2013 exhibition documentation

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2013 exhibition documentation
Brigitte Waldach
Antichrist - Twilight, 2011
145 x 140 cm
Gouache, pigment pen on paper
€ 7.500
Skizze (Rauschen), 2013
Gouache, graphite, pigment pen on paper
190 x 380 cm
€ 25.000
Installation view at CONRADS, Düsseldorf
Panorama (Ecktriptychon), 2012
146 x 430 cm x 56 cm
Gouache, graphite, pigment pen on paper
€ 21.500
Antichrist - Twilight
145 x 140 cm
Gouache, graphite, pigment pen on paper
€ 7.500
Installation view at CONRADS, Düsseldorf
Dickicht, 2013
146 x 140 cm
Gouache, graphite, pigment pen on paper
€ 7.500
Installation view at CONRADS, Düsseldorf
Denken (Hannah Arendt), 2013
190 x 280 cm
Gouache, graphite, pigment pen on paper
€ 19.400
Denken (Hannah Arendt), 2013
Fall I (Diptychon), 2010
146 x 140 cm / 76 x 56 cm
Gouache, pigment pen on paper
€ 9.500
Extras, 2009
146 x 140 cm
Gouache, pigment pen on paper
€ 7.500
Logical Landscape (Wittgenstein) Tryptychon, 2010
146 x 420 cm
Gouache, pigment pen on paper
€ 20.000
Die Werke von Brigitte Waldach sind karg: Ein angedeuteter Raum und vielleicht einige wenige Requisiten bilden die Bühne für ihre Figuren. Seit 2002 ist Rot die
vorherrschende Farbe ihrer Zeichnungen, die den Großteil ihres Oeuvres ausmachen, wie auch ihrer Fotografien und Installationen. Das Medium der Zeichnung kommt
ihrem Streben nach formaler Reduktion besonders entgegen. „Ich bin jemand, der eigentlich gerne Minimalist geworden wäre,“ sagt die Künstlerin über sich selbst.
Tatsächlich liegt eine minimalistische Anmutung in der formalen Strenge ihrer Arbeiten, insbesondere jener Installationen, in denen sich die Linien einer Wandzeichnung mittels im Raum verspannter roter Gummibänder in die dritte Dimension ausdehnen, nicht unähnlich den Skulpturen von Fred Sandback.
Allerdings – und deshalb ist sie eben doch keine Minimalistin geworden – reicht Waldach die Auseinandersetzung mit der reinen Form nicht aus. Die Beschränkung auf
eine Farbe und wenige Bildelemente dient ihr vielmehr dazu, die inhaltliche Aufgeladenheit ihrer gegenständlichen Darstellungen zu verstärken. Es gibt in Waldachs
Zeichnungen kaum Farbabstufungen, nur Linien und weiße, schwarze oder rote Flächen, Licht und Schatten.
Dass Waldach die Raumbegrenzungen – Boden, Wand und Ecke – als erste nennt, wenn sie ihre Werke charakterisiert, ist bezeichnend. Das Erzielen einer dreidimensionalen Wirkung mit möglichst reduzierten gestalterischen Mitteln beschäftigt die Künstlerin immer wieder. Immateriell und eng begrenzt zugleich, wirken sie weniger
von der Außenwelt isoliert als vielmehr so, als gäbe es hinter ihren Wänden keinen anderen Raum, als seien sie eine Welt für sich, aus der es kein Entrinnen gibt. Der Innenraum, der eigentlichSchutz bieten sollte, erfüllt diese Funktion in Waldachs Arbeiten nicht. Die Verunsicherung, die von ihren Räumen ausgeht, spiegelt sich oft auch
in der Körperhaltung und Platzierung der Figuren.
Ein weiterer, nicht minder wichtiger Bestandteil ist die Schrift, mit der die Künstlerin seit 2007 arbeitet. Wenn sie die Schriftwolken, wie sie sie nennt, in ihre Bilder
einfügt, ist das ein Prozess des automatischen Schreibens, in dessen Verlauf einzelne Wörter, Sätze oder Textpassagen lesbar bleiben, während andere sich bis zur Unkenntlichkeit überlagern. Der Betrachter wird in den Text hineingezogen, gelenkt durch die erkennbare Passagen, aber früher oder später stößt er auf den Punkt, an dem sich
der Text entzieht, weil er unkenntlich wird, ähnlich wie sich die Räume der Zeichnungen in der Unendlichkeit verlieren. (...)
Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das Werk Brigitte Waldachs zieht, ist das der Inszenierung. In einem Interview erklärt die Künstlerin, sie „untersuche
Verhaltensmuster, Diskursstrukturen und Mechanismen zeitgenössischer Kulturproduktion“. Ihr Interesse gilt dem Inszenierten, der Vermischung und Überblendung
verschiedener Realitätsebenen, von Fiktion und Wirklichkeit, Erinnerung und Einbildung. Eine zentrale Rolle spielen dabei mediale Bilder, die sich in unser kulturelles
Gedächtnis eingebrannt haben.
Die Bandbreite ihrer Referenzen ist groß und schließt die Populärkultur ebenso ein wie die Hochkultur. So gibt es in ihren Werken Bezüge zu den Dramen Shakespeares
und Samuel Becketts, zu Texten von Franz Kafka, Edgar Allan Poe, Ingeborg Bachmann und Heiner Müller, aber auch zu philosophisch-theoretischen Schriften wie
Ludwig Wittgensteins Tractatus Philosophicus Logicus.
Einer ihrer Hauptbezugspunkte ist der Film, insbesondere der Film Noir und der Horrorfilm. So finden sich in ihren Werken neben Referenzen zu Filmklassiker von
David Lynch und Quentin Tarantino zum Beispiel Zitate aus Hitchcocks „Die Vögel“ und immer wieder Stanley Kubricks „The Shining“ und in den aktuellen Arbeiten
aus Filmen Lars von Triers.
Bezeichnenderweise zeigen die einzigen Bilder, in denen Brigitte Waldach eindeutig einen
Außenraum darstellt, Wald bzw. Bäume und Baumgruppen. Das Waldmotiv kommt Waldachs Tendenz zur Abstraktion entgegen und ist gleichzeitig ein vieldeutig aufgeladenes Motiv. Wenn sie etwa die Figur von Gudrun Ensslin, den roten Stern und das Waldmotiv zusammenbringt, steht der Wald einerseits für den Deutschen Herbst,
andererseits auch für das ursprünglich romantische und später von den Nationalsozialisten für ihre politischen Zwecke missbrauchte Motiv des Deutschen Waldes – also
genau jene Werte, gegen die sich die RAF richtete.
Brigitte Waldach kopiert nicht einfach vorhandene Motive, sondern löst sie wie Versatzstücke aus ihrem ursprünglichen Kontext, verfremdet sie, fügt ihnen ihre eigenen
Figuren hinzu. Die verschiedenen Referenzen innerhalb eines Bildes fügen sich neu zusammen.
Dieser Text fasst einige zentrale Punkte des weitaus komplexeren Essays von Lena Nievers über die Arbeit von Brigitte Waldach aus dem Jahr 2010 zusammen.
BRIGITTE WALDACH
Works in Public Collections
1999 - 2000
1996 - 99
1991 - 96
1991 - 93
Albertina, Vienna
Aros Museum, Aarhus (Denmark)
AxaArt, Cologne
Berlinische Gallery, Museum for Contemporary Art, ´Berlin
Fondation Francés, Senlis /Paris
Elton John Collection
German Bundestag
International House of Photography, Deichtorhallen, Hamburg
Alison and Peter W. Klein Collection, Kunstwerk Nussdorf
Kunsthalle Emden
Kunsthalle Kiel
Kupferstichkabinett, State Museums of Art, Berlin
Gouvernment of Land Schleswig Holstein, Kiel
Moritzburg Foundation, Gouvernment of Land Sachsen-Anhalt
Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
Postgraduate Honors “Meisterschüler” Program, Berlin University of the Arts
Fine Arts, Berlin University of the Arts, Class of Prof. Georg Baselitz, Berlin
German Studies, Technical University, Berlin
Art Pedagogy and Art Theory, University of the Arts, Berlin
Solo Exhibitions (Selection)
2013
Endloser Epilog, CONRADS Düsseldorf
2012
Pathos. Bo Bjerggaard Gallery, Copenhagen
Logical Landscape, Zodiac Garden / Eva Aeppli Museum, Omaha (Nebraska)
2011
Fall Stavanger Kunstmuseum,(Norway)
2010
Brigitte Waldach, Drawings and Installations, Kunsthalle Emden
Fall Konstmuseum Kalmar, (Sweden)
Fall Dominik Mersch Gallery, Sydney
Losing the Leitmotif, Senda Gallery, Barcelona
2009
solo show, art brussels, Brussels
Inland, Ron Mandos Gallery, Amsterdam
2008
Import, Bo Bjerggaard Gallery, Copenhagen
Still, Benjamin Trigano Gallery, Los Angeles
2007
trailer, DNA Gallery, Berlin
Group Exhibitions (Selection)
2013
Farbe bekennen, MARTa Herford
2012
Berlin zeichnet! (Berlin draws), City Gallery Kiel
Berlin zeichnet! (Berlin draws), City Gallery Sindelfingen
Neue Linien (New Lines), German Bundestag
Rouge, Maison Particuliére, Brussels
Jana Gunstheimer, Julia Oschatz, Brigitte Waldach, Galerie Conrads, Düsseldorf
2011
Wax – A New Sensualism in Contemporary Sculpture, GL Strand, Copenhagen
Der Zeichnung Raum geben (Giving drawing space), City Gallery Bietigheim Bissingen
Berlin zeichnet! Kunstfoyer Bayerische Versicherungskammer, Munich
2010
Berlin zeichnet! (Berlin draws), Ludwig Museum, Koblenz
Hängung 6, Kunstwerk ( Klein Collection) Eberdingen-Nussdorf / Stuttgart
Expanded Drawing, Isabell Hurley Gallery, Malaga
2009
Portrait Berlin, Museo Nacional Bellas Artes, Santiago de Chile
Portrait Berlin, Photo Buenos Aires
2008
Rohkunstbau, Potsdam / Berlin
Portrait Berlin, Goethe Institut Krakau
Portrait Berlin, Goethe Institut Riga
Portrait Berlin, Goethe Institut Ljublijana
2007
Aus dem 21. Jahrhundert – Neuerwerbungen, Berlinische Gallery
Neue Heimat, Berlinische Gallery, Museum for Contemporary Art, Berlin
Visões Berlinenses, Museu Paco Das Artes, São Paulo, Brasil
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+49 (0) 211 323 07 20 or www.galeriegonrads.de
© CONRADS, Düsseldorf 2013