BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure
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BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure
Titel_VBI_7-8-2014_Layout 1 18.07.14 13:30 Seite 1 BERATENDE INGENIEURE 7/8 BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 7/8 2014 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS 2014 KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1 Basiswissen Elektrotechnik für den SanitärHeizungs-Klima – Praktiker Grundlagen für die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nichtelektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen. Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache. Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken, sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen. Günter E. Wegner, Seevetal 2013 Basiswissen Elektrotechnik, 1. Auflage 8/2013, 148 Seiten, Format 20,7 cm x 29,7 cm ISBN 978-3-88382-095-8 COUPON Bitte senden Sie mir das Fachbuch „Basiswissen Elektrotechnik“ zum Preis von 39,80 € zzgl. Portokosten 8 Tage unverbindlich zur Ansicht - danach übernehme ich das Buch Firma Bestellungen sind per Post, Fax, E-Mail oder online über den webshop möglich. Post: Krammer Verlag AG, Goethestraße 75, 40237 Düsseldorf Fax: 0211-9149-480 E-Mail: [email protected] webshop: www.krammerag.de/webshop.php Besteller Straße, Hausnummer PLZ,Wohnort Datum, Unterschrift Lassen Sie sich mit einem Blick ins Buch überzeugen krammerag.de/webshop.php Krammer Verlag Düsseldorf AG, Telefon 0211 / 91 49 - 3 03_05_edi_inh_7_8_Layout 1 18.07.14 13:07 Seite 3 EDITORIAL Halbzeit Erfreuliche Nebenwirkungen Ines Bronowski, Chefredakteurin … höchst unerfreulicher Ereignisse nennt Markus Bernhard das bemerkenswerte Renommee, das Bauingenieure in Neuseeland genießen. Was es damit auf sich hat, also die ganze Geschichte lesen Sie in dieser Ausgabe ab S. 42. Es ist ein Reisebericht der besonderen Art, passend zur gerade beginnenden zweiten Halbzeit der Sommerferien, der Hauptreisezeit der Deutschen. Dementsprechend ruhig geht es auf dem berufs- und verbandspolitischen Parkett zu. Und auch das Fußballfieber ist nach dem für Deutschland so erfreulichen Abschluss der Weltmeisterschaften in Brasilien inzwischen wohl abgeklungen. Alles in allem beste Voraussetzungen, um in Ruhe nachzulesen, was in den vergangenen Wochen auch noch los war, wo und wie sich haupt- und ehrenamtliche VBI-Vertreter für die Interessen des Berufsstandes stark gemacht haben. Da sei zum Beispiel auf die beiden Arbeitstagungen der Praxisinitiative Normung von VBI und VPI in Frankfurt/M. und Berlin verwiesen. Die dort jeweils vorgestellten Zwischenbilanzen der gemeinsamen Kraftanstrengung in Sachen praxisgerechter Bemessungsnormen kann sich sehen lassen. Aber trotz dieser beachtlichen Erfolge ist noch viel Stehvermögen der Protagonisten und Unterstützung durch die VBI-Mitglieder nötig, um die nächste Eurocode-Generation wieder zu dem zu machen, was Normen ursprünglich waren und wieder werden sollten, nämlich Handwerkszeug der Ingenieure und nicht Dokumentation des letzten Stands der Wissenschaft. Die darauf abzielenden Straffungs- und Verbesserungsvorschläge der deutschen Paxisvertreter sind erarbeitet. Jetzt werde die Mitarbeit weiterer Büros für Beispielrechnungen und Studien benötigt, um nachweisen zu können, dass sich „unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch als auch wirtschaftlich auszahlen“, wie VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius auf der Eurocode-Fachtagung am 18. Juni in Berlin sagte. Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen – mehr darüber auf Seite 10/11. Informationen aus erster Hand gab es auch für die Teilnehmer der nunmehr dritten Veranstaltung mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD, die der VBI für seine Mitglieder organisiert hat (siehe S. 8). Treffpunkt der Informationsveranstaltung für erfolgreiche Bewerbungen und Projektabwicklung war diesmal direkt vor Ort in London am Sitz der EBRD. Ähnlich konkret zur Sache ging es am 26. Juni in Berlin als sich VBI-Mitglieder mit Vertretern der Deges trafen, um „Aus Fehlern (zu) lernen“, wie die nunmehr zweite derartige vertrauensbildende Veranstaltung hieß. Beide Seiten, die auftragnehmenden Ingenieure, wie die auftraggebervertretende Deges, betonten bei dieser Gelegenheit die konstruktive Atmosphäre des Seminars. Die konstatierte spürbare Verbesserung im Umgang miteinander verbuchten beide Seiten auch als erfreuliche Folge der im vergangenen Jahr erarbeiteten gemeinsamen „Leitlinien zum Projektumgang“. Besiegelt wurden diese im vergangenen Oktober auf dem VBI-Bundeskongress in Hamburg. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den VBI-Bundeskongress 2014 am 16. und 17. Oktober in Braunschweig. Diese beiden Tage sollten Sie sich also freihalten und rechtzeitig Ihre Zimmerbuchung vornehmen. Wo es zu den Buchungsformularen geht und was Sie in Braunschweig erwartet, lesen Sie direkt auf der ersten Seite des Heftes. Was darüber hinaus in diesem Heft passiert, darüber informiert zuvor noch die Inhaltsübersicht. Kommen Sie gut durch den Sommer, wenn die nächste BI erscheint, ist leider schon wieder Herbst. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 3 03_05_edi_inh_7_8_Layout 1 18.07.14 13:07 Seite 5 INHALT 3 EDITORIAL Erfreuliche Nebenwirkungen Ines Bronowski 6 VBI IM DIALOG 10 Eurocode-Fachtagungen – Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung NAMEN UND NACHRICHTEN 18 WORAN ARBEITEN SIE GERADE ? 20 GESUNDHEITSBAUTEN Moderner Krankenhausbau – Planung für den Gesundheitsmarkt Christian Brensing 23 Im Gespräch mit Prof. Heinen – Das Modell „medfacilities“ 25 Healing Architecture – Bauforschung der anderen Art Bärbel Rechenbach 26 Neubau Diagnostikzentrum DZ 7 – Ein Meilenstein für die Universitätsmedizin in Greifswald Simone Bühler 30 Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm – Ausgezeichnetes Ensemble Christian Brensing 35 KEH Berlin – Epileptologie zeitgemäß modernisiert 36 PLANERPRAXIS Inbetriebnahmeplanung Fraport Flugsteig A – Großprojekte fristgerecht realisieren Peter Jordan 39 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts – Vollmacht des Architekten und Ingenieurs Eva Reininghaus Foto: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M. 12 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen der aktuelle Unita-Brief und der Flyer zum 2. Lehrgang der Steinbeis-VBIFachmediator-Weiterbildung bei. BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 7/8 2014 40 52 AUF REISEN Christchurch nach den Beben 2010/11 – Ein Besuch in einer veränderten Stadt Markus Bernhard 46 Neue Metrolinie in Budapest – Per M4 durch die „Kunstgalerie“ Bärbel Rechenbach 54 51 PRODUKTE UND PROJEKTE BIM-Anwendung am Beispiel eines Polizeigebäudes Verena Mikeleit 64 TIPPS UND TERMINE 66 IMPRESSUM VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS Zum Titelbild: Neubau DZ 7 mit zentralem Eingang des Greifswalder Uniklinikums. Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck Urteile – Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars Reinhard Voppel BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 5 VBI_Anzeige_A4_quer_Verband_Layout 1 16.04.14 17:44 Seite 1 Wir wollen Ihren Erfolg. Profitieren Sie von einem starken Verband! www.vbi.de Der VBI vereint die besten Planer und Berater Deutschlands. Er ist die führende Berufsorganisation unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland. Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns, wir informieren Sie gern! Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 03_05_edi_inh_7_8_Layout 1 18.07.14 13:07 Seite 3 EDITORIAL Halbzeit Erfreuliche Nebenwirkungen Ines Bronowski, Chefredakteurin … höchst unerfreulicher Ereignisse nennt Markus Bernhard das bemerkenswerte Renommee, das Bauingenieure in Neuseeland genießen. Was es damit auf sich hat, also die ganze Geschichte lesen Sie in dieser Ausgabe ab S. 42. Es ist ein Reisebericht der besonderen Art, passend zur gerade beginnenden zweiten Halbzeit der Sommerferien, der Hauptreisezeit der Deutschen. Dementsprechend ruhig geht es auf dem berufs- und verbandspolitischen Parkett zu. Und auch das Fußballfieber ist nach dem für Deutschland so erfreulichen Abschluss der Weltmeisterschaften in Brasilien inzwischen wohl abgeklungen. Alles in allem beste Voraussetzungen, um in Ruhe nachzulesen, was in den vergangenen Wochen auch noch los war, wo und wie sich haupt- und ehrenamtliche VBI-Vertreter für die Interessen des Berufsstandes stark gemacht haben. Da sei zum Beispiel auf die beiden Arbeitstagungen der Praxisinitiative Normung von VBI und VPI in Frankfurt/M. und Berlin verwiesen. Die dort jeweils vorgestellten Zwischenbilanzen der gemeinsamen Kraftanstrengung in Sachen praxisgerechter Bemessungsnormen kann sich sehen lassen. Aber trotz dieser beachtlichen Erfolge ist noch viel Stehvermögen der Protagonisten und Unterstützung durch die VBI-Mitglieder nötig, um die nächste Eurocode-Generation wieder zu dem zu machen, was Normen ursprünglich waren und wieder werden sollten, nämlich Handwerkszeug der Ingenieure und nicht Dokumentation des letzten Stands der Wissenschaft. Die darauf abzielenden Straffungs- und Verbesserungsvorschläge der deutschen Paxisvertreter sind erarbeitet. Jetzt werde die Mitarbeit weiterer Büros für Beispielrechnungen und Studien benötigt, um nachweisen zu können, dass sich „unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch als auch wirtschaftlich auszahlen“, wie VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius auf der Eurocode-Fachtagung am 18. Juni in Berlin sagte. Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen – mehr darüber auf Seite 10/11. Informationen aus erster Hand gab es auch für die Teilnehmer der nunmehr dritten Veranstaltung mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung EBRD, die der VBI für seine Mitglieder organisiert hat (siehe S. 8). Treffpunkt der Informationsveranstaltung für erfolgreiche Bewerbungen und Projektabwicklung war diesmal direkt vor Ort in London am Sitz der EBRD. Ähnlich konkret zur Sache ging es am 26. Juni in Berlin als sich VBI-Mitglieder mit Vertretern der Deges trafen, um „Aus Fehlern (zu) lernen“, wie die nunmehr zweite derartige vertrauensbildende Veranstaltung hieß. Beide Seiten, die auftragnehmenden Ingenieure, wie die auftraggebervertretende Deges, betonten bei dieser Gelegenheit die konstruktive Atmosphäre des Seminars. Die konstatierte spürbare Verbesserung im Umgang miteinander verbuchten beide Seiten auch als erfreuliche Folge der im vergangenen Jahr erarbeiteten gemeinsamen „Leitlinien zum Projektumgang“. Besiegelt wurden diese im vergangenen Oktober auf dem VBI-Bundeskongress in Hamburg. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den VBI-Bundeskongress 2014 am 16. und 17. Oktober in Braunschweig. Diese beiden Tage sollten Sie sich also freihalten und rechtzeitig Ihre Zimmerbuchung vornehmen. Wo es zu den Buchungsformularen geht und was Sie in Braunschweig erwartet, lesen Sie direkt auf der ersten Seite des Heftes. Was darüber hinaus in diesem Heft passiert, darüber informiert zuvor noch die Inhaltsübersicht. Kommen Sie gut durch den Sommer, wenn die nächste BI erscheint, ist leider schon wieder Herbst. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 3 03_05_edi_inh_7_8_Layout 1 18.07.14 13:07 Seite 5 INHALT 3 EDITORIAL Erfreuliche Nebenwirkungen Ines Bronowski 6 VBI IM DIALOG 10 Eurocode-Fachtagungen – Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung NAMEN UND NACHRICHTEN 18 WORAN ARBEITEN SIE GERADE ? 20 GESUNDHEITSBAUTEN Moderner Krankenhausbau – Planung für den Gesundheitsmarkt Christian Brensing 23 Im Gespräch mit Prof. Heinen – Das Modell „medfacilities“ 25 Healing Architecture – Bauforschung der anderen Art Bärbel Rechenbach 26 Neubau Diagnostikzentrum DZ 7 – Ein Meilenstein für die Universitätsmedizin in Greifswald Simone Bühler 30 Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm – Ausgezeichnetes Ensemble Christian Brensing 35 KEH Berlin – Epileptologie zeitgemäß modernisiert 36 PLANERPRAXIS Inbetriebnahmeplanung Fraport Flugsteig A – Großprojekte fristgerecht realisieren Peter Jordan 39 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts – Vollmacht des Architekten und Ingenieurs Eva Reininghaus Foto: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M. 12 Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen der aktuelle Unita-Brief und der Flyer zum 2. Lehrgang der Steinbeis-VBIFachmediator-Weiterbildung bei. BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 7/8 2014 40 52 AUF REISEN Christchurch nach den Beben 2010/11 – Ein Besuch in einer veränderten Stadt Markus Bernhard 46 Neue Metrolinie in Budapest – Per M4 durch die „Kunstgalerie“ Bärbel Rechenbach 54 51 PRODUKTE UND PROJEKTE BIM-Anwendung am Beispiel eines Polizeigebäudes Verena Mikeleit 64 TIPPS UND TERMINE 66 IMPRESSUM VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS Zum Titelbild: Neubau DZ 7 mit zentralem Eingang des Greifswalder Uniklinikums. Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck Urteile – Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars Reinhard Voppel BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 5 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:09 Seite 6 IM DIALOG Berufsbild VBI diskutiert Zukunftsfragen Gut besucht: VBIBundeskongress 2013 in Hamburg VBI-Bundeskongress 2014 Save The Date: 16.–17. Oktober Der VBI-Bundeskongress 2014 findet in Braunschweig statt. Das zentrale Thema heißt in diesem Jahr „Infrastruktur und Mobilität“. Zur öffentlichen Vortragsveranstaltung am 16. Oktober sind Reiner Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Kurt Bodewig, Verkehrsminister a.D. eingeladen. Außerdem werden Dr. Valerie Wilms, Obfrau im Bundestagsverkehrsausschuss, sowie der Geschäftsführer des Verbands „Pro Mobilität“ Stefan Gerwens sprechen. Die VBI-Mitgliederversammlung findet am 17. Oktober vormittags statt. Daran schließen sich am Nachmittag, wie bereits im Vorjahr erfolgreich durchgeführt, Exkursionen mit unterschiedlichem Programm an: Ziele sind die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, der historische Roederstollen des zum Weltkulturerbe zählenden Erzbergwerks Rammelsberg in Goslar sowie die Autostadt Wolfsburg, wo die Teilnehmer eine „Design & Technik“-Führung erwartet. An beiden Tagen haben die Kongressteilnehmer außerdem die Möglichkeit, im mobilen BIMLabor der Universität Wuppertal in die Zukunft des Planens und Bauens zu schauen. Tagungshotel ist das Steigenberger Parkhotel. Dort sowie im Best-Western-Hotel Braunschweig hat der VBI bis zum 3. September Zimmerkontingente reserviert. Die Buchungsformulare und alle weiteren Informationen rund um den VBI-Bundeskongress finden Sie auf der VBIWebsite unter www.vbi.de/Termine. ASBau Neuer Vorstand gewählt Der Akkreditierungsverbund für Studiengänge des Bauwesens ASBau hat im Rahmen seiner Mitgliederversammlung Ende Mai in Düsseldorf einen neuen Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender für den Zeitraum von 2014 bis 2018 ist Klaus Pöllath, Vorstandsmitglied der Ed. Züblin AG. VBI-Mitglied und BIngK-Präsident Hans-Ullrich Kammeyer ist erneut als stellvertretender Vorsitzender bestätigt worden. VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius ist für den VBI im ASBau-Vorstand vertreten, ebenso wie Prof. Dr.-Ing. Michael Fastabend, der als Vorsitzender des ASBau-Fachausschusses Bauingenieurwesen und Mitglied des VBI-Vorstands nun ebenfalls dem ASBau-Vorstand angehört. Für den Fachbereichstag Bauingenieurwesen sitzt Prof. Dr. Horst Werkle und für den Fakultätentag Bauingenieurwesen und Geodäsie Prof. Dr. Peter Schaumann im Vorstand. Außerdem wurden MR Peter Neu, Oberprüfungsamt für den höheren technischen Verwaltungsdienst, und Michael Kellermann, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, in das Gremium gewählt. 6 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Der VBI hat eine Zukunftsdebatte zum Berufsbild Beratender Ingenieur und zu den Ingenieurgesellschaften gestartet. Im Mai hat die Geschäftsstelle dazu einen entsprechenden Fragenkatalog an die Landesverbände geschickt, um die VBI-Mitglieder in die Diskussion einzubeziehen. Unter der Fragestellung „Ist unser Berufsbild noch zeitgemäß?“ hat VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius in BI 5-6, S. 10/11 Ziel und Anliegen des VBI-Vorstandes erläutert. Es gehe um nichts Geringeres als die Geschäftsgrundlagen der Beratenden Ingenieure und ihrer Büros zu sichern, indem die grundlegenden Rahmenbedingungen aktiv mitgestaltet werden, wie der VBIPräsident auch in seinem Grußwort zum 75jährigen Firmenjubiläum des langjährigen VBI-Mitgliedsunternehmen LAP betonte (siehe S.12). Und zwar mit Positionen aus der Mitte der VBI-Mitglieder und mit dem Gewicht seiner 111 Jahre als führender Berufsverband. Alle VBI-Mitglieder sind daher weiterhin eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen – über ihre Landesverbände oder per Mail über [email protected]. Zum Hintergrund: Die Europäische Kommission klopft energisch die einzelnen Berufsregulierungen auf ihre Rechtfertigungsgründe und Wirksamkeit ab (TransparenzInitiative). Alle Regelungen wie z. B. Ingenieur- und Ingenieurkammergesetze, die aus Brüsseler Sicht als überflüssig und zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und der Bürgergesundheit nicht notwendig eingestuft werden, sollen wegfallen. Konkret zur Debatte stehen damit die HOAI, Qualifikationsanforderungen und Bauvorlageberechtigung etc. VBI-Vorstand und Geschäftsführung freuen sich auf eine lebhafte Debatte, die zu einem zeitgemäßen gemeinsamen Berufsbild des Beratenden Ingenieurs der Zukunft führen soll. Erste Zwischenergebnisse wird der Vorstand auf dem VBI-Verbandstag am 17. Oktober in Braunschweig vorstellen. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:09 Seite 7 IM DIALOG Foto: BFB/Matzerath umfassende Initiative zur Fachkräftesicherung unter Einbindung der Wirtschaft an. Man war sich schnell einig, zu dieser Thematik weiter im Gespräch zu bleiben. Ebenfalls in seiner Funktion als BFB-Vizepräsident war Dr. Cornelius mit dem BFB-Präsidium am 5. Juni Gast der konstituierenden Sitzung des Gesprächskreises „Freie Berufe“ des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (PKM). Dabei informierte der VBI-Präsident die Abgeordneten über die im vergangenen Jahr von der EUKommission gestartete Transparenz-Initiative zur Anerkennung von Berufsqualifikationen, die aber auch die Berufsausübungsregelungen umfasse. Aus Sicht der deutschen Ingenieure und Architekten sei das dafür vorgesehene Verfahren ein weiterer Angriff auf die Art und Weise der freiberuflichen Leistungserbringung in Deutschland und die berufliche Selbstverwaltung der Freien Berufe, so Dr. Cornelius. BFB-Präsidium und der Gesprächskreis „Freie Berufe“ vereinbarten, sich regelmäßig und zeitnah zu diesem und anderen Freiberufler-Anliegen auszutauschen. Der PKM, zu dem der Gesprächskreis „Freie Berufe“ gehört, ist mit 183 Abgeordneten die größte Gruppe innerhalb der Unionsfraktion. „Der Stellhebel ist gewaltig“, so Dr. Ilka May, Arup, die sich im buildingSMART und in der BMVI-Reformkommission engagiert. Sie bezeichnete BIM als Querschnittsdisziplin mit großem Potenzial in Bezug auf höhere Qualität, Effizienz und Sicherheit beim Planen und Bauen, für mehr Akzeptanz seitens aller Beteiligten, verbessertes Risikomanagement und optimiertem Lebenszyklus eines Bauwerks. Als Kooperationspartner des 11. Anwendertags nahm das Förderprojekt BIMiD, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, eine Sonderstellung ein. Vorgestellt wurde es von Sebastian Stratbücker vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) als Konsortialführer. Ziel von BIMiD ist es, die BIM-Methode anhand eines konkreten Bauprojekts beispielhaft zu demonstrie- ren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, BIM insbesondere in der mittelständisch geprägten deutschen Bauund Immobilienwirtschaft zum Erfolg zu verhelfen. Im Fokus stehen neben der technischen Integration organisatorische, politische und soziale Faktoren. International hat sich BIM längst etabliert. Jetzt ist das Thema auch bei den Entscheidungsträgern in Deutschland angekommen. „Damit BIM auch in Deutschland eine Erfolgsgeschichte wird, müssen wir gemeinsam den Paradigmenwechsel schaffen“, sagte Dr. Volker Cornelius. Der VBI, der wie der VDI die Veranstaltung als ideeller Partner unterstützt hat, stehe „zusammen mit der Bauwirtschaft und anderen Beteiligten an vorderster Front, um die Einführung von BIM und offenen Standards mit zu gestalten und zu nutzen.“ BFB Cornelius mit Präsidium bei Ministerin Nahles VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius vertrat am 10. Juni bei einem Treffen des BFBPräsidiums mit der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles MdB, die technischen Freien Berufe. An dem Gespräch in Berlin nahmen von Seiten des BFB auch der Präsident Dr. Horst Vinken, die Vizepräsidenten Harald Elster, Prof. Dr. Wolfgang Ewer, Dr. Thomas Remmers und Gerhard Albrecht sowie Hauptgeschäftsführerin Dr. Stephanie Bauer teil. Das BFB-Präsidium informierte Bundesministerin Nahles über die wichtigsten Freiberufler-Kennzahlen zu Wirtschaftsleistung, Beschäftigung, Ausbildung sowie über aktuelle politische Anliegen des Verbandes. Breiten Raum nahm das Thema Fachkräftebedarf ein. Die BFB-Spitze stellte unterschiedliche Strategien verschiedener Berufsgruppen im BFB vor, wie diese dem zunehmenden Fachkräftemangel begegnen. Bundesministerin Nahles kündigte für die zweite Jahreshälfte eine ▲ Von links nach rechts: Harald Elster, Gerhard Albrecht, Dr. Volker Cornelius, Bundesministerin Andrea Nahles MdB, Dr. Thomas Remmers, Dr. Horst Vinken, Dr. Stephanie Bauer und Prof. Dr. Wolfgang Ewer. Building Information Modeling VBI-Präsident eröffnet BIM-Anwendertag „Wir müssen die Rollen am Bau neu definieren. BIM kann uns dabei helfen.“ In seinem Grußwort zur Eröffnung des 11. BIM Anwendertags Ende Mai in Königstein/Taunus nannte VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius Building Information Modeling (BIM) eine „Chiffre für die Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau“. Er bezog sich vor den mehr als 180 Teilnehmern des Treffens dabei auch auf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der kurz zuvor in Berlin die Unterstützung entsprechender Pilotprojekte in Deutschland und eine BIM-Task-Group angekündigt hatte. Es sei der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit allen Beteiligten die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen für mehr Kostentransparenz und Termintreue beim Planen und Bauen, insbesondere bei Großprojekten zu schaffen, so Cornelius. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 7 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:09 Seite 8 IM DIALOG EBRD Informationen aus erster Hand Als Fortsetzung der erfolgreichen VBI-Seminare mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) im Juni und November 2013 hatte die EBRD Ende Juni die Ingenieure zur Kontaktaufnahme nach London eingeladen. 26 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, vor Ort mit vielen verschiedenen Vertretern der EBRD ins Gespräch zu kommen. Nach einer Begrüßung durch den deutschen Exekutivdirektor Joachim Steffens wurden die Planer durch Dilek Macit und Martin Ehrenberg über die neuesten Entwicklungen im Bereich der technischen Kooperationen und der Auswahl von Consultants informiert. Dabei bekamen die Teilnehmer viele wertvolle Tipps und Informationen mit auf den Weg. So könne es beispielsweise von Vorteil sein, die Bewerbung über eine Tochtergesellschaft des Landes einzureichen, in dem das Projekt durchgeführt werden soll. Das Thema Transparenz rücke ebenso zunehmend in den Fokus wie die Bereiche Unternehmensführung und Nachhaltigkeit. Die gesamte Geschäftstätigkeit der EBRD werde von dem Bestreben geleitet, eine in Bezug auf die Umwelt solide und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Deshalb sei in den Projekten stets auf Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Transparenz und gute Unternehmensführung und Stärkung der Demokratie zu achten. Daher appellierten die EBRD-Vertreter an die Consultants: „Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Zielländern mit den Projektmanagern der EBRD. Bleiben Sie im Gespräch – durch einen intensiven Austausch und den Bericht von Erfahrungen können Ausschreibungen verbessert und den erforderlichen Gegebenheiten im Zielland angepasst werden.“ Anschließend erläuterte Nourilya Moldakhmatova die aktuellen Strategien und Investitionen im Bereich kommunale Infrastruktur ebenso wie die möglichen Aufgabenbereiche für Consultants. Ksenia Brockmann informierte über die SEI – Sustainable Energy Initiative. Die Themen Energieeinsparung und Ressourcenschonung seien von Beginn an Bestandteil der EBRD-Projekte gewesen. Jetzt wurde mit der SE-Initiative ein weiterer Schritt eingeleitet, um noch mehr Nachhaltigkeit und Einsparungen zu erreichen. Danach nutzten die Teilnehmer bereits das gemeinsame Mittagessen zu ausführlichen Gesprächen mit den Vertretern der EBRD. Anschließend wurden diese dann bilateral vertieft. Zeitweise 16 Ansprechpartner standen zum Gespräch für die Consultants zur Verfügung, so dass die Vertreter der Ingenieurunternehmen darauf achten mussten, die ver- EFCA-Mitgliederversammlung Neue Präsident gewählt Die Jahreskonferenz des Europäischen Dachverbandes EFCA fand anlässlich der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Beratenden Ingenieurwesens in Polen Ende Mai in Warschau statt. Der VBI war durch seinen Präsidenten Dr. Volker Cornelius prominent vertreten. Turnusgemäß wählten die EFCA-Mitgliedsverbände einen Nachfolger des scheidenden Präsidenten Jan Bosschem, der dem EFCA-Leitungsgremium aber als Director (Beisitzer) erhalten bleibt. Der Belgier übergab die EFCA-Präsidentschaft an Flemming Bligaard Pedersen aus Dänemark. Als deutscher Vorstandsvertreter wurde VBI-Mitglied Maximilian Grauvogl von Obermeyer in 8 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 ▲ Neuer EFCA-Präsident Pedersen, langjähriger CEO der Ramboll Group München für weitere drei Jahre in den EFCAVorstand gewählt. Zuvor hatte der scheidende Präsident die aktuellen Arbeitsschwerpunkte skizziert und dabei an erster Stelle das erfolgreiche Lobbying bei der Neufassung der Richtlinie zur öffentlichen Vergabe (Public Procurement) genannt. fügbare Zeit auf alle interessanten Gesprächspartner zu verteilen. In diesen persönlichen Gesprächen konnten vor allem Schwierigkeiten bei bisherigen Bewerbungen und konkrete Erfahrungen in vorangegangenen Projekten unkompliziert besprochen werden. CST VBI-LV Sachsen Wahlprüfsteine zur Landtagswahl Der VBI-Landesverband Sachsen hat anlässlich der am 31. August stattfindenden Landtagswahlen in Sachsen die Erwartungen der VBI-Mitglieder an die sächsische Landespolitik formuliert und die Fraktionen um Stellungnahme gebeten. Der Landesvorstand verstehe diese Wahlprüfsteine nicht nur als Chance, ein Meinungsbild bei den Fraktionen abzufordern, sondern auch um seine Positionen öffentlich zu machen, wie Peter Simchen, Vorsitzender des VBI-Landesverbandes Sachsen informierte. Zentrale Forderungen des VBI-Landesvorstandes an die kommende sächsische Regierung sind die Wahrung und Stärkung freiberuflicher Strukturen und deren Selbstverwaltung, die freiberuflergerechte Vergabe von Ingenieurleistungen im Freistaat Sachsen sowie die Weiterentwicklung der HOAI. So sei es gelungen, eigene Vorschläge im Sinne der technischen Consultants in den Text einzubringen. Eine der zentralen Änderungen in der EU-Vergaberichtlinie ist das sogenannte Best-Value-Verfahren, nach dem der Preis nur mehr zweitrangige Bedeutung haben solle. Bei der Umsetzung in nationales Recht gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass für die Vergabe von Planungsleistungen weiterhin die VOF maßgebend bleibt, merkte VBIPräsident Cornelius dazu an. Zu den Erfolgen von EFCA zählen darüber hinaus die Fertigstellung des Leitfadens „Guidance for Contracting in the Industrial and Private Market Sector“, die neu aufgestellte, enge Zusammenarbeit mit dem Weltverband FIDIC und die damit verbundene Effizienzsteigerung sowie Kosten- und Beitragssenkung. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:09 Seite 9 VBI-DEGES Seminar „Aus Fehlern lernen“ Rund 30 Teilnehmer waren am 26. Juni trotz eines Spiels der DFB-Elf bei der Fußball-WM in Brasilien der gemeinsamen Einladung von DEGES und VBI nach Berlin gefolgt, um „Aus Fehlern (zu) lernen“. Das Seminar eröffneten Dr. Udo Pasderski für die Deges und Rudolf Schröder, Grontmij GmbH, für den VBI. Beide wiesen in ihren Statements jeweils auf typische Fehler aus Sicht des Auftraggebers bzw. des Auftragnehmers hin. Dabei zeigte Pasderski anhand der jeweiligen Leistungsphasen, welche Anforderungen und Erwartungen aus Auftraggebersicht an die Firmen gestellt werden. Schröder knüpfte an die Erfahrungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe an, die im vergangenen Jahr die „Leitlinien zum Projektumgang“ erarbeitet hat, die von Deges-Chef Brandenburger und VBI-Präsident Dr. Cornelius auf dem VBI-Bundeskongress im Oktober 2013 feierlich unterzeichnet wurden. In der vertrauensvollen und konstruktiven Arbeit dieser Gruppe habe sich gezeigt, dass das „Miteinander“ die Grundlage einer guten Planung und eines positiven Projektabschlusses sei. Daran wolle die Veranstal- tung anknüpfen, so Schröder, der die Kollegen einlud, die Gelegenheit zu Diskussion und Austausch offen und intensiv zu nutzen. Den Beginn der Referate machte Uwe Ludewig, Deges, der die Teilnehmer über die Anforderungen und die Qualitätssicherung im Bereich Oberbau informierte. Anhand von praktischen Beispielen zeigte er einfache Lösungen zur Überprüfung und Vermeidung von Risiken vor Ort auf. Im zweiten Referat gab Thomas Eibl, Deges, den Zuhörern einen Einblick in die Angebotsbearbeitung aus Sicht eines Kalkulators. Durchdachte Baubeschreibungen und sorgfältig erstellte Leistungsverzeichnisse ermöglichen von vornherein, Fehler zu vermeiden. Er warnte vor Leichtgläubigkeit im Rahmen der Angebotserarbeitung. Michael Schwarze, ebenfalls Deges, zeigt in seinem Vortrag, wie eine qualifizierte Mengenermittlung zur Ausschreibung ein wichtiges Mittel zur Vermeidung von Stresspositionen ist. Auch im eigenen Interesse sollte die Mengenermittlung auf aktuellen Grundlagen aufbauen. Ungeprüfte, geschätzte, angenommene Mengen in das LV einzupflegen, führe ▲ VBI-Vertreter Rudolf Schröder beim Deges-VBI-Seminar. zu Fehlern, die sich meist durch das ganze Projekt ziehen, so Schwarze. Danach gab Thomas Hecht, Deges, hilfreiche Hinweise, wie Baugrundgutachten richtig umzusetzen sind. Anhand von Beispielen aus der Praxis sensibilisierte er die Teilnehmer für mögliche Fehlerquellen. Nicht nur die abschließende Diskussions- und Fragerunde, auch das gemeinsame Mittagessen wurde zum intensiven Austausch genutzt. Dabei stellten Vertreter beider Seiten gemeinsam fest, dass die Zusammenarbeit von Ingenieurbüros und Deges sich spürbar verbessert habe. Dieser positive Trend solle gestärkt werden. Dazu vereinbarten beide Seiten, im Gespräch zu bleiben, um weiter an einer erfolgreichen gemeinsamen Projektabwicklung zu arbeiten. CST KURZ GESAGT Dr. Hans- Gerd Lindlar sitzt als VBI-Vertreter für die Ingenieure in der Programmjury des Deutschen Bautechniktags, für den der Call for Papers begonnen hat. Das Motto des Bautechniktags am 23. und 24. April 2015 heißt „Städte- und Regionen im Wandel – Herausforderungen an Gesellschaft und Technik“. Veranstalter ist der deutsche Beton- und Bautechnik-Verein DBV. Seit 50 Jahren, seit dem 15. August 1964, steht Karl-Heinz Schulte als Bauingenieur im Dienste der grbv Ingenieure im Bauwesen GmbH & Co. KG, die damals noch Büro Müller Gruhl, Reißmann hießen. Von 1986 bis 2006 war Schulte geschäftsführender Gesellschafter, danach blieb er dem Unternehmen als freier Mitarbeiter verbunden. Ende August wird sich Schulte aus dem Berufsleben zurückziehen und verstärkt um Familie und Ehrenämter kümmern. Die berufsbegleitende Qualifizierung als „Planer / Tragwerksplaner in der Denkmalpflege“ wird auch im Seminarjahr 2014/2015 von der Propstei Johannesberg fortgesetzt. Mit der Fortbildung können sich Ingenieure den wachsenden Markt der Denkmalpflege erschließen. www. propstei-johannesberg.de „Master:Online Bauphysik“ heißt der neue berufsbegleitende Studiengang der Fraunhofer Academy, der zum Wintersemester 2014/15 beginnt. Er ist laut Fraunhofer Academy der erste akkreditierte Masterstudiengang Bauphyik mit dem Abshcluss „Master of Building Physics M.BP.“ www.academy.fraunhofer.de Der Call for Papers zum 22. Darmstädter Geotechnik-Kolloquium am 12. März 2015 läuft. Themen sind: innerstädtisches Bauen/Infrastruktur, internationale Projekte, Forschung, Entwicklung und Innovationen sowie Rechtsfragen und Normung in der Geotechnik. Bis zum 10. Oktober können Beitragsanmeldungen von max. einer Seite an das Institut für Geotechnik der TU Darmstadt geschickt werden. Weitere Informationen: Sebastian Fischer, Tel. 0615/162249, [email protected]. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:09 Seite 10 IM DIALOG ◀ Protagonisten der Praxisinitiative Normung (v. l.): Dr. Breinlinger, Dr. Cornelius, Dr. Prokop, Dr. Wetzel und Prof. Jäger Vortrag zur „Normungsarbeit im Auftrag der Ingenieurverbände“. Schon die Struktur der beteiligten Working Groups und Komitees sowie der entsprechenden Spiegelausschüsse im DIN veranschaulichten, wie komplex und langwierig der Prozess der Entwicklung und Fortschreibung der Eurocodes abläuft. „Da die Normen aber unser Handwerkszeug sind“, Eurocode-Fachtagungen Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung Erste konkrete Erfolge der Praxisinitiative Normung PiN des VBI und der Bundesvereinigung der Prüfingenieure BVPI beweisen nachdrücklich, dass sich das forcierte Engagement der Ingenieurverbände für praxistaugliche und anwenderfreundliche Normen lohnt. Gemeinsam luden beide Ingenieurverbände zu zwei Arbeitstagungen „Eurocodes für die Tragwerksplanung und die Geotechnik“ ein, um über Erfahrungen und zukünftige Entwicklungen zu diskutieren. Das kam gut an, wie das Feedback der rund 60 bzw. 80 teilnehmenden Ingenieure am 23. Mai in Frankfurt/M. und am 18. Juni in Berlin unterstreicht. „Wo stehen wir, was haben wir erreicht und was ist noch zu tun?“ fragte VBI-Präsident Dr.Ing. Volker Cornelius in Berlin zur Eröffnung der Veranstaltung. Erreicht sei der Aufbau arbeitsfähiger Strukturen zur praxisgerechten Überarbeitung der kompletten Normenreihe der Bemessungsnormen von Eurocode 0 bis 9 mit den entsprechenden PRB-Projektgruppen. PRB ist die vor drei Jahren gemeinsam von den Bauwirtschaftsverbänden und den Ingenieurorganisationen gegründete Initiative Praxisregeln Bau, zu deren Mitbegründern VBI und BVPI gehören. Erreicht sei außerdem, so der VBI-Präsident, dass alle Projektgruppen in der fachlichen Bearbeitung soweit sind, dass ihre Vereinfachungs- und Straffungsvorschläge für die Normengeneration Eurocode 2020 fristgerecht bis Frühjahr 2015 beim zuständigen TC 250 der europäischen Normungsorganisation CEN eingereicht werden können. „Jetzt brauchen wir Ihre Unterstützung in den Büros für die erforderlichen Beispielrechnungen“, wandte sich 10 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 ▲ VBI-Präsident Cornelius eröffnet die Berliner Arbeitstagung Cornelius an die Tagungsteilnehmer, „damit wir zeigen können, dass sich unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch als auch wirtschaftlich auszahlen“. Außerdem gelte es, in den europäischen Teams und Komitees deutlich mehr Einfluss zu gewinnen, um bei der Entwicklung der Eurocode-Reihe 2020 möglichst viel von den Vorschlägen der PRB-Projektgruppen durchzusetzen. Das aber, die Einflussnahme auf die europäische Normung, sei „ein verdammt dickes Brett, dass wir zusammen noch bohren müssen“, wie BVPI-Präsident Dr.-Ing. Markus Wetzel betonte. Dafür brauche PiN die tatkräftige Unterstützung aller Ingenieure im konstruktiven Ingenieurbau. Komplexe Verfahren brauchen professionelle Strukturen Wo diese Unterstützung am wirksamsten ist und wie die künftige Normungsarbeit für die Ingenieure professionalisiert werden könne, zeigte bei beiden Veranstaltungen Dr.-Ing. Ines Prokop, VBI-PiN-Mitarbeiterin, in ihrem so Dr. Prokop, die die Arbeitstagungen maßgeblich vorbereitet und mitorganisiert hatte, „müssen wir Ingenieure uns auch darum kümmern“. Mit PiN sei ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung und Verstetigung des lange Zeit vernachlässigten Ingenieurengagements für die Normen gelungen. „Wir wollen mit Ihnen ein Ingenieurnetzwerk für die Normungsarbeit entwickeln und dafür sorgen, dass die Bemessungsnormen wieder in erster Linie Hilfsmittel der Ingenieure und nicht Spiegel der Wissenschaft sind“, so Prokop. Ein Erfolg der gemeinsamen PiN- und PRBAnstrengungen bislang sei die Festschreibung von „Simplification“ und „Ease of use“ als Ziele der CEN-Arbeitsprogramme für die Eurocode-Generation 2020. Für die wichtigsten Eurocode-Teile steht aktuell ein „Systematic Review“ im CEN/TC 250 an, in den die in den PRB-Projektgruppen erarbeiteten Vorschläge zur Vereinfachung und besseren Anwendbarkeit der Eurocodes einfließen. Ebenfalls als Erfolg zu verbuchen sei die Über- 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 11 IM DIALOG nahme der Sekretariate der Subkomitees für den EC 1 und EC 3 durch das DIN, für die der VBI bzw. BVPI und Bauforumstahl die Finanzierung für fünf Jahre sicher stellen. Das erleichtere die Einflussnahme in den zugehörigen Gremien beträchtlich, so Prokop. Was wir jetzt brauchen, sei vor allem: - vielfältige Unterstützung aus der Praxis, - die Gewinnung Verbündeter in Europa, - diplomatisches Geschick, - Ausdauer und - eine gute Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. ▲ VBI-Mitglied Dr. André Müller stellte in Jäger, „eine einheitliche deutsche Linie, flankiert von viel aktiver persönlicher Mitwirkung. Und wir müssen mehr in Englisch publizieren, sonst werden wir auf europäischer Ebene nicht gelesen.“ Als Leiter der PRB-Projektgruppe 1 für den EC 1 – Einwirkungen warb auch Dr.-Ing. Frank Breinlinger bei seinem Einblick in die Arbeit an „Vorschlägen für Vereinfachte Lastansätze“ um breite Unterstützung aus den Reihen der VBI- und BVPIMitglieder. Sonst seien die eingangs von ▲ Dr. Stefan Weihrauch, ebenfalls VBI, Frankfurt Praxiserfahrungen mit dem EC 2 vor. berichtete in Frankfurt und Berlin über Anwender- ▲ Einige der rund 80 Teilnehmer in Berlin. Fotos: Torsten George ▲ VBI-Mitglied Prof. Dr. Jörg Laumann stellte die PRB-Vorschläge zum EC 3 zur Diskussion. erfahrungen mit dem aktuellen EC 7. Von den Mühen der Ebene Danach stellte Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger, in Wissenschaft, Planerpraxis und Normung gleichermaßen zu Hause, für den EC 0 – Grundlagen der Tragwerksplanung die Chancen zur Vereinfachung vor. Was sich aber trotz vielversprechender Ansätze als schwieriges Geschäft erweise. So sei beispielsweise die Meinungsbildung in Sachen vereinfachte Verfahren, wie z. B. im Mauerwerksbau in Deutschland etabliert und für 85 % aller Anwendungsfälle in der Mauerwerks-Praxis nutzbar, für andere Eurocodes noch offen. „Sind solche vereinfachte Verfahren für alle Eurocodes sinnvoll?“, wandte sich Prof. Jäger an die versammelte Fachwelt. Die gemeinsam von der Ingenieurkammer NRW, VPI in NRW und der Uni Kassel vorgelegte „Richtlinie Holzbau“ sei ebenfalls ein gutes Beispiel zur vereinfachten Bemessung. Insgesamt sieht Prof. Jäger gute Chancen, die PRB-Vorschläge zur Praxistauglichkeit im CEN durchzusetzen. „Dafür brauchen wir“, so Dr. Cornelius angesprochenen Beispielrechnungen und Studien zum Nachweis der ingenieurtechnischen und wirtschaftlichen Tauglichkeit der Vereinfachungsvorschläge bis März 2015 nicht zu schaffen. Grundsätzlich folge die Projektgruppe der Linie, Unnötiges, Selbstverständliches und Lehrbuchhaftes aus dem EC 1 zu streichen und dessen Umfang dadurch um ein Drittel zu reduzieren. Jetzt komme am Ende vielleicht sogar eine Reduktion auf ein Drittel heraus. Eine spezielle Herausforderung seien die Brandeinwirkungen auf Tragwerke, für die die jeweiligen Eurocode-Teile unpraktikable Regelungen festschreiben. Hier gelte es mindestens für Deutschland, wieder zu sinnvollen Bemessungstabellen zu kommen. Facharbeit in den Workshops Dem Veranstaltungskonzept als praxisorientierte Arbeitstagungen trugen vor allem die anschließenden Workshops zum EC 2 Stahlbetonbau, zum EC 3 Stahlbau und EC 5 Holz- bau sowie zum EC 7 Geotechnik Rechnung. Diese waren sowohl in Frankfurt/M. als auch in Berlin so angelegt, dass jeweils drei Vorträge sowohl umfassende Informationen für die Teilnehmer als auch Diskussionsgrundlage für die weitere Arbeit boten. Diese Eingangsstatements galten jeweils: erstens den praktischen Erfahrungen bei der Anwendung der gültigen Eurocodes, zweitens den PRB-Vorschlägen zur Vereinfachung der gültigen Normen und drittens dem Einblick in aktuelle und künftige Entwicklungen im CEN/TC 250 sowie den Chancen, die PRB-Vorschläge dort umsetzen zu können. Als besonders positiv werteten die Tagungsteilnehmer den Dialog zwischen praktisch tätigen Ingenieuren und Wissenschaftlern sowie deutschen Vertretern in europäischen Normungsgremien. Nur durch gemeinsames Engagement in der Normungsarbeit werden die Eurocodes auch zukünftig praktikables Handwerkszeug der kleinen und großen Ingenieurbüros in Deutschland sein können. IBO BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 11 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 12 NAMEN UND NACHRICHTEN 75 Jahre LAP VBI-Präsident unter den Gratulanten Mit rund 400 Gästen aus Politik und Wirtschaft, Vertretern von Behörden und Auftraggebern, Geschäftspartnern und -freunden aus dem Inund Ausland sowie den Mitarbeitern und ihren Familienangehörigen hat das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner am 7. Juli im Stuttgarter Porsche-Museum sein 75-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Entsprechend dem Motto des Tages „Innovation aus Tradition“ galt die Veranstaltung vor allem der Zukunft, dem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Nach der Begrüßung durch den LAP-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Eilzer eröffnete Dr. Nils Schmid, Wirtschafts- und Finanzminister sowie stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, die Gratulationsrunde. Schmid betonte in seinem Grußwort den Imagegewinn für Stuttgart und Baden-Württemberg durch das hier ansässige Ingenieurunternehmen LAP: „Ihre Bauwerke sind Botschafter in der ganzen Welt.“ VBI-Präsident Dr.Ing. Volker Cornelius verband sein Grußwort mit einem Blick auf die aktuellen Herausforderungen für die Beratenden Ingenieure in Deutschland und unterstrich, LAP habe immer an der Spitze der Entwicklung gestanden – innovativ und dem Ingenieurethos verpflichtet. Neben den ingenieurtechnischen stünden aber auch administrative Herausforderungen vor den Ingenieuren, wie der VBI-Präsident erläuterte. Die EU-Transparenzinitiative stelle alle Traineeship-Programm Fachkräfte gesucht? Im Rahmen der „Fachkräfte-Offensive“ der Bundesregierung wirbt das Willkommensportal www.make-it-in-germany.com um internationale Fachkräfte. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt das Projekt durch Information- und Beratung in Indien, Indonesien und Vietnam mit dem Ziel in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit hochqualifizierte MINT-Fachkräfte zu gewinnen. 12 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Berufsregeln gnadenlos auf den Prüfstand. Daher gelte es für den VBI Zukunftsfragen zu diskutieren. Bei dieser Debatte gehe es um nichts Geringeres als die Sicherung unseres Geschäftsmodells für morgen, betonte Dr. Cornelius. „Die Erfahrung von LAP – 75 Jahre an der Spitze des Marktes – zeigt wie innovativ aber auch wie beharrlich wir sein müssen.“ Gemäß dem Motto „Innovation aus Tradition“ blickte Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä zurück auf die erfolgreiche 75-jährige Firmengeschichte. Der langjährige Geschäftsführer und frühere Präsident der Bundesvereinigung der Prüfingenieure ging dabei speziell auf die Gründung des Büros 1939 durch Fritz Leonhardt und die Wirren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein. Die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen, die auf die Bauingenieure und das Büro zukommen werden, skizzierte Wolfgang Eilzer. Danach stehe mit BIM (Building Information Modeling) ein Paradigmenwechsel an, der das Planen und Bauen in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig verändern werde, so der aktuelle Vorstandschef Eilzer. Höhepunkt des Festaktes war dann der Festvortrag von LAP-Aufsichtsrat Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Geschäftsführer des Institutes für Nachhaltige Stadtentwicklung GmbH, Stuttgart und langjähriger Oberbürgermeister Stuttgarts zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung – Chancen für Bauingenieure“. Im Rahmen des Fachprogramms am Vormit- Am 1. September 2014 startet unter dem Dach von „Make it in Germany“ ein neues Traineeship-Programm: Unternehmen in Deutschland können sich vier Monate lang unverbindlich von den fachlichen Kompetenzen junger Fachkräfte aus Südostasien überzeugen. Diese sind Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge, die größtenteils erste Berufserfahrung besitzen und bei Arbeitsbeginn über Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1/B2 verfügen. Die Trainees erhalten während des Einsatzes einen monatlichen Bruttolohn von 1360,Euro, wobei der Arbeitgeberanteil bei 550,- Euro liegt. Die GIZ GmbH stockt die Gehälter durch ▶ Dr. Cornelius beim Festakt 75 Jahre LAP Foto: LAP tag hatte u. a. Dirk Brandenburger, Geschäftsführer der DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, auf die großen Zukunftsaufgaben für Ingenieurbüros im Verkehrswege- und Brückenbau hingewiesen. Er mahnte zugleich, dass die Ingenieure ihr Marketing und ihre Öffentlichkeitsarbeit verbessern müssten. LAP-Mitarbeiter Burkhard Dietsch berichtete von den büroeigenen Leistungen bei der Tragwerksplanung für das Porsche-Museum, dem Schauplatz der Jubiläumsfeier 75 Jahre LAP. ein Stipendium entsprechend auf. Im Anschluss an den Arbeitseinsatz steht es den Unternehmen frei, die Fachkräfte zu den geltenden aufenthaltsrechtlichen Bedingungen der Blauen Karte EU zu übernehmen. Aktuell sucht die GIZ Unternehmen, die Interesse am Einsatz eines internationalen Trainees haben: Ab August befinden sich die Absolventen in Deutschland und durchlaufen neben der sprachlichen Vorbereitung auch ein interkulturelles Training. Dann sind Vorstellungsgespräche möglich. GIZ-Ansprechpartnerin ist Stefanie Gömann, [email protected]. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 13 INAMEN UND NACHRICHTEN VBI Bayern Auszeichnung für Ernst Ebert ▲ Der wiedergewählte Thüringer VBI-Chef Dr. Reinhard Hunger VBI Thüringen Fachprogramm zu BIM und EnEV Am 13./14. Juni traf sich der VBI-Landesverband Thüringen zur diesjährigen Mitgliederversammlung in Altenburg. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den mitteldeutschen Landesverbänden nahmen daran auch Kollegen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt mit ihren Landesvorsitzenden Peter Simchen und Eckard Lambrecht teil. Dr. Reinhard Hunger als Thüringer VBI-Vorsitzende begrüßte außerdem VBI-Bundesvorstandsmitglied Dr. Heinrich Best. Traditionsgemäß begann die Veranstaltung am Freitag mit dem öffentlichen Teil, den Stefan Mann von der Commerzbank Berlin einleitete. Er klärte die Teilnehmer über das neue SEPA-Verfahren auf, wies auf Fallstricke und Probleme hin. Zum Hauptthema Building Information Modeling (BIM) sprach anschließend Dr.-Ing. Heiko Kirschke von der Bauhaus-Universität Weimar. Die lebhafte Diskussion zeigte, dass angesichts vieler offener Fragen Planer, ihre Verbände und Kammern gefordert sind, praxisgerechte Lösungen zu finden. Im Mittelpunkt der eigentlichen Landesversammlung stand die Vorstandswahl, bei der Dr. Hans-Reinhard Hunger im Amt bestätigt wurde. Neu im Vorstand ist Olaf Dreblow, der im Landesverband bereits die Fachgruppe Konstruktiver Ingenieurbau geleitet hatte. Außerdem wurde Dr.Ing. Gerhard Gugel nach 15-jähriger herausragender Geschäftsführung vom Landesverband mit großem Dank verabschiedet. Im Rahmen der gemeinsamen Mitgliederversammlung der VBI-Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg Ende Mai in Rothenburg ist Ernst Ebert das Ehrenzeichen des bayerischen VBI-Landesverbands verliehen worden. Landesverbandschef Gert Karner würdigte in seiner Rede das herausragende berufliche Lebenswerk und das außerordentliche berufsständische Engagement Eberts, langjähriger VBI-Vizepräsidnet und Vorsitzender des AHO. Nach Prof. Dr. Ludwig Schreiber und Prof. Dr. e.h. Karl Kling ist Ernst Ebert die dritte Persönlichkeit, die mit diesem Ehrenzeichen für ihre Verdienste um den Berufsstand ausgezeichnet wurde. ▲ Ernst Ebert (re.) mit Landeschef Gert Karner Führungskräftenachwuchs VBI lobt YP-Preis aus Der VBI hat erneut seinen Young Professional Award ausgelobt. Die Young Professionals im VBI sind die Plattform für den Führungskräfte- und Büroinhaber-Nachwuchs des Verbandes. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie mit dem Preis um die besten Projekte der jungen Consultants geworben. Preisträger war der 31-jährige Ghassan Akra, Niederlassungsleiter der decon Deutsche Energie GmbH, mit seinem Beitrag zur Revitalisierung und Bewirtschaftung eines ehemaligen Dresdner Industrieareals zum Kulturkraftwerk. Vorschläge für preiswürdige Projekte der VBI Young Professionals können bis zum Einsendeschluss am 15. September 2014 eingereicht werden. Informationen unter www.vbi.de. ▲ Die VBI-YP-Preisträger von 2013 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 13 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 14 INAMEN UND NACHRICHTEN ◀ Karsten Sehlhoff Top-Arbeitgeber (l.) und Axel Sehlhoff ausgezeichnet Das VBI-Mitgliedsunternehmen Sehlhoff GmbH ist Ende Juni in Essen ist als einer der besten Arbeitgeber im deutschen Mittelstand mit dem „Top Job“-Award ausgezeichnet worden. Für Sehlhoff ist es bereits die dritte Auszeichnung als Top-Arbeitgeber. In dem seit 2002 ausgerichteten Unternehmensvergleich „Top Job“ überzeugte die Sehlhoff GmbH vor allem in den Kategorien Kultur und Kommunikation. Das Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern bietet nicht nur interessante Arbeitsplätze und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen, sondern bindet die Mitarbeiter auch aktiv in die Unternehmensentwicklung ein. So hat die Gesellschaft im firmeneigenen Intranet die Agenda WortWechsel eingeführt, Sehlhoff (r.) mit Top-Job-Mentor Wolfgang Clement die es den Mitarbeitern in allen Niederlassungen ermöglicht, sich in die Geschäftsprozesse einzubringen. Wenn sich mindestens 85 % der Mitarbeiter an der Abstimmung einer vorgeschlagenen Maßnahme beteiligen, wird das Ergebnis unverzüglich umgesetzt. „Die Begeisterung bei uns über den Erfolg bei‚ Top Job’ ist groß“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter Karsten Sehlhoff, „denn alle gemeinsam haben dazu beigetragen. Wir freuen uns über diese Teamleistung.“ Herzstück der „Top Job“-Analyse durch das ver- antwortliche Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen ist eine Mitarbeiterbefragung. Außerdem analysieren die Wissenschaftler alle teilnehmenden Unternehmen in Sachen Arbeitgeberattraktivität durch Befragung der Personalleitungen nach den eingesetzten Methoden und Instrumenten des Personalmanagements. Zur aktuellen „Top Job“-Runde hatten sich 103 mittelständische Firmen beworben, darunter zehn Weltmarktführer und 19 nationale Marktführer. Auszeichnungen Nominiert zum Deutschen Balthasar-Neumann-Preis 2014 verliehen Brückenbaupreis und nun auch im Rahmen des BalthasarNeumann-Preises ausgezeichnet: die Hamburger Baakenhafenbrücke. Alte Bekannte und eine ganze Reihe VBI-Mitgliedsunternehmen unter den Siegern des Balthasar-Neumann-Preises 2014: Nach sechs Jahren Pause wegen juristischer Auseinandersetzungen wurde der „Europäische Preis für Architekten- und Ingenieurleistungen“, gemeinsam von der Deutschen Bauzeitschrift (DBZ) und dem BDB Bund Deutscher Baumeister und Ingenieure (BDB) ausgelobt, in diesem Jahr wieder vergeben. Ende Juni wurden der Preis und fünf Anerkennungen übergeben. Der Balthasar-Neumann-Preis ging an das Landesarchiv NRW und die Büros O & O Baukunst, Berlin, Köln, Wien, OSD office for structural design, Frankfurt am Main und Arup GmbH. Außerdem wurden folgende Bauten und Büros ausgezeichnet: 14 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 - Baakenhafenbrücke, Hamburg: Buro Happold, Berlin, Wilkinson Eyre Architects, London, HafenCity Hamburg GmbH - Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen: gmp Architekten, Hamburg, Kempen Krause Ingenieure, Aachen, Winter, Beratende Ingenieure, Düsseldorf - Lifecycle Tower LCT One, Dornbirn: Architekten Hermann Kaufmann ZT, Schwarzach, EGS-plan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart, merz kley partner ZT, Dornbirn - Neues Gymnasium Bochum: Hascher Jehle Planungsgesellschaft, Berlin, Ingenieurgesellschaft bsp, Düsseldorf, Weischede, Herrmann und Partner, Beratende Ingenieure, Stuttgart - Kunstmuseum Ravensburg: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart, Vogt und Feist Planungs- und Ingenieurbüro, Ravensburg, Herz & Lang, Schongau Der Juryvorsitzende Eckhard Gerber sagte zum Preisträger-Projekt: Die Wiederverwertung eines alten Speichergebäudes und die geniale Bauidee, mitten aus dem Volumen dieser alten Baustruktur einen höheren Speicherturm herauswachsen zu lassen, mache das neue Landesarchiv zu einer unverwechselbaren Ikone mit kraftvoll skulpturaler Zeichenhaftigkeit. Mit dem Landesarchiv sei ein hochgradig intelligentes Gebäude entstanden, das in seinem integrativen Zusammenwirken von Architektur, Tragwerk- und Energiekonzept zu einem optimalen Ergebnis geführt habe, so Gerber. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 15 INAMEN UND NACHRICHTEN Ingenieurbaukunst Neues Museum ist neues Wahrzeichen Das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel ist am 4. Juli unter dem Beifall vieler interessierter Gäste zum Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst gekürt worden. Die Bundesingenieurkammer zeichnete damit bereits zum 15. Mal ein solches Wahrzeichen aus. Gewürdigt wurde jedoch nicht die bereits mehrfach mit Preisen geehrte „ergänzenden Wiederherstellung“ von David Chipperfield, sondern die herausragende und in ihrer Entstehungszeit im 19. Jahrhundert hoch innovative Ingenieurleistung, die sich in dem Gebäude manifestiert. Sowohl der Leiter der Stabsstelle Bau der Staatlichen Museen Berlins, Dr. Ralf Nitschke, als auch Museumsleiter Prof. Dr. Matthias Wemhoff wiesen in ihren Ansprachen auf die technischen Raffinessen des Gebäudes, namentlich auch der technischen Ausstattung hin. Wemhoff bedauerte, dass wie so häufig auch beim Neuen Museum der Architekt Friedrich August Stüler im allgemeinen Bewusstsein verankert sei, nicht aber der für die Entstehung des Neuen Museums mindestens ebenso wichtige Ingenieur Carl Wilhelm Hoffmann, der, obwohl erst 31, mit der Leitung des komplizierten Vorhabens betraut wurde. Er reklamierte dieses vielleicht auch zu Teilen selbstverantwortete Schicksal der Bauingenieure als überholt und stellte fest, es sei an der Zeit, die Leistungen der Ingenieure stärker zu würdigen. ▶ Tafelenthüllung am Neuen Museum in Berlin: BIngK-Präsident Kammeyer, Prof. Wemhoff, Dr. Nitschke und Dr. Jens Karstedt, Präsident der Baukammer Berlin (v.l.) Dem konnten die Anwesenden ebenso zustimmen wie Kammerpräsident Hans-Ullrich Kammeyer, der sich stolz zeigte über die erfolgreiche Reihe von herausragenden historischen Beispielen für Ingenieurbaukunst, die die Bundesingenieurkammer seit 2007 in Deutschland prämieren und damit in die öffentliche Wahrnehmung rücken konnte. Von der ersten Preisverleihung an das Schiffshebewerk Niederfinow an dokumentieren fachlich fundierte und auch für interessierte Laien spannend lesbare Bände das jeweils geehrte Objekt. Im Falle des Neuen Museums besorgte dies Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz, der sich intensiv für die Rekonstruktion engagiert hat. Anschaulich schilderte Lorenz in seiner Laudatio die Probleme, vor die das Gebäude seine Erbauer im 19. Jahrhun- dert stellte – nicht zuletzt auch wegen des dramatischen Gefälles des tragfähigen Baugrundes im Kupfergraben von etwa 25 m, auf dem das Neue Museum steht. Umso beeindruckender heben sich die technischen Lösungen hervor, die der junge Ingenieur Hoffmann in Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem Industriellen August Borsig entwickelte. Durch dieses Musterbeispiel interdisziplinärer Kooperation sei der erste Leichtbau auf deutschem Boden entstanden. Die ganze spannende Geschichte des Bauwerks, erzählt von Werner Lorenz, kann in Band 15 der Reihe Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland nachgelesen werden: www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de TAS Übernahme Drees & Sommer wächst weiter Das VBI-Mitgliedsunternehmen Drees & Sommer hat das Stuttgarter TGA Planungsbüro Thurm & Dinges übernommen und damit seinen Engineeringbereich weiter ausgebaut. Thurm & Dinges wird vollständig in das Unternehmen integriert. Alle 37 Mitarbeiter der Unternehmens-Standorte Stuttgart und Basel werden übernommen. Mit dem Erwerb reagiert Drees & Sommer auf den Markt: Immer mehr Kunden beauftragen die Leistung General Construction Management inklusive der Generalfachplanung, bestehend aus Technischer Gebäudeausrüstung, Energiedesign, Fassadentechnik, Bauphysik, Facility Management und Tragwerksplanung. „Speziell im Engineering mit dem Schwerpunkt Technische Gebäudeausrüstung können wir die zunehmende Nachfrage durch organisches Wachstum allein nicht mehr abdecken“, begründet Peter Tzeschlock, Vorstandsvorsitzender von Drees & Sommer, die Übernahme. Zwar konnte Dreso 2013 zusätzliche 230 Ingenieure einstellen, der Fachkräftemangel sei jedoch insbesondere im Gebäudetechnikbereich deut- lich zu spüren. Der Markt für Top-Fachkräfte sei in dieser Disziplin nahezu leergefegt. „Damit wir im Bereich Engineering weiterhin ein starker Partner für unsere Kunden sind, haben wir mit der Thurm & Dinges Planungsgesellschaft einen TGA-Spezialisten gefunden, der ideal zu uns passt und unser bestehendes Team mit viel Fachwissen und Erfahrung ergänzt“, sagt Prof. Michael Bauer, Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer und Experte für den Bereich Engineering. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 15 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 16 NAMEN UND NACHRICHTEN Freiberuflerstatistik Technische Berufe mit größtem Zuwachs Zum Stichtag 1. Januar 2014 gab es in Deutschland 1.265.000 Selbstständige in den Freien Berufen. Das entspricht einem Plus von rund 2,9 % gegenüber dem Vorjahr, wie der BFB informierte. Spitzenreiter sind die technischnaturwissenschaftlichen Freien Berufe mit einem Plus von 4,5 % auf 233.000 Personen. Die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freien Berufe wuchsen um 3,3 % auf 344.000 Personen, gefolgt von den Freien Heilberufen mit einem Zuwachs von 3,2 % auf 389.000 Personen und den Kulturberufe mit einem Zuwachs von einem Prozent auf 299.000 Personen. „Die Freien Berufe werden immer wichtiger für unsere Volkswirtschaft und für den europäischen Binnenmarkt“, kommentiert BFBPräsident Dr. Horst Vinken die aktuelle Statistik. Mit Blick auf die volkswirtschaftliche Dynamik der Freien Berufe fordert Vinken verlässliche Rahmenbedingungen: „Die Freien Berufe tragen erheblich zum Wirtschaftswachstum bei. Dieser Erfolg wäre ohne die bewährten Berufszugangs- und Ausübungsregeln und Organisationsprinzipien, insbesondere die Selbstverwaltung, schlicht undenkbar.“ ▲ T.P.I.-Führung: Jürgen Herrmann, Dr. Frank Mentrup, Jörg Trippe, Ralph Kyritz, Markus Betz (v.l.) 25 Jahre T.P.I. Für eine wirtschaftliche Energiewende Die Trippe + Partner Ingenieurgesellschaft T.P.I. aus Karlsruhe plante schon vor 25 Jahren das erste Blockheizkraftwerk – lange vor der Energiewende. Die Pioniere auf den Gebieten innovative Gebäudetechnik und Energieeffizienz wurden entsprechend zum 25-jährigen Bestehen vom Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe Frank Mentrup gewürdigt. Durch integrale Planung teure Energie einzusparen, ohne dass Komfort oder Funktionaliät darunter leiden müssen, ist Anliegen von T.P.I. Bürogründer Jörg Trippe kam bereits über seine Diplomarbeit zum Thema Wirkungsgrade von Solarkollektoren zu dieser Erkenntnis. Zurzeit plant das Büro ein Rechenzentrum in Darmstadt, das nur durch Verdunstung von Wasser gekühlt wird. „Durch den Verzicht auf Kältemaschinen reduzieren wir den Energieverbrauch um 80 %“, so Markus Betz, technischer Leiter im VBI-Mitgliedsunternehmen T.P.I. ÖPP im Bundesfernstraßenbau Bauindustrie kritisiert Gutachten Der Arbeitskreis ÖPP im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie kritisiert eine Studie des Bundesrechnungshofs zu den Kosten von ÖPP-Straßenprojekten. Die Behörde kommt in ihrem Gutachten zu dem Ergebnis, fünf der sechs bereits vergebenen ÖPP-Projekte seien teurer als ein konventioneller Autobahnausbau. „Die angeblichen Mehrkosten beruhen auf Annahmen und auf einem Rechenmodell, das nicht transparent gemacht wird. Darüber hinaus werden viele positive Effekte von öffentlich-privaten Partnerschaften nicht berücksichtigt. Mit diesem Ansatz wird der Bundesrechnungshof seiner Aufgabe nicht gerecht“, sagte Nikolaus Graf von Matuschka, 16 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Vorsitzender des Arbeitskreises ÖPP im Bauindustrie-Hauptverband und Vorstandsmitglied von Hochtief Mitte Juni in Berlin. Im Gegensatz zu herkömmlichen Autobahnprojekten würden beim ÖPP-Modell die tatsächlichen Bau- und Betriebskosten über einen langen Zeitraum für den Steuerzahler offengelegt. Die Bauwirtschaft stelle ihre Planungs- und Betriebskompetenz zur Verfügung, damit mehr Projekte gleichzeitig abgearbeitet werden können“, erklärte Matuschka. Um die gleiche Schlagzahl mit konventionellen Projekten zu erreichen, müsste die Personal- und Finanzausstattung der Verwaltung deutlich verbessert werden. Solche Kosten würden vom Bundesrechnungshof aber nicht berücksichtigt. Auch die Kritik der Behörde an höheren Zinsaufwendungen bei ÖPP-Projekten lässt der Arbeitskreis nicht gelten. Die private Seite übernehme für den Bund Risiken und die unternehmerische Verantwortung für solche Autobahnabschnitte, so Matuschka weiter. Anderer Ansicht als der Bundesrechnunghof ist auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Er habe nur gute Erfahrungen mit Public Private Partnership gemacht. Deshalb wolle er ÖPP-Projekte „forcieren und nicht rückbauen“, wie er auf einer BDI-Veranstaltung am 17. Juni sagte. 06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 17 NAMEN UND NACHRICHTEN Stahlbaunorm Bundesstiftung Baukultur Ende der Koexistenzphase Baukulturwerkstatt moniert Prozessqualität Am 1. Juli lief die Koexistenzphase aus, in der nach alter Normenreihe DIN 18800 geplante und genehmigte Bauvorhaben noch gefertigt werden durften. Seit dem Stichtag ist die Fertigungsnorm DIN EN 1090 verbindlich anzuwenden, teilte Bauformstahl mit. Nur bereits begonnene Projekte dürfen nach alter Norm zu Ende gebaut werden. Die Anforderungen aus der neuen Bauproduktenverordnung (BauPVO) werden mit der DIN EN 1090 umgesetzt. Bauforumstahl bietet regelmäßig auch für Planer Praxisseminare zum Eurocode 3 bzw. DIN EN 1090 an. www.bauforumstahl.de Auslobung Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus Bauforumstahl lobt in Zusammenarbeit mit der Bundesingenieurkammer als ideellem Partner zum zweiten Mal den „Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus“ aus. Der Preis wird alle zwei Jahre für besondere Ingenieurleistungen in den Kategorien Hochbau und Brückenbau vergeben. Prämiert werden neben herausragenden Neubauten und Lösungen für das Bauen im Bestand auch Berechnungsstrategien, Fertigungsverfahren, Montagekonzepte sowie Details oder Einzelbauteile, die seit 2012 erstellt und in der Praxis angewendet bzw. gebaut worden sind. Teilnahmeberechtigt sind die geistigen Urheber der eingereichten Ingenieurleistungen: Ingenieure und Ingenieurgemeinschaften, Ingenieur-/Architektengemeinschaften sowie Stahlbaufirmen. Die Wettbewerbsteilnahme kann ausschließlich online erfolgen. Unterlagen können ab dem 16. Juni hochgeladen werden, Teilnahmeschluss ist der 5. November 2014. Die Verleihung der Preise und Auszeichnungen erfolgt auf der Messe BAU am 20. Januar 2015 in München auf dem Gemeinschaftsstand von Bauforumstahl. www.ingenieurpreis.de Bei der letzten von drei Baukulturwerkstätten der Bundesstiftung Baukultur (siehe BI 34/2014, S. 12, und 5-6/2014, S. 18) zum Thema Planungskultur bei Bauvorhaben Ende Mai in Berlin konstatierten die Teilnehmer zunehmende Probleme bei integrierten Planungs- und Bauprozessen. Oder wie Stiftungsvorstand Reiner Nagel es ausdrückte: „Ein ‚Wir sind nicht zuständig‘ ist allzu oft die Reaktion auf geteilte Verantwortung“, was ebenfalls zu Verzögerungen führe. „Sobald Probleme bei Bauvorhaben auftreten, geht das Schwarze-Peter-Spiel los oder es gibt ein Nichtwahrhabenwollen der wahren Konsequenzen durch die Politik“, sagte Nagel weiter. „Die Planungskultur bei Bauvorhaben ist stark verbesserungswürdig und die Ergebnisse der Baukulturwerkstatt sagen eindeutig: Wir brauchen eine ‚Phase Null‘, also die Planung der Planung, um Bürger zu beteiligen und gemeinsame Entscheidungen zwischen Bauherren, Planern und ausführendem Gewerbe erfolgreich zum Ziel zu führen. Zusätzlich benötigen wir eine ‚Phase Zehn‘, um das Vorhaben auch im Gebrauch noch verbessern zu können.“ ▲ Baukultur-Stiftungsvorstand Reiner Nagel Ein wichtiger Faktor sei zudem die fehlende Fachkompetenz in den Verwaltungen und die Auswahl des billigsten Angebots in der Ausschreibung. „In der Schweiz wird das niedrigste Angebot gestrichen, um Preisdrückerei zu Lasten der Qualität auszuschließen“, sagte Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. Hier sei die Einflussnahme der Politik gefordert. Bauprozesse hätten sich „grauenhaft“ entwickelt, mit zum Teil widersprüchlichen technischen Regeln und Normen, urteilte Architekt Volker Staab. Schüßler-Plan Neuer Standort in Hannover Das Ingenieurunternehmen Schüßler-Plan hat die Eriksen Hannover Gesellschaft für Ingenieurplanung mbH übernommen. Seit dem 1. Juli verstärkt das Eriksen-Team mit Schwerpunkt im Ingenieurbau das Leistungsprofil von Schüßler-Plan am Standort Hannover. Schüßler-Plan, VBI-Mitglied seit 1966, ist mit rund 570 Mitarbeitern an jetzt 22 Bürostandorten einer der führenden Ingenieurdienstleister Deutschlands. Die Eriksen Hannover Gesellschaft für Ingenieurplanung mbH war Anfang des Jahres im Rahmen eines Großprojektes in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Mit der Übernahme der Gesellschaft durch Schüßler-Plan und einem schnell greifenden Sanierungskonzept konnten die Arbeitsplätze gesichert werden. Durch die Übernahme steigert Schüßler-Plan ▲ Schüßler-Plan-Geschäftsführer Wolfgang Wassman Foto: Ralph Richter seine Marktpräsenz in Deutschland und die regionale Kundennähe in Niedersachsen. Zugleich baut das Ingenieurunternehmen mit den Spezialisten von Eriksen seinen Bereich Ingenieurbau aus. „Hier und insbesondere im Bereich Brückenbau erwarten wir eine verstärkte Nachfrage nach Ingenieurdienstleistungen“, so Dipl.-Ing. Wolfgang Wassmann, einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter von Schüßler-Plan. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 17 18_19_woran_arb_Layout 1 18.07.14 13:11 Seite 18 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? VBI-Mitglieder arbeiten derzeit zum Beispiel … Canzler Ingenieure GmbH, Frankfurt/M., www-canzler.de …an Umbauplänen im IBC-Tower in Frankfurt/M. Das Planungs- und Beratungsunternehmen Canzler hat als Generalplaner den Umbau einer neu vermieteten Fläche von 10.000 m2 im IBC-Tower in Frankfurt (siehe Foto) betreut. Der IBC-Tower gehört zu einem dreiteiligen Gebäudekomplex, 2003/2004 fertiggestellt, der während des Umbaus der DB-Türme von der Deutschen Bank genutzt wurde. Schon damals war Canzler mit der Generalplanung für Bau, Ausbau und Technische Ausrüstung beauftragt. Nach Auszug der Bank begleitete Canzler die Neuvermietung des Gebäudes. Zwölf Etagen wurden an die KfW vermietet; durch die aktuelle Neuvermietung an die Investmentgesellschaft Universal-Investment steigt die Vermietungsquote auf fast 80 %. Beauftragt vom Eigentümer, der Ivanhoé Cambridge Europe, und in Abstimmung mit dem Nutzer erfolgte der Mieterausbau von 10.000 m2 im IBC-Tower „Wir genießen ein großes Vertrauen bei unserem Auftraggeber und können so direkt als Mittler zwischen beiden Parteien agieren. In der Praxis führt das dazu, dass wir kurzfristig Wünsche der Mieter umsetzen können, ohne den Zeitplan zu gefährden“, erklärt Michael Nolte, Prokurist und Pro- jektmanager bei Canzler Ingenieure. So wird Canzler immer wieder kurzfristig zu Mieteranfragen hinzugezogen, um die Machbarkeit zu prüfen: „Wir begleiten die Immobilie bereits seit Beginn der Projektentwicklung im Jahr 2000, auch über mehrere Eigentümer- wechsel hinaus.“ Canzler Ingenieure waren in der Bauphase als Berater für die Technische Ausrüstung und beim Aufbau des Facility Managements maßgeblich beteiligt. Danach realisierte Das Unternehmen diverse Umbauten für andere Mieter. Pbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück, www.pbr.de … an der Neubauplanung des SoleVital in Bad Laer Seit einigen Monaten sind die Arbeiten für den Neubau des SoleVitals in Bad Laer in vollem Gange. Während der Kur- und Badbetrieb im bestehenden SoleVital weitergeht, dokumentiert draußen eine Webcam für Besucher der Webseite der Gemeinde Bad Laer den aktuellen Baufortschritt. Anfang 2015 soll das neue Gesundheitszentrum (die Abbildung zeigt 18 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 eine Visualisierung) öffnen. Die pbr Planungsbüro Rohling AG übernahm im Auftrag der Bad Laer Touristik GmbH die Generalplanung. Der Neubau entsteht direkt neben dem bestehenden SoleVital, dessen Sanierung nach fast 40jähriger Nutzung unwirtschaftlich gewesen wäre. Sobald das neue Bad in Betrieb geht, wird das alte Kurmittelhaus zurückgebaut. So sollen Schließzeiten vermieden werden. Das neue SoleVital entsteht in einem nutzflächenoptimierten, nutzerfreundlichen und energetisch hochwertigen Gebäude mit hohem Wohlfühl- und Erlebnisfaktor. In einem kompakten Baukörper werden ein Bewegungs- und Therapiebecken, ein Physio-/Wellnessbereich mit Sporthalle und das Foyer mit Gastronomie angeordnet. Alle Kureinrichtungen werden aus einer 7,2-prozentigen Sole versorgt, die bei rheumatischen Erkrankungen, insbesondere bei Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen, bei Herz- und Kreislaufstörungen und Erkrankungen der Atemwege heilende Wirkung entfaltet. 18_19_woran_arb_Layout 1 18.07.14 13:11 Seite 19 WORAN ARBEITEN SIE GERADE? Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel, www.lahmeyer.de … an Kraftwerksprojekten in südafrikanischen Ländern Im Auftrag der Botswana Power Corporation (BPC) erbringt Lahmeyer International Owner’s Engineer-Leistungen für das Kohlekraftwerk Morupule mit einer installierten Leistung von 132 MW (4 Blöcke a 33 MW). Die Anlage ist eines der wenigen Kraftwerke, die das elektrische Netz des Landes mit Grundlast versorgen und spielt daher eine zentrale Rolle bei der Stromversorgung im Land. Lahmeyer plant und überwacht eine Rehabilitationsmaßnahme, um die Lebensdauer des Kraftwerks um mehr als 15 Jahre zu verlängern und dessen Verfügbarkeit signifikant und nachhaltig zu erhöhen. In Namibia berät Lahmeyer die Namibia Power Corporation (Pty) Ltd. (NamPower) bei der Erstellung und Umsetzung einer Betriebs- und Wartungsstrategie (O&M) für das 800-MW-GuD-Kraftwerk Kudu. Auch eine Kraftwerksanlage in Maputo in Mosambik erhält Unterstützung von Lahmeyer. Ihr Eigentümer ist die Electricidade de Moçambique, E.P. (EDM). Zwei der drei im Kraftwerk installierten Gasturbinen werden aus Kostengründen von Diesel- auf Erdgasbetrieb umgerüstet und 2015 an eine neu errichtete Gaspipeline angeschlossen. Lahmeyer International und ein lokaler Partner, die Tecnica Engenheiros Consultores LDA, erhielten den Auftrag als unabhängiger Berater für die Umrüstung der Blöcke 2 und 3. In Simbabwe untersucht Lahmeyer in einer Studie den gegenwärtigen Zustand der thermischen Kraftwerke HarareII (60 MW) und das Bulawayo (120 MW). Die Zimbabwe Power Company will durch den Einsatz moderner Technologien den Betrieb der alten Anlagen (siehe Foto des Kraftwerks Bulawayo) rentabler gestalten. Lahmeyer prüft die vorhandene Machbarkeitsstudie und schlägt Verbesserungsmaßnahmen vor. Drees & Sommer AG, Stuttgart, www.dreso.com … an der Sanierungssteuerung für 72 Stationen der „Tube“ sätzlich werden die Wasserver- und Entsorgung sowie die Elektro- und Kommunikationstechnik komplett erneuert. Hochmoderne Lüftungsanlagen, Rolltreppen und ein modernes Beleuchtungskonzept tragen künftig zum Komfort der Wartenden bei. Die ausführenden Firmen haben nur eingeschränkte Zeitfenster zur Verfügung. Damit sie dennoch reibungslos und effizient arbeiten können, muss jedes Gewerk genau wissen, was wann zu tun ist. Hierfür wenden die Dreso-Prozessberater das Lean Construction Manage- Foto: Jan Kranendonk – Fotolia.com Seit über 150 Jahren fährt die „Tube“ durch London. Was zu Zeiten von Queen Victoria begann, wird bis 2020 für rund 365 Mio. Euro fit für die Zukunft gemacht. 72 Stationen der ältesten U-Bahn der Welt sollen in den nächsten sechs Jahren saniert werden. Die Tube ist nicht nur für 14 Millionen Londoner das wichtigste Transportmittel, jährlich nutzen über eine Milliarde Menschen die rund 400 Streckenkilometer. Damit die Londoner in ihrer Mobilität nicht eingeschränkt werden, beauftragte die London Underground die Prozessberater von Drees & Sommer damit, den Umbau- und die Modernisierungsarbeiten so zu organisieren, dass sie den täglichen Verkehr nicht einschränken. Die Experten von Drees & Sommer starteten bereits im vergangenen Jahr mit zwei Pilotstationen, zurzeit organisieren und begleiten sie die Arbeiten in den Stationen Earls Court, South Kensington und Harrow on the Hill. Danach folgen nach den Erfahrungen mit den ersten fünf die restlichen U-Bahn-Stationen. Alle erhalten neue Böden, Wände, abgehängte Decken und eine optimierte Beschilderung. Zu- ment (LCM) an. Detaillierte, auf den Tag getimte Projektablaufpläne organisieren das Nebenund Nacheinander der Arbeiter. Jede ausführende Firma erhält ein festes Zeitfenster, in dem sie ungestört arbeiten kann. „Beendet beispielsweise der Fliesenleger seine Arbeit in den Waschräumen, kann direkt im Anschluss der Klempner die Waschbecken installieren. Immer beginnt das nachfolgende Gewerk sofort und ohne Zeitverlust mit dem nächsten Arbeitsschritt“, beschreibt Patrick Theis, Geschäftsführer bei Drees & Sommer, die Prozesse. 20_24_Brensing_med_Layout 1 18.07.14 13:12 Seite 20 ◀ Dachgarten des Kölner Herzzentrums Foto: Jürgen Schmidt, Köln Entwicklung rechnen die Fachleute künftig alle zehn Jahre mit einer „Revolution“ im Krankenhausbau. Moderner Krankenhausbau Planung für den Gesundheitsmarkt von Christian Brensing Die medizinische Versorgung, Standard und Ausbildung in Deutschland genießen weltweit einen vorbildlichen Ruf. Deutschland spielt ebenso in der medizinischen Forschung und der Entwicklung der Medizintechnik seit über hundert Jahren eine Vorreiterrolle. Demzufolge nimmt auch die Krankenhausplanung und deren bauliche Realisierung eine Spitzenposition im internationalen Vergleich ein. Stetiger Wandel Die Definition und Beschreibung von Krankenhäusern in Deutschland befindet sich heute baulich-konstruktiv, medizintechnisch wie ausstattungsmäßig je nach Blickwinkel zwischen Wellness-Oase und High-tech-Gesundheitsfabrik. Zwar gibt es in unserm Land drei unterschiedliche Trägerschaften im Gesundheitswesen: 1. öffentlich-rechtliche mit den kommunalen Krankenhäusern und der besonderen Form der Universitätskliniken, 2. kirchliche Einrichtungen und 3. die privaten Gesundheitsanbieter, aber im täglichen Krankenhausbetrieb regiert überall das Diktat von Kosten und Effizienz. Das geht mit Standardisierung und Prozessoptimierung einher, die sich baulich in nutzungsoffenen Raumstrukturen und kurzen Wegen wiederfinden. Dazu kommt der mittels Internet häufig sehr gut informierte Patient, der eine optimale ärztliche Betreuung fordert, während er in einer hotelähnlich komfortab- 20 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 len Atmosphäre seiner Gesundung entgegensehen will. Um diese teils konträren Anforderungen zu erfüllen, sind Krankenhausplanung und -bau heute mehr denn je hochspezialisiert und funktional parzelliert: Bettenhäuser, Operationssäle, angegliederte Forschungs- und Laborbauten und eine immer weiter fortschreitende Spezialisierung nach Behandlungs- und Forschungsschwerpunkten. Auf diesen permanenten Druck der Veränderung reagieren Krankenhäuser zum Beispiel, indem sie auf das Management spezialisierte Tochtergesellschaften gründen oder direkt Medizinplaner beauftragen. Diese verbinden medizinisches und ingenieurtechnisches Fachwissen mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz, um mit den Ärzten und Fachplanern (Architekt und Ingenieur) auf das Engste kooperieren zu können. Gemäß der heutigen Geschwindigkeit der medizinischen Der Gesundheitsmarkt In Deutschland ist die Entwicklung des Krankenhausbaus exemplarisch an der Geschichte der Berliner Charité abzulesen. Deren Weg vom Pesthaus vor den Toren der Stadt zum späteren Militärlazarett und schließlich zu Europas größtem Universitätsklinikum im Zentrum Berlins ist auch die eines baulichen Wandels. Gerade hat die nächste Etappe begonnen. Das die Skyline beherrschende CharitéBettenhochhaus an der Friedrichstraße wird in den kommenden drei Jahren für mehr als 200 Mio. Euro saniert und auf den neuesten medizintechnischen Stand gebracht – einschließlich fünfgeschossigem Neubautrakt für Intensivmedizin, 15 weiteren Operationssälen und Rettungsstelle. Im vergangenen Jahrhundert waren namhafte Ärzte und Forscher wie Hufeland, Virchow oder der Wissenschaftspolitiker Friedrich Althoff für den Ausbau der Charité zu einer der international führenden medizinischen Lehrund Forschungsanstalten verantwortlich. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Gesundheitswesen jedoch grundlegend gewandelt. Zwei Faktoren sind dafür maßgeblich: Die steigende Lebenserwartung in den westlichen Industrienationen und zweitens die global immer schneller voranschreitende Forschung und die daraus resultierenden technisch immer besseren aber auch aufwendigeren Therapien. Der Gesundheitssektor ist zu einem der großen Wachstumsmärkte in der zivilisierten Welt geworden. Wo früher ein Operationssaal mit 27 m² großzügig dimensioniert war, kommt man heute unter 50 m² nicht mehr aus. Dementsprechend müssen Krankenhäuser und sonstige medizinische Versorgungseinrichtungen umdisponieren genauso wie die öffentliche Hand Fördermittel in neuer Art und Weise bereitstellen muss. Entsprechend flexibel und weitgefasst sollten Planungsleistungen wie Bauaufgaben definiert und erbracht werden. Nicht jede Klinik kann mit einer höchst profi- 20_24_Brensing_med_Layout 1 18.07.14 13:12 Seite 21 GESUNDHEITSBAU tablen Herzchirurgie ausgestattet sein. Nach dem Solidarprinzip müssen auch weniger lukrative Bereiche wie z. B. eine Kinderklinik betrieben werden. Generell aber gilt, dass von der Systematik und Organisationsform her nur solche Standorte überleben können, die dank Spezialisierung wirtschaftlich betrieben werden können bzw. solche, die in öffentlicher Trägerschaft für die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung unverzichtbar sind. Paradigmenwechsel Ein Krankenhaus, das alle Leistungen in einem einzelnen Gebäude abdeckt, gibt es immer weniger, das geht höchstens noch auf einem großen Universitätscampus. Der Wechsel und die Veränderungen sind jedoch nicht nur baulicher und technischer Natur. Der Paradigmenwechsel ist grundlegend und tiefgreifend: Zwar werden Krankheiten weiterhin geheilt, aber es geht zunehmend auch darum, präventiv Gesundheit zu erhalten. Krankenhausbetreiber verstehen sich als ganzheitliche Gesundheitsdienstleister und profilieren sich in einem breiten Leistungsspektrums von der Prävention hin zur Intensivmedizin. Gleichzeitig sinkt die Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern immer weiter auf heute im Durchschnitt unter sechs Tage. Außer den Innovationszyklen in der Medizintechnik und der Tendenz zur Spezialisierung gewinnen Forschung und Lehre weiter an Bedeutung. Interdisziplinäres Arbeiten wird immer wichtiger, auch dafür müssen Architekten und Ingenieure gemeinsam räumlich-funktionale Antworten finden. Die zukunftsweisende „Gesundheitsimmobilie“ sieht anders aus als das Krankenhaus der Vergangenheit. Ihre Planung ist ist eine hochkomplexe Aufgabe. Vielleicht ist es daher nicht verwunderlich, dass der Krankenhausbau von einer Handvoll gut etablierter Büros dominiert wird. Keine Frage, immer mehr Spezialistentum wird nachgefragt bzw. von vornherein vom Bauherrn und Nutzer erwartet. Krankenhäuser und noch viel mehr Forschungs- und Laborbauten fallen unter eine spezielle Planungskultur, da vieles unter ganz bestimmten Parametern betrieben werden muss. Beispielhaft mag die Sauerstoffversorgung auf einer Intensivstation genannt sein. Das dafür erforderliche Verständnis und Wissen gehört nicht zum selbstverständlichen Know-how jedes Ingenieurbüros. Healing architecture Die Patientenakquise von heute ist nicht mehr ortsgebunden und somit überregional. Daher spielen Erscheinungsbild und Ausstattung eines Krankenhauses eine zunehmend bedeutendere Rolle. Zudem ist die heilungsfördernde Wirkung guter Architektur seit Jahrzehnten belegt – „healing architecture“ inzwischen ein eigener Forschungsbereich an der TU Berlin. Das heißt nicht nur harte Fakten, sondern auch weiche Komponenten tragen zu Gesundung der Patienten und zu einem optimalen Ablauf der ärztlich-pflegerischen Betreuung bei. Dazu kommt die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds für das knapper werdende Fachpersonal genauso wie hohe Aufenthaltsqualitäten für Patienten wie Personal. Die medizinisch-pflegerische Leistung steht im ▲ Herzzentrum des Kölner Uniklinkums Foto: Jürgen Schmidt, Köln Mensch-Menschverhältnis der ärztlichen Versorgung im Zentrum. Hinzu kommen die Medizintechnik, die gebäudetechnische Ausstattung, die Versorgungslogistik sowie Patientenbewegungen und -transporte. Um diese Abläufe zu verstehen bzw. zu optimieren ist der Dialog mit allen Beteiligten absolut zwingend. Integrale Planungsprozesse erhalten eine hohe Bedeutung. Prof. Dr. Heinen, Gründer und Geschäftsführer der Firma medfacilities GmbH am Universitätsklinikum Köln, nennt ein Beispiel: „Die Konzeption neuer Prozesse im Klinikumfeld setzt immer eine umfassende Analyse der aktuellen und zukünftigen medizinischen Anforderungen voraus. In der Konzeptphase für das Projekt Kinderklinik am Uniklinikum Köln scheiterten beispielsweise die ersten Entwürfe daran, dass die enge Verzahnung der Prozesse zwischen Kinder- und Frauenklinik nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Diese Erkenntnis des Vorstandes wurde gemeinsam mit medfacilities in entsprechenden Anforderungen an ein gemeinsames Konzept für beide Fachkliniken konkretisiert.“ Hilfreich sei in solchen Situationen die Erarbeitung verschiedener Szenarien aus der Sicht der unterschiedlichen Beteiligten, so Heinen. Das bedeute beispielsweise, sich zunächst in die Lage des Patienten zu versetzen. Wie kommt er ins Krankenhaus? Was muss mit ihm geschehen? Wann und wo agiert der Arzt? „Im Fall des Projektes Kinderklinik haben wir all diese Szenarien zunächst BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 21 20_24_Brensing_med_Layout 1 18.07.14 13:12 Seite 22 GESUNDHEITSBAU ▲ Interdisziplinäre Intensivstation Foto: medfacilities Köln simuliert“, berichtet Heinen. „Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit spielt heute bei allen strategischen Entscheidungen auf jeder Ebene eine wichtige Rolle“, bestätigt Heinen. Hier zeigt sich sehr deutlich der Wandel, der sich im Bereich Krankenhausbau in den vergangenen Jahren vollzogen hat: Vor dem Jahr 2000 wäre in derselben Situation lediglich der Chefarzt zu seinen Vorstellungen befragt worden, der dies nicht selten dazu nutzte, sich selbst zu verwirklichen. Heutzutage gibt es immer eine Rückkopplung mit dem Business-Plan und dem Controlling. Der Kostendruck treibt die Prozessoptimierung immer weiter voran. Daher sind Krankenhäuser heute immer mehr zur Kooperation gezwungen, eine Verdichtung der Kompetenz findet auf allen Ebenen statt. Erfolgsrezepte Ist es überhaupt noch möglich, vorausschauend in und für die Zukunft zu planen, wenn sich, wie bereits angesprochen, praktisch alle zehn Jahre die Anforderungen an ein Krankenhaus grundlegend verändern? Im besten Fall vielleicht durch eine lose Aneinanderreihung oder Kopplung von Räumen und Funktionsbereichen, die in dem Moment aufgelöst bzw. demontiert werden können, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Das Erfolgsmodell einer Großstruktur liegt darin, dass man es als Schalenmodell begreift. Der Weg des Patienten durch die Klinik sollte planerisch begriffen und definiert werden. Die Architekten Heinle Wischer und Partner legten dem Uniklinikum 22 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Köln eine solche Struktur mit ihrem historischen Wettbewerb von 1963 in die Wiege. Das Prinzip basierte auf einem breit aufgestellten Ambulanzsystem mit angeschlossenen OPs und einem gestapelten Bettenhaus. Das ermöglicht z. B. über die Weihnachtsfeiertage eine minimale Auslastung und dann wieder Vollast, ohne dass das Gesamtsystem Not leidet. Noch in den Siebziger Jahren siedelte man die Labore der Forschung direkt neben den Operationssälen an. Gemäß den damaligen Vorstellungen ging der Mediziner nach der OP nahtlos seiner Forschung nach, um danach wieder in den OP zurückzukehren. Dieses Prinzip bewährte sich nicht, da es sich mit den Abläufen in der Forschung und deren wachsender Komplexität immer schwerer koordinieren ließ. Heute müssen sich Forscher kontinuierlich mit einer Thematik befassen und sind meist von medizinischen Aufgaben freigestellt. Exemplarisch für die neue Nähe von Lehre und Forschung mag das Cecad-Laborgebäude (BGF 28.300 m²) auf dem Campus des Kölner Uniklinikums sei. Ein Blick auf den Grundriss eines Regelgeschosses offenbart die inhärente Wirtschaftlichkeit. Auf den oberirdischen Geschossen 2–5 können ohne größere Umbauten bis zu 500 m² große Abteilungen mühelos abgetrennt, separat genutzt und vermietet werden. Kleeblattartig sind die Labormodule angeordnet, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, je nach Projekt in einem Einzellabor zu forschen oder aber mehrere Bereiche auf einer Ebene für ein größeres Forschungsvorhaben schnell und einfach zusammenzufassen. Schnittstelle TGA / Medizintechnik Derzeit ist es vor allem die Medizintechnik, die mit immer mehr Schnittstellen und Anforderungen an OP-Bereiche, z. B. Hybrid-OPs mit gleichzeitiger CT- und MRT-Funktion, die technische Gebäudeausrüstung fordert. Einigkeit herrscht darüber, dass Operationsräume mechanisch be- und entlüftet werden müssen. Wie das zu erfolgen hat, regelt seit Jahrzehnten die DIN 1946 Teil 4. Diese Norm, die vorher im Konkreten nicht sehr aussagekräftig war, wurde 1978 und den darauf folgenden Jahren immer wieder novelliert. Heute ist ein OP-Tisch regelrecht umlagert von Batterien von Bildschirmen und sonstiger IT-Technik. Daher waren zum Beispiel OPs bisher immer als Raumklasse 1a nach DIN 1946 mit turbolenzarmer Verdrängungsströmung definiert. Seit 2013 gibt es jedoch eine Stellungnahme der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), nach der eine raumlufttechnische Anlage mit Mischund Verdrängungsströmung (Raumklasse 1b) als ausreichend betrachtet wird. Das hat Auswirkungen auf die Technik, die preislich günstiger wird. Im Ganzen gesehen, zeichnen sich aber keine revolutionären Veränderungen in der TGA-Planung von Krankenhäusern ab. Dipl.-Ing. PeerUwe Waldbauer vom VBI-Mitgliedsunternhemen ZWP Ingenieur AG beschreibt die Entwicklung wie folgt: „Es gibt bei der TGA-Planung an Krankenhäusern drei wesentliche Themen: Das sind erstens die Anforderungen an die Hygiene – alles was die Vermeidung von Keimübertragungen über das Trinkwassernetz und die 20_24_Brensing_med_Layout 1 18.07.14 13:12 Seite 23 GESUNDHEITSBAU raumlufttechnischen Anlagen betrifft, zweitens die Sicherstellung des Betriebs in Notsituationen, wie z. B. Stromausfall und drittens das Gebot, die Betriebskosten so gering wie nur möglich zu halten, wobei das eindeutige Ziel dabei weniger die Nachhaltigkeit als die Wirtschaftlichkeit der Klinik ist. Hier ist das Bewusstsein der Betreiber stark gestiegen. Die Funktionalität ist alles, weniger die architektonische Optik.“ Diese Entwicklung widerspiegelt sich auch in der inzwischen regelmäßigen Beauftragung von Medizintechnikplanern durch den Bauherren. Jede Ausschreibung weist heutzutage einen solchen aus, denn in den seltensten Fällen verfügen die Krankenhäuser selbst über diese Kompetenz. Darüber werden alle Anforderungen an die Technik definiert. Integrale Planung sei inzwischen Standard, wie Peer-Uwe Waldbauer betont. „Was diese Entwicklung maßgeblich beschleunigt hat, ist die 3-D-Planung. Allerdings spielt BIM noch keine Rolle, da die Software noch nicht ausgereift genug ist“. Die Ärzteschaft werde bereits in der Vorplanung einbezogen, die Kompetenz auf deren Seite sei recht hoch, d. h. die Ärzte sind mit Bauplänen vertraut, nur Fachbegriffe müssen erläutert werden. Aber auch hier werde in der Regel die „Traumphase“ nach kurzer Zeit von der Realität und den Kosten beendet. „So kann man durchaus sagen, dass der mehrstufige Koordinationsprozess in geregelten Bahnen verläuft“, so der Diplomingenieur. Fazit Krankenhäuser sind immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Hier treffen maschinelle Perfektion auf humane Bedürfnisse. Der Ingenieur spielt dabei eine weniger gewichtige Rolle als der Arzt, er leistet jedoch indirekt einen wichtigen Beitrag zum medizinischen Erfolg des Patientenaufenthalts. Moderne, gut geplante Krankenhäuser sind ein essentieller Teil unseres Wohlstands und unserer Kultur. Der Weg in die Zukunft basiert daher weiterhin auf der Abwägung aller Möglichkeiten zum größtmöglichen Nutzen aller Bürger – technisch auf dem höchsten Stand, medizinisch führend, aber dennoch bezahlbar und moralisch vertretbar. Autor: Christian Brensing, CBE-enterprises, Berlin Im Gespräch Das Modell „medfacilities“ Seit 2003 verantwortet die medfacilities GmbH als erstes eigens gegründetes Tochterunternehmen eines Universitätsklinikums alle Bau-Aufgaben des Kölner Klinikums. Das Leistungsspektrum umfasst die Zielplanung, Projektentwicklung, Bauabwicklung und Projektsteuerung, Projektdokumentation sowie Bauherrenvertretung. BI-Autor Christian Brensing sprach mit Prof. Dr. Peter Heinen, der medfacilities leitet und die Bauherrenperspektive vertritt. Wie sind Sie zu dem Thema Krankenhausplanung und -bau gekommen? Ich bin in einer Architektenfamilie groß geworden. Mein Vater hatte ein Architekturbüro und ich selbst habe bereits sehr früh begonnen, mich für die Zusammenhänge beim Bauen zu interessieren. Das Architekturstudium war daher selbstverständlich für mich. Nach Abschluss meiner Ausbildung absolvierte ich ein Referendariat im Bauministerium NRW, das zu dieser Zeit für die Bauaufgaben der Uniklinika zuständig war. Später übernahm ich die Abteilungsleitung im Staatlichen Bauamt in Köln, wodurch sich der Kontakt zur Kölner Uniklinik ergab. Später wurde ich dann gewissermaßen von der Uniklinik „abgeworben“ für die Position des Technischen Direktors. Welche Veränderung haben Sie im deutschen Krankenhausbau in den vergangenen beiden Jahrzehnten beobachten? Die Einführung des DRG-Systems* zur Abrechnung von Krankenhausleistungen hat im Jahr 2004 zu einer umfassenden Veränderung in der gesamten Krankenhauslandschaft geführt. Die Verweildauer sinkt, die Anzahl behandelter Fälle steigt. Es gibt weniger Einrichtungen mit weniger Betten, aber eine Konzentration auf große Häuser. Der Bau orientiert sich immer stärker am Patientenpfad: Wo kommt der Patient herein, wie ist sein Weg innerhalb des Krankenhauses? Früher wurde nach einem klar stufigen Konzept gebaut: Krankenhaus der Grund-, Regel-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung bis hin zur Supramaximalversorgung. Die Vorgaben zum Bau der jeweiligen Klassen waren klar definiert, man brauchte sich nur an den „Neufert“, das Standardwerk zur Bauentwurfslehre, zu halten. Früher gab es beispielsweise ein vorgegebenes Achsmaß von 3,60 m. In einem fest vorgegebenen Abstand dazu waren die Versorgungsstränge angeordnet. Dies geht heute nicht mehr, weil die Versorgung so dicht und kom- ▲ Prof. Dr. Peter Heinen Foto: medfacilities GmbH / Jordan plex geworden ist, dass der Platz nicht ausreicht. Und weil die neuen Anforderungen an Krankenversorgung, z. B. Intermediate Care, ganz neue Raumstrukturen erfordern. Die kleinen Krankenhäuser sind heute spezialisiert, um überleben zu können. Und die Großen entwickeln sich weg vom monolithischen Gebäude hin zu in die Fläche gezogenen, am Patientenpfad orientierten miteinander verbundenen Baukörpern. Was die öffentliche Finanzierung angeht, wurde früher häufig rein bürokratisch nach einem Maßnahmenplan über Investitionen entschieden. Seitdem aus Uniklinika Anstalten öffentlichen Rechts entstanden sind, liegt die Entscheidung bei den Häusern selbst. Aus einer zentralen wurde eine dezentrale, budgetorientierte Entscheidungsfindung. Wo steht der deutsche Krankenhausbau im Vergleich zum Ausland? Im Vergleich zum europäischen Ausland wie z. B. Frankreich oder England ist in Deutschland weit mehr Geld im Gesundheitssystem unterwegs, das hat z. B. Auswirkungen auf die Anzahl der Betten inklusive der Struktur drum herum. Die deutsche Planung kann man vor diesem Hintergrund kaum adaptieren. Weil aber in Deutschland viel in die Gesundheitswirtschaft investiert wird, kann man die deutsche Krankenhausarchitektur aus meiner Sicht als marktführend bezeichnen. * DRG = Diagnosis Related Groups bzw. diagnosebezogene Fallgruppen BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 23 20_24_Brensing_med_Layout 1 18.07.14 13:12 Seite 24 GESUNDHEITSBAU Eine neue Entwicklung geht dahin, dass beispielsweise Bürger der Vereinigten Arabischen Emirate, sich in ihrem Heimatland von unseren Medizinern behandeln lassen und bei Bedarf ganze OP-Teams einfliegen lassen, anstatt wie noch vor einigen Jahren üblich nach Deutschland zu reisen. Hierzu müssen dort natürlich auch die entsprechenden Krankenhäuser gebaut werden, jedoch lassen sich deutsche Standards nicht ohne Weiteres übertragen. Dies liegt meiner Erfahrung nach allein schon daran, dass die Kunden – abgesehen von vereinzelten Prestige-Objekten – nicht bereit sind, für deutsche Standards auch die entsprechenden Planungskosten zu tragen. Welche Aufgabenbereiche umfasst die von Ihnen gegründete medfacilities GmbH? Wir bieten alle Leistungen für Generalplanung, Betrieb und Energiekonzepte einer Gesundheitsimmobilie oder eines Labors jeder Art und Größe an. Die medfacilities GmbH als Ursprung der medfacilities-Gruppe wurde 2003 gegründet. Alle Bau-Aufgaben wurden in die Hände der ersten derartigen GmbH als Tochter einer Uniklinik gelegt. Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt? Ausgesprochen gut. Mittlerweile orientiert man sich auch an anderen Uniklinika an dem „Modell medfacilities“. Wir selbst sind gebeten worden, eine weitere Uniklinik in NRW mit unserer Erfahrung und unserem Know-how bei Bauvorhaben zu unterstützen. Hier in Köln ist inzwischen die medfacilities Energie GmbH als Tochter der medfacilities GmbH für die Energiebeschaffung zuständig und betreibt Anlagen für Strom, Kälte, Luft und Wärme sowie die Blockheizkraftwerke auf dem Campus der Uniklinik Köln. Insgesamt betreibt sie heute rund 95 % der energieveredelnden Anlagen der Uniklinik und berät darüber hinaus auch externe Kunden. Die medfacilities Betrieb GmbH betreibt Liegenschaften, führt Handwerksbetriebe und erbringt das technische, infrastrukturelle und kaufmännische Facility Management. Die medfacilities Betrieb GmbH bildet darüber hinaus die gesamte Medizintechnik für die Uniklinik Köln ab und berät auch externe Kunden. Wie arbeiten sie mit Architekten und Ingenieuren zusammen? Wir sehen uns als Totalplaner. Wir überneh- 24 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 men die Bauherrenvertretung, vertreten die Prozesssicht des Bauherren und die Projektsteuerung. Der Vorstand der Uniklinik beauftragt uns direkt. Wir treffen dann die erforderlichen Abstimmungen mit den Gremien der Universität und den Behörden und Ministerien. Ganz wichtig ist uns, die Schnittstelle zum Hauptkunden, der Uniklinik, selbst abzubilden. Dadurch sind wir immer „dichter dran“ als jedes externe Büro und das Mutterunternehmen Uniklinik hat bei allen Entscheidungen das letzte Wort. Es ist außerdem ein Interessenausgleich erforderlich zwischen dem ästhetischen Anspruch der Architekten und dem technischen Krankenhausbetrieb, der effizient sein muss. In diesem Zusammenhang spielt die Abstimmung mit den Kollegen der Betrieb GmbH eine große Rolle, die ja später mit dem Gebäude zurecht kommen müssen, das wir geplant haben. Da kommt beispielsweise die Bitte an die Planung, die Revisionsklappen einer technischen Anlage an einer für die monatlichen Wartungen leichter erreichbaren Stelle einzuplanen – nicht immer zur Freude der Fachplaner (schmunzelt) – aber das Hauptinteresse ist eben, dass das Gesamt-Paket stimmt. Wir bilden also eine stabile Grundlast im Leistungsumfang der HOAI ab. In Auftragsspitzen geben wir Aufträge nach außen, in Senken setzen wir das gesamte Spektrum selbst um. Wie sieht die Schnittstelle zu den Medizinern aus, gibt es dort Tendenzen oder gar ChefarztVorlieben? Bereits bei der Aufgabenstellung sind wir in enger Diskussion mit Medizinern und Pflegepersonal über deren Prozesse. Ein Beispiel hierfür sind die Neuberufungen. Hat die Universität beschlossen, einen neuen Lehrstuhlinhaber zu berufen, wird ein spezielles Verfahren gestartet und dem Kandidaten ein Angebot unterbreitet. Neben der Attraktivität der Hochschule spielt die Ausstattung des Lehrstuhls eine entscheidende Rolle. Beispielsweise haben wir kürzlich einen speziellen OP-Tisch im Herzzentrum installiert, um dem neuberufenen Kardiologen die wissenschaftliche Evaluation einer neuen interventionellen kathetergestützten Klappentherapie zu ermöglichen. Unser Fachplaner entwarf hierfür eine neuartige Konstruktion, die sich optimal in die bereits vorhandene Umgebung einfügte. Wo gibt es Probleme im Planungsprozess? Häufig fehlt bei den verschiedenen Fachplanern der Wille zur Kommunikation. Den Betreibern fehlt häufig die Ingenieursicht, den Ingenieuren die Betreibersicht. Die Aufgabe der Moderation fällt den Architekten zu, die dafür das Facility Management verinnerlicht haben müssen. Die Zeit der reinen „SchöngeistArchitektur“ ist definitiv vorbei, die einfache 3.60-m-Raster-Planung ist passé. Also muss viel besprochen werden, um eine rundum funktionale Lösung zu produzieren. Hier könnte noch mehr geschehen. Wie beschreiben Sie das Krankenhaus der Zukunft? Das Krankenhaus der Zukunft muss wachsen und schrumpfen können, denn nichts ist so sicher wir der nächste Ideensprung in der Medizin. Die Gebäudehülle sollte die kurzen Innovationszyklen für medizinische Ausstattung und Nutzung nicht blockieren. Ein Krankenhaus braucht Fläche und Variabilität. Tendenziell wird eher neu gebaut als umgebaut. Denn wenn man z. B. innerhalb eines Gebäudes Wände versetzen würde, um flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren, zieht das gewöhnlich zu viele Unwägbarkeiten nach sich. Änderungen der Brandabschnitte oder Versorgungsstränge sind hier nur zwei Beispiele. Das Wichtigste ist jedoch: Das Krankenhaus der Zukunft ist wirtschaftlich betreibbar, weil der Gebäudebetrieb bereits bei der Planung eine bedeutende Rolle spielte. Welche Rolle spielen dabei die Ingenieurdisziplinen und welche Anforderungen werden an sie in der Zukunft gestellt? Ingenieurwissen wird immer erforderlich sein, weil immer mehr Leistung für Innovation erforderlich ist. Die Kenntnis von Bestimmungen und Auflagen, die den Bauherren zukünftig tangieren, sollten möglichst früh berücksichtigt werden, am besten auch vorausschauend. Der Krankenhausarchitekt der Zukunft muss sich auch im Facility Management zu Hause fühlen, um noch nachhaltiger planen zu können. Die Kommunikation zwischen Fachplanern und Architekten wird sich intensivieren, da die Bereiche immer stärker aufeinander einwirken und miteinander vernetzt sein werden. Für das Gespräch bedankt sich Christian Brensing. 25_00_Heilende_Layout 1 18.07.14 13:13 Seite 25 GESUNDHEITSBAUTEN ◀ Kinderklinik Innsbruck – Eingangsbereich Healing Architecture Bauforschung der anderen Art Krankenhäuser müssen steril sein. Zumindest was die Hygiene angeht. Weniger jedoch in der architektonischen Außen- und Innengestaltung. „Healing Architecture“ ist eines der jüngsten Forschungsgebiete der Technischen Universität Berlin, das sich mit dem Zusammenhang zwischen Architektur, Patientengenesung und dem Wohlbefinden des Krankenhauspersonals beschäftigt. Der Berliner Forschungsschwerpunkt Healing Architecture ist bislang deutschlandweit einmalig. Werden Patienten schneller gesund, wenn Atmosphäre und Bauliches stimmen? Welchen Einfluss haben dabei Licht, Pflanzen, Lärm, Temperatur, Farben und verwendete Materialien? Die Forscher des von Dipl.-Ing. Prof. Christine Nickl-Weller betreuten TU-Fachbereichs Healing Architecture betrachten bisherige Bauweisen für Kliniken – und entwickeln Konzepte, die Kranke schneller gesunden lassen sollen. Bereits in den 1980er-Jahren begannen amerikanische Forscher zu untersuchen, wie sich zum Beispiel Konstruktion, Licht, Luft, Materialien, räumliche Anordnung und das Gangund Orientierungssystem auf Patienten und Personal auswirken. In Deutschland allerdings wurden solche Faktoren lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Vielmehr zählten Personalund Bettenkapazität. Doch das hat sich gerade im Zuge des demografischen Wandels und neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse gravierend verändert. Architektin Christine NicklWeller, die auch Mitglied im VBI ist, erläutert dazu: „Die Betonung des Individualbereiches wird Patientenzimmer mit hotelähnlichem Charakter entstehen lassen, die Komfort, Ambiente und Hygiene verbinden, dabei eine wohnliche, individuelle Atmosphäre bieten, die nicht an Krankenhäuser erinnert.“ Deshalb gehe es heute auch darum, medizinische Erkenntnisse bereits in den Planungsprozess von Krankenhäusern zu integrieren. Nicht nur die Berliner Wissenschaftler sind sich darüber einig, dass das Patienten-Umfeld den Heilungsprozess positiv beeinflusst. Weltweit existieren dazu unterschiedlichste Studien. Sie wiesen nach, dass in angenehmer Krankenhausumgebung eine schnellere Heilung erfolgt und weniger Medikamente nötig sind. Bei Patienten sank der Blutdruck, die Herzfrequenz verringerte sich und der Stress ließ bei ihnen nach. Auch Studien der TU Berlin ergaben beispielsweise, dass Patienten mit Blick vom Krankenhausbett auf eine Parkanlage weniger Schmerzmittel brauchten und früher entlassen werden konnten, als jene, die auf eine Ziegelwand schauten. Prof. Nickl-Weller: „Anstelle von isolierten Parzellen oder einzelnen Projekten benötigen wir heute eine ganzheitliche Planung der Infrastruktur der Klinik und ihrer zugehörigen Umgebung. Die Klinik umfasst heute alles und muss als eigenes großes urbanes System betrachtet und bewirtschaftet werden.“ Seit einigen Jahren beschäftigt sich deshalb auch ein Arbeitskreis im VBI mit Gesundheitsbau, wobei vor allem die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieuren und Architekten in diesem Sektor im Mittelpunkt steht. Der Arbeitskreis für Krankenhausbau und Gesundheitswesen (AKG) im Bund Deutscher Architekten befasst sich ebenfalls mit dem WIE anspruchsvoller Krankenhausarchitektur, um dieser künftig eine neue Qualität zu verleihen. Dabei geht es vor allem um den Bezug der Einrichtungen zum Stadtumfeld, das Zusammenwirken von Technik und Konstruktion sowie die Gestaltung und Organisation der Räume. Im vergangenen Jahr vergab der AKG erstmals eine eigene Auszeichnung und prämiierte hervorragende Gesundheitsbauten 2013. Neben dem ausgezeichneten Neubau der Chirurgie des Uniklinikums Ulm, der in dieser Ausgabe ausführlich vorgestellt wird, erhielt auch Prof. Nickl-Weller mit ihrem Büro Nickl + Partner Architekten AG eine Anerkennung für das Kinder- und Herzzentrum der Universität Innsbruck. An der TU Berlin gehören zu den weiteren Forschungsschwerpunkten ihres Fachgebietes u. a. auch der Energieverbrauch in Krankenhäusern, und moderne Möglichkeiten zur Optimierung (Reduzierung), die Entwicklung einer Health-Box zum Einsatz in Schwellenländern sowie die Gesundheitsforschung. Bärbel Rechenbach ▶ Kinderklinik Innsbruck – Innenansicht Fotos: Nickl & Partner Architekten AG, München BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 25 26_29_Buehler_Greifswald_Layout 1 18.07.14 13:14 Seite 26 GESUNDHEITSBAUTEN Zentrale Eingangshalle und neues Diagnostikzentrum DZ 7 Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck Neubau Diagnostikzentrum DZ 7, Greifswald Ein bedeutender Meilenstein für die Universitätsmedizin Greifswald von Simone Bühler Mit dem Diagnostikzentrum DZ 7 hat die HWP Planungsgesellschaft mbH (HWP) der Universitätsmedizin Greifswald architektonisch ein neues Gesicht gegeben. Neben der Architektur zeichnet insbesondere die komplexe technische Ausstattung den ca. 36,8 Mio. Euro teuren Neubau aus. Das Gebäude entstand unter der Federführung des Geschäftsbereiches Greifswald des Betriebes für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) und ist das Bindeglied zwischen dem ersten und zweiten Bauabschnitt des Universitätsklinikums. 26 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 26_29_Buehler_Greifswald_Layout 1 18.07.14 13:14 Seite 27 GESUNDHEITSBAUTEN Das Diagnostikzentrum DZ 7 ist seit Juli 2013 der offiziell eingeweihte neue, zentrale Mittelpunkt der Universitätsmedizin Greifswald. „Der Neubau ist ein wichtiger Mosaikstein innerhalb der seit Mitte der 1990er Jahre andauernden Standortentwicklung des Universitätsklinikums Greifswald. Mit dem neuen zentralen Haupteingang bekommen die ErnstMoritz-Arndt-Universität und die Universitätsmedizin Greifswald nun architektonisch ein Gesicht", freut sich Uwe Sander, Leiter der Geschäftsbereiche Greifswald und Rostock des BBL M-V. Zur Eröffnungsfeier überzeugten sich davon auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering. Von der einladenden Eingangshalle des Gesamtklinikums, die dem Diagnostikzentrum vorgelagert ist, können nun der erste und zweite Bauabschnitt des Universitätsklinikums, die korrespondierenden Hörsäle und der Neubau ohne Einschränkungen begangen werden. Der Haupteingang ist das neue Drehkreuz für verschiedenste Personenströme: Ärzte und Pflegepersonal, Patienten, Studierende und Lehrkräfte. Neubau statt Sanierung Ursprünglich sollte das vorhandene Diagnostikzentrum DZ 8, ein Plattenbau aus DDRZeiten, im Rahmen der angrenzenden, umfassenden Neubauten für die Universitätsmedizin Greifswald saniert und modernisiert werden. Bis auf den Rohbau zurückgebaut, sollten die verbauten Schadstoffe wie Asbest und künstliche Mineralfaserprodukte entfernt werden. Nach starken Grundwassereinbrüchen im Untergeschoss 2007 und angesichts gravierender Bauschäden war jedoch eine wirtschaftlich vertretbare Instandsetzung nicht mehr möglich. Es wurde beschlossen, das Gebäude abzubrechen und bei laufendem Klinikumsbetrieb durch einen Neubau an gleicher Stelle zu ersetzen. Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Betriebes Diese Entscheidung, an der Stelle des Diagnostikzentrums DZ 8 einen siebengeschossigen Bau neu zu errichten, zog zahlreiche vorbereitende und interimistische bautechnische Maßnahmen sowie Konsequenzen für den Bauablauf nach sich. Der Klinikumsbetrieb, insbesondere in den beiden unmittelbar benachbarten Gebäuden des ersten und zweiten Bauabschnittes, sollte während des Abrisses und der gesamten Neubaumaßnahme vollumfänglich aufrechterhalten werden. Aufgrund der örtlich begrenzten Platzsituation entschied man zu Beginn der Planung, das Untergeschoss des bestehenden Diagnostikzentrums als Baugrube und Baugrubensicherung zu verwenden. Das neue DZ 7 wurde nach Abbruch des Altbaus vom bestehenden Untergeschoss neu aufgebaut. Aus statischen Gründen musste zuvor eine neue tragende Bodenplatte auf der vorhandenen Bodenplatte eingebaut werden. Das Achsraster des neuen DZ 7 wurde an den ersten und zweiten Bauabschnitt des neuen Universitätsklinikums angeglichen. Zur Aufrechterhaltung des Betriebes war es notwendig, eine neue Stromversorgung in der Grünzone zwischen dem Diagnostikzentrum und dem ersten Bauabschnitt aufzubauen. Auch für weitere Technikbereiche mussten Ausweichflächen im Untergeschoss des zweiten Bauabschnittes gefunden werden. Um den Operationsbetrieb im OP-Zentrum des angegliederten Diagnostikzentrums DZ 3 während des Projektes gewährleisten zu können, wurde ein direkter, von der Baustelle isolierter Verbindungsgang vom ersten Bauabschnitt über die Baustelle des DZ 7 zum DZ 3 gebaut. Zusätzlich dazu wurde im Zuge des Rückbaus des DZ 8 eine temporäre Verbindungsbrücke zwischen erstem Bauabschnitt und dem DZ 3-OP-Zentrum angebracht und inzwischen wieder entfernt. Die funktionalen, betriebsorganisatorischen und konstruktiven Abhängigkeiten zu den bestehenden Bauten der Universitätsmedizin erforderten eine vollständige Überarbeitung des Bauablaufs und des dazugehörigen Terminplans. „Dass das Diagnostikzentrum bei laufendem Betrieb abgerissen und neu gebaut werden musste, war zunächst natürlich eine große Einschränkung. Aber es war im Rückblick auch eine große Chance. Das A und O an dieser Stelle ist gewesen, dass wir durch die Ablösung des alten Gebäudes letztlich ein fortschrittliches Raumprogramm verwirklichen konnten“, erklärt Peter Bonfert, damaliger HWP-Geschäftsbereichsleiter Architektur und Technik. Der verwirklichte Architekturentwurf Das neue DZ 7 ist entsprechend dem Vorgängerbau als langgestreckter Baukörper mit rechtwinkliger Kubatur gestaltet und verfügt über sechs Nutzgeschosse (EG, 1.–5. OG). Zusätzlich dazu entstand ein Technikgeschoss als Dachabschluss und das vorhandene Untergeschoss dient als Technikverteilebene. Über die gemeinsame Eingangshalle im Westen sowie über einen Verbindungsflur im Osten wird der Neubau höhengleich mit den Gesamtansicht Uniklinikum Greifswald Foto: Universitätsmedizin Greifswald BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 27 26_29_Buehler_Greifswald_Layout 1 18.07.14 13:14 Seite 28 GESUNDHEITSBAUTEN ▲ Vorgelagerte Eingangshalle und Gesamtansicht des im Juli 2013 eröffneten Neubaus ▲ Verbindung des DZ 7 mit dem zweiten Bauabschnitt Fotos: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck ▲ Aktuell plant HWP das neue universitäre Rechenzentrum Neubauten des ersten und zweiten Bauabschnittes zu einer harmonischen architektonischen Einheit verbunden. Von der zentralen Wartezone für Vorschaltambulanz und Basisdiagnostik in der Gebäudemitte aus bestehen zwei Anbindungen an den Untersuchungs- und Behandlungsbereich des südlich gelegenen zweiten Bauabschnittes. Der nördlich gelegene erste Bauabschnitt wird durch einen zweigeschossigen dritten Übergang erschlossen. Architektonisch und funktionell verbindet das DZ 7 Pflege- und Untersuchungsbereiche mit den im Neubau untergebrachten Zentralfunktionen. Bei der Realisierung des neuen DZ 7 galt der Zukunftsfähigkeit besonderes Augenmerk. Ein Wandel der Anforderungen wurde bereits bei der Planung des Neubaus antizipiert. Im Rahmen der durch Raster und Flur definierten Grundstruktur bietet die gewählte Grundrissgestaltung in Kombination mit den überwiegend verwendeten Raumtrennwän- 28 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Visualisierung: HWP, Frieder Kauber den aus Leichtbaukonstruktionen und der einheitlich geplanten Technik eine hohe Flexibilität für künftige Nutzungsanpassungen. „Die Materialwahl im Innen- und Außenbereich wurde an den bestehenden Baukörper des ersten und zweiten Bauabschnittes des neuen Klinikums angelehnt, bei denen natürlich anmutende und nachhaltige Stoffe wie Naturstein, Klinker, Keramik und Holz verwendet worden waren“, erklärt Peter Bonfert. „Auch wiederkehrende charakteristische Gestaltungselemente und -details z. B. bei der Keramikfassaden- oder Fenstergestaltung unterstützen den Eindruck, dass die in verschiedenen Bauabschnitten geplanten und entstandenen Baukörper der Universitätsmedizin Greifswald wie ein Gesamtbauwerk wahr-genommen werden.“ Durch die gewählte Gesamtproportion fügt sich der große Baukörper harmonisch in die Umgebung ein und nimmt Rücksicht auf das Stadtgefüge Greifswalds. Nutzungsbereiche im Überblick Die betriebliche Konzeption der Medizinischen Fakultät gibt die Nutzungsinhalte des neuen Diagnostikzentrums DZ 7 im Einzelnen vor: Das Untergeschoss ist als Installationskeller technischen Zwecken vorbehalten. In den drei darüber liegenden Ebenen (Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss) sind das Kompetenzzentrum und die Vorschaltambulanz untergebracht, in der ambulante Patienten erstuntersucht werden können: Im Erdgeschoss befindet sich der Ambulanzbereich unterschiedlicher Kliniken mit Leitstelle, Vorschaltambulanz, Basisdiagnostik, Schmerzzentrum und Anästhesieambulanz. Im ersten Obergeschoss gelangt man in das Kompetenzzentrum, in die zentralen Diagnostikbereiche sowie in die Spezialambulanzen für Allgemeinchirurgie. Auch die Kliniken für Innere Medizin A und B sind hier untergebracht. Die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche der Orthopädie, sowie die Dienst- und Seminarräume wurden im zweiten Obergeschoss verortet. „Im dritten bis fünften Obergeschoss sind umfangreiche Laborflächen mit zugehörigen Forschungsräumlichkeiten konzentriert“, erklärt Thomas Layer, HWP-Medizin- und Labortechnikplaner in Vertretung der Planungsgemeinschaft Technik (PGT) der Firmen GTB Berlin und HWP. „Damit haben wir es geschafft, die zwischen- 26_29_Buehler_Greifswald_Layout 1 18.07.14 13:14 Seite 29 GESUNDHEITSBAUTEN PLANUNGSBETEILIGTE Auftraggeber Land Mecklenburg-Vorpommern Bauherr Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, Geschäftsbereich Greifswald Architekt HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart (HOAI LPH 2-8) Tragwerksplanung AIU GmbH, Stralsund Labor- und Gebäudetechnikplanung PGT Planungsgemeinschaft Technik GTB / HWP (HOAI LPH 2-8) Außenanlagen Landschaftsarchitekturbüro Petters, Stralsund zeitlich verstreut untergebrachten Laborbereiche, die Immunologie und die Medizinische Biochemie für einen effizienten Betrieb im Kernstück der Universitätsmedizin Greifswald zu bündeln." In der zentralen Kommunikationszone der Forschungsbereiche können sich Wissenschaftler und Ärzte zu lockerem Austausch zusammenfinden. Teeküche und Aufenthaltsbereiche laden dazu ein. Gebäudetechnik Den Neubau in die vorhandene Infrastruktur einzufügen, war eine technische Herausforderung des Projekts. Insbesondere sollten direkte Verbindungen zu den Klinikgebäuden des ersten und zweiten Bauabschnittes für Patienten und Personal sowie ein einheitlicher Warentransport sichergestellt werden. Die Ver- und Entsorgung des neuen Diagnostikzentrums DZ 7 erfolgt über ein automatisches Transportsystem. Mit Infrarotsensoren ausgestattete Wagen transportieren führerlos Waren durch das Klinikum. Das System wurde zuvor bereits im ersten und zweiten Bauabschnitt des Klinikums genutzt und für den Neubau erweitert. Verbindungen mit den Versorgungszentren über Tunnelsysteme führen zu einer optimalen Bewirtschaftung. Der Transport von Blutproben und Befunden wird über eine Rohrpostanlage abgewickelt. Die Gebäudetechnik wurde separat als siebtes und oberstes Geschoss realisiert. Diese Lösung war notwendig, weil die Bausubstanz im Untergeschoss des ehemaligen DZ 8 als Baugrube verwendet wurde und aufgrund der geringen Geschosshöhe die technischen Anlagen ohnehin nicht untergebracht werden konnten. Die gesamte Anlagentechnik wurde auf die vorhandene zentrale Gebäudeleittechnik des Klinikums aufgeschaltet. Damit kann sie effizient zentral überwacht und gesteuert werden. Fazit Mit der Realisierung des neuen Diagnostikzentrums DZ 7 der Universitätsmedizin Greifswald ist es gelungen, eine ursprünglich heterogene Bebauung an einem zentralen Universitätsund Gesundheitsstandort zukunftsfähig zu einem Ganzen zu verbinden und durch die Architektur ein aussagekräftiges, einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen. Mit dem Neubau des Diagnostikzentrums DZ 7 ist die langjährige Standortentwicklung jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die HWP Planungsgesellschaft mbH, die seit den frühen 1990er Jahren interdisziplinär am universitären Gesundheitsgroßprojekt beteiligt ist, plant aktuell im Auftrag des Betriebes für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern den Neubau eines Rechenzentrums sowie die medizintechnische Ausstattung der interdisziplinären Notaufnahme. ▲ Zentrale Information der Universitätsmedizin Greifswald Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck ▲ Beispielhaftes Labor im DZ 7 Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck ▼▲ Bundeskanzlerin Merkel und MV-Ministerpräsident Sellering kamen zur Einweihungsfeier. Foto: HWP/Bühler Autorin: Simone Bühler, M.A., M.A., Leitung Marketing & PR der HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart, Mitglied im VBI BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 29 30_34_Ulm_Layout 1 18.07.14 13:16 Seite 30 GESUNDHEITSBAUTEN ▲ Schwebender Riegel über Kammstruktur Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm Ausgezeichnetes Ensemble von Christian Brensing Im Sommer 2012 wurde der Neubau der Chirurgie nach dreijähriger Bauzeit an die Nutzer übergeben. 2013 wurde er unter den erstmals ausgezeichneten „hervorragenden Gesundheitsbauten“ vom Arbeitskreis Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen (AKG) im BDA zur Nr. 1 gekürt. Bauqualität, Funktionalität und vorbildlich gelöste Details gaben dafür den Ausschlag. Das Ensemble Rein äußerlich versinnbildlicht der Ulmer Klinikneubau mit seinem aufgeständerten, scheinbar schwebenden, 160 m langem dreigeschossigen Bettenhaus das perfekte Bild der Zweiten Moderne: sachlich, klar, ausgewogen in Form, Farbe, Materialwahl und Funktion. Er ist der neuste Baustein (70.000 m² BGF) im Gefüge der Campusuniversität in Ulm. Bereits der der Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten war 2001 unter 29 eingereichten Wettbewerbsarbeiten einstimmig mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Was also macht die Klinik mit ihren 15 OP-Sälen, 235 Normalpflege- und 80 Intensivpflegebetten zu einer der Besten in Deutschland? Zunächst ist der Bau ein architektonisch wie auch funktional gut gegliedertes bauliches Ensemble, das nach dem Prinzip der Funktionstrennung mit den medizinischen und öffentlichen Bereichen souverän umgeht. Der Topographie folgend, entwarfen die Architekten zwei Hauptbereiche: den fünfkämmigen, in die Landschaft eingefügten zwei- bis dreigeschossigen Sockelbau einschließlich der begrünten Innenhöfe und den quer draufgesat- 30 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 telten Bettenbau mit einer stützenfreien Auskragung von 8 m über der darunter verlaufenden zwei-geschossigen gläsernen Magistrale. Sie bildet zwischen Sockel- und Bettenbau das Rückgrat der Klinik. Jürgen Engel beschreibt daher seinen Entwurf als „durch-gängige Verzahnung von Architektur und Landschaftsraum mit differenziertem Raumgefüge und Analogien zur Stadt; so wird das Krankenhaus vom hochtechnisierten Artefakt zu einem vertrauten Ort“. Klinikstruktur Trotz der dem Bauwerk innewohnenden Medizin- und Haustechnik sowie der den Abläufen geschuldeten Funktionalität wurde tunlichst darauf geachtet, keine sterile, abgeriegelte „Gesundheitsfabrik“ entstehen zu lassen. Ziel war vielmehr ein Gebäude, in dem Ärzte, Patienten und Besucher offene bzw. durch farbige Gläser abgetrennte Bereiche nutzen und auch partiell einsehen können. Im Sockelbereich sind die Funktionsbereiche untergebracht. In den 15 hochmodernen OPSälen, ausgestattet mit einem auf die klinischen Belange zugeschnittenen Patientendatenma- nagementsystem (u. a. 3 tagesklinische OP-Bereiche), finden pro Jahr ca. 20.000 Operationen statt. In den sogenannten Hybrid-OP wenden die Fachärzte herzchirurgische und kardiologische Behandlungsverfahren gemeinsam an. Durch die interdisziplinäre Nutzung der OP-Säle sowie der personellen und technischen Ressourcen wird eine wirtschaftliche Auslastung erreicht. Mit einer eigenen Sterilisation, den Intensiv- und Überwachungsbetten, einer modernen zeitgemäßen Notfallaufnahme und 235 Normalpflegebetten ist eine an den medizinischen Fortschritt angepasste Krankenversorgung sichergestellt. Darüber hinaus beherbergt der Neubau der Chirurgie auf dem Oberen Eselsberg neben den Polikliniken auch die Anästhesiologie, die Radiologie sowie die Dermatologie und Allergologie des Ulmer Uniklinikums. Die klare räumliche Trennung in medizinische Behandlung sowie Fach- und Aufenthaltsbereiche ist das Leitmotiv des Entwurfs. Im Detail sieht das wie folgt aus: Die „Operative Therapie“ ist in zwei Abteilungen mit je sechs OPRäumen aufgeteilt. Beide Abteilungen verfügen über einen gemeinsamen Aufwachbereich. 30_34_Ulm_Layout 1 18.07.14 13:16 Seite 31 GESUNDHEITSBAUTEN Jedem OP-Raum ist ein Einleitungsraum sowie ein Ausfahrtsraum angegliedert, wobei jeweils ein Ärzte-Waschraum zwei OP-Räumen dient. Die Ver- und Entsorgung erfolgt aus der in Ebene 0 direkt unter den OP-Bereichen angeordneten Zentralsterilisation. Über Aufzüge im reinen und unreinen Bereich werden die Güter im Ringschlusssystem den OPs bzw. dem Reinigungsprozess zugeführt. In der Intensivpflege fasst dagegen ein Mittelbund die Nebenräume zusammen, so sind sie von beiden Fluren aus zugänglich. Die hier minimierten Flächen kommen den Patientenzimmern zugute. Jeweils mittig angeordnete offene Leitstellen mit angegliederten Pflegearbeitsräumen ermöglichen hier kurze Wege für das Personal und eine optimale Patientenversorgung. ▼ Blick auf den gläserner Sockel, Planung und Bau Die Kommunikation und der Austausch mit dem Bauherrn erfolgten nicht wie sonst üblich über das Landesbauamt von Baden-Württemberg, sondern das Universitätsklinikum Ulm direkt. Dadurch konnte sich der Bauherr als Nutzer des Neubaus der Chirurgie/ Dermatologie intensiv einbringen und seine Anforderungen in Bezug auf Flächen, Funktionen, Raumprogramm und Qualitäten direkt gegenüber Architekten und Fachplanern darstellen und unmittelbar an deren baulicher Umsetzung mitwirken. Die regelmäßigen Treffen mit den verantwortlichen Vertretern des Universitätsklinikums Ulm fanden alle zwei Wochen statt und führten zu einem intensiven Dialog zwischen allen Planungsbeteiligten. Folgende baulichen Merkmale sorgen für die zwischen Planern und Auftraggeber vereinbarten Flexibilität in der Nutzung: - Ausbau der (nicht tragenden) Trockenbauwände in einem einheitlichen Ausbauraster (125 cm), - Flachdecken für eine einfache und optimale Nachrüstung der technischen Gebäudeausrüstung (keine Unterzüge, flaches „Deckenpaket“), - Ringleitung entlang der Fassade in der Ebene der Abhangdecke für den flexiblen Anschluss der Heizkörper an jeder beliebigen Achse des Ausbaurasters. Hierfür wird eine Zweigleitung innerhalb der Trockenbauwand von der Abhangdecke bis hinunter zum Heizkörper geführt. - Das Tragwerk der „Finger“ des Sockelbaus ist statisch so dimensioniert, dass sie jeweils noch eine Aufstockung („Laterne“) aufnehmen können. An einigen Stellen ist das bereits von Beginn an so umgesetzt worden. - In den drei Ebenen des Bettenhauses zeigt der Kamm und Riegel verbindet BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 31 30_34_Ulm_Layout 1 18.07.14 13:16 Seite 32 GESUNDHEITSBAUTEN PLANUNGSBETEILIGTE Projektmanagement Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm Architekt KSP Jürgen Engel Architekten, Frankfurt am Main Tragwerksplanung Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und Co KG, Sindelfingen, VBI-Mitglied TGA und Medizintechnik Planungsgruppe M+M AG, Böblingen E-Technik Gnuse Ingenieurbüro für Krankenhaustechnik GmbH & Co. KG, Gütersloh Brandschutz Corall Ingenieure GmbH – Ingenieure und Sachverständige für den vorbeugenden Brandschutz, Meerbusch Bauphysik Ingenieurbüro Bauphysik 5, Backnang sich die Flexibilität darin, dass die Anzahl der Patientenzimmer, die jeweils einem der vier Pflegestützpunkte zugeordnet ist, flexibel einteilbar ist. Somit können die jeweiligen Pflegestationen unterschiedlich groß sein, ohne dass hierfür bauliche Maßnahmen erforderlich sind. Komplexe Gebäudetechnik Von Vorteil für das Projekt war auch die interdisziplinäre Planung der gebäudetechnischen Anlagen und der medizinischen Einrichtungen durch die Böblinger Planungsgruppe M+M AG. „Die Planung der Gebäudetechnik und der Medizintechnik aus einer Hand hat sowohl für den Bauherren als auch für uns Planer erhebliche Vorteile“, resümiert M+M-Projektleiter Martin Hirschke. „Die Kommunikationswege sind kurz und effektiv, interne Abstimmungen der Gewerke sind im eigenen Hause kurzfristig realisierbar und der Bauherr hat nur einen verantwortlichen Ansprechpartner“. Die Wärmeversorgung des Chirurgie-Neubaus erfolgt durch die Fernwärme Ulm GmbH mit 32 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 30_34_Ulm_Layout 1 18.07.14 13:16 Seite 33 GESUNDHEITSBAUTEN ◀▲ Transparenz und Atmosphäre dank farbiger Gläser Hochdruckheißwasser, das in einem Biomasseheizkraftwerk erzeugt wird. Über heißwasserbeheizte Reindampferzeuger wird Reindampf zur Versorgung der Sterilisation und zur Dampfbefeuchtung der RLT-Anlagen erzeugt. Die in der Heißwasserzentrale anfallende Abwärme wird über eine Wärmepumpenanlage zur Speisewasserversorgung der Reindampferzeugung und Vorwärmung des Trinkwassers genutzt. Die Kälteversorgung zur Außenluftkühlung, Kühlung von medizinischen Großgeräten und Räumen mit hohen inneren Kühllasten wird mit Hilfe des Fernkältenetzes (7 °C/13 °C) der Technischen Versorgungszentrale auf dem oberen Eselsberg realisiert. Verbraucher mit ganzjährigem Kältebedarf wie z. B. Medizinische Geräte und EDV-Räume werden hierbei über Kälteauskopplung aus dem WRGSystem bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen (12 °C/17 °C) ökologisch hocheffizient ohne zusätzliche mechanische Kälteerzeugung frei gekühlt. Zur mechanischen Be- und Entlüftung innenliegender Räume und zur Klimatisierung von Funktionsbereichen (OP, Röntgen, Intensiv) planten die Fachingenieure insgesamt sieben RLT-Zentralanlagen. Sämtliche RLT-Anlagen sind mit einer hocheffektiven Wärmerückgewinnung (Wärmerückgewinnungsgrad zwischen 75 und 80 %) ausgestattet. Durch diese hocheffektive Wärmerückgewinnung konnte die Heizungsanschlussleistung um 3,3 MW reduziert und eine jährliche Einsparung an Wärmeenergie von ca. 8.000 MWh/a erreicht werden. Zur Kälterückgewinnung im Sommer sind die Abluftanlagen mit Befeuchtern zur adiabatischen Kühlung ausgerüstet. Hierdurch wurde die Kälteanschlussleistung um ca. 1,4 MW reduziert und eine jährliche Einsparung an Kälteenergie von ca. 600 MWh/a erreicht. Die OPSäle werden über TAV-Deckenfelder 3,2 x 3,2 m entsprechend der aktuellen DIN 1946 raumlufttechnisch unter Raumklasse Ia-Bedingungen versorgt. Zur Rauchfreihaltung der Fluchtwege im Brandfall wird die zweigeschossige Magistrale über mechanische Entrauchungsanlagen mit BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 33 30_34_Ulm_Layout 1 18.07.14 13:16 Seite 34 GESUNDHEITSBAUTEN ▲ Intensivpflege-Patientenzimmer einem Gesamtvolumenstrom von 600.000 m³/h automatisch entraucht. „Bei unseren Planungen hatten Energieeffizienz und Energieeinsparung stets höchste Priorität, was sich in den genannten Kennwerten der jährlichen Einsparungen an Wärme- und Kälteenergie bestätigt“, hebt Martin Hirschke von der Böblinger Planungsgruppe M+M AG hervor. Dialogorientierte Planung Eine grundlegende Effizienz der Planungen wurde auch vom Münchner Büro KSP Jürgen Engel Architekten gewährleistet, wie die stell- 34 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 ▲ Chirurgie-OP im Neubauklinikum vertretende Projektleiterin Tereza Nezdara erklärt: „Die Herausforderungen in der Projektleitung lagen darin, die komplexen funktionalen, technischen und architektonischen Anforderungen im Dialog mit allen Beteiligten abzustimmen sowie deren Planung und Umsetzung zu koordinieren. Im Dialog mit dem Universitätsklinikum ist es uns gelungen, die gestalterischen sowie technischen Themen, die heute für die Qualität der Behandlung und die Akzeptanz des Klinikums einen zunehmend wichtigeren Stellenwert einnehmen, in einem überzeugenden Gesamtkonzept zusammen zu Fotos: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M. ▲ Eingangsbereich unter weit auskragendem Vordach führen. Architektur, Technik und die Atmosphäre im Inneren der Chirurgie/Dermatologie sind somit auch das Ergebnis eines erfolgreichen und dialogorientierten Planungs- und Bauprozesses.“ Autor: Christian Brensing, CBE-enterprises, Berlin 35_00_Koenigin_Layout 1 18.07.14 13:17 Seite 35 GESUNDHEITSBAUTEN KEH Berlin, Umbau Haus 2 Epileptologie zeitgemäß modernisiert Anfang Mai wurde die Epileptologie im Haus 2 des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin nach zweijähriger Sanierungs- und Umbauphase feierlich eröffnet. Geplant wurde die umfassende Modernisierung von der pbr Planungsbüro Rohling AG. In Anwesenheit von Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja wurde der Schlüssel für die modernisierten und neu gestalteten Räume übergeben. Die Arbeiten im Auftrag der Evangelisches Krankenhaus Elisabeth Herzberge GmbH als Bauherr beinhalteten die hochbauliche und gebäudetechnische Sanierung sowie die erforderlichen Umbaumaßnahmen für eine fachgerechte und moderne medizinische Nutzung. Hierzu zählen Maßnahmen zum Brandschutz und zur Energieeinsparung sowie die weitgehende Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung. Verantwortlicher Gesamtplaner der Modernisierung war die pbr Planungsbüro Rohling AG. Die Baukosten für die Arbeiten an Haus 2 und dem gegenüberliegenden Haus 4 betragen insgesamt 16,8 Mio Euro. Für dieses Gebäudes für die Behandlung von Epilepsie-Patienten mit mehrfacher Behinderung sowie geriatrische Patienten und Physiotherapie erbringt die pbr AG ebenfalls die Gesamtplanung. Die Modernisierungsarbeiten an Haus 4 werden voraussichtlich im März 2015 abgeschlossen. Das Haus 2 des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge entstand Ende des 19. Jahrhundert nach den Plänen des damali- gen Stadtbaurates Hermann Blankenstein als Teilgebäude einer Heilanstalt für psychisch Kranke. Seit 1982 ist es in die Denkmalliste des Landes Berlin eingetragen, musste jetzt aber hinsichtlich der Anforderungen an einen zeitgemäßen Klinik- bzw. Pflegebetrieb saniert bzw. umgebaut werden. Dementsprechend mussten alle geplanten Sanierungsarbeiten mit der zuständigen Denkmalbehörde des Bezirks Berlin-Lichtenberg abgestimmt werden. Die vorhandene konstruktive und bauliche Struktur des dreigeschossigen Gebäudes blieb dabei im Wesentlichen erhalten. Sein ursprüngliches, denkmalgeschütztes Erscheinungsbild wurde weitgehend wieder hergestellt. Der langestreckte, einhüftige Krankenhausbau mit Mittel- und Seitenrisaliten wurde in Massivbauweise mit teils ornamentierter Ziegelfassade errichtet. In den Mittelflügeln und Seitenrisaliten des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses sind Bettenzimmer, Therapie- und Aufenthaltsräume einschließlich der erforderlichen Büro- und Funktionsräume untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich die Kinder-Station (EP1) mit 24 Betten. Die Erwachsenen-Station (EP3) im ersten Obergeschoss umfasst insgesamt 26 Betten. In allen Bettenzim- ▲ Empfangsbereich der Epileptologie im KEH, Berlin Fotos: Lucas Müller mern wurden Nasszellen mit WC, Waschtisch und bodengleicher Dusche errichtet. Dafür musste das Haus zunächst gänzlich entkernt werden. Um den Anforderungen an ein umfassendes Behandlungsangebot zu entsprechen, gehören Training zur Alltagsbewältigung, Ergo- und Physiotherapie sowie psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlungen zum Konzept der Epileptologie. Zu diesem Zweck befinden sich im zweiten Obergeschoss Räume für spezielles therapeutisches Personal wie Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und Diabetesberater. Darüber wurden im westlichen Seitenrisalit Besucherappartements untergebracht. Die pbr Planungsbüro Rohling AG, VBI-Mitglied seit 1967, ist mit mehr als 400 Mitarbeitern an bundesweit neun Standorten vertreten. Das national und international tätige Architekturund Ingenieurbüro plant und saniert vor allem Gebäude für die Bereiche Bildung und Forschung, Kultur, Sport und Freizeit, Verwaltung, Industrie und Gesundheit. Zu den von Pbr-Planern betreuten Projekten im Gesundheitsbereich gehören u. a. der Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Magdeburg und der Ersatzneubau der Geronto-Psychatrie am Klinikum Wunstorf. ◀ Haus 2 des KEH, Berlin, Außenansicht BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 35 36_38_Jordan_Layout 1 18.07.14 13:18 Seite 36 PLANERPRAXIS ▲ Atrium im „Flugsteig A-Plus“ Inbetriebnahmeplanung Flugsteig A in Frankfurt/Main Großprojekte fristgerecht realisieren von Peter Jordan Verfolgt man die Medien oder die Gespräche an den Stammtischen könnte man leicht den Eindruck bekommen, in Deutschland werden große Bauvorhaben nur mit beträchtlichen Verzögerungen und deutlichen Mehrkosten realisiert. Doch es gibt genügend Beispiele auch komplexerer Bauprojekte, die planmäßig und fristgerecht in Betrieb genommen werden können, wie das im Folgenden vorgestellte Projekt aus der Planerpraxis des VBI-Mitgliedsunternehmens Emproc zeigt. Tatsächlich sind es Terminverzögerungen, die für die meisten Kostenüberschreitungen und -risiken verantwortlich sind. Wenn ein Bauvorhaben kosten- und termingerecht fertig wird, läuft im Hintergrund meist eine professionelle Inbetriebnahmeplanung und -steuerung ab – teilweise sogar zusätzlich und unabhängig von der Generalplanung und Projektsteuerung. Diesen Weg wählte auch die Fraport AG, Betreiber des größten deutschen Flughafens in Frankfurt, und beauftragte mit der Starnberger Emproc GmbH eine externe Beratungsgesellschaft, die sich auf das Kosten- und Terminmanagement spezialisiert hat, mit der Inbe- 36 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 triebnahmeplanung und -steuerung für ihr jüngstes Großprojekt. Schließlich ging es um den „Flugsteig A-Plus“. Der ist zwar „nur“ ein Erweiterungsbau von Terminal 1, aber mit einer geplanten Kapazität von sechs Millionen Passagieren rangiert alleine APlus schon unter den Top-Ten der Flughäfen in Deutschland. Die Dimensionen sind entsprechend beeindruckend: insgesamt sechs Geschosse, 26 Gates, rund 790 m Gebäudelänge und eine Gesamtfläche von ca. 185.000 m², was 25 Fußballfeldern entspricht. 700 Mio. Euro wendete Fraport für das größte Projekt seit Inbetriebnahme des Terminals 2 im Jahr 1994 auf. Keine vier Jahre nach dem ersten Spatenstich stand der Flugsteig A-Plus. Und die abschließenden Tests der Passagierprozesse wie Personenkontrollen und der Orientierung ortsfremder Menschen in dem Gebäude liefen mit mehreren hundert Statisten ebenfalls erfolgreich. Damit endete nicht nur die Arbeit der zahlreichen beteiligten Planer, Baufirmen und Ladeneinrichter, es war vor allem auch der Höhepunkt der Inbetriebnahmeplanung und -steuerung. „Hier zeigte sich, dass unser externer Partner gemeinsam mit dem Bauherrenteam die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten unter einen Hut bringen konnte und so die Fris- 36_38_Jordan_Layout 1 18.07.14 13:18 Seite 37 PLANERPRAXIS ▲„A-plus“ vor dem Büro- und Hotelkomplex The Squaire aus der Luft ten eingehalten wurden“, sagt Harald Rohr, Leiter Immobilien und Facility Management (FM) der Fraport AG. Entsprechend der Komplexität des Flughafenbetriebes wurde die grundlegende Planung der technischen Inbetriebnahme durch Emproc aufgesetzt. Die dafür eingerichtete Projektleitung und ein Steuerungsteam organisierten und koordinierten den Gesamtprozess. Arbeitsgruppen für einzelne Teilaufgabengebiete unter der Leitung von internen und externen Fachleuten bildeten die Schnittstellen zu den entsprechenden Baufirmen, dem Generalplaner, den Sachverständigen und Behörden sowie zu den Fraport-Fachabteilungen. In den Arbeitsgruppen Sicherheitstechnik, Information und Kommunikation, Bauaufsicht, Mieterausbau, Schnittstellenprojekte und Übergabe an das Facility Management spiegelten sich die Bereiche mit den größten Herausforderungen wider. Gemeinsam wurden Interessenkonflikte gelöst, so beispielsweise in der neuen Shopping-Mall im A-Plus. Deren 70 Läden und Gastro-Betriebe konnten zwar auf viele kaufkräftige internationale Besucher hoffen, denn am neuen Gebäude gibt es gleich vier Gates für den Rie- senjet vom Typ Airbus A 380. Dennoch wollten die Ladenbesitzer aus Kostengründen erst kurz vor der Eröffnung ihre Ausbauten fertigstellen und die Abnahmen durchführen. Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits ist für die Inbetriebnahmeplanung ein frühzeitiger „Verschluss von verdeckten Leistungen“, z. B. durch abgehängte Decken, ein wichtiger Meilenstein für das Gesamtprojekt. Ein Zielkonflikt, der durch die paritätisch besetzten Arbeitsgruppen gemeistert werden konnte. Ein gutes Beispiel dafür, dass bei der hohen Zahl von Beteiligten – Auftraggeber, Realisierer, Nutzer, Facility Management, Behörden, Planer, Bauunternehmen – gemeinsame Steuerungsmechanismen Baufortschritte sichern können. Neben den grundsätzlich hohen technischen und betrieblichen Anforderungen bei diesem Projekt kommt noch hinzu, dass A-Plus über das bestehende Terminal 1 angeschlossen ist und mitsamt Sicherheitskontrollen und Gepäckabfertigung während des laufenden Betriebs im Terminal „angedockt“ werden musste. „Wir gehen bei Großprojekten systematisch vor“, erklärt Dipl.-Ing. Matthias Stich, bei Emproc verantwortlich für dieses Projekt. „Zu- Fotos: Fraport AG nächst wird zurückgerechnet: Was muss wann passieren, damit am Tag X eröffnet werden kann? Daraus ergeben sich die Terminziele für Bauabschnitte und Räume bis hin zu einzelnen technischen Anlagen.“ Diese Aufteilung erfordert entsprechendes Know-how bei der Inbetriebnahme, müssen doch die Wirkbereiche für die sicherheitstechnischen Anlagen mit den Brand- und Rauchabschnitten sowie mit den Bereichen für die operative Inbetriebnahme synchronisiert werden. In der ersten Phase der technischen Inbetriebnahme werden die Anlagen der Technischen Gebäudeausrüstung getestet (z. B. Lüftung, Sprinkler, Türen, Aufzüge, Telekommunikation, Brandmeldeanlage etc.) und auf Funktionsfähigkeit und Übereinstimmung mit dem Bausoll und den technischen Regelwerken geprüft. Das Facility Management wird eingebunden und die Kontrolle über die Leitwarten sichergestellt. Schließlich folgen umfangreiche und übergreifende Prüfungen der sicherheitsrelevanten Anlagen mit unabhängigen Sachverständigen. Erst dann können dem betrieblichen Realisierungsmanagement Flächen für Funktionstests und den Probebetrieb vorab zur Verfügung ge- BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 37 36_38_Jordan_Layout 1 18.07.14 13:18 Seite 38 PLANERPRAXIS Instrumente zur Steuerung der technischen Inbetriebnahme (T-IBN) Terminplanung - Detaillierte Terminplanung und -steuerung - Vernetzung der T-IBN-Prozesse: - Inbetriebnahme technische Gebäudeausrüstung und Hochbau - Sachverständigenprüfung - Verbundtests - Umwidmung zum Critical Part - behördliche Abnahmen - Soll-Ist-Vergleiche als Frühwarnsystem - Integration der operativen IBN-Prozesse bis zur behördlichen Abnahme Ressourcenplanung - Ermittlung des Ressourcenbedarfs zur Ressourcenplanung und -steuerung - Abgleich zwischen Ressourcenbedarf und Verfügbarkeit - Anpassung der IBN-Prozesse an Ressourcenverfügbarkeit - Abstimmung und Optimierung des Ressourceneinsatzes mit den beteiligten - Fachabteilungen Umfang und Planung - Zuordnung der technischen Anlagen zu den T-IBN-Abschnitten - Zuordnung von Bauteilen und Komponenten zu den T-IBN-Abschnitten: - Raumbuch - Türliste / Schließplanung - Schaltaufträge - Bedarfsanforderungen - Brandschotts - Brandfallmatrix etc. Logistikkonzept - Definition von Zugängen zu den T-IBN-Abschnitten - Sicherstellung des Materialtransports während der technischen Inbetriebnahme - Berücksichtigung der Anforderungen der operativen Inbetriebnahme - Festlegung von Flucht- und Rettungswegen sowie Feuerwehrangriffspunkten - in den T-IBN-Abschnitten Prozessabläufe & Checklisten - Adaption von vorhandenen Prozessabläufen und Checklisten aus dem Inbetriebnahmehandbuch Immobilien- und FM - Entwickeln von neuen Prozessabläufen und Checklisten in Abstimmung mit den Fraport-Fachabteilungen Technische Dokumentation - Festlegung des Dokumentationsumfangs in Abstimmung mit dem FM und den entsprechenden Richtlinien - Definition der Prozesse zur Erstellung und Übergabe der Dokumentation zum späteren Betrieb des Gebäudes (Revisionsdokumentation) Quelle: emproc GmbH stellt werden – ab hier begleitet das operative Inbetriebnahme-Management die Inbetriebnahme bis zum Regelbetrieb. 38 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Prüfung der sicherheits- und betriebsrelevanten Türen. Die Sicherheitstechnik etwa steuert bei A-Plus etwa 800 alarmgesicherte Türen, denen auf einem Flughafen natürlich eine besondere Bedeutung zukommt. Allein die Steuerung der Zugänge für die Passagierströme nach „Schengen“ und „Non-Schengen“ – dem europäischen Abkommen zu Grenzkontrollen – erfordern feinste Regelungsprozesse. Denn für den reibungslosen Ablauf im täglichen Betrieb müssen die „Hardware“ – das Gebäude und dessen technische Ausstattung – und die „Software“, die Passagier- und Betriebsprozesse, aufeinander abgestimmt funktionieren. Erst diese Verzahnung von technischer und operativer Inbetriebnahme führt zum Erfolg. Nach erfolgreichen Tests und der Betriebserlaubnis von Bauaufsicht und Luftsicherheitsbehörde konnte das Bauwerk schließlich an den internen Eigentümer, den Airport Facility Manager und die Nutzer (Terminalbetrieb, Konzessionäre und Mieter, DLH etc.) übergeben werden. Nach einjährigem Betrieb bilanzierte Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte entsprechend positiv: „Mit A-Plus haben wir einen Quantensprung in Sachen Passagierkomfort erzielt. Das energieeffiziente Gebäude besticht nicht nur durch eine hohe Aufenthaltsqualität, sondern auch durch eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bei seinen Nutzern.“ So unspektakulär die erfolgreiche Realisierung von Flugsteig A-Plus im Nachhinein wirkt – so wichtig war die planmäßige Fertigstellung für die Risikoabsicherung, das Investitionsvolumen nicht überschreiten zu müssen. Von dieser Erfahrung profitiert nun auch der Flughafen München: Emproc hat auch beim neuen Satellitenterminal dort die Inbetriebnahmeplanung und -steuerung übernommen. Der Satellit wird derzeit durch den Flughafen München in Kooperation mit der Deutschen Lufthansa errichtet und soll ab 2016 den Kunden der Star Allianz zur Verfügung stehen. „Die frühzeitige Einbindung einer externen Inbetriebnahmeplanung, am sinnvollsten parallel zur Ausschreibung der technischen Gebäudeausrüstung, ist erfolgskritisch bei allen komplexeren Hochbauprojekten – nicht nur bei Flughäfen“, bilanziert Matthias Stich auch die Erfahrungen anderer Projekte der Kostencontrolling-Spezialisten seines Unternehmens. Autor: Peter Jordan, PJ Kommunikation, Krailling 39_41_beruf_Layout 1 18.07.14 13:19 Seite 39 BERUF UND RECHT ABC des Baurechts Vollmacht des Architekten und Ingenieurs von Rechtsanwältin Eva Reininghaus Bei der Realisierung von Baumaßnahmen werden Architekten, aber auch Ingenieure in unterschiedlichen Konstellationen und in unterschiedlichem Umfang für den Auftraggeber tätig. Existieren keine ausdrücklichen vertraglichen Regelungen, tritt immer wieder die Frage auf, ob der Architekt/Ingenieur in Vollmacht des Auftraggebers handelt und sein Verhalten für den Auftraggeber daher bindende Wirkung entfaltet. 1. Rechtsgeschäftlich erteilte Vollmacht Sofern der Auftraggeber den Architekten/Ingenieur bevollmächtigt, für ihn tätig zu werden, erfolgt dies in aller Regel in den betreffenden Architekten- und Ingenieurverträgen. Auch der objektplanende Architekt wird jedoch nur äußerst selten zur allumfassenden Vertretung des Auftraggebers ermächtigt. Viele Architektenvertragsmuster enthalten demgegenüber eine Vollmacht des Architekten zur Verhandlung mit Nachbarn und Behörden. Schließlich finden sich in individuell ausgearbeiteten Architekten- und Ingenieurverträgen insbesondere für große Bauvorhaben detaillierte Regelungen, in welchem Umfang der Architekt/Ingenieur für den Auftraggeber tätig werden kann und muss. Eine Vollmacht kann auch mündlich erteilt werden. Wegen der mangelnden Nachvollziehbarkeit für Dritte kommt dies in der Praxis jedoch eher selten vor. Häufiger sind Fälle der sogenannten Außenvollmacht, in denen der Auftraggeber nur gegenüber einem Dritten mitteilt, dass der Architekt/Ingenieur zur Abgabe bestimmter Erklärungen bevollmächtigt ist. So ist in Verträgen mit den ausführenden Firmen oft im Einzelnen geregelt, welche Erklärungen der Architekt/Ingenieur vornehmen darf. 2. Duldungs- und Anscheinsvollmacht Wird der Architekt/Ingenieur gegenüber den ausführenden Unternehmen tätig, kann dies für den Auftraggeber nach den Grundsätzen der Duldungs- oder Anscheinsvollmacht rechtsgeschäftlich bindend sein. Eine Duldungsvollmacht liegt vor, wenn der Architekt/Ingenieur nach außen als Vertreter des Auftraggebers in Erscheinung tritt, ohne dass eine Vollmacht des Auftraggebers vorliegt, der Auftraggeber dieses Verhalten jedoch kennt und duldet. Demgegenüber weiß der Auftraggeber im Fall einer Anscheinsvollmacht zwar nicht, dass der Architekten/Ingenieur in seinem Namen handelt; er hätte dies aber bei pflichtgemäßer Sorgfalt erkennen und verhindern können und kann sich daher nicht auf die fehlende Vollmacht berufen. 3. Praktisch relevante Fallkonstellationen Sowohl Architekten als auch Ingenieur müssen in Erfüllung ihrer vertraglichen Leistungspflichten in verschiedenen Situationen Erklärungen abgeben oder entgegennehmen, die in rechtsgeschäftlicher Hinsicht von Bedeutung seien können. Es gilt der Grundsatz, dass der Architekt/Ingenieur ohne Vollmacht keine Kosten zu Lasten des Auftraggebers auslösen darf. Ohne entsprechende Vollmacht ist der Architekt/Ingenieur dementsprechend nicht zu rechtsgeschäftlichen Eingriffen in den Vertrag mit den ausführenden Unternehmen befugt. Daher kann er weder zusätzliche oder geänderte Leistungen im Sinne von § 1 Abs. 4 Satz 2 VOB/B anordnen, noch Zusatzaufträge an die ausführenden Unternehmen erteilen. Wegen dieses Grundsatzes begründet auch das Abzeichnen von Stundenlohnzettel durch den Architekten/Ingenieur zu Lasten des Auftraggebers keine Bindungswirkung für einen Stundenlohnvertrag. Durch den Architekten/Ingenieur abgezeichnete Stundenlohnzetteln binden den Auftraggeber lediglich im Hinblick auf die Anzahl der als erbracht bestätigten Stunden. Gleichermaßen begründet ein Prüfvermerk des Architekten/Ingenieurs auf einer Rechnung kein Anerkenntnis zu Lasten des Auftraggebers. Ohne ausdrückliche Vollmacht ist der Architekt/Ingenieur nicht befugt, gegenüber den ausführenden Unternehmen die rechtsgeschäftliche Abnahme zu erklären. Soweit die HOAI 2009 in Anlage 11 bei der Objektüberwachung die „Abnahme der Bauleistungen“ aufführt, handelt es sich um eine technische Abnahme im Sinne einer Überprüfung des Werkes auf vorhandene Mängel, die jedoch keine Rechtsfolgen auslöst. Diese Unschärfe in der Formulierung ist durch die HOAI-Novelle 2013 nunmehr klargestellt. Die betreffende Grundleistung ist jetzt als „Organisation der Abnahme der Bauleistungen“ bezeichnet. Demgegenüber ist der Architekt/Ingenieur auch ohne ausdrückliche Regelung befugt, Mangelanzeigen und Fristsetzungen zur Leistungserbringung auszusprechen. Ferner hat er eine sogenannte Empfangsvollmacht für Erklärungen der ausführenden Unternehmen. Er ist daher befugt, Behinderungs- und Bedenkenanzeigen entgegenzunehmen. Etwas anderes gilt lediglich, wenn sich eine Bedenkenanzeige gegen eine durch den Architekten/Ingenieur vorgesehene Art der Ausführung richtet. 4. Fazit Sowohl im Interesse der am Bau beteiligten Architekten und Ingenieure als auch der ausführenden Firmen ist es sinnvoll, in den jeweiligen Verträgen festzulegen, in welchem Umfang der Architekt/Ingenieur in Vollmacht des Auftraggebers handeln soll und darf. Aus Gründen der Klarstellung sollte in den Verträgen mit den ausführenden Unternehmen auch geregelt werden, ob der Architekt/Ingenieur neben Fristsetzungen zur Leistungserbringung auch Kündigungsandrohungen aussprechen darf. Die Kündigung eines Vertrages sollte demgegenüber nie von einer allgemein erteilten Vollmacht umfasst sein. Diese hat entweder der Auftraggeber selbst oder aber ein Dritter unter Beifügung einer für diesen Fall ausdrücklich ausgestellten Vollmacht auszusprechen. Architekten und Ingenieure sollten in ihrem eigenen Interesse die ihnen erteilten Vollmachten nicht überschreiten. Wird ein Auftrag ohne Vollmacht erteilt, steht der ausführenden Firma ein entsprechender Vergütungsanspruch gegen den diesen Auftrag auslösenden Architekten/Ingenieur zu. Auch dabei ist jedoch zu berücksichtigen, ob die Firma das Fehlen der Vollmacht kannte oder kennen musste. Enthält der betreffende Vertrag eine Klarstellung, dass ausschließlich der Auftraggeber geänderte und zusätzliche Leistungen anordnen bzw. beauftragen kann, muss das ausführende Unternehmen das Fehlen der Vollmacht kennen und kann daher nicht den anordnenden Architekten/Ingenieur in Anspruch nehmen. Autorin: Dr. Eva Reininghaus, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht, TSP Theißen Stollhoff und Partner Rechtsanwaltsgesellschaft, Berlin BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 39 39_41_beruf_Layout 1 18.07.14 13:19 Seite 40 BERUF UND RECHT Urteile Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars von Rechtsanwalt Reinhard Voppel Der Planervertrag ist Werkvertrag und damit erfolgsbezogen. Über Jahre hinweg war streitig, ob der Auftraggeber das Planerhonorar kürzen dürfe, wenn einzelne Grundleistungen – obwohl beauftragt – nicht erbracht worden sind. 2004 hat der BGH entschieden (BauR 2004, 1640), dass für die Bewertung der planerischen Leistung nicht nur auf den Gesamterfolg abzustellen sei, sondern Teilerfolge geschuldet seien. Wenn diese nicht eintreten, ist die Leistung mangelhaft und das Honorar kann nach den Regeln des Gewährleistungsrechts gemindert werden. Zu einem derartigen Fall hatte das OLG Brandenburg (Urteil vom 13. 3. 2014 – 12 U 136/13 –) zu entscheiden und hat einige weitere Facetten hinzugefügt. Kläger war ein Architekt; das Urteil ist aber ohne weiteres auf Ingenieurleistungen übertragbar. Der beklagte Auftraggeber hatte den Kläger mit den Grundleistungen der Leistungsphasen 1–8 nach HOAI für Um- und Ausbau eines Mehrfamilienhauses beauftragt. Der Kläger macht die Restvergütung für die Architektenleistungen geltend, die der Beklagte unter Hinweis auf zahlreiche nicht erbrachte Grundleistungen gekürzt hatte. Außerdem begehrt er die Vergütung für die ebenfalls von ihm erstellte Tragwerksplanung; der Beklagte meint, diese habe er nicht beauftragt. Das Gericht kürzt das verlangte Honorar im Ergebnis um über 15 %, weil einzelne Grundleistungen nicht erbracht worden sind. Das Gericht führt, dem BGH folgend, aus, dass nicht der Gesamterfolg allein und die auf dessen Herstellung abzielenden Leistungen maßgeblich seien, sondern durch Auslegung anhand der Interessen des Auftraggebers zu ermitteln sei, was Inhalt der geschuldeten Leistung sei. Regelmäßig sind danach die Arbeitsschritte geschuldet, die als Vorgaben für den Unternehmer erforderlich sind, damit dieser die Planung vertragsgerecht umsetzen kann, sowie solche, die dem Auftraggeber die Überprüfung ermöglichen, ob der Planer den Erfolg vertragsgemäß bewirkt hat. Wird der Inhalt des Vertrages durch Verweis auf die Leistungsbilder der HOAI bestimmt, bedeutet das im Regelfall, dass sämtliche Grundleistungen als eigenständige Teilerfolge geschuldet werden. Fehlt es an einem solchen Teilerfolg, ist das Werk mangelhaft. Ein Anspruch auf Minderung ist nur gegeben, wenn die Voraussetzungen des § 634 Abs. 1 BGB erfüllt sind. Bei dieser Frage sind drei verschiedene Fälle zu berücksichtigen: a) Der Kläger hat die Grundleistungen „Erarbeiten der Vorplanung, Untersuchen, Darstellen und Bewerten von Varianten nach gleichen ZENTRALE ASPEKTE DES URTEILS UND TIPPS FÜR DIE PRAXIS VON VBI-JUSTIZIARIN SABINE VON BERCHEM: 1. Auch wenn alle Grundleistungen eines Leistungsbildes beauftragt worden sind, führt nicht in jedem Fall die Nichterbrinung einer Grundleistung zu einer Minderung des Honorars. Vielmehr müssen die gesetzlichen Voraussetzungen für die Gewährleistungshaftung vorliegen. Es ist deshalb Aufgabe des Auftraggebers zu beweisen, welche Teilleistungen vertraglich geschuldet waren, welche nicht erbracht wurden und wie diese zu bewerten sind. Solange eine Nacherfüllung durch den Planer möglich ist, ist ihm diese zu ermöglichen. Tipp: Definieren Sie detailliert Ihre Leistungen und dokumentieren Sie deren Erbringung. 2. Grundleistungen, die obwohl beauftragt beim konkreten Projekt nicht erforderlich sind, führen nicht zu einer Minderung des Honorars. Tipp: Begründen Sie fachtechnisch, warum bestimmte Grundleistungen, bei Ihrem Projekt nicht notwendig waren. 3. Werden ohne eine vertragliche Vereinbarung durch den Planer Leistungen erbracht und vom Bauherrn entgegen genommen und verwendet, erhält der Planer trotzdem ein Honorar nach den Regelungen der ungerechtfertigten Bereicherung. Tipp: Auch wenn es eine Möglichkeit gibt, Vergütung ohne vertragliche Vereinbarung zu erhalten, schließen Sie einen Vertrag ab, bevor Sie Leistungen erbringen. 40 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Anforderungen, Zeichnungen ...“ und „Kostenschätzung“ in der Leistungsphase 2 nicht ordnungsgemäß erbracht. Der Kläger beruft sich auf ein von ihm vorgelegtes Sanierungskonzept, das allerdings erst im Rahmen der Genehmigungsplanung aufgestellt wurde. Das Gericht lässt den Einwand des Planers nicht gelten, daraus ergebe sich eine zumindest gedankliche Vorbereitung der Leistung bereits in der Leistungsphase 2. Abgesehen davon, dass das Sanierungskonzept keine zeichnerische Darstellung und keine Variantenuntersuchung enthält, muss der Planer bereits im Rahmen der Leistungsphase 2 Planungen vornehmen und vorlegen. Da an der Nachholung nunmehr, nach Abschluss des Projekts, kein Interesse mehr besteht, muss der Auftraggeber entgegen der Forderung des § 634 BGB ausnahmsweise keine Nachfrist zur Nachholung der Leistung setzen, sondern kann unmittelbar die Vergütung für die nicht erbrachten Leistungen auf Null mindern. b) Der Beklagte behauptet, der Kläger habe im Rahmen der Leistungsphase 4 die Grundleistung „Erarbeiten und Zusammenstellen der Vorlagen ... unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter“ nicht vollständig erbracht, da er keine Beiträge Dritter eingebunden habe. Das Gericht lässt offen, ob die Berücksichtigung der vom Kläger selbst erstellten Statik dieser Leistungspflicht genügt. Jedenfalls führt eine Grundleistung, die – obwohl beauftragt – nicht erforderlich wird, nicht zur Kürzung des Honorars. Das Gericht begründet das damit, dass die Parteien jedenfalls einen Honoraranteil von 3 % für die Leistungsphase 4 vereinbart haben; damit erhöhe sich die Vergütung für die anderen Grundleistungen um den Anteil der entfallenen Grundleistung. c) Der Kläger hat die Grundleistungen „Prüfen und Werten der Angebote“ und „Führen von Bietergesprächen“ nicht erbracht. Daher hat der Beklagte selbst diese Leistungen übernommen und schließlich die Aufträge erteilt. Hier scheitert die geltend gemachte Minderung daran, dass der Auftraggeber dem Planer keine angemessene Nachfrist für die Nachholung der Leistung gesetzt hat, sondern unmittelbar selbst tätig geworden ist. Dieser Fall unterscheidet sich von dem unter a) darin, dass die dort unterlassenen Grundleistungen nicht ander- 39_41_beruf_Layout 1 18.07.14 13:19 Seite 41 weitig erbracht bzw. nachgeholt worden und zum Zeitpunkt der Schlussrechnung nicht mehr von Interesse sind. Unter den hier gegebenen Umständen ist die Nachfristsetzung regelmäßig nicht entbehrlich. Da die Voraussetzungen des § 634 Abs. 1 BGB nicht erfüllt sind, scheitert der Mängelanspruch. Es ist also sorgfältig zu differenzieren: Nicht jede nicht erbrachte Grundleistung führt zur Berechtigung eines Honorarabzugs. Hinsichtlich der Tragwerksplanung gab es keinen ausdrücklichen Auftrag. Allerdings hat der Planer die Statik im Rahmen der Genehmigungsplanung an den Auftraggeber übergeben und dieser hat sie durch Einreichen der Genehmigungsunterlagen auch verwertet. Darin kann nach Ansicht des Gerichts aber kein stillschweigender Vertragsschluss gesehen werden, da der Bauherr als baufachlicher Laie nicht wusste, welche Leistungen von der Objektplanung erfasst und welche als Tragwerksplanung gesondert zu vergüten seien. Der Auftraggeber habe daher keinen weiteren Vertrag schließen wollen. Der Planer erhält sein Honorar allerdings unter dem Gesichtspunkt der ungerechtfertigten Bereicherung: Durch die Verwendung der übergebenen Statik ist der Auftraggeber bereichert, weil er die sonst erforderlichen Kosten zur Erstellung der Statik erspart hat. Der zu leistende Wertersatz ist nach dem Mindestsatzhonorar zu bemessen. Autor: Dr. Reinhard Voppel, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Rae Osenbrück Bubert Kirsten Voppel, Köln VBI_Anzeige_halb_hoch_Verband_Layout 1 16.04.14 17:45 Seite 1 Wir wollen Ihren Erfolg. Profitieren Sie von einem starken Verband! www.vbi.de Der VBI vereint die besten Planer und Berater Deutschlands. Er ist die führende Berufsorganisation unabhängig planender und beratender Ingenieure in Deutschland. Sie wollen dazu gehören? Sprechen Sie mit uns, wir informieren Sie gern! Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Te.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 42_45_Christchurch_Layout 1 18.07.14 13:20 Seite 42 AUF REISEN Christchurch nach den Erdbeben 2010 und 2011 Ein Besuch in einer veränderten Stadt von Markus Bernhard Als ich im Dezember 2013 beim Internationalen Holzbauforum in Garmisch-Partenkirchen einen Vortrag von Prof. Andy Buchanan von der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland, hörte, standen die Reisepläne für einen Neuseeland-Urlaub im Frühjahr 2014 bereits fest. Prof. Buchanan berichtete über Holzbauwettbewerbe in Australien und Neuseeland, aber eben auch über die schweren Erdbeben in Christchurch 2010 und 2011 und deren Folgen. Nach dem Vortrag besprach ich mit Prof. Buchanan meine Reisepläne und das Interesse daran, die vorgestellten Objekte zu besuchen. Per E-Mail wurden die Details ausgetauscht. Einführung Kurz nach unserer Ankunft in Christchurch besuchten wir, meine Lebensgefährtin – ebenfalls Bauingenieurin – und ich, Prof. Buchanan in seinem erdbebenbedingten Ausweichbüro an der University of Canterbury. Zufälligerweise waren zeitgleich zwei koreanische Architekten zu Besuch, die sich ebenfalls über die Erdbeben und deren Folgen informieren wollten. Um die Besucher auf den gleichen Kenntnisstand zu bringen, gab es zunächst ei- ne Vortragspräsentation im Schnelldurchlauf. Das erste Beben fand am 4. September 2010 um 4:30 Uhr statt. Bei einer Stärke von 7,1 gab es keine Toten. Das Nachbeben am 22. Februar 2011 um 13:00 Uhr hatte eine Stärke von 6,3 und führte zu 182 Toten. Laut Prof. Buchanan muss die Zahl der Toten unter Berücksichtigung der Stärke des Bebens und der Einwirkungen auf eine dicht besiedelte Stadt als eher gering angesehen werden. Die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Kathedrale von Christchurch wurde jedoch so stark beschädigt, dass ihr Abriss unumgänglich wurde. Die Kathedrale von Christchurch 1994 Foto: Christine Mang 42 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Eine Stadtrundfahrt der anderen Art Zusammen mit den koreanischen Kollegen brachen wir zu einer Stadtrundfahrt auf. Zwei Stadtteile hat das Erdbeben besonders getroffen. Am Fluss Avon lag ein Wohngebiet, dessen Baugrund offenbar tixotrophe Eigenschaften aufweist und sich durch die Erdbebeneinwirkung quasi verflüssigte. Dadurch wurden sehr viele Einfamilienhäuser stark beschädigt. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, alle Grundstücke dort aufzukaufen und keine Wohnbebauung mehr zuzulassen. Die aktuellen Planungen tendieren in Richtung eines Stadtparks. Im Stadtzentrum sind ganze Areale mit Bauzäunen umschlossen. Diese Gegend vermittelt den Eindruck einer Geisterstadt. Tatsächlich sind bei diesen Objekten die Untersuchungen der Tragstruktur noch nicht abgeschlossen oder aber die festgestellten Schäden sind so groß, dass die Sanierungskosten in der Größenordnung der Neubaukosten liegen. Entlang der Küstenstraße gab es am Steilhang gelegene Wohnbebauung, sicher mit atemberaubender Aussicht. Das auf dem Foto (S. 44/45 oben) oberhalb der zur Hangsicherung platzierten Seecontainer erkennbare halb abgestürzte Haus zeugt von den Nachteilen dieser Lage. Die Hangsicherung zeigt die sehr pragmatische Herangehensweise der Neuseeländer. Gebrauchte Seecontainer sind in einer Hafenstadt schnell und kostengünstig verfügbar. Derartige Containerstapel erstrecken sich teilweise kilometerlang entlang der Straße. Auswirkungen der Erdbeben Die Erdbeben wirkten sich relativ kurzfristig auf die Bauweise in neuseeländischen Erdbebengebieten aus. Schon früher wurden besonders wichtige Gebäude, wie z. B. Krankenhäuser, von der Gründung entkoppelt und innerhalb steifer Gründungswannen beweglich gelagert. Diese Bauweise, auch „base isolation“ genannt, hat sich bei diesen Erdbeben bewährt, ein großes Krankenhaus im unmittelbar betroffenen Gebiet blieb vollkommen schadenfrei. Um auch Bauwerke geringerer Bedeutungskategorien sicherer zu machen, wird gegenwärtig viel geforscht. Prof. Buchanan befasste sich hier insbesondere mit Holzbauwerken. Sogenannte rocking walls oder rocking columns, am besten als Kippwände und -stützen zu übersetzen, verhalten sich im Normalzustand sehr steif, lassen bei hohen Horizontalbeschleunigungen jedoch schadensfrei große Bewegungen zu und dienen auch der Energiedissipation.Neu sind auch vorgespannte Rahmenkonstruktionen. Die Rahmenriegel 42_45_Christchurch_Layout 1 18.07.14 13:20 Seite 43 AUF REISEN Die Kathedrale von Christchurch nach dem Erdbeben Foto: Andy Buchanan werden als Kastenquerschnitt ausgebildet, in dem Spannglieder geführt werden, wie sie auch aus dem Spannbetonbau bekannt sind. In Verbindung mit entsprechend ausgebildeten Stützenfüßen „schnappt“ die Konstruktion bei großen Querbeschleunigungen wieder in die Ausgangslage zurück. Das Foto (S.44 unten l.) zeigt eine solche Rahmenecke. Das schwarze Rohr rechts vom Knoten ist die Abdeckung der Überstände der Spannlitzen. Links von der Stütze sind ober- und unterhalb des Rahmenriegels austauschbare Anschlüsse zu sehen, wie sie auch an den Stützenfüßen zur Anwendung kommen. Die Schrauben (S.44 unten 2. Foto v.l.) wirken auf Zug und Druck. Die umhüllenden Rohre dienen als Knicksicherung. Die Krafteinleitung in die Holzstütze erfolgt über Kontaktpressung in der Kerve (rechts im Holz markiert). Das Blech hinter den Schrauben ist mit der Fußplatte im Fundament nicht verschweißt. Im Falle eines Erdbebens werden die Schrauben stark gedehnt bzw. gestaucht und möglicherweise auch beschädigt, können jedoch auf sehr einfache Weise ausgetauscht werden. Ihre Wir- kungsweise wurde an der University of Canterbury experimentell untersucht und bestätigt. Das Bild (S.45 unten rechts) zeigt ein zweigeschossiges Bauwerk mit vertikal vorgespannten Holzwänden im Vordergrund und links. Im Hintergrund ist eine „rocking wall“ erkennbar. Die aussteifende Wand, deren oberes Ende auf dem Bild auf S. 44/45 unten in der Mitte zu sehen ist, besteht aus Furnierschichtholz und ist seitlich durch Stahlstützen berandet. Die Verbindung zwischen Holzscheibe und Stahlstütze erfolgt durch die markierten, gebogenen Stahlteile. Unter statischen Lasten, wozu auch die Windlast zu zählen ist, verhält sich die Konstruktion nahezu starr. Treten im Falle eines Erdbebens große Horizontalbeschleunigungen auf, führt dies zu Verschiebungen zwischen Holz und Stahl, deren Energie die gebogenen Stahlbleche aufnehmen und sich dabei verbiegen. Im Detail ist zu erkennen, dass diese Zwischenbauteile beidseitig verschraubt sind. Somit ist auch hier ein Austausch nach einem Erdbebenereignis möglich. ▲ Das Büro von Prof. Buchanan nach dem Erdbeben Foto: Andy Buchanan BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 43 42_45_Christchurch_Layout 1 18.07.14 13:21 Seite 44 AUF REISEN ▲ abgesperrte Bürogebäude ▲ pragmatische Hangsicherung ▶ vorgespannte Rahmenecke mit Prof. Buchanan (re.) und dem Autor ▲ Stützenfußpunkt Nach dieser Stadtrundfahrt hatten wir auch Gelegenheit, die Versuchsanstalten zu besichtigen, wo nicht nur im Fachgebiet Holzbau geforscht wird. Auch an vermeintlich elastischen Stahlkonstruktionen wurden erhebliche erdbebenbedingte Schäden festgestellt. So verhalten sich beispielsweise mit einfachen Kehlnähten an übliche Stahlprofile angeschlossene Fuß- 44 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 platten bei Erdbebenbeanspruchung sehr spröde und reißen deutlich auf. Erfreuliche Nebenwirkung Eine weitere Auswirkung der Erdbeben ist ein stark gestiegenes Ansehen des Bauingenieurwesens in der Bevölkerung Neuseelands. Laut Prof. Buchanan führen Bauingenieure inzwi- ▲ Mehrgeschossiger Holzbau schen die Liste der angesehensten Berufe an! Auch bei den Studenten ist das Fach so beliebt, dass mittlerweile die Fachbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik um Studienanfänger buhlen müssen. Fazit Im Rahmen einer Urlaubsreise Kontakte zu 42_45_Christchurch_Layout 1 18.07.14 13:21 Seite 45 AUF REISEN ▲ Wenn die Traumlage zum Alptraum wird ▲ Detailansicht rocking wall ausländischen Kollegen zu knüpfen und vor Ort die Gelegenheit zu erhalten, derart interessante Erkenntnisse gewinnen zu können, hat uns ungeheuer bereichert. Ich habe mich daher entschlossen, diesen Reisebericht zu schreiben, um die VBI-Mitglieder zu ermutigen, Kollegen bei Interesse anzusprechen und die Bereitschaft zu fördern, auch einmal unbekannten ausländischen Kollegen unsere Arbeit und unsere Projekte zu zeigen. Zum Schluss möchte ich noch die Gastfreundschaft, mit der wir empfangen wurden, hervorheben. Nicht nur, dass wir auf das Herzlichste begrüßt und betreut wurden, nein, zum Abschied verriet uns Prof. Buchanan so- Fotos: Christine Mang gar noch, wo der Schlüssel zu seiner Hütte am Arthur’s Pass liegt – falls wir im weiteren Reiseverlauf dort vorbeikommen sollten. Autor: Dipl.-Ing. Markus Bernhard, Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen, Augsburg BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 45 46_50_rechen_Buda_Layout 1 18.07.14 13:23 Seite 46 AUF REISEN Neue Metrolinie in Budapest Mit der M4 durch die Kunstgalerie von Bärbel Rechenbach Seit Frühjahr dieses Jahres ist die ungarische Hauptstadt Budapest um ein Bauwerk mit touristischer Anziehungskraft reicher – die neue Metrolinie 4. Nach zehn Jahren Bauzeit wurde Ende März der erste Bauabschnitt zwischen den Stationen Kelenföld vasútállomás und Keleti pályaudvar fertiggestellt. Die M4 ist die erste vollautomatische Metro Osteuropas und verbindet die beiden Stadtteile Buda und Pest auf 7,4 km miteinander. Dabei zeigt sich, wie raffinierte Ingenieurkunst, einfallsreiche Architektur und farbenfreudiges Design unter- und oberirdisch neuen, attraktiven Stadtraum entstehen lassen. Sichtbeton im Mix mit Glas und Mosaik Besuchermagnete wie die historische Fischerbastei und das Parlamentsgebäude haben Konkurrenz aus dem 21. Jahrhundert erhalten. Nicht nur eiligen Passagieren macht die Fahrt im 90 Sekunden Takt durch den Untergrund Spaß. Auch Kunstliebhaber genießen die neue Metrolinie 4 wie ein Meisterwerk. Insgesamt gehören zum mittlerweile 38 km langen Budapester Metronetz drei weitere Linien: M1 (gelbe Linie), M2 (rote Linie) und M3 (blaue Linie). Wobei die „Milleniumbahn“ M1 zum Weltkulturerbe zählt und nach der London Underground die zweitälteste in der Welt ist. Mit der M4 kommt jetzt eine der modernsten und sehenswertesten dazu. Sowohl die von Siemens ausgestatteten, voll- 46 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 automatischen weiß-schwarzen Hightech-Züge sind optisch attraktiv, als auch die Stationen oberhalb und unterhalb des Straßenniveaus. Im Vergleich zu den anderen Linien, die strengen architektonischen Vorgaben folgen, spielt die M4 mit unterschiedlichen Gestaltungsideen. Farbige Glaspaneele, kunstvolle Mosaikgewölbe, Designersitze, farbenfrohe Ornamente, Lichtspiele, Sichtbetonstreben, freischwebende Rolltreppen – es lohnt sich, überall auszusteigen, zu verweilen und diese unterschiedlichen Anblicke zu genießen. Vorab sorgte das Projekt für viele Diskussionen unter den Budapestern. Mit 1,5 Mrd. Euro sei die geplante M4 viel zu teuer, zu üppig ausgestattet und ihr Bau dauere viel zu lange. Doch längst ist der Frust der Freude über die schnel- le Verbindung und den Imagewandel vieler Plätze in der Stadt gewichen. Der Stationseingang „Bikas Park“ inmitten der Plattenbauten des Budapester Stadtteils Kelenföld beispielsweise verleiht dem Gebiet und dem neu gestalteten Park ringsum neue architektonische Qualität. Wie in einen gläsernen Walfischrücken „steigt“ der Besucher hinunter in die U-Bahnstation, die von oben von Tageslicht durchflutet wird. Der Umsteige-Bahnhof „Kálvin tér“ ähnelt einem riesigen Universum. Wie zufällig angeordnet queren Sichtbetonstreben die Höhen des Raums und reflektieren effektvoll gesetztes Licht. Auch die Stationen „Fővám tér“ und „Szent Gellért tér“ zu beiden Seiten der Donau sind einzigartig. Unter dem Szent Gellért tér, 46_50_rechen_Buda_Layout 1 18.07.14 13:23 Seite 47 AUF REISEN 31 m tief unter der 300 m breiten Donau, wechselt glänzendes Mosaik mit schlichtem Sichtbeton und originellen Sitzen. Oberhalb wächst eine grüne Stadt-Oase, die mit ihren Wasserspielen perfekt zum Ambiente der Thermalbäder passt. Nicht zu vergessen die Station „Kelenföld vasútállomás“, die zehnte und vorerst letzte Station der M4. Hier wurden im Zuge der Baumaßnahmen auch zahlreiche Straßen entfernt oder verkehrsberuhigt, was der Bedeu- ▲ Die neue Metrolinie M4 tung dieses Platzes als Park+Ride-Anlage sichtlich zugute kommt. Die M4 verändert das Stadtbild Budapests auf sichtbare Weise, macht die Stadt zudem mobiler. Ein Muss, denn sie platzt mit derzeit 1,7 Mio. Einwohnern aus allen Nähten. Nicht zu vergessen, die Abermillionen Touristen, die täglich durch die Stadt strömen und die Auslastung der öffentlicher Verkehrsmittel an ihre Grenzen bringen. verbindet unter der Donau hindurch Buda (l) und Pest (r) Foto: Bärbel Rechenbach ▼ Mosaikgewölbe in 31 m Tiefe: Station „Szent Gellért tér“ Foto: Bärbel Rechenbach BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 47 46_50_rechen_Buda_Layout 1 18.07.14 13:23 Seite 48 AUF REISEN Die ursprüngliche Idee, das Metronetz um eine vierte Linie zu erweitern, stammt bereits aus dem Jahre 1974. Doch erst 2006 begannen die Bauarbeiten. Frühere Versuche scheiterten an der ersten Amtszeit Orbáns, der Termine immer wieder verschieben ließ und somit Baukosten in die Höhe trieb. Letztlich betrug die Investitionssumme 1,5 Mrd. Euro, wobei die Europäische Union fast die Hälfte übernahm. Noch 2010, als Orbán nach einer Amtspause erneut die Wahl gewann, gab es seitens der Regierung trotz sichtbarer Baufortschritte Überlegungen für einen Projektstopp – für die beteiligten Planer, Architekten und Baufirmen aus ganz Europa, die unter Leitung des ungarisch geführten BPV Metro 4 Konsortiums an dem Projekt arbeiteten, keine einfache Situation. Letztlich konnten sie aber an ihren Planungs- und Umsetzungsplänen festhalten ▲ Stylish bis hin zu den Sitzplätzen ▲▶ Neues Wahrzeichen im Plattenbauviertel: Eingang Station „Bikás Park“ Foto: Lorant Orban 48 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Foto: Lorant Orban Vortrieb und Ausbau lief parallel Um oberirdisch die historisch wertvollen Gebäude und unterirdisch die Quellen der berühmten Budapester Thermalbäder Gellert zu schützen, entstand zunächst ein zweiröhriger Tunnel im maschinellen Vortrieb. Bei teilweise nur 6 m Überdeckung führte die Strecke unter der Innenstadt, der Technischen Universität und der Donau hindurch. Von Mai 2007 bis Juli 2010 gruben sich kurz hintereinander zwei Erddruckschilde nahe der Station Kelenföldi durch feinsandigen Schluff und Mergel. Im Schutz des Schildmantels wurden zugleich ringförmige, vorgefertigte Stahlbetonsegmente (Tübbinge – 0,5 m dick, 5,3 m Innendurchmesser) eingebaut. Dichtbänder an den Kontaktflächen schützten vor eindringendem Wasser in den Fugen. Um Bauzeiten zu verkürzen, liefen parallel zum Vortrieb die Ausbauten für die Stationen, was höchste Anforderungen an die Koordination des gesamten Bauablaufs und die Logistik stellte. Die Ingenieure der A. Porr AG und Bilfinger Berger entschieden sich deshalb beim Bau „ihrer“ drei Stationen für die Deckelbauweise. (auch als „Top down Methode“ oder „Milano“ Methode bezeichnet) Begünstigt durch die relativ oberflächennahe Anordnung der Stationen zwischen 16,5 und 31 m Tiefe entstanden von oben aus 90 x 25 m große „Betonboxen“ in offener Bauweise. Die Baugruben wurden von Bohrpfahlwänden umschlossen. Der Straßenverkehr im Baustellen- 46_50_rechen_Buda_Layout 1 18.07.14 13:23 Seite 49 AUF REISEN ZUM PROJEKT Bauherr BVP-Metro4 Bauunternehmen Mahíd 2000 AG, Konsortium Bilfinger-Vegyépszer-Porr Länge der Linie 7,4 km Tunnel 2 parallele Röhren Breite 14,29 m ▲ Gestaltung mit farbigen Glaspaneelen „Kálvin tér“ Foto: Lorant Orban ▲ Lichtspiele auf der Station „Deák Ferenc tér“ Foto: Lorant Orban bereich blieb so fast unbeeinträchtigt. Und unter dem jeweiligem Deckel, der zum Aussteifen der Baugruben verwendet wurde, konnte weitergebaut werden. Das ermöglichte gleichzeitiges Bauen nach oben und unten. 80 % der gesamten betonierten Fläche blieben dabei unverputzt und unverdeckt, was hohe Ansprüche an die Qualität des Sichtbetons stellte. Besonders betraf das die elliptischen Öffnungen für die Fahrtreppen. Deshalb kamen hier bewehrte Meva-Schalungssysteme zur Anwendung. Über einbetonierte Konen am oberen Deckenunterzug befestigt, musste die ganze Schaleinheit schließlich auf eine 70 cm starke Betonplatte passen. Jetzt fahren auf dieser die Metrozüge. Die Verformungsvorschriften waren dabei sehr streng: Um entlang der 9,5 m Höhe nur maximal 10 mm Ausbiegungen zu gewährleisten, wurden zwei Triplex-Richtschienenreihen angebracht, so dass die Ankerkräfte auf 70 % des gerechneten Wertes begrenzt werden konnten. Auf diese Bauweise entstanden z. B. Stationen wie Tétényi út , die zweite Station auf der Buda-Seite, die Station Népszínház utca, die vierte Station auf der Pest-Seite und die Station Keleti pu, die letzte Station des ersten Abschnittes in Pest auf der Nordseite des verkehrsreichen Baross Platzes. Aufgrund der geografische Lage und der Nähe zu den Regionalverkehrslinien gelten diese Station und ihre Umgebung als besonderes Stadtentwicklungsgebiet. Deshalb kam es hier ebenfalls darauf an, viele verkehrstechnische Funktionen baulich zu verbinden, einschließlich Umsteigeplätze und Park+Ride-System. Hightech damals wie heute Der gesamte Metrobau wurde während der BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 49 46_50_rechen_Buda_Layout 1 18.07.14 13:23 Seite 50 AUF REISEN ▲ Die elliptische Öffnung für die Fahrtreppe ▲ Historische M1 ist Weltkulturerbe ganzen Zeit übrigens akribisch genau mittels terrestrischer Vermessungsprogramme überwacht, um jede kleinste Oberflächenbewegung zu registrieren und eventuelle Störungen in der Stadt zu vermeiden. Der Einsatz hochmodern ausgerüsteter Hightech-Züge rundet schließlich dieses Metroprojekt ab. Neben der Leit- und Sicherungstechnik stellte Siemens dafür die Ausrüstung der Leitzentrale sowie die Elektrifizierung der gesamten Strecke für den vollautomatischen 50 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 Foto: Archiv MEVA Schalungs-Systeme GmbH ▲ Vortriebsmaschine Betrieb. Damit schließt sich für Siemens der Kreis. Denn vor 120 Jahren – 1894 – erhielten die deutschen Firmen Siemens & Halske von den Budapester Verkehrsgesellschaften den Auftrag für den Bau der ersten Metrolinie 1. Am charakteristischen Gelb der k. und k. Monarchie ist sie überall oberhalb der Andrassy út zu erkennen. Am 29. Dezember 1894 begann der Bau, nach weniger als zwei Jahren fuhr der erste Zug im Beisein des österreichischen Kaisers und des ungarischen Königs. Foto: Archiv Herrenknecht AG Wer heute also in Budapest die Metrolinien 1 und 4 nutzt, erlebt nicht nur ein Wechselbad der Geschichte, sondern auch eins der Gefühle, sieht moderne Ingenieurtechnik von einst und heute, ebenso Architektur und Kunst. Wer alles erleben will, steigt einfach mal ein, aus oder um. Autorin Bärbel Rechenbach, Freie Journalistin, Berlin 51_53_P+P_Bim_Layout 1 18.07.14 13:25 Seite 51 PRODUKTE UND PROJEKTE Rauscher-Gruppe BIM-Anwendung am Beispiel eines Polizeigebäudes von Verena Mikeleit Großprojekte mit Hilfe von BIM-Modellen auf einfache Weise bearbeiten und damit Kosten und Termine sicher einhalten? Nicht so leicht, wie es scheint. Damit Building Information Modeling in der Praxis funktioniert, gilt es, zunächst grundlegende Verantwortlichkeiten zu definieren und die Beschaffenheit der Modelle näher zu spezifizieren. Entscheidend sind auch offene Formate, um die relevanten Informationen medienbruchfrei zwischen den Projektbeteiligten auszutauschen. zeigt ein anderes Bild. Hier sind es in der Tat wenige Unternehmen, die ihre Projekte mit BIM-Modellen bearbeiten. Forschungsaufgabe: Projektabwicklung mit BIM Die Rauscher-Gruppe, Beratungsunternehmen für spezifische Bereiche der Baubranche, realisiert aktuell im Rahmen eines Forschungsprojektes mit den Tochtergesellschaften EDR Software GmbH, EDR GmbH und den VBI-Mitgliedsunternehmen MF Dr. Flohrer Beratende Ingenieure GmbH sowie Codema International GmbH ein Bauvorhaben mit einer modellbasierten Projektbearbeitung. Die beratende Ingenieurgesellschaft Codema und der Bausoftwarehersteller EDR Software, der sich mit neuer strategischer Ausrichtung auf Lösungen für Baudokumentation und Mängelmanagement spezialisiert hat, erproben gemeinsam mit einem Partnerunternehmen für „End-to-End“-Projektmanagement am Bau die Vorgehensweise in der Arbeit mit BIM-Modellen. Hier wird jedoch kein Großprojekt bearbeitet, sondern es gilt, zunächst ein geometrisch eher einfacheres Bauvorhaben mit den neuen Technologien und Prozessen zu bearbeiten. Die Aufgabe: Ausarbeitung eines BIMAbwicklungskonzepts am Beispiel eines Multifunktionsgebäudes der Polizei. Zum Ende wünscht sich die Unternehmensgruppe praxiserprobte Erkenntnisse über die derzeitigen Möglichkeiten mit dem BIM-Planungsprozess und die damit verbundenen, erweiterten Leistungsbilder aller am Projekt Beteiligten. ▲ Aktuelles Forschungsprojekt der Rauscher-Gruppe: Ausarbeitung eines BIM-Abwicklungskonzepts für ein Polizeigebäude Erfolg bei Großprojekten mit BIM? Building Information Modeling, kurz BIM, die Arbeit mit dreidimensionalen Bauwerksmodellen inklusive Anbindung zusätzlicher, projektrelevanter Informationen, wie beispielsweise Zeit (4D) und Kosten (5D), ist in aller Munde. Im Zuge mit BIM werden immer wieder die aktuellen problembehafteten Großprojekte BER, Elbphilharmonie und Stuttgart 21 genannt. Probleme wie mangelhafte Brandschutzkonzepte oder dramatische Kostenexplosionen sollen sich mit Hilfe des modellorientierten Arbeitens lassen. So berichten es Zeitungen und Zeitschriften. Wer aller- dings die Komplexität dieser modellbasierten Arbeitsweise kennen gelernt hat, steht diesen Versprechungen mit einer Portion Skepsis gegenüber. Die Reformkommission Bau von Großprojekten, ein Gremium aus Wirtschaftsexperten und Politikern in Deutschland, möchte mit Hilfe dieses Ansatzes Termin- und Kostenprobleme bei Großprojekten im Land eindämmen. Im Verkehrsministerium ist man der Überzeugung, dass BIM das Potenzial mitbringt, entscheidend zur Kosten- und Terminsicherheit beizutragen. Soweit die Theorie. Ein Blick in die tatsächliche Praxis der Bauindustrie in Deutschland Die Herausforderung: Ein Modell für alle Das Projekt als solches ist nicht sonderlich komplex, doch die Aufgaben, die sich den Projektbeteiligten stellen, sind dennoch nicht ohne Weiteres zu bewältigen. Hierbei gehören Parteien aus den unterschiedlichsten Fachgebieten einem gemeinsamen Team an. Jeder Fachbereich, zum Beispiel die Haustechnik, bringt ein eigenes Modell mit. Wie lässt sich erreichen, dass diese Modelle zu einem großen Ganzen zusammengefasst werden, das gleichsam allen Beteiligten Nutzen bringt? Welche Informationen sollten in das Modell aufgenommen werden? Wer führt die Modelle zusammen und wer ist berechtigt, Ände- BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 51 51_53_P+P_Bim_Layout 1 18.07.14 13:25 Seite 52 PRODUKTE UND PROJEKTE ◀ Die EDR-Software docma MM für mobiles Mängelmanagement ▼ Screenshot: Mobile Bilderverwaltung mit dem EDR-Softwareprogramm docma PIX. Abbildungen: EDR Software GmbH rungen daran vorzunehmen? Darüber hinaus stellt es eine Herausforderung dar, festzulegen, welche Unternehmen exakt welche Informationen aus dem Modell erhalten und wie sich erkennen lässt, welche Elemente im Modell sich geändert haben – viele neue Aufgaben, die die Projektpartner zunächst zu lösen haben. Zuerst gilt es, eindeutig zu definieren, welche Elemente Bestandteil des Gesamtmodells sind. Von vornherein sollte außerdem festgelegt werden, wer diese Basiselemente bestimmt und weitere Verantwortlichkeiten entlang der gesamten Prozesskette übernimmt. Das sind wichtige Voraussetzungen, um eine Lösung für alle beteiligten Unternehmen und deren individuelle Projektsicht zu schaffen – von Planung über Ausführung bis hin zur Projektsteuerung. Typisch für BIM-Projekte ist die durchgängige Visualisierung von geplanten Abläufen. Eine Gegenüberstellung mit den tatsächlichen Ist-Daten von der Baustelle im 3D-Modell gibt es jedoch meist nicht. Eine Aufgabe, die nicht so schwierig zu bewältigen ist. Schließlich gilt die Pflicht für jede Baustelle, einen Bautagesbericht zu erstellen. Mit Hilfe dieser Informationen könnten auf einfache Weise die IstLeistungen im 3D-, 4D- oder 5D-BIM Modell vollständig visualisiert werden. Die Schwierigkeit ist schlicht die, dass Bauleiter in der Regel weder mit 3D-CAD-Programmen noch mit komplexen 4D- oder 5D-Projektsteue- 52 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 rungssystemen für Ablaufplanung und Kostenmanagement arbeiten. Offene Formate verbinden individuelle Systemlösungen Wolfgang Schmid, Geschäftsführer der EDR Software GmbH, über die entscheidende Rolle, die neutrale Schnittstellen für den Erfolg von BIM in der Praxis spielen: Bauleiter kennen den Baufortschritt am besten und dokumentieren das Baugeschehen ohnehin täg- lich. Erfolgt die Dokumentation vorgangsbezogen, entstehen für viele Parteien relevante Ist-Informationen. Mit offenen Formaten können diese Informationen auf einfache Weise in das Gesamtmodell übernommen werden und stehen so allen Projektbeteiligten zur Verfügung.“ Das Unternehmen hat sich aus diesem Grund bewusst strategisch neu ausgerichtet und fokussiert sich fortan noch stärker auf die neuen Methoden und Prozesse am Bau, die die 51_53_P+P_Bim_Layout 1 18.07.14 13:25 Seite 53 PRODUKTE UND PROJEKTE ▲ Beispielprojekt für das Arbeiten mit mobilen Lösungen in Kopenhagen, zum Einsatz kamen die Programme docma PIX sowie docma REPORT. Abbildung: Lundgaard & Tranberg Architekten Arbeit mit BIM-Modellen voraussetzen. So entwickelt das Softwareunternehmen aus München neben eigenen Produkten für Baudokumentation und Mängelmanagement auch spezielle Plugins, mit deren Hilfe Programme des Herstellers auf einfache Weise an Standardsoftware oder firmenspezifische EDV und deren Stammdaten angebunden werden können. Apps und Unternehmenslösung integriert Zu den in naher Zukunft entscheidenden Tools für das Bauen zählen, so das Unternehmen, auch mobile Applikationen. Schließlich erfreuen sich die Anwendungen im privaten Bereich bei vielen Personen, vor allem aufgrund ihrer Einfachheit in der Anwendung, immer größerer Beliebtheit. „Einfach ist gut, das hilft den Projektbeteiligten am Bau, die Hemmschwelle zu überwinden, mit solchen Apps zu arbeiten“, erklärt Wolfgang Schmid. Entscheidend für ein wirtschaftliches Arbeiten ist dabei aber auch immer eine erwachsene Lösung mit wichtigen Unternehmensdaten im Hintergrund, die über das Internet mit den mo- bilen Applikationen verbunden ist. Auf diese Weise ist eine durchgängige Kommunikation zwischen Baustelle und Büro sichergestellt. So können beispielsweise per Smartphone aufgenommene Baumängel aktuell auf Planausschnitten verortet werden. In Zukunft werden Mängel über ein dreidimensionales Gebäudemodell zugeordnet. Da das Modell auch alle geforderten Qualitäten enthält, kann so auch eine „Positiv-Liste“ zur Qualitätskontrolle entstehen. Fehler werden damit schneller erkannt, was eine Qualitätssicherung auf einem höheren Niveau möglich macht. In einer derartigen Kopplung von stationären mit smarten, webbasierten Lösungen sieht der Softwarefabrikant viel Potenzial, um die neuen Prozesse im Bauwesen voranzutreiben und zu vereinfachen. Die Basis dafür bilden Programme und Lösungen, die allesamt über neutrale Formate medienbruchfrei miteinander interagieren. 5D-Projektbearbeitung – wie weit ist der internationale Markt? Neben dem aktuellen Forschungsvorhaben untersucht die Rauscher-Gruppe derzeit die Mehrwerte einer modellorientierten Arbeitsweise anhand von Masterarbeiten, die das Tochterunternehmen Codema International GmbH vergibt. Neben der Ausarbeitung weiterer Möglichkeiten durch objektorientierte Projektdaten und somit einem Mehrwert für den Bauherrn, steht der Vergleich mit international angewandten BIM-Abwicklungsmethoden im Fokus dieser Masterarbeiten. Bis sich allerdings komplexe Großprojekte wie ein Berliner Hauptstadtflughafen mit BIMModellen effizient in der Praxis bearbeiten lassen, ist die Zusammenarbeit aller beteiligter Unternehmen eines Projekts mit diesen neuen Methoden und Prozessen noch grundlegend zu optimieren. An erster Stelle gilt es jedoch, festzulegen, welche Partner Entscheidungen im Gesamtprozess verantworten. Und diese Aufgaben sollten zunächst an mittelgroßen Projekten umfassend erprobt werden. Autorin: Verena Mikeleit M.A., tech-PR, Süßen BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 53 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 54 PRODUKTE UND PROJEKTE Züblin, VAMED Bettenhochhaus der Charité wird saniert Nach der Zuschlagserteilung Anfang Januar hat die als Generalunternehmen beauftragte Arbeitsgemeinschaft aus Ed. Züblin AG und VAMED Deutschland die Bauarbeiten an der Berliner Charité aufgenommen. Für insgesamt 202,5 Mio. Euro wird in den nächsten drei Jahren der 21-stöckige Bettenturm des Universitätsklinikums in Berlin-Mitte saniert und auf den neuesten medizintechnischen Stand gebracht. Der nach europaweiter Ausschreibung vergebene Auftrag umfasst neben der gesamten Ausführungsplanung, der vollständigen Entkernung und Sanierung des Hochhauses auch einen angrenzenden 5-geschossigen Neubau für Intensivstationen, 15 Operationssäle und eine Rettungsstelle. Die Planung der Medizintechnik sowie die Begleitung des medizini- ◀ Planung Bettenhochhaus Campus Charité Mitte mit neuer Fassadengestaltung, Südwest-Ansicht Abbildung: Ed.Züblin AG schen Probebetriebs gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft. Der Zeitplan für die umfangreichen Bauarbeiten ist straff: Die Einrichtung der Baustelle an der Luisen- und Philippstraße ist weitestgehend abgeschlossen, auch mit dem Entkernen des Hochhauses wurde bereits begonnen, der Rückbau der Fassade begann im Frühjahr 2014. Ab Ende 2016 sollen sowohl der Neubau als auch das modernisierte Bettenhochhaus – dann mit zentralisierten Behandlungsund Diagnosebereichen auf den Etagen 1 bis 5 – in Betrieb gehen. www.zueblin.de DICAD 3D-Einbauteile direkt ins CAD! Immer mehr Hersteller bieten ihre Einbauteile digital als 3D-Modell an. Mit der direkten Verbindung von STRAKON 2014 zum neuen 3D-Onlinekatalog lassen sich 3D-Einbauteile verschiedener Hersteller jetzt komfortabel und schnell auswählen und in den StrakonEinbauteilkatalog einfügen. Das beschleunigt nicht nur die Modellierung von 3D-Konstruktionen. Zusätzlich sind auch visuelle Kollisionskontrollen möglich, mit denen man im Detail prüfen kann, ob z. B. die Bewehrung mit den Einbauteilen kollidiert oder ob Montagebauteile und Verbindungselemente zueinander passen. Diverse Hersteller von Einbauteilen wie etwa Halfen, Philipp, Schöck, Pfeifer und andere haben ihre Produkte im Online-Einbauteilkatalog bereits abgelegt oder werden dies demnächst tun. Weitere werden folgen und den Katalog sukzessive erweitern. Aus dieser Branchenlösung kann sich jeder Strakon-Anwender bedienen. Der Bauteilkatalog ist übersichtlich gegliedert, beschreibt jedes Bauteil textlich und visuell inklusive Abmessungen. Neben dem Online-Download ermöglicht die aktuelle Strakon-Version 2014 54 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 ▲ 3D-Einbauteile direkt aus dem Internet über den Onlinekatalog laden und in STRAKON nutzen. Grafik: DICAD auch individuelles Generieren von 3D-Einbauteilen in Eigenregie. So lassen sich aus jedem, in seinen Abmessungen modifizierbarem Flexbauteil 3D-Einbauteile ableiten oder individuelle Sonder-Einbauteile erzeugen. Die in das Bauwerksmodell integrierten Einbauteile werden automatisch in Ausgabelisten erfasst oder an Kalkulations-, Aus- schreibungs- oder Abrechnungssysteme übergeben. Mit der direkten Online-Bauteilübernahme, Visualisierung, Kollisionskontrolle und Auswertung unterstützt Strakon 2014 die Arbeitsweise des Building Information Modeling (BIM) und steigert die Produktivität in der Tragwerksplanung. www.dicad.de 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 55 KONE Die höchsten Aufzüge der Welt fürs höchste Gebäude der Welt Der voraussichtlich bis 2018 fertiggestellte Kingdom Tower in Dschidda, Saudi-Arabien, wird der erste Wolkenkratzer der Welt sein, der eine Höhe von über 1 km erreicht. Der bisherige Rekordhalter, der Burj Khalifa in Dubai, kommt auf „nur“ 828 m. Der Kingdom Tower, seit 2013 im Bau, wird auf 167 Etagen und 258.000 m2 Raum für Büros, Wohnungen, Hotel und Aussichtsplattform bieten. Der Bau liegt in den Händen der Saudi Bin Laden Group. Die Architektur stammt vom Büro Adrian Smith + Gordon Gill Architecture (AS+GG). Die verkehrstechnische Erschließung des Rekordbauwerks liegt in den Händen von Kone: Das Unternehmen wird den Kingdom Tower mit 57 Aufzügen und 8 Rolltreppen sowie modernsten Systemen zur Optimierung des Personenflusses ausstatten. Auftraggeber ist der Projektentwickler und spätere Eigentümer, die Jeddah Economic Company. Für den Antrieb der 7 Doppeldeckerkabinen werden keine herkömmlichen Stahlseile verwendet, sondern der von Kone Mitte 2013 vorgestellte UltraRope. Er besteht aus Kohlenstofffasersträngen, die mit Kunststoff ummantelt sind. Damit ist der UltraRope deutlich belastbarer und leichter als ein Stahlseil und wiegt bei gleicher Zugfestigkeit 80 (!) % weniger. Das führt nicht nur zu deutlichen Energieeinsparungen im Betrieb, sondern schafft auch erst die Voraussetzung, die maximal mögliche Förderhöhe eines Aufzugs von bislang knapp 500 m auf etwa 1.000 m zu verdoppeln. Bis jetzt scheiterte das am Eigengewicht der Stahlseile – weshalb Nutzer im Burj Khalifa nach rund 500 m Förderhöhe umstei- ▲ Energieoptimierte Karl-Aschoff-Klinik in Bad Kreuznach Foto: ACURA Kliniken Rheinland-Pfalz AG Südwärme Kraft-Wärme-Kopplung senkt Energiekosten ▶ KONE DoubleDeck MiniSpace: Hochleistungsaufzug mit 2-stöckiger Kabine Grafik: Kone Corp. gen müssen. Damit zeigt der Kingdom Tower die Möglichkeiten auf, die der KONE UltraRope Bauherren, Architekten und Planern bei der Gestaltung und Erschließung extrem hoher Gebäude eröffnet. www.kone.de KURZ GESAGT Der Bundesverband Porenbeton antwortet mit einem rundum erneuerten Internetauftritt auf das steigende Interesse am Bauen mit Porenbeton. Auf der Website www.bv-porenbeton.de finden Ingenieure und Architekten aktualisierte und übersichtlich aufbereitete Informationen rund um diesen Baustoff. Unter den Menüpunkten „Bauen mit Porenbeton“ und „Planer/Architekten“ kommen sie mit einem Klick sowohl zu den technischen Informationen zum Baustoff als auch zur Bautechnik sowie zu Normen und Zulassungen. Wie bisher sind technische Daten zu Konstruktion, Bemessung, Bauphysik und Ökologie in der Rubrik „Bautechnik“ abrufbar und stehen zum einfachen Download im PDF-Format bereit. Die zu den Acura-Kliniken Rheinland-Pfalz AG gehörende Karl-Aschoff-Klinik in Bad Kreuznach ist die rehabilitative Schwerpunktklinik für Erkrankungen des Bewegungsapparates. Bei der anstehenden Sanierung der Heizzentrale stand vor allem die deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Das vor Ort beauftragte Südwärme-Kompetenzzentrum, die Firma Essenpreis Haustechnik GmbH, erarbeitete gemeinsam mit der Essenpreis Energieoptimierung GmbH sowie dem Ingenieurbüro für Versorgungstechnik IBV ein auf die Bedürfnisse und die örtlichen Rahmenbedingungen individuell angepasstes Energieversorgungskonzept zur Strom- und Wärmeversorgung. Das Ergebnis: Über 60 % des gesamten Strombedarfs werden nun von einem Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 113 kWel. und 180 kWth. selbst erzeugt. Die hierbei anfallende Wärme wird zu 100 % im Krankenhaus genutzt und deckt rund 70 % des gesamten Wärmebedarfs ab. Die restlichen 30 % der benötigten Wärme werden über zwei Gas-Brennwertkessel mit einer Leistung von jeweils 370 kW abgedeckt. Im Rahmen eines Energie-Contracting-Vertrages hat Südwärme die kompletten Investitionen von ca. 825.000 € für die Sanierung übernommen. Die Firma Essenpreis Haustechnik GmbH als örtliches Kompetenzzentrum wird die Anlage eigenverantwortlich betreiben. Die Klinik profitiert ab Inbetriebnahme im Juli 2014 von wesentlichen Vorteilen: Sie spart die Investitionskosten, senkt durch die eigene Stromerzeugung und die wirtschaftliche Wärmeerzeugung ihre Energiekosten deutlich, kommt in den Genuss der Betriebssicherheit durch professionellen Anlagenbetrieb und reduziert gegenüber der alten Anlage zusätzlich den CO2-Ausstoß um 35 % bzw. 270 t/a. www.suedwaerme.de BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 55 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 56 Armacell Anlagentechnik in WM-Stadien gut geschützt Wie bereits beim Bau vieler Sportstadien und Mehrzweck-Arenen weltweit vertrauen auch die neuen WM-Stadien in Brasilien bei der Dämmung kältetechnischer Anlagenteile vornehmlich auf Produkte von Armacell. Der hochflexible Dämmstoff schützt Kühlwasserleitungen und Luftkanäle klimatechnischer Anlagen in den diversen Service- und Verwaltungseinrichtungen vor dem Entstehen von Tauwasser und Energieverlusten. Während sechs Arenen durch umfangreiche Umbauten WM-tauglich gemacht wurden, sind sechs weitere Stadien komplett neu errichtet worden. Zu den mit Armacell Produkten ausgerüsteten Sportstätten zählen u. a. das mit einer Kapazität von über 70.000 Zuschauern zweitgrößte WM-Stadion, das Estádio Nacional in Brasília, das großartige Estádio Mineirão in Belo Horizonte und die Arena da Amazônia in Manaus, das zugleich umstrittenste und architektonisch eigenwilligste Stadion dieser WM (alle: Entwurf gmp; Tragwerk schlaich bergermann und partner). In acht WM-Stadien und der zeitgleich neu ge- Immer am Ball: Auch in der WM-Arena in Manaus wurden Dämmstoffe von Armacell eingesetzt. Foto: FIFA bauten Arena Grêmio in Porto Alegre (plarq Architekten) wurden insgesamt 50.000 m Dämmschläuche und 15.000 m2 Dämmplatten eingesetzt. Bereits seit Mitte der neunziger Jahre vertreibt das Unternehmen erfolgreich Produkte im lateinamerikanischen Markt und seit 2003 ist Armacell mit einer eigenen Produktionsstätte in Brasilien vertreten. Im Werk in Pindamonhangaba (bei São Paulo) werden technische Dämmstoffe für die Mercosur-Region gefertigt. www.armacell.de Den Partner für Ihr Projekt finden Sie hier: Home > Planerdatenbank Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen Wer/ Was? Wo? SUCHEN www.vbi.de/planerdatenbank Der Name VBI ist ein Qualitätsbegriff. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierte Spezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBIPlanerdatenbank finden Sie unter den rund 3.000 hochqualifizierten VBI-Mitgliedern für jedes Ihrer Projekte den passenden Partner. Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31, 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100 [email protected], www.vbi.de 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 57 PRODUKTE UND PROJEKTE SOFiSTiK Intelligente Planung mit dem passenden Werkzeug Die Version 2014 der Sofistik-Software enthält zahlreiche neue Features und Verbesserungen. Besonders im Fokus der Entwicklung stand die Unterstützung eines durchgängigen BIM-Workflows in der Bauplanung, ohne den Anwender in seinen Möglichkeiten einzuschränken, z. B. jederzeit auf positionsweise Bearbeitung der Statik bzw. 2D-Konstruktions- und Bewehrungsplanung zurückgreifen zu können. Als Autodesk® Industry Partner unterstützt Sofistik die aktuellen Versionen von AutoCAD® 2012-2015 und Revit® 2014 und 2015 (nur 64-Bit) zur produktiven BIM-Planung. Je mehr Leistungsphasen in einem Büro bearbeitet werden, desto einfacher lässt sich ein durchgängiger BIM-Workflow implementieren. Deshalb sind Generalplaner oder große Ingenieurbüros die ersten, die BIM-Planung erfolgreich anwenden. Kleine Büros reagieren eher skeptisch, Schnittstellenprobleme und Umstellungen der Arbeitsabläufe sind hier stärker wahrnehmbare Kosten- und Produktivitätsrisiken. Sofistik bietet derzeit mit den BIMTOOLS ein kostenloses Paket zur effektiven Planerstellung und mit Reinforcement Detailing ein Werkzeug zur Ableitung von 2D-Bewehrungsplänen mit Stahllisten aus 3D-Bewehrung nach deutschem Planungsstandard für Autodesk Revit an. Natürlich kann auch Soficad zur klassischen Planerstellung verwendet werden; mit Version 2014 ist auch ein deutschsprachiges Soficad-OEM im Angebot (http:// www.sofistik.de/loesungen/soficad-oem/). Um die Umstellungen bei den Arbeitsabläufen optimal zu unterstützen, bietet die Sofistik-Toch◀ Vorspannungseditor in SOFiPLUS Bilder: SOFiSTiK Planungsphasen in der Tragwerksplanung ter Bimotion GmbH umfangreiche Schulungen für alle BIM-Interessierten. Die Sofistik-Finite-Elemente-Software unterstützt optimal die Ableitung von FE-Systemen mit automatischer Vernetzung für die Berechnung und Bemessung in allen Bereichen des Bauingenieurwesens. Von der parametrischen Eingabesprache CADINP über den AutocadAufsatz Sofiplus bis zur Revit- und RhinocerosSchnittstelle reicht die Auswahl der Systemeingabeprogramme. Die Rhinoceros-Schnittstelle bietet in der neuen Version die Möglichkeit, Netze manuell zu bearbeiten, aus Rhino Meshes abzuleiten und mit automatisch vernetzten Flächen zu mischen. Als neues Feature der Version 2014 bietet Sofiplus die grafische Eingabe der Stabvorspannung mit interaktiver Geometrievorschau an. Ein neuer Element- und Lastfall-Filter erlaubt die effiziente Bearbeitung selbst größter Systeme. www.sofistik.de/version-2014 Getzner Neue Maßstäbe im Trittschallschutz Vor allem für Supermärkte, Hotels, Großküchen, Krankenhäuser und Altersheime sowie in Produktions- und Lagerhallen sind Schall- und Erschütterungsschutz wichtig. Die speziell für Industrie- und Gewerbebauten mit hohen Schallschutzanforderungen konzipierte Construction Mat von Getzner wurde jetzt weiterentwickelt. Die Neuentwicklung Construction Mat CM ER 1050 für stark belastete Böden ist eine optimierte Variante der Construction Mat CM ER 0725. Sie erreicht ein Trittschallverbesserungsmaß nach ISO 717-2 von 31 dB und ist für reguläre Belastungen mit bis zu 5.000 kg/m2 ausgelegt. Diesen bisher un- erreicht guten Wert bei der Trittschalldämmung in diesem Lastbereich bestätigen auch Messungen externer Prüfinstitute. Schall bzw. störende Geräusche entkoppelt die aus 100 % Polyurethan (PUR), davon 25 % Recyclingmaterial, bestehende neue Construction Mat bereits an der Quelle. Sie ist alterungsbeständig, geruchsneutral, frei von Weichmachern, hat mit 0,06 W/mK eine geringe Wärmeleitfähigkeit und ist in die Brandklassifizierung Klasse E nach DIN EN 11925-2 eingeordnet. Mit Abmessungen von 1.500 x 750 mm und 3 kg Gewicht sind die einzelnen Matten handlich, leicht zu transportieren und zu verlegen. Die Einbauhöhe beträgt 16 ▲ Construction Mat: effizienter Trittschallschutz für hochbelastete Böden Foto: Getzner Werkstoffe GmbH mm, wodurch sie sich auch ideal für Sanierungen eignet. Die CM ER 1050 wird unkompliziert und einfach unter dem Estrich verlegt und ist seit Juni – zusätzlich zum Vorgängerprodukt – erhältlich. www.getzner.com BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 57 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 58 PRODUKTE UND PROJEKTE OKALUX Pavillon im Park Wasserspaß, Erholung und Wellness – im neuen Hallenbad in Ismaning wird einiges geboten. Seine Lage auf einem parkähnlichen Grundstück im Ortskern, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Schulgebäude und Bürgerhaus, veranlasste prpm Architekten+Stadtplaner, eine freie Gebäudeform aus konkaven und konvexen Hüllflächen zu entwickeln, die das Gebäude organisch in den umgebenden Raum einfügt und sein Volumen von außen perspektivisch auflöst. Gleichzeitig verleiht die geschwungene Glasfassade dem Bad die Offenheit und Leichtigkeit eines großen Pavillons. Im Innenraum wird diese Wirkung durch eine stützenfreie Konstruktion mit gro- ßer Spannweite verstärkt. Oberlichter in der Dachhaut sorgen für großzügigen Tageslichteinfall. Eine Galerie im ersten Obergeschoss bietet Ausblick auf die Schwimmbecken und Zugang zur Sonnenterrasse. Hier befindet sich auch die Saunalandschaft mit eigenem Außenbereich. Die umlaufende Glasfassade ist eine selbsttragende Stahlkonstruktion. Ihre lebendige Struktur entsteht durch Glaselemente mit unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit und deren spielerische Anordnung im Fassadenbild. Die Komposition aus transparenten, transluzenten und opaken Elementen verleiht an den gewünschten Stellen Durchsicht und Offenheit und schützt andere Bereiche vor Blicken von außen. Die opaken Elemente wurden beidseitig mit weißem Siebdruck versehen. Sie setzen zum einen markante Akzente im rhythmischen Fassadenbild, zum anderen dienen sie als blickdichte Verkleidung. Als transluzentes Element kam das lichtstreuende Isolierglas OKALUX K zum Einsatz. Neben dem sehr guten thermischen Sonnenschutz im Sommer und der hohen Lichttransmission bietet es im Winter einen deutlich verbesserten Wärmedämmwert. Darüber hinaus gewährleistet das Kapillarglas nicht nur optimale Lichtverteilung, sondern verleiht dem Innenraum des Bades eine besondere Atmosphäre durch die im Scheibenzwischenraum eingelegten Kapillarröhrchen. Diese ▲ Das neue Hallenbad Ismaning von Südwest ◀ Wellness-Becken im neuen Bad Fotos: prpm Architekten+Stadtplaner streuen das einfallende Tageslicht gleichmäßig und blendfrei bis tief in den Raum und schaffen damit optimale Lichtverhältnisse im Gebäude. Auch in sensible Bereiche wie die Sauna kommt viel Licht. Hier sorgen die im Scheibenzwischenraum eingelegten Kapillarmatten der Okalux-Funktionsgläser gleichzeitig für maximalen Sichtschutz. Das Zusammenspiel von Gebäudeform und Fassadengestaltung verleiht dem Hallenbad in Ismaning eine inhärente Harmonie, so dass sich der Neubau mit spielerischer Leichtigkeit in die Umgebung einfügt und die Maßstäblichkeit des Ortes wahrt. www.okalux.com 58 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 59 PRODUKTE UND PROJEKTE ◀ Abstrakt gewellte Hotelfassade Fotos: René Müller Photographie ▼ Die Brüstungen bestehen aus allseitig geschlossenen Hohlkörpern. Seele Elegante 3D-Wellen aus Stahl Mit seiner ovalen Form und der welligen, fast fließend wirkenden Metallfassade wurde das Hauptgebäude des InterContinental Davos Hotels zur neuen Landmarke. Die Grundidee für die prägnante Außenform fand Oliver Hofmeister vom Münchner Planungsbüro Oikios direkt vor Ort: Inspirationsquellen waren u. a. der Name des Bauareals „In der Stilli“ und ein Fichtenzapfen mit seinen glatten Samenschuppen. Für die Umsetzung der Entwurfsidee gewann Hofmeister hochkarätige Partner: designtoproduction für die komplexe digitale Modellierung der Hüllflächen und die Parametrisierung der Fassadengeometrie, das Statikbüro Wilhelm + Partner sowie Seele als Spezialist für Fassadenkonstruktionen. In enger Zusammenarbeit entwickelte und baute dieses Team die außergewöhnliche Fassade, die mit ihren dreidimensional gekrümmten Brüstungselementen vorab von vielen Fachleuten als „nicht baubar“ eingeschätzt worden war. Die vielleicht innovativste Idee kam von Seele: Das Unternehmen setzte statt des ursprünglich vorgesehenen Aluminiums für die Herstellung der Brüstungselemente auf Stahl. Dafür entwickelte das Team eine quadratische Konstruktion aus lasergebrannten Pri- mär- und Sekundärrippen. Dieser in allen Elementen im Grundraster gleich aufgebaute Trägerrost bildet die geforderten räumlichen Krümmungen aus. Er wurde allseitig mit 3 mm dicken Stahl-Dünnblechen elastisch bespannt. Die von Seele vorgeschlagene Stahlbauweise erwies sich als kostengünstiger und für thermische Längenänderungen weniger anfällig als Aluminium. Vor allem aber erlaubte sie die originale Umsetzung der Geometrie mit hoher Präzision, geringen Toleranzen und den im Entwurf vorgesehenen glatten Oberflächen. Gleichzeitig konnte mit dem Rippentragwerk ein ganz neues Konzept der statisch bestimmten Befestigung und der geschossweisen Lastabtragung in die Decken verwirklicht werden. Die Herausforderung bei Herstellung und Montage bestand in der logistischen Beherrschung von 791 Brüstungselementen, die inkl. der krönenden Kuppel des Hotels aus über 62.000 Einzelteilen bestanden. Eine Größenordnung, die sich nur durch automatisiertes Konstruieren und Anfertigen der Werkstattzeichnungen bewältigen ließ. Alle architektonischen Vorgaben wurden von designtoproduction in ein parametrisch gesteuertes Skript umgesetzt. Das 3D-Modell der Fassaden-Geometrie wurde von Seele übernommen und in z. T. eigens entwickelten Programmen für das Erstellen der Werkstattzeichnungen und Laserbrenndaten eingespielt. Zugleich wurden die 3D-Daten bei Wilhelm + Partner in Stuttgart für die Berechnung der Detailstatik genutzt. Jedes Brüstungselement wurde als Unikat aufgefasst, konnte aber durch die immer gleiche, quadratisch aufgebaute Stahlrippenkonstruktion trotzdem sehr wirtschaftlich im Baukastensystem hergestellt werden. Die einzelnen Elemente in den Hauptgrößen von rund 1,6 m x 4,5 m und in Sondergrößen bis zu 14,6 m Länge sind in ihrer Verarbeitungspräzision mit Möbelstücken vergleichbar und wurden ähnlich sorgfältig behandelt. Jedes Fassadenelement wurde im individuell gefertigten Transportgestell per Lkw vom Produktionsstandort im tschechischen Pilsen nach Davos transportiert. Vom Bau des entscheidenden Mock-Ups in der alternativen Stahl-Ausführung vergingen für Ausführungsplanung, Herstellung und Montage nur zwei Jahre bis zur Endabnahme der Fassade im Oktober 2013. www.seele.com BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 59 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 60 PRODUKTE UND PROJEKTE PERI Satellitenterminal individuell gerüstet 600 m lang ist das neue Satellitenterminal am Flughafen München Baumaßnahmen bei laufendem Betrieb sind stets eine große Herausforderung. Für den Neubau des Satellitenterminals am Münchener Flughafen, ein 650-Mio.-Euro-Projekt zur Erweiterung von Terminal 2, gilt dies ganz besonders. Noch dazu umschließt das neue Satellitengebäude den Vorfeldtower und gründet auf der bestehenden Gepäcksortieranlage, die uneingeschränkt verfügbar sein muss. Um den gesamten Flughafenbetrieb ungestört zu gewährleisten und gleichzeitig die hohen Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, schirmt ein Peri-Up-Gerüst die Baustelle komplett vom Flughafenbetrieb ab. Neben der ausgeklügelten Gerüstkonstruktion, die auch als Arbeitsgerüst für die Fassadenbauer dient, liefert Peri eine umfassende Traggerüstlösung sowie Schalungstechnik. Die Stahlverbundkonstruktion für den Satellitenterminal wird von Hochtief Solutions AG aus Hannover errichtet. Hohl- und Kastenprofile aus Stahl dienen als Stützen-, Haupt- und Nebenträger, Trapezbleche als Decken-Basiselemente. Die Montage der Stahlkonstrukti- on erfolgt in Abschnitten mit einem Grundraster von 8 m x 12 m. Rund 4.500 MultipropDeckenstützen MP 625 tragen das Stahlgerippe im Montagezustand bis zum Aushärten des Betons. Die Alu-Stützen lassen sich dank ihres Gewichts von nur 35 kg per Hand bedienen – obwohl sie bei der enormen Auszugslänge von 6,25 m bis zu 5,8 t tragen. In weiteren Bereichen wird als Traggerüst das Modulgerüst Peri Up eingesetzt. Mit seinem 25-cm-Raster passt es sich den unterschiedlichen Lasten konsequent an; die Unterstützungskonstruktion erfüllt die Anforderungen mit optimiertem Materialbedarf. Schnelle Montage und universelle Nutzung sind neben hoher Arbeitssicherheit die entscheidenden Vorteile für das Baustellenteam. Die 21 m hohe und über 600 m lange Peri Up Modulgerüst-Konstruktion trennt die Baustelle zuverlässig vom Flugfeld. Unter Berücksichtigung aller Randbedingungen planten die Peri-Anwendungstechniker 7 m breite Überbrückungen zur Sicherung des darunter verlaufenden Gepäcktransports sowie Gerüstverankerungen mit 6 m Abstand zu dem Stahlbau. RCS-Kletterschienen aus dem Variokitt-Ingenieurbaukasten und Richtstützen aus dem Zubehörprogramm wurden optimal in das Gerüstkonzept integriert. Die PeriLösung umfasst auch die gesamte technische Dokumentation inklusive aller notwendigen statischen Berechnungen. www.peri.de ◀ Die Peri-Up-Gerüst-Konstruktion schirmt Baustellen- und Flughafenbetrieb zuverlässig voneinander ab. Fotos: PERI GmbH 60 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 61 PRODUKTE UND PROJEKTE Schindler Facelift für ein Erfolgsmodell „Grenzenlose Gestaltungsvielfalt“ ist ein Versprechen, das Standardaufzüge bislang nur eingeschränkt halten konnten. Wer ein wirklich individuelles Kabinendekor plante, war mit einer Sonderanfertigung meist besser bedient. Dem setzt Schindler nun das neue Design-Konzept „Liberta“ für das Erfolgsmodell Schindler 3300 entgegen. Damit lassen sich persönliche Vorstellungen gezielt umsetzen, so dass der Aufzug auch hinsichtlich der Optik in unterschiedlichste Gebäude harmonisch integrierbar ist. Aus drei verschiedenen Dekorlinien können diverse Oberflächenvarianten und insgesamt 41 Farben frei miteinander kombiniert werden. Für die Rückwände steht auch eine Ausführung in Glas zur Verfügung. Daneben ermöglichen unterschiedliche Decken, Spiegel und Kabinentableaus weitere, individuelle Akzente. Ein besonderer Clou: Mit den beiden ▶ Verschiedene Gestaltungsvarianten gemäß „Liberta“ Foto: Schindler Stilrichtungen „Round“ und „Bracket“ lassen sich wahlweise eine eher offene oder eine gradlinig-funktionale Kabinenatmosphäre kreieren. Erzeugt wird dieser Effekt durch entsprechend geformte Eckprofile, Handläufe, Decken- und Beleuchtungsvarianten. Darüber hinaus bietet das Liberta-Konzept die Anpassung der Kabine in 10-mm-Schritten sowie der Tür in 50-mm-Schritten. Das entspricht der flexiblen Auslegung, die den Schindler 3300 zu einer der am häufigsten verwendeten Aufzugslösungen für Wohngebäude und kleine Bürobauten macht. Die modernen, techni- schen Komponenten gestatten selbst bei beengten Raumverhältnissen eine nachträgliche Installation im Treppenauge oder an der Außenseite des Gebäudes. Aufgrund der effizienten Raumnutzung können gegenüber vergleichbaren Modellen durchschnittlich zwei Personen mehr befördert werden. Nicht zuletzt sorgt das moderne Antriebssystem für ein hohes Maß an Laufruhe und Energieeffizienz. Dabei können die Verbrauchswerte durch eine optionale Energierückspeisung nochmals um bis zu 60 % gesenkt werden. www.schindler.de 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 62 TIPPS UND TERMINE Bücher ENEV-TEXTAUSGABE Die vom VBI als Arbeitshilfe konzipierte Textausgabe der Energieeinsparverordnung 2014 ist erschienen. Die VBI-Broschüre „EnEV 2014“ enthält den Verordnungstext der seit 1. Mai 2014 gültigen EnEV in einer Lesefassung. Die handliche, kompakte Publikation im VBIDesign bietet Ingenieuren und Architekten einen schnellen Überblick über die wesentlichen Neuerungen gegenüber der EnEV 2009, die durch Fettdruck bzw. Unterstreichungen gut erkennbar sind. Damit ist die Broschüre eine gut handhabbare und verständliche Arbeitshilfe. Die VBI-Textausgabe „EnEV 2014“, DIN A 5 Broschur, 88 Seiten, ist für VBI-Mitglieder zum Preis von 7,50 Euro zzgl. Versandkosten und für Nichtmitglieder für 13 Euro zzgl. Versand erhältlich.Bestellungen: [email protected]. KONSTRUKTIVER INGENIEURBAU Das Nachschlagewerk „Konstruktiver Ingenieurbau kompakt“ aus dem Beuth-Verlag ist für den täglichen Gebrauch konzipiert. Es stellt die für die rechnerische Nachweisführung und Konstruktion von Bauteilen wichtigen Angaben in Form einer Formelsammlung mit Nachweishilfen bereit. Zudem ist es auf Basis der neuen Eurocodes aktualisiert und erweitert worden und zwar für folgende Bereiche: Lastannahmen, Holzbau, Mauerwerksbau, Stahlbau, Stahlbetonbau, Geotechnik und statische Hinweise. Holschemacher, Peters u.a.: Konstruktiver Ingenieurbau kompakt. Beuth Verlag, Berlin 2014, 36 Euro, ISBN 978-3-410-22775-5. SCHALLSCHUTZ IM WOHNUNGSBAU Der Kommentar zu VDI 4100:2012-10 „Erhöhter Schallschutz im Wohnungsbau“ soll dem Leser wichtiges Hintergrundwissen und Hilfen bei der Schallschutz-Planung vermitteln. Basis hierfür sind Baubeispiele, die zeigen, wie die Empfehlungen für einen höheren Schallschutz im Wohnungsbau bautechnisch umzusetzen sind. Schwerpunkte der Kommentierung sind Schallschutzstufen gegenüber fremden Wohnungen, Empfehlungen für Schallschutzstufen, verbesserter Schallschutz innerhalb von Wohnungen, Vereinbarungen zum baulichen Schallschutz sowie die Pla nung des Schallschutzes und der -dämmung. Peter Lein/Oliver Wolff: VDI-Kommentar Erhöhter Schallschutz im Wohnungsbau, Kommentar zu VDI 4100:201210. Beuth Verlag, Berlin 2014, 44 Euro, ISBN 978-3-41024255-0. FLUTPOLDER Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) beschreibt in ihrem Themenband „Flutpolder“, wie die zum Rückhalt von Flutwellen dienenden Speicherbecken beschaffen sein müssen, welche Faktoren bei Planung, Bau und Unterhalt zu beachten sind und wie sie sich landoder forstwirtschaftlich nutzen lassen. Außerdem werden Methoden zur Berechnung der Rückhalteräume vorgestellt. Insbesondere gesteuerte Flutpolder sind äußerst wirksame Instrumente des Hochwasserschutzes. Der Band wendet sich an Anlagenbetreiber, Aufsichtsbehörden und Ingenieurbüros. DWA (Hg.): Flutpolder. Hennef 2014, 96 Euro, ISBN 978-3942964-81-4. 62 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 FISCHAUFSTIEGSANLAGEN Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt, dass Flüsse für aquatische Organismen passierbar sein müssen, um einen guten ökologischen Zustand der Fließgewässer zu gewährleisten. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) legt mit dem neuen DWA-Merkblatt M 509 eine Publikation vor, die nicht mehr unterscheidet zwischen „naturnahen“ und „technischen“ Bautypen, da für die Funktionsfähigkeit einer Aufstiegsanlage weder Baumaterial noch landschaftsästhetische Gesichtspunkte entscheidend sind, sondern lediglich ihre Anordnung, Bemessung und Konstruktion. Das Merkblatt listet Kriterien auf für die Umgestaltung von Quer- und Kreuzungsbauwerken, Siel- und Schöpfbauwerken, Hochwasserrückhaltebecken, Schiffsschleusen und Bootsgassen. Biologisch begründete Anforderungen an diese Anlagen werden in Kriterien zur Positionierung sowie in geometrische und hydraulische Grenzwerte übersetzt. Die Einführung von Bemessungswerten erleichtert die Einhaltung dieser Grenzwerte. Der Qualitätssicherung während Planung, Bau und Betrieb ist ein eigenes Kapitel gewidmet. DWA (Hg.): DWA-Merkblatt M 509 Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbare Bauwerke – Gestaltung, Bemessung, Qualitätssicherung. Hennef 2014, 134 Euro, ISBN 978-3942964-91-3. 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 63 BRANDSCHUTZ IM BESTAND PROJEKTMANAGEMENTLEISTUNGEN Die Anforderungen an Behaglichkeit und Zweckmäßigkeit moderner Altenpflegeheime und Krankenhäuser stehen oft im Widerspruch zu den Erfordernissen des Brandschutzes. Die aktualisierte Neuauflage „Brandschutz im Bestand – Altenpflegeheime und Krankenhäuser“ stellt Lösungen für Sanierungen anhand von konkreten Anwendungsbeispielen vor, die nicht nur auf bauliche und anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen beschränkt sind, sondern auch betrieblich-organisatorische Abläufe einbeziehen. Zu den Schwerpunktthemen zählen Attestierung des Brandschutzes, Gewährleistung der rechtzeitigen Evakuierung, Anzahl und Positionierung der Rettungswege, Pflichten des organisatorischen Brandschutzes, Ertüchtigungen und Nachrüstungen von bestehenden Rettungswegen. Der Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung AHO e.V. hat in seiner Schriftenreihe Heft 9 „Leistungsbild und Honorierung – Projektmanagementleistungen in der Bauund Immobilienwirtschaft“ neu aufgelegt. Die Projektsteuerung im Bauwesen hat sich seit den 70er-Jahren als eigenständige Leistungsdisziplin bei der Abwicklung von großen Bauvorhaben etabliert. Die AHO-Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement hatte erstmals 1996 ein Leistungsbild dafür entworfen, das seitdem fortentwickelt wird. In der aktuellen Neuauflage gibt es fünf Handlungsbereiche der Projektsteuerung, die hinsichtlich der HOAI 2013 überarbeitet wurden: 1) Organisation, Informationen, Koordination und Dokumentation (übrige Handlungsbereiche einbeziehend), 2) Qualitäten und Quantitäten, 3) Kosten und Finanzierung, 4) Termine, Kapazitäten und Logistik und 5) Verträge und Versicherung. Ebenfalls Teil des Heftes ist ein Leitfaden zur Beauftragung und Vertragsgestaltung für Projektsteuerungsleistungen sowie eine Aufgabendifferenzierung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Gerd Geburtig: Brandschutz im Bestand, Altenpflegeheime und Krankenhäuser. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2014, 48 Euro, ISBN 978-3-8167-9231-4. Richtig investieren Die Energiefachmesse für Bayern 09. - 12.10.2014 Messe Augsburg AHO (Hg.): Leistungsbild und Honorierung – Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft, Heft 9. Online-Bestellung: www.aho.de/schriftenreihe, 36,80 Euro zzgl. Versandkosten. STAHLBAU Das Kombi-Paket „Stahlbau-Praxis“ besteht aus drei Bänden und wurde komplett neu überarbeitet. Band 1 „Tragwerksplanung , Grundlagen“ umfasst die Grundlagen für die Tragwerksplanung von Stahltragwerken in Verbindung mit den Nachweise nach Eurocode 3. Band 2 „Verbindungen und Konstruktionen“ schildert ausführlich Konstruktion und Nachweise der Konstruktionsdetails. Das Kapitel „Brandschutz“ ist neu in der 4. Auflage. Mit Band 3 „Komponentenmethode mit Berechnungsbeispielen“ widmet sich der Komponentenmethode mit den verformbaren Verbindungen. In diesem Band finden sich auch neue Bemessungtabellen für biegesteife Stirnplattenanschlüsse der „Typisierten Verbindungen im Stahlhochbau“ des DSTV (1979), die auf das Bemessungskonzept nach EC 3 umgestellt wurden. Die Bücher kosten 88 Euro im Paket, der Einzelpreis beträgt 36 Euro. Alle Bücher gibt es auch in elektronischer Form. www.renexpo.de Gerd Wagenknecht: Stahlbau-Praxis nach Eurocode 3. Beuth Verlag, Berlin 2014, 88 Euro, ISBN 978-3-410-24097-6. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 63 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 64 TIPPS UND TERMINE VBI-Intensivseminare 2014 - Herbstvorschau Der VBI bietet seit Jahren gemeinsam mit der Unit GmbH Seminare rund um die Führung von Ingenieur- und Architekturbüros an, um die Managementkompetenz der Mitgliedsunternehmen zu erweitern. Die folgende Herbstvorschau soll Ihnen die Terminplanung erleichtern. Alle Veranstaltungen zeichnen sich durch eine große Praxisnähe und hervorragend bewertete Referenten aus. Die Teilnahmegebühren betragen für VBI-Mitglieder nur zwischen 170 Euro für ein Halbtagsseminar (4-Stunden) und 320 Euro für die Ganztagesseminare. Informieren und anmelden können Sie sich unter www.unita.de oder telefonisch unter 0208/7006-3750. 2. September Ort: Leipzig Unternehmensführung im Ingenieurbüro: 4 Erfolgsfaktoren aus der Praxis eines Kollegen Inhalt: Lernen Sie Ihr Büro als Projekt mit vier Arbeitsfeldern betrachten: Mensch – Erfolg durch geplante Kommunikation: Führung durch die Organisation von Informations- und Wissensaustausch, Zeit – Vorbereitete Zeitachsen statt Stress und Hektik, Idee – Service und Lust auf Neues bringen Innovationen hervor, Wert – Gewinn und Gehälter kontinuierlich steigern. Referent: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Kalmus, Inhaber & Geschäftsführer LK&P. Ingenieure GBR 4. September Ort: Berlin Kalkulation und Controlling im Planungsbüro Inhalt: Das Seminar will kleineren Büros auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Instrumente zur effektiven betriebswirtschaftlichen Führung des Büros vermitteln. Inhaber/Geschäftsführer lernen, wie man Honorare und Aufwand in ein wirtschaftlich positives Verhältnis bringt und Kosten besser steuert. Vermittelt wird das Handwerkszeug zur Planung der Wirtschaftlichkeit Ihres Ingenieurbüros. Referent: Dr. Jürgen Buttgereit, Unternehmensberater 17. September Ort: Leipzig Strategien für die erfolgreiche Bewerbung im Vergabeverfahren Inhalt: Richtige Auswertung des Anforderungsprofils der Vergabebekanntmachung 64 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 und Erstellen des Teilnahmeantrags, Nachweismanagement, Kalkulationsfreiräume erkennen und nutzen – Auswertung der Bewertungsmatrix; Richtiges Präsentieren des Teams und des Angebots; Rügemanagement; Grundzüge des Rechtsschutzes Referenten: Dipl.-Ing. Architektin Sandra Trelle, compar -strategien für architektur und städtebau-, spezialisiert auf die Betreuung von Vergabeverfahren für öffentliche Auftraggeber / RA Alexander Nette, LL.M., Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, NETTE Rechtsanwälte 23. September Ort: Mülheim Führen, Motivieren, Kommunizieren im Planungsbüro Inhalt: Sie erarbeiten sich ein Spektrum unterschiedlicher Motivationsanreize, um verschiedene Mitarbeitertypen zu aktivieren, zu motivieren und voranzutreiben. Sie lernen, wie Sie Ihre Kommunikation verbessern können, um auch in schwierigen Situationen besser mit Menschen umgehen zu können und wie Sie konstruktiv kritisieren und Konfliktsituationen meistern. Referentin: Dipl.-Ing. Claudia Best, Organisationspsychologin, BEST consulting 29. September Ort: Hamburg Moderations- und Kommunikationstechniken für die Leitung von Besprechungen & Projektteams Inhalt: Worauf es bei der Leitung von Projektteams ankommt; Besprechungen moderieren; Kommunikationstechniken und Gesprächsführungstechniken; Verhalten in festgefahrenen Situationen, Umgang mit Störungen und Stö- rern; Gruppendynamische Prozesse, Typen und Rollen im Team; Phasen der Teamentwicklung, Motivation und gutes Klima im Team erzeugen, Übungen Referent: Rainer Baber, M. A., Baber consulting 30. September Ort: Mülheim Praxisgerechte Einführung eines QM-Systems und Zertifizierung Inhalt: 1. Anforderungen der Norm DIN EN 9001:2008 und praktische Umsetzung im Unternehmen: To-Do-Liste wird erarbeitet. 2. Prozesse im Unternehmen: Umsetzung im Dienstleistungsbereich. Prozess- und Kundenorientierung, Fehlerkostensenkung, Mitarbeitermotivation und QM-Bewertung. 3. Anforderungen an die QM-Dokumentation und -Umsetzung sowie an das Zertifizierungsverfahren. Somit werden interdisziplinäre und monetäre Verbesserungen erreicht. Referenten: Dipl.-Ing. Christoph Stolp, QMBeauftragter, Ingenieurbüro Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH, Düsseldorf; Dipl.-Wirt.-Ing. Olaf Neeb, Dekra Certification GmbH 1. Oktober Ort: Frankfurt/M. HOAI 2013: Honorarvereinbarung und Forderungsmanagement Inhalt: Vorschriften über die Honorierung von Leistungen und Planungsänderungen, Das Kostenberechnungsmodell, Instrumente des Forderungsmanagements, Absicherung von Honoraransprüchen, Nachtragsmanagement, Umgang mit der Kostenberechnung, Ermittlung der anrechenbaren Kosten, Bonus-/Malusregelungen, Zuschlag für mitverarbeitete Bausubstanz Referent: Jörn Bröker, RA und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Rechtsanwälte Heinemann & Partner, Lehrbeauftragter für Bauvertragsmanagement an der Hochschule Bochum 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 65 TIPPS UND TERMINE Termine 4. September, Hamburg DÜKER, TUNNEL, UNTERFÜHRUNGEN Düker, Tunnel und Unterführungen an Bundeswasserstraßen sind Thema der gleichnamigen Veranstaltung der Bundesanstalt für Wasserbau am 4. September in Hamburg. Die Herausforderungen von der Planung und Bemessung bis zum Bau sowie der Zustandserhaltung werden anhand aktueller und herausragender Projekte beschrieben. www.baw.de 22.–23. September, Dresden TEXTILBETON-ANWENDERTAGUNG Der Tudalit e.V lädt zur bereits 6. Anwendertagung „Textilbeton in Theorie und Praxis“ ein, die über Entwicklungen und Anwendungen sowie über aktuellste Ergebnisse auf dem Gebiet der textilen Bewehrungen informiert. Die Veranstaltung ist auch Treffpunkt für die im Großprojekt C3 carbon concrete composite organisierten 100 Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die intensiv am Thema Carbonbeton im Bauwesen zusammenarbeiten. www.tudalit.de rung gGmbH, die Ingenieure und Planer nach Nürnberg einlädt, um sie auf den aktuellen Stand zu Reparaturtechniken und deren Regelung, Planung und Ausschreibung zu bringen. Eine Hausmesse begleitet die Veranstaltung. www.kanalsanierung-weiterbildung.de 26.–27. September, Düsseldorf DAFSTB-KOLLOQUIUM Der VBI richtet gemeinsam mit weiteren Verbänden und Organisationen das 55. Forschungskolloquium des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton e.V. DAfStb mit dem Titel „Praxis, Forschung, Normung - Wissen, was Beton kann“ in Düsseldorf aus, das zugleich die 2. Jahrestagung ist. Die fördernden Mitglieder des Ausschusses berichten über ihre Aktivitäten, sie bilden das gesamte Spektrum des Betonbaus zusammen mit den aktuellen Entwicklungen in der Normung ab. Für den VBI macht Dr. Stefan Ehmann von WTM Engineers den Auftakt mit seinem Vortrag „Frischer Wind für den 'Fliegenden Holländer'“. Die Aufgaben der Prüfingenieure zeichnet Dr. Markus Wetzel, Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, nach. Markus Maier von Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG stellt den Um- und Neubau der Universitätsbibliothek in Freiburg vor. www.vdz-online.de/dafstb_jahrestagung 16.–17. Oktober, Hannover BETONFACHTAGUNG Die 6. Betonfachtagung Nord der Betonmarketing Ost wird wieder gemeinsam mit dem Institut für Baustoffe der Leibniz-Universität Hannover veranstaltet. Themenschwerpunkte sind in diesem Jahr Wasserbau, Korrosionsschutz von Stahlbetonbauwerken, chemischer Angriff auf Beton und zerstörungsfreie Prüfung. Außerdem geht es um gutachterliche Sichtweisen sowie Besonderheiten bei der Planung und Ausführung von Bauaufgaben. Der Schwerpunkt hierbei wiederum sind betontechnologische Entwicklungen. www.beton.org 21.–23. Oktober, Rottach-Egern BAUSCHÄDEN-FORUM Das Bauschäden-Forum findet in diesem Herbst zum 84. Mal statt. Der Architekt und ö.b.u.v. Sachverständige Manfred Heinlein berichtet aus seinem „Bauschäden“-Fundus. Es geht neben Erkenntnissen aus Bauschäden und deren Vermeidung auch um Probleme technischer und rechtlicher Art. Wie immer soll trainiert werden, Baufehler zu erkennen sowie bauphysikalische und bauchemische Prozesse zu verstehen. www.bauschaeden-forum.de 23. Oktober, München 23.–26. September, Hamburg KOOPERATION AM BAU WINDENERGIE-MESSE Der Landesverband Bayern veranstaltet gemeinsam mit der Unit Versicherungsmakler GmbH am 23. Oktober in München das Pra- Die „WindEnergy Hamburg – The global on- & offshore expo“ auf dem Hamburger Messegelände präsentiert u. a. Innovationen in der Anlagentechnik, die für erhebliche Verbesserungen bei der Nutzung von OnshoreWindenergie sorgen sollen. Auch andere aktuelle Neuentwicklungen, die die Stromgewinnung auch an windschwächeren bzw. klimatisch extremen Standorten effizienter machen, präsentiert die Leitmesse. windenergyhamburg.de 25. September, Nürnberg KANALSANIERUNG Die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung thematisieren in diesem Jahr Reparaturtechniken als wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für die Sanierung der Kanalnetze. Veranstalter ist die Verbund Ingenieur-Qualifizie- Stellenanzeige PRÜFINGENIEUR (m/w) für Baustatik/Brandschutz Renommiertes Ingenieurbüro (Infrastruktur, Ingenieurbau, Hochbau) aus dem Süddeutschen Raum sucht Prüfingenieur (Massivbau, Metallbau, Brandschutz) für eine partnerschaftliche und nachhaltige Beteiligung (standortunabhängig). Wir freuen uns auf den Dialog. Zuschriften erbeten unter Chiffre BI071410 an den Krammer Verlag, Postfach 170235, 40083 Düsseldorf. BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 65 54_66_P+P_Layout 1 18.07.14 13:28 Seite 66 IMPRESSUM TIPPS UND TERMINE xisforum „ARGE – Generalplaner – Konsortien“. Mit der Veranstaltung sollen Ingenieure, Architekten und Auftraggeber über die gängigen Kooperationsformen bei Bauprojekten informiert werden. Die Veranstaltungsorganisation liegt bei der Unit. www.vbi.de 29. Oktober, Ratingen de zwischen einer Sanierung und einer denkmalpflegerischen Behandlung stehen auf der Agenda, ebenso wie die exemplarische brandschutztechnische Beurteilung ausgewählter Bestandsbauteile, die geordnet nach jeweiliger konstruktiver Funktion und nach Materialien erfolgt. Anbieter ist die DIN-Akademie. www.beuth.de (DIN-Akademie) 23. BAUTECHNIK-SEMINAR Renommierte Wissenschaftler und anerkannte Sachverständige referieren bei der Gemeinschaftsveranstaltung von VBI, Ingenieurkammer, Vpi und NRW-Bauministerium über aktuelle bautechnische Entwicklungen und Vorschriften. Nach Vorstellung einer demnächst erscheinenden Richtlinie zur Qualitätssicherung von softwaregestützten Tragwerksberechnungen geht es um das allgegenwärtige Thema Bauen im Bestand. Ein Praxisbericht über den Bau des Kö-Bogens in Düsseldorf, die Vorstellung des neuen Konformitätszertifikats im Stahlbau und, traditionell am Ende der Veranstaltung, die Hinweise der Obersten Bauaufsicht NRW folgen. Das Seminar ist als Fortbildungsveranstaltung von der Ingenieurkammer-Bau NRW anerkannt. www.vpi-nrw.de 29. Oktober, Köln POWER-TAG FÜR INGENIEURE Nicht nur das Tagesgeschäft gut bewältigen, sondern auch eine „strategische Wachstumsbasis für die erfolgreiche Zukunft Ihres Ingenieurbüros zu schaffen“, soll der Power-Tag für beratende Ingenieure vermitteln. Es geht um Unternehmensführung, Hürden im Kundendialog, darum höhere Honorare erzielen zu können, u.v.m. Wer bis zum 31. August seine Teilnahme am Power-Tag bucht, zahlt nur 750 statt regulär 1.000 Euro. Die Anmeldung ist verbindlich. www.mandat.de (Anmeldungen im OnlineShop) 4. November, Berlin BAULICHER BRANDSCHUTZ Wie vorgefundene Bauteile in brandschutztechnischer Hinsicht angemessen zu beurteilen sind und die Diskussion der Gefahrbegriffe beim Umgang mit historischer Bausubstanz sind Thema des Seminars „Baulicher Brandschutz im Bestand: Beurteilung von Bestandsbauteilen“. Auch die wesentlichen Unterschie- 66 BERATENDE INGENIEURE 7/8 2014 4. November, Stuttgart SCHALLSCHUTZ IN GEBÄUDEN Mit der Neufassung der DIN 4109 ergeben sich bei den rechnerischen Nachweisen zur Erfüllung der Anforderungen an den Schallschutz erhebliche Änderungen, denn die Verfahren zur Berechnung der Luft- und Trittschalldämmung der Neufassung der DIN 4109 beruhen auf denen der europäischen Norm DIN EN 12354. Das Seminar der DIN-Akademie will praxisnah alles Wichtige rund um die Nachweise und Regelungen der Neufassung der DIN 4109 vermitteln. www.beuth.de (DIN-Akademie) 6. November, Berlin BUNDESKOORDINATORENTAG Der Bundeskoordinatorentag als Veranstaltung für Koordinatoren nach Baustellenverordnung findet in diesem Jahr am 6. November in Berlin statt. Moderiert und eröffnet wird der Bundeskoordinatorentag wiederum von VBI-Mitglied Ingolf Kluge. Im Mittelpunkt der Tagung stehen Lösungen für Konflikte auf der Baustelle und Arbeitsschutzdefizite. Veranstalter sind das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. www.bundeskoordinatorentag.de 20. November, Frankfurt/M. BÜRGERBETEILIGUNG Gangbare Modelle, Möglichkeiten der Standardisierung und Vereinfachung von Beteiligungsprozessen sowie die rechtssicheren Umsetzungs- und Vermarktungspfade sind Themen des Otti-Fachforums „Bürgerbeteiligung an Energie-Projekten“. Auch die finanzielle Beteilung von Bürgern an Energieprojekten stehen auf der Agenda. Angesprochen werden auch digitales Marketing für Bürgerbeteiligungen sowie Social-Media-Konzepte. www.otti.de BERATENDE INGENIEURE FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ISSN 0005-8866 44. Jahrgang www.vbi.de HERAUSGEBER: Verband Beratender Ingenieure VBI Budapester Straße 31 10787 Berlin Tel.: 030/26062-0 Fax: 030/26062-100 www.vbi.de REDAKTION: Ines Bronowski (Chefredakteurin) Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100 [email protected] Martina Gabriel Tel.: 030/26062-231, Fax: -100 [email protected] VERLAG: Krammer Verlag Düsseldorf AG Goethestrasse 75 40237 Düsseldorf Tel.: 0211/9149-3 Fax: 0211/9149-450 [email protected] ANZEIGEN: Alke Schmeis Tel.: 0211/9149-455, Fax-450 [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013 LAYOUT: Claudia Weber KNM Krammer Neue Medien GmbH Düsseldorf DRUCK: D+L Printpartner, 46395 Bocholt ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE: 6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte Einzelheft: 20 Euro Abonnement Inland + EU 120 Euro nicht EU-Länder 160 Euro Studentenabonnement: 60 Euro VBI-Mitglieder erhalten „Beratende Ingenieure“ im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird. COPYRIGHT: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder in eine von Maschinen verwendbare Sprache übertragen werden. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. PROBEABO #4_flyer_messe_krammer 30.01.13 08:45 Seite 1 Probeabo LERNEN SIE UNSERE FACHZEITSCHRIFTEN KENNEN UND TESTEN SIE UNSER ANGEBOT 3 MONATE KOSTENLOS ❑ SHT Sanitär und Heizungstechnik Außerdem … Hotel: Intelligente Wärmeverschiebung Reportage: Zeitgemäß Wohnen in Zwickau Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen SHT SHT - Handwerk SHT SHT - Aktuell SHT SHT - Internet/Adressen/Links Ausgabe Bayern G6056 ENEV: Keine generelle Verschärfung Krammer Verlag Düsseldorf AG, 77. Jahrgang, Heft 9 • September 2012 Zeitschrift für Planung, Berechnung, Beratung Fachverband Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik Bayern und Ausführung 12 Ausgaben/Kalenderjahr 4 ❑ RAS International - Wirtschaftsjournal für die Gebäudetechnik 11 Ausgaben/Kalenderjahr BERATENDE INGENIEURE 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN 1/2 2013 FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN ❑ SHK-Report - Kurzinformation mit Kennziffern BERATENDE INGENIEURE 9 Ausgaben/Kalenderjahr ❑ BI Beratende Ingenieure 6 Ausgaben/Kalenderjahr TECHNISCHE AUSRÜSTUNG I INGENIEURHONORARE I LERNEN VOM „ALTEN FRITZ“ ❑ wohnbaden Publikumszeitschrift für Bauherren und Renovierer 2 Ausgaben/Kalenderjahr BITTE SENDEN SIE MIR/UNS DIE ANGEKREUZTE(N) ZEITSCHRIFT(EN) 3 MONATE KOSTENLOS (BERATENDE INGENIEURE UND WOHNBADEN EINE AKTUELLE AUSGABE) AN FOLGENDE ANSCHRIFT: Firma/Name Straße Postleitzahl/Ort KRAMMER VERLAG DÜSSELDORF AG • POSTFACH 17 02 35 • D-40083 DÜSSELDORF FON 0211/9149 43 3 • FAX O211/91 49 480 • [email protected] Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Aktueller TRWI-Sonderdruck Diese aktuelle Zusammenstellung unterstützt Sie bei der praktischen Arbeit in Planung, Bau, Betrieb und Wartung von Trinkwasser-Installationen. 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