BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure

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BERATENDE INGENIEURE - Verband Beratender Ingenieure
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BERATENDE
INGENIEURE
7/8
BERATENDE INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
7/8 2014
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS
2014
KV-Anz_E-buch_Muster_SHT_Hauptbeitrag 05.09.13 17:00 Seite 1
Basiswissen
Elektrotechnik
für den SanitärHeizungs-Klima – Praktiker
Grundlagen für die Elektrofachkraft für
festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk
Es gibt heute wohl keinen Beruf mehr, der ohne ein Grundwissen der
Elektrotechnik und Elektronik auskommt. Das Buch spricht den Nichtelektriker an, richtet sich aber in erster Linie an den SHK- Praktiker, um
diesen u.a. bei der Erlangung der Qualifikation einer „Elektrofachkraft
festgelegte Tätigkeiten“ zu unterstützen.
Vermittelt wird ein Einblick in die Grundlagen der Elektrotechnik und
Elektronik in einer für den Nichtelektriker verständlichen Sprache.
Zudem kommt auch die Praxis nicht zu kurz. Das Buch kann und soll
eine berufsorientierte Fachausbildung nicht ersetzen, kann aber einen
Fortbildungslehrgang unterstützen und vielleicht das Interesse wecken,
sich ausführlicher mit der Elektrotechnik zu befassen.
Günter E. Wegner, Seevetal 2013
Basiswissen Elektrotechnik,
1. Auflage 8/2013, 148 Seiten,
Format 20,7 cm x 29,7 cm
ISBN 978-3-88382-095-8
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EDITORIAL
Halbzeit
Erfreuliche Nebenwirkungen
Ines Bronowski,
Chefredakteurin
… höchst unerfreulicher Ereignisse nennt Markus
Bernhard das bemerkenswerte Renommee, das
Bauingenieure in Neuseeland genießen. Was es
damit auf sich hat, also die ganze Geschichte
lesen Sie in dieser Ausgabe ab S. 42. Es ist ein
Reisebericht der besonderen Art, passend zur gerade beginnenden zweiten Halbzeit der Sommerferien, der Hauptreisezeit der Deutschen. Dementsprechend ruhig geht es auf dem berufs- und
verbandspolitischen Parkett zu. Und auch das Fußballfieber ist nach dem für Deutschland so erfreulichen Abschluss der Weltmeisterschaften in Brasilien inzwischen wohl abgeklungen.
Alles in allem beste Voraussetzungen, um in Ruhe nachzulesen, was in den vergangenen Wochen
auch noch los war, wo und wie sich haupt- und
ehrenamtliche VBI-Vertreter für die Interessen des
Berufsstandes stark gemacht haben. Da sei zum
Beispiel auf die beiden Arbeitstagungen der Praxisinitiative Normung von VBI und VPI in Frankfurt/M. und Berlin verwiesen. Die dort jeweils vorgestellten Zwischenbilanzen der gemeinsamen
Kraftanstrengung in Sachen praxisgerechter Bemessungsnormen kann sich sehen lassen. Aber
trotz dieser beachtlichen Erfolge ist noch viel Stehvermögen der Protagonisten und Unterstützung
durch die VBI-Mitglieder nötig, um die nächste Eurocode-Generation wieder zu dem zu machen, was
Normen ursprünglich waren und wieder werden
sollten, nämlich Handwerkszeug der Ingenieure
und nicht Dokumentation des letzten Stands der
Wissenschaft.
Die darauf abzielenden Straffungs- und Verbesserungsvorschläge der deutschen Paxisvertreter sind
erarbeitet. Jetzt werde die Mitarbeit weiterer Büros für Beispielrechnungen und Studien benötigt,
um nachweisen zu können, dass sich „unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch
als auch wirtschaftlich auszahlen“, wie VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius auf der Eurocode-Fachtagung am 18. Juni in Berlin sagte. Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen –
mehr darüber auf Seite 10/11.
Informationen aus erster Hand gab es auch für die
Teilnehmer der nunmehr dritten Veranstaltung
mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung EBRD, die der VBI für seine Mitglieder organisiert hat (siehe S. 8). Treffpunkt der Informationsveranstaltung für erfolgreiche Bewerbungen und Projektabwicklung war diesmal
direkt vor Ort in London am Sitz der EBRD.
Ähnlich konkret zur Sache ging es am 26. Juni in
Berlin als sich VBI-Mitglieder mit Vertretern der
Deges trafen, um „Aus Fehlern (zu) lernen“, wie
die nunmehr zweite derartige vertrauensbildende Veranstaltung hieß. Beide Seiten, die auftragnehmenden Ingenieure, wie die auftraggebervertretende Deges, betonten bei dieser Gelegenheit
die konstruktive Atmosphäre des Seminars. Die
konstatierte spürbare Verbesserung im Umgang
miteinander verbuchten beide Seiten auch als erfreuliche Folge der im vergangenen Jahr erarbeiteten gemeinsamen „Leitlinien zum Projektumgang“.
Besiegelt wurden diese im vergangenen Oktober
auf dem VBI-Bundeskongress in Hamburg. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den VBI-Bundeskongress 2014 am 16. und 17. Oktober in
Braunschweig. Diese beiden Tage sollten Sie sich
also freihalten und rechtzeitig Ihre Zimmerbuchung vornehmen. Wo es zu den Buchungsformularen geht und was Sie in Braunschweig erwartet,
lesen Sie direkt auf der ersten Seite des Heftes. Was
darüber hinaus in diesem Heft passiert, darüber
informiert zuvor noch die Inhaltsübersicht. Kommen Sie gut durch den Sommer, wenn die nächste BI erscheint, ist leider schon wieder Herbst.
BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
3
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INHALT
3
EDITORIAL
Erfreuliche Nebenwirkungen
Ines Bronowski
6 VBI IM DIALOG
10 Eurocode-Fachtagungen – Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung
NAMEN UND NACHRICHTEN
18
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
20
GESUNDHEITSBAUTEN
Moderner Krankenhausbau – Planung für den Gesundheitsmarkt
Christian Brensing
23
Im Gespräch mit Prof. Heinen – Das Modell „medfacilities“
25
Healing Architecture – Bauforschung der anderen Art
Bärbel Rechenbach
26
Neubau Diagnostikzentrum DZ 7 – Ein Meilenstein für die Universitätsmedizin
in Greifswald Simone Bühler
30
Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm – Ausgezeichnetes Ensemble
Christian Brensing
35
KEH Berlin – Epileptologie zeitgemäß modernisiert
36
PLANERPRAXIS
Inbetriebnahmeplanung Fraport Flugsteig A – Großprojekte fristgerecht realisieren
Peter Jordan
39
BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts – Vollmacht des Architekten und Ingenieurs
Eva Reininghaus
Foto: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M.
12
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen
der aktuelle Unita-Brief und der
Flyer zum 2. Lehrgang der Steinbeis-VBIFachmediator-Weiterbildung bei.
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
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52
AUF REISEN
Christchurch nach den Beben 2010/11 – Ein Besuch in einer veränderten Stadt
Markus Bernhard
46
Neue Metrolinie in Budapest – Per M4 durch die „Kunstgalerie“
Bärbel Rechenbach
54
51
PRODUKTE UND PROJEKTE
BIM-Anwendung am Beispiel eines Polizeigebäudes
Verena Mikeleit
64
TIPPS UND TERMINE
66
IMPRESSUM
VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS
Zum Titelbild:
Neubau DZ 7 mit zentralem Eingang des
Greifswalder Uniklinikums.
Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH,
Vincent Leifer, van ryck
Urteile – Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars
Reinhard Voppel
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VBI_Anzeige_A4_quer_Verband_Layout 1 16.04.14 17:44 Seite 1
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EDITORIAL
Halbzeit
Erfreuliche Nebenwirkungen
Ines Bronowski,
Chefredakteurin
… höchst unerfreulicher Ereignisse nennt Markus
Bernhard das bemerkenswerte Renommee, das
Bauingenieure in Neuseeland genießen. Was es
damit auf sich hat, also die ganze Geschichte
lesen Sie in dieser Ausgabe ab S. 42. Es ist ein
Reisebericht der besonderen Art, passend zur gerade beginnenden zweiten Halbzeit der Sommerferien, der Hauptreisezeit der Deutschen. Dementsprechend ruhig geht es auf dem berufs- und
verbandspolitischen Parkett zu. Und auch das Fußballfieber ist nach dem für Deutschland so erfreulichen Abschluss der Weltmeisterschaften in Brasilien inzwischen wohl abgeklungen.
Alles in allem beste Voraussetzungen, um in Ruhe nachzulesen, was in den vergangenen Wochen
auch noch los war, wo und wie sich haupt- und
ehrenamtliche VBI-Vertreter für die Interessen des
Berufsstandes stark gemacht haben. Da sei zum
Beispiel auf die beiden Arbeitstagungen der Praxisinitiative Normung von VBI und VPI in Frankfurt/M. und Berlin verwiesen. Die dort jeweils vorgestellten Zwischenbilanzen der gemeinsamen
Kraftanstrengung in Sachen praxisgerechter Bemessungsnormen kann sich sehen lassen. Aber
trotz dieser beachtlichen Erfolge ist noch viel Stehvermögen der Protagonisten und Unterstützung
durch die VBI-Mitglieder nötig, um die nächste Eurocode-Generation wieder zu dem zu machen, was
Normen ursprünglich waren und wieder werden
sollten, nämlich Handwerkszeug der Ingenieure
und nicht Dokumentation des letzten Stands der
Wissenschaft.
Die darauf abzielenden Straffungs- und Verbesserungsvorschläge der deutschen Paxisvertreter sind
erarbeitet. Jetzt werde die Mitarbeit weiterer Büros für Beispielrechnungen und Studien benötigt,
um nachweisen zu können, dass sich „unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch
als auch wirtschaftlich auszahlen“, wie VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius auf der Eurocode-Fachtagung am 18. Juni in Berlin sagte. Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen –
mehr darüber auf Seite 10/11.
Informationen aus erster Hand gab es auch für die
Teilnehmer der nunmehr dritten Veranstaltung
mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung EBRD, die der VBI für seine Mitglieder organisiert hat (siehe S. 8). Treffpunkt der Informationsveranstaltung für erfolgreiche Bewerbungen und Projektabwicklung war diesmal
direkt vor Ort in London am Sitz der EBRD.
Ähnlich konkret zur Sache ging es am 26. Juni in
Berlin als sich VBI-Mitglieder mit Vertretern der
Deges trafen, um „Aus Fehlern (zu) lernen“, wie
die nunmehr zweite derartige vertrauensbildende Veranstaltung hieß. Beide Seiten, die auftragnehmenden Ingenieure, wie die auftraggebervertretende Deges, betonten bei dieser Gelegenheit
die konstruktive Atmosphäre des Seminars. Die
konstatierte spürbare Verbesserung im Umgang
miteinander verbuchten beide Seiten auch als erfreuliche Folge der im vergangenen Jahr erarbeiteten gemeinsamen „Leitlinien zum Projektumgang“.
Besiegelt wurden diese im vergangenen Oktober
auf dem VBI-Bundeskongress in Hamburg. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für den VBI-Bundeskongress 2014 am 16. und 17. Oktober in
Braunschweig. Diese beiden Tage sollten Sie sich
also freihalten und rechtzeitig Ihre Zimmerbuchung vornehmen. Wo es zu den Buchungsformularen geht und was Sie in Braunschweig erwartet,
lesen Sie direkt auf der ersten Seite des Heftes. Was
darüber hinaus in diesem Heft passiert, darüber
informiert zuvor noch die Inhaltsübersicht. Kommen Sie gut durch den Sommer, wenn die nächste BI erscheint, ist leider schon wieder Herbst.
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INHALT
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EDITORIAL
Erfreuliche Nebenwirkungen
Ines Bronowski
6 VBI IM DIALOG
10 Eurocode-Fachtagungen – Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung
NAMEN UND NACHRICHTEN
18
WORAN ARBEITEN SIE GERADE ?
20
GESUNDHEITSBAUTEN
Moderner Krankenhausbau – Planung für den Gesundheitsmarkt
Christian Brensing
23
Im Gespräch mit Prof. Heinen – Das Modell „medfacilities“
25
Healing Architecture – Bauforschung der anderen Art
Bärbel Rechenbach
26
Neubau Diagnostikzentrum DZ 7 – Ein Meilenstein für die Universitätsmedizin
in Greifswald Simone Bühler
30
Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm – Ausgezeichnetes Ensemble
Christian Brensing
35
KEH Berlin – Epileptologie zeitgemäß modernisiert
36
PLANERPRAXIS
Inbetriebnahmeplanung Fraport Flugsteig A – Großprojekte fristgerecht realisieren
Peter Jordan
39
BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts – Vollmacht des Architekten und Ingenieurs
Eva Reininghaus
Foto: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M.
12
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegen
der aktuelle Unita-Brief und der
Flyer zum 2. Lehrgang der Steinbeis-VBIFachmediator-Weiterbildung bei.
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FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
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AUF REISEN
Christchurch nach den Beben 2010/11 – Ein Besuch in einer veränderten Stadt
Markus Bernhard
46
Neue Metrolinie in Budapest – Per M4 durch die „Kunstgalerie“
Bärbel Rechenbach
54
51
PRODUKTE UND PROJEKTE
BIM-Anwendung am Beispiel eines Polizeigebäudes
Verena Mikeleit
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TIPPS UND TERMINE
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IMPRESSUM
VBI IM DIALOG I GESUNDHEITSBAUTEN I PLANERPRAXIS
Zum Titelbild:
Neubau DZ 7 mit zentralem Eingang des
Greifswalder Uniklinikums.
Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH,
Vincent Leifer, van ryck
Urteile – Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars
Reinhard Voppel
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IM DIALOG
Berufsbild
VBI diskutiert
Zukunftsfragen
Gut besucht: VBIBundeskongress 2013 in
Hamburg
VBI-Bundeskongress 2014
Save The Date: 16.–17. Oktober
Der VBI-Bundeskongress 2014 findet in Braunschweig statt. Das zentrale Thema heißt in diesem Jahr „Infrastruktur und Mobilität“. Zur öffentlichen Vortragsveranstaltung am 16. Oktober sind Reiner Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Kurt Bodewig,
Verkehrsminister a.D. eingeladen. Außerdem werden Dr. Valerie Wilms, Obfrau im Bundestagsverkehrsausschuss, sowie der Geschäftsführer des Verbands „Pro Mobilität“ Stefan Gerwens sprechen.
Die VBI-Mitgliederversammlung findet am 17. Oktober vormittags statt. Daran schließen sich
am Nachmittag, wie bereits im Vorjahr erfolgreich durchgeführt, Exkursionen mit unterschiedlichem Programm an: Ziele sind die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in
Braunschweig, der historische Roederstollen des zum Weltkulturerbe zählenden Erzbergwerks Rammelsberg in Goslar sowie die Autostadt Wolfsburg, wo die Teilnehmer eine
„Design & Technik“-Führung erwartet.
An beiden Tagen haben die Kongressteilnehmer außerdem die Möglichkeit, im mobilen BIMLabor der Universität Wuppertal in die Zukunft des Planens und Bauens zu schauen.
Tagungshotel ist das Steigenberger Parkhotel. Dort sowie im Best-Western-Hotel Braunschweig
hat der VBI bis zum 3. September Zimmerkontingente reserviert. Die Buchungsformulare
und alle weiteren Informationen rund um den VBI-Bundeskongress finden Sie auf der VBIWebsite unter www.vbi.de/Termine.
ASBau
Neuer Vorstand gewählt
Der Akkreditierungsverbund für Studiengänge des Bauwesens ASBau hat im Rahmen seiner
Mitgliederversammlung Ende Mai in Düsseldorf einen neuen Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender für den Zeitraum von 2014 bis 2018 ist Klaus Pöllath, Vorstandsmitglied der Ed. Züblin AG. VBI-Mitglied und BIngK-Präsident Hans-Ullrich Kammeyer ist erneut als stellvertretender Vorsitzender bestätigt worden. VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius ist für den VBI im
ASBau-Vorstand vertreten, ebenso wie Prof. Dr.-Ing. Michael Fastabend, der als Vorsitzender
des ASBau-Fachausschusses Bauingenieurwesen und Mitglied des VBI-Vorstands nun ebenfalls dem ASBau-Vorstand angehört.
Für den Fachbereichstag Bauingenieurwesen sitzt Prof. Dr. Horst Werkle und für den Fakultätentag Bauingenieurwesen und Geodäsie Prof. Dr. Peter Schaumann im Vorstand. Außerdem wurden MR Peter Neu, Oberprüfungsamt für den höheren technischen Verwaltungsdienst, und Michael Kellermann, Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, in das Gremium gewählt.
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Der VBI hat eine Zukunftsdebatte zum Berufsbild Beratender Ingenieur und zu den
Ingenieurgesellschaften gestartet. Im Mai
hat die Geschäftsstelle dazu einen entsprechenden Fragenkatalog an die Landesverbände geschickt, um die VBI-Mitglieder in
die Diskussion einzubeziehen.
Unter der Fragestellung „Ist unser Berufsbild noch zeitgemäß?“ hat VBI-Präsident
Dr.-Ing. Volker Cornelius in BI 5-6, S. 10/11
Ziel und Anliegen des VBI-Vorstandes erläutert. Es gehe um nichts Geringeres als
die Geschäftsgrundlagen der Beratenden
Ingenieure und ihrer Büros zu sichern, indem die grundlegenden Rahmenbedingungen aktiv mitgestaltet werden, wie der VBIPräsident auch in seinem Grußwort zum
75jährigen Firmenjubiläum des langjährigen VBI-Mitgliedsunternehmen LAP betonte (siehe S.12). Und zwar mit Positionen aus
der Mitte der VBI-Mitglieder und mit dem
Gewicht seiner 111 Jahre als führender Berufsverband. Alle VBI-Mitglieder sind daher
weiterhin eingeladen, sich an der Debatte
zu beteiligen – über ihre Landesverbände
oder per Mail über [email protected].
Zum Hintergrund: Die Europäische Kommission klopft energisch die einzelnen Berufsregulierungen auf ihre Rechtfertigungsgründe und Wirksamkeit ab (TransparenzInitiative). Alle Regelungen wie z. B. Ingenieur- und Ingenieurkammergesetze, die
aus Brüsseler Sicht als überflüssig und zum
Schutz der öffentlichen Sicherheit und der
Bürgergesundheit nicht notwendig eingestuft werden, sollen wegfallen. Konkret zur
Debatte stehen damit die HOAI, Qualifikationsanforderungen und Bauvorlageberechtigung etc.
VBI-Vorstand und Geschäftsführung freuen sich auf eine lebhafte Debatte, die zu einem zeitgemäßen gemeinsamen Berufsbild des Beratenden Ingenieurs der Zukunft
führen soll. Erste Zwischenergebnisse wird
der Vorstand auf dem VBI-Verbandstag am
17. Oktober in Braunschweig vorstellen.
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IM DIALOG
Foto: BFB/Matzerath
umfassende Initiative zur Fachkräftesicherung unter Einbindung der Wirtschaft an. Man
war sich schnell einig, zu dieser Thematik weiter im Gespräch zu bleiben.
Ebenfalls in seiner Funktion als BFB-Vizepräsident war Dr. Cornelius mit dem BFB-Präsidium am 5. Juni Gast der konstituierenden
Sitzung des Gesprächskreises „Freie Berufe“
des Parlamentskreises Mittelstand der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion (PKM). Dabei informierte der VBI-Präsident die Abgeordneten über die im vergangenen Jahr von der EUKommission gestartete Transparenz-Initiative zur Anerkennung von Berufsqualifikationen, die aber auch die Berufsausübungsregelungen umfasse. Aus Sicht der deutschen Ingenieure und Architekten sei das dafür vorgesehene Verfahren ein weiterer Angriff auf
die Art und Weise der freiberuflichen Leistungserbringung in Deutschland und die berufliche Selbstverwaltung der Freien Berufe,
so Dr. Cornelius. BFB-Präsidium und der Gesprächskreis „Freie Berufe“ vereinbarten, sich
regelmäßig und zeitnah zu diesem und anderen Freiberufler-Anliegen auszutauschen.
Der PKM, zu dem der Gesprächskreis „Freie
Berufe“ gehört, ist mit 183 Abgeordneten die
größte Gruppe innerhalb der Unionsfraktion.
„Der Stellhebel ist gewaltig“, so Dr. Ilka May,
Arup, die sich im buildingSMART und in der
BMVI-Reformkommission engagiert. Sie bezeichnete BIM als Querschnittsdisziplin mit
großem Potenzial in Bezug auf höhere Qualität, Effizienz und Sicherheit beim Planen
und Bauen, für mehr Akzeptanz seitens aller
Beteiligten, verbessertes Risikomanagement
und optimiertem Lebenszyklus eines Bauwerks.
Als Kooperationspartner des 11. Anwendertags nahm das Förderprojekt BIMiD, das vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, eine Sonderstellung ein.
Vorgestellt wurde es von Sebastian Stratbücker vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik
(IBP) als Konsortialführer. Ziel von BIMiD ist
es, die BIM-Methode anhand eines konkreten Bauprojekts beispielhaft zu demonstrie-
ren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, BIM insbesondere in der
mittelständisch geprägten deutschen Bauund Immobilienwirtschaft zum Erfolg zu verhelfen. Im Fokus stehen neben der technischen Integration organisatorische, politische
und soziale Faktoren.
International hat sich BIM längst etabliert.
Jetzt ist das Thema auch bei den Entscheidungsträgern in Deutschland angekommen.
„Damit BIM auch in Deutschland eine Erfolgsgeschichte wird, müssen wir gemeinsam den
Paradigmenwechsel schaffen“, sagte Dr. Volker Cornelius. Der VBI, der wie der VDI die
Veranstaltung als ideeller Partner unterstützt
hat, stehe „zusammen mit der Bauwirtschaft
und anderen Beteiligten an vorderster Front,
um die Einführung von BIM und offenen Standards mit zu gestalten und zu nutzen.“
BFB
Cornelius mit Präsidium bei Ministerin Nahles
VBI-Präsident Dr.-Ing. Volker Cornelius vertrat am 10. Juni bei einem Treffen des BFBPräsidiums mit der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles MdB, die
technischen Freien Berufe. An dem Gespräch
in Berlin nahmen von Seiten des BFB auch
der Präsident Dr. Horst Vinken, die Vizepräsidenten Harald Elster, Prof. Dr. Wolfgang Ewer,
Dr. Thomas Remmers und Gerhard Albrecht
sowie Hauptgeschäftsführerin Dr. Stephanie
Bauer teil.
Das BFB-Präsidium informierte Bundesministerin Nahles über die wichtigsten Freiberufler-Kennzahlen zu Wirtschaftsleistung, Beschäftigung, Ausbildung sowie über aktuelle
politische Anliegen des Verbandes. Breiten
Raum nahm das Thema Fachkräftebedarf ein.
Die BFB-Spitze stellte unterschiedliche Strategien verschiedener Berufsgruppen im BFB
vor, wie diese dem zunehmenden Fachkräftemangel begegnen. Bundesministerin Nahles kündigte für die zweite Jahreshälfte eine
▲ Von links nach rechts: Harald Elster, Gerhard Albrecht, Dr. Volker Cornelius, Bundesministerin Andrea
Nahles MdB, Dr. Thomas Remmers, Dr. Horst Vinken, Dr. Stephanie Bauer und Prof. Dr. Wolfgang Ewer.
Building Information Modeling
VBI-Präsident eröffnet BIM-Anwendertag
„Wir müssen die Rollen am Bau neu definieren. BIM kann uns dabei helfen.“ In seinem
Grußwort zur Eröffnung des 11. BIM Anwendertags Ende Mai in Königstein/Taunus nannte VBI-Präsident Dr. Volker Cornelius Building
Information Modeling (BIM) eine „Chiffre für
die Digitalisierung der Wertschöpfungskette
Bau“. Er bezog sich vor den mehr als 180 Teilnehmern des Treffens dabei auch auf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der
kurz zuvor in Berlin die Unterstützung entsprechender Pilotprojekte in Deutschland und
eine BIM-Task-Group angekündigt hatte. Es
sei der ideale Zeitpunkt gekommen, um mit
allen Beteiligten die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen für mehr Kostentransparenz und Termintreue beim Planen und
Bauen, insbesondere bei Großprojekten zu
schaffen, so Cornelius.
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IM DIALOG
EBRD
Informationen aus erster Hand
Als Fortsetzung der erfolgreichen VBI-Seminare mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) im Juni und
November 2013 hatte die EBRD Ende Juni die
Ingenieure zur Kontaktaufnahme nach London eingeladen. 26 Teilnehmer nutzten die
Gelegenheit, vor Ort mit vielen verschiedenen
Vertretern der EBRD ins Gespräch zu kommen.
Nach einer Begrüßung durch den deutschen
Exekutivdirektor Joachim Steffens wurden die
Planer durch Dilek Macit und Martin Ehrenberg über die neuesten Entwicklungen im Bereich der technischen Kooperationen und der
Auswahl von Consultants informiert. Dabei
bekamen die Teilnehmer viele wertvolle Tipps
und Informationen mit auf den Weg. So könne es beispielsweise von Vorteil sein, die Bewerbung über eine Tochtergesellschaft des
Landes einzureichen, in dem das Projekt
durchgeführt werden soll.
Das Thema Transparenz rücke ebenso zunehmend in den Fokus wie die Bereiche Unternehmensführung und Nachhaltigkeit. Die gesamte Geschäftstätigkeit der EBRD werde von
dem Bestreben geleitet, eine in Bezug auf die
Umwelt solide und nachhaltige Entwicklung
zu fördern. Deshalb sei in den Projekten stets
auf Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Transparenz und gute Unternehmensführung und
Stärkung der Demokratie zu achten. Daher
appellierten die EBRD-Vertreter an die Consultants: „Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den
Zielländern mit den Projektmanagern der
EBRD. Bleiben Sie im Gespräch – durch einen
intensiven Austausch und den Bericht von Erfahrungen können Ausschreibungen verbessert und den erforderlichen Gegebenheiten
im Zielland angepasst werden.“
Anschließend erläuterte Nourilya Moldakhmatova die aktuellen Strategien und Investitionen im Bereich kommunale Infrastruktur
ebenso wie die möglichen Aufgabenbereiche
für Consultants. Ksenia Brockmann informierte über die SEI – Sustainable Energy Initiative. Die Themen Energieeinsparung und Ressourcenschonung seien von Beginn an Bestandteil der EBRD-Projekte gewesen. Jetzt
wurde mit der SE-Initiative ein weiterer Schritt
eingeleitet, um noch mehr Nachhaltigkeit und
Einsparungen zu erreichen.
Danach nutzten die Teilnehmer bereits das
gemeinsame Mittagessen zu ausführlichen
Gesprächen mit den Vertretern der EBRD. Anschließend wurden diese dann bilateral vertieft. Zeitweise 16 Ansprechpartner standen
zum Gespräch für die Consultants zur Verfügung, so dass die Vertreter der Ingenieurunternehmen darauf achten mussten, die ver-
EFCA-Mitgliederversammlung
Neue Präsident gewählt
Die Jahreskonferenz des Europäischen Dachverbandes EFCA fand anlässlich der Feier
zum 100-jährigen Bestehen des Beratenden Ingenieurwesens in Polen Ende Mai in
Warschau statt. Der VBI war durch seinen
Präsidenten Dr. Volker Cornelius prominent
vertreten.
Turnusgemäß wählten die EFCA-Mitgliedsverbände einen Nachfolger des scheidenden Präsidenten Jan Bosschem, der dem
EFCA-Leitungsgremium aber als Director
(Beisitzer) erhalten bleibt. Der Belgier übergab die EFCA-Präsidentschaft an Flemming
Bligaard Pedersen aus Dänemark. Als deutscher Vorstandsvertreter wurde VBI-Mitglied
Maximilian Grauvogl von Obermeyer in
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
▲ Neuer EFCA-Präsident Pedersen, langjähriger
CEO der Ramboll Group
München für weitere drei Jahre in den EFCAVorstand gewählt.
Zuvor hatte der scheidende Präsident die aktuellen Arbeitsschwerpunkte skizziert und dabei an erster Stelle das erfolgreiche Lobbying
bei der Neufassung der Richtlinie zur öffentlichen Vergabe (Public Procurement) genannt.
fügbare Zeit auf alle interessanten Gesprächspartner zu verteilen.
In diesen persönlichen Gesprächen konnten
vor allem Schwierigkeiten bei bisherigen Bewerbungen und konkrete Erfahrungen in vorangegangenen Projekten unkompliziert besprochen werden.
CST
VBI-LV Sachsen
Wahlprüfsteine zur
Landtagswahl
Der VBI-Landesverband Sachsen hat anlässlich der am 31. August stattfindenden Landtagswahlen in Sachsen die Erwartungen der
VBI-Mitglieder an die sächsische Landespolitik formuliert und die Fraktionen um Stellungnahme gebeten. Der Landesvorstand verstehe diese Wahlprüfsteine nicht nur als Chance, ein Meinungsbild bei den Fraktionen abzufordern, sondern auch um seine Positionen
öffentlich zu machen, wie Peter Simchen, Vorsitzender des VBI-Landesverbandes Sachsen
informierte.
Zentrale Forderungen des VBI-Landesvorstandes an die kommende sächsische Regierung
sind die Wahrung und Stärkung freiberuflicher Strukturen und deren Selbstverwaltung,
die freiberuflergerechte Vergabe von Ingenieurleistungen im Freistaat Sachsen sowie
die Weiterentwicklung der HOAI.
So sei es gelungen, eigene Vorschläge im Sinne der technischen Consultants in den Text
einzubringen. Eine der zentralen Änderungen in der EU-Vergaberichtlinie ist das sogenannte Best-Value-Verfahren, nach dem der
Preis nur mehr zweitrangige Bedeutung haben solle. Bei der Umsetzung in nationales
Recht gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass für
die Vergabe von Planungsleistungen weiterhin die VOF maßgebend bleibt, merkte VBIPräsident Cornelius dazu an.
Zu den Erfolgen von EFCA zählen darüber hinaus die Fertigstellung des Leitfadens „Guidance for Contracting in the Industrial and
Private Market Sector“, die neu aufgestellte,
enge Zusammenarbeit mit dem Weltverband
FIDIC und die damit verbundene Effizienzsteigerung sowie Kosten- und Beitragssenkung.
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VBI-DEGES
Seminar „Aus Fehlern lernen“
Rund 30 Teilnehmer waren am 26. Juni trotz
eines Spiels der DFB-Elf bei der Fußball-WM
in Brasilien der gemeinsamen Einladung von
DEGES und VBI nach Berlin gefolgt, um „Aus
Fehlern (zu) lernen“. Das Seminar eröffneten
Dr. Udo Pasderski für die Deges und Rudolf
Schröder, Grontmij GmbH, für den VBI.
Beide wiesen in ihren Statements jeweils auf
typische Fehler aus Sicht des Auftraggebers
bzw. des Auftragnehmers hin. Dabei zeigte
Pasderski anhand der jeweiligen Leistungsphasen, welche Anforderungen und Erwartungen aus Auftraggebersicht an die Firmen
gestellt werden. Schröder knüpfte an die Erfahrungen der gemeinsamen Arbeitsgruppe
an, die im vergangenen Jahr die „Leitlinien
zum Projektumgang“ erarbeitet hat, die von
Deges-Chef Brandenburger und VBI-Präsident
Dr. Cornelius auf dem VBI-Bundeskongress
im Oktober 2013 feierlich unterzeichnet wurden. In der vertrauensvollen und konstruktiven Arbeit dieser Gruppe habe sich gezeigt,
dass das „Miteinander“ die Grundlage einer
guten Planung und eines positiven Projektabschlusses sei. Daran wolle die Veranstal-
tung anknüpfen, so Schröder, der die Kollegen einlud, die Gelegenheit zu Diskussion und
Austausch offen und intensiv zu nutzen.
Den Beginn der Referate machte Uwe Ludewig, Deges, der die Teilnehmer über die Anforderungen und die Qualitätssicherung im
Bereich Oberbau informierte. Anhand von
praktischen Beispielen zeigte er einfache Lösungen zur Überprüfung und Vermeidung von
Risiken vor Ort auf. Im zweiten Referat gab
Thomas Eibl, Deges, den Zuhörern einen Einblick in die Angebotsbearbeitung aus Sicht eines Kalkulators. Durchdachte Baubeschreibungen und sorgfältig erstellte Leistungsverzeichnisse ermöglichen von vornherein, Fehler zu vermeiden. Er warnte vor Leichtgläubigkeit im Rahmen der Angebotserarbeitung.
Michael Schwarze, ebenfalls Deges, zeigt in
seinem Vortrag, wie eine qualifizierte Mengenermittlung zur Ausschreibung ein wichtiges Mittel zur Vermeidung von Stresspositionen ist. Auch im eigenen Interesse sollte die
Mengenermittlung auf aktuellen Grundlagen
aufbauen. Ungeprüfte, geschätzte, angenommene Mengen in das LV einzupflegen, führe
▲ VBI-Vertreter Rudolf Schröder beim
Deges-VBI-Seminar.
zu Fehlern, die sich meist durch das ganze
Projekt ziehen, so Schwarze. Danach gab Thomas Hecht, Deges, hilfreiche Hinweise, wie
Baugrundgutachten richtig umzusetzen sind.
Anhand von Beispielen aus der Praxis sensibilisierte er die Teilnehmer für mögliche Fehlerquellen.
Nicht nur die abschließende Diskussions- und
Fragerunde, auch das gemeinsame Mittagessen wurde zum intensiven Austausch genutzt.
Dabei stellten Vertreter beider Seiten gemeinsam fest, dass die Zusammenarbeit von Ingenieurbüros und Deges sich spürbar verbessert
habe. Dieser positive Trend solle gestärkt werden. Dazu vereinbarten beide Seiten, im Gespräch zu bleiben, um weiter an einer erfolgreichen gemeinsamen Projektabwicklung zu
arbeiten.
CST
KURZ GESAGT
 Dr. Hans- Gerd Lindlar sitzt als VBI-Vertreter für die Ingenieure in der Programmjury des Deutschen Bautechniktags, für den
der Call for Papers begonnen hat. Das Motto des Bautechniktags am 23. und 24. April
2015 heißt „Städte- und Regionen im Wandel – Herausforderungen an Gesellschaft
und Technik“. Veranstalter ist der deutsche
Beton- und Bautechnik-Verein DBV.
 Seit 50 Jahren, seit dem 15. August
1964, steht Karl-Heinz Schulte als Bauingenieur im Dienste der grbv Ingenieure im
Bauwesen GmbH & Co. KG, die damals noch
Büro Müller Gruhl, Reißmann hießen. Von
1986 bis 2006 war Schulte geschäftsführender Gesellschafter, danach blieb er dem Unternehmen als freier Mitarbeiter verbunden. Ende August wird sich Schulte aus dem
Berufsleben zurückziehen und verstärkt um
Familie und Ehrenämter kümmern.
 Die berufsbegleitende Qualifizierung
als „Planer / Tragwerksplaner in der Denkmalpflege“ wird auch im Seminarjahr
2014/2015 von der Propstei Johannesberg
fortgesetzt. Mit der Fortbildung können sich
Ingenieure den wachsenden Markt der
Denkmalpflege erschließen.
www. propstei-johannesberg.de
 „Master:Online Bauphysik“ heißt der
neue berufsbegleitende Studiengang der
Fraunhofer Academy, der zum Wintersemester 2014/15 beginnt. Er ist laut Fraunhofer
Academy der erste akkreditierte Masterstudiengang Bauphyik mit dem Abshcluss „Master of Building Physics M.BP.“
www.academy.fraunhofer.de
 Der Call for Papers zum 22. Darmstädter Geotechnik-Kolloquium am 12. März
2015 läuft. Themen sind: innerstädtisches
Bauen/Infrastruktur, internationale Projekte, Forschung, Entwicklung und Innovationen sowie Rechtsfragen und Normung in
der Geotechnik. Bis zum 10. Oktober können Beitragsanmeldungen von max. einer
Seite an das Institut für Geotechnik der TU
Darmstadt geschickt werden.
Weitere Informationen: Sebastian Fischer,
Tel. 0615/162249, [email protected].
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IM DIALOG
◀ Protagonisten der Praxisinitiative
Normung (v. l.): Dr. Breinlinger,
Dr. Cornelius, Dr. Prokop, Dr. Wetzel
und Prof. Jäger
Vortrag zur „Normungsarbeit im Auftrag der
Ingenieurverbände“. Schon die Struktur der
beteiligten Working Groups und Komitees sowie der entsprechenden Spiegelausschüsse
im DIN veranschaulichten, wie komplex und
langwierig der Prozess der Entwicklung und
Fortschreibung der Eurocodes abläuft. „Da
die Normen aber unser Handwerkszeug sind“,
Eurocode-Fachtagungen
Erfolgreiches Planer-Engagement in der Normung
Erste konkrete Erfolge der Praxisinitiative Normung PiN des VBI und der Bundesvereinigung der Prüfingenieure BVPI beweisen nachdrücklich, dass sich das forcierte Engagement der Ingenieurverbände für praxistaugliche und anwenderfreundliche Normen
lohnt. Gemeinsam luden beide Ingenieurverbände zu zwei Arbeitstagungen „Eurocodes für die Tragwerksplanung und die Geotechnik“ ein, um über Erfahrungen und
zukünftige Entwicklungen zu diskutieren. Das kam gut an, wie das Feedback der rund
60 bzw. 80 teilnehmenden Ingenieure am 23. Mai in Frankfurt/M. und am 18. Juni in
Berlin unterstreicht.
„Wo stehen wir, was haben wir erreicht und
was ist noch zu tun?“ fragte VBI-Präsident Dr.Ing. Volker Cornelius in Berlin zur Eröffnung
der Veranstaltung. Erreicht sei der Aufbau arbeitsfähiger Strukturen zur praxisgerechten
Überarbeitung der kompletten Normenreihe
der Bemessungsnormen von Eurocode 0 bis 9
mit den entsprechenden PRB-Projektgruppen.
PRB ist die vor drei Jahren gemeinsam von den
Bauwirtschaftsverbänden und den Ingenieurorganisationen gegründete Initiative Praxisregeln Bau, zu deren Mitbegründern VBI und
BVPI gehören.
Erreicht sei außerdem, so der VBI-Präsident,
dass alle Projektgruppen in der fachlichen Bearbeitung soweit sind, dass ihre Vereinfachungs- und Straffungsvorschläge für die Normengeneration Eurocode 2020 fristgerecht bis
Frühjahr 2015 beim zuständigen TC 250 der
europäischen Normungsorganisation CEN eingereicht werden können. „Jetzt brauchen wir
Ihre Unterstützung in den Büros für die erforderlichen Beispielrechnungen“, wandte sich
10
BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
▲ VBI-Präsident Cornelius eröffnet die Berliner
Arbeitstagung
Cornelius an die Tagungsteilnehmer, „damit
wir zeigen können, dass sich unsere Vereinfachungsvorschläge sowohl ingenieurtechnisch
als auch wirtschaftlich auszahlen“. Außerdem
gelte es, in den europäischen Teams und Komitees deutlich mehr Einfluss zu gewinnen,
um bei der Entwicklung der Eurocode-Reihe
2020 möglichst viel von den Vorschlägen der
PRB-Projektgruppen durchzusetzen.
Das aber, die Einflussnahme auf die europäische Normung, sei „ein verdammt dickes Brett,
dass wir zusammen noch bohren müssen“, wie
BVPI-Präsident Dr.-Ing. Markus Wetzel betonte. Dafür brauche PiN die tatkräftige Unterstützung aller Ingenieure im konstruktiven Ingenieurbau.
Komplexe Verfahren brauchen
professionelle Strukturen
Wo diese Unterstützung am wirksamsten ist
und wie die künftige Normungsarbeit für die
Ingenieure professionalisiert werden könne,
zeigte bei beiden Veranstaltungen Dr.-Ing.
Ines Prokop, VBI-PiN-Mitarbeiterin, in ihrem
so Dr. Prokop, die die Arbeitstagungen maßgeblich vorbereitet und mitorganisiert hatte,
„müssen wir Ingenieure uns auch darum kümmern“. Mit PiN sei ein wichtiger Schritt zur
Professionalisierung und Verstetigung des lange Zeit vernachlässigten Ingenieurengagements für die Normen gelungen. „Wir wollen
mit Ihnen ein Ingenieurnetzwerk für die Normungsarbeit entwickeln und dafür sorgen,
dass die Bemessungsnormen wieder in erster
Linie Hilfsmittel der Ingenieure und nicht Spiegel der Wissenschaft sind“, so Prokop.
Ein Erfolg der gemeinsamen PiN- und PRBAnstrengungen bislang sei die Festschreibung
von „Simplification“ und „Ease of use“ als Ziele der CEN-Arbeitsprogramme für die Eurocode-Generation 2020. Für die wichtigsten Eurocode-Teile steht aktuell ein „Systematic Review“ im CEN/TC 250 an, in den die in den
PRB-Projektgruppen erarbeiteten Vorschläge
zur Vereinfachung und besseren Anwendbarkeit der Eurocodes einfließen.
Ebenfalls als Erfolg zu verbuchen sei die Über-
06_17_N+N_Layout 1 18.07.14 13:10 Seite 11
IM DIALOG
nahme der Sekretariate der Subkomitees für
den EC 1 und EC 3 durch das DIN, für die der
VBI bzw. BVPI und Bauforumstahl die Finanzierung für fünf Jahre sicher stellen. Das erleichtere die Einflussnahme in den zugehörigen Gremien beträchtlich, so Prokop. Was wir
jetzt brauchen, sei vor allem:
- vielfältige Unterstützung aus der Praxis,
- die Gewinnung Verbündeter in Europa,
- diplomatisches Geschick,
- Ausdauer und
- eine gute Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.
▲ VBI-Mitglied Dr. André Müller stellte in
Jäger, „eine einheitliche deutsche
Linie, flankiert von viel aktiver persönlicher Mitwirkung. Und wir
müssen mehr in Englisch publizieren, sonst werden wir auf europäischer Ebene nicht gelesen.“
Als Leiter der PRB-Projektgruppe
1 für den EC 1 – Einwirkungen
warb auch Dr.-Ing. Frank Breinlinger bei seinem Einblick in die Arbeit an „Vorschlägen für Vereinfachte Lastansätze“ um breite Unterstützung aus den Reihen der VBI- und BVPIMitglieder. Sonst seien die eingangs von
▲ Dr. Stefan Weihrauch, ebenfalls VBI,
Frankfurt Praxiserfahrungen mit dem EC 2 vor.
berichtete in Frankfurt und Berlin über Anwender-
▲ Einige der rund 80 Teilnehmer in Berlin.
Fotos: Torsten George
▲ VBI-Mitglied Prof. Dr. Jörg Laumann stellte die
PRB-Vorschläge zum EC 3 zur Diskussion.
erfahrungen mit dem aktuellen EC 7.
Von den Mühen der Ebene
Danach stellte Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger, in
Wissenschaft, Planerpraxis und Normung gleichermaßen zu Hause, für den EC 0 – Grundlagen der Tragwerksplanung die Chancen zur
Vereinfachung vor. Was sich aber trotz vielversprechender Ansätze als schwieriges Geschäft erweise. So sei beispielsweise die Meinungsbildung in Sachen vereinfachte Verfahren, wie z. B. im Mauerwerksbau in Deutschland etabliert und für 85 % aller Anwendungsfälle in der Mauerwerks-Praxis nutzbar, für
andere Eurocodes noch offen. „Sind solche
vereinfachte Verfahren für alle Eurocodes sinnvoll?“, wandte sich Prof. Jäger an die versammelte Fachwelt. Die gemeinsam von der Ingenieurkammer NRW, VPI in NRW und der
Uni Kassel vorgelegte „Richtlinie Holzbau“ sei
ebenfalls ein gutes Beispiel zur vereinfachten
Bemessung.
Insgesamt sieht Prof. Jäger gute Chancen, die
PRB-Vorschläge zur Praxistauglichkeit im CEN
durchzusetzen. „Dafür brauchen wir“, so
Dr. Cornelius angesprochenen Beispielrechnungen und Studien zum Nachweis der ingenieurtechnischen und wirtschaftlichen Tauglichkeit der Vereinfachungsvorschläge bis März
2015 nicht zu schaffen.
Grundsätzlich folge die Projektgruppe der Linie, Unnötiges, Selbstverständliches und Lehrbuchhaftes aus dem EC 1 zu streichen und
dessen Umfang dadurch um ein Drittel zu reduzieren. Jetzt komme am Ende vielleicht sogar eine Reduktion auf ein Drittel heraus. Eine spezielle Herausforderung seien die Brandeinwirkungen auf Tragwerke, für die die jeweiligen Eurocode-Teile unpraktikable Regelungen festschreiben. Hier gelte es mindestens für Deutschland, wieder zu sinnvollen
Bemessungstabellen zu kommen.
Facharbeit in den Workshops
Dem Veranstaltungskonzept als praxisorientierte Arbeitstagungen trugen vor allem die
anschließenden Workshops zum EC 2 Stahlbetonbau, zum EC 3 Stahlbau und EC 5 Holz-
bau sowie zum EC 7 Geotechnik Rechnung.
Diese waren sowohl in Frankfurt/M. als auch
in Berlin so angelegt, dass jeweils drei Vorträge sowohl umfassende Informationen für die
Teilnehmer als auch Diskussionsgrundlage für
die weitere Arbeit boten. Diese Eingangsstatements galten jeweils: erstens den praktischen Erfahrungen bei der Anwendung der
gültigen Eurocodes, zweitens den PRB-Vorschlägen zur Vereinfachung der gültigen Normen und drittens dem Einblick in aktuelle
und künftige Entwicklungen im CEN/TC 250
sowie den Chancen, die PRB-Vorschläge dort
umsetzen zu können.
Als besonders positiv werteten die Tagungsteilnehmer den Dialog zwischen praktisch tätigen Ingenieuren und Wissenschaftlern sowie deutschen Vertretern in europäischen Normungsgremien. Nur durch gemeinsames Engagement in der Normungsarbeit werden die
Eurocodes auch zukünftig praktikables Handwerkszeug der kleinen und großen Ingenieurbüros in Deutschland sein können.
IBO
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NAMEN UND NACHRICHTEN
75 Jahre LAP
VBI-Präsident unter den Gratulanten
Mit rund 400 Gästen aus Politik und Wirtschaft,
Vertretern von Behörden und Auftraggebern,
Geschäftspartnern und -freunden aus dem Inund Ausland sowie den Mitarbeitern und ihren Familienangehörigen hat das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner am 7. Juli im Stuttgarter Porsche-Museum sein 75-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Entsprechend
dem Motto des Tages „Innovation aus Tradition“ galt die Veranstaltung vor allem der Zukunft, dem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Nach der Begrüßung durch den LAP-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Eilzer eröffnete Dr. Nils
Schmid, Wirtschafts- und Finanzminister sowie
stellvertretender Ministerpräsident des Landes
Baden-Württemberg, die Gratulationsrunde.
Schmid betonte in seinem Grußwort den
Imagegewinn für Stuttgart und Baden-Württemberg durch das hier ansässige Ingenieurunternehmen LAP: „Ihre Bauwerke sind Botschafter in der ganzen Welt.“ VBI-Präsident Dr.Ing. Volker Cornelius verband sein Grußwort
mit einem Blick auf die aktuellen Herausforderungen für die Beratenden Ingenieure in
Deutschland und unterstrich, LAP habe immer
an der Spitze der Entwicklung gestanden – innovativ und dem Ingenieurethos verpflichtet.
Neben den ingenieurtechnischen stünden aber
auch administrative Herausforderungen vor
den Ingenieuren, wie der VBI-Präsident erläuterte. Die EU-Transparenzinitiative stelle alle
Traineeship-Programm
Fachkräfte gesucht?
Im Rahmen der „Fachkräfte-Offensive“ der
Bundesregierung wirbt das Willkommensportal www.make-it-in-germany.com um internationale Fachkräfte. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) unterstützt das Projekt durch Information- und Beratung in Indien, Indonesien und
Vietnam mit dem Ziel in Kooperation mit der
Zentralen Auslands- und Fachvermittlung
(ZAV) der Bundesagentur für Arbeit hochqualifizierte MINT-Fachkräfte zu gewinnen.
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Berufsregeln gnadenlos auf den Prüfstand. Daher gelte es für den VBI Zukunftsfragen zu diskutieren. Bei dieser Debatte gehe es um nichts
Geringeres als die Sicherung unseres Geschäftsmodells für morgen, betonte Dr. Cornelius. „Die
Erfahrung von LAP – 75 Jahre an der Spitze des
Marktes – zeigt wie innovativ aber auch wie
beharrlich wir sein müssen.“
Gemäß dem Motto „Innovation aus Tradition“
blickte Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä zurück auf
die erfolgreiche 75-jährige Firmengeschichte.
Der langjährige Geschäftsführer und frühere
Präsident der Bundesvereinigung der Prüfingenieure ging dabei speziell auf die Gründung
des Büros 1939 durch Fritz Leonhardt und die
Wirren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein. Die zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen, die auf die Bauingenieure und
das Büro zukommen werden, skizzierte Wolfgang Eilzer. Danach stehe mit BIM (Building Information Modeling) ein Paradigmenwechsel
an, der das Planen und Bauen in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig verändern werde,
so der aktuelle Vorstandschef Eilzer. Höhepunkt
des Festaktes war dann der Festvortrag von
LAP-Aufsichtsrat Prof. Dr. Wolfgang Schuster,
Geschäftsführer des Institutes für Nachhaltige
Stadtentwicklung GmbH, Stuttgart und langjähriger Oberbürgermeister Stuttgarts zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung – Chancen
für Bauingenieure“.
Im Rahmen des Fachprogramms am Vormit-
Am 1. September 2014 startet unter dem Dach
von „Make it in Germany“ ein neues Traineeship-Programm: Unternehmen in Deutschland
können sich vier Monate lang unverbindlich
von den fachlichen Kompetenzen junger Fachkräfte aus Südostasien überzeugen. Diese sind
Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge, die größtenteils erste Berufserfahrung besitzen und bei Arbeitsbeginn über
Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1/B2 verfügen. Die Trainees erhalten während des Einsatzes einen monatlichen Bruttolohn von 1360,Euro, wobei der Arbeitgeberanteil bei 550,- Euro
liegt. Die GIZ GmbH stockt die Gehälter durch
▶ Dr. Cornelius beim Festakt 75 Jahre LAP Foto: LAP
tag hatte u. a. Dirk Brandenburger, Geschäftsführer der DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, auf die großen
Zukunftsaufgaben für Ingenieurbüros im Verkehrswege- und Brückenbau hingewiesen. Er
mahnte zugleich, dass die Ingenieure ihr Marketing und ihre Öffentlichkeitsarbeit verbessern müssten. LAP-Mitarbeiter Burkhard
Dietsch berichtete von den büroeigenen Leistungen bei der Tragwerksplanung für das Porsche-Museum, dem Schauplatz der Jubiläumsfeier 75 Jahre LAP.
ein Stipendium entsprechend auf. Im Anschluss an den Arbeitseinsatz steht es den Unternehmen frei, die Fachkräfte zu den geltenden aufenthaltsrechtlichen Bedingungen der
Blauen Karte EU zu übernehmen.
Aktuell sucht die GIZ Unternehmen, die Interesse am Einsatz eines internationalen Trainees haben: Ab August befinden sich die Absolventen in Deutschland und durchlaufen
neben der sprachlichen Vorbereitung auch
ein interkulturelles Training. Dann sind Vorstellungsgespräche möglich.
GIZ-Ansprechpartnerin ist Stefanie Gömann,
[email protected].
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INAMEN UND NACHRICHTEN
VBI Bayern
Auszeichnung für
Ernst Ebert
▲ Der wiedergewählte
Thüringer VBI-Chef
Dr. Reinhard Hunger
VBI Thüringen
Fachprogramm zu
BIM und EnEV
Am 13./14. Juni traf sich der VBI-Landesverband Thüringen zur diesjährigen Mitgliederversammlung in Altenburg. Zur
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den mitteldeutschen Landesverbänden nahmen daran auch Kollegen aus
Sachsen und Sachsen-Anhalt mit ihren
Landesvorsitzenden Peter Simchen und
Eckard Lambrecht teil. Dr. Reinhard Hunger als Thüringer VBI-Vorsitzende begrüßte außerdem VBI-Bundesvorstandsmitglied Dr. Heinrich Best.
Traditionsgemäß begann die Veranstaltung am Freitag mit dem öffentlichen Teil,
den Stefan Mann von der Commerzbank
Berlin einleitete. Er klärte die Teilnehmer
über das neue SEPA-Verfahren auf, wies
auf Fallstricke und Probleme hin. Zum
Hauptthema Building Information Modeling (BIM) sprach anschließend Dr.-Ing.
Heiko Kirschke von der Bauhaus-Universität Weimar. Die lebhafte Diskussion zeigte, dass angesichts vieler offener Fragen
Planer, ihre Verbände und Kammern gefordert sind, praxisgerechte Lösungen zu
finden.
Im Mittelpunkt der eigentlichen Landesversammlung stand die Vorstandswahl,
bei der Dr. Hans-Reinhard Hunger im Amt
bestätigt wurde. Neu im Vorstand ist Olaf
Dreblow, der im Landesverband bereits
die Fachgruppe Konstruktiver Ingenieurbau geleitet hatte. Außerdem wurde Dr.Ing. Gerhard Gugel nach 15-jähriger herausragender Geschäftsführung vom Landesverband mit großem Dank verabschiedet.
Im Rahmen der gemeinsamen Mitgliederversammlung der VBI-Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg Ende Mai in Rothenburg ist Ernst Ebert das
Ehrenzeichen des bayerischen VBI-Landesverbands verliehen worden.
Landesverbandschef Gert Karner würdigte in seiner Rede das herausragende
berufliche Lebenswerk und das außerordentliche berufsständische Engagement Eberts, langjähriger VBI-Vizepräsidnet und Vorsitzender des AHO.
Nach Prof. Dr. Ludwig Schreiber und
Prof. Dr. e.h. Karl Kling ist Ernst Ebert die
dritte Persönlichkeit, die mit diesem Ehrenzeichen für ihre Verdienste um den
Berufsstand ausgezeichnet wurde.
▲ Ernst Ebert (re.) mit Landeschef Gert Karner
Führungskräftenachwuchs
VBI lobt YP-Preis aus
Der VBI hat erneut seinen Young Professional Award ausgelobt. Die Young Professionals im
VBI sind die Plattform für den Führungskräfte- und Büroinhaber-Nachwuchs des Verbandes.
Bereits im vergangenen Jahr hatten sie mit dem Preis um die besten Projekte der jungen Consultants geworben. Preisträger war der 31-jährige Ghassan Akra, Niederlassungsleiter der decon Deutsche Energie GmbH, mit seinem Beitrag zur Revitalisierung und Bewirtschaftung eines ehemaligen Dresdner Industrieareals zum Kulturkraftwerk.
Vorschläge für preiswürdige Projekte der VBI Young Professionals können bis zum Einsendeschluss am 15. September 2014 eingereicht werden. Informationen unter www.vbi.de.
▲ Die VBI-YP-Preisträger von 2013
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INAMEN UND NACHRICHTEN
◀ Karsten Sehlhoff
Top-Arbeitgeber
(l.) und Axel
Sehlhoff ausgezeichnet
Das VBI-Mitgliedsunternehmen Sehlhoff GmbH
ist Ende Juni in Essen ist als einer der besten
Arbeitgeber im deutschen Mittelstand mit dem
„Top Job“-Award ausgezeichnet worden. Für
Sehlhoff ist es bereits die dritte Auszeichnung
als Top-Arbeitgeber.
In dem seit 2002 ausgerichteten Unternehmensvergleich „Top Job“ überzeugte die Sehlhoff GmbH vor allem in den Kategorien Kultur
und Kommunikation. Das Unternehmen mit
über 200 Mitarbeitern bietet nicht nur interessante Arbeitsplätze und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen, sondern bindet die Mitarbeiter
auch aktiv in die Unternehmensentwicklung
ein. So hat die Gesellschaft im firmeneigenen
Intranet die Agenda WortWechsel eingeführt,
Sehlhoff (r.) mit
Top-Job-Mentor
Wolfgang
Clement
die es den Mitarbeitern in allen Niederlassungen ermöglicht, sich in die Geschäftsprozesse
einzubringen. Wenn sich mindestens 85 % der
Mitarbeiter an der Abstimmung einer vorgeschlagenen Maßnahme beteiligen, wird das Ergebnis unverzüglich umgesetzt.
„Die Begeisterung bei uns über den Erfolg bei‚
Top Job’ ist groß“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter Karsten Sehlhoff, „denn
alle gemeinsam haben dazu beigetragen. Wir
freuen uns über diese Teamleistung.“
Herzstück der „Top Job“-Analyse durch das ver-
antwortliche Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen ist
eine Mitarbeiterbefragung. Außerdem analysieren die Wissenschaftler alle teilnehmenden
Unternehmen in Sachen Arbeitgeberattraktivität durch Befragung der Personalleitungen
nach den eingesetzten Methoden und Instrumenten des Personalmanagements.
Zur aktuellen „Top Job“-Runde hatten sich 103
mittelständische Firmen beworben, darunter
zehn Weltmarktführer und 19 nationale Marktführer.
Auszeichnungen
Nominiert zum Deutschen
Balthasar-Neumann-Preis 2014 verliehen
Brückenbaupreis und nun auch
im Rahmen des BalthasarNeumann-Preises ausgezeichnet: die Hamburger
Baakenhafenbrücke.
Alte Bekannte und eine ganze Reihe VBI-Mitgliedsunternehmen unter den Siegern des Balthasar-Neumann-Preises 2014: Nach sechs Jahren Pause wegen juristischer Auseinandersetzungen wurde der „Europäische Preis für Architekten- und Ingenieurleistungen“, gemeinsam von der Deutschen Bauzeitschrift (DBZ)
und dem BDB Bund Deutscher Baumeister
und Ingenieure (BDB) ausgelobt, in diesem
Jahr wieder vergeben. Ende Juni wurden der
Preis und fünf Anerkennungen übergeben.
Der Balthasar-Neumann-Preis ging an das Landesarchiv NRW und die Büros O & O Baukunst,
Berlin, Köln, Wien, OSD office for structural design, Frankfurt am Main und Arup GmbH.
Außerdem wurden folgende Bauten und Büros ausgezeichnet:
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
- Baakenhafenbrücke, Hamburg: Buro Happold, Berlin, Wilkinson Eyre Architects, London, HafenCity Hamburg GmbH
- Hans-Sachs-Haus, Gelsenkirchen: gmp Architekten, Hamburg, Kempen Krause Ingenieure, Aachen, Winter, Beratende Ingenieure, Düsseldorf
- Lifecycle Tower LCT One, Dornbirn: Architekten Hermann Kaufmann ZT, Schwarzach,
EGS-plan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart,
merz kley partner ZT, Dornbirn
- Neues Gymnasium Bochum: Hascher Jehle
Planungsgesellschaft, Berlin, Ingenieurgesellschaft bsp, Düsseldorf, Weischede, Herrmann und Partner, Beratende Ingenieure,
Stuttgart
- Kunstmuseum Ravensburg: LRO Lederer
Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart, Vogt und Feist
Planungs- und Ingenieurbüro, Ravensburg,
Herz & Lang, Schongau
Der Juryvorsitzende Eckhard Gerber sagte zum
Preisträger-Projekt: Die Wiederverwertung eines alten Speichergebäudes und die geniale
Bauidee, mitten aus dem Volumen dieser alten Baustruktur einen höheren Speicherturm
herauswachsen zu lassen, mache das neue
Landesarchiv zu einer unverwechselbaren
Ikone mit kraftvoll skulpturaler Zeichenhaftigkeit. Mit dem Landesarchiv sei ein hochgradig intelligentes Gebäude entstanden, das
in seinem integrativen Zusammenwirken von
Architektur, Tragwerk- und Energiekonzept zu
einem optimalen Ergebnis geführt habe, so
Gerber.
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INAMEN UND NACHRICHTEN
Ingenieurbaukunst
Neues Museum ist neues Wahrzeichen
Das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel ist am 4. Juli unter dem Beifall vieler interessierter Gäste zum Wahrzeichen der
Ingenieurbaukunst gekürt worden. Die Bundesingenieurkammer zeichnete damit bereits
zum 15. Mal ein solches Wahrzeichen aus.
Gewürdigt wurde jedoch nicht die bereits
mehrfach mit Preisen geehrte „ergänzenden
Wiederherstellung“ von David Chipperfield,
sondern die herausragende und in ihrer Entstehungszeit im 19. Jahrhundert hoch innovative Ingenieurleistung, die sich in dem Gebäude manifestiert. Sowohl der Leiter der
Stabsstelle Bau der Staatlichen Museen Berlins, Dr. Ralf Nitschke, als auch Museumsleiter
Prof. Dr. Matthias Wemhoff wiesen in ihren Ansprachen auf die technischen Raffinessen des
Gebäudes, namentlich auch der technischen
Ausstattung hin. Wemhoff bedauerte, dass wie
so häufig auch beim Neuen Museum der Architekt Friedrich August Stüler im allgemeinen
Bewusstsein verankert sei, nicht aber der für
die Entstehung des Neuen Museums mindestens ebenso wichtige Ingenieur Carl Wilhelm
Hoffmann, der, obwohl erst 31, mit der Leitung
des komplizierten Vorhabens betraut wurde.
Er reklamierte dieses vielleicht auch zu Teilen
selbstverantwortete Schicksal der Bauingenieure als überholt und stellte fest, es sei an der
Zeit, die Leistungen der Ingenieure stärker zu
würdigen.
▶ Tafelenthüllung
am Neuen
Museum
in Berlin:
BIngK-Präsident
Kammeyer,
Prof. Wemhoff,
Dr. Nitschke und
Dr. Jens Karstedt,
Präsident der
Baukammer Berlin
(v.l.)
Dem konnten die Anwesenden ebenso zustimmen wie Kammerpräsident Hans-Ullrich Kammeyer, der sich stolz zeigte über die erfolgreiche Reihe von herausragenden historischen
Beispielen für Ingenieurbaukunst, die die Bundesingenieurkammer seit 2007 in Deutschland
prämieren und damit in die öffentliche Wahrnehmung rücken konnte. Von der ersten Preisverleihung an das Schiffshebewerk Niederfinow an dokumentieren fachlich fundierte und
auch für interessierte Laien spannend lesbare
Bände das jeweils geehrte Objekt. Im Falle des
Neuen Museums besorgte dies Prof. Dr.-Ing.
Werner Lorenz, der sich intensiv für die Rekonstruktion engagiert hat. Anschaulich schilderte Lorenz in seiner Laudatio die Probleme, vor
die das Gebäude seine Erbauer im 19. Jahrhun-
dert stellte – nicht zuletzt auch wegen des dramatischen Gefälles des tragfähigen Baugrundes im Kupfergraben von etwa 25 m, auf dem
das Neue Museum steht. Umso beeindruckender heben sich die technischen Lösungen hervor, die der junge Ingenieur Hoffmann in Zusammenarbeit mit dem Architekten und dem
Industriellen August Borsig entwickelte. Durch
dieses Musterbeispiel interdisziplinärer Kooperation sei der erste Leichtbau auf deutschem
Boden entstanden. Die ganze spannende Geschichte des Bauwerks, erzählt von Werner Lorenz, kann in Band 15 der Reihe Historische
Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in
Deutschland nachgelesen werden:
www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de
TAS
Übernahme
Drees & Sommer wächst weiter
Das VBI-Mitgliedsunternehmen Drees & Sommer hat das Stuttgarter TGA Planungsbüro
Thurm & Dinges übernommen und damit
seinen Engineeringbereich weiter ausgebaut.
Thurm & Dinges wird vollständig in das Unternehmen integriert. Alle 37 Mitarbeiter der
Unternehmens-Standorte Stuttgart und Basel werden übernommen. Mit dem Erwerb
reagiert Drees & Sommer auf den Markt: Immer mehr Kunden beauftragen die Leistung
General Construction Management inklusive der Generalfachplanung, bestehend aus
Technischer Gebäudeausrüstung, Energiedesign, Fassadentechnik, Bauphysik, Facility Management und Tragwerksplanung.
„Speziell im Engineering mit dem Schwerpunkt
Technische Gebäudeausrüstung können wir
die zunehmende Nachfrage durch organisches
Wachstum allein nicht mehr abdecken“, begründet Peter Tzeschlock, Vorstandsvorsitzender von Drees & Sommer, die Übernahme. Zwar
konnte Dreso 2013 zusätzliche 230 Ingenieure einstellen, der Fachkräftemangel sei jedoch
insbesondere im Gebäudetechnikbereich deut-
lich zu spüren. Der Markt für Top-Fachkräfte sei in dieser Disziplin nahezu leergefegt.
„Damit wir im Bereich Engineering weiterhin ein starker Partner für unsere Kunden
sind, haben wir mit der Thurm & Dinges Planungsgesellschaft einen TGA-Spezialisten gefunden, der ideal zu uns passt und unser bestehendes Team mit viel Fachwissen und Erfahrung ergänzt“, sagt Prof. Michael Bauer,
Partner und Geschäftsführer bei Drees &
Sommer und Experte für den Bereich Engineering.
BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Freiberuflerstatistik
Technische Berufe mit
größtem Zuwachs
Zum Stichtag 1. Januar 2014 gab es in Deutschland 1.265.000 Selbstständige in den Freien
Berufen. Das entspricht einem Plus von rund
2,9 % gegenüber dem Vorjahr, wie der BFB informierte. Spitzenreiter sind die technischnaturwissenschaftlichen Freien Berufe mit einem Plus von 4,5 % auf 233.000 Personen. Die
rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden
Freien Berufe wuchsen um 3,3 % auf 344.000
Personen, gefolgt von den Freien Heilberufen
mit einem Zuwachs von 3,2 % auf 389.000 Personen und den Kulturberufe mit einem Zuwachs von einem Prozent auf 299.000 Personen.
„Die Freien Berufe werden immer wichtiger
für unsere Volkswirtschaft und für den europäischen Binnenmarkt“, kommentiert BFBPräsident Dr. Horst Vinken die aktuelle Statistik. Mit Blick auf die volkswirtschaftliche Dynamik der Freien Berufe fordert Vinken verlässliche Rahmenbedingungen: „Die Freien
Berufe tragen erheblich zum Wirtschaftswachstum bei. Dieser Erfolg wäre ohne die
bewährten Berufszugangs- und Ausübungsregeln und Organisationsprinzipien, insbesondere die Selbstverwaltung, schlicht undenkbar.“
▲ T.P.I.-Führung: Jürgen Herrmann, Dr. Frank Mentrup, Jörg Trippe, Ralph Kyritz, Markus Betz (v.l.)
25 Jahre T.P.I.
Für eine wirtschaftliche Energiewende
Die Trippe + Partner Ingenieurgesellschaft T.P.I. aus Karlsruhe plante schon vor 25 Jahren das
erste Blockheizkraftwerk – lange vor der Energiewende. Die Pioniere auf den Gebieten innovative Gebäudetechnik und Energieeffizienz wurden entsprechend zum 25-jährigen Bestehen
vom Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe Frank Mentrup gewürdigt.
Durch integrale Planung teure Energie einzusparen, ohne dass Komfort oder Funktionaliät darunter leiden müssen, ist Anliegen von T.P.I. Bürogründer Jörg Trippe kam bereits über seine
Diplomarbeit zum Thema Wirkungsgrade von Solarkollektoren zu dieser Erkenntnis.
Zurzeit plant das Büro ein Rechenzentrum in Darmstadt, das nur durch Verdunstung von Wasser gekühlt wird. „Durch den Verzicht auf Kältemaschinen reduzieren wir den Energieverbrauch um 80 %“, so Markus Betz, technischer Leiter im VBI-Mitgliedsunternehmen T.P.I.
ÖPP im Bundesfernstraßenbau
Bauindustrie kritisiert Gutachten
Der Arbeitskreis ÖPP im Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie kritisiert eine Studie des Bundesrechnungshofs zu den Kosten von ÖPP-Straßenprojekten. Die Behörde kommt in ihrem Gutachten zu dem Ergebnis, fünf der sechs bereits vergebenen
ÖPP-Projekte seien teurer als ein konventioneller Autobahnausbau. „Die angeblichen Mehrkosten beruhen auf Annahmen
und auf einem Rechenmodell, das nicht
transparent gemacht wird. Darüber hinaus
werden viele positive Effekte von öffentlich-privaten Partnerschaften nicht berücksichtigt. Mit diesem Ansatz wird der Bundesrechnungshof seiner Aufgabe nicht gerecht“, sagte Nikolaus Graf von Matuschka,
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Vorsitzender des Arbeitskreises ÖPP im Bauindustrie-Hauptverband und Vorstandsmitglied von Hochtief Mitte Juni in Berlin. Im Gegensatz zu herkömmlichen Autobahnprojekten würden beim ÖPP-Modell die tatsächlichen Bau- und Betriebskosten über einen langen Zeitraum für den Steuerzahler offengelegt.
Die Bauwirtschaft stelle ihre Planungs- und
Betriebskompetenz zur Verfügung, damit
mehr Projekte gleichzeitig abgearbeitet werden können“, erklärte Matuschka. Um die gleiche Schlagzahl mit konventionellen Projekten zu erreichen, müsste die Personal- und
Finanzausstattung der Verwaltung deutlich
verbessert werden. Solche Kosten würden vom
Bundesrechnungshof aber nicht berücksichtigt.
Auch die Kritik der Behörde an höheren
Zinsaufwendungen bei ÖPP-Projekten lässt
der Arbeitskreis nicht gelten. Die private Seite übernehme für den Bund Risiken und
die unternehmerische Verantwortung für
solche Autobahnabschnitte, so Matuschka
weiter.
Anderer Ansicht als der Bundesrechnunghof ist auch Bundesverkehrsminister
Alexander Dobrindt. Er habe nur gute Erfahrungen mit Public Private Partnership
gemacht. Deshalb wolle er ÖPP-Projekte
„forcieren und nicht rückbauen“, wie er auf
einer BDI-Veranstaltung am 17. Juni sagte.
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NAMEN UND NACHRICHTEN
Stahlbaunorm
Bundesstiftung Baukultur
Ende der
Koexistenzphase
Baukulturwerkstatt moniert Prozessqualität
Am 1. Juli lief die Koexistenzphase aus, in der
nach alter Normenreihe DIN 18800 geplante
und genehmigte Bauvorhaben noch gefertigt
werden durften. Seit dem Stichtag ist die Fertigungsnorm DIN EN 1090 verbindlich anzuwenden, teilte Bauformstahl mit.
Nur bereits begonnene Projekte dürfen nach
alter Norm zu Ende gebaut werden. Die Anforderungen aus der neuen Bauproduktenverordnung (BauPVO) werden mit der DIN EN
1090 umgesetzt.
Bauforumstahl bietet regelmäßig auch für
Planer Praxisseminare zum Eurocode 3 bzw.
DIN EN 1090 an.
www.bauforumstahl.de
Auslobung
Ingenieurpreis des
Deutschen Stahlbaus
Bauforumstahl lobt in Zusammenarbeit mit
der Bundesingenieurkammer als ideellem
Partner zum zweiten Mal den „Ingenieurpreis
des Deutschen Stahlbaus“ aus. Der Preis wird
alle zwei Jahre für besondere Ingenieurleistungen in den Kategorien Hochbau und Brückenbau vergeben. Prämiert werden neben
herausragenden Neubauten und Lösungen
für das Bauen im Bestand auch Berechnungsstrategien, Fertigungsverfahren, Montagekonzepte sowie Details oder Einzelbauteile, die
seit 2012 erstellt und in der Praxis angewendet bzw. gebaut worden sind.
Teilnahmeberechtigt sind die geistigen Urheber der eingereichten Ingenieurleistungen:
Ingenieure und Ingenieurgemeinschaften, Ingenieur-/Architektengemeinschaften sowie
Stahlbaufirmen. Die Wettbewerbsteilnahme
kann ausschließlich online erfolgen. Unterlagen können ab dem 16. Juni hochgeladen werden, Teilnahmeschluss ist der 5. November
2014. Die Verleihung der Preise und Auszeichnungen erfolgt auf der Messe BAU am 20. Januar 2015 in München auf dem Gemeinschaftsstand von Bauforumstahl.
www.ingenieurpreis.de
Bei der letzten von drei Baukulturwerkstätten der Bundesstiftung Baukultur (siehe BI 34/2014, S. 12, und 5-6/2014, S. 18) zum Thema Planungskultur bei Bauvorhaben Ende
Mai in Berlin konstatierten die Teilnehmer zunehmende Probleme bei integrierten Planungs- und Bauprozessen. Oder wie Stiftungsvorstand Reiner Nagel es ausdrückte: „Ein ‚Wir
sind nicht zuständig‘ ist allzu oft die Reaktion auf geteilte Verantwortung“, was ebenfalls
zu Verzögerungen führe.
„Sobald Probleme bei Bauvorhaben auftreten, geht das Schwarze-Peter-Spiel los oder es
gibt ein Nichtwahrhabenwollen der wahren
Konsequenzen durch die Politik“, sagte Nagel
weiter. „Die Planungskultur bei Bauvorhaben
ist stark verbesserungswürdig und die Ergebnisse der Baukulturwerkstatt sagen eindeutig: Wir brauchen eine ‚Phase Null‘, also die
Planung der Planung, um Bürger zu beteiligen und gemeinsame Entscheidungen zwischen Bauherren, Planern und ausführendem
Gewerbe erfolgreich zum Ziel zu führen. Zusätzlich benötigen wir eine ‚Phase Zehn‘, um
das Vorhaben auch im Gebrauch noch verbessern zu können.“
▲ Baukultur-Stiftungsvorstand Reiner Nagel
Ein wichtiger Faktor sei zudem die fehlende
Fachkompetenz in den Verwaltungen und die
Auswahl des billigsten Angebots in der Ausschreibung. „In der Schweiz wird das niedrigste Angebot gestrichen, um Preisdrückerei zu
Lasten der Qualität auszuschließen“, sagte
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der
Bundesarchitektenkammer. Hier sei die Einflussnahme der Politik gefordert. Bauprozesse hätten sich „grauenhaft“ entwickelt, mit
zum Teil widersprüchlichen technischen Regeln und Normen, urteilte Architekt Volker
Staab.
Schüßler-Plan
Neuer Standort in
Hannover
Das Ingenieurunternehmen Schüßler-Plan
hat die Eriksen Hannover Gesellschaft für Ingenieurplanung mbH übernommen. Seit dem
1. Juli verstärkt das Eriksen-Team mit Schwerpunkt im Ingenieurbau das Leistungsprofil
von Schüßler-Plan am Standort Hannover.
Schüßler-Plan, VBI-Mitglied seit 1966, ist mit
rund 570 Mitarbeitern an jetzt 22 Bürostandorten einer der führenden Ingenieurdienstleister Deutschlands.
Die Eriksen Hannover Gesellschaft für Ingenieurplanung mbH war Anfang des Jahres im
Rahmen eines Großprojektes in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Mit der Übernahme der Gesellschaft durch Schüßler-Plan
und einem schnell greifenden Sanierungskonzept konnten die Arbeitsplätze gesichert
werden.
Durch die Übernahme steigert Schüßler-Plan
▲ Schüßler-Plan-Geschäftsführer Wolfgang
Wassman
Foto: Ralph Richter
seine Marktpräsenz in Deutschland und die
regionale Kundennähe in Niedersachsen. Zugleich baut das Ingenieurunternehmen mit
den Spezialisten von Eriksen seinen Bereich
Ingenieurbau aus. „Hier und insbesondere im
Bereich Brückenbau erwarten wir eine verstärkte Nachfrage nach Ingenieurdienstleistungen“, so Dipl.-Ing. Wolfgang Wassmann,
einer der drei geschäftsführenden Gesellschafter von Schüßler-Plan.
BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
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WORAN ARBEITEN SIE GERADE?
VBI-Mitglieder arbeiten derzeit zum Beispiel …
Canzler Ingenieure GmbH, Frankfurt/M., www-canzler.de
…an Umbauplänen im IBC-Tower in Frankfurt/M.
Das Planungs- und Beratungsunternehmen
Canzler hat als Generalplaner den Umbau einer neu vermieteten Fläche von 10.000 m2 im
IBC-Tower in Frankfurt (siehe Foto) betreut.
Der IBC-Tower gehört zu einem dreiteiligen
Gebäudekomplex, 2003/2004 fertiggestellt,
der während des Umbaus der DB-Türme von
der Deutschen Bank genutzt wurde. Schon damals war Canzler mit der Generalplanung für
Bau, Ausbau und Technische Ausrüstung beauftragt. Nach Auszug der Bank begleitete
Canzler die Neuvermietung des Gebäudes.
Zwölf Etagen wurden an die KfW vermietet;
durch die aktuelle Neuvermietung an die Investmentgesellschaft Universal-Investment
steigt die Vermietungsquote auf fast 80 %. Beauftragt vom Eigentümer, der Ivanhoé Cambridge Europe, und in Abstimmung mit dem
Nutzer erfolgte der Mieterausbau von 10.000
m2 im IBC-Tower „Wir genießen ein großes
Vertrauen bei unserem Auftraggeber und können so direkt als Mittler zwischen beiden Parteien agieren. In der Praxis führt das dazu,
dass wir kurzfristig Wünsche der Mieter umsetzen können, ohne den Zeitplan zu gefährden“, erklärt Michael Nolte, Prokurist und Pro-
jektmanager bei Canzler Ingenieure. So wird
Canzler immer wieder kurzfristig zu Mieteranfragen hinzugezogen, um die Machbarkeit
zu prüfen: „Wir begleiten die Immobilie bereits seit Beginn der Projektentwicklung im
Jahr 2000, auch über mehrere Eigentümer-
wechsel hinaus.“ Canzler Ingenieure waren in
der Bauphase als Berater für die Technische
Ausrüstung und beim Aufbau des Facility Managements maßgeblich beteiligt. Danach realisierte Das Unternehmen diverse Umbauten
für andere Mieter.

Pbr Planungsbüro Rohling AG, Osnabrück, www.pbr.de
… an der Neubauplanung des SoleVital in Bad Laer
Seit einigen Monaten sind die Arbeiten für den
Neubau des SoleVitals in Bad Laer in vollem
Gange. Während der Kur- und Badbetrieb im
bestehenden SoleVital weitergeht, dokumentiert draußen eine Webcam für Besucher der
Webseite der Gemeinde Bad Laer den aktuellen Baufortschritt. Anfang 2015 soll das neue
Gesundheitszentrum (die Abbildung zeigt
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eine Visualisierung) öffnen. Die pbr Planungsbüro Rohling AG übernahm im Auftrag der Bad
Laer Touristik GmbH die Generalplanung. Der
Neubau entsteht direkt neben dem bestehenden SoleVital, dessen Sanierung nach fast 40jähriger Nutzung unwirtschaftlich gewesen
wäre. Sobald das neue Bad in Betrieb geht,
wird das alte Kurmittelhaus zurückgebaut. So
sollen Schließzeiten vermieden werden. Das
neue SoleVital entsteht in einem nutzflächenoptimierten, nutzerfreundlichen und energetisch hochwertigen Gebäude mit hohem Wohlfühl- und Erlebnisfaktor. In einem kompakten
Baukörper werden ein Bewegungs- und Therapiebecken, ein Physio-/Wellnessbereich mit
Sporthalle und das Foyer mit Gastronomie angeordnet. Alle Kureinrichtungen werden aus
einer 7,2-prozentigen Sole versorgt, die bei
rheumatischen Erkrankungen, insbesondere
bei Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen,
bei Herz- und Kreislaufstörungen und Erkrankungen der Atemwege heilende Wirkung entfaltet.

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WORAN ARBEITEN SIE GERADE?
Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel, www.lahmeyer.de
… an Kraftwerksprojekten in südafrikanischen Ländern
Im Auftrag der Botswana Power Corporation
(BPC) erbringt Lahmeyer International Owner’s
Engineer-Leistungen für das Kohlekraftwerk
Morupule mit einer installierten Leistung von
132 MW (4 Blöcke a 33 MW). Die Anlage ist eines der wenigen Kraftwerke, die das elektrische Netz des Landes mit Grundlast versorgen
und spielt daher eine zentrale Rolle bei der
Stromversorgung im Land. Lahmeyer plant
und überwacht eine Rehabilitationsmaßnahme, um die Lebensdauer des Kraftwerks um
mehr als 15 Jahre zu verlängern und dessen
Verfügbarkeit signifikant und nachhaltig zu
erhöhen. In Namibia berät Lahmeyer die Namibia Power Corporation (Pty) Ltd. (NamPower) bei der Erstellung und Umsetzung einer
Betriebs- und Wartungsstrategie (O&M) für
das 800-MW-GuD-Kraftwerk Kudu. Auch eine
Kraftwerksanlage in Maputo in Mosambik erhält Unterstützung von Lahmeyer. Ihr Eigentümer ist die Electricidade de Moçambique,
E.P. (EDM). Zwei der drei im Kraftwerk installierten Gasturbinen werden aus Kostengründen von Diesel- auf Erdgasbetrieb umgerüstet und 2015 an eine neu errichtete Gaspipeline angeschlossen. Lahmeyer International
und ein lokaler Partner, die Tecnica Engenheiros Consultores LDA, erhielten den Auftrag
als unabhängiger Berater für die Umrüstung
der Blöcke 2 und 3. In Simbabwe
untersucht Lahmeyer in einer
Studie den gegenwärtigen
Zustand der thermischen Kraftwerke HarareII (60 MW) und das Bulawayo (120 MW). Die
Zimbabwe Power Company will durch den
Einsatz moderner Technologien den Betrieb
der alten Anlagen (siehe Foto des Kraftwerks
Bulawayo) rentabler gestalten. Lahmeyer
prüft die vorhandene Machbarkeitsstudie und
schlägt Verbesserungsmaßnahmen vor. 
Drees & Sommer AG, Stuttgart, www.dreso.com
… an der Sanierungssteuerung für 72 Stationen der „Tube“
sätzlich werden die Wasserver- und Entsorgung
sowie die Elektro- und Kommunikationstechnik komplett erneuert. Hochmoderne Lüftungsanlagen, Rolltreppen und ein modernes Beleuchtungskonzept tragen künftig zum Komfort der Wartenden bei.
Die ausführenden Firmen haben nur eingeschränkte Zeitfenster zur Verfügung. Damit sie
dennoch reibungslos und effizient arbeiten
können, muss jedes Gewerk genau wissen, was
wann zu tun ist. Hierfür wenden die Dreso-Prozessberater das Lean Construction Manage-
Foto: Jan Kranendonk – Fotolia.com
Seit über 150 Jahren fährt die „Tube“ durch
London. Was zu Zeiten von Queen Victoria begann, wird bis 2020 für rund 365 Mio. Euro fit
für die Zukunft gemacht. 72 Stationen der ältesten U-Bahn der Welt sollen in den nächsten
sechs Jahren saniert werden. Die Tube ist nicht
nur für 14 Millionen Londoner das wichtigste
Transportmittel, jährlich nutzen über eine Milliarde Menschen die rund 400 Streckenkilometer. Damit die Londoner in ihrer Mobilität nicht
eingeschränkt werden, beauftragte die London
Underground die Prozessberater von Drees &
Sommer damit, den Umbau- und die Modernisierungsarbeiten so zu organisieren, dass sie
den täglichen Verkehr nicht einschränken. Die
Experten von Drees & Sommer starteten bereits im vergangenen Jahr mit zwei Pilotstationen, zurzeit organisieren und begleiten sie die
Arbeiten in den Stationen Earls Court, South
Kensington und Harrow on the Hill. Danach
folgen nach den Erfahrungen mit den ersten
fünf die restlichen U-Bahn-Stationen. Alle erhalten neue Böden, Wände, abgehängte Decken und eine optimierte Beschilderung. Zu-
ment (LCM) an. Detaillierte, auf den Tag getimte Projektablaufpläne organisieren das Nebenund Nacheinander der Arbeiter. Jede ausführende Firma erhält ein festes Zeitfenster, in
dem sie ungestört arbeiten kann. „Beendet beispielsweise der Fliesenleger seine Arbeit in den
Waschräumen, kann direkt im Anschluss der
Klempner die Waschbecken installieren. Immer beginnt das nachfolgende Gewerk sofort
und ohne Zeitverlust mit dem nächsten Arbeitsschritt“, beschreibt Patrick Theis, Geschäftsführer bei Drees & Sommer, die Prozesse.

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◀ Dachgarten des Kölner Herzzentrums
Foto: Jürgen Schmidt, Köln
Entwicklung rechnen die Fachleute künftig alle zehn Jahre mit einer „Revolution“ im Krankenhausbau.
Moderner Krankenhausbau
Planung für den Gesundheitsmarkt
von Christian Brensing
Die medizinische Versorgung, Standard und Ausbildung in Deutschland
genießen weltweit einen vorbildlichen Ruf. Deutschland spielt
ebenso in der medizinischen Forschung und der Entwicklung der
Medizintechnik seit über hundert Jahren eine Vorreiterrolle.
Demzufolge nimmt auch die Krankenhausplanung und deren bauliche
Realisierung eine Spitzenposition im internationalen Vergleich ein.
Stetiger Wandel
Die Definition und Beschreibung von Krankenhäusern in Deutschland befindet sich heute
baulich-konstruktiv, medizintechnisch wie ausstattungsmäßig je nach Blickwinkel zwischen
Wellness-Oase und High-tech-Gesundheitsfabrik. Zwar gibt es in unserm Land drei unterschiedliche Trägerschaften im Gesundheitswesen: 1. öffentlich-rechtliche mit den kommunalen Krankenhäusern und der besonderen
Form der Universitätskliniken, 2. kirchliche Einrichtungen und 3. die privaten Gesundheitsanbieter, aber im täglichen Krankenhausbetrieb regiert überall das Diktat von Kosten und
Effizienz. Das geht mit Standardisierung und
Prozessoptimierung einher, die sich baulich in
nutzungsoffenen Raumstrukturen und kurzen
Wegen wiederfinden. Dazu kommt der mittels
Internet häufig sehr gut informierte Patient,
der eine optimale ärztliche Betreuung fordert,
während er in einer hotelähnlich komfortab-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
len Atmosphäre seiner Gesundung entgegensehen will.
Um diese teils konträren Anforderungen zu erfüllen, sind Krankenhausplanung und -bau
heute mehr denn je hochspezialisiert und funktional parzelliert: Bettenhäuser, Operationssäle, angegliederte Forschungs- und Laborbauten und eine immer weiter fortschreitende Spezialisierung nach Behandlungs- und Forschungsschwerpunkten. Auf diesen permanenten Druck der Veränderung reagieren Krankenhäuser zum Beispiel, indem sie auf das Management spezialisierte Tochtergesellschaften
gründen oder direkt Medizinplaner beauftragen. Diese verbinden medizinisches und ingenieurtechnisches Fachwissen mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz, um mit den Ärzten
und Fachplanern (Architekt und Ingenieur) auf
das Engste kooperieren zu können. Gemäß der
heutigen Geschwindigkeit der medizinischen
Der Gesundheitsmarkt
In Deutschland ist die Entwicklung des Krankenhausbaus exemplarisch an der Geschichte der Berliner Charité abzulesen. Deren Weg
vom Pesthaus vor den Toren der Stadt zum
späteren Militärlazarett und schließlich zu
Europas größtem Universitätsklinikum im Zentrum Berlins ist auch die eines baulichen Wandels. Gerade hat die nächste Etappe begonnen. Das die Skyline beherrschende CharitéBettenhochhaus an der Friedrichstraße wird
in den kommenden drei Jahren für mehr als
200 Mio. Euro saniert und auf den neuesten
medizintechnischen Stand gebracht – einschließlich fünfgeschossigem Neubautrakt für
Intensivmedizin, 15 weiteren Operationssälen und Rettungsstelle.
Im vergangenen Jahrhundert waren namhafte Ärzte und Forscher wie Hufeland, Virchow
oder der Wissenschaftspolitiker Friedrich Althoff für den Ausbau der Charité zu einer der
international führenden medizinischen Lehrund Forschungsanstalten verantwortlich. In
den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich
das Gesundheitswesen jedoch grundlegend gewandelt. Zwei Faktoren sind dafür maßgeblich: Die steigende Lebenserwartung in den
westlichen Industrienationen und zweitens die
global immer schneller voranschreitende Forschung und die daraus resultierenden technisch immer besseren aber auch aufwendigeren Therapien.
Der Gesundheitssektor ist zu einem der großen
Wachstumsmärkte in der zivilisierten Welt geworden. Wo früher ein Operationssaal mit
27 m² großzügig dimensioniert war, kommt
man heute unter 50 m² nicht mehr aus. Dementsprechend müssen Krankenhäuser und
sonstige medizinische Versorgungseinrichtungen umdisponieren genauso wie die öffentliche Hand Fördermittel in neuer Art und Weise bereitstellen muss. Entsprechend flexibel
und weitgefasst sollten Planungsleistungen wie
Bauaufgaben definiert und erbracht werden.
Nicht jede Klinik kann mit einer höchst profi-
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GESUNDHEITSBAU
tablen Herzchirurgie ausgestattet sein. Nach
dem Solidarprinzip müssen auch weniger lukrative Bereiche wie z. B. eine Kinderklinik betrieben werden. Generell aber gilt, dass von der
Systematik und Organisationsform her nur solche Standorte überleben können, die dank Spezialisierung wirtschaftlich betrieben werden
können bzw. solche, die in öffentlicher Trägerschaft für die medizinische Grundversorgung
der Bevölkerung unverzichtbar sind.
Paradigmenwechsel
Ein Krankenhaus, das alle Leistungen in einem
einzelnen Gebäude abdeckt, gibt es immer weniger, das geht höchstens noch auf einem großen Universitätscampus. Der Wechsel und die
Veränderungen sind jedoch nicht nur baulicher und technischer Natur. Der Paradigmenwechsel ist grundlegend und tiefgreifend: Zwar
werden Krankheiten weiterhin geheilt, aber es
geht zunehmend auch darum, präventiv Gesundheit zu erhalten. Krankenhausbetreiber
verstehen sich als ganzheitliche Gesundheitsdienstleister und profilieren sich in einem breiten Leistungsspektrums von der Prävention hin
zur Intensivmedizin. Gleichzeitig sinkt die Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern
immer weiter auf heute im Durchschnitt unter sechs Tage.
Außer den Innovationszyklen in der Medizintechnik und der Tendenz zur Spezialisierung
gewinnen Forschung und Lehre weiter an Bedeutung. Interdisziplinäres Arbeiten wird immer wichtiger, auch dafür müssen Architekten
und Ingenieure gemeinsam räumlich-funktionale Antworten finden. Die zukunftsweisende
„Gesundheitsimmobilie“ sieht anders aus als
das Krankenhaus der Vergangenheit. Ihre Planung ist ist eine hochkomplexe Aufgabe. Vielleicht ist es daher nicht verwunderlich, dass
der Krankenhausbau von einer Handvoll gut
etablierter Büros dominiert wird. Keine Frage,
immer mehr Spezialistentum wird nachgefragt
bzw. von vornherein vom Bauherrn und Nutzer erwartet. Krankenhäuser und noch viel
mehr Forschungs- und Laborbauten fallen unter eine spezielle Planungskultur, da vieles unter ganz bestimmten Parametern betrieben
werden muss. Beispielhaft mag die Sauerstoffversorgung auf einer Intensivstation genannt
sein. Das dafür erforderliche Verständnis und
Wissen gehört nicht zum selbstverständlichen
Know-how jedes Ingenieurbüros.
Healing architecture
Die Patientenakquise von heute ist nicht mehr
ortsgebunden und somit überregional. Daher
spielen Erscheinungsbild und Ausstattung eines Krankenhauses eine zunehmend bedeutendere Rolle. Zudem ist die heilungsfördernde Wirkung guter Architektur seit Jahrzehnten
belegt – „healing architecture“ inzwischen ein
eigener Forschungsbereich an der TU Berlin.
Das heißt nicht nur harte Fakten, sondern auch
weiche Komponenten tragen zu Gesundung
der Patienten und zu einem optimalen Ablauf
der ärztlich-pflegerischen Betreuung bei. Dazu kommt die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds für das knapper werdende Fachpersonal genauso wie hohe Aufenthaltsqualitäten für Patienten wie Personal.
Die medizinisch-pflegerische Leistung steht im
▲ Herzzentrum des Kölner Uniklinkums
Foto: Jürgen Schmidt, Köln
Mensch-Menschverhältnis der ärztlichen Versorgung im Zentrum. Hinzu kommen die Medizintechnik, die gebäudetechnische Ausstattung, die Versorgungslogistik sowie Patientenbewegungen und -transporte. Um diese Abläufe zu verstehen bzw. zu optimieren ist der
Dialog mit allen Beteiligten absolut zwingend.
Integrale Planungsprozesse erhalten eine hohe Bedeutung.
Prof. Dr. Heinen, Gründer und Geschäftsführer
der Firma medfacilities GmbH am Universitätsklinikum Köln, nennt ein Beispiel: „Die Konzeption neuer Prozesse im Klinikumfeld setzt
immer eine umfassende Analyse der aktuellen
und zukünftigen medizinischen Anforderungen voraus. In der Konzeptphase für das Projekt Kinderklinik am Uniklinikum Köln scheiterten beispielsweise die ersten Entwürfe daran, dass die enge Verzahnung der Prozesse
zwischen Kinder- und Frauenklinik nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Diese Erkenntnis des Vorstandes wurde gemeinsam mit medfacilities in entsprechenden Anforderungen an
ein gemeinsames Konzept für beide Fachkliniken konkretisiert.“ Hilfreich sei in solchen
Situationen die Erarbeitung verschiedener
Szenarien aus der Sicht der unterschiedlichen
Beteiligten, so Heinen. Das bedeute beispielsweise, sich zunächst in die Lage des Patienten
zu versetzen. Wie kommt er ins Krankenhaus?
Was muss mit ihm geschehen? Wann und wo
agiert der Arzt? „Im Fall des Projektes Kinderklinik haben wir all diese Szenarien zunächst
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GESUNDHEITSBAU
▲ Interdisziplinäre Intensivstation
Foto: medfacilities Köln
simuliert“, berichtet Heinen.
„Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit spielt
heute bei allen strategischen Entscheidungen
auf jeder Ebene eine wichtige Rolle“, bestätigt
Heinen. Hier zeigt sich sehr deutlich der Wandel, der sich im Bereich Krankenhausbau in
den vergangenen Jahren vollzogen hat: Vor
dem Jahr 2000 wäre in derselben Situation lediglich der Chefarzt zu seinen Vorstellungen
befragt worden, der dies nicht selten dazu nutzte, sich selbst zu verwirklichen. Heutzutage gibt
es immer eine Rückkopplung mit dem Business-Plan und dem Controlling. Der Kostendruck treibt die Prozessoptimierung immer
weiter voran. Daher sind Krankenhäuser heute immer mehr zur Kooperation gezwungen,
eine Verdichtung der Kompetenz findet auf allen Ebenen statt.
Erfolgsrezepte
Ist es überhaupt noch möglich, vorausschauend in und für die Zukunft zu planen, wenn
sich, wie bereits angesprochen, praktisch alle
zehn Jahre die Anforderungen an ein Krankenhaus grundlegend verändern? Im besten Fall
vielleicht durch eine lose Aneinanderreihung
oder Kopplung von Räumen und Funktionsbereichen, die in dem Moment aufgelöst bzw.
demontiert werden können, wenn sie nicht
mehr gebraucht werden. Das Erfolgsmodell einer Großstruktur liegt darin, dass man es als
Schalenmodell begreift. Der Weg des Patienten durch die Klinik sollte planerisch begriffen
und definiert werden. Die Architekten Heinle
Wischer und Partner legten dem Uniklinikum
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Köln eine solche Struktur mit ihrem historischen Wettbewerb von 1963 in die Wiege. Das
Prinzip basierte auf einem breit aufgestellten
Ambulanzsystem mit angeschlossenen OPs und
einem gestapelten Bettenhaus. Das ermöglicht
z. B. über die Weihnachtsfeiertage eine minimale Auslastung und dann wieder Vollast, ohne dass das Gesamtsystem Not leidet.
Noch in den Siebziger Jahren siedelte man die
Labore der Forschung direkt neben den Operationssälen an. Gemäß den damaligen Vorstellungen ging der Mediziner nach der OP
nahtlos seiner Forschung nach, um danach
wieder in den OP zurückzukehren. Dieses Prinzip bewährte sich nicht, da es sich mit den Abläufen in der Forschung und deren wachsender Komplexität immer schwerer koordinieren
ließ. Heute müssen sich Forscher kontinuierlich mit einer Thematik befassen und sind
meist von medizinischen Aufgaben freigestellt.
Exemplarisch für die neue Nähe von Lehre und
Forschung mag das Cecad-Laborgebäude (BGF
28.300 m²) auf dem Campus des Kölner Uniklinikums sei. Ein Blick auf den Grundriss eines Regelgeschosses offenbart die inhärente
Wirtschaftlichkeit. Auf den oberirdischen Geschossen 2–5 können ohne größere Umbauten bis zu 500 m² große Abteilungen mühelos
abgetrennt, separat genutzt und vermietet werden. Kleeblattartig sind die Labormodule angeordnet, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, je nach Projekt in einem Einzellabor zu
forschen oder aber mehrere Bereiche auf einer Ebene für ein größeres Forschungsvorhaben schnell und einfach zusammenzufassen.
Schnittstelle TGA / Medizintechnik
Derzeit ist es vor allem die Medizintechnik, die
mit immer mehr Schnittstellen und Anforderungen an OP-Bereiche, z. B. Hybrid-OPs mit
gleichzeitiger CT- und MRT-Funktion, die technische Gebäudeausrüstung fordert. Einigkeit
herrscht darüber, dass Operationsräume mechanisch be- und entlüftet werden müssen.
Wie das zu erfolgen hat, regelt seit Jahrzehnten die DIN 1946 Teil 4. Diese Norm, die vorher im Konkreten nicht sehr aussagekräftig war,
wurde 1978 und den darauf folgenden Jahren
immer wieder novelliert. Heute ist ein OP-Tisch
regelrecht umlagert von Batterien von Bildschirmen und sonstiger IT-Technik. Daher waren zum Beispiel OPs bisher immer als Raumklasse 1a nach DIN 1946 mit turbolenzarmer
Verdrängungsströmung definiert. Seit 2013 gibt
es jedoch eine Stellungnahme der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), nach
der eine raumlufttechnische Anlage mit Mischund Verdrängungsströmung (Raumklasse 1b)
als ausreichend betrachtet wird. Das hat Auswirkungen auf die Technik, die preislich günstiger wird.
Im Ganzen gesehen, zeichnen sich aber keine
revolutionären Veränderungen in der TGA-Planung von Krankenhäusern ab. Dipl.-Ing. PeerUwe Waldbauer vom VBI-Mitgliedsunternhemen ZWP Ingenieur AG beschreibt die Entwicklung wie folgt: „Es gibt bei der TGA-Planung an
Krankenhäusern drei wesentliche Themen: Das
sind erstens die Anforderungen an die Hygiene – alles was die Vermeidung von Keimübertragungen über das Trinkwassernetz und die
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GESUNDHEITSBAU
raumlufttechnischen Anlagen betrifft, zweitens die Sicherstellung des Betriebs in Notsituationen, wie z. B. Stromausfall und drittens
das Gebot, die Betriebskosten so gering wie nur
möglich zu halten, wobei das eindeutige Ziel
dabei weniger die Nachhaltigkeit als die Wirtschaftlichkeit der Klinik ist. Hier ist das Bewusstsein der Betreiber stark gestiegen. Die Funktionalität ist alles, weniger die architektonische
Optik.“
Diese Entwicklung widerspiegelt sich auch in
der inzwischen regelmäßigen Beauftragung
von Medizintechnikplanern durch den Bauherren. Jede Ausschreibung weist heutzutage
einen solchen aus, denn in den seltensten Fällen verfügen die Krankenhäuser selbst über
diese Kompetenz. Darüber werden alle Anforderungen an die Technik definiert.
Integrale Planung sei inzwischen Standard, wie
Peer-Uwe Waldbauer betont. „Was diese Entwicklung maßgeblich beschleunigt hat, ist die
3-D-Planung. Allerdings spielt BIM noch keine
Rolle, da die Software noch nicht ausgereift genug ist“. Die Ärzteschaft werde bereits in der
Vorplanung einbezogen, die Kompetenz auf
deren Seite sei recht hoch, d. h. die Ärzte sind
mit Bauplänen vertraut, nur Fachbegriffe müssen erläutert werden. Aber auch hier werde in
der Regel die „Traumphase“ nach kurzer Zeit
von der Realität und den Kosten beendet. „So
kann man durchaus sagen, dass der mehrstufige Koordinationsprozess in geregelten Bahnen verläuft“, so der Diplomingenieur.
Fazit
Krankenhäuser sind immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Hier treffen maschinelle
Perfektion auf humane Bedürfnisse. Der Ingenieur spielt dabei eine weniger gewichtige Rolle als der Arzt, er leistet jedoch indirekt einen
wichtigen Beitrag zum medizinischen Erfolg des
Patientenaufenthalts. Moderne, gut geplante
Krankenhäuser sind ein essentieller Teil unseres Wohlstands und unserer Kultur. Der Weg in
die Zukunft basiert daher weiterhin auf der Abwägung aller Möglichkeiten zum größtmöglichen Nutzen aller Bürger – technisch auf dem
höchsten Stand, medizinisch führend, aber dennoch bezahlbar und moralisch vertretbar.
Autor:
Christian Brensing,
CBE-enterprises, Berlin
Im Gespräch
Das Modell „medfacilities“
Seit 2003 verantwortet die medfacilities GmbH als erstes eigens gegründetes Tochterunternehmen eines Universitätsklinikums alle Bau-Aufgaben des Kölner Klinikums.
Das Leistungsspektrum umfasst die Zielplanung, Projektentwicklung, Bauabwicklung
und Projektsteuerung, Projektdokumentation sowie Bauherrenvertretung. BI-Autor
Christian Brensing sprach mit Prof. Dr. Peter Heinen, der medfacilities leitet und die
Bauherrenperspektive vertritt.
Wie sind Sie zu dem Thema Krankenhausplanung und -bau gekommen?
Ich bin in einer Architektenfamilie groß geworden. Mein Vater hatte ein Architekturbüro und
ich selbst habe bereits sehr früh begonnen,
mich für die Zusammenhänge beim Bauen zu
interessieren. Das Architekturstudium war daher selbstverständlich für mich. Nach Abschluss
meiner Ausbildung absolvierte ich ein Referendariat im Bauministerium NRW, das zu dieser
Zeit für die Bauaufgaben der Uniklinika zuständig war. Später übernahm ich die Abteilungsleitung im Staatlichen Bauamt in Köln,
wodurch sich der Kontakt zur Kölner Uniklinik
ergab. Später wurde ich dann gewissermaßen
von der Uniklinik „abgeworben“ für die Position des Technischen Direktors.
Welche Veränderung haben Sie im deutschen
Krankenhausbau in den vergangenen beiden
Jahrzehnten beobachten?
Die Einführung des DRG-Systems* zur Abrechnung von Krankenhausleistungen hat im Jahr
2004 zu einer umfassenden Veränderung in
der gesamten Krankenhauslandschaft geführt.
Die Verweildauer sinkt, die Anzahl behandelter Fälle steigt. Es gibt weniger Einrichtungen
mit weniger Betten, aber eine Konzentration
auf große Häuser.
Der Bau orientiert sich immer stärker am Patientenpfad: Wo kommt der Patient herein, wie
ist sein Weg innerhalb des Krankenhauses? Früher wurde nach einem klar stufigen Konzept
gebaut: Krankenhaus der Grund-, Regel-,
Schwerpunkt- und Maximalversorgung bis hin
zur Supramaximalversorgung. Die Vorgaben
zum Bau der jeweiligen Klassen waren klar definiert, man brauchte sich nur an den „Neufert“, das Standardwerk zur Bauentwurfslehre,
zu halten. Früher gab es beispielsweise ein vorgegebenes Achsmaß von 3,60 m. In einem fest
vorgegebenen Abstand dazu waren die Versorgungsstränge angeordnet. Dies geht heute nicht
mehr, weil die Versorgung so dicht und kom-
▲ Prof. Dr. Peter Heinen
Foto: medfacilities GmbH / Jordan
plex geworden ist, dass der Platz nicht ausreicht. Und weil die neuen Anforderungen an
Krankenversorgung, z. B. Intermediate Care,
ganz neue Raumstrukturen erfordern.
Die kleinen Krankenhäuser sind heute spezialisiert, um überleben zu können. Und die Großen entwickeln sich weg vom monolithischen
Gebäude hin zu in die Fläche gezogenen, am
Patientenpfad orientierten miteinander verbundenen Baukörpern. Was die öffentliche Finanzierung angeht, wurde früher häufig rein
bürokratisch nach einem Maßnahmenplan
über Investitionen entschieden. Seitdem aus
Uniklinika Anstalten öffentlichen Rechts entstanden sind, liegt die Entscheidung bei den
Häusern selbst. Aus einer zentralen wurde eine dezentrale, budgetorientierte Entscheidungsfindung.
Wo steht der deutsche Krankenhausbau im Vergleich zum Ausland?
Im Vergleich zum europäischen Ausland wie
z. B. Frankreich oder England ist in Deutschland weit mehr Geld im Gesundheitssystem unterwegs, das hat z. B. Auswirkungen auf die Anzahl der Betten inklusive der Struktur drum herum. Die deutsche Planung kann man vor diesem Hintergrund kaum adaptieren. Weil aber
in Deutschland viel in die Gesundheitswirtschaft investiert wird, kann man die deutsche
Krankenhausarchitektur aus meiner Sicht als
marktführend bezeichnen.
* DRG = Diagnosis Related Groups bzw. diagnosebezogene Fallgruppen
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GESUNDHEITSBAU
Eine neue Entwicklung geht dahin, dass beispielsweise Bürger der Vereinigten Arabischen
Emirate, sich in ihrem Heimatland von unseren Medizinern behandeln lassen und bei Bedarf ganze OP-Teams einfliegen lassen, anstatt
wie noch vor einigen Jahren üblich nach
Deutschland zu reisen. Hierzu müssen dort natürlich auch die entsprechenden Krankenhäuser gebaut werden, jedoch lassen sich deutsche
Standards nicht ohne Weiteres übertragen. Dies
liegt meiner Erfahrung nach allein schon daran, dass die Kunden – abgesehen von vereinzelten Prestige-Objekten – nicht bereit sind,
für deutsche Standards auch die entsprechenden Planungskosten zu tragen.
Welche Aufgabenbereiche umfasst die von
Ihnen gegründete medfacilities GmbH?
Wir bieten alle Leistungen für Generalplanung,
Betrieb und Energiekonzepte einer Gesundheitsimmobilie oder eines Labors jeder Art und
Größe an. Die medfacilities GmbH als Ursprung
der medfacilities-Gruppe wurde 2003 gegründet. Alle Bau-Aufgaben wurden in die Hände
der ersten derartigen GmbH als Tochter einer
Uniklinik gelegt.
Wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?
Ausgesprochen gut. Mittlerweile orientiert man
sich auch an anderen Uniklinika an dem „Modell medfacilities“. Wir selbst sind gebeten worden, eine weitere Uniklinik in NRW mit unserer Erfahrung und unserem Know-how bei Bauvorhaben zu unterstützen.
Hier in Köln ist inzwischen die medfacilities
Energie GmbH als Tochter der medfacilities
GmbH für die Energiebeschaffung zuständig
und betreibt Anlagen für Strom, Kälte, Luft und
Wärme sowie die Blockheizkraftwerke auf dem
Campus der Uniklinik Köln. Insgesamt betreibt
sie heute rund 95 % der energieveredelnden
Anlagen der Uniklinik und berät darüber hinaus auch externe Kunden.
Die medfacilities Betrieb GmbH betreibt Liegenschaften, führt Handwerksbetriebe und erbringt das technische, infrastrukturelle und
kaufmännische Facility Management. Die medfacilities Betrieb GmbH bildet darüber hinaus
die gesamte Medizintechnik für die Uniklinik
Köln ab und berät auch externe Kunden.
Wie arbeiten sie mit Architekten und Ingenieuren zusammen?
Wir sehen uns als Totalplaner. Wir überneh-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
men die Bauherrenvertretung, vertreten die
Prozesssicht des Bauherren und die Projektsteuerung. Der Vorstand der Uniklinik beauftragt uns direkt. Wir treffen dann die erforderlichen Abstimmungen mit den Gremien der
Universität und den Behörden und Ministerien. Ganz wichtig ist uns, die Schnittstelle zum
Hauptkunden, der Uniklinik, selbst abzubilden. Dadurch sind wir immer „dichter dran“
als jedes externe Büro und das Mutterunternehmen Uniklinik hat bei allen Entscheidungen das letzte Wort.
Es ist außerdem ein Interessenausgleich erforderlich zwischen dem ästhetischen Anspruch
der Architekten und dem technischen Krankenhausbetrieb, der effizient sein muss. In diesem Zusammenhang spielt die Abstimmung
mit den Kollegen der Betrieb GmbH eine große Rolle, die ja später mit dem Gebäude zurecht kommen müssen, das wir geplant haben.
Da kommt beispielsweise die Bitte an die Planung, die Revisionsklappen einer technischen
Anlage an einer für die monatlichen Wartungen leichter erreichbaren Stelle einzuplanen –
nicht immer zur Freude der Fachplaner
(schmunzelt) – aber das Hauptinteresse ist
eben, dass das Gesamt-Paket stimmt.
Wir bilden also eine stabile Grundlast im Leistungsumfang der HOAI ab. In Auftragsspitzen
geben wir Aufträge nach außen, in Senken setzen wir das gesamte Spektrum selbst um.
Wie sieht die Schnittstelle zu den Medizinern
aus, gibt es dort Tendenzen oder gar ChefarztVorlieben?
Bereits bei der Aufgabenstellung sind wir in
enger Diskussion mit Medizinern und Pflegepersonal über deren Prozesse. Ein Beispiel hierfür sind die Neuberufungen. Hat die Universität beschlossen, einen neuen Lehrstuhlinhaber zu berufen, wird ein spezielles Verfahren
gestartet und dem Kandidaten ein Angebot unterbreitet. Neben der Attraktivität der Hochschule spielt die Ausstattung des Lehrstuhls eine entscheidende Rolle. Beispielsweise haben
wir kürzlich einen speziellen OP-Tisch im Herzzentrum installiert, um dem neuberufenen
Kardiologen die wissenschaftliche Evaluation
einer neuen interventionellen kathetergestützten Klappentherapie zu ermöglichen. Unser
Fachplaner entwarf hierfür eine neuartige Konstruktion, die sich optimal in die bereits vorhandene Umgebung einfügte.
Wo gibt es Probleme im Planungsprozess?
Häufig fehlt bei den verschiedenen Fachplanern der Wille zur Kommunikation. Den Betreibern fehlt häufig die Ingenieursicht, den
Ingenieuren die Betreibersicht. Die Aufgabe
der Moderation fällt den Architekten zu, die
dafür das Facility Management verinnerlicht
haben müssen. Die Zeit der reinen „SchöngeistArchitektur“ ist definitiv vorbei, die einfache
3.60-m-Raster-Planung ist passé. Also muss viel
besprochen werden, um eine rundum funktionale Lösung zu produzieren. Hier könnte
noch mehr geschehen.
Wie beschreiben Sie das Krankenhaus der
Zukunft?
Das Krankenhaus der Zukunft muss wachsen
und schrumpfen können, denn nichts ist so sicher wir der nächste Ideensprung in der Medizin. Die Gebäudehülle sollte die kurzen Innovationszyklen für medizinische Ausstattung
und Nutzung nicht blockieren. Ein Krankenhaus braucht Fläche und Variabilität. Tendenziell wird eher neu gebaut als umgebaut. Denn
wenn man z. B. innerhalb eines Gebäudes Wände versetzen würde, um flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren, zieht das gewöhnlich zu viele Unwägbarkeiten nach sich. Änderungen der Brandabschnitte oder Versorgungsstränge sind hier nur zwei Beispiele. Das Wichtigste ist jedoch: Das Krankenhaus der Zukunft
ist wirtschaftlich betreibbar, weil der Gebäudebetrieb bereits bei der Planung eine bedeutende Rolle spielte.
Welche Rolle spielen dabei die Ingenieurdisziplinen und welche Anforderungen werden an sie in der Zukunft gestellt?
Ingenieurwissen wird immer erforderlich sein,
weil immer mehr Leistung für Innovation erforderlich ist. Die Kenntnis von Bestimmungen
und Auflagen, die den Bauherren zukünftig tangieren, sollten möglichst früh berücksichtigt
werden, am besten auch vorausschauend. Der
Krankenhausarchitekt der Zukunft muss sich
auch im Facility Management zu Hause fühlen,
um noch nachhaltiger planen zu können. Die
Kommunikation zwischen Fachplanern und Architekten wird sich intensivieren, da die Bereiche immer stärker aufeinander einwirken und
miteinander vernetzt sein werden.
Für das Gespräch bedankt sich
Christian Brensing.
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GESUNDHEITSBAUTEN
◀ Kinderklinik Innsbruck –
Eingangsbereich
Healing Architecture
Bauforschung der anderen Art
Krankenhäuser müssen steril sein. Zumindest was die Hygiene angeht. Weniger jedoch in der
architektonischen Außen- und Innengestaltung. „Healing Architecture“ ist eines der jüngsten Forschungsgebiete der Technischen Universität Berlin, das sich mit dem Zusammenhang zwischen
Architektur, Patientengenesung und dem Wohlbefinden des Krankenhauspersonals beschäftigt.
Der Berliner Forschungsschwerpunkt Healing
Architecture ist bislang deutschlandweit einmalig. Werden Patienten schneller gesund,
wenn Atmosphäre und Bauliches stimmen?
Welchen Einfluss haben dabei Licht, Pflanzen,
Lärm, Temperatur, Farben und verwendete
Materialien? Die Forscher des von Dipl.-Ing.
Prof. Christine Nickl-Weller betreuten TU-Fachbereichs Healing Architecture betrachten bisherige Bauweisen für Kliniken – und entwickeln Konzepte, die Kranke schneller gesunden lassen sollen.
Bereits in den 1980er-Jahren begannen amerikanische Forscher zu untersuchen, wie sich
zum Beispiel Konstruktion, Licht, Luft, Materialien, räumliche Anordnung und das Gangund Orientierungssystem auf Patienten und
Personal auswirken. In Deutschland allerdings
wurden solche Faktoren lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Vielmehr zählten Personalund Bettenkapazität. Doch das hat sich gerade im Zuge des demografischen Wandels und
neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse gravierend verändert. Architektin Christine NicklWeller, die auch Mitglied im VBI ist, erläutert
dazu: „Die Betonung des Individualbereiches
wird Patientenzimmer mit hotelähnlichem
Charakter entstehen lassen, die Komfort, Ambiente und Hygiene verbinden, dabei eine
wohnliche, individuelle Atmosphäre bieten,
die nicht an Krankenhäuser erinnert.“
Deshalb gehe es heute auch darum, medizinische Erkenntnisse bereits in den Planungsprozess von Krankenhäusern zu integrieren.
Nicht nur die Berliner Wissenschaftler sind
sich darüber einig, dass das Patienten-Umfeld den Heilungsprozess positiv beeinflusst.
Weltweit existieren dazu unterschiedlichste
Studien. Sie wiesen nach, dass in angenehmer Krankenhausumgebung eine schnellere
Heilung erfolgt und weniger Medikamente
nötig sind. Bei Patienten sank der Blutdruck,
die Herzfrequenz verringerte sich und der
Stress ließ bei ihnen nach. Auch Studien der
TU Berlin ergaben beispielsweise, dass Patienten mit Blick vom Krankenhausbett auf eine
Parkanlage weniger Schmerzmittel brauchten und früher entlassen werden konnten, als
jene, die auf eine Ziegelwand schauten.
Prof. Nickl-Weller: „Anstelle von isolierten Parzellen oder einzelnen Projekten benötigen
wir heute eine ganzheitliche Planung der Infrastruktur der Klinik und ihrer zugehörigen
Umgebung. Die Klinik umfasst heute alles und
muss als eigenes großes urbanes System betrachtet und bewirtschaftet werden.“ Seit einigen Jahren beschäftigt sich deshalb auch
ein Arbeitskreis im VBI mit Gesundheitsbau,
wobei vor allem die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieuren und Architekten in diesem Sektor im Mittelpunkt steht.
Der Arbeitskreis für Krankenhausbau und Gesundheitswesen (AKG) im Bund Deutscher Architekten befasst sich ebenfalls mit dem WIE
anspruchsvoller Krankenhausarchitektur, um
dieser künftig eine neue Qualität zu verleihen. Dabei geht es vor allem um den Bezug
der Einrichtungen zum Stadtumfeld, das Zusammenwirken von Technik und Konstruktion sowie die Gestaltung und Organisation der
Räume.
Im vergangenen Jahr vergab der AKG erstmals
eine eigene Auszeichnung und prämiierte hervorragende Gesundheitsbauten 2013. Neben
dem ausgezeichneten Neubau der Chirurgie
des Uniklinikums Ulm, der in dieser Ausgabe
ausführlich vorgestellt wird, erhielt auch Prof.
Nickl-Weller mit ihrem Büro Nickl + Partner
Architekten AG eine Anerkennung für das Kinder- und Herzzentrum der Universität Innsbruck. An der TU Berlin gehören zu den weiteren Forschungsschwerpunkten ihres Fachgebietes u. a. auch der Energieverbrauch in Krankenhäusern, und moderne Möglichkeiten zur
Optimierung (Reduzierung), die Entwicklung
einer Health-Box zum Einsatz in Schwellenländern sowie die Gesundheitsforschung.
Bärbel Rechenbach
▶ Kinderklinik Innsbruck – Innenansicht
Fotos: Nickl & Partner Architekten AG, München
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GESUNDHEITSBAUTEN
Zentrale Eingangshalle und
neues Diagnostikzentrum DZ 7
Foto: HWP Planungsgesellschaft
mbH, Vincent Leifer, van ryck
Neubau Diagnostikzentrum DZ 7, Greifswald
Ein bedeutender Meilenstein für die
Universitätsmedizin Greifswald
von Simone Bühler
Mit dem Diagnostikzentrum DZ 7 hat die HWP Planungsgesellschaft mbH (HWP) der Universitätsmedizin
Greifswald architektonisch ein neues Gesicht gegeben. Neben der Architektur zeichnet insbesondere
die komplexe technische Ausstattung den ca. 36,8 Mio. Euro teuren Neubau aus. Das Gebäude entstand
unter der Federführung des Geschäftsbereiches Greifswald des Betriebes für Bau und Liegenschaften
Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) und ist das Bindeglied zwischen dem ersten und zweiten
Bauabschnitt des Universitätsklinikums.
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GESUNDHEITSBAUTEN
Das Diagnostikzentrum DZ 7 ist seit Juli 2013
der offiziell eingeweihte neue, zentrale Mittelpunkt der Universitätsmedizin Greifswald.
„Der Neubau ist ein wichtiger Mosaikstein
innerhalb der seit Mitte der 1990er Jahre
andauernden Standortentwicklung des Universitätsklinikums Greifswald. Mit dem neuen
zentralen Haupteingang bekommen die ErnstMoritz-Arndt-Universität und die Universitätsmedizin Greifswald nun architektonisch
ein Gesicht", freut sich Uwe Sander, Leiter der
Geschäftsbereiche Greifswald und Rostock des
BBL M-V. Zur Eröffnungsfeier überzeugten sich
davon auch Bundeskanzlerin Angela Merkel
und der Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering. Von der
einladenden Eingangshalle des Gesamtklinikums, die dem Diagnostikzentrum vorgelagert ist, können nun der erste und zweite
Bauabschnitt des Universitätsklinikums, die
korrespondierenden Hörsäle und der Neubau
ohne Einschränkungen begangen werden. Der
Haupteingang ist das neue Drehkreuz für
verschiedenste Personenströme: Ärzte und
Pflegepersonal, Patienten, Studierende und
Lehrkräfte.
Neubau statt Sanierung
Ursprünglich sollte das vorhandene Diagnostikzentrum DZ 8, ein Plattenbau aus DDRZeiten, im Rahmen der angrenzenden, umfassenden Neubauten für die Universitätsmedizin Greifswald saniert und modernisiert werden. Bis auf den Rohbau zurückgebaut, sollten die verbauten Schadstoffe wie Asbest und
künstliche Mineralfaserprodukte entfernt werden. Nach starken Grundwassereinbrüchen im
Untergeschoss 2007 und angesichts gravierender Bauschäden war jedoch eine wirtschaftlich
vertretbare Instandsetzung nicht mehr möglich.
Es wurde beschlossen, das Gebäude abzubrechen und bei laufendem Klinikumsbetrieb
durch einen Neubau an gleicher Stelle zu ersetzen.
Maßnahmen zur Aufrechterhaltung
des Betriebes
Diese Entscheidung, an der Stelle des Diagnostikzentrums DZ 8 einen siebengeschossigen
Bau neu zu errichten, zog zahlreiche vorbereitende und interimistische bautechnische
Maßnahmen sowie Konsequenzen für den
Bauablauf nach sich. Der Klinikumsbetrieb,
insbesondere in den beiden unmittelbar benachbarten Gebäuden des ersten und zweiten
Bauabschnittes, sollte während des Abrisses
und der gesamten Neubaumaßnahme vollumfänglich aufrechterhalten werden. Aufgrund
der örtlich begrenzten Platzsituation entschied man zu Beginn der Planung, das Untergeschoss des bestehenden Diagnostikzentrums als Baugrube und Baugrubensicherung
zu verwenden. Das neue DZ 7 wurde nach Abbruch des Altbaus vom bestehenden Untergeschoss neu aufgebaut. Aus statischen
Gründen musste zuvor eine neue tragende Bodenplatte auf der vorhandenen Bodenplatte
eingebaut werden. Das Achsraster des neuen
DZ 7 wurde an den ersten und zweiten Bauabschnitt des neuen Universitätsklinikums
angeglichen.
Zur Aufrechterhaltung des Betriebes war es
notwendig, eine neue Stromversorgung in der
Grünzone zwischen dem Diagnostikzentrum
und dem ersten Bauabschnitt aufzubauen.
Auch für weitere Technikbereiche mussten
Ausweichflächen im Untergeschoss des zweiten Bauabschnittes gefunden werden. Um den
Operationsbetrieb im OP-Zentrum des
angegliederten Diagnostikzentrums DZ 3
während des Projektes gewährleisten zu können, wurde ein direkter, von der Baustelle
isolierter Verbindungsgang vom ersten Bauabschnitt über die Baustelle des DZ 7 zum DZ 3
gebaut. Zusätzlich dazu wurde im Zuge des
Rückbaus des DZ 8 eine temporäre Verbindungsbrücke zwischen erstem Bauabschnitt
und dem DZ 3-OP-Zentrum angebracht und
inzwischen wieder entfernt.
Die funktionalen, betriebsorganisatorischen
und konstruktiven Abhängigkeiten zu den
bestehenden Bauten der Universitätsmedizin
erforderten eine vollständige Überarbeitung
des Bauablaufs und des dazugehörigen Terminplans. „Dass das Diagnostikzentrum bei
laufendem Betrieb abgerissen und neu gebaut
werden musste, war zunächst natürlich eine
große Einschränkung. Aber es war im Rückblick auch eine große Chance. Das A und O an
dieser Stelle ist gewesen, dass wir durch die
Ablösung des alten Gebäudes letztlich ein
fortschrittliches Raumprogramm verwirklichen
konnten“, erklärt Peter Bonfert, damaliger
HWP-Geschäftsbereichsleiter Architektur und
Technik.
Der verwirklichte Architekturentwurf
Das neue DZ 7 ist entsprechend dem
Vorgängerbau als langgestreckter Baukörper
mit rechtwinkliger Kubatur gestaltet und verfügt über sechs Nutzgeschosse (EG, 1.–5. OG).
Zusätzlich dazu entstand ein Technikgeschoss
als Dachabschluss und das vorhandene Untergeschoss dient als Technikverteilebene. Über
die gemeinsame Eingangshalle im Westen
sowie über einen Verbindungsflur im Osten
wird der Neubau höhengleich mit den
Gesamtansicht Uniklinikum Greifswald
Foto: Universitätsmedizin Greifswald
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GESUNDHEITSBAUTEN
▲ Vorgelagerte Eingangshalle und Gesamtansicht des im Juli 2013 eröffneten Neubaus
▲ Verbindung des DZ 7 mit dem zweiten Bauabschnitt
Fotos: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck
▲ Aktuell plant HWP das neue universitäre Rechenzentrum
Neubauten des ersten und zweiten Bauabschnittes zu einer harmonischen architektonischen Einheit verbunden. Von der zentralen
Wartezone für Vorschaltambulanz und Basisdiagnostik in der Gebäudemitte aus bestehen
zwei Anbindungen an den Untersuchungs- und
Behandlungsbereich des südlich gelegenen
zweiten Bauabschnittes. Der nördlich gelegene
erste Bauabschnitt wird durch einen
zweigeschossigen dritten Übergang erschlossen.
Architektonisch und funktionell verbindet das
DZ 7 Pflege- und Untersuchungsbereiche mit
den im Neubau untergebrachten Zentralfunktionen. Bei der Realisierung des neuen DZ 7
galt der Zukunftsfähigkeit besonderes Augenmerk. Ein Wandel der Anforderungen wurde
bereits bei der Planung des Neubaus antizipiert. Im Rahmen der durch Raster und Flur
definierten Grundstruktur bietet die gewählte
Grundrissgestaltung in Kombination mit den
überwiegend verwendeten Raumtrennwän-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Visualisierung: HWP, Frieder Kauber
den aus Leichtbaukonstruktionen und der einheitlich geplanten Technik eine hohe Flexibilität für künftige Nutzungsanpassungen.
„Die Materialwahl im Innen- und Außenbereich wurde an den bestehenden Baukörper
des ersten und zweiten Bauabschnittes des
neuen Klinikums angelehnt, bei denen natürlich anmutende und nachhaltige Stoffe wie
Naturstein, Klinker, Keramik und Holz verwendet worden waren“, erklärt Peter Bonfert. „Auch
wiederkehrende charakteristische Gestaltungselemente und -details z. B. bei der Keramikfassaden- oder Fenstergestaltung unterstützen
den Eindruck, dass die in verschiedenen Bauabschnitten geplanten und entstandenen Baukörper der Universitätsmedizin Greifswald wie ein
Gesamtbauwerk wahr-genommen werden.“
Durch die gewählte Gesamtproportion fügt sich
der große Baukörper harmonisch in die Umgebung ein und nimmt Rücksicht auf das Stadtgefüge Greifswalds.
Nutzungsbereiche im Überblick
Die betriebliche Konzeption der Medizinischen
Fakultät gibt die Nutzungsinhalte des neuen
Diagnostikzentrums DZ 7 im Einzelnen vor:
Das Untergeschoss ist als Installationskeller
technischen Zwecken vorbehalten. In den drei
darüber liegenden Ebenen (Erdgeschoss, 1. und
2. Obergeschoss) sind das Kompetenzzentrum
und die Vorschaltambulanz untergebracht, in
der ambulante Patienten erstuntersucht werden können: Im Erdgeschoss befindet sich der
Ambulanzbereich unterschiedlicher Kliniken
mit Leitstelle, Vorschaltambulanz, Basisdiagnostik, Schmerzzentrum und Anästhesieambulanz. Im ersten Obergeschoss gelangt man
in das Kompetenzzentrum, in die zentralen
Diagnostikbereiche sowie in die Spezialambulanzen für Allgemeinchirurgie. Auch die
Kliniken für Innere Medizin A und B sind hier
untergebracht. Die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche der Orthopädie, sowie die
Dienst- und Seminarräume wurden im zweiten Obergeschoss verortet. „Im dritten bis fünften Obergeschoss sind umfangreiche Laborflächen mit zugehörigen Forschungsräumlichkeiten konzentriert“, erklärt Thomas
Layer, HWP-Medizin- und Labortechnikplaner
in Vertretung der Planungsgemeinschaft Technik (PGT) der Firmen GTB Berlin und HWP.
„Damit haben wir es geschafft, die zwischen-
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GESUNDHEITSBAUTEN
PLANUNGSBETEILIGTE
Auftraggeber
Land Mecklenburg-Vorpommern
Bauherr
Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, Geschäftsbereich
Greifswald
Architekt
HWP Planungsgesellschaft mbH, Stuttgart
(HOAI LPH 2-8)
Tragwerksplanung
AIU GmbH, Stralsund
Labor- und Gebäudetechnikplanung
PGT Planungsgemeinschaft Technik GTB / HWP
(HOAI LPH 2-8)
Außenanlagen
Landschaftsarchitekturbüro Petters, Stralsund
zeitlich verstreut untergebrachten Laborbereiche, die Immunologie und die Medizinische
Biochemie für einen effizienten Betrieb im
Kernstück der Universitätsmedizin Greifswald
zu bündeln." In der zentralen Kommunikationszone der Forschungsbereiche können sich
Wissenschaftler und Ärzte zu lockerem Austausch zusammenfinden. Teeküche und Aufenthaltsbereiche laden dazu ein.
Gebäudetechnik
Den Neubau in die vorhandene Infrastruktur
einzufügen, war eine technische Herausforderung des Projekts. Insbesondere sollten
direkte Verbindungen zu den Klinikgebäuden
des ersten und zweiten Bauabschnittes für
Patienten und Personal sowie ein einheitlicher Warentransport sichergestellt werden. Die
Ver- und Entsorgung des neuen Diagnostikzentrums DZ 7 erfolgt über ein automatisches
Transportsystem. Mit Infrarotsensoren ausgestattete Wagen transportieren führerlos Waren
durch das Klinikum. Das System wurde zuvor
bereits im ersten und zweiten Bauabschnitt
des Klinikums genutzt und für den Neubau erweitert. Verbindungen mit den Versorgungszentren über Tunnelsysteme führen zu einer
optimalen Bewirtschaftung. Der Transport von
Blutproben und Befunden wird über eine
Rohrpostanlage abgewickelt.
Die Gebäudetechnik wurde separat als siebtes
und oberstes Geschoss realisiert. Diese Lösung
war notwendig, weil die Bausubstanz im Untergeschoss des ehemaligen DZ 8 als Baugrube
verwendet wurde und aufgrund der geringen
Geschosshöhe die technischen Anlagen ohnehin nicht untergebracht werden konnten. Die
gesamte Anlagentechnik wurde auf die vorhandene zentrale Gebäudeleittechnik des Klinikums
aufgeschaltet. Damit kann sie effizient zentral
überwacht und gesteuert werden.
Fazit
Mit der Realisierung des neuen Diagnostikzentrums DZ 7 der Universitätsmedizin Greifswald
ist es gelungen, eine ursprünglich heterogene
Bebauung an einem zentralen Universitätsund Gesundheitsstandort zukunftsfähig zu
einem Ganzen zu verbinden und durch die
Architektur ein aussagekräftiges, einheitliches
Erscheinungsbild zu schaffen. Mit dem Neubau
des Diagnostikzentrums DZ 7 ist die langjährige
Standortentwicklung jedoch noch nicht vollständig abgeschlossen. Die HWP Planungsgesellschaft mbH, die seit den frühen 1990er
Jahren interdisziplinär am universitären
Gesundheitsgroßprojekt beteiligt ist, plant
aktuell im Auftrag des Betriebes für Bau und
Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern den
Neubau eines Rechenzentrums sowie die medizintechnische Ausstattung der interdisziplinären Notaufnahme.
▲ Zentrale Information der Universitätsmedizin Greifswald
Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck
▲ Beispielhaftes Labor im DZ 7
Foto: HWP Planungsgesellschaft mbH, Vincent Leifer, van ryck
▼▲ Bundeskanzlerin Merkel und MV-Ministerpräsident
Sellering kamen zur Einweihungsfeier. Foto: HWP/Bühler
Autorin:
Simone Bühler, M.A., M.A.,
Leitung Marketing & PR der
HWP Planungsgesellschaft mbH,
Stuttgart, Mitglied im VBI
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GESUNDHEITSBAUTEN
▲ Schwebender Riegel über Kammstruktur
Neubau der Chirurgie Uniklinikum Ulm
Ausgezeichnetes Ensemble
von Christian Brensing
Im Sommer 2012 wurde der Neubau der Chirurgie nach dreijähriger Bauzeit an die Nutzer übergeben.
2013 wurde er unter den erstmals ausgezeichneten „hervorragenden Gesundheitsbauten“ vom Arbeitskreis
Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen (AKG) im BDA zur Nr. 1 gekürt. Bauqualität,
Funktionalität und vorbildlich gelöste Details gaben dafür den Ausschlag.
Das Ensemble
Rein äußerlich versinnbildlicht der Ulmer Klinikneubau mit seinem aufgeständerten,
scheinbar schwebenden, 160 m langem dreigeschossigen Bettenhaus das perfekte Bild der
Zweiten Moderne: sachlich, klar, ausgewogen
in Form, Farbe, Materialwahl und Funktion. Er
ist der neuste Baustein (70.000 m² BGF) im Gefüge der Campusuniversität in Ulm.
Bereits der der Entwurf von KSP Jürgen Engel
Architekten war 2001 unter 29 eingereichten
Wettbewerbsarbeiten einstimmig mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Was also
macht die Klinik mit ihren 15 OP-Sälen, 235
Normalpflege- und 80 Intensivpflegebetten zu
einer der Besten in Deutschland?
Zunächst ist der Bau ein architektonisch wie
auch funktional gut gegliedertes bauliches Ensemble, das nach dem Prinzip der Funktionstrennung mit den medizinischen und öffentlichen Bereichen souverän umgeht. Der Topographie folgend, entwarfen die Architekten
zwei Hauptbereiche: den fünfkämmigen, in
die Landschaft eingefügten zwei- bis dreigeschossigen Sockelbau einschließlich der begrünten Innenhöfe und den quer draufgesat-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
telten Bettenbau mit einer stützenfreien Auskragung von 8 m über der darunter verlaufenden zwei-geschossigen gläsernen Magistrale.
Sie bildet zwischen Sockel- und Bettenbau das
Rückgrat der Klinik. Jürgen Engel beschreibt
daher seinen Entwurf als „durch-gängige Verzahnung von Architektur und Landschaftsraum
mit differenziertem Raumgefüge und Analogien zur Stadt; so wird das Krankenhaus vom
hochtechnisierten Artefakt zu einem vertrauten Ort“.
Klinikstruktur
Trotz der dem Bauwerk innewohnenden Medizin- und Haustechnik sowie der den Abläufen geschuldeten Funktionalität wurde tunlichst darauf geachtet, keine sterile, abgeriegelte „Gesundheitsfabrik“ entstehen zu lassen.
Ziel war vielmehr ein Gebäude, in dem Ärzte,
Patienten und Besucher offene bzw. durch farbige Gläser abgetrennte Bereiche nutzen und
auch partiell einsehen können.
Im Sockelbereich sind die Funktionsbereiche
untergebracht. In den 15 hochmodernen OPSälen, ausgestattet mit einem auf die klinischen
Belange zugeschnittenen Patientendatenma-
nagementsystem (u. a. 3 tagesklinische OP-Bereiche), finden pro Jahr ca. 20.000 Operationen statt. In den sogenannten Hybrid-OP wenden die Fachärzte herzchirurgische und kardiologische Behandlungsverfahren gemeinsam an. Durch die interdisziplinäre Nutzung
der OP-Säle sowie der personellen und technischen Ressourcen wird eine wirtschaftliche Auslastung erreicht. Mit einer eigenen Sterilisation, den Intensiv- und Überwachungsbetten,
einer modernen zeitgemäßen Notfallaufnahme und 235 Normalpflegebetten ist eine an
den medizinischen Fortschritt angepasste
Krankenversorgung sichergestellt. Darüber hinaus beherbergt der Neubau der Chirurgie auf
dem Oberen Eselsberg neben den Polikliniken
auch die Anästhesiologie, die Radiologie sowie
die Dermatologie und Allergologie des Ulmer
Uniklinikums.
Die klare räumliche Trennung in medizinische
Behandlung sowie Fach- und Aufenthaltsbereiche ist das Leitmotiv des Entwurfs. Im Detail sieht das wie folgt aus: Die „Operative Therapie“ ist in zwei Abteilungen mit je sechs OPRäumen aufgeteilt. Beide Abteilungen verfügen über einen gemeinsamen Aufwachbereich.
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GESUNDHEITSBAUTEN
Jedem OP-Raum ist ein Einleitungsraum sowie
ein Ausfahrtsraum angegliedert, wobei jeweils
ein Ärzte-Waschraum zwei OP-Räumen dient.
Die Ver- und Entsorgung erfolgt aus der in Ebene 0 direkt unter den OP-Bereichen angeordneten Zentralsterilisation. Über Aufzüge im reinen und unreinen Bereich werden die Güter
im Ringschlusssystem den OPs bzw. dem Reinigungsprozess zugeführt.
In der Intensivpflege fasst dagegen ein Mittelbund die Nebenräume zusammen, so sind sie
von beiden Fluren aus zugänglich. Die hier minimierten Flächen kommen den Patientenzimmern zugute. Jeweils mittig angeordnete offene Leitstellen mit angegliederten Pflegearbeitsräumen ermöglichen hier kurze Wege für das
Personal und eine optimale Patientenversorgung.
▼ Blick auf den gläserner Sockel,
Planung und Bau
Die Kommunikation und der Austausch mit
dem Bauherrn erfolgten nicht wie sonst üblich
über das Landesbauamt von Baden-Württemberg, sondern das Universitätsklinikum Ulm
direkt. Dadurch konnte sich der Bauherr als
Nutzer des Neubaus der Chirurgie/ Dermatologie intensiv einbringen und seine Anforderungen in Bezug auf Flächen, Funktionen,
Raumprogramm und Qualitäten direkt gegenüber Architekten und Fachplanern darstellen
und unmittelbar an deren baulicher Umsetzung mitwirken. Die regelmäßigen Treffen mit
den verantwortlichen Vertretern des Universitätsklinikums Ulm fanden alle zwei Wochen
statt und führten zu einem intensiven Dialog
zwischen allen Planungsbeteiligten.
Folgende baulichen Merkmale sorgen für die
zwischen Planern und Auftraggeber vereinbarten Flexibilität in der Nutzung:
- Ausbau der (nicht tragenden) Trockenbauwände in einem einheitlichen Ausbauraster
(125 cm),
- Flachdecken für eine einfache und optimale
Nachrüstung der technischen Gebäudeausrüstung (keine Unterzüge, flaches „Deckenpaket“),
- Ringleitung entlang der Fassade in der Ebene der Abhangdecke für den flexiblen Anschluss der Heizkörper an jeder beliebigen
Achse des Ausbaurasters. Hierfür wird eine
Zweigleitung innerhalb der Trockenbauwand
von der Abhangdecke bis hinunter zum Heizkörper geführt.
- Das Tragwerk der „Finger“ des Sockelbaus ist
statisch so dimensioniert, dass sie jeweils noch
eine Aufstockung („Laterne“) aufnehmen können. An einigen Stellen ist das bereits von Beginn an so umgesetzt worden.
- In den drei Ebenen des Bettenhauses zeigt
der Kamm und Riegel verbindet
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GESUNDHEITSBAUTEN
PLANUNGSBETEILIGTE
Projektmanagement
Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Amt Ulm
Architekt
KSP Jürgen Engel Architekten,
Frankfurt am Main
Tragwerksplanung
Mayer-Vorfelder und Dinkelacker
Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und
Co KG, Sindelfingen, VBI-Mitglied
TGA und Medizintechnik
Planungsgruppe M+M AG, Böblingen
E-Technik
Gnuse Ingenieurbüro für Krankenhaustechnik
GmbH & Co. KG, Gütersloh
Brandschutz
Corall Ingenieure GmbH – Ingenieure
und Sachverständige für den vorbeugenden
Brandschutz, Meerbusch
Bauphysik
Ingenieurbüro Bauphysik 5, Backnang
sich die Flexibilität darin, dass die Anzahl der
Patientenzimmer, die jeweils einem der vier
Pflegestützpunkte zugeordnet ist, flexibel einteilbar ist. Somit können die jeweiligen Pflegestationen unterschiedlich groß sein, ohne
dass hierfür bauliche Maßnahmen erforderlich sind.
Komplexe Gebäudetechnik
Von Vorteil für das Projekt war auch die interdisziplinäre Planung der gebäudetechnischen
Anlagen und der medizinischen Einrichtungen
durch die Böblinger Planungsgruppe M+M AG.
„Die Planung der Gebäudetechnik und der
Medizintechnik aus einer Hand hat sowohl für
den Bauherren als auch für uns Planer erhebliche Vorteile“, resümiert M+M-Projektleiter
Martin Hirschke. „Die Kommunikationswege
sind kurz und effektiv, interne Abstimmungen
der Gewerke sind im eigenen Hause kurzfristig realisierbar und der Bauherr hat nur einen
verantwortlichen Ansprechpartner“.
Die Wärmeversorgung des Chirurgie-Neubaus
erfolgt durch die Fernwärme Ulm GmbH mit
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GESUNDHEITSBAUTEN
◀▲ Transparenz und Atmosphäre dank farbiger Gläser
Hochdruckheißwasser, das in einem Biomasseheizkraftwerk erzeugt wird. Über heißwasserbeheizte Reindampferzeuger wird Reindampf zur Versorgung der Sterilisation und zur
Dampfbefeuchtung der RLT-Anlagen erzeugt.
Die in der Heißwasserzentrale anfallende Abwärme wird über eine Wärmepumpenanlage
zur Speisewasserversorgung der Reindampferzeugung und Vorwärmung des Trinkwassers
genutzt. Die Kälteversorgung zur Außenluftkühlung, Kühlung von medizinischen Großgeräten und Räumen mit hohen inneren Kühllasten wird mit Hilfe des Fernkältenetzes (7
°C/13 °C) der Technischen Versorgungszentrale auf dem oberen Eselsberg realisiert. Verbraucher mit ganzjährigem Kältebedarf wie z. B.
Medizinische Geräte und EDV-Räume werden
hierbei über Kälteauskopplung aus dem WRGSystem bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen (12 °C/17 °C) ökologisch hocheffizient ohne zusätzliche mechanische Kälteerzeugung frei gekühlt.
Zur mechanischen Be- und Entlüftung innenliegender Räume und zur Klimatisierung von
Funktionsbereichen (OP, Röntgen, Intensiv)
planten die Fachingenieure insgesamt sieben
RLT-Zentralanlagen. Sämtliche RLT-Anlagen
sind mit einer hocheffektiven Wärmerückgewinnung (Wärmerückgewinnungsgrad zwischen 75 und 80 %) ausgestattet. Durch diese
hocheffektive Wärmerückgewinnung konnte
die Heizungsanschlussleistung um 3,3 MW reduziert und eine jährliche Einsparung an Wärmeenergie von ca. 8.000 MWh/a erreicht werden.
Zur Kälterückgewinnung im Sommer sind die
Abluftanlagen mit Befeuchtern zur adiabatischen Kühlung ausgerüstet. Hierdurch wurde
die Kälteanschlussleistung um ca. 1,4 MW reduziert und eine jährliche Einsparung an Kälteenergie von ca. 600 MWh/a erreicht. Die OPSäle werden über TAV-Deckenfelder 3,2 x 3,2 m
entsprechend der aktuellen DIN 1946 raumlufttechnisch unter Raumklasse Ia-Bedingungen versorgt.
Zur Rauchfreihaltung der Fluchtwege im
Brandfall wird die zweigeschossige Magistrale
über mechanische Entrauchungsanlagen mit
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GESUNDHEITSBAUTEN
▲ Intensivpflege-Patientenzimmer
einem Gesamtvolumenstrom von 600.000 m³/h
automatisch entraucht. „Bei unseren Planungen hatten Energieeffizienz und Energieeinsparung stets höchste Priorität, was sich in den
genannten Kennwerten der jährlichen Einsparungen an Wärme- und Kälteenergie bestätigt“,
hebt Martin Hirschke von der Böblinger Planungsgruppe M+M AG hervor.
Dialogorientierte Planung
Eine grundlegende Effizienz der Planungen
wurde auch vom Münchner Büro KSP Jürgen
Engel Architekten gewährleistet, wie die stell-
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▲ Chirurgie-OP im Neubauklinikum
vertretende Projektleiterin Tereza Nezdara erklärt: „Die Herausforderungen in der Projektleitung lagen darin, die komplexen funktionalen, technischen und architektonischen Anforderungen im Dialog mit allen Beteiligten abzustimmen sowie deren Planung und Umsetzung zu koordinieren. Im Dialog mit dem Universitätsklinikum ist es uns gelungen, die gestalterischen sowie technischen Themen, die
heute für die Qualität der Behandlung und die
Akzeptanz des Klinikums einen zunehmend
wichtigeren Stellenwert einnehmen, in einem
überzeugenden Gesamtkonzept zusammen zu
Fotos: Jean-Luc Valentin, Frankfurt/M.
▲ Eingangsbereich unter weit
auskragendem Vordach
führen. Architektur, Technik und die Atmosphäre im Inneren der Chirurgie/Dermatologie sind
somit auch das Ergebnis eines erfolgreichen
und dialogorientierten Planungs- und Bauprozesses.“
Autor:
Christian Brensing,
CBE-enterprises, Berlin
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GESUNDHEITSBAUTEN
KEH Berlin, Umbau Haus 2
Epileptologie zeitgemäß
modernisiert
Anfang Mai wurde die Epileptologie im Haus 2 des Evangelischen Krankenhauses
Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin nach zweijähriger Sanierungs- und
Umbauphase feierlich eröffnet. Geplant wurde die umfassende Modernisierung von
der pbr Planungsbüro Rohling AG.
In Anwesenheit von Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja wurde der Schlüssel für die modernisierten und neu gestalteten Räume übergeben. Die Arbeiten im Auftrag der
Evangelisches Krankenhaus Elisabeth Herzberge GmbH als Bauherr beinhalteten die hochbauliche und gebäudetechnische Sanierung
sowie die erforderlichen Umbaumaßnahmen
für eine fachgerechte und moderne medizinische Nutzung. Hierzu zählen Maßnahmen zum
Brandschutz und zur Energieeinsparung sowie
die weitgehende Erneuerung der technischen
Gebäudeausrüstung.
Verantwortlicher Gesamtplaner der Modernisierung war die pbr Planungsbüro Rohling AG.
Die Baukosten für die Arbeiten an Haus 2 und
dem gegenüberliegenden Haus 4 betragen insgesamt 16,8 Mio Euro. Für dieses Gebäudes für
die Behandlung von Epilepsie-Patienten mit
mehrfacher Behinderung sowie geriatrische
Patienten und Physiotherapie erbringt die pbr
AG ebenfalls die Gesamtplanung. Die Modernisierungsarbeiten an Haus 4 werden voraussichtlich im März 2015 abgeschlossen.
Das Haus 2 des Evangelischen Krankenhauses
Königin Elisabeth Herzberge entstand Ende des
19. Jahrhundert nach den Plänen des damali-
gen Stadtbaurates Hermann Blankenstein als
Teilgebäude einer Heilanstalt für psychisch
Kranke. Seit 1982 ist es in die Denkmalliste des
Landes Berlin eingetragen, musste jetzt aber
hinsichtlich der Anforderungen an einen zeitgemäßen Klinik- bzw. Pflegebetrieb saniert bzw.
umgebaut werden. Dementsprechend mussten alle geplanten Sanierungsarbeiten mit der
zuständigen Denkmalbehörde des Bezirks Berlin-Lichtenberg abgestimmt werden.
Die vorhandene konstruktive und bauliche
Struktur des dreigeschossigen Gebäudes blieb
dabei im Wesentlichen erhalten. Sein ursprüngliches, denkmalgeschütztes Erscheinungsbild
wurde weitgehend wieder hergestellt. Der langestreckte, einhüftige Krankenhausbau mit
Mittel- und Seitenrisaliten wurde in Massivbauweise mit teils ornamentierter Ziegelfassade
errichtet. In den Mittelflügeln und Seitenrisaliten des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses sind Bettenzimmer, Therapie- und
Aufenthaltsräume einschließlich der erforderlichen Büro- und Funktionsräume untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich die Kinder-Station (EP1) mit 24 Betten. Die Erwachsenen-Station (EP3) im ersten Obergeschoss umfasst insgesamt 26 Betten. In allen Bettenzim-
▲ Empfangsbereich der Epileptologie im KEH,
Berlin
Fotos: Lucas Müller
mern wurden Nasszellen mit WC, Waschtisch
und bodengleicher Dusche errichtet. Dafür
musste das Haus zunächst gänzlich entkernt
werden.
Um den Anforderungen an ein umfassendes
Behandlungsangebot zu entsprechen, gehören
Training zur Alltagsbewältigung, Ergo- und Physiotherapie sowie psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlungen zum Konzept der
Epileptologie. Zu diesem Zweck befinden sich
im zweiten Obergeschoss Räume für spezielles
therapeutisches Personal wie Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und Diabetesberater. Darüber wurden im westlichen Seitenrisalit Besucherappartements untergebracht.
Die pbr Planungsbüro Rohling AG, VBI-Mitglied
seit 1967, ist mit mehr als 400 Mitarbeitern an
bundesweit neun Standorten vertreten. Das
national und international tätige Architekturund Ingenieurbüro plant und saniert vor allem Gebäude für die Bereiche Bildung und Forschung, Kultur, Sport und Freizeit, Verwaltung,
Industrie und Gesundheit. Zu den von Pbr-Planern betreuten Projekten im Gesundheitsbereich gehören u. a. der Neubau des Deutschen
Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Magdeburg und der Ersatzneubau
der Geronto-Psychatrie am Klinikum Wunstorf.
◀ Haus 2 des KEH,
Berlin, Außenansicht
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PLANERPRAXIS
▲ Atrium im „Flugsteig A-Plus“
Inbetriebnahmeplanung Flugsteig A in Frankfurt/Main
Großprojekte fristgerecht realisieren
von Peter Jordan
Verfolgt man die Medien oder die Gespräche an den Stammtischen könnte man leicht den Eindruck
bekommen, in Deutschland werden große Bauvorhaben nur mit beträchtlichen Verzögerungen und
deutlichen Mehrkosten realisiert. Doch es gibt genügend Beispiele auch komplexerer Bauprojekte, die
planmäßig und fristgerecht in Betrieb genommen werden können, wie das im Folgenden vorgestellte
Projekt aus der Planerpraxis des VBI-Mitgliedsunternehmens Emproc zeigt.
Tatsächlich sind es Terminverzögerungen, die
für die meisten Kostenüberschreitungen und
-risiken verantwortlich sind. Wenn ein Bauvorhaben kosten- und termingerecht fertig wird,
läuft im Hintergrund meist eine professionelle Inbetriebnahmeplanung und -steuerung ab
– teilweise sogar zusätzlich und unabhängig
von der Generalplanung und Projektsteuerung.
Diesen Weg wählte auch die Fraport AG, Betreiber des größten deutschen Flughafens in
Frankfurt, und beauftragte mit der Starnberger Emproc GmbH eine externe Beratungsgesellschaft, die sich auf das Kosten- und Terminmanagement spezialisiert hat, mit der Inbe-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
triebnahmeplanung und -steuerung für ihr
jüngstes Großprojekt.
Schließlich ging es um den „Flugsteig A-Plus“.
Der ist zwar „nur“ ein Erweiterungsbau von Terminal 1, aber mit einer geplanten Kapazität von
sechs Millionen Passagieren rangiert alleine APlus schon unter den Top-Ten der Flughäfen in
Deutschland. Die Dimensionen sind entsprechend beeindruckend: insgesamt sechs Geschosse, 26 Gates, rund 790 m Gebäudelänge und eine Gesamtfläche von ca. 185.000 m², was 25
Fußballfeldern entspricht. 700 Mio. Euro wendete Fraport für das größte Projekt seit Inbetriebnahme des Terminals 2 im Jahr 1994 auf.
Keine vier Jahre nach dem ersten Spatenstich
stand der Flugsteig A-Plus. Und die abschließenden Tests der Passagierprozesse wie Personenkontrollen und der Orientierung ortsfremder Menschen in dem Gebäude liefen mit mehreren hundert Statisten ebenfalls erfolgreich.
Damit endete nicht nur die Arbeit der zahlreichen beteiligten Planer, Baufirmen und Ladeneinrichter, es war vor allem auch der Höhepunkt der Inbetriebnahmeplanung und -steuerung. „Hier zeigte sich, dass unser externer Partner gemeinsam mit dem Bauherrenteam die
unterschiedlichen Interessen der Beteiligten
unter einen Hut bringen konnte und so die Fris-
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PLANERPRAXIS
▲„A-plus“ vor dem Büro- und Hotelkomplex The Squaire aus der Luft
ten eingehalten wurden“, sagt Harald Rohr, Leiter Immobilien und Facility Management (FM)
der Fraport AG.
Entsprechend der Komplexität des Flughafenbetriebes wurde die grundlegende Planung der
technischen Inbetriebnahme durch Emproc
aufgesetzt. Die dafür eingerichtete Projektleitung und ein Steuerungsteam organisierten
und koordinierten den Gesamtprozess. Arbeitsgruppen für einzelne Teilaufgabengebiete unter der Leitung von internen und externen
Fachleuten bildeten die Schnittstellen zu den
entsprechenden Baufirmen, dem Generalplaner, den Sachverständigen und Behörden sowie zu den Fraport-Fachabteilungen. In den
Arbeitsgruppen Sicherheitstechnik, Information und Kommunikation, Bauaufsicht, Mieterausbau, Schnittstellenprojekte und Übergabe
an das Facility Management spiegelten sich die
Bereiche mit den größten Herausforderungen
wider.
Gemeinsam wurden Interessenkonflikte gelöst,
so beispielsweise in der neuen Shopping-Mall
im A-Plus. Deren 70 Läden und Gastro-Betriebe konnten zwar auf viele kaufkräftige internationale Besucher hoffen, denn am neuen
Gebäude gibt es gleich vier Gates für den Rie-
senjet vom Typ Airbus A 380. Dennoch wollten
die Ladenbesitzer aus Kostengründen erst kurz
vor der Eröffnung ihre Ausbauten fertigstellen
und die Abnahmen durchführen.
Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits
ist für die Inbetriebnahmeplanung ein frühzeitiger „Verschluss von verdeckten Leistungen“, z. B. durch abgehängte Decken, ein wichtiger Meilenstein für das Gesamtprojekt. Ein
Zielkonflikt, der durch die paritätisch besetzten Arbeitsgruppen gemeistert werden konnte. Ein gutes Beispiel dafür, dass bei der hohen
Zahl von Beteiligten – Auftraggeber, Realisierer, Nutzer, Facility Management, Behörden,
Planer, Bauunternehmen – gemeinsame Steuerungsmechanismen Baufortschritte sichern
können.
Neben den grundsätzlich hohen technischen
und betrieblichen Anforderungen bei diesem
Projekt kommt noch hinzu, dass A-Plus über
das bestehende Terminal 1 angeschlossen ist
und mitsamt Sicherheitskontrollen und Gepäckabfertigung während des laufenden Betriebs im Terminal „angedockt“ werden musste. „Wir gehen bei Großprojekten systematisch
vor“, erklärt Dipl.-Ing. Matthias Stich, bei Emproc verantwortlich für dieses Projekt. „Zu-
Fotos: Fraport AG
nächst wird zurückgerechnet: Was muss wann
passieren, damit am Tag X eröffnet werden
kann? Daraus ergeben sich die Terminziele für
Bauabschnitte und Räume bis hin zu einzelnen technischen Anlagen.“ Diese Aufteilung erfordert entsprechendes Know-how bei der Inbetriebnahme, müssen doch die Wirkbereiche
für die sicherheitstechnischen Anlagen mit den
Brand- und Rauchabschnitten sowie mit den
Bereichen für die operative Inbetriebnahme
synchronisiert werden.
In der ersten Phase der technischen Inbetriebnahme werden die Anlagen der Technischen
Gebäudeausrüstung getestet (z. B. Lüftung,
Sprinkler, Türen, Aufzüge, Telekommunikation, Brandmeldeanlage etc.) und auf Funktionsfähigkeit und Übereinstimmung mit dem
Bausoll und den technischen Regelwerken geprüft. Das Facility Management wird eingebunden und die Kontrolle über die Leitwarten sichergestellt.
Schließlich folgen umfangreiche und übergreifende Prüfungen der sicherheitsrelevanten Anlagen mit unabhängigen Sachverständigen.
Erst dann können dem betrieblichen Realisierungsmanagement Flächen für Funktionstests
und den Probebetrieb vorab zur Verfügung ge-
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PLANERPRAXIS
Instrumente zur Steuerung der technischen Inbetriebnahme (T-IBN)
Terminplanung
- Detaillierte Terminplanung und -steuerung
- Vernetzung der T-IBN-Prozesse:
- Inbetriebnahme technische Gebäudeausrüstung und Hochbau
- Sachverständigenprüfung
- Verbundtests
- Umwidmung zum Critical Part
- behördliche Abnahmen
- Soll-Ist-Vergleiche als Frühwarnsystem
- Integration der operativen IBN-Prozesse bis zur behördlichen Abnahme
Ressourcenplanung
- Ermittlung des Ressourcenbedarfs zur Ressourcenplanung und -steuerung
- Abgleich zwischen Ressourcenbedarf und Verfügbarkeit
- Anpassung der IBN-Prozesse an Ressourcenverfügbarkeit
- Abstimmung und Optimierung des Ressourceneinsatzes mit den beteiligten
- Fachabteilungen
Umfang und Planung
- Zuordnung der technischen Anlagen zu den T-IBN-Abschnitten
- Zuordnung von Bauteilen und Komponenten zu den T-IBN-Abschnitten:
- Raumbuch
- Türliste / Schließplanung
- Schaltaufträge
- Bedarfsanforderungen
- Brandschotts
- Brandfallmatrix etc.
Logistikkonzept
- Definition von Zugängen zu den T-IBN-Abschnitten
- Sicherstellung des Materialtransports während der technischen Inbetriebnahme
- Berücksichtigung der Anforderungen der operativen Inbetriebnahme
- Festlegung von Flucht- und Rettungswegen sowie Feuerwehrangriffspunkten
- in den T-IBN-Abschnitten
Prozessabläufe & Checklisten
- Adaption von vorhandenen Prozessabläufen und Checklisten aus dem Inbetriebnahmehandbuch Immobilien- und FM
- Entwickeln von neuen Prozessabläufen und Checklisten in Abstimmung mit
den Fraport-Fachabteilungen
Technische Dokumentation
- Festlegung des Dokumentationsumfangs in Abstimmung mit dem FM und den entsprechenden Richtlinien
- Definition der Prozesse zur Erstellung und Übergabe der Dokumentation zum
späteren Betrieb des Gebäudes (Revisionsdokumentation)
Quelle: emproc GmbH
stellt werden – ab hier begleitet das operative
Inbetriebnahme-Management die Inbetriebnahme bis zum Regelbetrieb.
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Prüfung der sicherheits- und betriebsrelevanten
Türen. Die Sicherheitstechnik etwa steuert bei
A-Plus etwa 800 alarmgesicherte Türen, denen
auf einem Flughafen natürlich eine besondere Bedeutung zukommt. Allein die Steuerung
der Zugänge für die Passagierströme nach
„Schengen“ und „Non-Schengen“ – dem europäischen Abkommen zu Grenzkontrollen – erfordern feinste Regelungsprozesse. Denn für
den reibungslosen Ablauf im täglichen Betrieb
müssen die „Hardware“ – das Gebäude und
dessen technische Ausstattung – und die „Software“, die Passagier- und Betriebsprozesse, aufeinander abgestimmt funktionieren. Erst diese Verzahnung von technischer und operativer
Inbetriebnahme führt zum Erfolg.
Nach erfolgreichen Tests und der Betriebserlaubnis von Bauaufsicht und Luftsicherheitsbehörde konnte das Bauwerk schließlich an
den internen Eigentümer, den Airport Facility
Manager und die Nutzer (Terminalbetrieb, Konzessionäre und Mieter, DLH etc.) übergeben
werden. Nach einjährigem Betrieb bilanzierte
Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte entsprechend positiv: „Mit A-Plus haben wir
einen Quantensprung in Sachen Passagierkomfort erzielt. Das energieeffiziente Gebäude besticht nicht nur durch eine hohe Aufenthaltsqualität, sondern auch durch eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bei seinen Nutzern.“
So unspektakulär die erfolgreiche Realisierung
von Flugsteig A-Plus im Nachhinein wirkt – so
wichtig war die planmäßige Fertigstellung für
die Risikoabsicherung, das Investitionsvolumen nicht überschreiten zu müssen.
Von dieser Erfahrung profitiert nun auch der
Flughafen München: Emproc hat auch beim
neuen Satellitenterminal dort die Inbetriebnahmeplanung und -steuerung übernommen.
Der Satellit wird derzeit durch den Flughafen
München in Kooperation mit der Deutschen
Lufthansa errichtet und soll ab 2016 den Kunden der Star Allianz zur Verfügung stehen.
„Die frühzeitige Einbindung einer externen
Inbetriebnahmeplanung, am sinnvollsten parallel zur Ausschreibung der technischen Gebäudeausrüstung, ist erfolgskritisch bei allen
komplexeren Hochbauprojekten – nicht nur
bei Flughäfen“, bilanziert Matthias Stich auch
die Erfahrungen anderer Projekte der Kostencontrolling-Spezialisten seines Unternehmens.
Autor:
Peter Jordan,
PJ Kommunikation, Krailling
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BERUF UND RECHT
ABC des Baurechts
Vollmacht des Architekten und Ingenieurs
von Rechtsanwältin Eva Reininghaus
Bei der Realisierung von Baumaßnahmen werden Architekten, aber auch Ingenieure in unterschiedlichen Konstellationen und in unterschiedlichem Umfang für den Auftraggeber tätig. Existieren keine ausdrücklichen vertraglichen Regelungen, tritt immer wieder die Frage auf, ob der Architekt/Ingenieur in Vollmacht
des Auftraggebers handelt und sein Verhalten
für den Auftraggeber daher bindende Wirkung
entfaltet.
1. Rechtsgeschäftlich erteilte Vollmacht
Sofern der Auftraggeber den Architekten/Ingenieur bevollmächtigt, für ihn tätig zu werden, erfolgt dies in aller Regel in den betreffenden Architekten- und Ingenieurverträgen.
Auch der objektplanende Architekt wird jedoch nur äußerst selten zur allumfassenden
Vertretung des Auftraggebers ermächtigt. Viele Architektenvertragsmuster enthalten demgegenüber eine Vollmacht des Architekten zur
Verhandlung mit Nachbarn und Behörden.
Schließlich finden sich in individuell ausgearbeiteten Architekten- und Ingenieurverträgen
insbesondere für große Bauvorhaben detaillierte Regelungen, in welchem Umfang der Architekt/Ingenieur für den Auftraggeber tätig
werden kann und muss.
Eine Vollmacht kann auch mündlich erteilt
werden. Wegen der mangelnden Nachvollziehbarkeit für Dritte kommt dies in der Praxis jedoch eher selten vor. Häufiger sind Fälle der
sogenannten Außenvollmacht, in denen der
Auftraggeber nur gegenüber einem Dritten
mitteilt, dass der Architekt/Ingenieur zur Abgabe bestimmter Erklärungen bevollmächtigt
ist. So ist in Verträgen mit den ausführenden
Firmen oft im Einzelnen geregelt, welche Erklärungen der Architekt/Ingenieur vornehmen
darf.
2. Duldungs- und Anscheinsvollmacht
Wird der Architekt/Ingenieur gegenüber den
ausführenden Unternehmen tätig, kann dies
für den Auftraggeber nach den Grundsätzen
der Duldungs- oder Anscheinsvollmacht rechtsgeschäftlich bindend sein. Eine Duldungsvollmacht liegt vor, wenn der Architekt/Ingenieur
nach außen als Vertreter des Auftraggebers in
Erscheinung tritt, ohne dass eine Vollmacht
des Auftraggebers vorliegt, der Auftraggeber
dieses Verhalten jedoch kennt und duldet.
Demgegenüber weiß der Auftraggeber im Fall
einer Anscheinsvollmacht zwar nicht, dass der
Architekten/Ingenieur in seinem Namen handelt; er hätte dies aber bei pflichtgemäßer Sorgfalt erkennen und verhindern können und
kann sich daher nicht auf die fehlende Vollmacht berufen.
3. Praktisch relevante Fallkonstellationen
Sowohl Architekten als auch Ingenieur müssen in Erfüllung ihrer vertraglichen Leistungspflichten in verschiedenen Situationen Erklärungen abgeben oder entgegennehmen, die
in rechtsgeschäftlicher Hinsicht von Bedeutung
seien können.
Es gilt der Grundsatz, dass der Architekt/Ingenieur ohne Vollmacht keine Kosten zu Lasten
des Auftraggebers auslösen darf. Ohne entsprechende Vollmacht ist der Architekt/Ingenieur
dementsprechend nicht zu rechtsgeschäftlichen Eingriffen in den Vertrag mit den ausführenden Unternehmen befugt. Daher kann er
weder zusätzliche oder geänderte Leistungen
im Sinne von § 1 Abs. 4 Satz 2 VOB/B anordnen, noch Zusatzaufträge an die ausführenden
Unternehmen erteilen. Wegen dieses Grundsatzes begründet auch das Abzeichnen von
Stundenlohnzettel durch den Architekten/Ingenieur zu Lasten des Auftraggebers keine Bindungswirkung für einen Stundenlohnvertrag.
Durch den Architekten/Ingenieur abgezeichnete Stundenlohnzetteln binden den Auftraggeber lediglich im Hinblick auf die Anzahl der
als erbracht bestätigten Stunden. Gleichermaßen begründet ein Prüfvermerk des Architekten/Ingenieurs auf einer Rechnung kein Anerkenntnis zu Lasten des Auftraggebers.
Ohne ausdrückliche Vollmacht ist der Architekt/Ingenieur nicht befugt, gegenüber den
ausführenden Unternehmen die rechtsgeschäftliche Abnahme zu erklären. Soweit die
HOAI 2009 in Anlage 11 bei der Objektüberwachung die „Abnahme der Bauleistungen“ aufführt, handelt es sich um eine technische Abnahme im Sinne einer Überprüfung des Werkes auf vorhandene Mängel, die jedoch keine
Rechtsfolgen auslöst. Diese Unschärfe in der
Formulierung ist durch die HOAI-Novelle 2013
nunmehr klargestellt. Die betreffende Grundleistung ist jetzt als „Organisation der Abnahme der Bauleistungen“ bezeichnet.
Demgegenüber ist der Architekt/Ingenieur auch
ohne ausdrückliche Regelung befugt, Mangelanzeigen und Fristsetzungen zur Leistungserbringung auszusprechen. Ferner hat er eine
sogenannte Empfangsvollmacht für Erklärungen der ausführenden Unternehmen. Er ist daher befugt, Behinderungs- und Bedenkenanzeigen entgegenzunehmen. Etwas anderes gilt
lediglich, wenn sich eine Bedenkenanzeige gegen eine durch den Architekten/Ingenieur vorgesehene Art der Ausführung richtet.
4. Fazit
Sowohl im Interesse der am Bau beteiligten Architekten und Ingenieure als auch der ausführenden Firmen ist es sinnvoll, in den jeweiligen Verträgen festzulegen, in welchem Umfang der Architekt/Ingenieur in Vollmacht des
Auftraggebers handeln soll und darf. Aus Gründen der Klarstellung sollte in den Verträgen
mit den ausführenden Unternehmen auch geregelt werden, ob der Architekt/Ingenieur neben Fristsetzungen zur Leistungserbringung
auch Kündigungsandrohungen aussprechen
darf. Die Kündigung eines Vertrages sollte demgegenüber nie von einer allgemein erteilten
Vollmacht umfasst sein. Diese hat entweder
der Auftraggeber selbst oder aber ein Dritter
unter Beifügung einer für diesen Fall ausdrücklich ausgestellten Vollmacht auszusprechen.
Architekten und Ingenieure sollten in ihrem
eigenen Interesse die ihnen erteilten Vollmachten nicht überschreiten. Wird ein Auftrag ohne Vollmacht erteilt, steht der ausführenden
Firma ein entsprechender Vergütungsanspruch
gegen den diesen Auftrag auslösenden Architekten/Ingenieur zu. Auch dabei ist jedoch zu
berücksichtigen, ob die Firma das Fehlen der
Vollmacht kannte oder kennen musste. Enthält der betreffende Vertrag eine Klarstellung,
dass ausschließlich der Auftraggeber geänderte und zusätzliche Leistungen anordnen bzw.
beauftragen kann, muss das ausführende Unternehmen das Fehlen der Vollmacht kennen
und kann daher nicht den anordnenden Architekten/Ingenieur in Anspruch nehmen.
Autorin:
Dr. Eva Reininghaus,
Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht,
TSP Theißen Stollhoff und Partner Rechtsanwaltsgesellschaft, Berlin
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BERUF UND RECHT
Urteile
Anforderungen an die Kürzung des Planerhonorars
von Rechtsanwalt Reinhard Voppel
Der Planervertrag ist Werkvertrag und damit
erfolgsbezogen. Über Jahre hinweg war streitig, ob der Auftraggeber das Planerhonorar kürzen dürfe, wenn einzelne Grundleistungen –
obwohl beauftragt – nicht erbracht worden
sind. 2004 hat der BGH entschieden (BauR
2004, 1640), dass für die Bewertung der planerischen Leistung nicht nur auf den Gesamterfolg abzustellen sei, sondern Teilerfolge geschuldet seien. Wenn diese nicht eintreten, ist
die Leistung mangelhaft und das Honorar kann
nach den Regeln des Gewährleistungsrechts
gemindert werden.
Zu einem derartigen Fall hatte das OLG Brandenburg (Urteil vom 13. 3. 2014 – 12 U 136/13
–) zu entscheiden und hat einige weitere Facetten hinzugefügt. Kläger war ein Architekt;
das Urteil ist aber ohne weiteres auf Ingenieurleistungen übertragbar.
Der beklagte Auftraggeber hatte den Kläger
mit den Grundleistungen der Leistungsphasen
1–8 nach HOAI für Um- und Ausbau eines
Mehrfamilienhauses beauftragt. Der Kläger
macht die Restvergütung für die Architektenleistungen geltend, die der Beklagte unter Hinweis auf zahlreiche nicht erbrachte Grundleistungen gekürzt hatte. Außerdem begehrt er
die Vergütung für die ebenfalls von ihm erstellte Tragwerksplanung; der Beklagte meint, diese habe er nicht beauftragt.
Das Gericht kürzt das verlangte Honorar im Ergebnis um über 15 %, weil einzelne Grundleistungen nicht erbracht worden sind.
Das Gericht führt, dem BGH folgend, aus, dass
nicht der Gesamterfolg allein und die auf dessen Herstellung abzielenden Leistungen maßgeblich seien, sondern durch Auslegung anhand der Interessen des Auftraggebers zu ermitteln sei, was Inhalt der geschuldeten Leistung sei. Regelmäßig sind danach die Arbeitsschritte geschuldet, die als Vorgaben für den
Unternehmer erforderlich sind, damit dieser
die Planung vertragsgerecht umsetzen kann,
sowie solche, die dem Auftraggeber die Überprüfung ermöglichen, ob der Planer den Erfolg vertragsgemäß bewirkt hat.
Wird der Inhalt des Vertrages durch Verweis
auf die Leistungsbilder der HOAI bestimmt,
bedeutet das im Regelfall, dass sämtliche
Grundleistungen als eigenständige Teilerfolge
geschuldet werden. Fehlt es an einem solchen
Teilerfolg, ist das Werk mangelhaft. Ein Anspruch auf Minderung ist nur gegeben, wenn
die Voraussetzungen des § 634 Abs. 1 BGB erfüllt sind.
Bei dieser Frage sind drei verschiedene Fälle
zu berücksichtigen:
a) Der Kläger hat die Grundleistungen „Erarbeiten der Vorplanung, Untersuchen, Darstellen und Bewerten von Varianten nach gleichen
ZENTRALE ASPEKTE DES URTEILS UND TIPPS FÜR DIE PRAXIS VON
VBI-JUSTIZIARIN SABINE VON BERCHEM:
1. Auch wenn alle Grundleistungen eines Leistungsbildes beauftragt worden sind, führt nicht
in jedem Fall die Nichterbrinung einer Grundleistung zu einer Minderung des Honorars.
Vielmehr müssen die gesetzlichen Voraussetzungen für die Gewährleistungshaftung vorliegen. Es ist deshalb Aufgabe des Auftraggebers zu beweisen, welche Teilleistungen vertraglich geschuldet waren, welche nicht erbracht wurden und wie diese zu bewerten sind.
Solange eine Nacherfüllung durch den Planer möglich ist, ist ihm diese zu ermöglichen.
Tipp: Definieren Sie detailliert Ihre Leistungen und dokumentieren Sie deren Erbringung.
2. Grundleistungen, die obwohl beauftragt beim konkreten Projekt nicht erforderlich sind,
führen nicht zu einer Minderung des Honorars.
Tipp: Begründen Sie fachtechnisch, warum bestimmte Grundleistungen, bei Ihrem Projekt nicht notwendig waren.
3. Werden ohne eine vertragliche Vereinbarung durch den Planer Leistungen erbracht und
vom Bauherrn entgegen genommen und verwendet, erhält der Planer trotzdem ein Honorar nach den Regelungen der ungerechtfertigten Bereicherung.
Tipp: Auch wenn es eine Möglichkeit gibt, Vergütung ohne vertragliche Vereinbarung zu
erhalten, schließen Sie einen Vertrag ab, bevor Sie Leistungen erbringen.
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Anforderungen, Zeichnungen ...“ und „Kostenschätzung“ in der Leistungsphase 2 nicht ordnungsgemäß erbracht. Der Kläger beruft sich
auf ein von ihm vorgelegtes Sanierungskonzept, das allerdings erst im Rahmen der Genehmigungsplanung aufgestellt wurde. Das
Gericht lässt den Einwand des Planers nicht
gelten, daraus ergebe sich eine zumindest gedankliche Vorbereitung der Leistung bereits in
der Leistungsphase 2.
Abgesehen davon, dass das Sanierungskonzept
keine zeichnerische Darstellung und keine Variantenuntersuchung enthält, muss der Planer
bereits im Rahmen der Leistungsphase 2 Planungen vornehmen und vorlegen. Da an der
Nachholung nunmehr, nach Abschluss des Projekts, kein Interesse mehr besteht, muss der
Auftraggeber entgegen der Forderung des §
634 BGB ausnahmsweise keine Nachfrist zur
Nachholung der Leistung setzen, sondern kann
unmittelbar die Vergütung für die nicht erbrachten Leistungen auf Null mindern.
b) Der Beklagte behauptet, der Kläger habe im
Rahmen der Leistungsphase 4 die Grundleistung „Erarbeiten und Zusammenstellen der
Vorlagen ... unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter“ nicht
vollständig erbracht, da er keine Beiträge Dritter eingebunden habe.
Das Gericht lässt offen, ob die Berücksichtigung
der vom Kläger selbst erstellten Statik dieser
Leistungspflicht genügt. Jedenfalls führt eine
Grundleistung, die – obwohl beauftragt – nicht
erforderlich wird, nicht zur Kürzung des Honorars. Das Gericht begründet das damit, dass die
Parteien jedenfalls einen Honoraranteil von
3 % für die Leistungsphase 4 vereinbart haben;
damit erhöhe sich die Vergütung für die anderen Grundleistungen um den Anteil der entfallenen Grundleistung.
c) Der Kläger hat die Grundleistungen „Prüfen
und Werten der Angebote“ und „Führen von
Bietergesprächen“ nicht erbracht. Daher hat
der Beklagte selbst diese Leistungen übernommen und schließlich die Aufträge erteilt.
Hier scheitert die geltend gemachte Minderung
daran, dass der Auftraggeber dem Planer keine angemessene Nachfrist für die Nachholung
der Leistung gesetzt hat, sondern unmittelbar
selbst tätig geworden ist. Dieser Fall unterscheidet sich von dem unter a) darin, dass die dort
unterlassenen Grundleistungen nicht ander-
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weitig erbracht bzw. nachgeholt worden und
zum Zeitpunkt der Schlussrechnung nicht mehr
von Interesse sind. Unter den hier gegebenen
Umständen ist die Nachfristsetzung regelmäßig nicht entbehrlich. Da die Voraussetzungen
des § 634 Abs. 1 BGB nicht erfüllt sind, scheitert der Mängelanspruch.
Es ist also sorgfältig zu differenzieren: Nicht jede nicht erbrachte Grundleistung führt zur Berechtigung eines Honorarabzugs.
Hinsichtlich der Tragwerksplanung gab es keinen ausdrücklichen Auftrag. Allerdings hat der
Planer die Statik im Rahmen der Genehmigungsplanung an den Auftraggeber übergeben
und dieser hat sie durch Einreichen der Genehmigungsunterlagen auch verwertet. Darin kann
nach Ansicht des Gerichts aber kein stillschweigender Vertragsschluss gesehen werden, da der
Bauherr als baufachlicher Laie nicht wusste,
welche Leistungen von der Objektplanung erfasst und welche als Tragwerksplanung gesondert zu vergüten seien. Der Auftraggeber habe
daher keinen weiteren Vertrag schließen wollen.
Der Planer erhält sein Honorar allerdings unter dem Gesichtspunkt der ungerechtfertigten
Bereicherung: Durch die Verwendung der übergebenen Statik ist der Auftraggeber bereichert,
weil er die sonst erforderlichen Kosten zur Erstellung der Statik erspart hat. Der zu leistende Wertersatz ist nach dem Mindestsatzhonorar zu bemessen.
Autor:
Dr. Reinhard Voppel,
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht,
Rae Osenbrück Bubert Kirsten Voppel, Köln
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AUF REISEN
Christchurch nach den Erdbeben 2010 und 2011
Ein Besuch in einer veränderten Stadt
von Markus Bernhard
Als ich im Dezember 2013 beim Internationalen Holzbauforum in Garmisch-Partenkirchen einen Vortrag
von Prof. Andy Buchanan von der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland, hörte, standen
die Reisepläne für einen Neuseeland-Urlaub im Frühjahr 2014 bereits fest. Prof. Buchanan berichtete
über Holzbauwettbewerbe in Australien und Neuseeland, aber eben auch über die schweren Erdbeben in
Christchurch 2010 und 2011 und deren Folgen. Nach dem Vortrag besprach ich mit Prof. Buchanan meine
Reisepläne und das Interesse daran, die vorgestellten Objekte zu besuchen. Per E-Mail wurden die Details
ausgetauscht.
Einführung
Kurz nach unserer Ankunft in Christchurch
besuchten wir, meine Lebensgefährtin – ebenfalls Bauingenieurin – und ich, Prof. Buchanan in seinem erdbebenbedingten Ausweichbüro an der University of Canterbury. Zufälligerweise waren zeitgleich zwei koreanische
Architekten zu Besuch, die sich ebenfalls über
die Erdbeben und deren Folgen informieren
wollten. Um die Besucher auf den gleichen
Kenntnisstand zu bringen, gab es zunächst ei-
ne Vortragspräsentation im Schnelldurchlauf.
Das erste Beben fand am 4. September 2010
um 4:30 Uhr statt. Bei einer Stärke von 7,1 gab
es keine Toten. Das Nachbeben am 22. Februar 2011 um 13:00 Uhr hatte eine Stärke von
6,3 und führte zu 182 Toten. Laut Prof. Buchanan muss die Zahl der Toten unter Berücksichtigung der Stärke des Bebens und der Einwirkungen auf eine dicht besiedelte Stadt als eher
gering angesehen werden. Die Ende des 19.
Jahrhunderts errichtete Kathedrale von Christchurch wurde jedoch so stark beschädigt, dass
ihr Abriss unumgänglich wurde.
Die Kathedrale von
Christchurch 1994
Foto: Christine Mang
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Eine Stadtrundfahrt der anderen Art
Zusammen mit den koreanischen Kollegen
brachen wir zu einer Stadtrundfahrt auf. Zwei
Stadtteile hat das Erdbeben besonders getroffen. Am Fluss Avon lag ein Wohngebiet, dessen Baugrund offenbar tixotrophe Eigenschaften aufweist und sich durch die Erdbebeneinwirkung quasi verflüssigte. Dadurch wurden
sehr viele Einfamilienhäuser stark beschädigt.
Die Stadtverwaltung hat beschlossen, alle
Grundstücke dort aufzukaufen und keine
Wohnbebauung mehr zuzulassen. Die aktuellen Planungen tendieren in Richtung eines
Stadtparks.
Im Stadtzentrum sind ganze Areale mit Bauzäunen umschlossen. Diese Gegend vermittelt den Eindruck einer Geisterstadt. Tatsächlich sind bei diesen Objekten die Untersuchungen der Tragstruktur noch nicht abgeschlossen oder aber die festgestellten Schäden sind so groß, dass die Sanierungskosten
in der Größenordnung der Neubaukosten liegen.
Entlang der Küstenstraße gab es am Steilhang
gelegene Wohnbebauung, sicher mit atemberaubender Aussicht. Das auf dem Foto
(S. 44/45 oben) oberhalb der zur Hangsicherung platzierten Seecontainer erkennbare halb
abgestürzte Haus zeugt von den Nachteilen
dieser Lage. Die Hangsicherung zeigt die sehr
pragmatische Herangehensweise der Neuseeländer. Gebrauchte Seecontainer sind in einer
Hafenstadt schnell und kostengünstig verfügbar. Derartige Containerstapel erstrecken sich
teilweise kilometerlang entlang der Straße.
Auswirkungen der Erdbeben
Die Erdbeben wirkten sich relativ kurzfristig
auf die Bauweise in neuseeländischen Erdbebengebieten aus. Schon früher wurden besonders wichtige Gebäude, wie z. B. Krankenhäuser, von der Gründung entkoppelt und innerhalb steifer Gründungswannen beweglich
gelagert. Diese Bauweise, auch „base isolation“ genannt, hat sich bei diesen Erdbeben bewährt, ein großes Krankenhaus im unmittelbar betroffenen Gebiet blieb vollkommen
schadenfrei.
Um auch Bauwerke geringerer Bedeutungskategorien sicherer zu machen, wird gegenwärtig viel geforscht. Prof. Buchanan befasste sich hier insbesondere mit Holzbauwerken.
Sogenannte rocking walls oder rocking columns, am besten als Kippwände und -stützen zu übersetzen, verhalten sich im Normalzustand sehr steif, lassen bei hohen Horizontalbeschleunigungen jedoch schadensfrei große Bewegungen zu und dienen auch der Energiedissipation.Neu sind auch vorgespannte
Rahmenkonstruktionen. Die Rahmenriegel
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AUF REISEN
Die Kathedrale von
Christchurch nach
dem Erdbeben
Foto: Andy Buchanan
werden als Kastenquerschnitt ausgebildet, in
dem Spannglieder geführt werden, wie sie auch
aus dem Spannbetonbau bekannt sind. In Verbindung mit entsprechend ausgebildeten Stützenfüßen „schnappt“ die Konstruktion bei großen Querbeschleunigungen wieder in die Ausgangslage zurück. Das Foto (S.44 unten l.) zeigt
eine solche Rahmenecke. Das schwarze Rohr
rechts vom Knoten ist die Abdeckung der Überstände der Spannlitzen. Links von der Stütze
sind ober- und unterhalb des Rahmenriegels
austauschbare Anschlüsse zu sehen, wie sie
auch an den Stützenfüßen zur Anwendung
kommen.
Die Schrauben (S.44 unten 2. Foto v.l.) wirken
auf Zug und Druck. Die umhüllenden Rohre
dienen als Knicksicherung. Die Krafteinleitung
in die Holzstütze erfolgt über Kontaktpressung
in der Kerve (rechts im Holz markiert). Das
Blech hinter den Schrauben ist mit der Fußplatte im Fundament nicht verschweißt. Im
Falle eines Erdbebens werden die Schrauben
stark gedehnt bzw. gestaucht und möglicherweise auch beschädigt, können jedoch auf sehr
einfache Weise ausgetauscht werden. Ihre Wir-
kungsweise wurde an der University of Canterbury experimentell untersucht und bestätigt.
Das Bild (S.45 unten rechts) zeigt ein zweigeschossiges Bauwerk mit vertikal vorgespannten Holzwänden im Vordergrund und links. Im
Hintergrund ist eine „rocking wall“ erkennbar.
Die aussteifende Wand, deren oberes Ende
auf dem Bild auf S. 44/45 unten in der Mitte
zu sehen ist, besteht aus Furnierschichtholz
und ist seitlich durch Stahlstützen berandet.
Die Verbindung zwischen Holzscheibe und
Stahlstütze erfolgt durch die markierten, gebogenen Stahlteile. Unter statischen Lasten,
wozu auch die Windlast zu zählen ist, verhält
sich die Konstruktion nahezu starr. Treten im
Falle eines Erdbebens große Horizontalbeschleunigungen auf, führt dies zu Verschiebungen zwischen Holz und Stahl, deren Energie die gebogenen Stahlbleche aufnehmen
und sich dabei verbiegen. Im Detail ist zu erkennen, dass diese Zwischenbauteile beidseitig verschraubt sind. Somit ist auch hier ein
Austausch nach einem Erdbebenereignis möglich.
▲ Das Büro von
Prof. Buchanan nach
dem Erdbeben
Foto: Andy Buchanan
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AUF REISEN
▲ abgesperrte Bürogebäude
▲ pragmatische Hangsicherung
▶ vorgespannte
Rahmenecke mit
Prof. Buchanan (re.)
und dem Autor
▲ Stützenfußpunkt
Nach dieser Stadtrundfahrt hatten wir auch
Gelegenheit, die Versuchsanstalten zu besichtigen, wo nicht nur im Fachgebiet Holzbau geforscht wird. Auch an vermeintlich elastischen
Stahlkonstruktionen wurden erhebliche erdbebenbedingte Schäden festgestellt. So verhalten sich beispielsweise mit einfachen Kehlnähten an übliche Stahlprofile angeschlossene Fuß-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
platten bei Erdbebenbeanspruchung sehr spröde und reißen deutlich auf.
Erfreuliche Nebenwirkung
Eine weitere Auswirkung der Erdbeben ist ein
stark gestiegenes Ansehen des Bauingenieurwesens in der Bevölkerung Neuseelands. Laut
Prof. Buchanan führen Bauingenieure inzwi-
▲ Mehrgeschossiger Holzbau
schen die Liste der angesehensten Berufe an!
Auch bei den Studenten ist das Fach so beliebt,
dass mittlerweile die Fachbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik um Studienanfänger
buhlen müssen.
Fazit
Im Rahmen einer Urlaubsreise Kontakte zu
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AUF REISEN
▲ Wenn die Traumlage zum Alptraum wird
▲ Detailansicht rocking wall
ausländischen Kollegen zu knüpfen und vor
Ort die Gelegenheit zu erhalten, derart interessante Erkenntnisse gewinnen zu können, hat uns ungeheuer bereichert. Ich habe mich daher entschlossen, diesen Reisebericht zu schreiben, um die VBI-Mitglieder
zu ermutigen, Kollegen bei Interesse anzusprechen und die Bereitschaft zu fördern,
auch einmal unbekannten ausländischen
Kollegen unsere Arbeit und unsere Projekte zu zeigen.
Zum Schluss möchte ich noch die Gastfreundschaft, mit der wir empfangen wurden, hervorheben. Nicht nur, dass wir auf das Herzlichste begrüßt und betreut wurden, nein,
zum Abschied verriet uns Prof. Buchanan so-
Fotos: Christine Mang
gar noch, wo der Schlüssel zu seiner Hütte am
Arthur’s Pass liegt – falls wir im weiteren
Reiseverlauf dort vorbeikommen sollten.
Autor:
Dipl.-Ing. Markus Bernhard,
Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen,
Augsburg
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AUF REISEN
Neue Metrolinie in Budapest
Mit der M4 durch die Kunstgalerie
von Bärbel Rechenbach
Seit Frühjahr dieses Jahres ist die ungarische Hauptstadt Budapest um ein Bauwerk mit touristischer
Anziehungskraft reicher – die neue Metrolinie 4. Nach zehn Jahren Bauzeit wurde Ende März der erste
Bauabschnitt zwischen den Stationen Kelenföld vasútállomás und Keleti pályaudvar fertiggestellt.
Die M4 ist die erste vollautomatische Metro Osteuropas und verbindet die beiden Stadtteile Buda und
Pest auf 7,4 km miteinander. Dabei zeigt sich, wie raffinierte Ingenieurkunst, einfallsreiche Architektur und
farbenfreudiges Design unter- und oberirdisch neuen, attraktiven Stadtraum entstehen lassen.
Sichtbeton im Mix mit Glas und Mosaik
Besuchermagnete wie die historische Fischerbastei und das Parlamentsgebäude haben Konkurrenz aus dem 21. Jahrhundert erhalten.
Nicht nur eiligen Passagieren macht die Fahrt
im 90 Sekunden Takt durch den Untergrund
Spaß. Auch Kunstliebhaber genießen die neue
Metrolinie 4 wie ein Meisterwerk.
Insgesamt gehören zum mittlerweile 38 km
langen Budapester Metronetz drei weitere
Linien: M1 (gelbe Linie), M2 (rote Linie) und M3
(blaue Linie). Wobei die „Milleniumbahn“ M1
zum Weltkulturerbe zählt und nach der London Underground die zweitälteste in der Welt
ist. Mit der M4 kommt jetzt eine der modernsten und sehenswertesten dazu.
Sowohl die von Siemens ausgestatteten, voll-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
automatischen weiß-schwarzen Hightech-Züge sind optisch attraktiv, als auch die Stationen
oberhalb und unterhalb des Straßenniveaus.
Im Vergleich zu den anderen Linien, die strengen architektonischen Vorgaben folgen, spielt
die M4 mit unterschiedlichen Gestaltungsideen. Farbige Glaspaneele, kunstvolle Mosaikgewölbe, Designersitze, farbenfrohe Ornamente, Lichtspiele, Sichtbetonstreben, freischwebende Rolltreppen – es lohnt sich, überall auszusteigen, zu verweilen und diese unterschiedlichen Anblicke zu genießen.
Vorab sorgte das Projekt für viele Diskussionen
unter den Budapestern. Mit 1,5 Mrd. Euro sei
die geplante M4 viel zu teuer, zu üppig ausgestattet und ihr Bau dauere viel zu lange. Doch
längst ist der Frust der Freude über die schnel-
le Verbindung und den Imagewandel vieler
Plätze in der Stadt gewichen. Der Stationseingang „Bikas Park“ inmitten der Plattenbauten
des Budapester Stadtteils Kelenföld beispielsweise verleiht dem Gebiet und dem neu gestalteten Park ringsum neue architektonische Qualität. Wie in einen gläsernen Walfischrücken
„steigt“ der Besucher hinunter in die U-Bahnstation, die von oben von Tageslicht durchflutet wird.
Der Umsteige-Bahnhof „Kálvin tér“ ähnelt einem riesigen Universum. Wie zufällig angeordnet queren Sichtbetonstreben die Höhen des
Raums und reflektieren effektvoll gesetztes
Licht. Auch die Stationen „Fővám tér“ und
„Szent Gellért tér“ zu beiden Seiten der Donau
sind einzigartig. Unter dem Szent Gellért tér,
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AUF REISEN
31 m tief unter der 300 m breiten Donau, wechselt glänzendes Mosaik mit schlichtem Sichtbeton und originellen Sitzen. Oberhalb wächst
eine grüne Stadt-Oase, die mit ihren Wasserspielen perfekt zum Ambiente der Thermalbäder passt. Nicht zu vergessen die Station „Kelenföld vasútállomás“, die zehnte und vorerst
letzte Station der M4. Hier wurden im Zuge der
Baumaßnahmen auch zahlreiche Straßen entfernt oder verkehrsberuhigt, was der Bedeu-
▲ Die neue Metrolinie M4
tung dieses Platzes als Park+Ride-Anlage sichtlich zugute kommt.
Die M4 verändert das Stadtbild Budapests auf
sichtbare Weise, macht die Stadt zudem mobiler. Ein Muss, denn sie platzt mit derzeit
1,7 Mio. Einwohnern aus allen Nähten. Nicht
zu vergessen, die Abermillionen Touristen, die
täglich durch die Stadt strömen und die Auslastung der öffentlicher Verkehrsmittel an ihre Grenzen bringen.
verbindet unter der Donau hindurch Buda (l) und Pest (r)
Foto: Bärbel Rechenbach
▼ Mosaikgewölbe in 31 m Tiefe:
Station „Szent Gellért tér“
Foto: Bärbel Rechenbach
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AUF REISEN
Die ursprüngliche Idee, das Metronetz um eine vierte Linie zu erweitern, stammt bereits
aus dem Jahre 1974. Doch erst 2006 begannen
die Bauarbeiten. Frühere Versuche scheiterten
an der ersten Amtszeit Orbáns, der Termine
immer wieder verschieben ließ und somit Baukosten in die Höhe trieb. Letztlich betrug die
Investitionssumme 1,5 Mrd. Euro, wobei die
Europäische Union fast die Hälfte übernahm.
Noch 2010, als Orbán nach einer Amtspause
erneut die Wahl gewann, gab es seitens der Regierung trotz sichtbarer Baufortschritte Überlegungen für einen Projektstopp – für die beteiligten Planer, Architekten und Baufirmen
aus ganz Europa, die unter Leitung des ungarisch geführten BPV Metro 4 Konsortiums an
dem Projekt arbeiteten, keine einfache Situation. Letztlich konnten sie aber an ihren Planungs- und Umsetzungsplänen festhalten
▲ Stylish bis hin zu den Sitzplätzen
▲▶ Neues Wahrzeichen im
Plattenbauviertel: Eingang
Station „Bikás Park“
Foto: Lorant Orban
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Foto: Lorant Orban
Vortrieb und Ausbau lief parallel
Um oberirdisch die historisch wertvollen Gebäude und unterirdisch die Quellen der berühmten Budapester Thermalbäder Gellert zu
schützen, entstand zunächst ein zweiröhriger
Tunnel im maschinellen Vortrieb. Bei teilweise nur 6 m Überdeckung führte die Strecke unter der Innenstadt, der Technischen Universität und der Donau hindurch. Von Mai 2007 bis
Juli 2010 gruben sich kurz hintereinander zwei
Erddruckschilde nahe der Station Kelenföldi
durch feinsandigen Schluff und Mergel. Im
Schutz des Schildmantels wurden zugleich ringförmige, vorgefertigte Stahlbetonsegmente
(Tübbinge – 0,5 m dick, 5,3 m Innendurchmesser) eingebaut. Dichtbänder an den Kontaktflächen schützten vor eindringendem Wasser
in den Fugen.
Um Bauzeiten zu verkürzen, liefen parallel zum
Vortrieb die Ausbauten für die Stationen, was
höchste Anforderungen an die Koordination
des gesamten Bauablaufs und die Logistik stellte. Die Ingenieure der A. Porr AG und Bilfinger
Berger entschieden sich deshalb beim Bau „ihrer“ drei Stationen für die Deckelbauweise.
(auch als „Top down Methode“ oder „Milano“
Methode bezeichnet)
Begünstigt durch die relativ oberflächennahe
Anordnung der Stationen zwischen 16,5 und
31 m Tiefe entstanden von oben aus 90 x 25 m
große „Betonboxen“ in offener Bauweise. Die
Baugruben wurden von Bohrpfahlwänden umschlossen. Der Straßenverkehr im Baustellen-
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AUF REISEN
ZUM PROJEKT
Bauherr
BVP-Metro4
Bauunternehmen
Mahíd 2000 AG,
Konsortium Bilfinger-Vegyépszer-Porr
Länge der Linie
7,4 km
Tunnel
2 parallele Röhren
Breite
14,29 m
▲ Gestaltung mit farbigen Glaspaneelen „Kálvin tér“
Foto: Lorant Orban
▲ Lichtspiele auf der Station „Deák Ferenc tér“
Foto: Lorant Orban
bereich blieb so fast unbeeinträchtigt. Und unter dem jeweiligem Deckel, der zum Aussteifen der Baugruben verwendet wurde, konnte
weitergebaut werden. Das ermöglichte gleichzeitiges Bauen nach oben und unten.
80 % der gesamten betonierten Fläche blieben
dabei unverputzt und unverdeckt, was hohe
Ansprüche an die Qualität des Sichtbetons stellte. Besonders betraf das die elliptischen Öffnungen für die Fahrtreppen. Deshalb kamen
hier bewehrte Meva-Schalungssysteme zur Anwendung. Über einbetonierte Konen am oberen Deckenunterzug befestigt, musste die ganze Schaleinheit schließlich auf eine 70 cm starke Betonplatte passen. Jetzt fahren auf dieser
die Metrozüge. Die Verformungsvorschriften
waren dabei sehr streng: Um entlang der 9,5 m
Höhe nur maximal 10 mm Ausbiegungen zu
gewährleisten, wurden zwei Triplex-Richtschienenreihen angebracht, so dass die Ankerkräfte auf 70 % des gerechneten Wertes begrenzt
werden konnten.
Auf diese Bauweise entstanden z. B. Stationen
wie Tétényi út , die zweite Station auf der Buda-Seite, die Station Népszínház utca, die vierte Station auf der Pest-Seite und die Station Keleti pu, die letzte Station des ersten Abschnittes in Pest auf der Nordseite des verkehrsreichen Baross Platzes.
Aufgrund der geografische Lage und der Nähe
zu den Regionalverkehrslinien gelten diese Station und ihre Umgebung als besonderes Stadtentwicklungsgebiet. Deshalb kam es hier ebenfalls darauf an, viele verkehrstechnische Funktionen baulich zu verbinden, einschließlich
Umsteigeplätze und Park+Ride-System.
Hightech damals wie heute
Der gesamte Metrobau wurde während der
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AUF REISEN
▲ Die elliptische Öffnung für die Fahrtreppe
▲ Historische M1 ist Weltkulturerbe
ganzen Zeit übrigens akribisch genau mittels
terrestrischer Vermessungsprogramme überwacht, um jede kleinste Oberflächenbewegung
zu registrieren und eventuelle Störungen in der
Stadt zu vermeiden.
Der Einsatz hochmodern ausgerüsteter
Hightech-Züge rundet schließlich dieses Metroprojekt ab. Neben der Leit- und Sicherungstechnik stellte Siemens dafür die Ausrüstung
der Leitzentrale sowie die Elektrifizierung der
gesamten Strecke für den vollautomatischen
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
Foto: Archiv MEVA Schalungs-Systeme GmbH
▲ Vortriebsmaschine
Betrieb. Damit schließt sich für Siemens der
Kreis. Denn vor 120 Jahren – 1894 – erhielten
die deutschen Firmen Siemens & Halske von
den Budapester Verkehrsgesellschaften den
Auftrag für den Bau der ersten Metrolinie 1.
Am charakteristischen Gelb der k. und k. Monarchie ist sie überall oberhalb der Andrassy
út zu erkennen. Am 29. Dezember 1894 begann der Bau, nach weniger als zwei Jahren
fuhr der erste Zug im Beisein des österreichischen Kaisers und des ungarischen Königs.
Foto: Archiv Herrenknecht AG
Wer heute also in Budapest die Metrolinien
1 und 4 nutzt, erlebt nicht nur ein Wechselbad
der Geschichte, sondern auch eins der Gefühle, sieht moderne Ingenieurtechnik von einst
und heute, ebenso Architektur und Kunst. Wer
alles erleben will, steigt einfach mal ein, aus
oder um.
Autorin
Bärbel Rechenbach,
Freie Journalistin, Berlin
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Rauscher-Gruppe
BIM-Anwendung am Beispiel
eines Polizeigebäudes
von Verena Mikeleit
Großprojekte mit Hilfe von BIM-Modellen auf einfache Weise bearbeiten
und damit Kosten und Termine sicher einhalten? Nicht so leicht, wie es
scheint. Damit Building Information Modeling in der Praxis funktioniert,
gilt es, zunächst grundlegende Verantwortlichkeiten zu definieren und
die Beschaffenheit der Modelle näher zu spezifizieren. Entscheidend sind
auch offene Formate, um die relevanten Informationen medienbruchfrei
zwischen den Projektbeteiligten auszutauschen.
zeigt ein anderes Bild. Hier sind es in der Tat
wenige Unternehmen, die ihre Projekte mit
BIM-Modellen bearbeiten.
Forschungsaufgabe:
Projektabwicklung mit BIM
Die Rauscher-Gruppe, Beratungsunternehmen für spezifische Bereiche der Baubranche, realisiert aktuell im Rahmen eines Forschungsprojektes mit den Tochtergesellschaften EDR Software GmbH, EDR GmbH und den
VBI-Mitgliedsunternehmen MF Dr. Flohrer Beratende Ingenieure GmbH sowie Codema International GmbH ein Bauvorhaben mit einer modellbasierten Projektbearbeitung. Die
beratende Ingenieurgesellschaft Codema und
der Bausoftwarehersteller EDR Software, der
sich mit neuer strategischer Ausrichtung auf
Lösungen für Baudokumentation und Mängelmanagement spezialisiert hat, erproben
gemeinsam mit einem Partnerunternehmen
für „End-to-End“-Projektmanagement am Bau
die Vorgehensweise in der Arbeit mit BIM-Modellen. Hier wird jedoch kein Großprojekt bearbeitet, sondern es gilt, zunächst ein geometrisch eher einfacheres Bauvorhaben mit den
neuen Technologien und Prozessen zu bearbeiten. Die Aufgabe: Ausarbeitung eines BIMAbwicklungskonzepts am Beispiel eines Multifunktionsgebäudes der Polizei.
Zum Ende wünscht sich die Unternehmensgruppe praxiserprobte Erkenntnisse über die
derzeitigen Möglichkeiten mit dem BIM-Planungsprozess und die damit verbundenen,
erweiterten Leistungsbilder aller am Projekt
Beteiligten.
▲ Aktuelles Forschungsprojekt der Rauscher-Gruppe: Ausarbeitung eines BIM-Abwicklungskonzepts für
ein Polizeigebäude
Erfolg bei Großprojekten mit BIM?
Building Information Modeling, kurz BIM, die
Arbeit mit dreidimensionalen Bauwerksmodellen inklusive Anbindung zusätzlicher, projektrelevanter Informationen, wie beispielsweise Zeit (4D) und Kosten (5D), ist in aller
Munde. Im Zuge mit BIM werden immer wieder die aktuellen problembehafteten Großprojekte BER, Elbphilharmonie und Stuttgart
21 genannt. Probleme wie mangelhafte
Brandschutzkonzepte oder dramatische Kostenexplosionen sollen sich mit Hilfe des modellorientierten Arbeitens lassen. So berichten es Zeitungen und Zeitschriften. Wer aller-
dings die Komplexität dieser modellbasierten
Arbeitsweise kennen gelernt hat, steht diesen
Versprechungen mit einer Portion Skepsis gegenüber.
Die Reformkommission Bau von Großprojekten, ein Gremium aus Wirtschaftsexperten und
Politikern in Deutschland, möchte mit Hilfe
dieses Ansatzes Termin- und Kostenprobleme
bei Großprojekten im Land eindämmen. Im
Verkehrsministerium ist man der Überzeugung,
dass BIM das Potenzial mitbringt, entscheidend
zur Kosten- und Terminsicherheit beizutragen.
Soweit die Theorie. Ein Blick in die tatsächliche Praxis der Bauindustrie in Deutschland
Die Herausforderung:
Ein Modell für alle
Das Projekt als solches ist nicht sonderlich
komplex, doch die Aufgaben, die sich den Projektbeteiligten stellen, sind dennoch nicht ohne Weiteres zu bewältigen. Hierbei gehören
Parteien aus den unterschiedlichsten Fachgebieten einem gemeinsamen Team an. Jeder Fachbereich, zum Beispiel die Haustechnik, bringt ein eigenes Modell mit. Wie lässt
sich erreichen, dass diese Modelle zu einem
großen Ganzen zusammengefasst werden, das
gleichsam allen Beteiligten Nutzen bringt?
Welche Informationen sollten in das Modell
aufgenommen werden? Wer führt die Modelle zusammen und wer ist berechtigt, Ände-
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PRODUKTE UND PROJEKTE
◀ Die EDR-Software docma MM für mobiles
Mängelmanagement
▼ Screenshot: Mobile Bilderverwaltung
mit dem EDR-Softwareprogramm docma PIX.
Abbildungen: EDR Software GmbH
rungen daran vorzunehmen? Darüber hinaus
stellt es eine Herausforderung dar, festzulegen, welche Unternehmen exakt welche Informationen aus dem Modell erhalten und
wie sich erkennen lässt, welche Elemente im
Modell sich geändert haben – viele neue Aufgaben, die die Projektpartner zunächst zu lösen haben.
Zuerst gilt es, eindeutig zu definieren, welche
Elemente Bestandteil des Gesamtmodells sind.
Von vornherein sollte außerdem festgelegt
werden, wer diese Basiselemente bestimmt
und weitere Verantwortlichkeiten entlang der
gesamten Prozesskette übernimmt. Das sind
wichtige Voraussetzungen, um eine Lösung
für alle beteiligten Unternehmen und deren
individuelle Projektsicht zu schaffen – von
Planung über Ausführung bis hin zur Projektsteuerung.
Typisch für BIM-Projekte ist die durchgängige Visualisierung von geplanten Abläufen. Eine Gegenüberstellung mit den tatsächlichen
Ist-Daten von der Baustelle im 3D-Modell gibt
es jedoch meist nicht. Eine Aufgabe, die nicht
so schwierig zu bewältigen ist. Schließlich gilt
die Pflicht für jede Baustelle, einen Bautagesbericht zu erstellen. Mit Hilfe dieser Informationen könnten auf einfache Weise die IstLeistungen im 3D-, 4D- oder 5D-BIM Modell
vollständig visualisiert werden. Die Schwierigkeit ist schlicht die, dass Bauleiter in der
Regel weder mit 3D-CAD-Programmen noch
mit komplexen 4D- oder 5D-Projektsteue-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
rungssystemen für Ablaufplanung und Kostenmanagement arbeiten.
Offene Formate verbinden individuelle
Systemlösungen
Wolfgang Schmid, Geschäftsführer der EDR
Software GmbH, über die entscheidende Rolle, die neutrale Schnittstellen für den Erfolg
von BIM in der Praxis spielen: Bauleiter kennen den Baufortschritt am besten und dokumentieren das Baugeschehen ohnehin täg-
lich. Erfolgt die Dokumentation vorgangsbezogen, entstehen für viele Parteien relevante
Ist-Informationen. Mit offenen Formaten können diese Informationen auf einfache Weise
in das Gesamtmodell übernommen werden
und stehen so allen Projektbeteiligten zur Verfügung.“
Das Unternehmen hat sich aus diesem Grund
bewusst strategisch neu ausgerichtet und fokussiert sich fortan noch stärker auf die neuen Methoden und Prozesse am Bau, die die
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PRODUKTE UND PROJEKTE
▲ Beispielprojekt für das Arbeiten mit mobilen Lösungen in Kopenhagen, zum Einsatz kamen die Programme docma PIX sowie docma REPORT.
Abbildung: Lundgaard & Tranberg Architekten
Arbeit mit BIM-Modellen voraussetzen. So entwickelt das Softwareunternehmen aus München neben eigenen Produkten für Baudokumentation und Mängelmanagement auch
spezielle Plugins, mit deren Hilfe Programme
des Herstellers auf einfache Weise an Standardsoftware oder firmenspezifische EDV und
deren Stammdaten angebunden werden können.
Apps und Unternehmenslösung
integriert
Zu den in naher Zukunft entscheidenden Tools
für das Bauen zählen, so das Unternehmen,
auch mobile Applikationen. Schließlich erfreuen sich die Anwendungen im privaten Bereich bei vielen Personen, vor allem aufgrund
ihrer Einfachheit in der Anwendung, immer
größerer Beliebtheit. „Einfach ist gut, das hilft
den Projektbeteiligten am Bau, die Hemmschwelle zu überwinden, mit solchen Apps zu
arbeiten“, erklärt Wolfgang Schmid. Entscheidend für ein wirtschaftliches Arbeiten ist dabei aber auch immer eine erwachsene Lösung
mit wichtigen Unternehmensdaten im Hintergrund, die über das Internet mit den mo-
bilen Applikationen verbunden ist. Auf diese
Weise ist eine durchgängige Kommunikation
zwischen Baustelle und Büro sichergestellt.
So können beispielsweise per Smartphone
aufgenommene Baumängel aktuell auf Planausschnitten verortet werden.
In Zukunft werden Mängel über ein dreidimensionales Gebäudemodell zugeordnet. Da
das Modell auch alle geforderten Qualitäten
enthält, kann so auch eine „Positiv-Liste“ zur
Qualitätskontrolle entstehen. Fehler werden
damit schneller erkannt, was eine Qualitätssicherung auf einem höheren Niveau möglich macht. In einer derartigen Kopplung von
stationären mit smarten, webbasierten Lösungen sieht der Softwarefabrikant viel Potenzial, um die neuen Prozesse im Bauwesen
voranzutreiben und zu vereinfachen. Die Basis dafür bilden Programme und Lösungen,
die allesamt über neutrale Formate medienbruchfrei miteinander interagieren.
5D-Projektbearbeitung – wie weit ist
der internationale Markt?
Neben dem aktuellen Forschungsvorhaben
untersucht die Rauscher-Gruppe derzeit die
Mehrwerte einer modellorientierten Arbeitsweise anhand von Masterarbeiten, die das
Tochterunternehmen Codema International
GmbH vergibt. Neben der Ausarbeitung weiterer Möglichkeiten durch objektorientierte
Projektdaten und somit einem Mehrwert für
den Bauherrn, steht der Vergleich mit international angewandten BIM-Abwicklungsmethoden im Fokus dieser Masterarbeiten.
Bis sich allerdings komplexe Großprojekte wie
ein Berliner Hauptstadtflughafen mit BIMModellen effizient in der Praxis bearbeiten
lassen, ist die Zusammenarbeit aller beteiligter Unternehmen eines Projekts mit diesen
neuen Methoden und Prozessen noch grundlegend zu optimieren. An erster Stelle gilt es
jedoch, festzulegen, welche Partner Entscheidungen im Gesamtprozess verantworten. Und
diese Aufgaben sollten zunächst an mittelgroßen Projekten umfassend erprobt werden.
Autorin:
Verena Mikeleit M.A.,
tech-PR, Süßen
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Züblin, VAMED
Bettenhochhaus der
Charité wird saniert
Nach der Zuschlagserteilung Anfang Januar
hat die als Generalunternehmen beauftragte
Arbeitsgemeinschaft aus Ed. Züblin AG und
VAMED Deutschland die Bauarbeiten an der
Berliner Charité aufgenommen. Für insgesamt
202,5 Mio. Euro wird in den nächsten drei Jahren der 21-stöckige Bettenturm des Universitätsklinikums in Berlin-Mitte saniert und auf
den neuesten medizintechnischen Stand gebracht.
Der nach europaweiter Ausschreibung vergebene Auftrag umfasst neben der gesamten
Ausführungsplanung, der vollständigen Entkernung und Sanierung des Hochhauses auch
einen angrenzenden 5-geschossigen Neubau
für Intensivstationen, 15 Operationssäle und
eine Rettungsstelle. Die Planung der Medizintechnik sowie die Begleitung des medizini-
◀ Planung Bettenhochhaus Campus
Charité Mitte
mit neuer
Fassadengestaltung,
Südwest-Ansicht
Abbildung:
Ed.Züblin AG
schen Probebetriebs gehören ebenfalls zu den
Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft. Der Zeitplan für die umfangreichen Bauarbeiten ist
straff: Die Einrichtung der Baustelle an der
Luisen- und Philippstraße ist weitestgehend
abgeschlossen, auch mit dem Entkernen des
Hochhauses wurde bereits begonnen, der
Rückbau der Fassade begann im Frühjahr
2014. Ab Ende 2016 sollen sowohl der Neubau als auch das modernisierte Bettenhochhaus – dann mit zentralisierten Behandlungsund Diagnosebereichen auf den Etagen
1 bis 5 – in Betrieb gehen.
www.zueblin.de
DICAD
3D-Einbauteile direkt ins CAD!
Immer mehr Hersteller bieten ihre Einbauteile digital als 3D-Modell an. Mit der direkten
Verbindung von STRAKON 2014 zum neuen
3D-Onlinekatalog lassen sich 3D-Einbauteile
verschiedener Hersteller jetzt komfortabel
und schnell auswählen und in den StrakonEinbauteilkatalog einfügen. Das beschleunigt
nicht nur die Modellierung von 3D-Konstruktionen. Zusätzlich sind auch visuelle Kollisionskontrollen möglich, mit denen man im
Detail prüfen kann, ob z. B. die Bewehrung
mit den Einbauteilen kollidiert oder ob Montagebauteile und Verbindungselemente zueinander passen.
Diverse Hersteller von Einbauteilen wie etwa Halfen, Philipp, Schöck, Pfeifer und andere haben ihre Produkte im Online-Einbauteilkatalog bereits abgelegt oder werden dies
demnächst tun. Weitere werden folgen und
den Katalog sukzessive erweitern. Aus dieser
Branchenlösung kann sich jeder Strakon-Anwender bedienen. Der Bauteilkatalog ist
übersichtlich gegliedert, beschreibt jedes
Bauteil textlich und visuell inklusive Abmessungen. Neben dem Online-Download ermöglicht die aktuelle Strakon-Version 2014
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▲ 3D-Einbauteile direkt aus dem Internet über den Onlinekatalog laden und in STRAKON nutzen.
Grafik: DICAD
auch individuelles Generieren von 3D-Einbauteilen in Eigenregie. So lassen sich aus
jedem, in seinen Abmessungen modifizierbarem Flexbauteil 3D-Einbauteile ableiten
oder individuelle Sonder-Einbauteile erzeugen. Die in das Bauwerksmodell integrierten
Einbauteile werden automatisch in Ausgabelisten erfasst oder an Kalkulations-, Aus-
schreibungs- oder Abrechnungssysteme übergeben. Mit der direkten Online-Bauteilübernahme, Visualisierung, Kollisionskontrolle
und Auswertung unterstützt Strakon 2014
die Arbeitsweise des Building Information
Modeling (BIM) und steigert die Produktivität in der Tragwerksplanung.
www.dicad.de
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KONE
Die höchsten Aufzüge der Welt fürs
höchste Gebäude der Welt
Der voraussichtlich bis 2018 fertiggestellte
Kingdom Tower in Dschidda, Saudi-Arabien,
wird der erste Wolkenkratzer der Welt sein,
der eine Höhe von über 1 km erreicht. Der
bisherige Rekordhalter, der Burj Khalifa in Dubai, kommt auf „nur“ 828 m. Der Kingdom
Tower, seit 2013 im Bau, wird auf 167 Etagen
und 258.000 m2 Raum für Büros, Wohnungen,
Hotel und Aussichtsplattform bieten. Der Bau
liegt in den Händen der Saudi Bin Laden
Group. Die Architektur stammt vom Büro Adrian Smith + Gordon Gill Architecture (AS+GG).
Die verkehrstechnische Erschließung des Rekordbauwerks liegt in den Händen von Kone:
Das Unternehmen wird den Kingdom Tower
mit 57 Aufzügen und 8 Rolltreppen sowie modernsten Systemen zur Optimierung des Personenflusses ausstatten. Auftraggeber ist der
Projektentwickler und spätere Eigentümer,
die Jeddah Economic Company.
Für den Antrieb der 7 Doppeldeckerkabinen
werden keine herkömmlichen Stahlseile verwendet, sondern der von Kone Mitte 2013 vorgestellte UltraRope. Er besteht aus Kohlenstofffasersträngen, die mit Kunststoff ummantelt sind. Damit ist der UltraRope deutlich belastbarer und leichter als ein Stahlseil und
wiegt bei gleicher Zugfestigkeit 80 (!) % weniger. Das führt nicht nur zu deutlichen Energieeinsparungen im Betrieb, sondern schafft
auch erst die Voraussetzung, die maximal
mögliche Förderhöhe eines Aufzugs von bislang knapp 500 m auf etwa 1.000 m zu verdoppeln. Bis jetzt scheiterte das am Eigengewicht der Stahlseile – weshalb Nutzer im Burj
Khalifa nach rund 500 m Förderhöhe umstei-
▲ Energieoptimierte Karl-Aschoff-Klinik in
Bad Kreuznach Foto: ACURA Kliniken Rheinland-Pfalz AG
Südwärme
Kraft-Wärme-Kopplung
senkt Energiekosten
▶ KONE DoubleDeck
MiniSpace: Hochleistungsaufzug mit
2-stöckiger Kabine
Grafik: Kone Corp.
gen müssen. Damit zeigt der Kingdom Tower
die Möglichkeiten auf, die der KONE UltraRope Bauherren, Architekten und Planern bei
der Gestaltung und Erschließung extrem hoher Gebäude eröffnet.
www.kone.de
KURZ GESAGT
 Der Bundesverband Porenbeton antwortet mit einem rundum erneuerten Internetauftritt auf das steigende Interesse am Bauen mit Porenbeton. Auf der Website
www.bv-porenbeton.de finden Ingenieure und Architekten aktualisierte und übersichtlich aufbereitete Informationen rund um diesen Baustoff. Unter den Menüpunkten „Bauen mit Porenbeton“ und „Planer/Architekten“ kommen sie mit einem Klick sowohl zu den
technischen Informationen zum Baustoff als auch zur Bautechnik sowie zu Normen und
Zulassungen. Wie bisher sind technische Daten zu Konstruktion, Bemessung, Bauphysik
und Ökologie in der Rubrik „Bautechnik“ abrufbar und stehen zum einfachen Download
im PDF-Format bereit.
Die zu den Acura-Kliniken Rheinland-Pfalz AG
gehörende Karl-Aschoff-Klinik in Bad Kreuznach ist die rehabilitative Schwerpunktklinik
für Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Bei der anstehenden Sanierung der Heizzentrale stand vor allem die deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.
Das vor Ort beauftragte Südwärme-Kompetenzzentrum, die Firma Essenpreis Haustechnik GmbH, erarbeitete gemeinsam mit der Essenpreis Energieoptimierung GmbH sowie
dem Ingenieurbüro für Versorgungstechnik
IBV ein auf die Bedürfnisse und die örtlichen
Rahmenbedingungen individuell angepasstes Energieversorgungskonzept zur Strom- und
Wärmeversorgung. Das Ergebnis: Über 60 %
des gesamten Strombedarfs werden nun von
einem Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer
Leistung von 113 kWel. und 180 kWth. selbst
erzeugt. Die hierbei anfallende Wärme wird
zu 100 % im Krankenhaus genutzt und deckt
rund 70 % des gesamten Wärmebedarfs ab.
Die restlichen 30 % der benötigten Wärme
werden über zwei Gas-Brennwertkessel mit
einer Leistung von jeweils 370 kW abgedeckt.
Im Rahmen eines Energie-Contracting-Vertrages hat Südwärme die kompletten Investitionen von ca. 825.000 € für die Sanierung übernommen. Die Firma Essenpreis Haustechnik
GmbH als örtliches Kompetenzzentrum wird
die Anlage eigenverantwortlich betreiben. Die
Klinik profitiert ab Inbetriebnahme im Juli
2014 von wesentlichen Vorteilen: Sie spart die
Investitionskosten, senkt durch die eigene
Stromerzeugung und die wirtschaftliche Wärmeerzeugung ihre Energiekosten deutlich,
kommt in den Genuss der Betriebssicherheit
durch professionellen Anlagenbetrieb und reduziert gegenüber der alten Anlage zusätzlich
den CO2-Ausstoß um 35 % bzw. 270 t/a.
www.suedwaerme.de
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Armacell
Anlagentechnik in WM-Stadien gut geschützt
Wie bereits beim Bau vieler Sportstadien und
Mehrzweck-Arenen weltweit vertrauen auch
die neuen WM-Stadien in Brasilien bei der
Dämmung kältetechnischer Anlagenteile vornehmlich auf Produkte von Armacell. Der
hochflexible Dämmstoff schützt Kühlwasserleitungen und Luftkanäle klimatechnischer
Anlagen in den diversen Service- und Verwaltungseinrichtungen vor dem Entstehen von
Tauwasser und Energieverlusten.
Während sechs Arenen durch umfangreiche
Umbauten WM-tauglich gemacht wurden,
sind sechs weitere Stadien komplett neu errichtet worden. Zu den mit Armacell Produkten ausgerüsteten Sportstätten zählen u. a.
das mit einer Kapazität von über 70.000 Zuschauern zweitgrößte WM-Stadion, das Estádio Nacional in Brasília, das großartige Estádio Mineirão in Belo Horizonte und die Arena da Amazônia in Manaus, das zugleich umstrittenste und architektonisch eigenwilligste Stadion dieser WM (alle: Entwurf gmp; Tragwerk schlaich bergermann und partner). In
acht WM-Stadien und der zeitgleich neu ge-
Immer am Ball: Auch in der WM-Arena in
Manaus wurden Dämmstoffe von Armacell
eingesetzt. Foto: FIFA
bauten Arena Grêmio in Porto Alegre (plarq
Architekten) wurden insgesamt 50.000 m
Dämmschläuche und 15.000 m2 Dämmplatten eingesetzt.
Bereits seit Mitte der neunziger Jahre vertreibt
das Unternehmen erfolgreich Produkte im
lateinamerikanischen Markt und seit 2003 ist
Armacell mit einer eigenen Produktionsstätte
in Brasilien vertreten. Im Werk in Pindamonhangaba (bei São Paulo) werden technische
Dämmstoffe für die Mercosur-Region gefertigt.
www.armacell.de
Den Partner für Ihr
Projekt finden Sie hier:
Home > Planerdatenbank
Finden Sie hier gezielt technische Consultants oder Unternehmen
Wer/ Was?
Wo?
SUCHEN
www.vbi.de/planerdatenbank
Der Name VBI ist ein Qualitätsbegriff. Ob es um die Koordination eines Großprojekts geht, Fachplanungen am Bau oder detaillierte
Spezialaufgaben: Von unabhängig planenden und beratenden Ingenieuren dürfen Sie immer höchste Qualität erwarten. In der VBIPlanerdatenbank finden Sie unter den rund 3.000 hochqualifizierten VBI-Mitgliedern für jedes Ihrer Projekte den passenden Partner.
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31, 10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0, Fax: 030/26062-100
[email protected], www.vbi.de
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PRODUKTE UND PROJEKTE
SOFiSTiK
Intelligente Planung mit dem passenden Werkzeug
Die Version 2014 der Sofistik-Software enthält
zahlreiche neue Features und Verbesserungen.
Besonders im Fokus der Entwicklung stand die
Unterstützung eines durchgängigen BIM-Workflows in der Bauplanung, ohne den Anwender
in seinen Möglichkeiten einzuschränken, z. B.
jederzeit auf positionsweise Bearbeitung der
Statik bzw. 2D-Konstruktions- und Bewehrungsplanung zurückgreifen zu können.
Als Autodesk® Industry Partner unterstützt
Sofistik die aktuellen Versionen von AutoCAD® 2012-2015 und Revit® 2014 und 2015
(nur 64-Bit) zur produktiven BIM-Planung. Je
mehr Leistungsphasen in einem Büro bearbeitet werden, desto einfacher lässt sich ein
durchgängiger BIM-Workflow implementieren. Deshalb sind Generalplaner oder große
Ingenieurbüros die ersten, die BIM-Planung
erfolgreich anwenden. Kleine Büros reagieren eher skeptisch, Schnittstellenprobleme
und Umstellungen der Arbeitsabläufe sind
hier stärker wahrnehmbare Kosten- und Produktivitätsrisiken.
Sofistik bietet derzeit mit den BIMTOOLS ein
kostenloses Paket zur effektiven Planerstellung und mit Reinforcement Detailing ein
Werkzeug zur Ableitung von 2D-Bewehrungsplänen mit Stahllisten aus 3D-Bewehrung
nach deutschem Planungsstandard für Autodesk Revit an. Natürlich kann auch Soficad
zur klassischen Planerstellung verwendet
werden; mit Version 2014 ist auch ein deutschsprachiges Soficad-OEM im Angebot (http://
www.sofistik.de/loesungen/soficad-oem/). Um
die Umstellungen bei den Arbeitsabläufen optimal zu unterstützen, bietet die Sofistik-Toch◀ Vorspannungseditor in SOFiPLUS
Bilder: SOFiSTiK
Planungsphasen in der
Tragwerksplanung
ter Bimotion GmbH umfangreiche Schulungen für alle BIM-Interessierten.
Die Sofistik-Finite-Elemente-Software unterstützt optimal die Ableitung von FE-Systemen
mit automatischer Vernetzung für die Berechnung und Bemessung in allen Bereichen des
Bauingenieurwesens. Von der parametrischen
Eingabesprache CADINP über den AutocadAufsatz Sofiplus bis zur Revit- und RhinocerosSchnittstelle reicht die Auswahl der Systemeingabeprogramme. Die Rhinoceros-Schnittstelle bietet in der neuen Version die Möglichkeit, Netze manuell zu bearbeiten, aus Rhino
Meshes abzuleiten und mit automatisch vernetzten Flächen zu mischen. Als neues Feature der Version 2014 bietet Sofiplus die grafische Eingabe der Stabvorspannung mit interaktiver Geometrievorschau an. Ein neuer Element- und Lastfall-Filter erlaubt die effiziente Bearbeitung selbst größter Systeme.
www.sofistik.de/version-2014
Getzner
Neue Maßstäbe im Trittschallschutz
Vor allem für Supermärkte, Hotels, Großküchen, Krankenhäuser und Altersheime
sowie in Produktions- und Lagerhallen sind
Schall- und Erschütterungsschutz wichtig.
Die speziell für Industrie- und Gewerbebauten mit hohen Schallschutzanforderungen konzipierte Construction Mat von Getzner wurde jetzt weiterentwickelt. Die Neuentwicklung Construction Mat CM ER 1050
für stark belastete Böden ist eine optimierte Variante der Construction Mat CM ER
0725. Sie erreicht ein Trittschallverbesserungsmaß nach ISO 717-2 von 31 dB und
ist für reguläre Belastungen mit bis zu
5.000 kg/m2 ausgelegt. Diesen bisher un-
erreicht guten Wert bei der Trittschalldämmung in diesem Lastbereich bestätigen auch
Messungen externer Prüfinstitute. Schall bzw.
störende Geräusche entkoppelt die aus
100 % Polyurethan (PUR), davon 25 % Recyclingmaterial, bestehende neue Construction
Mat bereits an der Quelle. Sie ist alterungsbeständig, geruchsneutral, frei von Weichmachern, hat mit 0,06 W/mK eine geringe
Wärmeleitfähigkeit und ist in die Brandklassifizierung Klasse E nach DIN EN 11925-2 eingeordnet. Mit Abmessungen von 1.500 x 750
mm und 3 kg Gewicht sind die einzelnen
Matten handlich, leicht zu transportieren
und zu verlegen. Die Einbauhöhe beträgt 16
▲ Construction Mat: effizienter
Trittschallschutz für hochbelastete Böden
Foto: Getzner Werkstoffe GmbH
mm, wodurch sie sich auch ideal für Sanierungen eignet.
Die CM ER 1050 wird unkompliziert und
einfach unter dem Estrich verlegt und ist
seit Juni – zusätzlich zum Vorgängerprodukt – erhältlich.
www.getzner.com
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PRODUKTE UND PROJEKTE
OKALUX
Pavillon im Park
Wasserspaß, Erholung und Wellness – im neuen Hallenbad in Ismaning wird einiges geboten. Seine Lage auf einem parkähnlichen
Grundstück im Ortskern, in unmittelbarer
Nachbarschaft zu Schulgebäude und Bürgerhaus, veranlasste prpm Architekten+Stadtplaner, eine freie Gebäudeform aus konkaven
und konvexen Hüllflächen zu entwickeln, die
das Gebäude organisch in den umgebenden
Raum einfügt und sein Volumen von außen
perspektivisch auflöst. Gleichzeitig verleiht
die geschwungene Glasfassade dem Bad die
Offenheit und Leichtigkeit eines großen Pavillons. Im Innenraum wird diese Wirkung
durch eine stützenfreie Konstruktion mit gro-
ßer Spannweite verstärkt. Oberlichter in der
Dachhaut sorgen für großzügigen Tageslichteinfall. Eine Galerie im ersten Obergeschoss
bietet Ausblick auf die Schwimmbecken und
Zugang zur Sonnenterrasse. Hier befindet sich
auch die Saunalandschaft mit eigenem Außenbereich.
Die umlaufende Glasfassade ist eine selbsttragende Stahlkonstruktion. Ihre lebendige
Struktur entsteht durch Glaselemente mit unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit und
deren spielerische Anordnung im Fassadenbild. Die Komposition aus transparenten,
transluzenten und opaken Elementen verleiht an den gewünschten Stellen Durchsicht
und Offenheit und schützt andere Bereiche
vor Blicken von außen. Die opaken Elemente wurden beidseitig mit weißem Siebdruck
versehen. Sie setzen zum einen markante
Akzente im rhythmischen Fassadenbild, zum
anderen dienen sie als blickdichte Verkleidung.
Als transluzentes Element kam das lichtstreuende Isolierglas OKALUX K zum Einsatz. Neben dem sehr guten thermischen Sonnenschutz im Sommer und der hohen Lichttransmission bietet es im Winter einen deutlich
verbesserten Wärmedämmwert. Darüber hinaus gewährleistet das Kapillarglas nicht nur
optimale Lichtverteilung, sondern verleiht
dem Innenraum des Bades eine besondere
Atmosphäre durch die im Scheibenzwischenraum eingelegten Kapillarröhrchen. Diese
▲ Das neue Hallenbad Ismaning von Südwest
◀ Wellness-Becken im neuen Bad
Fotos: prpm Architekten+Stadtplaner
streuen das einfallende Tageslicht gleichmäßig und blendfrei bis tief in den Raum und
schaffen damit optimale Lichtverhältnisse im
Gebäude. Auch in sensible Bereiche wie die
Sauna kommt viel Licht. Hier sorgen die im
Scheibenzwischenraum eingelegten Kapillarmatten der Okalux-Funktionsgläser gleichzeitig für maximalen Sichtschutz.
Das Zusammenspiel von Gebäudeform und
Fassadengestaltung verleiht dem Hallenbad
in Ismaning eine inhärente Harmonie, so dass
sich der Neubau mit spielerischer Leichtigkeit
in die Umgebung einfügt und die Maßstäblichkeit des Ortes wahrt. www.okalux.com
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PRODUKTE UND PROJEKTE
◀ Abstrakt gewellte
Hotelfassade
Fotos: René Müller
Photographie
▼ Die Brüstungen
bestehen aus allseitig
geschlossenen
Hohlkörpern.
Seele
Elegante 3D-Wellen aus Stahl
Mit seiner ovalen Form und der welligen, fast
fließend wirkenden Metallfassade wurde das
Hauptgebäude des InterContinental Davos
Hotels zur neuen Landmarke. Die Grundidee
für die prägnante Außenform fand Oliver Hofmeister vom Münchner Planungsbüro Oikios
direkt vor Ort: Inspirationsquellen waren
u. a. der Name des Bauareals „In der Stilli“
und ein Fichtenzapfen mit seinen glatten Samenschuppen. Für die Umsetzung der Entwurfsidee gewann Hofmeister hochkarätige
Partner: designtoproduction für die komplexe digitale Modellierung der Hüllflächen und
die Parametrisierung der Fassadengeometrie,
das Statikbüro Wilhelm + Partner sowie Seele als Spezialist für Fassadenkonstruktionen.
In enger Zusammenarbeit entwickelte und
baute dieses Team die außergewöhnliche Fassade, die mit ihren dreidimensional gekrümmten Brüstungselementen vorab von
vielen Fachleuten als „nicht baubar“ eingeschätzt worden war.
Die vielleicht innovativste Idee kam von Seele: Das Unternehmen setzte statt des ursprünglich vorgesehenen Aluminiums für die
Herstellung der Brüstungselemente auf Stahl.
Dafür entwickelte das Team eine quadratische Konstruktion aus lasergebrannten Pri-
mär- und Sekundärrippen. Dieser in allen Elementen im Grundraster gleich aufgebaute Trägerrost bildet die geforderten räumlichen
Krümmungen aus. Er wurde allseitig mit
3 mm dicken Stahl-Dünnblechen elastisch bespannt.
Die von Seele vorgeschlagene Stahlbauweise
erwies sich als kostengünstiger und für thermische Längenänderungen weniger anfällig
als Aluminium. Vor allem aber erlaubte sie
die originale Umsetzung der Geometrie mit
hoher Präzision, geringen Toleranzen und den
im Entwurf vorgesehenen glatten Oberflächen. Gleichzeitig konnte mit dem Rippentragwerk ein ganz neues Konzept der statisch
bestimmten Befestigung und der geschossweisen Lastabtragung in die Decken verwirklicht werden.
Die Herausforderung bei Herstellung und
Montage bestand in der logistischen Beherrschung von 791 Brüstungselementen, die inkl.
der krönenden Kuppel des Hotels aus über
62.000 Einzelteilen bestanden. Eine Größenordnung, die sich nur durch automatisiertes
Konstruieren und Anfertigen der Werkstattzeichnungen bewältigen ließ. Alle architektonischen Vorgaben wurden von designtoproduction in ein parametrisch gesteuertes Skript
umgesetzt. Das 3D-Modell der Fassaden-Geometrie wurde von Seele übernommen und in
z. T. eigens entwickelten Programmen für das
Erstellen der Werkstattzeichnungen und Laserbrenndaten eingespielt. Zugleich wurden
die 3D-Daten bei Wilhelm + Partner in Stuttgart für die Berechnung der Detailstatik genutzt.
Jedes Brüstungselement wurde als Unikat aufgefasst, konnte aber durch die immer gleiche,
quadratisch aufgebaute Stahlrippenkonstruktion trotzdem sehr wirtschaftlich im Baukastensystem hergestellt werden. Die einzelnen
Elemente in den Hauptgrößen von rund
1,6 m x 4,5 m und in Sondergrößen bis zu
14,6 m Länge sind in ihrer Verarbeitungspräzision mit Möbelstücken vergleichbar und
wurden ähnlich sorgfältig behandelt. Jedes
Fassadenelement wurde im individuell gefertigten Transportgestell per Lkw vom Produktionsstandort im tschechischen Pilsen nach
Davos transportiert.
Vom Bau des entscheidenden Mock-Ups in
der alternativen Stahl-Ausführung vergingen
für Ausführungsplanung, Herstellung und
Montage nur zwei Jahre bis zur Endabnahme
der Fassade im Oktober 2013.
www.seele.com
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PRODUKTE UND PROJEKTE
PERI
Satellitenterminal individuell gerüstet
600 m lang ist das neue Satellitenterminal am Flughafen München
Baumaßnahmen bei laufendem Betrieb sind
stets eine große Herausforderung. Für den
Neubau des Satellitenterminals am Münchener Flughafen, ein 650-Mio.-Euro-Projekt zur
Erweiterung von Terminal 2, gilt dies ganz besonders. Noch dazu umschließt das neue Satellitengebäude den Vorfeldtower und gründet auf der bestehenden Gepäcksortieranlage, die uneingeschränkt verfügbar sein muss.
Um den gesamten Flughafenbetrieb ungestört zu gewährleisten und gleichzeitig die hohen Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten,
schirmt ein Peri-Up-Gerüst die Baustelle komplett vom Flughafenbetrieb ab. Neben der
ausgeklügelten Gerüstkonstruktion, die auch
als Arbeitsgerüst für die Fassadenbauer dient,
liefert Peri eine umfassende Traggerüstlösung
sowie Schalungstechnik.
Die Stahlverbundkonstruktion für den Satellitenterminal wird von Hochtief Solutions AG
aus Hannover errichtet. Hohl- und Kastenprofile aus Stahl dienen als Stützen-, Haupt- und
Nebenträger, Trapezbleche als Decken-Basiselemente. Die Montage der Stahlkonstrukti-
on erfolgt in Abschnitten mit einem Grundraster von 8 m x 12 m. Rund 4.500 MultipropDeckenstützen MP 625 tragen das Stahlgerippe im Montagezustand bis zum Aushärten des
Betons. Die Alu-Stützen lassen sich dank ihres Gewichts von nur 35 kg per Hand bedienen – obwohl sie bei der enormen Auszugslänge von 6,25 m bis zu 5,8 t tragen.
In weiteren Bereichen wird als Traggerüst das
Modulgerüst Peri Up eingesetzt. Mit seinem
25-cm-Raster passt es sich den unterschiedlichen Lasten konsequent an; die Unterstützungskonstruktion erfüllt die Anforderungen
mit optimiertem Materialbedarf. Schnelle
Montage und universelle Nutzung sind neben
hoher Arbeitssicherheit die entscheidenden
Vorteile für das Baustellenteam. Die 21 m hohe und über 600 m lange Peri Up Modulgerüst-Konstruktion trennt die Baustelle zuverlässig vom Flugfeld.
Unter Berücksichtigung aller Randbedingungen planten die Peri-Anwendungstechniker
7 m breite Überbrückungen zur Sicherung des
darunter verlaufenden Gepäcktransports sowie Gerüstverankerungen mit 6 m Abstand zu
dem Stahlbau. RCS-Kletterschienen aus dem
Variokitt-Ingenieurbaukasten und Richtstützen aus dem Zubehörprogramm wurden optimal in das Gerüstkonzept integriert. Die PeriLösung umfasst auch die gesamte technische
Dokumentation inklusive aller notwendigen
statischen Berechnungen.
www.peri.de
◀ Die Peri-Up-Gerüst-Konstruktion schirmt
Baustellen- und Flughafenbetrieb zuverlässig
voneinander ab.
Fotos: PERI GmbH
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PRODUKTE UND PROJEKTE
Schindler
Facelift für ein Erfolgsmodell
„Grenzenlose Gestaltungsvielfalt“ ist ein Versprechen, das Standardaufzüge bislang nur
eingeschränkt halten konnten. Wer ein wirklich individuelles Kabinendekor plante, war
mit einer Sonderanfertigung meist besser bedient. Dem setzt Schindler nun das neue Design-Konzept „Liberta“ für das Erfolgsmodell
Schindler 3300 entgegen. Damit lassen sich
persönliche Vorstellungen gezielt umsetzen,
so dass der Aufzug auch hinsichtlich der Optik in unterschiedlichste Gebäude harmonisch
integrierbar ist.
Aus drei verschiedenen Dekorlinien können
diverse Oberflächenvarianten und insgesamt
41 Farben frei miteinander kombiniert werden. Für die Rückwände steht auch eine Ausführung in Glas zur Verfügung. Daneben ermöglichen unterschiedliche Decken, Spiegel
und Kabinentableaus weitere, individuelle
Akzente. Ein besonderer Clou: Mit den beiden
▶ Verschiedene
Gestaltungsvarianten
gemäß „Liberta“ Foto:
Schindler
Stilrichtungen „Round“ und „Bracket“ lassen
sich wahlweise eine eher offene oder eine
gradlinig-funktionale Kabinenatmosphäre
kreieren. Erzeugt wird dieser Effekt durch entsprechend geformte Eckprofile, Handläufe,
Decken- und Beleuchtungsvarianten.
Darüber hinaus bietet das Liberta-Konzept die
Anpassung der Kabine in 10-mm-Schritten sowie der Tür in 50-mm-Schritten. Das entspricht
der flexiblen Auslegung, die den Schindler 3300
zu einer der am häufigsten verwendeten Aufzugslösungen für Wohngebäude und kleine
Bürobauten macht. Die modernen, techni-
schen Komponenten gestatten selbst bei beengten Raumverhältnissen eine nachträgliche
Installation im Treppenauge oder an der Außenseite des Gebäudes. Aufgrund der effizienten Raumnutzung können gegenüber vergleichbaren Modellen durchschnittlich zwei
Personen mehr befördert werden.
Nicht zuletzt sorgt das moderne Antriebssystem für ein hohes Maß an Laufruhe und Energieeffizienz. Dabei können die Verbrauchswerte durch eine optionale Energierückspeisung
nochmals um bis zu 60 % gesenkt werden.
www.schindler.de
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TIPPS UND TERMINE
Bücher
ENEV-TEXTAUSGABE
Die vom VBI als Arbeitshilfe konzipierte Textausgabe der Energieeinsparverordnung 2014
ist erschienen. Die VBI-Broschüre „EnEV 2014“
enthält den Verordnungstext der seit 1. Mai
2014 gültigen EnEV in einer Lesefassung.
Die handliche, kompakte Publikation im VBIDesign bietet Ingenieuren und Architekten einen schnellen Überblick über die wesentlichen Neuerungen gegenüber der EnEV 2009,
die durch Fettdruck bzw. Unterstreichungen
gut erkennbar sind. Damit ist die Broschüre
eine gut handhabbare und verständliche Arbeitshilfe.
Die VBI-Textausgabe „EnEV 2014“, DIN A 5 Broschur, 88
Seiten, ist für VBI-Mitglieder zum Preis von 7,50 Euro zzgl.
Versandkosten und für Nichtmitglieder für 13 Euro zzgl.
Versand erhältlich.Bestellungen: [email protected].
KONSTRUKTIVER INGENIEURBAU
Das Nachschlagewerk „Konstruktiver Ingenieurbau kompakt“ aus dem Beuth-Verlag ist
für den täglichen Gebrauch konzipiert. Es stellt die für die rechnerische Nachweisführung
und Konstruktion von Bauteilen wichtigen Angaben in Form einer Formelsammlung mit
Nachweishilfen bereit. Zudem ist es auf Basis der neuen Eurocodes aktualisiert und erweitert worden und zwar für folgende Bereiche: Lastannahmen, Holzbau, Mauerwerksbau, Stahlbau, Stahlbetonbau, Geotechnik und statische Hinweise.
Holschemacher, Peters u.a.: Konstruktiver Ingenieurbau kompakt. Beuth Verlag, Berlin 2014, 36 Euro,
ISBN 978-3-410-22775-5.
SCHALLSCHUTZ IM
WOHNUNGSBAU
Der Kommentar zu VDI 4100:2012-10 „Erhöhter Schallschutz im Wohnungsbau“ soll dem
Leser wichtiges Hintergrundwissen und Hilfen bei der Schallschutz-Planung vermitteln.
Basis hierfür sind Baubeispiele, die zeigen,
wie die Empfehlungen für einen höheren
Schallschutz im Wohnungsbau bautechnisch
umzusetzen sind. Schwerpunkte der Kommentierung sind Schallschutzstufen gegenüber fremden Wohnungen, Empfehlungen für
Schallschutzstufen, verbesserter Schallschutz
innerhalb von Wohnungen, Vereinbarungen
zum baulichen Schallschutz sowie die Pla
nung des Schallschutzes und der -dämmung.
Peter Lein/Oliver Wolff: VDI-Kommentar Erhöhter Schallschutz im Wohnungsbau, Kommentar zu VDI 4100:201210. Beuth Verlag, Berlin 2014, 44 Euro, ISBN 978-3-41024255-0.
FLUTPOLDER
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) beschreibt in ihrem Themenband „Flutpolder“,
wie die zum Rückhalt von Flutwellen dienenden Speicherbecken beschaffen sein müssen,
welche Faktoren bei Planung, Bau und Unterhalt zu beachten sind und wie sie sich landoder forstwirtschaftlich nutzen lassen. Außerdem werden Methoden zur Berechnung der
Rückhalteräume vorgestellt. Insbesondere gesteuerte Flutpolder sind äußerst wirksame Instrumente des Hochwasserschutzes. Der Band
wendet sich an Anlagenbetreiber, Aufsichtsbehörden und Ingenieurbüros.
DWA (Hg.): Flutpolder. Hennef 2014, 96 Euro, ISBN 978-3942964-81-4.
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FISCHAUFSTIEGSANLAGEN
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt, dass Flüsse für aquatische Organismen
passierbar sein müssen, um einen guten ökologischen Zustand der Fließgewässer zu gewährleisten. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) legt
mit dem neuen DWA-Merkblatt M 509 eine Publikation vor, die nicht mehr unterscheidet zwischen „naturnahen“ und „technischen“ Bautypen, da für die Funktionsfähigkeit einer Aufstiegsanlage weder Baumaterial noch landschaftsästhetische Gesichtspunkte entscheidend sind, sondern lediglich ihre Anordnung,
Bemessung und Konstruktion. Das Merkblatt
listet Kriterien auf für die Umgestaltung von
Quer- und Kreuzungsbauwerken, Siel- und
Schöpfbauwerken, Hochwasserrückhaltebecken, Schiffsschleusen und Bootsgassen. Biologisch begründete Anforderungen an diese
Anlagen werden in Kriterien zur Positionierung
sowie in geometrische und hydraulische Grenzwerte übersetzt. Die Einführung von Bemessungswerten erleichtert die Einhaltung dieser
Grenzwerte.
Der Qualitätssicherung während Planung, Bau
und Betrieb ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
DWA (Hg.): DWA-Merkblatt M 509 Fischaufstiegsanlagen und
fischpassierbare Bauwerke – Gestaltung, Bemessung,
Qualitätssicherung. Hennef 2014, 134 Euro, ISBN 978-3942964-91-3.
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BRANDSCHUTZ IM BESTAND
PROJEKTMANAGEMENTLEISTUNGEN
Die Anforderungen an Behaglichkeit und
Zweckmäßigkeit moderner Altenpflegeheime
und Krankenhäuser stehen oft im Widerspruch zu den Erfordernissen des Brandschutzes. Die aktualisierte Neuauflage „Brandschutz
im Bestand – Altenpflegeheime und Krankenhäuser“ stellt Lösungen für Sanierungen anhand von konkreten Anwendungsbeispielen
vor, die nicht nur auf bauliche und anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen beschränkt sind, sondern auch betrieblich-organisatorische Abläufe einbeziehen.
Zu den Schwerpunktthemen zählen Attestierung des Brandschutzes, Gewährleistung der
rechtzeitigen Evakuierung, Anzahl und Positionierung der Rettungswege, Pflichten des
organisatorischen Brandschutzes, Ertüchtigungen und Nachrüstungen von bestehenden Rettungswegen.
Der Ausschuss der Verbände und Kammern
der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung AHO e.V. hat in seiner Schriftenreihe Heft 9 „Leistungsbild und Honorierung
– Projektmanagementleistungen in der Bauund Immobilienwirtschaft“ neu aufgelegt. Die
Projektsteuerung im Bauwesen hat sich seit
den 70er-Jahren als eigenständige Leistungsdisziplin bei der Abwicklung von großen Bauvorhaben etabliert. Die AHO-Fachkommission Projektsteuerung/Projektmanagement hatte erstmals 1996 ein Leistungsbild dafür entworfen, das seitdem fortentwickelt wird.
In der aktuellen Neuauflage gibt es fünf Handlungsbereiche der Projektsteuerung, die hinsichtlich der HOAI 2013 überarbeitet wurden:
1) Organisation, Informationen, Koordination und Dokumentation (übrige Handlungsbereiche einbeziehend), 2) Qualitäten und
Quantitäten, 3) Kosten und Finanzierung, 4)
Termine, Kapazitäten und Logistik und 5) Verträge und Versicherung. Ebenfalls Teil des Heftes ist ein Leitfaden zur Beauftragung und Vertragsgestaltung für Projektsteuerungsleistungen sowie eine Aufgabendifferenzierung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.
Gerd Geburtig: Brandschutz im Bestand, Altenpflegeheime und Krankenhäuser. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart
2014, 48 Euro, ISBN 978-3-8167-9231-4.
Richtig investieren
Die Energiefachmesse
für Bayern
09. - 12.10.2014
Messe Augsburg
AHO (Hg.): Leistungsbild und Honorierung – Projektmanagementleistungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft,
Heft 9. Online-Bestellung: www.aho.de/schriftenreihe,
36,80 Euro zzgl. Versandkosten.
STAHLBAU
Das Kombi-Paket „Stahlbau-Praxis“ besteht aus drei Bänden und wurde komplett neu überarbeitet. Band 1 „Tragwerksplanung , Grundlagen“ umfasst die Grundlagen für
die Tragwerksplanung von Stahltragwerken in Verbindung
mit den Nachweise nach Eurocode 3.
Band 2 „Verbindungen und Konstruktionen“ schildert ausführlich Konstruktion und Nachweise der Konstruktionsdetails. Das Kapitel „Brandschutz“ ist neu in der 4. Auflage. Mit Band 3 „Komponentenmethode
mit Berechnungsbeispielen“ widmet sich der Komponentenmethode mit den verformbaren
Verbindungen. In diesem Band finden sich auch neue Bemessungtabellen für biegesteife Stirnplattenanschlüsse der „Typisierten Verbindungen im Stahlhochbau“ des DSTV (1979), die auf
das Bemessungskonzept nach EC 3 umgestellt wurden. Die Bücher kosten 88 Euro im Paket,
der Einzelpreis beträgt 36 Euro. Alle Bücher gibt es auch in elektronischer Form.
www.renexpo.de
Gerd Wagenknecht: Stahlbau-Praxis nach Eurocode 3. Beuth Verlag, Berlin 2014, 88 Euro, ISBN 978-3-410-24097-6.
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TIPPS UND TERMINE
VBI-Intensivseminare 2014 - Herbstvorschau
Der VBI bietet seit Jahren gemeinsam mit der Unit GmbH Seminare rund um die Führung
von Ingenieur- und Architekturbüros an, um die Managementkompetenz der Mitgliedsunternehmen zu erweitern. Die folgende Herbstvorschau soll Ihnen die Terminplanung erleichtern. Alle Veranstaltungen zeichnen sich durch eine große Praxisnähe und hervorragend bewertete Referenten aus. Die Teilnahmegebühren betragen für VBI-Mitglieder nur zwischen
170 Euro für ein Halbtagsseminar (4-Stunden) und 320 Euro für die Ganztagesseminare. Informieren und anmelden können Sie sich unter www.unita.de oder telefonisch unter
0208/7006-3750.
2. September
Ort: Leipzig
Unternehmensführung im Ingenieurbüro: 4
Erfolgsfaktoren aus der Praxis eines Kollegen
Inhalt: Lernen Sie Ihr Büro als Projekt mit
vier Arbeitsfeldern betrachten: Mensch – Erfolg durch geplante Kommunikation: Führung durch die Organisation von Informations- und Wissensaustausch, Zeit – Vorbereitete Zeitachsen statt Stress und Hektik, Idee
– Service und Lust auf Neues bringen Innovationen hervor, Wert – Gewinn und Gehälter kontinuierlich steigern.
Referent: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Kalmus,
Inhaber & Geschäftsführer LK&P.
Ingenieure GBR
4. September
Ort: Berlin
Kalkulation und Controlling im Planungsbüro
Inhalt: Das Seminar will kleineren Büros auf
ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene
Instrumente zur effektiven betriebswirtschaftlichen Führung des Büros vermitteln. Inhaber/Geschäftsführer lernen, wie man Honorare und Aufwand in ein wirtschaftlich positives Verhältnis bringt und Kosten besser steuert. Vermittelt wird das Handwerkszeug zur
Planung der Wirtschaftlichkeit Ihres Ingenieurbüros.
Referent: Dr. Jürgen Buttgereit, Unternehmensberater
17. September
Ort: Leipzig
Strategien für die erfolgreiche Bewerbung
im Vergabeverfahren
Inhalt: Richtige Auswertung des Anforderungsprofils der Vergabebekanntmachung
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
und Erstellen des Teilnahmeantrags, Nachweismanagement, Kalkulationsfreiräume erkennen und nutzen – Auswertung der Bewertungsmatrix; Richtiges Präsentieren des Teams und
des Angebots; Rügemanagement; Grundzüge
des Rechtsschutzes
Referenten: Dipl.-Ing. Architektin Sandra
Trelle, compar -strategien für architektur und
städtebau-, spezialisiert auf die Betreuung von
Vergabeverfahren für öffentliche Auftraggeber
/ RA Alexander Nette, LL.M., Fachanwalt für
Bau- und Architektenrecht, NETTE Rechtsanwälte
23. September
Ort: Mülheim
Führen, Motivieren, Kommunizieren im
Planungsbüro
Inhalt: Sie erarbeiten sich ein Spektrum unterschiedlicher Motivationsanreize, um verschiedene Mitarbeitertypen zu aktivieren, zu
motivieren und voranzutreiben. Sie lernen, wie
Sie Ihre Kommunikation verbessern können,
um auch in schwierigen Situationen besser mit
Menschen umgehen zu können und wie Sie
konstruktiv kritisieren und Konfliktsituationen
meistern.
Referentin: Dipl.-Ing. Claudia Best, Organisationspsychologin, BEST consulting
29. September
Ort: Hamburg
Moderations- und Kommunikationstechniken
für die Leitung von Besprechungen & Projektteams
Inhalt: Worauf es bei der Leitung von Projektteams ankommt; Besprechungen moderieren;
Kommunikationstechniken und Gesprächsführungstechniken; Verhalten in festgefahrenen
Situationen, Umgang mit Störungen und Stö-
rern; Gruppendynamische Prozesse, Typen
und Rollen im Team; Phasen der Teamentwicklung, Motivation und gutes Klima im
Team erzeugen, Übungen
Referent: Rainer Baber, M. A.,
Baber consulting
30. September
Ort: Mülheim
Praxisgerechte Einführung eines QM-Systems
und Zertifizierung
Inhalt:
1. Anforderungen der Norm DIN EN
9001:2008 und praktische Umsetzung im
Unternehmen: To-Do-Liste wird erarbeitet.
2. Prozesse im Unternehmen: Umsetzung im
Dienstleistungsbereich. Prozess- und Kundenorientierung, Fehlerkostensenkung, Mitarbeitermotivation und QM-Bewertung.
3. Anforderungen an die QM-Dokumentation
und -Umsetzung sowie an das Zertifizierungsverfahren. Somit werden interdisziplinäre und monetäre Verbesserungen erreicht.
Referenten: Dipl.-Ing. Christoph Stolp, QMBeauftragter, Ingenieurbüro Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH, Düsseldorf; Dipl.-Wirt.-Ing. Olaf
Neeb, Dekra Certification GmbH
1. Oktober
Ort: Frankfurt/M.
HOAI 2013: Honorarvereinbarung und Forderungsmanagement
Inhalt:
Vorschriften über die Honorierung von Leistungen und Planungsänderungen, Das Kostenberechnungsmodell,
Instrumente des Forderungsmanagements,
Absicherung von Honoraransprüchen, Nachtragsmanagement,
Umgang mit der Kostenberechnung, Ermittlung der anrechenbaren Kosten, Bonus-/Malusregelungen, Zuschlag für mitverarbeitete
Bausubstanz
Referent: Jörn Bröker, RA und Fachanwalt für
Bau- und Architektenrecht, Rechtsanwälte
Heinemann & Partner, Lehrbeauftragter für
Bauvertragsmanagement an der Hochschule
Bochum
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TIPPS UND TERMINE
Termine
4. September, Hamburg
DÜKER, TUNNEL,
UNTERFÜHRUNGEN
Düker, Tunnel und Unterführungen an Bundeswasserstraßen sind Thema der gleichnamigen Veranstaltung der Bundesanstalt für
Wasserbau am 4. September in Hamburg. Die
Herausforderungen von der Planung und Bemessung bis zum Bau sowie der Zustandserhaltung werden anhand aktueller und herausragender Projekte beschrieben.
www.baw.de
22.–23. September, Dresden
TEXTILBETON-ANWENDERTAGUNG
Der Tudalit e.V lädt zur bereits 6. Anwendertagung „Textilbeton in Theorie und Praxis“
ein, die über Entwicklungen und Anwendungen sowie über aktuellste Ergebnisse auf dem
Gebiet der textilen Bewehrungen informiert.
Die Veranstaltung ist auch Treffpunkt für die
im Großprojekt C3 carbon concrete composite organisierten 100 Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die intensiv am Thema Carbonbeton im Bauwesen zusammenarbeiten.
www.tudalit.de
rung gGmbH, die Ingenieure und Planer nach
Nürnberg einlädt, um sie auf den aktuellen
Stand zu Reparaturtechniken und deren Regelung, Planung und Ausschreibung zu bringen. Eine Hausmesse begleitet die Veranstaltung.
www.kanalsanierung-weiterbildung.de
26.–27. September, Düsseldorf
DAFSTB-KOLLOQUIUM
Der VBI richtet gemeinsam mit weiteren Verbänden und Organisationen das 55. Forschungskolloquium des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton e.V. DAfStb mit dem Titel
„Praxis, Forschung, Normung - Wissen, was
Beton kann“ in Düsseldorf aus, das zugleich
die 2. Jahrestagung ist. Die fördernden Mitglieder des Ausschusses berichten über ihre
Aktivitäten, sie bilden das gesamte Spektrum
des Betonbaus zusammen mit den aktuellen
Entwicklungen in der Normung ab. Für den
VBI macht Dr. Stefan Ehmann von WTM Engineers den Auftakt mit seinem Vortrag „Frischer Wind für den 'Fliegenden Holländer'“.
Die Aufgaben der Prüfingenieure zeichnet
Dr. Markus Wetzel, Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen, nach. Markus Maier von Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG stellt den Um- und
Neubau der Universitätsbibliothek in Freiburg
vor. www.vdz-online.de/dafstb_jahrestagung
16.–17. Oktober, Hannover
BETONFACHTAGUNG
Die 6. Betonfachtagung Nord der Betonmarketing Ost wird wieder gemeinsam mit dem
Institut für Baustoffe der Leibniz-Universität
Hannover veranstaltet. Themenschwerpunkte sind in diesem Jahr Wasserbau, Korrosionsschutz von Stahlbetonbauwerken, chemischer
Angriff auf Beton und zerstörungsfreie Prüfung. Außerdem geht es um gutachterliche
Sichtweisen sowie Besonderheiten bei der Planung und Ausführung von Bauaufgaben. Der
Schwerpunkt hierbei wiederum sind betontechnologische Entwicklungen.
www.beton.org
21.–23. Oktober, Rottach-Egern
BAUSCHÄDEN-FORUM
Das Bauschäden-Forum findet in diesem
Herbst zum 84. Mal statt. Der Architekt und
ö.b.u.v. Sachverständige Manfred Heinlein berichtet aus seinem „Bauschäden“-Fundus. Es
geht neben Erkenntnissen aus Bauschäden
und deren Vermeidung auch um Probleme
technischer und rechtlicher Art. Wie immer
soll trainiert werden, Baufehler zu erkennen
sowie bauphysikalische und bauchemische
Prozesse zu verstehen.
www.bauschaeden-forum.de
23. Oktober, München
23.–26. September, Hamburg
KOOPERATION AM BAU
WINDENERGIE-MESSE
Der Landesverband Bayern veranstaltet gemeinsam mit der Unit Versicherungsmakler
GmbH am 23. Oktober in München das Pra-
Die „WindEnergy Hamburg – The global
on- & offshore expo“ auf dem Hamburger
Messegelände präsentiert u. a. Innovationen
in der Anlagentechnik, die für erhebliche Verbesserungen bei der Nutzung von OnshoreWindenergie sorgen sollen. Auch andere aktuelle Neuentwicklungen, die die Stromgewinnung auch an windschwächeren bzw. klimatisch extremen Standorten effizienter machen, präsentiert die Leitmesse.
windenergyhamburg.de
25. September, Nürnberg
KANALSANIERUNG
Die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung thematisieren in diesem Jahr Reparaturtechniken als wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für die Sanierung der Kanalnetze. Veranstalter ist die Verbund Ingenieur-Qualifizie-
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PRÜFINGENIEUR (m/w)
für Baustatik/Brandschutz
Renommiertes Ingenieurbüro (Infrastruktur, Ingenieurbau, Hochbau)
aus dem Süddeutschen Raum sucht Prüfingenieur
(Massivbau, Metallbau, Brandschutz) für eine partnerschaftliche und
nachhaltige Beteiligung (standortunabhängig).
Wir freuen uns auf den Dialog.
Zuschriften erbeten unter Chiffre BI071410 an den Krammer Verlag,
Postfach 170235, 40083 Düsseldorf.
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IMPRESSUM
TIPPS UND TERMINE
xisforum „ARGE – Generalplaner – Konsortien“. Mit der Veranstaltung sollen Ingenieure, Architekten und Auftraggeber über die gängigen Kooperationsformen bei Bauprojekten
informiert werden. Die Veranstaltungsorganisation liegt bei der Unit.
www.vbi.de
29. Oktober, Ratingen
de zwischen einer Sanierung und einer denkmalpflegerischen Behandlung stehen auf der
Agenda, ebenso wie die exemplarische brandschutztechnische Beurteilung ausgewählter
Bestandsbauteile, die geordnet nach jeweiliger konstruktiver Funktion und nach Materialien erfolgt. Anbieter ist die DIN-Akademie.
www.beuth.de (DIN-Akademie)
23. BAUTECHNIK-SEMINAR
Renommierte Wissenschaftler und anerkannte Sachverständige referieren bei der Gemeinschaftsveranstaltung von VBI, Ingenieurkammer, Vpi und NRW-Bauministerium über aktuelle bautechnische Entwicklungen und Vorschriften. Nach Vorstellung einer demnächst
erscheinenden Richtlinie zur Qualitätssicherung von softwaregestützten Tragwerksberechnungen geht es um das allgegenwärtige
Thema Bauen im Bestand. Ein Praxisbericht
über den Bau des Kö-Bogens in Düsseldorf,
die Vorstellung des neuen Konformitätszertifikats im Stahlbau und, traditionell am Ende
der Veranstaltung, die Hinweise der Obersten
Bauaufsicht NRW folgen. Das Seminar ist als
Fortbildungsveranstaltung von der Ingenieurkammer-Bau NRW anerkannt.
www.vpi-nrw.de
29. Oktober, Köln
POWER-TAG FÜR INGENIEURE
Nicht nur das Tagesgeschäft gut bewältigen,
sondern auch eine „strategische Wachstumsbasis für die erfolgreiche Zukunft Ihres Ingenieurbüros zu schaffen“, soll der Power-Tag
für beratende Ingenieure vermitteln. Es geht
um Unternehmensführung, Hürden im Kundendialog, darum höhere Honorare erzielen
zu können, u.v.m. Wer bis zum 31. August seine Teilnahme am Power-Tag bucht, zahlt nur
750 statt regulär 1.000 Euro. Die Anmeldung
ist verbindlich.
www.mandat.de (Anmeldungen im OnlineShop)
4. November, Berlin
BAULICHER BRANDSCHUTZ
Wie vorgefundene Bauteile in brandschutztechnischer Hinsicht angemessen zu beurteilen sind und die Diskussion der Gefahrbegriffe beim Umgang mit historischer Bausubstanz
sind Thema des Seminars „Baulicher Brandschutz im Bestand: Beurteilung von Bestandsbauteilen“. Auch die wesentlichen Unterschie-
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BERATENDE INGENIEURE 7/8  2014
4. November, Stuttgart
SCHALLSCHUTZ IN GEBÄUDEN
Mit der Neufassung der DIN 4109 ergeben sich
bei den rechnerischen Nachweisen zur Erfüllung der Anforderungen an den Schallschutz
erhebliche Änderungen, denn die Verfahren
zur Berechnung der Luft- und Trittschalldämmung der Neufassung der DIN 4109 beruhen
auf denen der europäischen Norm DIN EN
12354. Das Seminar der DIN-Akademie will
praxisnah alles Wichtige rund um die Nachweise und Regelungen der Neufassung der
DIN 4109 vermitteln.
www.beuth.de (DIN-Akademie)
6. November, Berlin
BUNDESKOORDINATORENTAG
Der Bundeskoordinatorentag als Veranstaltung für Koordinatoren nach Baustellenverordnung findet in diesem Jahr am 6. November in Berlin statt. Moderiert und eröffnet wird
der Bundeskoordinatorentag wiederum von
VBI-Mitglied Ingolf Kluge. Im Mittelpunkt der
Tagung stehen Lösungen für Konflikte auf der
Baustelle und Arbeitsschutzdefizite. Veranstalter sind das Bundesministerium für Arbeit
und Soziales sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
www.bundeskoordinatorentag.de
20. November, Frankfurt/M.
BÜRGERBETEILIGUNG
Gangbare Modelle, Möglichkeiten der Standardisierung und Vereinfachung von Beteiligungsprozessen sowie die rechtssicheren Umsetzungs- und Vermarktungspfade sind Themen des Otti-Fachforums „Bürgerbeteiligung
an Energie-Projekten“. Auch die finanzielle
Beteilung von Bürgern an Energieprojekten
stehen auf der Agenda. Angesprochen werden auch digitales Marketing für Bürgerbeteiligungen sowie Social-Media-Konzepte.
www.otti.de
BERATENDE
INGENIEURE
FACHMAGAZIN FÜR PLANEN UND BAUEN
ISSN 0005-8866 44. Jahrgang www.vbi.de
HERAUSGEBER:
Verband Beratender Ingenieure VBI
Budapester Straße 31
10787 Berlin
Tel.: 030/26062-0
Fax: 030/26062-100
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REDAKTION:
Ines Bronowski (Chefredakteurin)
Tel.: 030/260 62-230, Fax: -100
[email protected]
Martina Gabriel
Tel.: 030/26062-231, Fax: -100
[email protected]
VERLAG:
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Goethestrasse 75
40237 Düsseldorf
Tel.: 0211/9149-3
Fax: 0211/9149-450
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Tel.: 0211/9149-455, Fax-450
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LAYOUT:
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Krammer Neue Medien GmbH
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DRUCK:
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ERSCHEINUNGSWEISE/BEZUGSPREISE:
6 Ausgaben jährlich, als Doppelhefte
Einzelheft:
20 Euro
Abonnement Inland + EU 120 Euro
nicht EU-Länder
160 Euro
Studentenabonnement:
60 Euro
VBI-Mitglieder erhalten
„Beratende Ingenieure“ im Rahmen
ihrer Mitgliedschaft.
Der Bezugszeitraum eines Abonnement beträgt mindestens ein Jahr. Das Abonnement
verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn
es nicht 6 Wochen vor Ablauf des berechneten Bezugszeitraumes gekündigt wird.
COPYRIGHT:
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift
darf ohne schriftliche Genehmigung des
Verlages in irgendeiner Form reproduziert
oder in eine von Maschinen verwendbare
Sprache übertragen werden.
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung
des Verlages strafbar.
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