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130 Energetic Entwurf: Adam Architekten GbR, Prof. Jürgen Adam, Martina Adam, Peter Grad, Dreimühlenstraße 33, 80469 München, T 089/210294314, F 089/210294320, [email protected], www.adam-architekten.de Bauherr: E.ON Energie AG, Briennerstraße 40, 80333 München, Standort: Briennerstraße 40, 80333 München Fertigstellung 1. Bauabschnitt: Juli 2006 Baukosten 1. Bauabschnitt: 32 Mio. Euro Umbauter Raum 1. Bauabschnitt: 54 000 m3 Statik: CBP Haustechnik: Climaplan Möbelentwürfe: Büro für Gestaltung Lichtplanung: Bartenbach Lichtplanungen Elektro: EEN Kunst (Flur): Dietmar Tanterl Brandschutz: Kersten + Kirchner Bodenbelag: Ahorn Parkett, Terrazzo und Travertin Beleuchtung: Siteco und Erco Möblierung: Walter Knoll, Knoll International, Arper, USM Haller, Vitra Trennwandsysteme: Firma Strähle (Glas) Beschläge: FSB, D-Line Sanitärkeramik: Duravit Armaturen: Vola Fotos: Florian Schreiber, Erikastraße 3, 80939 München, T 089/3228692 Energetic Neu- und Umbau Konzernzentrale E.ON Energie AG, München Entwurf Design Adam Architekten, München Fotos: Florian Schreiber, München Dass Corporate Architecture mehr ist als „gebautes Marketingmittel“, zeigt die Sanierung und der Umbau der Konzernzentrale von E.ON Energie in München. Das Münchner Büros Adam Architekten griff zwar die typischen Elemente des Corporate Design von E.ON auf, verwirklichte aber vor allem gelungene Arbeitsplatzbedingungen für die Mitarbeiter des Unternehmens – und generierte zudem höchst ungewöhnliche Innenraumsituationen! New-build and Conversion of E.ON Energie AG Corporate Head Office, Munich The reconstruction and conversion of the E.ON Energie corporate head office in Munich proves that corporate architecture is more than a "constructed marketing means". The Munich practice Adam Architekten took reference from the typical corporate design elements of E.ON, whilst simultaneously realizing successful workspace conditions for the employees and generating highly unusual interior situations! Nein, das ist kein Flur des „Raumschiffs Enterprise“, sondern ein Verbindungsgang in der E.ON Zentrale! No, this is no corridor inside Starship Enterprise, but the connecting passageway in the E.ON building! 130 | AIT 10-2006 Büro | Office Büro | Office AIT 10-2006 | 131 Mit Blick auf die ungewöhnliche Fassadengestaltung des Innenhofes: Besprechungsraum im Bestandsgebäude. With view to the unusual facade design of the inner courtyard: one of the conference rooms. 132 | AIT 10-2006 Büro | Office Die rund 20 Meter hohe Glasfassade des Innenhofes lässt sich komplett öffnen. The approximately 20-metre high glass facade of the inner courtyard can be completely opened. Büro | Office AIT 10-2006 | 133 Konferenzraum im Dachgeschoss des Neubaus. Conference room on the top floor of the new building. Auch in der Cafeteria im Erdgeschoss dominieren helle Oberflächen. Light surfaces also dominate the cafeteria on the ground floor. 134 | AIT 6-2005 Büro | Office Im Neubau findet sich auf fast jedem Stockwerk der E.ON-rot lackierte Installationskern wieder. In the new building, the E.ON-red varnished installation core can be found on almost every floor. Büro | Office AIT 6-2005 | 135 E.ON Energie AG, München Grundriss Erdgeschoss Ground floor plan Längsschnitt Longitudinal section 136 | AIT 10-2006 Büro | Office Eine Marke zu lancieren ist oftmals eine „Hopp-oderTop“-Angelegenheit – und wenn eine Marke wie E.ON aus zwei großen und traditionsreichen Industrieunternehmen neu geformt wird, ist dies ein doppelt schwieriges Unterfangen. Im Jahre 2000 fusionierten die in den 20ern des letzten Jahrhunderts gegründeten Firmen VEBA und VIAG zu mittlerweile Europas größtem privatem Energiedienstleister. Der E.ON AG gelang es in den letzten sechs Jahren, Dank einer hervorragenden CorporateDesign-Kampagne, sich als Marke zu etablieren und VEBA und VIAG in Vergessenheit geraten zu lassen. Die E.ON Energie AG, deren Hauptsitz in München durch das Büro Adam Architekten erweitert und umgebaut wurde, ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der E.ON AG und versorgt in Europa rund 15 Millionen Kunden mit Energie. Bei einer Umsatzsteigerung von etwa 18 Prozent im Jahre 2005 bleibt E.ON Energie genug finanzieller Spielraum, um mit einer gezielten Unternehmerkultur, wie etwa der Ausrichtung und Förderung von kulturellen Veranstaltungen, „eine Brücke zwischen unseren Unternehmenszielen und unserem gesellschaftlichen Engagement (zu) schlagen“, wie auf der Homepage von E.ON Energie zu lesen ist. Neben der Kunst- und Kulturförderung blieb dem Unternehmen auch noch genug (finanzielle) Luft für die hochwertige Gestaltung ihres Hauptsitzes. In unmittelbarer Nähe zum Münchner Königsplatz hat E.ON Energie ein Eckgrundstück zugekauft und komplettiert damit die Blockrandbebauung der Konzernzentrale. Der Neubau an der Südwestecke bildet zusammen mit zwei Bestandsgebäuden einen überdachten Innenhof, der über ein acht auf 20 Meter großes, komplett zu öffnendes (!) Glastor dem Außenbereich des Hofes zugeschaltet werden kann. Ein Flitterwerk an Edelstahlelementen zieht den Blick des Besuchers im Hof nach oben. Nicht aus rein gestalterischen Beweggründen, sondern auch aus funktionaler Notwendigkeit heraus ist die schon fast „Gehry-esk“ anmutende Fassadengestaltung entstanden: Die Paneele sollen das Tageslicht tief in die angrenzenden Gebäudeteile lenken. Nördlich des Neubaus schließt ein vom Berliner Büro Albert Speer und Partner saniertes Gebäude den Block ab. Auf dessen verputzte Lochfassade reagiert der Neubau von Adam Architekten mit einer Glasdoppelfassade, die mit ihrer horizontalen Betonung die Fassadenaufteilung der Bestandsbauten aufnimmt. Vier Geschosse bieten als Kombibüros insgesamt 120 Arbeitsplätze. In der Mittelzone der Etagen sind Abteilungsbesprechungsplätze und Traineearbeitsplätze angeordnet. Halbhohe Funktionsmodule nehmen hier die Druck- und Faxgeräte auf. Gegenüber dem Zugang zum Haupttreppenhaus liegen die Meetingpoints – die allseits beliebten Zentralen des „Flurfunks“ – mit Theke, Wasserbar und Mitarbeiterpostfächern. Für zusätzliche vertikale Offenheit in den Büroetagen sorgen zueinander versetzte Lufträume mit großzügigen Wendeltreppen. Um trotz der Gebäudetiefe von 17,50 Metern die Arbeitsplätze mit genügend Tageslicht zu versorgen, setzen die Architekten helle und reflektierende Oberflächen, wie Ahornparkett, silbern gestrichene Decken und Wandverkleidungen und weiße Tischen ein. Durch alle Stockwerke zieht sich ein Installationskern, der in E.ON-Rot lackiert ist – ein dezenter, aber dennoch prägnanter Verweis auf das Corporate Design des Unternehmens. Im obersten Geschoss befinden sich Besprechungsräume und der Sitzungssaal des Aufsichtsrats mit umlaufender Dachterrasse Die Aufsichtsratsebene ist direkt mit den Vorstandsetagen im östlich angrenzenden Bestandsbau verbunden – und der Verbindungsgang hat es in sich! Zusammen mit dem Münchner Lichtkünstler Dietmar Tanterl ist der ehemals enge, niedrige und dunkle Flur zu einem illusorischen Kunstwerk à la „Raumschiff Enterprise“ umgestaltet worden: Spiegelwände suggerieren unendliche Weite, die durch barcodeähnliche LED-Lichtstreifen rhythmisiert wird. Ein hochfloriger Teppich dämpft die Schritte und verstärkt die unwirkliche Raumsituation. rh In 2000, the companies VEBA and VIAG, both founded in the 1920s, were merged into E.ON AG, presently Europe's largest private energy provider. With an excellent corporate design campaign, E.ON AG succeeded over the last six years to establish themselves as a brand. E.ON Energie AG with headquarters in Munich is a wholly-owned subsidiary of E.ON AG. With an 18-percent increase in turnover in 2005, E.ON Energie has enough financial scope to support a corporate culture that with the sponsoring of cultural events aims to connect their corporate goals and social commitment. In close proximity to Munich's Königsplatz, E.ON Energie has purchased a corner site, thus complementing the perimeter development of the existing headquarters. The new-build at the south-west corner together with the two existing buildings form a roofed inner courtyard, which can be combined with the exterior courtyard area via a generous, completely opening glass gate. Glittering stainless steel elements draw the views towards the top. The almost "Gehry-esque" facade directs the entering daylight via panels deep into the adjoining building parts. Alternated voids with generous spiral staircases introduce additional vertical openness in the office storeys. The use of bright, reflecting surfaces ensures a sufficient daylighting despite the building depth of 17.50 metres. An E.ON-red installation core on almost all floors is a discreet but distinct indication of the corporate design. The top floor with conference rooms and the supervisory boardroom is directly linked with the executive suites in the existing building. Together with the Munich light artist Dietmar Tanterl, the formerly narrow, low and dark passageway has been converted into an illusionary piece of art à la CStarship Enterprise": Mirror walls suggest infinite expanse, whilst barcode-like LED light strips introduce a rhythm. A high-pile carpet softens the steps and reinforces the surreal spatial situation. Büro | Office AIT 10-2006 | 137