Schwule Väter 50 Vorstellung Persönlichkeit: MAIDA 51

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Schwule Väter 50 Vorstellung Persönlichkeit: MAIDA 51
CSD Ulm.Neu-Ulm | Programmheft 2014
CSD Ulm.Neu-Ulm | Programmheft 2014
50 Schwule Väter
Seit mehr als 4 Jahren gibt es nun die schwule Vätergruppe auch in Ulm. Bei den schwulen
Vätern handelt es sich nicht um eine typische Selbsthilfegruppe sondern eher um ein
zwangloses Treffen bei dem jeder die Möglichkeit hat seine Probleme an-und besprechen zu können. Gespräche von“ schwulen
Vätern zu schwulen Vätern“. Geoutete, Ungeoutete, weiterhin Verheiratete , Geschiedene... Die alle eins gemeinsam haben! Kinder!
Es gibt mehr von uns als du denkst. Du bist
also nicht alleine! Und du musst nicht alleine
mit deinen Zweifeln und Fragen bleiben. Ein
diskreter Rahmen ist bei den Treffen gewährleistet.
Die Treffen finden jeden ersten Donnerstag im
Monat ab 20 Uhr in den Räumlichkeiten der
Aids-Hilfe Ulm in der Furttenbachstr. 14 statt.
Jeden 3. Mittwoch im Monat ab 20 Uhr findet
Vorstellung Persönlichkeit: MAIDA
ein Stammtisch der schwulen Väter im Don‘t
tell Mama, Kasernstr. 21 in Neu-Ulm statt.
Weitere Informationen über diese Gruppe findest du unter:
www.schwule-Väter.org
Anfragen auch gerne unter
ulm@schwule-Väter.org oder telefonisch unter 0151/525 76 097
MAIDA auch bekannt unter dem
Namen
Daniela Mai, absolvierte nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zur Polizeibeamtin.
In diesem Beruf arbeitet sie auch noch heute
ebenso wie als Rettungsassistentin. Neben
Ihrer Leidenschaft, die Maida in Ihre Berufe
legt, liegt Ihr die Musik seit vielen Jahren am
Herzen, da gerade diese ihr privat über eine
schwere Zeit hinweggeholfen hat. So arbeitet
Sie mit Ihrer Band daran neben dem eigenem
Songwriting, ein Melissa Etheridge Tribute auf
die Beine zu stellen. Schon so mancher Zuhörer hatte gestaunt, wie sie mit ihrer Band
beeindruckend rockig das Publikum fesselte.
Fast jedem Zuhörer sind die Songs „LIKE THE
WAY I DO“ oder „BRING ME SOME WATER“…
sehr bekannt. Maida und ihre Band schaffen
es immer wieder eine persönliche Note in
diese Songs zu bringen. Sie selbst sagt, dass
sie nicht ein Melissa Double ist. Es wäre auch
falsch, zu versuchen sie zu sein. Vielmehr bezeichnet sie es als ein großes Geschenk ihre
Musik spielen zu können und zu dürfen.
2009 war sie im TV bei RTL dem „Supertalent“ zu sehen. Dadurch haben sich tolle Kontakte zu Musikern und Produzenten ergeben,
mit denen sie heute noch zusammen arbeitet.
Sie veröffentlichte bereits die Single „You“.
Nach einem Wechsel zu MVA STAR RECORDS
2012 erscheint ein Cover eines Songs von
Melissa Etheridge. Sie war überwältigt, als
sie die Freigabe zur Veröffentlichung bekam
und hofft, dass der Song einige Musikliebhaber erreicht. Sie selber ist eher bescheiden
und es ist ihr nicht so wichtig, wie viele Menschen zu Konzerten kommen. Es ist ihr wichtig, dass sie Gefühl in die Musik legen kann
und es Spaß macht auf der Bühne zu stehen.
Wenn sie dann noch Menschen mit der Musik
erreichen kann, dann ist es für sie das Wundervollste, was mit keinem Geld der Welt zu
bezahlen ist!
MAIDA ist nicht nur Polizeibeamtin, Rettungsassistentin und Künstlerin, sondern sie lebt
trotz alledem Ihre Homosexualität offen aus.
Genau darüber haben wir uns mit ihr unterhalten:
Du warst lange Zeit in einer Beziehung mit einer Amerikanerin und bist zwischen Deutschland und den USA hin und her gependelt. Die
Rechtsprechung in Amerika ist in vielen Bundesstaaten nach wie vor unterschiedlich, z. B.
steht in Homosexualität noch unter Strafe –
wird aber nicht geahndet. Du hast selbst viel
Zeit in den Staaten verbracht, welche Unterschiede hast du zu Deutschland erlebt?
Da gibt es in der Tat einige Unterschiede. Man
darf in den USA als Homosexuell-lebender
Mensch in einzelnen Bundestaaten heiraten,
aber alle Bundesstaaten müssen die Heirat
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CSD Ulm.Neu-Ulm | Programmheft 2014
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52 Vorstellung Persönlichkeit: MAIDA
Vorstellung Persönlichkeit: MAIDA
Homosexualität, dann will man mich da auch
nicht haben und dann gehöre ich da auch
nicht hin. Grundsätzlich kann es natürlich
sein, dass es Nachteile bringt offen damit
umzugehen, aber ich verstecke mich und
meine Gefühle nicht. Ich stelle meine Homosexualität nicht an erste Stelle, oder gehe damit „hausieren“ – aber ich verstecke es auch
nicht.
Du hast ja schon mal auf CSDs gespielt und
wenn ja, sind diese Veranstaltungen anders?
Es ist definitiv anders, ein anderes Gefühl.
Es ist ein familiäres Gefühl, man ist in einem
Kreis von Menschen die offener sind. Man ist
ein Teil davon, man steht nicht einfach auf der
Bühne und versucht die Leute zu unterhalten,
sondern man feiert mit ihnen. Der Umgang
anerkennen. Damit ist der erste Schritt in die
richtige Richtung getan. Dennoch sind gerade
viele Menschen in den Staaten sehr konservativ. Gefühlt ist die Homosexuellenbewegung
in Amerika noch nicht so weit wie in Deutschland, z. B. Hand in Hand zu laufen ist in Amerika nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.
In den Großstädten ist das vielleicht anders,
im eher ländlichen Teil ist so etwas schwieriger. In einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist die Offenheit als Homosexueller
doch noch etwas begrenzt.
Du arbeitest als Polizeibeamtin und bist dort
auch geoutet. Hast du dabei jemals Probleme
gehabt?
Nein, ich denke unter Frauen ist das eh
weniger ein Problem, ich persönlich kenne aber keinen männlichen Kollegen, der
geoutet ist. Ich glaube aber generell, dass
es Schwule da schwerer haben, wie Lesben.
Wenn man sich als Künstlerin outet, besteht
die Gefahr, dass man sich ggf. die eine oder
andere Tür zu macht. Dass man nicht mehr
für alle Veranstaltungen gebucht wird und
schnell in Schubladen verschwindet.
Musstest Du diese Erfahrung jemals machen,
bzw. hat Dir das Angst gemacht bevor du Dich
geoutet hast?
Ich weiß es nicht, man denkt da schon drüber nach, aber auf der anderen Seite ist mir
das egal. Ich bin wie ich bin und ich muss
mich nicht schämen für das was ich bin.
Aber ich kann auf der Bühne auch nur gut
sein, wenn ich authentisch bin. Ich kann
da nichts vorspielen, ich muss 100% ich
selbst sein. Die Frage ist - Warum möchte
ich Musik machen? Ich will keine Millionen
verdienen, sondern es muss Spaß machen
und ich will Gefühle transportieren. Wenn
man mich nicht bucht auf Grund meiner
miteinander ist oftmals herzlicher, da steckt
Liebe zur Arbeit bzw. Veranstaltung dahinter.
Oftmals fühle ich mich auf solchen Veranstaltungen richtiggehend „zu Hause“. Dennoch
ist mir bewusst dass ein CSD nach wie vor
eine Demonstration ist, ich finde es auch gut,
wenn man auf die Straße geht und für Rechte
kämpft. Mir ist es jedoch wichtiger, dass dadurch alle zusammen kommen und wir in der
Masse zeigen können, dass es uns gibt – und
dass dabei jeder sein kann, wie er möchte.
Danke an MAIDA - und wer mehr über MAIDA
und ihre Musik erfahren will, findet alle Infos
auf www.maida.de
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