C. S., Univcersity of Hartford, 2004/2005
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C. S., Univcersity of Hartford, 2004/2005
Carolin Stang Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der University of Hartford, West Hartford, CT, USA Es ist jetzt Juni 2005 und somit mehr als zwei Jahre nach den ersten Bemühungen um ein mögliches Auslandsstudium. Dies zeigt, dass bisweilen vor dem eigentlichen Auslandsaufenthalt eine lange Vorlaufzeit liegt. Einige werden vielleicht sagen, das sei zuviel Aufwand für eine Sache, die manchmal nur dazu führt, dass sich das eigentliche Studium an der Heimatuniversität verlängert. Nachdem ich jetzt einige Tage wieder zurück in Deutschland bin und es mir vorkommt, als wäre ich erst vor wenigen Tagen nach Hartford, Connecticut, aufgebrochen, kann ich solchen Äußerungen nur vehement widersprechen. Ich würde alles noch einmal genauso machen und kann jedem nur empfehlen es mir gleichzutun – es muss ja nicht unbedingt die USA sein, aber einfach schon ein Aufenthalt für längere Zeit in einem anderen Land sollte jeder anstreben. Sollte sich für mich eine weitere Möglichkeit wie diese ergeben, so hätte auch die einen großen Anreiz für mich. Die ersten Schritte auf meinem Weg zum Auslandsstudium, bzw. erst einmal zur vollständigen Bewerbung, führten mich zu einigen meiner Professoren bezüglich der nötigen Empfehlungsschreiben. Dies schien mir etwas schwierig, da die doch recht großen Studentenzahlen an der Universität Karlsruhe, speziell in den Vorlesungen des Grundstudiums, in der Regel keinen allzu großen Kontakt zu Professoren aufkommen lassen. Glücklicherweise kamen mir in dieser Sache dann eine frühere Tutorentätigkeit, Seminare und daraus entstehende Kontakte zu Dozenten zu Hilfe. Ein weiterer Schritt war das Ablegen des TOEFL-Tests Ende Juni in Frankfurt am Main, um für die Bewerbung sicherzustellen, 1 dass auch die sprachlichen Anforderungen eines Studiums in den USA kein Problem darstellen würden. Nach der Bewerbungsabgabe Ende August 2003 folgten Monate des Wartens, bis ich im April 2004 auf Nachfrage beim Akademischen Auslandsamt in Karlsruhe die Mitteilung bekam, dass es wohl klappen würde. Immer noch ohne offizielle Unterlagen ging es dann Anfang Juni zum Informationsseminar nach Bad Herrenalb. Dort trafen sich alle Studenten von den Universitäten Baden-Württembergs, die entweder durch den Austausch schon in Connecticut waren, die durch den Austausch gerade aus Connecticut an einer Universität in BadenWürttemberg weilten oder die wie ich durch den Austausch bald nach Connecticut gehen würden. Das Treffen an sich ist meiner Meinung nach eine großartige Sache, bei dem ich auch einige allgemeine Informationen sammeln konnte. Allerdings hatte ich auch etwas Pech, da ich die sowohl einzige war, die an die University of Hartford gehen würde, als auch kein aktueller oder ehemaliger Student der Universität anwesend war. Positiv war dennoch der erste persönliche Kontakt zu Frau Seitz, die in Hartford für die amerikanische Seite des Austausches zwischen Baden-Württemberg und Connecticut zuständig ist. Im Juli bekam ich dann endlich auch meine Unterlagen von der amerikanischen Universität. Besonders wichtig war natürlich das für die Erteilung des Visums nötige Formular. Mit diesem konnte ich dann am 21. Juli 2004 zu meinem Termin im amerikanischen Generalkonsulat in Frankfurt am Main. Diesen Termin hatte ich schon vor Erhalt der nötigen Unterlagen aus den USA ausgemacht, um trotz etwa vier Wochen Wartezeit noch einen Termin rechtzeitig vor Abflug zu bekommen. Allerdings bedeutete der Termin mit Datum und Uhrzeit nicht automatisch kurze Wartezeit. Stattdessen dauerte es zirka drei Stunden bis ich mich mit der Aussage, dass mein Visum in rund einer Woche mit der Post nach Hause kommen würde, wieder auf den Nachhauseweg machen konnte. Erfreulicherweise kam das Visum allerdings sogar schon nach nur drei Tagen an. 2 Nach Abschluss aller Reisevorbereitungen, mehreren Stunden Flug und einmal Umsteigen kam ich dann am 25. August 2004 in Hartford an. Hier zeigte sich einer der Vorteile des Austauschprogramms: Frau Seitz hatte dafür gesorgt, dass eine Studentin der University of Hartford, die gerade erst im Rahmen des Baden-Württemberg-Programms in Mannheim gewesen war, mich am Flughafen abholte. Dies erleichterte das Ankommen in einer Welt, deren Sprache zwar vertraut, die an sich aber doch fremd war. Die ersten Tage verbrachte ich dann bei dieser Studentin, die mir auch eine erste Tour des Campus schon vor der eigentlichen Orientation gab und mir auch beim Einzug ins Wohnheim und der Beschaffung der notwendigen Gegenstände half. Vor dem Kursbeginn gab es dann für alle neuen Studenten die Orientation durch ältere Studenten und Fakultätsmitglieder. Ich selbst besuchte sogar zwei unterschiedliche Orientationsphasen – die „normale“ und die für die internationalen Studenten. Ohne es zu ahnen würde diese International Orientation einen großen Teil meines Aufenthalts bestimmen. Denn diese ersten Kontakte sollten im Laufe der Wochen und Monate zu wertvollen Einblicken in andere Kulturen und zu sehr guten Freundschaften führen. In Deutschland hatte ich nie in einem Wohnheim sondern stets in einer WG gewohnt. Bei meinem Gang an eine neue Universität wollte ich dies jedoch einmal ausprobieren. Die Aussicht auf ein Doppelzimmer, Apartment mit total fremden Personen war schon gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich habe aber sehr gute Erfahrungen gemacht. Ohne Auto in den USA zu sein ist schwierig, aber ohne Auto off Campus zu wohnen wäre sicher noch schwieriger gewesen. Die Anlage des Campus mit einer Hälfte für alle akademischen Belange und einer Wohnhälfte wie auch die Nähe der Wohnheime zueinander ermöglichte oft auch näheren und häufigeren Kontakt zu anderen Studenten. Bei meiner Kurswahl bekam ich bereits zu Hause durch regen eMail-Austausch sehr gute Unterstützung durch das International Center und die Business School der University of Hartford. Mangels genügend geeigneter Marketing- und Management-Kurse im Graduate3 Bereich belegte ich hauptsächlich Kurse aus dem höheren Undergraduate-Bereich. Diese Kurse in den Gebieten Economics, Management und Marketing fand ich sowohl inhaltlich als auch in der Vermittlungsart sehr interessant. Zu Beginn war das neue Konzept, das sich von dem bisherigen Unterrichtsstil doch recht deutlich unterschied, natürlich ungewohnt. Statt einer großen Klausur am Ende eines Semesters gab es mindestens zwei Prüfungen, mehrere Assignments und Einzel- oder – meist - Gruppenprojekte, in denen Theorien und Konzepte der Vorlesungen angewandt wurden. Diese Gruppen von drei bis fünf Mitgliedern wurden in der Regel von den Professoren zusammengestellt. Ein weiterer Unterschied war die Kursstärke von etwa 25 Studenten oder weniger und die daraus resultierenden näheren Verbindungen zu den Dozenten. Der unterschiedliche Unterrichtsstil war nach anfänglicher Umgewöhnungsphase sehr ansprechend und ermöglichte auch die aktive Anwendung des gelernten Stoffes. Alles in allem kann ich wie am Anfang schon gesagt jedem nur empfehlen einen Studienteil im Ausland zu verbringen, speziell wenn Förderungsmöglichkeiten irgendeiner Art bestehen. 4