Disco-Boys "Die House-Musiker"

Disco-Boys "Die House-Musiker"
Einen Hit kann man nicht planen, sagen Raphael Krickow und Gordon Hollenga. Trotzdem
haben es die beiden Hamburger, die hinter dem erfolgreichen DJ-Duo „Disco Boys“ stehen,
geschafft: Ihr Stück „For you“ verkauft sich bestens.
Der Song „For you“ ist in der Sauna entstanden. Das Stück, für das die beiden Hamburger
Discjockeys und Dance-Music-Award-Gewinner RaphaelKrickow und Gordon Hollenga als
„Disco Boys“ bald ihre erste GoldeneSchallplatte in Empfang nehmen werden, ist das Ergebnis
einesWellness-Aufenthalts. „Ich hörte das Original von Manfred Manns Earth Band auf meinem
iPod, mein Blick schweifte durch das Fenster desRuheraums über Hamburg, und da kam mir
dieser Sound in den Kopf“, sagt Krickow. Als er und sein Partner den Hit in der Nacht zum
Ostermontag im Capitol auf den Plattenteller legten, rissen die mehr als 1500 Besucher
begeistert die Arme nach oben und tanzten ausgelassen.
Einige Stunden zuvor saßen die beiden DJs noch entspannt in der Lobby des Dorinth Hotels in
der Podbielskistraße – und zeigten sich stolz über ihre Erfolge in den vergangenen Jahren. „Die
haben wir uns erarbeitet, weil es uns nie um Geld ging, sondern weil wir das alles nur aus Spaß
an der Musik gemacht haben“, sagt Krickow. Immer wieder kämen Nachwuchstalente auf sie zu
und würden nach ihrem Erfolgsgeheimnis fragen. „Die Liebe zur Musik“, sagen sie denen dann
immer, „hört auf euren Bauch. Einen Hit kann man nicht planen.“ In Zeiten von Castings-Shows
und Plattenfirmen, die mit Musikstationen schon vor dem Erscheinen eines Songs
Vereinbarungen darüber aushandeln, ob das Stück im Radio gespielt wird, ist das eine gute
Nachricht. „Uns kannte keiner, unsere Lieder wurden niemandem aufgezwungen“, sagt Gordon.
Dafür kennt „For you“ jetzt jeder. Es wurde im Winter vermutlich bei beinahe jeder
Aprés-Ski-Party und in fast jeder Diskothek gespielt. „In Fußballstadien hören wir es in den
Halbzeitpausen, im Fernsehen werden immer wiederBeiträge mit dem Stück unterlegt“, sagt
Krickow.
Kennengelernt haben sich die beiden Musiker, die ihr Alter nicht verraten wollen, in Hamburg in
Krickows Werbeagentur. „Ich hatte dort Mitte der neunziger Jahre mit einer Ausbildung
begonnen“, sagt Hollenga.Als sie die Band „Scooter“ bei einem Auftritt sahen, dachten sie sich:
„Das können wir auch.“ Die „Disco Boys“ waren 1995 mit die ersten Künstler in Deutschland,
die konsequent die Diskomusik der siebziger Jahre mit aktueller House-Musik mischten. Die
treibende Diskomusik gefällt nicht nur ihren Fans – auch Krickow und Hollenga stehen nie still,
wenn sie bei einem Auftritt als „Disco Boys“ hinter den Plattenspielern stehen. Stets im
Partnerlook, mit gewagter Frisur undSonnenbrille, animieren sie allein durch ihre Anwesenheit
zum Mittanzen. Denn Krickow und Hollenga verstehen sich nicht nur als DJs, sondern als
Entertainer. Und viele, die vermutlich nur wegen „For you“ ins Capitol gekommen waren,
konnten es am Sonntagabend nicht fassen. „Die sind ja wahnsinnig genial“, sagte eine
Besucherin, die von der Tanzfläche überhaupt nicht mehr herunterkam. Party-Organisator
Stefan Schreckenberger, der die beiden Künstler schon kannte, als sie noch in kleinen Klubs
spielten, musste immer wieder versprechen, die „Disco Boys“ dieses Jahr noch einmal nach
Hannover zu holen. „Wir kommen gerne“, sagte Hollenga – obwohl er sehr gut weiß, dass er
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und sein Partner länger als ein halbes Jahr im Voraus an jedem Tag am Wochenende
ausgebucht sind. Am Freitag waren sie in Österreich, am Sonnabend in Süddeutschland, am
Sonntag in Hannover. Die Wege werden mittlerweile konsequent mit dem Flugzeug
zurückgelegt. „Die Zeiten, in denen wir nachts nach Auftritten mit dem Auto noch quer durch
Deutschland gefahren sind, sind glücklicherweise vorbei“, sagt Hollenga, der zusammen mit
seinem Partner am Montagmorgen gegen 5 Uhr die Plattenkoffer im Capitol wieder
zusammenpackte und ins Hotel fuhr, bevor sie Stunden späterzurück nach Hamburg fuhren.
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