Norvid Presse Webseite - Galerie Julia Garnatz

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Norvid Presse Webseite - Galerie Julia Garnatz
galerie julia garnatz
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Adrian Norvid – DUMMKOPF
3. November bis 19. Dezember
Eröffnung Samstag 31. Oktober 2008, 15 – 18 Uhr
Die Ausstellung DUMMKOPF zeigt, zum ersten mal in Deutschland, Werke des kanadischen Künstlers Adrian
Norvid. Reduzierte, kleinformatige Arbeiten, Skulpturen und Wandfüllende Wimmelbilder, alles auf und aus
Papier sind Adrian Norvids Genre. Der 1959 in London geborene Kanadier lehrt seit 1989 als Dozent für
Zeichnung an der Concordia University, Montréal und ist mit seinen Werken bereits in wichtigen kanadischen
Sammlungen vertreten, wie der des Musée d’art contemporain de Montreal und des Musée du Quebec.
Norvids Wandfüllende Zeichnungen sind überladen mit Darstellungen. Oftmals
exzessiv und zeichnerisch verzerrt erhalten sie zuweilen den Charakter eines
Musters oder einer Tapete. Wie bei einem Wimmelbild muss sich der Betrachter
die komplexen Bildinhalte „ersehen“. Eine Fülle von humorvoll bis ironisch
gegeneinander gesetzten Bild- und Wortzitaten geben Norvids Arbeiten einen
assoziationsreichen, oftmals obskuren Erzählcharakter und dienen dazu,
Populärwissen, Volkstümlichkeiten, Nostalgie und Klischees auf den Prüfstand
zu stellen und zu entlarven. Die größte Arbeit der Ausstellung ist „Tom Dick und
Harry Haus“, 274 x 635 cm: Ein Fachwerkhaus mit baufälligem Dach wird von
sonderbaren Gestalten bevölkert, von einer vollbusigen Maid mit
Weißwurstkette, einem Klapperstorch mit Telefonhörer, einem Rumpelstilzchen
mit Riesenzahnbürste und Eddy Van Halen mit umgehängtem VW-Zeichen. Auf
der linken Seite des Hauses über der Eingangstür lesen wir „The yummification of Germany“, ein vielschichtiges
Wortspiel. Der Kanadier ist dem Deutschtum auf der Spur, der Politik, der Weißwurst, dem Volkswagen, den
Birkenstocksandalen, der Geschichte, den Märchen, der Sprache, dem deutschen Schilderwald. Einmal einen
Einstig gefunden, fängt die Zeichnung in Wimmelbildmanier all’ unsere Aufmerksamkeit und lässt nach weiteren
Entdeckungen suchen. Norvid geht mit uns auf eine Reise ins Deutschtum. Wie der
Joint rauchende Snoopy auf dem Dach macht er einen „trip“. Doch am Ende
bleiben alle Rätsel ungelöst. In „out of stock“-Sandalen verlässt der Künstler, in
ein Buch vertieft, das von ihm aufgemischte „Haus Deutschland“. Zurück bleibt
ein flirrendes Chaos.
Im Gegensatz zu den überladenen Wimmelbildern sind Norvids kleinere
Zeichnungen klar, zurückgenommen und auf den Punkt gebracht. Hier bekommen
einzelne Aspekte, die einem seiner Wimmelbilder entsprungen sein könnten, ein
eigenes Forum.
Einen dritten Bestandteil der Ausstellung bilden Norvids aus Papier hergestellte
Skulpturen. Alltagsgegenstände, wie z.B. Schulmilchtüten, werden ihrem
eigentlichen Kontext entrissen und durch Beschriftung einem vollkommen neuen Kontext zugeführt. Die inhaltlich
überraschende Wende, eines dem Auge vermeintlich vertrauten Gegenstands, entpuppt sich dabei manchmal erst
bei zweitem Hinsehen.
Formal dem Cartoon oder Komik sehr nah, arbeitet Norvid mit Sarkasmus, Ironie und viel Humor. Kleine Formate
und Wandfüllenden Zeichnungen ergeben zusammen mit Papierskulpturen und gefundenen Objekten
Rauminstallationen von barockem Ausmaß. Dabei schafft es jede Arbeit stets ihre Eigenständigkeit zu behaupten.
Sie lassen den Betrachter eintauchen in die komplexe Gedankenwelt des Künstlers, die unsere subjektiven
Erwartungen und Moralvorstellungen ad absurdum führt und dem, der sich darauf einlässt mal ein verschämtes
Lächeln, ein Stirnerunzeln oder auch schon mal ein schallendes Lachen abringt.
Öffnungszeiten der Galerie: Di – Fr 14-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr und nach Vereinbarung
Weitere Informationen zu Adrian Norvid und dem Galerieprogramm erhalten Sie jeder Zeit in der Galerie oder
unter www.juliagarnatz.com