Dezember 2007
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Dezember 2007
Liebe Leserinnen und Leser, »Dan Shocker’s Macabros wird fortgesetzt.« Diese Schlagzeile stand uns vor Augen, als wir vor einigen Monaten über Christian Montillon bei Jürgen und Karin Grasmück anfragen ließen, ob eine solche Fortsetzung möglich wäre. Dass diese Meldung nun vom Tod Jürgen Grasmücks überschattet wird, ist ein Schock für alle, die das Glück hatten, diesen Mann kennenzulernen. Unser Beileid gilt der Witwe Karin Grasmück und ihrer Familie. Sie hat einen großartigen Mann verloren, der durch sein Schaffen Zehntausende, wenn nicht gar Hunderttausende von Lesern beeinflusst hat! Wir drucken in dieser Ausgabe einige Nachrufe, zum Teil mit der Genehmigung von www.gruselromane.de. Vielen Dank dafür an den Seitenbetreiber Christian Daber! Eine weitere Meldung, die erst im letzten Augenblick vor Redaktionsschluss feststand, betrifft die geplante Dorian Hunter-Hörspielserie, die leider noch einmal verschoben werden musste. Grund ist die einvernehmliche Trennung von unserem Lizenznehmer, der Hörspielproduktionsfirma Nocturna Audio. Wir haben uns dafür entschieden, die Hörspielserie lieber in Eigenregie produzieren zu lassen und werden dementsprechend im August 2008 mit drei Folgen starten. Sämtliche bereits getätigte Vorbestellungen und Abonnements bleiben natürlich erhalten. Als Folge der Trennung wird Nocturna Audio übrigens eine einzelne bereits fertig produzierte Folge unter dem Titel »Dämonenkiller« vorübergehend in den Handel bringen. Diese wird jedoch nur eine begrenzte Zeit lieferbar sein. Weitere »Dämonenkiller«-Folgen von Nocturna Audio wird es nicht geben. Mehr Informationen zur Dorian HunterHörspielserie ebenso wie zur MacabrosBuchfortsetzung gibt es dann in der nächsten MysteryPress-Ausgabe. Eure Zaubermond-Redaktion Wie kommt ein GPS-Transponder in eine antike Ausgrabungsstätte? Was verbindet das verschwundene Volk der Anasazi mit den blutrünstigen Azteken und den spanischen Conquisab sofo h tadores? Was verbirgt sich vor Commander Drax in den dunkerhältlic len Höhlen von Iskatán – und ruft ihn mit unhörbarer Stimme? Für Jahrhunderte lag das sagenumwobene Felsenpueblo unberührt und unbeachtet, von der Welt vergessen. Jetzt aber lockt es Matthew Drax und Aruula in eine tödliche Falle... MADDRAX 17, »Der Mann, den die Zeit vergaß«, 320 S., EUR 16,95 N E Ur t Aus dem Inhalt dieser Ausgabe Titel: Zum Tod von Jürgen Grasmück ab Seite 10 »Nyarlep, Sohn des Teufels« Uwe Anton über seinen ersten HorrorRoman Seite 5 Wer sind die ERBAUER wirklich, und woher stammen sie? Was ließ sie das Erste Reich gründen ... und wie viele Reiche folgten noch? Welchen Sinn und Zweck haben die Tridentiab sofo h schen Kugeln, mit denen das Universum übersät ist? erhältlic Die Antworten treiben die Crew der RUBIKON an den Rand des Begreifbaren. Sie begegnet einer für immer verloren Geglaubten – doch im Gegenzug wartet auf den Angk-Welten keiner mehr von denen, die Kargor dort aussetzte ... BAD EARTH 12, »Perlen der Schöpfung«, 256 S., EUR 14,95 N E Ur t »Zeitloser Horror« Interview mit DORIAN HUNTERNeuautor Geoffrey Marks Seite 8 Eine Frau bekommt ein neues Herz transplantiert und wird schon kurze Zeit später von höllischen Visionen geplagt. Ist t r fo o s ihre Spenderin tatsächlich bei einem Autounfall ums Leben b a h gekommen? Oder wurde sie in Wirklichkeit von einem Dämon c li lt ä h r e ermordet? Gibt es tatsächlich ein Zellgedächtnis? Oder spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle? Die verzweifelte Frau sucht Hilfe bei Professor Zamorra und Nicole. Die beiden stoßen auf ein Geheimnis aus tiefster Vergangenheit, das in Afrika seinen Anfang nahm ... PROFESSOR ZAMORRA 24, »Höllische Visionen«, 256 Seiten, EUR 14,95 NEU Leserbriefe Seite 3 Impressum Seite 7 Gesamtprogramm Seite 23 Vorschau Seite 24 Außerdem neu erhältlich: DORIAN HUNTER Klassiker 29, »Baphomet«, 416 S., EUR 18,95 DORIAN HUNTER Neue Romane 19, »Die Hexe am Lech«, 352 S., EUR 18,95 STERNENFAUST 7, »Stützpunkt Roter Stern«, 256 S., EUR 14,95 TONY BALLARD 13, »Der Besucher«, 256 S., EUR 14,95 TORN Neue Romane 20, »Im Visier der Lu’cen«, 256 S., EUR 14,95 Leserbriefe Frank Reuter fragt: Wann bringt ihr eine neue Vorschau für MADDRAX, TORN, PROFESSOR ZAMORRA und REVEREND PAIN? Sind in absehbarer Zeit neue Serien außer MACABROS geplant? Eine Vorschau gibt es natürlich wieder auf den beiden letzten Seiten dieser MP-Ausgabe. Die Vorschau auf unserer Internetseite www.zaubermond.de wird zusätzlich zwei Mal im Jahr – im Mai und im November – mit den neuen Titel des jeweils nächsten Halbjahres aktualisiert. Außer Dan Shocker’s Macabros sind kurzfristig keine neuen Serien geplant. das Lob! Der Steinzeitmann Unga wird nicht aus der Serie verschwinden, allerdings ist die Figur zuletzt zugegebenermaßen etwas in den Hintergrund getreten. Martin Zamis, der Sohn des Dämonenkillers, ist tot – jedenfalls sein Körper. Dies ist im Augenblick der Status Quo. Was daraus werden wird, wird man sehen. Aber noch nicht so bald. :-) Manfred Stark schreibt: Die Nachricht, dass MACABROS fortgesetzt wird, finde ich riesig. Freue mich drauf. Was ist mit den alten Romanen, werden die als Klassiker-Ausgabe ebenfalls bei euch aufgelegt? Übrigens: Vergesst MYTHOR nicht. Wäre auch toll. Wäre außerdem »Larry Brent« in Buchform möglich? Die Klassiker-Ausgabe von Macabros wird weiterhin im Blitz-Verlag erscheinen, ebenso wie auch die Klassiker-Ausgabe sowie die Neuen Romane zu »Larry Brent«. Eine Neuauflage von »Mythor« ist vor einigen Jahren beim Weltbild-Verlag erschienen. Eine abermalige Neuauflage bei Zaubermond ist zurzeit nicht geplant. Thomas Bilstein hat ebenfalls einige Fragen: Hallo, ich freue mich riesig, dass für den nächsten »Vampir-Horror«-Band Uwe Voehls »Henker«Serie geplant ist – danke! Frage dazu: Habt Ihr die Rechte an allen Bänden? Ich meine mich zu erinnern, dass einige Bände in der »Vampir-Horror«-Heftserie bei Pabel-Moewig sowie – nach deren Einstellung – weitere Bände im »Gespenster-Krimi« erschienen sind. Ich meine auch, Uwe hätte für das »Dämonen-Land« seinerzeit einen Übergangsroman, der beide Zyklen miteinander verbindet, verfasst. – Ach ja, und ein Band nur mit Romanen von Hugh Walker oder Wolfgang Hohlbein (aus dem »GespensterKrimi«) wäre auch toll. Und wo ich gerade beim Wünschen bin: Ich warte immer noch darauf, dass sich mal ein Verlag einer Neuauflage von »Damona King« annimmt. So, jetzt aber genug! Beste Grüße aus Wetter! Gruß zurück, lieber Thomas. Die »Henker«Serie wird vollständig innerhalb der Vampir-Horror-Buchreihe erscheinen. Sämtliche Hugh-Walker-Romane sind bereits im »Dämonen-Land« wiederveröffentlicht worden, auch sind Hugh Walkers »Dracula«Romane zusätzlich noch einmal im BlitzVerlag erschienen. Ein weiterer Band mit Nachdrucken ist deshalb zurzeit nicht geplant. Interessant wären natürlich dagegen neue Romane von Hugh Walker, aber da hält sich der Meister bekanntermaßen sehr zurück. Eine Neuauflage von »Damona King« ist ebenfalls nicht geplant – womit wir dann vermutlich alle noch nicht wiederveröffentlichten Romanheftserien durchhätten. :-) Ernst Lala schreibt: Hallo liebe DORIAN HUNTER-Redaktion! Als Altleser (1973) des »Dämonenkiller« möchte ich mich bei Euch für viele schöne und spannende Stunden bedanken. Als ich durch Zufall erfahren habe, dass der »Däki« wieder aufgelegt wird, habe ich mir sofort ein Abo zugelegt und wieder zu sammeln angefangen. Auch die Romane der neuen Autoren gefallen mir sehr gut. Ich freue mich schon auf den BaphometZyklus und habe nur eine Bitte: Lasst Unga nicht aus der Serie verschwinden. Auch Martin Zamis sollte wieder als Kind auftauchen. Liebe gruselige Grüße. Die geben wir gern zurück. Vielen Dank für Rudolf Bauer: Hallo Zaubermondler, erstmal danke für die neuen Bücher, wie immer ein Genuß. Es hieß einmal, die MYSTERYPRESS soll ein Ersatz für das Vorwort in manchen Büchern sein. Ich persönlich vermisse allerdings ein Vorwort sehr. Danke für eure Aufmerksamkeit, und macht weiter so. Zum Thema der Vorworte in den Dorian Hunter-Bänden haben wir ja schon Stellung genommen. Damit ist wohl vorerst auch das letzte (Vor-)Wort gesprochen, da die Klassiker-Ausgabe ja bereits in einem Jahr beendet sein wird. Wir denken allerdings darüber nach, die Hintergrundinformationen, Rudolf Metzler hat ebenfalls eine Frage: Ist »Sandobal« eigentlich ein neuer Zeichner oder nur ein Pseudonym von Werner Öckl? Ich kann nämlich im Stil keinen Unterschied erkennen (was auch gut so ist!). »Sandobal« ist in der Tat »nur« das Pseudonym von Werner Öckl. Er war zwischenzeitlich der Ansicht, dass ein echter Künstler eben auch einen Künstlernamen braucht. Wir finden zwar, dass er sich bei seinen Bildern nicht zu verstecken braucht – aber der Künstler ist nun mal König und entscheidet ... MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Seite 3 die sich zur Serie angesammelt haben, zu geeigneter Zeit in anderer Form zu veröffentlichen, zum Beispiel in einem Serienlexikon. Dies ist allerdings noch Zukunftsmusik. Schauen wir mal, was die Zeit bringt ... Nach so vielen positiven Briefen sorgt Siegfried Reinfelder dafür, dass wir nicht abheben: Hallo Zaubermond-Team, ich lese eben den aktuellen TORN (Band 19) und bin immer stärker enttäuscht, was man für sein Geld geboten bekommt. Habt ihr keine Korrekturleser, oder sind diese der deutschen Sprache nicht mächtig? Bis jetzt waren schon genug Fehler (auch in den vorhergehenden Bänden), aber jetzt bin ich auf Seite 130 angelangt, und dort ist ein Satz, welchen ich gerne in die deutsche Sprache übersetzt bekommen möchte. Dort steht in Zeile 26 folgender Satz: »Die Plasmarüstung schützte ihn nicht kaum diese dämonische Kreatur.« Wie bitte?! Was soll das heißen? Wenn das so weitergeht, muss mit jedem Band ein Dolmetscher mitgeliefert werden. Wenn die Dolmetscher nichts dagegen haben ... :-) Für die Fehler, insbesondere den genannten Klops, entschuldigen wir uns ausdrücklich. Vielleicht lässt er sich damit erklären, dass beim September-Erscheinungstermin (es sind insgesamt zwölf Bücher erschienen!) alle Beteiligten teilweise unter großem Zeitdruck gearbeitet haben. Trotzdem sollen solche Fehler natürlich nicht vorkommen. Sorry dafür! Eckhard Birk schreibt zu Dorian Hunter: Hallo! Ich habe jetzt die Nr. 28, »Im Vorhof der Hölle« bekommen. Die angekündigten Bände Nr. 29, »Baphomet«, Nr. 30, »Herrin der Fledermäuse«, Nr. 31, »Panik in New York« und Nr. 32 »Cocos Opfergang«, habe ich bereits als Erstauflage (damals noch als Nr. 27-30 erschienen). Sind die angekündigten Bände 29-32 mit den alten Bänden 27-30 inhaltsgleich? Sind die Romane nochmals überarbeitet worden? In der MYSTERYPRESS-Ausgabe vom Juni 2007 war zu lesen, dass die »alten« Bände 31 und 32 (»In der Vergangenheit verschollen« und »Dämonenkrieg«) nicht identisch mit den angekündigten neuen Bänden 33 und 34 (»Die Pestburg« und »Dämonenkrieg«) sein werden. Ich habe auch noch eine Anmerkung zu Eurem Internetauftritt. Es wäre schön, wenn Ihr im Shop bei den DORIAN-HUNTER-Klassiker-Bänden auch die einzelnen enthaltenen Romantitel nennen würdet. Ich freue mich auch schon auf die DORIAN HUNTER-Hörspiele. Die genannten Bände der Dorian HunterKlassiker-Ausgabe sind in der Tat inhaltsgleich mit den entsprechenden Bänden der Erstausgabe. Die um zwei Bände verschobene Nummerierung ergibt sich nur durch eine neue Aufteilung der Romane in den Bänden 1-29. Die angekündigte Überarbeitung der Bände 33 und 34 ist bei der LeserSeite 4 schaft bisher auf ein geteiltes Echo gestoßen, sodass wir überlegen, darauf zu verzichten und die Bände in der bisherigen Form wiederzuveröffentlichen. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen. Alexander Steinhülb schreibt: Obwohl jeder Band in der Aufmachung bzw. zum Sammeln kaum verbesserungswürdig ist, hoffe ich, es kommen nicht noch mehr Serien dazu. Da ich fast alle erschienenen Horrorromane seit 1968 habe und auch um Ihre Buchausgaben nicht herumkomme, ächzt mein Geldbeutel langsam :-) Tja, dann gibt es mit der Fortsetzung von Macabros ja wirklich schlechte Nachrichten für dich! Vielleicht hilft dir die Meldung, dass wir genau aus diesem Grund – dass wir mit der Anzahl erscheinender Titel je Quartal langsam an unsere Kapazitätsgrenzen gelangen – den Erscheinungsrhythmus der Torn Klassiker-Ausgabe verlangsamen werden. Weitere Bände der Torn-Neuauflage werden dementsprechend nur noch halbjährlich erscheinen. Band 3 kommt, da Band 1 und 2 jetzt innerhalb von drei Monaten aufeinanderfolgten, erst im Juni 2008. Einen haben wir doch noch. Alfred Noll weist auf ein paar Serien hin, die wir noch nicht auf dem Zettel hatten: Kompliment zur hervorragend gestalteten neuen Website, sie ist schlichtwegs Spitze. Ist künftig die Wiederveröffentlichung von »Orion«bzw. »Terranauten«-Abenteuern in Buchform geplant? Nein, auch eine Wiederveröffentlichung dieser beiden Serien ist zurzeit nicht geplant. Den letzten Beitrag für heute liefert Christian Spörk, der sich ebenfalls auf die neu gestaltete Zaubermond-Homepage bezieht: Gratulation zur neuen Homepage, ist euch ausgezeichnet gelungen. Habe mich selbstverständlich schon registriert, um das erweiterte Programm zu erhalten. Vorbildlich, Christian! Auch alle anderen weisen wir gern noch einmal auf die neue Zaubermond-Website hin. Unter www.zaubermond.de gibt es jetzt nicht nur einen noch übersichtlicheren und sichereren Shop, sondern für registrierte Nutzer auch zusätzliche Features wie zum Beispiel die Maddrax und Sternenfaust-Gewinnspiele. Jeden zweiten Samstag startet eine neue Runde. Beantwortet einfach die Fragen zur jeweiligen Serie, und ihr habt die Chance, ein kostenloses Zaubermond-Buch eurer Wahl zu gewinnen. Mit diesem Hinweis verabschieden wir uns diesmal. Eine vergnügliche, aber vor allem besinnliche Restlektüre wünscht Eure Zaubermond-Redaktion MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Nyarlep, Sohn des Teufels »Perry Rhodan«-Autor Uwe Anton über seinen ersten Horror-Roman und eine britische Hauptstadt aus einer anderen Epoche Das swingin’ London der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war nicht nur eine andere Zeit, sondern auch eine andere Welt, zumindest, was die Schilderung dieser Metropole im deutschen Heftroman betrifft. Es war eine Stadt weniger der Überraschungen als der erfüllten Erwartungen für den Leser. Der wusste genau, womit er zu rechnen hatte: Vampire am Picadilly Circus, Werwölfe am Trafalgar Square, Dämonen in Mayfair und Zombies im Buckingham Palace. Im London dieser anderen Zeit, dieser anderen Welt, ging es keineswegs so streng und geordnet zu wie in der heutigen, realen Weltstadt. Dem Leser war natürlich bekannt, dass in diesem London gute Reporter ein Schusswaffenarsenal neben der Hausbar aufbewahrten, ihre Chefredakteure Scotland Yard gegenüber weisungsbefugt und übersinnliche Wesen, hauptsächlich Dämonen, geradezu Allerweltserscheinungen waren, wenn auch überweltliche. An praktisch jeder Ecke lauerten sie einem auf. Ja, der Leser wusste es genau, und deshalb musste man es auch nicht mehr postulieren. Natürlich glaubte ein Inspektor von Scotland Yard an Dämonen, ein Reporter sowieso, und das Erstaunen des Helden konnte sich auf ein »Das gibt's doch nicht!« beschränken, wenn überhaupt. Schließlich waren ja alle Beteiligten informiert. Woche für Woche informierten die Leser – und damit auch ich, denn ich war ein begeistertes Exemplar dieser Spezies! – sich gezielt über neue Entwicklungen. Ob sie nun zum »Geister-Krimi« von Kelter griffen, zum »Silber-Grusel-Krimi« von Zauberkreis, zum »Gespenster-Krimi« von Bastei oder gar dem »Vampir-Horror«-Roman von Pabel – das swingin’ London war in für Gruselfreunde. So auch in Nyarlep, Sohn des Teufels, den Zaubermond nun in seiner wohlfeilen Vampir-Reihe nachdruckt. Zwar hat ausgerechnet dieser Dämon nie behauptet, des Teufels Sohn zu sein, doch den Titel des Romans hat auch nicht der Autor, sondern der Verlag gemacht. Nyarlep war in der Tat der erste Horrorroman, den ich je geschrieben habe, auch wenn er erst als mein dritter erschienen ist (wie ich soeben herausgefunden habe). Es muss so um das Jahr 1976 gewesen sein, um die zwanzig Jahre alt war ich damals. Was für dumme Sprüche kommen einem da in den Sinn? »Ich war jung, und ich brauchte das Geld?« Unsinn. Ich war jung, und ich wollte veröffentlicht werden. Aufsteigen in das Pantheon meiner Helden, die Woche für MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Woche das London jener Zeit schilderten, mit Jack the Ripper in Whitehall, Wiedergängern auf der Tower Bridge und Geistern bei Madame Tussauds. Wobei diese Vorbilder natürlich allesamt zehn, zwanzig Jahre älter waren als ich. Aber was für eine Rolle spielte das? Ich war jung, und London war nur eine Schreibmaschine weit entfernt. Und ich wusste sowieso, wie es dort aussah. Schließlich war ich ja ein eifriger Leser. Ja, London war nur eine Schreibmaschine weit entfernt, auch wenn Sie dieses Wort vielleicht nicht mehr kennen sollten. Nur zur Erinnerung: http://de.wikipedia.org/wiki/ Schreibmaschine. Schreibmaschine. Bedenken Sie, lieber Leser, es war eine andere Welt, eine andere Zeit. Ein anderes London. PCs waren damals noch nicht gebräuchlich, falls es sie überhaupt schon gab. Es gab noch nicht einmal Handys! (Weshalb sich die Helden meines Romans auch verabreden, um Informationen auszutauschen, statt mal eben zu telefonieren.) Und im Internet recherchie- Band 6 der VAMPIR-HORRORReihe enthält den Roman »Nyarlep, Sohn des Teufels« in einer vom Autor gründlich überarbeiteten Fassung. ren? Das war damals nicht einmal eine Vision von SF-Autoren, und deshalb konnten meine wackeren Journalisten auch nicht mal eben schnell Informationen über Schloss Castleground aufrufen, genauso wenig, wie ich Informationen über London aus dem Netz ziehen konnte. Gibt es bei Scotland Yard überhaupt Inspektoren? Aber Seite 5 Das Original: »Nyarlep, Sohn des Teufels« erschien 1975 als »Silber-Grusel-Krimi« Nr. 195 im Zauberkreis-Verlag das spielt eigentlich keine Rolle. Mein Inspektor Manning hat bestimmt in 30 Horrorromanen mitgespielt, ohne dass mir auch nur ein Leser diese Frage gestellt hat, von Lektoren und Redakteuren ganz zu schweigen. Deshalb wird er auch immer Inspektor Manning bleiben, zumindest für mich. Nein, um Geld ging es wirklich nicht. Ich weiß noch, mit welcher Begeisterung ich diesen Roman geschrieben habe. Wie enttäuscht ich war, als der erste Verlag, den ich ihm angeboten habe, ihn nicht sofort kaufen und mich unter Exklusivvertrag nehmen wollte. Und wie groß meine Freude war, als ich ihn schließlich, nachdem ich zwei andere Horrorromane verkauft hatte, doch noch bei einem Verlag unterbringen konnte. Um das Veröffentlichen ging es. Den eigenen Namen gedruckt zu sehen, auch wenn ich wirklich nicht John Spider hieß, nicht einmal Johann Spinne. (Das war nicht mal mein Spitzname!) Aber auch dieses Pseudonym hat der Verlag ersonnen, oder vielleicht auch mein damaliger literarischer Agent, der mich damals gerade unter Vertrag genommen hatte und mein ErstlingsHorrorwerk umgehend verkaufen konnte. Nun ja, John Spider. Na und, was soll's? Mein Agent hieß schließlich auch nicht Daniel Schauergeschichte – oder in der anglisierten Fassung Dan Shocker –, sondern Jürgen Grasmück. Und ganz ehrlich ... Dan Shocker und John Spider ... wenn man sich diese Namen auf der Zunge zergehen lässt, hört man die Verwandtschaft doch geradezu heraus. Zumindest die Seelenverwandtschaft. Oder? Um das Veröffentlichen ging es, und vielleicht um die Nachahmung. »Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei«, wie es so schön heißt. Ich las damals nicht nur mit Inbrunst Horror-, sondern auch Science Fiction-Literatur. Mein größtes Vorbild – ja, die hat man mit 20 Jahren noch – war der amerikanische SF-Autor Philip K. Dick. (Zu seiner und meiner Ehrenrettung muss ich eingestehen, dass ich ihn auch heute noch für den bedeutendsten amerikanischen SF-Autor überhaupt halte.) Wie Philip K. Dick konnte ich nun wirklich nicht schreiben, aber das hinderte mich nicht daran, meine Ehrfurcht vor ihm zum Ausdruck zu bringen, indem ich es trotzdem versuchte und die Realität nach der Entführung aus dem Krankenwagen kippen ließ. Ein geschickter literarischer Schachzug, nicht wahr? Und, indem ich ihn als zweiten Helden durch das swingin' London und Schloss Castleground laufen, schießen und fluchen ließ. (Die Rolle des ersten Helden war schon vergeben. Der hieß Derek Palmer. Wobei man wissen muss, dass ich meine ersten beiden Romane – SF-Texte, die ersten beiSeite 6 den Horrorromane sind in meiner Bibliographie Nummer drei und vier – unter meinem ureigenen Pseudonym L.D. Palmer veröffentlich hatte. Was wiederum eine Verballhornung von Palmer Eldritch ist – Palmer L.D. -, der wiederum nicht nur einer der faszinierendsten Charaktere von Philip K. Dick ist, sondern auch Teil des Titels seines vielleicht besten Romans überhaupt.) Zugegeben, das ist kompliziert. Und eigentlich auch gar nicht so wichtig. Ich war also Philip-K.-Dick-Fan und ließ den Autor einfach in einem meiner Romane mitspielen. Natürlich ohne jede Charakterisierung, einfach als reines Name-dropping. Phil Dick mutierte eben zum Reporter im swingin' London, mit einem Schusswaffenarsenal neben der Hausbar, einem Chefredakteur mit guten Verbindungen zu Scotland Yard, und so weiter ... Und damit nicht genug. Praktisch alle Mitwirkenden in »Nyarlep, Sohn des Teufels« trugen die Namen von SF-Autoren, von Charakteren aus SF-Romanen oder von persönlichen Bekannten. Witzig? Damals vielleicht, aber nicht unbedingt, und heute eigentlich weniger. Um ganz ehrlich zu sein, ich habe diesen Roman, meinen ersten Horrorroman, mehr als nur behutsam bearbeitet. Ich wollte dabei nicht an die Substanz gehen, nicht den schieren Spaß zukleistern, den ich beim Schreiben hatte und den Sie, lieber Leser, der Sie das Genre gut kennen, hoffentlich beim Lesen haben werden. Ich wollte eigentlich das Unmögliche: Mit 30 Jahren zusätzlicher Berufserfahrung den Roman eines 20-Jährigen vorzeigbar machen. Ich habe also einiges verändert. Die MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Namen der Charaktere zum Beispiel, wenn sie mir zu plump vorkamen. Einige wenige habe ich unverändert übernommen, Derek Palmer natürlich, mein postpubertäres Alter Ego, oder auch den »französischen Adligen Rene de Moreau, der 1556 aus Frankreich floh, weil er die Frau seines Bruders geschwängert hatte«. Dahinter könnte man sicherlich meinen alten Bekannten René Moreau vermuten, damals wie heute Herausgeber des angesehenen Magazins Exodus (www.exodusmagazin.de), der mir freundlicherweise erlaubte, den Namen in die Neuausgabe zu übernehmen. Er ist kein Adliger, floh 1556 nicht aus Frankreich und ist nicht einmal Franzose, sondern so deutsch wie du und ich. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, ob wir beide uns vor 30 Jahren über diesen Einfallsreichtum totgelacht haben oder Moreau der einzige französisch klingende Name war, den ich mit 18 oder 20 Jahren kannte, obwohl Renés Vater eigentlich Belgier war. Nun ja, Autoren denken um die Ecke. Und wem ich die Namen des Schurken Peter Shephard und seiner süßen Tochter Susan zu verdanken habe, werde ich natürlich niemals verraten. Des weiteren habe ich mir erlaubt, die schlimmsten sprachlichen und inhaltlichen Unzulänglichkeiten der Originalausgabe zu tilgen. Herrgott, ich war damals 20, und ich brauchte ... die Veröffentlichung. (Wobei ich nach der Korrektur der Auffassung bin, dass der Zauberkreis-Verlag vor 30 Jahren kein Lektorat gehabt hat und einfach ohne jede redaktionelle Bearbeitung das Manuskript eines 20-Jährigen abgedruckt hat ... ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!). Aber ich habe sorgsam darauf geachtet, nicht an das heranzugehen, was uns allen solchen Spaß bereitet. Das Gefühl zu bewahren, einen Roman zu lesen, wie wir ihn vor 30 Jahren verschlungen haben, Sie wie auch ich. Ich habe dann einen geschrieben. Hoffentlich lesen Sie ihn mit ähnlicher Begeisterung, wie ich sie empfunden habe, als ich ihn in die Tasten gehämmert habe. Ganz allein und hungrig habe ich den Roman wie im Rausch in meinem Apartment geschrieben und dabei gespürt: Das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft. In dieser Hinsicht habe ich Recht behalten. In fünf Jahren veröffentlichte ich über 50 weitere Horrorromane. Zeit, mir etwas zu essen zu machen, hatte ich nicht. »Nyarlep« hielt mich gepackt. Ich musste schreiben. Und einen Pizza-Service gab's damals noch nicht, geschweige denn ein Handy. Aber es gab den Traum von London. Und ich wusste, wie es dort aussah. Uwe Anton, im Juli 2007 MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Impressum MYSTERYPRESS Das exklusive Zaubermond-Lesermagazin Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Uwe Anton, Jan Gardemann Grundlayout: Sebastian Hopf Herausgeber: Zaubermond – Verlag der Phantastik Vahrenwinkelweg 63 21075 Hamburg USt.-ID: DE248314499 Die MYSTERYPRESS (MP) wird Buchlieferungen des Zaubermond-Verlags exklusiv und kostenlos beigelegt. Einzellieferungen aktueller oder früherer Ausgaben der MP ohne Buchbestellung sind leider nicht möglich! Versandbedingungen für Buchbestellungen: Porto und Postgebühren (Deutschland und europäisches Ausland) Einzelbestellungen Warenwert bis 20 €: 2,50 € Warenwert über 20 €: portofrei Nachnahme (nur innerhalb Deutschlands) Warenwert bis 20 €: nicht möglich Warenwert über 20 €: 7,15 € + Zahlkartengebühr 1,53 € Abonnements: Lieferung grundsätzlich portofrei und auf Rechnung (Abonnements sind jederzeit fristlos schriftlich kündbar.) Porto und Postgebühren (außereuropäisches Ausland und Übersee) Lieferung per Luftpost (ca. 1 Woche) bis 1 kg: 20 €, bis 2 kg: 30 €, über 2 kg: auf Anfrage / Überseelieferungen nur gegen Vorkasse! Auslieferung und Rechnungsstellung Nach Eingang Ihrer Bestellung erfolgt der Versand durch das von uns beauftragte Unternehmen Cornelsen Verlagskontor GmbH & Co. KG, Kammerratsheide 66, D-33609 Bielefeld Telefonische Bestellungen, Nachfragen zu Lieferungen von Zaubermond-Sendungen etc. sind zu richten an: Cornelsen Verlagskontor Thomas Ulber Kammerratsheide 66 D-33609 Bielefeld Tel.: 05 21 / 97 19 - 1 21 Seite 7 »Zeitloser Horror« Geoffrey Marks spricht in einem Interview mit der MYSTERYPRESS über seinen Einstieg in das Autorenteam von DORIAN HUNTER Neu im DORIAN HUNTERAutorenteam und bereits mit zwei Romanen in Band 19 der Neuen Romane vertrefen: Geoffrey Marks MYSTERYPRESS: Hallo, Geoffrey Marks. Du bist als neuer Autor bei der Serie DORIAN HUNTER eingestiegen. Willst du uns nicht kurz erzählen, wie der Kontakt zwischen dir und dem Zaubermond-Verlag zustande gekommen ist? GEOFFREY MARKS: Viele Leute behaupten ja, als Autor bräuchte man eine Unmenge an Vitamin B, um bei einem Verlag zu landen. Tatsächlich kann ich diese irrige Annahme nur bestätigen. Ohne Beziehungen wäre ich wohl mein Leben lang »Dämonenkiller«-Leser geblieben und hätte nie auch nur eine einzige Zeile zu dieser erstaunlichen, zeitlosen Horror-Serie beisteuern dürfen. Letztendlich habe ich den Kontakt einem befreundeten Autor zu verdanken, der beim Zaubermond-Verlag unter dem Pseudonym Rüdiger Silber hervorgetreten ist, und zwar in der Serie Coco Zamis. Rüdiger, der offenbar davon überzeugt ist, dass ich ein guter Autor bin, und von meiner Vorliebe für den »Dämonenkiller« wusste, hat Uwe Voehl mehrmals mit der Bitte genervt, sich bei Zaubermond doch mal für mich einzusetzen. Das hat Uwe dann auch getan (wofür ich ihm noch einen Scotch ausgeben muss) – und so fragte mich der Verlag in Person von Dennis Ehrhardt eines Tages, ob ich ein Exposé und ein Probekapitel für Dorian Hunter abliefern wolle. Augenblicklich setzte sich mein schriftstellerischer Apparat – der nicht ganz ungeübt ist, nebenbei bemerkt – in Gang, und nachdem ich das Gewünschte abgeliefert hatte und es für gut befunden wurde, schrieb ich meinen ersten Dorian Hunter-Roman, der dann in Band 18 der Neuen Romane unter dem Titel »Die Tränen der Engel« erschien. Wie ist der Roman bei den Lesern und beim Verlag angekommen? Offenbar hatten sich weder Rüdiger Silber noch Uwe Voehl blamiert, als sie sich für mich stark machten. Der Roman kam gut an, und so bat mich Dennis, für die nächste Buchausgabe gleich zwei Romane beizusteuern. Wir entwickelten zusammen die Exposés, und los ging es. Das Resultat kann nun in Band 19 nachgelesen werden. Ein rascher Einstieg für einen Neuautor. Bist du damit fest im Team? So haben Dennis und ich es gerade in einem Gespräch auf der Buchmesse ausgemacht, was mich natürlich sehr freut. Dass ich so schnell als feste Größe eingeplant werde, war übrigens zunächst gar nicht vorgesehen. Da Christian Montillon aber in Zukunft sein Herzensprojekt – die Fortsetzung zu Dan Shocker's Macabros – verfolgen wird, ist seine Stelle bei Dorian Hunter aus Zeitgründen vakant geworden. Wie man sieht, braucht man als Autor also nicht bloß Vitamin B, sondern auch das Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Beides aber hilft einem wenig, wenn man nicht auch das nötige schriftstellerische Talent vorzuweisen hat, wie ich mal bescheiden anmerken möchte. :-) In deinem Debüt-Roman »Tränen der Engel« wurde Dorian Hunters Gefährtin, der Hexe Coco Zamis, ein magisches Elixier eingeflößt, dessen Wirkung nur langsam abklingt. Wird dies im gerade erschienenen Band 19 noch eine Rolle spielen? Ich verrate bestimmt nicht zuviel, wenn ich diese Frage mit Ja beantworte. Für Coco erweist sich die Wirkung des Elixiers gleich auf doppelte Weise als fatal; Dorian und Coco geraten deshalb ganz schön ins Schwitzen. Aber ihnen steht ja noch Jeff Parker zur Seite. Jeff ist eine meiner Lieblingsnebenfiguren, die durch meine Romane nach langer Abwesenheit nun wieder in den Dorian Hunter-Kosmos zurückgekehrt ist. Dies bot sich auch deshalb an, weil so viele Gefährten des Dämonenkillers ja inzwischen das Zeitliche gesegnet haben. ;-) Band 20/21 der Neuen Romane erscheinen zeitgleich als Doppelabenteuer im Juni 2008. Kannst du uns, da du nun fest im Team bist, vielleicht schon verraten, worum es in dem Zyklus geht und welche Romane du beisteuern wirst? Die Handlung der Bände wurde bei einem Autorentreffen in Wien im April 2007 geplant (siehe MP-Ausgabe Juni 2007). Die Handlung wird zum großen Teil in Wien spielen, und zwar in Gegenwart und Vergangenheit und sich mit einem Thema beschäftigen, das in den Anfangen der »Dämonenkiller«-Serie bereits eine große Rolle gespielt hat und nie komplett aufgearbeitet wurde. Mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. :-) Ich werde einen halben Teilroman zu Band 20 und einen kompletten Teilroman zu Band 21 beisteuern. Beide werden voraussichtlich CocoSolo-Abenteuer werden. Du hast bereits erwähnt, dass du DORIAN HUNTER nicht erst durch deine Arbeit beim Zaubermond-Verlag kennengelernt hast. Wie bist du als Leser zum »Dämonenkiller« gekommen? Ein »Dämonenkiller«-Heft habe ich das erste Mal als Teenager in den Händen gehalten – und ich war von dieser Serie sofort hellauf begeistert. Damals habe ich fast alles gelesen, was auf dem Horrorheftromanbereich veröffentlich wurde – ganz zum Ärger meiner Eltern übrigens, die gerne gesehen hätten, dass ich mich mit wahrer Literatur beschäftige. Das habe ich natürlich auch getan. Zu meinen Lieblingsautoren gehörten damals Franz Kafka und Edgar Allan Poe. Du bist dem Unheimlichen also über all die Jahre treu geblieben … Auf jeden Fall. Dennoch verbrachte ich nach dem Dafürhalten meiner Eltern, die beide bürgerliche Intellektuelle sind, mit der »Schundliteratur« zu viel Zeit, und sie ließen keine Gelegenheit aus, mich dies wissen zu lassen. Das führte letztendlich dazu, dass ich die Romane heimlich lesen musste, was den Reiz der Hefte natürlich erheblich steigerte – und den Nervenkitzel beim Lesen auch. Der »Dämonenkiller« ist, neben den Romanen von Dan Shocker, viele Jahre lang meine Lieblingsserie geblieben, und ich war wie viele andere Fans auch bitter enttäuscht, als die Serie von Verlagsseite eingestellt wurde. Später tröstete ich mich mit dem »Hexenhammer«, doch dieser in meinen Augen vielversprechenden Serie war ebenfalls kein langes Leben beschieden. Bei Pabel-Moewig gab es später ja noch einmal eine Zweitauflage des »Dämonenkiller«, in der die Romane in gekürzter Form erschienen. Hast du die Serie zu diesem Zeitpunkt noch verfolgt? Nur sporadisch. Mein Interesse an Heftromanen hatte zu der Zeit etwas nachgelassen. Inzwischen habe ich aber wieder voll und ganz zu Dorian Hunter zurückgefunMysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 den. Während ich meine Romane schreibe, lese ich parallel dazu die Klassiker-Reihe, von der für mich noch immer dieselbe Faszination ausgeht wie damals, als ich ein Teenager war. Geoffrey Marks ist ein Pseudonym. Warum verwendest Du nicht deinen wahren Namen, wenn du von DORIAN HUNTER so begeistert bist? Ich verwende das Pseudonym gerade deswegen, weil ich so begeistert bei der Sache bin. Pseudonyme gehören für mich zur Tradition des Heftromans einfach dazu. Es macht höllischen Spaß, sich diese Pseudonyme auszudenken. Den Namen Geoffrey Marks haben meine Frau und ich uns beim Frühstück mit unseren drei gemeinsamen Kindern zusammen ausgedacht. Ich brauchte dringend ein neues Pseudonym für eine Horror-Story, die in der Heftreihe »Schattenreich« des Bastei-Verlags erscheinen sollte. Seitdem verwende ich dieses Pseudonym für alle meine Horror-Romane. Hat ein Pseudonym nicht aber auch immer den Zweck, dass der Autor sich dahinter verstecken kann? Heutzutage verwendet ein Autor ein Pseudonym wohl kaum noch, um sich dahinter zu verstecken. Im Zeitalter des Internet ist ein Die neu erschienene Band 19 enthält zwei Romane von Geoffrey Marks: »Der Dämon von Madagaskar« und »Das Kastell der Qualen« Pseudonym nämlich rasch aufgedeckt. In meinem Fall verhält es sich nicht anders. Ich habe der Aufdeckung meines Pseudonyms sogar Vorschub geleistet, indem ich den Namen Geoffrey Marks auf meiner Homepage verwende. Als Suchbegriff eingegeben, führt dieser Name also zu meiner wahren Identität, und jeder, der mehr über mich und meine Arbeit als Schriftsteller erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, im Internet nach mir zu forschen. Seite 9 Die Nachricht des Grauens Ungefähr so hätte es wohl Dan Shocker als Romantitel formuliert. Und es wäre wohl eine Geschichte gewesen, in der Larry Brent, Spezialagent der PSA alias X-RAY-3, eine grauenvolle Nachricht bekommt, zu einem geheimnisvollen Ort reist, dort die unheimlichsten Ereignisse miterlebt, Rätsel löst, Abenteuer übersteht und die Geschichte mit einem Happyend abschließt. Als mich am Abend des 9.08.2007 die Nachricht mit dem einfachen Betreff »Jürgen Grasmück« erreichte, ahnte ich noch nicht, wie sehr mich diese Nachricht treffen würde. Die erste Freude, wieder einmal von Jürgen und Karin zu hören, schwand schnell, denn der Inhalt war genau das, was ich schon einige Male befürchtet hatte. Jürgen Grasmück ist tot! Für mich eine wahre »Nachricht des Grauens«, doch dieses Mal kein Fall für Larry Brent, kein Fall für die PSA und vor allem kein Happyend … Bereits als ich ihn das letzte Mal sah, ging es ihm nicht besonders gut, doch ich hoffte das Beste, hoffte, er würde sich wieder fangen. Leider hat er es nicht mehr geschafft. Am Dienstag den 07.08.2007 verstarb Jürgen nach langem, schwerem Leiden im Alter von 67 Jahren. Als ich als Neunjähriger meine ersten Horrorromane las, sogar mit Erlaubnis meiner Mutter (!), dachte ich, dass sich so etwas doch nur grauenvolle Menschen ausdenken konnten. So eine schlimme Fantasie, in der nur Geister, Dämonen und Mörder vorkommen, konnte doch kein normaler Mensch haben. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Zombies ließen mich erschauern, und der Stromzähler mit den schimmernden Sicherungen im dunklen Gang wurde zum reinsten Horror. Zuerst verfluchte ich diesen Autor, denn ich war eben nicht der große und mutige Agent, für den ich mich nach meiner Lektüre hielt. Doch genau dieser Grusel hatte etwas in mir ausgelöst. Beim zweiten Roman bekam ich immer noch Gänsehaut, aber ich war bereits »angefixt«. Damals war mein Bild von Dan Shocker noch geprägt durch sein Bild auf der Leserseite, auf dem er ein Vampirgebiss trug und das auch auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckt ist. Dieses Bild hielt in meinem Kopf so lange vor, bis ich ihn Jahrzehnte später das erste Mal traf. Über E-Mail war ich mit ihm in Kontakt gekommen, und meiner Bitte um ein Interview für www.gruselromane.de folgte eine Einladung in sein Haus nach Altenstadt. Bereits als ich ihn das erste Mal sah, war ich fasziniert von ihm. Auf einmal saß da eben nicht mehr nur Jürgen Grasmück vor mir, sondern auch Dan Shocker. Der Mann, MysteryPress · Ausgabe September 2007 der daran schuld war, das ich überhaupt meine Webseite ins Internet stellte, der Mann, der meine Jugend beeinflusst hat, und auch der Mann, der ganz anders war, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Wie alte Bekannte nahmen seine Frau Karin und er meine Freundin Andrea und mich in ihr Haus auf. Wir saßen auf der Terrasse im Sonnenschein, plauderten, führten unser Interview, und die beiden erzählten mir von einer Zeit und von Hintergründen, wie ich sie mir niemals vorgestellt habe. Anekdoten, die das perfekte Bild des Autors vergessen ließen und die mir zeigten, dass es damals auch nicht so einfach war, wie es sich der Leser immer vorgestellt hat. Termindruck, verspätete Manuskripte – all die kleinen Sachen ließen aus Dan Shocker wieder Jürgen Grasmück werden. Als wir spät abends das Haus der Grasmücks verließen, hatte ich das Gefühl, einen der schönsten Tage meines Lebens erlebt zu haben. Noch heute denke ich an diese erste Begegnung sehr gerne zurück. Auf der langen Heimfahrt im Auto unterhielt ich mich mit Andrea über diesen Tag, und wir waren uns über eines einig: Das Faszinierendste an diesem Mann waren seine Augen. Ich werde wohl nie vergessen, wie er vor seinem Haus die Hand zum Abschied reichte und mich mit seinen Augen ansah. Meine Gefühle hätte er wohl mit diesen Sätzen zu Papier gebracht: »In seinen glänzenden Augen spiegelte sich das Wissen und die Weisheit, die den meisten Menschen wohl immer versagt bleiben wird. Stark und doch voller Gefühl war sein Blick. In diesem Moment hatte ich den Eindruck, er weiß alles über mich.« Genau dieses Bild schoss mir auch wieder als erstes durch den Kopf, nachdem ich die Nachricht von seinem Tod gelesen hatte. Als wir damals gemeinsam im Garten seines Hauses saßen, erzählte er mir, das er es für eine schöne Vorstellung hielt, einmal nach seinem Tod als eine Art Energiewolke dort oben zwischen den Sternen schweben zu können. Ich hoffe, dass sein Wunsch sich erfüllt hat und dort oben wirklich die Seele des Mannes schwebt, von dem ich mit Überzeugung behaupten kann, dass er nicht nur mein Leben, sondern auch das vieler anderer Leser bereichert hat. Gerne gebe ich zu, dass ich ihn bewundert habe. Diese Lebenslust, die er ausstrahlte, dieser Geist, der in einem Körper gefangen war, über den er selbst so manches Mal seine Witze riss. Etwas, das ich nie vergessen werde! Jürgen Grasmück ist tot, Dan Shocker lebt weiter … In tiefer Trauer. Christian Daber Seite 11 Sprachlos in tiefer Trauer Als ich ihn sah, staunte ich über seinen Lebensmut. Als wir sprachen, lachten wir trotz seiner Krankheit. Als ich ging, sahen mich die zuversichtlichsten und durchdringensten Augen an, die je meinen Blick kreuzten, und ich wusste, das ist ein ganz besonderer Mensch. Er hat gekämpft, er hat alle Ärzte Lügen gestraft. Doch jetzt hat auch er gehen müssen. Durch deine Werke wurdest du für die Welt unsterblich, durch deinen Lebensmut bis zum Schluss bist du es für mich. Ich werde dich nie vergessen, Jürgen!!! Andrea Merirand Die Erinnerung ist frisch ... ... als wäre es gestern gewesen. Ich saß im Schulbus – vor fast 40 Jahren –, las den ersten »Silber Grusel-Krimi« mit Larry Brent und fiel dabei mehr auf, als meine Kollegen, die aus Geltungssucht zwei HBZigaretten gleichzeitig rauchten. Für mich, damals elf Jahre alt, war das endlich mal eine wirklich spannende Lektüre. Noch spannender wäre es gewesen, wenn ich geahnt hätte, daß ich dreißig Jahre später die Erfolgsserien »Larry Brent« und Macabros des Autors Dan Shocker alias Jürgen Grasmück selbst neu auflegen würde. Zu gerne hätte ich mit ihm zusammen 2008 den 40. Geburtstag seines Top-Agenten Larry Brent gefeiert, doch Jürgen, den ich seit einigen Jahren durch unsere gemeinsame Arbeit oft besuchen durfte, hat diese Ebene unserer bekannten Welt verlassen und lebt nun ein besseres Dasein ohne die Krankheit, die ihn seit seinem 15. Lebensjahr an den Rollstuhl gefesselt hatte. Er war stets offen für neue Ideen und tat alles dafür, um mich bei meinem großen Projekt, der Neuauflage von »Larry Brent« und Macabros zu unterstützen. Über jedes druckfrische Buch, das ich ihm nach Fertigstellung brachte, freute er sich, und ich werde mein Bestes dafür tun, um die Welt seiner Helden für uns alle weiter zu erhalten. Jörg Kaegelmann Erinnerungen ... Er schlich gebückt von der Hauswand weg auf die Garage zu. Den Smith & Wesson Laser entsichert in der Hand, bereit zu Seite 12 schießen. Auf der anderen Seite der Garage mussten sie sein. Der wahnsinnige Wissenschaftler und sein untotes Geschöpf, geschaffen aus dem Blut eines ägyptischen Totenpriesters. Seine Aufgabe war es, weitere Opfer zu verhindern. Als er die Garage erreicht hatte, hörte er deutlich die Beschwörungsformeln. Einen Namen nahm ein feines Gehör auf: »RhaTa-N'my«. Die Dämonengöttin und ihr finsteres Erbe auf Erden spielten also ebenfalls eine Rolle! War dieser Totenpriester gar nicht ägyptisch, sondern, viel schlimmer, identisch mit – Dr. Satanas? Ein Rosengatter wies ihm den Weg nach oben. Schnell war der Laser gesichert und im Schulterhalfter verstaut. »Brüderchen«, murmelte der blonde Mann in einen seltsamen Ring am Finger, der eine stilisierte Weltkugel zeigte und der eine komplette Sende- und Empfangsanlage darstellte. »Brüderchen, es ist Satanas. Er ist mit dem Untoten in der Garage.« Der mit Brüderchen Angesprochene wusste, dass der Fuhrpark des hochherrschaftlichen Hauses auf dem Lande am südöstlichen Ende des von einem breiten Wassergraben umgebenen Anwesens zu finden war. Kaum war der Funkspruch erfolgt (der Sender wartete nicht einmal die Antwort ab), kletterte der Blonde geschmeidig die Rosenhecke empor. Seine Finger fanden immer Halt, ohne sich in den Dornen zu verfangen. Seine Füße traten sicher zu und rutschten keinen Millimeter ab. Dann war das Ziel erreicht. Er zog sich über den Rand und blieb bäuchlings liegen. Die Smith & Wesson lag mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung wieder in seiner Hand. Er vernahm nach wie vor die gemurmelten finsteren Beschwörungsworte. Geschmeidig robbte er zur anderen Seite der Garage. Vorsichtig ging er in die Knie. Da drohte ihm das Blut in den Adern zu gefrieren. Sein rotbärtiger Freund befand sich in der Gewalt des Erzfeindes der Menschheit, des wahnsinnigen und dazu noch dämonischen Wissenschaftlers Dr. Satanas, der der Dämonengöttin diente und dessen die PSA einfach nicht habhaft werden konnte. Neben ihm der Untote ... Der Blonde hob den Laser, zum Schuss breit, um dem finsteren Treiben ein Ende zu setzen. Da zerschnitt eine scharfe Stimme das monotone Murmeln des dämonischen Widersachers. »Wenn Du von der Garage springst und meine Pfingstrosen zertrampelst, haben wir Ärger, Horst! Hörst Du mich?« Die Stimme meiner Mutter, die sich längst nicht mehr über meine Spiele wunderte, aber sich Sorgen um ihren Garten machte! MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Natürlich hörte ich sie und sprang trotzdem – und landete nicht in den Pfingstrosen. Dr. Satanas habe ich als zehn- oder elfjähriger Junge wohl ein Dutzend Mal erlegt und rettete dabei wahlweise X-RAY-1, X-RAY-7 oder X-Girl-C das Leben. Der Laser war eine futuristisch geformte Wasserpistole, der Ring nur eingebildet. Andere Male klaute ich meiner Mutter Seidenstrümpfe und hatte somit eine Dämonenmaske und trug gleichzeitig das Schwert des Toten Gottes (wahlweise eine Gardinenstange, ein Plastikschwert vom Schützenfest oder auch nur einen Stock, was immer in meiner Fantasie zum Schwert wurde oder eben greifbar war) bei mir, um Xantilon in ferner Urzeit vor dem Untergang zu retten oder die Pläne Molochos’ zu stören. Andere spielten Cowboy – ich PSA-Agent oder Björn Hellmark. In der Grundschule mussten wir immer am Samstag aus unserer Lieblingslektüre vorlesen. »Hanni und Nanni« und die »Fünf Freunde« langweilten mich schon immer. Aber ich hörte zu wie bei zahllosen anderen Internats- und Pferdegeschichten. Einzig Karl May, ein Western von Unger oder das Klingeln der Glocke konnten mich aus meiner Lethargie wecken. Dann kam der Tag, da ich lesen musste. Ich hatte mich für den Einstieg in »Satans Mörderuhr« entschieden. Eine Uhr mit einer Guillotine. Großartiges Instrument. Und Dan Shocker ließ gleich den ersten, der die Uhr untersuchte, um Haupteslänge schrumpfen. Faszinierend! Aber kaum war der Kopf ab, war für mich der Spaß zu Ende. Ich musste aufhören zu lesen. Aber zu spät. Einige Mädchen der Klasse (eben jene, die mich mit Hanni und Nanni folterten) bekamen in der Folge Albträume. Meine Mutter kam vom Elternsprechtag zurück und erklärte mir, ich wäre ihr was schuldig. Sie hätte meinem Klassenlehrer Bescheid gestoßen, dass sie mir nicht verbieten würde, Schundromane zu lesen. Was ihm da überhaupt einfiele. Die Lektüre würde mir bekommen. Ich durfte nie wieder vorlesen, bekam aber zum Schuljahresende von der Klasse zum Geburtstag »Im Kabinett des Grauens« (zum Unwillen des Lehrkörpers der Grundschule Dornbusch) geschenkt, und zwar als (Leih-)Buch aus dem Rekord-Verlag. Ausgesucht von meinem damals besten Kumpel Udo Koppelmann. Ich könnte noch viel erzählen. So erkannte ich zum Beispiel die Dan-ShockerRomane an ihren (dank Lonati) markanten Covern und gewann auf diese Weise so manche Wette. »Larry Brent« und Macabros sind für mich der Ausdruck einer unbeschwerten Kindheit voller Fantasie. MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Dafür danke ich Jürgen – und dafür, dass ich dank seiner meine Fantasie heute noch nutze. Für mich wiegt das ungeheuer schwer. Zudem war es Jürgen selbst, der mir den Grundstock für meine zweite Sammlung schickte (von ihm signiert und einem Begleitschreiben versehen), als meine erste Sammlung im Januar 1976 nach einer Sturmflut Opfer von Wasser und Elbschlick geworden war. Dan Shocker wird immer in meinem Herzen sein. Und vielleicht kaufe ich mir mal wieder einen Laser ... Danke Jürgen. Ich vermisse Dich. Aber Dan Shocker ist ja noch da. Horst von Allwörden (Marlos Bürger 32, Co-Leiter der Regionalgruppe 2000 des Dan Shocker's Fantastik Club »Marlos«) Was bleibt zu sagen? 1982 habe ich bei einem kleinen Verlag – winzig klein sogar – einen Job übernommen. Der Verlagsgründer hatte vor, eine eigene Romanheftserie zu veröffentlichen. Keine Science-Fiction – reine Horror-Stories waren geplant. Einzelromane, weit weg von jedem Seriengedanken. Ehrlich gesagt, war ich auf diesem Gebiet nicht so sehr firm, da ich eher SF mochte. Also las ich mich in das Metier ein. Zumindest hatte ich das so vor, doch dieser Verlag hielt einige Überraschungen für mich parat ... Eine davon war die, dass man keine Autoren hatte. Nein, das ist so falsch ausgedrückt – man hatte einen: mich! Ich sollte schreiben. Schnell und viel. Und da war noch etwas, dass dramatisch fehlte – Geld. Doch das spielt hier jetzt keine Rolle. Bei meinem Vorhaben, mich »einzulesen«, fielen mir einige Hefte in die Hand. Darunter eines, dessen Cover mich irgendwie fesselte: Macabros Band 2, »Fluch der Druidin«; ein Mann, der ein Tor zwischen den Welten durchquert – halb ist er noch ein Monster, halb wieder Mensch. Zumindest war das mein damaliger Eindruck. Gelesen ... tja, gelesen habe ich den Band damals nicht. Keine Zeit, andere Dinge, die vorgingen, was weiß ich. Vier Jahre später war ich dann so verrückt, meinen eigenen Verlag zu gründen – den Merkur-Verlag, in dem ich die ScienceFiction-Serie »Star Gate – Tor zu den Sternen« herausgab. Mehr als zwölf Ausgaben schaffte ich nicht, dann war die Pleite da. Gründe gab es in rauen Mengen, die spielen hier auch keine Rolle. Was blieb, das war der Kontakt, ja, die Freundschaft zu Lesern und den Autoren der Serie. Ganz besonders natürlich zu Werner Kurt Giesa und seiner Frau Heike. Heike und ich führten einen ziemlich regen BriefSeite 13 kontakt ... natürlich mit dem Hauptthema »Fantastische Literatur«. So kamen wir auf Macabros und Jürgen Grasmück zu sprechen. Heike schwärmte mir dermaßen von »Larry Brent« und Macabros vor, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich dafür zu interessieren. Und dann bot sie mir an, die Serie komplett von ihr kaufen zu können – verschiedene Auflagen, Sammelbände, nicht unbedingt in einem sammelwürdigen Zustand, doch das war mir unwichtig. Ich wollte die Serie ja lesen, nichts weiter als das. Gesagt, getan. Übergabe auf dem Parkplatz von Burg Frankenstein ... in Darmstadt. Ich begann, die Serie zu inhalieren. Mehr muss ich nicht sagen, denke ich. Mich hatte Macabros gepackt! Vor allem natürlich der Schreibstil von Jürgen, seine große Begabung, selbst die kleinste, unscheinbarste Nebenfigur wichtig und interessant zu gestalten. Dann schleppten Giesas mich zum »Marlos-Con« – der fand damals in Hannover statt. Jürgen kam, gesellte sich zu seinen Fans und Lesern, die ihm etwas entgegenbrachten, das aus einer Mischung aus Bewunderung und Zuneigung bestand; schwer zu beschreiben, aber für mich war das beeindruckend zu erleben. Als Grasmück mich dann unmissverständlich mit Handzeichen zu sich bat, fühlte ich mich ein wenig befangen – und das hatte nun wirklich nichts damit zu tun, dass er im Rollstuhl saß. Was dann folgte, ist leider undokumentiert geblieben, denn unser Treffen wurde zwar von Werner Giesa fotografisch festgehalten, doch irgendwie streikte die Kamera ... makaber ... macabros ... Selten habe ich einen so freundlichen Menschen getroffen, der mich natürlich über »Star Gate« befragte, der wissen wollte, wie ich auf die irrsinnige Idee gekommen war, mich gegen die großen Verlage zu stellen. Dann bemerkte ich schon bald die mit den Hufen scharrenden Fans, deren Idol ich in Beschlag nahm ... also zog ich mich zurück. Doch Jürgen hielt mich noch kurz fest. Er wollte mir noch etwas sagen. Zwei Sätze nur, doch die haben mich lange Zeit beschäftigt: »Du bist 20 Jahre zu spät geboren worden, Volker. Was hätten wir zwei gemeinsam für tolle Sachen machen können ...« Nun war ich erst recht beeindruckt und verwirrt. Kurz darauf hatte ich Geburtstag. Ein Päckchen kam – Inhalt ein Leihbuch: »Die Macht im Kosmos« von Jay Grams. Ich schlug die ersten Seiten auf und las mit offenem Mund die handschriftliche Widmung: »Lieber Volker – von ganzem Herzen alles Gute zum Geburtstag! Wir haben beide eines gemeinsam: die Freude und Begeisterung für SF. Ich habe meiner Begeisterung damals vor mehr als 30 Jahren (als 16-jähriger) mit diesem, meinem ersten Roman, Seite 14 Ausdruck gegeben. Du hast es mit ›Star Gate‹ verwirklicht. Herzlichst – Dein Jay Grams.« Mir fehlten wirklich die Worte – doch die musste ich wiederfinden, denn am Abend rief mich Jürgen an. Er gratulierte, fragte, ob das Buch auch unbeschadet angekommen sei – und er verriet mir, dass ein gemeinsamer Freund aus Hannover an dieser Aktion gedreht hatte. Das Buch liegt hier neben mir, während ich diese Zeilen schreibe. Ein Schatz, den ich gut behüte, das ist logisch. Was man doch mit ein wenig Freundlichkeit, mit ein paar wenigen Worten so alles erreichen konnte. Hochachtung, Jay Grams! Mich hat das alles jedenfalls noch viel mehr an die Szene gebunden. Und ich war wirklich stolz, als ich dann viele Jahre später einmal für den Blitz-Verlag beim ersten Macabros-Buch als einer der Korrektoren fungieren durfte. Auch wenn ich Jürgen danach nie wieder persönlich getroffen habe, auch wenn wir nur sehr sporadisch miteinander telefonierten – und auch das schließlich irgendwie endete –, so habe ich immer wieder durch die verschiedensten Personen erfahren, wie es ihm ging, habe ihm Grüße ausrichten lassen. Zu wenig ... sicherlich ... Durch Werner Giesa wusste ich, wie sich Jürgens Gesundheitszustand nach und nach verschlechterte. Ich wusste auch, dass alles auf ein baldiges Ende hinwies. Und dennoch – es hat mir einen Schock versetzt, als ich die Nachricht dann im Internet las. Was bleibt zu sagen? Heute kann man in Foren oder Leserbriefen oft verfolgen, wie Romane seziert werden ... Man setzt das Skalpell an, pflückt jeden Satz, jedes einzelne Wort auseinander, stellt alles in Frage. Manchmal denke ich, die Menschen vergessen, was die Intention der Fantastik ist. Das letzte, noch so kleine Haar in der Suppe – sicher kann man es finden, wenn man nur lange genug sucht. Doch dabei verliert man die Fähigkeit des Träumens. Träume vermitteln ... das ist für mich der Sinn unserer geliebten Literatur. Wer konnte das besser als Jürgen Grasmück? Mir fällt da niemand ein ... Volker Krämer, August 2007, Gelsenkirchen PS: Meine Frau mag die Fantastik nicht – sie liest auch meine Romanhefte und Bücher nicht. Oh, ich beklage mich nicht ... Das ist einfach so. Aber ab und an, da spricht sie von der einzigen Romanheftserie, für die sie sich begeistern konnte. Und die hieß »Larry Brent«. Schau einer an ... Ich habe einen Freund verloren. 8.8., Karin und Constanze Geburtstag. So steht es auf meinem Tischkalender. Seit JahMysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 ren schon. Karin, Jürgens Frau. Constanze, seine Tochter. Dieses Datum war wieder einmal ein Anlass für mich, an die Grasmücks zu denken. Und meine Frau sagte einmal mehr: »Du solltest dich mal wieder bei ihnen melden.« Das wollte ich auch tun. Warum ich es dann doch nicht getan habe (wie all die Jahre davor auch nicht), weiß ich nicht. Vermutlich deshalb nicht, weil ich ein Telefon-Muffel bin. Ich möchte die Leute sehen, mit denen ich rede. Nicht nur hören. Als ich Jürgen zum ersten Mal sah, nannte ich ihn den »Grusel-Papst«, und das ist er für mich immer geblieben. Wer weiß, ob es uns – all die vielen Nachzügler – je gegeben hätte, wenn er nicht den allerersten deutschen Grusel-Heftroman geschrieben hätte. Jürgen war für uns der Wegbereiter, der Mann, der eine Schiene schuf, die es vor ihm nicht gegeben hatte, und auf der wir, dank ihm, noch immer unterwegs sind. Als ich erfuhr, dass Jürgen am 7.8., einen Tag vor dem Geburtstag seiner Frau und seiner Tochter, gestorben war, war ich geschockt und betroffen. Gedanken an unsere gemeinsame Vergangenheit schwirrten mir durch den Kopf. Wir hatten viel Spaß zusammen. Ob in Frankfurts Sachsenhausen, in der Düsseldorfer Altstadt oder bei den »Mückes« – wie ich sie immer nannte – zuhause. Wir waren miteinander in Grinzing beim Heurigen, in Schönbrunn, im Prater ... Sogar bis nach Budapest sind wir gekommen. Es war eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke und die ich nicht missen möchte. Wir waren die drei Musketiere: Jürgen, Jason und ich. Trafen einander immer wieder hier, da und dort. Dass wir mit der Zeit etwas auseinanderdrifteten, hatte wohl in erster Linie mit Jürgens fortschreitender Krankheit zu tun. Er hörte auf zu schreiben, begann Esoterik-Bücher zu verkaufen. Einmal waren wir noch in seinem Buchladen. Ein andermal begegneten wir einander auf einer Veranstaltung (ich weiß heute nicht mehr, wo), und die Mückes sagten, wenn wir mal wieder nach Deutschland kämen, müssten wir unbedingt einen Tag länger einplanen und zu ihnen kommen. Es kam leider nie dazu. Und nun hat Jürgen uns für immer verlassen. Mir will es noch immer nicht ganz in den Kopf. Für mich war Dan Shocker ein Vorbild, einer der ganz Großen – wird es immer sein. Er wird, davon bin ich überzeugt, in seinem Werk weiterleben, hat dadurch eine gewisse Art von Unsterblichkeit erreicht. Ich werde seine Frau anrufen und mit ihr um meinen Freund trauern. Und vielleicht wird es ein Trost für sie sein, wenn ich ihr sage, dass er da, wo er jetzt ist, mit Sicherheit gut aufgehoben ist und endlich keinen Rollstuhl mehr braucht. A. F. Morland MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Der Mann, der Dan Shocker war … ist nun tot. Gestorben vor wenigen Tagen. Einen Tag vor seinem Tod habe ich noch kurz mit seiner Frau telefoniert, und das letzte, das er zu mir sagte, war die Erinnerung daran, dass ich auch mit seiner Frau per Du bin. Ich habe Jürgen Grasmück in den letzten Jahren noch etwas kennenlernen dürfen, durch zahlreiche E-Mails, einige Besuche auf der Buchmesse und einem längeren Besuch in seinem Haus. Der Mann, der mich in meinen Teenager-Jahren (und bis heute noch) mit seinen Romanen begeisterte, wurde für mich durch diese Begegnungen zum echten MENSCHEN; und dieser Mensch hat mich noch mehr beeindruckt als der Autor. Er hatte mehr Kraft und Enthusiasmus, als sein gebeutelter Körper ihm eigentlich zugestand. Aus schierem Willen lebte er so lang, wie er lebte. Er war zu mir stets offen und verfolgte auch meine Karriere als Schriftsteller mit Interesse und Freude – in einem Gespräch meinte er, wir seien uns ähnlich in der Art, wie wir arbeiten und schreiben. Ja, das hoffe ich. Wenn ich etwas so Interessantes schaffen kann wie Jürgen Grasmück, dann bin ich zufrieden. Seine Macabros-Serie faszinierte mich mehr als alle andere Literatur, und bis heute lese ich die Romane immer wieder … als Sammler seiner Werke war ich freilich fasziniert, als ich durch sein Archiv ging und all die seltenen Sachen aus vielen Ländern sah … doch wenn ich daran zurückdenke, sehe ich ihn selbst vor mir in dem kleinen Archivräumchen, ihn und seine Frau Karin, die ihn stets unterstützte und ohne die er nie so weit gekommen wäre, wie er kam. In den letzten Tagen habe ich einen »Larry Brent«-Band fertiggemacht, der alte unbekannte Aufzeichnungen von Dan Shocker zur Serie enthält – das hat mich neu in seine Welt eintauchen lassen. Dass der Band gerade um sein Todesdatum herum fertig wurde, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben. Jürgen beeindruckte durch Lebensmut und Kraft, wo eigentlich gar keine Kraft sein konnte. Er schuf Figuren und Welten, die bis heute leben und sich weiterentwickeln. Bis zuletzt wollte er auch, dass seine Serien weiterlaufen, kümmerte sich fast bis zu seinem Tod darum, brachte noch die Macabros-Fortsetzung auf den Weg. Das war ihm wichtig. Und noch etwas ist wichtig: die Erinnerung. Mir, und vielen anderen noch viel mehr, das weiß ich. Ich hoffe, er hat nun Frieden. Ich sagte ihm, dass ich dafür bete, und dafür bedankte er sich. Ich hoffe, Karin und ihre Familie haben die Kraft, die sie brauchen. Christian Montillon Seite 15 Zum Gedenken an Jürgen Am 11.08.2007 rief mich mein alter Freund Uwe Schnabel an. Aber der Grund des Anrufs war ein Unerfreulicher. Dan Shocker alias Jürgen Grasmück war am Dienstag, den 07.08.2007, verstorben!!! Dies war eine Neuigkeit, die mich tief getroffen hatte! Als ich Jürgen bei unserem ersten Treffen damals auf Burg Frankenstein kennenlernte, war ich ein »Frischling« in der Fanszene, voller Erfurcht vor dem Schöpfer von Macabros und »Larry Brent«. Diese Erfrucht wandelte sich in nach diesen Treffen in Respekt, Achtung und – von meiner Seite – Freundschaft. All die Zeit im Dan Shocker’s FantastikClub, die Romane von Dan Shocker, haben mich geprägt. Und auch dazu gebracht, mit dem Schreiben anzufangen – wenngleich ich es (noch) nicht zum Berufsschriftsteller gebracht habe. Jürgen, wo immer du auch bist, ich hoffe, es ist ein »Marlos«, so, wie du es Dir immer vorgestellt hast. Eine Welt, in der Du ungebunden umherstreifen kannst und die Wunder erlebst, von denen andere beim Lesen deiner Romane nur träumen! Es hätte mich gefreut, dich wenigstens noch einmal persönlich nach so langer Zeit zu treffen. Die Welt wird nun ohne Dich erneut um ein großes Stück leerer und grauer werden. Ich persönlich werde Dich als einen Teil von mir, nämlich mein schriftstellerisches Vorbild und – wenn ich es wagen darf, dich so zu nennen – einen Freund, vermissen. Mach's Gut Jürgen. Wir sehen uns wieder auf »Marlos«! Michael Müller Jürgen Grasmück ist tot – Dan Shocker stirbt nie Ich lag flach mit Fieber im Bett, den Kopf voller Probleme, als Horst Herrmann von Allwörden mich anrief und mir die traurige Nachricht vom Tod des großen Jürgen Grasmück gab. Jürgen war ein sehr kranker Mann, sein Tod war nicht wirklich überraschend für mich, aber ich bin zutiefst getroffen, das dieser wunderbare Mensch nun von uns gegangen ist. Ich habe Jürgen 1987 in Hamburg kennengelernt. Danach traf ich ihn regelmässig auf Marlostreffen. Er lobte mich für meinen Einsatz und der aktiven Mitarbeit am ClubLetter des Dan Shocker’s Fantastik-Club. Diese Treffen fanden ab 1995 ohne Jürgen statt, der zum einen beruflich stark eingebunden war in seinem Bücherladen, zum anderen, weil es ihm gesundheitlich auch immer schlechter ging. Vergessen habe ich Jürgen jedoch nie. Und er mich auch nicht. Als ich ihn vor einiger Zeit anrief, um von meiner Website zu Seite 16 erzählen, die eine ganze Zeit als Shockers Universum bekannt war, da sagte ich nur: »Ich bin’s, der Stephan Gewalt.« Er hat sich sofort an mich erinnert und mit großer Freude mit mir über alte Zeiten geplaudert. Ich werde dieses letzte Gespräch mit ihm nie vergessen. Die Ehre, in sein Haus zu kommen, hatte ich leider nie. Lag aber wohl mehr an mir. Jedenfalls hatte ich immer vor, ihm einen Besuch abzustatten, doch dann kam dieses und jenes dazwischen. Als ich vor 25 Jahren meinen ersten »Larry Brent«-Roman kaufte, war ich bereits ein Fan von Hörspielen. »Mensch«, dachte ich, »so einen Roman auch mal als Hörspiel, das wär doch was«. Und es schien, als hätte das Hörspiellabel Europa diesen Ruf erhöht. 1983 kamen die ersten Dan-Shocker-Hörspiele heraus. Zu diesem Zeitpunkt war Dan Shocker noch immer nur ein Name für mich. Erst als ich 1986 in den Dan Shocker’s Fantastik-Club eintrat, offenbarte sich mir die ganze Fanwelt, die Dan Shocker alias Jürgen Grasmück sich aufgebaut hatte, und die hinter ihm stand. Jürgen ist stets bescheiden und bürgerlich geblieben, und so wie er gekämpft hat und immer wieder nach vorne gegangen ist, trotz seiner Schicksalsschläge, gibt es mir Mut, mit kleineren Problemen etwas lässiger umzugehen. Jürgen, ich danke dir für alles. Für die schönsten Lesestunden meines Lebens, für traumhafte Ereignisse auf Marlos-Cons, und für nette Hörspielstunden. Mein Mitgefühl geht an Karin Grasmück und die Familie. Stephan Gewalt Ich habe einen guten Freund verloren Die Gefühle lassen sich kaum beschreiben, die ich empfand, als ich heute die Todesanzeige meines lieben Freundes Jürgen Grasmück in den Händen hielt. Selten trifft man einen solchen Menschen, der so beliebt war wie Jürgen! Ein großer Verlust für alle, die ihn gut kannten. Obwohl wir uns in der letzten Zeit wenig sahen, erinnere ich mich immer noch gerne an die gute, alte Zeit mit ihm und seiner Frau Karin. Das erste Mal trafen wir uns in Hamburg. Es ging um einige Titelbilder, die ich für die Serie »Der Magier« malen sollte. Ich war selten so aufgeregt wie vor diesem Treffen. Jürgen war auf eine Einladung, die ich für den HorrorFan-Club von Roland Fuchert in Gelsenkirchen entworfen hatte, auf mich aufmerksam geworden. Ich zeichnete damals ein Skelett, dass ein Pergament in der knochigen Hand hielt. Darauf schrieb ich die Namen der Autoren, die zum Club-Treffen eingeladen waren. Darauf stand auch der Name: DAN SHOCKER! Leider konnte Jürgen damals nicht kommen. Er fragte Fuchert, wer diese Einladung entworfen MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 hätte. So begann alles. Der grosse DAN SHOCKER interessierte sich für meine Kunst. Ich konnte es kaum glauben. Jürgen erkannte schon damals, dass ich Talent hatte, und förderte mich seit jener Zeit. Früher zeichnete ich nur mit Blei-und Filzstiften. Durch Jürgen kam ich dann zur Malerei mit Pinsel, Öl- und Acryl-Farben. Dass er damals immer wieder aufmunternde Worte und Tipps für mich hatte, gab mir Mut weiterzumachen. Ich versuchte, Dan Shockers Stammzeichner Lonati nachzueifern, den ich aber leider nie erreichen konnte. Sein unverkennbarer Stil, den er in seinen Titelbildern zum Ausdruck brachte, war nicht kopierbar. Ich musste meinen eigenen Stil entwickeln. Nach einigen Testbildern, die ich damals an die Romanagentur Grasmück schickte, bekam ich einen Vertrag als Titelbildzeichner. Auch wenn meine ersten Titelgrafiken nicht von Erfolg gekrönt waren, Jürgen motivierte mich weiter! Er arrangierte später sogar eine Ausstellung für meine Kunstwerke in Hanau. All das gab mir die Kraft, nicht aufzugeben. Heute kann ich, selbst wenn ich zurzeit keine Titelbilder mehr male, einige Erfolge verzeichnen. Das habe ich Jürgen zu verdanken. So entwickelte sich unsere Freundschaft, die bis heute gehalten hat. An dieser Stelle möchte ich besonders Jürgens Frau Karin erwähnen, die durch ihre Liebe und unermüdliche Hingabe Jürgen ein angenehmes Leben ermöglicht hat, trotz seiner schweren Krankheit. Nur ihr ist es zu verdanken, dass er relativ lange lebte. Eine wirklich echte Liebe! Jürgen war nicht nur der »Vater des deutschen Grusel-Krimis«, sondern ein grosses Vorbild für alle Autoren nach ihm. Seine unvorstellbare Fantasie hat ihn so groß gemacht. Er war einer, der etwas erreichet hatte und nie seine Ziele aus den Augen ließ. Ein wirklicher Meister seines Fachs! Er war ein Mensch, vor dem man Achtung haben musste, allein durch seine gewinnende und warmherzige Art, mit anderen Menschen umzugehen! Seine Familie, seine Liebe zum Schreiben und seine Freunde ließen ihn dieses Alter erreichen, auch wenn wir ihm noch ein höheres Alter gewünscht hätten. 67 Jahre muss man erst einmal werden in der heutigen Zeit. Ein schwacher Trost für alle, die Jürgen kannten, ihn liebten und nahe standen so wie sein grosser Freundeskreis. Jürgen und seine Werke sind unsterblich geworden. Das ist das Erbe, das er uns hinterlassen hat! Jetzt erwartet ihn eine bessere Welt, ohne Krankheit. Ewiger Frieden wird ihm zuteilwerden, ein Frieden, den wir hier auf Erden so sehr vermissen. Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann. Mach’s gut Jürgen, ich werde Dich nie vergessen! Detlev Menningmann MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Der Marlos-Bürger Nr. 1 ist tot Als ich die E-Mail von Karin las, dass Jürgen gestorben sei, war das für mich ein großer Schock. Ich habe einen väterlichen Freund verloren, und das tut weh. Seit fast dreißig Jahren kenne, pardon, kannte ich Jürgen und seine Familie. Der Kontakt zu Jürgen entstand durch den Prä-Astronautik-Autor Peter Krassa, der leider schon 2005 verstarb. Peter erzählte mir im September 1977 in Wien, daß er zum Autorenteam der geplanten eigenständigen Mirakel-Serie gehörte und Band 6 verfasst hatte. Der Autor Dan Shocker hätte ihn ins Boot geholt. Nun, Dan Shocker kannte ich als Autor der »Larry Brent«-Abenteuer im »Silber-GruselKrimi«, die mir sehr gefielen, und als Macabros-Autor. Ich erwähnte Peter gegenüber, daß ich Dan Shocker gern mal persönlich kennenlernen würde. Auf dem SFCD-Con 1978 in Marburg kam es dann zu diesem Treffen. Jürgen hatte zu diesem Zeitpunkt schon seinen Dan Shocker’s Fantastik-Club gegründet und durfte die gesamte Arbeit selber machen, denn der geplante Leiter, der Sohn seiner Physiotherapeutin, hatte kurzfristig das Handtuch geworfen, und so hing der ganze Apparat an ihm und seiner Frau Karin. Ich wurde Marlos Bürger Nr. 130 und traf Jürgen in den nächsten Monaten in einem Hanauer Café (Café Mozart?). Karin hatte neben dem Fulltime-Job Jürgen noch eine Nebenbeschäftigung. Jeden Mittwoch Nachmittag arbeitete sie für einige Stunden bei einem Rechtsanwalt. Jürgen saß so lange im Café, machte sich Notizen und beobachtete die Menschen in seiner Umgebung. Manche fanden sich später in seinen Manuskripten, natürlich in ganz anderen Rollen, wieder. Jürgen hatte bei unseren Treffen immer kleine Aufgaben für mich. Nach dem oben genannten Fiasko war er vorsichtig, aber irgendwann war Jürgen sicher, er hatte den Richtigen in mir gefunden. Ich durfte in die DSFC-Club-Zentrale nach Altenstadt kommen, sprich, ich durfte Jürgen zu Hause aufsuchen. Zuerst waren es nur ein paar Stunden, die ich dort war, aber schon bald kam ich Freitag nachmittags an und fuhr erst am Sonntag Abend mittels Bus und S-Bahn zurück nach Frankfurt. Karin und ich waren im Umgang mit dem Reiserollstuhl nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team. Ich zog ihn hoch oder ließ ihn runter, und Karin war die Bremserin. Runter haben wir Jürgen in den Keller über die Treppe manchmal in solch einem Tempo gebracht, daß ihm der Angstschweiß auf die Stirn trat und wir ihm gleichzeitig »Hände weg von den Bremsen« zuriefen. Trotzdem lagen seine Händen immer in der Nähe der Bremsgriffe. Er meinte dann lächelnd: »VorSeite 17 sicht ist besser als Schaden.« Hätte er wirklich gebremst, wäre es zur Katastrophe gekommen. Er traute zwar seiner Frau, aber der junge Mann hinter ihm lächelte so diabolisch. Wir hatten manchmal wirklich ein rasantes Tempo drauf beim »Runterrollen«. Ich war der Meinung, flott runter ist weniger anstrengend als langsam. Wir bauten Jürgens umfangreiches Archiv mit fantastischen Serien auf, schleppten Kaminholz aus einem bis dahin nur als Holzlager genutzten Kellerraum und machten daraus das sogenannte Marlos-Zimmer. Jürgen gab die Anweisung, und ich arbeitete. Am besten war man oder frau, wenn man gleichzeitig mehrere Sachen auf einmal erledigte, so beschwerte sich einmal Karin über Jürgen. Er wollte eben in seiner knappen Freizeit alles auf einmal tun. Wir haben herrliche Stunden im MarlosZimmer verbracht und nach jedem meiner Wienaufenthalte wuchs Jürgens Archiv und meine Rolle als Archivar wurde immer interessanter. Jürgen ließ sich seine Liebling-Heftserien zusammensuchen. Die Geschichten, die er aus der damaligen Zeit berichten konnte, waren höchst amüsant. Irgendwann rief Karin zu Tisch. Also ging es die Treppe wieder rauf im Reiserollstuhl, und Jürgen wechselte auf Elektro-Rollstuhl um, und er surfte durch das Erdgeschoss seines Bungalows. Am anderen Tag war entweder ClubArbeit (Buchführung, Kurvertierung, Abtipparbeiten usw.), Romankorrektur oder Leserbriefbeantwortung dran. Die Leserbriefe haben diverse Ordner gefüllt. Jürgen hat sie alle selbst beantwortet. Entweder hat er sie selbst getippt oder sie Karin (und später mir) diktiert. Kamen irgendwelche serienspeziellen Fragen, guckte er mich freundlich an, und fragte: »Irgendwelche Vorschläge?« Er konnte und wollte sich alle Einzelheiten seiner Romane nicht merken, dafür gab es ja ein lebendes Lexikon. Er wollte Romane schreiben und die Abenteuer im Geist erleben, die ihm seine Krankheit nicht erlaubte. Als ich ihn kennenlernen durfte, konnte er beide Hände noch komplett bewegen. Im Laufe der nächsten zwölf Jahre wurde die eine Hand immer schwächer und damit auch der Händedruck. Jürgen sagte einmal, die Lebenserwartung seiner Muskelschwund-Unterart liege bei Anfang dreißig, höchstens Mitte dreißig und daß er über dreißig Jahre mehr schaffte, lag an seinem Lebenswillen und der hervorragenden Unterstützung seiner Frau Karin. So konnte er nicht nur seine Tochter Constanze heranwachsen sehen, sondern auch seine drei Enkelsöhne bei sich zu Hause groß werden lassen. Die letzten Jahre waren nicht schön für ihn, der Muskelschwund wurde immer stärker, und die Kraft ließ nach. Selber schreiben konnte er nicht mehr, also Seite 18 diktierte er wie früher seine E-Mails und stand so weiterhin mit seinen Freunden und Fans in Kontakt. Getroffen habe ich Jürgen und Karin zuletzt auf der Buchmesse. Sie waren mit ihrem Verlag dort vertreten. Jürgen hat im Laufe seiner 50-jährigen Schaffensphase mehrere Ebenen durchschritten. Zuerst war er Leser, dann SF-, Krimi-, Western, Grusel-Autor, dann war er Chance- und MagierRedakteur, Leiter der »Esoterischen Bücherstube«, Veranstalter und schließlich Herausgeber von esoterischen Büchern. Mit der Gründung des DSFC am 30. November 1977 hat er das Fandom um einen Club bereichert, der anders war als die anderen. Für viele Leute war der Club zu ruhig. Es gab keine Skandale. Jürgen und Karin wollten keinen Streitclub haben. Sie legten Wert auf Harmonie und ließen als Clubleitung dies auch andere spüren. Es gab und gibt viele »John Sinclair«-, »Dämonenkiller«- und allgemeine Horror- und GruselClubs, aber nur einen DSFC, und das lag an Jürgen. Er hat den Club gegründet und bis 1988 geleitet, und ich habe ihn in seinem Sinne fortgeführt. Bis Mitte der 90ziger habe ich mit ihm zusammengearbeitet, auch über kurzfristige Meinungsverschiedenheiten hinweg. Als sich der Blitz-Verlag in Gestalt von Jörg Kaegelmann seiner Serien annahm, wollte Jürgen, dass ich die Bearbeitung übernahm. Fast dreißig Jahre hatte ich das Vergnügen, mich zu seinen Freunden zählen zu dürfen. Er war mein Trauzeuge 1991 bei meiner Heirat mit meiner Frau Sabine. In den letzten Jahren ist der Kontakt zwischen uns leider ein wenig eingeschlafen, aber trotzdem hörten wir von einander, und nun muss ich von einem Freund Abschied nehmen, dessen Lebenswille und dessen Fantasie mir immer ein Vorbild waren und sind. Uwe Schnabel Ein persönlich gefärbter Nachruf Seine Romane stehen nicht in den Bibliotheken, und die meisten Buchhändler werden seinen Namen nie gehört haben. Jürgen Grasmück alias Dan Shocker schrieb in den 60er, 70er und 80er Jahren Hunderte von Romanen meist phantastischen Inhalts. Zwar begann seine Karriere noch zu Leihbuchzeiten, schon bald wurde jedoch der florierende Heftroman sein Medium, mit Stirnrunzeln betrachtet von Deutschlehrern und anderen Hütern sogenannter anspruchsvoller Literatur, mit Begeisterung verschlungen von zigtausend lesehungrigen Jugendlichen und Erwachsenen. Er kreierte die erste deutsche Gruselromanserie »Larry Brent«, deren Erfolg Nachahmer-Serien wie »John Sinclair« auf den Plan rief. Als er später eine zweite Serie Macabros mit FantaMysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 sy-Elementen auf den Markt brachte, flochten auch seine Epigonen Fantasy-Szenen in ihre Romane ein. Dan Shocker erhielt den Beinamen »Vater des Gruselromans«, eine Auszeichnung, die er zweifellos verdient hat. Ich war elf, als mir seine Romane in die Hände fielen ... und mich über Jahrzehnte hinweg nicht mehr losließen. Während eines Campingurlaubs in Kärnten griff ich zum ersten Mal in meinem Leben zu Romanheften, aus dem einfachen Grund, dass ich alle Comics, die der Kiosk des Campingplatzes anbot, bereits gekauft und ausgelesen hatte ... Bis dahin hatte ich neben Comics hauptsächlich Karl May und andere Jugendbücher verschlungen. Für Gruseliges hatte ich mich schon immer erwärmen können, hatte ich doch bereits mit acht Jahren meine Eltern stundenlang bekniet, den Christopher-Lee-Dracula im Spätprogramm des Fernsehens erleben zu dürfen. Der sehr direkte Horror der Heftromantitelbilder kam mir ungeheuer erwachsen und verlockend vor und weckte die schaurig-schönsten Erwartungen. Mein Vater, ein Gelegenheitsleser von Krimi- und Westernheften, hegte glücklicherweise keinerlei Abneigung gegen den billigen Lesestoff und ließ sich gerne dazu überreden, mir zwei Romane der Serie »Silber-Grusel-Krimi« zu kaufen. Beide Schmöker waren von Dan Shocker verfasst, und in beiden kämpfte der sympathische blonde James-Bond-Verschnitt Larry Brent gegen seinen schlimmsten Gegner: Dr. Satanas, ein Über-Verbrecher, wie er mir aus den Superhelden-Comics vertraut war, halb Roboter, halb haariges Monstrum. Von diesem Tag an war ich Dan Shocker mit Haut und Haar verfallen. In den folgenden Jahren las ich über 200 Romane aus seiner Feder. Auch die Werke anderer Schreiber fesselten meine Faszination, zugegeben, von Altmeistern der Fantastik wie Poe, Lovecraft und Bradbury bis hin zu Jürgen Grasmücks Kollegen aus der Romanheft-Fabrikation. Doch keiner wusste mich so zu bannen wie der Mann, dessen Name Programm war: Dan Shocker. Was machte seine Geschichten so einzigartig? Sie waren nicht perfekt – sein Stil war zwar intelligent, anschaulich und flüssig, hatte jedoch einen Hang zu leeren Phrasen, seinen Helden haftete viel Stereotypes an, und sie entwickelten sich kaum weiter. Aber: Dan Shockers Romane waren voller Energie. Und voller Ideen. Sie sprühten davon. Seine Ideen waren gut, sie waren neu, und sie waren menschlich. Womit seine Kollegen fünf Hefte gefüllt hätten, das packte er in ein einziges. So klischeehaft seine Helden sein mochten, so komplex präsentierten sich die anderen Figuren in seinen Geschichten. Niemals war jemand einfach MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 nur böse, weil er böse war. Immer gab es Hintergründe, Umstände, Schicksale. Seine Charaktere waren enttäuscht vom Leben, verbittert, aber oft auch neugierig gegenüber dem Unbekannten, Okkulten, so wie der Autor selbst. Larry Brent kämpfte gegen Menschen, nicht gegen Dämonen. Als sehr viel später die US-Serie »XFiles« im deutschen Fernsehen anlief und ich zwei Episoden gesehen hatte, dachte ich nur: So etwas hat Dan Shocker vor zwanzig Jahren überzeugender und unterhaltsamer hinbekommen. »Larry Brent«-Abenteuer wie »Die Blutsauger von Tahiti«, »Dämonenbrut«, »Die Alpträume des Mr. Clint« oder »Das Höllenbiest« sind mir bis heute unvergessen. Dan Shocker schrieb nicht, um Geld zu verdienen. Er schrieb, um zu schreiben, um seine Ideen loszuwerden, um Charaktere zu erschaffen und agieren zu lassen. Und das machte noch den schlechtesten seiner Romane zu einem Vergnügen. Von einer heimtückischen Krankheit seit seiner Jugend an den Rollstuhl gefesselt, lebte er sein Leben in seinen Romanen. Sein Hunger nach Leben spiegelte sich in seinen optimistischen, leichtherzigen Hauptpersonen, wie seine Frustration und Angst sich in seinen grausamen Ärztefiguren und irregeleiteten, machtbesessenen Zauberschülern manifestierte. Immer wieder focht er in seinen Texten selbst den Kampf gegen die Verzweiflung aus. Keiner seiner Romane war lustlose Routine, jeder war ein Ausbruch der Gefühle. Wer einen Text aus seiner Feder liest, spürt sofort, dass Romanheftautoren nicht die seelenlosen Routiniers sein müssen, als die sie oft dargestellt werden. Noch etwas unterschied ihn von seinen Kollegen: Er interessierte sich aufrichtig für das Übernatürliche, glaubte vieles von dem, was er schrieb, war außerordentlich belesen in Themen wie Parapsychologie, Okkultismus und Präastronautik. Die Welt in seinen Romanen war für ihn mehr als nur Fantasterei. Man hatte den Eindruck, er erforsche mit seiner Literatur die Plausibilität der verschiedensten Theorien. Dan Shocker hat mich geprägt. Ich schrieb schon mit sechs Jahren die ersten Geschichten, aber nach meiner Begegnung mit dem »Vater des Gruselromans« explodierte meine Schreiblust geradezu, und viele meiner Jugendwerke sind mehr oder weniger enge Nachahmungen seiner Romane. Ich bilde mir ein, diesen »Schreib-Boost«, den mir seine Geschichten mitgaben, bis heute im Rücken zu haben, wie einen unsichtbaren Zusatzantrieb, der einem immer wieder einen Schubs gibt und einen immer wieder zu einer nächsten Geschichte drängt. Ich habe später begnadetere, geschicktere und tiefsinnigere Autoren kennengelernt, aber diese Schreiblust, diese kreative Kraft, Seite 19 diesen bedingungslosen Willen zum Fabulieren, dieses »Schreiben als Form des Lebens«, das habe ich nie mehr so gespürt wie bei ihm. Ohne Jürgen Grasmück wäre ich nicht das, was ich heute bin. Ich wäre nicht nur etwas anderes, ich wäre sehr viel weniger. Er hat mein Leben bereichert und gefüllt. Ich gestehe: Sein Tod am 7. 8. 2007 hat mich nicht sehr überrascht, denn ich hatte schon seit vielen Jahren damit gerechnet und bin froh, dass ihm doch noch so viel Zeit (67 Jahre) blieb. Was mich bewegt und rührt, das ist Dan Shockers Leben und Werk. Ich hatte das Glück, Jürgen Grasmück zwei Mal zu begegnen und wenigstens ein paar Sätze mit ihm zu wechseln. Nicht, was er sagte, beeindruckte mich, sondern wie er es sagte. Und wie er seinen Gesprächspartner dabei ansah. Liebevoll. Verständnisvoll. Ohne Falsch. 1990 erschuf ich die Parodie eines Fanclubs – einen Club für einen einzigen Roman von ihm. Der Roman trug den Titel »Im Würgegriff des Nachtmahrs«, und der Club hieß folgerichtig »EDIWDNVDSFC – Erster deutscher Im Würgegriff des Nachtmahrs von Dan Shocker Fanclub.« Dem Club gehörten unter anderem Timothy Stahl (heute Autor und Übersetzer) und Klaus N. Frick (heute Chefredakteur von Perry Rhodan) an. Jürgen Grasmück ließ sich nicht lumpen, wurde Ehrenmitglied und machte den Spaß mit. Machen wir uns keine Illusionen. Dan Shocker wird nie zu den großen Literaten dieses Landes erhoben werden. Aber die, die seine Romane gelesen haben, und die, die ihn selbst erleben konnten, haben das wichtigste von ihm geschenkt bekommen, was man erhalten kann: Die Lust zu lesen, und den Mut zu leben. Und weil ich Jürgen Grasmück kennengelernt habe, weiß ich, dass es das ist, wovon Gruselromane handeln – vom Mut zu leben, ganz gleich, was einem zustößt. Ruhe in Frieden, Jürgen Grasmück. Ich begegne dir jede Stunde, in der ich schreibe. Martin Clauß Mögen Ihre Helden weiterleben! Ich bin ein Kind der späten 80er und der 90er, sowie ein Jugendlicher und Erwachsener von heute. Und dennoch streiften mich auch die Stories rund um Larry Brent und Macabros, die ersteren zuerst noch eher als die letzteren, da ich zu Agenten- und KrimiElementen – so glaubte ich – mehr Bezug zu haben glaubte. Doch dann entdeckte ich Macabros und konnte bislang nicht das Lesen lassen. Für einen Blinden ist es immer schwer, gute Bücher zu bekommen, und ich bin jedem dankbar, der diese Bücher als PDFs anbietet, sei es als Shareware oder als kostenpflichtiges E-Book, aber ich will hier Seite 20 nicht auf meine Leseleidenschaft eingehen, sondern dem Mann danken, der diese Bücher, respektive Hefte verfasste. Auf Wiedersehen, Dan Shocker. Mögen Sie in Frieden ruhen. Mögen Ihre Helden auch weiterhin aufleben. Patrick Zündel Ein einzigartiger Mensch In meiner Kindheit war dieser Mann ein Phantom für mich. Ich kaufte damals diese wunderbaren Hörspiele von Europa, die auf einzigartige Weise meine Fantasie angeregt haben. Die Welt der PSA, Larry Brent, die übernatürlichen Dinge, die ganz normal waren ... Dann Macabros in seiner Welt voller Wunder und Abenteuer. Ein Blick in die Welt der Erwachsenen für ein Kind. Irgendwann gab es diese Hörspiele einfach nicht mehr. Dann entdeckte ich die Romane, die es nur noch auf Trödelmärkten gab, da die Serien eingestellt waren, und wollte immer mehr wissen über diesen Mann, der solche Welten erdacht hat. Ich habe ihn durch die Rubrik »Gruseltruhe« kennengelernt, in der Dan Shocker Leserbriefe beantwortet hat. Diese Briefe von diesem freundlichen Menschen mit der unglaublichen Fantasie haben mich fasziniert. Durch das Internet habe ich dann mein Bild von Dan Shocker vervollständigt, und es leider nie geschafft, ihn in seinem Laden in Hanau zu besuchen, um diesen einzigartigen Menschen einmal persönlich zu begegnen. Andreas Tessmer Ich verneige mich in Ehrfurcht Es treibt mir heute noch Lachtränen in die Augen, wenn ich an Walter Ernstings Beschreibung denke, wie Jürgen, anlässlich eines Besuches von Karin und Jürgen bei Walter in Ainring, mit seinem Rollstuhl die steile Treppe in den ersten Stock hochgewuchtet wurde. Da ich diese Treppe aus eigener Anschauung kenne, ist es mir heute noch ein Rätsel, wie Walter und Karin das geschafft haben. Da muss Telekinese oder sonst eine geheimnisvolle Kraft im Spiel gewesen sein. Da waren die flachen Rampen im Grasmück’schen Haus in Altenstadt wahrlich rollstuhl- und, wie wir selber testen konnten, auch kinderwagengerecht. Ich habe Jürgen vier Mal getroffen, beim ersten Mal beim SF-Großcon 1977 in Kleve, bei dem ich unter dem wachsamen Auge von Karin Jürgen auf seinem Rollstuhl durch die Flure chauffieren durfte, u.a. zu Walter Ernsting, Karl Herbert Scheer und Erich von Däniken; dann 1979 beim 1. (und einzigen) Marlos-Treffen in Unterwössen. Das ging auf meine Initiative zurück. Zeitgleich gab es den SFCD-Jahrescon und das Fest der Fantasie von FOLLOW. Da waren MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 ungefähr 20 Marlos-Bürger anwesend. Das dritte Mal war im Sommer 1984, als meine Frau und ich mit unserer kleinen Tochter einen sehr netten Nachmittag im Grasmück’schen Haus in Altenstadt verbrachten. Und das vierte Mal einige Monate später beim 1. Kongress der Fantasie in Passau, bei dem Jürgen eifrig an der Podiumsdiskussion teilnahm. Ansonsten hat die Post bzw. Telekom in Form von Briefmarken und Telefongebühren gut an uns verdient. Ende der siebziger Jahre gab Jürgen ein auf A4 gefaltetes A3-Blatt »Marlos-Newsletter« heraus, das zu einer Clubgründung anregen sollte. Das geschah auch, aber Jürgen wuchs die Arbeit an diesem Nachrichtenblatt über den Kopf und wohl auch die Kosten. Er wollte mit Nr. 6 das Blatt einstellen. Ich überredete ihn, weiterzumachen und ließ mich auch breitschlagen, die Redaktion zu übernehmen. Ich stellte auf A5-Format um und brachte die Folgenummern, die immer mehr an Umfang gewannen, bis zur Nr. 20 heraus. Dann musste auch ich aus zeitlichen Gründen die Redaktion an Norbert Aichele abgeben und dieser wiederum an Uwe Schnabel, der das Magazin dann bis in die 100er Nummern betreute, bis es dann eingestellt wurde. Kurz nach dem Jahrtausendwechsel versuchte ich, »Larry Brent« und Macabros als E-Book im neu gegründeten E-Book-Verlag »readersplanet« unterzubringen, um Jürgens Masterserien weltweit abrufbar zu machen. Leider glaubte man im Blitz-Verlag, E-Book sei eine Konkurrenz zum herkömmlichen Buch und behinderte deren Verkauf, anstatt zu begreifen, daß im Gegenteil eine gleichzeitige E-Book-Auflage dem Verkauf des gedruckten Buches nur förderlich ist. So wurde eine Chance vertan, die ich Jürgen sehr gewünscht hätte. Am 07.08 verstarb nun Jürgen nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit. Ich habe Jürgen für diese Geduld immer sehr bewundert. Ebenso Karin, die alles tat, um Jürgen das Leben so lebenswert wie möglich zu machen. Da war wahrlich Liebe im Spiel. Nach Walter Ernsting habe ich nun mit Jürgen einen weiteren Menschen verloren, der mir sehr viel bedeutete. Beide haben auf ihre Art die Fantastische Literaturszene im deutschsprachigen Raum geprägt. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor dieser Lebensleistung. Jürgen, ich hoffe, daß Du dort, wo Du jetzt bist, nicht von den finsteren Elementen, über die Du so gerne geschrieben hast, bedroht wirst, sondern in heiteren Gefilden wandeln kannst. Gustav Gaisbauer ein, dass ich seit vielen, vielen Jahren nicht mehr an Jürgen Grasmück alias Dan Shocker gedacht hatte. Über Wikipedia erfuhr ich, dass Jürgen im August 2007 nach langer schwerer Krankheit gestorben ist. Und obwohl Jürgen so viele Jahre vergessen schien, bedrückt es mich doch, daß er nicht mehr unter uns weilt. Was waren das für Gefühle, als bei Nürnbergs größtem Dan-Shocker-Fan an einem Samstag Morgen das Telefon klingelte und mir meine Mutter erzählte, dass ein Jürgen Grasmück alias Dan Shocker am Telefon wäre ... Ich weiß noch wie heute, wie ich ihn und seine Frau persönlich auf einem kleinen Fancon in Nürnberg kennenlernen durfte. Mit vor Aufregung eiskalter Hand schüttelte ich die seine und lernte mein großes Idol persönlich kennen. Ein Traum! Aus dem Autor-Fan-Verhältnis wurde eine Freundschaft von der ich heute bedaure, dass sie einschlief und dass wir uns aus den Augen verloren haben. Denn wie so viele durfte ich ein Marlosbürger sein, habe durch Jürgen die üblen Vorzüge von Gruselwasser (Meerrettich-Schnaps) kennengelernt, und wofür ich ihm noch heute dankbar bin: Durch ihn habe ich bis heute die Liebe am Lesen schätzen gelernt. Jürgen, gleich morgen Abend werde ich wieder mit Macabros beginnen und hoffe, dass Du wie gewünscht als Energiewolke über uns schwebst und siehst, dass es gut war, was Du für uns getan hast! Stefan Krause, 30. September 2007 DSFC »Weißer Wolf« Nürnberg Nürnbergs größter Dan-Shocker-Fan Ein Vorbild Warum, weiß ich nicht mehr, aber als ich heute Abend vor meinem PC saß, fiel mir Jürgen »Dan Shocker« Grasmück ist tot. Mein Mitgefühl gilt allen Angehörigen. Möge MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Das Tor in eine andere Welt Eine Leseratte war ich ja schon immer, aber als ich dann im zarten Alter von 13 Jahren, durch die traumhaften Titelbilder von Lonati angeregt, von Totenschädeln lesen durfte, die, von dämonischer Kraft erfüllt, die Lebenden anknabberten, war es um mich geschehen (wer’s noch weiß: »Die mordenden Schrumpfköpfe« – einfach unvergesslich). Jürgen Grasmück hat mir mit seiner skurrilen Fantasie das Tor in eine andere Welt geöffnet, der ich bis heute treu geblieben bin. Obwohl ich ihn nie persönlich kennengelernt habe, hat mich die Nachricht von seinem Tod tief getroffen, habe ich doch schließlich eine lange Zeit seine Helden auf ihren unzähligen Abenteuern begleitet. Jürgen Grasmück hat die deutsche Literaturszene für Fantastik geprägt, war einer der Väter dieses Genres. Vielen Dank für die schönen Lesestunden. Günther Nawrath Seite 21 er es da, wo er jetzt ist, glücklich sein, so wie er es hier im Leben ganz sicher auch war. Ich durfte ihn leider nur einmal kurz persönlich kennenlernen. Nichtsdestotrotz hat er mich ob seiner Kraft stets beeindruckt – wenn dieses Land ein Vorbild an Zuversicht und Tatkraft gebrauchen könnte (und das kann es), dann wäre er einer der ersten Kandidaten. Seine Romane haben mich durch die Jugend begleitet und stets fasziniert, Macabros noch mehr als »Larry Brent«. Möge die Serie in seinem Sinne fortgesetzt werden. Thomas Born Am Anfang war MACABROS Am Anfang war eine Klassenfahrt, auf der ein paar andere Fünftklässler unfassbar erwachsene Horror-Hörspiele hörten, in denen Menschen gevierteilt wurden und Monsterfrösche ihre Opfer auf Tische nagelten und ihnen die Zunge rausrissen. Dummerweise war es bereits Dezember 1986, und Dan-Shocker-Romane an keinem Kiosk der Welt mehr zu erwerben ... Welch erhebendes Gefühl, als ich im Trödelladen ein paar zusammenhanglose Hefte aufstöberte. Ich verbrachte schlaflose Nächte über der Frage, wieso Molochos in Band 77 und 89 bereits als Ak Nafuur auf Marlos lebt, in Band 103 und 109 aber wieder als Molochos agiert. Da stimmte doch etwas nicht ...! Dass da tatsächlich etwas nicht stimmte, erfuhr ich erst Monate oder Jahre später. Mit jedem Heft, das ich in die Finger bekam, schloss sich eine weitere Lücke. Faszinierend! Ob es noch mehr Leute wie mich gab? Jungen, die 40 Kilometer mit dem Fahrrad für ein weiteres Macabros-Heft fuhren ...? Ich versuchte, es herauszufinden, indem ich einen Brief schrieb. An den Dan Shocker’s Fantastik-Club. Zurück kam ein Aufnahmeformular, ein paar Infos und ein Überweisungsauftrag. Empfänger: Jürgen Grasmück. Komischer Name. Wer ist das denn? Ich ließ das Formular erst mal links liegen und sammelte weiter. Las Artikel über Dan Shocker. Besuchte den Buchmesse-Con. Da wurde mir endlich klar, wer Jürgen Grasmück wirklich war. Später ergatterte ich wenigstens noch ein paar alte FantastikNews-Ausgaben. Nahm Kontakt zu Thomas Born und seinem Zaubermond-Verlag auf. Las Korrektur für ZM und Blitz. Fing an zu schreiben. Dorian Hunter, die Serie bei Zaubermond, lernte ich erst in dieser Zeit kennen (und lieben). Meine eigentliche (Heftroman-)Liebe aber hieß Macabros. Welch ein Jammer, dass es zwischen Dan Shocker und ZM damals nicht gefunkt hatte! Und dann, eines Tages, lernte ich ihn kennen. Bei einer Signierstunde in Berlin. Ich brachte meine Ausgaben von SGK 768 und MAC 1 mit. Erste Auflage. Zustand 0-1, versteht sich. Dafür hätte ich bestimmt viel Seite 22 Geld bezahlt, sagte er erstaunt. Ich glaube, er war ein bisschen enttäuscht, als ich verneinte. Ich hatte sie günstig in einem ComicLaden erstanden, dessen Besitzer keine Ahnung von Romanheften hatte. Hehe. Jürgen schrieb mir trotzdem eine Widmung rein. Auf der Frankfurter Buchmesse traf ich ihn und seine Frau Karin Jahre später wieder, diesmal bereits als fester Mitarbeiter bei Zaubermond. Ich glaube nicht, dass sie später noch einmal an dieses Gespräch zurückdachten. Ich schon. Dabei hat es Martin Clauß weiter oben treffend beschrieben. Dan Shockers Schreibstil wird in den Augen der Literaturkritiker auch in Zukunft keine Gnade finden. Es gab Floskeln zuhauf, und, ja, natürlich, die Charaktere waren flach gezeichnet, die Handlung oft vorhersehbar. Aber erstens interessiert das einen Jungen von 13 Jahren einen feuchten Kehricht, und zweitens war da immer noch das Eine, das Faszinierende, das er allen anderen voraushatte und das sich auch in seiner Schreibe niederschlug: diese überschäumende Fantasie, diese Begeisterung für den Beruf und die Berufung als Schriftsteller – als Fantast! –, die kein Literaturkritiker der Welt angemessen zu würdigen vermag. Nur wir Leser können sie in jeder Zeile spüren, und deshalb sind die Sätze, die in Schreiblehrbüchern als Floskeln gebrandmarkt werden, bei ihm auch eben gerade alles andere als das. Es sind Sätze, die uns fühlen lassen, wie Jürgen Grasmück, in einen schwachen Körper gefesselt und doch von unbändiger Energie angetrieben, voller Sehnsucht nach dem Unerreichbaren die Welt zu erforschen und einzuordnen suchte. Selbstsüchtigere Charaktere hätten ihr Leiden in den Vordergrund gestellt, wie auch bekanntere Schriftsteller heutzutage noch die Öffentlichkeit mit angeblich so brisanten Enthüllungen aus ihrer Vergangenheit langweilen, um die Auflage ihrer Autobiografie zu pushen. Jürgen Grasmück, da bin ich mir sicher, hätte nie eine Autobiografie geschrieben. Er hat sich selbst nicht so wichtig genommen, hat lieber das, wovon er träumte, in den Vordergrund gestellt. Durch das Projekt der Macabros-Fortsetzung intensivierte sich der Kontakt zwischen den Grasmücks und mir ausgerechnet in Jürgens letzten Tagen. Es war seltsam, in so einer Situation geschäftlichen Kontakt zu pflegen mit einem Menschen, dessen Werke mir in meiner Jugend so viel bedeutet hatten. In Erinnerung bleiben wird mir ein Telefongespräch, das so existenziell war, wie ein Gespräch nur sein kann. Sie, Herr Grasmück, und du, Dan Shocker, ihr habt mir geholfen und mich inspiriert – damals wie heute. Danke für alles, Karin und Jürgen Grasmück. Ihr wisst schon, was ich meine. Dennis Ehrhardt MysteryPress · Ausgabe Dezember 2007 Das aktuelle Zaubermond Gesamtprogramm im Überblick Bad Earth – Neue Romane 01 Die geheime Macht . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Hinter dem Horizont . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Die Perle Chardhin . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Vergessene Welten . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Die Satoga-Kriege . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Insel im Nichts . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Die hermetische Galaxis . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Entartete Zeit . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 Das erste Reich . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Die Welten des Prosper Mérimée 256 S., EUR 14,95 11 Himmel ohne Sterne . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 12 Perlen der Schöpfung . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Echo* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Coco Zamis 01 Hexensabbat . . . . . . . . . . . . . . . 384 S., EUR 15,95 02 Der Rattenfänger . . . . . . . . . . . . 384 S., EUR 18,95 03 Das kalte Herz . . . . . . . . . . . . . . 384 S., EUR 18,95 04 Cocos unheiml. Verwandlung . . . 384 S., EUR 18,95 05 Des Teufels Günstling . . . . . . . . . 384 S., EUR 18,95 06 Axinums Schattenheer . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 07 Advokat der Toten . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 08 Jagd auf die Paria . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 09 Die Fluchtafel . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 10 Der Dämonenbastard . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 11 Asche zu Asche, Stein zu Stein . . . 352 S., EUR 18,95 12 Sei verflucht, Coco Zamis! . . . . . . 352 S., EUR 18,95 13 Geschwisterblut . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 14 Ich, Michael Zamis . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 15 Die Totenmesse . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 16 Buena Vista Todes-Club* . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Dan Shocker’s Macabros – Neue Romane 01 Der Leichenorden von Itaron* . . . 256 S., EUR 14,95 02 Ath’krala – Seuchengez. d. Mol.* 256 S., EUR 14,95 Dorian Hunter – Klassiker 01 Im Zeichen des Bösen . . . . . . . . 352 S., EUR 15,95 02 Der Hexenkreis . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 03 Der Folterknecht . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 04 Das Dämonenauge . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 05 Die Vampirin Esmeralda . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 06 Die Masken des Dr. Faustus . . . . 416 S., EUR 18,95 07 Der tätowierte Tod . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 08 Die Frau aus Grab Nr. 13 . . . . . . 416 S., EUR 18,95 09 Sieg der Schwarzen Magie . . . . . 352 S., EUR 18,95 10 Der Teufelseid . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 11 Das Kind der Hexe . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 12 Der Gast aus dem Totenreich . . . 416 S., EUR 18,95 13 Blutige Küsse . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 14 Die Orgie der Teufel . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 15 Die Saat des Parasiten . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 16 Gefangen in den Bleikammern . . 416 S., EUR 18,95 17 Die Hexe von Andorra . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 18 Die geraubte Mumie . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 19 Das Dreigestirn der Hölle . . . . . . 416 S., EUR 18,95 20 Die Toten stehen auf . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 21 Das Mädchen a. d.Teufelsacker . . . 416 S., EUR 18,95 22 Des Teufels Samurai . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 23 Tanz der Furie . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 24 Der weiße Mönch . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 25 Der Bucklige von Doolin Castle . . . . 352 S., EUR 18,95 26 Das zweite Gesicht . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 27 Der Grabräuber . . . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 28 Im Vorhof der Hölle . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 29 Baphomet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 30 Herrin der Fledermäuse* . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 31 Panik in New York* . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 Dorian Hunter – Neue Abenteuer 01 Engelszorn . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 15,95 02 Rebeccas Rache . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 03 Tod eines Engels . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 04 Feuerkuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 05 Dunkle Seelen . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 06 Fürsten der Finsternis . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 07 Diabolo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 08 Das Kind des Krakatau . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 09 Teufelsdiener . . . . . . . . . . . . . . . 320 S., EUR 18,95 10 Schrei der Ungeborenen . . . . . . . 320 S., EUR 18,95 11 Kiwibins Phantome . . . . . . . . . . 320 S., EUR 18,95 12 Die Blutkirche . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 13 Das Bildnis des Teufels . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 14 Masken des Todes . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 15 Der Schlangenkult . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 16 17 18 19 20 21 (Angaben ohne Gewähr) Die Knochen-Menagerie . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Die Dunkle Eminenz . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Die Rache des Puppenmachers . 352 S., EUR 18,95 Die Hexe am Lech . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Das schwarze Grimoire* . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Pestmarie* . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Dorian Hunter – Hörspiele 01 Im Zeichen des Bösen* . . . . . . . . . 1 CD, EUR 8,95 02 Das Henkersschwert* . . . . . . . . . . . 1 CD, EUR 8,95 03 Der Puppenmacher* . . . . . . . . . . . . 1 CD, EUR 8,95 Maddrax 01 Apokalypse . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 16,95 02 Genesis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 S., EUR 18,95 03 Der Schwarze Feind . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Brot und Spiele . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Der Weg des Blutes . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Die Hüter der Quelle . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Dämon aus der Tiefe . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Die Expedition . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 Die schwimmende Festung . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Die grüne Insel . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 11 Welt im Zwielicht . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 12 Die Graue Pest . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Am Tor zur Hölle . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 14 Rulfan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320 S., EUR 16,95 15 Der Klon . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 16 Der Götterbote . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 17 Der Mann, den die Zeit vergaß . . 320 S., EUR 16,95 18 Das Wasser der Lebens* . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Professor Zamorra 01 Zeit der Teufel . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Verdammte der Rattenwelt . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Fu Long . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Blutfeinde . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Merlins Mörder . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Drachentöter . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Die Macht der Ewigen . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Dhyarra-Jäger . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Konzil der Wölfe (1. Teil) . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 11 Wolfsgesang (2. Teil) . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 12 Verschollen in der Parawelt . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Überleben verboten! . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 14 Merlins Stern . . . . . . . . . . . . . . . 288 S., EUR 14,95 15 Der Weg zur Quelle . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 16 Laertes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 17 Todesflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 18 Drachenkrieg . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 19 Das dunkle Kind . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 20 ALTERA - Spiel um das Leben . . . 256 S., EUR 14,95 21 Dämonenfalle Vatikan . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 22 Das Mord-Medium . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 23 Brutwelt: Terra . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 24 Höllische Visionen . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 25 Desaster* . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Reverend Pain 01 Dämonen-Töter . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Das teuflische Paar . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Festung der Schädel* . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Sternenfaust 01 Die erste Mission . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Vorstoß ins Niemandsland . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Die Schlacht um Triple Sun . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Die Kanonen von Dambanor II . . 256 S., EUR 14,95 05 Msssarrrr! . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Die letzten Tage der Solaren Welten . 256 S., EUR 14,95 07 Stützpunkt Roter Stern . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Die Mönche vom Sirius* . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Tony Ballard 01 Die Hölle vergibt nie . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Hexen-Hass . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Vampir-Amazonen . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Die Drachentöterin . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Blutnacht der Zombies . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Der Zorn des Todesengels . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Der schwarze Gladiator . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Die Stunde des Wolfs . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 Monster-Alarm . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Die Kaste der Ausgestoßenen . . . 256 S., EUR 14,95 11 Die Teufels-Ninjas von Tanger . . . 256 S., EUR 14,95 12 Die Rache des Gehenkten . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Der Besucher . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 14 Monster-Treff in Chinatown* . . . . 256 S., EUR 14,95 Torn 01 Odyssee durch Raum und Zeit . . 256 S., EUR 14,95 02 Die letzte Kolonie . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Der Weg des Kriegers . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Der Weltenvernichter . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Kampf um die Erde . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Das Killerkorps . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Rückkehr zur Festung . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Das letzte Gefecht . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 Ein neuer Wanderer . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Die Rückkehr der Wanderer . . . . 256 S., EUR 14,95 11 Das Geheimnis der Wanderer . . . 416 S., EUR 18,95 12 Kha’tex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Vortex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 14 Herrscher des Cho’gra . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 15 Auge in Auge . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 16 Spiegel des Bösen . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 17 Hort der Finsternis . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 18 Blutrache . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 19 Der Weg ins Cho’gra . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 20 Im Visier der Lu’cen . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 21 Der vergessene Gort* . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 Vampir-Horror 01 Die Geburt des Bösen . . . . . . . . 448 S., EUR 20,95 02 Das siebente Opfer . . . . . . . . . . 448 S., EUR 20,95 03 Das grausame Meer . . . . . . . . . . 448 S., EUR 20,95 04 Blutige Tränen . . . . . . . . . . . . . . 448 S., EUR 20,95 05 Der Herr der Untoten . . . . . . . . . 448 S., EUR 20,95 06 Der Geist im Totenbrunnen . . . . . 448 S., EUR 20,95 07 Das Archiv der schwarzen Särge* 448 S., EUR 20,95 Ted Ewigk 01 Straßen der Angst . . . . . . . . . . . 512 S., EUR 24,95 02 Der lebende Wald . . . . . . . . . . . 512 S., EUR 24,95 Das Volk der Nacht – Classics 01 Das Volk der Nacht . . . . . . . . . . 480 S., EUR 20,95 02 Die Spiegel der Nacht . . . . . . . . 480 S., EUR 20,95 03 Die Kinder der Nacht . . . . . . . . . 480 S., EUR 20,95 04 Die Hüter der Nacht . . . . . . . . . . 480 S., EUR 20,95 05 Die Tore der Nacht . . . . . . . . . . . 480 S., EUR 29,95 06 Die Arche der Nacht . . . . . . . . . . 480 S., EUR 29,95 07 Das Herz der Nacht . . . . . . . . . . 480 S., EUR 29,95 Das Volk der Nacht – Neue Romane 01 Kinder des Millennium . . . . . . . . 352 S., EUR 15,95 02 Die achte Plage . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 03 Erbin des Fluchs . . . . . . . . . . . . 304 S., EUR 14,95 04 Dunkle Himmel . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 05 Landru . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 06 Blutskinder . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 07 Krieg der Vampire . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 08 Das Volk der Tiefe . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 09 Brandzeichen . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Der Traum des Satyrs . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 11 Am Abgrund . . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 12 Sterbende Zukunft . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Die Tücher der Erinnerung . . . . . 352 S., EUR 14,95 14 Der Herr der Ernte . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 15 Ischtar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 16 Unsterblich wie der Tod . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 17 Die Stadt im Eis . . . . . . . . . . . . . 352 S., EUR 18,95 Die Abenteurer 01 Erbe der Vergangenheit . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 02 Prophet des Unheils . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 03 Die Nächte des Krokodils . . . . . . 256 S., EUR 14,95 04 Der starke Arm des Drachen . . . . 256 S., EUR 14,95 05 Armee der Schattenmänner . . . . 256 S., EUR 14,95 06 Der Hexer von Havanna . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 07 Die Herren von Oake Dùn . . . . . . 256 S., EUR 14,95 08 Inseln der Stürme . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 09 Oase der Mächtigen . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 10 Nestors Rache . . . . . . . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 11 Das Geheimnis des Paters . . . . . 256 S., EUR 14,95 12 Der Palast in der Wüste . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 13 Wächter der Mysterien . . . . . . . . 256 S., EUR 14,95 14 In der Schwarzen Stadt . . . . . . . .256 S., EUR 14,95 * in Vorbereitung