20150816 Wanderung zur Quelle der Wiesla[...]
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20150816 Wanderung zur Quelle der Wiesla[...]
Wanderung Von Merzalben über den Rotenstein Zieglertal Zur Burgruine Gräfenstein Burgruine Gräfenstein Wanderung mit dem PWV Rheinzabern am So. 16.08.2015 Wanderstrecke: Merzalben – Zieglertal – Wieslauterhof – Rotenstein - Ruine Gräfenstein – Merzalben Seite 1 von 8 Wanderung durch das Gräfensteiner Land Die Orte Merzalben, Rodalben, Clausen, Münchweiler und Kaltenbach ( heute Ortsteil Hinterweidenthal ) bildeten ab der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Napoleonische „Gebietsreform“ eine badische Exklave auf links rheinischem Gebiet. So gesehen, ist die heutige Wanderung durch das Gräfensteiner Land und der Burgruine Gräfenstein, allerdings aus Merzalber Perspektive, ein Ausflug nach Altbaden. Merzalben – ein Dorf mit Geschichte Merzalben stellt sich heute als ein aufstrebendes, schmuckes Dorf dar, dass es im Jahr 2002 geschafft hat, anerkannter Fremdenverkehrsort zu werden. Das ehemalige Straßendorf, das heißt alle Häuser liegen entlang der Hauptstraße, hat sich durch Neubaugebiete nach allen Seiten ausgedehnt und abgerundet. Die katholische Kirche steht im Mittelpunkt des Ortes, Sportanlagen und Freizeitpark liegen an den Ortsränder. Und nicht zu vergessen: die im Jahr 1985 mit Millionenaufwand restaurierte Burg Gräfenstein, die der ganzen Region ihren Namen gegeben hat. Wo kommt der Name Merzalben? Er wurde 1237 anlässlich der Teilung von Gütern zwischen den Brüdern Friedrich III. und Emich IV. von Leiningen erstmals ewähnt. Der Namen Merzalben an sich lässt sich noch etwa 300 Jahre weiter zurückführen und bedeutet soviel wie „Bach des Merchio“, als Bach mit dem Namen eines wohl hier hängen gebliebenen fränkischen Siedlers. Die genannte Urkunde besagte, dass Friedrich III. das „Castrum Grebinstein“ mit den Dörfern „Merichisalbin“, „Rotalbin“ und „Eswilre“ zugesprochen bekam. Je nach Laune der ständig wechselnden Herren der Burg Gräfenstein hatten die Bewohner von Merzalben unter Armut und Unterdrückung zu leiden. Noch mehr allerdings unter den Kriegen, dem Bauernkrieg 1524/25 und insbesondere dem Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648, den von 31 Familien nur zwei überlebten. Auch die französische Revolution hinter ließ ihre Spuren in Merzalben. 1793 marschierten an die 4 000 Franzosen mit Kanonen und allem Kriegsgerät durch Merzalben. Sie ließen kaum noch ein Huhn oder eine Gans leben und tranken allen Schnaps und Wein leer, schreckten aber vor Misshandlungen und Verfolgungen nicht zurück. Als 1832 zigtausende freiheitsliebende Bürger mit schwarz – rot – goldenen Fahnen auf das Hambacher Schloss zogen, sang man überall im Pfälzer Land Freiheitslieder. Bei der Aufstellung von Freiheitsbäumen bewiesen gerade die Merzalber Bürger Mut, weil sie dadurch gegen die Obrigkeit aufmuckten. Als Folge wurden 55 Merzalber Bürger wegen „revolutionärer Umtriebe“ angeklagt und verurteilt. Mit der Höchststrafe versehen wurde der Pfarrer: vier Monate Gefängnis. Für das gesamte 19. Jahrhundert war der ständige Wechsel von Hunger, Armut, Krieg, Not und Krankheiten bezeichnend. Die so genannte „gute alte Zeit“ dauerte nur von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg. Die Leute lebten von dem, was Wald und Flur hergaben. Es Waren kleinste Landwirtschaften, auf denen hauptsächlich Kartoffeln, Roggen, Dickrüben und Weißrüben angebaut wurden. Da Merzalben von der Landwirtschaft allein nicht leben konnte, mussten etliche Leute zur Arbeit in die Schuhfabriken nach Waldfischbach, Münchweiler oder Pirmasens. Unser Dorf bestand praktisch nur aus der damals noch nicht gepflasterten Hauptstraße. Hier gingen und kamen die Menschen zu und von der Arbeit, die Kinder in die Schule, die Kirchgänger zum Gotteshaus. Auf ihr bewegten sich Prozessionen, Leichenzüge, Wandermusikanten, Händler, Bettler sowie die gelbe Postkutsche von Leimen nach Münchweiler. Die beiden Weltkriege, die Merzalben einen hohen Blutzoll abverlangten, Seite 2 von 8 sowie das dazwischen liegende „Tausendjährige Reich“ ( NS –Zeit ) brachten noch einmal Not und Elend in unsere Gemeinde. Widerstandskraft, Ausdauer und Fleiß seiner Bewohner haben Merzalben auch darüber hinweg kommen lassen. Hierbei darf man nicht vergessen, dass in schlimmster Notzeit 1946 Hilfspakete von in die USA ausgewanderten Mitbürgern eintrafen. Das beginnende Wirtschaftswunder brachte unter anderem Schuhfabriken nach Merzalben, und die Landwirtschaft wurde mehr und mehr verdrängt. Die landschaftlich reizvolle Lage, der behutsame Ausbau und die umgängliche Art der „Neecher“ wie die Merzalber genannt werden, lassen Merzalben als Wohn – und Fremdenverkehrsort auch in Zukunft erstrebenswert erscheinen. Das Amt Gräfenstein Burg und Amt Gräfenstein suchen auch heute noch, 750 Jahre nach ihrer ersten nachweisbaren Nennung, den Zeitpunkt ihres Ursprungs. Seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1237 – und vermutlich schon etliche Jahre früher haben die Dörfer Clausen, Merzalben und Rodalben dem Gräfensteiner Amtsbereich angehört, ebenso auch die bereits lange vorher beurkundeten Dörfer Leimen (1152), Münchweiler (1179) und Kaltenbach (828). Amt und Gräfenstein waren zu jener Zeit im Besitz der Grafen von Leiningen, die ihren Haupt- und Stammsitz mit den Siedlungen Altleinigen und Wattenheim auf der Burg Leiningen hatten. Gräfenstein war auch nur einkleiner Anteil des reichen Leiniger Besitzes, der sich zwar nicht zusammenhängend, aber dennoch als bedeutendes Areal über ganze Gebiete der heutigen Pfalz bis ins Elsass hinein und noch weit ins rechts rheinische Gebiet erstreckte. Doch die Zeiten änderten sich für die Herrschaft und Untertanen. Nach dem Tode Friedrich III. teilte sich das Haus Leiningen (1317) in langen schwierigen Verhandlungen in zwei Linien auf, die nur noch wenig gemeinsam hatten. Friedrich V. wurde Träger der Linie (Alt.) Leiningen – Dagsburg. Ihm fielen unter anderem Burg und Herrschaft Gräfenstein zu, sein Halbbruder Jofried gründete die Linie Leiningen - Hartenburg. Der Nachfolger Friedrich V. und Erbe von Burg und Amt Gräfenstein, Friedrich VI. (1327-1342), der jung verstorben war und kurz regiert hatte, erlitt wie viele andere Fürsten seiner Zeit den Rückgang der ehemals glänzenden Verhältnisse seines Hauses. So litten auch die Grafen von Leiningen und Besitzer von Gräfenstein von nun an ständig unter Geldmangel, zumal die Verwertung der reichen Holzvorkommen erst viel später erkannt wurde. Daher begannen im 14. Jahrhundert Recht und Besitzer zu wechseln. Die Verpfändungen und Anteilsverkäufe, Auslösungen und Rückkäufe bringen im Wechsel die Grafen von Sponheim, der Herzog von Simmern und die Herren von Zweibrücken und Veldenz in Teilbesitz der Herrschaft. Selbst der Marktgraf von Baden, Bernhard I. erwarb 1420 von seinem Vetter Graf Johann von Sponheim Besitzrechte am Gräfenstein, Reichte sie jedoch schon 1421 an seinen „lieben Tochtermann“ Emrich VI. aus der Jofriedischen (Leininger) Linie anstelle von 8 000 versprochenen Gulden Heiratsgutes als „Zugeld“ weiter. Emrich VI. war seit 1415 in zweiter Ehe mit der markgräflich – badischen Prinzessin Beatrix verheiratet. Der erste badische Herr über das Amt Gräfenstein nach dem Besitzerwechsel, Philibert, seit 1557 Markgraf von Baden, starb bei Montuor auf einem Kriegszug gegen die Hugenotten. Unter ihm waren im Gräfensteinischen verschiedene „Mandate zur Verbesserung der Verwaltung“ (z.B. Holzabgabe, Ernährung, Preise, Einbürgerung) ergangen. So können wir sagen, dass die badischen Markgrafen, die eigentlich ohne eigenes Dazutun Herren über Gräfenstein geworden waren, segensreicher auf ihre Untertanen gewirkt haben als eigentlichen Begründer unseres Gräfensteiner Amtsbereiches. Seite 3 von 8 Der Wieslauterhof Der Wieslauterhof liegt nördlich von Hinterweidenthal. Man erreicht ihn, wenn man von der B10 in das Zieglertal abzeigt und dieses lang gezogene Tal durchquert. Nach einigen Kilometern Fußweg durch den Talgrund und Wiesen findet man den idyllischen, aber abgeschiedenen Hof mit seinen wunderschönen, kleinen Fischweihern. Das Anwesen war zwar niemals ein offizielles Forstdienstgebäude der Forstverwaltung gewesen, der Umstand jedoch, dass er neben seiner langen Geschichte auch zeitweise als Försterwohnung genutzt worden war, ließ ihn wiederum für dieses Buch interessant erscheinen. Die Gründung des Hofes geht auf den Ruppertsweiler Bürger Lorenz Siegenthaler zurück, der im Jahre 1718 bei dem Gräfensteiner Amtmann Faber den Antrag stellte, im oberen Wieslautergrund oberhalb des Kumpfwooges einen Erblehenhof anlegen zu dürfen,da dieses Gebiet nur mit Hecken und wertlosem Gehölz bewachsen wäre. Damit sein Antrag jedoch auch Erfolg hatte, mussten er und seine Söhne erst einmal zum katholischen Glauben übertreten, denn das Gräfensteiner Gebiet war damals rein katholisch gewesen. Siegenthaler erhielt den begehrten Bezirk zunächst auf Pacht für 18 Jahre. Danach konnte die Erblehung beginnen. Ein Vertrag regelte genauestens, was seine und Kindeskinder später einmal jährlich zu zahlen hatten des Weiteren, dass er sich Ausgestocktes Holz aneignen konnte, ebenfalls Eichenholz zum Hausbau, sofern auf seinem Bezirk vorhanden. Die Siedler begannen unverzüglich mit der harten und schwierigen Arbeit. Sie bauten zunächst einmal Hütten für Mensch und Vieh und legten Felder und Wiesen an.1744 erhält der aus dem Amt Gräfenstein stammende Peter Vogt als Erster den Hof zur Erbpacht. Ihm wird sogar der Weinausschank gestattet. Außer einigen Waldarbeitern wird er jedoch nicht allzu viele Gäste gehabt haben, denn der Hof lag ziemlich abseits der nächsten Ortschaft. Aus alten Aufzeichnungen ist bekannt, dass das Hofgut um diese Zeit bereits 70 Morgen Ackerland und 20 Morgen Wiesen umfasste. 1746 übernahm sein Neffe Ludwig Vogt eine Hälfte des Hofgutes, 1758 dessen Bruder Jakob die andere Hälfte. Nachfolger wurde ihr Schwager Keuckner. Im Nebenberuf war er Spießförster und Forstknecht im Merzalber Wald. Ihm sollten eine Reihe von Unterpächter und Verwalter folgen, bis schließlich während der französischen Revolution der Hof in insgesamt acht Teile zerstückelt worden war. In dem Zeitraum von 1792 bis 1816 ist eine große Anzahl von Waldbauern namentlich bekannt. 1816 kaufte der wohlhabende Gütermakler und Holzhändler Jakob Rebholz nach und nach sieben Achtel des Hofes auf. Er nutzte die verzweifelte Lage der Vorbesitzer, denn diese waren inzwischen völlig verarmt durch zusätzliche Kriegsgaben, verarmte karge Böden und mangelhaft gedüngte Wiesen. Nach dem Tode Rebholz erbte 1840 einer seiner Söhne drei Viertel des Hofes, der zu dieser Zeit aus einem einstöckigen Hofhaus mit zwei Wohnungen, einem einstöckigen Wohnhaus mit einer Wohnung, einem halben Haus und einem Hirtenhaus bestand. Nachdem im Jahre 1846 der letzte Anteil erworben werden konnte, war Rebholz jr. Zum alleinigen Besitzer des Wieslauterhofes geworden. Er vererbte ihn 1876 an seine vier Töchter, Seite 4 von 8 die allerdings den Hof selbst nicht halten wollten. So kam schließlich 1900 die Forstkammer der Pfalz in den Besitz des Hofes, nachdem sie 20 000 Mark dafür bezahlt hatte. 1907 wurde ein Großteil der Gebäude abgetragen, nur das Beste blieb erhalten und diente fortan Waldarbeitern und einigen Förstern als Unterkunft. Die hinter den Gebäude stehende Holzhütte wurde während des zweiten Weltkrieges von Wehrmachtsoffizieren belegt. Das zuständige Forstamt Hinterweidenthal hat den einstigen Wieslauterhof nach Umbau als Wochenendhaus verpachtet. So hat sich ein Teil dieser ehemaligen Kleinsiedlung im Pfälzer Wald, deren Geschichte um 1700 begann, bis in unsere heutige Zeit bewahren können. Die Wieslauter Im Jahre 693 wird das Flüßchen die Wieslauter erstmals urkundlich als „Murga seu Lutra“ erwähnt. Dieser Doppelname setzt sich aus den Worten „murg“ (Schlamm) und Lutra (vgl. lat. Lutum- Schmutz, Schlamm) zusammen und könnte soviel wie modrige Feuchtigkeit bedeuten. Einleuchtender n erscheint die Erklärung des Wortes lauter im Sinne von „lauter – rein Klar“, da dies dem Reinheitsgrad diesen klaren Flüsschen im Pfälzer Bundsandsteingebirge am ehesten entspricht. Da sie über weite Strecken durch weite Wiesentäler fließt, ist das Beiwort „Wies“ ebenfalls erklärt. Insgesamt ist die Wieslauter bis zur Mündung in den Rhein etwa 76 km lang. Seite 5 von 8 Wieslauter – Ursprung Die Wieslauter entspringt im oberen Wieslautergrund auf dem ehemaligen Hofgrundbesitz des Wieslauterhofes aus einer mit Sandsteinen gefassten Quelle direkt aus der westlichen Böschung des Waldweges. Nach einem Lauf von einigen Metern füllt das klare Quellwasser schon einen Fischteich und verlässt diesen wieder in südöstlicher Richtung. Im Wieslautergrund, in den Hofwiesen, entspringen noch mehrere kleine Quellen, deren Wasserablauf aber zu gering ist, um einen eigenen Wasserfaden zu bilden, und die deshalb bald wieder im Boden versickern und versiegen. Nach nur einem Kilometer Lauf durch Talgrund und Wiesen, vorbei am Wieslauterhof, trifft die Wieslauter auf einen kleinen Waldweiher, den sie füllend durchfließt.Kurz danach vereinigt sie sich mit dem schon wesentlich stärkeren floss baren Zieglertalbach, der aus nordöstlicher Richtung aus dem oberen Zieglertal unter der Brücke hin durchgeschlüpft kommt. Zieglerbach wird der floss bare Bachlauf im Tal zwischen dem Osthang des Wieslauterecks und der Jammerhalde genannt. In der Gewässerkarte des Wasserwirtschaftsamtes in Neustadt finden wir diesen Namen für den Bachabschnitt ab der Vereinigung des Floßbaches (Wartenbach) und Scheidbaches (Otterbach) beim Sägwoog in Höhe 246, bis zu seinem Zufluss in die Wieslauter am Wieslautereck. Nun fließt die Wieslauter durch das Zieglertal, vorbei an den Rittersteinen Vogelshütte und Kunzelmannsgut, unter der Bahn und Straße hindurch nach Hinterweidenthal, wo sich der Horbach von Osten und der Salzbach von Westen kommend mit ihr vereinigen. Von hier ab begleiten sie die Bahnlinie und die Bundesstraße B 427 auf ihrem Schlängelweg, vorbei am Teufelstisch und der Ruine Neudahn, wo sich der Moosbach zugesellt, durch das schöne Dahner Tal, ein Begriff für jeden Pfälzer. Auch der drohend ins Tal hinein geschobene Felsenriegel des sagenumwobenen Jungfernsprunges kann die ruhig und lautlos dahin fließende Wieslauter auf ihrem gewundenen Weg nach Dahn nicht aufhalten. Dahn und das umliegende einzigartige Dahner Felsenland sollte man nicht so schnell durcheilen, wie es die Wielauter tut, sondern es gründlich erwandern und erleben. Es ist ein wahrhaft adlig Land, wo die Urmacht der Natur wildromantische Felsgebilde geschaffen hat, im Gegensatz zu den anmutigen Wiesentälern und den grün bewaldeten Bergen. Die Wieslauter windet sich nun in weitem Bogen vorbei an Reichenbach, durch das riesige Steinfigurenkabinett der Sandsteinfelsen mit den kuriosen Namen Wachtfels, Lämmerfels, Eilöchelfels, Eisenbahn, Napoleon, Braut und Bräutigam die ihnen der Volksmund gegeben hat. Zwischen dem Forsthaus, wo der Litschbach in die Wieslauter fließt, und Niederschlettenbach, wo der Erlenbach vom Berwartstein kommend zufließt, steht die St. Annakapelle der Bergmänner. In ihr liegt seit 1503 Hans von Drott begraben, der kurpfälzische Marschall und Ritter von Berwartstein und böser Geist des Tales und als Bedränger der Weißenburger Mönche bekannt wurde. Talabwärts, vor und nach Bobenthal, münden der Portzbach und der Reisbach, aus dem Mundatwald kommend, in die Wieslauter. Ab der Siebenteilbrücke wird die Wieslauter zum Grenzfluss, erreicht beim St. Germanshof die Grenze zu Frankreich und fließt, nunmehr „Lauter“ genannt, hinüber ins Elsass bis nach Weißenburg. Ab Weißenburg verdrängt die Rebe den Wald und die Lauter durchfließt das Gebiet wo sich die französische „Route de Vin“ und die „Deutsche Weinstraße“ treffen. Kurz danach fließt sie, die Grenze markierend, Seite 6 von 8 durch den unteren Mundatwald oder Bienwald, vorbei an Bienwaldmühle und Scheibenhard bis nach Neulauterburg, wo sie sich teilt und zwei Arme zum Rhein ausstreckt. Die „Neue Lauter“ strebt vorbei an Berg und Neuburg dem Rhein zu, die „Alte Lauter“ bleibt Grenzbach, bis auch sie in den Rhein mündet. Die Burgruine Gräfenstein Als das schönste und am besten erhaltene Beispiel stauferzeitlicher Burgenarchitektur im pfälzischen Raum wird zu Recht der Gräfenstein bei Merzalben (Kreis Pirmasens) bezeichnet. Die auch „Merzalber Schloss“ genannte Feste erhebt sich über zwei Ebenen auf dem Gipfel des 437m hohen Haardtberges, nahe der Gemeinde Merzalben. Die auf einem 12 Meter hohen, an den Seiten senkrecht abgearbeiteten Felsplateau aufragende Oberburg ist die älteste Teil der Wehranlage. Die Feste, ursprünglich im Besitz der Grafen von Saarbrücken, könnte wie Günther Stein annimmt, als Ersatz für die 1168 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa gebrochene, nahe gelegene Burg Steinenschloss an diesem alten Grenzpunkt dreier Diözesen (Speyer, Worms und Metz) an der Wende des 12. und 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Seit 1237 war die Burg im Besitz der älteren Linie der Grafen von Leinigen, die auch nach 1250 die südliche Unterburg erbauen ließen. Im Jahre 1317 übernahm eine andere Linie des Grafengeschlechtes, die Grafen von Leinigen – Dachsburg, die Burg und ihre Zubehörden. Dies war allerdings keineswegs das Ende der Verpfändungen. Im Jahre 1367 war Friedrich V. von Leinigen - Dachsburg sogar gezwungen, die Feste an den pfälzischen Kurfürsten Ruprecht I. zu verkaufen. Er und seine Nachfolger belehnten nach einander die Grafen von Sponheim, die Marktgrafen von Baden und zuletzt die Grafen von Leinigen – Hardenburg, die von 1421 bis 1535 die Herrschaft innehatten, mit dem Bergschloss. In dieser Zeit wurde auch die Gräfenstein um die nördliche Unterburg, Zwinger – und Toranlagen erweitert und verstärkt. Trotzdem stürmte im Jahr 1525 der elsässische Kolbenhaufen die Feste „gegen geringen Widerstand“ und äscherte sie ein. Durch den Tod des Grafen Emrich IV. von Leinigen Hardenburg kam der Gräfenstein durch Erbschaft und Kauf in den Besitz des Herzogs Ruprecht von Zweibrücken, der die Burg wiederherstellen ließ. Erst zwischen 1560 und 1570 endeten die permanenten Besitzerwechsel mit Übernahme der Herrschaft Gräfenstein durch die Markgrafschaft Baden – Baden bzw. Baden – Durlach. Dort verblieben Burg und Amt bis zur französischen Revulution. Durch ein spitzbogiges Tor erreicht man die eigentliche Unterburg, die hier von dem 15. Jh. an die Kernlage angebauten hohen Abortturm beherrscht wird. Die ältere obere Burganlage besteht aus dem zwei - bzw. dreigeschossigen Palas, dem Treppenturm, der Mantelmauer und dem Bergfried. Über eine in neuester Zeit erbaute steinerne Treppe gelangt man zum rundbogigen Haupteingang, der durch einen darüberliegenden Gußerker gesichert war. Die hofseitige Palaswand wurde um 1540 ein runder Treppenturm eingefügt, der ein bequemeres Erreichen Seite 7 von 8 der einzelnen Stockwerke ermöglichte. Die rechteckigen Fenstergewölbe des Palas sind sicherlich einer früheren umbauphase zuzurechnen. Sie haben die ursprünglich zweigeteilten rundbogig gerahmten Fenster ersetzt. Die beiden Obergeschosse besaßen Kaminanlagen eine davon wurde während der Restaurierungsarbeit in jüngster Zeit unverständlicherweise zugemauert - für die notwendige Erwärmung der Räume. Der wichigste Bau der Burg ist ohne Zweifel der Bergfried und die ihm umgebende Mantelmauer, die einst Fenstere und die Verwendung von Buckelquadern unterstrichen die auch am Palas Verwendung fanden. Der Grundriss von Mantel und Turm wurde den beengten topografischen Gegebenheiten angepasst, und so ergab sich die im deutschen Sprachraum nur noch zweimal nachweisende siebeneckige Form des Bergfriedes. Die unabhängig vom Turm erbaute, aber dicht an ihn angelehnte Mantelmauer, weist einen ähnlichen Grundriss auf.Durch eine kleine Pforte imBurghof erreicht man den heute nur noch 17 Meter hohen Berfried. Über eine neu eingebaute Treppe gelangt man zur Turmplattform, die nicht nur einen ausgezeichneten überblick über die Gesamtanlage, sondern auch über weite Teile des südwestlichen Pfälzer Waldes bietet. Literatur: Geschichte von Merzalben Homepage Gemeinde Merzalben (Gescichte) Wieslauter – Ursprung und Bild Ritterstein Rittersteine im Pfälzer Wald von Walter Eitelmann 4. Auflage Burgruine Gräfenstein Burgen der Pfalz Pfälzische Verlagsanstalt Jürgen Keddigkeit Wieslauterhof Forsthäuser in der Pfalz Frank Zeitz Titelbilder Aus dem Internet Seite 8 von 8