3 5 7 - Universitätsklinikum Regensburg

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3 5 7 - Universitätsklinikum Regensburg
Mitarbeiterzeitung des Universitätsklinikums Regensburg Januar 2007 J ahrgang 1
klinikum
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Personalia
Kaufmännischer Direktor
Dr. Brockard in den Ruhestand
5
Medizin
Nadelstichverletzungen stellen
ein hohes Infektionsrisiko dar
7
Interview
Zu Besuch bei Johann
1-07
Schuster in der Telefonzentrale
verabschiedet
Klinik Aktuell
Editorial
KUNO-Spatenstich
„Die Neue“
Seit dem 15. Dezember 2006 rollen die Bagger auf der Baustelle für eine pädiatrische Universitäts­-
Es ist geschafft – Sie halten das erste
Exemplar der neuen Mitarbeiterzeitung
des Universitätsklinikums Regensburg
in Händen. Pünktlich zum Jahresbeginn
2007 wollen wir allen Mitarbeitern des
Hauses ein Informationsmedium bieten,
das über aktuelle Projekte und Hintergründe in und um das Uniklinikum berichtet. Damit von laufenden Projekten
nicht nur die unmittelbar Beteiligten
wissen, wollen wir Sie auf diese Weise
mit Neuheiten im Haus, medizinischen
Berichten, Interviews und Terminen versorgen. Jede Klinik und Abteilung hat
die Möglichkeit, sich, ihre Arbeit und
Erfolge darzustellen. Wir werden einzelne Mitarbeiter interviewen, Projekte
vorstellen, Hintergründe erklären und
Interna kommunizieren.
Mitarbeiterzeitung
klinik mit insgesamt 52 Betten. So wird auch für Kinder die medizinische Höchstversorgung in der
Region möglich.
S
eit knapp drei Jahren läuft die Spendenaktion „KUNO“ (KinderUniKlinik
Ostbayern) und jetzt ist das erste Ziel
erreicht: Bei strahlendem Sonnenschein setzte
der Bayerische Staatsminister Dr. Thomas
Goppel den Spatenstich für den Neubau der
Kinderklinik auf dem Gelände des Uniklinikums. Tatkräftig beim Schaufeln unterstützt
haben ihn dabei viele Kinder zusammen mit
ihren Eltern.
Das Konzept der universitären Kinderklinik
sieht eine Einrichtung auf „zwei Beinen“ vor
– einem Neubau am Uniklinikum sowie dem
Ausbau der bestehenden Klinik St. Hedwig.
Vor ziemlich genau einem Jahr fand in der
Klinik St. Hedwig ein „erster“ Spatenstich für
den Ausbau der pädiatrischen Versorgung
statt. Dort werden Räumlichkeiten für einen
gespendeten Kernspintomographen speziell
für Kinder geschaffen.
Ganz begeistert vom Spatenstechen war auch die
kleine Charlotte
Der Spatenstich für die Kinderklinik ist ein
Verdienst der gesamten ostbayerischen Region, vor allem der Oberpfalz und Niederbayern. Vor etwa drei Jahren hat das Uniklinikum gemeinsam mit der Klinik St. Hedwig die
Spendenaktion „KUNO“ ins Leben gerufen.
Seitdem sind über 6,5 Millionen Euro auf dem
Konto der Universitätsstiftung als Ergebnis
zahlloser „Spenden-Events“ von Privatpersonen, Vereinen, Verbänden, Firmen und vieler anderer eingegangen. Auf die tatkräftige
Unterstützung zahlreicher Mitarbeiter des
Hauses, ihrer Angehörigen, Kollegen aus St.
Hedwig und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, aber auch zahlreiche freiwillige
externe Helfer konnte man sich stets verlassen. Sie haben sich bei vielen Aktionen vor
Ort engagiert, indem sie bei Scheckübergaben
waren, KUNOtionalien verkauft oder selbst
Spenden gesammelt haben. Durch den Einsatz
aller konnte diese hohe Spendensumme und
schließlich der Baubeginn erreicht werden.
Klinik Aktuell
„Auf die Plätze, fertig, los…!“
Startschuss für die Krabbelstube am Uniklinikum: Vermutlich noch in diesem Jahr können die ersten
Kinder hier betreut werden.
E
ine Umfrage der AG Kinderbetreuung
unterstützt durch die professionelle Hilfe der Kinderzentren Kunterbunt e.V.
im September 2006 unter den Beschäftigten
des Uniklinikums Regensburg hat es wiederum bewiesen: Der Bedarf nach einer Krabbelstube ist nach wie vor gegeben. Von den rund
2.000 verteilten Fragebögen kamen etwa 100
Rückmeldungen von Mitarbeitern, die einen
aktuellen Bedarf nach Betreuungsplätzen für
Kleinkinder anmeldeten. Somit ist die Nachfrage sogar größer als die geplante Umsetzung
der Krabbelstube. Derzeitige Planungen sehen
eine Einrichtung vor, die den Mitarbeitern an
Wolfgang Gleißner
fünf bis sechs Tagen der Woche zur Verfügung
steht und von ca. 6 bis 19 Uhr geöffnet ist.
Insgesamt drei Gruppen mit je zwölf Kindern
sollen gebildet werden.
Ziel ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Uniklinikums durch diese Einrichtung
aktiv zu unterstützen. Durch mehr Betreuungsangebote für Kleinkinder können Eltern
schneller zurück in den Beruf oder entscheiden sich grundsätzlich für Kinder, da Beruf
und Familie leichter in Einklang zu bringen
sind. Und das wäre ganz im Sinne der aktuellen Familienpolitik – sollte man meinen.
Eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren
ist kein neues Thema am Klinikum. Die AG
Kinderbetreuung mit dem Ziel, ein Konzept
über die Möglichkeiten einer Kinderbetreuung auszuarbeiten, hatte sich bereits Ende
des Jahres 2003 gebildet. Schon 2004 gab
es erste Gespräche mit Vertretern der Stadt
Regensburg und der Regierung des Bezirks
Oberpfalz. Allerdings mit einem ernüchterndem Resultat. Für Kinder zwischen 3 und
6 Jahren war und ist bis heute der Bedarf an
Betreuungsmöglichkeiten zu 99,9% abgedeckt;
bei Kindern zwischen 0 und 3 Jahren gab es
Seite 2
bereits zu diesem Zeitpunkt ei-
4
Wir hoffen, dass Ihnen nicht nur die Beiträge, sondern auch die „Verpackung“
der neuen Mitarbeiterzeitung zusagt,
da diese einen weiteren Schritt zum Auf­-
bau eines einheitlichen Corporate Design am Uniklinikum darstellt.
Zum Programm einer Zeitung von Mitarbeitern für Mitarbeiter gehören individuelle Beiträge, die nicht immer die Meinung der Redaktion oder des Klinikums
widerspiegeln. Wir sehen diese jedoch
als Bereicherung des Meinungsspektrums im Haus. Wir sind keine Hellseher
und wollen uns nicht zu gewagten Prognosen hinreißen lassen, hoffen aber,
dass sich die Mitarbeiterzeitung mit Informationen, Ideen und Berichten aus
dem Klinikum zu einem Medium entwickeln wird, das Spaß macht, informativ
und spannend ist. Aufgrund der besseren
Lesbarkeit wird in der Regel die kürzere Schreibweise (z.B. Mitarbeiter statt
Mitarbeiterinnen) verwendet. Selbstverständlich sind damit alle Frau­en und
Männer gleichberechtigt angesprochen.
Für Themenvorschläge, Anre­gungen und
Feedback wenden Sie sich am besten
per E-Mail an die Redaktion unter [email protected].
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim
Lesen Ihrer Mitarbeiterzeitung und ein
frohes neues Jahr 2007!
Das Redaktionsteam
klinikum
Fortsetzung „Auf
Vorwort
Turbulent durchs Jahr
Der Vorstand des Klinikums konzentrierte sich im Jahr 2006 auf die übergreifende Organisation der Krankenversorgung, die Förderung und Bündelung
von Forschungsaktivitäten und die Sicherung von Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten – und blickt auf
ein „turbulentes“ Jahr zurück.
Die im Frühjahr bundesweit ausgerufenen Streikaktionen von Ver.di und
Marburger Bund verursachten auch bei
uns am Klinikum Verzögerungen in der
Patientenversorgung. Jedoch konnten
die durch den Streik verloren gegangenen Behandlungsfälle weitestgehend
wieder aufgeholt werden.
Im Funktionsbereich OP wurden im
Herbst 2006 die Führungsstrukturen im
Pflegedienst „zentralisiert“, um dadurch
Leistungen zu bündeln, zu erweitern
und vorhandene Wirtschaftlichkeitsreserven zu nutzen. Mit der Neuordnung
der bettenführenden Stationen in den
Bauteilen B1 und C1-C4 zum Jahresanfang 2007 sollen Fachdisziplinen zusammengeführt, Schwerpunktzentren
gebildet (Thorax) und eine neue Klinik
für Pädiatrie aufgebaut werden.
Schlanke Strukturen, die regelmäßige
Prüfung des medizinischen Sachbedarfs, ein straffes Warensortiment,
Arzneimittelbezug im Großverbund und
die neu eingeführten Behandlungspfade (StOPs) werden auch in Zukunft
einen entscheidenden Beitrag leisten,
dass das Klinikum wie bisher zu den
wirtschaftlichsten Einrichtungen der
Bundesrepublik gehört. Dies ist ein Verdienst aller Mitarbeiter, die mit ihrem
wirtschaftlichen Verhalten den Grundstock für die Arbeitsplatzsicherung in
unserem Klinikum legen.
die Plätze, fertig, los …“
nen großen Bedarf, jedoch standen die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten noch nicht fest. Das lag vor allem
am damaligen Wechsel vom bayerischen Kindergartengesetz (BayKiG) zum bayerischen
Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz
(BayKiBiG): die Umsetzung der neuen gesetzlichen Grundlage war noch nicht bis ins Detail geklärt.
Im Dezember 2004 kam von Seiten des Bezirksklinikums die Anfrage bei der Einrichtung einer Krabbelstube zu kooperieren.
Aufgrund von Widersprüchen bei zeitlichen
Rahmenvorstellungen, der Standortwahl und
Unklarheiten über die benötigten Kapazitäten,
Kinder von Mitarbeitern sowohl des Bezirksklinikums als auch des Universitätsklinikums
unterzubringen, folgte kein Ergebnis.
Eine erste Umfrage unter den Beschäftigten
des Uniklinikums fand im Mai 2005 statt –
mit einem eindeutigen Ergebnis. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen war immens groß;
gerade für Kinder unter 3 Jahren. Kinder von
Beschäftigten über drei Jahren fanden in der
Regel einen Platz im „Unikum“-Kindergarten,
einer Kooperation zwischen der Universität
Regensburg, dem Uniklinikum und dem Bay-
erischen Roten Kreuz oder waren in einem
Kindergarten in der Nähe ihres Wohnorts untergebracht.
offiziellen Veranstaltung wurden schließlich
die lang erwarteten Daten aus dem Bedarfsplan veröffentlicht.
Durch die eindeutigen Umfrageergebnisse
vom Mai 2005 fand die AG Kinderbetreuung
Unterstützung von Seiten des Vorstands des
Uniklinikums. Pflegedirektor Klaus Tischler
betonte die Bedeutung dieses Projekts: „Es
wäre eine unermessliche Unterstützung für
viele Beschäftigte des Klinikums, wenn eine
Betreuung für Kleinkinder direkt am Haus
möglich wäre“.
Stehen also die Türen offen? Ja, denn nachdem die Ergebnisse der letzten Umfrage unter
den Beschäftigten so eindeutig wie im Mai
2005 ausgefallen und geklärte politische und
gesetzliche Rahmenbedingungen gegeben
sind, steht einer Kinderkrippe nichts mehr im
Weg. Von Seiten des Vorstandes und der Stadt
ist jedenfalls die Zusage da.
Weitere Gespräche mit Vertretern der Stadt
Regensburg im Oktober 2005 führten zwar
dazu, dass man die Notwendigkeit einer Betreuung von unter Dreijährigen erkannte,
aber Planungen konnten von Seiten der Stadt
nicht in Angriff genommen werden. Notwendig für das weitere Vorgehen war ein sog.
Bedarfsplan der Stadt Regensburg für den
Zeitraum 2006 bis 2012, dessen Zahlen im
Frühjahr 2006 veröffentlicht wurden. Im Juli
letzten Jahres konnte man unter dem Titel
„Vorfahrt für die Kleinsten“ in der Presse lesen, dass die Stadt Regensburg ankündigte,
die Zahl der Kinderbetreuungsmöglichkeiten
für unter Dreijährige zu verdoppeln. Bei einer
Mit den besten Wünschen für das neue
Jahr 2007.
Der Vorstand
Betreuung für Kleinkinder möglich
Klinik Aktuell
Grundsteinlegung für den Forschungsbau D4
Der Neubau schließt direkt an das Forschungsgebäude D3 an und
wird voraussichtlich bis 2009 fertig gestellt.
Auch das Jahresende blieb turbulent:
Der Kaufmännische Direktor Dr. Hans
Brockard wurde Ende November in den
Ruhestand verabschiedet und der Pflegedirektor Klaus Tischler wird im April
2007 ein Angebot des Universitätsklinikums Leipzig annehmen.
Die raschen Veränderungen im Gesundheitswesen und auch im Haus erfordern
von allen Mitarbeitern ein hohes Maß
an Flexibilität. Damit sie von allen aktiv
mitgetragen werden können, bedarf es
Hintergrundwissen. Mit dieser neuen
Mitarbeiterzeitung sieht der Vorstand
die Chance, zeitnah und regelmäßig zu
informieren.
Vermutlich noch dieses Jahr wird am Klinikum eine
E
in weiterer Schritt zur Vollendung des
Regensburger Universitätsklinikums ist
getan. In einer feierlichen Veranstaltung
am 8. November 2006 unterschrieben Staatsminister Dr. Thomas Goppel, der Rektor der
Universität Regensburg Prof. Dr. Alf Zimmer
und der Forschungsdekan der Medizinischen
Fakultät Prof. Dr. Ferdinand Hofstädter die
Urkunde zur Grundsteinlegung. Der Neubau
schließt direkt an das Forschungsgebäude D3
an und ist mit diesem durch einen Glasgang
verbunden. Durch die Anbindung an die „Forschungsspange“ D1 bis D3 wird die bauliche
Struktur des Klinikums logisch fortgesetzt.
Staatsminister Goppel verdeutlichte bei der
feierlichen Grundsteinlegung den Wert der
Forschungsförderung in Regensburg: „Das ist
vergleichbar mit dem Dreivierteiltakt. An erster Stelle kommt immer die Forschung, denn
ohne die Forschung kann nicht die logische
Konsequenz aus Lehre und Krankenversorgung folgen“. Auch Bürgermeisterin Petra
Betz betonte, welche Bedeutung der Ausbau
der Forschungskapazitäten für „den BiotechStandort Regensburg“ besitzt: „Die enge Vernetzung klinischer Grundlagenforschung auf
der einen, Produktentwicklung in den Labors
unserer Biotechnologiefirmen auf der anderen Seite fördert die Entstehung innovativer
Produkte zum Wohle der Menschen“.
Im neuen Bauteil mit einer Gesamtnutzfläche
von insgesamt 2.557 m2 werden über 2.000
m2 davon direkt der Forschung zur Verfügung
stehen. Rund 400 m2 dienen der technischen
Einrichtung und lediglich 140 m2 allgemeinen
Verwaltungsräumen. Die Fassade des Neubaus
wird ähnlich dem im Frühjahr 2006 bezogenen Forschungsgebäude D3 gestaltet sein. Die
Nutzungsschwerpunkte – Sonderfor­schungs­
flächen und flexibel nutzbare Laborflächen
– des neuen Gebäudes D4 sind durch die horizontale bauliche Struktur zweigeteilt. Das
Basisgeschoss bilden die Sonderforschungsflächen, die aus funktionalen Gründen auf einer
gemeinsamen Ebene untergebracht sind, mit
ihrer darunter liegenden Technik. Für ein ausgewogenes Klima sorgt die Tatsache, dass diese Etage bis auf die Ausnahme der Fassaden
nach Süden und Osten unterirdisch liegen.
Die zwei oberirdischen Laborebenen zeichnen
sich aus durch eine klare Trennung der Labore zu den Büro- und Nebenräumen und eine
Zusammenlegung ähnlicher Labornutzungen.
Interessante Informationen über den Baugrund, auf dem das neue Gebäude entstehen
soll, wusste Baudirektor Gero Hoffmann zu
berichten. Eben an der Stelle floss in prähistorischen Zeiten die Naab, die sog. „Ur-Naab“. Um
in dem mit Sedimenten gefüllten „alten“ Naabtal auf tragfähigen Fels zu gelangen, mussten
bis zu 7 m tief die Fundamente mit Magerbeton
vorbereitet werden. In der Baugrube seien derzeit noch rechts und links an den Böschungen
die Felsen des Flusstals sichtbar.
klinikum
Personalia
„Für KUNO bin ich auch jetzt noch da“
Kaufmännischer Direktor Dr. Hans Brockard am 30. November 2006 in den Ruhestand verabschiedet.
M
it dem Kaufmännischen Direktor Dr.
Hans Brockard ging nicht nur ein
Pionier des Klinikums in den Ruhestand, sondern vor allem ein geschätztes Vorstandsmitglied, allseits beliebter Vorgesetzter
und Mitbegründer von KUNO. In einer Festveranstaltung wurde er für seine Verdienste
um das Klinikum in den letzten sechzehn Jahren geehrt.
Dr. Thomas Goppel, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
würdigte die Arbeit und den Einsatz von Dr.
Brockard und verabschiedete ihn im Namen
des Aufsichtsrates bereits im Oktober in den
Ruhestand. Er habe sich während seines „langen beruflichen Lebens um dieses Klinikum,
die Universität, um Ostbayern und den Freistaat Bayern in hohem Maße verdient gemacht.“ Das Klinikum ist heute nicht nur eine
der am wirtschaftlichsten arbeitenden Unikliniken in Deutschland, sondern auch vor allem
ein Ort, an dem Forschung und Lehre intensiv
betrieben und gefördert werden.
Hans Brockard studierte an den Universitäten
München und Würzburg Philosophie, Pädagogik und Theologie. 1968 promovierte er zum
Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der
LMU München mit einer Dissertation über
Hegel. Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am „Guardini-Lehrstuhl“
der LMU, als Sekretär der Lehrerbildungskommission, als Leiter des Planungsstabes in der
Zentralverwaltung und schließlich ab 1989 als
Leiter der Hauptabteilung III für Personal und
Haushalt.
regelmäßig ein Paar Schuhe“, erzählte Dr.
Brockard über seine Arbeit auf der „Baustelle
Uniklinikum“. Viele zweifelten, dass der Plan
einer Betriebsaufnahme 1992 durchgehalten
werden könnte. Doch tatsächlich konnte die
stationäre Krankenversorgung im Juni 1992
schon nach einer kurzen Vorbereitungsphase
aufgenommen werden. Die Verselbstständigung des Klinikums als kaufmännisch eingerichteter Staatsbetrieb im Zuge der Hochschulreform 1998, brachte viele Veränderungen mit
sich. Nachdem sich der Aufsichtsrat konstitu-
„Wir werden vor allem seine geschätzte Sachkenntnis, seinen Tatendrang und Gestaltungswillen vermissen“ Prof. Dr. Günter Riegger
Seit 1991, dem „Jahr Null“ als Ausgangspunkt
für den Aufbau der Humanmedizin am Klinikum der Universität Regensburg, war Dr.
Brockard (Gründungs-)Verwaltungsdirektor
des Klinikums. „Damals hingen noch armdicke Kabelbündel von den Rohbaudecken und
ein eintägiger Gang durch das Haus ruinierte
iert hatte, bestellte dieser zum 01.11.1999 die
Vorstandsmitglieder. Seitdem war Dr. Brockard als Verwaltungsdirektor Mitglied des Vorstandes.
Großer Dank gilt seinem unermüdlichen Einsatz für den Bau einer Kinderuniversitäts-
Dr. Hans Brockard freute sich über die ihm zu Ehren
vorgetragenen „Ständchen“ und Aufführungen
klinik Ostbayern (KUNO). Als maßgeblicher
Initiator dieser überregional bedeutsamen
Spendenaktion übernahm er mit Freuden den
Part des KUNO-„Vaters“, war bei zahlreichen
Benefizveranstaltungen und warb bei großen Firmen und Wohltätern Spenden ein. Zur
Freude aller Beteiligten und Mitarbeiter bedeutet sein Ruhestand kein Ende für sein Engagement für KUNO. Wenigstens hier wird er
allen noch erhalten bleiben.
Klaus Fischer, derzeit noch Kaufmännischer
Direktor am Uniklinikum Göttingen, wird am
1. März 2007 als Nachfolger von Dr. Brockard
sein Amt antreten. Vielen wird er schon bekannt sein: Vor einigen Jahren war Klaus Fischer Leiter der Finanzabteilung hier am Klinikum.
Kliniken und Fachabteilungen
Prof. Dr. Helbig ist neuer Direktor der Augenklinik
Von Berlin über Yale und Zürich an das Uniklinikum Regensburg: Seit dem 1. Oktober 2006 ist Prof. Dr. Horst Helbig der neue Lehrstuhl­
inhaber für Augenheilkunde der Universität Regensburg und somit gleichzeitig Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde.
M
it der Berufung von Prof. Helbig
konnte das Uniklinikum einen herausragenden Mediziner und Forscher für den Lehrstuhl der Augenheilkunde
gewinnen. Als Nachfolger von Prof. Dr. VeitPeter Gabel, der im März 2006 in den Ruhestand verabschiedet wurde, sieht Prof. Helbig
seine Hauptaufgabe darin, die Augenklinik
weiterhin auf dem hohen Niveau in der Patientenversorgung und Forschung zu leiten und
den klinischen Schwerpunkt auf Netzhauterkrankungen auszubauen. „Die Anwendung
innovativer Behandlungsmethoden bei Netzhauterkrankungen sowie die Ausbildung junger Augenärzte in der konservativen und chirurgischen Behandlung dieser Erkrankungen
sind mir ein besonderes Anliegen“, betont
Prof. Helbig.
1960 in Berlin geboren, studierte Prof. Helbig
Medizin an der Freien Universität Berlin. Nach
Abschluss seines Studiums und seiner Promotion begann er 1985 die Facharztausbildung
in der Augenheilkunde. Diese Ausbildung hat
er für eine dreijährige experimentielle Tätigkeit am Institut für Klinische Physiologie der
FU Berlin unterbrochen, wo er die verantwortlichen Mechanismen für die Produktion der
Augenflüssigkeit untersuchte. Forschungsaufenthalte an der Yale University, USA und am
BioMedicum in Uppsala, Schweden, ergänzten
Während seiner klinischen Tätigkeit spezialisierte sich Prof. Helbig auf Netzhaut- und Glaskörperchirurgie. Er habilitierte 1997 in der
chirurgischen Behandlung der diabetischen
Retinopathie. Im Anschluss daran folgte ein
beruflicher Wechsel in die Schweiz. Dort begann er am Kantonsspital in St. Gallen als Leitender Arzt eine neue Abteilung für Netzhauterkrankungen aufzubauen. Berufsbegleitend
absolvierte er in St. Gallen das Studium „Spital-Management“ und schloss 2001 mit dem
„Master of Health Service Administration“ ab.
2003 erfolgte sein Wechsel an das Unispital
Zürich als Leiter der Netzhautabteilung. Seit
dem 1. Oktober 2006 ist Prof. Helbig Leiter
der Augenklinik des Universitätsklinikums.
Daten und Fakten
Klinik für Augenheilkunde des
Uniklinikums Regensburg
Zusätzlich soll an der Augenklinik eine experimentelle Netzhautforschung aufgebaut werden, die in Kooperation mit anderen Forschergruppen an der Universität Regensburg die
zugrunde liegenden Mechanismen aufdecken
soll, die bei Netzhauterkrankungen zum Absterben von Sinneszellen und dem Verlust des
Sehvermögens führen.
Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Günther Riegger
freut sich, Prof. Helbig als neuen Ordinarius
für Augenheilkunde begrüßen zu dürfen.
diese Arbeiten. Als Stipendiat der Deutschen
Forschungsgemeinschaft am National Eye Institute (NIH) in den USA führte Prof. Helbig
Forschungsarbeiten in der experimentellen
Immunologie des Auges durch. Nach seiner
Rückkehr an die FU Berlin schloss er seine
Facharztausbildung 1993 ab.
Prof. Dr. Horst Helbig
Die Klinik für Augenheilkunde deckt den
gesamten Bereich der konservativen und
operativen Ophtalmologie ab. Seit 1996
existiert zusätzlich eine eigenständige Abteilung für Pädiatrische Ophthalmologie,
Strabismologie und Ophthalmogenetik am
Regensburger Uniklinikum. Die Augenklinik
verfügt über insgesamt 56 Betten und 3
Operationssäle. Jährlich werden etwa 3.000
Patienten stationär und etwa 9.000 ambulant versorgt.
Die häufigsten Diagnosen sind:
" Netzhautablösungen
" Makuladegenerationen, d.h. eine meist
altersbedingte, degenerative Netzhauterkrankung, bei der durch Absterben
von Netzhautzellen die Sehfähigkeit
beeinträchtigt wird
" diabetische Netzhauterkrankungen
" Augenverletzungen
" Grauer Star/Grüner Star
klinikum
Krisenmanagement
arbeitern und Patienten aus der Notaufnahme
eingerichtet. Dort konnten sie malen, spielen,
Trainingsgeräte ausprobieren oder sich mit
einem Buch zurückziehen.
Gut gerüstet für den Ernstfall
Wie bereitet sich das Uniklinikum auf eine Großveranstaltung vor? Welche organisatorischen Maßnahmen müssen für den Notfall getroffen werden? Der Besuch von Papst Benedikt XVI. war ein idealer „Testlauf“, denn die Heilige Messe mit über 200.000 Pilgern fand nur wenige hundert Meter entfernt statt.
Ü
berfüllte Pilgerwege, kilometerlange
Staus und zahlreiche polizeiliche Absperrungen – diese und weitere Szenarien haben das Uniklinikum veranlasst,
umfangreiche Vorbereitungen für den Papstbesuch in Regensburg zu treffen, um die best-
In der Physiotherapie konnten Mitarbeiter ihre
Kinder betreuen lassen
mögliche Versorgung zu gewährleisten. Und
dabei sollten keine Kapazitäten ungenutzt
bleiben: Alle Mitarbeiter waren deshalb für
eine Schicht von 6 bis 18 Uhr anwesend. Eine
Urlaubssperre tat ihr übriges und sorgte für
ein volles Haus. Bereits um 6 Uhr am Morgen
des 12. September waren alle Abteilungen im
Dienst, in der Notaufnahme sogar die doppelte Besetzung. Die Klinikeinsatzleitung (KEL)
wurde aktiviert und traf sich ebenfalls zur
Lagebesprechung. Kaufmännischer Direktor
Dr. Hans Brockard und Pflegedirektor Klaus
Tischler wechselten sich im Laufe des Tages
als Leiter der KEL ab. Auf einen Massenanfall an Erkrankten oder Verletzten ist man in
der Notaufnahme stets vorbereitet: Müssen
mehr Patienten als bei Regelbetrieb versorgt
werden, legt eine Sichtung (Triage) nach notfallmedizinischen Kriterien die Dringlichkeit
der Behandlung mittels Farbkodierung fest.
Dieses Verfahren stellt sicher, dass jeder Patient je nach Schwere der Erkrankung die für
ihn notwendige Behandlung erhält. Das Ziel
besteht darin, möglichst viel für möglichst
viele zu tun. Für erkrankte Pilger wurden Intensiv- und Stationsbetten frei gehalten und
ein reduzierter OP-Betrieb garantierte, dass
genügend Kapazitäten vorgehalten werden
konnten.
Und wie gestaltete sich dieser Tag für das
Personal des Klinikums?
Nicht alles ging seinen gewohnten Weg: Jeder
Mitarbeiter wurde gebeten mit dem Fahrrad
oder zu Fuß anzureisen, außerdem standen
Sonderlinien des RVV zur Verfügung. Da
nicht absehbar war, ob die Strassen befahrbar
sind, verbrachten viele Mitarbeiter die Nacht
zum 12.09. im Klinikum.
Urlaubssperre für die Mitarbeiter und
schulfrei für alle Kinder in Regensburg?
Um dieses Problem zu lösen, hat die Physiotherapie eine Betreuung für Kinder von Mit-
Qualitätsmanagement
Der Qualitätsbericht: Was ist das?
Transparenz im Gesundheitswesen ist wichtig – insbesondere auch für den Patienten. Daher wird von
allen zugelassenen Krankenhäusern in Deutschland gesetzlich verpflichtend gefordert, per Qualitätsbericht „Rechenschaft“ abzulegen.
D
er Qualitätsbericht soll der Öffentlichkeit einen systematischen Überblick
über die Versorgungsqualität und das
Qualitätsmanagement eines Krankenhauses
geben. Erstmals 2005 wurden die Qualitätsberichte für das Jahr 2004 veröffentlicht. Die
Veröffentlichung im Internet der Landesverbände der Krankenkassen erfolgt alle zwei
Jahre. Mittlerweile stehen die Qualitätsberichte von rund 2.000 Krankenhäusern der
Öffentlichkeit so zur Verfügung.
Welche Inhalte hat ein Qualitätsbericht?
Die Partner der Selbstverwaltung im Gemeinsamen Bundesausschuss – Deutsche Kran­
ken­hausgesellschaft, Krankenkassen, kassen­
(zahn)ä­rztliche Vereinigungen – vereinbaren
den Inhalt und Umfang des Qualitätsberichtes.
Sie werden in §137 SGB V genauer festgelegt
und sind im Wesentlichen:
" Übergreifende und fachabteilungsbezogene Struktur- und Leistungsdaten wie
z.B. Versorgungsschwerpunkte
" Angaben zum Qualitätsmanagement und
zur Qualitätspolitik
" Ausgewählte Qualitätsmanagement­
projekte
Anne Maltz
Qualitätsbericht – und alle sind zufrieden?
Die Intention des Gesetzgebers ist, Transparenz
über das Leistungsspektrum der Krankenhäuser zu schaffen. Die Informationen des Qualitätsberichtes sollten es den Patienten, Ärzten,
Krankenkassen, kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen möglich machen, eine qualitativ begründete Entscheidung für eine Behandlung
in einem bestimmten Haus zu treffen.
Allein die Verschiedenheit dieser Zielgruppen
zeigt schon die grundsätzliche Problematik:
Patienten wollen wissen, welche Leistungen
wie häufig und wie gut erbracht werden und
erwarten einen schnellen Zugriff auf die gesuchten Informationen. Diese sollen leicht
verständlich und medizinische Vorkenntnisse sowie Spezialwissen keine Voraussetzung
sein. Krankenkassen und kassenärztliche Ver­
einigungen wollen jedoch aus den Qualitätsberichten Datenbanken anlegen, um einen strukturierten, möglichst kennzahlenorientierten
Vergleich der Häuser anstellen zu können.
Sie erwarten eine einheitliche Datenstruktur, Kataloge und Maschinenlesbarkeit. Kritik
kommt folglich von unterschiedlichen Seiten:
Für viele Patienten sind Qualitätsberichte
unlesbare Datenfriedhöfe. Qualitätsberichte
können nach Ansicht vieler Klinikmitarbeiter
und Ärzte – trotz der Datenflut – keine Aussage über die tatsächliche Qualität des Krankenhauses treffen. Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen der Häuser und auch der
behandelten Patientengruppen stehen Vergleiche anhand von Kennzahlen/Indikatoren
auf wackeligen Beinen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Erstellungsaufwand.
Aufgrund der Kritik wurden Verbesserungsvorschläge erarbeitet, die im gemeinsamen
Bundesausschuss beraten wurden und nun in
Form eines „Beschlusses zum Qualitätsbericht“
am 1. Januar 2007 in Kraft getreten sind.
Was ist neu?
Der Bericht ist in zwei Formaten, einer PDF-Datei und einer Datenbankversion, zu erstellen.
Die Gliederung wurde übersichtlicher und lesefreundlicher gestaltet und die Trennung in
einen Basis- und Systemteil aufgehoben. Das
inhaltliche Gewicht liegt auf der Darstellung
der besonderen Versorgungsschwerpunkte des
Krankenhauses und der Fachabteilungen. Auch
Zentren, Forschungsschwerpunkte und nicht-
Zum Glück kam es an diesem Tag zu keinen
größeren Notfällen und die vorgehaltenen
Kapazitäten mussten nicht ausgeschöpft werden. In der Notaufnahme war es ruhiger als
sonst und die Gänge leer, da keine Patienten
zur Aufnahme und kaum Besucher im Haus
waren. Die Vorbereitungen und Maßnahmen
während des Papstbesuches blieben glücklicherweise nur eine „Trockenübung“. Dennoch:
Es konnten zahlreiche Aufschlüsse gewonnen
und für das nächste Großereignis wichtige
Erfahrungen gesammelt werden. Ärztlicher
Direktor Prof. Dr. Günter Riegger würdigte
das große Engagement aller Mitarbeiter: „Im
Namen des Vorstandes bedanke ich mich bei
allen für Ihren Einsatz und den reibungslosen
Verlauf an diesem besonderen Arbeitstag“.
Was ist die KEL (Klinikeinsatzleitung)?
Die KEL tritt im Katastrophenfall in Funktion
oder wenn die zu erwartende Anzahl von verletzten oder erkrankten Patienten den Routinebetrieb des Krankenhauses überfordern
würde. Die Kernaufgabe besteht darin, Entscheidungen zur effizienten Abwicklung einer
Schadenslage zu treffen, um auch bei einem
Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten
die Umstellung der klinischen Regelversorgung auf die gleichzeitige Versorgung vieler
Patienten zu optimieren.
medizinische Serviceangebote können dargestellt werden. Verzichtet wird auf die ohnehin
für Patienten wenig verständliche Angabe
der 30 häufigsten DRGs. Diese „Diagnosis-Related Groups“, ein Klassifikationssystem, das
die Patienten anhand ihrer Diagnosen und der
durchgeführten Behandlungen in Fallgruppen
klassifiziert und nach dem für die Behandlung
erforderlichen ökonomischen Aufwand unterteilt und bewertet, wurde vornehmlich zu Abrechnungszwecken eingeführt und ist wenig
geeignet, das tatsächliche Leistungsspektrum
eines Krankenhauses darzustellen.
Stattdessen wird die Leistungsdarstellung auf
Wunsch vieler Krankenhäuser auf mindestens 80% aller ICD- bzw. OPS-Ziffern erweitert.
Durch die Darstellung der im Krankenhaus behandelten diagnostizierten Krankheitsbilder
(nach der International Classification of Diseases) und der durchgeführten diagnostischen, operativen, therapeutischen und
ergän­zenden Maßnahmen (nach dem Operati­
onen- und Prozeduren-Schlüssel) wird wesent­
lich deutlicher, welche Erkrankungen behandelt und welche Behandlungsmethoden
angewandt werden. Welche Ergebnisse der
bereits im Hause durchgeführten externen
vergleichenden Qualitätssicherung (BQS-Verfahren) im Qualitätsbericht veröffentlicht wer­
den müssen, bleibt vorerst noch offen.
Zur Zeit werden durch die Stabsstelle Qualitätsmanagement / Medizin-Controlling (QM/MC)
die Daten für den Qualitätsbericht 2006 erhoben und zusammengestellt. Der letzte Qualitätsbericht für das Jahr 2004 ist im KWIS auf
den Seiten der Stabsstelle QM/MC sowie auf
der Klinikhomepage einsehbar.
www.qualitätsbericht.de
9
klinikum
Medizin
Tattoos im Fokus aktueller Forschung
Chinesische Schriftzeichen, Runen und Fabelwesen sind modern
und werden gerne auf der Haut getragen. Mit einer Tätowierung entscheidet man sich aber in der Regel für einen Bund fürs Leben.
Von Eva Engel (Institut für Organische Chemie) und Wolfgang Bäumler (Klinik für Dermatologie)
Medizin
Nadelstichverletzungen
sind keine Lappalie
Im medizinischen Bereich stellen Nadelstichverletzungen das größte Risiko für Infektionen dar. Besonders wichtig sind die Sofort­
maßnahmen.
Christine Full
Z
u den häufigsten Arbeitsunfällen zählen
Verletzungen des medizinischen Personals mit scharfen Gegenständen wie
z.B. Nadeln oder Messern. Kommt es dabei
zu einem Kontakt mit potentiell infektiösem
Material wie z.B. Blut, Serum, blut- und serumhaltigen Sekreten spricht man allgemein von
einer Nadelstichverletzung – unabhängig davon, ob die Verletzung durch einen Stich oder
Schnitt oder durch eine Benetzung verletzter
Haut oder Schleimhaut verursacht wurde. Am
Uniklinikum Regensburg sind dies etwa 200
gemeldete Verletzungen jährlich, wobei besonders das Pflegepersonal und Ärzte davon
betroffen sind.
Die derzeit verfügbaren Zahlen zu Nadelstichverletzungen im Uni-Klinikum beziehen sich
auf eine Fragebogenaktion, die zusammen
mit dem Referat Sicherheit im Erfassungszeitraum von 1999 bis 2000 vorgenommen
wurde. Ausgewertet wurden 299 Fragebögen.
Das Ergebnis: In ca. 91% aller Fälle konnte der
Verursacher der Infektion zugeordnet werden. Davon waren ca. 12 % infiziert, z.B. mit
Hepatitis B -, Hepatitis C- und HI-Viren. Prozentual gemessen an der Anzahl der Fragebögen zeigt sich, dass vor allem Pflegekräfte und
Ärzte, aber auch Medizinstudenten und Zivildienstleistende von Nadelstichverletzungen
betroffen sind. Prozentual gemessen an der
Anzahl der Beschäftigten wird deutlich, dass
15 % des Pflegepersonals und 17 % der Ärzteschaft eine Verletzung im Erfassungszeitraum
gemeldet haben. Die Nadelstichverletzungen
wurden aufgeschlüsselt nach dem Ort, wo sie
Pflege
Ärzte
Zivildienst
Medizinstudenten
Sonstige
sich ereigneten: Die meisten Verletzungen passierten im OP-Bereich. Erstaunlicherweise gab
es im gesamten Erfassungszeitraum keine einzige „Nadelstich“-Meldung aus der Notaufnahme. Lediglich 76 % der Verletzten haben sich
zur Nachsorge beim Betriebsarzt gemeldet.
Wünschenswert wären 100 %. In Anbetracht
der Tatsache, dass immerhin 12% der Spender infektiös waren, sollte eine Nachsorge im
eigenen Interesse selbstverständlich sein. Die
Übertragungsraten bei einem Stich mit einer
durch infektiöses Blut kontaminierten Kanüle
liegt bei Hepatitis B bei ca. 30%, bei Hepatitis C
bei 3% und bei HIV-Infektionen bei etwa 0,3%.
Wie sollte man also bei einer Nadelstichverletzung vorgehen?
An erste Stelle stehen die Desinfektion der
Wunde und die Dokumentation der Verletzung im Verbandsbuch. Im Anschluss sofort
in der Notaufnahme melden und eine Blutprobe des Spenders mitbringen. Dort wird beim
Betroffenen eine Blutentnahme vorgenommen. Die Ergebnisse der Blutproben werden
ca. zwei Tage später beim Betriebsärztlichen
Dienst mitgeteilt und die weitere Nachsorge
besprochen. Für die Berufsgenossenschaft für
Gesundheit und Wohlfahrtspflege muss außerdem ein D-Arztbericht erstellt werden.
Nadelstichverletzungen sind ein sehr brisantes Thema und können für die Betroffenen
weit reichende Folgen haben. Gefährdetes
Personal sollte sich am Uniklinikum Regensburg auf jeden Fall gegen Hepatitis B impfen
lassen, diese Vorsorgemaßnahme ist im Haus
kostenlos. Weitere prophylaktische Verhaltensmaßnahmen sind:
" „ Recapping“ unterlassen, d.h. kein Wiedereinführen der Nadel in die Schutzkappe
" durchstichsichere Behälter zum Abwurf
benutzen und deren Füllgrenze beachten
" bei Spritzgefahr Schutz­brille tragen
" ruhiges Arbeiten
" stets Handschuhe tragen
E
s ist nicht nur kostenaufwendig und
schmerzhaft die Farbpigmente, die in
Form eines Bildes oder Textes unter die
Haut gebracht werden, wieder zu entfernen
– in manchen Fällen können auch giftige oder
krebserregende Spaltprodukte entstehen.
Dennoch nimmt die Popularität von Tätowierungen in der Bevölkerung zu - nach einer im
Juni 2006 in den USA veröffentlichten Umfrage, sind 24 % der Befragten im Alter zwischen
18 und 50 Jahren tätowiert. In Europa sind die
Zahlen ähnlich hoch. In Deutschland haben
laut einer Umfrage des Demoskopischen Instituts Allensbach aus dem Jahre 2003 etwa 9
% der Bevölkerung mindestens eine Tätowierung, bei jungen Menschen im Alter zwischen
16-29 Jahre sind es sogar 23 %. Es leben also in
Deutschland mehr als 7 Millionen Menschen
mit einer Tätowierung. Jedoch weiß kaum jemand, welche Farbpigmente dabei unter die
Haut gelangen und welche Substanzen die Tattoos derart bunt erscheinen lassen.
Früher wurden anorganische, schwermetallhaltige Pigmente wie Titandioxid (weiß),
Cadmiumsulfid (gelb), Chromoxid (grün), Cadmiumselenid (rot) und Eisenoxide (schwarz)
verwendet. Heute werden meinst industrielle,
organische Pigmente verwendet, die eigentlich zum Färben oder Lackieren von Konsumgütern (z.B. Autolacke) produziert wurden
und in der Regel einen Verunreinigungsgrad
von 10 % und mehr aufweisen. Tätowierungspigmente sind oft sogenannte Azo-Pigmente,
die zum großen Teil zur Verwendung in Kosmetika durch die zuständigen EU-Behörden
(EU Scientific Committee on Cosmetics and
Non-food Consumer Products, SCCNFP) aufgrund ihrer Gesundheitsgefährdung bereits
verboten sind. Im Gegensatz zu kosmetischen
Inhaltsstoffen existieren beim Tätowieren derzeit jedoch keine gesetzlichen Regelungen. Die
Tätowierer verwenden diese Pigmente gerne,
weil sie sehr beständig und nahezu unlöslich
sind und damit für ein brillantes, beständiges
Tattoo in der Haut sorgen.
Tätowierungspigmente in der Haut werden
in der Regel gut vom Körper vertragen. Allerdings können immer wieder unerwünschte
Reaktionen, wie z.B. Allergien, ausgelöst werden. Besonders häufig ist dies der Fall bei roten Tätowierungspigmenten. Auch ein weit
verbreitetes gelbes Tattoopigment bereitet
Probleme: Vor kurzem wurde in den USA am
National Center for Toxicological Research,
U.S. Food & Drug Administration, nachgewiesen, dass UV-Licht, welches dem Sonnenlicht
sehr ähnlich ist, dieses Pigment spalten und
dabei krebserregende Substanzen erzeugen
kann.
Und wenn man diesen Bund fürs Leben wieder brechen möchte? Mit der deutlichen Zunahme von Tätowierungen ist auch die Zahl
derer gestiegen, die sich wieder davon trennen
möchten. In Regensburg wird seit vielen Jahren die medizinische Lasertherapie eingesetzt,
bei der die Farbpigmente in der Haut zerstört
werden und es so zu einer Aufhellung der Tätowierung kommt. Darauf basierend wurden
Studien ins Leben gerufen, die nachweisen,
wie die Pigmente zerstört werden und welche
Spaltprodukte dabei entstehen können. Dafür
wurden zwei rote Pigmente näher betrachtet,
deren Einsatz auf der Hautoberfläche durch
die Kosmetikverordnung nicht erlaubt ist. Sie
werden aber unter verschiedenen Handelsnamen wie z.B. „Devil’s Red“ trotzdem für Tätowierungen verwendet. Die Ergebnisse zeigen: Durch die Laserimpulse während des Entfernens können die Farbpigmente in toxische oder krebserregende
Substanzen gespaltet werden, die allgemein
als sehr kritisch bewertet werden. Aus diesem
Grund sollte sich jeder vor dem Tätowieren
nicht nur gründlich über die Zusammensetzung der Farbpigmente informieren, sondern
vor allem darüber bewusst sein, dass das Entfernen nicht nur schmerzhaft sein wird, sondern auch die Gesundheit gefährden kann.
klinikum
Das jüngste Gerücht
J
Projektbetreuer Johannes Pirner mit den
Case Managern im Haus (v.l.n.r.):
Manuaela Paluzesen (Allgemeinchirurgie),
etzt ist sie da, die Mitarbeiterzeitung des
Klinikums: Erhofft, erwartet, nicht daran
geglaubt – vermutlich von allem etwas.
Mir kommt die Ehre zu, jeweils einen kleinen
„literarischen“ Beitrag zu leisten. Kurz zu meiner Person: Seit sieben Jahren im Pflegedienst,
weiblich, ledig, Schuhgröße 38-39, Sternzeichen Jungfrau, Alter 25+.
Ulrike Baker (Hämatologie/Onkologie),
Manuela Luding (Allgemeinchirurgie),
Sabine Engert (Kardiologie),
Andrea Merkel (Neurochirurgie),
Martin Schmidmaier (Unfallchirurgie)
Pflegedienst
Case-Management – Alles Käse oder was?
F
ast erscheint es einem manchmal als
ziehe ein Geist – nie gesehen, aber allen bekannt – durch die Flure des Klinikums. Im Gepäck hat er mehr oder minder der
Wahrheit nahe kommende Botschaften, Gerüchte oder Einschätzungen. Selbstverständlich geriet auch das Case Management in den
Bann unseres Hausgeistes. Schon alleine der
Begriff „Case Management“: Ein Anglizismus,
möglicherweise nur als Sättigungsbeilage für
einen Begriff verwendet, der für sich genommen keinen Schlagwortcharakter hat?
Jedoch: was ist nun Case Management? Übersetzungen, wie „Fall-Management“, „Fallleitung“ oder auch „Lagebewältigung“ kommen
dem Kern schon recht nahe. Bösen „Hausgeist“-Gerüchten zum Trotz sei an dieser Stelle gesagt, dass sich Case Management nicht
schwerpunktmäßig mit den Gepäckstücken
unserer Patienten beschäftigt.
Tatsächlich liegt ein Aufgabenschwerpunkt
des Case Managers beim Eintreffen eines Patienten, des „Falles“, auf der Station. Er über-
Termine des Bildungszentrums
Fachweiterbildung Anästhesie- und
Intensivpflege Kurs 14:
" 1. Januar 2007 (erste Blockwoche
am 22. Januar 2007)
Weiterbildung zum Case Manager:
" Erstes Modul am 10.|11. Januar
Weiterbildung Kinästhetik:
" 17.|18. Januar
" 25.|26. Februar
Interdisziplinäre Seminarreihe:
" Modul 1 am 1.|2. Februar 2007
Ist jede Beschwerde wirklich MEINE
Beschwerde?
" Dozent: Nathalie Otto (perspektive
Personalentwicklung, München)
nimmt dabei die Erhebung der Pflege- und
Sozialanamnese, überprüft, ob der Patient im
Anschluss an die Behandlung möglicherweise Anspruch auf eine Rehabilitationskur hat
und informiert den Patienten über den Verlauf der stationären Behandlung. Weiterhin
übernimmt er die Anmeldung der Diagnostik bei der Aufnahme und orientiert sich dabei an den „Standard Operating Procedures“
(StOP’s, bzw. SOP), Richtlinien und ärztlichen
Anordnungen. Je nach vereinbarter Organisation gewährleistet er die Blutentnahme und
Vollständigkeit der Laboruntersuchung, unter
Berücksichtigung mitgebrachter Befunde der
Patienten. Im weiteren Verlauf der Behandlung behält der Case Manager Patienten im
Blickfeld, die eine besonders komplexe oder
längere Behandlung benötigen oder Komplikationen erleiden. Oft ist dann eine Rehabilitation angezeigt oder es muss eine Überleitung
z.B. für ambulante Krankenpflege, Sondenernährung, Stomaversorgung oder Wundtherapie organisiert werden. In Absprache mit dem
Stationsarzt übernimmt dies der Case Manager und ist somit auch gleichzeitig Hauptansprechpartner für den Sozialdienst.
Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt liegt im
Bereich der Behandlungsrichtlinien, den bereits erwähnten StOP’s. Der Case Manager ist
an der Entwicklung beteiligt und übernimmt
in der Einführungsphase die Evaluation der
StOP’s im Hinblick auf Praxistauglichkeit und
Einhaltung durch die Beteiligten. In individueller Vereinbarung beteiligt sich der Case Manager an der Bettenplanung. Er vergibt die Termine für geplante stationäre Aufenthalte und
informiert die Patienten entsprechend. Um dafür stets erreichbar zu sein, hat jeder Case Manager einen eigenen Telefonanschluss und ist
zusätzlich mit einem Funk ausgestattet.
Unter dem Schlagwort „Qualitätsbezogene
Aufgaben“ fallen Tätigkeiten wie das Überprüfen der Vollständigkeit pflegerelevanter
Nebendiagnosen und Prozeduren im SAP-System oder die Erfassung, wie oft geplante Operationen abgesetzt werden müssen oder Engpässe in der Bettenplanung entstehen.
Johannes Pirner
Case Management entpuppt sich bei uns somit nicht als bloße anglizistische „Sprachpanscherei“, sondern ist Ausdruck einer zeitgemäßen Organisation unter dem Blickpunkt,
die Aufgaben und Tätigkeitsabläufe rund um
den Patienten besser zu gestalten.
Dabei wird ein Kulturwandel vollzogen, indem
Aufgabenfelder der traditionellen Berufsgruppen wie z.B. der Ärzte und des Pflegedienstes
teilweise vom Case Manager übernommen
werden, wodurch die Betroffenen letztlich
mehr Zeit für ihre Schwerpunkte erlangen
können. Dieser Kulturwandel nimmt derzeit
seinen Anfang und geht nicht immer problemlos an allen Beteiligten vorbei, dennoch überwiegen die positiven Effekte der Umsetzung
für die Kliniken.
Bis Mitte 2007 wird in allen Kliniken unseres
Hauses der Startschuss zum Case Management fallen. Voraussetzung für die Tätigkeit
als Case Manager ist die Ausbildung zum
Gesundheits- und Krankenpfleger oder Arzthelfer, besonders wünschenswert ist bereits
eine umfassende Erfahrung im jeweiligen
Fachgebiet.
9
Mit der Umsetzung von Case Management im Klinikum ist die Stabsstelle
für Qualitätsmanagement und Medizincontrolling betraut.
Verantwortlicher Mitarbeiter ist
Johannes Pirner
Telefon 0941 944-5668
Heute möchte ich mich mit Gerüchten beschäftigen, denn davon ist das ganze Haus
voll, von B4 bis C4, sogar bis in den Neubau
ziehen sich Gerüchte, momentan steigt schon
am Grund des riesigen Lochs neben den neuen Forschungslaboren das nächste Gerücht
auf: Hier entsteht doch nicht KUNO? (Nein:
neuer Forschungsbau!)
Was hat es auf sich mit Gerüchten? Woher
kommen sie? Wo gehen sie hin? Und vor allem:
Wer streut sie? Jeder von uns ist daran beteiligt – in der Umkleide, während der Pause, bei
unserer Arbeit, dem zufälligen Treffen eines
ehemaligen Kollegen am Gang. (Merke: Die
besten Gespräche finden im Gang oder Treppenhaus statt!) Wenn ich schreibe jeder, meine
ich auch jeder! Leitungen, Schüler, Pflegepersonal, solche, die gerne Arzt werden möchten,
und solche, die zwar schon Arzt sind, aber nie
wirklich Arzt werden, Verwaltungsangestellte
etc. Es schießt doch jedem in den Kopf: Hat
mir doch erst neulich jemand erzählt, dass …,
oder man hat im Ohr: Wusstest du eigentlich?
Was, das hast du noch nicht gehört?!
Für mich gibt es zwei Spezies: Gerüchtemacher und Gerüchteverteiler, die beide eine unmittelbare Symbiose eingehen: der eine kann
ohne den anderen nicht; sie geben und nehmen einander wie Partner in einer Beziehung.
Aber was ist das wirklich Spannende an Gerüchten? Neugier? Sensationslust? Etwas
wirklich Wichtiges vor allen anderen zu wissen und den Unwissenden dann auch noch
den Mund wässrig zu machen nach dem Motto: Ich weiß etwas, was ihr noch nicht wisst!
Wie dem auch sei, getratscht wird immer,
vor allem bei Frauenüberschuss; interessant
wäre, ob die Entstehung und Verbreitung von
Gerüchten in unmittelbarem Zusammenhang
mit dem weiblichen Zyklus steht? Ob sich
dazu eine Studie mit dem Titel „Östrogene und
Gerüchte“ lohnt!? Und was ist mit dem männlichen Ratschkathln? Liegt es bei den Herren
der Schöpfung auch am Hormonstatus? Wie
Sie sehen, Gerüchte sind ein unerschöpfliches
Thema, obwohl ich noch keines in die Welt
gesetzt habe. Aber vielleicht sind diese Zeilen
Anlass, nicht jedem Gerücht blind zu folgen!
Ihre Pseudo Mona
Sinnspruch des Monats
„Wer über 30 ist und nicht krank, wurde nur noch nicht
gründlich genug untersucht“
Nicolaus Binas
klinikum
Im Interview mit Johann Schuster
Braille-Schrift
»Menschen, ohne die nichts funktionieren würde«
Die Blindenschrift wurde im Jahre 1825
von dem Franzosen Louis Braille entwickelt. Deshalb nennt man sie auch Braille-Schrift oder Punktschrift. Das Punktschriftsystem besteht aus einer Gruppe
von 6 Punkten, die in zwei senk­rechten
Dreierreihen angeordnet sind. Einer oder
mehrere dieser Punkte sind jeweils erhoben, sodass sie vom Blinden mit den
Fingern ertastet werden können. Jeder
Buchstabe ist einer Punktekombination
zugeordnet. Bei 6 Punkten ergeben sich
damit 64 verschieden Kombinationsmöglichkeiten, sodass das ganze Alphabet und etliche Sonderzeichen dargestellt werden können.
„Vermittlung, Schuster“, täglich vermittelt Johann Schuster unsere Gesprächswünsche und gibt Auskunft. Er ist als Mensch und wegen seiner Fähigkeiten im Haus sehr geschätzt. Dass Johann Schuster
blind ist, fällt kaum jemandem auf. Petra Thomas und Anne Maltz besuchten ihn in der Telefonzentrale.
?
?
Herr Schuster, wie viele Mitarbeiter hat
die Telefonzentrale?
Zwei Personen sind als Vollzeitkräfte beschäftigt, drei arbeiten halbtags. Ab 9 Uhr morgens
sind wir immer zu zweit in der Telefonvermittlung. Nach 18 Uhr übernehmen die Kolleginnen
und Kollegen von der Pforte alle Gespräche.
?
Wie lange dauert im Durchschnitt eine
Gesprächsvermittlung?
In einer Minute kann ich etwa zwei bis drei
Gespräche entgegen nehmen. Die häufigsten
Anrufe sind Vermittlungen, Funk oder Verbindungen zu den Leitstellen.
?
Wie können Sie auf dem Bildschirm
lesen?
Mikrochips in einem Display wandeln die
Informationen der Telefonsoftware in Braille- Schrift, also Punktschrift um. Eine Fingerleiste, wie bei Sehenden die Tastatur, zeigt
mir dann die elektronischen Daten in Punktschrift an. Sehen sie, die Knöpfe gehen nach
oben, so kann ich alle Informationen mit den
Fingern ablesen. Mit dieser Punktschriftleiste kann ich nach Vor- und Nachnamen, Faxund Funknummern, sowie nach der entsprechenden Abteilung suchen. Außerdem habe
ich neben dem PC auch noch eine spezielle
Mit einer Punktschriftleiste kann Johann Schuster
die Informationen am Bildschirm lesen
Schreibmaschine. Hier mache ich mir Kurznotizen, damit ich nichts vergesse – wie andere
auf ihrem Notizblock.
?
Wie viele Telefonanrufe bekommen Sie
am Tag? Ich schätze, es gehen in 24 Stunden ca. 2000
Anrufe ein. Die meisten Anrufer kenne ich
an ihrer Stimme. Viele Telefonnummern kenne ich auswendig. Vermutlich etwa 800 bis
900 Telefonnummern vom Klinikum selbst.
Aus den umliegenden Krankenhäusern weiß
ich auch die meisten Nummern und brauche
nicht mehr danach suchen.
Was haben Sie vorher gemacht?
Ich stamme aus Rumänien/Siebenbürgen
und war Kartonarbeiter: 20 Jahre lang. Ich
habe Kartons zur Herstellung von Pappschachteln gestanzt. Damals konnte ich noch etwas
besser sehen und musste sehr viele Maschinen gleichzeitig bedienen. Aber dann ist mein
Augenlicht immer schlechter geworden. Jetzt
bin ich seit 1990 in Deutschland. Damals habe
ich in Veitshöchheim bei Würzburg sofort am
Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte eine Umschulung begonnen. Ich
hatte ja in Siebenbürgen in der Blindenschule
nur Rumänisch gelernt. Jetzt bin ich von der
IHK geprüfter Büro- und Kommunikationstechniker und seit 12 Jahren am Klinikum beschäftigt.
?
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am
besten? Wenn ich den Anrufern helfen kann und wenn
vom Anrufer auch ein Dankeschön kommt.
?
Was möchten Sie unseren Mitarbeitern im
Hause gerne sagen?
Wir sind leider oft zu wenig informiert. Wir in
der Telefonzentrale sind die erste Anlaufstelle, wenn Anrufe von extern kommen. Wenn
wir keine Informationen haben, ob ein neuer
Um auch Großbuchstaben und weitere
Sonderzeichen anzeigen zu können,
gibt es neben dem 6-Punkte-System
auch die 8-Punkte-Schrift, die Computer-Braille genannt wird. Hier gibt es
256 Darstellungsmöglichkeiten.
9
http://www.Bfw-vheim.de/pc.htm
Arzt hier angefangen hat, ein Mitarbeiter ausscheidet oder eine Krankenschwester die Abteilung wechselt, dann stehen wir sprichwörtlich auf der Leitung.
?
Haben Sie einen Wunsch an alle Leser?
Mein Wunsch an alle Leser wäre, dass Gespräche innerhalb einer Abteilung möglichst
selbst vermittelt und bei mir angeforderte Telefonnummern eigenständig gewählt werden.
Vielen Dank für das nette
Gespräch, Herr Schuster.
Der Personalrat
Im Interesse aller Beschäftigten
Der Personalrat vertritt alle Beschäftigten aus der Gruppe der Arbeitnehmer und Beamten des Klinikums. Im Mai 2006 wurde er neu
gewählt und trat am 1. August 2006 sein Amt an.
A
nteilig orientiert an den Beschäftigungsgruppen besteht der Personalrat
derzeit aus zwei Beamten- und dreizehn Arbeitnehmervertretern. Den Vorstand
bilden Helene Hübl (Vorsitzende), Klaus Mois
(1. stellvertr. Vorsitzender), Reinhard Steiner
(2. stellvertr. Vorsitzender) und Bernd Stöckl
(weiteres Vorstandsmitglied). Jede Woche
tritt der Personalrat des Klinikums zu einer
Sitzung zusammen. Er berät sich in gemeinsamen Angelegenheiten und fasst Beschlüsse.
In Personalangelegenheiten beschließen nur
die Vertreter der jeweiligen Gruppe.
Grundlage für die Arbeit des Personalrats bildet das Bayerische Personalvertretungsgesetz
(BayPVG). Dort werden die vielfältigen Aufgaben und auch die Formen der Beteiligung
Silvia Döbereiner
der Personalvertretung geregelt. U.a. sichert
der Personalrat, dass die zugunsten der Beschäftigten geltenden Gesetze, Tarifverträge,
Dienstvereinbarungen u.ä. eingehalten und
durchgeführt werden.
Neben Personalangelegenheiten erfüllt der
Personalrat auch soziale Aufgaben. So engagiert er sich für Sozialeinrichtungen wie z.B.
das Personalcasino oder die geplante Kinderkrippe. Er nimmt Anregungen und Beschwerden entgegen und versucht, durch Verhandlungen zu einem positiven Arbeitsklima
beizutragen. „Wir sind Ansprechpartner für
alle Beschäftigten, wenn Probleme mit der
Dienststelle oder der täglichen Arbeit auftreten. Wenden Sie sich vertrauensvoll an uns,
wenn Sie Unterstützung suchen. Wir stehen
Der Personalrat des Uniklinikums Regensburg
Ihnen für alle Fragen, die das Arbeits- oder
Dienstverhältnis betreffen, alle Fragen des
Arbeitsplatzes und des Arbeitsklimas zur Verfügung. In letzter Zeit werden die einzelnen
Personalratsmitglieder immer häufiger als
„Vermittler“ zu Verhandlungen hinzugezogen
und konnten dabei in den meisten Fällen zur
Problemlösung beitragen“, so Helene Hübl,
Vorsitzende.
9
Personalrat
Büroräume: Zahnklinik 1. Stock
(Ebene 5, Zwischengeschoss, Zi. Nr. 5.104)
Telefon 0941 944-6145
(Brigitte Feuerer, Sekretariat:
täglich, gegebenenfalls nach
telefonischer Rücksprache)
Telefax 0941 944-5799
E-Mail personalrat
@klinik.uni-regensburg.de
klinikum
Jahresrückblick 2006
Januar
10.01. E
inzug des Instituts für
Humangenetik in den Neubau
D3
13.01. KUNO auf dem Neujahrs-Empfang der Stadt Regensburg
14.01. 11. Onkologisches Symposium
17.01. Erste Bagger auf der KUNO-
Baustelle: Abschluss der Bodenuntersuchungen
19.-21.01. 23. Jahrestagung für Neurologische Intensiv- und Notfall­
medizin
Februar
1.02. E
inweihung des Abschiedszimmers „Zwischenraum“
des Künstlers Werner Mally
14.02. 1. Streiktag Verdi-Streik
22.02. 1. NeuroOnkologisches
Symposium
5.05. S pezialistenteam des Uniklinikums stellt kleinste Herz-Lungen-Maschine (Mini-HLM) vor
9.05. Personalratswahlen
15.05. Konstituierende Sitzung des Personalrats
22.-24.05. Klausurtagung der Stations­
leitungen
22.05. Letzter Streiktag Verdi
30.05. Erstes Basisseminar zum Wundexperten ICW e.V. akkreditiert
März
7.|8.03 Personalversammlungen
9.03. Eröffnungsfeier für die Gebäudeteile A2 und D3 mit Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber
22.03. 1. Streiktag Marburger Bund
27.|28.03. 2
. Internationales Symposium
für Zelluläre Therapie
30.03. Verabschiedung von Prof. Dr.
Veit-Peter Gabel, Direktor der
Klinik für Augenheilkunde, in
den Ruhestand
April
1.04. P
rof. Dr. Helmut Sachs ist kommissarischer Direktor der Klinik
für Augenheilkunde
1.04. Einrichtung eines Wundzentrums am Klinikum
1.04. Umzug des Instituts für Immunologie in den Neubau D3
4.04. 11. Regensburger Pflegetag
5.04. 27. Regensburger DermatologenTagung
20.04. Kooperation zwischen Uni­Klinikum und Asklepios in
Bad Abbach auf dem Gebiet
der Rheumatologie und
Immunologie
Juni
1.06. U
niklinikum Regensburg wird
Anstalt des öffentlichen Rechts
10.06. Klinik-WM zugunsten von KUNO
16.06. Letzter Streiktag Marburger
Bund (insgesamt 20 Tage in
3 Monaten)
27.06. 10 Jahre Logopädieschule
Regensburg
27.06. Kooperationsvereinbarung
Psychosomatik / Krankenhaus
Donaustauf
12.09. D
er Papst in Regensburg: Heilige
Messe auf dem Islinger Feld
19.09. Jahrestagung der DGMP am Uniklinikum Regensburg
29.|30.09. 2. Bayerische Schmerztage und
2. Ostbayerische Schmertage
30.09. Ausscheiden von Prof. Dr. Dieter
Müßig, Direktor der
Poliklinik für Kieferorthopädie
Juli
1.07. E
röffnung des KUNO-Café im
Bauteil A2
16.07. KUNO-Tombola bei BMW – Erlös
inkl. Spende der BMW-Mitarbeiter über 100.000 Euro
19.-21.07. 83. Jahrestagung der Vereinigung
Bayerischer Chirurgen e.V.
23.07. 200. Lebertransplantation am
Uniklinikum Regensburg
27.07. Verhandlung über Budgetvereinbarung 2006 ohne Ergebnis
28.07. Einrichtung einer Klinischen
Forschergruppe (KFO146) durch
die DFG zum Thema „Zell-vermittelte Suppression von auto- und
alloreaktiven Immunreaktionen“
August
1.08. B
eginn der Amtsperiode des
neugewählten Personalrats bis
31.07.2011
1.08. Uniklinikum und Fa. Götz
schließen sich zur Gesellschaft
KDL (KlinikDienstLeistung)
zusammen
3.|4.|7.08. Spielfilm-Dreh am Klinikum:
„Die Augen meiner Mutter“
4.08. 1. Ostbayerisches Wartetreffen für Lebertransplantations­
patienten
16.08. 100. Lebendnierentrans­
plantation
Das Rettungsteam, Notarzt Dr. Matthias Arlt und
Kardiotechnikerin Monika Gietl mit der Mini-HLM
vor „Christoph Regensburg“
September
Mai
Oktober
1.10. P
rof. Dr. Horst Helbig ist der
neue Direktor der Klinik für
Augenheilkunde
1.10. Prof. Dr. Edmund Rose ist
kommissarischer Direktor der
Poliklinik für Kieferorthopädie
11.10. OP-Symposium
11.10. 28. Regensburger DermatologenTagung und Otto-Braun-FalcoAlumni-Vorlesung
16.10. Umzug der Apotheke des Uni­
klinikums in den Neubau D3
21.10. Wahl der Schwerbehindertenvertretung
26.10. Aufsichtsratssitzung;
Verabschiedung von Dr. Hans
Brockard durch Wissenschaftsminister Goppel im Namen des
Aufsichtsrats
November
8.11. G
rundsteinlegung des Forschungsgebäudes D4 mit Staatsminister Dr. Thomas Goppel
11.11. Herbsttagung der Klinik für
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
15.11. Symposium der Chirurgie:
Schmerzen und Wundinfektionen – Beeinträchtigung der
Lebensqualität?
22.11. Abschluss der Budgetverhandlungen mit den Kostenträgern
30.11. Offizielle Verabschiedung des
Kaufmännischen Direktors
Dr. Hans Brockard in den
Ruhestand
Impressum
Herausgeber:
Klinikum der Universität Regensburg
Franz-Josef-Strauss-Allee 11
93053 Regensburg
Design und Layout:
Amedick & Sommer
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70199 Stuttgart
www.amedick-sommer.de
Redaktion:
" Christian Biersack
" Silvia Döbereiner
" Barbara Eindorfer
" Wolfgang Gleissner
" Cordula Heinrich,
Pressesprecherin (v.i.S.d.P.)
" Gabriele Lang
" Anne Maltz
" Dr. Fabian Pohl
" Jutta Späth
" Petra Thomas
" Katharina Weinberger
" Dr. Claudia Winkler de Pena
Anschrift der Redaktion:
Klinikum der Universität Regensburg
Pressestelle
Franz-Josef-Strauss-Allee 11
93053 Regensburg
E-Mail: redaktion
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Fotos:
Fotoabteilung des Klinikums der
Universität Regensburg
KUNO-Helfer verkaufen Lose am
Tag der offenen Tür bei BMW
Dezember
15.12. S patenstich für die Kinder­
universitätsklinik Ostbayern
(KUNO)
Druck:
röhm typofactory Marketing GmbH
Aufgrund der besseren Lesbarkeit
des Textes werden Begriffe wie z.B.
Mitarbeiter nur in der kürzeren,
männlichen Schreibweise verwendet.
An dieser Stelle wird betont, dass
damit selbstverständlich alle Frauen
und Männer gleichberechtigt angesprochen werden.
Die Redaktion behält sich vor,
eingereichte Texte zu kürzen.
Redaktionsschluss der nächsten
Ausgabe: 15.01.2007