Anekdoten

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Anekdoten
Anekdoten
Nov 2008
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Look at that man, Momma!
A number of years back, my six-year-old son and I had gone shopping at one of those giant discount toy
stores with toys piled to the ceiling. We had just come around the corner of an aisle when I saw a young, longhaired bearded man in a wheelchair. He must have been in some terrible accident because both his legs were
missing and his face was badly scarred. Just then my six-year-old saw him too and said in a loud voice, “Look
at that man, Momma!”
I did the normal mother thing and tried to shush my son, telling him it was not polite to point; but my son gave
a hard tug, broke free from my hand, and went running down the aisle to the man in the wheelchair. He stood
right in front of him and said in a loud voice, “What a cool dude earring, man! Where did you get such a neat
earring?”
The young man broke into a grin that lit up his face. He was so taken aback by the compliment that he just
glowed with happiness, and the two of them stood there talking awhile about his earring and other “cool stuff”.
It made a life-long impression on me. For I had seen only a horribly scarred man in a wheelchair, but my sixyear-old saw a man with cool dude earring.
Quelle: Conari Press, More Random Acts of Kindness, 1994, S. 9f
Eigenwerbung durch den Autor
Das Erstlingswerk von Somerset Maugham verkaufte sich schlecht. Der Verleger tat auch wenig, um den
Absatz zu steigern.
Schließlich griff Somerset zur Selbsthilfe. Er ließ eine Anzeige in die Zeitung gut platziert einrücken, die
folgenden Wortlaut hatte:
"Junger Millionär, sportliebend, kultiviert, musikalisch, verträglicher, empfindsamer Charakter, wünscht ein
junges hübsches Mädchen, das in jeder Hinsicht der Heldin des Romans von W. Somerset Maugham gleicht,
zu heiraten."
Eine Woche nach Erscheinen der Anzeige war die erste Auflage seines Romans vergriffen.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 247
Kaiser Joseph II prüft die Verwaltung
Kaiser Joseph II. von Österreich hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, alle Vorgänge im Staat penibel zu
prüfen - auch solche, von denen er eigentlich nichts verstand -, was die Verwaltungsvorgänge im Lande
gelegentlich sehr verlangsamte.
So bekam er eine Rechnung vorgelegt, die für den Ankauf eines Zebras für den Tierpark in Schönbrunn 800
Dukaten auswies.
Joseph II. schrieb an den Rand der Rechnung: "Ich weiß zwar nicht, was ein Zebra ist, aber ich finde 800
Dukaten dafür zu viel."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 187
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2 shirts for a boy
A friend who was working in the Dominican Republic with Habitat for Humanity had befriended a small boy
named Etin. He noticed that when Etin wore a shirt at all it was always the same dirty, tattered one. A box of
used clothes had been left at the camp, and my friend found two shirts in it that were in reasonably good
shape and about Etin's size, so he gave them to the grateful boy. A few days later he saw another boy
wearing one of the shirts. When he next met up with Etin he explained that the shirts were meant for him. Etin
just looked at him and said, “But you gave me two!”
Quelle: Conari Press, More Random Acts of Kindness, 1994, S. 15
Albert Einstein und der Nationalstolz
Als Albert Einstein 1916 seine "Allgemeine Relativitätstheorie" vorlegte, fragten ihn Freunde, mit welchen
Reaktionen der Öffentlichkeit er rechne.
"Das ist einfach vorherzusagen", antwortete Einstein. "Werde ich recht behalten, werden die Deutschen
sagen, ich sei Deutscher, die Franzosen, ich sei Europäer und die Amerikaner, ich sei Weltbürger. Werde ich
nicht recht behalten, werden die Amerikaner sagen ich sei Europäer, die Franzosen, ich sei Deutscher, und
die Deutschen, ich sei Jude."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 96
Aljochin, Alexander: Unbekannter Schachpartnerartner
Der russische Schachweltmeister Alexander Aljochin wurde in einem Pariser Caféhaus von seinem
Tischnachbarn gefragt, ob er Lust auf eine Partie Schach hätte.
Aljochin hatte.
Das Brett kam, die Figuren wurden aufgestellt, doch der Russe nahm einen seiner Türme weg und stellte ihn
neben das Brett.
"Was soll das?" fragte der Franzose.
"Ich gebe Ihnen einen Turm vor."
"Sie kennen mich doch gar nicht!"
"Eben. Wenn ich Ihnen keinen Turm vorgeben dürfte, müsste ich Sie nämlich kennen."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 15f
Alle stolpern - keiner handelt
Der Stein auf der Straße
Eines Tages stand Diogenes an einer Straßenecke und lachte wie ein Verrückter.
„Worüber lacht ihr?“ fragte ein Vorübergehender.
„Seht Ihr jenen Stein in der Mitte der Straße. Seit heute morgen stehe ich hier, zehn Leute sind bereits
darüber gestolpert und haben ihn verflucht. Aber nicht einer machte sich die Mühe, ihn wegzuräumen, damit
andere nicht mehr stolperten.“
Quelle: Mello, Warum der Schäfer jedes Wetter liebt, 1996, S. 149
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Auch ich soll auf meine Worte hören
In einer Predigt, die Rabbi Michal einst vor einer großen Versammlung sprach, sagte er: „Man soll auf meine
Worte hören“, und fügte sogleich hinzu: „Ich sage nicht: ,Höret auf meine Worte', ich sage: ,Man soll auf
meine Worte hören', ich meine mich mit: auch ich soll auf meine Worte hören.“
Quelle: Buber, Die Erzählungen der Chassidim, 1992, S. 250
Ben Gurion: Wer nicht an Wunder glaubt
David Ben Gurion wurde 1948 der erste Ministerpräsident des neuen Staates Israel.
"Ihre Staatsgründung ist wirklich wie ein Wunder!" sagte jemand auf der Feier zur Amtseinführung zu Ben
Gurion. "Wer nicht an Wunder glaubt", sagte der Ministerpräsident, "der ist kein Realist."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 39
Berichterstattung
Nach dem sein Roman Die Freistatt erschienen war, erhielt Faulkner Post von einer Leserin, die ihn fragte, ob
er denn tatsächlich die Menschen für so böse und schlecht halte, wie er sie in seinem Buch beschrieben
hatte.
Faulkner antwortete ihr: "Die Menschen sind nicht schlechter, als sie es früher waren. Allerdings ist die
Berichterstattung über ihr Tun und Lassen sehr viel besser, ausführlicher und zuverlässiger geworden."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 106
Bankomat spinnt - eine Nacht der Gier
Vielleicht wäre die Geschichte anders verlaufen, wenn Reverend John Hopkins an jenem Mittwochabend nicht
so müde gewesen wäre. Der 64-Jährige ist Priester an St. Mary, der anglikanisch-katholischen Kirche von
Wooler, einem idyllischen Städtchen im Nordosten Englands. Es ist seine Gemeinde; er hätte ein Signal
geben können, ein Zeichen zur Umkehr.
Aber leider war Hopkins an jenem Abend früh ins Bett gegangen, und so gab es niemanden mehr, der sich
der Versuchung entgegenstellte. Es war eine Art Prüfung. Man muss leider sagen, dass das Dorf diese
Prüfung nicht bestanden hat.
Alles begann damit, dass einem Mann gegen neun Uhr abends das Bargeld ausging. Im Zentrum von Wooler
war kaum noch etwas los, die Barclays Bank in der High Street, gleich neben Hamish Dunns
Antiquitätenladen, hatte längst geschlossen. Zum Glück gibt es draußen einen Geldautomaten.
Er steht in einer Mauernische schräg gegenüber vom „Angel Inn“, einem der drei Pubs des Ortes. Kurz nach
neun rief der Mann einen der Gäste auf dem Handy an, offenbar einen Kumpel: Der Bankautomat werfe das
Doppelte von dem aus, was man haben wolle, wer 100 Pfund verlange, erhalte 200 Pfund.
Vermutlich hatte die Firma, die den Automaten bestückt, die Kassette für die 10-Pfund-Noten versehentlich
mit 20-Pfund-Noten gefüllt. Schnell waren Freunde benachrichtigt, jeder kannte jemanden, mit dem er das
Glück teilen wollte. Bald kamen Leute von überall her.
Die ganze Nacht hindurch schoben sie ihre Karten in den Schlitz, American Express, Visa, Maestro oder
Cirrus; ganz Pfiffige kamen nach Mitternacht noch einmal wieder, um ein zweites Mal ihr Tageslimit von 200
Pfund auszuschöpfen. Für Barclays sei das doch nur ein Taschengeld, sagte einer später – „und außerdem
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rauben uns die Banken doch aus, wo sie können.“
Gegen Morgen, heißt es, war der Automat endlich leer – schätzungsweise 65 000 Pfund weg, fast 100 000
Euro, verteilt auf ein paar Glückliche, die mit der Sorge ins Bett gingen, Barclays könnte das Geld
zurückfordern, schließlich weiß jede Bank genau, wer sich an ihren Automaten Geld auszahlen lässt. Doch
Barclays forderte nichts. Es sei zwar bekannt, wer in jener Nacht Geld abgehoben hat, aber es sei unklar, wer
zu viel bekommen habe, sagte ein Barclays-Sprecher. Die Glücklichen dürften deshalb das Geld behalten.
Das war das eigentliche Wunder von Wooler.
Es teilte die Einwohner des Ortes in zwei Parteien: Jene, die in dieser Nacht am Automaten waren, und jene,
die gern dort gewesen wären. Legenden entstanden. Einige hätten „Tausende“ gemacht in jener Nacht,
flüsterte man. Eine Frau habe sich per Taxi zu dem Geldautomaten chauffieren lassen, im Nachthemd, mit
Lockenwicklern im Haar; die Schlange vor dem Geldautomaten sei „fast so lang wie die gesamte
Hauptstraße“ gewesen. Und ausgerechnet die Besitzerin des „Angel Inn“ habe an dem allgemeinen Glück
nicht teilhaben können, weil sie sich, als es darauf ankam, nicht an ihre PIN erinnern konnte.
Reverend John Hopkins, der das Wunder verschlafen hatte, erfuhr am nächsten Morgen von dem Geldsegen,
als er nach einem Spaziergang im Pub einkehrte. Hopkins ist 20 Jahre auf Tankern zur See gefahren, er trägt
Jeans und T-Shirt, oben links fehlt ihm ein Schneidezahn; sie haben Respekt vor ihm, weil er studiert hat, und
sie mögen ihn, weil er ein anständiges Bier zu schätzen weiß. „Die Geschichte mit dem Geldautomaten ist
Diebstahl“, sagt er, „unredlich, unmoralisch.“
„Du sollst nicht stehlen, so lautet das siebte Gebot“, ruft Hopkins. Die Männer, die mit ihm am Tresen stehen,
verziehen sich nach hinten. „Gilt Gottes Gebot etwa nicht mehr, wenn eine große Bank die Geschädigte ist?“
„Offenbar gibt es hier unterschiedliche Vorstellungen von Gemeinschaft“, sagt Hopkins. Die Frauen, die in der
Barclays-Filiale arbeiten, kommen alle aus Wooler: Hilary, die Filialleiterin, Sylvia und Trisha, die beiden
Kassiererinnen. Wie kann jemand nachts den Automaten leeren und am nächsten Tag Geld einzahlen, als
wäre nichts geschehen?
Drei Kirchen gibt es in Wooler, alle drei sind am Sonntag gut besucht. Früher haben sie hier nachts die
Haustüren offen gelassen, nie wurde etwas gestohlen. Dann, Ende der siebziger Jahre, kam Margaret
Thatcher. „Plötzlich hieß es: Mach, was du willst, aber lass dich nicht dabei erwischen“, sagt Hopkins. „Gier
war auf einmal gut.“ Also: Maggie Thatcher ist schuld. Alles klar. In jener Mittwochnacht, so die kirchliche
Sicht der Dinge, ist das moderne England nach Wooler gekommen.
Seit ein paar die Bank geplündert haben, schweigen alle im Dorf – die einen aus Neid, die anderen aus
Scham. Niemand war in jener Nacht am Automaten, niemand kennt jemanden, der sich bedient hat. Etwas
hat sich verändert.
Eine Geschichte gibt es, die in Wooler erzählt wird: Drei von denen, die sich am Automaten bedient haben,
seien am nächsten Morgen zu Hilary Dunn gegangen, der Filialleiterin, heißt es. Sie hätten das Geld, das sie
zu viel erhalten hatten, zurückgebracht.
Es ist nur ein Gerücht. Reverend Hopkins wünscht sich sehr, dass es wahr ist.
Quelle: Gorris/Schnibben, Die Quadratur des Kekses, 2007, S. 287ff
Casanova macht ein Gutes Geschäft
Während einer Reise lernte Casanova einen Mann kennen, der fest davon überzeugt war, das Schwert zu
besitzen, mit dem der heilige Petrus dem Malchus das Ohr abgeschlagen hatte. Die Mitreisenden
bezweifelten, teils spöttisch teils argwöhnisch, den Wert der Reliquie.
Einzig Casanova erkannte das Malchus-Schwert als echt an und verkaufte dem Toren für tausend Zechinen
die dazugehörige Scheide.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 65
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Das Alphabet des ägyptischen Bauern
Eines Tages befragte Vater Arsenios einen greisen Ägypter über seine Gedanken. Als jemand das sah, sagte
er: „Vater Arsenios, du besitzt so große griechische und römische Bildung, wie kannst du diesen Bauern nach
seinen Gedanken befragen?“ Er aber antwortete: „Die griechische und römische Bildung habe ich in mir, aber
das Alphabet dieses Bauern habe ich noch nicht gelernt.“
Quelle: Derwahl (Hrsg.), Die Lebenskunst der Wüstenväter, 2005, S. 89f
Das Essen des Reichen
Zum Maggid von Kosnitz kam einst ein reicher Mann.
„Was pflegst du zu essen?“ fragte der Maggid. „Ich führe mich bescheiden“, sagte der reiche Mann, „Brot mit
Salz und ein Trunk Wasser sind mir genug.“ „Was fällt Euch ein!“ schalt ihn der Maggid. „Braten sollt Ihr essen
und Met sollt Ihr trinken wie alle reichen Leute!“ Und er ließ den Mann nicht gehen, bis er ihm versprochen
hatte, es fortan so zu halten.
Nachher fragten die Chassidim nach dem Grund der wunderlichen Rede.
„Erst wenn er Fleisch ißt“, antwortete er, „wird er wissen, daß der Arme Brot braucht. Solang er Brot ißt, meint
er, der Arme könne Steine essen.“
Quelle: Buber, Die Erzählungen der Chassidim, 1992, S. 447
Das Ich folgt einem überall hin!
Es gibt eine Anekdote von Mark Twain, der gefragt wurde, ob er nicht gern einmal irgendwo Ferien machen
würde. „Aber schrecklich gern“, antwortete er, „wenn ich nur nicht diesen Kerl Mark Twain überallhin
mitnehmen müsste.“
Quelle: Eknath, Mantram, 1995, S. 129
Das Volk hasst die Täuscher
Nach diesen führte dann die einen Theramenes, der Sohn des Hagnon, das Volk aber die Kleophon, der
Leierverfertiger, der auch als erster die Zahlung der beiden Obolen an Theaterbesucher veranlasste. Eine
Zeitlang fand die Verteilung so statt, dann hob Kallikrates aus Paiania diese Regelung auf und versprach als
erster, zu den beiden Obolen noch einen hinzuzufügen. Beide wurden später zum Tode verurteilt. Das Volk
pflegt nämlich, auch wenn es sich zunächst täuschen lässt, später die zu hassen, die es zu einer unschönen
Handlungsweise verführen.
Quelle: Aristoteles, Der Staat der Athener, 1984, S. 35f
Seite 6
Der echte Heinz Rühmann
Heinz Rühmann hatte und hat zahlreiche Nachahmer. Vor Jahren fand einmal ein Künstler-Fasching statt, auf
dem unter anderem die beste Rühmann-Imitation gekürt werden sollte.
Den Schauspieler Rühmann selbst, der - ohne Wissen der Gäste - an dem Fest teilnahm, setzte die Jury nur
auf den dritten Platz.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 305
Der Hahn und die Unwahrheit
Der österreichische Schriftsteller Hermann Bahr weilte einmal gemeinsam mit seiner Familie auf dem Lande
zu einem Erholungsurlaub.
Jeden Morgen wurden sie durch einen kräftig krähenden Hahn geweckt.
"Warum kräht denn der Hahn so?" wollte der kleine Sohn wissen.
"Der kräht immer, wenn jemand die Unwahrheit sagt", belehrte ihn Bahr.
"Aber morgens um drei? Warum kräht er da?"
"Weil da die Morgenzeitungen gedruckt werden", antwortete Hermann Bahr.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 24
Der zerstreute Professor
Der Historiker Theodor Mommsen, Autor der berühmten Römischen Geschichte, saß eines Tages im
Omnibus und hatte seine Brille zu seiner Rechten gelegt, anstatt, wie er es gewöhnlich tat, zu seiner Linken.
Hektisch begann er - und vergeblich - nach seiner Sehhilfe zu suchen, bis sie ihm ein kleines Mädchen mit
einem höflichen Knicks überreichte.
"Danke, meine liebe Kleine. Wie heißt du denn?" sagte der Professor.
"Aber ich bin doch deine Tochter Anna", erwiderte das Mädchen.
Der Professor hatte ganz vergessen, daß er gemeinsam mit seiner Tochter ausgegangen war.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 257
Dorothea Schlegel und die Handarbeit
Die Schriftstellerin Dorothea Schlegel, Tochter Moses Mendelssohns, wurde einmal von ihrem Ehemann, dem
Gelehrten Friedrich Schlegel, bei einer Handarbeit erwischt. Ihr Gatte vermahnte sie streng, daß sie doch
lieber einer ihrem Geist angemessenen Beschäftigung nachgehen solle.
Dorothea wies ihn jedoch lächelnd zurecht: "Erstens, mein Lieber, verstehst du davon nichts! Und zweitens:
Ich habe immer gehört, daß es schon zu viel Bücher in der Welt gibt, aber noch nie, daß es zu viel Hemden
gibt."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 318
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Die Bedeutung von Definitionen
Fließt in den Nerven "liquor"?
Ein hochgelehrtes Kollegium von englischen Medizinern diskutierte lange über die Frage, ob in den Nerven
ein liquor fließe. Die Meinungen waren geteilt, die verschiedensten Argumente wurden eingeworfen, und eine
Einigung schien kaum möglich. Da meldete sich Locke selbst zu Wort und stellte die einfache Frage, ob denn
alle genau wüßten, was sie unter einem liquor verstünden. Zuerst befremdetes Erstaunen: Keiner war da, der
nicht genau zu wissen glaubte, wovon er sprach, und man hielt Lockes Frage beinahe für "frivolous".
Aber dann wurde sein Vorschlag angenommen, man schritt zur Definition, und es zeigte sich bald, daß die
Debatte in der Wortbedeutung begründet war. Die eine Partei hatte unter liquor eine reale Flüssigkeit (wie
Wasser oder Blut) verstanden und bestritt demgemäß, daß so etwas in den Nerven fließe. Die andere Partei
interpretierte das Wort in Richtung "fluidum" (wirkende Kraft, wie zum Beispiel Elektrizität) und war deshalb
überzeugt, daß ein liquor durch die Nerven fließe. Nachdem man die beiden Definitionen klargestellt und sich
auf die zweite geeinigt hatte, war die Debatte in kürzester Zeit mit einem allgemeinen Ja beendet.
Quelle: Watzlawick, Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen, 1994, S. 91
Die Story vom Morse-Operator
Die Begebenheit trug sich Ende der 20er Jahre in New York zu. Damals herrschte große Arbeitslosigkeit. Eine
Firma hatte einen Job für einen Morse-Operator ausgeschrieben (damals wurden die Signale mit einem
Finger auf einer Spezial-Taste gemorst). Es meldeten sich ca. 300 Leute. Die Firma hatte auf einer Seite in
der Riesenhalle einige kleine Interview-Räume eingerichtet und verteilte Nummern in der Reihenfolge des
Ankommens.
Natürlich gab es nicht genügend Stühle, so daß viele sich gottergeben auf den Boden setzten, um zu warten.
Es war heiß, im Hintergrund wurde gehämmert, und immer noch kamen Bewerber. Da erscheint ein junger
Mann, der die Nummer 254 erhielt (er war also erst relativ spät aufgetaucht), und auch er setzt sich zunächst
auf den Boden. Aber nach ungefähr zwei Minuten steht er plötzlich auf, geht zielstrebig zu einem Raum auf
der anderen Seite der Halle, klopft an, wartet überhaupt nicht, ob jemand „Herein!“ sagt, d.h., er klopft an,
betritt den Raum und verschwindet darin. Nach ungefähr drei Minuten kommt er wieder aus dem Raum,
begleitet von einem älteren Herrn. Dieser teilt den Wartenden mit, sie könnten jetzt alle nach Hause gehen,
denn der Job sei gerade vergeben worden, und zwar an diesen jungen Mann.
Der ältere Herr erklärte den Wartenden nämlich, warum der junge Mann den Job bekam:
Sie saßen da, Sie hörten das Hämmern, Sie dachten vielleicht, wir würden renovieren, aber wir renovieren
nicht! Sie sind Morse-Operatoren, und da hat jemand mit dem Hammer Morsezeichen geklopft: Wenn du das
verstehst, gehe zu Raum Nr. 1220, klopfe an, warte nicht auf ein „Herein!“ und du hast den Job.
Quelle: Birkenbihl, StoryPower, 2001, S. 90f + 103f
Es soll auch helfen, wenn man nicht daran glaubt!
„Irgendein anderer großer Physiker, Wolfgang Pauli oder so, besuchte Bohr einmal in dessen Landhaus und
sah, dass er ein Hufeisen über der Tür hängen hatte. 'Professor!' sagte er,' Sie? Ein Hufeisen? Glauben Sie
denn daran?' Worauf Bohr antwortete: 'Natürlich nicht. Aber wissen Sie, Herr Pauli, es soll einem auch helfen,
wenn man nicht daran glaubt. “
Quelle: Wikipedia.de
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Einmal gewinnen lassen
Da Steinitz vom Schachspielen lebte, spielte er nicht nur auf Turnieren, sondern auch gegen viele reiche
Privatleute. Zu ihnen gehörte auch ein Londoner Geschäftsmann, den er immer besiegte und der ihm im
Anschluß eine sehr anständige Prämie zahlte.
Ein Freund riet Steinitz, den Mann auch einmal gewinnen zu lassen, auf dassessen Spiellust und damit seine
Zahlungsfreude nicht versiege.
Steinitz befolgte den Rat und ließ den Geschäftsmann gewinnen. Der, trunken vor Freude, lief mit dem Ruf:
"Ich habe den Weltmeister besiegt!" auf die Straße und ward von Steinitz nie mehr gesehen.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 338
Frei von Ekel und scharfe Beobachtungsgabe
Ein berühmter Wiener Chirurg erklärte seinen Studenten, dass ein Chirurg zwei Begabungen brauche: er
müsste frei von Ekel sein und scharf beobachten können.
Dann steckte er einen Finger in eine ekelerregende Flüssigkeit und leckte ihn ab. Daraufhin forderte er jeden
Studenten auf, das gleiche zu tun. Alle rissen sich zusammen und brachten es fertig, ohne eine Miene zu
verziehen.
Lächelnd sagte darauf der Chirurg: „Meine Herren, ich beglückwünsche Sie, Sie haben den ersten Test
bestanden. Aber leider nicht den zweiten, denn keiner von Ihnen bemerkte, dass der Finger, den ich ableckte,
nicht der war, den ich in die Flüssigkeit gesteckt habe.“
Quelle: Mello, Warum der Schäfer jedes Wetter liebt, 1996, S. 46
Gedankenlosigkeit über 3 Generationen
Eine Freundin erzählte mir eine hübsche Geschichte von Gedankenlosigkeit über drei Generationen. Eine
Frau wollte einen Schmorbraten machen. Bevor sie ihn in den Topf legte, schnitt sie eine kleine Scheibe
davon ab. Als sie gefragt wurde, warum sie das tue, hielt sie inne, wurde ein bisschen verlegen und sagte,
das tue sie, weil ihre Mutter es mit Schmorbraten auch immer so gemacht habe. Sie war jetzt selbst neugierig
geworden und rief ihre Mutter an, um zu fragen, warum sie immer eine Scheibe Fleisch abschnitt. Die Antwort
war dieselbe: „Weil meine Mutter das auch immer gemacht hat.“ Schließlich rief sie, weil sie eine sinnvollere
Antwort haben wollte, ihre Großmutter an und fragte sie dasselbe. Ohne zu zögern antwortete die
Großmutter: „Weil der Braten sonst nicht in meinen Topf gepasst hätte.“
Quelle: Langer, Fit im Kopf, 1996, S. 86f
In den Spuren des Vaters
Als Rabbi Noach, Rabbi Mordechais Sohn, die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, merkten die
Schüler, daß er in manchem sich anders als jener betrug, und befragten ihn darum. „Ich halte es“, antwortete
er, „genau so wie mein Vater. Er hat nicht nachgemacht, und ich mache nicht nach.“
Quelle: Buber, Die Erzählungen der Chassidim, 1992, S. 625
Seite 9
Gewusst wie
In einem podolischen Nest bleibt ein Reisender mit seinem Automobil stecken. Alle Mühe, den Wagen selber
zu reparieren, ist vergeblich. Man ruft den jüdischen Dorfklempner. Dieser öffnet die Motorhaube, blickt hinein,
versetzt dem Motor mit einem Hämmerchen einen einzigen Schlag - und der Wagen fährt wieder!
"Macht 20 Zloty", erklärt der Klempner.
Der Reisende: "So teuer?! Wie rechnen Sie das?"
Der Klempner schreibt auf:
Gegeben a Klopp 1 Zloty
Gewusst wo 19 Zloty
Zusammen 20 Zloty
Quelle: Landmann, Jüdische Witze, 1963, S. 64f
Hunde willkommen
Ein Mann schrieb einen Brief an ein kleines Hotel in einer Stadt im Mittleren Westen, in dem er in seinem
Urlaub abzusteigen plante. Er schrieb:
„Ich würde sehr gern meinen Hund mitbringen. Er ist gut gepflegt und sehr gut erzogen. Wären Sie bereit, mir
zu erlauben, ihn nachts in meinem Zimmer zu halten?“
Eine Antwort kam sofort von dem Besitzer des Hotels, der schrieb:
„Ich leite dieses Hotel seit vielen Jahren. In all dieser Zeit hat mir nie ein Hund Handtücher, Bettwäsche, Silber
oder Bilder von den Wänden gestohlen.
Ich musste nie einen Hund zwingen, das Zimmer wegen Trunkenheit oder unordentlichen Verhaltens zu
räumen. Und noch nie ist ein Hund verschwunden, ohne seine Hotelrechnung zu bezahlen.
Ja, Ihr Hund ist in meinem Hotel in der Tat sehr willkommen. Und, wenn sich Ihr Hund für Sie verbürgen kann,
sind Sie ebenfalls willkommen, hier zu wohnen.“
Quelle: Karl Albrecht und Ron Zenke, in: Canfield/Hansen, Hühnersuppe für die Seele, 1996, S. 166
Ich kann nicht lesen!
John Corcoran – der Mann, der nicht lesen konnte
Solange John Corcoran denken konnte, hatten Wörter ihn verhöhnt. Die Buchstaben in Sätzen vertauschten
ihre Plätze. Vokale gingen in seinen Gehörgängen verloren. In der Schule saß er an seinem Tisch,
benommen und stumm wie ein Stein; er wußte, er würde immer anders sein als die anderen. Wenn nur
jemand neben diesem kleinen Jungen gesessen, den Arm um seine Schultern gelegt und gesagt hätte: „Ich
werde dir helfen. Hab keine Angst.“
Aber niemand hatte zu der Zeit von Legasthenie gehört. Und John konnte ihnen nicht sagen, daß die linke
Seite seines Gehirns, der Lappen, den Menschen benutzen, um Zeichen in einer logischen Folge zu ordnen,
immer fehlgezündet hatte.
Statt dessen setzten sie ihn in der zweiten Klasse in die „doofe Reihe“. In der dritten Klasse gab eine Nonne
den anderen Kindern einen Zollstock, wenn John sich weigerte, zu lesen oder zu schreiben, und ließ jeden
Schüler ihm einen Schlag auf die Beine geben. In der vierten Klasse rief sein Lehrer ihn zum Lesen auf und
ließ eine Minute der Stille auf die andere folgen, bis das Kind zu ersticken glaubte. Dann wurde er in die
nächste Klasse und in die folgenden versetzt. John Corcoran blieb nie in seinem Leben sitzen.
In seinem Abschlußjahr wurde John zum König des Laufs um alle vier Male ernannt, ging mit dem Mädchen,
das die Abschiedsansprache hielt, und spielte in der Baseballmannschaft die Hauptrolle. Seine Mutter küßte
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ihn, als er die Schule abgeschlossen hatte – und sprach immer wieder vom College. College? Es wäre
krankhaft, das in Betracht zu ziehen. Aber er entschied sich schließlich für die Universität von Texas in El
Paso, wo er sich in der Basketballmannschaft versuchen konnte. Er atmete tief durch, schloß die Augen und
überschritt feindliche Linien…
Auf dem Campus fragte John jeden neuen Freund: Welcher Lehrer gab Aufgaben in Form von Aufsätzen?
Welcher gab Multiple-Choice-Aufgaben? In der Minute, in der er den Klassenraum verließ, riß er die Seiten
aus seinem Schreibblock, falls jemand ihn bitten könnte, seine Notizen zu sehen. Er starrte abends auf dicke
Lehrbücher, so daß sein Zimmergenosse keinen Verdacht schöpfte. Und er lag im Bett, erschöpft, aber
unfähig zu schlafen, unfähig, seine umherschwirrenden Gedanken loszuwerden. John schwor, dreißig Tage
lang bei Tagesanbruch in die Messe zu gehen, wenn Gott ihn sein Examen bestehen ließe.
Er bestand das Examen. Er ging dreißig Tage in die Messe. Was nun? Vielleicht war er süchtig nach dem
Reiz. Vielleicht brauchte er am meisten Bewunderung für das, worüber er die größte Unsicherheit empfand –
seinen Verstand. Vielleicht war es deshalb, daß John im Jahre 1961 Lehrer wurde.
John lehre in Kalifornien. Jeden Tag ließ er einen Schüler den anderen aus dem Lehrbuch vorlesen. Er führte
genormte Prüfungen durch, die er bewerten konnte, indem er eine Schablone mit Löchern über jede richtige
Antwort hielt, und an Wochenenden lag er morgens stundenlang deprimiert im Bett.
Dann traf er Kathy, eine hervorragende Studentin und Krankenschwester. Kein Fähnchen wie John. Ein
Felsen. „Es gibt etwas, das ich dir sagen muß, Kathy“, sagte er eines Nachts im Jahre 1965, vor ihrer
Hochzeit, „ich… ich kann nicht lesen.“
„Er ist Lehrer“, dachte sie. Er meinte bestimmt, er könnte nicht gut lesen. Kathy verstand nicht, bis sie Jahre
später sah, daß John unfähig war, ihrer 18 Monate alten Tochter ein Kinderbuch vorzulesen. Kathy füllte seine
Formulare aus, las und schrieb seine Briefe. Warum bat er sie nicht einfach, ihm Lesen und Schreiben
beizubringen? Er konnte nicht glauben, daß irgendjemand es ihm beibringen könne.
Im Alter von 28 Jahren lieh sich John 2500 Dollar, kaufte ein zweites Haus, renovierte und vermietete es. Er
kaufte und vermietete ein weiteres. Sein Geschäft wurde größer und größer, bis er eine Sekretärin, einen
Anwalt und einen Partner brauchte.
Dann teilte sein Buchhalter ihm eines Tages mit, daß er Millionär sei. Perfekt. Wer würde bemerken, dass ein
Millionär immer an den Türen zog, an denen „Drücken“ stand, oder wartete, bevor er öffentliche Toiletten
betrat, um zu sehen, aus welcher die Männer herauskamen?
Im Jahre 1982 begann alles zusammenzubrechen. Seine Häuser begannen leerzustehen, und Investoren
zogen sich zurück. Drohungen, Darlehen zu kündigen und Gerichtsverfahren einzuleiten, flatterten ins Haus.
In jedem wachen Moment, so schien es, ersuchte er Bankdirektoren, seine Darlehen zu verlängern,
überredete er Bauunternehmer, bei dem Auftrag zu bleiben, versuchte er, Ordnung in den Papierberg zu
bringen. Bald, so wußte er, hätten sie ihn im Zeugenstand, und der Mann in der schwarzen Robe würde
sagen: „Die Wahrheit, John Corcoran. Können Sie nicht einmal lesen?“
Schließlich, im Herbst des Jahres 1986, tat er zwei Dinge, die er geschworen hatte, nie zu tun. Er gab sein
Haus als zusätzliche Sicherheit, um ein letztes Baudarlehen zu bekommen. Und er ging in die Carlsbad-CityBibliothek und sagte zu der Frau, der für das Nachhilfeunterrichtsprogramm zuständig war: „Ich kann nicht
lesen.“
Dann weinte er.
Er wurde einer 65 Jahre alten Großmutter namens Eleonor Condit zugeteilt. Sorgfältig – Buchstabe für
Buchstabe, phonetisch – begann sie, es ihm beizubringen. Innerhalb von 14 Monaten begann seine
Baugesellschaft sich wieder zu beleben. Und John Corcoran lernte lesen.
Der nächste Schritt war das Geständnis: eine Rede vor zweihundert fassungslosen Geschäftsleuten aus San
Diego. Um zu heilen, mußte er rein werden. Er wurde in den Vorstand des Rates für Alphabetisierung gewählt
und begann, durch das Land zu reisen und Reden zu halten.
„Analphabetentum ist eine Form von Sklaverei!“ pflegte er auszurufen. „Wir können nicht unsere Zeit damit
verschwenden, irgend jemandem die Schuld zu geben. Wir müssen besessen davon sein, Menschen das
Lesen beizubringen!“
Er las jedes Buch und jede Zeitschrift, die er in die Hände bekam, jedes Straßenschild, an dem er vorbeikam,
laut, solange Kathy es aushalten konnte. Es war herrlich – wie Singen. Und jetzt konnte er schlafen.
Dann kam es ihm eines Tages in den Sinn – noch etwas, das er endlich tun konnte. Ja, die staubige
Schachtel in seinem Büro, das Bündel Papier, umwickelt mit einem Band… Ein Vierteljahrhundert später
konnte John Corcoran die Liebesbriefe seiner Frau lesen.
Gary Smith, in: Quelle: Canfield/Hansen, Hühnersuppe für die Seele, 1996, S. 171ff
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In Tony Blairs Büro sind Schildbürger am Werk
Die Posteinlaufstelle hielt einen Brief von Blairs Vater für den eines „Mister Pa“.
Voll Stolz schrieb Leo Blair, als sein Sohn Tony 1997 britischer Premierminister wurde, einen
Gratulationsbrief. Er sei stolz auf ihn und wünsche ihm alles Gute für sein neues Amt. Das Schreiben
unterzeichnete er mit „Dein Dich liebender Pa“ und sandte es an die Downing Street, den Amtssitz des
Premiers.
Die Briefe, die dort ankommen, werden aber in drei Stapel geteilt: solche, die der Premier sehen muss. Die,
um die sich das Büro kümmert, „und“, so der damalige Regierungsberater Tim Allen, „handgeschriebenes
Gekrakel von irgendwelchen Verrückten“. Blairs Mitarbeiter stuften den Brief des Vaters offenbar so ein. Eine
Woche später bekam Leo Blair (heute 82) doch eine Antwort aus der Downing Street: „Lieber Mr. Pa“, stand
da zu lesen, „leider können wir Ihren Vorschlag nicht aufgreifen. Wir empfehlen Ihnen, sich an Ihren örtlichen
Abgeordneten zu wenden.“
Quelle: Kleine Zeitung, 4. 9. 2005
Jobverlust bei "Ich weiß nicht"
Andere Verwaltungs-Methoden in Russland
Russland
Bürgermeister verbietet Beamten die Worte "Ich weiß nicht"
Moskau , 04. September 2007
Der Bürgermeister der sibirischen Ölstadt Megion hat den Mitarbeitern der Stadtverwaltung untersagt, Sätze
wie "Ich kann nicht" oder "Ich weiß nicht" zu gebrauchen.
Ziel sei die Steigerung der Effizienz, sagte seine Sprecherin Oksana Schestakowa am Dienstag. "Es ist eine
Anregung für alle Mitarbeiter, zuerst zu denken, bevor sie sprechen", erklärte sie. "Zu sagen 'Ich weiß es
nicht', bedeutet nichts anderes, als die eigene Hilflosigkeit zuzugeben."
Insgesamt 25 solcher Sätze hat Bürgermeister Alexander Kusmin den Beamten verboten. Dazu gehören der
Sprecherin zufolge auch "Da können wir nichts machen", "Dafür bin ich nicht zuständig", "Das ist unmöglich",
"Ich esse gerade zu Mittag", "Dafür gibt es kein Geld" und "Ich war abwesend/krank/im Urlaub". Kusmin, bis
zu seiner Wahl vor einem Jahr ein Mann der Wirtschaft, wolle die 54.000-Einwohner-Stadt in der Region
Chanty-Mansiisk wachrütteln, sagte die Sprecherin weiter.
Die 2.300 Kilometer östlich von Moskau gelegene Region zählt zu den weltweit größten Ölproduzenten. Die
Zahl der Einwohner steigt jährlich um sieben Prozent. Die nicht ausreichende Anzahl an Wohnungen für die
Zugezogenen sei das größte Problem in Megion.
Quelle: http://www.24oe.at
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Johannes XXIII
„Papst kann jeder werden, der Beweis bin ich!“
(Johannes XXIII.)
Zu seinen Leuten sagte er: „Ich bin kein bedeutender Papst, wie meine Vorgänger, ich bin nicht schön, schaut
meine Ohren an, aber ihr werdet es gut bei mir haben.“
„Applaudiert nicht, dann können wir uns länger unterhalten.“
Als er, selbst 77 Jahre alt, den Kardinälen das Konzil ankündigte, rief ein 80jähriger begeistert: „Ich helfe
Ihnen!“ Darauf der Papst: „Es wird viel Arbeit sein, überlasst es uns Jungen.“
Quelle: Michael Rath: Gottesdienstbausteine "Lachnummer", In: Lachnummer, Juni 2005, S. 21
Jonathan Swift und die Befriedigung der Bedürfnisse
Der anglikanische Geistliche und Schriftsteller Jonathan Swift engagierte sich stark für seine armen irischen
Landsleute. Als er wieder einmal an entsprechender Stelle auf einige Mißstände zu sprechen kam, erhielt er
zur Antwort, daß er doch ein Philosoph sei und wissen müsse, daß man seine Wünsche und Bedürfnisse
auch befriedigen könne, indem man sie beschneide.
Empört antwortete Swift darauf: "Ich verstehe, wir sollen uns die Füße abhacken, weil uns die Schuhe fehlen."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 346
Keine Zeit, um mich kürzer zu fassen
Madame de Sévigné, für ihre langen Briefe und deren hervorragenden Stil bekannt und berühmt, schloß
einmal einen fünfseitigen Brief an ihre Tochter mit den Zeilen: "Ich bitte Sie, mein langes Schreiben zu
entschuldigen. Stünde mir mehr Zeit zur Verfügung, dann hätte ich mich kürzer gefasst."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 327
Konfliktlösung per Armdrücken
Er rollte sich auf dem Fensterplatz zusammen, stopfte zwei Kissen zwischen Sitz und Flugzeugfenster, zog
die dünne Decke über sich und fand, er sei ein Schwächling.
David Brian Ware, 42 Jahre alt, groß, schlank, braun gebrannt nach einem Wochenende in Sydney, brillanter
Manager, Reiter, Besitzer einer 600-Flaschen-Wein-Sammlung, schaute auf den glitzernden Pazifik tief unter
sich, sah auf seine Frau Bellinda neben sich, schlummernd und im achten Monat schwanger, das Leben ist
schön, dachte er, aber jetzt werde ich fertig gemacht.
Die Firma, ich, wir alle. Das haben wir nicht verdient.
Die Belegschaft war loyal, sogar großartig. Eine Reihe von Leuten hatte sich das TeamTalk-Logo sogar
tätowieren lassen, auf Rücken, Schulter, Nicky Elliott von der PR-Abteilung sogar auf den Po. Dabei war es
doch nur eine Firma, die Ambulanzen und Taxis mit Funkgeräten ausstattete, Sendemasten errichtete und mit
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Frequenzen handelte, nicht gerade glamourös, aber sie liebten ihre Arbeit. Und der Boss? Das wenigste
wäre, dachte dieser Boss, dass ich mich wie ein tasmanischer Werwolf auf meinen Konkurrenten stürze. De
facto aber werden wir Krisenmeetings abhalten und am Ende Rechtsanwälte beauftragen, na toll.
Der Prozess würde ein Jahr dauern. Oder zwei. Tonnen von Schriftsätzen, Gutachten, Verfügungen,
Vorladungen. Und Schlagzeilen, wie der große Marktführer TeamTalk den armen, kleinen Konkurrenten MCS
Digital vom Markt schubste. Ihm boshaft Frequenzen verweigerte. Welches Recht hatte MCS Digital auf diese
Frequenzen? Keines, fand er. Die anderen waren sechs Jahre zu spät ins Geschäft eingestiegen. Jetzt
wollten sie einen Teil davon, im Wert von 200 000 neuseeländischen Dollar oder 100 000 Euro, sie
beschimpften ihn als Monopolisten, versuchten es über Gerichte, über das Kartellamt, über öffentlichen
Druck. David gegen Goliath. Alle hassen Goliath.
Geschäft ist archaisch. Ist Kampf, Krieg, Fantasie. Der Lunch wurde serviert, er stocherte in seinem Huhn mit
Reis, ihm fiel nichts ein. Erst als die Maschine, Air New Zealand 142, auf der Landebahn des Wellington
International Airport aufsetzte – erst da hatte David Ware, Chef der Mobilfunkfirma TeamTalk, die rettende
Idee.
Er erzählte sofort seiner Frau von dieser Idee, noch im Taxi, als sie vom Flughafen Richtung Downtown
fuhren, Bellinda hörte genau zu, und als sie im Mount-Victoria-Tunnel waren, erklärte sie, das sei die
schwachsinnigste Sache, von der sie je gehört hätte. „Du meinst wohl, es ist etwas zu gewagt?“, fragte er.
„Nein“, sagte sie, „ich meine, es ist etwas zu idiotisch.“
Er kam pünktlich ins Head Office, zum Krisenmeeting mit den Abteilungsleitern, er hatte gute Laune, als
Einziger. Er präsentierte seine Idee, bat um erste spontane Meinungen.
Hirnrissig. Das waren die spontanen Meinungen. Aber jetzt zeigte Ware, was er kann; er redete, leuchtete,
entfachte Begeisterung. „Leute, wir sind gut“, schloss er, „weil wir unkonventionell sind!“
Am nächsten Morgen überbrachte ein eilig engagierter, mittelalterlich kostümierter Schauspieler dem
Manager Allan Cosford im Büro von MCS Digital in Auckland eine Herausforderung zum Armdrücken – im
Namen von Mr. David Brian Ware. Gewönne Mr. Cosford, bekäme MCS die Frequenzen und ein Entree in
den Markt. Gewönne Mr. Ware, würde sich MCS zurückziehen und auf rechtliche Schritte verzichten. Am
Ende schleuderte der Mann einen Fehdehandschuh auf den Teppichboden. Er machte das mehrmals, damit
auch alle Pressefotografen zum Schuss kamen. Es waren viele Fotografen. Nicky Elliott, die PR-Frau mit dem
tief sitzenden Tattoo, versteht etwas von ihrem Job.
Das „Boxing Central“ liegt in Newmarket, im Industriegebiet von Auckland. Im Boxring stand diesmal ein
Tisch, dazu zwei Stühle. Es war Freitag, 7. März, 18.30 Uhr.
Zwei Männer beim Armdrücken geben ein statisches Bild ab, in Wahrheit wird der Körper extrem gefordert.
Allein 24 Muskeln in Hand und Unterarm müssen Schwerstarbeit leisten, dazu Bizeps, Trizeps, Brachialis,
Pectoralis, Deltoideus – etwa 120 Muskeln in Arm und Schultergürtel, außerdem Bauchmuskeln und
Atemhilfsmuskeln. Die Kontrahenten dieses Abends waren durchschnittlich fit, also: völlig überfordert.
Die erste Runde dauerte drei Minuten. David Ware gewann. Er sprang auf, riss die Arme hoch, jubelte. Sein
Kontrahent blieb sitzen, schob den Unterkiefer vor.
Zweite Runde. Sie dauerte etwa 40 Sekunden. Ware drückte, presste, knirschte, dachte an die 200 000
Dollar, die Augen tränten, der Arm tat weh, so weh, sein Magen war voller Batteriesäure, er verlor.
Die dritte Runde dauerte nur wenige Sekunden. „Allan packte mich“, sagt Ware, „drückte, peng, das war's,
schrecklich, aber genau weiß ich's nicht mehr.“
Zwei zu eins. Jubel bei MCS Digital. Jaulen bei TeamTalk. David Ware brauchte fünf Tage, bis er seinen
rechten Arm wieder bewegen konnte. Aber er hielt Wort.
„Es war ein fairer Kampf“, sagt er, „wir haben Anwaltskosten gespart, und sollten mich meine Kinder je auf
mehr Taschengeld ansprechen, kann ich sagen, hey, wisst ihr, wie ich mal viel Geld verloren habe?“
Quelle: Gorris/Schnibben, Die Quadratur des Kekses, 2007, S. 73ff
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Liebe mich, du Schuft!
König Friedrich Wilhelm von Preußen war dafür bekannt, ein aufbrausendes Temperament zu haben. Er
pflegte unbegleitet in den Straßen Berlins zu promenieren, und wenn ihm irgend jemand missfiel - was nicht
allzu selten vorkam - zögerte er nicht, seinen Spazierstock an dem glücklosen Opfer auszuprobieren.
So verwundert es nicht, dass die Leute sich still davonmachten, wenn sie den König von weitem kommen
sahen. Eines Tages kam Friedrich eine Straße heruntergestampft; ein Berliner entdeckte ihn zu spät, um sich
noch in einer Toreinfahrt zu verstecken.
„Du da!“ sagte Friedrich, „wohin gehst du?“
Der Mann begann zu zittern. „In dieses Haus hier, Euer Majestät.“
„Ist das dein Haus?“
„Nein, Euer Majestät.“
„Das Haus eines Freundes?“
„Nein, Euer Majestät.“
„Warum gehst du dann hinein?“
Der Mann bekam nun Angst, man könnte ihn für einen Einbrecher halten. Also platzte er mit der Wahrheit
heraus: „Um Eurer Majestät aus dem Wege zu gehen.“
„Warum wolltest du mir aus dem Wege gehen?“
„Weil ich vor Euer Majestät Angst habe.“
Bei diesen Worten wurde der König zornig. Er packte den armen Mann bei den Schultern, schüttelte ihn heftig
und schrie: „Wie kannst du es wagen, Angst vor mir zu haben! Ich bin dein König. Du sollst mich lieben! Liebe
mich, du Schuft! Liebe mich!“
Quelle: Mello, Warum der Schäfer jedes Wetter liebt, 1996, S. 142
Lieben ist einfach sicherer
Als Sacha Guitry von einer jungen Kollegin gefragt wurde, was er für das Beste auf der Welt hielte, antwortete
er kurz: "Zu lieben!"
"Und was ist mit dem Geliebtwerden? Ist dies nicht noch köstlicher?"
"Mag sein, daß es köstlich ist", antwortete Guitry, "aber zu lieben ist einfach sicherer."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 144
Nicht derselbe Horizont
Oppositionsführer Ollenhauer in einer Bundestagsdebatte zu Adenauer: "Herr Bundeskanzler, seien Sie nicht
so garstig zur Opposition, wir müssen alle unter demselben Himmel leben."
Adenauer, an diesem Tag nicht bereit zurückzustecken: "Aber wir haben nicht denselben Horizont, Herr
Ollenhauer."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 10
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Nicht fragen! Machen!
Ein junger Musiker fragte Mozart, wie er schnellere Fortschritte im Komponieren machen könnte.
Mozart empfahl ihm ein gründliches, freilich langwieriges Studium.
"Sie selbst haben doch auch schon mit zwölf Jahren komponiert", wandte der Mann ein.
"Aber ich habe auch keinen gefragt, wie ich's machen soll."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 260
Peres: Hochzeit auf dem Minenfeld
Der israelisch-palästinensische Friedensvertrag, der den jahrzehntelangen Nahost-Konflikt entschärfen sollte,
wurde von Schimon Peres wie folgt kommentiert: "Dieser Friedensvertrag gleicht einer Hochzeitsnacht auf
einem Minenfeld."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 279
Picasso und das Foto der Frau
Ein Mann erkannte PICASSO in einem Zug und beschwerte sich, seine Bilder seien in den letzten Jahren so
verrückt geworden und warum er keine realistischen Bilder mehr male etc. Daraufhin fragte PICASSO seine
Mitreisenden: "Was ist denn bitte realistisch für Sie?"
Der Mann zückte seine Brieftasche, entnahm ihr ein Foto seiner Frau und reichte es hinüber zu PICASSO:
"Das", sagte er, "ist meine Frau und dieses Bild ist realistisch." PICASSO studierte das Bild eine Weile, hielt
es näher ans Gesicht und weiter weg, zwickte seine Augen zu und studierte das Bild allen Ernstes.
Schließlich seufzte er und reichte es dem Mitreisenden zurück. "Na ja," meinte er, "sie ist doch wohl ziemlich
klein und flach...?"
Quelle: Birkenbihl, Das innere Archiv, 2005, S. 267
Robert Schuman und die Ehelosigkeit
Der ehemalige französische Außenminister wurde gefragt, warum er eigentlich nie geheiratet hätte.
Er beantwortete diese Frage, indem er der Journalistin eine Geschichte erzählte: "Ich bin einmal als junger
Mann in einer überfüllten Straßenbahn gefahren. Versehentlich trat ich einer Frau auf den Fuß. Sie schrie:
'Kannst du nicht aufpassen, du Trottel?' Ich wollte mich eben entschuldigen, da drehte sie sich um und sagte:
'Oh, verzeihen Sie, ich dachte, es wäre mein Mann gewesen!' Sehen Sie, und darum bin ich unverheiratet
geblieben."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 325
Seite 16
Rubinstein aufwecken
Rubinstein war ein Langschläfer. Jeden Morgen hatte seine Frau Mühe, ihn zum Aufstehen zu bewegen, bis
sie eines Tages auf eine rettende Idee kam: Immer wenn es so weit war, spielte sie auf dem Flügel eine
unaufgelöste Dissonanz an. Rubinstein, der dies nicht ertragen konnte, stand sofort auf, eilte zum Flügel und
löste die Dissonanz auf. Die Zeit nutzte seine Frau, um schnell ins Schlafzimmer zu gehen und die Betten
zum Lüften ins Fenster zu legen.
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 304f
Schlimm für die Tatsachen
Als Hegel Dozent an der Berliner Universität war, machte ihn einer seiner Studenten darauf aufmerksam,
dass er in seiner Vorlesung Folgerungen aus Tatsachen gezogen habe, die in dieser Form gar nicht
vorhanden seien. Hegel meinte dazu nur: "Tja, das ist natürlich schlimm für die Tatsachen."
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 154
Wunderkind Jascha Heifetz
Der berühmte Violinvirtuose Jascha Heifetz sollte auf einer Hollywood-Party einer eleganten Dame erzählen,
wann er seine Karriere als Musiker begonnen habe.
"Mein erstes Konzert gab ich mit sechs Jahren", antwortete der Geiger. "Damals übte ich acht Stunden am
Tag. Ich spielte Bach, Beethoven und Tschaikowski und hatte einen sensationellen Erfolg."
Da mischte sich der bekannte Entertainer und Komiker Harpo Marx in das Gespräch ein: "Und vorher,
Jascha? Bevor Sie sechs wurden? Was taten Sie da - einfach nur so herumgebummelt?"
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 156
"Weiber, die sich so entblößen..."
Abraham a Sancta Clara war Augustiner-Mönch und galt in seiner Zeit als der bedeutendste Kanzelredner. Er
war dafür bekannt, daß er seine kritischen Angriffe und Ermahnungen auch gegen hohe und allerhöchste
Herrschaften richtete.
Wieder einmal wetterte er von der Kanzel herab gegen die Sittenlosigkeit, besonders gegen die neue Mode,
die Weibskleider tief ausgeschnitten zu tragen. "Weiber, die sich so entblößen, sind nicht wert, daß man ihnen
ins Gesicht spucke!" donnerte er.
Tags darauf erhielt er ein Schreiben vom Hofe, in dem man ihm nahelegte, diesen Ausspruch zu widerrufen,
wenn er seine Stelle als Hofprediger nicht verlieren wolle. Die Kaiserin selbst trug nämlich solche Kleider!
Der Mönch verkündete also am nächsten Sonntag von der Kanzel: "Ich habe gesagt, die Weiber, die so
entblößt gehen, seien nicht wert, daß man ihnen ins Gesicht spucke. Ich widerrufe hiermit: Sie sind es wert!"
Quelle: Kunschmann (Hrsg.), Das große Anekdoten Lexikon, 1999, S. 8
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"Aus dir wird nichts!" - und dann doch!
Denken Sie mal darüber nach...
* Nachdem Fred Astaire seine ersten Probeaufnahmen gehabt hatte, hieß es in der Notiz des Aufnahmeleiters
von MGM aus dem Jahre 1933: „Kann nicht spielen! Etwas kahlköpfig! Kann ein bißchen tanzen!“ Astaire
bewahrte diese Notiz über seinem Kamin in seinem Haus in Beverly Hills auf.
* Ein Experte sagte über Vince Lombardi: „Er besitzt minimale Kenntnisse über Football. Ihm fehlt es an
Motivation.“
* Sokrates wurde als „ein unmoralischer Verführer der Jugend“ bezeichnet.
* Als Peter J. Daniel in der vierten Klasse war, sagte seine Lehrerin, Mrs. Philips, ständig: „Peter J. Daniel, du
taugst nichts, du bist eine taube Nuß, und aus dir wird nie etwas werden.“ Peter war bis zum 26. Lebensjahr
Analphabet. Ein Freund blieb mit ihm nachts auf und las ihm aus Think and grow rich (Denke und werde
reich) vor. Jetzt gehören ihm die Straßenecken, an denen er zu kämpfen pflegte, und er hat gerade sein
neues Buch veröffentlicht: Mrs. Philips, You were wrong! (Frau Philips, Sie hatten unrecht!)
* Louisa May Alcott, die Autorin von Kleine Frauen, wurde von ihrer Familie aufgefordert, Arbeit als
Dienstmädchen oder Näherin zu finden.
* Beethoven handhabte die Violine ungeschickt und so spielte er nur seine eigenen Kompositionen, anstatt
seine Technik zu verbessern. Sein Lehrer nannte ihn hoffungslos Komponist.
* Die Eltern des berühmten Opernsängers Enrico Caruso wollten, daß er Ingenieur werden sollte. Sein Lehrer
sagte, daß er überhaupt keine Stimme habe und nicht singen könne.
* Charles Darwin, Vater der Theorie der Evolution, gab eine Karriere in der Medizin auf, sein Vater sagte zu
ihm: „Du interessierst dich für nichts als Schießen, Hunde und Ratten fangen.“ In seiner Autobiographie
schrieb Darwin: „Ich wurde von all meinen Meistern und von meinem Vater als ein sehr gewöhnlicher Junge
angesehen, eher unterhalb der üblichen Norm des Intellekts.“
* Walt Disney wurde wegen Mangels an Ideen von einem Zeitungsherausgeber gefeuert. Walt Disney ging
auch mehrere Male bankrott, bevor er Disneyland erbaute.
* Thomas Edisons Lehrer sagten, er wäre zu dumm, um irgend etwas zu lernen.
* Albert Einstein sprach nicht, bevor er vier war, und konnte nicht lesen, bis er sieben war. Seine Lehrer
beschrieben ihn als „geistig langsam, ungesellig und immer in seine törichten Träume abschweifend.“ Er
wurde von der Schule gewiesen, und ihm wurde der Zugang zur Technischen Hochschule Zürich verweigert.
* Louis Pasteur war nur ein mittelmäßiger Student und rangierte in Chemie an 15. Stelle von 22.
* Isaac Newton war sehr schlecht in der Grundschule.
* Der Vater des Bildhauers Rodin sagte: „Ich habe einen Idioten als Sohn.“ Als schlechtester Schüler der
Schule beschrieben, mißlang Rodin dreimal die Aufnahme an der Kunstschule. Sein Onkel nannte ihn
unfähig, unterrichtet zu werden.
* Leo Tolstoi, Autor von Krieg und Frieden, fiel an der Hochschule durch. Er wurde als „gleichermaßen
unfähig und unwillig zu lernen“ beschrieben.
* Der Dramatiker Tennesse Williams war wütend, als sein Stück Me, Vasha in einem Klassenwettbewerb der
Universität Washington, wo er in Englisch XVI eingeschrieben war, nicht ausgewählt wurde. Der Lehrer
erinnerte sich, daß Williams die Wahl und die Intelligenz der Juroren lächerlich machte.
* F. W. Woolworths Arbeitgeber in dem Kurzwarengeschäft sagte, er habe nicht genug Verstand, um Kunden
zu bedienen.
* Henry Ford scheiterte und ging fünfmal pleite, bevor er schließlich erfolgreich wurde.
* Babe Ruth, von Sporthistorikern als der größte Sportler aller Zeiten bezeichnet und berühmt für seinen
Rekord als Baseballspieler beim Lauf um alle vier Male, hält auch den Rekord im „Aus-Sein“…
* Winston Churchill blieb in der sechsten Klasse sitzen. Er wurde nicht Premierminister in England, bevor er
62 war, und dann erst nach einem Leben voller Niederlagen und Rückschläge. Seine größten Beiträge leistete
er, als er „Altbürger“ war.
* Achtzehn Verleger lehnten Richard Bachs Zehntausend-Wörter-Geschichte über eine hochfliegende Möwe,
Die Möwe Jonathan ab, bevor Mcmillan sie schließlich im Jahre 1970 veröffentlichte, Bis 1975 wurde sie mehr
als siebenmillionenmal allein in den USA verkauft.
* Richard Hooker arbeitete sieben Jahre lang an seinem humorvollen Kriegsroman M*A*S*H, um von 21
Verlegern abgewiesen zu werden, bevor Morrow entschied, den Roman zu veröffentlichen. Er wurde ein
reißender Bestseller, aus dem ein Kinofilmknüller und eine sehr erfolgreiche Fernsehserie entstanden.
Quelle: Canfield/Hansen, Hühnersuppe für die Seele, 1996, S. 168ff
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