Erfahrungsbericht

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Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht
Gastunternehmen:
Equine Centre, Langford Veterinary Services
Langford House
BS40 5D
Langford
Großbritannien
http://www.langfordvets.co.uk/equine centre.htm
Dauer des Praktikumaufenthalts - Von 24.06.2012
Dauer des Praktikumaufenthalts - Bis 30.09.2012
Schon immer hatte ich davon geträumt, ein bisschen Zeit in England zu verbringen und
mein Englisch zu pflegen.
Letztes Frühjahr nahm ich es dann in Angriff und bewarb mich bei einigen Pferdekliniken
im Süden von England, da bei mir die Zeit des großen Praktikums anstand. Die Antworten
kamen schnell und es war bald klar, dass es für mich im Sommer wohl nach Bristol
genauer gesagt nach Langford gehen sollte, da nur diese Klinik mich für die ganzen 14
Wochen, für die ich mich beworben hatte, aufnehmen wollte. Der Kontakt über E-Mail
war einfach und ich bekam immer schnell Antwort. Die Engländer sind sehr nett und
zuvorkommend, so organisierten Sie mir auch gleich eine Unterkunft, in der ich die ersten
vier Wochen verbracht habe.
Außer eine Art Praktikumsvertrag zu unterschreiben und ein paar E-Mails hin und her zu
schicken war das Praktikum und alles vor Ort schnell organisiert. Da Langwierigste war da
der Erasmusantrag und die Fahrt nach England.
Aber auch das ist zu schaffen.
Nachdem alle Auslandsversicherungen (Auslandskrankenversicherung,
Auslandshaftpflichtversicherung und Auslandsunfallversicherung) abgeschlossen waren
und der Erasmusantrag durch war, ging es an die Organisation des Übersetzens auf die
Insel.
Da ich wusste, das Langford sich ca. 20 km von Bristol entfernt auf dem Land befindet,
entschied ich mich mein Auto mitzunehmen und mit der Fähre von Dunkerque nach Dover
überzusetzen. Es war günstiger als der Zug durch den Eurotunnel, über das Internet zu
buchen und ein bisschen langsamer als der Zug.
Im Nachhinein habe ich es nicht bereut die Fähre gewählt zu haben und auf der Rückfahrt
es genau so gemacht. Was wirklich anstrengend an der Fahrt war, war die ewige Zeit, die
ich allein im Auto am Steuer verbracht habe und die Tatsache, dass man ab Dover auf der
linken Straßenseite fahren muss. Ohne Mitfahrer, mit dem man sich abwechslen kann und
der einen auch mal unterhalten oder zum Ziel navigieren kann, zieht sich die Fahrt sehr
und ich bin im Nachhinein froh, heil in Bristol angekommen zu sein.
Obwohl ich nach 24.00 Uhr ankam, war es kein Problem ins Hostel zu kommen, der
Nachtwächter hatte meine Unterlagen inklusive Schlüssel und ich war froh endlich
schlafen zu können, ich musste ja am nächsten Tag um 9.00 Uhr in der Pferdeklinik auf
der Matte stehen.
Die Pferdeklinik der Universität Bristol ist eine gut ausgestattete, moderne Klinik, in der
die Bereiche Innere Medizin, Chirurgie und Abulanz abgedeckt sind. Es gibt sechs
Oberärzte und 3 Residents, außerdem natürlich Tierarzthelferinnen, Stallpersonal und uns
Studenten. Studenten sind im Sommer immer weniger da, weil diese in der
Vorlesungsfreien Zeit Praktika zu absolvieren haben. So war es für mich günstig wenig
"Konkurrenz" zu haben und ich praktisch viel machen durfte. Allerdings waren immer 2-5
Studenten da und ich habe die Gesellschaft sehr genossen, vor allem weil die Briten sich
sehr um einen kümmern und einem helfen. So habe ich auch meine zukünftigen
Mitbewohnerinnen kennengelernt die mir spontan angeboten haben in einem ihrer Zimmer
für die restliche Zeit zu wohnen, da das Hostel auf Dauer doch recht teuer und unbequem
ist (das Bad war auf der anderen Seite des langen Flurs).
Der typische Klinialltag beginnt ca um 8.00 Uhr mit dem Behandeln und Untersuchen der
"eigenen" Patienten, was die Studenten selbstständig durchführen. Um danach den
Zustand und die Geschichte der Patienten in der Visite,bei der alle Tierärzte, Tierarzthelfer
und Studenten anwesend sind, vorzustellen.
Anschließend folgt die Aufteilung der Ärzte auf die Patienten und man hilft dem
zuständigen Arzt bei den Folgeuntersuchungen. Das ist sehr interessant, da man auch da
viel selber praktisch machen darf und die Ärzte sehr geduldig Diagnose, Behandlung und
Prognose erklärten.
Der Tag endet wieder mit einer Visite, vor allem um den Nachtdienst zu informieren, was
über Nacht zu tun ist und auf was er achten soll.
Da wir im Sommer nur wenig Studenten waren, hatte man viele Nachtdienste zu
absolvieren. Es war aber selten arbeitsintensiv, da wenig Pferde zu betreuen waren.
Meine Eigenverantwortung wuchs mit der Länge der Zeit, der ich dort war. Je mehr mich
die Ärzte kannten, wussten sie mich einzuschätzen und so war ich am Ende des
Praktikums in der Lage eigenständig eine Allgemeinuntersuchung zu machen, Lahmheiten
zu erkennen, Leitungsanästhesien zu setzen, Blut zu nehmen, einen Venenkatheter zu
setzten und zu Röntgen. Für mich war es ein großer Erfolg vor allem weil es im
Pferdebereich oft nicht selbstverständlich ist, dass Studenten sich an den teuren Tieren
versuchen dürfen. Allerdings habe ich mich auch immer angeboten, habe nie "nein" gesagt
und habe manchmal gefragt, ob ich es auch mal selber versuchen darf. Auch wenn
praktisch mal was schief geht, waren die Ärzte gedulig, haben es nochmal erklärt und
einem für das nächste Mal nicht krumm genommen. So habe ich viel an theoretischem und
praktischen Wissen mitgenommen.
Da es viele Residents und Studenten gab, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, habe
ich schnellen Anschluss gefunden. Wurde mit in den Pub, ins Kino, zum Joggen oder
sogar zum Pferderennen genommen. Aber auch die Oberärzte waren dem Kontakt nicht
verschlossen, so war ich einige Male zum Beispiel zum Grillen oder Abendessen bei
Geburtstagen oder anderen Festivitäten dabei. Darüber bin ich sehr dankbar, weil es mir
die englische Kultur viel Näher gebracht hat.
In meiner Freizeit, auch wenn nicht sehr viel neben dem zeitintensiven Klinikalltag übrig
blieb, habe ich versucht so viel wie möglich zu unternehmen und sehen.
In Langford selber habe ich die Natur und die Landschaft sehr genossen, vor allem beim
Joggen mit einer Arbeitskollegin.
Weitere Ausflüge habe ich dann mit dem Auto gemacht, sei es nach Bristol oder sogar bis
nach Cornwell. Daher war ich doch froh, die anstrengende Fahrt auf mich genommen zu
haben, weil ich mich so frei im Land mit einem eigenen Auto bewegen konnte. Zu
empfehlen ist eine Mitgliedschaft beim National Trust (kostet nur 25 Pound im Jahr für
unter 25-Jährige). So bekommt man wunderschön renovierte, alte Herrenhäuser und
riesige Parkanlagen zu sehen.
Ich bin sehr froh, dass ich es endlich geschafft habe mehr als drei Monate in England zu
verbringen und so dieses tolle, abwechlungsreiche Land näher kennengelernt zu haben. Es
hat mir unglaublich viel für die Sprache und für mein späteres Leben als Tierärztin
gebracht. Ich kann es jedem nur empfehlen, obwohl der Sommer regenreich und kalt war,
habe ich es kaum gespürt, weil ich so viele tolle neue Erfahrungen gemacht und tolle
Leute kennengelernt habe.
Vorbereitung
Praktikumssuche vorwiegend über Internet, basierend auf Empfehlungen von Freunden
durch die Klinik, wurde mir das Hostel auf dem Campus empfohlen, war sehr
teuer (ca. 15 Pfund pro Nacht), aber sauber, nur das Bad war am anderen Ende
des Flurs, durch einen Zufall habe ich dann ein Zimmer in einem Haus von
Studenten bekommen.
Alltag / Freizeit
bei Langford gibt es verschiedene Pubs ("Langford Inn", "The Crown" in
Churchill(toller Garten), Murphys Fish and Chips,...) gut essen kann man in "The
Plough" in Wrington, Sonntag abends ist dort "Pubquizzing" mit sehr leckeren
Burgers
da Langford recht klein ist und man relativ weit auf dem Land ist, würde ich
empfehlen, mit dem Auto hierher zu kommen. Dann ist man flexibler und kann
sich auch die schöne Umgebung anschauen und schnell nach Bristol fahren. Der
Bus dorthin fährt nur alle 2 Stunden bis 18.00 Uhr!