Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 1 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 1. Vorbemerkungen 2. Lokale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung 3. Geschäftspolitische Ziele und strategische Ausrichtung 4. Investitionen 5. Performancepotential 6. Wirkung und Ziele Anlage: - Übersicht Eingliederungsbudget Impressum: Jobcenter Bremerhaven Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Gruhl Tel. 0471/1428-500 Udo Bartau Bereichsleiter Markt und Integration Tel. 0471/9449-853 Rita Schönfeldt Bereichsleiterin Leistungsgewährung Tel. 0471/1428-503 2 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 1.) Jobcenter Bremerhaven Vorbemerkungen Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm des Jobcenters Bremerhaven wird in 2014 erstmalig ergänzt mit dem sogenannten Geschäftsplan als neu eingeführtes internes Planungsdokument für Grundsicherungsträger. Der Geschäftsplan dient der Herstellung und Darstellung eines einheitlichen, abgestimmten und systematischen Planungsverständnisses der Beteiligten innerhalb des Jobcenters und der Träger der gemeinsamen Einrichtung. Unter Beachtung der Personalressourcen vor Ort und des zur Verfügung stehenden Budgets werden die Strategien entwickelt, mit denen die Kunden der Grundsicherung möglichst effektiv im Sinne der gesetzlichen Ziele des SGB II unterstützt werden können. Bei genauerem Blick wird deutlich, dass die wesentlichen Aspekte des Geschäftsplans SGB II auch schon in den Vorjahren mit dem jeweiligen Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm abgedeckt waren. Das Jahr 2014 wartet mit verschiedenen Herausforderungen für das Jobcenter Bremerhaven auf, die den Bürgerinnen und Bürgern im Leistungsbezug zwar allesamt mittelfristig Chancen und Verbesserungen eröffnen, kurzfristig aber zu Belastungssituationen und Beeinträchtigungen in der Dienstleistungserbringung führen werden. So wird im Bereich der Leistungsabteilung im 2. Halbjahr 2014 mit “ALg II - LEistungsverfahren GRundsicherung Online“ (ALLEGRO) eine neue Software zur Bearbeitung der Leistungsanträge sukzessive eingeführt. Das IT-Programm wird gegenüber dem Vorläufer belastungsfähiger und reaktionsschneller sein sowie zusätzliche Funktionalitäten bieten und somit ein effektiveres Arbeiten ermöglichen. Die Installation des IT-Fachverfahrens, die Mitarbeiterschulungen sowie die erforderliche manuelle Erfassung der Datensätze bringen in beachtlichem Umfang Mehrarbeit mit sich. Für den Bereich der Arbeitsvermittlung steht mit der Einführung der “Beratungskonzeption SGB II“ (Beko) eine länger währende Qualifizierungsinitiative bevor, die alle Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte durchlaufen werden. Mittels Beko werden sozialkommunikative Kompetenzen geschärft, wird fundierte Beratungsmethodik vermittelt und die Professionalität in unterschiedlichsten/schwierigen Beratungssituationen gesteigert. Auch hier werden die betreuten Arbeitsuchenden von der verbesserten Beratungsqualität profitieren, müssen aber auch vorübergehende Engpässe bei den Beratungszeiten hinnehmen, die mit den Präsenzschulungen kollidieren. Bei den zu erwartenden Haushaltsmitteln für die arbeitsmarktliche Eingliederung von Leistungsberechtigten wird 2014 eine Mittelausstattung in fast gleicher Höhe wie im Vorjahr erwartet. Dem gegenüber wird ein Verwaltungskostenbudget stehen, welches (wie seit Anbeginn der Einrichtung der Grundsicherungsträger) chronisch unterfinanziert und nicht kostendeckend ist. Mit Blick auf die Fortführung der Job-Offensive, der Kosten für die Einführung von ALLEGRO und Beko sowie weiteren Kostensteigerungen wie bei der ITAusstattung pro Mitarbeiter/in ist in 2014 ein deutlich höherer Umschichtungsbetrag aus dem Eingliederungstitel in den Verwaltungskostenhaushalt vonnöten, der effektiv zu Reduktionen bei den Förderleistungen führt. Bei weiterhin hoher Arbeitslosigkeit und verstetigtem Langzeitleistungsbezug wird von den Verantwortlichen des Jobcenters Bremerhaven sowohl ein auskömmlicher Verwaltungskostenhaushalt als auch ein den lokalen Verhältnissen Rechnung tragendes Eingliederungsbudget gefordert. 3 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 2.) Jobcenter Bremerhaven Lokale Einschätzung zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung Der regionale Arbeitsmarkt setzt sich als Bezirk der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven aus den Städten Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz zusammen. Im Agenturbezirk wohnen rd. 773.000 Menschen, die sich überwiegend auf die Städte Bremen (rd. 548.000 Einwohner) und Bremerhaven (rd. 113.000 Einwohner) als große Oberzentren verteilen. Ferner bietet der die Stadt Bremerhaven umschließende und zumeist ländlich geprägte Bereich des Landkreises Cuxhaven (rd. 196.000 Einwohner) insbesondere im “Speckgürtel“ Bremerhavens und der Stadt Cuxhaven als kreiseigenes Oberzentrum potentielle Beschäftigungs-Chancen. Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Bremen ist wesentlich geprägt durch die Automobilindustrie mitsamt Zulieferern, die Luft- und Raumfahrttechnik, den Groß- und Außenhandel, die Logistik und die industrielle Nahrungsmittelproduktion. Eine besondere Bedeutung hat zudem die Hochschullandschaft aus Exzellenz-Universität und Hochschulen. Im Umfeld des Bremer Technologieparks residieren Firmen mit zum Teil europaweitem Alleinstellungsmerkmal. Die entscheidenden Wirtschaftszweige in der Stadt Bremerhaven sind Häfen, Logistik, industrielle Nahrungsmittelproduktion, Verkehr, Schiffbau, Unternehmen der Windenergie sowie Tourismus. Der Landkreis Cuxhaven hat eine im Binnenland stark landwirtschaftlich geprägte und an der Küste auch touristisch ausgerichtete Struktur mit vereinzelten Schwerpunkten im mittelständischen, verarbeitenden Gewerbe. Die Stadt Cuxhaven als lokales Oberzentrum beheimatet Betriebe mit Branchenschwerpunkten Hafen- und Logistikwirtschaft, Energie, Tourismus, Ernährungs- und Fischwirtschaft. Hinsichtlich des vom (gemeinsam durch Arbeitsagentur und Jobcenter betriebenen) Arbeitgeber-Service betreuten Stellenmarktes in der Stadt Bremerhaven können aufgrund Datenstand Oktober 2013 folgende Grundaussagen getroffen werden: - 287 Zugänge bei sozialversicherungspflichtigen Stellen bedeuten im Oktober eine Veränderung zum Vorjahresmonat von +34,1% (aber einen Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um -16,3%) - Nur 56,3 % der Zugänge sind unbefristeter Art; der Anteil der befristeten Stellen steigt weiter deutlich an - Der Zugang von Minijobs (geringfügige Beschäftigung) ist stabil – die Einschaltung des Arbeitgeber-Services in diesem Segment aber traditionell marginal - Arbeitsangebote in Teilzeit sind trotz vermehrter Arbeitgeber-Beratung zu familienfreundlicher Personalpolitik im gleitenden Jahreswert rückläufig (-24,4%) - In Bremerhaven werden Stellen heute frühzeitiger von den Betrieben gemeldet - Der Stellenbestand ist im zurückliegenden Jahr um 13,3% gesunken, während die Zugänge nur um 4,6% rückläufig waren Stellenbestand in den aktuell 5 größten Wirtschaftsabschnitten (gleitender Jahresdurchschnittswert) Veränderung zum Wirtschaftsabschnitt Stellenanteil Vorjahreszeitraum Arbeitnehmerüberlassung 39,10% -0,10% 18,00% Gesundheit / Soziales 12,10% -41,40% verarbeitendes Gewerbe 10,40% -29,10% Handel 8,80% 65,10% Bau 7,20% Der für Bremerhaven als Wirtschaftsfaktor wichtige Sektor Verkehr und Lagerei (Hafen) liegt mit 2,4% nur noch auf dem 9. Rang bezogen auf den (offenen) Stellenbestand. Hier ist ein Rückgang um 52,6% zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen, woraus sich eine Konsolidierung der Belegschaften auf hohem Beschäftigungsniveau schlussfolgern lässt. Konträr zum hohen Anteil der Stellenangebote aus dem Bereich Leiharbeit trifft der jüngste Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bremerhaven für das 3. Quartal 4 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven 2013 Aussagen. Danach setzen die Bremerhavener Unternehmen in Sachen Flexibilität und Einstellungsbereitschaft, vor allem auf befristete Beschäftigungsverhältnisse und Teilzeitbeschäftigung. Minijobs sind das unbeliebteste Mittel. Am geringsten bewertet wurden Werksverträge und Zeitarbeit. Laut Konjunkturumfrage der IHK geht die Bremerhavener Wirtschaft trotz aufhellendem Geschäftsklima weiterhin von einer stabilen Beschäftigtenzahl aus. 78 Prozent der befragten Betriebe planen hier keine Veränderung vorzunehmen, 10 Prozent gar die Zahl der Beschäftigten reduzieren zu wollen. Die arbeitgeberseitig 10 nachgefragtesten Berufsbilder in der Stadt Bremerhaven (gleitende Jahresdurchschnittswerte) Stellen- Zugänge gegenüber Nr. Berufe bestand Vorjahr 1 Maschinen und Fahrzeugtechnik 2 Mechatronik, Energie, Elektro 82 75 -9,30% 40,50% 3 Metallerzeugnisse, -be- und -verarbeitung 4 Fahrzeugführung 5 medizinische Gesundheitsberufe 58 47 44 -11,70% 6,80% 27,50% 6 nichtmedizinische Gesundheitsberufe 43 -9,90% 7 Verkehr, Logistik 41 -19,20% 8 Lebensmittelherstellung / - verarbeitung 40 -0,40% 9 Unternehmensführung / -organisation 35 -12,10% 34 -17,00% 10 (Innen-) Ausbauberufe Die vorstehend genannten Top10-Berufsbilder vereinen 66 % des durchschnittlichen Stellenbestandes auf sich. Dem gegenüber standen im Oktober im Rechtskreis SGB II: Arbeitsuchende insgesamt 11.583 Arbeitslose insgesamt 6.915 Arbeitslose – Männer 3.801 55,0% Arbeitslose – Frauen 3.114 45,0% Arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren 593 8,6% Arbeitslose Ältere ab 50 Jahren 1.927 27,9% Arbeitslose Langzeitarbeitslose 3.461 50,1% Arbeitslose Schwerbehinderte 293 4,2% Arbeitslose Ausländer/innen 1.274 18,4% Arbeitslose Alleinerziehende 904 13,1% Arbeitslose mit marktnahen Profillagen 1.276 18,4% Arbeitslose mit marktfernen Profillagen 5.635 81,5% Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat sich jüngst im Kurzbericht 18/2013 hinsichtlich der bundesweiten Beschäftigungsperspektiven in 2014 trotz eines um 1,8% geschätzten Wachstums des Bruttoinlandsproduktes differenziert geäußert. Nach einem geringen Anstieg in diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit 2014 nur leicht um 40.000 auf 2,90 Mio. Personen sinken. Die Erwerbstätigkeit setzt ihren abgeflachten Aufwärtstrend fort. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelt sich noch stärker und erreicht ein neues Allzeithoch. Das Erwerbspersonenpotenzial wächst aufgrund der starken Zuwanderung und einer leicht steigenden Erwerbsbeteiligung um 220.000 Personen im Jahr 2013 und um 5 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven fast 120.000 im Jahr 2014, so dass mit einem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit vorerst nicht mehr zu rechnen ist. Weiterhin attestiert das IAB in einer gesonderten Untersuchung anlässlich der Überprüfung der deutschen Fördergebiete und deren Rangfolge für die neue Förderperiode strukturschwacher Regionen in Europa sowohl der Stadt Bremerhaven als auch dem Umland (Landkreis Cuxhaven) einen hohen Förderbedarf. Zusammen mit Flensburg, Goslar, Osterode, Uelzen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Husum, Lübeck, Wilhelmshaven, Hagen, Eschwege, Heide, Dortmund, Soltau, Holzminden, Wuppertal bildet Bremerhaven die Gruppe der strukturschwächsten Regionen in Westdeutschland. Auch der “Prognos Zukunftsatlas 2013 – Deutschlands Regionen im Zukunftswettbewerb“ sieht die Stadt Bremerhaven in einer Gesamtbewertung lediglich auf Rang 368 aller 402 Städte/Kreise und attestiert hohe Zukunftsrisiken. Bremerhaven liegt auf dem letzten Platz beim Indikator Wohlstand und Soziale Lage, im Schlussfeld beim Indikator Standortstärke; unterdurchschnittlich sind auch die Indikatoren Innovation und Arbeitsmarkt. Lediglich demografische Komponenten und die insgesamt mittlere Dynamik können positiv punkten. Trotz der jüngst positiven Signale aus dem politischen Raum stellt die andauernde Unsicherheit hinsichtlich der Rahmenbedingungen in der Projektfinanzierung von OffshoreWindparks ein hohes Risiko dar. Die noch junge Industrie des Windkraftanalagenbaus hatte sich in den Vorjahren lokal zunächst rasant entwickelt um dann im letzten Jahr auf hohem Beschäftigungsniveau zu konsolidieren. Die ausstehenden politischen Entscheidungen über die künftige Förderung der Windenergie führten bereits zu ausbleibenden Folgeaufträgen und ersten Personalabbaumaßnahmen bei Verleihfirmen. Die bestehende Auftragsdelle dürfte sich in 2014 zunächst noch ausweiten und könnte die hiesigen Fertigungsstandorte in ihrer Existenz bedrohen. Die Entwicklung im Einzelhandel wird ebenso wie die Entwicklung der Konsumneigung von der Branche selbst optimistisch gesehen. Der auch in Bremerhaven zu beobachtende Spagat zwischen hochpreisigen/anspruchsvollen Angeboten (“Mediterraneo“) und Ein-EuroBilligläden, die auch attraktive Innenstadt-Lagen (“Bürger“) erobern, sowie die Auswirkung infolge der Insolvenzen von namhaften Baumarkt-Ketten auf dem gesättigten HeimwerkerMarkt bleiben abzuwarten. Die für 2015 nun fest avisierte Ansiedlung eines großen skandinavischen Möbel-Marktes wird sich nur partiell auf den lokalen Arbeitsmarkt auswirken, da wohl vor allem erfahrene (auswärtige) Stammkräfte mit der Neueröffnung betraut werden. Auf dem Ausbildungsmarkt entsteht vermehrt ein großer Widerspruch zwischen den Anforderungen und Wünschen der Arbeitgeber und den Potentialen und Ideen der Schulabgänger (z.B. Tourismus, Arztpraxen, Metallbau). Problematisch bleibt auch der steigende Anteil an Schülern mit schwachen bis sehr schwachen Abschlussnoten. Die Ausbildungsreife nach Schulende muss in solchen Fällen häufig verneint werden. Hinzu kommt die Konkurrenz von benachbarten Abgängern des niedersächsischen Schulsystems, die zumeist eine größere Mobilität und damit Flexibilität als städtische Ausbildungssuchende mitbringen. Die Zahl der Schulentlassenen bleibt gegenüber 2013 nahezu unverändert. Bereits im aktuellen Jahr konnte die Nachfrage in folgenden Ausbildungsberufen/Branchen nicht befriedigt werden: Einzelhandel, Hotel und Gastronomie, Berufskraftfahrer. Aus den vorstehend genannten Gründen wird in 2014 für Bremerhaven kein signifikanter Zuwachs an Beschäftigung erwartet. Arbeitsmarktchancen ergeben sich im Rahmen von Personalfluktuation quer über alle Branchen. Für 2014 wird die Höhe der Arbeitslosigkeit auf dem Niveau von 2013 erwartet, das sind derzeit 14,1 Prozent (im SGB II 12,1 Prozent) bzw. 8.105 (6.915) Personen. Ebenso stagniert die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und der zu erwartenden Integrationen. 6 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 3.) Jobcenter Bremerhaven Geschäftspolitische Ziele und strategische Ausrichtung Gemeinsam mit den lokalen Kooperationspartnern sucht das Jobcenter Bremerhaven die besonderen Herausforderungen vor Ort mit der kontinuierlichen Verfolgung der wichtigsten geschäftspolitischen Handlungsfelder zu begegnen und hierbei weitere Fortschritte zu erzielen. Neben der Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit BremenBremerhaven, der Arbeitsagentur Stade und dem Jobcenter Cuxhaven steht auch künftig die notwendige Intensivierung der Zusammenarbeit mit Ämtern und Einrichtungen der Stadt Bremerhaven zur sozialen Stabilisierung der von uns betreuten Leistungsberechtigten im Vordergrund. Bremerhavener Job-Offensive Die trotz knapper Vorbereitungszeit zum 01.03.2013 gestarteten Integrationsteams der Bremerhavener Job-Offensive (BJO) haben sich zum Jahresende als gut funktionierende und intensiv mit den Bewerber/innen arbeitende Dienstleistungserbringer etabliert. Von den Arbeitsuchenden wird dies überwiegend auch sehr positiv und als wertschätzend erlebt. Die enge Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service wird zwecks Einwerbung passender Stellen gemäß vorhandenem Bewerberpotential dahingehend ergänzt, dass verstärkt auch anlassbezogene Arbeitgeberkontakte von den Integrationsteams gesucht werden. Die BJO weist gegenüber den auch in anderen Städten stattfindenden JobOffensiven hinsichtlich des Kundenbestandes ein klares Alleinstellungsmerkmal auf. So ist in Bremerhaven die Zielgruppe der Alleinerziehenden –sofern noch eine grundlegende Vermittlungsfähigkeit gegeben ist- bewusst in die Integrationsteams aufgenommen worden und mit 25,8 % Anteil im Kundenbestand der Integrationsteams besonders stark vertreten. Ebenso sind Langzeitarbeitslose in der BJO mit 70,6% Anteil im hohen Maße berücksichtigt. Die BJO hat damit eine den lokalen Erfordernissen entsprechende soziale Prägung und entkräftet den Vorwurf, vorrangig marktnahen Bewerber/innen (die am wenigsten Unterstützung bedürfen) besondere Aufmerksamkeit und Hilfe zukommen zu lassen. Aufgrund der Erfahrungen aus der Berliner Job-Offensive sind nachhaltige Effekte aus der die Bewerber/innen aufbauenden Arbeit nach 8-10 Monaten zu erwarten. Die Aufnahmefähigkeit des regionalen Arbeitsmarktes in 2014 stellt naturgemäß das größte Risiko für das Erzielen von haushaltsrelevanter Wirkung dar. Weiteres Risikopotential liegt zudem in befristeten Arbeitsverträgen einiger Arbeitsvermittler/innen und entsprechend vorzeitigen Personalabgängen. Fachkräfte ausbilden Sowohl die Bundesregierung (“AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“) als auch das Land Bremen (“Vorbereitung auf die Externenprüfung als Nachqualifizierung“) haben in 2013 wichtige Initiativen aufgelegt, um sowohl dem häufigen Bewerberhandicap eines fehlenden Berufsabschlusses entgegen zu wirken als auch dem zunehmenden Fachkräftebedarf Rechnung zu tragen. Im Jobcenter Bremerhaven sind bei den Bewerber/innen ab 25. Lebensjahr 64% der Menschen ohne Berufsabschluss. Die systematische und gezielte abschlussorientierte Beratung und Befragung der Arbeitsuchenden hat geholfen, das Handlungsfeld wie auch die verschiedenen Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl auf Kundenseite als auch den Integrationsfachkräften bewusst zu machen. Die Beratungsoffensive zur Erlangung des Berufsabschlusses als vorrangigen Schritt hin zu einer nachhaltigen und auskömmlich entgoltenen Beschäftigungsaufnahme wird entsprechend fortgesetzt. Innerhalb der Möglichkeiten des Eingliederungstitels wird auch in 2014 diese Förderstrategie kontinuierlich verfolgt. In der Bildungszielplanung 2014 werden abschlussorientierte Maßnahmen mit einem Anteil von 30% berücksichtigt. Im Bedarfsfall werden umschulungsbegleitende Hilfen durch etwaige ungenutzte Plätze der ausbildungsbegleitenden Hilfen oder mittels der Ausgabe gesonderter Bildungsgutscheine erbracht, um Umschulungsabbrüche zu vermeiden. 7 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Das Ziel, abschlussorientierte Qualifizierungen überwiegend in betrieblicher Form zu realisieren, hat das Jobcenter Bremerhaven in 2013 verfehlt. So sind von den 118 (Stand 25.11.13) erreichten Einmündungen in Umschulungen nur 15% bei Betrieben erzielt worden. Trotz eines grundsätzlich vorhandenen Interesses der Arbeitgeber konnte bei Langzeitarbeitslosen aus dem SGB II eine bewerberbezogene Vorteilsübersetzung oftmals nicht fruchten. Entsprechend bleibt die dauerhafte Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft bestehen, eine intensive bewerberbezogene Werbung bei Betrieben umzusetzen. Marktchancen bei Arbeitgebern erschließen und Integrationen realisieren Trotz tendenziell ungünstiger Arbeitsmarktaussichten wird der gemeinsam von Arbeitsagentur und Jobcenter betriebene Arbeitgeber-Service seine Stellung am Markt weiter ausbauen. Neben dem Einwerben und Besetzen von fluktuationsbedingt vakant werdenden Stellen steht die sich am vorhandenen Bewerberbestand orientierende Arbeitgeberansprache im Vordergrund. Hierzu werden sowohl gemeinsame Betriebskontakte wie auch anlassbezogene eigene Arbeitgeberkontakte von Seiten der Integrationsfachkräfte der BJO unter Beachtung der geltenden Servicestandards umgesetzt. Bei der Einwerbung von Stellen, die bislang als verdeckte Einstellungsbedarfe unerschlossen waren, stehen kleine und mittelständische Betriebe als ertragreichste Arbeitgeber-Zielgruppe im Fokus. Neben dem Angebot einer betriebsspezifischen Qualifizierungsberatung findet im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels das Thema der familienfreundlichen Beschäftigungspolitik vermehrt Beachtung und stellt einen wirksamen Türöffner dar. Das Absolventenmanagement von Maßnahmeteilnehmer/innen des Jobcenters wird durch regelmäßige Stellensuchläufe durch Vermittler/innen des gemeinsamen Arbeitgeber-Services wirksam unterstützt. Für 2014 (Jahresende) hat sich der Arbeitgeber-Service Bremerhaven folgende Ziele gesetzt: - Einschaltungsgrad von 28% (gegenüber 22,9% in 2013) - Anteil erfolgreich besetzter Stellen von 22,58 (gegenüber 25,2% in 2013) Jugendliche Wie in den Vorjahren bilden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum 25. Lebensjahr eine zentrale Zielgruppe des Jobcenters Bremerhaven. Insgesamt wird bei den jungen Erwerbslosen eine Zunahme an verhärteten sozialen wie gesundheitlichen (darunter insbesondere psychischen Störungen) Problemlagen festgestellt. Diese sich überlappenden Handlungsbedarfe erfordern entsprechend andere Herangehensweisen als in den Vorjahren. Originäre Aufgabe der persönlichen Ansprechpartner/innen ist dabei die persönliche Dienstleistung in Form von kontinuierlich enger Begleitung und Beratung sowie der Unterbreitung passgenauer Hilfen. Die Qualität der Beratung wird in 2014 mit der im 4. Quartal beginnenden Qualifizierungsoffensive “Beratungskompetenz SGB II“ (Beko) in allen Vermittlungsteams nachhaltig gestärkt. Das Team U25 ist trotz personeller Veränderungen in 2013 personell gut aufgestellt und in der Lage, die begonnenen Strategien weiterhin wirksam umzusetzen. So wird die frühzeitige Ansprache und Gewinnung von Schüler/innen der Abgangsklassen zwecks Zuführung zur Berufsberatung für die berufliche Orientierung und Ausbildungsplatzvermittlung fortgesetzt. Hinsichtlich der arbeitsund ausbildungsmarktferneren Jugendlichen sind langlaufende Maßnahmen wie das Projekt “KOMPASS“ mit zusätzlichen stabilisierenden und unterstützenden Inhalten wichtig. Weiterhin ist geplant, in 2014 die eigene Netzwerkarbeit mit kommunalen Diensten und Einrichtungen zu intensivieren. Wie auch in der Jugendkonferenz 2013 praktiziert, steht hier sowohl noch das Kennenlernen der handelnden Akteure und deren Dienstleistungen als auch die gemeinsame, auf den konkreten Einzelfall bezogene Arbeit im Vordergrund. Neben der Unterstützung bei der unmittelbaren Integration in Ausbildung oder Arbeit bleibt somit das langfristige Ziel der Bekämpfung von sich “vererbender Armut“ das Ziel. Aktivierung von Langzeitbezieher/innen Angesichts der in 2014 nominal zwar stagnierenden aber effektiv in geringerer Höhe zur Verfügung stehenden Eingliederungsbudgets ist eine breit angelegte und wirkungsvolle 8 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Aktivierung von Langzeitbezieher/innen eine echte Herausforderung. Anteilig sind die für Langleistungsbezieher/innen in Frage kommenden Förderinstrumente mit 20,4% am Gesamtbudget bei Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, 19,7% bei Arbeitsgelegenheiten und 9,5% bei Förderung von Arbeitsverhältnissen angemessen berücksichtigt. In absoluten Summen ist für die Zielsetzung jedoch eine weitaus höhere Mittelausstattung erforderlich. Die Personengruppe der Langzeitarbeitslosen bedarf als Einstieg eher langlaufender Maßnahmen mit ergänzenden Inhalten zur sozialen Stabilisierung, um eine nachhaltige Förderkette aufbauen zu können. Auch hier wird die BekoQualifizierungsinitiative bei den Integrationsfachkräften eine Kompetenzerweiterung und Stärkung ihrer kommunikativen Fähigkeiten bewirken, in deren Folge sie besseren Zugang zur Zielgruppe erlangen können. Das Förderzentrum für Erwachsene (vorrangig ab 25. Lebensjahr), welches sich in 2013 gut etabliert hat, wird in 2014 mit erweiterten Inhalten neu aufgelegt. Für Menschen mit Behinderungen werden auch künftig die Landesprogramme “Neue Ausbildungsplätze für schwerbehinderte junge Menschen in Betrieben und Dienststellen des allgemeinen Arbeitsmarktes“ und “Neue Arbeitsplätze für ältere schwerbehinderte Menschen“ ergänzend zum eigenen Regelförderinstrumentarium genutzt. Ältere Bewerber/innen ab 50. Lebensjahr werden sowohl durch spezialisierte Integrationsfachkräfte des Jobcenters Bremerhaven wie auch durch den beauftragten Träger im Rahmen des Projektes Bundesprogramm 50plus unterstützt. Für die Gruppe der Migrantinnen und Migranten wird die institutionelle und personenbezogene Netzwerkarbeit fortgesetzt. Entgegen anderen Zielgruppen sehen wir außerhalb der von anderen Trägern finanzierten Sprachkursen wenig Bedarf für spezialisierte Migrantenangebote und gehen vielmehr einen an Inklusion angelehnten Weg einer gemischten Teilnehmerschaft in niederschwelligen Förderangeboten. Alleinerziehende Die Gruppe der Alleinerziehenden erfährt mit deren Einbeziehung in die BJO besondere Unterstützung. Ferner hält das Jobcenter Bremerhaven mit einer hauptamtlichen Beauftragten für Chancengleichheit und den in allen Vermittlungsteams installierten “Expertinnen für Alleinerziehende“ (EfA) sowohl für die Betroffenen als auch für die Integrationsfachkräfte ein kompetentes Beratungsteam für die besonderen Bedürfnisse und Lebenslagen der Alleinerziehenden vor. Eine große Herausforderung stellt nach wie vor die Ausweitung bzw. Sicherstellung von Kinderbetreuung in Randzeiten dar, für die weiterhin einzelfallbezogen als auch institutionell gemeinsam mit dem Amt für Jugend, Familie und Frauen Lösungswege gesucht werden. 9 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 4.) Jobcenter Bremerhaven Investitionen Personalressourcen Für die operativen Aufgaben stehen bereits zu Jahresbeginn 2014 die Personalressourcen zur Verfügung, die in 2013 erst im August erreicht werden konnten. Die aufgerundeten Vollzeitmitarbeiteräquivalente beziehen sich dabei auf den aktuellen Besetzungsstand. Kundenportal · Eingangszone 1 Teamleiter, 16 Fachassistenten · Service-Center über Dienstleistungseinkauf bei der Bundesagentur für Arbeit Markt und Integration · Arbeitsvermittlung für junge Erwachsene unter 25 Jahre 1 Teamleiterin, 18 Arbeitsvermittler/innen, 2 Fallmanager/innen · Ausbildungsvermittlung über Dienstleistungseinkauf bei der Bundesagentur für Arbeit · Arbeitsvermittlung für Erwachsene ab 25. Lebensjahr 5 Teamleiter/innen, 58 Arbeitsvermittler/innen, 8 Fallmanager/innen · (gemeinsamer) Arbeitgeber-Service 10 Arbeitsvermittler/innen · Arbeitgeber-/Träger-Team 1 Teamleiterin, 8 Sachbearbeiter/innen, 12 Fachassistenten Leistungsgewährung 5 Teamleiter/innen, 32 Sachbearbeiter/innen, 47 Fachassistenten (darunter 2 Sachbearbeiter/innen und 4 Fachassistenten für das von der Stadt Bremerhaven übertragene Aufgabengebiet Bildung und Teilhabe) Der Anteil sonstiger Stellen (u. a. für Geschäftsführung, Stabsstellen, Freistellungen im Rahmen der Gremienarbeit) beträgt 6,4 %. 2014 werden alle Bereiche durch Schulungen einen temporären Personalentzug erleiden. Die Schwerpunkte liegen in den Maßnahmen Beko und ALLEGRO. Der Personalentzug für Beko beläuft sich bei 84 Fachkräften und 11 Tagen Schulung auf ca. vier Jahreskräfte; für die drei von ihren Aufgaben freigestellten Trainer/innen sollen befristete Kräfte eingestellt werden. Für ALLEGRO ist von einem Schulungsentzug im Volumen von mindestens zwei Jahreskräften auszugehen; der einmalige Mehraufwand für die Neuerfassung laufender Fälle kann zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht konkretisiert werden. Bei angenommen 30 Minuten -vorläufiger nicht validierter Wert- wäre das ein Aufwand von weiteren drei Jahreskräften. Der im Bereich “Markt und Integration“ bestehende hohe Befristungsanteil ist auch dem bis zum 31.12.2014 begrenzten Projekt der BJO geschuldet. Für das 4. Quartal 2014 droht bei unklarer Beschäftigungsfortsetzung erfahrungsgemäß eine vorzeitige Fluktuation zu anderen Arbeitgebern. Aktuell befinden sich 15 Mitarbeiter/innen (vornehmlich aus dem Leistungsbereich) in Elternzeit bzw. Mutterschutz/ Beschäftigungsverbot. Die offiziellen Berechnungen der Betreuungsrelationen sind dadurch teilweise quantitativ und qualitativ verzerrt. Ein zeitnaher adäquater Personalausgleich ist wünschenswert aber aufgrund der knappen Budgetlage nicht immer umsetzbar. Budget Verwaltungsbudget Trotz eines leicht höheren Zuteilungsbetrags für die Leistungen aus dem Verwaltungsbudget werden die dort zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nicht ausreichen. Der gegenüber 10 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven 2013 um 1 Mio. € höhere Umschichtungsbetrag aus dem Eingliederungsbudget ist im Wesentlichen durch den nun komplettierten Personalaufwuchs der Joboffensive und die Schließung von Vakanzen im kommunalen Stellenplan begründet. Hinzu kommen die bekannten allgemeinen Kostensteigerungen und die Schulung aller Beschäftigten in Beko und ALLEGRO. Eingliederungsbudget Der beim Maßnahme-Mix schon in der Vergangenheit eingeschlagene Weg der Reduzierung von Marktersatzmaßnahmen (Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante und Förderung von Arbeitsverhältnissen nach § 16e SGB II) zugunsten von Qualifizierung (Förderung beruflicher Weiterbildung sowie Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung) bleibt tendenziell bestehen. Daneben sollen über Eingliederungszuschüsse Anreize für Arbeitgeber geschaffen werden, um die geringe Nachfrage nach an-/ungelernten Arbeitskräften zu erhöhen. Die effektiv in geringerem Umfang zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen erfordern grundsätzlich eine Verschiebung von kostenintensiven Instrumenten der Arbeitsförderung hin zu günstigeren Maßnahmeformen, sofern diese eine ähnliche Wirkung erzielen können. Andererseits gebieten die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit sowie die Verhärtung der damit einhergehenden Defizite länger laufende Maßnahmen mit intensivierter Unterstützung der Leistungsberechtigten. Entsprechend verteuern sich perspektivisch die Fördermaßnahmen und verknappen sich ggf. die Teilnehmerplätze, so dass auch künftig eine fachlich begründete Ausgewogenheit zwischen den Instrumenten und Förderangeboten notwendig sein wird. 11 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Performancepotential Im Jobcenter Bremerhaven werden die in den Vorjahren etablierten Prozesse im Sinne einer lernenden Organisation fortgeführt und weiter optimiert. So haben bestimmte Standards und Verfahren bereits einen hohen Reifegrad erlangt während sich andere Handlungsfelder noch im Entwicklungsstadium befinden. Führung Die systematische Entwicklung von Führungskräften als fester Bestandteil der Organisationskultur des Jobcenters Bremerhaven ist gut erkennbar an der Einbeziehung aller Bereichsleiter/innen, Teamleiter/innen sowie Abwesenheitsvertreter/innen in die Qualifizierungsreihe “In Führung gehen/bleiben“ und entsprechender Seminarbesuche der Geschäftsführung an der Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit in Lauf. Ferner findet jährlich eine Klausurtagung des Führungsteams des Jobcenters mit übergreifenden Themen wie Führungskultur, Kommunikation und Zusammenarbeit statt. Jährlich werden Auftaktbesprechungen der Geschäftsführung mit den operativen Teams durchgeführt, die mit der monatlichen Teilnahme des Geschäftsführers an den Dienstbesprechungen der Bereichsund Teamleitungen an beiden Standorten ergänzt werden. Weiterhin besteht der ausdrückliche Wunsch der Geschäftsführung auf Umsetzung eines jährlichen Führungskräftefeedbacks, welcher bislang noch nicht realisiert werden konnte. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wesentliches Element für die Mitarbeiterorientierung des Jobcenters Bremerhaven ist das “Rahmenkonzept für Qualifizierungsplanung und Personalentwicklung“ vom 23.08.2012, welches für alle Mitarbeiter/innen unabhängig von deren Dienstherrenzugehörigkeit Gültigkeit hat und die gemeinsame Grundlage für Mitarbeiterdialog und Personalentwicklung bildet. Weitere fest etablierte Maßnahmen der Fürsorge gegenüber der Mitarbeiterschaft sowie der Personalentwicklung sind: · Maßnahmen der Gewaltprävention („Null Toleranz gegen Gewalt“) · Betriebliches Gesundheitsmanagement · Teamentwicklungsseminare · Teamworkshops (mit übergreifenden, nichtfachlichen Themen) · Fachliche Schulungen (hausintern wie auch extern) · Supervision Ergänzend sind alle Bereichs- und Teamleiter/innen sowie Fallmanager/innen in der Methode der systematischen Durchführung von kollegialen Fallberatungen geschult und bieten diese den Mitarbeiter/innen an. Prozesse Seit Jahren fest installiert ist der Bereich des Datenqualitätsmanagements, für den sowohl im Bereich der Leistungsgewährung wie auch in “Markt und Integration“ feste Zuständigkeiten, Prüfkriterien, Dokumentations- und Kommunikationsformate sowie monatliche Suchläufe bzgl. Risikopotentiale definiert sind. Der operative Vermittlungsbereich wurde im Frühjahr 2013 im Zuge der Einführung der Bremerhavener Job-Offensive neu aufgestellt. Hier ist das interne Zusammenwirken der Beratungs- und Integrationsteams sowie der arbeitnehmerorientierten Teams gegenüber dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service im Bereich der “warmen“ Bewerberübergabe noch weiter zu optimieren. Im Bereich der Leistungsgewährung wurde mit der Einrichtung eines gesonderten Teams mit alleiniger Zuständigkeit für die Antragsannahme sowie der leistungsrechtlichen Betreuung Selbständiger eine höhere Fachlichkeit erreicht. Zur Verbesserung der Mindeststandards im Bereich der Erstberatung von Neukunden wird ab Ende November 2013 eine regelmäßige Präsenz der sogenannten “Jour-FixeVermittler/innen“ im Stadthaus 3 an den Öffnungstagen umgesetzt. 12 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Jobcenter Bremerhaven Schnittstellen Die wichtigsten Schnittstellen des Jobcenters sind immer dann tangiert, wenn ein Rechtskreiswechsel der Betroffenen stattfindet. So bilden die Arbeitsagentur BremenBremerhaven bei Wegfall des Arbeitslosengeld II-Anspruches (Bewerber/innen sind künftig nur noch im Arbeitslosengeld I-Bezug oder arbeitsuchend ohne Leistungsansprüche), das Sozialamt der Stadt Bremerhaven (bei Zugängen aus dem SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz oder Abgängen in das SGB XII) sowie das Amt für Jugend, Familie und Frauen der Stadt Bremerhaven bei Übergängen aus dem SGB VIII wichtige Nahtstellen, an denen einzelfallbezogen immer mal wieder Reibungsverluste entstehen. Um diese zu verhindern oder zu verringern, wird die Kooperation sowohl auf Führungsebene als auch auf Arbeitsebene gesucht. Eine neue Schnittstelle mit der Notwendigkeit der Identifikation und Bereinigung von Schwachstellen bildet der Operative Service der Agentur für Arbeit. Der Operative Service als ausführende Dienststelle der Arbeitsagentur stellt sowohl für die Aufgabenerledigung der Leistungsabteilung als auch für das Team “U25, Rehabilitanden/Schwerbehinderte“ ein maßgeblicher Akteur und Kooperationspartner dar. Die Abläufe zwischen Jobcenter und Operativem Service werden über regelmäßige Austauschrunden der betroffenen Teamleitungen besprochen und bei Bedarf angepasst. Netzwerke Unmittelbare arbeitsmarktliche Partner bilden für das Jobcenter Bremerhaven die weiteren regionalen Dienststellen der Arbeitsverwaltung, namentlich die Arbeitsagentur BremenBremerhaven, die Agentur für Arbeit Stade sowie die Jobcenter Bremen und Cuxhaven sowie das Dezernat III der Stadt Bremerhaven mit den Bereichen Arbeit, Jugend und Soziales. Funktionierende Netzwerke, in denen das Jobcenter Bremerhaven Mitglied ist, sind - Landbremische Dienststellen, insbesondere Arbeit und Bildung - Regionalpakt des Bundesprogramms 50plus - Bremer Vereinbarungen (u. a. für die Zielgruppen Jugendliche/junge Erwachsene, Menschen mit Behinderung sowie Ältere) - Bremer Migrationsnetzwerk - Landes- sowie Kommunales Netzwerk für Alleinerziehende und Frauen Des Weiteren ist das Jobcenter Bremerhaven über die Fallmanager/innen mit entsprechendem Vertiefungsgebiet Mitglied in verschiedenen Arbeitskreisen (wie Schulverweigerer, Psychosoziale Betreuung, Vermeidung häuslicher Gewalt). Für 2014 steht der Abschluss von Kooperationsvereinbarungen mit der Stadt Bremerhaven und anderen Einrichtungen, welche kommunale Eingliederungsleistungen anbieten, auf der Agenda. 13 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 5.) Jobcenter Bremerhaven Wirkung und Ziele Die operative Wirkungsplanung umfasst die Ziele “Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit“ (Steuerungsziel 2, Zielindikator: Integrationsquote) und “Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug“ (Steuerungsziel 3, Zielindikator: Veränderung des Bestands an Langzeitleistungsbeziehern). Grundlage für die Bestimmung der Steuerungsziele 2 und 3 für das Jahr 2014 ist jeweils der zum Jahresende 2013 begründete Status Quo in den Ergebnisständen. Die gesondert zu vereinbarenden zusätzlichen Integrationen der Joboffensive sind vom angenommenen Brutto-Planwert abzuziehen; hierfür werden die zur Verfügung gestellten Berechnungen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Niedersachen-Bremen verwendet. Für das Steuerungsziel 2 (Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit) wurde vom Jobcenter Bremerhaven eine Ergebnisminderung von - 3,3 % gegenüber dem Jahresendwert 2013 ermittelt. Aus der Joboffensive heraus werden 180 zusätzliche Integrationen erwartet, so dass das Gesamtangebot für 2014 +2,7 % Integrationen gegenüber dem Vorjahr lautet. Für 2013 wird eine Integrationsquote von 21,4 % angenommen. In 2014 sind es ohne Einrechnung der Effekte der Joboffensive 20,7 % bzw. mit Berücksichtigung der BJO 22,0 %. Bei angenommenen 13.940 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) sind das 2.890 bzw. mit Joboffensive 3.070 Integrationen (Prognose 2013: 13.945 eLb / 2.890 Integrationen). Für das Steuerungsziel 3 (Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug) soll das Jahresendergebnis wie schon im Vorjahr erneut unterschritten werden. Auf Basis der Jahresendprognose 2013 von 10.026 Langzeitbezieher/innen hat das Jobcenter Bremerhaven für 2014 einen Angebotswert von - 0,5 % (entspricht einer Reduzierung um – 50) gegenüber dem Bund formuliert. Der auf den ersten Blick nur geringe Abbau ist unter Erwägung der qualitativ sich verschlechternden Kundenstruktur mit multikomplexen Profillagen durchaus als ambitioniert anzusehen. gez. Friedrich-Wilhelm Gruhl Geschäftsführer Bremerhaven, im Dezember 2013 Anlage: - Übersicht Eingliederungsbudget 14 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 Eingliederungsbudget Planung 2014 Jobcenter Bremerhaven Schätzwert abzgl. Umschichtung - 12.936.439,00 € 2.600.000,00 € verbleiben 10.336.439,00 € Vorbindung Förderung der beruflichen Weiterbildung Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine Neugeschäft Ausgaben 2014 1.135.000,00 € 1.633.000,00 € 2.768.000,00 € 470.873,00 € 1.605.836,00 € 2.076.709,00 € Prozentualer Anteil in 2014 25,6% 20,4% 121.800,00 € 121.800,00 € 300,00 € 399.700,00 € 400.000,00 € Eingliederungszuschüsse 63.835,00 € 326.340,00 € 390.175,00 € Einstiegsgeld Leistungen zur Eingliederung von Selbständigen nach § 16c Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen 21.989,00 € 209.012,00 € 231.001,00 € € 23.700,00 € 23.700,00 € 713.000,00 € 280.000,00 € 993.000,00 € Ausbildungsbegleitende Hilfen 119.520,00 € 20.000,00 € 139.520,00 € Einstiegsqualifizierungen Leistungen für Rehabilitanden/ Schwerbehinderte 23.579,00 € 30.000,00 € 53.579,00 € 114.913,00 € 300.087,00 € 415.000,00 € Arbeitsgelegenheiten 515.901,00 € 1.607.000,00 € 2.122.901,00 € 19,7% Förderung von Arbeitsverhältnissen 408.746,00 € 617.320,00 € 1.026.066,00 € 9,5% 19.800,00 € 3.607.456,00 € 20.000,00 € 7.193.795,00 € 39.800,00 € 10.801.251,00 € 0,4% Vermittlungsbudget Freie Förderung Insgesamt - Differenz zum Budget 15 3,7% 6,0% 11,0% 3,8% 464.812,00 € 4,49% überplant