Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt – Was leistet der Sport?

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Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt – Was leistet der Sport?
11.11.2015 - Frank Löper
Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt – Was leistet der Sport?
Sport kennt keine Grenzen und Sprachbarrieren.
Der LSB Sachsen-Anhalt hat am 10. November 2015 in Magdeburg darüber informiert, wie der
organisierte Sport in Sachsen-Anhalt bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik helfen will.
Die Konzeption „Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt – Was leistet der Sport?“, die Andreas Silbersack, Präsident
des LSB Sachsen-Anhalt, vorstellte, basiert auf drei Säulen:
1. Betreuungsangebote in den Zentralen Anlaufstellen (ZAst) und Landeserstaufnahmeeinrichtungen (LEA),
2. Unterstützung der vielfältigen Initiativen von Sportvereinen vor Ort und 3. Koordinierung und
Qualifizierung von nachhaltiger Integrationsarbeit.
„Beim Sporttreiben gibt es keine Sprachbarrieren. Sport trägt zum gegenseitigen Verständnis bei, schafft
gemeinsame Erlebnisse und hilft Vorbehalte gegenüber fremden Kulturen abzubauen“, betonte der
Präsident des LSB Sachsen-Anhalt, Andreas Silbersack. “Wir sind uns unserer gesellschaftlichen
Verantwortung durchaus bewusst und sehen uns in einer Art Mittlerrolle“, so Silbersack weiter.
Mobile Sportangebote in Erstaufnahmeeinrichtungen
Die Sportjugend Sachsen-Anhalt will sich mit eigens geschulten Freiwilligen aus dem
Bundesfreiwilligendienst im Sport und konkreten Sport- und Spielangeboten um die Neuankömmlinge in den
zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes kümmern. Mit Sportmobilen und mobilen Sportgeräten soll
es gelingen, besonders bei den Kindern und Jugendlichen ein wenig Ablenkung in den tristen Alltag der
Flüchtlinge zu bringen. Die sportliche Freizeitbeschäftigung soll auch dazu beitragen, den oftmals
traumatisierten Kindern ein Gefühl der Geborgenheit und des Willkommenseins zu geben. Die Sportjugend
des Kreisportbundes Harz ist so bereits seit einiger Zeit in der ZAst in Halberstadt im Einsatz. Ähnliche
Angebote soll es in Halle, Magdeburg und Stendal geben.
Initiativen von Sportvereinen unterstützen
Zahlreiche Sportvereine in Sachsen-Anhalt gehen auf die Flüchtlinge in den Städten und Gemeinden zu,
organisieren Treffen und laden sie zur Teilnahme an Sportturniere ein. Sie sind damit Teil einer oft der
Öffentlichkeit verborgenen aktiven Willkommenskultur. Die wichtige zweite Säule zwei ist deshalb die ideelle
und finanzielle Unterstützung dieser Vereine, die die Integrationsarbeit vor Ort zumeist ehrenamtlich leisten.
Bereits im Januar 2015 hat der LSB Sachsen-Anhalt mit seinem Versicherungspartner, der
ARAG-Sportversicherung, einen umfassenden Versicherungsschutz für Flüchtlinge und Asylbewerber
während der aktiven Sportausübung in Sportvereinen und -verbänden abgeschlossen. Im April 2015 stellte
der LSB 5.000 Euro aus Eigenmitteln für Sportvereine zur Verfügung, die in ihren Städten und Gemeinden
auf Flüchtlingsheime zugehen und Sportangebote unterbreiten.
"Wir haben uns entschlossen, Sportvereine, die solche Angebote für die Neuankömmlinge organisieren oder
sie in bestehende Vereinsangebote integrieren, nachhaltig zu unterstützen", erläutert
LSB-Vorstandsvorsitzender, Dr. Lutz Bengsch in Magdeburg.
Jetzt wurden in einem zweiten Schritt 45.000 Euro beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) aus
© LandesSportBund Sachsen-Anhalt e. V.
Ausdruck vom: 16.01.2017
dem Programm „Willkommen im Sport“ eingeworben. Damit können voraussichtlich 12 bis 14 Vereine aus
ganz Sachsen-Anhalt unterstützt werden. Die Angebote reichen dabei von Schwimmkursen für Flüchtlinge
über Sprachkurse bis zu Sportangeboten im Fußball oder Volleyball. Neben den kurzfristigen
„Finanzspritzen“ rechnet der LSB fest mit einer nachhaltigen finanziellen Unterstützung der Flüchtlingsarbeit
im Sport vom Land Sachsen-Anhalt.
Koordinierung und Qualifizierung der Helfer
Die dritte Säule für „Sport mit Flüchtlingen“ beinhaltet die Koordinierung und die Qualifizierung der
Integrationsangebote für Flüchtlinge deren Asylantrag positiv entschieden wurde. „Hierbei ist es zwingend
erforderlich, dass unsere bestehenden Projekte `Integration durch Sport` und `Menschlichkeit und Toleranz
im Sport`(MuT) sowie Projekte zur Flüchtlingsarbeit unser Mitgliedsorganisationen eine personelle
Aufstockung erfahren“, betonte Dr. Bengsch. „Nur so können wir die notwendige Koordinierung zwischen
den Flüchtlingseinrichtungen, den entsprechenden Behörden und den Sportvereinen gewährleisten“, so
Bengsch weiter. Da das Gros der Sportangebote für Flüchtlinge auf ehrenamtlicher Basis stattfindet, ist es
wichtig, die Freiwilligen, egal ob Bundesfreiwilligendienst, Demokratietrainer oder Vereinsübungsleiter für
ihre Arbeit mit Flüchtlingen zu qualifizieren.
Intakte Sporthallen sind Voraussetzung
LSB-Präsident Andreas Silbersack betonte zum Abschluss: „Unsere Möglichkeiten zur Integration von
Flüchtlingen sind umfangreich und vielfältig. Zur Umsetzung gibt es aber auch notwendige
Voraussetzungen.“ Konkret sprach er dabei die Problematik der Unterbringung von Flüchtlingen in
Sporthallen und die notwendige finanzielle Unterstützung für den „Sport mit Flüchtlingen“ durch das Land
Sachsen-Anhalt an. „Zum Glück sind uns in Sachsen-Anhalt nur ganz wenige Fälle der Nutzung von
Sporthallen als Flüchtlingsunterkunft bekannt. Wir hoffen weiter auf das Verständnis der Politik, dass wir nur
mit funktionstüchtigen Sportanlagen unseren Teil zur notwendigen Integrationsarbeit leisten können.“
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