Teff – Das glutenfreie Power-Korn

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Teff – Das glutenfreie Power-Korn
Teff – Das glutenfreie Power-Korn
© ChWeiss - shutterstock.com - Fladenbrot aus Teffmehl
Teff – Das kleinste Getreide der Welt
Teff (Eragrostis tef) gilt als das kleinste Getreide der Welt und wird deshalb auch als
Zwerghirse bezeichnet. Der Name leitet sich vermutlich vom amharischen Wort "teffa" ab, was
"verloren" bedeutet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Korn so klein ist, dass es leicht
verloren gehen kann.
Eine Teff-Pflanze produziert etwa 10.000 Körner, die so winzig wie Mohnsamen sind. 150
Teff-Körner sind nötig, um ein einziges Weizenkorn aufzuwiegen. Es gibt weissen, roten,
hellbraunen und fast schwarzen Teff, wobei die weisse Variante am begehrtesten ist, selbst
wenn die roten Körner eisenhaltiger und die braunen insgesamt am nährstoffreichsten sind.
In Äthiopien, der Wiege der Menschheit, wird die Zwerghirse nun schon seit rund 6.000
Jahren angebaut und zählt somit zu den ältesten kultivierten Getreidesorten. Hier ist Teff bis
heute ein Grundnahrungsmittel, das z. B. für die Zubereitung des Fladenbrots Injera
verwendet wird – worauf wir später noch zurückkommen werden. Des Weiteren dient Teff zur
Herstellung von Brei, Bier (Tella) sowie Schnaps (Katikala). Das Stroh der Pflanze liefert ein
eiweissreiches Futter für die Tiere, und eine Mischung aus Teff und Dung wird verwendet, um
Häuser zu verputzen.
In unseren Breiten war das Mini-Getreide bis vor einigen Jahren völlig unbekannt, doch
mittlerweile wird es sogar in europäischen Gefilden angebaut und mausert sich hier mehr und
mehr zum Superfood. Kein Wunder steigt die Nachfrage rasant. Denn Teff zählt zwar wie
Weizen oder Roggen zu den Süssgräsern, ist aber frei von Gluten und hat somit für
Menschen, die an Zöliakie oder an einer Glutensensitivität leiden, einen entscheidenden
Vorteil. Da Teff aber auch ein besonders protein- und mineralstoffreiches Getreide ist, bietet
es auf jedem Speiseplan eine willkommene und gesundheitlich wertvolle Abwechslung.
Warum ist Teff so gesund?
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So klein die Teff-Körner auch sein mögen. In ihnen steckt eine geballte LadungGesundheit.
Dies liegt mitunter daran, dass die Zwerghirse grundsätzlich das Prädikat "Vollkorn" trägt, da
immer das ganze Korn verarbeitet wird. Eine Weissmehlvariante gibt es vom Teff also nicht. In
100 g Teff sind folgende Inhaltsstoffe enthalten:
73 g Kohlenhydrate: Teff liefert komplexe Kohlenhydrate, die im Vergleich zu isolierten
Kohlenhydraten (Zucker, Weissmehl etc.) nur langsam resorbiert werden und lang
anhaltende Energie liefern.
8 g Ballaststoffe: Teff enthält viele wertvolle und überwiegend lösliche Ballaststoffe,
wodurch das Hungergefühl verringert wird und Teff wunderbar die Gewichtsabnahme
unterstützen kann.
13 g Eiweiss: Teff zählt zu den eiweissreichsten Getreidesorten der Welt und enthält alle
essentiellen Aminosäuren (Eiweissbausteine). Darunter finden sich auch solche, die in
anderen Getreidesorten nur unzulänglich vorkommen (z. B. Lysin). Zudem weist das
Eiweiss eine hohe biologische Wertigkeit auf, wovon auch Sportler und Veganer
profitieren können.
430 mg Kalium: Um gesund zu bleiben, benötigen Erwachsene mindestens 2000 mg
Kalium täglich, um aber z. B. Bluthochdruck, Nierensteinen, dem Verlust an
Knochenmasse oder Schlaganfällen vorzubeugen, empfiehlt das Food and Nutrition
Board (FNB) eine Einnahme von bis zu 4700 mg Kalium pro Tag.
185 mg Magnesium: Die empfohlene tägliche Zufuhr von Magnesium liegt etwa bei 300
bis 400 mg, sodass 100 g Teff die Hälfte des Bedarfs decken können.
Eisen: Der Eisengehalt ist umstritten, so wird z. B. für rotes Teff ein Gehalt von mehr als
19 mg und für weisses Teff von rund 11 mg angegeben. Es wird angenommen, dass die
in Äthiopien angebaute Zwerghirse durch das Dreschen auf nacktem Boden mehr Eisen
enthält als der in Europa gewachsene Teff, da in Afrika noch mit Eisen beschlagene
Dreschflegel zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen kann durch 100 g Zwerghirse
der Tagesbedarf gedeckt werden – Schwangeren werden z. B. 15 mg Eisen
Zöliakie: Teff reduziert Symptome
Gluten, das Eiweiss in vielen Getreidesorten wie Weizen oder Dinkel, kann bei Menschen mit
Zöliakie (einer entzündlichen Erkrankung der Darmschleimhaut) zu starken Symptomen
führen. Laut einem italienischen Forscherteam von der Università Politecnica delle Marche
hat sich das Auftreten der Zöliakie in den letzten 25 Jahren verfünffacht. Dafür sind sowohl
Ernährungsgewohnheiten (mehr Getreideprodukte) als auch Umweltkomponenten (besonders
glutenreiche Weizensorten werden gezüchtet) verantwortlich. Zurzeit ist bei dieser Erkrankung
eine lebenslange glutenfreie Diät die einzige Lösung, wobei Teff unter den glutenfreien
Getreidesorten hier eine Sonderstellung einnimmt.
Niederländische Wissenschaftler vom Leiden University Medical Center haben nämlich
herausgefunden, dass Teff Zöliakie-Patienten besonders gut tut. Dabei haben rund 3.000
Mitglieder von der Dutch Celiac Disease Society einen Fragebogen ausgefüllt, wodurch
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ermittelt werden konnte, dass schon mehr als die Hälfte der Befragten Teff in ihren
Speiseplan einbezogen hat.
Mithilfe eines zweiten Fragebogens konnte festgestellt werden, dass von rund 1.830
Studienteilnehmern, die Teff konsumierten, nur 17 Prozent an klinischen Symptomen litten.
Im Gegensatz dazu zeigten sich bei mehr als 60 Prozent jener Patienten, die nie auf Teff
zurückgriffen, sich aber dennoch glutenfrei ernährten, sehr wohl Beschwerden. Teff scheint
daher eine heilende Wirkung auf die gequälte Darmschleimhaut zu haben.
Teff: Eine gute Alternative bei Glutensensitivität
Darüber hinaus kann Gluten zu einer sogenannten Glutensensitivität führen. Dieses
Phänomen wurde von den meisten Schulmedizinern lange abgestritten und als
Modeerscheinung abgetan. Inzwischen ist sich aber die Mehrzahl der Fachwelt darüber einig,
dass es diese Überempfindlichkeit gegen Gluten sehr wohl gibt. Wissenschaftler der Charité
Berlin gehen nun sogar davon aus, dass bis zu 20 Prozent derReizdarmpatienten davon
betroffen sein könnten.
Während früher beim Backen mit Sauerteig das Gluten in einem mehrstufigen Reifeprozess
durch Hefebakterien oder Laktobazillen reduziert wurde, kommen heute Schnellbackverfahren
zum Einsatz, die den vollen Glutengehalt im Brot belassen. Dazu kommt, dass dem Mehl in
Brotfabriken auch noch zusätzlich bis zu 30 Prozent Gluten beigemischt werden, um bei
Teigwaren für mehr Volumen zu sorgen. So ist es keine Seltenheit, dass in den fertigen
Backwaren mehr Gluten steckt als im Getreide selbst.
Deshalb entscheiden sich immer mehr Leute für eine glutenfreie Ernährung, verzichten auf
Weizenmehl & Co. und wenden sich anderen Getreidearten zu, obwohl sich deren
Verarbeitung zuweilen schwieriger gestaltet. Von Kennern wird die Zwerghirse deshalb sehr
geschätzt, da sie trotz ihrer Glutenfreiheit gute Backeigenschaften aufweist und überdies sehr
gut bei Übergewicht und Diabetes zum gesundheitlichen Wohlergehen beitragen kann.
Teff für Übergewichtige und Diabetiker
Der glykämische Index (GI) von Teff ist gering und liegt bei 27 – im Vergleich dazu beträgt der
GI bei Weissbrot 70. Der Blutzuckerspiegel steigt also nach Teffverzehr nicht so schnell, um
kurz darauf wieder abzufallen wie z. B. nach dem Verzehr von hellen Weizenprodukten. Die
gefürchteten Heisshungerattacken bleiben nach Teffgenuss somit aus, was nun wiederum der
schlanken Linie sehr zugute kommt.
Der tiefe glykämische Index von Teff ist auch für Diabetiker ideal, die ja ebenfalls auf einen
ausgeglichenen Blutzuckerspiegel sowie ein gesundes Normalgewicht achten müssen.
Darüber hinaus haben Dr. Dagfinn Aune und sein Forscherteam von der Norges teknisknaturvitenskapelige universitet in Trondheim in einer norwegischen Studie aufgezeigt, dass
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der hohe Fasergehalt im Teff sogar vor Diabetes Typ 2 schützen kann. Darauf weist auch die
Tatsache hin, dass bei äthiopischen Einwanderern in Israel das Auftreten von Diabetes 2,5 bis
4 Jahre nach ihrer Ankunft stark angestiegen ist – weil in Israel kein Teff verzehrt wird und
sich dann der Verzehr der üblichen Weissmehl- und Zuckerprodukte bemerkbar machte.
Weiteren Studien kann entnommen werden, dass die Zwerghirse präventiv gegen Blutarmut,
Malaria und Speiseröhrenkrebs wirkt.
Teff beugt Krebs vor
Der Speiseröhrenkrebs kommt im westlichen Raum zwar nur selten vor, verläuft aber meist
tödlich. Dass davon mehrheitlich Menschen im fernen Osten betroffen sind, wird z. B. darauf
zurückgeführt, dass dort oft sehr heisser Tee getrunken wird, wodurch die Speiseröhre
kontinuierlich gereizt wird. Abgesehen vom Lebensstil (Nikotin und Alkohol) spielt aber auch
die Ernährung eine ausschlaggebende Rolle. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum
können Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, das Risiko günstig beeinflussen.
Ausserdem hat eine äthiopische Studie ergeben, dass Teff-Esser seltener an
Speiseröhrenkrebs erkranken als Weizen-Esser. An der Untersuchung nahmen rund 900
Patienten zwischen 16 und 81 Jahren teil, wovon sich rund 660 vordergründig von Teff
ernährten, 140 von Weizen und 100 von Qocho, der sog. Faserbanane. Dr. Mengesha und
seine Kollegen von der Mexico Higher Clinic in Addis Ababa stellen fest, dass die QochoEsser am häufigsten unter bösartigen Tumoren litten. Bei den Weizen-Essern lag die
Krebsrate bei 6,5 Prozent und von den Teff-Essern waren hingegen "nur" 0,7 Prozent
betroffen.
Teff in der äthiopischen Küche
Die äthiopische Küche unterscheidet sich sehr von jener in den anderen afrikanischen
Ländern. Teff schmeckt mild, nussig und leicht süsslich und darf in Äthiopien bei keiner
Mahlzeit fehlen. Die ganzen Körner werden traditionell zu Brei gekocht, die Zubereitung
erfolgt auf ähnliche Weise wie bei Polenta.
Vordergründig wird die Zwerghirse jedoch zu Teffmehl gemahlen, woraus Injera hergestellt
wird. Hierbei handelt es sich um ein pfannkuchenartiges, dünnes Sauerteig-Fladenbrot, das
auch als essbarer Teller genutzt wird. Das Injera wird auf einer runden Platte in der Mitte des
Tisches oder auf einem grossen Korb namens Mesob serviert und dient als Unterlage für viele
verschiedene Speisen. Dazu zählen z. B. würzige, scharfe Sossen sowie Eintöpfe, die
allesamt als Wot bezeichnet werden – es gibt davon die unterschiedlichsten vegetarischen
und fleischhaltigen Varianten. Um sie zu essen, wird mit der rechten Hand einfach ein Stück
Injera abgebrochen, das somit gleichzeitig als Besteck verwendet wird.
Das äthiopische Nationalgericht heisst Doro Wot (Huhneintopf) das natürlich auch auf dem
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Fladenbrot aus Teffmehl serviert wird. Doro Wot kommt an Festtagen selbst in den ärmsten
Familien auf den Tisch, auch wenn sie dafür Schulden machen müssen. Dabei muss bedacht
werden, dass im ländlichen Raum sehr selten Fleisch gegessen wird, da es sich die verarmte
Bevölkerung einfach nicht leisten kann. Ein Huhn kostet circa 5 Euro, was dem ganzen
Wochenlohn eines Arbeiters entspricht. Zum Würzen wird die typisch äthiopische
Gewürzmischung Berbere verwendet, die unter anderem aus Chilipulver, Ingwer, Knoblauch,
Koriander, Gewürznelken, Piment und Stangenpfeffer besteht.
Das folgende Rezept mit Hefe bietet Ihnen die Möglichkeit die Teigherstellung zu verkürzen
und einfacher zu gestalten, da der in Äthiopien hergestellte, traditionelle Sauerteig etwa 3
Tage gehen muss und viel Erfahrung voraussetzt.
Injera – Das Rezept
Das Teffmehl zeichnet sich beim glutenfreien Backen durch eine phantastische Konsistenz
aus und bindet die Backwaren fast so gut wie Gluten.
Zutaten (4 Personen):
500 g Teffmehl
1 Würfel Hefe
etwa 2 L Wasser
Zubereitung:
Lösen Sie am Abend vor der Zubereitung des Teiges die Hefe in einer Tasse mit ein
wenig Wasser auf, geben Sie etwas Mehl hinzu und lassen Sie den Vorteig an einem
warmen Ort gehen.
Geben Sie das Teffmehl in eine grosse Schüssel und fügen Sie die den Vorteig sowie
nach und nach rund 2 L lauwarmes Wasser hinzu.
Rühren Sie die Masse so lange, bis der Teig schön glatt ist – die Konsistenz darf nicht
zu fest sein.
Decken Sie die Schüssel zu und lassen Sie den Teig an einem warmen Ort gehen.
In Äthiopien wird Injera auf einer runden Tonplatte (Met`ad) herhestellt – Sie können den
Teig mit einer Schöpfkelle auf die Platte Ihres Crepes-Gerätes oder auch in eine heisse
Pfanne geben, die allerdings beschichtet sein sollte, da Injera ganz ohne Fett zubereitet
wird.
Drehen Sie die Pfanne, sodass sich der Teig gleichmässig verteilt, der Boden sollte ca.
0,5 bis 1 cm dick bedeckt sein.
Backen Sie das Fladenbrot kurz, bis sich an der Oberfläche kleine Löcher bilden, und
decken Sie es dann mit einem Deckel zu.
Das Injera ist fertig, wenn es sich vom Rand löst. Es sollte keinesfalls zu dunkel
gebacken werden und relativ luftig sein.
Nehmen Sie das Fladenbrot aus der Pfanne und lassen Sie es abkühlen.
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Wischen Sie die Pfanne nach jedem Durchgang mit einem Küchentuch aus und stapeln
Sie die Fladen übereinander.
Welche Eintöpfe (z. B. mit Linsen oder Kichererbsen) und Sossen Sie zu dem
Fladenbrot servieren möchten, bleibt ganz Ihrer Phantasie überlassen.
Wenn Sie eine Vorstellung davon bekommen möchten, wie Injera traditionell in Äthiopien
zubereitet wird, können Sie sich das folgende kurze Video anschauen. Doch Teff eignet sich
keineswegs nur, um äthiopisch zu kochen, sondern kann auch prima in die europäische
Küche integriert werden.
Teff: Zubereitungstipps und Lagerung
Die Einsatzmöglichkeiten von Teff sind ausgesprochen vielseitig.
1. Teffmehl
Das Teffmehl überzeugt, da es in Kombination mit Flüssigkeit für eine bessere Bindung sorgt,
als es bei anderen glutenfreien Getreidesorten der Fall ist. Obgleich Teffmehl kein Gluten
enthält, können daraus sehr stabile, flexible, elastische und nicht klebende Teige gezaubert
werden. Es ist gleichermassen für pikante, herzhafte wie süsse Gerichte geeignet, z. B. für
Brot
Nudeln
Pizza
Kuchen
Kekse
Waffeln
Brei
Aufläufe
Bratlinge
Pfannkuchen
Paniermehl
Sossen (zum Binden)
Natürlich können Sie Teffmehl auch in andere Mehlsorten mischen, wenn Sie kein reines
Teffgebäck herstellen möchten (z. B. Mischungsverhältnis: 70 Prozent Weizen, 30 Prozent
Teff). Nachfolgend ein leckeres Rezept für Pancakes (Pfannkuchen) aus Teffmehl:
Pfannkuchen aus Teffmehl (ergibt 6 bis 8 Pfannkuchen)
400 g Teff Mehl
3 TL Weinstein-Backpulver
1/3 TL Johannisbrotkernmehl
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550 ml Wasser
Öl zum Braten
Zubereitung:
Vermischen Sie das Teffmehl mit Backpulver und Johannisbrotkernmehl.
Mengen Sie unter ständigem Rühren langsam das Wasser bei.
Geben Sie ca. 1 EL Öl in eine nicht zu heisse Pfanne und geben Sie etwas Teig in die
Pfanne.
Achten Sie darauf, dass die Pfannkuchen nicht zu gross ausfallen (etwa 15-20 cm
Durchmesser).
Backen Sie die Pfannkuchen auf beiden Seiten.
Geben Sie bei den nächsten Pfannkuchen – je nach Bedarf – wieder Öl in die Pfanne
und rühren Sie den Teig immer kurz um, bevor Sie ihn in die Pfanne geben.
Servieren Sie die Pfannkuchen mit Rohkostmarmelade, mit etwas Kokosblütenzucker
und Zimt oder verwenden Sie die Pfannkuchen als Beilage für herzhafte
Gemüsegerichte. In diesem Fall können Sie in den Pfannkuchenteig noch etwas Salz
geben.
2. Teff als Korn
Teff kann aber ebenso perfekt als ganzes Korn zum Einsatz kommen, egal ob zusammen mit
Beeren, Jogurt oder Müsli oder als besondere Zutat in Salaten, Muffins, Aufläufen, Suppen
oder Eintöpfen. Werden die Körnchen gekocht, sind sie etwa in 15 Minuten gar und können
dann z. B. anstelle von Reis als Beilage kredenzt werden. Wenn Sie Teff (z. B. als Salat) roh
zubereiten möchten, sollten Sie die Körnchen vorher einige Stunden in frischem Wasser
einweichen, so quellen sie auf und sind dann leichter verdaulich.
Wenn Sie Teff selbst zu Mehl mahlen möchten, dann können Sie dies im Hochleistungsmixer
oder in leistungsfähigen Getreidemühlen tun. Da die Körnchen jedoch sehr hart und zeitgleich
so winzig sind, rutschen immer einige Körnchen ganz oder nur unzureichend gemahlen durch,
so dass Sie das Mehl anschliessend durch ein feines Sieb sieben sollten. Denken Sie dabei
jedoch daran, dass Teffmehl besonders dann seine gute Backeigenschaften aufweist, wenn
es sehr sehr fein gemahlen ist. Ein solch feines Mahlergebnis erzielt man in der eigenen
Küche jedoch kaum. Für Müslis, Kekse, Energiekugeln etc. aber kann man sehr gut Teff
selbst mahlen.
3. Teff-Flocken
Im Handel werden inzwischen auch Teff-Flocken angeboten. Hierbei handelt es sich um
gequetschte Körner, die z. B. übers Müsli gestreut werden können und Gerichten wie Salaten,
Suppen oder Gemüse eine besondere Note verleihen.
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Das Teff-Monopol
In den westlichen Industrienationen wächst das Interesse an Teff und anderen glutenfreien
Getreidearten immer mehr. Kein Wunder, dass es Teff jetzt in zahlreichen Reformhäusern,
Bio-Läden oder im Internet zu kaufen gibt. Über die Hintergründe des Teffhandels erfährt
dabei kaum ein Verbraucher.
Teff konnte sich in Äthiopien bis heute als wichtigstes Getreide behaupten, da er
anspruchslos ist, sowohl Dürreperioden als auch Staunässe verträgt, kaum von Schädlingen
oder Krankheiten befallen wird und gut gelagert werden kann. Dies ist auch darauf
zurückzuführen, dass die äthiopischen Bauern seit Generationen die Teffsamen auf mühsame
Weise händisch selektionieren.
Als dann aber das internationale Interesse an Teff stetig zunahm, witterte die niederländische
Firma Soil and Crop Company ein lukratives Geschäft. Unter der neuen Firmenbezeichnung
Health and Performance Food International (HPFI) begann man ab 2002, Teff auf den
westlichen Markt zu bringen. HPFI bemühte sich zunächst um eine Zusammenarbeit mit
Äthiopien. 2004 wurde dann unter Mithilfe des Niederländischen Agrarministeriums mit der
äthiopischen Regierung ein Vertrag unterzeichnet.
Der Teff-Vertrag berechtigte HPFI dazu, mit Teff gentechnische Forschung zu betreiben und
daraus neue Produkte herzustellen. Äthiopien sollte dafür an den Gewinnen beteiligt werden
und Zugang zu den Forschungsergebnissen bekommen. Doch die grosse Hoffnung der
Äthiopier blieb unerfüllt, da die Abmachungen im Sande verliefen.
Teffpreise dank Monopolisierung so hoch
HPFI reichte beim Europäischen Patentamt ein Patent auf die Verarbeitung von Teffmehl ein
und hatte in Folge das Monopol auf Teff in der Tasche. Dieses Monopol zeichnet auch dafür
verantwortlich, dass Teffmehl derart teuer ist und zwischen 7 und 10 Euro pro Kilo verkauft
wird. Dazu kommt, dass HPFI im Jahr 2009 Konkurs anmelden musste. Doch wurden
unmittelbar davor noch kurzerhand die Anteile auf neue Unternehmen übertragen, sodass
Teffmehl und andere Teffprodukte weiterhin vermarktet werden konnten.
Das Fatale war, dass diese neuen Firmen absolut frei von Verpflichtungen gegenüber
Äthiopien sind. Zusätzlich hat das afrikanische Land die Kontrolle über die genetischen TeffRessourcen verloren. Obgleich Soil & Crop (das Mutterunternehmen von HPFI) von der
kanadische ETC-Group – einer Organisation, die sich für die kulturelle und wirtschaftliche
Vielfalt und für Menschenrechte einsetzt – schon im Jahr 2004 den "Captain Hook Award" für
die "unverschämteste Biopiraterie des Jahres" verliehen bekommen hat, wurde Äthiopien
bislang in keinster Weise eine Entschädigung zuteil. Zu den eklatantesten Vorwürfen der
ETC-Group zählt, dass die von den äthiopischen Bauern in harter Arbeit gezüchteten
Teffsorten monopolisiert wurden und dass Äthiopien der Export von Teff in Form von Mehl
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oder anderen verarbeiteten Produkten schlichtweg untersagt ist.
Gleichzeitig WILL Äthiopien derzeit auch gar kein Teff exportieren. Denn Teff ist bekanntlich
eine wichtige Nahrungsgrundlage für die äthiopische Bevölkerung. Würde jetzt Teff der
Gewinne wegen im grossen Stil exportiert werden, gäbe es vor Ort noch weniger Lebensmittel
und noch grössere Hungersnöte als ohnehin schon. Daher benötigen Exporteure zunächst
eine Lizenz der äthiopischen Regierung, um Teff exportieren zu dürfen.
Mit Teff um die Welt und siegen!
Aus all diesen Gründen ist es augenblicklich nicht möglich, äthiopischen Teff – z. B. aus
fairem Handel – zu beziehen, um auf diese Weise die Niederländer und ihre Patente zu
umgehen. Der Kauf von Teff hierzulande stellt daher aktuell eine Gratwanderung dar –
zwischen dem Wunsch, sich gesund, vitalstoffreich und glutenfrei zu ernähren und dem Ziel,
dies auch fair und politisch korrekt zu tun. Gerne halten wir Sie in dieser Sache auf dem
Laufenden!
Das letzte Wort gebührt nun dem äthiopischen Langstreckenläufer Haile Gebrselassie, der 25
Weltrekorde aufgestellt hat. Seine Aussage soll verdeutlichen, dass Teff in Äthiopien viel mehr
ist als ein Haufen Münzen und Scheine: "Für mich bedeutet Teff alles. Teff, Injera, dann
Höhentraining – und wir gehen um die Welt und siegen!"
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Quellen:
Garry D. Lacefield, "TEFF: Old Plant – New Use”, University of Kentucky, 2007, (TEFF:
Alte Pflanze – neue Nutzung) (Quelle als PDF)
Ursula Heininger, "Tef (Eragrostis tef [Zucc.] Trotter) – ein altes, unbekanntes Getreide
wird Mode", Projektarbeit des Zertifikationsstudienganges ‚Ethnobotanik und
Ethnomedizin 2009’, Universität Zürich, Oktober 2009 (Quelle als PDF)
James Jeffrey, "Will Ethiopia`s teff be the next `super grain?”, BBC, April 2015, (Wird
Äthiopiens Teff das nächste Supergetreide?) (Quelle als PDF)
Den originalen Artikel finden Sie unter: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/teff.html
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Arti Patel, "Teff Benefits: 8 Healthy Reasons To Add Teff To Your Diet”, The Huffington
Post Canada, Juni 2014, (Die Vorzüge von Teff: 8 gesundheitliche Gründe, um die
Ernährung mit Teff zu ergänzen) (Quelle als PDF)
Julie R. Thomson, "Is Teff The New Superfood?”, The Huffington Post, Juni 2014, (Ist
Teff das neue Super-Nahrungsmittel?) (Quelle als PDF)
Elaine Gordon, "Teff, Ethiopia’s nutritious grain”, The Washington Post, April 2014, (Teff,
Äthiopiens nahrhaftes Getreide) (Quelle als PDF)
Sonja Nechansky, "Das Teff Agreement”, Institut für Afrikawissenschaften der
Universität Wien (Quelle als PDF)
"Glutenfreies Getreide: Teff", PaläoPower, Mai 2012 (Quelle als PDF)
El-Alfy T.S. et al, "Chemical and biological study of the seeds of Eragrostis tef (Zucc.)
Trotter”, Nat Prod Res, Juli 2012, (Chemische und biologische Studie über die Samen
von Eragrostis tef (Zucc.) Trotter) (Studie als PDF)
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Niederlanden) (Quelle als PDF)
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als PDF)
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die Gesundheit von Einwanderern)
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als PDF)
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countries: the EPIC-InterAct Study and a meta-analysis of prospective studies”,
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europäischen Ländern: die EPIC-InterAct Studie und eine Metaanalyse zukünftiger
Studien) (Quelle als PDF)
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Kristina Bette, Michael Stephan, "Biodiversität, Geistiges Eigentum und Innovation –
Aktuelle Herausforderungen und Kontroversen in der wissensbasierten Bio-Industrie",
Juli 2012 (Quelle als PDF)
Klimzug-Nord, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, "Biopatente und ihre Folgen –
Teff, ein exemplarischer Fall", April 2011 (Quelle als PDF)
Den originalen Artikel finden Sie unter: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/teff.html
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