1 Das Soap Ding Autoren: Harald Funke/Hermann Mensing Regie

Transcription

1 Das Soap Ding Autoren: Harald Funke/Hermann Mensing Regie
Das Soap Ding
Autoren: Harald Funke/Hermann Mensing
Regie: Alban Renz
4. Folge
1
1. Szene Aurelia – Melissa
Melissa kommt in die Lounge, um Gasolina ein paar Sachen zu bringen.
Aurelia schirmt Gasolina von Außenkontakten ab. Melissa merkt an, dass
Gasolina wie eine Schwester für sie ist und dass Aurelia gut aufpassen
soll. Aurelia redet auch von Geschwisterliebe. Die beiden umkreisen sich
zu düsterer Musik.
Melissa: Tach Frau Patzke. Ich wüsste gern, wo Gasolina ist.
Aurelia: In Sicherheit, Melissa.
Melissa: Ja, ja, aber ich würd’ sie gern sprechen, wissen Sie, ich hab
noch ein paar Sachen....
Aurelia: ...die können Sie gern mir geben, ich geb’ sie dann weiter.
Melissa: ...das ist nett, aber ich würd’s lieber selbst tun, das begreifen
Sie doch, oder?
Aurelia: Natürlich, Melissa, das verstehe ich gut. Aber die Sache ist
delikat, wissen Sie. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass uns jemand
auf die Spur kommt
Melissa: ...uns?
Aurelia: Gasolina und mir, meine ich. Mein Anwalt hat mir gesagt, dass
man Nachforschungen anstellt, und da will ich kein Risiko eingehen....
Melissa: Aber Gasolina und ich sind wie Schwestern, Frau Patzke.
Sperren Sie sie etwa ein oder was??
Aurelia: Nein, natürlich nicht. Ich schütze sie. Und wenn Sie mich ein
wenig besser kennen würden, würden Sie wissen, dass ich ernst meine,
was ich sage und tue.
Melissa: Also kann ich nicht zu ihr???
Aurelia: Nein, Sie müssen sich und ihre Geschwisterliebe ein wenig
zügeln. Ich begreife, dass das nicht leicht für sie ist, aber glauben Sie mir,
Geschwisterliebe ist nie leicht.
Melissa: Wieso. Haben Sie eine Schwester???
Aurelia: Wenn ich es recht bedenke, möglich wäre das.
Melissa: Versteh’ ich nicht! Man weiß doch, ob man Geschwister hat.
2
Aurelia: Kommt auf die Verhältnisse an, aus denen man stammt. Manche
haben einen Vater, der nicht ihr Vater ist, andere eine Mutter, wieder
andere haben Geschwister, die man ihnen vorenthalten hat, weil sie
woanders leben....
Melissa: Also ich bin Einzelkind. Da bin ich ganz sicher.
Aurelia: Und wenn nun ihr Vater noch mit einer anderen Frau Kinder
hatte.
Melissa: Wenn...
Aurelia: Na ja, die Möglichkeit bestünde, oder? Dann hätten Sie unter
Umständen eine Halbschwester oder einen Halbbruder oder Halbzwillinge
oder was weiß ich.
Ende
3
2. Szene Johann – Scholz – Ines
Die Therapiesitzung entwickelt sich zu einem Verhör. Ines wird immer
nervöser und ihr Verhalten wird langsam sonderlich, sie ist schon nicht
mehr so gepflegt und beginnt ernsthaft abzukacken. Als Johann den Raum
verlässt, greift sie zur Flasche.
Ines: Herr Dipus, wie geht es Ihnen heute???
Johann: Ich – ich kann nicht klagen.
Ines: Halluzinieren Sie noch???
Scholz: Frag sie nach ihrem Alibi.
Johann: Ja, ja...
Scholz: Frag sie nach ihrem Alibi, hab ich gesagt. Los, komm, mach
schon.
Johann: Leck mich, Scholz, verschwinde....
Ines: Ach, er ist also da, dieser Herr Scholz???
Johann nickt..
Johann: ...ja, ja, er begleitet mich gern...
Ines: Will er was von ihnen???
Johann: Nein. Er grummelt nur so rum. Manchmal muss ich ihn nur
zusammenscheißen, dann ist er für eine Weile ruhig.
Ines: Haben Sie ihre Tabletten nicht genommen.
Johann: Ich bin da sehr zurückhaltend, Frau Parkson, Psychopharmaka
machen mich träge und lähmen meine Lebenslust. Wenn ich kann,
verzichte ich lieber...
Ines: Finden Sie das nicht ein wenig eigenmächtig? Ich meine, ich
therapiere Sie, ich verschreibe Medikamente, ich bin – wie soll ich sagen –
ich bin nicht irgendjemand, dessen Anweisungen Sie einfach in den Wind
schreiben können, was glauben Sie, was wir hier tun...
Johann: Das ist eine gute Frage. Vor allem, wenn ich daran denke, dass
Scholz mich häufig das Gleiche fragt.
Ines: Verbreitet er noch immer Gerüchte über mich?
4
Johann: Ja. Schon.
Ines: Ich möchte, dass Sie die aufschreiben. Ich will von Ihnen eine Liste
mit allen Vermutungen und Anschuldigungen, die mich betreffen, Herr
Dipus. Vor allem aber muss ich Sie verpflichten, darüber gegenbüer
niemand zu sprechen. Das verstieße gegen unsere
Therapieabmachungen....
Johann: Also ich weiß nicht, ob Sie das etwas angeht, mit wem ich über
das, was Scholz so vor sich hin brummelt, spreche. Scholz ist doch eine
Halluzination, sagen Sie, also wozu dann diese Diskretion???
Ines: Weil das, was er damals über mich gesagt hat, meine
Persönlichkeitsrechte verletzt, darum.
Johann: Nehmen Sie das nicht so ernst. Sie sollten doch besser wissen,
was es mit Halluzinationen auf sich hat. Ich meine, die sind nicht vor
Gericht verwertbar, oder???
Ines: Gericht? Was für ein Gericht??? Wieso Gericht??? Also wissen Sie,
Herr Dipus, langsam wird mir das zuviel mit Ihnen. Ich glaube, Sie gehen
besser....
Johann: Wenn Sie meinen...aber – ich meine, was ist mit Mutter????
Ines: (schreit fast) Ihre Mutter? – Ist wahrscheinlich auch eine
Halluzination. Die kann mich mal. Und jetzt, Auf Wiedersehen, Herr Dipus.
Johann verblüfft ab, Ines greift zur Flasche
Ende
5
3. Szene Cordula – Gill Supergirl
Cordula hat Gill Supergirl endlich gefunden. Sie hat vor dem Haus von
Johann Stellung bezogen. Da Gill eh nur von ihren galaktischen Kämpfen
mit Magneto berichtet, kann ihr Cordula auch ganz freimütig von ihren
Problemen mit Jürgen, Emil und ihrer Sucht erzählen. Auf einmal hört Gill
sogar zu. Sie bringt Cordula nach Hause.
Cordula: Das bist du ja, Gill. Wieso bist du abgehauen? Bist du denn
wahnsinnig. Du bringst mich in Teufels Küche.
Gill: Psssst, nicht so laut.
Cordula: Was ist denn???
Gill: Da oben wohnt er....
Cordula: Da oben wohnt Johann.
Gill: Eben. Und wenn mich meine extraterretrische Ahnung nicht täuscht,
steckt er mit Magneto unter einer Decke.
Cordula: Magneto. Gill. Hör endlich mal auf mit diesem Mist.
Gill: Das ist kein Mist. Schon die Rolling Stones haben über Magneto
gesungen. Die kennen Sie doch, oder, die Rolling Stones...
Cordula: Natürlich. Aber dass die über Magneto gesungen hätten, weiß
ich jetzt nicht.....
Gill: Damals hatte er noch einen anderen Namen. Aber wie er auch heißt,
der galaktische Herrscher der Dunkelheit ist immer ein und dieselbe
Person.
Cordula: Person???
Gill: Na ja, Person, weiß ich nicht. Die Kryptonen erscheinen als alles
Mögliche. Die könnten auch als Pappteller auftauchen.
Cordula: Pappteller???
Gill: Ja, oder als Graffito oder Tatoo.
Cordula: Tatoo? Du meinst, Magneto ist ein Tatoo???
Gill: Ich meine gar nichts. Ich weiß nur, dass er sich da oben aufhält.
Deshalb wache ich....
6
Cordula: Quatsch. Komm, wir gehen ein wenig spazieren.
Gill: Mir viel zu gefährlich.
Cordula: Ich bin ja da.
Gill: Ja und? Glaubst du, das könnte uns retten? - Magneto sieht alles,
Magneto weiß alles.
Cordula: Alles???
Gill: Ja. Man kann ihm nichts verheimlichen.
Cordula: Du meinst also, dass es mit Jürgen und mir im Moment nicht
besonders gut steht, das weiß er???
Gill: Jürgen? Jürgen? Who the fuck is Jürgen???
Cordula: Mein Liebster?
Gill: Habt ihr gestritten???
Cordula: Na ja, die Liebe hat Risse, wenn du verstehst, was ich meine....
Gill: All you need is Hate!!!!
Cordula: Grauenhaft. Weiß er denn auch, dass ich (zögert, druckst)
Gill: ...was???
Cordula: ...so ein kleines Suchtproblem habe?
Gill: Suchtproblem??? Du???
Cordula: Uppers, Downers, Ecstacy....
Gill: Das wird Magneto freuen. Magneto ist der Zerstörer.
Cordula: Und der ist da oben, glaubst du???
Gill: Ja.
Cordula: Dann komm. Lass uns gehen.... (beide ab)
Ende
7
4. Szene Agnes – Matija
Beide verstehen sich richtig gut und werden Freunde. Sie erzählen sich
von ihren Träumen. Besonders Matija erzählt von seinen Träumen als
Künstler und von seiner großen Liebe, die so weit von ihm weg ist. Er
zeigt ihr seine anderen Arbeiten, die Agnes begeistern und erzählt, wie
sehr er unter Aurelias Knute leidet, die auch ganz bornierte Vorstellungen
von Design hat. Agnes verspricht ihm zu helfen. Beide schließen ein
Bündnis.
Matija: Manchmal träume ich. Ich stehe ich vor dieser riesengroßen
Holztür, ich muss gleich vor ein Komitee treten, das entscheidet, ob sie
mich für ein Stipendium nehmen oder nicht. Ich weiß, dass dies meine
einzige Chance ist, Kunst zu studieren, aber die Tür geht nicht auf, Agnes,
die Tür geht einfach nicht auf....
Agnes: Ich habe auch Träume, Matija. Ich träume manchmal, ich könnte
tanzen???
Matija: Tanzen?
Agnes: Ja. Wie meine Großmutter. Als ich noch klein war, habe ich mal
einen Karton voller Fotos von ihr gefunden. Sie war – sie war eine
Schönheitstänzerin....
Matija: Was ist das????
Agnes: Sie – sie tanzte erotische Tänze in Berlin. Zwischen den großen
Kriegen.
Matija: Und was würden Sie auch gern tun, Agnes???
Agnes: Ich – ich weiß nicht. Es ist ja nur ein Traum, so wie ihrer, Matija.
Matija: Ja, schon, aber ich will, dass er wahr wird. Deshalb bin ich ja
hergekommen. Ich habe sogar meine meine große Liebe zurückgelassen.
Alles für diesen Traum. In Serbien sah ich keine Chance mehr für mich.
Aber hier gibt es so viele Träumer, Agnes, so viele, die um Plätze
kämpfen. Überall wird gekämpft, und dann denke ich oft, ich wäre nicht
gut genug.
Agnes: Dass dürfen Sie nicht denken, Matija.Sie müssen die Tür öffnen,
sie müssen hineingehen und sagen: Hier bin ich!!! Sie werden sehen, das
wird das Komitee beeindrucken.
Matija: Vielleicht, ja. Vielleicht. Aber schauen Sie sich diese Arbeit doch
einmal an, Agnes. Ich habe sie Frau Patzke gezeigt. Ich habe gedacht,
8
vielleicht wäre das war für sie, aber sie hat sie einfach beiseite geschoben
und gesagt, ich sollte mich lieber um andere Dinge kümmern...
Agnes: Nehmen Sie das nicht so ernst, sie ist Geschäftsfrau, mehr nicht,
Sie weiß nicht allzuviel von Kunst.
Matija: Kunst???
Agnes: Natürlich ist das Kunst, Matija. Was sollte es sonst sein???
Matija: Unverkäuflicher Quatsch, wie Frau Patzke das nennt. Ständig
kriege ich so etwas zu hören.
Agnes: Sie ist ein wenig borniert, das sollten Sie doch mittlerweile längst
rausgekriegt haben...
Matija: Ja, ja, aber wenn man das jeden Tag hört, glaubt man es
irgendwann, wissen Sie. Und ich bin so abhängig von ihr. Manchmal denke
ich, sie hält mich wie eine Marionette.
Agnes: Wir sollten uns zusammentun, Matija....
Matija: Zusammentun?
Agnes: Ja. Nur sehr wenige Puppenspieler können zwei Puppen
gleichzeitig kontrollieren. Frau Patzke gehört nicht dazu. Wenn wir also
zusammenhalten, können wir einiges bewegen, Matija. Einiges...
Matija: Träume wahr machen???
Agnes: Ja. Träume wahr machen...
Ende
9
5. Szene Emil – Aurelia
Emil gibt Aurelia das (vermeintliche) Tagebuch von Melissas Mutter. Diese
händigt ihm daraufhin das Paket aus und stürzt sich auf die
Aufzeichnungen. Emil hat das Tagebuch vollständig neu geschrieben und
auf alt getrimmt.
Wird improvisiert
10
6. Szene Melissa – Agnes
Melissa sitzt in der WG, zunächst allein, Agnes rauscht herein, sie ist sehr
geschäftig und muss businesslike zur Arbeit, sie hat wenig Zeit für
Melissa, deutet sogar an, sich vielleicht ein etwas schickeres Appartment
nehmen zu wollen. Melissa bleibt allein zurück, sie ruft Johann an.
Melissa: Wow, du wirst jeden Tag schicker!!!
Agnes: (lacht) Muss sein, Melli. Die Patzke hat Konferenz. Wir wollen
sehen, dass wir das ein oder andere durchsetzen.
Melissa: Ihr?
Agnes: Matija und ich...
Melissa: Ach so. –
(Agnes ist schon fast zu Tür heraus)
Melissa: Sekunde, Agnes. Weißt du was von Gasolina???
Agnes: Nicht mehr als du.
Melissa: Wo wohnt sie?
Agnes: Keine Ahnung.
Melissa: Kannst du nicht mal rumhorchen?
Agnes: Hab ich schon. Die Patzke blockt.
Melissa: Und wenn du’s heimlich versuchst???
Agnes: Hab ich auch schon. Die Liste ihrer Immobilien gibt nichts her.
Melissa: Hat sie so viele???
Agnes: Du würdest staunen. Und soll ich dir was verraten...
Melissa: ...ja???
Agnes: Vielleicht ziehe ich bald in eines ihrer Appartments.
Melissa: Du willst weg? Raus aus der WG???
Agnes: Wär doch mal was anderes, oder?? Tschüss....
11
Melissa: (schaut ihr nach, nimmt das Telefon, wählt) Johann??? –Johann,
ich – ich muss dich sehen....)
Ende
12
7. Szene Ecke – Johann
Ecke braucht dringend ganz viel Geld von Johann. Dieser lehnt diesmal ab.
Ecke stürzt davon. Die Gangster sind hinter ihm her.
Wird improvisiert
13
8. Szene Gasolina – Aurelia
Gasolina sitzt in der Falle. Aurelia besucht sie, bringt ihr etwas zu Essen
mit, fordert sie auf, ihr alles, was sie von Melissa weiß, preiszugeben. Es
wird deutlich, dass Aurelia Melissa schaden will. Gasolina merkt das und
verweigert die Antwort. Sie wird von Aurelia eingesperrt.
Gasolina: ...will telefonieren, aber das Telefon ist abgestellt, flucht...
Aurelia kommt, bringt Essen, könnte während der Szene den Tisch
decken. Außerdem hat sie Sachen dabei, die Melissa ihr in Szene EINS
mitgegeben hat...
Aurelia: Na, wie geht es Ihnen???
Gasolina: Beschissen.
Aurelia: Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Gasolina. Sie sind in
Sicherheit, das ist doch, was zählt.
Gasolina: Trotzdem....
Aurelia: Ja, ja, ich verstehe schon. Aber in zwei, drei Wochen haben wir
ihren rechtlichen Status geklärt, dann können Sie wieder dahin zurück, wo
sie hergekommen sind.
Gasolina: Wenn ich wenigstens telefonieren könnte.
Aurelia: Diese Wohnung stand lange leer, das Telefon ist nicht
angemeldet, tut mir Leid. Ich habe sie vor einiger Zeit gemietet, um sie
meiner Halbschwester anzubieten, wissen Sie.
Gasolina: Sie haben eine Halbschwester???
Aurelia: Ja.
Gasolina: Kenne ich sie???
Aurelia: Ich glaube kaum. Sie hält sich für so eine Art Mutter Theresa.
(lacht) – Nun ja, Familie, ich will Sie damit nicht langweilen. – Übrigens,
ich habe ein paar Sachen dabei, die Melissa mir für Sie mitgegeben hat....
Gasolina: Warum kommt sie nicht selbst?
Aurelia: Aus Gründen der Sicherheit. Jeder Besucher könnte die
Behörden herführen. Sie wissen, was das bedeutet....
14
Gasolina: Das glauben Sie doch nicht wirklich, oder???
Aurelia: Ich wiederhole nur, was mein Anwalt gesagt hat. Und ich
möchte, dass Sie das akzeptieren, andernfalls dauert es sicher nicht lang
und Sie sitzen im Flieger nach Eritrea und wundern sich....
Gasolina: Könnten Sie mir nicht wenigsten ein Handy besorgen???
Aurelia: Erzählen Sie mir von Melissa. Dann können wir über alles
Weitere sprechen.
Gasolina: Ich begreife nicht, was ich Ihnen erzählen sollte. Ich habe
ihnen doch schon beim letzten Mal gesagt, dass Melissa wie eine
Schwester für mich ist. Mehr werde ich Ihnen nicht sagen können. Das
müssen Sie verstehen. Außerdem begreife ich nicht, wieso es Sie so sehr
interessiert.
Aurelia: Das müssen Sie auch nicht, Gasolina. Aber Sie sollten begreifen,
dass die Länge ihres Aufenthaltes in dieser Wohnung mit ihrer
Bereitschaft, Auskunft zu geben, in engem Zusammenhang steht....
Gasolina: Ist das eine Drohung???
Aurelia: Womit sollte ich Ihnen drohen, Gasolina. Ihre größte Bedrohung
ist die Abschiebung, und die kann ich verhindern. Also denken Sie darüber
nach.
Gasolina: Ich werde Ihnen nichts sagen.
Aurelia: Bitte. Ganz wie Sie meinen. Ich an Ihrer Stelle wäre ein wenig
kooperativer. So. Und nun muss ich gehen. Sie werden verstehen, dass
ich die Wohnung hinter mir abschließe...(ab)
(Gasolina packt die mitgebrachten Sachen aus, findet ein Handy, nimmt
es, wählt...)
Ende
15
9. Cordula – Emil
Bettszene. Die beiden haben eine leidenschaftliche Affäre. Sie erzählen
sich ehrlich ihre Probleme, Cordula von ihrer Sucht, Emil von seiner
Tätigkeit als Drogenkurier und Tunichtgut und davon, wie er Melissas
Freundschaft verloren hat. Beide wollen ihr Leben ändern. Emil erzählt von
dem von ihm verfassten Tagebuch und gibt es Cordula zu lesen.
Emil: (lacht) Ich fass es nicht....
Cordula: (ein wenig alarmiert) Was ist denn???
Emil: Na du und ich. Hier. Das ist doch verrückt, oder???
Cordula: Verrückt?
Emil: Ja, totaler Wahnsinn. Hätte ich nie gedacht.
Cordula: Bereust du es???
Emil: Nein. Ich genieße. Ich brenne nach. Ich sehne mich nach
Wiederholung.
Cordula: Gleich, ja....
Emil: Ja, gleich...
Cordula: Soll ich uns was zu trinken holen???
Emil: Nein, bleib lieber her....
Cordula: Du bist so warm, Emil. Wenn ich so liege, hab ich das Gefühl,
ich krieg alles hin...
Emil: ...zum Beispiel???
Cordula: Weißt du doch ...
Emil: Meinst du, die Pillen, die du andauernd einwirfst???
Cordula: Hm hmmm
Emil: Vergiss sie. Solange ich da bin, brauchst du sie nicht.
Cordula: Und wenn du weggehst?
Emil: Ich geh nicht weg.
16
Cordula: Ich – ich werde Jürgen verlassen....
Emil: Um so besser. Agnes will ausziehen. Vielleicht kannst du dann bei
uns einziehen???
Cordula: Ich brauch erst mal ein wenig Zeit, nachzudenken.
Emil: Versprich mir, dass du keine Pillen mehr anrührst.
Cordula: Versprochen.
Emil: Versprich mir, dass du mich nie Hasilein nennst.
Cordula: Oooch bitte, Emil....
Emil: Nie, hast du gehört. Nie. Nie. Nie. Nie Hasilein. Auch nie Bärli.
Versprochen???
Cordula: Versprochen.
Emil: Gut. Dann habe ich eine Überraschung für dich.
Cordula: Für mich???
Emil: Ja. Ich habe etwas geschrieben.
Cordula: Ein Gedicht????
Emil: Nein, ein Tagebuch. Ich hab dir doch erzählt, dass die Patzke das
Paket beschlagnahmt hat, das ich aus Holland geholt habe und es nur
gegen das Tagebuch von Melissas Mutter rausgeben wollte.
Cordula: Ein Tagebuch???
Emil: Ja. Ich glaube, die Patzke spinnt irgendwie. Ich weiß auch nicht.
Jedenfalls hat sie mir gedroht und da dachte ich, ich – ich schreibe ihr
einfach eins. Passte irgendwie! Ich wollte schon immer mal schreiben....
Cordula: Darf ich es lesen???
Emil: Ja, ja, ich bitte sogar darum. Du – du sollst meine Muse werden,
weißt du. Lies es und dann sag mir, wie du es findest.
Cordula: Bist du ein Schriftsteller???
Emil: Ich weiß nicht. Aber wär besser als Drogenkurier, oder???
Cordula: Ja. Das wäre ein Anfang...
17
Emil: Du könntest mein Neuanfang sein....
Cordula: ...und du meiner!!!
Emil: Dann komm. Lass uns anfangen.... (heftiges Vorspiel unter der
Decke)
Ende
18
10. Matija – Mann – (Agnes)
Man sieht Matija wieder mit dem mysteriösen Mann verhandeln. Er ist
sehr aufgeregt. Offensichtlich will der Mann noch mehr Geld, Matija ist
pleite. Der Mann zuckt die Achseln und geht. Matija bricht zusammen.
Agnes hat die Szene beobachtet und nähert sich Matija.
Wird improvisiert
19
11. Melissa – Johann (Mutter) [Beate Reker] Scholz
Melissa besucht Johann zu Hause, dieser versucht sich zu erklären, die
beiden nähern sich an, bis Johanns Mutter hereinplatzt und alles kaputt
macht, Johann ist zwischen beiden Frauen hin- und hergerissen, was
Melissa enttäuscht. Sie geht. Die Mutter hat Post aus Babelsberg. Für
Scholz bleibt Melissa verdächtig
Johann: Ich weiß, dass du das nicht begreifen kannst. Ich begreife es
auch nicht. Aber es ist, wie es ist. Ich kann es nicht ändern. Ich könnte
höchstens meine Dosis Tabletten erhöhen, aber das will ich nicht. Ich – ich
fühle mich eher wie ein Werkzeug, Melissa, weißt du, als hätte Scholz
mich erwählt, um seinen Mörder zu finden.
Melissa: Aber wieso glaubt er, dass ich es war?
Johann: Das sagt er nicht.
Scholz: Kann er ja auch nicht. Das sollst du rausfinden, Dipus. Du. Nicht
ich. Ich bin tot.
Johann: Schnauze!!!!
Melissa: Ist er wieder da???
Johann: Ja.
Melissa: Mir ist unheimlich, Johann. Sag ihm, dass er abhauen soll.
Johann: Scholz, hast du gehört???
Scholz: Nein. Tote hören nur Weißes Rauschen.
Johann: Aber mich hörst du???
Scholz: Natürlich. Dir erscheine ich ja.
Johann: Also dann, hau ab!!!!
Johann: Schon gut, schon gut....(ab)
Melissa: Ist er weg???
Johann: Ja.
Melissa: Glaubst du auch, dass ich es war????
Johann: Natürlich nicht.
20
Melissa: Und wieso verdächtigt er Ecke???
Johann: Er verdächtigt jeden, Melissa, aber ganz besonders euch
beide...
Melissa: Ich finde das unverschämt....
Johann: ...aber er ist doch nur ein – ein Geist!!!
Melissa: Um so schlimmer!!!
Johann: Vergiss ihn einfach.
Melissa: Das sagt sich so leicht. Stell dir vor, ich könnte Scholz sehen!!!
(Johann lacht) ... Ja. Lach nur. Es kommt nämlich noch besser: stell dir
vor, Scholz verdächtigte dich, Johann. Ständig würde er mir einflüstern,
du hättest ihn umgebracht...
Johann: Dummes Zeug!!!
Melissa: Vielleicht solltest du mit einem Priester sprechen. Vielleicht
kann man dir Scholz austreiben.
Johann: Niemals!!!
Melissa: Aber so kann das doch nicht weitergehen....
Johann: Mir fällt schon was ein. Außerdem, wenn ich den Job in
Babelsberg kriege, sind wir hier weg...
(sie kommen sich näher)
Melissa: Meinst du???
Johann: Ja, Melissa. Wir haben doch schon drüber gesprochen. Komm,
Ende der Rede....
Melissa: (lacht) Du bist und bleibst strange...
Johann: Nenn es, wie du willst...
Es klopft...
Johann: Ja, Mutter, was ist denn.
Melissa: Sag ihr, dass sie später kommen soll.
Johann: Das kann ich nicht, Melissa. Sie ist meine Mutter.
21
Melissa: Bitte!!!
Johann: Ist doch nur für einen Moment...
Melissa: Nein, Johann. Ich will das nicht. Entweder Sie oder ich....
Johann: Sekunde noch, Mutter....
Melissa: Bitte. Dann nicht. (schnappt ihre Sachen, geht, Mutter und
Melissa treffen sich in der Tür, betrachten sich voller Hass, Melissa ab,
Mutter tritt ein...)
Mutter: Wo wollte Sie hin???
Johann: Ach Mutter. Hättest du nicht warten können?
Mutter: Warten? - Worauf denn? Auf diese junge Frau da, dieses – dieses
Flittchen will ich nicht sagen, vielleicht ist sie ja ganz nett, aber ich meine,
das geht doch nicht, Johann, dass sie so einfach herkommt ....
Johann: Mutter, bitte. Ich bin kein Kind mehr.
Mutter: Ach, und wer kocht für dich. Und wer tut für dich. Und wer
macht alles...
Johann: Ja Mutter. Natürlich. Trotzdem. Findest du nicht, dass ich ein
Recht habe, in meinem Zimmer Besuch zu empfangen???
Mutter: Johann. Du hättest sie mir doch vorstellen können, oder???
Johann: Bitte, Mutter, lass uns ein andermal darüber sprechen, ja. Ich
habe jetzt andere Sorgen.
Mutter: (pikiert) Ich – ich wollte nur diesen Brief abgeben. Er kommt aus
Potsdam. Studio Babelsberg.Agust-Bebel-Straße 26-53. Für dich....
Ende
22
12. Melissa – Ines
Melissa kommt zur psychologischen Beratung. Ines verhält sich sehr
merkwürdig und fragt dauernd, ob Melissa irgendwelche Leichen sieht.
Schließlich legt sie sich auf die Couch und entlässt Melissa als geheilt.
Melissa geht.
Melissa: Tag Frau Parkson...
Ines: Melissa. Sie. Ist es schon so spät???
Melissa: Ja.
Ines: Hach, die Zeit rennt. Aber gut. (reibt sich die Hände oder macht
irgendeine Geste, die zeigt, dass sie jetzt bereit ist) Fangen wir also an...
Ich hoffe, Sie nehmen mir meine letzte Sitzung nicht übel. Ich war ein
wenig – indisponiert, wenn Sie verstehen. Schließlich sind wir alle nur
Menschen, nicht wahr....
Melissa: Ich fand es ganz amüsant, ehrlich gesagt.
Ines: Amüsant? – Nun ja. Dann beginnen wir also. Wir war ihre letzte
Sozialstunde?
Melissa: Eigentlich ganz nett. Allerdings ist Gill uns abhanden
gekommen.
Ines: (seufzt) Mein Sorgenkind, ja, ja. Sieht neuerdings auch Tote. (lacht
hysterisch)
Melissa: Tote???
Ines: Sagt sie.
Melissa: Wahrscheinlich meint sie Magneto.
Ines: Wahrscheinlich, wahrscheinlich... Aber jetzt zu ihnen. Erzählen Sie,
was wollen Sie nun tun. Zeichnen sich Perspektiven ab. Haben Sie Arbeit
in Aussicht???
Melissa: Nein. Ich studiere ja rum...
Ines: Das wollte ich auch immer...(bricht fahrig ab, denn fast hätte sie
sich ja verraten)
Melissa: Sie haben doch studiert.
23
Ines: Ich meinte, ihre Sorglosigkeit, dieses – dieses Laissez-Fair, das- das
wollte ich immer....
Melissa: Ach so.
Ines: Darf ich Sie etwas Persönliches fragen??? Also, das hat jetzt nichts
mit unsere Therapie zu tun.
Melissa: (erstaunt) Ja....
Ines: Diesen Magneto, haben Sie den auch schon gesehen???
Melissa: Ich bin doch nicht verrückt.
Ines: Das sagt sich so leicht. - Gill kann ihn ganz genau beschreiben.
Melissa: Und wie sieht er aus???
Ines: Wie dieser Staatsanwalt, der vor einer Weile erschossen wurde,
dieser – wie hieß er doch gleich .....
Melissa: Scholz.
Ines: Scholz. Stimmt. Haben Sie diesen Scholz auch schon gesehen???
Melissa: Nein.
Ines: Das – das freut mich zu hören. Wissen Sie, Melissa (geht zum Sofa,
legt sich hin) Ich glaube, Sie brauchen keine Therapie mehr. Sie sind
(beginnt irre zu lachen) sie sind geheilt. Also, gehen Sie, gehen Sie, ich
wünsche Ihnen alles Gute. Mein Gutachten schicke ich an die
Krankenkasse und dann geht das alles seinen Gang. Auf Wiedersehen.
Melissa: Geheilt. Ach ja. Na dann... (ab)
Ende
24
13. Jürgen – Cordula
Jürgen hat Cordula mit Emil gesehen. Sie gesteht alles. Die beiden
streiten sich, dass die Fetzen fliegen. Cordula macht Schluss mit Jürgen.
Jürgen zerstört den Sorgenbus.
Jürgen: Ich will wissen, was los war, Cordula. Was hat Ecke dir gegeben?
Cordula: Nichts....
Jürgen: Hasilein, halt mich nicht für blöder wie ich bin. Ich kenne meinen
Bruder, ich weiß, wo der seine Finger drin hat.
Cordula: Nenn mich nicht Hasilein.
Jürgen: Also???
Cordula: Jedenfalls nichts, was dich etwas angeht.
Jürgen: So weit ist es schon.
Cordula: Ich kann reden mit wem und wann ich will. Da muss ich nicht
um deine Erlaubnis bitten, oder???
Jürgen: Natürlich nicht. Aber ich kann fragen wann und was ich will.
Also????
Cordula: Also was??? Möchtest du ein Geständnis??? Spielst du hier
deinen Beruf nach oder was??
Jürgen: Hasilein, bitte, ich mein’s doch nicht böse.
Cordula: (schreit) Du sollst mich nicht Hasilein nennen.
Jürgen: Dann eben nicht, Cordula. Aber irgendetwas stimmt hier nicht
und ich will wissen, was.
Cordula: Wer viel fragt, kriegt viel Antwort...
Jürgen: Dann antworte, verdammt....
Cordula: Ich - ich liebe dich....(will sagen, nicht mehr, wird aber
unterbrochen)
Jürgen: (unterbricht) ...dann ist es ja gut. Dann können wir reden.
Cordula: Nein. Können wir nicht. Du hast mich nicht ausreden lassen,
Jürgen.
25
Jürgen: Bitte, ich höre!!!
Cordula: Ich liebe dich nicht mehr.
Jürgen: Was soll das heißen???
Cordula: Es ist vorbei, heißt das. Aus und vorbei.
Jürgen: (erschüttert) Wegen Ecke????
Cordula: Blödsinn. Dein Bruder kann mich....
Jürgen: Mein Bruder kann jede, wenn du’s genau wissen willst. Also.
Wenn es Ecke nicht ist, wer dann???
Cordula: Mach dich nicht blöder, als du bist.
Jürgen: Ich wusste es. Dieser Emil, ja???
Cordula: (nickt nur)
Jürgen: Dieser miese kleine Drogenkurier, ja. Der hat es dir angetan,
wie? Diese kleine tätowierte Ratte???
Cordula: Es – es tut mir Leid, aber ich – ich liebe ihn....
Jürgen: (mehr zu sich) Sie liebt ihn. Ich reiße mir den Arsch für sie auf,
aber sie liebt ihn. (wieder zu Cordula) Cordula. He Cordula, siehst du, da
vorn steht der Sorgenbus. Komm, lass uns es uns noch einmal versuchen.
Er soll unsere Sorgen mitnehmen, bitte...
Cordula: Ich scheiß auf den Bus....
Jürgen: Bitte. Dann nicht. (zieht seine Waffe, zielt...).
Cordula: (verängstigt) Was tust du???
Jürgen: Keine Angst. Ich erschieße nicht dich. Ich zerstöre den Bus.
Tschüss, Sorgenbus!!!! (schießt auf den Sorgenbus)
Ende
26
14. Melissa – Ecke (Agnes)
Melissa sitzt allein zu Hause, vollständig deprimiert und angetrunken, Ecke
kommt, um Agnes um Hilfe zu bitten, die ist nicht da, auch er ist
angeschlagen von seinen kriminellen Verwicklungen, die ihm entgleiten,
die beiden trösten sich, die Situation wird schräg, die beiden schlafen
miteinander, Agnes platzt herein.
Ecke: Agnes nicht da???
Melissa: Nope. Ist geschäftlich unterwegs. Ist sie jetzt häufig. Alle sind
plötzlich ständig unterwegs.
Ecke: Was’n los? Hast du den Blues???
Melissa: Ich. Den Blues? (lacht) Den kenn ich gar nicht, den Blues. Weiß
ich gar nicht, wer das ist
Ecke: Bei mir hat er immer was mit Frauen zu tun. (lacht)
Melissa: (hysterisch) Siehste, dann kann ich ihn ja nicht kennen, wenn er
was mit Frauen zu tun hat. Bin ich denn lesbisch???
Ecke: Ich denn??
(kreischen beide)
Melissa: Du Ecke???
Ecke: Ecke hört???
(ab hier macht Ecke sich langsam an Melissa ran, Berührungen, kleine
Zärtlichkeiten etc. Melissa weist ihn nicht ab – improvisieren)
Melissa: Ecke, mal im Vertrauen, hat Johann was mit seiner Mutter???
Ecke: Spinnst du???
Melissa: Versteh mich nicht falsch, das hab ich nicht gemeint, aber du –
du kennst sie doch – hat sie ihn unter ihrer Fuchtel, ich meine, kann er
sich nicht von ihr lösen, oder was???
Ecke: Na ja, er – er liebt sie wohl ein bisschen zu sehr. Aber ich schätze,
wenn’s wirklich sein muss, sagt er ihr schon, wo’s lang geht....
Melissa: Siehste, tut er eben nicht.
Ecke: Wieso???
27
Melissa: Ach, ein Schisser ist er. Lässt sich von seiner Mutter vorführen.
Ecke: Ich hab ihm schon tausendmal gesagt, dass er da weg muss...
Melissa: Genau!!! – Aber vielleicht geht er ja bald...
Ecke: Johann? – Wohin???
Melissa: Nach Babelsberg.
Ecke: (als würde er das nicht eher glauben können, bis es tatsächlich
geschehen ist) Ach so, ja, ja, Babelsberg. Redet er ständig von....
Melissa: Er hat sich beworben.
Ecke: Ach was....
Melissa: Ja. Vielleicht geh ich mit...
Ecke: Du? – Das wär’ aber schade, so eine Schöne wie du mit einem
Leichenschminker in Ossiland. Sehr schade...
Melissa: Wie redest du denn. Ich dachte, Johann wäre dein bester
Freund.
Ecke: Eben deshalb. Der kann doch so eine wie dich überhaupt nicht
glücklich machen...
Melissa: ...woher willst du das denn wissen???
Ecke: ...soll ich’s dir beweisen!!!
Melissa: Ja, ja, warum eigentlich nicht...
(man sinkt langsam nach hinten, verschwindet im Bett, eine Weile
wortloses Drehen und Wenden unter der Decke, dann steht Agnes
plötzlich im Raum)
Agnes: Ecke!!!!
Ecke: Agnes????
Agnes: Aber – aber ich – ich dachte....(verlässt überstürzt das Zimmer)
Ecke: halbnackt hinterher: Agnes, Agnes, warte doch, lass dir erklären....
Ende
28
15.Gasolina – Aurelia (Männer)
Aurelia kommt ein letztes Mal Gasolina besuchen. Sie ist freundlich, denn
hinter ihr betreten vier Ermittlungsbeamte den Raum und nehmen sie mit.
Gasolina ruft Emil an
Aurelia: Guten Tag, Gasolina. Wie geht es Ihnen?
Gasolina: Es geht. Ich soll ja nicht klagen, haben Sie gesagt. Also geht
es.
Aurelia: Ich habe leider keine guten Nachrichten, Gasolina.
Die Ermittlungsbeamten betreten den Raum...
Gasolina: Heißt das, dass ich – dass ich –
Aurelia: Es war nicht mehr zu verhindern.
Ruft Emil an ...
Gasolina: Emil, Emil, wo bist du. - Ja. – Ja. - Sie kommen gerade. Sie
holen mich ab, Emil. - Emil? - Emil???? ....
Alle ab
Ende
.
29
16. Ines - Jürgen
Sie schleicht mit Taschenlampe durch ein Verwaltungsgebäude. Schließlich
hat sie eine Akte in der Hand. Das Licht geht an, Jürgen ist da und
erwischt sie inflagranti. Sie hat die Dokumente ihrer Kassenzulassung in
der Hand und hat aber den automatischen Alarm in der Polizeizentrale
aktiviert. Jürgen nimmt sie mit aufs Revier.
Wird improvisiert
30
17. Johann – Agnes - Scholz
Auch Aurelia ist verdächtig, da sie laut Scholz Gewinne aus
Reimportgeschäften nicht versteuert hatte und Scholz hinter ihr her war.
Er schlägt vor, Agnes über Aurelias Buchhaltung auszuhorchen, aus der
ist allerdings auch nichts herauszukriegen, da sie völlig fertig wegen
Melissa und Ecke ist. Johann begreift noch nicht, dass Melissa Eckes
Seitensprung ist.
Agnes: Johann, ganz ehrlich, ist Ecke treu???
Johann: Ecke??? – Ich weiß nicht, Agnes.
Agnes: Er ist aber doch dein Freund.
Johann: Ja. Das schon. Aber selbst Freunde haben Geheimnisse.
Agnes: Und du? Wie steht es mit dir?
Johann: Mir geht es gut.
Agnes: Ja, ja, ich weiß. Aber ist du treu???
Johann: Frag Mutter....
Agnes: Und Melissa gegenüber???
Johann: Absolut.
Agnes: Und sie???
Johann: Absolut.
Agnes: Ja, ja... (wendet sich ab, macht irgendetwas, sitzt über Büchern,
ist jedenfalls nicht mehr aktiv Teil des Gesprächs)
Scholz: Einspruch!!!!
Johann: Hör zu, Scholz. Als du lebtest, kannte ich dich nicht. Dann hat
man dich erschossen, ich habe deinen zerschossenen Kopf wieder
hergerichtet, sie haben dich begraben, doch statt mir dankbar zu sein und
still wieder zu dem zu werden, aus dem wir alle sind, statt dankbar zu
sein, dass ich deinen letzten öffentlichen Auftritt gerettet habe, spionierst
du mir nun seit Monaten auf Schritt und Tritt nach.
Scholz: Quasi seit der Premiere... (kann, muss nicht, wäre, sagen wir, ein
V-Effekt)
31
Agnes: Wie bitte???
Johann: Nichts, nichts, Agnes, mir kam da gerade so eine Idee. Du weißt
ja, hin und wieder spreche ich laut.
Agnes: Ja, ja...
Johann: Und noch was, Scholz. Ich finde, so langsam muss das
aufhören. Zumal ich sowieso an einen Ortswechsel denke.
Scholz: Ach??? Auch sterben???
Johann: Nein. Im Gegenteil. Aber das hat dich nicht weiter zu
interessieren. Du bist ja tot. Das hat nur Auswirkungen auf die Lebenden.
Scholz: Verstehe. So. So. Dann bitte ich aber um Kenntnisnahme einer
kleinen Information, die auch Auswirkungen auf die Lebenden hätte, wenn
ich deiner Formulierung folgen darf...
Johann: ...nur zu, ich höre.
Scholz: Frau Patzke hat Steuern hinterzogen. Ich selbst war an den
Ermittlungen beteiligt. Sie hat das in ziemlich großem Stil getan.
Allerdings konnten wir ihr bisher noch nichts nachweisen. Sie hat das
„legal“ getan...
Johann: Legal???
Scholz: Nun ja, das Steuergesetz kennt tausend und einen Trick. Das
wusstest du doch, oder???
Johann: Natürlich.
Scholz: Aber...
Johann: ...aber was???
Scholz: Nun, wir waren uns damals schon sicher, dass es irgendwo einen
Fehler geben musste, irgendeine Unregelmäßigkeit, aber wir konnten ihn
leider nicht finden. Na ja, und dann...
Johann: ...wurdest du erschossen.
Scholz: (geknickt) Ja. Aber nun gibt es ja Agnes, und ich möchte dich
dringend bitten, sie um einige Auskünfte anzugehen.
Johann: Ich glaube nicht, dass sie dazu bereit wäre.
32
Scholz: Frag sie???
Johann: Nein. Nein, das werde ich nicht tun.
Scholz: Aber es gibt möglicherweise einen Kausalzusammenhang
zwischen ihrer - nun, nennen wir es vorsichtig - Untreue gegenüber ihren
steuerlichen Verpflichtungen und meinem Tod....
Johann: Untreue???
Agnes: Wie bitte??
Johann: Nichts Agnes, nichts, ich dachte gerade an das, was du vorhin
sagtest, an – an die Treue der Menschen – weißt du, ich glaube, wenn
zwei Menschen sich lieben, ist Treue kein Problem.
Agnes: Ja. Das hatte ich auch gedacht. Bis heute hatte ich das auch
gedacht.
Ende
33
18. Ecke – Jürgen
Ecke versucht in seiner Verzweiflung Jürgen anzupumpen, der lehnt das
natürlich ab, auch weil er deprimiert ist wegen Cordula. Ecke appelliert an
seine Bruderehre, der spürt davon aufgrund der Vorgeschichte nicht so
viel.
Jürgen: Geld, häää? Wenn dir etwas fehlt, ist es Geld, immer nur Geld.
Frag mal, was mir fehlt.
Ecke: Was sollte dir schon fehlen, Brüderchen. Du kriegst doch alle vier
Wochen Geld. Noch dazu bist du unkündbar!!! Du hast quasi ausgesorgt.
Du brauchst in deiner albernen Uniform die nächsten zwanzig Jahre doch
nur durch die Welt zu laufen und darauf warten, dass du Rente kriegst.
Aber unsereins, der freie Unternehmer, der Mutige unter euch
Kleingläubigen, unsereins kann sehen, wo er bleibt.
Jürgen: Hach, mir bricht das Herz. Du bist also Unternehmer, wie? Dass
ich nicht lache. Was unternimmst du denn??
Ecke: Ständig Neues.
Jürgen: Ja, ja...
Ecke: Deshalb brauche ich ja das Geld, Jürgen. Bitte. Es ist ernst.
Jürgen: Bei mir auch, Ecke, bei mir auch.
Ecke: Also, wieviel kannst du locker machen???
Jürgen: Nichts, Ecke. Keinen Cent mehr für deine Art von Geschäften. Ich
bin kleingläubig. Du hast es ja selbst gesagt. Ich investiere nicht in
Hasardeure. Ich lege mein bisschen Geld in Kommunalobligationen und
Pfandbriefen an, falls dir das was sagt....
Ecke: Arschloch!!!
Jürgen: Selber Arschloch!!!
Ende
34
19. Agnes (so viele andere wie möglich)
Agnes sitzt in der Lounge und ist total aufgewühlt. Sie hat jetzt endgültig
die Schnauze voll davon, für alle der Fußabtreter zu sein. Sie legt eine
Zusammenbruchszene erster Kajüte hin. Zunächst beginnt sie einen
Nervenzusammenbruch zu haben, der schließlich in einer lasziven Aufdem-Tisch-Tanzen Szene endet. Schließlich kann sie auch anders. Den
Schluß dieser Szene bekommt schließlich auch Ecke mit, der beginnt, sie
mit anderen Augen zu sehen.
Wird improvisiert...
35
20. Schlussszene
Wie gehabt: letzte Sätze, werden improvisiert....
36

Documents pareils