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logout Kennen Sie schon Ole Kirchhoff? Die Rock/Alternative-Szene ist sein musikalisches Zuhause, mehr als eine Band hat der A&R-Mann Ole Kirchhoff entdeckt. Heute ist er als Media Sales Manager beim Außenwerbungsunternehmen Towntalker aktiv und engagiert sich im Kampf gegen Multiple Sklerose. Kirchhoff ist seit 20 Jahren treuer MusikWoche-Abonennt. „Die richtig positionierte Plakatierung ist immer noch ein zentrales, vielleicht sogar das wichtigste Marketingtool für Alternative-Bands“, sagt Ole Kirchhoff – allerdings nur, wenn alles stimmt. „Ich kümmere mich nicht nur darum, dass die Plakate an den zielgruppenaffinen Stellen hängen, sondern berate auch gern bei der Motivgestaltung.“ Denn er weiß aus Erfahrung: „Was als Artwork einer Platte vielleicht großartig ist, kann möglicherweise von Passanten auf dem Plakat gar nicht auf die Schnelle wahrgenommen werden und verpufft. Manchmal steckt man so tief in einem Projekt, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Da hilft der geradlinige Blick eines Außenstehenden.“ Von American Airlines kommend, war der gelernte Industriekaufmann 1995 ins Musikbusiness eingestiegen. Zunächst heuerte er bei Sony Music in Frankfurt/Main in der Promotionabteilung an. Seine erste Aufgabe: die Website der Gruppe Münchener Freiheit gestalten. „Das glaubt mir niemand, aber es stimmt“, schwört der gebürtige Wuppertaler, der sich der Punkbewegung eng verbunden fühlt. Bald lockte Zur Person Geboren am 21. Juni 1966 in Wuppertal, landete Ole Kirchhoff schon als Zivildienstleistender in Hamburg. Nach mehreren Stationen im In- und Ausland lebt er dort heute wieder mit seiner Freundin. Er ist Vater von vier inzwischen erwachsenen Kindern. Ole Kirchhoff ist MusikWoche-Abonennt seit November 1993. Engagiert sich im Kampf gegen MS: Ole Kirchhoff 38_MusikWoche_27+28_2013 ihn sein „Chef und Mentor“ Hubert Wandjo zu eastwest records (Warner Music) nach Hamburg, wo sich Kirchhoff als bekennender AC/DC-Fan und Leiter der Rockabteilung des Hauses nicht zuletzt dafür ins Zeug legte, dass die Hardrockpioniere anno 2000 mit „Stiff Upper Lip“ endlich ein Nummer-eins-Album in Deutschland feiern konnten. Besondere Beziehung zu Billy Talent An seinem letzten Arbeitstag bei eastwest, bevor Kirchhoff für zwei Jahre Manager von The Darkness in London wurde, stürmten auch Billy Talent in den MusikWoche Top 100 Longplay an die Spitze. Das war im Juni 2006. „Dieser Erfolg war mir eine umso größere Freude, weil die allerwenigsten, selbst im Hause Warner, an die Jungs um Benjamin Kowalewicz geglaubt hatten – nur ich.“ Bis heute verbindet ihn eine enge Freundschaft mit den Kanadiern – und eine Tätowierung, die Kirchhoff am linken Oberarm trägt. Es ist die dritte, die der Drummer der Band, Aaron Solowoniuk, je selbst gestochen hat, und sie dokumentiert ihr Kennenlernen 2003 bei einem Festival in Weeze am Niederrhein. Zusammen mit dem Magazin „Visions“ treiben sie nun die Stiftung F. U. MS (Fuck you MS) voran, die sich der Erforschung der neurologischen Erkrankung Multiple Sklerose (MS) verschrieben hat. „Diese Krankheit wird gesellschaftlich totgeschwiegen“, sagt Kirchhoff. „Dabei kenne allein ich acht Leute, die sie haben. Einer von ihnen ist Aaron.“ Anders als „Out of Home“-Werbung sei das Stiftungsprojekt für ihn noch „unsicheres Terrain“, doch das reize ihn, und er will bei seinen Kundengesprächen immer wieder darauf aufmerksam machen. „Ich reise viel herum und bringe mich gern persönlich in Erinnerung. Meistens nehme ich die Bahn, auch zu den Montagsmeetings als ‚Satellit aus Hamburg’ zu unserem Kölner Back-Office. Auf den Fahrten lese ich viel und gern, unter anderem MusikWoche, eines der Zentralorgane der Branche. Am liebsten sind mir Porträts von Kollegen, die mich zu eigenen Gedanken inspirieren.“ Bettina Greve