WS 14/15 - Universität Bremen

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WS 14/15 - Universität Bremen
 Erfahrungsbericht
Auslandsstudium an der Universität
Carlos III zu Madrid
WiSe 2014/2015
Heimatuniversität: Universität Bremen
Fachbereich 09
Studiengang:
Kommunikations- und Medienwissenschaft & Hispanistik Vorbereitung...
Ich hatte das Glück, den Studienplatz an der Universität Carlos III zu Madrid über meinen
Fachbereich zu erhalten. Da es der einzige Studienplatz für Bachelor- und Masterstudenten
in Spanien war, hat es mir umso mehr bedeutet. Schließlich habe ich immer schon von
einem Auslandssemester auf der iberischen Halbinsel geträumt.
Nach der Zusage wurde ich über die weiteren Schritte von meiner Heimatuniversität
zeitgerecht informiert, so dass die gesamte Vorbereitung relativ reibungslos vonstattenging.
Vielmehr Aufwand kostete die Anmeldung an der Gast-Universität. Da ich dies im SoSe 2014
neben den sämtlichen Prüfungen und Hausarbeiten erledigen musste, fehlte mir ab und zu
der Überblick über die einzelnen Punkte zur Anmeldung. Rückblickend war es alles andere
als umständlich, da die Universität Carlos III eine äußerst strukturierte Beschreibung zur
Online-Anmeldung anbietet und bei Rückfragen zügig und hilfreich antwortet.
Ein signifikanter Aspekt bei der Planung des Auslandsaufenthaltes ist die Finanzierung des
Ganzen. Zwar wirst du als Student durch das Erasmus-Programm finanziell etwas
unterstützt, jedoch sind die Kosten in Madrid zu hoch, um ausschließlich mit dieser Hilfe
auszukommen. Der Erasmuszuschuss deckt womöglich die Hälfte der monatlichen
Mietkosten ab, aber mehr auch nicht. Denn bereits für ein sehr kleines Zimmer nahe
Zentrum werden Preise zwischen 350-450 Euro verlangt. Falls du dazu noch durch Reisen
das Land entdecken und auch in Madrid möglichst einiges erleben möchtest, dann müssten
monatliche Kosten zwischen 700-1000 Euro einkalkuliert werden. Madrid ist eben nicht nur
die schönste Hauptstadt Europas, sondern womöglich auch eine der hochpreisigen.
Mobilität & Unterkunft...
Die Universität befindet sich in dem Vorort Getafe, so dass man vor der Anreise im Zwiespalt
ist, ob der eigene Wohnort möglichst nah an der Universität liegen soll oder eine Unterkunft
unmittelbar in der spanischen Hauptstadt das Richtige ist. Ich habe mich gründlich informiert,
bevor ich die Entscheidung traf im Zentrum zu leben. Madrid ist eine faszinierende Metropole
und ein Leben außerhalb Madrids kam für mich nicht so wirklich in Frage. Es sollte allerdings
darauf geachtet werden, dass die Unterkunft sich in den Gegenden Atocha oder Sol befindet,
da von dort aus die Cercanía (Linie C4 Richtung Parla) zur Universität nach Getafe fährt.
Die Infrastruktur in Madrid ist ausgezeichnet, so dass man bestens vernetzt ist und in
wenigen Minuten von A nach B kommt. Im Gegensatz zu Deutschland sind mit
Verspätungen und technischen Ausfällen dort nicht zu rechnen.
Für den weiteren Aufenthalt ist eine monatliche Metrokarte dringend notwendig, das
sogenannte Abono. Studentenrabatt gibt es dafür allerdings nicht. Für unter 23-jährige kostet
das Abono monatlich etwa 40 Euro, während die Personen über dem 23. Lebensjahr um die
65 Euro pro Monat zahlen müssen. Dafür muss einmalig an einem Tobacco-Stand die Karte
beantragt werden. In den Folgemonaten ist die Metrokarte ganz einfach an jedem Automaten
einer Metrostation zu erwerben.
Einen
Monat
vor
meiner
Anreise
informierte
ich
mich
auf
der
Internetseite
www.idealista.com. Jedoch fand ich keine passende WG, so dass ich nebenbei bei
www.homestaybooking.com nach einer spanischen Gastfamilie gesucht habe. Direkt nach
meiner Anmeldung auf diesem Portal bekam ich eine Anfrage einer Gastfamilie. Das Gute an
der Seite ist, dass die Familien jeweils zertifiziert sind und somit Betrüger keinen wirklichen
Zugriff haben. Schließlich entschied ich mich auch für die erste Gastfamilie, die mich
kontaktiert hatte und lebte während meines gesamten Aufenthalts als Gast-Sohn bei ihnen.
Rückblickend war es die richtige Entscheidung, da das Leben in einer spanischen
Gastfamilie den Erwerb der spanischen Sprache intensiver fördert, als das Leben in einer
multikulturellen WG.
Universität Carlos III zu Madrid...
Die Universität gilt als eine Exzellenzuniversität und genießt unter den Spaniern einen
hervorragenden Ruf. Warum es so ist, erfuhr ich relativ zügig. Entgegen aller Klischees, dass
Spanier unorganisiert und lässig sind, gab es eine klare Linie und Struktur im Unialltag.
Empfehlenswert ist die O-Woche, in der die Studenten in das Campusleben und die
einzelnen Einrichtungen der Uni eingeführt werden. Alle Fachkräfte an der Universität sind
äußerst hilfsbereit und zuvorkommend, so dass einem immer unter die Arme gegriffen wird.
Der Unterricht an der Universität ist vom Niveau her vergleichbar mit dem deutschen
Standard. Dort teilt sich allerdings jeder Kurs in einen theoretischen und praktischen Teil auf.
Das heißt, dass jeder Kurs pro Woche zwei Mal á 90min. stattfindet.
Durch „Eduram“ ist der Internetzugang an der Universität einwandfrei und zudem stellt die
Universität ein weiteres Netzwerk zur Verfügung, falls ein Netzwerk mal technische
Probleme bereitet bzw. ausfällt.
Neben dem Unterricht wird an der Universität viel Wert auf Freizeitaktivitäten gelegt. Direkt
auf dem Campus befindet sich ein Polideportivo, wo verschiedenste Sportarten ausgeübt
werden können. Sowie die Sporteinrichtungen, als auch die universitären Gebäude sind
modern und bieten einem ein schönes Ambiente. Auf dem Campus befinden sich zugleich
zwei Bibliotheken, mehrere Copy-Shops und zwei Mensen. In puncto Unterhaltung und
Ablenkung gibt sich das Erasmus-Büro ungemein viel Mühe. So stehen z.B. Flamenco- oder
Karaoke-Abende öfter auf dem Plan, damit sich die Studierenden immer wieder treffen und
untereinander austauschen können. Keine Sorge, alleine bleibt in Madrid niemand. Generell
sind die Menschen im Unialltag als auch im normalen Alltag sehr offen, sodass schnell
Kontakte geknüpft werden können.
Freizeit...
Madrid zeigt sich zu jeder Jahreszeit von seiner besten Seite. Unbedingt empfehlenswert ist
der Retiro Park, direkt bei Atocha. Im Grund genommen treffen sich die Studenten gerne in
dem Park, um gemeinsam das sonnige Wetter zu genießen, Hausaufgaben zu erledigen,
Sport zu machen oder einfach nur zum Entspannen. Für die Genießer bietet der Tempel
Daoud, am Plaza de España, speziell am Abend zum Sonnenuntergang einen
beeindruckenden Ausblick. Beide Orte sollten mit dem Partner/-in, der Familie oder den
Freunden besucht werden, da es tatsächlich für Jedermann gedacht ist. Neben der Natur
gibt es in Madrid, wie eigentlich in ganz Spanien, ein abwechslungsreiches Nachtleben. Statt
in Diskotheken spielt sich das Nachtleben der Spanier gerne auf den Straßen oder in
unterschiedlichen Bars ab. Zumal die Eintrittspreise für Clubs meist um die 25 Euro
betragen. Jedoch sind die Clubs auch nicht immer notwendig, da das gemütliche miteinander
sein in Bars oder auf den Straßen bei gutem Wetter spaßig genug ist. Wenn man bereits in
Spanien ist, sollten einige Städte bereist werden. Aus persönlicher Erfahrung kann ich
Barcelona und Granada ans Herz legen, da beides wunderschöne Städte sind. Während
Barcelona architektonisch einiges bietet, überzeugt Granada mit einem Mix von Moderne
und Historie, die dieser Stadt diesen unverwechselbaren Charme verleihen. Falls zeitlich
machbar, ist Sevilla ebenfalls ein Besuch wert.
Für alle Fußball-Liebhaber bietet Madrid vier Clubs in der ersten spanischen Liga. Zumindest
einmal sollte das Santiago Bernabeu besucht werden, die Heimstätte des spanischen
Rekordmeisters Real Madrid. Als zweite wichtige Sportart gilt der Basketball, der neben dem
Fußball die Madrilenen begeistert. Insgesamt lässt sich festhalten, dass einem in Madrid
unmöglich langweilig werden kann.
Fazit...
Das Erasmus-Semester in Madrid war ein einmaliges Erlebnis, das ich womöglich niemals
vergessen werde. Ich habe Menschen aus aller Welt kennen gelernt, zu denen ich wohl
immer Kontakt haben werde und dieser internationale Aspekt alleine war es bereits wert.
Zudem hatte ich informative Kurse in denen ich vieles gelernt habe und ebenfalls vom
sprachlichen Aspekt her gesehen, war es relevant einige Kurse auf Spanisch und andere auf
Englisch zu belegen. Rückblickend kann ich sagen, dass man unbeschreibliche Erfahrungen
sammelt, die einen auch als Persönlichkeit reifen lassen und langfristig prägen werden.
Nicht ganz ausgeschlossen, dass ich im Master erneut ein Auslandsemester belege. Diese
Chance sollte sich jeder bewusst sein und möglichst nutzen.

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