Ackerbohnen - Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau
Transcription
Ackerbohnen - Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau
Hinweise zur Sortenwahl Ackerbohnen 2017 Hinweise zur Sortenwahl bei Ackerbohnen Die entscheidenden Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau sind ein tiefgründiger Boden mit guter Nährstoffversorgung und eine kontinuierliche Wasserversorgung (insbesondere zur Zeit der Blüte). Bei der Auswahl einer geeigneten Körnerleguminosenart sind neben der Standorteignung auch Unterschiede beim Rohproteingehalt (RP-Gehalt) beachtenswert, insbesondere bei innerbetrieblicher Verwertung. Ackerbohnen weisen von den drei Körnerleguminosenarten das höchste Ertragspotenzial auf. So können Ackerbohnen und Blaue Lupinen trotz niedrigerer Kornerträge durchaus höhere RP-Erträge als Körnererbsen liefern, da die RP-Gehalte mit ca. 27 bzw. 30 % deutlich höher sind als bei Körnererbsen mit ca. 20 %. Auch bei der Sortenwahl sollte neben den agronomischen Eigenschaften der RP-Gehalt beachtet werden. Unterschiede zwischen den Sorten können bis zu 3,5 Prozentpunkte betragen. Sorten mit hohen Kornerträgen eignen sich eher als Verkaufsfrucht, während sich Sorten mit hohen RP-Erträgen für die innerbetriebliche Verwertung anbieten. Die Saatgutkosten lassen sich durch die Wahl von Sorten mit geringer Tausendkornmasse reduzieren. Neben Ertragsvermögen, Ertragsstabilität und Qualitätseigenschaften kommt den ertragssichernden Merkmalen, wie z. B. der Standfestigkeit, besondere Bedeutung zu. Bei Ackerbohnen erfolgt eine Unterteilung der Sorten nach Tanningehalt. Tanninarme Sorten können in höheren Anteilen im Schweine- und Geflügelfutter eingesetzt werden. Sie sind jedoch oft deutlich ertragsschwächer als die tanninhaltigen Sorten. Aus den mehrjährigen LSV-Ergebnissen lassen sich nachfolgende Hinweise zur standortspezifischen Nutzung der Ackerbohnensorten in Sachsen-Anhalt geben: Tanninhaltige Sorten Fuego erreicht mehrjährig stabil mittlere Korn- und RP-Erträge und ist durch einen leicht unterdurchschnittlichen RP-Gehalt gekennzeichnet. Die Sorte ist mittellang und weitgehend standfest. Im gegenwärtigen Sortiment weist Fuego die höchste TKM auf. Fanfare erzielt mehrjährig hohe bis sehr hohe Korn- und Eiweißerträge bei etwas späterer Abreife. Der RP-Gehalt und die TKM liegen im mittleren Bereich. Boxer zeigt sich zweijährig mit leicht überdurchschnittlichen Kornerträgen und mittleren RP-Erträgen. Die etwas großkörnige Sorte ist ebenfalls standfest, neigt aber etwas stärker zu Wipfel- und Stängel-knicken. Tiffany erzielt in den beiden Prüfjahren sehr hohe Korn- und Rohproteinerträge und war damit den anderen Sorten im Ertragsvermögen deutlich überlegen. Der RP-Gehalt und die Tausendkornmasse liegen im mittleren Bereich. Eine Reifeverzögerung des Strohs kann etwas stärker auftreten. Tiffany zählt zu den vicinarmen Sorten und eignet sich daher besonders für den Futtereinsatz bei Legehennen. Tanninarme Sorten Taifun erreicht nur unterdurchschnittliche Korn- und RP-Erträge bei guter Standfestigkeit und ist die einzige tanninarme Sorte im aktuellen Prüfsortiment. TKM und RP-Gehalt liegen im mittleren Bereich. Empfehlungssorten 2017: Löß- /V-Standorte Fuego, Fanfare, Taifun (taninarm), Tiffany (vicin- und convicinarm) LSV Ackerbohnen 2014 – 2016 nach Anbaugebieten der NBL auf Löß-/V-Standorten Samenertrag, Rohproteinertrag und -gehalt sowie TKM Samenertrag RP-Ertrag RP-Gehalt TKM in % in g relativ dreijährige Prüfergebnisse 2014 - 2016 Anz. Vers. 24 24 27 26 BB (dt/ha) 51,2 13,0 25,33 487 Fanfare 104 104 25,39 494 Fuego 101 100 25,01 512 Taifun 96 97 25,56 453 zweijährige Prüfergebnisse 2015-2016 Anz. Vers. 16 16 18 17 BB (dt/ha) 50,0 12,9 25,62 478 Boxer 102 101 25,49 498 Tiffany 108 109 25,78 465 BB = Bezugsbasis (orthogonales Sortenmittel des Anbaugebietes) Herausgeber: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Zentrum für Acker- und Pflanzenbau Strenzfelder Allee 22 06406 Bernburg Bearbeiter: Thomaschewski, H. Telefon: 03471-334 215 Fax: 03471-334 205 Die Auswertung kann im Internet unter folgender Adresse abgefragt werden: http://www.llg.sachsen-anhalt.de Veröffentlichung und Vervielfältigung der Versuchsergebnisse bedürfen der Genehmigung d. Herausgebers! Redaktionsschluss: 13.12.2016