2010_0827 13.Tabak-Empfehlung Balkan Flake Samuel Gawith 25
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2010_0827 13.Tabak-Empfehlung Balkan Flake Samuel Gawith 25
Tabak-Empfehlung Name des Autors Kompletter Tabakname Kurzname des Tabaks Hersteller Geschmacksrichtung Aromatisierung Stärke Schnittart Verpackung Preis Wo erhältlich Herstellertext Detlef Borchert Samuel Gawith´s Balkan Flake Balkan Flake Samuel Gawith Englisch Datum: 27.08.2010 Steuernummer ? Zusatz: keine Angaben mittel Flake 50 g Dose keine Angaben In gut sortierten Fachgeschäften Hausmarke von: -A beautifully formed dark flake of pressed Virginias and a generous helping of Latakia. Relax and enjoy this medium strength tobacco with its "smokey" flavour and cool, smooth characteristics. Ihre Eindrücke und Beschreibung Die Filterfrage Das Tabakbild Das Stopfen und Anzünden Der Tabak wurde mit Filter geraucht Nachdem beim letzten Clubabend die Skiff Mixture von Samuel Gawith sehr gut angenommen wurde, möchte ich noch einen Tabak dieser Firma vorstellen, den Balkan Flake. Wenn man die Dose öffnet schlägt einem sofort der typische Geruch um die Ohren und in die Nase. Latakia ohne Ende, schwer und satt. Nach Herstellerangaben macht der Latakiaanteil volle 30% aus. In der Tat, man riecht es. Dann kommt erst der Virginia, etwas süß und sehr säuerlich. Alles in allem ein typisch englicher Duft und wer jetzt auf den Klassiker gewartet hat, den muss ich enttäuschen. Nein, von Kuhstall keine Spur. Ich persönlich liebe diesen Duft und kann nicht genug davon bekommen. Das Tabakbild mutet erst mal befremdlich an. Ein sehr dunkler Flake mit kleinen, hellen Flecken des Virginia. Aber dieser Flake ist nicht exakt geschnitten, wie wir es zum Beispiel von Peterson oder Stanwell kennen. Nein, Sir! Der Balkan Flake ist ungleichmäßig, ausgefranst und unterschiedlich dick. Viele Kritiker sagen, hier haben wir eine schlechte Verarbeitung. Ich sage, der Balken Flake hat Charakter und das sieht man sofort. Keine Scheibe gleicht der anderen. Jede Scheibe ist ein echtes Unikat. Wenn man die erste Scheibe in die Hand nimmt, wird man überrascht. Auch hier unterscheidet sich der Balkan Flake von den anderen mir bekannten Flakes. Er ist schwer und etwas speckig und man fragt sich, was man da wohl gekauft hat. Ein kleiner Exkurs in Sachen Tabakkunde vorweg: Bei einem Flake (oder auch Flake-Cut bzw. Navy-Cut) wird zunächst der Tabak unter extremen Druck zu einem großen, festen Tabakkuchen gepresst und ruht dann noch eine Zeit lang. Dann wird der Tabak in Scheiben geschnitten und kommt so in den Verkauf. So kriegt man den Tabak nicht in die Pfeife. Die einen zerreiben den Tabak in den Handflächen und stopfen mit den Krümmeln dann den Knasterkopf. Wieder andere falten die Scheiben und Tabak-Empfehlung Der Geschmack schichten sie in den Kopf unserer Pfeife. Ich persönlich schwöre auf das Formen von Kügelchen, welche in den Kopf gelegt werden und dann wie bei Mixtures von unten nach oben immer fester gepresst werden. Die Krümmelchen, die bei dieser Methode entstehen, kommen oben auf, was das Anzünden erleichtert. Ich bilde mir ein, dass ein Flake mit dieser Methode noch gehaltvoller und aromatischer schmeckt. Das Anzünden eines Flakes ist meist etwas schwerer, als bei einer Mixture. Man braucht ein paar Streichhölzer mehr, bzw. streicht etwas länger mit dem Feuerzeug über die Öffnung. Bei einem Flake ist zu beachten, dass man die Pfeife nicht bis zum Eichstrich vollstopft, da unser Tabakkuchen beim Entzünden aufgeht. Wer also kein Brandlöcher in der guten Sonntagshose riskieren möchte, lässt etwas Platz nach oben. Dies ist beim Balkan Flake auch so und man muss etwas Geduld mitbringen, bis er richtig glimmt. Und beim Balkan Flake stimmt das Vorurteil, dass Flakes zum Ausgehen neigen. Während des Rauchvorgangs wird man ihn in aller Regel ein paar mal neu entzünden müssen. Ein sauberes ungestörtes Abglimmen gehört nicht zu seiner Stärke. Wer die Produktbeschreibung aufmerksam studiert hat wird jetzt vielleicht sagen: Latakia (viiiiiiel Latakia) und unterschiedliche Virginias? Langweilig, das gab es doch schon hundert mal. In der Tat, das Geheimnis des Balkan Flake liegt nicht unbedingt in den verwendeten Tabaken. Und, wer kein Latakia mag, kann jetzt aufhören zu lesen! Wie ist den jetzt der Geschmack? Der Rauch auf der Zunge ist angenehm mild und weich. Diesen Eindruck hat der Duft des Tabaks so nicht erwarten lassen. Er brennt nicht auf der Zunge, regt aber den Speichelfluss massiv an. Und man hat auch noch nach der Pfeife etwas vom Balkan Flake. Je länger man raucht, desto mehr entdecken die Geschmacksknospen die angenehme Stärke, die mit dem Abrauchen immer weiter zunimmt, bis sie im Bereich Mittel angekommen ist. Die Geschmackskospen senden ständig andere Signale, mal süß, mal sauer. Assoziationen mit Holz, Leder und Torf werden wach. Ein volles Flavour, dass mit dem Abrauchen in einer angenehmen Weise immer weiter zunimmt, ohne den Raucher unangenehm zu überraschen oder zu überfordern. Auch der berüchtigte Crossover findet nicht statt. Alles, nur kein englischer Balkenbieger und der Rundflug durch das Wohnzimmer wurde auch wegen Wohlgeschmack abgesagt. Der Balkan Flake beginnt mild und steigert sich dann zu einem komplexen, wohlschmeckenden Flavour. Eine echte eindimensionale Latakiabombe, die die Geschmacksknospen beflügelt. Um auch dieses Geheimnis zu lüften: Nicht die Mischung macht eshier, sondern die Verarbeitung. Wieder einmal haben wir ein hochwertiges Produkt, in dem viel Arbeit steckt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht ins Schwärem gerate. Aber soviel sei mir noch gestattet: Derzeit handelt es sich beim Balkan Flake um meinen Lieblingstabak. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass dieses Pfeifenkraut für Tabak-Empfehlung Die Raumnote Fazit einige Raucher - insbesondere diejenigen, die dänische Mischungen bevorzugen - zu rustikal, zu ehrlich, zu eindimensional, oder um es einfach auszudrücken, zu heftig sein dürfte. Ich hingegen liebe es! Tja, wie sage ich es meinen Kindern? Die Raumnote beschreibe ich am besten als "Temperamentvoll". Bei der nichtrauchenden Anverwandschaft dürfte die Raumnote zu heftigen Protesten führen (wie ich in zahlreichen Selbstversuchen zu meinem Leidwesen feststellen musste). Hier haben wir wieder einen Tabak, der einsam macht. Aber dafür gibt es ja die Clubabende. Dort sind wir mit gleichgesinnten Geniessern umgeben, die unsere Vorliebe teilen. Der Balkan Flake ist ein hervorragender Tabak. Ich gebe ja zu, dass er für den Einen oder Anderen etwas zu heftig sein dürfte. Samuel Gawith hat aber noch eine schwächere Alternative auf dem Markt, den Navy Flake. Dieser kleine Bruder ist etwas schwächer, vermittelt aber auch nicht das klassische volle Aroma des Balkan Flake. Dem Balkan Flake ist es völlig gleichgültig, ob er mit oder ohne Filter geraucht wird. Ich persönlich empfehle etwas breitere Pfeifenköpfe, was das Abrauchen etwas leichter gestaltet. Trotzdem neigt er zum häufigen Ausgehen. Als Sidekick empfehle ich wieder den Scotch, je torfiger, je besser und rate an, den Balkan Flake als letzte Pfeife des Tages zu rauchen. Zu lange bleibt der Geschmack im Mund und jeder Tabak danach hat es schwer. Für Liebhaber wie mich ist es aber kein Problem, sich einen ganzen Tag den Versuchungen des Balkan Flake hinzugeben. Mit 12,- Euro für 50 gr rangiert der Balkan Flake deutlich in der oberen Preisklasse, aber er ist es absolut wert. Lieber rauche ich einen Knasterkopf Balkan Flake als fünf Pfeifen mit billigeren Pfeifenkraut. Für mich ist der Balkan Flake eine Symphonie auf der Zunge mit einem tausenköpfigen Chor. Und wer mir das nicht glaubt, der kann sich am 27.08.2010 am nächsten Clubabend selbst davon überzeugen. Aus gut unterrichteter Quelle weis ich, dass es eine Probepackung zur allgemeinen Verköstigung geben wird.