Badische Neueste Nachrichten, 30.7.2009

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Badische Neueste Nachrichten, 30.7.2009
ZEITUNG IN DER SCHULE
Donnerstag, 30. Juli 2009
Ausgabe Nr. 173 – Seite 18
Die gelbe Geschwindigkeitsbremse
Leitelemente an der Abbiegung von Langensteinbach nach Ittersbach reduzieren die Unfallgefahr
Karlsbad. Ein Unfallschwerpunkt (siehe
„Stichwort“) ist der Abzweig nach Langensteinbach an der Landesstraße 622 von Ittersbach nach Weiler. Zwischen Mai 2005 und September 2009 ereigneten sich dort acht Unfälle,
die sich gleichmäßig über die Jahre verteilten.
Dabei wurden zwei Personen schwer und drei
Personen leicht verletzt. Alkohol oder Drogenbeeinflussung war bei keinem der Beteiligten
gegeben. Der Sachschaden beläuft sich auf
über 71 000 Euro. Durch den bislang großzügig
angelegten Kurvenradius von Langensteinbach kommend in Richtung Ittersbach unterschätzten viele der Unfallbeteiligten ihre gefahrene Geschwindigkeit und gerieten auf die
vorfahrtsberechtigte Hauptfahrbahn aus Weiler, anstatt den dort vorhandenen Beschleunigungsstreifen zu benutzen. Deshalb wurden
übergangsweise mobile Leitelemente angebracht, die ein Dreieck auf der Fahrbahn markieren. Durch das Provisorium sank die Geschwindigkeit drastisch und der Polizei wurden keine weiteren Unfälle gemeldet. Sollte
sich der Verkehrsversuch bewähren, ist davon
auszugehen, dass das Provisorium baulich umgesetzt wird. In Planung steht auch eine Radwegverbindung über die Kreisstraße von Ittersbach nach Langensteinbach. Bei der endgültigen Lösung soll auch die Einmündung Ittersbach/Industriegebiet berücksichtigt werden.
Franziska Friedl,
Lilly Kramer, Damaris Lauffer EIN UNFALLSCHWERPUNKT war die Kreuzung der Landesstraße von Langensteinbach, die rechts nach
Foto: Alàbiso
Vera Schmidt, Melissa Schwab Ittersbach führt. Von oben links oben kommt die Kreisstraße aus Keltern.
Stichwort
Unfallschwerpunkt
Als Unfallschwerpunkt wird eine Örtlichkeit eingestuft, wenn innerhalb eines
Jahres fünf Unfälle gleicher Art, innerhalb drei Jahren fünf Unfälle mit Personenschaden gleich welcher Art oder drei
Unfälle mit schwerem Personenschaden
gleich welcher Art vorliegen. Die Polizei dokumentiert diese Unfälle und meldet, falls einer der drei Punkte erfüllt ist,
dies der zuständigen Straßenverkehrsbehörde.
Diese beruft nun eine Unfallkommission
ein, die sich den Unfallschwerpunkt ansieht und nach möglichen Verbesserungen
sucht. Die Kommission setzt sich meist
aus einem Vertreter des jeweiligen Landratsamtes, der Polizei, der Straßenbaulastträger und der Gemeindeverwaltung
zusammen.
Eine Häufung der Unfallschwerpunkte
ist bei Einfahrten, Kreuzungen und Kurven zu beobachten, Gründe sind oft Unachtsamkeit, versperrte Sicht oder zu geringe Fahrbahnbreite.
„Führerschein ab 17“ – ein Gewinn für die Sicherheit
Der Anteil von Unfällen mit Beteiligung Jugendlicher ist überdurchschnittlich / 40 Prozent Risikominderung
Karlsbad. Der Führerschein mit 17 ist auch
für die Oberstufenschüler am Karlsbader
Gymnasium ein aktuelles Thema. „Begleitendes Fahren mit 17“ heißt der neue Trend. Immer mehr Jugendliche nehmen das Angebot an
und absolvieren ihre Fahrprüfung ein Jahr
früher als nach der normalen Regelung.
Doch was ist das begleitende Fahren überhaupt? Eigentlich ist dies nur eine Ausnahmegenehmigung, die erlaubt, dass die Fahrprüfung schon mit 17 Jahren absolviert werden
darf. Bis zum 18. Geburtstag muss man freilich
Wildunfälle:
unterschätzte Gefahr
Karlsbad. Im Frühjahr und Herbst steigt
auch in Karlsbad die Zahl der Wildunfälle rapide an. 2008 Jahr kamen auf Karlsbader Straßen knapp 100 Wildtiere unter die Räder.
Häufig geschehen diese Unfälle in der Dämmerung oder in den frühen Morgenstunden,
wenn die Tiere aktiv sind. Viele Autofahrer unterschätzen das Risiko eines Wildunfalls und
fahren trotz entsprechender Warnungen zu
schnell und zu unvorsichtig. Man muss sich jedoch vor Augen führen, dass Kräfte von zwei
Tonnen wirken, wenn etwa ein nur 50 Kilometer schneller Wagen auf ein 80 Kilogramm
schweres Wildschwein prallt. 2008 sind 14
Menschen in Deutschland bei Wildunfällen gestorben. Die Tiere ziehen sich meist so schwere
Verletzungen zu, dass sie sofort tot sind oder
vom Förster getötet werden müssen.
Was muss man nach einer Kollision mit einem Wildtier tun? Zuerst sollte man die Polizei
verständigen und wenn möglich Förster oder
Jäger. Die Meldepflicht besteht nur bei Unfällen mit Schalenwild, also allen Huftieren.
Falls es zu einem Wildunfall kommt, zahlt
die Versicherung, wenn man eine Teilkaskoversicherung hat, allerdings nur, wenn das
verletzte Tier noch aufgefunden wird oder am
Fahrzeug eindeutige Hinweise zu finden sind.
Jule Mielke, Luise Müller,
Ann-Kathrin Knab, Eva-Maria Ketterer
in Begleitung eines über 30-Jährigen fahren,
der natürlich ebenfalls einen Führerschein besitzen muss. Doch es gelten noch andere Auflagen: So darf der begleitende Fahrer nicht mehr
als drei Punkte in der Verkehrhssünderkartei
haben.
in einen Unfall verwickelt. Der Alkohol spielt
dabei eine relativ geringe Rolle, so wurden
2003 bundesweit zum Beispiel 6 282 Fahranfänger-Unfälle verursacht, aber nur 362 unter
Alkoholeinfluss. Auch die Fahrlehrer befürworten das begleitende Fahren. „Eine AusbilUnd dieses ist hoch: Laut einer Feststellung dung kann noch so gut sein, wenn keine prakAuch Robin Koch, ein 17-jähriger Schüler, des Statistischen Bundesamtes von 2007 ge- tische Erfahrung vorliegt, hilft es nichts“, so
nutzt das Angebot. Durch die um ein Jahr ver- hört jeder fünfte Verunglückte oder Getötete der Fahrlehrer Bernd Waidner aus Ittersbach.
Karlsbad. Die Frage nach dem Sinn von staschobene Fahrprüfung habe man ein Jahr Zeit zur Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen – und
Geschwindigkeitskontrollen
ist
zum „Üben“ sowie keinen zusätzlichen Stress das, obwohl der Bevölkerungsanteil der FahrTim-Lucas Koch, Florian Sperl, tionären
schnell geklärt: Sie sollen den Autofahrer dazu
zum Abitur, so der Elftklässler. Auch der Au- anfänger lediglich bei 8,3 Prozent liegt. Viele
toclub Europa sieht Vorteile in dieser Rege- Fahranfänger überschätzen sich und werden
Felix Sperrle, Sascha Stahlberger zwingen, sein Fahrtempo zu reduzieren.
Der Grund, warum diese Anlagen an den
Karlsbader Ortseingängen stehen, ist genauso
simpel: Anwohner haben sich durch zu schnell
fahrende Autos gestört gefühlt, wie Jürgen Augenstein vom Ordnungsamt Karlsbad berichtet. Um dem Bürgerwunsch zu entsprechen,
stellte die Gemeinde Karlsbad teure Geschwindigkeitsmessgeräte auf. 150 000 Euro
„Gewinn“ würden die 22 Blitzer in Karlsbad
jährlich einbringen, sagt Augenstein. Wobei
man dabei nicht von Gewinn reden könne, da
die Anschaffung sehr teuer ist, die Wartungskosten sehr hoch seien und die Geräte nach
spätestens 15 Jahren aufgrund der veralteten
Technik ausgetauscht werden müssten.
In Karlsbad gibt es insgesamt 22 Blitzer an
elf Ortsein- und -ausgängen. Diese sollen den
Autofahrer dazu veranlassen, langsamer zu
fahren. Der Erfolg dieser Kontrollgeräte kann
sich sehen lassen: Waren es bei der Aufstellung
der Blitzer noch elf Prozent der Autofahrer, die
wegen erhöhter Geschwindigkeit registriert
wurden, so sind es heute nur noch 0,5 Prozent
derer, die an den „Starenkästen“ vorbeifahren.
Einen ebenso großen Erfolg zeigten auch die
Anzeigetafeln, so Augenstein, mit denen der
Autofahrer auf seine Geschwindigkeit aufmerksam gemacht wird. Schaut man hingegen
auf die mobilen Geschwindigkeitsmessungen,
BNN – die Schüler der 9 c des Gymnasiums Karlsbad hatten vor der Zeugnisausgabe gestern noch einen Fototermin.
Fotos: Alàbiso/Montage: BNN
die an ungefähr 20 Tagen im Jahr von der Gemeinde durchgeführt werden, sieht das anders
Karlsbad (BNN). „Gut informiert in den
Die rund 30 jungen Leute stellten sich im
aus: 15 Prozent der gemessenen Autofahrer
Tag: Die 9 c des Gymnasiums Karlsbad beteiSchulhof den Anweisungen von Gustavo Alàsind schneller als erlaubt.
ligte sich an einem viermonatigen Zeitungs- Nachrichten. Gestern erfuhren die Schüler – biso. Beim dem Foto-Shooting bildeten die
Franziska Friedl,
projekt. Dabei las die Klasse täglich die Aus- unmittelbar bevor es Zeugnisse gab – auch Schüler die Initialen der Badischen Neuesten
Lilly Kramer, Damaris Lauffer,
gabe Ettlingen der Badischen Neuesten noch etwas über die Arbeit des Fotografen: Nachrichten nach.
Vera Schmidt, Melissa Schwab
lung des Führerscheins mit 17, wie die eigentliche Ausnahmegenehmigung oftmals genannt
wird. Sie führe nachweislich zu einer bis zu 40
Prozent großen Minderung der Unfallrisiken
bei den Fahranfängern.
Erfolg
durch Kontrolle
Foto-Shooting
Nur jede zweite Lampe brennt
Eine Untersuchung an 50 Fahrrädern im Karlsbader Schulhof
Karlsbad. Gut gefüllt sind die Fahrradständer am Gymnasium Karlsbad. Geht man nun
durch die Reihen der vielen Fahrräder, so sieht
man rasch, dass starke Sicherheitsmängel kei-
„Vorfahrt für sicheres Fahren – Jugend
übernimmt Verantwortung“ ist ein Projekt, das vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat, den gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen und der Initiative „Kavalier der Straße Arbeitsgemeinschaft deutscher Tageszeitungen“
unterstützt und vom IZOP-Institut Aachen begleitet wird: Jugendliche sollen zu
verantwortungsvollem Verhalten im Verkehr motiviert werden. Die Klasse 9c des
Gymnasiums Karlsbad mit ihrer Lehrerin
Barbara Rauschnabel hat vier Monate mit
den BNN gearbeitet und zu Verkehrsthemen recherchiert. Einige Arbeiten sind
auf dieser Seite zu lesen. Zudem besuchte
ein Redakteur die Klasse. Er erklärte, wie
eine Zeitung entsteht und welche Vorteile
sie im Nachrichtendickicht bietet. Zum
Abschluss waren die Schüler mit Lehrerin
Barbara Rauschnabel bei einer Betriebsbesichtigung Gäste der BNN.
madl
ne Seltenheit sind. Bei einer stichprobenartigen Kontrolle von 50 Fahrrädern besaß nur jedes zweite eine ausreichende Lichtanlage. Zur
Verkehrstauglichkeit gemäß Straßenverkehrszulassungsordnung
fehlen oft noch andere
Ausstattungsmerkmale wie Reflektoren
an Front, Heck, Speichen und Pedalen.
Beim ersten Fahrrad fehlten komplett
alle Reflektoren und
die Bremszüge verdienten es auch nicht
mehr, als solche bezeichnet zu werden.
Das nächste Fahrrad
war schon von oben
bis unten mit Rost
überzogen. Ein weiteres konnte im ersten
Moment noch Hoffnung wecken, aber bei
genauerem Betrachten der Lichtanlage
sah man, dass die
Glühbirne schon länger nicht mehr enthalten war. Die Polizei
sollte mehr Kontrollen durchführen.
Viele Gefahrenpunkte rund um die Schule
Neuer Zebrastreifen auf dem Weg zur Jahnhalle soll mehr Sicherheit bringen
Karlsbad. Um das Schulzentrum Karlsbad
herum gibt es Gefahrenpunkte im Verkehr.
Zum Beispiel wurden während der großen
Pausen, wenn die jungen Leute zum Sportunterricht oder zum Fußballspielen die Straße
überqueren, schon Schüler angefahren. „Kleinere Sachen sind schon passiert, aber nichts
Gravierendes“, so Direktor Norbert Braun.
Ein weitere Gefahrensituation ist für die
Schüler gegeben, die auf dem Weg von der
Bahn zum Unterricht die Straße überqueren
müssen, die auch von den Schulbussen genutzt
wird. Insbesondere bei Regen sind hier viele
Eltern unterwegs, die ihre Kinder zur Schule
bringen. Im Sommer kommen aber auch viele
Schüler mit dem Fahrrad zur Schule. Die Rei-
Karlsbad. Autofahren unter Einfluss von
Betäubungsmitteln nimmt meist ein böses
Ende. Wird man erwischt, überprüft die Polizei vor Ort durch Urin-, Reaktions- und Drogenschnelltests, ob der Fahrer irgendeine Art
von Drogen konsumiert hat.
Alkoholkonsum wird durch den AlcomatTest oder durch eine Blutprobe nachgewiesen, allerdings können Alcomat- und jede andere Art von Drogenschnelltests nicht vor
Gericht verwendet werden, nur die Überprüfung des Blutes gilt als Beweismittel.
chenbacher Schüler sind hier besonders beim
Überqueren der Straße zwischen Waldorfkindergarten und den Fahrradständern der Schule gefährdet. Die Verkehrssicherheit der Fahrräder spiele bei Unfällen oft, aber nicht immer
die entscheidende Rolle, sagt Norbert Braun,
aber auch hier sei die Polizei immer wieder
hinterher.
Allerdings werden auch Fahrräder an der
Schule verkehrsuntauglich gemacht. Da gäbe
es immer wieder Vandalismus, etwa dass
Bremskabel durchschnitten werden oder die
Luft aus den Reifen gelassen werde. So sei
auch schon einmal eine Schülerin in den Graben gefahren, da die Bremsen untauglich gemacht worden seien. Allerdings könne die Po-
Mindestens vier Punkte
und ein Fahrverbot
Jede Art von Drogen und Betäubungsmittel
wirkt sich negativ auf das Fahrverhalten aus.
Die Informationen jeder festgestellten Drogenfahrt werden an die zuständige Führerscheinstelle geleitet. Betroffene müssen mit
einem Strafverfahren wegen Verstoßes gegen
die Straßenverkehrsordnung und eventuell
lizei die Täter oft nicht identifizieren. Es gibt
auch schon Ansätze um die Gefahr auf dem
Weg zur Jahnhalle zu beheben. So wurde
schon ein Antrag von Braun und der Verkehrsbeauftragten des Gymnasiums, Rug, auf einen
Zebrastreifen am Übergang gestellt. Jedoch
wurde der Antrag wegen unzureichender Sicht
auf den Zebrastreifen durch die dortige Bushaltestelle abgelehnt.
Nun wurde von der Schule bei der Gemeinde
ein zweiter Antrag gestellt, die Bushaltestelle
hinter die Aula zu verlegen und den Zebrastreifen an der vorgesehenen Stelle zu installieren. „Dies wird untersucht und auch durchgeführt“, hofft Oberstudiendirektor Braun.
Ferdinand Betting, Jonas Rittershofer
wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz rechnen.
Man hat zwar eine Chance, den Führerschein zurückzubekommen, jedoch muss man
psychologische Gespräche über sich ergehen
lassen und einige ärztliche Gutachten bestehen. Mit mindestens vier Punkten muss man
rechnen. Auch wer bei Fahrten unter Alkoholeinfluss ertappt wird, hat mit Fahrverbot
und Punkten in Flensburg zu rechnen.
David Rühle, Leo Holthaus, Markus Bretz

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