Symbolismus in China

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Symbolismus in China
Symbolismus in China
Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe
Unterrichtsfächer: Kunst, Sport, Deutsch, Geschichte, u.a.
Unterrichtsthema: Chinesische Symbole
Unterrichtsvoraussetzungen: keine
Didaktische Hinweise:
Farben und Zeichen spielen im chinesischen Alltag eine wesentliche Rolle. Auch Feng Shui ist
nicht nur in China als Zusammenspiel von Wind und Wasser ein bedeutender Faktor geworden.
Die nachfolgenden Ausführungen sollen einen verständlichen Einblick in die Grundlagen der
chinesischen Symbolik geben und mit den Arbeitsanregungen auch für die Olympischen Spiele
in Peking einen Beitrag zum Verstehen der Kultur leisten.
Symbolismus in China
Anleitungen und Anregungen zum Verstehen des chinesischen Alltags
(von Sabrina Weithmann)
1. Einführung in die Symbolik der chinesischen Farben:
Blau:
blauer Drache
Osten
hohe Stellung
mühsamer
sozialer Aufstieg
jüngere
Zeit:
Farbe
für
Pornographie
Gelb:
Farbe der Lösserde Farbe der Mitte
und somit Farbe
des Landes und ab
dem 6.Jhd. die
Farbe des Kaisers
Ruhm und Fortschritt
Grün:
Frühling
Leben
Rot:
Sommer
Süden
Schwarz:
Winter
Norden
Weiß:
Herbst
Westen
deutet den höchsten
inneren Frieden an
Bis zum 6. Jhdt. Lebendigkeit
Farbe des Kaisers
Wasser, Schildkröte
Dunkelheit und
Tod
Tiger;
symbolisiert Trauerfarbe
das Alter
Aufgabenvorschläge
1. Versuchen Sie anhand der oben gegebenen Information und ihrer Kenntnis über
Farbsymbolik in Ihrer eigenen Kultur die folgenden Tabellen auszufüllen!
2. Haben Sie Mitschüler in Ihrer Klasse/Kurs aus anderen Kulturkreisen? Interpretieren sie
die Farben in einer anderen Weise? Welche Unterschiede sind signifikant? Beschreiben
und erläutern Sie diese!
3. Welche Bedeutung haben die Farben der Olympischen Ringe? Gibt es unterschiedliche
Deutungen?
Farbe
Blau
Gelb
Grün
Rot
Schwarz
Weiß
Ihre Symbolik
Chinesische Symbolik
Farbe
Symbolik fremder Kultur
Symbolik Olympische
Flagge
Blau
Gelb
Grün
Rot
Schwarz
Weiß
2. Einführung in die Symbolik der Chinesischen Zahlen:
1
2
3
4
5
7
8
9
12
10.000
steht am Anfang der Welt und gilt als das „Allergrößte Höchste“; das Vollkommene;
ungerade Zahl und somit dem Männlichen zugeordnet
Dualismus von Mann und Frau (Ying und Yang); 2 Herrscher gründeten China
dem Menschen zugeordnet; Triade
ist homophon (gleichlautend) zum chinesischen Wort für „sterben“
steht für die 5 Himmelsrichtungen (Mitte ebenfalls als Richtung); 5 Elemente (Wasser,
Holz, Metall, Feuer, Erde)
2x7 = Alter bei Beginn der weiblichen Menstruation; 7x7 = Alter beim Ende der
Menstruation; Totenkult= 7x7 Tage werden für die Reise ins Totenreich benötigt
Zahl für die 8 Unsterblichen, Glückszahl (Zahl des Mannes: Zähne mit 8 Monaten,
verliert die Milchzähne mit 8 Jahren, 8x8 Jahren wird der Mann unfruchtbar). Die Zahl 8
taucht häufig in Produktionszahlen auf, da dies somit noch positiver wirkt (so ist die
Exportsteigerung einer Firma zum Beispiel nicht 7,2%, sondern 8,8%)
positive/männliche Zahl; Gründer der Welt „Yu“ hat neun Flüsse (=Drachen) gebändigt
Zwölferzyklus des Mondkalenders/Tierkreiszeichen
Symbol für die Unendlichkeit/Unsterblichkeit (häufig durch die Swastika dargestellt)
Vorsicht: Da Zahlen in China große Bedeutung haben, werden Zahlen (auch in Statistiken)
häufig verändert, weggelassen oder die Kommastelle verrückt.
Impulsfrage:
An welchem Tag und zu welcher Uhrzeit beginnen die Olympischen Spiele 2008 in Peking?
Erläutern Sie!
Arbeitsanregung: Beschreiben, analysieren und interpretieren Sie die Abbildungen!
1.
3.
2.
4.
3. Einführung in die Symbolik der Tiere:
Drache
Glücksymbol, Symbol des Kaisers; Dämonen abwehrende Funktion; Chinesen
gelten als Nachkommen der Drachen
Phönix
Symbol der ehelichen Gemeinschaft; Symbol der Kaiserin; jedes Körperteil
beinhaltet eine der 5 menschlichen Tugenden (z.B. Kopf: Tugend; Bauch:
Zuverlässigkeit, etc.)
Tiger
Macht und Stärke des Kaisers; Tapferkeit; kann Dämonen vertreiben
Löwe
Als Wächter an Amtsgebäuden und Tempeln
Fische
Chinesisches Wort ist homophon zum Wort für Überfluss; Reichtum
Qilin
mystisches „Einhorn“ mit teilweise mehreren Hörnern; Körper eines Hirsches;
Schwanz eines Rindes, Schuppen eines Fisches, gespaltene Zehen oder 5
Zehen pro Fuß, Farbe gelegentlich weiß; Erscheinen eines Qilin als positives
Omen
Fledermaus
Homophon zu Glück; 5 Fledermäuse entsprechen den 5 Segnungen: hohes
Alter, Reichtum, Gesundheit, Liebe zur Tugend, natürlicher Tod
Hirsch
Homophon zu Beamtengehalt; Reittier der Unsterblichen; kann den Pilz der
Unsterblichkeit aufspüren
Kranich
langes Leben und Weisheit
Mandarinente Als Paarsymbol für eheliche Treue, Liebe
Aufgabenvorschlag:
Beschreiben, analysieren und interpretieren Sie anhand der oben gegebenen Informationen
den Qilin und die einzelnen Tiere, die in ihm vorkommen!
4. Bedeutung von „Feng Shui“:
Feng Shui ist ein Begriff aus dem chinesischen der von 风 und 水 kommt. Dieses bedeutet nichts
anderes als Wind und Wasser. Die Lehre des Feng Shui beruht auf dem Zusammenspiel dieser
beiden Elemente. Der Begriff ist ursprünglich eine Verkürzung eines Satzes aus dem Buch der
Riten: "Qi wird vom Wind zerstreut und stoppt an der Grenze des Wassers". Durch Mao Zedong
wurden während der Kulturrevolution in den 70er Jahren viele schriftliche Aufzeichnungen
zerstört und das Praktizieren von Feng Shui verboten. Heute wird jedoch wieder nach dieser
Regel gehandelt und gebaut.
Merkmale der Lehre des „Feng Shui“:
-
Keine Trennung zwischen den Menschen und der Natur
Qi (Energie) wird von den Landschaftszügen geleitet
Der Fluss des Qi darf auch in/zwischen den Räumen nicht gestört werden
Schützende Berge im Norden
Wasser im Süden
Häufig werden Hochbauten mit freien Flächen davor ausgeglichen
Hohlräume in Gebäuden sind typisch, verstärken aber auch den Glauben an den Drachen
und bieten diesem einen Raum durch das Gebäude fliegen zu können
Meist werden auch horizontale Flächen durch vertikale Flächen ausgeglichen
Eine wesentlicher Bestandteil ist auch die Existenz von zahlreichen Bäumen und
Naturraum
Aufgabenvorschlag:
Diskutieren Sie folgende Fragen!
1. Ist die Stadt in der Sie sich befinden nach Prinzipien des „Feng Shui“ aufgebaut? Wo
befinden sich die Berge, wo der Fluss? Lässt sich dieses Prinzip auf Deutschland
übertragen?
2. Warum handeln Menschen nach der Lehre des „Feng Shui“? Worauf beruht diese
Lehre? Hat „Feng Shui“ etwas mit den Grundbedürfnissen der Menschen zu tun?
Lässt es sich logisch erklären?
3. Würden Sie ihr Haus/Wohnung/Garten nach der Lehre des „Feng Shui“ bauen?
Welche Vorteile/Nachteile könnten sich daraus ergeben? (Wohlbefinden, Kosten, etc.)
Begründen Sie Ihre Aussagen!
Aufgabenvorschlag:
Analysieren Sie den Grundriss der „Verbotenen Stadt in Peking“!
Achten Sie hier besonders auf Symmetrien, Formen und Anordnungen!
Lösungsansätze:
Zu 1.
Ihre Symbolik: grün=Hoffnung; schwarz=Trauer; etc.
Chinesische Symbolik: Siehe Tabelle
Symbolik fremde Kultur, (hier am Beispiel Indien): blau=himmlische Farbe (es kann
keine schönere Farbe als blau geben, da es die Farbe des Himmels ist und somit
die Sonne dort zu Gast ist); Orange=Hautfarbe der Götter; Rot=Farbe für Asketen,
Fruchtbarkeit; Gelb= Farbe der Erde; Weiß=Trauer; Schwarz=Chaos (häufig
werden die Farben in Indien auch den einzelnen Kasten zugeordnet oder
unterscheiden sich je nach Glaubensrichtung)
Symbolik Olympische Flagge: die sechs Farben rot, grün, schwarz, blau, gelb und
die Grundfarbe weiß entsprechen nicht, wie häufig behauptet, den fünf Kontinenten,
sondern mit diesen Farben lassen sich alle Nationalflaggen der Welt darstellen.
Trotzdem ist die geläufige Annahme nicht ganz falsch, da die Farben durchaus eine
Verbundenheit der Länder und somit auch der Kontinente symbolisieren sollen.
Zu 2.
Die Olympischen Spiele beginnen am 08.08.08 um 08.08 pm (20.08 Uhr Ortszeit).
Zu 2.1.
Bei diesem Bild handelt es sich um das Zeichen für Yin und Yang wie es häufig in
der chinesischen Philosophie und besonders im Daoismus vorkommt. Yin und
Yang verkörpern in den meisten Lehren Männlichkeit und Weiblichkeit. Diese
stehen nie antagonistisch zueinander, sondern komplementär und ergänzen sich
somit gegenseitig. Auf dieses Bild lässt sich also auch die Lehrer der Dualität
anwenden.
Zu 2.1.
Auffällig ist hier, dass der 4. Stock fehlt. Da die Zahl 4 im Chinesischen homophon
zu dem Wort „Tod“ ist, wird der 4. Stock in den meisten Gebäuden ausgelassen.
(Das, was wir als Erdgeschoss kennen, ist in China bereits der 1. Stock)
Zu 2.3
Hier sind die 8 Unsterblichen abgebildet, die überall in China als Zeichen für Glück
zu finden sind. Sie stellen acht verschieden Lebensumstände dar: Jugend, Alter,
Reichtum, Armut, Berühmtheit, Adel, Weiblichkeit und Männlichkeit.
Zu 2.4
Die 5 Fledermäuse bedeuten Glück, zusammen mit den Swastiken bedeutet das
Bild endloses Glück.
Zu 3.
Man kann zuerst auf den Qilin selbst eingehen, wie er in der Tabelle erläutert wird
und dann die einzelnen Tiere nochmal ansprechen. Diese werden ebenfalls in der
Tabelle erklärt.
Zu 4.1.
Die Feng Shui Prinzipien lassen sich auf viele Städte in Deutschland übertragen.
Häufig wurden die Grundlagen des Feng Shui unbewusste angewandt, da sie auf
menschlichen Grundbedürfnissen beruhen. So fühlte sich früher ein Mensch in der
Gegend eines Flusses/Sees wohl, da er dort fischen konnte und Wald in der Nähe
bedeutete jagen zu können. Somit kann der Bedarf an Nahrung abgedeckt werden.
Ein Berg im Rücken befriedigt das Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit. Zum
Vergleich mit einer deutschen Stadt lässt sich beispielsweise der Grundriss von
Würzburg nehmen, da dort nahezu alle Grundprinzipien erfüllt werden.
Zu 4.2.
Hierfür gibt es verschiedene Lösungsansätze. Die meisten lassen sich logisch
nachvollziehen. So sollte man z.B. keinen Spiegel im Schlafzimmer haben, da
dieser bösen Geistern mehr Spielraum bietet. Die bedeutet für die europäische
Weltvorstellung, dass man ohne Spiegel weniger Schatten und Reflexe im Zimmer
hat, die evtl. Angst machen können oder einfach Unbehagen auslösen können.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Lehre des Feng Shui verwendet wird, um
das Leben behaglicher zu gestalten. Das vorher genannte soll dafür nur als Beispiel
dienen.
Zur Verbotenen Stadt:
Wichtig ist hierbei zu erkennen, dass sich die meisten Gebäude auf der
Nord-Süd-Achse
befinden (der Kaiser war immer dem Süden zugeneigt), die durch Peking verläuft. Im
Vordergrund sieht man den Fluss und wenn man eine größere Ansicht betrachtet, sieht man
auch, dass hinter der Verbotenen Stadt ein Hügel aufgeschüttet wurde, um den Regeln des Feng
Shui gerecht zu werden. Die Verbotene Stadt ist ein Viereck. Das Viereck ist dem Menschen
zugeordnet, der Kreis dem Himmel. Auch kann man hier genauer auf die vorherigen
Arbeitsaufgaben eingehen und damit begründen, dass in der Mitte drei Gebäude zusammen
angeordnet sind. 3 bedeutet die Triade aus Himmel, Mensch und Erde. Beachtet man die
Bezeichnung dieser 3 Gebäude, sieht man, dass alle mit Harmonie im Zusammenhang stehen
und somit die Harmonie von Himmel, Mensch und Erde darstellen sollen. An dieser Stelle kann
man dann auch mit vorherigen Tabellen auf die Farben eingehen oder überlegen in welcher
Himmelsrichtung man welche Tiere setzen würde. Auch kann man die Stufenzahl der Gebäude
untersuchen. Wer sich genauer mit der Architektur beschäftigen möchte, könnte auch noch auf
die Bedeutung von Dachreitern bzw. andere chinesische Architektur etc. zu sprechen kommen
oder auf die Zimmerzahl eingehen (9999,5 = ein halbes weniger als 10.000, da diese Zahl dem
allerhöchsten Einen vorbehalten ist).
http://www.martinkessler-art.ch/asien/china/VRC%20%20Peking%20%204%20Himmelstempel.pdf

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