Inlineskating - SG Stern Sindelfingen

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Inlineskating - SG Stern Sindelfingen
Inlineskating
Wissenswertes zum Inlineskating
1. Schutzausrüstung
2. Schuh
3. Kugellager
4. Rollen
5. Bremsen
6. Rollentausch
7. Speedskating-Disziplinen
8. Geschichte
1. Die Schutzausrüstung
Eine vollständige Schutzausrüstung sollte selbstverständlich sein. Dazu zählen:
Handgelenkschoner (Wrist-Guards) - Beim Sturz wird das Handgelenk am häufigsten verletzt, denn man
versucht sich reflexartig mit den Händen aufzufangen. Es ist äußerst wichtig, die Handgelenkschoner richtig
zu tragen, d.h. die gebogene Schutzschiene, meist aus Hartplastik, muss auf der Handinnenseite liegen.
Ellbogenschoner (Ellbow-Pads) - Der Ellbogen ist ein - für harte Schläge - sensibles Gelenk. Er ist
gefährdet beim Sturz nach hinten oder zur Seite. Die Ellbogen- und Knieschoner sollten so beschaffen sein,
dass man sie wie einen Strumpf anziehen muss. Damit ist ein Verrutschen beim Sturz nicht so leicht
möglich.
Knieschoner (Knee-Pads) - Beim Sturz nach vorne sind die Knie neben den Handgelenken am meisten
gefährdet. Die Schoner sollten weder einschnüren noch zu weit angebracht sein. Am besten im Geschäft
ausprobieren und sich beraten lassen. Es gibt verschiedene Größen welche im Handel zu vernünftigen
Preisen zu haben sind. Auf gute Polsterung achten.
Helm - Der Kopf ist unser höchstes Gut (meistens jedenfalls). Verletzungen sind oft gravierend. Die neuen
Helmgenerationen haben ein gutes Kühlungssystem und sind federleicht, sodass sie kaum noch stören.
Diese Schutzausrüstung ist ein absolutes MUSS. Wir wollen fun skaten - und hoffentlich nie ernsthaft auf die
Nase fallen – wenn doch, dann nur gut geschützt.
2. Der Schuh
Der Skating Schuh ist das A & O für den Skating-Komfort. Er muss bequem sein und druckfrei sitzen, sonst
wird das Skaten zur Qual. Wichtig ist ein guter Halt am Sprunggelenk ohne zu drücken. Die Zehen dürfen
etwas Luft haben. Achte beim Ausprobieren im Shop darauf, dass die Schnalle beim Hardboot etwas
"einrastet", damit sie sich beim Laufen nicht lösen kann. Dann stütze dich irgendwo ab und knicke die Füße
nach innen, außen und nach vorne ab. Knickt das Sprunggelenk zur Seite, ist der Schuh zu weich.
Achte darauf, dass beim Anprobieren die Schnallen oder die Schnürungen gut fest sind. Zu oft wird der
Skateschuh zu groß gekauft und der richtige Halt ist nicht mehr gegeben. Beim Anprobieren so lange die
kleinere Nummer wählen, bis der Schuh zu klein ist. Der nächst größere ist dann der richtige. Wichtig ist
auch ein sog. Powerstrip, der beim Softboot mit Halbschale den nötigen Halt am Sprunggelenk gibt.
Weiter empfiehlt es sich, den Schuh mindestens eine halbe Stunde am Fuß zu lassen. Keine Marke ist die
beste. Jeder Mensch hat einen anderen Fuß und somit entscheidet letztendlich das Empfinden.
Kaufe nie ein „No Name-Billigangebot“. Die Markenhersteller bieten alle gute Schuhe bereits ab 100,-Euro.
Wer sich nicht sicher ist, ob Inlineskating der richtige Sport für ihn ist, der sollte sich auf jeden
Fall vor dem Kauf ein Paar Skates leihen.
Die Hauptmerkmale:
Es gibt 3 Arten von Skates: Hardboots, Softboots und die Kombination. Sie geben genügend Stabilität und
Halt, wobei für den Anfänger der Softboot etwas schwieriger zu fahren ist. Wir empfehlen den Softboot in
einer Halbschale. Zurzeit der am weitest verbreitete Schuhtyp. Bei der Wahl sollte neben der Qualität auch
der Tragekomfort ausschlaggebend sein.
Schiene: Sie hat die Aufgabe, den Körper- und Abstoßdruck gleichmäßig auf die Räder zu verteilen. Zurzeit
(2014) werden Schienen für die Aufnahme von 3 oder 4 Rollen angeboten. Schienen für 5 Rollen, die lange
im Speedbereich eingesetzt waren, wurden durch Schienen für 4 Rollen mit großem Durchmesser ersetzt.
Kugellager: Zur Quantifizierung der Laufeigenschaften von Kugellagern verwenden die meisten Anbieter
den ABEC (Annular Bearing Engineering Council)-Standard. Mit steigender Zahl laufen die Lager besser
(Klasse 1-9). Über die Materialqualität der Lager und deren Laufruhe sagt der Standard wenig. (Weiteres
siehe auch unter Extrapunkt Kugellager).
Rollen: Zwischen 45 mm (Stunt) und 120 mm (Speed) werden sie angeboten. Die gängigen Härten sind
78A/80A/84A/85A für den Fitness-Bereich.
3. Die Kugellager
Zur groben, einfachen Prüfung (in den untersten Klassen) gibt man den Rollen einfach etwas Schwung.
Wenn die Rollen geräuschfrei laufen, ist die Qualität gut. Schlechte Lager geben ein leicht knirschendes
oder "kiesiges" Geräusch beim Lauf, was durch die Schiene als Resonanzkörper noch verstärkt wird.
In den teureren Klassen ist es nicht ganz so einfach, da drei Schmierungsarten verwendet werden. Öl, Fett
und ein Öl-Fett-Gemisch. In kaltem Zustand läuft das ölgeschmierte Lager besser als das mit Fett
geschmierte. Nach ein paar Kilometern sieht das wieder anders aus.
Kugellager werden auf der ABEC (Annular Bearing Engineering Council)-Skala erfasst. Je höher die Zahl,
desto besser die geometrische Präzision mit der das Lager hergestellt wurde, unabhängig von der
Materialgüte.
Ob man nun mit ABEC5 Kugellagern wirklich schneller fährt als mit ABEC3, kann man nicht so einfach
sagen. Denn der Unterschied wirkt sich erst bei höheren Geschwindigkeiten über 20 km/h aus.
Hitzebeständigkeit und Materialhärte haben einen viel größeren Einfluss auf die Laufeigenschaften und vor
allem die Haltbarkeit eines Kugellagers als der eher theoretische Wert der geometrischen Präzision.
Schon beim gemütlichen Freizeitskaten ist der Unterschied zwischen "billigen" ABEC7 und "teuren" ABEC3
Kugellagern spürbar!
Fazit: Besser ein etwas teureres "Markenkugellager" (z.B. von SKF, BSB oder LTM) kaufen, als ein billiges
Produkt mit hohem ABEC-Wert!!!
Auf die Pflege der Lager sollte immer geachtet werden (laut beiliegender Anleitung). Wasser und Staub hat
schon jedes Lager zerstört.
Reinigung
Bei der Reinigung der Lager sollte keinesfalls der Käfig im Inneren der Lager demontiert werden, da dies
mehr schadet als nutzt!!
1. Mit einer Nadel auf einer Seite der Lager den Sprengring entfernen.
2. Die nun lockere Deckscheibe abheben.
3. Die Kugellager in eine Schüssel legen und mit Waschbenzin ausspülen. Danach mit einer kleinen Bürste
vorsichtig den Dreck entfernen und zum Nachreinigen noch mal neue Reinigungslösung verwenden.
4. Dann die Lager auf einem Stück Papier an der Luft trocknen lassen.
5. Nach dem Trocknen können die Lager wieder neu geschmiert werden. Den Schmierstoff im Kugellager
verteilen und bloß nicht übertreiben. Jetzt vorsichtig die Lager drehen.
6. Zum Schluss müssen nur noch wieder die Deckscheiben samt Spreizring montiert werden und die
Kugellager sind so gut wie neu.
4. Die Rollen
Die Rollen werden meist aus Polyurethan gefertigt. Man unterscheidet:
Durchmesser: Zwischen 47 mm und 120 mm. Mit kleineren Rollen kann man engere Kurven nehmen und
mit den größeren höhere Geschwindigkeiten fahren. So findet man die Rollengröße 78-90 mm im
Fitnessbereich und die 100-120 mm im Speedbereich.
Härtegrad (Durometer): Die Einteilung erfolgt nach Klassen (A) der Wert von 0 (butterweich) bis 100 (hart).
Je weicher umso sanfter die Fahrt. Gängige Werte sind 74A bis 85A. Weiche Rollen (schnellerer Verschleiß)
also für harte Oberflächen und umgekehrt, z.B. weiche Rollen für glatte Hallenbeläge (Indoor-Hockey). Im
Speed-Bereich werden meist 100mm Rollen mit 85A Härte gefahren.
Rebound (Elastizität): Höherer Rebound bedeutet, dass die Rollen bei einem Stoß oder Schlag stärker
reagieren.
Profil: Dies ist der Querschnitt der Rolle an der Position, wo sie den Boden berührt. Alle Rollen sind 24 mm
breit, aber die Berührungsfläche ist entscheidend für die Haftung. Je breiter, desto größer die Stabilität.
Hockeyrollen haben ein breites Profil für scharfe Kurven, Rennrollen ein schmales.
Kern: Darunter versteht man das "Innere" ohne Rollenmaterial. Es gibt offene (Speichen sichtbar),
geschlossene (Speichen verdeckt) und gar keine Kerne.
5. Die Bremsen
Das am meisten verbreitete Bremssystem ist der am rechten Skate angebrachte Bremsklotz.
Ob rechts oder links angebracht, hängt eigentlich vom Standbein ab. Da die meisten Rechtshänder sind und
ihr Standbein das Linke ist, befindet sich der Bremsklotz rechts.
In der Regel gibt es keine Einstellmöglichkeiten. Bei einigen Skates kann man noch die Höhe zwischen
Bremsklotz und Boden verstellen. Auf diese Weise kann man den Winkel für den rechten Bremsfuß selber
festlegen. Durch die Abnutzung des Bremsklotzes muss dieser aber ständig justiert werden.
6. Der Rollentausch
Jede noch so gute Rolle nutzt sich ab. Dabei ist die innere Fahrseite stärker betroffen als die Außenkante.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ungleichmäßige Abnutzung zu verhindern. Man kann die Rollen
einfach drehen, also Innen/Außenfläche vertauschen. Dadurch wir nur die einseitige Belastung der Kante
berücksichtigt. Da die vordere Rolle und die hintere Rolle eines Skates stärker belastet werden, ist es
sinnvoll, auch die Position von vorne nach hinten zu tauschen.
Man tauscht die erste (vordere) Rolle des linken Skates, mit der 3-ten des rechten Skates. Die 2-te des
Linken wieder mit der 4-ten des Rechten. Weiter die 3-te des Linken mit der ersten des Rechten und
schließlich die 4-te des Linken mit der 2-ten des rechten Skates, wobei die Innenseiten links immer auf die
späteren Außenseiten rechts wechseln.
So hat man automatisch einen Wechsel von den Außenrollen zu den Inneren und von der Innenkante zur
Außenkante erzielt.
7. Speedskating-Disziplinen
Nach dem Regelwerk des D.I.V. gibt es derzeit 4 Speed-Disziplinen:
Slalom
Es ist ein Slalomparcours schnellstmöglich zu durchfahren. Slalomwettkämpfe werden als Einzelzeit-fahren
oder als Parallelslalom ausgetragen.
Downhill
In der wohl waghalsigsten Disziplin wird einzeln oder in Kleingruppen mit Vor- und Endläufen eine
Abfahrtsstrecke mit Neigung von bis zu 15% durchfahren.
Distance-Speed
Die zurzeit am weitesten verbreitete Disziplin wird sowohl auf Bahnen (Track) oder auf der Straße (Road)
betrieben. Seit 1992 gibt es offizielle Weltmeisterschaften. Wettkämpfe werden bei Meisterschaften auf
Distanzen zwischen 100m und dem Marathon absolviert. In den Sprintdisziplinen gibt es Einzelzeitläufe oder
Kleingruppensprints mit Vor- und Endläufen. Eine Besonderheit der Einzelzeitläufe ist der Tie-Break. Hier
müssen die Läufer, die zuvor zeitgleich waren, solange antreten, bis eine eindeutige (Zeit-) Entscheidung
gefunden ist.
Zu den spannendsten Veranstaltungen zählen Punkte- und Ausscheidungsrennen, die in Taktik und
Rennverlauf sehr dem Bahnradsport ähneln. Weitere Disziplinen sind Mannschaftszeitläufe und Staffeln. In
Südeuropa und den USA sind Rundstreckenrennen nach Vorbild der Tour de France sehr beliebt. In
Deutschland setzt sich derzeit der Marathon immer mehr durch.
Cross-Speed
Beim Cross-Speed wird ein Hindernisparcours einzeln oder in Kleingruppen möglichst rasch durchlaufen.
Die Hindernisse sollten dabei möglichst naturgetreu nachgestellt werden.
Fitness Skating
Für Anfänger wie auch Freizeitläufer. Der Fahrspaß allgemein und das Fitnesstraining bei längeren
Fahrstrecken.
Hockey
Streethockey Inline Skating, Straßen-Hockey-Spiel auf Inlineskates.
Streetskating
Stunt-In-Line Skating, auch "Aggressive Skating" genannt, hier geht es mit Sprüngen, Figuren, Grinden zur
Sache, z.B.:
Jump:
Hochsprung oder Sprung mit unterschiedlichen Figuren im Flug. Solche Sprünge werden entweder in der
Halfpipe (halbe Röhre) oder auf einer Jump Ramp (=Sprungschanze) ausgeführt.
Street:
Treppen werden vor- oder rückwärts schnell hinuntergefahren oder Sprünge über Parkbänke und sogar
Autos gemacht.
Grinden:
Z.B. springt der Skater auf ein Geländer und "rutscht" dieses seitwärts mit der Mitte der Schuhschiene runter
und schließt das Ganze am besten mit einem tollen Sprung ab.
8. Die Geschichte
Eigentlich ist Inlineskaten ein alter Hut. Die Grundidee kommt vom Eislaufen, welches bereits im 10.
Jahrhundert nach Chr. erfunden wurde. Damals band man sich Knochen unter die Schuhe.
Im Jahre 1760 erfand der Belgier John Josef Merlin die so genannten "Patins Roues Alignees" (Schuhe mit
Rollen in einer Reihe). An seine alten Schlittschuhe hatte der Mann aus dem wallonischen Huy kleine
Metallräder befestigt. Merlin, der sonst damit beschäftigt war Musikinstrumente herzustellen, präsentierte
seine Erfindung stolz und auch ein wenig übermütig am englischen Königshof.
Geigenspielend raste der Pionier mit seinen Rollschuhen durch den Festsaal. Doch die Vorführung endete
abrupt in einem Spiegel, da Merlin nicht bremsen konnte!
Aber seine Vorstellung ist symptomatisch für heutige Inline-Skater, die meistens auch voller Stolz durch die
Gegend rasen, aber nicht bremsen können und deren Vorstellung dann auch meist abrupt an einer Laterne
oder Wand endet. Er war somit nicht nur der erste urkundlich erwähnte Inline-Skater, sondern wurde auch
gleich zum ersten registrierten Unfallopfer aufgrund fehlender Bremstechnik. Doch sollte Merlin nicht der
letzte gewesen sein, den diese Idee des „gleitenden rollens“ nicht mehr los ließ.
So entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts immer weitere Rollenkonstruktionen wie "Räderschuhe",
"Rolitos" oder "Erdschlittschuh", die auch wegen fehlenden glatten Straßen nie den Durchbruch schafften.
1863 erfand der Amerikaner James Leonard Plimton die „Rocking-Skates“. Vier Holzräder, zwei vorne, zwei
hinten, die hartgummi-gelagert waren und mit einer starren Achse verbunden. Damit gerieten die InlineSkates für lange Zeit in Vergessenheit.
Im Jahre 1960 wurde hinter dem „eisernen Vorhang“ die Idee der Inline-Skates wieder aufleben lassen. Die
Eisschnellläufer aus Russland nutzten sie als Sommer-Trainingsgerät.
Am 6. Oktober 1970 meldete Friedrich Mayer ein „Zwei-Rollen-Inline-Skate“ Patent an. Zu der Zeit waren die
sog. „Roller-Skates“ groß in Mode. Er fand keinen Hersteller für sein Patent. Im Frühjahr 1972 resignierte er
und legte sein Patent offen. So war es nicht ihm vergönnt, die Millionen einzustecken.
Dem Amerikaner Scott Olson aus Minnetonka (Minnesota) (passionierter Eishockeyspieler), sah in einem
Schaufenster die Konstruktion eines anderen Hobby-Tüftlers. Er kaufte den gesamten Lagerbestand auf und
tüftelte so lange bis er 1980 einen serienreifen Inline-Skate-Schuh präsentieren konnte und die Firma
„ROLLERBLADE“ gründete.
Nach 5 Jahren musste er jedoch seine Firma aus finanziellen Gründen verkaufen. 1985 mit dem neuen
Inhaber, der italienischen Firma Benetton Sportsystem, trat der Name Rollerblade seinen Siegeszug um die
ganze Welt an und wurde für lange Zeit zum Synonym für Inline-Skates. Nach den USA ist Deutschland der
zweitgrößte Markt in Sachen Inliner.

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