Langzyklus: Menstruationsblutungen nur noch auf
Transcription
Langzyklus: Menstruationsblutungen nur noch auf
WISSEN AKTUELL Symposium Jugendsexualität und Kontrazeption Langzyklus: Menstruationsblutungen nsblutungen ns nur noch auf Wunsch? eit 1961 mit Enovid® die erste Pille zur Schwangerschaft Schwangers sveraben sich die M hütung auf den Markt gekommen ist, haben Mögnelle Kontrazeption razeption stark lichkeiten für eine sichere orale hormonelle kurz ophasische weiterentwickelt. So sind in den USA seit kurzem monophasische m gebärfähigen Al Präparate zugelassen, die Frauen im Alter die Mögh lichkeit geben, die Anzahl ihrer Menstruationsblutungen drastisch rdrücken. «Es ist nur noch noc eine Frazu reduzieren oder ganz zu unterdrücken. ch in Europa und in der Schweiz ge der Zeit, bis diese Präparate auch ed. Inka Wieg on der zugelassen sind», erklärte Prof. Dr. med. Wiegratz von S TAB. 1 Pille und Knochengesundheit bbei Adoleszentinnen szentinnen Die Studienergebnisse e zum Einfluss von oralen Kontra Kontrazeptiva auf d die Knochendichte jungerr Frauen sind heterogen Quelle: Prof. Dr. med. Inka Wiegartz sliche Studien zum Langzeiteffekt von oralen KontrazeptiEs fehlen verlässliche aximale Knochenm va auf die maximale Knochenmasse bei Teenagern Frauenunik t/Deut Frauenuniklinik in Frankfurt/Deutschland. In ihrem Referat ging d um den Langzyklus ein. sie auf neue Erk Erkenntnisse rund Effektivität tät ist höher Mit den neuen Präparaten zur hormonellen Kontrazeption können die Frauen selber er en entscheiden, wie oft sie eine Entzugsblutung haben wollen: monatlich, natl alle 84 Tage oder weniger. Diese Entscheidung scheidungsfreiheit kommt vielen entgegen, da mit Einnahme der ormonpi Hormonpillen oft auch zyklusabhängige Beschwerden wie MigräD ne, PMS, Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe und Menorrhagie drash abnehmen. abneh tisch Einige Frauen, die hormonell verhüten, nehmen her bereits bere heute schon geeignete herkömmliche Pillenpräparadaher te länger als 21 Tage ein. Wi Prof. Wiegratz ausführte, wünschen sich Teenager und junWie ge Fr Frauen vor allem eine sichere Schwangerschaftsverhütung. «Der L Langzyklus kommt diesem Bedürfnis der heranwachsenden Mäd- TAB. 2 Langzyklus Adoleszentinnen benötigen eine sichere Kontrazeption – die Behandlung im Langzyklus weist im Vergleich zur konventionellen Behandlung eine stärker kontrazeptive Effektivität auf Durch die Langzyklusbehandlung können zyklusabhängige Beschwerden günstig beeinflusst werden (Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe, Menorrhagie) Aus den vorliegenden orliegenden Daten lässt sich nach Einnahme von oraler Kontrazeptiva in der Adoleszenz derzeit kein erhöhtes Frakturrisiko im Alter ableiten Zu Beginn der Behandlung treten gehäuft Zwischenblutungen auf – die Jugendlichen sollten darauf hingewiesen werden; ggf. flexible Langzyklen empfehlen Derzeit zeit gibt es keinen überzeugenden Beleg für eeinen ungünstigen Effekt von EE) on sehr niedrig dosierten Präparaten (20µg E Es gibt keine Daten, die eine Zunahme schwerwiegender Nebenwirkungen durch die Langzyklusbehandlung erwarten lassen – Langzeitdaten fehlen Protektive die Knochengesundheit: Körperliche Aktivität, tive Faktoren für d ausreichende Kalzium und Vitamin D, Vermeidung von Noxen de Zufuhr von Ka (Rauchen) Für die Langzyklusbehandlung gelten die gleichen Kontraindikationen wie für die konventionelle Anwendung von Kombinationspräparaten, Risiken und Familienanamnese müssen beachtet werden info@gynäkologie _ 03 _ 2013 35 Quelle: Prof. Dr. med. Inka Wiegartz Menstruationsprobleme und hormonelle Schwangerschaftsverhütung waren die Hauptthemen, die am Symposium «Jugendsexualität und Kontrazeption» in Pfäffikon SZ erörtert wurden. Die Referentinnen und Referenten vermittelten praxisrelevante Informationen für die gynäkologische Beratung und Behandlung von Jugendlichen und jungen Frauen von heute. WISSEN AKTUELL · KONGRESS Für die Anamnese: Hinweise au auf Essstörungen Markante arkante Schwankungen des Gewichts aborauffälligkeit Unerklärliche Laborauffälligkeiten le Beschwerden unklare gastrointestinale chronis chronische Müdigkeit unklare Abse ule oder bei der Arbeit Absenzen in der Schule auch von Laxantien, Diu Gebrauch Diuretica, Appetitzüglern Weniger Menstruationsblutungen ein Bedürfnis er Sport übertriebener Der Langzyklus bringt deutlich weniger Abbruchblutungen. blutungen. Laut Prof. Wiegratz haben Frauen, die die 84 Tage lang die Pille einnehmen und dann eine 7tägige Pillenpause einlegen, pro Jahr 29 Tage weniger Blutungen als jene, welche die Pille im konventioneler Langzykl len 21:7-Einnahmeschema einnehmen. Der Langzyklus könnte soach Frauen heute heu mehr mit der Entwicklung entgegenwirken, wonach hrzeh menstruieren als noch vor einigen Jahrzehnten. use und deutAufgrund früherer Menarche, späterer Menopause di heutigen gen deutlich weniger Schwangerschaften menstruieren die ch wenden Frauen heu tlich lich häufiger als früher. «Folglich heute wesentlich nahmen an», erklärte A längere Kontrazeptionsmassnahmen Assistenzärztin tellte in ihrer Präsentation Resultate Resulta Dr. med. Martina Kreft. Sie stellte ch durchgeführten Umfrage vvor einer kürzlich am Unispital in Zürich sichtlich ihres Menstru zum Thema «Was sich Frauen selber hinsichtlich Menstruatien ». onszyklus wünschen eresse für «gesundes» Essen übertriebenes Interesse Was ist ein normales ormales Blutungsmuste Blutungsmuster zenz in der Adoleszenz? PD Dr. med. d. Gabriele Merki vom Unispital ispital Züric Zürich erläuterte in ihrem Referat, was ein normales Blutungsmuster bei Teenagern ist ann Zyklusstörungen m und wann medizinisch abgeklärt werden müssen. tzt die Menarche heute bei A So setzt Adoleszenten im Durchschnitt im lter zwischen 12,4 und 13,4 Jahre ein, bei b Mädchen mit einem hoAlter hen BMI auch früher. Die Monatsblutun Monatsblutung dauert bei den meisten Jugendlichen zwei bis sieben Tage, w wobei die Zykluslänge in den ten drei Jahren nach n ersten der Menarche durchaus 20 bis 45 Tage vaEntwic riieren kann. Die Entwicklung eines normalen ovulatorischen Blutungsmusterss dauert durchsc durchschnittlich 5 bis 6 Jahre. «Ein solches 36 soz g sozialer Rückzug täusch täuschendes und undurchsichtiges Verhalten finanzie nanzielle Probleme und Stehlen TAB. 4 Wann ist eine Oligomenorrhoe in der Adoleszenz pathologisch bzw. therapiebedürftig? Sek Sekundäre hypothalmisch-hypophysäre Dysfunktion – Anorexie – Leistungssport – Stress Diagnose: Anamnese, Blutungskalender, Zyklus früher? Therapie: je nach Ursache, Oestrogenmangel! Bei Hyperprolaktämie/Schilddrüsenfunktionsstörung – Medikamente Diagnose: Anamnese, Blutungskalender, Zyklusanamnese, Laborchemisch: FT4, TSH, Prolaktin Therapie: je nach Ursache TAB. 5 Normale Menstruation in der Adoleszenz Menarche Blutungsdauer Zykluslänge ab gyn.-Jahr 3 12.4–13.4 Jahre 2–7 Tage (80–90%) 20–45 Tage 21–35 Tage (60–80%) Die Entwicklung eines normalen ovulatorischen Blutungsmusters dauert durchschnittlich 5-6 Jahre und ist mit Alter von 18–20 Jahren bei 80% der jungen Frauen erreicht 03 _ 2013 _ info@gynäkologie Quelle: PD Dr. med. Gabriele Merki TAB. B. 3 Quelle: Quelle Universitätsspital Zürich, PD Dr. med. Gabriella Milos Abb 1: Dr. med. Martina Kreft, Prof. Dr. med. ed. Inka Wiegratz und PD Dr. med. Gabriele abriele Me Merki (von links nach rechts) chts) präsen präsentierten am Symposium um Neues zum T Thema Menstruation und nd ho hormonelle Kontrazeption ion bei Mädchen und jjungen Frauen Quelle: PD Dr. med. Gabriele Merki chen entgegen», erklärte sie. Denn im Vergleich zur konventionellen Behandlung weist der Langzyklus eine höhere Effektivität auf. «Medizinisch spricht nichts gegen Langzyklen», unterstreicht Prof. Wiegratz. Es gibt keine Studiendaten, die auf eine Zunahme schwerwiegender Nebenwirkungen hinweist. Allerdings fehlen noch Langzeitdaten. Und es gelten die gleichen Kontraindikationen wie für die konventionelle Anwendung von Kombinationspräparaten. Zu Beginn von Langzykluspräparaten treten zudem gehäuft Zwischenblutungen auf. Diese verschwinden meist mit der Dauer der Einnahme der Pille. Mädchen und junge Frauen, die im Langzyklus Zwischenblutungen haben, die länger als sieben Tage dauern, empfiehlt Prof. Wiegratz das spontane Einschieben eines hormonfreien Intervalles von drei Tagen. «Dies ist eine effektive Massnahme, um die Blutung zu stoppen.» Nicht klar ist der Einfluss oraler Kontrazeptiva und der Langzyklen auf die Knochendichte bei den Adoleszentinnen. Verlässliche Studienresultate fehlen hierzu. «Ein erhöhtes Frakturrisiko im Alter nach Einnahme von oralen Kontrazeptiva in der Adoleszenz lässt sich aus den vorliegenden Daten aber nicht ableiten», betont die Professorin. er von ungefähr Die maximale Knochendichte wird bis zum Alter len auch von ge26 Jahren aufgebaut und wird ausser von hormonalen rztin eempfiehlt, t, netischen und Lifestyle-Faktoren beeinflusst. Die Ärztin n, Adoleszente mit einer entsprechenden genetischen Prädisposition, vor der Verschreibung der Pille auf alle Fälle zu den bekannten Osuhr teoporose-Präventionsmassnahmen «Sport, ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D sowie nicht rauchen» zu raten. WISSEN AKTUELL · KONGRESS Essstörungen sind bei Mädchen und jungen Frauen verbreitet Abb 2: In den Pausen blieb Zeit, um sich mit Berufskollegen auszutauschen haben somit 80% der 18- bis 20-Jährigen», so Dr. Merki. Ein tiefer BMI kleiner als 17.5 kg/m2 sowie ein tiefes gynäkologisches Alter von weniger als 2 Jahren erhöhen die Prävalenz für einen unregelmässigen Zyklus. hrend der AdoDr. Merki betonte, die Oligomenorrhoe sei während rm. «Das «D Probleszenz eine durchaus physiologische Blutungsform. enorrh in derr lem ist nur, dass es auch eine pathologische Oligomenorrhoe Adoleszenz gibt, die therapiert werden muss», führte sie aus. hoe Potentielle Ursachen für eine pathologische Oligomenorrhoe onssind unter anderem Hyperprolaktinämie, Schilddrüsenfunktionsstörungen sowie eine durch Anorexie, Leistungssport oder Stress ausgelöste sekundäre hypothalamisch-hypophysäre Dysfunktion. Die Diagnose wird in beiden Fällen mittels (Zyklus-)Anamnese, Blutungskalender und bei der Hyperprolaktinämie auch mit einer laborchemischen Analyse gestellt. «Viel zu häufig diagnostiziert wird in der Klinik das PCO-Syndrom», so Dr. Merki. Ein polyzystisches Ovarr geht ein einher mit Akne, dipositas und un einer ViriOligo- und Anovulation, Hirsutismus, Adipositas n der Adoleszenz Adoleszen häufig lisierung. «Diese Symptome sind jedoch in auch normal und vorübergehend», so Dr. Merki. Sie rät deshalb, die ückhaltend zu Diagnose eines PCO-Syndroms bei Adolesz Adoleszenten zurückhaltend h mit einer Therapie erap zu beginnen. eginnen. diagnostizieren und nicht zu früh Benefits von Pillen mit «natürlichen» Östr Östrogenen In ihrem zweiten Referat gingg PD Dr. med. Gabriele Merki auf au m die Benefits von den neuen oralen Kontrazeptionspräparaten mit enen ein. IIn der Schweiz hweiz sind mit Qlaira® und «natürlichen» Östrogenen ate dieser Kategorie Kategor zugelassen. ssen. Zoely® zwei Präparate n Vierphasenpräparat und un besteht ht aus de Qlaira® ist ein den Wirkvalerat und Dienogest (E2V/DNG), (E2V/D stoffen Estradiolvalerat Zoely® ist eine un Nomegestromonophasische Pille mit 17-beta Estradiolacetat und OMAC/E2). Die Wirkung ist gemäss Stu lacetat (NOMAC/E2). Studien vergleichw bar mit den anderen oralen Kontrazeptiva. So weist NOMAC/E2 einen Pearl-Index von 0.38 au auf und E2V/DNG von 0.34. DrospireDRSP/EE), das in der Studie mit Nomac/E2, verglichen wurnon (DRSP/EE), e, hat einen Pearl-Index von 0.81 und b de, bereinigt 0.4. Pill unterscheidet sich von Das Blutungsmuster mit beiden Pillen dem mit herkömmlichen Präparaten. U Unter NOMAC/E7 und E2V/ NG wird die Me DNG Menstruation schwächer und fällt in etwa 20% der 38 Nebst Menstruation und Kontrazeption ion bei Adoleszentinnen posium auch au das Thema ma Essstörungen erörtert. wurde am Symposium spita Zürich ging in ihrem PD Dr. med. Gabriella Mi Milos vom Unispital ell auf a die Anorexie nervosa osa ein Referat speziell ein. Diese geht in 77% Am rrhoe einher einh und hat auch der Fälle mit einer sekundären Amenorrhoe gischen Praxis. darum grosse Relevanz in der gy gynäkologischen los beträgt die Prävalenz für Essstörungen in der Laut Dr. Milos Mädch und junge Frauen rauen zwische Schweiz etwa 5%, wobei Mädchen zwischen berdurchschnittli betroffen sind. Speziell 15 und 29 Jahren überdurchschnittlich 1,2 der Teenager und an einer Anorexie nervosa leiden etwa 1,2% jungen Frauen. n führt Dr. Milos auf verDie Verbreitung von Essstörungen z feld von Nahrungsschiedene Ursachen zurück. «Im Umfeld rfluss, Schlankheitswahn Schlankhe er F mittelüberfl und einer Flut an teils rüchlichen Ernährungs-Informationen Ernährungs-I n sind s widersprüchlichen junge Frauhmend unzufrieden mit ihrem Körp en zunehmend Körper, machen Diäten d entwickeln dabei nicht selten eine Esss und Essstörung», so Dr. Mis. Denn am Anfang einer Anorexie stehen steh oft eine drastische los. eduktion der Nahrungszufuhr und eine ein Gewichtsabnahme von Reduktion inigen Kilogramm. einigen ür eine Magersucht ssind unter anderem ein BMI Zeichen für ≤ 17,5, eine grosse Angst vor eeiner Gewichtszunahme, Körpersch n übe perschemastörungen, ein übertriebener Bewegungsdrang und chronische Müdigkeit. Essstörungen sstö gehen ferner oft einher mit iner psychiatrischen Komorbidität Ko einer und somatischen Komplikan. Alarmzeichen sind sin ein BMI von ≤15, ein Gewichtsverlust tionen. o Woche, ein ei Puls von <50 Schlägen pro Minute, eine >0,5 kg pro atur <35 Grad sowie ein systolischer Blutdruck Körpertemperatur <9 uch das Risiko früh eine Osteopenie oder gar eine <90 mmHg. Auch Oste Osteoporose zu entwickeln, ist bei Magersüchtigen gross. Fü Für die Therapie ist gemäss Ausführungen von Dr. Milos die interd interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachleuten wichtig. Primäre Hauptziele einer Anorexie-Behandlung sind, das Essverhalten zu normalisieren, das physiologische Gewicht mit einem BM BMI ≥18.5 wieder herzustellen. Neben einer störungsspezifisc schen Psychotherapie umfasst die Behandlung häufig die Substitution von Vitamin-D- und Kalziumpräparaten (transdermale Gabe von Östrogen ist momentan noch Gegenstand der Forchung). Von grosser Bedeutung für den Erfolg einer Anorexiebehandlung ist zudem der gemeinsame Schulterschluss von Therapeut und Patientin gegen die Krankheit. Zyklen aus. «Damit die Patientinnen nicht unnötig Angst haben schwanger zu sein, müssen sie im Beratungsgespräch entsprechend aufgeklärt werden», betonte Dr. Merki. Die Gerinnungsparameter sehen günstig aus. Noch fehlen aber die Daten, wie sich die Einnahme der beiden neuen Präparate auf das Thromboserisiko auswirkt. w Claudia Benetti Quelle: 6. Symposium für Jugendsexualität und Kontrazeption – ein Update: 7. März 2013, Seedamm Plaza Pfäffikon/SZ. 03 _ 2013 _ info@gynäkologie