Geschäftsbericht 2014

Transcription

Geschäftsbericht 2014
GESCHÄFTSBERICHT
ZUVERLÄSSIG. KOMMUNAL. NACHHALTIG.
THÜGA-GRUPPE AUF EINEN BLICK
Die Thüga-Gruppe repräsentiert deutschlandweit das größte Netzwerk kommunaler Energie- und Wasserversorger.
Ende 2014 war die Thüga Aktiengesellschaft überwiegend als Minderheitsgellschafterin an rund 100 Unternehmen beteiligt.
Im Geschäftsjahr 2014 waren 82 Beteiligungsunternehmen in der Energie- und Wasserversorgung tätig, davon
Gasversorgung
79
Stromversorgung
74
Wärmeversorgung 61
Wasserversorgung 45
Darüber hinaus zählen zwei Netzgesellschaften sowie zehn Servicegesellschaften zur Thüga-Gruppe.
Gemeinsam mit ihren Anteilseignern tragen die Gruppenunternehmen die Verantwortung für den Lebensraum
von rund zehn Millionen Menschen.
UNTE RN E HMENSDAT EN DER T HÜGA-G R UP P E 1
20142
2013
+/- %
Investitionen
Mrd. €
1,0
1,3
-23,1
Umsatz
Mrd. €
21,6
23,4
-7,7
Gasabsatz
Mrd. kWh
103,9
120,8
-14,0
Stromabsatz
Mrd. kWh
48,3
47,7
1,3
Wärmeabsatz
Mrd. kWh
7,9
9,3
-15,1
Wasserabsatz
Mio. m³
269,6
288,6
-6,6
Gaskunden
Mio.
2,1
2,1
+/- 0,0
Stromkunden
Mio.
4,0
4,0
+/- 0,0
Wärmekunden
Mio.
0,1
0,1
+/- 0,0
Wasserkunden
Mio.
0,9
0,9
+/- 0,0
17.700
18.400
-3,8
Mitarbeiter am 31.12.
Summe aller Einzeldaten der Thüga und ihrer Beteiligungsgesellschaften, an denen Thüga
bzw. Thüga über die EKO2 GmbH mit mindestens 20 % beteiligt ist.
2
Bei den Angaben unserer Beteiligungsgesellschaften handelt es sich teilweise um vorläufige Daten.
1
• Von den Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,0 Mrd. € (Vorjahr 1,3 Mrd. €) entfallen 0,2 Mrd. €
(Vorjahr 0,6 Mrd. €) auf Finanzanlagen.
• Die Umsatzerlöse sind im Wesentlichen mengen- und preisbedingt niedriger als im Vorjahr.
• Der Gas- und Wärmeabsatz ist hauptsächlich witterungsbedingt rückläufig.
• Im Strombereich konnten die rückläufigen Verkaufsmengen an Kunden mit Standardlastprofil durch Absatzzuwächse
im Großkundenbereich ausgeglichen werden. Insgesamt blieb der Stromabsatz dadurch nahezu gleich.
• Der Rückgang des Wasserabsatzes ist auf die Überleitung des Wassergeschäfts der badenova AG & Co. KG
auf deren 100-prozentige Tochtergesellschaft bnNETZE GmbH zurückzuführen.
• In der Thüga-Gruppe waren 17.700 Mitarbeiter (Vorjahr 18.400 Mitarbeiter) beschäftigt.
A
B
C
1
D
E
F
G
H
15
2
57
93
70
30
21
3
4
56
54
20
50
16
44
32
5
25
31
49
7
6
69
76
22
65
46
64
61
26
3
77/78/79/91
45
4
63
47
23
24
12
74
94
35
7
37
90
14
92
34/73
36
18
55
75
66
43
10
39
8
68
48
19
58
13
9
11
80
59
40
8/27
72
51
41
38
29
42
53
60
28/33/81
9
17
52
2/6/82/83/84/85/86/87/88/89
71
1/5
10
67
62
Stand: 31.12.2014
GEMEINSAM STARK.
UNSERE PAR TNERUNTERNEHMEN IM ÜBERBLICK
B
1badenova AG & Co. KG
Freiburg im Breisgau F
B10
C
2 CONERGOS Verwaltungs GmbH
MünchenE10
D
3 DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH
DresdenG6
E
4 eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
ChemnitzF6
5 E-MAKS GmbH & Co. KG Freiburg im Breisgau B10
6 Energie Südbayern GmbH
MünchenE10
7 Energie Waldeck-Frankenberg GmbH
KorbachC5
8 Energie- und Wassergesellschaft mbH
WetzlarC6
9 Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Limburg an der LahnC7
10Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG
KarlstadtD7
11Energieversorgung Mittelrhein AG
KoblenzB7
12Energieversorgung Pirna GmbH
PirnaG6
13Energieversorgung Rudolstadt GmbH
RudolstadtE6
14Energieversorgung Selb Marktredwitz GmbH
SelbF7
15Energieversorgung Sylt GmbH
WesterlandC1
16Erdgas Mittelsachsen GmbH
SchönebeckE5
17erdgas schwaben gmbh
AugsburgE9
18e-rp GmbH
AlzeyB7
19ESWE Versorgungs AG
WiesbadenC7
20EVI Energieversorgung
Hildesheim GmbH & Co. KG
HildesheimD4
21e-werk Sachsenwald GmbH
ReinbekD3
22EWR GmbH
RemscheidB6
23Freiberger Erdgas GmbH
FreibergG6
24FREITALER STROM+GAS GMBH FreitalG6
G
25Gasstadtwerke Zerbst GmbH
ZerbstF5
26Gasversorgung Görlitz GmbH
GörlitzH6
27Gasversorgung Lahn-Dill GmbH
WetzlarC6
28Gasversorgung Pforzheim Land GmbH
PforzheimC9
29Gemeindewerke Haßloch GmbH
HaßlochC8
30GEW Wilhelmshaven GmbH
WilhelmshavenC3
H
31Halberstadtwerke GmbH
HalberstadtE5
32Harz Energie GmbH & Co. KG
Osterode am HarzD5
33Heizkraftwerk Pforzheim GmbH
PforzheimC9
34Heizkraftwerk Würzburg GmbH
WürzburgD7
L
35Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH
SonnebergE7
36Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH
KitzingenD8
M
37Mainova Aktiengesellschaft
Frankfurt am MainC7
N
38N-ERGIE Aktiengesellschaft
NürnbergE8
R
39Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH
Ingelheim am Rhein B7
40RhönEnergie Fulda GmbH FuldaD6
S
41Stadtwerk Tauberfranken GmbH
Bad MergentheimD8
42Stadtwerke Ansbach GmbH
AnsbachD8
43Stadtwerke Aue GmbH
AueF6
44Stadtwerke Bad Harzburg GmbH
Bad HarzburgD5
45Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH
Bad HersfeldD6
46Stadtwerke Elbtal GmbH
RadebeulG6
47Stadtwerke Energie
Jena-Pößneck GmbH
JenaE6
48Stadtwerke - Erdgas Plauen GmbH
PlauenF7
49Stadtwerke Essen AG
EssenB5
50Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG
TelgteB5
51Stadtwerke Frankenthal GmbH
FrankenthalC8
52Stadtwerke Freudenstadt
GmbH & Co. KG
FreudenstadtC9
53Stadtwerke Germersheim GmbH
GermersheimC8
54Stadtwerke Greven GmbH
GrevenB4
55Stadtwerke Grünstadt GmbH
GrünstadtC8
56Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
HannoverD4
57Stadtwerke Heide GmbH
HeideC2
58Stadtwerke Homburg GmbH
HomburgB8
59Stadtwerke Ilmenau GmbH
IlmenauE6
60STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG
KelheimF8
61Stadtwerke Langenfeld GmbH
LangenfeldB6
62Stadtwerke Lindenberg GmbH
Lindenberg im AllgäuD10
63Stadtwerke Meerane GmbH
MeeraneF6
64Stadtwerke Mühlhausen GmbH
MühlhausenD6
65Stadtwerke Neuss
Energie und Wasser GmbH
NeussB6
66Stadtwerke Pirmasens
Versorgungs GmbH
PirmasensB8
67Stadtwerke Radolfzell GmbH
RadolfzellC10
68Stadtwerke Reichenbach/
Vogtland GmbH
Reichenbach im VogtlandF6
69Stadtwerke Sondershausen GmbH
SondershausenE5
70Stadtwerke Stade GmbH
StadeD3
71Stadtwerke Villingen Schwenningen GmbH
Villingen-SchwenningenC10
72Stadtwerke Wertheim GmbH
WertheimD8
73Stadtwerke Würzburg
Aktiengesellschaft
WürzburgD7
74Stadtwerke Zittau GmbH
ZittauH6
75Stadtwerke Zweibrücken GmbH
ZweibrückenB8
76Städtische Werke Aktiengesellschaft
KasselD6
77SWE Energie GmbH
ErfurtE6
78SWE Netz GmbH
ErfurtE6
79SWE Technische Service GmbH
ErfurtE6
80SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG
KaiserslauternB8
81SWP Stadtwerke Pforzheim
GmbH & Co. KG
PforzheimC9
82SYNECO GmbH & Co. KG
MünchenE10
83Syneco Trading GmbH
MünchenE10
T
84Thüga Aktiengesellschaft
MünchenE10
85Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH
MünchenE10
86Thüga Energie GmbH
MünchenE10
87Thüga Energieeffizienz GmbH
MünchenE10
88Thüga Energienetze GmbH
München E10
89Thüga Erneuerbare Energien
GmbH & Co. KG
MünchenE10
90Thüga MeteringService GmbH
NailaE7
91Thüringer Energie AG ErfurtE6
W
92Wasserversorgung Rheinhessen-
Pfalz GmbH
Bodenheim und GuntersblumC7
93WEMAG AG
SchwerinE3
Z
94Zwickauer Energieversorgung GmbH
ZwickauF6
1
INHALT
GESCHÄFTSBERICHT 2014
DER THÜGA HOLDING GMBH & CO. KGA A
U N T E R N E H M E N S I N F O R M AT I O N E N
2
6
8
10
14
16
20
22
42
44
64
66
Vorwort
Wichtige Ereignisse 2014
Lebensräume nachhaltig gestalten
Ein Gespräch über kommunale Nachhaltigkeit
Thüga-Modell
Thüga-Beirat
Ökonomie
Verlässlich Werte schaffen
Unternehmen der Thüga-Gruppe
(badenova AG & Co. KG – Harz Energie GmbH & Co. KG)
Ökologie
Klima- und Umweltschutz vorantreiben
Unternehmen der Thüga-Gruppe
(Heizkraftwerk Pforzheim GmbH –
Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH)
Gemeinwohl
Initiativen für Menschen ergreifen
Unternehmen der Thüga-Gruppe
(Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH –
Zwickauer Energieversorgung GmbH)
F I N A N Z I N F O R M AT I O N E N
86
88
90
118
172
Organe der Gesellschaft
Bericht des Aufsichtsrats
Konzern-Lagebericht
Konzern-Jahresabschluss
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
174
Impressum
UMSCHLAGSEITEN
vorn
Thüga-Gruppe auf einen Blick/
Firmensitze der Beteiligungsgesellschaften
hinten Thüga Holding-Konzern auf einen Blick
2
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Dr. Christof Schulte, Dr. Gerhard Holtmeier, Michael Riechel (Sprecher der Geschäftsführung) und Dr. Matthias Cord (von links nach rechts)
VORWORT
SEHR GEEHRTE AKTIONÄRE,
PARTNER UND
FREUNDE DER THÜGA,
die Umsetzung der Energiewende schreitet voran – 2014 wurden in einigen Handlungsfeldern der Energiewende
dringend erforderliche Anpassungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen vorgenommen beziehungsweise auf den Weg gebracht.
Die Umsetzung der Energiewende schreitet voran.
Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Sommer 2014 wurde ein wichtiger Schritt
in Richtung zu mehr Marktwirtschaft bei den erneuerbaren Energien unternommen. Hierbei wurden auch
Ansätze aus dem Vorschlag der Thüga-Gruppe für ein „Integriertes Strommarktmodell“ übernommen: So sind
zum Beispiel im EEG die Direktvermarktung von elektrischer Energie und die geplante wettbewerbliche
Ermittlung der Fördersätze für Fotovoltaik geregelt. Damit ist der Gesetzgeber einen Schritt gegangen, dem
aber weitere – mit dem Ziel Planungssicherheit und Verlässlichkeit – folgen müssen.
Im regulierten Netzbereich steht mit der für Sommer 2015 geplanten Novelle der Anreizregulierungsverordnung
eine Weichenstellung für den Regulierungsrahmen der kommenden Jahre an. Hier wird festgelegt, inwieweit
sich in Zukunft Investitionen in die Verteilnetze für die Netzbetreiber – und damit letztlich auch für die
Kommunen – rentieren. Thüga hat deshalb gemeinsam mit Partnerunternehmen eine umfassende Stellungnahme zum Evaluierungsbericht, der Ende Januar 2015 von der Bundesnetzagentur an das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie übergeben wurde, verfasst. Ferner hat sich Thüga auch an der Initiative „StädteAllianz“ beteiligt, bei der sich mehrere kommunale Netzbetreiber in einem offenen Brief an das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für die Einführung der Investitionskostendifferenz aussprechen. Aus
Sicht der Thüga-Gruppe ist nur dieses Instrument geeignet, um neben EEG-bedingten Investitionen die
besonderen Investitionsherausforderungen der Netzbetreiber adäquat abzubilden.
Im regulierten Netzbereich
steht mit der für Sommer 2015
geplanten Novelle der Anreizregulierungsverordnung eine
Weichenstellung für den
Regulierungsrahmen der
kommenden Jahre an.
Auch beim Rollout intelligenter Messsysteme, sogenannter „Smart Meter“, kommt es jetzt auf die Ausgestaltung
der Rahmenbedingungen an. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat für das erste Halbjahr 2015
das Verordnungspaket Messwesen angekündigt. Die Messsysteme basieren auf einer neuartigen Technologie
mit hohen technischen Anforderungen. Daher müssen vor der Einführung neuer Messsysteme die Praxistauglichkeit sichergestellt und neue Marktprozesse definiert werden. Um technische und prozessuale Sicherheit zu
bekommen, schlägt die Thüga-Gruppe daher koordinierte, umfangreiche Tests vor. Die Unternehmen der ThügaGruppe, die insgesamt etwa 5,5 Millionen Stromzähler betreiben, haben hierzu ein Thesenpapier erarbeitet.
Es zeigt auf, wie Messsysteme effizient, praxistauglich und kundenorientiert eingeführt werden können. Ziel
der Thüga-Gruppe ist es, die praktischen Erfahrungen in den Prozess des Verordnungsverfahrens einzubringen.
Auch beim Rollout intelligenter
Messsysteme, sogenannter
„Smart Meter“, kommt es jetzt
auf die Ausgestaltung der
Rahmenbedingungen an.
3
4
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Aufgrund der kommunalen
Beteiligungsstruktur müssen
alle Thüga-Partnerunternehmen
bis zum 5. Dezember 2015 ein
Energieaudit durchführen.
Die Verbesserung der Energieeffizienz gehört ebenfalls zu den Herausforderungen, denen sich die Unternehmen
in der Thüga-Gruppe stellen. Mit der Novellierung des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) besteht für
rund 50.000 Unternehmen aller Branchen in Deutschland die Verpflichtung zu regelmäßigen Energieaudits.
Aufgrund der kommunalen Beteiligungsstruktur müssen alle Thüga-Partnerunternehmen bis zum 5. Dezember 2015
ein Energieaudit durchführen. Durch Energieaudits sollen der Energieeinsatz und -verbrauch in Unternehmen
transparenter gemacht und ein Beitrag zur Erreichung der Energieeffizienzziele in Deutschland geleistet
werden. Erfahrungsgemäß kann der Energieverbrauch auf Basis der Erkenntnisse aus dem Energieaudit um
durchschnittlich fünf Prozent gesenkt werden. Die Thüga Energieeffizienz GmbH hat ein Beratungsprogramm
für die vertriebliche Umsetzung erstellt und bietet für die Durchführung von Energieaudits Kooperationen
mit qualifizierten Dienstleistern für die Thüga-Partnerunternehmen und für deren Kunden an.
Auch wenn in der Vergangenheit einige unternehmerische Lösungen zur Umsetzung der Energiewende gefunden
wurden, so liegt trotzdem noch ein gutes Stück Wegstrecke vor uns. Langfristig sind Fragestellungen wie
beispielsweise „Mit welchen wirtschaftlichen Anreizen kann die Energiewende gelingen? Was können die
Energieversorger zur Erreichung der CO2-Einsparziele in Deutschland beitragen? Wie kann die Akzeptanz der
Energiewende bei den Bürgern erhöht werden?“ zu klären. Erste Antworten auf diese Fragen finden Sie im
Kapitel „Unternehmensinformationen“ dieses Geschäftsberichts. Hier werden unter den Handlungsfeldern
Ökonomie, Ökologie sowie Gemeinwohl praktische Lösungsansätze aus der Thüga-Gruppe beleuchtet.
13 Unternehmen der ThügaGruppe bündeln ihr Know-how
und Kapital, um gemeinsam die
Praxistauglichkeit der Strom zu
Gas-Technologie zu testen.
Ein weiteres Beispiel für Ideen und die Innovationskraft der Thüga-Gruppe ist die Strom zu Gas-Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe bündeln ihr Know-how und Kapital, um
gemeinsam die Praxistauglichkeit der Strom zu Gas-Technologie zu testen. Erste Ergebnisse eines umfassenden
Belastungstests weisen einen Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent, bezogen auf den Brennwert, aus. Damit
hat die Anlage die Erwartungen beim Wirkungsgrad deutlich übertroffen. Damit die Strom zu Gas-Speichertechnologie ihr volles Potenzial entfalten und Marktreife erreichen kann, bedarf es während der Erprobungsund Markteinführungsphase zunächst einer noch zeitlich begrenzten Anschubfinanzierung. Die Demonstrationsanlage der Thüga Strom zu Gas-Projektplattform wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie,
Verkehr und Landesentwicklung sowie der Europäischen Union gefördert.
Die genannten Beispiele aus der Thüga-Gruppe belegen, wie durch Innovationskraft, überzeugende Argumente
auf Basis praktischer Erfahrungen und durch die Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe die Weichen für
erfolgreiches unternehmerisches Handeln gestellt werden können. Wir tun das gerade in der Thüga-Gruppe
mit dem „Strategie-Review“, bei dem wir die vor vier Jahren gemeinsam mit unseren Anteilseignern
definierten strategischen Handlungsfelder („Strategie 2021“) auf den Prüfstand stellen. Ziel ist es dabei, zu
erkennen, wo unsere Annahmen unverändert Gültigkeit haben oder wo wir nachjustieren müssen.
Der Erfolg der Thüga-Gruppe
spiegelt sich insbesondere im
guten Jahresabschluss 2014 der
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
als Muttergesellschaft des
Thüga Holding-Konzerns wider.
Der Erfolg der Thüga-Gruppe spiegelt sich insbesondere im guten Jahresabschluss 2014 der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA als Muttergesellschaft des Thüga Holding-Konzerns wider. Der Bilanzgewinn in Höhe von
300,1 Mio. € ermöglicht neben einer Rücklagendotierung die Ausschüttung einer Bardividende in Höhe von
24,82 € je Stückaktie. Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat das wiederum gute Beteiligungsergebnis
der Thüga Aktiengesellschaft.
VORWORT
Neben der Weiterentwicklung unseres Beratungs- und Dienstleistungsangebots ist die Stärkung unseres
Beteiligungsportfolios ein wesentliches strategisches Ziel. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten weitere
Minderheitsbeteiligungen an Energieunternehmen, insbesondere aufgrund des unsicheren Marktumfeldes,
nicht erworben werden. Wir sind aber zuversichtlich, in den kommenden beiden Geschäftsjahren 2015 und
2016 geplante Beteiligungsprojekte erfolgreich abschließen zu können. Die weitere Kommunalisierung von
Stadtwerken und Regionalversorgern, die Neugründung von Netzgesellschaften sowie energiewirtschaftliche
und regionale Neuordnungen sind für uns entsprechende Indikatoren.
Die nächsten Monate werden den Thüga-Gruppenunternehmen einiges abverlangen. Wir sind überzeugt, dass
unser Netzwerk voller Energie die Umsetzung der Energiewende weiter vorantreiben wird. Mit dem Engagement
von 17.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihre Erfahrungen und ihr Know-how zur Weiterentwicklung
der Thüga-Gruppe einsetzen, werden wir unseren Beitrag zum Gelingen dieses Jahrhundertprojektes leisten.
München, im März 2015
Geschäftsführung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
Michael Riechel
Dr. Matthias Cord
Dr. Gerhard Holtmeier
Dr. Christof Schulte
Wir sind überzeugt, dass unser
Netzwerk voller Energie die
Umsetzung der Energiewende
weiter vorantreiben wird.
5
6
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
WICHTIGE EREIGNISSE 2014
INNOVATIV UND NACHHALTIG
Das Geschäftsjahr 2014 war für den Thüga Holding-Konzern
herausfordernd. Die Aufgaben bestanden darin, bereits gegenwärtig
die langfristigen Ziele der Energiewende zu antizipieren.
THÜGA ENERGIE GMBH ERHÄLT SIEGEL FÜR QUALITÄTSMANAGEMENT
Die Thüga Energie GmbH wurde im Mai 2014 als einer der
ersten regionalen Energieversorger vom TÜV Süd nach DIN ISO 9001
zertifiziert. Das von der Gesellschaft eingeführte QualitätsmanagementSystem gemäß dieser international anerkannten Norm bildet die
Basis, um mittels eines prozessorientierten Ansatzes die Effizienz
und Arbeitsqualität innerhalb des Unternehmens kontinuierlich zu
verbessern. Auf diese Weise kann die Thüga Energie GmbH ihren
eigenen Qualitätsansprüchen langfristig gerecht werden. Mit der
erfolgreichen Zertifizierung bestätigte der TÜV Süd das Engagement
der Thüga Energie GmbH und stärkt damit das Vertrauen von Mitarbeitern, Partnern und vor allem von Kunden in das Unternehmen.
STROM ZU GAS-DEMONSTRATIONSANLAGE
DER THÜGA-GRUPPE NIMMT BETRIEB AUF
Nach dem Abschluss der Planungs- und Bauphase der Strom zu
Gas-Demonstrationsanlage konnte diese in Frankfurt am Main im
Mai 2014 offiziell in Betrieb gehen. Während der dreijährigen Betriebsphase soll die Anlage unter anderem am Regelenergiemarkt teilnehmen
und negative Regelenergie bereitstellen. Konkret heißt das: Befindet
sich zu viel Strom im Netz, wird die Lastabnahme der Anlage auf
Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers erhöht. Die Anlage
nimmt dann den Strom auf, wandelt ihn in Wasserstoff um und speist
diesen anschließend in das Frankfurter Erdgasverteilnetz ein. Neben
einer umfassenden Analyse der Anlage steht während der Betriebsphase auch im Fokus, wie die Anlage künftig in ein zunehmend
intelligentes Energiesystem integriert werden kann. Hierfür wird ein
Steuerungsalgorithmus entwickelt, dessen Ziel es ist, die Anlage für
die Dauer eines Demonstrationsbetriebes so einzubinden, dass sie
aktiv dazu beiträgt, die Unterschiede zwischen Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien und Stromverbrauch auszugleichen. Durch die
Bündelung von Know-how und Kapital innerhalb der Thüga-Gruppe
ist es möglich, bereits heute effiziente Speichertechnologien von
morgen zu erforschen.
FUSION IN KOBLENZ ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN
Die Verschmelzung der Energieversorgung Mittelrhein GmbH
auf die Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-Aktiengesellschaft
wurde zum 1. Juli 2014 mit wirtschaftlicher Wirkung rückwirkend
zum 1. Januar 2014 wirksam. Gleichzeitig wurde die Gesellschaft
umfirmiert in Energieversorgung Mittelrhein AG (evm AG). Zum
Bilanzstichtag 2014 ist Thüga am fusionierten Unternehmen mittelbar über die EKO2 GmbH beteiligt, und zwar durchgerechnet mit
33,23 Prozent.
Die aus der Fusion entstandene evm AG versorgt als größtes
Energie- und Dienstleistungsunternehmen aus Rheinland-Pfalz Kunden
aus dem Westerwald, dem Hunsrück und der Eifel bis hin zur Landesgrenze Nordrhein-Westfalens mit Erdgas, Strom, Wärme, Trinkwasser,
und bietet Dienstleistungen im Bereich Telekommunikation an.
SYNECO TRADING GMBH ERWEITERT IHR DIENSTLEISTUNGSANGEBOT
Die Syneco Trading GmbH hat im September 2014 ihre Handelsaktivitäten auf einen Dreischichtbetrieb umgestellt und kann so
im Sinne der Kunden rund um die Uhr und unmittelbar auf aktuelle
Marktentwicklungen reagieren.
GEMEINDEWERKE RÜLZHEIM UND THÜGA ENERGIE GMBH
ERÖFFNEN ERSTES GEMEINSAMES KUNDENCENTER
Die Thüga Energie GmbH ist seit Jahren vertrauensvoller Partner
der Verbandsgemeinde Rülzheim in der Südpfalz. Ein besonderer
Meilenstein war im September 2014 die Gründung eines gemeinsamen
Kundencenters mit den Gemeindewerken im Zentrum von Rülzheim.
Die Kunden der beiden Unternehmen können sich dort zu allen Energiefragen kompetent beraten lassen.
10-PROZENTIGER THÜGA-ANTEIL AN DER FRANKENGAS GMBH
VERÄUSSERT
Mit Wirkung vom 15. Dezember 2014 hat Thüga ihren
10-prozentigen Anteil an der Frankengas GmbH an die N-ERGIE
Aktiengesellschaft veräußert.
WICHTIGE EREIGNISSE 2014
WECHSEL IN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG BZW. IM VORSTAND
Die Herren Ewald Woste und Bernd Rudolph schieden im
vierten Quartal 2014 aus ihren Ämtern bei der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA und der Thüga Aktiengesellschaft aus. Zum
Mitglied der Geschäftsführung bzw. des Vorstands wurde Herr
Dr. Matthias Cord bestellt.
VIRTUELLES KRAFTWERK DER THÜGA-GRUPPE
ERFOLGREICH IM MARKT ETABLIERT
Das Virtuelle Kraftwerk, das von der Thüga-Innovationsplattform
entwickelt wurde und nun von der Syneco Trading GmbH betrieben
und vermarktet wird, liefert inzwischen in drei Regelzonen Sekundärregelleistung und Minutenreserven. Es besteht aus rund 50 mittelgroßen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und hat den Umbau der
Erzeugungsstruktur zu mehr Dezentralität und erneuerbaren Energien
zum Ziel.
DENA-STUDIE ZUR EINFÜHRUNG VON INTELLIGENTEN ZÄHLERN
SCHAFFT TRANSPARENZ FÜR ANSTEHENDE ENTSCHEIDUNGEN
Das Know-how von neun Partnerunternehmen ist, koordiniert
durch Thüga, in eine von der Deutsche Energie-Agentur GmbH
(dena) veröffentlichte Studie zur „Einführung von Smart Meter
in Deutschland: Analyse von Rollout-Szenarien und ihrer regulatorischen Implikationen“ eingeflossen.
Vor dem Hintergrund, dass von den circa 50 Millionen Stromzählern in Deutschland allein rund 5,5 Millionen auf Thüga-Partnerunternehmen entfallen, hat Thüga gemeinsam mit der Thüga
MeteringService GmbH und fünf weiteren Partnerunternehmen das
Projekt „Admin 6000“ gestartet, um eine effiziente und kostengünstige Einführung von Smart Meters zu ermöglichen.
OFFIZIELLE EINWEIHUNG DES GEMEINSCHAFTSWINDPARKS
KANDRICH
Die Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH hat
in Zusammenarbeit mit der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG
den Gemeinschaftswindpark am Kandrich in Rheinland-Pfalz
errichtet. Die Gemeinschaftswindpark Kandrich GmbH & Co. KG wird
zu 50 Prozent durch die GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. Kandrich
Bürgerbeteiligungs-KG gehalten. In dieser Gesellschaft haben sich
über 300 Bürger der Region mit Kapital engagiert. Die andere
Hälfte des Kapitals hält die Rheinhessische Windpark Beteiligungs
GmbH & Co. KG. Sie dient als Finanzierungsgesellschaft und gehört
zu 60,00 Prozent der Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH und zu 40,00 Prozent der Thüga Erneuerbare Energien
GmbH & Co. KG.
EMIR-REPORTINGPROZESSE ERFOLGREICH UMGESETZT
Die Reportingprozesse, die durch die EU-Verordnung EMIR
erforderlich sind, wurden von der Syneco Trading GmbH erfolgreich
umgesetzt. Zum einen kommt das Unternehmen damit seinen eigenen
gesetzlichen Verpflichtungen nach. Zum anderen übernimmt es aber
auch die EMIR-Meldung als Dienstleistung für seine Kunden. Das
EMIR-Reporting dient gleichzeitig auch als Basis für das zukünftige
Reporting nach REMIT, einer Verordnung über die Integrität und
Transparenz des Energiegroßhandelsmarkts.
ERFOLGREICHES KOOPERATIONSMODELL SOWIE KONZESSIONSVERLÄNGERUNGEN DER THÜGA ENERGIENETZE GMBH
Im Zuge eines Kooperationsmodells hat die Thüga Energienetze GmbH
ihre Gasnetze mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2014 in
die Energie Dannstadter Höhe GmbH & Co. KG als Sacheinlage eingebracht und hält nunmehr 35,00 Prozent an der Gesellschaft. Die
Energie Dannstadter Höhe GmbH & Co. KG wiederum hat ihre Stromund Gasverteilungsanlagen für die Verbandsgemeinde DannstadtSchauernheim, für Rödersheim-Gronau und Hochdorf-Assenheim an
die Thüga Energienetze GmbH verpachtet.
Des Weiteren konnte die Thüga Energienetze GmbH 2014 erfolgreich Gaskonzessionsverträge in Rheinland-Pfalz und BadenWürttemberg verlängern bzw. neu abschließen.
7
8
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ÖKONOMIE -> 20
ÖKOLOGIE -> 42
GEMEINWOHL -> 64
L E B E N S R Ä U M E N A C H H A LT I G G E S TA LT E N
LEBENSRÄUME
NACHHALTIG
GESTALTEN
ÖKONOMIE | ÖKOLOGIE | GEMEINWOHL
9
10
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
INTERVIEW
BEI DER NACHHALTIGKEIT MUSS
EINE STADT AUCH VORBILD SEIN
Städte existieren seit Jahrhunderten. Sie wachsen, manchmal schrumpfen
sie auch. Wie derzeit Zwickau. Die damit verbundenen Herausforderungen
verlangen nachhaltige Lösungen. Ein Interview mit Zwickaus Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß.
FRAU DR. FINDEISS, KOMMUNALE NACHHALTIGKEIT IST EIN
GROSSES WORT. WIE NACHHALTIG IST ZWICKAU?
Wir versuchen, das Thema Nachhaltigkeit auf alle Belange der
Stadt anzuwenden. Nachhaltigkeit bei Energieeffizienz und Versorgung, aber ebenso Nachhaltigkeit im öffentlichen Nahverkehr
und bei der Stadtentwicklung. Außerdem bedeutet Nachhaltigkeit,
dass die Stadt selbst Vorbild sein muss, auch als öffentlicher Bauherr.
HABEN SIE EIN BEISPIEL?
Wir wollen die Gebäude unserer Vorfahren erhalten. Vor Kurzem
ist Zwickaus alter Kornspeicher als Stadtbibliothek wiedereröffnet
worden. Mit 2,20 Meter dicken Mauern braucht das Haus keine
Fassade, die heutigen Bestimmungen zur Dämmung entspricht.
Wir haben erhalten, was erhaltenswert war. Wir mussten nichts
abreißen, keinen Bauschutt entsorgen, sondern haben vorhandene
Substanz genutzt – bis hin zum einmaligen Dachstuhl des 1481
errichteten Denkmals.
HAT MAN IN ZWICKAU SCHON IMMER SO GEHANDELT?
Leider nein. Im Krieg von Bomben verschont, hat man in den
1960er- und 1970er-Jahren beschlossen, Teile der östlichen Altstadt
E I N G E S P R Ä C H Ü B E R K O M M U N A L E N A C H H A LT I G K E I T
K U R Z V I TA D R . P I A F I N D E I S S
Die heute 59-jährige Diplom-Sportlehrerin ist
seit August 2008 Oberbürgermeisterin von
Zwickau. Sie arbeitete unter anderem an der
Pädagogischen Hochschule Zwickau, war
Mitgründerin der Philosophischen Fakultät
der TU Chemnitz/Zwickau und Vorsitzende
abzureißen und Plattenbauten für den Wohnungsbau hinzusetzen.
Damals hatten wir große Wohnungsnot. Die Entscheidung damals
wurde sicher im Interesse der Bevölkerung getroffen. Heute haben
wir eine hohe Wohndichte in der Innenstadt. Kaum ein Haus im
Zentrum steht leer. Auch das ist nachhaltig. Die Menschen können
alles zu Fuß erreichen.
ABER LEERSTAND IST DOCH EIN GROSSES THEMA IN ZWICKAU?
Eines der größten Projekte war es, nahezu einen ganzen
Stadtteil zurückzubauen. Die Konzepte zur Stadtentwicklung, die
nach der Wende begonnen hat, sagen „Innenstadtentwicklung
vor Außenstadtentwicklung“. Das geschieht auch nicht unbedingt
immer im Einklang mit allen Einwohnern. Viele wollen ein Haus
auf der grünen Wiese haben.
WIE SORGEN SIE FÜR DEN INTERESSENAUSGLEICH?
Das Stadtentwicklungskonzept muss ständig fortgeschrieben
werden. Das diskutieren wir in Einwohnerversammlungen, stadtteilbezogen und im Gesamtkonzept. Die Bürger werden aufgefordert,
aktiv mitzuwirken. Aber es ist angesichts täglicher Probleme
schwer, den Blick in die Zukunft zu richten und zu sagen, jetzt
geht es um Zwickau 2030 und nicht um Zwickau 2015 oder 2016.
WIE SCHAFFEN SIE ES DENNOCH, DIE BÜRGER MITZUNEHMEN?
Im letzten Jahr hatten wir 19 Einwohnerversammlungen. Seit
zwei Jahren bieten wir auch Stadtspaziergänge mit der Oberbürgermeisterin – also mit mir – an. Wir gehen durch die Stadtteile und
kommen dort in den Dialog mit den Bürgern.
WARUM LOHNT SICH DER AUFWAND?
Die Spaziergänge werden sehr gut angenommen. Die Bürger
fühlen sich aktiver einbezogen, wenn sie in Bewegung sind,
anstatt einer trägt vor und alle anderen sitzen still und hören zu.
Das sind Lehr- und Lernformen wie aus der Schule. Andere Formen
des Dialogs haben Neuheitswert. Und wir sind vor Ort in den
Stadtteilen. Man sieht es nicht nur auf einem Bild, sondern kann
es besichtigen, reingehen, erleben.
11
des Hauptpersonalrates beim Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst. Von 1994 bis 2001 leitete die SPDPolitikerin als Bürgermeisterin das Dezernat
Gesundheit, Soziales und Jugend und später
das Dezernat Soziales und Kultur in Zwickau.
Dr. Pia Findeiß ist verheiratet, hat zwei
Kinder geboren und lebt in Zwickau.
WIE SIEHT ES IM STADTTEIL AUS, DER ZURÜCKGEBAUT WIRD?
Wir müssen zurzeit berücksichtigen, dass Städte schrumpfen.
Daher haben wir in Zwickau 5.000 Wohnungen zurückgebaut. Schon
vor bald 15 Jahren hatte unser Stadtwerke-Chef gefordert, dass im
Stadtteil Eckersbach E 5.2 und 5.3, einer der zuletzt entstandenen
Plattenbausiedlungen, ein flächendeckender Rückbau erfolgt. Dort
stand jede zweite Wohnung leer. Damals ging es auch um effiziente
Energieversorgung. Lange Netze und wenig Nutzer sind nicht effizient.
Heute muss es um Konzentration gehen. Diesen Stadtteil gibt es
inzwischen nicht mehr. Dort bauen wir jetzt ein neues Sportstadion.
UNGLAUBLICH. DA WAREN SICHER FÜNFEINHALBTAUSEND
MIETER SAMT FAMILIEN BETROFFEN.
Ja. Es ging um rund 10.000 Menschen. Natürlich gab es
zuerst einen Aufschrei. Darum ist es wichtig, eine Entwicklung von
Anfang an zu beschreiben. Mit allen Konsequenzen und Maßnahmen. Und es ist wichtig, dass es Ansprechpartner für die Fragen
der Bürger gibt, die den Bürgern helfen können. Stichwort Umzugsmanagement. In diesem Fall waren es die Wohnungsunternehmen, die Versorger – Wasser, Abwasser, Energie – und natürlich
die sozialen Infrastrukturen, die Schulen und die Kindertagesstätten, die gefordert waren. Kurzum: dass den Familien praktisch
geholfen wird. Man kann nicht nur Maßnahmen umsetzen, sondern
muss auch Hilfen anbieten. Heute sind alle davon überzeugt,
dass der Rückbau richtig war.
DENNOCH, WIE SCHAFFT ES EINE STADT, EINE VERWALTUNG,
EIN STADTRAT, DASS EIN GEMEINWESEN IN SO EINER SITUATION
NICHT IN PARTIKULARINTERESSEN ZERFÄLLT?
Hier geht es um Demokratie auf kommunaler Ebene. Einzelinteressen müssen immer auch die Meinung der Mehrheit respektieren. Und alle Entscheider müssen Kompromisse schließen
können. Auf kommunalpolitischer Ebene werden Entscheidungen
auf fachlicher und sachlicher Basis gefällt. Aber für eine Stadt
ist es auch gut, wenn der Stadtrat Entscheidungen in Form von
Kompromissen treffen kann.
12
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
WIE STEHT ES UM DIE ÖRTLICHE WIRTSCHAFT? KANN MAN MIT
WIRTSCHAFTSVERTRETERN ÜBER LOKALE NACHHALTIGKEIT
SPRECHEN?
Unser großer Arbeitgeber ist ja Volkswagen. Volkswagen ist
selbst an Nachhaltigkeit interessiert. Auch bei der Produktion
der Fahrzeuge. So achtet der Konzern zum Beispiel bei der Ausschreibung von Zulieferern auf eine Gleisanbindung. So etwas hat
früher keine Rolle gespielt. Doch heute zieht die noch bestehende
Verkehrs-Infrastruktur in Zwickau auch neue Unternehmen an.
NEUE INDUSTRIE, WENIGER BÜRGER. DABEI HAT SICH ZWICKAU
DAS ZIEL GESETZT, DEN CO2-AUSSTOSS PRO KOPF ZU VERRINGERN.
WIE GELINGT DAS?
Sie haben recht. Den höchsten CO2-Ausstoß verursacht die
Wirtschaft. Dennoch versuchen wir als Stadt gegenzusteuern, wo
es nur geht. Das ist nicht einfach. Zwickau ist eine Autostadt.
Nicht nur, dass bei uns schon seit 110 Jahren Autos produziert
werden. Die Leute fahren auch sehr viel mit dem Auto. Deshalb
bauen wir das Radwegenetz aus. Es ist ein kleines Pflänzlein, aber
wir sehen bereits, dass die Bürger zunehmend das Fahrrad nutzen,
auch als Transportmittel auf dem Weg zur Arbeit.
UND DAS REICHT ALS KOMPENSATION DES CO2-AUSSTOSSES
DER WIRTSCHAFT?
Natürlich nicht. Das war nur eine Maßnahme der Stadt. Aber Sie
müssen auch sehen, dass das Produzierende Gewerbe selbst daran
interessiert ist, den Energieverbrauch zu senken. Das ist nicht zuletzt eine Kostenfrage. Und der Gesetzgeber macht auch Vorgaben.
WELCHE ROLLE SPIELT DER KOMMUNALE ENERGIEVERSORGER
BEI DER KLIMAPOLITIK?
Eine wichtige Maßnahme war die Konsolidierung der Energienetze. Stichwort Rückbau Eckersbach. Und der Umbau bei der
Erzeugung. Zwickau war früher ein wichtiger Steinkohlestandort.
Das letzte Steinkohlekraftwerk ist 1998 vom Netz gegangen. Ein
weiterer Schritt war der Bau des Biomassekraftwerkes. Aus Landschaftspflegematerial gewinnt Zwickau heute über 50 Prozent
der benötigten Wärme der Stadt. Zwickau hatte früher – in DDRZeiten – den Beinamen „Rußzwicke“, weil hier Schnee gefallen
ist, der dunkel war. Heute ist die Stadt sauber.
UND JETZT KOMMT DER NÄCHSTE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE
UMBRUCH, DIE ENERGIEWENDE. WAS MÖCHTEN SIE ALS
OBERBÜRGERMEISTERIN EINER STADT, DIE VIEL INVESTIERT
HAT, IN RICHTUNG BERLIN RUFEN?
Bei uns geht es heute weniger um Energieerzeugung – abgesehen von der Wärme – als um die Netze. Doch was unsere
heimische Wirtschaft und vor allem die Bürgerinnen und Bürger
belastet, ist die EEG-Umlage. Ob die Entscheidungen der Vergangenheit so alle richtig waren? Es muss dem Bürger auch etwas in der
Tasche bleiben. Konsum vor Ort ist wichtig, damit die Kneipen
„Für Städte wie Zwickau
ist die Thüga beim Thema
Energie das Sprachrohr
in Richtung Gesetzgeber.
Nach Berlin und nach
Brüssel. Die Stadt Zwickau
und ich als Oberbürgermeisterin profitieren vom
Einfluss und der Kompetenz der Thüga.“
Dr. Pia Findeiß,
Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau
E I N G E S P R Ä C H Ü B E R K O M M U N A L E N A C H H A LT I G K E I T
13
leben können, damit der Handel leben kann, damit Leben und
Bewegung in der Stadt ist.
ABER DIE UMLAGE DIENT DOCH DER FINANZIERUNG EINER
DEZENTRALEN, NACHHALTIGEN ERZEUGUNG …
Das ist richtig und wichtig. Man kann es aber auch kritisch
bewerten. Die Kleingliedrigkeit, die sich mit der Subventionierung
von Fotovoltaikanlagen hier entwickelt, trägt nicht unbedingt
zu einer positiven Stadtentwicklung bei.
INWIEFERN?
Es gibt Investoren, die auf Splitterflächen in Gewerbegebieten
Fotovoltaikanlagen bauen wollen. Doch diese Gebiete sind erschlossen worden, um dort Gewerbe anzusiedeln. Ich glaube auch
nicht, dass solche Anlagen auf Ackerflächen im Interesse einer
nachhaltigen Entwicklung einer Gesellschaft sind. Auf der anderen
Seite werden bei der Standortfrage für Windräder inzwischen die
Bedingungen so strikt geknüpft, dass es eigentlich schon gar nicht
möglich ist, irgendwo Windräder aufzustellen.
ZWICKAU HAT EINEN STADTENTWICKLUNGSPLAN BIS 2030.
GIBT ES AUCH EINEN STADTWERKE-ENTWICKLUNGSPLAN 2030?
Die Stadtwerke, die Sie heute sehen, sind nicht die Stadtwerke,
wie wir sie vor 20 Jahren hatten. So gab es früher überhaupt keinen
Vertrieb. Wir beschäftigen heute Mitarbeiter mit Aufgaben, die es
vor ein paar Jahren noch gar nicht gab. Das liegt daran, dass jede
gesetzliche Änderung Auswirkungen bis ganz nach unten hat. Diesen
Veränderungen müssen wir uns stellen. Aber wir machen das Beste
daraus und positionieren uns gegenüber den kleineren umliegenden
Stadtwerken als Dienstleister und Unterstützungspartner.
WELCHE ROLLE SPIELT FÜR SIE DIE THÜGA?
Ganz wichtig ist fachliche Begleitung in den Aufsichtsratssitzungen, bei den strategischen Entscheidungen. Hier zählt die
Fachkompetenz der Thüga-Mitarbeiter. Meine Beteiligungsverwaltung
schaut auf den Wirtschaftsplan, das Jahresergebnis. Und ob der
steuerliche Querverbund innerhalb der Stadtwerke mit dem öffentlichen Personennahverkehr möglich wird. Die Thüga-Kompetenz
brauchen wir für die strategischen Entscheidungen im Unternehmen.
Da hat die Thüga über ihre zahlreichen Beteiligungen auch einen
riesigen Wissensfundus.
UND DARÜBER HINAUS?
Die Thüga ist für eine Stadt wie Zwickau das Sprachrohr in
Energiefragen, zur Nachhaltigkeit, aber auch zum Thema Regulierung
in Richtung Gesetzgeber. Diesen Einfluss und diese Kompetenz
haben wir als Stadt Zwickau und ich als Oberbürgermeisterin
nicht. Die Thüga hat in den letzten Jahren ihre Möglichkeiten
gut genutzt, für die kommunalen Unternehmen die Türen in der
Bundespolitik aufzustoßen. Und auch in Brüssel. Das wünschen
wir uns auch in Zukunft.
ZWICKAU IM UMBRUCH
D I E S TA D T
Zwickau ist mit rund 92.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in
Sachsen. Die ehemalige Bergstadt, in der über Jahrhunderte
hinweg Steinkohle gefördert und verarbeitet wurde, ist die Wiege
des sächsischen Automobilbaus. Heute führt eines der größten
Unternehmen der neuen Bundesländer, die Volkswagen Sachsen
GmbH, diese Automobilbau-Tradition fort. Auch Unternehmen der
Chemie- und Pharmabranche nutzen die gute Verkehrsinfrastruktur
und die vielfältige Bildungs- und Forschungslandschaft der Stadt.
Bekanntester Sohn Zwickaus ist der Komponist Robert Schumann.
DIE EINWOHNERENTWICKLUNG
Seit der politischen Wende 1989 hat Zwickau fast ein Viertel seiner
Einwohner verloren. Durch Investitionen in Arbeitsplätze, in
Kindertagesplätze, in den Stadtumbau und die Sanierung historischer
Bausubstanz ist in der jüngsten Zeit der Schrumpfungs-Prozess
erheblich verlangsamt worden.
DIE HERAUSFORDERUNG
Vor 15 Jahren gab es in Zwickau rund 16.000 leer stehende Wohnungen.
Etwa die Hälfte des Leerstandes entfiel dabei auf Plattenbauten
aus dem Wohnungsbauprogramm der DDR. Beim Plattenbau liegen
heute auch die Abrissschwerpunkte beim Stadtumbau Ost. Denn
für die Zwickauer Energieversorgung GmbH bereitete der Leerstand
auch Probleme bei der Wirtschaftlichkeit von Infrastruktur und
Versorgung, vor allem bei der Fernwärme. So verfährt die Stadtentwicklung derzeit nach dem Motto „Innenstadtentwicklung vor
Außenstadtentwicklung“. Es geht also um Konzentration, um die
Ressourcen zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
14
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
DAS THÜGA-MODELL
MEHR WERT FÜR KOMMUNEN
Mehrwert für den einzelnen Lebensraum zu schaffen und kommunale Werte
nachhaltig zu sichern und zu entwickeln – das ist das Ziel des ThügaModells. Zusammenarbeit schafft Energie für kommunale Lebensräume.
Kommunale Lebensräume verantwortlich und aktiv zu gestalten,
das ist die Aufgabe von Städten und Gemeinden im Rahmen ihrer
Selbstverwaltung. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei den kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen zu.
Vor diesem Hintergrund haben 560 Städte und Gemeinden,
die Verantwortung für den Lebensraum von rund zehn Millionen
Menschen tragen, ihre 100 kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in die Thüga-Gruppe eingebunden.
Treuhänderisch mit dem wirtschaftlichen Vermögen der
Kommunen haushaltend, stehen diese vor der Herausforderung,
nachhaltig Mehrwert zu schaffen: ökonomisch erfolgreich,
ökologisch orientiert und dem Gemeinwohl verantwortlich.
Verbindendes Element dieses deutschlandweit größten kommunalwirtschaftlichen Netzwerkes ist Thüga mit ihrem Modell der
kommunalen Partnerschaft. Durch die seit Ende 2009 bestehende
kapitalseitige Verankerung der Thüga (siehe Grafik „Kommunale
Anteilseigner- und Beteiligungsstruktur der Thüga Holding GmbH
& Co. KGaA“) in der deutschen Kommunalwirtschaft wird das
Thüga-Modell zusätzlich gestärkt.
Die damit verbundenen Herausforderungen – auch mit Blick
auf die Energiewende – lassen sich in einem großen Netzwerk
effizienter bewältigen.
K O M M U N A L E A N T E I L S E I G N E R - U N D B E T E I L I G U N G S S T R U K T U R D E R T H Ü G A H O L D I N G G M B H & C O. K G A A
Kom9 GmbH & Co. KG1
38,41 %
Mainova Aktiengesellschaft1
20,53 %
N-ERGIE Aktiengesellschaft
20,53 %
Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
20,53 %
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
CONTIGAS
Deutsche Energie-Aktiengesellschaft
100,00 %
18,90 %
Thüga Aktiengesellschaft
81,10 %
~ 100 kommunale Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft
1
über Beteiligungsgesellschaften
Thüga Management GmbH
100,00 %
THÜGA-MODELL
Stadtwerke
g
e
s ch
Ent Leb
r
to
ina
Koord
/G
em
einden
tw i
cklun
te
Na
Wir t
ch
h
idu altigk
eit
ng
en
sko
smpetenz
un
d
fek
e
n ef
Skale he W
U
e
n
t
f isc
e
r
n
ar b
e
h
mensspezi
en
mm
Zusa
ga
Thü
it
te
r te
en
Ökologie
Gemeinwohl
Ökonomie
schaf tsraum
merische Verantwo
r tu
n eh
ter
ng
n
lung in der Re
U
urze
gio
w
r
n
s
G
e
e
v
i
s
t
Ve
c
a
h
äf t
er
Op
Stä
KLARE VERTEILUNG DER ROLLEN
Ziel des Thüga-Modells ist es, Mehrwert für den einzelnen Lebensraum zu schaffen und kommunale Werte nachhaltig zu sichern
und zu entwickeln.
In der Thüga-Gruppe sind die Rollen klar verteilt:
Als Selbstverwaltungsorganisation der Bürger übernehmen
die Städte und Gemeinden die Koordination des Lebens- und Wirtschaftsraumes Kommune. Sie tragen die Verantwortung für eine
langfristige Werthaltigkeit des kommunalen Vermögens. Vor dem
Hintergrund dieser Verantwortung haben die Städte und Gemeinden
bei den kommunalen Wirtschaftsbetrieben auch die gesellschaftsrechtliche Mehrheitsposition. Denn was vor Ort entschieden und
umgesetzt wird, müssen die kommunalen Vertreter im jeweiligen
Lebensraum vertreten und verantworten. Gemeinsam mit Thüga als
Minderheitsgesellschafter nehmen die kommunalen Vertreter die
Abwägung der markt- und gemeinwirtschaftlichen Interessen wahr.
Die eigenständigen Partnerunternehmen sorgen wiederum
für die aktive Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen
Marken. Aufgrund ihrer dezentralen Aufstellung verfügen die
Unternehmen über eine ausgeprägte Kundenorientierung und
sind als Wirtschaftsunternehmen in ihrer Region verwurzelt.
Als Motoren der Wirtschaftskraft leisten sie einen wesentlichen
Beitrag für die regionale Wertschöpfung.
d
Um die Wettbewerbs- und damit auch die Zukunftsfähigkeit
des Versorgers zu sichern und auszubauen, entwickelt dieser unternehmensindividuelle Lösungen und dort, wo es für das Unternehmen
vorteilhaft ist, Kooperationen in der Thüga-Gruppe.
Thüga – als Partner der Städte und Gemeinden und in dieser
Funktion Minderheitsgesellschafter bei den Partnerunternehmen – ist
als Kern der Thüga-Gruppe mit der unternehmerischen Entwicklung
des Thüga-Netzwerks beauftragt: Akquisition neuer Partner, Wertsicherung und -entwicklung der einzelnen Unternehmen, Koordination
und Moderation von Projekten sowie Steuerung der Zusammenarbeit in der Gruppe. Dabei übernimmt Thüga unternehmerische
Mitverantwortung auf partnerschaftlicher Basis. Durch ihr fachliches Know-how und ihre langjährige Erfahrung schafft Thüga auch
im Interesse der Städte und Gemeinden Transparenz über das
eingesetzte Kapital sowie bestehende Risiken und zeigt in diesem
Zusammenhang spezifische Wertentwicklungen für das einzelne
Stadtwerk bzw. für die gesamte Thüga-Gruppe auf.
Im Ergebnis können die Bürger darauf vertrauen, dass die
kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen nachhaltig zugunsten der einzelnen Lebensräume agieren. Oder anders
ausgedrückt: Das Thüga-Modell unterstützt die kommunalen Ziele.
15
16
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
DER THÜGA-BEIR AT
KOMMUNAL AUSGERICHTET
Der Beirat ist ein Gremium der Thüga Aktiengesellschaft zur unternehmsübergreifenden Kommunikation mit ihren kommunalen Partnern
und spiegelt das Rollenverständnis der Thüga als Teil der deutschen
Kommunalwirtschaft wider.
Der Beirat der Thüga Aktiengesellschaft hat die Aufgabe,
den Meinungsaustausch
zwischen Thüga und den kommunalen Partnern zu fördern.
Der Vorstand der Thüga hat
gegenwärtig etwa 100 Repräsentanten der kommunalen
Partner in den seit drei Jahrzehnten bestehenden kommunalen Thüga-Beirat berufen.
Es handelt sich hierbei in der
Regel um die Aufsichtsratsvorsitzenden der ThügaBeteiligungsgesellschaften.
Dr. Bernhard Matheis
Vorsitzender
Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens
Alfred Vonarb
stellv. Vorsitzender
Bürgermeister a. D. der Stadt
Breisach am Rhein
Horst Brandt
Bürgermeister der Stadt Langewiesen
Franz-Josef Britz
Zweiter Bürgermeister der Stadt Essen
Sibylle Abel
Bürgermeisterin der Stadt Sonneberg
Dr. Johannes Bruns
Oberbürgermeister der Stadt Mühlhausen
Dr. Stephan Articus
Geschäftsführendes Präsidialmitglied
und Hauptgeschäftsführer des
Deutschen Städtetags, Berlin
Michael Brychcy
Bürgermeister der Stadt Waltershausen
Eric Ballerstedt
Erster Bürgermeister der Stadt
Lindenberg im Allgäu
Wilhelm Baumgarten
Mitglied des Rates der Stadt Bad Harzburg
Klaus Becker
Bürgermeister der Stadt Osterode am Harz
Uwe Becker
Stadtkämmerer der Stadt
Frankfurt am Main
Dr. Günther Beckstein
Bayerischer Ministerpräsident a. D.
Stand: 1. März 2015
Hans Blank
Ratsvorsitzender der Hansestadt Stade
Christoph Burkhard
Bürgermeister der Stadt Alzey
Ralf Claus
Oberbürgermeister der Stadt
Ingelheim am Rhein
Wolfram Dette
Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar
Andreas Dittmann
Bürgermeister der Stadt Zerbst
Christof Engelke
Vorsitzender des Aufsichtsrats der
Stadtwerke Hildesheim AG
Thomas Fehling
Bürgermeister der Kreisstadt Bad Hersfeld
T H Ü G A - B E I R AT
Peter Feldmann
Oberbürgermeister der Stadt
Frankfurt am Main
Klaus Hartmüller
Stadtbürgermeister der Stadt
Kirchheimbolanden
Dr. Pia Findeiß
Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau
Bernd Häusler
Oberbürgermeister der Stadt Singen
Klaus Friedrich
Bürgermeister der Kreis- und
Hansestadt Korbach
Roger Heidt
Erster Bürgermeister der Stadt Pforzheim
Dr. Claus Gebhardt
ehemaliger Geschäftsführer der Stadtwerke
Augsburg Holding GmbH
Peter Hengstermann
Vorstand der KEBT Kommunale Energie
Beteiligungsgesellschaft Thüringen
Aktiengesellschaft, Erfurt
Dr. Jörg Geerlings
Mitglied des Rates der Stadt Neuss
Andreas Henke
Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt
Dr. h. c. Ernst Gerhardt
Stadtkämmerer a. D. der Stadt
Frankfurt am Main
Gudrun Heute-Bluhm
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
Städtetages Baden-Württemberg, Stuttgart
Sven Gerich
Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Wiesbaden
Bertram Hilgen
Oberbürgermeister der Stadt Kassel
Udo Glatthaar
Oberbürgermeister der Stadt
Bad Mergentheim
Guido Gutsche
Mitglied des Rates der Stadt Ennigerloh
Helene Hofmann
Bürgermeisterin a. D. der Stadt
Bad Sachsa
Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig
Oberbürgermeister der Stadt Koblenz
Klaus-Peter Hanke
Oberbürgermeister der Stadt Pirna
Thomas M. Hutt
ehemaliges Mitglied des Rates
der Landeshauptstadt Erfurt
Detlef Hansen
Mitglied des Rates der Stadt Hildesheim
Dr. Oliver Junk
Oberbürgermeister der Stadt Goslar
Horst Hartmann
Erster Bürgermeister der Stadt Kelheim
Dieter Kießling
Oberbürgermeister der Stadt Reichenbach
Heinrich Kohl
Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Aue
Joachim Kreyer
Bürgermeister der Stadt Sondershausen
Dr. Reinhard Kubat
Landrat des Landkreises
Waldeck-Frankenberg
Dr. Rupert Kubon
Oberbürgermeister der Stadt
Villingen-Schwenningen
Thomas Lenz
Geschäftsführer der Kommunale Dienstleistungs-Gesellschaft Thüringen mbH,
Erfurt
Gerd Lohwasser
Präsident des Bezirkstags Mittelfranken
a. D., Ansbach
Lothar Lorch
Bürgermeister der Gemeinde Haßloch
Barbara Ludwig
Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz
Steffen Ludwig
Vorsitzender des Zweckverbands
Gasversorgung in Südsachsen, Reinsdorf
Dr. Ulrich Maly
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
Klaus Mättig
Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt
Freital
Stefan Martus
Bürgermeister der Stadt Philippsburg
17
18
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Hans-Peter Meinecke
Vorsitzender des Aufsichtsrats der
EWR GmbH, Remscheid
Dr. Mario Paul
Erster Bürgermeister der Stadt
Lohr am Main
Dr. Dieter Salomon
Oberbürgermeister der Stadt
Freiburg im Breisgau
Walter Meinhold
ehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrats
der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
Kurt Pirmann
Oberbürgermeister der Stadt Zweibrücken
Prof. Dr. Michael Schäfer
Herausgeber und Verleger von
UNTERNEHMERIN KOMMUNE, Berlin
Dr. Uwe Meyer
Mitglied des Rates der Stadt Greven
Stefan Mikulicz
Oberbürgermeister der Stadt Wertheim
Gerhard Möller
Oberbürgermeister der Stadt Fulda
Dr. Kurt Mühlhäuser
ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München GmbH
Dr. Helmut Müller
Oberbürgermeister a. D. der
Landeshauptstadt Wiesbaden
Siegfried Müller
Oberbürgermeister der Stadt Kitzingen
Dr. Wolfgang G. Müller
Oberbürgermeister der Stadt Lahr
Herbert Napp
Bürgermeister der Stadt Neuss
Ralf Oberdorfer
Oberbürgermeister der Stadt Plauen
Helma Orosz
Oberbürgermeisterin a. D.
der Landeshauptstadt Dresden
Julian Osswald
Oberbürgermeister der Stadt Freudenstadt
Ulrich Pötzsch
Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt
Selb
Hans-Joachim Reck
Geschäftsführendes Präsidialmitglied und
Hauptgeschäftsführer des VKU Verband
kommunaler Unternehmen e. V., Berlin
Petra Reiber
Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt
Jörg Reichl
Bürgermeister der Stadt Rudolstadt
Oliver Rein
Bürgermeister der Stadt
Breisach am Rhein
Michael Reitzel
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH,
Bodenheim und Guntersblum
Marcus Schaile
Bürgermeister der Stadt Germersheim
Heinz Schmidt
Vorsitzender des Aufsichtsrats der
Stadtwerke Heide GmbH
Frank Schneider
Bürgermeister der Stadt Langenfeld
Rüdiger Schneidewind
Oberbürgermeister der Kreisstadt Homburg
Karlheinz Schöner
Oberbürgermeister a. D. der
Kreisstadt Homburg
Bernd-Erwin Schramm
Oberbürgermeister der Universitätsstadt
Freiberg
Edith Schreiner
Oberbürgermeisterin der Stadt Offenburg
Martin Richard
Bürgermeister der Kreisstadt
Limburg an der Lahn
Dr. Albrecht Schröter
Oberbürgermeister der Stadt Jena
Frank Rostek
Bürgermeister der Stadt Bleicherode
Christian Schuchardt
Oberbürgermeister der Stadt Würzburg
Dr. h. c. Petra Roth
Oberbürgermeisterin a. D. der Stadt
Frankfurt am Main
Andreas Schütze
Ministerialdirigent im Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst
Baden-Württemberg, Stuttgart
T H Ü G A - B E I R AT
Andreas Schwarz
Beigeordneter der Stadt Frankenthal
Gerd-Michael Seeber
Oberbürgermeister der Stadt Ilmenau
Carda Seidel
Oberbürgermeisterin der Stadt Ansbach
Dr. Peter Seifert
Oberbürgermeister a. D.
der Stadt Chemnitz
Detlef Sittel
Zweiter Bürgermeister der
Landeshauptstadt Dresden
Martin Staab
Oberbürgermeister der Stadt Radolfzell
Prof. Dr. Lothar Ungerer
Bürgermeister der Stadt Meerane
Arnd Voigt
Oberbürgermeister der Großen
Kreisstadt Zittau
Andreas Wagner
Oberbürgermeister der Stadt
Wilhelmshaven
Klaus Wagner
Bürgermeister der Stadt Grünstadt
Marion Walsmann
Vorsitzende des Aufsichtsrats der
SWE Netz GmbH, Erfurt
Björn Warmer
Bürgermeister der Stadt Reinbek
Dr. Klaus Weichel
Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern
Oliver Weigel
Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt
Marktredwitz
Albert H. Weiler
Bürgermeister der Gemeinde Milda
Bernd Woide
Landrat des Landkreises Fulda
René Zok
Oberbürgermeister der Stadt Staßfurt
19
20
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ÖKONOMIE
ÖKONOMIE
VERLÄSSLICH WERTE SCHAFFEN
21
22
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
32 Millionen Euro in die Zukunft investiert: Für die Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH war der 2014 eingeweihte
Windpark Kandrich – in Zusammenarbeit mit der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG – die erste eigene Projektentwicklung.
badenova AG & Co. KG, Freiburg im Breisgau
CONERGOS Verwaltungs GmbH, München
44,63 % Thüga-Anteil | 58,7 Mio. € Haftkapital
100,00 % Thüga-Anteil | 0,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die badenova AG & Co. KG (badenova) engagiert sich für eine „neue Energiekultur“.
Die Energiewende soll nicht nur von der technischen Seite betrachtet werden: Die
Zustimmung und die Begeisterung für den Umbau der Energielandschaft der Bürger sind
unersetzlich für den Erfolg. Deshalb möchte der regionale Energie- und Umweltdienstleister eine „neue Energiekultur“ etablieren, die die Lebensqualität bereichert und die
Energiewende „leicht“ macht – mit maßgeschneiderten Produkten und Projekten.
Beispiele sind Extrawärme, Klimaschutzkonzepte, Projekte rund um die Elektromobilität
sowie Energielösungen für den Haushalt. Ob Baulanderschließung, Windkraft-Ausbau
oder Beleuchtung: Für viele Kommunen ist badenova ein wichtiger Partner, auch jenseits
der Versorgungssparten Strom, Erdgas, Wasser. Durch den Innovationsfonds für Klimaund Wasserschutz hat badenova viele Pioniere unterstützt. Da die Energiewende nur
gemeinsam umgesetzt werden kann, unterhält badenova ein breit gefächertes Netz
an Partnern.
Regulierung und Liberalisierung wirken sich auf die IT-Strukturen der deutschen
Energieversorger erheblich aus. Da die Anforderungen an alle Energieversorger ähnlich
sind, können sie gebündelt und gemeinsam bearbeitet werden. CONERGOS GmbH & Co. KG
(CONERGOS) stellt als führender IT-Dienstleister der Thüga-Gruppe einen großen Pool
flexibler IT-Lösungen zur Verfügung, auf den alle Partner zurückgreifen können. Darüber
hinaus können die Partner bei notwendig gewordenen Neuanschaffungen im IT-Bereich
auf das Wissen und die Erfahrung der Gruppe zurückgreifen. Kernprodukte sind vorkonfigurierte Software-Lösungen, die derzeit von rund 30 Unternehmen in der ThügaGruppe genutzt werden. Zum 1. Januar 2014 hielten 21 Kommanditisten 54,39 Prozent
der Kapitalanteile. Die restlichen Anteile in Höhe von 45,61 Prozent werden von der
Komplementärin CONERGOS Verwaltungs GmbH, deren alleinige Anteilseignerin die
Thüga Aktiengesellschaft ist, gehalten.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN DER
CONERG OS G MB H & CO. KG
2014
2013
5,0
38
%
Investitionen
Mio. €
2014
2013
Erdgasabsatz
Mio. kWh
7.807
8.313
-6,1
Investitionen
Mio. €
0,3
0,1
Stromabsatz
Mio. kWh
2.163
2.361
-8,4
Umsatzerlöse
Mio. €
18
18
–
18
-100,0
76
79
615
786
371
849
Wasserabsatz1
Umsatzerlöse
Mio. €
Mitarbeiter (31.12.)
1
Mitarbeiter (31.12.)
Die Gesellschaft hat den Bereich Wasser
2014 in die bnNETZE GmbH übergeleitet.
www.badenova.de
www.conergos.de
ÖKONOMIE
ENERGIEWENDE + GESCHÄFTSMODELLE
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN
Das Reaktorunglück von Fukushima und die darauffolgende Beschleunigung
in der Umsetzung der deutschen Energiewende führen zu erheblichen
Veränderungen der ökonomischen Geschäftsmodelle. Unternehmen der
Thüga-Gruppe arbeiten gemeinsam daran, diese Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die damit verbundenen Chancen zu nutzen. Ziel
ist es, kommunale Vermögen nachhaltig zu sichern und zu entwickeln.
Die Energiewende wirkt sich mit all ihren Handlungsfeldern,
also Erzeugung, Netze, Speicher und Energieeffizienz, auf die
Tätigkeiten der Unternehmen der Thüga-Gruppe aus. Hinzu kommt,
dass diese Handlungsfelder in Wechselwirkung mit zwei weiteren
großen ökonomischen Treibern der Energiebranche stehen, nämlich
Liberalisierung und Regulierung. Dies betrifft etwa die Anreizregulierung
für Verteilnetze – die Ausgestaltung der Novelle hat Thüga im Moment
sehr scharf im Blick, die Regeln für einen Rollout intelligenter Messsysteme
DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH, Dresden
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG, Chemnitz
39,85 % Thüga-Anteil | 182,5 Mio. € Haftkapital
10,00 % Thüga-Anteil | 81,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die DREWAG- Stadtwerke Dresden GmbH (DREWAG) versorgt ca. 300.000 Kunden mit
Erdgas, Strom, Fernwärme sowie Trink- und Brauchwasser. Den Großteil ihres Stroms, der
Wärme und des Trinkwassers erzeugt die DREWAG in eigenen umweltfreundlichen Anlagen.
Die bisherige 100-prozentige Tochtergesellschaft der DREWAG, die DRECOUNT GmbH, ist
künftig für alle Kundenservice- und Abrechnungsprozesse gegenüber der ENSO Energie
Sachsen Ost AG und DREWAG zuständig. Die ENSO hat sich mit 50 Prozent der Anteile an
der DRECOUNT beteiligt. Im Zuge dessen wurden mehr als 200 Mitarbeiter des Abrechnungsbereiches der ENSO in die DRECOUNT übergeleitet. In der Sparte Wärme wurde das
Großvorhaben „Fernwärmetrasse Nord“ mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von
16,6 Mio. € nach mehr als drei Jahren Projektarbeit erfolgreich abgeschlossen. Das
Projekt war nur durch die Förderungen aus dem KWK-Modernisierungsgesetz und dem
Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ wirtschaftlich umsetzbar.
Die eins energie in sachsen GmbH & Co. KG (eins) ist der führende kommunale
Energiedienstleister für Chemnitz und Südsachsen. Das Unternehmen versorgt rund
400.000 Privat- und Gewerbekunden mit Erdgas, Strom, Wärme und energienahen
Dienstleistungen. Als regionaler und zuverlässiger Energieversorger vergibt eins rund
10.000 Aufträge pro Jahr – größtenteils an einheimische Firmen. So stärkt und erhält
eins Arbeitsplätze in Sachsen. Rund 80 Prozent von dem, was erwirtschaftet wird,
verbleiben in der Region. Ein Teil davon fließt über die Gewinnausschüttung direkt in
die regionalen Kommunen, die mehrheitlich Eigentümer von eins sind. eins will als
kommunales Unternehmen das Leben und das Umfeld der Menschen vor Ort aktiv
mitgestalten. Daher unterstützt der Energieversorger in vielfältiger Weise den Sport,
die Kultur und soziale Projekte in Südsachsen. Zahlreiche Vereine und Institutionen
schätzen eins als jahrelangen Partner. Zudem engagiert sich das Unternehmen für
den Ausbau erneuerbarer Energien.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
96
74
Investitionen
Mio. €
63
65
Erdgasabsatz
Mio. kWh
4.288
4.469
-4,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
4.816
6.229
Stromabsatz
Mio. kWh
2.935
3.243
-9,5
Stromabsatz
Mio. kWh
2.127
1.873
13,6
Wärmeabsatz
Mio. kWh
1.820
2.096
-13,2
Wärmeabsatz
Mio. kWh
966
1.075
-10,1
±0,0
8,3
Wasserabsatz
Mio. m3
Umsatzerlöse
Mio. €
Mitarbeiter (31.12.)
www.drewag.de
40
40
1.089
1.159
501
549
Wasserabsatz
Mio. m3
13
12
Umsatzerlöse
Mio. €
914
912
1.017
1.012
Mitarbeiter (31.12.)
www.eins.de
-22,7
23
24
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
oder die Forderung nach einem integrierten Strommarkt-Design, mit
dem künftige Versorgungsausfälle bei einer sogenannten „Dunkelflaute“ aufgefangen werden sollen. Diese Umwälzungen werfen viele
unternehmerische Fragen auf: Wie stabil ist das Marktumfeld? Wo
sollen kommunale Unternehmen investieren? In welchem Ausmaß
sollen sie dies tun und zu welchem Zeitpunkt? Sind Kooperationsmodelle sinnvoll, um Risiken zu streuen? Wie lässt sich das bestehende
Geschäft weiterentwickeln? Und auf welche Wertschöpfungsstufen
sollen sie sich konzentrieren?
Antworten auf diese und weitere Fragen werden in der ThügaGruppe in einer vielleicht einzigartigen Form erarbeitet. Dazu
bündelt Thüga immer wieder die energiewirtschaftliche Expertise der
Gruppe in Form von unternehmensübergreifenden Arbeitskreisen,
um eine gemeinsame Sicht auszuloten. Ziel ist es, die Anforderungen
der Unternehmen einfließen zu lassen und das umfangreiche und
marktnahe Wissen der Partner zu nutzen. Aufgabe der Thüga ist unter
anderem, diese Prozesse zu organisieren und zu moderieren.
So hat die Thüga-Gruppe zur Früherkennung von Chancen und
Risiken und zur langfristigen Ausrichtung vor vier Jahren das Projekt
„Strategie 2021“ initiiert. Es sollte ein gemeinsames Verständnis
von Thüga und Partnerunternehmen von den Entwicklungen des
E-MAKS GmbH & Co. KG, Freiburg im Breisgau
„Viele politische
und regulatorische Vorgaben haben
sich seit 2011
geändert. Denken Sie
nur an den Koalitionsvertrag oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz.“
Dr. Gerhard Holtmeier,
Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft
Energie Südbayern GmbH, München
26,50 % Thüga-Anteil | 0,1 Mio. € Haftkapital
50,00 % Thüga-Anteil | 30,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die E-MAKS GmbH & Co. KG bearbeitete im Jahr 2014 über 675.000 Kundenabrechnungen
für viele Unternehmen der Thüga-Gruppe. Zu den zentralen Herausforderungen zählten
2014 erneut die von der Bundesnetzagentur intendierten Formatwechsel, die Steuerung
komplexer Projekte, der Ausbau des Leistungsportfolios und die erfolgreiche Einführung
neuer Produkte wie z. B. der Premiumabrechnung, die den Kunden der Auftraggeber
einen Wettbewerbsvorteil bietet. 2014 stand auch im Zeichen der Zertifizierung nach
DIN-ISO 9001, die erfolgreich absolviert wurde. Die E-MAKS GmbH & Co. KG setzt durch
ein ganzheitliches und proaktives Prozessmanagement weiterhin konsequent auf die
Optimierung ihrer Qualität und ihrer Kostenstrukturen und ist somit für die Zukunft
operativ sehr gut aufgestellt. Mit der klaren Ausrichtung an den Anforderungen am Markt
und an den Bedürfnissen der Auftraggeber ist sie darüber hinaus auch strategisch sehr
gut positioniert.
Im Geschäftsjahr 2014 konnte die Gesellschaft trotz zunehmenden Wettbewerbs
um Konzessionen neun Erdgas-Konzessionsverträge verlängern und sieben weitere
Konzessionen hinzugewinnen. Das Jahr 2014 war in der Sparte Gas geprägt durch
überdurchschnittlich hohe Temperaturen sowie wettbewerbsbedingt moderate Kundenund Mengenverluste. Konsequenz hieraus war ein im Vergleich zum hohen Niveau der
Vorjahre rückläufiger Gasabsatz. In der Sparte Strom hingegen konnte im vierten
Belieferungsjahr die abgesetzte Menge im Vergleich zum Vorjahr erneut mehr als
verdoppelt werden. Im Landkreis Kelheim gründete die Energie Südbayern GmbH
gemeinsam mit 18 kommunalen Gesellschaftern den regionalen Energieversorger
Abens-Donau Energie GmbH. Im Rahmen der Einkaufsgemeinschaft Plattform Energie
GmbH verantwortet die Gesellschaft die Energiebeschaffung und das Portfoliomanagement mit einem Gesamtvolumen von über 4 TWh für Strom und Erdgas für derzeit
26 kommunale Partner.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,1
±0,0
Investitionen
Mio. €
33
29
Umsatzerlöse
Mio. €
19
20
Erdgasabsatz
Mio. kWh
12.921
14.235
172
179
Stromabsatz
Mio. kWh
528
238 >+100,0
Umsatzerlöse
Mio. €
640
694
323
318
Mitarbeiter (31.12.)
Mitarbeiter (31.12.)
www.e-maks.de
www.esb.de
-9,2
ÖKONOMIE
25
Energiemarktes schaffen und eine Strategielandkarte für das Geschäftsmodell „Stadtwerk“ erarbeiten. Im Mittelpunkt der Betrachtungen
standen dabei die Fragen, welche Anpassungen des Geschäftsmodells
„Stadtwerk“ notwendig sind, welchen Beitrag das Thüga-Modell
hierzu leisten kann und wie Thüga sich aufstellen muss, um gemeinsam
mit ihren Beteiligungen diesen Weg erfolgreich zu gehen.
Eine solche strategische Landkarte muss immer wieder an die
Realitäten des Marktes und die aktuellen energiepolitischen Entscheidungen angepasst werden. Dies erfolgt nunmehr im Rahmen
eines Review. „Viele politische und regulatorische Vorgaben haben
sich seit 2011 geändert“, sagt Dr. Gerhard Holtmeier, Mitglied des
Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft. „Denken Sie nur an den
Koalitionsvertrag oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es gibt
neue Chancen am Markt und rasante Entwicklungen, etwa bei Smart
Meters oder Smart Grids, bei der Digitalisierung und der dezentralen
Erzeugung.“ Aber auch in anderen Handlungsfeldern wie etwa dem
Breitbandausbau oder der Speichertechnologie haben Marktveränderungen stattgefunden. Deshalb müssen die im Jahr 2011 formulierten
Markteinschätzungen und strategischen Leitlinien auf den Prüfstand
gestellt und gegebenenfalls angepasst werden. Dies wird im
„Strategie-Review“ geleistet. Wichtig ist dabei, dass das Erfolgsrezept –
eine intensive Einbindung der Partnerunternehmen – beibehalten
Sturm auf die Windräder
NEUE ANLAGEN KÖNNTEN VIER
KERNKRAFTWERKE ERSETZEN
Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, Korbach
45,27 % Thüga-Anteil | 27,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Im Jahr 2014 hat EWF die Konzession zur Erdgasversorgung in Wolfhagen erhalten. Die
Vorbereitungen zum Aufbau der Erdgasversorgung im Stadtteil Ippinghausen laufen. Für
die Erdgas-Erschließung in Breuna wurden 7,2 km HD-Leitung und 2,3 km ND-Leitung
verlegt und eine neue Gasdruck- und Mess-Station aufgebaut. Zusammen mit kommunalen
Kanal- und Straßenbauarbeiten sanierte EWF die Niederspannungs- bzw. Niederdruckleitungen in verschiedenen Ortsnetzen. Dabei wurden 60,2 km Stromkabel, 30,9 km
Erdgasleitung und 4,9 km Wasserleitung verlegt. Zusätzlich zu den vorhandenen Bädern
hat die Gesellschaft das Frei- und Hallenbad im neuen Konzessionsgebiet in Battenberg
übernommen. Es wurden sechs Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 568 kW an das
Mittelspannungsnetz und 170 Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 2.051 kW an
das Niederspannungsnetz angeschlossen. Außerdem nahmen sieben Windkraftanlagen
mit einer Gesamtleistung von 14.563 kW und zwei Biogasanlagen mit 427 kW ihren
Betrieb auf.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
14
14
Erdgasabsatz
Mio. kWh
742
892
Stromabsatz
Mio. kWh
369
371
-0,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
37
44
-15,9
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,1
1,1
Umsatzerlöse
Mio. €
191
190
240
235
Mitarbeiter (31.12.)
www.ewf.de
-16,8
Der zwölf Jahre alte Rekord beim Windkraft-Ausbau ist geknackt. Wie
der Bundesverband WindEnergie (BWE) mitteilte, sind in Deutschland
allein im Jahr 2014 an Land Windräder mit einer Gesamtleistung
von 4.750 Megawatt errichtet worden. Dem steht der Abbau von gut
500 Windenergieanlagen mit einer Leistung von etwa 364 Megawatt
gegenüber, sodass der Nettozubau bei rund 4.400 Megawatt liegt.
Dies entspricht rechnerisch der Leistung von fast vier Kernkraftwerksblöcken. Die Zahl der neu gebauten Windräder ist damit deutlich
höher als die von der Bundesregierung angestrebte Größe. Insgesamt drehen sich an Land Windräder mit einer Leistung von rund
38.000 Megawatt. Hinzu kommen weitere 1.000 Megawatt auf hoher See.
Für die nächsten Jahre erwartet der Verband Neuinstallationen auf dem
Land von jährlich ca. 3.500 Megawatt. Ziel der Bundesregierung ist
eine Erweiterung der Erzeugungskapazitäten von Wind- und Solarenergie um 2.500 Megawatt pro Jahr. Im Bereich Fotovoltaik waren
es im vergangenen Jahr allerdings weniger als 2.000 Megawatt.
Durch den starken Zubau bei Windkraftanlagen wird die Förderung
über die garantierten Strom-Abnahmepreise von 2016 an um
4,8 Prozent gesenkt.
26
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Dr. Christof Schulte,
Finanzvorstand der Thüga
Aktiengesellschaft
wird. In einem ersten Schritt wurden Experten der Thüga-Gruppe zu
fünf Themenworkshops eingeladen. Die Bandbreite der Themen
reichte von der konventionellen und der erneuerbaren Stromerzeugung
über die dezentralen Energien, das Netzgeschäft, den Vertrieb und
die Digitalisierung bis hin zu den neuen Geschäftsfeldern. In diesen
Workshops wurden Trends identifiziert und mögliche Entwicklungsszenarien analysiert.
In einem weiteren Workshop entwickelten über 20 Partnerunternehmen ein Szenario, wie die Stadtwerke der Zukunft aussehen
könnten. Auch die Frage, wie Thüga ihre Partner bei den neuen
Herausforderungen am besten unterstützen kann, wird im weiteren
Projektverlauf noch beantwortet werden. Ziel ist es, im Laufe des
Jahres 2015 die Ergebnisse des „Reviews“ aufzubereiten und an die
Gesellschafter und Partnerunternehmen zu kommunizieren.
D R E I F R A G E N A N D R . C H R I S T O F S C H U LT E
WO STEHT DIE THÜGA-GRUPPE WIRTSCHAFTLICH
IN DIESEN BEWEGTEN ZEITEN?
Die Unternehmen in der Thüga-Gruppe sind gut aufgestellt. Insbesondere
das Beteiligungsergebnis der Thüga Aktiengesellschaft im Geschäftsjahr 2014 dokumentiert das sehr überzeugend. Die Mehrheit unserer
Gesellschaften hat ihre Hausaufgaben bereits erledigt, das heißt,
Prozesse optimiert und in neue Geschäftsfelder investiert. Einige
sind noch in der Umsetzung, werden aber in naher Zukunft die
Früchte ihrer Arbeit ernten können.
WA S S I N D J E T Z T D I E G R Ö S S T E N
HERAUSFORDERUNGEN?
Die größten Herausforderungen liegen in der Tat in der Umsetzung
der Energiewende und in den regulatorischen und administrativen
Rahmenbedingungen. Um nur einen Aspekt zu nennen: Im regulierten
Netzbereich wird die Novellierung der Anreizregulierungsverordnung
festlegen, in welchem Umfang sich Investitionen in die Verteilnetze
verantworten lassen. Unsere Beteiligungsgesellschaften sind Treuhänder kommunalen Vermögens und müssen als solche auch ihre
Entscheidungen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten treffen.
WO GEHT DIE REISE HIN?
Wie bereits erwähnt, sehe ich die Thüga-Gruppe auf gutem Weg.
Natürlich werden in den nächsten Monaten politische Entscheidungen
getroffen, die das Geschäftsmodell der Stadtwerke stark berühren.
Nicht zuletzt deshalb bringt sich die Thüga-Gruppe in die energiewirtschaftliche Diskussion intensiv ein, wie zum Beispiel bei den
energiewirtschaftlichen Fragestellungen zur Anreizregulierungsverordnung oder bei der Einführung intelligenter Messsysteme.
Ziel all unserer Bemühungen ist es, das erfolgreiche Geschäftsmodell
unserer Stadtwerke weiterzuentwickeln und dadurch zu stärken.
Die Erkenntnisse aus dem Projekt „Strategie-Review“ sollen
wie in den zurückliegenden Jahren als fachliche Basis für die
Entscheidungen der Unternehmen der Thüga-Gruppe zur Verfügung
stehen. Die Erwartungen an die Ergebnisse aus dem „Review“ sind
hoch, trug doch das Vorgängerprojekt „Strategie 2021“ mit dazu bei,
dass die Unternehmen der Thüga-Gruppe sich insgesamt im schwierigen
wirtschaftlichen Umfeld gut behaupten konnten.
Energie- und Wassergesellschaft mbH, Wetzlar
49,90 % Thüga-Anteil | 17,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Nachdem sich die Energie- und Wassergesellschaft mbH (enwag) im Beschwerdever fahren
gegen eine Preissenkungsverfügung der Hessischen Landeskartellbehörde 2013 im
Rahmen eines Vergleiches einigte, konnte 2014 im Zuge von Gesprächen mit der Behörde
eine sachgerechte Lösung zur Umsetzung dieser Regelung gefunden werden. Auf Basis
des bereits im Jahr 2013 verabschiedeten Energie- und Klimaschutzkonzeptes gelang es
im abgelaufenen Geschäftsjahr, potenzielle Flächen für die Windenergienutzung zu
identifizieren. enwag bereitet gemeinsam mit einem Kooperationspartner ein Windkraftprojekt vor. Durch Zusammenarbeit im Thüga-Netzwerk konnte enwag ein weiteres
Contracting-Projekt akquirieren. Zudem hat die Gesellschaft in einer Nachbargemeinde
die Betriebsführung im Bereich Wasserversorgung übernommen. Aufgrund der 2014
vergleichsweise milden Witterung und des damit verbundenen geringeren Wärmebedarfes
entwickelten sich der Gas- und Wärmeabsatz rückläufig.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
2,6
2,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
321
398
-19,3
Stromabsatz
Mio. kWh
129
134
-3,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
1,0
1,1
-9,1
Wasserabsatz
Mio. m3
0,8
0,9
-11,1
Umsatzerlöse
Mio. €
Mitarbeiter (31.12.) 1
1
46
53
95
93
Ohne Mitarbeiter aus der Betriebsführung Bäder.
www.enwag.de
ÖKONOMIE
Die Handlungsempfehlungen aus der „Strategie 2021“ lassen sich
wie folgt zusammenfassen: Kein weiterer Ausbau der konventionellen
Erzeugung. Intensivierung der Exzellenz in den angestammten Wertschöpfungsstufen Netz und Vertrieb. Entwicklung weiterer Kooperationsplattformen, um Innovationen, Energieeffizienz und Kostenoptimierung
gemeinsam voranzutreiben.
Auch hat Thüga ihr Beratungsangebot weiterentwickelt und bietet
heute den Partnerunternehmen unterschiedliche Beratungsprodukte
an. Dazu zählen Angebote wie das Projekt „Integrierte Netzstrategie“,
mithilfe dessen die Unternehmen sich einen Masterplan erarbeiten,
der die Regulierungs-, Investitions- und Instandhaltungsstrategie
integriert und die individuelle Situation der jeweiligen Unternehmen
berücksichtigt. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „Energiewendekonzept“. Es untersucht vor allem Investitionsmöglichkeiten in
erneuerbare Energien und dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung der
jeweiligen Marktgebiete der Partnerunternehmen. Zusätzlich werden
eine Erzeugungsstrategie entwickelt und Investitionspläne erarbeitet.
Bei dem Projekt „Transparente Vertriebssteuerung“ stehen die Analyse
der Herkunft des Ertrages sowie die Werthebel bzgl. des Ergebnisses
und die Werthaltigkeit des Portfolios im Mittelpunkt. Gemeinsam mit
den Fachexperten aus Vertrieb und Controlling werden quantitative
Szenarien für vertriebliche Fragestellungen berechnet.
Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Limburg an der Lahn
30,00 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Auch im zurückliegenden Jahr hat die Thüga-Gruppe eine Vielzahl von Projekten realisiert: manche Projekte individuell in den
Unternehmen, manche in Form von Kooperationsprojekten zwischen
einem einzelnen Partnerunternehmen und Thüga. Andere Projekte
wiederum sind mit Unterstützung einer der mittlerweile acht Serviceplattformen, wie Syneco Trading GmbH, CONERGOS GmbH & Co. KG
oder Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH,
umgesetzt worden. Gemeinsames Ziel aller dieser Projekte: Sicherung
und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und damit auch der Zukunftsfähigkeit des jeweiligen Unternehmens der Thüga-Gruppe.
Dabei heißt das Gebot der Stunde, durch Kooperationen wertvolle Synergien zu heben, wie es die Unternehmen der Thüga-Gruppe –
nicht zuletzt belegt durch die nachfolgenden Beispiele – bereits
erfolgreich praktizieren.
Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG, Karlstadt
1
Thüga-Anteil | 6,2 Mio. € Haftkapital
49,00 %
Der Block E der Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm GmbH & Co. KG (Gekko), eine
Beteiligung der EVL, hat Anfang Juli 2014 seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen.
Die anteilig erzeugten Strommengen aus der 5-MW-Kraftwerksscheibe wurden im Geschäftsjahr 2014 mittels eines Handelspartners über einen Erzeugungspool vermarktet. Im
Sommer 2014 ging der Gemeinschaftswindpark Kandrich GmbH & Co. KG an das Netz. An
diesem Windpark ist die EVL über ihr Engagement bei der Thüga Erneuerbare Energien
GmbH & Co. KG beteiligt. Der Windpark verfügt über eine installierte Erzeugungsleistung
von 18 MW und wird ca. 54 Millionen kWh Strom pro Jahr in das öffentliche Netz
einspeisen. Im Rahmen des für die Kreisstadt Limburg an der Lahn erstellten Energieund Klimakonzeptes führt die EVL, zusammen mit der Thüga Erneuerbare
Energien GmbH & Co. KG und einem Fachunternehmen, eine Potenzialanalyse zur
Errichtung eines Windparks mit drei Windkraftanlagen in ihrem Netzgebiet durch.
Das Jahr 2014 stand ganz im Zeichen des 75-jährigen Firmenjubiläums. Die Gründung
der Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG (ENERGIE) ist
zurückzuführen auf die Zusammenlegung von drei durch Thüga betriebenen Gaskraftwerken
mit kommunalen Stromversorgungen der Region und wurde am 6. Dezember 1939
ratifiziert. Besonderer Höhepunkt unter den verschiedenen Aktionen zum Jubiläum
war die Illumination der Altstadt von Karlstadt. Zudem wurden aus diesem Anlass fünf
soziale und karitative Projekte mit insgesamt 75.000 € unterstützt und weitere „75 gute
Taten“ in Form von Spenden für Vereine und Institutionen geleistet. In der Gemeinde
Margetshöchheim hat die ENERGIE zum 1. Januar 2014 das örtliche Erdgasnetz mit etwa
700 Zählern abgegeben. Da die Kunden der ENERGIE als Vertriebskunden verbunden geblieben sind, hat sich der Anteil der Lieferungen in das Fremdnetz deutlich erhöht.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,8
3,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
274
341
-19,6
Stromabsatz
Mio. kWh
183
181
1,1
Wärmeabsatz
Mio. kWh
14
17
-17,6
Umsatzerlöse
Mio. €
51
53
84
84
Mitarbeiter (31.12.)
2013
%
Investitionen
Mio. €
2,3
4,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
459
536
-14,4
Stromabsatz
Mio. kWh
153
146
4,8
Umsatzerlöse
Mio. €
67
68
106
106
Mitarbeiter (31.12.)
1
www.evl.de
2014
davon 12,00 % über die Thüga EVK Beteiligungs GmbH
www.die-energie.de
27
28
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENERGIEWENDE + GESCHÄFTSMODELLE
SO HILFT THÜGA IHREN
PARTNERN, NACHHALTIG
ZU WIRTSCHAFTEN
Viele Kleine können manchmal mehr als ein Großer. Das ist
eines der Grundprinzipien der Thüga. Mit zentralen Dienstleistungen,
Beratungen und Synergieeffekten unterstützt sie ihre Partner.
Der Erfolg war bei Thüga auch 2014 wieder ein Gemeinschaftsprojekt.
Energieversorgung Mittelrhein AG, Koblenz
1
Thüga-Anteil | 131,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Energieversorgung Pirna GmbH, Pirna
Nach dem Erwerb der RWE-Anteile an der Koblenzer Elektrizitätswerk und VerkehrsAktiengesellschaft (KEVAG) wurde der 2012 gestartete Fusionsprozess der KEVAG und der
Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM GmbH) 2014 erfolgreich abgeschlossen. Dabei
wurde, rückwirkend zum 1. Januar 2014, die EVM GmbH auf die KEVAG verschmolzen und
diese anschließend in Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) umbenannt. Aus dieser
Fusion ist eines der größten Versorgungsunternehmen in Rheinland-Pfalz entstanden.
Außerdem wurden im Geschäftsjahr 2014 Betriebsteile der evm, der EVM Netz GmbH und
der Gasversorgung Westerwald GmbH (GVW) auf die KEVAG Verteilnetz GmbH (KVNetz)
übertragen und somit das Netzgeschäft aller Netz-Gesellschaften zusammengeführt. Im
Januar 2015 wurde die KVNetz in Energienetze Mittelrhein GmbH umbenannt. Sämtliche
dazu notwendigen gesellschaftsrechtlichen und organisatorischen Schritte wurden 2014
erfolgreich umgesetzt.
Von besonderer Bedeutung war im Geschäftsjahr 2014 die operative Übernahme des
Strom-Geschäftsbereiches, der bis Ende 2013 von der ENSO Energie Sachsen Ost AG
betriebsgeführt wurde. Zur Generierung von Synergieeffekten hat die Gesellschaft
mit der Gesellschafterin Stadtwerke Pirna GmbH einen Pachtvertrag für die Stromund Fernwärmeerzeugungsanlagen mit Beginn des Geschäftsjahres 2014 umgesetzt.
Die kontinuierlichen Investitionen in das Strom- und Erdgasleitungsnetz wurden
fortgesetzt. Die Sachanlageinvestitionen dienen vorrangig der Erneuerung der
Versorgungsanlagen. Der bestehende Ergebnisabführungsvertrag wurde infolge
der Neuordnung der Strukturen im Jahr 2013 angepasst und neu gefasst.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
25,09 % Thüga-Anteil | 2,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
33,23 %
2014
2013
%
Mio. €
1,6
1,7
Mio. kWh
423
512
Stromabsatz
Mio. kWh
96
102
-5,9
Wärmeabsatz
Mio. kWh
51
–
+100,0
821
Umsatzerlöse
Mio. €
47
46
780
Mitarbeiter (31.12.)
54
33
28
117
Mio. kWh
7.931
9.393
-15,6
Stromabsatz
Mio. kWh
2.809
2.736
2,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
36
50
-28,0
Umsatzerlöse
Mio. €
820
546
mittelbar über die Beteiligung an der EKO2 GmbH
www.evm.de
%
Erdgasabsatz
Mio. €
Erdgasabsatz
1
2013
Investitionen
Investitionen
Mitarbeiter (31.12.)
2014
www.ev-pirna.de
-17,4
ÖKONOMIE
I n t e g r i e r t e Ne t zs t r at eg i e u n d
St a d t we r ke W i e sb ad en N et z G mb H
N E T Z E R G E B N I S S E D U R C H T R A N S PA R E N Z S I C H E R N
Ziel des Leuchtturmprojekts „Integrierte Netzstrategie“, das die
Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der ESWE Versorgungs AG (ESWE), gemeinsam mit Thüga entwickelte, war ein Masterplan gegen den Rückgang der Netzerträge. Welches
Netzergebnis ist zukünftig realistisch zu erreichen? Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen Technik und Regulierung? Welche
Strategie für Investitionen und Aufwand ist die richtige? Diese Fragen
standen am Beginn des Projektes. „Eine belastbare Antwort darauf
gibt es nur, wenn Techniker, Kaufleute und Regulierungsmanager
gemeinsam die Fakten zusammentragen und die Einflussfaktoren untersuchen“, erklärt Martin Weyres-von Levetzow von der Thüga-Hauptabteilung Netze. Die Netzstrategie bewege sich in einem Spannungsfeld: Kaufmännische und regulatorische Ziele müssten mit dem,
was technisch möglich und nötig sei, in Einklang gebracht werden.
In dem Projekt habe man die möglichen Entwicklungen in jedem
Bereich und ihre monetären Auswirkungen beschrieben, so Weyresvon Levetzow weiter.
Eigens entwickelte Tools unterstützen das Projektteam: KANEW
von der Firma 3S Consult, eine Netzerhaltungssoftware, und ARgO
Energieversorgung Rudolstadt GmbH, Rudolstadt
25,10 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Energieversorgung Rudolstadt GmbH ist mit 8,33 Prozent an der Windkraft Thüringen
GmbH & Co. KG beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen hat im Geschäftsjahr 2014
sein erstes Windkraftprojekt mit vier Windkraftanlagen realisiert. Weitere Projekte sind
2015 vorgesehen. Die Energieversorgung Rudolstadt GmbH plant, im Jahr 2015 zusammen
mit der Thüringer Netkom GmbH das Projekt „Breitbandversorgung im Gebiet der Stadt
Rudolstadt“ durchzuführen.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,2
0,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
112
133
Stromabsatz
Mio. kWh
52
53
-1,9
Wärmeabsatz
Mio. kWh
42
48
-12,5
Umsatzerlöse
Mio. €
24
25
28
28
Mitarbeiter (31.12.)
www.ev-rudolstadt.de
-15,8
von der Thüga, ein Analysetool zur regulatorischen Optimierung.
Nach rund zehn Monaten lagen für das Unternehmen handfeste
Ergebnisse auf dem Tisch, die laut ESWE-Vorstand Jörg Höhler
für eine echte Transparenz bei der langfristigen Entwicklung der
Netzergebnisse sorgten. „Wir haben auf Basis der gewonnenen
Erkenntnisse einen Maßnahmenplan zur Optimierung der Netzergebnisse erstellt, ohne dabei den sicheren Betrieb der Netze
zu gefährden.“ Mittlerweile führen weitere Thüga-Partner die
„Integrierte Netzstrategie“ durch, um künftig ebenfalls von dieser
Transparenz zu profitieren.
Control l i ng- Ex zel l enz und
S W K St adtwerke K ai s ers l auter n Vers orgungs-AG
COMBI-LÖSUNG FÜR EIN EFFIZIENTES
MANAGEMENT-BERICHTSWESEN
Um ein Unternehmen strategisch und operativ erfolgreich zu
steuern, benötigt das Management ein leistungsfähiges Berichtswesen:
aktuell, verlässlich, aussagekräftig, strukturiert und fokussiert. Eine
besondere Herausforderung ist dies bei einem integrierten Unternehmen
wie der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG (SWK). Dort
hat man 2014 in einem gemeinsamen Projekt mit Thüga ein solches
Berichtswesen unter der Bezeichnung COMBI entwickelt. Die Abkürzung
steht für Controlling-Exzellenz-Management-Berichtswesen. „Um die
erforderlichen Strukturen und Prozesse festzulegen, haben wir alle
wesentlichen Fachbereiche eingebunden, die wir für ein effizientes
Berichtswesen benötigen“, erklärt Thüga-Projektleiter Bernhard Pischel.
Wichtig sei, so Pischel weiter, dass das Controlling nicht isoliert
arbeite, sondern stets umfassend informiert sei und alle eine einheitliche Sprache sprächen. Auf dieser Basis erstellt das Controlling zu
klar definierten Zeitpunkten Managementberichte. Visualisierungen
veranschaulichen die Kennzahlen, Erläuterungen helfen beim Verständnis.
Mit dem Projektergebnis sind die Kaiserslauterer sehr zufrieden. „Wir
bekommen nun alle entscheidungsrelevanten Informationen so aufbereitet, dass in einer Übersicht die komplette Geschäftsentwicklung
erfasst werden kann“, freut sich SWK-Vorstand Markus Vollmer.
29
30
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
M oni tori ng des N etzzus t andes und Thüga- G r uppe
N E T Z S T R AT E G I E K O N T I N U I E R L I C H V E R B E S S E R N
Ein Energienetz soll vor allem sicher und wirtschaftlich sein. Um
das zu gewährleisten, ist ein plausibles Monitoring des Netzzustandes
nötig. Mithilfe von technischen Kennzahlen, die über die Zeit verglichen
werden, sollen in Zukunft genauere Aussagen über den Zustand eines
Netzes und somit eine kontinuierliche Verbesserung der Netzstrategie
möglich werden. In einem Leuchtturmprojekt hat sich die Thüga mit
sieben Partner-Unternehmen eingehend mit dem Thema beschäftigt.
KUNDENBINDUNG MIT EFFIZIENZ
Thüga Energieeffizienz GmbH
1
Aufklärung über Energiepreisbestandteile
2
Analyse des Verbrauchsverhaltens
3
Vorschläge zur Reduzierung von
Netzentgelten, Steuern und Abgaben
4
Vorschläge für Umsetzungsmaßnahmen
5
Energiecontrolling
„Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Instandhaltungsmaßnahme zu ergreifen“, erklärt Martin Weyres-von Levetzow,
Thüga-Projektleiter. „Dabei ist es nicht nur technisch relevant, welche
Betriebsmittel wir wann warten oder erneuern müssen, sondern auch
kaufmännisch.“ Die Kosten der Instandhaltungsmaßnahmen spielen
zwar eine entscheidende Rolle. Aufgrund der Regulierungsvorgaben
ist aber vor allem der Zeitpunkt entscheidend, zu dem die Maßnahme
durchgeführt wird. Wer mit seinen Einschätzungen richtig liegt und
sie entsprechend ausführt, kann sehr viel Geld sparen. Doch statt
Einschätzungen soll es künftig belastbare Zahlen geben. Weyres-von
Levetzow und den sieben Projektpartnern schwebt hierfür ein „DatenCockpit“ vor, das Argumente für eine Netzstrategie liefert und den
eigenen Handlungsspielraum beschreibt.
Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH, Selb
6
43,37 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Umsetzung Energiemanagementsystem
Beratungskompetenz Energiemanagement
Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) hat mit ihrem Produkt „ESMGemeindestrom“ zwischenzeitlich mit neun Kommunen eine Kooperationsvereinbarung
getroffen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird in Abhängigkeit vom Stromabsatz jeweils
ein gemeinnütziges Projekt des Gemeindestrompartners gefördert. Insgesamt haben
sich bereits rund 500 Kunden für dieses Produkt entschieden. Die ESM wird 2015 mit
„Gemeindestrom“ das erste Franchiseprodukt für Energie in Deutschland auf den Markt
bringen. Ebenfalls als erster Energieversorger deutschlandweit hat die ESM ihr Serviceangebot erweitert, indem sie eine Live-Videoberatung und einen Live-Chat mit den
Beratern im Kundenzentrum anbietet. Für den Standort Vielitz liegt der ESM mittlerweile
die Genehmigung zur Errichtung von vier Windenergieanlagen des Typs Nordex N117 vor.
Des Weiteren wurde mit der Stadt Rehau der Strom-Konzessionsvertrag für die Ortsteile
Neuhausen und Schönlind um weitere 20 Jahre verlängert.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,8
2,0
Erdgasabsatz
Mio. kWh
329
410
Stromabsatz
Mio. kWh
129
140
-7,9
Wärmeabsatz
Mio. kWh
6,0
7,0
-14,3
Wasserabsatz
Mio. m3
1,1
1,0
10,0
Umsatzerlöse
Mio. €
56
60
83
79
Mitarbeiter (31.12.)
www.esmselb.de
-19,8
ÖKONOMIE
E ne r g i e a u d i t u nd
St a d t we r ke Ha n n o v er A k t i en g es el l s c h af t
KUNDENBINDUNG MIT EFFIZIENZ
Wo für die Stromsteuerrückzahlung bis vor kurzem ein Antrag
ausreichte, braucht das produzierende Gewerbe heute entweder ein
zertifiziertes Energiemanagementsystem oder – bei kleinen und
mittleren Unternehmen – ein Energieaudit. Die Thüga Energieeffizienz
GmbH (THEG) bietet den Thüga-Partnern ein Baukastensystem an,
mit dessen Hilfe sie sich selbst und ihren Kunden den Weg zum
Spitzenausgleich weiterhin ebnen können. Mit Erfolg.
Man habe bisher zehn Thüga-Partnern geholfen, rund eine Million
Euro über den Spitzenausgleich zurückzubekommen, resümiert
Franz Schulte, Geschäftsführer der THEG. Die Überprüfung des eigenen
Stadtwerks empfiehlt auch Roland Moritzer, Geschäftsführer der
Stadtwerke Ansbach GmbH. „Wir konnten weiterhin vom Spitzensteuerausgleich profitieren, da THEG uns beraten und begleitet hat.“
ein Mehrwert.“ Außerdem runde die Beratungskompetenz in Sachen
Steuererleichterung das Produktportfolio von enercity ab. „Wir sehen
es als unsere Aufgabe, auch ganzheitliche Energiethemen anzubieten
und nicht nur Strom und Gas zu verkaufen“, ergänzt Offenhausen.
Mit dem THEG-Dienstleistungsbaukasten könne man auf bestehende
Ressourcen zugreifen, ohne selbst die Kompetenz von Grund auf
aufbauen zu müssen.
Tr ans parente Ver tri ebs s teuer ung und
Rhei nhes s i s che Energi e- und Was s ervers orgun gs-GmbH
FÜR ÜBERBLICK IM SEKTOR VERTRIEB
Für Jens Offenhausen, Leiter Produktmanagement Strom bei der
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft (enercity), gibt es noch
einen weiteren positiven Effekt: „Der regelmäßige Kontakt, wenn wir
den Kunden zum Thema Steuererleichterung beraten, ist für uns
Woher kommt mein Ertrag? Und wie wirtschaftlich sind meine
Produkte? – Antworten auf diese wichtigen Fragen gibt das Beratungsprodukt „Transparente Vertriebssteuerung“ der Thüga-Energiewirtschaft. Das Produkt zeigt die Werthebel im Vertrieb und die Werthaltigkeit des gesamten Portfolios. Die Ergebnisse werden in Grafiken
dargestellt. Großen Wert habe man auf die Einfachheit der Darstellung
gelegt, erklärt Dr. Arne Geiger von der Thüga-Hauptabteilung
Energiewirtschaft. „Hierzu gehört eine angemessene, adressatengerechte Reduktion. Niemand möchte sich mit Hunderten von
Tabellenzeilen herumschlagen.“ Doch bevor es zu solchen Ergebnissen
kommt, verlangt die „Transparente Vertriebssteuerung“ etwa drei
Energieversorgung Sylt GmbH, Westerland
Erdgas Mittelsachsen GmbH, Schönebeck
47,00 % Thüga-Anteil | 10,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
48,17 % Thüga-Anteil | 21,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Energieversorgung Sylt GmbH (EVS) beliefert Deutschlands nördlichste Insel mit
Erdgas, Strom, Wasser und Wärme und entsorgt ebenso umwelt-und fachgerecht das
Abwasser. Daneben bietet EVS ein breites Dienstleistungsspektrum zur effizienten
Nutzung von Energie und Wasser an. EVS fährt weiter „grünen“ Kurs: Die Kunden erhalten bereits im vierten Jahr ausschließlich Naturstrom aus Wasserkraft. Der Strom
ist nicht nur als Ökostrom zertifiziert, vielmehr garantiert der Vorlieferant weitere
Investitionen in regenerative Neuanlagen und distanziert sich von der Kernenergie.
Auch an der EVS-Umweltstation wird weiterhin konsequent ökologisch getankt – mit
100 Prozent Naturstrom und Erdgas als Kraftstoff.
Die Erdgas Mittelsachsen GmbH beliefert Kunden in den Städten und Gemeinden des
Salzlandkreises sowie in Teilen der Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land und
Börde mit Erdgas und Strom. Weiterhin bietet die Gesellschaft als Eigentümerin und/oder
Betreiberin von Wärmeerzeugungsanlagen erdgaserzeugte Nahwärme an. Ferner wird
die Betriebsführung der Gasstadtwerke Zerbst GmbH wahrgenommen. Im abgelaufenen
Geschäftsjahr erfolgte der Umzug der Gesellschaft nach Staßfurt-Brumby.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
5,9
6,1
Investitionen
Mio. €
14
17
Erdgasabsatz
Mio. kWh
236
267
-11,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
3.257
3.323
-2,0
Stromabsatz
Mio. kWh
112
114
-1,8
Stromabsatz
Mio. kWh
14
11
27,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
38
42
-9,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
-16,7
Wasserabsatz
Mio. m3
2,2
2,0
10,0
Umsatzerlöse
Mio. €
Umsatzerlöse
Mio. €
54
59
84
83
Mitarbeiter (31.12.)
www.energieversorgung-sylt.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.e-ms.de
10
12
112
123
98
93
31
32
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Monate Projektarbeit. Wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen
Projektverlauf ist dabei, die Besonderheiten des Geschäfts vor Ort
zu verstehen. Nur so kann das Projekt individuell auf die Bedürfnisse
des Partners vor Ort ausgerichtet werden.
Die Projektleitung erfolgt deshalb gemeinsam: Vertriebsleiter
aus dem jeweiligen Unternehmen und ein Berater aus der ThügaEnergiewirtschaft stellen sicher, dass das Projekt rundläuft.
Peter Hausen, Geschäftsführer der Rheinhessische Energie- und
Wasserversorgungs-GmbH, zieht das Fazit: „Wir haben einen strafferen
Überblick über unsere Preislage. Wenn sich Rahmenbedingungen
ändern, erhalten wir schneller einen umfassenden Eindruck. Außerdem
sprechen wir auch innerhalb des Verbunds jetzt eine einheitliche
Sprache. Das hilft uns mit Blick auf das Controlling bei der Einschätzung
unserer Vertriebslage. Steuerungen und Begründungen fallen leichter.“
Zudem erklärte er, dass am Anfang ein größerer Personalaufwand
stehe, weil detailliert in die Struktur des Vertriebs hineingegangen
wird. Da müsse man sich auch einmal kritisch selbst hinterfragen.
Wenn man feststelle, man sei auf dem richtigen Kurs, sei das auch
ein Ergebnis. Aber der Aufwand habe sich definitiv gerechnet. Die
Handhabung sei einfach, die Transparenz der einzelnen Wertschöpfungen sei gestiegen.
erdgas schwaben gmbh, Augsburg
„Transparente Vertriebssteuerung hilft uns mit
Blick auf das Controlling
bei der Einschätzung
unserer Vertriebslage.“
Peter Hausen, Geschäftsführer der
Rheinhessische Energie- und
Wasserversorgungs-GmbH
e-rp GmbH, Alzey
64,86 % Thüga-Anteil |35,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
79,29 % Thüga-Anteil | 12,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital
erdgas schwaben, der Energiedienstleister in Bayerisch-Schwaben, im Allgäu und in
angrenzenden Teilgebieten Oberbayerns, ist mit sechs Betriebsstellen direkt vor Ort und
versorgt 560.000 Menschen mit Energie. Dieses Bekenntnis zur regionalen Wertschöpfung
wurde im Jahr 2014 erneuert, u. a. durch den Neubau einer Betriebsstelle in Kaufbeuren.
Zugleich nahm die Gasnetz Dillingen Lauingen GmbH & Co. KG zum 1. Juli 2014 ihren
operativen Betrieb auf. Die Kooperationsgesellschaft zwischen den Städten Dillingen und
Lauingen und erdgas schwaben als Netzeigentümerin gewährleistet die sichere und wirtschaftliche Versorgung der beiden Städte. Die schwaben netz gmbh tritt in dieser Konstellation
als Pächterin des Netzes auf. erdgas schwaben ist führend in der Entwicklung der Energie
der Zukunft. So werden künftig die gesamten Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren
Energie in der hundertprozentigen Tochter schwaben regenerativ gmbh, die mit wirtschaftlicher Wirkung zu Beginn des Jahres 2014 ausgegliedert wurde, gebündelt.
Die e-rp GmbH (e-rp) ist ein Querverbundunternehmen mit den Sparten Erdgas, Strom,
Wärme und stellt seit 2014 DSL-Anschlüsse für Gewerbekunden bereit. Als zukunftsorientiertes Unternehmen bietet die e-rp ihren Kunden die sichere und zuverlässige
Versorgung mit einem Energie- und Wärme-Komplett-Service sowie die fachkundige
Wartung von Erdgasheizungen, Solaranlagen und Blockheizkraftwerken an. Das
Geschäftsjahr 2014 war geprägt durch wettbewerbliche Aktivitäten, um den Erhalt
bestehender Konzessionen zu sichern, sowie die Bewerbung um neue Konzessionen.
Für einen langfristigen Vertriebserfolg wurden gezielte Image- und Vertriebskampagnen
durchgeführt. Es ist gelungen, neue Produkte zu entwickeln und erfolgreich im Markt
zu etablieren. Weiterhin konnte sich e-rp gut im Wettbewerb behaupten und neue
Haushalts- und Industriekunden hinzugewinnen. Besonders in den Bereichen Wärme,
Contracting und Blockheizkraftwerke konnte die Gesellschaft gute Zuwächse erzielen.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
Investitionen
Mio. €
22
15
Erdgasabsatz
Mio. kWh
6.198
6.961
Stromabsatz
Mio. kWh
95
Wärmeabsatz
Mio. kWh
Umsatzerlöse
Mio. €
Mitarbeiter (31.12.)
www.erdgas-schwaben.de
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
8,1
5,7
Erdgasabsatz
Mio. kWh
755
922
46 >+100,0
Stromabsatz
Mio. kWh
113
109
3,7
25
77
Wärmeabsatz
Mio. kWh
7,0
7,6
-7,9
269
290
Umsatzerlöse
Mio. €
124
134
Mitarbeiter (31.12.)
-11,0
-67,5
www.e-rp.de
64
75
131
124
-18,1
ÖKONOMIE
Opt i B a u u n d b n N ET Z E G mb H
A U F 1 . 0 0 0 M E T E R 1 8 . 0 0 0 E U R O S PA R E N
Geschätzte 1,0 Milliarden Euro investiert die Thüga-Gruppe
jährlich. Ein Großteil davon fließt in die Leitungsnetze. Die Kosten für
den Leitungsbau werden maßgeblich durch den Tiefbau bestimmt.
Genau hier setzt das Gemeinschaftsprojekt „OptiBau“ von der
bnNETZE GmbH und Thüga an. Ziel von „OptiBau“ ist es, kostenrelevante Einflussfaktoren zu identifizieren sowie deren Beeinflussbarkeit zu bewerten. Im Ergebnis sollen konkrete Vorschläge
zur Kostenoptimierung genannt werden. Beispielsweise ist es eine
Empfehlung des Thüga-Arbeitskreises „PE-Anwendungen“, das
moderne Rohrmaterial „PE 100-RC“ zu verwenden.
Das Material ist deutlich widerstandsfähiger gegenüber einer
Rissbildung bei Punktbelastung und kann deshalb ohne Sandbettung
verlegt werden. Der Graben für das Rohr muss nicht so tief sein, der
Aushub kann – falls er sich eignet – wieder genutzt werden. Kosten
für den Sand und für die Entsorgung des Bodenaushubs auf einer
Deponie entfallen.
33
„Wir schätzen, dass wir im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise
mit weniger widerstandsfähigen Rohren und entsprechender Sandbettung 100.000 bis 300.000 Euro einsparen könnten“, sagt Lukas
Smoluch, Projektleiter bei der bnNETZE GmbH. Er könne jedem Netzbetreiber empfehlen, die Situation für sein Netzgebiet individuell
zu prüfen, so Smoluch weiter. Vor allem Netzbetreiber mit hohen
Deponiegebühren und Kosten für Austauschmaterial könnten viel
sparen. Die Rede ist von bis zu 18.000 Euro auf 1.000 Meter Leitungslänge. Für die Thüga-Gruppe könnten die Einsparungen also im
Millionenbereich liegen.
ROHRE AUS PE 100-RC
Gas- und Trinkwasserrohre wurden bisher überwiegend aus „normalem“
PE 100 hergestellt. Bei diesem Rohrmaterial können bei hohem
Innendruck und zusätzlicher äußerer Punktlast, zum Beispiel durch
Stein, Risse entstehen. Im Fall der neuen Rohre PE 100-RC steht RC
für „Resistance to Crack“, also Rissresistenz. Deshalb kann eine
aufwendige Sandbettung entfallen. Die Rohre eignen sich neben
einer sandbettfreien Verlegung auch für grabenlose Verlegeverfahren
wie Spülbohr- oder Pflugverfahren. Ansonsten gleichen die Eigenschaften denen des PE 100.
SO KÖNNEN SPANNUNGSRISSE BEI PE-100-ROHREN ENTSTEHEN
ESWE Versorgungs AG, Wiesbaden
49,38 % Thüga-Anteil | 66,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Das Jahr 2014 war geprägt durch die abermals sehr erfolgreichen Vertriebsaktivitäten.
Das Ziel der ESWE Versorgungs AG (ESWE), außerhalb des angestammten Versorgungsgebiets mehr Kunden mit Strom zu beliefern als innerhalb, hat die Gesellschaft Mitte 2014
erreicht. Auch der Gasvertrieb außerhalb Wiesbadens verzeichnet gute Zuwachsraten.
In bundesweiten Vergleichsportalen wird ESWE bereits seit Jahren als einer der besten
Energieversorger bestätigt. Im Berichtsjahr ist es ESWE gelungen, mit der Landeshauptstadt Wiesbaden neue Konzessionsverträge für Strom und Gas abzuschließen. Auch
ein neuer Wegenutzungsvertrag Wasser wurde unterzeichnet. Die Verträge traten am
1. Januar 2015 in Kraft und haben eine Laufzeit von 20 Jahren. 2014 hat das Unternehmen
ein Energiemanagementsystem nach der ISO 50001 eingeführt und als eines der ersten
Stadtwerke überhaupt durch DQS GmbH zertifizieren lassen. Das im Vorjahr erzielte,
ausgesprochen gute Geschäftsergebnis wurde im Berichtsjahr nochmals übertroffen.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
32
37
Erdgasabsatz
Mio. kWh
2.526
3.507
Stromabsatz
Mio. kWh
1.200
1.329
-9,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
223
270
-17,4
Umsatzerlöse
Mio. €
435
489
542
539
Mitarbeiter (31.12.)
www.eswe-versorgung.de
-28,0
P
• Innendruck verursacht radiale
Zugspannungen in der Röhre.
• Äußere Punktlast bewirkt
zusätzlichen Spannungseintrag.
• Dadurch entstehen lokale
Spannungskonzentrationen.
• Bei normalen PE-100-Rohren
können auf der Innenseite
Spannungsrisse entstehen.
34
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Datenpool G as und Thüga- G r uppe
GEGEN VERLUSTE IM NETZ
VARIATION DER BENCHMARKRELEVANTEN KOSTEN
5%
3%
Aufgrund der Effizienzvorgaben der Anreizregulierung sinken
die Netzerlöse. Wie kann man dem entgegensteuern? Schließlich
wirken viele Maßnahmen erst mit Zeitverzug. Der 9. Bericht zum
Thüga-Datenpool GAS schafft Transparenz. 54 Partnerunternehmen
der Thüga-Gruppe haben ihre Zahlen an die Thüga-Abteilung Netzwirtschaft/Regulierung (NE-W) zur Auswertung geschickt.
1%
Effizienz reagiert fast immer auf die Änderung der Kosten. Wer in
diesem Beispiel etwa ein Prozent weniger Kosten hat, erreicht nicht
einmal 0,5 Prozent mehr Effizienz.
„Wir haben individuell für jeden Datenpool-Teilnehmer ermittelt,
in welchen Feldern er sich hinsichtlich der dritten Regulierungsperiode
optimieren könnte“, sagt Thüga-Abteilungsleiterin Sandra Wimmer.
Dazu gab es auch Workshops, in denen sich die vergleichbaren Netzbetreiber in kleiner und vertraulicher Runde austauschen konnten.
NE-W hat für jedes Unternehmen zahlreiche individuelle Kennzahlen
ermittelt, einen Bericht erstellt und ermittelt, inwiefern sich Kostensenkungen auf die Effizienz auswirken. Insgesamt haben sich laut
Wimmer die Netzkosten – ohne dauerhaft nicht beeinflussbare Kostenbestandteile – deutschlandweit um 3,2 Prozent erhöht. Im jährlichen
Wechsel mit dem Bereich GAS erstellt NE-W auch einen Datenpoolbericht für die Stromnetzbetreiber.
EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG, Hildesheim
e-werk Sachsenwald GmbH, Reinbek
0%
-1 %
-3 %
-5 %
-2,5 % -2,0 % -1,5 % -1,0 % -0,5 % 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 2,5 %
25,20 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Haftkapital
19,64 % Thüga-Anteil | 5,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Durch die Beteiligung an der Stadtwerke Bad Salzdetfurth GmbH hat die EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG (EVI) im abgelaufenen Berichtsjahr einen weiteren
wichtigen strategischen Schritt im Bereich der horizontalen Zusammenarbeit zwischen
Energieversorgungsunternehmen vollzogen und damit die regionale Marktposition
gestärkt. Um die Erreichbarkeit und Servicequalität für die Kunden zu erhöhen, hat die
EVI im Dezember 2014 ein weiteres Kundencenter außerhalb des Konzessionsgebietes
eröffnet. Im Stromvertrieb konnte 2014 das gute Niveau des Vorjahres nahezu gehalten
werden. Zuwächse waren sowohl bei den Privat- als auch bei den Geschäftskunden,
insbesondere außerhalb des eigenen Konzessionsgebietes, zu verzeichnen. Demgegenüber sank die Gasgesamtabgabe witterungsbedingt deutlich gegenüber dem Vorjahr.
Ende 2014 übernahm die e-werk Sachsenwald GmbH den Betrieb der Gasnetze in den
Gemeinden Barsbüttel und Oststeinbek. Nachdem das Unternehmen in den zurückliegenden Jahren bereits in vier benachbarten Kommunen die Stromnetze sowie zwei Gasnetze
übernehmen konnte, stehen in den kommenden Jahren die Modernisierung und Erweiterung
der Netzinfrastruktur im Fokus der Unternehmensentwicklung. Auch auf der Vertriebsseite konnte das Unternehmen 2014 sowohl bei Haushalts- als auch bei Gewerbekunden
erneut Zuwächse verzeichnen. Mittlerweile konnte die e-werk Sachsenwald GmbH nach
intensiven Verhandlungen mit der Bundesnetzagentur über die Erlösobergrenzen Gas und
Strom für die zweite Regulierungsperiode ein akzeptables Ergebnis erzielen. Zusätzlich zu
den angestammten Sparten Strom und Gas hat das Unternehmen im vergangenen Jahr
seine Aktivitäten im Bereich der Wärmeversorgung intensiviert und bietet nun seinen
kommunalen Anteilseignern attraktive Wärmekonzepte.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
6,3
7,1
Investitionen
Mio. €
14
7,3
Erdgasabsatz
Mio. kWh
668
785
-14,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
258
303
-14,9
Stromabsatz
Mio. kWh
351
367
-4,4
Stromabsatz
Mio. kWh
155
159
-2,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
39
42
-7,1
Umsatzerlöse
Mio. €
54
55
±0,0
Mitarbeiter (31.12.)
57
52
Wasserabsatz
Mio. m3
5,6
5,6
Umsatzerlöse
Mio. €
132
138
243
250
Mitarbeiter (31.12.)
www.evi-hildesheim.de
www.ewerk-sachsenwald.de
ÖKONOMIE
Der Bericht kann im Unternehmen als Basis und Diskussionsgrundlage für die weitere Arbeit hinsichtlich der nächsten Basisjahre
(Gas 2015/Strom 2016) genutzt werden. „Dem Basisjahr kommt
eine erhebliche Bedeutung für die Ertragslage des Netzbereiches in
der folgenden Regulierungsperiode zu. Nur Kosten bzw. Investitionen,
die im Basisjahr vorhanden sind, können direkt in der Erlösobergrenze berücksichtigt werden“, so Wimmer. Und auch nur dann, wenn
sie effizient sind. Die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Thüga-Gruppe kann hierbei für alle Beteiligten eine
echte Unterstützung sein.
„Dem Basisjahr kommt eine erhebliche
Bedeutung für die Ertragslage
des Netzbereiches in der folgenden
Regulierungsperiode zu.“
Sandra Wimmer, Thüga-Abteilungsleiterin
EWR GmbH, Remscheid
Freiberger Erdgas GmbH, Freiberg
20,00 % Thüga-Anteil | 17,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
40,50 % Thüga-Anteil | 4,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Das Geschäftsfeld „Erneuerbare Energien“ konnte weiter wachsen. So wurden 2014 im
Rahmen der Beteiligungen an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG (THEE) und
an der Green GECCO GmbH Co. KG die Windparks Kandrich (THEE) und Düshorner Heide
(Green GECCO) in Betrieb genommen. Ferner wurde eine weitere Fotovoltaikanlage auf
dem Dach einer Stromübernahmestation installiert. Der Marktanteil in den Wettbewerbssparten Strom und Gas konnte auf einem hohen Niveau gehalten werden. Ein neuer
Internetauftritt führt zu einer Unterstützung und Verbesserung im Kundenservice. Die
Auflage eines Energiesparbriefes eröffnete den Kunden die Möglichkeit, sich gezielt an
Projekten im Bereich der klimaschonenden Energieerzeugung zu beteiligen. Der Anteil
der Ökostromkunden konnte mittlerweile auf einen Anteil von 11 Prozent gesteigert
werden. Auch die Neugewinnung von Industriekunden außerhalb des eigenen Netzgebietes wurde mit hohen Wachstumsraten sowohl im Strom- als auch im Gasbereich
erfolgreich fortgesetzt.
Die Freiberger Erdgas GmbH (FEG) war im abgelaufenen Geschäftsjahr in den Sparten
Erdgas-, Nah- und Fernwärmevertrieb tätig. Die Gesellschaft lässt die kaufmännischen
Aufgaben durch die Konzernmutter Stadtwerke Freiberg AG erbringen. Die gastechnischen Aufgaben erledigt weiterhin ein Betriebsführer. 2014 wurde vor allem der
Heizkraftwerksbetrieb (KWK) an den sich verändernden Strommarkt angepasst. Insbesondere temperaturbedingt sind die Verkaufszahlen sowohl in der Gas- als auch in
der Wärmesparte im Berichtsjahr signifikant zurückgegangen. Damit verringerte sich
neben dem Umsatz in diesen Sparten auch gleichzeitig das Stromerzeugungspotenzial.
Unabhängig davon ließen die weiter gesunkenen Stromhandelspreise eine Ausweitung
der Stromproduktion aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht zu. Der eigenerzeugte
Strom wurde ausschließlich über den Spothandel vermarktet. Hierzu arbeitet die FEG mit
einem qualifizierten Dienstleister zusammen. Die FEG erwirtschaftete im Geschäftsjahr
das geplante Ergebnis.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
8,6
9,6
Investitionen
Mio. €
1,5
3,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
841
973
-13,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
181
276
-34,4
Stromabsatz
Mio. kWh
523
491
6,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
89
109
-18,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
39
48
-18,8
Umsatzerlöse
Mio. €
22
26
-3,2
–
–
Wasserabsatz
Mio. m3
6,1
6,3
Umsatzerlöse
Mio. €
155
157
245
245
Mitarbeiter (31.12.)
www.ewr-gmbh.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-freiberg.de
35
36
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
THÜGA-EINKAUFSGEMEINSCHAFT
Händler
Händler
Händler
Händler
EFET-Vertrag
Bündelung
Dienstleister/Syneco
Ausschreibung
Vertrag: Dienstleistung
Netzbetreiber
Netzbetreiber
Netzbetreiber
Liefervertrag: EFET
Netzbetreiber
Netzbetreiber
Anhand der vertraglichen Beziehungen lässt sich die gemeinsame Beschaffung der Thüga-Einkaufsgemeinschaft Verlustenergie gut veranschaulichen.
FREITALER STROM+GAS GMBH, Freital
Gasstadtwerke Zerbst GmbH, Zerbst
15,00 % Thüga-Anteil | 5,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
49,00 % Thüga-Anteil | 1,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Trotz der witterungsbedingten Mengenrückgänge in der Sparte Gas kann die FREITALER
STROM+GAS GMBH insgesamt einen positiven Geschäftsverlauf bilanzieren. Sowohl im
Bereich Netz als auch im Bereich Vertrieb erreichten die Gasmengen einen Tiefstwert seit
Bestehen der Gesellschaft. Der Vertrieb konnte rückläufige Strommengen durch verstärkte
Aktivitäten außerhalb des grundversorgten Gebietes erfolgreich kompensieren. Die
Gesellschaft treibt verstärkt den Breitbandausbau im eigenen Netzgebiet voran und
wird dabei von der Thüga MeteringService GmbH unterstützt.
Die Gesellschaft betreibt die Erdgasversorgung der Stadt Zerbst. Im abgelaufenen
Geschäftsjahr wurde damit begonnen, in die Erweiterung des Gasnetzes durch neue
Ortserschließungen zu investieren.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
Investitionen
Mio. €
2,6
2,4
Investitionen
Mio. €
0,7
0,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
185
223
-17,0
Erdgasabsatz
Mio. kWh
109
122
Stromabsatz
Mio. kWh
93
92
1,1
Umsatzerlöse
Mio. €
7,3
8,0
Umsatzerlöse
Mio. €
33
35
–
–
52
48
Mitarbeiter (31.12.)
www.fsg-freital.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-zerbst.de
%
-10,7
ÖKONOMIE
37
Ber e i t sch a f t s d i e n s t u n d b n N ET Z E G mb H
E I N S AT Z Z E I T E N O P T I M I E R E N
Nicht wenige Thüga-Partner stehen vor der Frage, wie sich die
Organisationssicherheit beim Bereitschaftsdienst gewährleisten lässt.
Denn sinkende Erlösvorgaben der Bundesnetzagentur verlangen eine
schlanke Personalpolitik und die Altersstruktur verschiebt sich immer
weiter nach oben. Zusätzlich verändern sich die Netzgebiete durch
Zu- und Abgang von Netzkonzessionen, was von den Netzbetreibern
Flexibilität erfordert. Das alles führt zu einer zunehmenden Belastung
von immer älteren Mitarbeitern – die in der Folge öfter krankheitsbedingt ausfallen. Das wiederum bedeutet eine weitere Mehrbelastung
für die verbleibenden Mitarbeiter. Ein Spirale, die sich stetig weiter
drehen könnte.
Eine vertrackte Situation, für die bnNETZE GmbH, eine 100-prozentige
Tochtergesellschaft der badenova AG & Co. KG, und Thüga in einem gemeinsamen Leuchtturmprojekt Abhilfe schafften. Man habe zuerst die
Ist-Situation analysiert und anschließend in Workshops Verbesserungen
erarbeitet, erzählt Michael Kuhn, Projektleiter bei bnNETZE GmbH.
Die Leifragen hierbei waren: Wie schnell ist ein Monteur an welchem
Einsatzort? Wie hoch liegen die Ausfallwahrscheinlichkeiten pro Gruppe?
Und wen kann man für welche Aufgabe noch besser qualifizieren?
Gasversorgung Görlitz GmbH, Görlitz
37,50 % Thüga-Anteil | 3,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Gasversorgung Görlitz GmbH (GVG) konnte die Gaspreise im eigenen Netzgebiet
seit Oktober 2012 stabil halten, was sich positiv auf die Kundenbindung auswirkt.
Die Witterung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse der Gasversorgung.
2014 war das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Dies hatte natürlich
einen negativen Einfluss auf den Erdgasabsatz der GVG. Dennoch war 2014 ein gutes
Jahr für die GVG. Die GVG hat keine eigenen Mitarbeiter; die kaufmännische und technische Betriebsführung wird durch die Stadtwerke Görlitz AG durchgeführt.
Thomas Rohde,
Thüga-Hauptabteilung Netze
Einkaufsgemeinschaft und
Syneco Trading GmbH
GEMEINSAM SHOPPEN
IST GÜNSTIGER
Die Netzbetreiber in der Thüga-Gruppe können von einer gemeinsamen
Beschaffung profitieren. Wie das geht und was das bringt, erklärt
Thomas Rohde von der Thüga-Hauptabteilung Netze.
WA R U M S O L LT E N T H Ü G A - PA R T N E R I H R E
VERLUSTENERGIE GEMEINSAM BESCHAFFEN?
Die Regeln sind komplex, der Aufwand beträchtlich. Wer sich der
Einkaufsgemeinschaft anschließt, spart Arbeitszeit und kann
bessere Preise erzielen.
WIE FUNKTIONIERT DIE EINKAUFSGEMEINSCHAFT?
Die „Player“ sind: Netzbetreiber der Thüga-Gruppe, die Syneco
Trading GmbH (Syneco) als Dienstleister sowie dritte Händler.
Thüga ist Koordinator des Ganzen und Kenner der regulatorischen
Spielregeln. Besonders reizvoll für die Thüga-Partner: Sie nutzen
durch die Bündelung Marktchancen aus und sind nicht nur von
einem Händler abhängig. Sie minimieren also das Händlerausfallrisiko. Dabei schließen die Thüga-Partner aber nur einen einzigen
Vertrag ab, und zwar mit Syneco.
SYNECO LIEFERT ALSO AUCH DIE BESCHAFFTEN
MENGEN?
Ja. Syneco wickelt die Ausschreibung ab, schließt die Energielieferverträge mit den Händlern, die den Zuschlag bekommen haben, und
liefert ohne Preisaufschlag an die Netzbetreiber. Syneco berechnet
dafür nur ein Dienstleistungsentgelt.
HAFTEN DIE NETZBETREIBER UNTEREINANDER?
Ganz klar: nein. Wir haben bei der Gestaltung der gemeinsamen
Beschaffung bewusst darauf geachtet, dass die Unternehmen
nicht gegenseitig haften.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
2014
2013
Investitionen
Mio. €
1,0
0,4
Erdgasabsatz
Mio. kWh
412
532
Umsatzerlöse
Mio. €
21
23
–
–
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-goerlitz.de
%
-22,6
VON WELCHEN MENGEN SPRECHEN WIR?
Im Jahr 2014 haben wir für 2015 Verlustenergie von 371 Gigawattstunden beschafft. 24 Thüga-Netzbetreiber haben an der Einkaufsgemeinschaft teilgenommen. Darauf sind wir sehr stolz.
38
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Das Ergebnis beinhaltet einen allgemeinen Leitfaden für den
Bereitschaftsdienst sowie zehn konkrete Maßnahmen speziell für
bnNETZE GmbH. Ein Beispiel: „Wir haben Ruhe- und Pausenzeiten neu
definiert“, erklärt Axel Stiefermann von der Thüga-Hauptabteilung
Netze, der das Projekt aufseiten Thüga betreute. „Dadurch konnten
wir die Einsatzzeiten der Monteure optimieren.“ Außerdem wurde
geprüft, wie sich die einzelnen Einsatzgruppen gegenseitig unterstützen können. Natürlich geschah dies alles in Einklang mit dem
Arbeitszeitgesetz, der Betriebsvereinbarung und nicht zuletzt in Absprache mit den betroffenen Monteuren. „Uns war es wichtig, die
Kollegen aus Betriebsrat, Rechts- und Personalabteilungen mit im
Boot zu haben“, so Stiefermann.
Ein Dieselaggregat simuliert einen volatilen Einspeiser.
Die Gesellschaft hat mit der Umsetzung der Maßnahmen 2014
begonnen. Kuhn: „Im Projekt haben sich immer wieder neue Aspekte
und Ideen ergeben, so hat sich unser Blickwinkel erweitert.“
Axel Stiefermann fügt hinzu: „Wir konnten wertvolle praktische
Erfahrungen sammeln – schließlich wollen wir den Thüga-Partnern
maßgeschneiderte Lösungen anbieten.“
Intel l i genter N etzaus bau und
M ai nov a A k ti enges el l s chaf t
M I T M O N A U N D I N E S C L E V E R S PA R E N
Gasversorgung Lahn-Dill GmbH, Wetzlar
Gasversorgung Pforzheim Land GmbH, Pforzheim
In den kommenden Jahren steht ein umfangreicher Ausbau der
Verteilnetze an. Darin stimmen die Studien des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Deutschen Energie-Agentur
(dena) überein. Vor allem die BMWi-Studie hat intelligente Netztechnologien im Fokus, um den klassischen Netzausbau zu dämpfen und
damit Kosten zu reduzieren. Die Branche ist bereits dabei, zu forschen
50,00 % Thüga-Anteil | 5,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
31,00 % Thüga-Anteil | 12,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Im Geschäftsjahr 2014 konnte die Gasversorgung Lahn-Dill GmbH ihre Gasversorgung
erfolgreich auf zwei weitere Stadtteile ausweiten. Insgesamt wurden dabei im Zuge der
Netzerweiterung 32 neue Gasnetzanschlüsse fertiggestellt.
Die Gasversorgung Pforzheim Land GmbH (GVP) beliefert ihre Kunden in 11 Gemeinden
und 23 Teilgemeinden im Wirtschaftsraum Pforzheim mit der umweltschonenden Energie
Erdgas. Das Geschäftsjahr 2014 der GVP ist insbesondere vom unvermindert starken
Wettbewerb am Markt sowie von den sehr milden Temperaturen im gesamten Jahresverlauf geprägt. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2014 der Gasabsatz der GVP insgesamt
um 14,9 Prozent gesunken. Der Rückgang des Gasabsatzes ist hauptsächlich auf die im
Jahr 2014 milden Temperaturen zurückzuführen, die insbesondere im ersten sowie im
vierten Quartal 2014, und somit während der gesamten Heizperiode, für einen Rückgang
der Nachfrage sorgten. Die Investitionen in diesem Jahr wurden hauptsächlich in die
Netzerweiterungen und Verdichtungsmaßnahmen innerhalb der Ortschaften getätigt.
Durch die unvermindert hohe Nachfrage nach Erdgashausanschlüssen konnte die GVP
sowohl den Netzausbau als auch die Verdichtung im bestehenden Netz steigern.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
Investitionen
Mio. €
0,5
0,4
Erdgasabsatz
Mio. kWh
105
128
Umsatzerlöse
Mio. €
5,5
6,7
–
–
Mitarbeiter (31.12.)
www.enwag.de
%
-18,0
2014
2013
Investitionen
Mio. €
2,7
1,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
430
505
Umsatzerlöse
Mio. €
19
24
3
3
Mitarbeiter (31.12.)
www.gvp-erdgas.de
%
-14,9
ÖKONOMIE
und zu testen. Ein Beispiel sind MONA 2030 und iNES. MONA 2030
bedeutet Merit-Order-Netzausbau 2030. Die Forschungsstelle für
Energiewirtschaft (FfE) hat das Projekt unter Schirmherrschaft des
BMWi 2014 initiiert. Es ist auf drei Jahre ausgelegt. 16 Projektteilnehmer – darunter sieben Thüga-Partner – erforschen, welche SmartGrid-Maßnahmen in welcher Einsatzreihenfolge den Netzausbaubedarf
in klassifizierten Typnetzen verringern können.
„Smart-Grid-Maßnahmen sind zum Beispiel regelbare Ortsnetztrafos, Speicher oder Einspeisemanagement“, erläutert Ramon Guzman
von der Thüga-Hauptabteilung Netze (NE-T), der Thüga im Projekt
vertritt. „Wir wollen herausfinden, wann welche Maßnahme optimal
einzusetzen ist – ähnlich wie bei der Merit-Order von Kraftwerken.“
Eine Möglichkeit zur Realisierung von Smart-Grid-Maßnahmen
ist iNES – das intelligente Verteilnetz-Managementsystem. iNES
besteht unter anderem aus Sensoren und einer Steuerungseinheit.
Die Sensoren sitzen an den neuralgischen Punkten im Netz, dort, wo
es aufgrund von volatiler Einspeisung erneuerbarer Energien zu Überlastungen und Spannungsabweichungen kommen kann. Im Störungsfall kommunizieren diese Sensoren mit der intelligenten Steuerungseinheit, die wiederum Impulse an den Spannungsregler oder an
regelbare Ortsnetztrafos abgibt, die sofort gegensteuern. Dass dies
funktioniert, hat die Mainova Aktiengesellschaft (Mainova) in einem
Feldtest im Rahmen ihres Smart-Grid-Projektes im November 2014
bewiesen: Ein starkes Dieselaggregat wurde an ein aktives Niederspannungsnetz von 230 Volt angeschlossen. Das Aggregat simulierte einen großen, volatilen Einspeiser. Die Leistung des Aggregats
wurde stufenweise hochgefahren und so die Spannung im Netz auf
240 Volt angehoben: Dadurch entstand zunächst eine kritische
Netzsituation – aber eben nur kurzzeitig! Denn der Spannungsregler
reagierte sofort bei Überschreitung der eingestellten Grenzwerte
auf die Impulse von iNES und steuerte gegen. „Das Netz war schnell
wieder in einem sicheren Zustand, sonst hätte das Aggregat sofort
heruntergefahren werden müssen“, erläutert Ramon Guzman, der den
Feldtest live miterlebt und dokumentiert hat. Als Nächstes plant
die Mainova Praxistests in der Mittelspannung.
STRUKTUR DES MONA-PROJEKTS
Vergleich von
Maßnahmen
zur Netzentlastung
Basis
• Klassifizierung
von Typnetzen
• Wetter- und
Klimadaten
• Ermittlung
regionaler
Lastgänge
Gemeindewerke Haßloch GmbH, Haßloch
25,10 % Thüga-Anteil | 5,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Mit der Energiewende in Deutschland gewinnt das Thema Energieeffizienz stark an
Bedeutung. Die Gemeindewerke Haßloch GmbH (GWH) hat mit der Einführung eines
Energiemanagementsystems (EnMS) nach DIN EN ISO 5001 dieses Thema ebenfalls
angenommen. Ziel ist es, mit einem bereits eingeführten Managementsystem und einer
von GWH definierten Energiepolitik die Energieeffizienz im Unternehmen zu überwachen
und zu verbessern. Hierzu wurden 2014 zusammen mit der rhenag Rheinische Energie
Aktiengesellschaft als Dienstleister alle Energieverbräuche erfasst und analysiert. Die
erfolgreiche Datenaufnahme wurde vom TÜV Rheinland testiert. Um die Herausforderungen auf dem Energiemarkt zu meistern, besteht bereits seit mehreren Jahren eine
erfolgreiche Kooperation im operativen Geschäft zwischen der GWH und der Thüga
Energienetze GmbH (THEN). Seit Kurzem unterstützt die GWH die technische Netzbetreuung und den Bereitschaftsdienst im neuen Stromkonzessionsgebiet der THEN
(Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim).
U NT ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
2,2
2,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
163
205
Stromabsatz
Mio. kWh
47
51
-7,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
7,0
6,0
16,7
Wasserabsatz
Mio. m3
1,4
1,4
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
23
25
64
65
Mitarbeiter (31.12.)
www.gwhassloch.de
-20,5
• Einspeisemanagement
und Redispatch
• Regelbare
Komponenten
Szenarioanalyse
Veränderung
der Erzeugerund Verbraucherstruktur
• Stromnetzausbau
• Hybridnetze
§
• Funktionelle
Energiespeicher
Rahmenbedingungen
• IKT
Kostenoptimale Einsatzreihenfolge von Maßnahmen und
Technologien zur Verringerung des Netzausbaubedarfs
Die Basisdaten schaffen eine gemeinsame Bewertungsgrundlage verschiedener
Netzstrukturen. Die Szenarioanalyse bildet künftige Entwicklungen ab. Beides
fließt in den Vergleich von Maßnahmen zur Netzentlastung ein, um zu Handlungsempfehlungen für eine optimale Merit-Order der Maßnahme zu gelangen.
39
40
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
MICHAEL G. FEIST ZUR THÜGA
„Thüga hat für ihre Partnerunternehmen eine Schlüsselfunktion bei der Bewältigung der Energiewende. Die
vielfältigen Herausforderungen in der Energiebranche
führen dazu, dass das Geschäft komplexer wird und
dass die internen Abläufe aufwendiger werden.
Michael G. Feist, Vorsitzender des Vorstands
der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
„Thüga hat für ihre
Partnerunternehmen
eine Schlüsselfunktion
bei der Bewältigung
der Energiewende.“
Thüga kann den Unternehmen zwei Dinge anbieten:
Zum einen Know-how-Transfer und Zugang zu neuen
Technologien unter den neuen regulatorischen Rahmenbedingungen. Zum anderen Kooperationsmöglichkeiten,
um Aufgaben und Probleme gemeinsam und auf größeren
Plattformen zu bearbeiten und zu lösen. Mit beiden
Angeboten wird Thüga in den kommenden Jahren wichtiger
denn je sein.“
GEW Wilhelmshaven GmbH, Wilhelmshaven
49,00 % Thüga-Anteil | 18,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
GEW ist Wilhelmshavens Versorger für Strom, Gas, Wasser und Wärme. Im Rahmen der
Konsolidierung von städtischen Gesellschaften wurde die Jade-Windenergie Wilhelmshaven GmbH rückwirkend zum 1. Januar 2014 auf die GEW verschmolzen. Im Projekt
„Integrierte Unternehmensplanung“ wurden gemeinsam mit Thüga die GuV-, Bilanzund Cashflow-Planungen mit entsprechenden Segmentbetrachtungen für Netz und
Vertrieb weiterentwickelt. Aus den Ergebnissen des Thüga-Strukturvergleichs wurden
bereits erste Maßnahmen umgesetzt. Die milde Witterung im Jahr 2014 wirkte sich
absatzmindernd auf die Sparten Gas und Wärme aus. Darüber hinaus waren in den
Sparten Strom und Gas Absatzrückgänge bei Großkunden zu verzeichnen. Positive
Impulse kommen vom JadeWeserPort. Durch das geplante wöchentliche Ansteuern
von zwei Asienlinien zeichnet sich hier eine deutliche Absatzbelebung ab. Nach dem
Probebetrieb wird die Inbetriebnahme eines weiteren Kohlekraftwerkes erwartet.
Beides wird sich positiv auf GEW auswirken.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
4,7
4,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
701
815
Stromabsatz
Mio. kWh
335
328
2,1
Wärmeabsatz
Mio. kWh
29
30
-3,3
-5,6
Wasserabsatz
Mio. m3
8,4
8,9
Umsatzerlöse
Mio. €
119
119
179
184
Mitarbeiter (31.12.)
www.gew-wilhelmshaven.de
-14,0
ÖKONOMIE
Di sku s si o n e n i m Wo r k s h o p u n d
gr o ße E r ze u g e r i n d er T h ü g a- G r u p p e
ERZEUGUNG IM FOKUS
Ein herausfordernder Markt und allerlei Themen rund um die
Erzeugung: Im Januar 2014 trafen sich Experten der elf größten Stromerzeuger der Thüga-Gruppe in München zu einem ersten Erzeugungsworkshop. Gemeinsam wollte man Stellhebel identifizieren, die das
Erzeugungsergebnis verbessern könnten. Nima Ghaeni aus der ThügaHauptabteilung Energiewirtschaft, der das Format gemeinsam mit
Andreas Sautter entwickelt hat, betont die Bandbreite des Austauschs:
„Wir haben über die Einbindung der dezentralen Erzeugung in die
Netzreserve, die Zukunft des CO2-Handels und den Thüga-Vorschlag
zum Strommarktdesign diskutiert.“
Kollenda ist von dem Format überzeugt: „Bemerkenswert war der
vertrauensvolle Umgang miteinander. Im Gespräch wurde deutlich,
dass wir Stadtwerke die Kompetenz besitzen, nachhaltige Maßnahmen
wie etwa Virtuelle Kraftwerke oder dezentrale Energiemanagementsysteme umzusetzen.“ Seitdem stecken die Erzeugungsexperten ihre
Köpfe zwei Mal pro Jahr zusammen. Ziel ist es, dass alle Thüga-Partnerunternehmen von den so gewonnenen Erkenntnissen profitieren.
Zentral war, dass sich die Partner bei der Veranstaltung in die
Karten schauen ließen. So ging etwa Dr. Andreas Roß von der Thüringer
Energie AG der Frage nach, welche Voraussetzungen zur Einstufung
als systemrelevantes Kraftwerk erforderlich seien. Und Christoph
Kollenda von der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft berichtete
von den Erfahrungen, die sein Unternehmen bei der Präqualifikation
und Vermarktung von Regelenergie gesammelt hat.
Harz Energie GmbH & Co. KG, Osterode am Harz
Halberstadtwerke GmbH, Halberstadt
51,68 % Thüga-Anteil | 18,7 Mio. € Haftkapital
25,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Der Gas- und Wärmeabsatz entwickelten sich aufgrund der warmen Witterung 2014
rückläufig. Die Erschließung des Ortsteils Veltensmühle sowie die Sanierung der
Trinkwasserleitung zählten 2014 zu den arbeitsintensiven Projekten. Der Vertrieb bot
seinen Erdgaskunden ein neues Festpreisprodukt an und entwickelte für Gewerbekunden
ein neues Stromprodukt. Neben preiswerten Produkten bietet die Halberstadtwerke
GmbH einen zuverlässigen Service und mit dem Kundenbindungsprogramm „Die Blaue
Karte“ eine Kundekarte, die bereits von rund 25.000 Haushalten in Halberstadt genutzt
wird. Die Strategie „Kooperation mit der Stadtwerke Blankenburg GmbH“ konnte in den
Bereichen Technik und Netze, Vertrieb und Beschaffung sowie zentrale Dienste erstmals
erfolgreich umgesetzt werden. So konnten unter anderem eine gemeinsame Strombeschaffung ab dem Lieferzeitraum 2017 sowie die Netzführung über die Leitwarte ab
2015 vertraglich vereinbart werden.
Die Harz Energie GmbH & Co. KG wurde 2014 zum dritten Mal in Folge als „TOP-Lokalversorger“ ausgezeichnet. Neben Servicequalität und regionalem Engagement wurde damit
auch der Einsatz für die Umwelt gewürdigt. Mit der Erweiterung ihres Ökostrom-Tankstellennetzes in Seesen, Torfhaus und Braunlage, dem Angebot von Förderprogrammen
und der eigenen E-Auto-Flotte fördert das Unternehmen die heimische Elektromobilität.
Darüber hinaus trieb die Gesellschaft ihre Projektentwicklungen im Bereich der
erneuerbaren Energien weiter voran. Die Tochtergesellschaft Harz Energie Netz GmbH
konnte bei dem 2014 auslaufenden Wegenutzungsvertrag in Hohenstein die Zusammenarbeit mit der Gemeinde verlängern. Im Zuge der Übernahmeverhandlungen hinsichtlich
in den Vorjahren gewonnener Stromkonzessionen einigte sich die Netzgesellschaft auf
den zu übernehmenden Anlagenumfang. Darüber hinaus investierte das Unternehmen
in ein neues Umspannwerk.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,6
7,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
274
329
-16,7
Stromabsatz
Mio. kWh
119
115
3,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
54
65
-16,9
-6,3
Wasserabsatz
Mio. m3
1,5
1,6
Umsatzerlöse
Mio. €
56
60
100
101
Mitarbeiter (31.12.)
www.halberstadtwerke.de
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,8
9,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
1.988
2.381
Stromabsatz
Mio. kWh
551
504
9,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
4,0
2,0
100,0
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
5,0
5,0
Umsatzerlöse
Mio. €
207
213
142
144
Mitarbeiter (31.12.)
www.harzenergie.de
-16,5
41
42
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ÖKOLOGIE
ÖKOLOGIE
KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ VORANTREIBEN
43
44
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENERGIEWENDE + KLIMASCHUTZ
EINE INTAKTE ERDE HINTERLASSEN
Wird es Deutschland gelingen, seinen CO2-Ausstoß in dem geplanten Maß zu
senken? Experten äußern sich skeptisch und bemängeln, dass sich einige der
Instrumente gegenseitig blockieren. Andere fordern zusätzliche Instrumente.
Bis 2020 soll der Ausstoß des Treibhausgases CO2 in Deutschland
um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert werden. Dazu hat
sich Deutschland verpflichtet. Bis zum Jahr 2050 sollen es gar mehr
als 80 Prozent sein. „Deutschland droht seine Klimaschutzziele zu
verfehlen!“, konnte man dazu im vergangenen Jahr nicht nur in
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lesen. Die Warnung kam von
Dr. Hans-Joachim Ziesing, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Ziesing ist der von der Bundesregierung Beauftragte, die
Entwicklung der Energiewende zu überwachen. Mit den bisherigen
Maßnahmen, so Ziesing gegenüber der FAZ, könne das Ziel nicht
erreicht werden. Es folgte eine intensive Diskussion über die Gründe
für den schleppenden Fortschritt bei der Energiewende und wie hier
gegengesteuert werden könnte.
Heizkraftwerk Pforzheim GmbH, Pforzheim
Heizkraftwerk Würzburg GmbH, Würzburg
Woher aber stammen die gesteckten Ziele? Um dies zu beantworten, muss man ins Jahr 1997 zurückblicken, nach Kyoto. Hier,
auf der dritten UN-Klimakonferenz, wurde das sogenannte KyotoProtokoll verabschiedet, das erstmals rechtsverbindliche Ziele zur
Reduzierung der wichtigsten Treibhausgase definierte.
10,00 % Thüga-Anteil |0,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
24,91 % Thüga-Anteil | 4,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Heizkraftwerk Pforzheim GmbH erzeugt in ihren Anlagen in mehreren Blöcken
im Wesentlichen unter Einsatz von Steinkohle, Erdgas und Biomasse überwiegend in
Kraft-Wärme-Kopplung Fernwärme und Strom. Alleiniger Abnehmer der Fernwärme
sind die SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG. Der in den Anlagen des Wirbelschichtblocks, der Gasturbine und des Altbaus erzeugte Strom wird vermarktet,
wobei sowohl Terminverkäufe als auch Lieferungen zu Tagespreisen an der Strombörse
vorgenommen werden. Die EEG-Stromerzeugung aus dem Biomasseheizkraftwerk
wird unter Berücksichtigung der wirtschaftlichsten Vergütung entweder vom Netzbetreiber SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG aufgenommen und nach dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütet oder direkt an einen Marktpartner verkauft.
Die Heizkraftwerk Würzburg GmbH, eine Tochter der Würzburger Versorgungs- und
Verkehrs-GmbH (WVV), betreibt ein Heizkraftwerk und einige kleinere Anlagen zur
Erzeugung von Strom und Fernwärme. Der Strom wird im Wesentlichen mittels zweier
hocheffizienter Gas- und Dampfturbinen-Anlagen (GuD-Anlagen) erzeugt. Die Energie
wird an die Stadtwerke Würzburg AG zur Vermarktung geliefert. Seit Februar 2013 nimmt
das Unternehmen an der Auktionierung zur Vermarktung von Sekundärregelleistung teil.
Die Gesellschaft hat im Jahr 2014 zudem einen Betreiber-Pool für Sekundärregelleistung
eingerichtet, um auch Betreibern von kommunalen GuD- und Gasturbinen-Anlagen,
Industriekraftwerken und Blockheizkraftwerken sowie Biogas-Blockheizkraftwerken
den Markt für Regelleistung zugänglich zu machen. Die Heizkraftwerk Würzburg GmbH
übernimmt dabei die Rolle des Pool-Managers und steuert die weiteren Pool-Teilnehmer
je nach Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO GmbH und TransnetBW
GmbH direkt an.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
1,9
2,8
Investitionen
Mio. €
Stromabsatz
Mio. kWh
5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
281
342
Umsatzerlöse
Mio. €
28
34
4
3
Mitarbeiter (31.12.)
www.heizkraftwerk-pforzheim.de
%
2 >+100,0
-17,8
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,8
1,4
Stromabsatz
Mio. kWh
278
337
-17,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
245
278
-11,9
Umsatzerlöse
Mio. €
41
46
–
–
Mitarbeiter (31.12.)
www.wvv.de
ÖKOLOGIE
Der Einfluss der Menschen auf das Klima führt zu einer neuen Verantwortung.
Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH, Sonneberg
Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH, Kitzingen
40,00 % Thüga-Anteil | 3,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
40,00 % Thüga-Anteil | 8,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH ist in ihren angestammten Geschäftsfeldern
Strom- und Gasversorgung weiterhin zum einen als Netzbetreiber und zum anderen als
Strom- und Gaslieferant tätig. In der Stadt Sonneberg führt sie darüber hinaus seit dem
Jahr 2008 die Wärmeversorgung durch. Auch im Jahr 2014 hat die Gesellschaft ihre
Vertriebsaktivitäten zur Versorgung von Kunden mit Strom und Erdgas, insbesondere in
der näheren Umgebung der eigenen Netzgebiete, mit gutem Erfolg weiter ausgebaut.
Das Hauptaugenmerk der Vertriebsaktivitäten lag bei der aktiven Bestandskundenpflege.
Nicht zu vermeidende Kundenverluste im eigenen Netzgebiet konnten, insbesondere im
Strombereich, durch die Gewinnung von Kunden in fremden Netzen kompensiert werden.
Spartenübergreifende Absatzpotenziale sieht die Gesellschaft im Bereich der Konversionsflächen „Innopark“ und „conneKT“. Die Vermarktung der Flächen durch die Investoren
entwickelt sich durchaus positiv; in Fragen der inneren Erschließung ist neben der Stadt
Kitzingen auch die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH eingebunden. In
naher Zukunft ist auch mit der Nutzung des Areals der ehemaligen Marshall-HeightsKaserne zu rechnen.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,0
1,2
Investitionen
Mio. €
2,4
5,3
Erdgasabsatz
Mio. kWh
144
217
-33,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
322
412
Stromabsatz
Mio. kWh
51
53
-3,8
Stromabsatz
Mio. kWh
59
56
5,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
16
20
-20,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,2
1,3
-7,7
Umsatzerlöse
Mio. €
23
27
Umsatzerlöse
Mio. €
41
44
35
33
Mitarbeiter (31.12.)
72
69
Mitarbeiter (31.12.)
www.likra.de
www.lkw-kitzingen.de
-21,8
45
46
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
„CO2 ist ein Gas, das sich – anders als andere Stoffe – sehr
schnell global in der Atmosphäre verteilt und deshalb auch nur
global bekämpft werden kann“, erläutert Prof. Dr. Dr. h. c. Reinhard
Hüttl, Leiter des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) und
Mitglied der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung,
das Anliegen des Kyoto-Protokolls. Bis heute haben 191 Staaten das
Protokoll ratifiziert, darunter alle EU-Mitgliedstaaten sowie die
wichtigen Schwellenländer Brasilien, China und Südkorea.
WA S S I N D D I E
TREIBHAUSGASE?
Basierend auf dem Kyoto-Protokoll, haben die Europäische Union
(EU), aber auch Deutschland spezifische Klimaschutzziele definiert.
ZWEI INSTRUMENTE – EIN ZIEL
Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4),
Distickstoffoxid (N2O), Hydrofluorcarbone (HFCs), Perfluorcarbone
(PFCs) und Schwefelhexafluoride
(SF6). Da CO2 aufgrund der emittierten Menge und der Wirkung
für weit über 50 Prozent der
Klimaerwärmung verantwortlich
ist, steht dieses Gas im Mittelpunkt der Betrachtung.
Mainova Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main
Um die Ziele im Bereich des Strommarktes zu erreichen, setzt
Deutschland zwei Instrumente ein. Neben dem vom Europäischen
Parlament und dem Rat der EU beschlossenen EU-Emissionshandel
(European Union Emissions Trading System, EU-ETS) unterstützt
Deutschland den Umbau der Erzeugung durch das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG).
Das zum 1. Januar 2005 in Kraft getretene EU-ETS hat das Ziel, die
Treibhausgasemissionen zu senken. Die Idee ist, eine Verminderung
der Emissionen zu erzwingen, der Marktmechanik aber zu überlassen,
auf welche Weise diese Verminderung erreicht werden kann.
N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg
24,47 % Thüga-Anteil | 142,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
39,80 % Thüga-Anteil | 156,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Mainova Aktiengesellschaft (Mainova) ein leicht über
Plan liegendes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Dieses Ergebnis steht vor
dem Hintergrund einer Reihe großer Herausforderungen, denen Mainova sich im Laufe
des Jahres erfolgreich gestellt hat. Sowohl das konsequent weitergeführte Effizienzprogramm EINS als auch die kontinuierliche Ausweitung der Vertriebsaktivitäten trugen
maßgeblich zur positiven Geschäftsentwicklung bei. Somit konnten die Belastungen
aus der überdurchschnittlich milden Witterung in den temperaturabhängigen Segmenten
Gas und Wärme sowie aus der weiterhin unter Druck stehenden Vermarktung der eigenerzeugten Strommengen kompensiert werden. Infolge des Wasserkartellverfahrens
konnte in diesem Segment kein signifikanter Ergebnisbeitrag erwirtschaftet werden. Wie
in den Vorjahren entwickelten sich die Beteiligungen zufriedenstellend.
Der Umsatz der N-ERGIE Aktiengesellschaft (N-ERGIE) sank 2014 auf 2.225,2 Mio. €
und lag damit 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das größte Projekt der N-ERGIE
im vergangenen Geschäftsjahr war der Bau eines Wärmespeichers, der einen flexibleren
Einsatz des Heizkraftwerks ermöglicht. Als erster Heißwasserspeicher in Deutschland
arbeitet er mit einer Zwei-Zonen-Technik. So kann eine noch größere Wärmemenge
eingespeichert werden. Seit Mitte Dezember 2014 läuft der Wärmespeicher, in den das
Unternehmen rund 16 Mio. € investiert hat, im Regelbetrieb. Aufgrund der tief greifenden
Veränderungen in der Energiebranche bedarf es neuer Lösungen und konstanter
Weiterentwicklung. Die N-ERGIE arbeitet dabei auf vielen Gebieten eng mit Partnern
zusammen, beispielsweise mit dem Energie Campus Nürnberg und dem Nuremberg
Campus of Technology. Gemeinsam mit diesen Forschungszentren wird der Energieversorger
konkrete, für das Unternehmen wichtige Lösungsansätze für die Energieversorgung
der Zukunft erarbeiten.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
90
85
Investitionen
Mio. €
158
104
Erdgasabsatz
Mio. kWh
11.913
15.115
-21,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
11.630
11.814
-1,6
Stromabsatz
Mio. kWh
5.863
6.466
-9,3
Stromabsatz
Mio. kWh
15.430
13.607
13,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
1.526
1.862
-18,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
1.003
1.227
-18,3
Wasserabsatz
Mio. m3
44
45
-2,2
Wasserabsatz
Mio. m3
31
31
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
2.126
2.296
Umsatzerlöse
Mio. €
2.225
2.278
2.562
2.572
Mitarbeiter (31.12.)
2.066
2.098
Mitarbeiter (31.12.)
www.mainova.de
www.n-ergie.de
ÖKOLOGIE
DIE ENERGIE- UND KLIMAZIELE DER EU UND DEUTSCHLANDS BILDEN DIE ENERGIEPOLITISCHEN LEITPLANKEN
Europäische Union
2020-Paket
2030-Paket
Roadmap 2050
• 20 Prozent mehr
erneuerbare Energien
• weniger CO2*
• weniger Primärenergieeinsatz
in Diskussion
• 27 Prozent Energieeinsparung*
• 27 Prozent Energie aus
erneuerbaren Energien*
• 40 Prozent weniger CO2*
• 80 Prozent
weniger CO2*
Ziele in
2020
2030
2050
2025
Energiekonzept/
Koalitionsvertrag
• 40 Prozent
weniger CO2*
2035
Koalitionsvertrag
Koalitionsvertrag
Energiekonzept
• 40 – 45 Prozent
des Stromverbrauchs
stammen aus
erneuerbaren Energien
• 55 – 60 Prozent
des Stromverbrauchs
stammen aus
erneuerbaren Energien
• 80 Prozent des
Stromverbrauchs aus
erneuerbaren Energien
• minus 50 Prozent
Primärenergie
• minus 80 – 95 Prozent
weniger CO2*
Deutschland
* In Bezug auf 1990.
Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH, Ingelheim am Rhein
37,05 % Thüga-Anteil | 14,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Mit einem im Sommer 2014 fertiggestellten Windkraftprojekt im nahe gelegenen Hunsrück hat sich die Rheinhessische ein weiteres Mal für die Umsetzung der Energiewende
engagiert. Durch die Inbetriebnahme von 18 MW Leistung bei einer Gesamtinvestition
von 32 Mio. € hat die Rheinhessische einen wichtigen Beitrag zur Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energien geleistet. Für die Finanzierung, Umsetzung und Bürgerbeteiligung hat sich ein fachlich kompetentes Konsortium zusammengefunden. Die
Bürgerbeteiligung stand im großen Interesse der Bevölkerung und erlangte einen Anteil
von 50 Prozent des Eigenkapitals. Um regional die alternative Mobilität zu unterstützen,
hat die Rheinhessische in Ingelheim im Herbst 2014 eine Erdgastankstelle in Betrieb
genommen und leistet damit einen Beitrag zur Verdichtung des Tankstellennetzes. Am
Firmensitz in Ingelheim hat seit Ende 2014 ein modernes Kundencenter für Fragen rund
um die Energielieferungen und für intensive Beratungen zur Energieeffizienz geöffnet.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
6,9
4,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
189
232
-18,5
Stromabsatz
Mio. kWh
73
82
-11,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
5,7
7,1
-19,7
Wasserabsatz
Mio. m3
2,2
2,1
4,8
Umsatzerlöse
Mio. €
37
38
77
76
Mitarbeiter (31.12.)
www.rheinhessische.de
47
48
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
NEBEN DEM ERZEUGUNGSBEREICH RÜCKEN DIE „SCHLAFENDEN RIESEN“ WÄRME- UND MOBILITÄTSMARKT STÄRKER IN DEN FOKUS DER POLITIK
Jährliche angestrebte Emissionsminderung*
Energie
Elektrizität
Wärme
–79 Mio. t CO2
Aus Effizienzsteigerung
–2 Mio. t CO2
Kraftstoffe
–93 Mio. t CO2
–81 Mio. t CO2
Aus erneuerbaren
Energien
–203 Mio. t CO2
Aus erneuerbaren
Energien
–18 Mio. t CO2
–29 Mio. t CO2
Aus Effizienzsteigerung
Aus erneuerbaren
Energien
–75 Mio. t CO2
–8 Mio. t CO2
Aus Effizienzsteigerung
–21 Mio. t CO2
* Bis 2020 gegenüber 2008 gemäß BMU-Leitszenario 2009
Bis 2020 soll der Wärmemarkt
mit 46 Prozent Minderung
gegenüber 2008 fast die Hälfte
zum angestrebten Ziel beitragen.
RhönEnergie Fulda GmbH, Fulda
17,46 % Thüga-Anteil | 51,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Das Jahr 2014 stand bei der RhönEnergie Fulda GmbH (RhönEnergie) ganz im Zeichen
der innerbetrieblichen Fusion. Nach dem erfolgreichen Arbeitnehmer-Interessenausgleich konnte zum 1. Oktober 2014 die neue Aufbau- und Ablauforganisation in Kraft
treten. Damit gibt es keine Teilbetriebe „Strom“ oder „Gas/Wasser“ mehr und es
erfolgt nun auch eine sukzessive Zusammenführung der betrieblichen Regelungen. Im
ersten vollständigen Geschäftsjahr als fusioniertes Unternehmen erwirtschaftete die
RhönEnergie ein zufriedenstellendes Ergebnis. Zu dem positiven Ergebnis beigetragen
hat auch ein deutlicher Rückgang bei den Drohverlustrückstellungen im Rahmen
bilanzieller Vorsorgemaßnahmen. Im Jahr 2015 werden bei der RhönEnergie neue,
einheitliche Strom- und Erdgastarife sowie eine Smart-Home-Lösung eingeführt.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
38
24
Erdgasabsatz
Mio. kWh
3.283
3.177
3,3
Stromabsatz
Mio. kWh
1.647
1.852
-11,1
Wärmeabsatz
Mio. kWh
28
34
-17,6
Wasserabsatz
Mio. m3
4,3
4,3
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
491
502
266
254
Mitarbeiter (31.12.)
www.re-fd.de
ÖKOLOGIE
Im Ergebnis sollen so die geringsten volkswirtschaftlichen
Kosten entstehen. Die Menge der handelbaren Zertifikate wird nach
und nach reduziert, um den Anreiz zur CO2-Einsparung zu erhöhen.
Einen anderen methodischen Ansatz hat das deutsche EEG, das
im Jahr 2000 verabschiedet wurde, um das Stromeinspeisungsgesetz
von 1991 abzulösen. Im EEG wird den Einspeisern von Strom aus
erneuerbaren Quellen ein Einspeisevorrang gegeben und es werden
feste Prämien je eingespeister Kilowattstunde Strom garantiert. Durch
den Ausbau der regenerativen Erzeugungskapazitäten soll langfristig
der CO2-Ausstoß reduziert werden. Mit der Verabschiedung der Novelle
des EEG im Jahr 2014 ist erstmals der Weg für ein Ausschreibungsverfahren geebnet worden, mit dessen Hilfe die Höhe der Förderung
im Wettbewerb ermittelt werden soll.
C O 2- A N S T I E G T R O T Z A U S B A U D E R
ERNEUERBAREN ENERGIEN?
Trotz EU-ETS und EEG ist ein Anstieg der CO2-Emissionen zu beobachten. Hierfür machen Experten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
unter anderem den steigenden Anteil der Braunkohleverstromung
sowie die Produktionssteigerungen in der deutschen Zementindustrie
verantwortlich. Beide Bereiche profitieren von den historisch
niedrigen Preisen für Emissionszertifikate.
ENERGIETRÄGERWECHSEL UND EFFIZIENZ
SIND DIE HANDLUNGSFELDER
Auf Deutschland bezogen gilt es bis 2020, rund 203 Millionen Tonnen
CO2 pro Jahr einzusparen. Im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung soll der Wärmebereich mit rund 93 Millionen Tonnen CO2
pro Jahr den größten Beitrag leisten. Dies soll vor allem durch
Effizienzmaßnahmen (75 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr) erreicht
werden. Die Abkehr von fossilen Energieträgern in der Wärmeerzeugung soll weitere 18 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
Erst an zweiter Stelle stehen die Maßnahmen im Bereich der Stromerzeugung. 79 der 81 Millionen Tonnen CO2-Reduktion jährlich sollen
durch den Wechsel von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern
erzielt werden, der Rest durch Energieeffizienzmaßnahmen.
An dritter Stelle steht der Mobilitätsmarkt. 29 Millionen Tonnen
CO2 oder 15 Prozent der gesamten CO2-Emissionen sollen hier
eingespart werden. 21 Millionen Tonnen davon entfallen auf die
Effizienzsteigerung.
Stadtwerke Ansbach GmbH, Ansbach
Stadtwerk Tauberfranken GmbH, Bad Mergentheim
40,00 % Thüga-Anteil | 15,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
48,64 % Thüga-Anteil | 14,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerk Tauberfranken GmbH versorgt die Urlaubs- und Gesundheitsstadt Bad
Mergentheim mit Erdgas, Strom, Trinkwasser und Wärme. In zehn weiteren Kommunen
des Tauber- und Jagsttales unterhält und betreibt die Gesellschaft das Gasnetz. Der
Strom- und Gasvertrieb konzentriert sich auf die Belieferung von Unternehmen und
Haushalten in den Regionen Tauberfranken und Hohenlohe. Zusätzlich übernimmt die
Stadtwerk Tauberfranken GmbH die Betriebsführung für ihre Beteiligungen Naturwärme
Bad Mergentheim GmbH, Stadtwerk Külsheim GmbH, Stromversorgung von Berg GmbH,
Stadtwerk Tauberfranken Kom9-Beteiligungs GmbH und für den Eigenbetrieb Abwasser
der Stadt Bad Mergentheim. 2014 lag das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Wärmeversorgung und der Planung regionaler Windparks, als ein wichtiger Beitrag für eine
nachhaltige und regionale Wertschöpfung. Das Unternehmen ist zudem ein wichtiger
wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Partner der Region Tauberfranken und seiner
Kommunen.
Die deutsche und europäische Energiewirtschaft befinden sich nach wie vor in einem tief
greifenden Transformationsprozess. Klimaschutz, erneuerbare Energien sowie der Transport
von erneuerbarem Strom durch Deutschland sind die Herausforderungen, die in den
nächsten Jahren von Bedeutung sein werden. Die Stadtwerke Ansbach GmbH stellt sich
den Aufgaben einer nachhaltigen und effizienten Energieversorgung und nutzt ihre
Möglichkeiten, diese wirtschaftlich sinnvoll zu lösen. Insbesondere die ContractingAngebote fanden weiter steigende Akzeptanz. Die großen BHKWs in der Wärmeversorgung
wurden vor Inkrafttreten der EEG-Novelle erfolgreich auf Biomethan umgestellt. Seit
September 2014 können sich Industrie- und Gewerbekunden an das Glasfasernetz der
Stadtwerke Ansbach GmbH anschließen lassen. Außerdem gibt es neue Dienstleistungen
im Bereich Datensicherheit: Unternehmen können ihre Server und Datensicherungen
zukünftig in das Rechenzentrum der Gesellschaft auslagern.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
6,9
2,9
Investitionen
Mio. €
4,7
6,0
Erdgasabsatz
Mio. kWh
267
337
-20,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
249
285
Stromabsatz
Mio. kWh
120
122
-1,6
Stromabsatz
Mio. kWh
202
212
-4,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
18
12
50,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
45
53
-15,1
7,7
-3,8
Wasserabsatz
Mio. m3
1,4
1,3
Wasserabsatz
Mio. m3
2,5
2,6
Umsatzerlöse
Mio. €
49
50
Umsatzerlöse
Mio. €
78
80
72
70
Mitarbeiter (31.12.)
86
86
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerk-tauberfranken.de
49
www.stwan.de
-12,6
50
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Der Anstieg der Braunkohleverstromung im deutschen Strom-Mix
hängt außerdem mit dem sogenannten „Merit-Order-Effekt“ zusammen: Günstiger „grüner“ Strom drängt an der Börse den teureren
Strom aus konventionellen Kraftwerken aus der Nachfrage. Dabei
sind jedoch vor allem hochmoderne, effiziente Gas- und DampfkombiKraftwerke aufgrund ihrer Kostenstruktur nicht konkurrenzfähig,
sodass nach Einsatz der regenerativen Erzeugungsanlagen der günstigere
Kohlestrom den Zuschlag erhält.
ZWEI INSTRUMENTE, DIE SICH NICHT GRÜN SIND
Technologisch gesehen zählt der Block Irsching 5 weltweit
zu den modernsten Kraftwerken. Dennoch ist das Kraftwerk
aufgrund seiner Kostenstruktur derzeit im Stromerzeugungsmarkt nicht konkurrenzfähig.
„Insgesamt tut sich bedauerlicherweise rein gar nichts“, so das
nüchterne Fazit von Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor des Instituts für
Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Wenn Deutschland mehr vom EEG geförderten „grünen“ Strom erzeuge,
werde zwar weniger CO2 emittiert. Allerdings würden die CO2-Zertifikate
dann weiterverkauft, der CO2-Ausstoß fände nur an anderer Stelle
statt. Weitere Folge: Die Preise für CO2-Zertifikate sinken – und mit
ihnen der Anreiz, in klimaschonende Technologien zu investieren.
„Kostet ein Zertifikat nur noch einen Bruchteil, hat es seine Steuerungswirkung verloren“, bestätigt Dr. Johannes Angloher, Geschäftsführer
der Syneco Trading GmbH. Tatsächlich haben die Preise für Zertifikate
eine Talfahrt hinter sich – von 25 bis 30 Euro pro Tonne im Jahr 2008
Stadtwerke Bad Harzburg GmbH, Bad Harzburg
Stadtwerke Aue GmbH, Aue
49,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
24,50 % Thüga-Anteil | 4,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Aue GmbH (SWA) versorgt seit 1994 ihre Kunden verlässlich mit
Strom, Erdgas und Wärme. Für eine zukunftsorientierte Wärmeversorgung arbeitet die
Gesellschaft mit Energieversorgern aus der Region an einer Kooperationslösung.
Wichtig war im abgelaufenen Geschäftsjahr die Umstellung des Energieeinsatzes
von Erdgas auf Biomethan zum 1. Juli 2014. Somit konnte, auch über das Jahr 2017
hinaus, die EEG-Förderung für das Unternehmen gesichert werden. Zum 1. Januar
2014 wechselte die kaufmännische Betriebsführung bei SWA. Der Übergang verlief
gut und ohne Unterbrechungen in den kaufmännischen Prozessen. SWA beschäftigte
sich 2014 außerdem mit der Analyse aller Abrechnungsprozesse und deren Kosten
sowie mit regulatorischen Fragestellungen. Diese Themen werden auch 2015 einen
großen Stellenwert einnehmen.
Die Stadtwerke Bad Harzburg GmbH versorgt die Kernstadt und die sieben dazugehörigen
Ortsteile mit Strom, Erdgas und Wasser. Das Unternehmen agiert durch umfangreiche
Kundenbindungsmaßnahmen erfolgreich im Markt um stark umworbene Strom- und
Gaskunden. Die Umsetzung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen erforderte ein hohes
Engagement der Mitarbeiter. Der erste Teil der Erschließung des Ortsteiles Göttingerode
mit Erdgas konnte 2014 erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber hinaus führte die
Geschäftsführung Gespräche über den weiteren Erwerb von Anteilen an der Kom9 GmbH
& Co. KG. Zu den großen Herausforderungen im abgelaufenen Geschäftsjahr zählte auch
die EDV-System-Umstellung auf das CONERGOS-Template. Neben umfangreichen
Vorarbeiten war das Projekt durch zahlreiche Schulungsmaßnahmen geprägt.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,8
1,0
Investitionen
Mio. €
2,0
0,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
101
123
-17,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
166
197
-15,7
Stromabsatz
Mio. kWh
63
64
-1,6
Stromabsatz
Mio. kWh
53
61
-13,1
Wärmeabsatz
Mio. kWh
18
20
-10,0
±0,0
Mio. €
21
22
Umsatzerlöse
Mitarbeiter (31.12.)
www.swaue.de
Wasserabsatz
Mio. m3
1,2
1,2
22
Umsatzerlöse
Mio. €
23
26
18
Mitarbeiter (31.12.)
43
43
www.stadtwerke-bad-harzburg.de
ÖKOLOGIE
auf heute teilweise unter 5 Euro. Weitere Ursachen hierfür waren
die Wirtschaftskrise und der damit verbundene geringere Energieverbrauch. Es wurden weniger Zertifikate benötigt als erwartet und zu
viele waren bereits zugeteilt.
EIN DRITTES INSTRUMENT HINZUFÜGEN?
Wie kann Deutschland die selbst gesteckten CO2-Ziele noch erreichen? Hier gehen die Meinungen auseinander. Einige Akteure
halten die Verfehlung der definierten Zwischenziele für unproblematisch. Wichtig sei, das Gesamtziel für 2050 zu erreichen. Andere
denken über eine Verschärfung des EU-ETS nach. Das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie hat im Herbst 2014 ein drittes Instrument
in die Diskussion eingebracht: Um das nationale Klimaschutzziel zu
erreichen, soll der zusätzliche Minderungsbeitrag der Stromerzeugung
mindestens 22 Millionen Tonnen CO2 betragen.
Form ein drittes Instrument zur Senkung der CO2-Emissionen in
Deutschland eingeführt wird. Unsicher ist auch, wie ein solches
drittes Instrument mit den bereits etablierten harmonieren würde.
Es gibt bereits heute vielfältige dezentrale Ansätze, den CO2-Ausstoß weiter zu senken. Und das nicht nur im Strom-, sondern auch
im Wärme- und Mobilitätsmarkt. Im folgenden Kapitel zeigen wir
ausgewählte Projekte, mit denen die Unternehmen der Thüga-Gruppe
im Jahr 2014 den CO2-Ausstoß gesenkt haben.
Die 22 Millionen Tonnen sollen auf die bestehenden fossilen
Kraftwerke gleichmäßig verteilt und von den Betreibern eingespart
werden. Es soll ihnen aber freistehen, wie sie die auferlegten Minderungsbeiträge dauerhaft erbringen: Sie können sie gleichmäßig
auf ihre Anlagen verteilen, zwischen Anlagen übertragen oder auf
einzelne Anlagen konzentrieren. Noch ist offen, ob und in welcher
Stadtwerke Elbtal GmbH, Radebeul
Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH, Bad Hersfeld
19,00 % Thüga-Anteil | 6,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
25,10 % Thüga-Anteil | 8,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Geschäftsführung entwickelte unter Einbeziehung des Aufsichtsrats und der Mitarbeiter die Unternehmensstrategie weiter. Gemeinsam wurden ein Zukunftsbild
erarbeitet und daraus Ziele und Kennzahlen für die nächsten Jahre abgeleitet. Mehrere
Projektgruppen befassen sich mit der Umsetzung erster Maßnahmen und dem Aufbau
von neuen und erweiterten Dienstleistungen. Die Gesellschaft beliefert seit 2014 alle
Privatkunden ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien. Bereits zum dritten
Mal fanden im Februar 2014 die Bad Hersfelder Klima- und Energietage unter Beteiligung
der Stadtwerke statt. Darüber hinaus wurde auch das Wasserkraftwerk der Gesellschaft
am Bad Hersfelder Fuldawehr umfassend saniert. Die Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH
beteiligte sich neben zwölf weiteren Projektpartnern aus der Thüga-Gruppe am dreijährigen Probetrieb der Strom zu Gas-Demonstrationsanlage. In Zusammenarbeit mit
der Thüga konnte ein Risikohandbuch für den Einkauf/Vertrieb von Gas und Strom eingeführt werden.
Die Stadtwerke Elbtal GmbH (SWE) ist ein vertikal integriertes Energieversorgungsunternehmen mit den Geschäftsfeldern Energieversorgung und -verteilung. Das
Vertriebsgeschäft für Strom und Gas konzentriert sich insbesondere auf die Städte
Coswig und Radebeul. Das Strom- und Gasnetz erstreckt sich auf die Konzessionsgebiete
der Städte Coswig und Radebeul. Der Absatzrückgang in der Sparte Gas ist insbesondere
auf die vergleichsweise warme Witterung 2014 zurückzuführen. Ab 2014 ergänzt das
Contracting-Angebot die Produktpalette der SWE. Das erste Vorhaben – eine moderne
Wärmelösung für die Grundschule Naundorf mit Blockheizkraftwerk und Brennwerttechnik – wurde 2014 umgesetzt. Die Gesellschaft hat keine eigenen Mitarbeiter; die
technische und kaufmännische Betriebsführung wird von der ENSO Energie Sachsen
Ost AG übernommen.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,9
2,4
Investitionen
Mio. €
1,9
1,7
Erdgasabsatz
Mio. kWh
221
284
-22,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
263
311
-15,4
Stromabsatz
Mio. kWh
82
82
±0,0
Stromabsatz
Mio. kWh
125
126
-0,8
Wasserabsatz
Mio. m3
1,5
1,6
-6,3
Umsatzerlöse
Mio. €
45
47
Umsatzerlöse
Mio. €
32
34
–
–
61
62
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-hef.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-elbtal.de
51
52
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENERGIEWENDE + KLIMASCHUTZ
THÜGA UND PARTNER
PLANEN FÜR ÜBERMORGEN
Ist das Klima noch zu retten? Die Thüga Aktiengesellschaft, ihre
Partnerunternehmen und die Servicegesellschaften haben jede
Menge Ideen, damit die Energiewende gelingt. Davon werden nicht
nur Klima und Umwelt profitieren, sondern auch die Wirtschaft
und private Haushalte.
St r o m s p a r e n u n d En er g i ev er s o r g u n g S y l t G mb H
AUF DER INSEL GING ES „STROMABWÄRTS“
Was den Stromverbrauch angeht, war 2014 für die Sylter ein
sparsames Jahr. 2.032 Privathaushalte aus ganz Schleswig-Holstein
hatten an der gemeinsamen Stromsparaktion „stromabwärts” des
Schleswig-Holstein Energieeffizienz-Zentrums und der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein teilgenommen, die auch von den Stadtwerken und der Energieversorgung Sylt GmbH (EVS) unterstützt wurde.
Ziel war es, den eigenen Stromverbrauch bis zum Ende des Jahres
im Vergleich zum Vorjahr um mindestens zehn Prozent zu reduzieren.
Eine Aktion, von der auch das Image der Insel profitiert: „Auf die Insel
kommen die Menschen wegen ihrer unverwechselbaren Natur. Mit
‚stromabwärts’ schonen wir natürliche Ressourcen und leisten unseren
Beitrag zum Klimaschutz“, erklärte EVS-Geschäftsführer Marek Zelezny.
Nirgends ist die Bedeutung von Klimaschutz greifbarer
als in einem Naturparadies wie Sylt.
Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH, Jena
20,00 % Thüga-Anteil | 20,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH ist für Erdgas, Strom und Fernwärme als
Verteilnetzbetreiber und im Vertrieb in den Städten Jena und Pößneck sowie in der
Region tätig. Das Versorgungsgebiet ist nach einem erfolgreichen Konzessionswettbewerb um rund 36.000 Einwohner auf 144.000 Einwohner und um eine Fläche von 260 km²
auf 370 km² gewachsen. Die Übernahme der Netze erfolgte in zwei Tranchen zum
1. Januar 2013 bzw. 1. Januar 2014. Die Vertriebs- und Netzaktivitäten 2014 wurden
deshalb verstärkt auf die neuen Konzessionsgebiete konzentriert. Im Oktober 2014
erfolgte die Zentralisierung sämtlicher Prozesse der Abrechnung und Marktkommunikation für Vertrieb und Netz in der IT-Tochtergesellschaft varys mit dem Ziel, die Prozesse
effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Darüber hinaus ist die Stadtwerke Energie
Jena-Pößneck GmbH mit kaufmännischen und technischen Betriebsführungen, u. a. in
der Wasserver- und Abwasserentsorgung, für den Zweckverband JenaWasser betraut.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
18
26
Erdgasabsatz
Mio. kWh
537
628
Stromabsatz
Mio. kWh
301
298
1,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
380
460
-17,4
Umsatzerlöse
Mio. €
165
171
156
152
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-jena.de
-14,5
ÖKOLOGIE
Bi o g a s-B l o ckhe i z k r af t w er k u n d EW R G mb H
B I O G A S F Ü R D A S S A U N A PA R A D I E S
Im Sauna- und Badeparadies in Remscheid wurde von der EWR
GmbH ein Biogas-Blockheizkraftwerk (BHKW) geplant und gebaut. Es
wird auch von dem Versorger aus Remscheid betrieben. Die Anlage
produziert über 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom und etwa
8 Millionen Kilowattstunden Wärme. Durch den Einsatz von Biomethan
anstelle von konventionellem Erdgas könnten gegenüber der
getrennten Erzeugung von Strom und Wärme mit der Anlage jährlich
rund 5.000 Tonnen CO2 eingespart werden, erklärt Prof. Dr. Thomas
Hoffmann, Geschäftsführer der EWR GmbH. Das sei vergleichbar mit
einer CO2-Aufnahmemenge von rund 400.000 ausgewachsenen Bäumen.
„Wollte man die gleiche CO2-freie Strommenge über FotovoltaikAnlagen produzieren, bräuchte man die Fläche von gut zehn Fußballfeldern“, so Hoffmann weiter.
Der Strom wird gemäß EEG in das öffentliche Netz eingespeist.
Auf das Jahr hochgerechnet, lassen sich damit rund 2.500 Haushalte
mit Strom und etwa 350 Einfamilienhäuser mit Raumwärme versorgen –
wenn auch nicht ganz auf dem Temperaturniveau einer Sauna.
Das „Sauna- und Badeparadies H2O“
in Remscheid hat ein Biogas-Blockheizkraftwerk erhalten.
Stadtwerke Essen AG, Essen
Stadtwerke – Erdgas Plauen GmbH, Plauen
20,00 % Thüga-Anteil | 56,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
49,00 % Thüga-Anteil | 2,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke – Erdgas Plauen GmbH ist der städtische Erdgasversorger für die Stadt
Plauen im Vogtland und versorgt rund 10.000 Kunden mit Erdgas und Wärme. Als
kommunaler Erdgasversorger arbeitet das Unternehmen für die Stadt Plauen. Ein großer
Teil des Ergebnisses fließt in die Plauener Straßenbahn GmbH und trägt dazu bei, den
öffentlichen Nahverkehr in der Stadt zu ermöglichen. Zudem unterstützt Stadtwerke
Erdgas Plauen soziale, sportliche und kulturelle Projekte und Veranstaltungen in der
Stadt. Zahlreiche Vereine und Institutionen schätzen das Unternehmen als jahrelangen,
wichtigen und zuverlässigen Partner. Neben ihrem Engagement für den Spitzensport
setzt sich Stadtwerke Erdgas Plauen auch aktiv für den Breitensport ein und sorgt so
dafür, dass die Stadt in Bewegung bleibt. Der Versorger bleibt seinem Leitsatz treu:
„Stadtwerke Erdgas Plauen – wo Wärme lebt“. Die Gesellschaft hat keine eigenen
Mitarbeiter; die Betriebsführung wird von der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
wahrgenommen.
Neben den Herausforderungen, welche die milde Witterung des Geschäftsjahres 2014 mit
sich brachte und mit der jeder Wärmeversorger konfrontiert war, sind insbesondere zwei
Ereignisse des Geschäftsjahres 2014 hervorzuheben. Zum einen hat die Stadtwerke Essen
AG im Oktober 2014 ihre Erdgastarife angepasst. Seitdem wird mit „EssenGas“ nur noch
ein Erdgastarif angeboten. Zum anderen hat das Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr, an
dem die Stadtwerke Essen AG mit 15 Prozent beteiligt ist, im August 2014 mit Evonik den
Vertrag zur Übernahme der übrigen 49 Prozent an dem in Essen ansässigen Energieunternehmen STEAG unterzeichnet. Seitdem ist das Stadtwerke-Konsortium, das im Jahr 2011
bereits 51 Prozent an der STEAG erworben hatte, alleiniger Eigentümer der STEAG.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,9
6,4
Investitionen
Mio. €
54
46
Erdgasabsatz
Mio. kWh
478
535
-10,7
Erdgasabsatz
Mio. kWh
2.248
2.939
Wärmeabsatz
Mio. kWh
0,2
0,2
±0,0
Stromabsatz
Mio. kWh
27
28
-3,6
Umsatzerlöse
Mio. €
21
25
Wärmeabsatz
Mio. kWh
58
66
-12,1
–
–
-2,9
Mitarbeiter (31.12.)
Wasserabsatz
Mio. m3
33
34
Umsatzerlöse
Mio. €
298
329
789
782
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-erdgas-plauen.de
www.stadtwerke-essen.de
-23,5
53
54
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Thüga Energieef f izienz GmbH und Energie Südbayern GmbH
T R A N S PA R E N Z K O M M T V O R E F F I Z I E N Z
„Nachwachsende Energie
aus der Region und für die
Region schafft Arbeitsplätze, ist ökologisch und
macht energieautark.“
Hermann Rupprecht,
stellvertretender Landrat des Landkreises Donau-Ries
40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen
allein auf den Gebäudebereich. Hier gibt es erhebliches Potenzial,
Energie einzusparen. Auch im kommunalen Bereich, in Rathäusern,
Schulen, Schwimmbädern und anderen öffentlichen Einrichtungen,
ist in Sachen Energieeffizienz noch vieles zu verbessern.
Für Transparenz und Planungssicherheit sorgt dabei die Thüga
Energieeffizienz GmbH (THEG) mit ihrem Kommunalen Energiedaten
Monitoring System (KEMS). Es sammelt Energiedaten von kommunalen
Liegenschaften, wertet sie aus und leitet daraus die geeigneten
Effizienzmaßnahmen ab. Anschließend werden die Kommunen bei
der Umsetzung der Maßnahmen von KEMS unterstützt. Nicht nur
der Kämmerer freut sich darüber. Auch der politische Gewinn ist nicht
zu unterschätzen: Die Kommunen werden zum Vorreiter bei der
energetischen Optimierung von Gebäuden, sie setzen ein Zeichen für
den Klimaschutz und sind ihren Bürgern ein Vorbild.
Wie KEMS in der Praxis funktioniert, erklärt Dr. Urs Wehmhörner,
Projektleiter bei der THEG, am Beispiel einer Schule: „Vor Ort haben
wir schnell erkannt, wo die Ursache für den hohen Stromverbrauch
Stadtwerke Frankenthal GmbH, Frankenthal
Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG, Telgte
20,00 % Thüga-Anteil | 12,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
46,44 % Thüga-Anteil | 8,7 Mio. € Haftkapital
Die Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG entwickelt in Kooperationen mit den kommunalen
Partnern ressourcenschonende Technologien für die nachhaltige Erzeugung von Strom
und Wärme. Der Ausbau des Anteils von vor Ort erzeugter regenerativer Energie ist dabei
ein wesentlicher Faktor und wird durch den Ausbau leistungsstarker Netze unterstützt.
Das Unternehmen hat die Kommunen Telgte und Ostbevern aktiv bei der Teilnahme am
NRW-Wettbewerb „KWK-Modellkommune“ unterstützt, welche sich schließlich erfolgreich
durchsetzen konnten und nun im Rahmen des EFRE-Förderprogramms der EU mithilfe
des Landes Nordrhein-Westfalen entsprechende Fördermittel beantragen dürfen. Im
Geschäftsjahr 2014 sind die Städte Drensteinfurt und Sendenhorst, die sich schon seit
geraumer Zeit mit der Zukunft der Energieversorgung beschäftigen, als Gesellschafter der
Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG beigetreten. Somit ist die erfolgreiche Partnerschaft auf
kommunaler Ebene nunmehr auf fünf Kommunen im Kreis Warendorf angewachsen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Stadtwerke Frankenthal GmbH mit allen
Industriekunden die Verträge sowohl im Strom- als auch im Gasbereich teilweise um
mehrere Jahre verlängern. Rund 70 Prozent der angeschriebenen Stromkunden haben
das Angebot für das neue Festpreis-Produkt Strom der Stadtwerke Frankenthal GmbH
angenommen und sichern sich damit für zwei Jahre einen fixen Strompreis. Die hohe
Akzeptanz beweist auch das Vertrauen der Kunden in die Gesellschaft. Die 2014
übernommene Betriebsführung für das E-Werk Gerolsheim ist erfolgreich gestartet.
Der Betriebsführungsvertrag für die Elektrizitätsgenossenschaft Dirmstein eG konnte
um zehn Jahre verlängert werden. Die Geschäftsführung ist bestrebt, weitere Partner
für ihre Dienstleistungen zu finden, und führt hierzu Gespräche. Im Frankenthaler
Wasserwerk wurde eine Mikro-Blockheizkraftwerk-Anlage installiert. Diese Anlage
läuft mittlerweile gut und wird weiterhin von der Energieberatung der Stadtwerke
Frankenthal betreut.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
4,2
4,0
Investitionen
Mio. €
6,6
6,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
239
284
-15,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
403
497
Stromabsatz
Mio. kWh
170
149
14,1
Stromabsatz
Mio. kWh
279
313
-10,9
Wärmeabsatz
Mio. kWh
3,9
3,9
±0,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
7,0
8,0
-12,5
Wasserabsatz
Mio. m3
1,3
1,3
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
3,8
3,6
4,2
Umsatzerlöse
Mio. €
67
65
Umsatzerlöse
Mio. €
87
95
74
70
Mitarbeiter (31.12.) 1
189
191
Mitarbeiter (31.12.)
1
www.stadtwerke-eto.de
Ohne direkt zugeordnete Mitarbeiter im Bereich Bäder.
www.stw-frankenthal.de
-18,9
ÖKOLOGIE
lag. Zwei große Pumpen liefen auch im Sommer auf Hochtouren – sogar
im August, als die Schule während der Sommerferien leer war.“
Die zwölf Bürgermeister aus den Städten und Gemeinden des
Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen bei München kennen solche
Probleme. Sie alle sind verantwortlich für den Energieverbrauch ihrer
kommunalen Liegenschaften. Als Gäste der Energie Südbayern GmbH,
dem regionalen Energiedienstleister, diskutierten sie im vergangenen
Jahr über die Entwicklungen im Energiemarkt und das Thema Energieeffizienz in kommunalen Gebäuden.
Damit es nicht allein bei der Diskussion bleibt, bietet die Energie
Südbayern GmbH ihren Kommunen in Zusammenarbeit mit THEG das
Kommunale Energiedaten Monitoring System an. Über zehn Gemeinden
im Versorgungsgebiet der Energie Südbayern GmbH haben sich
bereits für KEMS entschieden. So auch Bad Füssing. Dort wurde im
örtlichen Freibad bereits ein Energiefresser entlarvt: Eine mechanische
Regelung an den Pumpen konnte als verlustbehaftet identifiziert werden.
Ein typisches Problem für Schwimmbäder, das mit einem elektronischen
Frequenzumrichter auf einfache Weise gelöst werden kann.
Spatenstich bei Hochnebel und Windstille: „Ideales Wetter
für Bio-Erdgas“, sagte Markus Kittl, Sprecher der Geschäftsführung der schwaben netz gmbh (5. von links).
Bi o- Erdgas - Ei ns pei s ung und erdgas s chw abe n gmbh
N E U E E N E R G I E Z E I T I N S C H WA B E N
Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG, Freudenstadt
20,00 % Thüga-Anteil | 2,9 Mio. € Haftkapital
Die DSL-Erschließung der Freudenstädter Stadtteile sowie der zweite Bauabschnitt des
Wohnbaugebiets Kohlstätter Hardt konnten 2014 abgeschlossen werden. Die Stadtwerke
Freudenstadt GmbH & Co. KG bietet damit die Nutzung von Internet mit 50 Mbit/s und
Fernsehdienstleistungen an. Bereits Ende 2012 hatte der Gemeinderat Loßburg die Stromkonzession an die Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG übertragen. Die Übernahme
des Stromnetzes ist im Laufe des Jahres 2015 vorgesehen. Gemeinsam mit den bereits in
den Vorjahren übernommenen Gaskonzessionen in Loßburg, Dornstetten und SeewaldBesenfeld ergeben sich hervorragende Synergiepotenziale für die Gesellschaft.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,4
8,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
139
182
-23,6
Stromabsatz
Mio. kWh
56
76
-26,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
21
25
-16,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,2
1,2
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
31
32
53
56
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-freudenstadt.de
Es ist eines der größten Bio-Erdgas-Einspeiseprojekte Bayerns:
erdgas schwaben gmbh mit seiner Tochter schwaben netz gmbh
lassen sich Bau und Anschluss einer Bio-Erdgas-Einspeiseanlage samt
20 Kilometer langer, neuer Erdgas-Hochdruckleitung von Reimlingen
nach Nördlingen und bis nach Bissingen in Nordschwaben
7,5 Millionen Euro kosten. Benötigt wird die Leitung für jährlich
70 Millionen Kilowattstunden (kWh) CO2-neutrales Bio-Erdgas,
das von der Bioenergie Reimlingen GmbH & Co. KG produziert wird.
Das entspricht dem Energiebedarf von immerhin 4.000 Einfamilienhäusern in der Region oder, wie Markus Kittl, Sprecher der Geschäftsführung schwaben netz gmbh, vorrechnet, einer jährlichen CO2Einsparung von 20.000 Tonnen.
Hermann Rupprecht, stellvertretender Landrat des Landkreises
Donau-Ries, begrüßt diese nachhaltige Energieversorgung als wichtigen
Beitrag zur Energiewende. „Nachwachsende Energie aus der Region
und für die Region schafft Arbeitsplätze, ist ökologisch und macht
energieautark.“ Den kirchlichen Segen für das Großprojekt spendete
Pfarrer Daniel Maria Schmitt.
55
56
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Nicht nur in Island ist die Erdwärme eine faszinierende und zuverlässige Energiequelle.
In unseren Breiten erfordert ihre Nutzung allerdings umfangreiche seismische Untersuchungen.
Ge o t he r m i e u n d ES W E Ver s o r g u n g s AG
T I E F U N T E R M M A I N - TA U N U S - K R E I S
Heißes Wasser aus der Tiefe ist eine mögliche regenerative
Energiequelle in der Region Wiesbaden. Deshalb erforschen die ESWE
Versorgungs AG, die Rhein-Main-Deponie GmbH sowie die Stadt
Wiesbaden den Untergrund östlich der Stadt. Im Sommer 2014 haben
die Projektpartner ein Seismometernetzwerk installiert, mit dessen
Hilfe sie in den nächsten drei Jahren die Erdbewegungen im Untergrund Wiesbadens und des Main-Taunus-Kreises messen wollen. So
können der Ort, die Tiefe und die Intensität einer seismischen
Erschütterung genau bestimmt werden. Die Daten sind ein weiterer
wichtiger Baustein bei der Erforschung des geologischen Untergrunds. Ob es in einigen Jahren tatsächlich zu Bohrungen kommt,
steht noch nicht fest.
Stadtwerke Germersheim GmbH, Germersheim
25,10 % Thüga-Anteil | 6,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die in Germersheim anstehende Neugestaltung des Stadtzentrums um den Paradeplatz
bedingte im Geschäftsjahr 2014 eine Reihe von Umlegungs- und Erneuerungsmaßnahmen in allen Versorgungssparten. Diese Arbeiten konnten in Abstimmung mit den
städtischen Projekten erfolgreich abgeschlossen werden. In der Gemeinde Lingenfeld
konnte ein Neubaugebiet in enger Zusammenarbeit mit dem Erschließungsträger und
der Gemeinde an die Gasversorgung angeschlossen werden. Die Umsetzung des neuen
Netzkonzepts für das Stromverteilnetz wurde fortgeführt, sodass dieses voraussichtlich
2015 beendet werden kann. Aufgrund der stetig zunehmenden Anforderungen an die Marktkommunikation und die Bilanzierung hat die Stadtwerke Germersheim GmbH ihr Energiedatenmanagement zum Jahresende auf das System der Thüga MeteringService GmbH
umgestellt.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,9
2,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
138
165
Stromabsatz
Mio. kWh
43
43
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,5
1,5
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
26
27
64
64
Mitarbeiter (31.12.)
www.stw-ger.de
-16,4
ÖKOLOGIE
Bre nn s t o f f ze l l e n u n d meh r er e P ar t n er
BEIM FELDTEST BRUMMT ES IM KELLER
Dass es möglich ist, Strom und Wärme im eigenen Keller selbst
zu erzeugen, hat im Jahr 2014 ein Feldtest der Thüga-Hauptabteilung
Netze und weiterer sieben Unternehmen der Thüga-Gruppe gezeigt.
Mit dem Test sollte geprüft werden, wie eine Erdgas-Brennstoffzelle
in ein Bestandshaus integriert und dort betrieben werden kann.
Die getesteten Geräte – Elcore 2400 – eignen sich besonders für
Einfamilienhäuser, wo sie einen jährlichen Grundlaststrombedarf
von bis zu 2.400 kWh decken können. Kunden könnten damit bis zu
der Hälfte ihres Strombedarfs und zusätzlich – dank Kraft-WärmeKopplung – bis zu einem Drittel ihres Wärmebedarfs klimaschonend
selbst erzeugen.
„Alle Geräte sind weitestgehend problemfrei gelaufen“, berichtet
der Projektleiter des Brennstoffzellenfeldtests, Maximilian Gerber
von der Thüga-Hauptabteilung Netze. Wichtige Erkenntnis: Die Geräte
konnten mithilfe technischer Modifikationen noch effizienter und verlässlicher gemacht werden. Folgende Unternehmen haben unter Federführung der Thüga am Feldtest teilgenommen: badenova AG & Co. KG,
ESWE Versorgungs AG, Thüga Energienetze GmbH, SWP Stadtwerke
Pforzheim GmbH & Co. KG, Stadtwerke Stade GmbH, Stadtwerke
Langenfeld GmbH und Halberstadtwerke GmbH.
Stadtwerke Greven GmbH, Greven
Peter Lautz in seinem Keller: Der Geschäftsführer
der Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH als einer der
Teilnehmer des Thüga-Feldtests für Brennstoffzellen.
Stadtwerke Grünstadt GmbH, Grünstadt
24,50 % Thüga-Anteil | 1,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
21,00 % Thüga-Anteil | 6,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Seit der ersten Bürger-Fotovoltaikanlage der Stadtwerke Greven GmbH im Jahr 2008
sind viele weitere Kooperationen entstanden. 20 Anlagen sind inzwischen auf Grevener
Dächern installiert. Auch die Erträge aus den mit Biogas betriebenen Kraft-WärmeKopplungsanlagen tragen über die Stromproduktion sowie den Wärmeabsatz an das
Freibad und das Schulzentrum zum Unternehmenserfolg bei. Der Ausbau dezentraler
Erzeugungsanlagen auf Basis von erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung
bleibt über 2014 hinaus ein wichtiges Ziel. Neu im Fokus des Unternehmens stehen
Windkraftprojekte mit Partnern in der Region. Dem starken Wettbewerb im Vertriebsgeschäft tritt die Gesellschaft mit attraktiven Angeboten entgegen. Darüber hinaus
will sie das erreichte Niveau des bundesweiten Energieverkaufs an Landwirte halten
und weiter ausbauen. Dafür strebte die Stadtwerke Greven GmbH auch Kooperationen
mit umliegenden Stadt- und Gemeindewerken an.
Das Jahr 2014 stand bei der Stadtwerke Grünstadt GmbH im Zeichen der Einbindung der
Versorgungseinrichtungen der Gemeinde Neuleiningen. Im Bereich der Gasversorgung
erfolgte die Versorgung zum 1. Januar 2014, sodass 2014 hier durch vertriebliche
Aktivitäten sowie die Einbindung in die Abrechnung und die Finanzbuchhaltung geprägt
war. Im Bereich der Stromversorgung erfolgt die Versorgung der Gemeinde Neuleiningen
zum 1. Januar 2015, sodass in 2014 vor allem der Umbau der Netzinfrastruktur erfolgte,
um eine reibungslose Versorgung zu gewährleisten. Zusätzlich begannen im abgelaufenen
Geschäftsjahr die Planungen für die energetische Sanierung des Allwetterbades Grünstadt.
Des Weiteren ist geplant, zusammen mit der MVV Mannheim einen Windkraftpark in der
Gemarkung Grünstadt zu errichten.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
2,5
2,5
Investitionen
Mio. €
2,4
1,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
133
185
-28,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
144
196
Stromabsatz
Mio. kWh
160
136
17,6
Stromabsatz
Mio. kWh
43
45
-4,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
17
21
-19,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,4
1,4
±0,0
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
24
24
59
58
Wasserabsatz
Mio. m3
1,9
1,9
Umsatzerlöse
Mio. €
55
53
66
67
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-greven.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.swen-gruenstadt.de
-26,5
57
58
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Vir tuelles Kraf twerk und Thüga-Gruppe
VIELE KLEINE SIND EIN GROSSER
Die Idee für ein virtuelles Kraftwerk kam aus der Thüga-Gruppe
und wurde von der Thüga-Innovationsplattform aufgegriffen und
entwickelt. Syneco Trading GmbH – die Energiebeschaffungsplattform
der Thüga-Gruppe – betreibt das Kraftwerk. Inzwischen vermarktet
das Virtuelle Thüga-Kraftwerk in drei Regelzonen erfolgreich Sekundärregelleistung und Minutenreserve. Im Pool sind circa 50 mittelgroße
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit einer Gesamtleistung von
45 Megawatt von neun unterschiedlichen Partnern der Thüga-Gruppe.
Die elektrische Nennleistung der Anlagen liegt zwischen 0,5 und
5 Megawatt. Ziel ist es, bundesweit möglichst viele dezentrale Anlagen
einzubinden. Dadurch lassen sich die Vermarktungsmöglichkeiten
erweitern und die Kosten optimieren.
Manfred Groh (sitzend) und Robert Niedermeier
von Syneco hatten das erste Gebot des Virtuellen
Thüga-Kraftwerks abgegeben.
„Das Virtuelle Kraftwerk zeigt, dass wir im Zusammenspiel mit
unseren Servicegesellschaften und Partnerunternehmen erfolgreiche
Geschäftsmodelle entwickeln können“, freut sich Thomas Gollnow,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH. Durch
das gemeinsame Vorgehen, so Gollnow, eröffneten sich gerade für
kleinere Unternehmen neue Vermarktungsmöglichkeiten. Denn,
um am Regelleistungsmarkt teilzunehmen, müsse man mindestens
fünf Megawatt Leistung anbieten können.
Stadtwerke Heide GmbH, Heide
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft, Hannover
49,00 % Thüga-Anteil | 6,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
24,00 % Thüga-Anteil | 86,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Das ordnungspolitische, regulatorische und wirtschaftliche Umfeld der Energieversorgung
ist nach wie vor durch massive Umbrüche insbesondere auf der Energieerzeugungsseite
und weiteren Sparten und Wertschöpfungsstufen geprägt, was dazu führt, dass die
Rahmenbedingungen für die Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft (SWH) zunehmend
instabil sind. Es wurden 2014 die Verträge für die Wegenutzung im Konzessionsgebiet
Hannover für weitere 20 Jahre erneuert. Die SWH-Tochter Danpower beteiligte sich mit
50 Prozent an einem Joint-Venture für ein Biomasseprojekt (holzbefeuertes Heizwerk) im
Baltikum. Planmäßig verlief die Aussolung der Erdgas-Kaverne K5 der GHG. Nach Abschluss
der beauftragten Erweiterungsarbeiten wird SWH insgesamt etwa 250 Mio. m³ Arbeitsgasvolumen zur Verfügung stehen. Die Notierung der Genussscheine der SWH erfolgt infolge
des Segmentwechsels fortan im Handelssegment „Mittelstandsbörse Deutschland“; damit
ist der Wegfall des Status „kapitalmarktorientiertes Unternehmen“ verbunden.
Der Tätigkeitsbereich der Stadtwerke Heide GmbH umfasst die Betriebszweige der Gas-,
Strom- und Wasserversorgung, Thermalsoleförderung, Dithmarscher Wasserwelt und
Tankstelle. Das Versorgungsgebiet im Erdgasbereich umfasst neben der Stadt Heide
weitere zehn Umlandgemeinden. Das Versorgungsgebiet für die Bereiche Strom und
Wasser erstreckt sich neben der Stadt Heide auch auf die Gemeinde Lohe-Rickelshof.
Für den Bereich der Wärmeversorgung haben sich die Stadtwerke mit 25 Prozent an der
Wärmeversorgung Dithmarschen GmbH beteiligt. 75 Prozent der Gesellschaft werden
zu gleichen Anteilen von insgesamt 16 Handwerksbetrieben gehalten – ein strategisches
Bindeglied zur regionalen Wirtschaft. Die Stadtwerke Heide GmbH unterstützt den
Ausbau erneuerbarer Energien und beteiligt sich aktiv an Projekten zum Ausbau erneuerbarer Energien. Ende 2014 waren in Heide Fotovoltaikanlagen, Windkraftanlagen und
KWK-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6,8 MW installiert.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
77
77
Investitionen
Mio. €
1,4
1,8
Erdgasabsatz1
Mio. kWh
5.300
6.324
-16,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
219
264
Stromabsatz 1
Mio. kWh
5.154
5.239
-1,6
Stromabsatz
Mio. kWh
61
64
-4,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
1.109
1.343
-17,4
Wasserabsatz
Mio. m3
1,3
1,3
±0,0
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
34
36
87
87
Wasserabsatz
Mio. m3
Umsatzerlöse
Mio. €
Mitarbeiter (31.12.)
1
41
41
2.367
2.450
2.415
2.464
Mitarbeiter (31.12.)
Ohne Erdgas- bzw. Stromhandelsaktivitäten.
www.enercity.de
www.stadtwerke-heide.de
-17,0
ÖKOLOGIE
Das Virtuelle Thüga-Kraftwerk (vorne) im Schema: Produzieren Sonne
und Wind (links) zu wenig Strom, können Blockheizkraftwerke (rechts)
zugeschaltet werden. Als Animation zu sehen unter www.syneco.net
Stadtwerke Homburg GmbH, Homburg
24,23 % Thüga-Anteil | 31,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Homburg GmbH blickt 2014 auf eine stabile Ertragslage zurück. Dank
eines überzeugenden Leistungsangebots konnten Strom- und Erdgaskunden gehalten
werden. Der witterungsbedingte Mengenrückgang in der Erdgasversorgung von Privatund Gewerbekunden wurde durch eine stabile Auftragslage in der Industrie und eine
dadurch bedingte Nachfrage nach Erdgas für Produktion und KWK-Anlagen zum Teil
kompensiert. Die Stadtwerke Homburg GmbH erschließt konsequent neue Geschäftsfelder und ist insbesondere im Bereich von Contracting-Lösungen für Heizungsanlagen
erfolgreich. Positiv trugen auch die bundesweiten Beteiligungen an Solar- und Windkraftanlagen zum Ergebnis bei.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
5,6
5,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
788
864
-8,8
Stromabsatz
Mio. kWh
368
679
-45,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
102
107
-4,7
Wasserabsatz
Mio. m3
3,3
3,3
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
113
127
119
119
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-homburg.de
„Das Virtuelle Kraftwerk
zeigt, dass wir im Zusammenspiel mit unseren
Servicegesellschaften
und Partnerunternehmen
erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickeln
können.“
Thomas Gollnow,
Vorsitzender der Geschäftsführung
der Syneco Trading GmbH
59
60
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Erdgas - A k ti on und Thüri nger Energi e AG
20 MILLIONEN EURO FÜR WENIGER
VERBRAUCH UND CO2
Die Thüringer Energie AG hat Ernst gemacht mit der Energieeffizienz: Gemeinsam mit Thüringer Sparkassen und dem Fachverband
Sanitär, Heizung, Klima Thüringen hat der Versorger eine groß
angelegte Aktion zum Heizen mit Erdgas gestartet. Dazu sollen in
den nächsten fünf Jahren bis zu 10.000 Thüringer Haushalte neu
an das Erdgasnetz angeschlossen werden.
Mit moderner Brennwerttechnik lässt
sich der Kohlendioxid-Ausstoß um bis
zu 30 Prozent reduzieren.
Vom Umstieg auf den umweltfreundlichen Energieträger sowie
der damit verbundenen Umrüstung alter Heizkessel auf moderne
Brennwerttechnik erwarten die Experten Energieeinsparungen von
bis zu 30 Prozent und eine Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes
von jährlich rund 20.000 Tonnen. Für die Erweiterung beziehungsweise Verdichtung ihres rund 6.000 Kilometer langen Erdgasnetzes
plant die TEN Thüringer Energienetze GmbH Investitionen von bis zu
20 Millionen Euro.
STADTWERKE KELHEIM
GmbH & Co KG
REGIONAL ÖKOLOGISCH SICHER KOMPETENT
STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG, Kelheim
Stadtwerke Ilmenau GmbH, Ilmenau
35,00 % Thüga-Anteil | 2,0 Mio. € Haftkapital
49,00 % Thüga-Anteil | 5,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Ilmenau GmbH ist in der Stadt Ilmenau und ihren Ortsteilen als Versorger
und Netzbetreiber für Strom und Erdgas aktiv. Zusätzlich bringt die Gesellschaft
innovative Energieprojekte voran. So konnte im Oktober 2014 die Biogasanlage
Dannheim, an der die Stadtwerke Ilmenau GmbH beteiligt ist, in Betrieb genommen
werden. Weiterhin wurde der Bau einer Windkraftanlage bei Sondershausen abgeschlossen, welche durch die Thüringer Windkraft GmbH & Co. KG betrieben wird, an der
die Gesellschaft ebenfalls beteiligt ist. Als regionales Unternehmen unterstützten die
Stadtwerke Ilmenau GmbH auch in 2014 wieder zahlreiche Vereine und Veranstaltungen
der Region.
Die STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG nimmt mit dem Netzbetrieb und dem Vertrieb
in den Geschäftsfeldern Strom, Erdgas, Wärme und Wasser das gesamte Spektrum einer
ökologisch verantwortungsvollen und wirtschaftlichen Energie- und Wasserversorgung
wahr. Die umfangreichen Dienstleistungen zum Umwelt- und Klimaschutz sowie das
Geschäftsmodell als Partner der Kommunen runden das umfangreiche Leistungsspektrum
ab. Die Vertriebsaktivitäten auf Landkreisebene wurden zusammen mit zwei weiteren
Energieversorgern und 16 Kommunen in der neu gegründeten Abens-Donau Energie
GmbH gebündelt.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,5
1,2
Investitionen
Mio. €
1,5
1,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
166
208
-20,2
Erdgasabsatz
Mio. kWh
72
89
Stromabsatz
Mio. kWh
66
67
-1,5
Stromabsatz
Mio. kWh
55
56
-1,8
Umsatzerlöse
Mio. €
28
29
Wärmeabsatz
Mio. kWh
12
14
-14,3
31
31
2,9
Mitarbeiter (31.12.)
Wasserabsatz
Mio. m3
1,1
1,0
Umsatzerlöse
Mio. €
23
25
42
39
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-ilmenau.de
www.stadtwerke-kelheim.de
-19,1
ÖKOLOGIE
Strom zu Gas-Anlage und mehrere Thüga-Par tner
U M FA S S E N D E R B E L A S T U N G S T E S T :
WIRKUNGSGRAD VON BIS ZU 77 PROZENT
Für die Strom zu Gas-Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe
in Frankfurt am Main liegt das erste, erfreuliche Ergebnis eines
umfassenden Belastungstests vor: Der Gesamtwirkungsgrad der
Anlage, bezogen auf den Brennwert, erreicht bis zu 77 Prozent.
Der Elektrolyseur, der Strom in Wasserstoff umwandelt, erwies sich
als prinzipiell schnell regelbar. Er kann entsprechend auf veränderte
Lastsituationen reagieren – eine Voraussetzung, um am Markt für
Sekundärregelleistung teilnehmen zu können.
Künftig soll die Anlage für die Dauer eines Demonstrationsbetriebs
auch in ein intelligentes Energiesystem eingebunden werden. In
diesem Verbund soll sie dazu beitragen, die jeweiligen Unterschiede
zwischen Stromerzeugung und tatsächlichem Stromverbrauch mit
auszugleichen, erläutert Michael Riechel, Sprecher des Vorstands der
Thüga Aktiengesellschaft. Für die Echtzeit-Steuerung entwickelt das
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme derzeit eine Software.
Ladegerät am Haken: Hier schweben die Container für den
Elektrolyseur und die anderen Komponenten der Anlage ein.
Stadtwerke Lindenberg GmbH, Lindenberg im Allgäu
Stadtwerke Langenfeld GmbH, Langenfeld
39,97 % Thüga-Anteil | 2,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
20,00 % Thüga-Anteil | 3,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Für die Stadtwerke Langenfeld GmbH war der Breitbandausbau 2014 ein Schwerpunkt der
Geschäftstätigkeit. Gut 12 km Kabel wurden in Langenfeld verlegt und damit mehrere
Gewerbe- und Wohngebiete an das eigene Highspeed-Netz (LWL) angeschlossen. Für die
nächsten zwei bis drei Jahre wird ein hohes Versorgungsniveau angestrebt. Neben der
Nutzung des LWL-Netzes als Kommunikationskanal folgt 2015 die Erschließung des
digitalen TV-Markts mittels IPTV. Im eigentlichen Kerngeschäft, der Energieversorgung,
konnten die Stadtwerke Langenfeld GmbH in den letzten Jahren erfolgreich im Bereich
Erdgas ihre Marktstellung halten und im Öko-Strom-Bereich seit Beginn ihres Markteintritts im Jahr 2011 kontinuierlich ausbauen. Das Unternehmen kommt seiner
ökologischen Verantwortung nach, indem es beispielsweise seinen Kunden Zuschüsse
für die Heizungsmodernisierung anbietet.
Die Stadtwerke Lindenberg GmbH versorgt in sieben Gemeinden im Allgäu rund 4.500
Kunden mit Erdgas sowie etwa 2.400 Kunden mit Wasser. Erdgas als Heizenergie bleibt
in der Region weiter beliebt. So konnte die Gesellschaft einerseits wie auch in den
Vorjahren einen deutlichen Zuwachs an Erdgas-Netzanschlüssen verzeichnen und
andererseits die Anzahl der Vertriebskunden auf hohem Niveau stabil halten. Die
Stadtwerke Lindenberg GmbH wird in ihren technischen und kaufmännischen Aufgaben
durch die Thüga Energienetze GmbH bzw. die Thüga Energie GmbH unterstützt. Als
besonderes Ereignis feierte das Unternehmen das Jubiläum „100 Jahre Stadtwerke
Lindenberg“. Anlässlich des Festaktes wurde der unternehmerische Werdegang
aufgezeigt. Dabei haben die Stadtwerke besonders in den letzten 20 Jahren (seit
Beteiligung der Thüga Aktiengesellschaft) davon profitiert, dass sie sich rechtzeitig
und konsequent den Notwendigkeiten und Veränderungen des Marktes, der Gesellschaft und der Politik gestellt haben.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,4
2,0
Investitionen
Mio. €
0,5
0,7
Erdgasabsatz
Mio. kWh
365
535
-31,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
149
174
-14,4
Stromabsatz
Mio. kWh
30
26
15,4
Wasserabsatz
Mio. m3
0,6
0,7
-14,3
Umsatzerlöse
Mio. €
24
30
Umsatzerlöse
Mio. €
9,1
10
–
–
8
8
Mitarbeiter (31.12.)
www.stw-langenfeld.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-lindenberg.de
61
62
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Biomasse und ESWE
A LT E S H O L Z H E I Z T H A L B W I E S B A D E N E I N
ERZEUGUNGSKAPAZITÄT DER THÜGA-GRUPPE
NACH ENERGIETRÄGERN
20 %
Erdgas
Stein- und Braunkohle
55 %
Erneuerbare Energien
25 %
• Installierte Erzeugungsleistung 5,2 GW
• Der Schwerpunkt der Erzeugungskapazitäten
liegt in der Thüga-Gruppe bei Kraft-WärmeKopplungs- sowie Windkraftanlagen.
Stadtwerke Meerane GmbH, Meerane
Rund 90.000 Tonnen Biomasse werden im neuen BiomasseHeizkraftwerk (BMHKW) unweit des Wiesbadener Deponiegeländes
pro Jahr verfeuert – überwiegend Alt- und Gebrauchsholz. Das bringt
65.000 Megawattstunden (MWh) regenerativen Strom und etwa
155.000 MWh Fernwärme. Damit erzeugt das moderne Kraftwerk, das
Anfang 2014 eingeweiht wurde, rund 50 Prozent des Fernwärmebedarfs
der Landeshauptstadt Wiesbaden. „Ein großer Schritt für die Energieversorgung Wiesbadens und ein wichtiger Beitrag für die Umsetzung
der Energiewende“, so Sven Gerich, Wiesbadens Oberbürgermeister
und Aufsichtsratsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG. Rein rechnerisch reiche die Leistung des neuen Biomasse-Heizkraftwerks aus, um
rund 12.000 Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr lang mit Strom und
Fernwärme zu versorgen, veranschaulicht Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender der ESWE Versorgungs AG, die Kapazität der Anlage.
Stadtwerke Mühlhausen GmbH, Mühlhausen
24,50 % Thüga-Anteil | 4,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
25,10 % Thüga-Anteil | 10,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Meerane GmbH betreibt im Stadtgebiet von Meerane die Netze mit
Erdgas, Strom und Fernwärme. Der Vertrieb beliefert Privat- und Geschäftskunden im
Stadtgebiet und in der Region mit Erdgas und Strom. Im Geschäftsjahr 2014 wurde der
Vertrieb von Strom und Erdgas außerhalb des Netzgebietes konsequent weiter ausgebaut.
Die Stadtwerke Meerane GmbH ist als Kommanditistin an der Thüga Erneuerbare Energien
GmbH & Co. KG beteiligt und engagiert sich damit deutschlandweit für den Ausbau von
Windkraftanlagen. Die Sachanlageinvestitionen erfolgten insbesondere im Strom- und
Gasnetz. Außerdem wurden zwei Blockheizkraftwerke in den Heizhäusern aufgebaut.
Die Stadtwerke Mühlhausen GmbH ist an der Windkraft Thüringen GmbH & Co. KG (WKT)
beteiligt. Die WKT konnte ihr erstes Windkraftprojekt auf dem Gemeindegebiet von
Sondershausen erfolgreich umsetzen. Im Rahmen des Projekts „Virtuelles Kraftwerk“ der
Thüga-Gruppe begann die Vermarktung der Regelenergie. Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH wird das Gelände der Görmar-Kaserne gemeinsam mit der
Stadt Mühlhausen vermarkten. Das Elektrizitätsnetz und die Fernwärmeanlagen des
aufgegebenen Bundeswehrstandorts wurden der Stadtwerke Mühlhausen GmbH zum
1. Januar 2015 übertragen. Auf dem Gebiet der Elektromobilität hat die Gesellschaft
in eine weitere Stromtankstelle investiert und beteiligt sich am Projekt „e-MobilityCheck“ der Thüga-Innovationsplattform. Vertriebs- und marketingseitig wurden neue
Förderprogramme aufgelegt, u. a. der „EnergieSparBonus“, der „ErdgasUmweltBonus“
und das Contractingprodukt „City Wärme+“. Außerdem ist die neue Internetseite
online gegangen.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,9
1,2
Investitionen
Mio. €
1,7
2,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
104
125
-16,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
255
275
Stromabsatz
Mio. kWh
41
43
-4,7
Stromabsatz
Mio. kWh
88
82
7,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
11
13
-15,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
43
49
-12,2
Umsatzerlöse
Mio. €
19
21
Umsatzerlöse
Mio. €
50
53
20
20
Mitarbeiter (31.12.)
63
63
Mitarbeiter (31.12.)
www.sw-meerane.de
www.stadtwerke-muehlhausen.de
-7,3
ÖKOLOGIE
63
D R E I F R A G E N A N D R . M AT T H I A S C O R D
IM ZUGE DER DISKUSSION UM KLIMANEUTRALE
E N E R G I E E R Z E U G U N G B E FA S S T S I C H D I E E N E R G I E W I R T S C H A F T M I T D E R H Ö H E D E R C O 2- E M I S S I O N E N .
W O G I B T E S D A S G R Ö S S T E C O 2 - E I N S PA R P O T E N Z I A L
BEI DER STROMERZEUGUNG?
Die Höhe des CO2-Ausstoßes hängt im Bereich der Stromerzeugung
stark von der Erzeugungseinheit ab. Während der Einsatz von
regenerativen Energien am klimafreundlichsten ist, haben Kraftwerke, die mit Erdgas betrieben werden, im Vergleich zu Kohlekraftwerken einen geringeren CO2-Ausstoß. Der CO2-Ausstoß wird
durch die Optimierung der Kraftwerksfahrweise oder die Nutzung
der Abwärme aus den Kraftwerken in Form von Fern- oder Prozesswärme sehr effektiv verringert.
Dr. Matthias Cord, Mitglied des
Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft
Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH, Neuss
15,00 % Thüga-Anteil | 40,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH versorgt die rund 154.000 Einwohner der
Stadt Neuss mit Erdgas, Strom, Fern- und Nahwärme sowie mit Wasser. Als Dienstleister
übernimmt sie zudem die Abrechnung der Abwassermengen für die InfraStruktur Neuss
AöR der Stadt Neuss. Die Mitarbeiter im Shared-Service-Bereich der Stadtwerke Neuss
Energie und Wasser GmbH erbringen darüber hinaus den größten Teil der kaufmännischen
und technischen Dienstleistungen für sämtliche Konzerngesellschaften. Die Stadtwerke
Neuss Energie und Wasser GmbH hat auch im zurückliegenden Jahr ihre Rolle als lokales
Energiedienstleistungsunternehmen in Neuss weiter ausgebaut. Dafür steht im Rahmen
einer Umorganisation im Unternehmen der Bereich Energiedienstleistungen. Das
unabhängige Internetportal „Energieverbraucherportal“ hat die Stadtwerke Neuss
Energie und Wasser GmbH 2014 zum wiederholten Mal zum Top-Lokalversorger für Gas
und Strom ausgezeichnet.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
11
18
Erdgasabsatz
Mio. kWh
1.387
1.700
Stromabsatz
Mio. kWh
382
363
5,2
Wärmeabsatz
Mio. kWh
15
18
-16,7
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
6,2
6,2
Umsatzerlöse
Mio. €
166
190
197
190
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-neuss.de
-18,4
WELCHE MÖGLICHKEITEN GIBT ES FÜR DIE THÜGAG R U P P E , D E N C O 2- A U S S T O S S Z U R E D U Z I E R E N ?
Es gibt zwei Wege, den energiebedingten CO2-Ausstoß wirksam zu
reduzieren: Einerseits durch Steigerung der Energieeffizienz und
damit Senkung des Energieverbrauchs. Andererseits mittels Substitution
der CO2-reichen Energieträger durch CO2-ärmere Alternativen wie
Erdgas sowie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Wir von
Thüga gehen beide Wege parallel.
So bieten wir über unsere Tochter Thüga Energieeffizienz GmbH ein
breites Spektrum entsprechender Produktkonzepte und Dienstleistungen an. Bei der Brennstoffsubstitution leisten unsere Partnerunternehmen seit Jahren einen wertvollen Beitrag, indem sie beispielsweise stetig zahlreiche Ölheizungen ihrer Kunden auf eine
Gasheizung umstellen. Viele Thüga-Partnerunternehmen haben ihre
Kraftwerke von Kohle auf Erdgas umgerüstet und so ihren Anteil an
einer klimafreundlichen Energieerzeugung geleistet.
G I B T E S V E R B I N D L I C H E C O 2 - E I N S PA R Z I E L E
FÜR DIE THÜGA-GRUPPE?
Nein, ein generelles Einsparziel haben wir nicht. Dennoch leisten
die Gruppenunternehmen einen aktiven Beitrag. Konkret hat Thüga
bereits mehrere kommunale Partner bei der Ausarbeitung von
individuellen Energie- und Klimaschutzkonzepten begleitet. In diesem
Zusammenhang haben sich unsere Partnerunternehmen auch auf
konkrete Ziele verpflichtet.
64
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
GEMEINWOHL
GEMEINWOHL
INITIATIVEN FÜR MENSCHEN ERGREIFEN
65
66
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Verantwortung für die Zukunft und Weitblick gehören bei Thüga zum Geschäftsmodell.
Stadtwerke Radolfzell GmbH, Radolfzell
Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH, Pirmasens
49,00 % Thüga-Anteil | 6,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
25,12 % Thüga-Anteil | 15,3 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH versorgt die Stadt Pirmasens samt ihrer
Ortsteile mit Strom, Erdgas und Wasser. Im Stadtgebiet werden darüber hinaus Fernwärme
und Kälte angeboten. Weiterhin werden die Stadt Rodalben und die Gemeinde Lemberg
mit Erdgas versorgt. Der Neubau einer rund 3 km langen Wassertransportleitung vom
Wasserwerk Rodalben nach Pirmasens wurde begonnen. Die ursprünglich für 2015
vorgesehene Maßnahme musste bereits 2014 umgesetzt werden, da der Landesbetrieb
für Mobilität bereits 2015 mit der grundlegenden Erneuerung der Landesstraße beginnt,
in der die alte Transportleitung verlegt ist. Die Vergütung der Stromanlagen erfolgte ab
2014 nach dem alten EEG auf Basis von Biomethan.
Die Stadtwerke Radolfzell GmbH wurde im Jahr 2014 von einem unabhängigen
Energieverbraucherportal zum TOP-Lokalversorger für Strom und Gas ausgezeichnet.
Neben den Energiepreisen wurden hierbei auch das regionale Engagement, die
Servicequalität sowie Umweltaspekte bewertet. Zusätzlich erhielt die Stadtwerke
Radolfzell GmbH das TSM-Zertifikat für die Sparten Gas und Wasser. Um einen Beitrag
zur ökologischen Stromerzeugung zu leisten, hat sich die Stadtwerke Radolfzell GmbH
mit zehn weiteren regionalen Energieversorgern zur „Interessengemeinschaft
Hegauwind“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, mögliche Standorte für die Errichtung
und den wirtschaftlichen Betrieb von Windkraftanlagen in der Region zu realisieren.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,8
4,5
Erdgasabsatz
Mio. kWh
289
384
-24,7
Stromabsatz
Mio. kWh
237
225
5,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
44
59
-25,4
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
2,6
2,6
Umsatzerlöse
Mio. €
63
71
114
117
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-pirmasens.de
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
2,2
3,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
372
430
Stromabsatz
Mio. kWh
159
144
10,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
10
12
-16,7
±0,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,7
1,7
Umsatzerlöse
Mio. €
56
55
70
70
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-radolfzell.de
-13,5
GEMEINWOHL
ENERGIEWENDE + AKZEPTANZ
BÜRGER FÜR DIE ZUKUNFT GEWINNEN
Lebensräume lassen sich nur gemeinsam gestalten. Kommunen, Versorger
und Thüga benötigen deshalb die Akzeptanz der Bürger vor Ort. Gemeinsam
und zum Wohle aller gilt es, die Daseinsvorsorge in den Kommunen zu
sichern und die Energiewende zu gestalten. An vielen Standorten der
Thüga-Gruppe gelingt diese Kooperation.
2014 war ein Jahr der Bürgerproteste. Diese richteten sich
nicht zuletzt gegen Projekte wie Windparks, Biogasanlagen und neue
Hochspannungstrassen. Zwar wird die Energiewende mit ihren
Grundsätzen „regenerativ, dezentral, bürgernah“ von der Mehrheit
der Deutschen mitgetragen, aber ein Windrad gleich hinter dem Haus
ist manch einem Bürger dann doch zu viel der Nähe. Dies umso mehr,
als viele sich durch die höheren Energiekosten schon ausreichend an
den Lasten der Energiewende beteiligt sehen.
Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH, Reichenbach im Vogtland
Stadtwerke Sondershausen GmbH, Sondershausen
24,50 % Thüga-Anteil | 4,6 Mio. € Gezeichnetes Kapital
25,10 % Thüga-Anteil | 4,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Auch im Geschäftsjahr 2014 lieferte die Stadtwerke Reichenbach GmbH (SWR) wieder zuverlässig Strom, Erdgas und Wärme in eigenen und fremden Netzgebieten an ihre Kunden.
Zudem nahm das Unternehmen im Rahmen der Bewertung der Anreizregulierung am
Evaluierungsprozess teil. Initiiert wurde das Verfahren durch die Bundesnetzagentur mit
zufällig ausgewählten Energieversorgungsunternehmen. Parallel dazu absolvierte SWR
zum zweiten Mal erfolgreich die TSM-Prüfung. Neben der Errichtung zweier Stromtankstellen investierte die Gesellschaft außerdem in das Geschäftsfeld Contracting
(Brennstoffzelle). Für die hauseigene Vertriebsmarke „enrigo“ wurde ein Maskottchen
entwickelt, welches die Markenbekanntheit unterstützen soll. Ebenso wurden die
Unternehmens- und Produktwebsite überarbeitet und die Darstellung auf mobile
Endgeräte angepasst. Als örtlicher Versorger präsentierten sich die Stadtwerke auch
2014 bei lokalen und regionalen Veranstaltungen, wie dem Stadtwerke-Cup, der Kleinen
Gartenschau und dem Bürgerfest.
Eine umweltverträgliche, energieeffiziente und wirtschaftliche Bereitstellung von Strom,
Erdgas, Fernwärme und Contracting ist das Ziel der Stadtwerke Sondershausen GmbH. Zur
Strategie der Gesellschaft gehört u. a. die Modernisierung der vorhandenen Fernwärmeerzeugungs-/-verteilungsanlagen. Durch diese Maßnahmen kann die Stromeigenerzeugung
in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die teilweise unter Einsatz von nachwachsenden
Rohstoffen erfolgt, erhöht werden. Nachdem in den Vorjahren die notwendigen
Investitionen realisiert wurden, begann im Geschäftsjahr 2013/14 der Neubau einer
Fernwärmetrasse zum Schloss Sondershausen, um auf diesem Wege weitere Objekte an
das Wärmenetz anschließen zu können. Die Gesellschaft beabsichtigt weiterhin den
Ausbau der Erzeugung von Strom in Windkraftanlagen über eine gemeinsam mit weiteren
Thüringer Energieversorgungsunternehmen gegründeten Gesellschaft. Dieses
Gemeinschaftsunternehmen konnte 2014 ein erstes Windkraftprojekt auf dem
Gemeindegebiet von Sondershausen realisieren.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2013/14 * 2012/13*
%
Investitionen
Mio. €
1,0
1,8
Investitionen
Mio. €
3,2
8,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
86
99
-13,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
131
155
Stromabsatz
Mio. kWh
40
40
±0,0
Stromabsatz
Mio. kWh
66
69
-4,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
15
18
-16,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
23
28
-17,9
Umsatzerlöse
Mio. €
20
21
Umsatzerlöse
Mio. €
39
35
Mitarbeiter (31.12.)
Mitarbeiter (31.12.)
*
www.swrc.de
23
25
33
31
Abweichendes Geschäftsjahr von Oktober bis September.
www.stadtwerke-sondershausen.de
-15,5
67
68
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Dr. Götz Walter, Hochschullehrer
für Psychology & Management
an der International School of
Management (ISM) in München
PA R A D O X E Z Ü G E D E R E N E R G I E W E N D E
Wie konnte die Energiewende, die nach dem Tsunami in Fukushima
noch von einer Welle der Euphorie getragen wurde, zur Belastung der
Bürger werden? Woran liegt es, dass viele Bürger sich von Windparks,
Fotovoltaikanlagen und Stromtrassen so massiv gestört fühlen? Und
warum geschieht an anderen Orten genau das Gegenteil – dort, wo
sich die Bürger aktiv für Windparks einsetzen, wie es derzeit in Kassel
oder auf dem Kandrich im Hunsrück geschieht?
LAUTSTÄRKE ALLEIN SCHAFFT
NOCH KEINE MEHRHEIT
Dr. Thomas Kirchhoff, Ökologe und Philosoph an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengesellschaft in Heidelberg, sieht die
Gründe in unserer idealisierten Naturvorstellung. Vom romantischen
Rückzugsort für Körper und Seele entwickele sich die Natur zunehmend
zum Baugrund für unsere Energieversorgung, so seine These. Natürlich
könne man Windparks und Fotovoltaikanlagen als wichtige Symbole
für eine vernünftige und nachhaltige Energieversorgung verstehen.
Die Sehnsucht der Menschen nach unberührten Landschaften bleibe
aber dennoch bestehen.
Um eine hohe lokale Akzeptanz von Energieinfrastrukturprojekten zu
erreichen, müssen die Prozessgerechtigkeit und eine positive Kosten-/
Nutzenverteilung forciert werden. Da erklärte Projektgegner nur
schwer zu überzeugen sind, sollte der Fokus auf die Mobilisierung von
Befürwortern gelegt werden. Windkraftprojekte, die finanzielle
Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger oder die Einrichtung eines
kommunalen Fonds vorsehen, werden deutlich positiver bewertet als
solche, die nur einem Landwirt Pacht bringen. Auch ein regional verankerter Projektentwickler wirkt sich positiv auf die lokale Akzeptanz aus.
So hat die Energiewende heute paradoxe Züge: Die meisten
Menschen wollen sie. Doch die wenigsten sind bereit, die mit ihr
verbundenen Konsequenzen zu tragen. Sie wollen „grünen“ Strom,
aber die Landschaft soll unberührt bleiben.
Der Entscheid für oder gegen einen Bau von Energieinfrastrukturprojekten sollte auf Basis eines Mehrheitsbeschlusses erfolgen und
nicht auf Basis des lauten Protestes einer Minderheit von Gegnern.
Lautstärke allein schafft noch keine Mehrheit.
Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH, Villingen-Schwenningen
Stadtwerke Stade GmbH, Stade
30,00 % Thüga-Anteil | 13,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
20,00 % Thüga-Anteil | 10,9 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Im Vertrieb lag der Schwerpunkt der Stadtwerke Stade GmbH auf der einzuführenden
strukturierten Beschaffung im Strombereich, nachdem im vergangenen Jahr bereits im
Gasbereich auf strukturierte Beschaffung umgestellt wurde. Seit Juli 2014 wurden den
Kunden erstmals Festpreisprodukte für Strom und Erdgas angeboten. Ein weiterer
Schwerpunkt war die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001
sowie auf Gesamtunternehmensebene die Einführung einer neuen Kostenrechnungs–
struktur. Im Netz wurden neben den umfangreichen Erneuerungsmaßnahmen in den
Sparten Strom, Gas und Wasser zum Erhalt der Netze eine Vielzahl weiterer Erweiterungsmaßnahmen/Neubauerschließungen durchgeführt. In dem Projekt „Optistrat“ wurde eine
umfangreiche Strategie für die Instandhaltung und Sanierung der Netze entwickelt. Zur
Sicherung der Wasserversorgung sind mit dem Bau von Grundwassermessstellen die
Anforderungen aus der Wasserentnahmebewilligung aus 2013 umgesetzt worden.
Das Geschäftsjahr 2014 nutzte die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH (SVS), um
sich durch organisatorische Weichenstellungen für kommende Herausforderungen zu
rüsten und neue Geschäftsfelder zu erschließen bzw. zu intensivieren. Mit dem Ausbau
einer personell schlagkräftigen Wärmesparte wurden der Einstieg ins Geschäftsfeld
Contracting vorbereitet und erste Projekte begonnen. Gleichzeitig wurde das
Energieberatungsangebot ausgeweitet, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Die Qualität der internen Prozesse im Bereich des Kundenservices wurde 2014 durch
ein TÜV-Siegel bestätigt. Auch das Technische Sicherheitsmanagement der SVS sowie
das verschiedener Betriebsführungen konnte sich bei der erneuten Überprüfung durch
den DVGW behaupten und meisterte die Zertifizierung mit Bravour. Abgerundet wurden
die Aktivitäten des Geschäftsjahres durch eine breit angelegte Marketingkampagne zur
Kundenbindung, die das Augenmerk auf die Rückbesinnung zu regionalen Produkten und
Dienstleistungen legte.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
Investitionen
Mio. €
6,1
13,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
927
1.058
6,2
Stromabsatz
Mio. kWh
285
286
-0,3
27
-7,4
Wärmeabsatz
Mio. kWh
22
25
-12,0
-4,3
-4,5
Investitionen
Mio. €
8,2
6,8
Erdgasabsatz
Mio. kWh
405
487
-16,8
Stromabsatz
Mio. kWh
120
113
Wärmeabsatz
Mio. kWh
25
Wasserabsatz
Mio. m3
2,2
2,3
Wasserabsatz
Mio. m3
4,2
4,4
Umsatzerlöse
Mio. €
53
56
Umsatzerlöse
Mio. €
117
117
87
91
Mitarbeiter (31.12.)
191
187
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-stade.de
%
www.svs-energie.de
-12,4
GEMEINWOHL
69
Für die Stadtwerke bedeutet dies ein Dilemma. Sie müssen den Anteil
an erneuerbaren Energien erhöhen, um ihren Beitrag zur Einhaltung
der gesetzlichen Vorgabe für den CO2-Ausstoß zu leisten – bis zum
Jahr 2020 immerhin eine Reduzierung um 40 Prozent gegenüber
dem Ausgangsjahr 1990. Gleichzeitig sind sie mit der vielfach ablehnenden Haltung der Bürger konfrontiert, die sie als kommunaler
Partner vor Ort frühzeitig und umfassend über die Planung und
Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen informieren müssen.
ESWE UND DAS GESELLSCHAFTLICHE PROBLEM
Die Kommunikatoren der ESWE Versorgungs AG (ESWE) konnten
im letzten Jahr in diesem Spannungsfeld zwischen politischen Vorgaben und Bürgerwillen einige Erfahrungen sammeln. Zehn Windräder
plant die ESWE Taunuswind GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der ESWE Versorgungs AG, auf der Hohen Wurzel. Kaum
war das Vorhaben publik, fand man sich in einer emotionsgeladenen
Debatte mit der Bürgerschaft wieder – eine Debatte, die aufseiten
der ESWE einen sehr langen Atem erforderte. Unabhängig davon, wie
gut, wie früh und wie umfassend man die Bürger informiert habe,
so Dr. Ulrich Schneider von ESWE, habe es im Taunus wie bei fast allen
geplanten Großprojekten einen harten Kern von Bürgern gegeben,
der von vornherein dagegen und keinem Argument zugänglich war.
Diese Bürger schöpften alle ihnen verfügbaren Möglichkeiten aus,
Michael Riechel, Sprecher des
Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft
VERANTWORTUNG DER VERSORGER
Stadtwerke Wertheim GmbH, Wertheim
38,93 % Thüga-Anteil | 9,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Im Geschäftsjahr 2014 hat die Stadtwerke Wertheim GmbH rund 4 Mio. € investiert.
Schwerpunkt hierbei war der Ausbau der Stromversorgung im Zusammenhang mit der
Erweiterung des Factory-Outlet-Centers „Wertheim Village“. Erwähnenswert ist auch die
Verlegung eines 6 km langen Stromkabels für den größten Industriekunden der
Gesellschaft. In der Wasserversorgung konnte das Unternehmen erfreulicherweise die
Betriebsführungstätigkeiten auf den bayerischen „Zweckverband zur Wasserversorgung
der Stadtprozeltener Gruppe“ ausdehnen. In der Wärmeversorgung standen mit der
Erneuerung eines 50 Jahre alten Heizkessels die Versorgungssicherheit und die
Energieeffizienz im Mittelpunkt. Auf der Vertriebsseite wurde im Laufe des Geschäftsjahres
2014, gemeinsam mit Thüga, das Handbuch für Vertrieb und Beschaffung eingeführt.
Damit wurden Prozesse bei Energielieferungen und in der Beschaffung standardisiert.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,8
3,3
Erdgasabsatz
Mio. kWh
132
171
Stromabsatz
Mio. kWh
113
119
-5,0
Wärmeabsatz
Mio. kWh
23
29
-20,1
-9,1
Wasserabsatz
Mio. m3
1,0
1,1
Umsatzerlöse
Mio. €
47
48
67
65
Mitarbeiter (31.12.)
www.stadtwerke-wertheim.de
-22,8
„Bei der Energiewende gibt es kein Zurück. Schon heute sind
400 Milliarden Euro an Förderungen für die nächsten 20 Jahre fest
zugesagt. Allerdings müssen Politik, Versorger und Gesellschaft
aufpassen, dass ihnen die notwendige Diskussion nicht entgleitet.
Bei der Kostenverteilung ebenso wie bei der Verteilung der Lasten
durch die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen fühlen sich Teile
der Bevölkerung benachteiligt. Diese Stimmen müssen wir hören und
wir müssen sie ernst nehmen. Sonst machen wir selbst jene Bürger
zu Gegnern, die eigentlich überzeugt hinter der Energiewende stehen.“
70
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
„Gegner von Infrastrukturprojekten sind
meist für die Energiewende sowie Solarparks
und Windparks. Nur mit dem Wie sind sie
meist nicht einverstanden.“
DREI FR AGEN AN DR. S TINE MARG
F R A U D R . M A R G , S I N D W I N D PA R K G E G N E R
GENERELL GEGNER DER ENERGIEWENDE?
Interessant ist, dass die meisten Gegner von Infrastrukturprojekten sagen,
sie seien für die Energiewende. Sie sind auch nicht prinzipiell gegen den
Bau eines Solarparks oder Windparks. Nur mit dem Wie sind sie meist nicht
einverstanden. Kritikpunkte sind immer wieder die Verhandlungsverfahren
sowie konkrete technischen Lösungen.
WERDEN DIE PROTESTE IM LAUFE
DER ENERGIEWENDE ZUNEHMEN?
Der Unmut wächst, denn Zahl und Größe der Anlagen nehmen stetig
zu. Die Kommunen müssen ja die Vorgaben der Länder oder des
Bundes umsetzen. Zudem wächst die Anzahl der Baby-Boomer, die
nach und nach ins Rentenalter kommen und über Zeit und Know-how
verfügen, sich zu engagieren. Hier könnte das Protestpotenzial
noch einmal steigen.
HEISST DAS, DASS DIE ENERGIEWENDE DURCH
DIE BÜRGERPROTESTE GEFÄHRDET IST?
Bei allen Vorteilen, die die Partizipation von bürgerlichen Interessengruppen mit sich bringt, gibt es auch Nachteile. In Bezug auf die
Energiewende bedeutet sie wahrscheinlich eine Verzögerung. Mehr
Beteiligte heißt mehr Interessen, die berücksichtigt und gegeneinander abgewogen werden müssen. Das wird die Genehmigungsphase jedenfalls nicht unkomplizierter und kürzer machen.
Dr. Stine Marg, geschäftsführende Leiterin des
Göttinger Instituts für Demokratieforschung
Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft, Würzburg
22,73 % Thüga-Anteil | 33,7 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft positioniert sich neben ihrer Versorgungstätigkeit als Betreiber und Anbieter einer passiven Glasfaserinfrastruktur, die für die
Verfügbarkeit und die Anschaltung von Fasern zuständig ist. Der Zugang zum Netz
entspricht dem Modell eines Open-Access-Netzes (diskriminierungsfreier Zugang für
Dienstanbieter). Die Gesellschaft konnte 2014 wiederum bestehende Konzessionsverträge, u. a. mit der Stadt Würzburg, verlängern. Die Umstellung des Fernwärmenetzes
von Dampf auf Heizwasser wurde 2014 weiter vorangetrieben. Hierdurch wird das
Fernwärmenetz für die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte ertüchtigt,
gleichzeitig wird die Kosten- und Energieeffizienz verbessert. Die Vermarktung von
Sekundärregelleistung (SRL) erfolgt seit Februar 2013 in wöchentlichen Auktionierungen.
Unter der Leitung der Heizkraftwerk Würzburg GmbH wird ein Pool für SRL aufgebaut.
Hierzu konnte die Gesellschaft zahlreiche Biogas-BHKW-Betreiber unter Vertrag nehmen.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
15
11
Erdgasabsatz
Mio. kWh
1.774
2.183
-18,7
Stromabsatz
Mio. kWh
1.554
1.801
-13,7
Wärmeabsatz
Mio. kWh
272
321
-15,3
Wasserabsatz
Mio. m3
8,4
8,3
1,2
Umsatzerlöse
Mio. €
501
540
172
171
Mitarbeiter (31.12.)
www.wvv.de
GEMEINWOHL
um ein Vorhaben so lange mit Eingaben und Einsprüchen zu belegen, bis
es sich irgendwann im Dschungel von Gutachten und Gegengutachten
verlöre. Dr. Schneider sieht hier ein grundsätzliches gesellschaftliches
Problem: „Wie soll unsere Zukunft aussehen, wenn wir größere technische
Infrastrukturmaßnahmen nicht mehr umsetzen können? Wie soll die
Energiewende funktionieren, wenn jeder Windpark Gefahr läuft, am
kompromisslosen Widerstand von wenigen Gegnern zu scheitern?“
Bei den ESWE-Kommunikatoren ist man inzwischen zu der Einsicht
gelangt, dass es unmöglich ist, alle Bürger mit Informationskampagnen
zu erreichen. Es werde immer welche geben, die dagegen sein wollen
und sich deshalb nicht mit rationalen Argumenten überzeugen ließen,
so Dr. Schneider. Ihn deprimiere dabei, dass es immer mehr Menschen
gäbe, die sich einem gesellschaftlichen Gemeininteresse, wie es die
Energiewende und die damit notwendigen Infrastrukturmaßnahmen
seien, verschließen und ihre persönliche Wunschvorstellung – zum
Beispiel von einer unverbauten Landschaft – höher bewerten als das
Gemeinwohl. Gleichwohl ist man bei der ESWE davon überzeugt, dass
die Mehrheit der Bürger nicht so denkt. Die Kraft dieser Mehrheit zu
nutzen, ist die vielleicht größte Herausforderung für die Kommunikation von umstrittenen Projekten im Rahmen der Energiewende. Dies
gilt insbesondere dort, wo Projektgegner auf umfangreiche finanzielle
Mittel zurückgreifen können, um „Meinung zu machen“, wie es vor
allem in urbanen Umgebungen der Fall ist.
G E B I L D E T, Ä LT E R , W U T B Ü R G E R
Vor allem beim Bahnprojekt „Stuttgart 21“ hat der bürgerliche
Widerstand eine neue Dimension erreicht. „Wutbürger“ nannte ein
Spiegel-Essay jene Menschen, die sich mit großem Einsatz monatelang
gegen den unterirdischen Bahnhof engagierten. Schnell wurde der
Begriff von der Protestbewegung aufgegriffen und in „Mutbürger“ umgewandelt. Mit Recht, bestätigt Dr. Stine Marg vom Göttinger Institut
für Demokratieforschung. Sie hat mit ihren Kollegen die Proteste untersucht und ist dabei auf Menschen gestoßen, die rational handeln und
mit Fachwissen argumentieren, auf Bürger, die über Sachkenntnis verfügen, das Gespräch suchen und das Etikett des Wutbürgers ablehnen.
„Die typischen Akteure“, so Dr. Marg, „sind männlich, gut gebildet
und konfessionslos, dazu parteilos, besserverdienend und älter.“
Mit diesem Profil sehen sich auch zunehmend Projektenwickler
konfrontiert. Trotz einer insgesamt hohen Akzeptanz für die Energiewende treffen sie vor Ort immer häufiger auf starken Widerstand.
Die Folge: Planungen verzögern sich, Kosten steigen – und manchmal
werden Anlagen auch komplett verhindert. Dr. Götz Walter, der zur
lokalen Akzeptanz von erneuerbaren Energien promovierte, zieht
ein ernüchterndes Fazit: „Der lokale Widerstand hat das Potenzial,
die Umsetzung der Energiewende zu gefährden.“
Stadtwerke Zweibrücken GmbH, Zweibrücken
Stadtwerke Zittau GmbH, Zittau
25,10 % Thüga-Anteil | 12,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
14,90 % Thüga-Anteil | 8,1 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Stadtwerke Zittau GmbH konnte im Geschäftsjahr 2014 aufgrund der deutlich
milderen Witterung zwar nicht an die Absatzmengen des Vorjahres anknüpfen, jedoch
wurde ein Teil des Rückganges in den Sparten Strom und Gas durch die Gewinnung von
Neukunden kompensiert. Der Anteil der versorgten Bestandskunden konnte dabei auch
weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten werden. Hinsichtlich der Investitionstätigkeit
wurden die geplanten Maßnahmen weitestgehend umgesetzt. So konnte unter anderem
das sogenannte „Kraftwerkslabor“ baulich fertiggestellt und zur Nutzung für diverse
Versuchsstände an die Hochschule Zittau/Görlitz übergeben werden. Damit wurde auch
ein weiterer Baustein zur Stärkung der ortsansässigen Hochschule als Kooperationspartner realisiert. Im Rahmen verschiedener Ersatz- und Erweiterungsmaßnahmen in
allen Sparten konnte auch die Erneuerung eines für die Versorgungssicherheit relevanten
Teilstückes der Trinkwasserhauptleitung erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Stadtwerke Zweibrücken GmbH versorgt die Bevölkerung der Stadt Zweibrücken mit
Strom, Erdgas und Wasser. Die im Jahr 1998 begonnene Graugusssanierung im Bereich
der Gasversorgung wurde im Jahr 2014 erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2014 wurde
mit dem Bau eines neuen Wassererdbehälters begonnen, der im Jahr 2015 fertiggestellt
werden soll.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
%
Mio. €
4,4
3,0
Erdgasabsatz
Mio. kWh
281
353
-20,4
Stromabsatz
Mio. kWh
81
81
±0,0
-17,0
Wasserabsatz
Mio. m3
1,8
1,9
-5,3
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
44
45
85
90
Mio. €
2,8
4,9
Mio. kWh
156
178
-12,4
Stromabsatz
Mio. kWh
81
78
3,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
44
53
Wasserabsatz
Mio. m3
1,5
1,5
Umsatzerlöse
Mio. €
38
39
70
67
www.stadtwerke-zittau.de
2013
Investitionen
Investitionen
Erdgasabsatz
Mitarbeiter (31.12.)
2014
Mitarbeiter (31.12.) 1
1
Ohne Mitarbeiter des Hallenbades.
www.stadtwerke-zw.de
71
72
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENERGIEWENDE + AKZEPTANZ
SO ARBEITEN
THÜGA-PARTNER UND
BÜRGER ZUSAMMEN
Eine ganze Reihe von Thüga-Partnerunternehmen zeigte
bereits im Jahr 2014, wie die Kommunikation und Kooperation mit
Bürgern und Kommunen gelingt.
An einem Strang ziehen – und zwar in die gleiche Richtung.
Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel
SWE Energie GmbH, Erfurt
24,90 % Thüga-Anteil | 48,7 Mio. € Gezeichnetes Kapital
10,00 % Thüga-Anteil | 16,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Städtische Werke Aktiengesellschaft konzentrierte sich im Jahr 2014 auf den Ausbau
des regionalen Geschäfts. Seit November 2014 ist das Unternehmen mit 49,99 Prozent
als Partner an der EAM Energie GmbH beteiligt. Ziel ist es, Produkte und Dienstleistungen
unter der Marke EAM zu entwickeln, die zu den Wünschen und Bedürfnissen der
Kunden passen. Zur Jahreswende 2013/2014 nahm die Städtische Werke Aktiengesellschaft den Windpark Söhrewald/Niestetal mit insgesamt sieben Windkraftanlagen in
Betrieb. Mit deren Erzeugung werden etwa 17.000 Haushalte mit regionalem Ökostrom
versorgt. Anteile von mehr als 7 Mio. € wurden an weitere regionale Anteilseigner
wie Bürger-Energiegenossenschaften, Stadtwerke und Kommunen übertragen. Mit der
Beteiligung an der Gemeindewerk Kaufungen GmbH & Co. KG stärkte die Städtische Werke
Aktiengesellschaft zudem ihr Profil als Partner auf Augenhöhe für Kommunen im Kasseler
Umland bei der Rekommunalisierung der Energieversorgung.
Am 28. Januar 2014 erfolgte mit der feierlichen Inbetriebnahme der Abschluss der
langjährigen Maßnahme zur Modernisierung der Erzeugungsanlage Erfurt-Ost. Mit der
Erweiterung der GuD um eine dritte Linie kann die SWE Energie GmbH 600 GWh Strom –
und damit 150 GWh mehr als bisher – erzeugen. Die Wirtschaftlichkeit dieser Anlage
ergibt sich aus der in KWK-Technologie gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme
sowie der Fördermechanismen nach dem KWK-G. Im Zuge der Modernisierung erfolgte
die Errichtung eines Wärmespeichers, mit dem die Stromerzeugung nun auch vom
Wärmebedarf der Fernwärmekunden entkoppelt werden kann. Damit wird die Erzeugung
von Strom noch flexibler möglich – ohne die erforderliche Wärmeabnahme im Netz.
Für das Medium Wärme war das Jahr 2014 gekennzeichnet durch die Beteiligung an einer
umfangreichen Ausschreibung der Wärmeversorgung einer Erfurter Wohnungsbaugenossenschaft. Diese Ausschreibung zur langfristigen Wärmeversorgung konnte die
Gesellschaft für sich entscheiden.
U NT ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
8,5
39
Investitionen
Mio. €
5,0
27
Erdgasabsatz
Mio. kWh
3.738
4.454
-16,1
Erdgasabsatz
Mio. kWh
567
671
Stromabsatz
Mio. kWh
1.122
1.214
-7,6
Stromabsatz
Mio. kWh
893
1.156
-22,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
406
479
-15,2
Wärmeabsatz
Mio. kWh
550
650
-15,4
Umsatzerlöse
Mio. €
Mio. €
259
285
120
121
Mitarbeiter (31.12.)1
1
422
446
Umsatzerlöse
193
189
Mitarbeiter (31.12.)
Ohne Mitarbeiter der Kassler Schwimmbäder.
www.sw-kassel.de
www.stadtwerke-erfurt.de
-15,5
GEMEINWOHL
Bür g e r b e t e i l i g u n g u n d R h ei n h es s i s c h e En er g i e - und
Wa s se r v e r so r g u n g s - G mb H
BÜRGER AN DER WERTSCHÖPFUNG BETEILIGEN
Elektroautos ausgetauscht werden können. Ein Windpark dagegen
sei ein machbares Projekt, um die Stadt bei der Verbesserung ihrer
Energiebilanz zu unterstützen.
Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Einbindung der Bürger
in ein Großprojekt ist der Ende Juli 2014 eröffnete Gemeinschaftswindpark auf dem Kandrich im Hunsrück. Bei der Rheinhessische
Energie- und Wasserversorgungs-GmbH (Rheinhessische) freut man
sich über den nahezu reibungslosen Ablauf des Projekts.
Die grundsätzlich positive Einstellung gegenüber dem Vorhaben
wurde mit dem Angebot einer Bürgerbeteiligung noch verstärkt. „Wir
konnten vermitteln”, so Peter Hausen, „dass wir die Bürger über ihre
Beteiligung an der Wertschöpfung teilhaben lassen wollen, dass es
uns nicht darum geht, mit ihr Widerstände aufzulösen.”
Weder von den betroffenen Kommunen noch von den Bürgern gab
es nennenswerten Widerstand. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Bereits
in der Anfangsphase des Projekts hat man bei der Rheinhessischen
auf kommunaler Ebene mit den Nachbar- und Anliegergemeinden
gesprochen und die Gründung einer Zweckgemeinschaft vorgeschlagen.
Damit sollte ein Interessenausgleich zwischen den Kommunen möglich
gemacht werden. Ein großer Teil von Politik und Bevölkerung wurde
durch dieses umsichtige Vorgehen frühzeitig in das Projekt eingebunden
und sprach sich für das Vorhaben aus.
Heute wird der Windpark als ein nachhaltiges Projekt in der
Region angesehen und von einer breiten Zustimmung getragen.
Rückblickend führt Peter Hausen diesen Erfolg auf drei Prinzipien
seines Kommunikationskonzeptes zurück: 1. Mit allen Beteiligten
frühzeitig reden und Angebote unterbreiten, mit denen die Mehrheit
leben kann. 2. Ein politisches Ziel formulieren, das von weiten Teilen
der Bevölkerung geteilt wird. 3. Wenn es dennoch Kritik gibt, das
persönliche Gespräch suchen. „Vor Kurzem hat sich eine Kundin über
ein Windrad beschwert, das nach ihrer Auffassung die Landschaft
verschandele“, erzählt Hausen. „Ich habe sie eingeladen, um ihr
unsere Sicht zu erläutern. So etwas müssen sie eben auch machen,
um das Vertrauen ihrer Kunden zu behalten.“
Ein zweiter wichtiger Baustein sei der ökologische Aspekt des
geplanten Windparks gewesen, erklärt Peter Hausen, Geschäftsführer
der Rheinhessischen. Jeder Bürger wisse, dass viele CO2-Emittenten,
wie beispielsweise Autos mit Brennstoffmotor, nicht kurzfristig durch
SWE Technische Service GmbH, Erfurt
SWE Netz GmbH, Erfurt
1,00 % Thüga-Anteil | 0,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
10,00 % Thüga-Anteil | 15,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die SWE Netz GmbH nimmt die Tätigkeit eines Strom- und Gasnetzbetreibers in der Landeshauptstadt Erfurt wahr. Die versorgte Fläche beträgt 59 km² (Strom) bzw. ca. 40 km²
(Gas). 2014 wurde das Verfahren zur Festlegung der kalenderjährlichen Erlösobergrenzen Strom erfolgreich abgeschlossen. Schwerpunkte der Investitionstätigkeit waren
die Erweiterung der Schutz- und Leittechnik im Umspannwerk Erfurt-Ost, die Fortführung
des Projektes zur Kopplung der Leittechnik mit dem Netzberechnungsprogramm, die
Druckanhebung eines Niederdruckteilnetzes vom klassischen Niederdruck auf erhöhten
Niederdruck sowie die Erneuerung eines Teilabschnittes der Hochdrucktrasse. In 2014
erfolgten mit Unterstützung einer strukturierten Projektorganisation die Vorbereitungen
zur Übernahme von Aufgaben und Mitarbeitern aus der SWE Technische Service GmbH
sowie die Weiterführung der Projektarbeit „Spartenübergreifendes Netzmodell“ in vier
Arbeitspaketen.
Tätigkeitsschwerpunkte des Geschäftsjahres waren die Erschließung des Wohngebietes
„Bunter Mantel“ am Binderslebener Knie mit 62 geplanten Wohneinheiten und einer
Verkaufseinrichtung sowie weitere Erschließungen in der Hersfelder- und Wartburgstraße
und in Kornhochheim. Weiterhin bildete der Ersatzneubau der Hauptversorgungsleitung
von Großfahner nach Döllstedt einen Schwerpunkt der Betreuungsmaßnahmen für die
ThüWa ThüringenWasser GmbH. Die SWE Technische Service GmbH (SWE TS GmbH) wirkte
auch 2014 an den beiden Projekten „Untersuchung spartenübergreifender Synergien im
Netzbereich“ sowie „Konzeption eines zielführenden Shared-Service-Modells für die
Stadtwerke Erfurt-Gruppe“ mit. Ein Ergebnis der beiden Projekte ist die vorgesehene
Umstrukturierung der SWE TS GmbH, im Zuge derer die Abspaltung bzw. Verschmelzung
der Leistungsinhalte der SWE TS GmbH im Rahmen von Umwandlungsvorgängen auf
Unternehmen der Stadtwerke Erfurt-Gruppe im ersten Halbjahr 2015 erfolgen soll.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
2014
2013
Investitionen
Mio. €
5,0
7,2
Investitionen
Mio. €
0,1
0,1
Umsatzerlöse
Mio. €
93
91
Umsatzerlöse
Mio. €
7,2
7,5
79
75
Mitarbeiter (31.12.)
81
82
Mitarbeiter (31.12.)
www.swe-netz.de
www.stadtwerke-erfurt.de
73
74
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Inf or m ati ons of f ens i ve und
M DN M ai n- Donau N etzges el l s chaf t m bH
NACHBARN SCHON FRÜH MIT INS BOOT HOLEN
Die steigende Anzahl erneuerbarer Energiequellen stellt die MDN
Main-Donau Netzgesellschaft mbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der N-ERGIE Aktiengesellschaft, gerade im südlichen Netzgebiet
vor große Herausforderungen. Eine neue 110-Kilovolt-Hochspannungsleitung soll nun gebaut werden, um die Versorgungssicherheit zu
gewährleisten. Damit die Bürger sich über die Planungen und den
weiteren Ablauf bis zum Bau der Leitung informieren und Anregungen
geben konnten, war die MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH mit
einer Infomesse in der Region unterwegs. Vorab hatten Interessierte
die Möglichkeit, im Internet Kartenmaterial einzusehen und den
Planungsstand abzurufen.
„Wir sprechen die Menschen,
die vom Stromleitungsbau
betroffen sind, direkt an.
Und das tun wir, bevor die
Planungen bei der Regierung eingereicht werden.“
Andreas Kees, Projektleiter der
MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH
Ziel dieser Kommunikationsanstrengungen war Transparenz von
Anfang an. Das Unternehmen wollte nicht nur für die Notwendigkeit
der neuen Leitung argumentieren, sondern auch Informationen zu
Genehmigungsverfahren, Technik und Umweltverträglichkeit vermitteln
und die Ergebnisse von Immissionsuntersuchungen veröffentlichen.
„Wir sprechen die Menschen, die vom Stromleitungsbau betroffen
sind, direkt an. Und das tun wir, bevor die Planungen bei der Regierung
eingereicht werden“, erklärte Andreas Kees, Projektleiter bei der
SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG, Kaiserslautern
25,10 % Thüga-Anteil | 20,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Witterungsbedingt ging bei der SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG (SWK)
der Absatz von Gas und Wärme und der Anteil des im eigenen Heizkraftwerk umweltfreundlich erzeugten Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung zurück. Mit der erfolgreichen
Einführung der Produktfamilie „Garant“ konnte SWK in den Sparten Strom und Gas die
Kundenbindung erhöhen. Die durchgeführte Kundenumfrage bestätigte eine hohe
Kundenzufriedenheit und ist die Basis für die Weiterentwicklung der Vertriebsaktivitäten.
Im Jahr 2014 feierte SWK das 125-jährige Jubiläum der Wasserversorgung in
Kaiserslautern. Mit der Verlängerung des Konzessionsvertrages Wasser werden die lange
Zusammenarbeit fortgesetzt und das Kerngeschäft gesichert. Nach Vertragsabschluss
mit der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern AÖR begann der Bau einer rund 5 km
langen Fernwärmeleitung zum Transport von Überschusswärme aus Altholzverstromung
in das SWK-Fernwärmenetz. SWK ist damit perspektivisch in der Lage, „grüne“ Wärme
anzubieten.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
12
14
Erdgasabsatz
Mio. kWh
862
1.052
Stromabsatz
Mio. kWh
417
429
-2,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
295
347
-15,0
1,4
Wasserabsatz
Mio. m3
7,0
6,9
Umsatzerlöse
Mio. €
187
200
492
507
Mitarbeiter (31.12.)
www.swk-kl.de
-18,1
GEMEINWOHL
MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH, das Konzept der Infomesse.
Vor allem der Zeitpunkt ist dabei etwas Besonderes. Der Gesetzgeber
sieht im Verfahren eine viel spätere Beteiligung der Bürger vor. Bei der
MDN Main-Donau Netzgesellschaft mbH ist man aber der Meinung,
dass rechtzeitige und faire Kommunikation mit dem Bürger entscheidend
dafür ist, ob eine Leitung letztendlich akzeptiert wird oder nicht.
I nf o r m a t i o n sk a mp ag n e u n d
St ä d t i s ch e We r ke A k t i en g es el l s c h af t
WINDZEITUNG UND BÜRGERNÄHE
Der Windpark Söhrewald/Niestetal ist kommunal und bürgernah.
Die Städtische Werke Aktiengesellschaft (Städtische Werke), Kassel,
die die sieben Anlagen des Windparks projektiert und gebaut hatte, hat
Anteile im Wert von knapp sieben Millionen Euro an weitere Anteilseigner übertragen. Neue Gesellschafter sind die drei Bürger-Energiegenossenschaften Kassel & Söhre, Niestetal und Kaufungen, die
Partnerstadtwerke aus der Stadtwerke Union Nordhessen (SUN),
Eschwege, Witzenhausen und Bad Sooden-Allendorf, sowie die
Gemeinde Lohfelden.
Der Vorstandsvorsitzende der Städtischen Werke, Andreas Helbig,
betonte, dass es von Anfang an geplant war, bis zu 74,9 Prozent der
Anteile an der Windparkgesellschaft abzugeben. „Wir wollten die
Transparenz für die Energiewende:
die Windzeitung in Nordhessen.
SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG, Pforzheim
SYNECO GmbH & Co. KG, München
3,78 % Thüga-Anteil | 39,4 Mio. € Haftkapital
35,00 % Thüga-Anteil | 50,0 Mio. € Haftkapital
Die SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG (SWP) versorgt die Stadt Pforzheim mit
Strom, Erdgas, Fernwärme sowie Wasser und bietet Energie- und Telekommunikationsdienstleistungen an. Darüber hinaus übernimmt die Gesellschaft Betriebsführungen für
die Gasversorgung Pforzheim Land GmbH, die Heizkraftwerk Pforzheim GmbH, den
Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim sowie im Bereich der Wasserversorgung u. a.
für die Gemeinde Kieselbronn und den Zweckverband „Wasserversorgung der Gebietsgemeinden“. Außerdem hält die SWP Strom- und Gas-Konzessionen in den Umlandgemeinden. Das Jahr 2014 war wie die Vorjahre geprägt vom Ausbau der Vertriebsaktivitäten.
Die SWP konnte ihren Strom- und Gasvertrieb bundesweit ausbauen. Die Strom- und
Gasnetze der SWP in Pforzheim und der Region zählen zu den sichersten in Deutschland.
Für die sichere Belieferung mit Strom, Gas und Trinkwasser hat die SWP auch 2014
wieder erhebliche Investitionen in technische Anlagen getätigt.
Die SYNECO GmbH & Co. KG konzentriert sich auf die Wahrnehmung ihrer Gesellschafterinteressen aus den Minderheitsbeteiligungen an der Syneco Trading GmbH und der
SYNECO Verwaltungs GmbH. Persönlich haftende Gesellschaft und Geschäftsführerin der
SYNECO GmbH & Co. KG ist als Komplementärin die SYNECO Verwaltungs GmbH. Die
Gesellschaft hat keine eigenen Mitarbeiter; die kaufmännische Betriebsführung wird von
der Syneco Trading GmbH durchgeführt.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
2013
Investitionen
Mio. €
± 0,0
±0,0
Umsatzerlöse
Mio. €
±0,0
±0,0
1.043
6,9
Mitarbeiter (31.12.)
–
–
274
-14,2
-1,6
Mio. €
21
22
Erdgasabsatz
Mio. kWh
625
623
Stromabsatz
Mio. kWh
1.115
Wärmeabsatz
Mio. kWh
235
Wasserabsatz
Mio. m3
6,1
6,2
Umsatzerlöse
Mio. €
307
293
397
390
www.stadtwerke-pforzheim.de
2014
0,3
Investitionen
Mitarbeiter (31.12.)
%
www.syneco.net
75
76
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Energi eunter ri cht und Energi evers orgung S ylt GmbH
A U F S Y LT M A C H T D I E E N E R G I E W E N D E S C H U L E
Der Standort Söhrewald liegt circa neun Kilometer
südöstlich der Stadt Kassel auf dem Gebiet der
Gemeinde Söhrewald.
Bürger und möglichst viele Akteure aus ganz Nordhessen mit ins Boot
holen. Das ist uns nun gemeinschaftlich eindrucksvoll gelungen. Der
Windpark ist Ausdruck einer großen, starken und selbstbewussten
Region. Es ziehen viele regionale Partner an einem Strang. Darauf
sind wir stolz.“
Zuletzt haben die Stadtwerke Union Nordhessen und die Städtischen
Werke in zehn Gemeinden in der Umgebung Kassels 41.000 Exemplare einer Zeitung zur Windkraft verteilt. Sie lässt Vertreter von BürgerEnergiegenossenschaften, Windkraftexperten, Akteure der Stadtwerke,
Netzfachleute, aber auch betroffene Bürger zu Wort kommen. Die
Zeitung erläutert, warum die Energiewende aus Sicht der nordhessischen
Energieversorger notwendig, Windkraft unverzichtbar und der Ausbau
vor Ort der richtige Weg ist, um weg von Kohle- und Atomkraft und
hin zu dezentraler und sauberer Erzeugung zu kommen. Die ersten
Reaktionen auf die Zeitung waren durchweg konstruktiv.
Die Städtischen Werke planen weitere Windparks in der Region
Nordhessen. Und auch bei diesen Projekten sollen Bürger-Energiegenossenschaften, kommunale Energieversorger und Kommunen sich
beteiligen können. Helbig: „Jeder Windpark erhält eine eigene Gesellschaft. Je spezifischer diese Gesellschaft ausgerichtet ist, desto flexibler
können wir sie auf die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort anpassen. So
können wir für die Akteure vor Ort, die Miteigentümer an den Anlagen
werden sollen, eine ganz individuelle und passende Beteiligungsstruktur entwickeln.“
Die Jüngsten auf der Insel für das Thema Energie zu begeistern,
ist das gemeinsame Ziel von Sylter Schulen und der Energieversorgung
Sylt GmbH (EVS). So stand nicht nur bei der 4. Klasse der Grundschule
St. Nicolai „Energie“ auf dem Stundenplan. Umfassende Lern- und
Experimentiersysteme für Grundschulen und weiterführende Schulen
kommen seit dem letzten Jahr von der EVS. „Wir möchten einen
Beitrag für die ganz jungen Insulaner leisten und das Thema Energie –
insbesondere erneuerbare Energie – und den sorgsamen Umgang
damit in die Schulen bringen“, sagt Christina Hamer, bei der EVS für
die Schulkommunikation zuständig. Dazu gab es ein Mal pro Woche
eine Projektstunde. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich
spielerisch der Energieerzeugung und -nutzung nähern. In Gruppenarbeit wurden Häuser gebastelt und anschließend beleuchtet. „Die
Kinder haben sich Gedanken gemacht, wofür sie Energie im Alltag
brauchen. Schon in jungen Jahren ist ihnen bewusst, dass man
sorgsam mit Energie umgehen muss, um das Klima zu schützen“, so
Lehrerin Corinna Schneider. „Beim Gestalten der Bastelhäuser waren
sie unglaublich kreativ und natürlich stolz, als dann in jedem Zimmer
ein Lämpchen leuchtete.“ Die gebastelten Häuser wurden anschließend
im EVS-Kundenzentrum in Westerland ausgestellt.
Syneco Trading GmbH, München
50,12 % Thüga-Anteil |86,2 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Syneco Trading GmbH ist die zentrale Beschaffungs- und Handelsplattform der
Thüga-Gruppe für Strom und Erdgas sowie für Emissionszertifikate und finanzielle
Preisabsicherungsprodukte. Die Produktpalette wird ergänzt um handelsnahe Dienstleistungen. Im Geschäftsjahr 2014 sind im Stromhandel die Absatzmengen um 9,1 TWh
auf 82,8 TWh gesunken. Demgegenüber stehen Zuwächse im Gashandel in Höhe von
9,6 TWh auf 65,3 TWh. Der Stromumsatz ging mengen- und preisbedingt auf 3,8 Mrd. €
zurück, während der Gasumsatz – trotz niedrigerem durchschnittlichen Preisniveau –
auf 1,7 Mrd. € angestiegen ist. Der Derivate- und Emissionshandel trug mit 21,5 Mio. €
bzw. 33,1 Mio. € zum Umsatzvolumen bei. Im Berichtsjahr wurde der 24/7-Handel auf
Dreischichtbetrieb im Trading Floor umgestellt, sodass die Gesellschaft nun rund um die
Uhr unmittelbar auf aktuelle Marktentwicklungen im Sinne der Kunden reagieren kann.
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
Investitionen
Mio. €
2,0
0,6
Umsatzerlöse
Mio. €
5.570
6.425
63
52
Mitarbeiter (31.12.)
www.syneco.net
GEMEINWOHL
Auf diesen jungen Schultern wird eines Tages die Energiewende liegen. Grund genug, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Thüga Aktiengesellschaft, München
81,10 % Anteil Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
18,90 % Anteil CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft
100,00 % Thüga Holding-Anteil insgesamt
221,8 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) ist mit ihren rund 100 Beteiligungsgesellschaften
im Bereich der Energie- und Wasserversorgung tätig und ist Kern des Thüga-Geschäftsmodells. Thüga ist mit ihrem Modell der kommunalen Partnerschaft in zwölf Bundesländern in Deutschland vertreten und dort seit vielen Jahren verlässlicher Partner von
Städten und Gemeinden im Bereich der Energie- und Wasserversorgung: Neben dem
kapitalmäßigen Engagement, das in der Regel als Minderheitsgesellschafter erfolgt,
trägt Thüga mit ihrem Fachberatungsangebot zum wirtschaftlichen Erfolg der kommunalen Unternehmen bei. Ein wesentliches strategisches Ziel der Thüga ist es, ihr
Beteiligungsportfolio durch Erwerb von Gesellschaftsanteilen an Energieversorgern
und Netzgesellschaften in Deutschland kontinuierlich auszubauen und auf der Grundlage von Rentabilität und Nachhaltigkeit insgesamt zu stärken.
Das Beteiligungsergebnis, die wichtigste Ertragssäule in der Gewinn- und Verlustrechnung
der Thüga, ist im Vergleich zum Vorjahr insbesondere aufgrund der erstmaligen Vereinnahmung von Beteiligungserträgen aus einem Neuengagement sowie höheren Ausschüttungen einzelner Beteiligungsgesellschaften um 20,6 Mio. € auf 364,5 Mio. € angestiegen.
Sowohl das höhere Beteiligungsergebnis als auch ein steuerlicher Sondereffekt führten
zu einem Anstieg der Gewinnabführung auf 330,7 Mio. €.
Während das bilanzielle Eigenkapital in Höhe von 2.370,4 Mio. € gegenüber dem Jahr 2013
unverändert blieb, ist die Eigenkapitalquote aufgrund der im Vergleich zum Vorjahresbilanzstichtag höheren Bilanzsumme von 79,1 Prozent auf 78,0 Prozent gesunken.
DATEN UND KENNZAHLEN JAHRESABSCHLUSS
2014
2013
Umsatzerlöse
Mio. €
11,5
11,3
1,8
Personalaufwand
Mio. €
34,3
29,8
15,1
253
250
1,2
Beteiligungsergebnis
Mio. €
364,5
343,9
6,0
Return on Investment1
%
15,9
16,5
Gewinnabführung
Mio. €
330,7
302,2
9,4
Investitionen
Mio. €
Mio. €
Bilanzielles Eigenkapital
Mio. €
310,8
67,9
3.037,2 2.996,1
2.370,4 2.370,4
-78,2
Bilanzsumme
Eigenkapitalquote2
%
Mitarbeiter am 31.12.
1
2
Bereinigtes Beteiligungsergebnis/Buchwert zum 1. Januar
Bilanzielles Eigenkapital/Bilanzsumme
www.thuega.de
78,0
79,1
+/- %
-
1,4
±0,0
-
77
78
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Bürger f or um und St adtwerke Z wei brücken G mbH
B A L S A M F Ü R D I E PAT I E N T I N E N E R G I E W E N D E
„Ist die Energiewende noch zu retten?“, lautete die zentrale Frage
des zweiten Energieforums der Stadtwerke Zweibrücken GmbH. Etwa
120 Bürger und Bürgerinnen hatten sich Ende Juli 2014 eingefunden,
um mit den Energieexperten von Stadtwerken, Thüga und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu diskutieren.
„Oberarzt“ Christoph Kahlen, im normalen Leben Leiter der Abteilung
Öffentlichkeitsarbeit bei Thüga, hat das Stethoskop um den Hals,
den Kittel angelegt und ist bereit für die Diagnose. „Patientin“: die
Energiewende. Sein Ärzteteam: Hildegard Müller, Vorsitzende der
BDEW-Hauptgeschäftsführung, und Werner Brennemann, Geschäftsführer der Stadtwerke Zweibrücken GmbH.
WOZU ENERGIEFORUM?
Die Energiewende ist ein Projekt, das über Jahrzehnte läuft. Sie
kann nur gelingen, wenn Politik, Versorger und Bürger gemeinsam
an ihrer Umsetzung arbeiten. Dazu müssen die Bürger informiert
sein. Das Forum bietet der Stadtwerke Zweibrücken GmbH auch die
Chance, Ideen und Meinungen für die Umsetzung der Energiewende
zu sammeln.
Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH, München
Die Idee: die Energiewende direkt zu erklären. „Die Erfahrungen
mit dem ersten Forum waren sehr gut. Aber die Bürger wünschen
mehr Dialog und weniger Vortrag“, erklärt Brennemann. Um die
Bürger einzubinden, wurden sie am Eingang gebeten, an einer
Umfrage teilzunehmen. Es galt, drei Fragen mit Klebepunkten zu
beantworten. Die Auswertung der Umfrage machte deutlich: Die
Bürger sind an der Energiewende interessiert und unterstützen sie,
fühlen sich aber schlecht informiert.
Thüga Energie GmbH, München
100,00 % Thüga-Anteil | 5,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
100,00 % Thüga-Anteil | 0,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH ist im ThügaNetzwerk das Kompetenzzentrum rund um das Thema Versicherungsschutz. Ziel der
Gesellschaft ist es, die administrativen Kosten für die Partnerunternehmen zu senken
und die Qualität der Versicherungsleistungen zu erhöhen. Zum Aufgabenbereich gehören
der zentrale Einkauf des Versicherungsschutzes, die Sicherstellung eines hohen
Deckungsstandards der Versicherungsverträge, die Übernahme von administrativen
Arbeiten sowie Hilfestellung im Schadensfall. Das Unternehmen bietet individuelle
Risk-Management-Beratung für Energieversorgungsunternehmen und arbeitet
anbieterunabhängig. Eine weitere Aufgabe der Gesellschaft ist die Betriebsführung
der Thüga Schadenausgleichskasse München VVaG, die schwerpunktmäßig die Sparte
Fahrzeugversicherung betreibt. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 beschäftigte die
Gesellschaft 33 Mitarbeiter.
Die Thüga Energie GmbH konnte im Geschäftsjahr 2014 erfolgreich ihre Erdgas- und
Stromprodukte vermarkten und aufgrund der Intensivierung der Vertriebsarbeit
Kundenzuwächse realisieren. Die Resonanz der Kunden auf das neue Online-Angebot
unter der Zweitmarke „Citiwerke“ war positiv und wurde gut angenommen. Das
regionale Unternehmen konnte seine Partnerschaft mit Kommunen weiter intensivieren,
was beispielsweise in der Südpfalz zur erfolgreichen Gründung eines gemeinsamen
Energiecenters mit den Gemeindewerken Rülzheim führte. Der Gasabsatz an den zehn
eigenen Erdgas-Tankstellen (mit Beimischung von 20 Prozent Biogas aus eigener
Aufbereitungsanlage in Kißlegg im Allgäu) konnte leicht gesteigert werden. 2014 wurde
die DEH Deutsche Energiehandels GmbH zu einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft
der Thüga Energie GmbH und verlegte ihren Firmensitz von Koblenz nach Singen.
Sie betreut Bündel- und Geschäftskunden und bietet spezielle Produkte und branchenspezifische Sonderlösungen an.
UNTERNEHMENSDATEN
2013
%
Investitionen
Mio. €
0,7
0,6
Erdgasabsatz
Mio. kWh
2.032
2.616
Stromabsatz
Mio. kWh
198
208
-4,8
Wärmeabsatz
Mio. kWh
7,0
9,0
-22,2
Umsatzerlöse
Mio. €
153
200
84
85
Mitarbeiter (31.12.)
www.assekuranz.thuega.de
2014
www.thuega-energie-gmbh.de
-22,3
GEMEINWOHL
Nach zwei Stunden Diskussion wurde deutlich: Die Energiewende
bleibt ein komplexes Thema. Vielleicht geht es ihr auch deshalb in
der öffentlichen Wahrnehmung so schlecht. Dennoch: Das Interesse
an der Energiewende ist groß. Deshalb ist es wichtig, mit den
Menschen zu reden. Nur so kann die Energiewende lokal, regional
und deutschlandweit gelingen.
Pro m i ne nt e B o t sc h af t er u n d
E ne r g i e v e r s o r g u n g M i t t el r h ei n AG
M I T V O N W E I Z S Ä C K E R F Ü R M E H R A K Z E P TA N Z
DER ENERGIEWENDE
Wo Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker auftritt, geht es um
Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Beim Zukunftsforum 2014 der
Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) in Koblenz, zu dem 500
hochrangige Vertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik, aus
Verbänden und Verwaltung gekommen waren, hieß das Thema:
„Beteiligung an der Energiewende: Notwendige Voraussetzung für
ihre Akzeptanz?“ Akzeptanz sei unverzichtbar für das Gelingen der
Energiewende, sagte Roger Lewentz, Innenminister von Rheinland-Pfalz:
„Wird dieser Aspekt ignoriert, werden Energiewendeprojekte politisch
unberechenbar.“ Für Josef Rönz, den Vorstandsvorsitzenden der evm, gibt
es drei wesentliche Gründe für die gesunkene Akzeptanz der Energie-
Thüga Energieeffizienz GmbH, München
100,00 % Thüga-Anteil | 0,03 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Thüga Energieeffizienz GmbH unterstützt die Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe
mit Konzepten und Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz. Dazu erarbeitet sie
mit Partnern vor Ort Maßnahmen, um deren Endkunden dabei zu beraten, wie sie Energie
effizienter nutzen und erzeugen können. Den Thüga-Partnern werden für die
Dienstleistungen attraktive Vermarktungs- und Beratungspakete zur Verfügung gestellt,
um eine schnelle und professionelle Marktbearbeitung zu ermöglichen. Das Geschäftsjahr
2014 der Thüga Energieeffizienz GmbH war geprägt durch den weiteren Aufbau der
Gesellschaft und die Unterstützung von Thüga-Partnerunternehmen, beispielsweise im
Bereich von Mini-Blockheizkraftwerken, Fördermittelberatungen für Modernisierer,
Energiemanagement-Beratungen für Industrie- und Gewerbekunden sowie dem
Kommunalen Energiedaten Monitoring System (KEMS). Der Schwerpunkt für das
Geschäftsjahr 2015 wird im Ausbau des Produkt- und Dienstleistungsangebotes liegen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2014 beschäftigte die Gesellschaft acht Mitarbeiter.
www.effizienz.thuega.de
wende: Der Umbau der Energieversorgung greift zunehmend in die
Lebensräume der Bürger ein. Parallel dazu sind die Energiekosten
gestiegen. Aber der Nutzen des Umbaus ist für den Verbraucher
noch nicht erkennbar. Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker sieht
dennoch Möglichkeiten, die Bürger wieder mit ins Boot zu holen.
Dies könne in seinen Augen aber nur durch demokratische Entscheidungsprozesse und durch Beteiligung der Bürger, zum Beispiel in Form
von Genossenschaften, gelingen.
„Drei Gründe
für die gesunkene Akzeptanz
der Energiewende: Der
Umbau der Versorgung
greift in die Lebensräume
ein, die Kosten sind zu
hoch und der Nutzen
des Umbaus ist noch
nicht erkennbar.“
Josef Rönz, Vorstandsvorsitzender der
Energieversorgung Mittelrhein AG
79
80
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Le r ne r l e b n i s f ü r S c h ü l er u n d T h ü g a A k t i en g es e l l s chaf t
LERNERLEBNIS ENERGIEWENDE FÜR ALLE
Friedhelm Susok möchte Schülerinnen und Schülern die Energiewende verständlich machen und sie für den aktuellen Umbau der
Energieversorgung sensibilisieren. Mit seinem Projekt „Lernerlebnis
Energiewende“ wendet sich der Pädagoge und Entertainer deutschlandweit an Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse. Aus gutem Grund
wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Denn soll das Ziel erreicht werden, bis zum Jahr 2050 80 Prozent der
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, sind Zustimmung und Unterstützung der jungen Leute von heute von entscheidender Bedeutung. In ihren Händen wird einmal die weitere Umsetzung
der Energiewende liegen. Sie sind es, die mit den Konsequenzen der
Energiewende zukünftig leben müssen.
In der Konzeptionsphase hat Thüga dem Pädagogen als energiewirtschaftlicher Partner zur Seite gestanden und im Rahmen der
Unterrichtsmaterialien Erklärvideos beigesteuert. Bei der Umsetzung
kümmern sich die Partnerunternehmen um Kommunikation und
Organisation der 90-minütigen Veranstaltung.
Wer an den Schulen die Energiewende erklären möchte,
sollte nicht als Oberlehrer auftreten, weiß Friedhelm Susok.
Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, München
Thüga Energienetze GmbH, München
100,00 % Thüga-Anteil | 10,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
6,63 % Thüga-Anteil | 33,9 Mio. € Haftkapital
Um jeweils 20 Jahre verlängert werden konnten in Rheinland-Pfalz die Gaskonzessionen
in Freisbach und Impflingen und in Baden-Württemberg in Kirchberg. Neu abgeschlossen
wurde in Baden-Württemberg eine Gaskonzession in Legau. Die Strom- und Gasverteilungsanlagen für die Ortsgemeinden Dannstadt-Schauernheim, Rödersheim-Gronau und
Hochdorf-Assenheim wurden von der Energie Dannstadter Höhe GmbH & Co. KG gepachtet.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2014 wurden die Gasversorgungsanlagen in der Gemeinde
Kressbronn und zum 1. Juli 2014 die Gasversorgungsanlagen in den Ortsteilen Wahlwies
und Espasingen veräußert. Im Zuge eines Kooperationsmodells mit der Gemeinde
Rielasingen-Worblingen werden die Gas- und Stromversorgungsanlagen in die
Kommunale Energienetze Rielasingen-Worblingen GmbH & Co. KG eingebracht und
anschließend an die Thüga Energienetze GmbH verpachtet. An der neuen Gesellschaft
beteiligen sich die Gemeinde Rielasingen-Worblingen mit 51 Prozent und die Thüga
Energienetze GmbH mit 49 Prozent.
Die Gesellschaft fungiert für Unternehmen der Thüga-Gruppe als Investitionsplattform
für Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien mit Schwerpunkt Wind-Onshore.
Zum Bilanzstichtag 2014 waren 46 Unternehmen aus der Thüga-Gruppe als Kommanditisten
an der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG beteiligt. Die Thüga Erneuerbare
Energien GmbH & Co. KG konnte 2014 erfolgreich den ersten Windpark in Betrieb
nehmen, der zusammen mit einem kommunalen Partner entwickelt und gebaut wurde.
Trotz intensiver Marktbeobachtung konnten jedoch keine neuen schlüsselfertigen
Windparkprojekte erworben werden, da die geprüften Angebote nicht den Anforderungen
an Sicherheit und Rendite der Gesellschaft entsprochen haben. In 2014 lag der Fokus des
Unternehmens auf der Optimierung des Bestandsportfolios von über 207 MW (über 100
Windenergieanlagen) sowie auf eigenen Projektentwicklungsaktivitäten, die entweder in
Kooperation mit Gesellschaftern oder mit externen Projektentwicklern erfolgten.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
2014
2013
Investitionen
Mio. €
13
12
Investitionen
Mio. €
10
60
Umsatzerlöse
Mio. €
88
81
Umsatzerlöse
Mio. €
2,6
1,8
192
191
12
12
Mitarbeiter (31.12.)
www.thuega-energienetze.de
Mitarbeiter (31.12.)
www.ee.thuega.de
GEMEINWOHL
Ge m e i n sch a f t s e rl eb n i s u n d W EM AG AG
K U N D E N P F L A N Z E N K L I M AWA L D
Bäume pflanzen und damit die Natur und das Klima schützen,
war das Ziel von etwa 100 Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern der WEMAG AG, Schwerin. Unter fachlicher Anleitung der
Mitarbeiter des Forstamtes Radelübbe versammelte man sich an
einem Samstag im Oktober und hatte innerhalb von etwa 90 Minuten
rund 2.000 junge Eichen in die Erde gesetzt. Die Forstleute vervollständigten in den folgenden Tagen die Pflanzung auf der fast sieben
Hektar großen Fläche. Insgesamt sollen auf dem Gelände knapp
40.000 Bäume und Sträucher wachsen. Initiiert wurde die Aktion von
der WEMAG AG und der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern.
Drei Klimawälder mit einer Gesamtfläche von 25 Hektar –
so lautet das beeindruckende Ergebnis der Baumpflanzaktion der WEMAG AG.
Klimawälder sind wichtige Lebensräume für viele, darunter
auch bedrohte Arten. Klimawälder produzieren Sauerstoff, reinigen
die Luft und fördern überdies die Gesundheit ihrer menschlichen
Besucher: Waldspaziergänge haben nachweisbar positive Auswirkungen
auf Körper und Geist. Die Klimawälder Mecklenburgs sind ursprünglich
dazu erdacht worden, den CO2-Ausstoß der vielen Urlauber zu
kompensieren. Als Hauptbaumart wird die Traubeneiche gepflanzt.
Dieser Baum kommt in Mecklenburg auch von Natur aus vor.
Insgesamt ist es die vierte Baumpflanzaktion des ökologisch ausgerichteten Energieversorgers. In den vergangenen Jahren halfen Hunderte
Kunden und andere Freiwillige bei der Durchführung. Drei Klimawälder
mit einer Gesamtfläche von etwa 25 Hektar sind so entstanden. Die
gepflanzten Eichen entwickeln sich dem Vernehmen nach gut.
Thüga MeteringService GmbH, Naila
Thüringer Energie AG, Erfurt
15,19 % Thüga-Anteil | 100,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
100,00 % Thüga-Anteil | 1,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Das Geschäftsjahr 2014 war geprägt durch eine gleichbleibend starke Kundennachfrage
in den Bereichen der Zählerfernauslesung, des Energiedatenmanagements und der
Marktkommunikation. Außerdem konnten weitere Energieversorger im Geschäftsbereich
Breitbandversorgung gewonnen werden. Wie in den Vorjahren bestand eine konstant
hohe Nachfrage nach IT-Dienstleistungen. Die im Vorjahr entwickelte eigene SAP-Software MK.Tower wurde mit dem MK.Gateway, der zentralen Marktkommunikationsplattform,
im Thüga-Umfeld bei weiteren Versorgern platziert. Die Vorbereitungen der Thüga
MeteringService GmbH (THMS) als Gateway-Administrator für die Thüga-Gruppe wurden
durch die Teilnahme in einschlägigen Arbeitskreisen und Projektgruppen und dem Start
der dafür notwendigen Zertifizierungen schon begonnen. Im Rahmen von intensiven
Vertriebsaktivitäten wurde das THMS-Konzept zur Gateway-Administration einer breiten
Masse an Energieversorgern sehr erfolgreich vermittelt.
Im Geschäftsjahr 2014 hat die Thüringer Energie AG, an der seit 2013 rund 800 Thüringer
Kommunen die Aktienmehrheit halten, ihre strategische Neuausrichtung als regionaler,
integrierter und eigenständiger Energieversorger abgeschlossen. Das hohe Ergebnisniveau
der beiden Vorjahre konnte gehalten werden. Mit gezielten Programmen wurden der
Ausbau des Strom- und Glasfasernetzes und die Verdichtung des Gasnetzes im ländlichen
Raum weiter vorangetrieben. Eine zusätzliche 110-kV-Trasse schafft die Voraussetzungen
für den unverändert dynamischen Ausbau der Windenergie in Nordthüringen. Die Windkraft Thüringen GmbH & Co. KG, eine Kooperation zwölf Thüringer Energieversorger, hat
im vergangenen Jahr ihr erstes Projekt erfolgreich realisiert. Auch beim Mess- und
Zählerwesen oder bei Wärme- und WLAN-Lösungen setzt die Thüringer Energie AG auf
eine engere Zusammenarbeit mit Thüringer Stadtwerken. Im Zuge der 2014 errichteten
Shared-Service-Tochter konnten rund 200 Leiharbeiter in ein festes Arbeitsverhältnis
übernommen werden.
U N T E R N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
1,2
2,1
Investitionen
Mio. €
92
109
Umsatzerlöse
Mio. €
15
14
Erdgasabsatz
Mio. kWh
3.475
3.730
88
81
Stromabsatz
Mio. kWh
5.168
5.402
-4,3
Wärmeabsatz
Mio. kWh
493
568
-13,2
Umsatzerlöse
Mio. €
1.014
1.096
467
522
Mitarbeiter (31.12.)
Mitarbeiter (31.12.)
www.meteringservice.de
www.thueringerenergie.de
-6,8
81
82
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Kl i m a- S parbri ef und EWR G m bH
MIT BÜRGERN LOKAL INVESTIEREN
In Remscheid haben die EWR GmbH (EWR) und die Stadtsparkasse
gemeinsam ein neues Finanzprodukt auf den Markt gebracht: den
„Sparkassenbrief EWR-EnergieInitiative“. Mit diesem Sparkassenbrief
können Privatkunden einen Einmalbetrag von 500 bis 20.000 Euro
anlegen. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren erhalten die Anleger eine
garantierte Verzinsung ihres Kapitals von 1,25 Prozent pro Jahr.
Die Stadtsparkasse Remscheid stellt dieses Kapital mit einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro der EWR zur Verfügung.
Die EWR wiederum investiert damit in Projekte der regenerativen
und energieeffizienten Energieerzeugung und -versorgung. „Mit
diesem Sparkassenbrief können Remscheider Bürger Gutes tun – für sich
selbst und für die Energiewende“, erklärt Prof. Dr. Thomas Hoffmann,
Geschäftsführer der EWR. Der „Sparkassenbrief EWR-EnergieInitiative“
war ein voller Erfolg, denn bereits nach wenigen Tagen war das
Anlageprodukt mit einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro
vollständig platziert.
Der „Energiebrief“ von EWR und Stadtsparkasse Remscheid.
Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH, Bodenheim und Guntersblum
WEMAG AG, Schwerin
25,10 % Thüga-Anteil | 23,5 Mio. € Gezeichnetes Kapital
25,10 % Thüga-Anteil | 39,0 Mio. € Gezeichnetes Kapital
Die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (WVR) versorgt mehr als 100 Gemeinden
in Rheinhessen und in der Nordpfalz, zwei Stadtteile der Landeshauptstadt Mainz sowie
drei weitere Versorgungsunternehmen in der Region mit Wasser. Darüber hinaus nimmt
sie die Betriebsführung der Wasserversorgung in der Verbandsgemeinde Wöllstein wahr.
2014 investierte WVR gut 2 Mio. €. Die aus Kapazitätsgründen notwendige Erweiterung
der Uferfiltrationsanlage in Guntersblum konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr
erfolgreich abgeschlossen werden. Darüber hinaus investierte das Unternehmen vor
allem in Erhalt und Modernisierung des Wassernetzes.
Die WEMAG AG stellt sich auch weiterhin den energiepolitischen Herausforderungen.
Für den Anschluss der stetig wachsenden Zahl von EEG-Anlagen an das Stromnetz
investierte das Unternehmen 2014 rund 28 Mio. €. Mit der Inbetriebnahme des größten
kommerziellen Energiespeichers Europas – einem 5-Megawatt-Lithium-Ionenspeicher –
erschließt sich die WEMAG weitere Geschäftsfelder und wird zum Vorreiter neuer
Lösungen im Umgang mit der volatilen Einspeisung regenerativer Energien. Andere
Projekte, wie die Erprobung einer Strom zu Gas-Demonstrationsanlage, sind auf einem
guten Weg. Der Bereich der Stromerzeugung wurde ausgebaut. In Westmecklenburg
wurden eine neue Biogasanlage auf Güllebasis in Betrieb genommen sowie die ersten
beiden Windkraftanlagen mit 6 MW Leistung installiert. Neue Windkraftprojekte sind
in Planung. Mit der Fertigstellung des Umspannwerkes Parchim-Süd wurde 2014 ein
Großprojekt abgeschlossen, das zur Verbesserung der Netzsituation beitragen wird.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
UNTERNEHMENSDATEN
2014
2013
Investitionen
Mio. €
2,2
3,9
Wasserabsatz
Mio. m3
12
11
Umsatzerlöse
Mio. €
25
109
Mitarbeiter (31.12.)
%
2013
%
Investitionen
Mio. €
46
13
Erdgasabsatz
Mio. kWh
1.215
1.368
-11,2
25
Stromabsatz
Mio. kWh
1.590
1.751
-9,2
106
Umsatzerlöse
Mio. €
424
458
325
322
9,1
Mitarbeiter (31.12.)
www.wvr.de
2014
www.wemag.com
GEMEINWOHL
Sc hü l e r b i nd u n g u n d N - ER G I E A k t i en g es el l s c h a f t
FERIEN BEIM ENERGIEVERSORGER
Im Rahmen des Nürnberger Ferienprogramms KooMiKi (Kooperation
MitarbeiterKinder) waren die Kinder in den Sommerferien unter
anderem auf dem Kraftwerksgelände der N-ERGIE Aktiengesellschaft
unterwegs. Eine gute Gelegenheit, aktuelle Fragen kindgerecht zu
erörtern: Wie funktioniert ein Heizkraftwerk? Was sind erneuerbare
Energien? Und warum ist ein Wärmespeicher wichtig?
83
bastelten sie zusammen mit den Auszubildenden der N-ERGIE Aktiengesellschaft in den Werkstätten Solarboote oder Lötmännchen und
nahmen Elektroautos im Fuhrpark unter die Lupe. Zusätzlich zu den
Aktionstagen sorgten die vielen unterschiedlichen Aktivitäten im
AWO-, Sport-, Musik- und Englisch-Camp dafür, dass bei den Kindern
in den Schulferien keine Langeweile aufkam.
KooMiKi bietet in den Sommerferien eine gemeinsame, betrieblich
unterstützte, professionelle Betreuung von Mitarbeiterkindern und
erleichtert so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Initiative
für familienbewusste Personalpolitik gibt es seit dem Jahr 2007. Sie
wird getragen von mehreren kommunalen und privaten Unternehmen
in der Frankenmetropole. Die Koordination übernimmt jedes Jahr
ein anderer Betrieb.
Über 400 Kinder zwischen 3 und 15 Jahren waren in diesem
Jahr bei den drei Aktionstagen, etwa beim Heizkraftwerk und bei dem
künftigen Wärmespeicher in Nürnberg-Sandreuth. Darüber hinaus
Klaus-Peter Lehmann
arbeitet für die Thüga
Erneuerbare Energien
GmbH & Co. KG (THEE)
und verfügt über viele
Jahre Erfahrung im Bereich
Windkraftprojekte.
BÜRGER EINBINDEN – EIN ANLIEGEN DER
T H Ü GA E R N E U E R BA R E E N E R G I E N G M B H & C O. KG
Zwickauer Energieversorgung GmbH, Zwickau
23,00 % Thüga-Anteil | 34,4 Mio. € Gezeichnetes Kapital
In unruhigen Zeiten für Energieunternehmen hält die Zwickauer Energieversorgung GmbH
(ZEV) erfolgreich an ihrem bisherigen Kurs fest. Dieser ging 2014, genau wie die Jahre
zuvor, vor allem in Richtung Ausbau des Dienstleistungsangebotes. Erneut wuchs die
Anzahl an Unternehmen, die auf Dienstleistungen wie Netzführung, Bilanzierung oder
Messtechnik vertrauten. Die Errichtung der ersten barrierefreien Elektro-Ladesäule
Zwickaus, die Anschaffung von zwei e-Up! sowie die Umstellung des Eigenverbrauchs
auf „Grünstrom“ unterstreichen die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie der
Gesellschaft. Außerdem konnte die ZEV die offizielle Eröffnung des Biomasse-Heizkraftwerkes Zwickau-Süd, an dem sie mit 40 Prozent beteiligt ist, feiern. Für die Mitarbeiter
dient das gemeinsam entwickelte und 2014 vorgestellte Unternehmensleitbild als
wichtige Navigationshilfe. Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten haben durch eingebaute
Vorkassenzähler eine erhöhte Kostenkontrolle beim Strom- und Gasverbrauch.
U N T ER N E H M E N SDAT EN
2014
2013
%
Investitionen
Mio. €
3,6
7,9
Erdgasabsatz
Mio. kWh
404
500
-19,2
Stromabsatz
Mio. kWh
240
331
-27,5
Wärmeabsatz
Mio. kWh
147
180
-18,3
Umsatzerlöse
Mio. €
99
111
165
167
Mitarbeiter (31.12.)
www.zev-energie.de
„THEE legt großen Wert auf regionale Beteiligung. So bleiben
die Stadtwerke bei vielen unserer Projekte auch während der
Betriebsphase als Investitionspartner im Boot. Wir sind flexibel,
was unseren Anteil an der Betriebsgesellschaft betrifft. So
können wir lokalem Kapital – etwa aus Energiegenossenschaften –
Vorrang geben.
Auch die Eigenkapitalvolumina für größere Vorhaben können
von uns gestellt werden. Wir beraten bei Auswahl und
Gestaltung eines passenden Beteiligungsmodells. Dies reicht
von der unternehmerischen Bürgerbeteiligung in frühen
Planungsphasen über Energiegenossenschaften als Kommanditistinnen der Betriebsgesellschaften bis hin zu Bürgersparbriefen mit fester Laufzeit und attraktiver Verzinsung.“
84
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
85
F I N A N Z I N F O R M AT I O N E N
86
88
90
90
95
108
110
110
116
118
118
120
121
122
123
124
172
Organe der Gesellschaft
Bericht des Aufsichtsrats
Konzern-Lagebericht
Grundlagen des Thüga Holding-Konzerns
Wirtschaftsbericht
Personalbericht
Nachtragsbericht
Risiko- und Chancenbericht
Prognosebericht
Konzern-Jahresabschluss
Konzern-Bilanz
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals
Konzern-Kapitalflussrechnung
Aufstellung der im Konzern-Eigenkapital
erfassten Erträge und Aufwendungen
Konzern-Anhang
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
86
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ORGANE DER GESELLSCHAFT
GESCHÄFTSFÜHRUNG 1
AUFSICHTSR AT
Michael Riechel
Sprecher
Mitglied der Geschäftsführung
bis 15. Dezember 2014
zugleich Mitglied des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
bis 31. Oktober 2014
Sprecher der Geschäftsführung
ab 16. Dezember 2014
zugleich Sprecher des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
ab 1. November 2014
Dr. h. c. Petra Roth
Vorsitzende
Oberbürgermeisterin a. D.
der Stadt Frankfurt am Main
Dr. Matthias Cord
ab 1. Dezember 2014
zugleich Mitglied des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
Dr. Gerhard Holtmeier
zugleich Mitglied des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
Prof. Dr. Joachim
Hofmann-Göttig
1. stellv. Vorsitzender
ab 14. April 2014
Mitglied des Aufsichtsrats
ab 16. April 2014
1. stellv. Vorsitzender
Oberbürgermeister der
Stadt Koblenz
Dr. Kerstin Grass
2. stellv. Vorsitzende
Diplom-Ingenieurin
Michael Bauta
Diplom-Ingenieur
Bernd Rudolph
stellv. Vorsitzender
bis 15. Dezember 2014
zugleich stellv. Vorsitzender
des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
bis 31. Oktober 2014
Dr. Marc Hansmann
Stadtkämmerer der Landeshauptstadt Hannover
Dr. Christof Schulte
zugleich Mitglied des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
Dr. Ulrich Maly
Oberbürgermeister der
Stadt Nürnberg
Ewald Woste
Vorsitzender
bis 15. Dezember 2014
zugleich Vorsitzender
des Vorstands
der Thüga Aktiengesellschaft
bis 31. Oktober 2014
Herbert Marquard
ab 7. Oktober 2014
Geschäftsführer der Energieversorgung Pirna GmbH
Die Geschäftsführung erfolgt durch die Komplementärin, die Thüga Management GmbH.
1
Sylvia Kromer
bis 14. April 2014
Industriekauffrau
Walter Meinhold
ehemaliger Vorsitzender des
Aufsichtsrats der Stadtwerke
Hannover Aktiengesellschaft
GESELL SCHAFTERAUSSCHUSS
Wolf-Kersten Meyer
bis 31. Januar 2014
ab 14. April 2014
bis 30. September 2014
Geschäftsführer der Stadtwerke
Pforzheim Verwaltungs GmbH,
persönlich haftende Gesellschafterin der SWP Stadtwerke
Pforzheim GmbH & Co. KG
Michael G. Feist
Vorsitzender
Vorsitzender des Vorstands
der Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
Gerhard Möller
Oberbürgermeister der
Stadt Fulda
Michael G. Baldus
Partner der ifp –
Institut für Personal- und
Unternehmensberatung
Will & Partner GmbH & Co. KG
Dr. Helmut Müller
1. stellv. Vorsitzender
bis 14. April 2014
Oberbürgermeister a. D.
der Landeshauptstadt
Wiesbaden
Dr. Herbert Rüben
bis 14. April 2014
ehemaliges Mitglied
des Vorstands der
Thüga Aktiengesellschaft
Heinz Runde
ab 1. Februar 2014
bis 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands der
SWN Verkehrs- und Service AG
Simone Schultz
ab 14. April 2014
Kaufmännische Angestellte
Hans-Joachim Wildt
Gas-Wasser-Installateur
Dr. Constantin H. Alsheimer
Vorsitzender des Vorstands der
Mainova Aktiengesellschaft
Caspar Baumgart
ab 14. April 2014
Mitglied des Vorstands
der WEMAG AG
Reiner Gebhardt
bis 14. April 2014
Vorsitzender der Geschäftsführung der eins energie in
sachsen Verwaltungs GmbH,
persönlich haftende Gesellschafterin der eins energie
in sachsen GmbH & Co. KG
Josef Hasler
Vorsitzender des Vorstands der
N-ERGIE Aktiengesellschaft
Lothar Herbst
ab 16. Mai 2014
Mitglied des Vorstands der
Mainova Aktiengesellschaft
Dr. Wolfgang Kalsbach
Diplom-Physiker
ORGANE DER GESELLSCHAFT
FINANZAUSSCHUSS
Dr. Günther Merl
ehemaliger Vorsitzender des
Vorstands der Landesbank
Hessen-Thüringen Girozentrale
Dr. Constantin H. Alsheimer
Vorsitzender
Vorsitzender des Vorstands der
Mainova Aktiengesellschaft
Dr. Thorsten Radensleben
Vorsitzender des Vorstands
der badenova Verwaltungs-AG,
persönlich haftende
Gesellschafterin der
badenova AG & Co. KG
Caspar Baumgart
ab 14. April 2014
Mitglied des Vorstands
der WEMAG AG
Josef Rönz
bis 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands
der Energieversorgung
Mittelrhein AG
Dr. h. c. Petra Roth
bis 16. Mai 2014
Oberbürgermeisterin a. D.
der Stadt Frankfurt am Main
Dr. Herbert Rüben
bis 16. Mai 2014
ehemaliges Mitglied
des Vorstands der
Thüga Aktiengesellschaft
Heinz Runde
ab 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands der
SWN Verkehrs- und Service AG
Dr. Thomas Unnerstall
ab 16. Mai 2014
Mitglied des Vorstands der
N-ERGIE Aktiengesellschaft
Jochen Westerholz
ab 16. Mai 2014
Mitglied des Vorstands
der Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
Michael G. Feist
Vorsitzender des Vorstands
der Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
Reiner Gebhardt
bis 14. April 2014
Vorsitzender der Geschäftsführung der eins energie in
sachsen Verwaltungs GmbH,
persönlich haftende Gesellschafterin der eins energie
in sachsen GmbH & Co. KG
PERSONALAUSSCHUSS
Dr. Herbert Rüben
bis 16. Mai 2014
ehemaliges Mitglied
des Vorstands der
Thüga Aktiengesellschaft
Heinz Runde
ab 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands der
SWN Verkehrs- und Service AG
Dr. Thomas Unnerstall
Mitglied des Vorstands der
N-ERGIE Aktiengesellschaft
Jochen Westerholz
ab 16. Mai 2014
Mitglied des Vorstands
der Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
Michael G. Baldus
Vorsitzender
Partner der ifp –
Institut für Personal- und
Unternehmensberatung
Will & Partner GmbH & Co. KG
Michael G. Feist
Vorsitzender des Vorstands
der Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
Dr. Wolfgang Kalsbach
Diplom-Physiker
Dr. Günther Merl
ehemaliger Vorsitzender des
Vorstands der Landesbank
Hessen-Thüringen Girozentrale
Josef Hasler
Vorsitzender des Vorstands der
N-ERGIE Aktiengesellschaft
Dr. Thorsten Radensleben
bis 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands
der badenova Verwaltungs-AG,
persönlich haftende
Gesellschafterin der
badenova AG & Co. KG
Lothar Herbst
ab 16. Mai 2014
Mitglied des Vorstands der
Mainova Aktiengesellschaft
Heinz Runde
ab 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands der
SWN Verkehrs- und Service AG
Dr. Thorsten Radensleben
Vorsitzender des Vorstands
der badenova Verwaltungs-AG,
persönlich haftende
Gesellschafterin der
badenova AG & Co. KG
Josef Rönz
bis 14. April 2014
Vorsitzender des Vorstands
der Energieversorgung
Mittelrhein AG
87
88
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
BERICHT DES
AUFSICHTSRATS
Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA auch im Geschäftsjahr 2014 intensiv begleitet.
Dabei hat er sich ausführlich mit der Lage und Entwicklung der
Gesellschaft sowie ihrer wesentlichen Beteiligungsgesellschaften,
insbesondere der Thüga Aktiengesellschaft, befasst. Die Geschäftsführung der Thüga Management GmbH, die mit der unternehmerischen Führung der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA beauftragt
ist, informierte uns in schriftlicher und mündlicher Form ausführlich und zeitnah über die Marktentwicklung, die wesentlichen
energierechtlichen Veränderungen und alle relevanten Aspekte der
Unternehmensstrategie und -planung. Außerdem befassten wir
uns mit dem Risikomanagement- und Compliance-Bericht. Alle für
das Unternehmen bedeutenden Entscheidungen sind eingehend
mit der Geschäftsführung erörtert worden. Zwischen den Sitzungen
stand die Aufsichtsratsvorsitzende regelmäßig in Kontakt mit der
Geschäftsführung. Dabei wurden insbesondere die Geschäftsentwicklung und geplante Beteiligungsakquisitionen behandelt.
Schwerpunkte der Beratungen
im Aufsichtsrat
Im Geschäftsjahr 2014 hat der Aufsichtsrat die Vermögens-, Finanzund Ertragslage sowie aktuelle Themen im Thüga Holding-Konzern
und bei der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA erörtert. Gegenstand
umfassender Berichterstattung der Geschäftsführung waren insbesondere die Beteiligungsprojekte der Thüga Aktiengesellschaft.
Darüber hinaus hat die Geschäftsführung über die veränderten
energiepolitischen und -rechtlichen Rahmenbedingungen berichtet.
Außerdem hat der Aufsichtsrat Personalangelegenheiten beraten.
Im April haben wir unter anderem den Jahresabschluss 2013 einschließlich Lagebericht sowie den Konzernabschluss 2013 einschließlich
Konzernlagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA in Anwesenheit der Wirtschaftsprüfer eingehend erörtert und gebilligt.
In der Sitzung im Juli hat sich der Aufsichtsrat im Wesentlichen
mit der Hochrechnung für das Geschäftsjahr 2014 sowie mit dem
aktuellen Stand der Beteiligungsprojekte befasst.
In der letzten Aufsichtsratssitzung des Jahres im Dezember hat
sich der Aufsichtsrat mit der mittelfristigen Unternehmensplanung
der Gesellschaft beschäftigt und zugleich dem Budget 2015 zu-
gestimmt. Darüber hinaus hat die Geschäftsführung insbesondere
über aktuelle Beteiligungsprojekte der Thüga Aktiengesellschaft
Bericht erstattet.
Jahres- und Konzernabschluss 2014
Die Hauptversammlung hat die Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, auf Vorschlag des Aufsichtsrats
zum Abschlussprüfer gewählt.
Die bestellte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den von der Geschäftsführung der Thüga Management GmbH nach den Rechnungslegungsgrundsätzen des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB)
aufgestellten Jahresabschluss und Lagebericht sowie den nach den
International Financial Reporting Standards (IFRS) und ergänzend
nach den gemäß § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellten Konzernabschluss und
Konzernlagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA für das
am 31. Dezember 2014 endende Geschäftsjahr geprüft. Der Abschlussprüfer hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss
sowie die jeweiligen Lageberichte mit dem uneingeschränkten
Bestätigungsvermerk versehen. Des Weiteren beurteilte der Abschlussprüfer das Risikomanagementsystem und stellte abschließend fest,
dass die Geschäftsführung die nach § 91 Abs. 2 AktG geforderten
Maßnahmen getroffen hat, um Risiken, die den Fortbestand des
Unternehmens gefährden, frühzeitig zu erkennen.
Die Jahresabschlüsse, die Lageberichte und die Prüfungsberichte des
Abschlussprüfers zum Jahresabschluss und zum Konzernabschluss
sowie die Abschlussunterlagen haben allen Aufsichtsratsmitgliedern
rechtzeitig vorgelegen. Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am
14. April 2015 ebenfalls eingehend die Abschlussunterlagen und den
Bericht des Wirtschaftsprüfers erörtert.
Der Abschlussprüfer berichtete in dieser Sitzung ausführlich über die
wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung und stand für ergänzende
Auskünfte zur Verfügung. Auf der Grundlage unserer eigenen Prüfung
des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts der Thüga Holding GmbH
& Co. KGaA erheben wir keine Einwände und stimmen den Prüfungsergebnissen der Ernst & Young GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
Stuttgart, zu. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den
B E R I C H T D E S A U F S I C H T S R AT S
Lagebericht der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht geprüft und gebilligt.
Der Aufsichtsrat der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA empfiehlt der
Hauptversammlung, den Jahresabschluss festzustellen. Der Aufsichtsrat schlägt außerdem vor, der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Thüga Management GmbH, Entlastung zu erteilen.
Veränderungen im Aufsichtsrat
Nachdem Herr Wolf-Kersten Meyer sein Mandat im Aufsichtsrat
zum 31. Januar 2014 niedergelegt hatte, hat die Hauptversammlung vom 31. Januar 2014 mit Wirkung ab 1. Februar 2014 für
die restliche Amtszeit des Aufsichtsrats Herrn Heinz Runde in den
Aufsichtsrat gewählt.
Am 14. April 2014 sind aufgrund des Ablaufs der Amtszeit des
Aufsichtsrats die bisherigen Mitglieder des Aufsichtsrats Frau
Sylvia Kromer, Herr Dr. Helmut Müller, Herr Dr. Herbert Rüben und
Herr Heinz Runde aus ihren Ämtern ausgeschieden. Die übrigen
Mitglieder des Aufsichtsrats wurden erneut in den Aufsichtsrat
bestellt. Die Hauptversammlung hat am 14. April 2014 zudem Herrn
Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und Herrn Wolf-Kersten Meyer
zu neuen Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt. Bei der Wahl der
Arbeitnehmer im Aufsichtsrat wurde Frau Simone Schultz neu in
den Aufsichtsrat gewählt. Der neue Aufsichtsrat hat Frau Dr. h. c.
Petra Roth zur Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig
zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden und Frau Dr. Kerstin Grass
zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Die Hauptversammlung wählte am 7. Oktober 2014 Herrn Herbert
Marquard mit sofortiger Wirkung in den Aufsichtsrat. Er folgt damit
Herrn Wolf-Kersten Meyer, der sein Mandat zum 30. September 2014
niedergelegt hatte.
Veränderung in der Geschäftsführung der
Thüga Management GmbH
Die Amtszeit des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Herrn Ewald
Woste, endete zum 15. Dezember 2014. Der stellvertretende
Vorsitzende der Geschäftsführung, Herr Bernd Rudolph, schied
ebenfalls zum 15. Dezember 2014 aus der Geschäftsführung aus.
Zum Mitglied der Geschäftsführung wurde ab dem 1. Dezember 2014
Herr Dr. Matthias Cord bestellt. Herr Michael Riechel übernahm mit
Wirkung zum 16. Dezember 2014 die Funktion des Sprechers der
Geschäftsführung.
Dank des Aufsichtsrats
Allen im Laufe des Berichtsjahres ausgeschiedenen Mitgliedern
des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung gilt unser Dank für ihr
Engagement zum Wohl der Thüga Holding GmbH Co. KGaA bzw.
des Thüga Holding-Konzerns.
Der Aufsichtsrat spricht der Geschäftsführung der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA für ihre gute Arbeit im Geschäftsjahr 2014 seinen
Dank und seine Anerkennung aus.
München, 14. April 2015
Für den Aufsichtsrat
Dr. h. c. Petra Roth
Oberbürgermeisterin a. D. der Stadt Frankfurt am Main
Vorsitzende
89
90
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
KONZERN-LAGEBERICHT FÜR
DAS GESCHÄFTSJAHR 2014
GRUNDL AGEN DES
THÜGA HOLDING-KONZERNS
Geschäftsmodell des Thüga Holding-Konzerns
Der Erfolg des Thüga Holding-Konzerns beruht auf dem Thüga-Geschäftsmodell, dessen Kern die Thüga Aktiengesellschaft (Thüga) mit
ihren rund 100 Beteiligungsgesellschaften ist. Charakteristisch für
das Thüga-Modell ist die Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden.
Thüga ist mit ihrem Modell der kommunalen Partnerschaft in zwölf
Bundesländern in Deutschland vertreten und dort seit vielen Jahren
verlässlicher Partner von Städten und Gemeinden im Bereich der
Energie- und Wasserversorgung: Neben dem kapitalmäßigen Engagement,
das in der Regel als Minderheitsgesellschafter erfolgt, trägt Thüga
mit ihrem Fachberatungsangebot zum wirtschaftlichen Erfolg der
kommunalen Unternehmen bei.
Die wesentlichen Elemente des Thüga-Modells stellen sich wie folgt dar:
· Die enge und vertrauensvolle Kooperation von Städten und
Gemeinden mit Thüga in rund 100 Beteiligungsunternehmen der
Energie- und Wasserwirtschaft ermöglicht eine nachhaltige,
erfolgreiche Bewirtschaftung des kommunalen Vermögens.
· Die Beteiligungsunternehmen der Thüga sind marktwirtschaftlich
ausgerichtet und agieren unternehmerisch eigenständig. Thüga
berät ihre Beteiligungsunternehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette und unterstützt sie auf Wunsch bei der Umsetzung
von Maßnahmen. Durch die Zusammenarbeit innerhalb der ThügaGruppe können Skaleneffekte erzielt werden.
· Thüga moderiert und organisiert das Thüga-Netzwerk. In diesem
Zusammenhang bündelt Thüga die fachliche Beratung und Unterstützung ihrer Beteiligungsunternehmen auch durch spezialisierte
Gesellschaften im Bereich Energie und energienahe Dienstleistungen.
Im Thüga Holding-Konzern sind die „unternehmerischen Rollen“ wie
folgt verteilt: Thüga ist verantwortlich für die Akquisition von Beteiligungen, die fachliche Beratung ihrer Beteiligungsgesellschaften
und für den Informations- und Erfahrungsaustausch im Thüga-Netzwerk. Von der Konzernmuttergesellschaft, der Thüga Holding GmbH &
Co. KGaA (Thüga Holding), werden die Umsetzung der Konzernstrategie
und die Finanzierung der Konzerngesellschaften zentral wahrgenommen.
Servicegesellschaften, wie beispielsweise die Syneco Trading GmbH,
ergänzen das Dienstleistungsangebot der Thüga.
Ziele und Strategie des Thüga Holding-Konzerns
Ein wesentliches strategisches Ziel des Thüga Holding-Konzerns ist
es, das Beteiligungsportfolio der Thüga weiterzuentwickeln und auf
der Grundlage von Rentabilität und Nachhaltigkeit insgesamt zu stärken.
In diesem Zusammenhang führt Thüga bundesweit Gespräche mit
Repräsentanten von Städten und Gemeinden bzw. wird auf kommunaler
Ebene als potenzieller strategischer Investor kontaktiert. Im Rahmen
ihrer regionalen Zielsetzungen und ihrer finanziellen Möglichkeiten
wird Thüga die sich bietenden Chancen bei vorhandener Wirtschaftlichkeit der Investitionen nutzen.
Die Energiewende sowie die energierechtlichen und -wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen beeinflussen das Geschäftsmodell von Stadtwerken und Regionalversorgern nachhaltig. Für Thüga stellen sich die
erwarteten energiewirtschaftlichen Trends in allen Wertschöpfungsstufen wie folgt dar:
Stromerzeugung/Speicherung
Im Bereich der Stromerzeugung erwartet Thüga, dass aufgrund der
politischen Ausbauziele der Anteil der erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung weiter steigt und diese stetig in einen wettbewerbsorientierten Erzeugungsmarkt integriert werden. Vor diesem Hintergrund werden die dezentralen Erzeugungseinheiten auf dem Strommarkt zunehmen und die Profitabilität der fossilen Stromerzeugung
auch zukünftig niedrig bleiben. Allerdings werden gerade die Bestandskraftwerke spätestens nach dem Ausstieg aus der Kernenergie zur
Gewährleistung der Versorgungssicherheit in den Zeiten benötigt, in
denen wenig Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird. Um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für fossile Kraftwerke positiv zu
verändern, ist ein neues Marktdesign erforderlich, in welchem die
erneuerbaren Energien mehr Systemverantwortung übernehmen und
gesichert vorgehaltene Leistung angemessen vergütet wird.
Die Speicherung von Energie, beispielsweise im Erdgasnetz, ist ein
Lösungsansatz, um die zeitlichen Differenzen zwischen Stromerzeugung und Stromnachfrage auszugleichen. Im Gasmarkt übersteigt
derzeit das Angebot die aktuelle Nachfrage. Dies ist unter anderem
auf den starken Produktionsanstieg in den USA zurückzuführen. Die
Preisunterschiede zwischen Sommer- und Winterpreisen sind deutlich
zurückgegangen, sodass die Wirtschaftlichkeit von Erdgasspeichern
stark eingeschränkt ist.
Handel
Das Handelsgeschäft wird kleinteiliger und komplexer. Gründe sind
die steigende Preissensibilität und der intensive Wettbewerb im
Endkundenmarkt, die zur marktnahen und kurzfristigen Beschaffung
auch für kleinere Volumina führen. Zugleich nehmen der Viertelstundenhandel, befördert durch Anforderungen der Bundesnetzagentur und
der Übertragungsnetzbetreiber, sowie der Intraday-Handel (EEGDirektvermarktung, Virtuelle Kraftwerke) massiv zu. Die Anzahl der
KONZERN-LAGEBERICHT | GRUNDL AGEN DES THÜGA HOLDING-KONZERNS
abgeschlossenen Kontrakte und damit der operative Aufwand je
gehandelter kWh Strom und Gas haben sich seit 2010 spürbar erhöht.
Darüber hinaus verlagert sich die Wertschöpfung zunehmend vom
Commodity-Handel in Richtung Dienstleistung. Im Vertriebsmarkt
lassen sich derzeit bei großen Kunden keine Margen mehr durchsetzen,
sondern nur noch Dienstleistungsentgelte (handling fees).
Netze
Der Ausbau der erneuerbaren Energien wirkt sich auch auf den Bereich
der Energienetze aus. Thüga prognostiziert zum einen insbesondere
in ländlichen Regionen in den Bereichen Fotovoltaik und Kraft-WärmeKopplung einen Anstieg von Eigenverbrauchsmodellen, wodurch in
diesen Gegenden die Durchleitungsmengen sinken werden. Zum anderen
wird es zukünftig weitere dezentrale Erzeugungsschwerpunkte im
Netz geben, die einen erheblichen Ausbau der Verteilnetze und damit
hohe Investitionen erfordern. Aufgrund der beiden genannten Effekte
werden die spezifischen Netzentgelte in ländlichen Regionen im
Vergleich zu urbanisierten Gebieten stärker ansteigen. Eine Änderung
des Regulierungsrahmens durch den Gesetzgeber ist im Rahmen der
Evaluierung der Anreizregulierung vorgesehen. Um die in den nächsten
Jahren erforderlichen Netzinvestitionen sicherzustellen, sind im
Gesetzgebungsverfahren positive Impulse für den Bereich der Verteilnetze erforderlich. Des Weiteren geht Thüga mit Blick auf die vielen
auslaufenden Konzessionen in den nächsten Jahren von einem anhaltend
starken Wettbewerb um diese aus.
Vertrieb
Nach erfolgreicher Bewerbung um Konzessionen wird die Anzahl von
Neugründungen kleiner Gemeinde-/Stadtwerke zunehmen und damit
auch der Wettbewerb im Vertrieb. Thüga rechnet mit einer nach Vertriebsgebieten differenzierten Zunahme der kumulierten Kundenwechselrate in Höhe von bis zu zwei Prozent pro Jahr. Der Wechselprozess
wird jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen Rechtsprechung und
neuer gesetzlicher Regelungen zunehmend komplexer, sodass die
damit verbundenen Kompetenzanforderungen und Kosten für Wechselprozesse steigen.
Marktdifferenzierungen werden in den nächsten Jahren zunehmen.
Insbesondere branchenfremde Wettbewerber, wie zum Beispiel Google,
sind bestrebt, innovative energienahe Produkte am Markt zu platzieren.
Auch klassische Energieversorger werden ihr Geschäftsfeld erweitern
und neue kundenorientierte Geschäftsmodelle, beispielsweise im
Bereich der dezentralen Erzeugung, anbieten und somit verstärkt die
Rolle eines Energiedienstleisters einnehmen.
Neue Geschäftsfelder
Darüber hinaus wurden auch neue Geschäftsfelder, in denen Thüga
bzw. Gruppenunternehmen bereits aktiv sind, analysiert. Beispielsweise ist der Breitbandausbau insbesondere im ländlichen Bereich
politisch gefordert, jedoch ohne staatliche Förderprogramme nicht
wirtschaftlich, bietet aber den Energieversorgern die Möglichkeit,
ihre Geschäftsfelder zu erweitern und die Bestandskunden durch
neue Produkte zu binden. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld ist
der Austausch der klassischen Stromzähler gegen intelligente Messsysteme, sogenannte Smart-Meter. Grundsätzlich erscheint Thüga ein
nahezu flächendeckender Einsatz von Smart-Meter bei Kunden mit
einem Verbrauch von mehr als 6.000 kWh p. a. sowie bei Einspeisern
von erneuerbaren Energien bis 2020 realistisch.
Die Innovationsplattform der Thüga hat Ende September 2014 die
Erarbeitung der „Innovationslandkarte 2024“ erfolgreich abgeschlossen.
Hierbei handelt es sich um eine grundlegende Überarbeitung der
„Innovationslandkarte 2022“ aus dem Jahr 2012, wobei aktuell ein
stärkerer Fokus auf branchenübergreifende Trends gelegt wurde. Für
die sechs Innovationscluster Erzeugung & Speicher, Energieeffizienz,
Commodity-Handel & Vertrieb, Infrastruktur, Kommunikation & Smart
Home sowie Smart City & Mobilität wurden sogenannte Zukunftsfelder
abgeleitet und pro Innovationscluster in ein Zukunftsbild überführt.
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE ENERGIEVERSORGER
UND LÖSUNGEN IM THÜGA-NETZWERK
Mit Blick auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen in der
deutschen Energiewirtschaft hat Thüga bereits gegenwärtig wesentliche strategische Handlungsfelder besetzt.
Stromerzeugung/Speicherung
Die Unternehmen der Thüga-Gruppe unterstützen die Energiewende
u. a. durch den Ausbau der erneuerbaren Energien. In Abhängigkeit
von Unternehmensgröße und wirtschaftlichen Projekten vor Ort,
engagieren sich die Beteiligungsgesellschaften in regionalen Einzelprojekten und/oder als einer von 46 Kommanditisten über die Thüga
Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG (THEE). Das Gemeinschaftsunternehmen ist mittlerweile in sieben Bundesländern mit über 100
Windenergieanlagen aktiv. Insgesamt verfügen die Anlagen über eine
Erzeugungsleistung von rund 256 Megawatt (MW), bezogen auf die
THEE entspricht das 207 MW. Die Windenergieanlagen sind darauf
ausgelegt, jährlich circa 543 Mio. kWh (davon THEE 460 Mio. kWh)
Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen; dies entspricht etwa der
Deckung des jährlichen Strombedarfes von rund 155.000 Haushalten
(auf THEE entfielen 132.000 Haushalte).
Auch die Kommunen im Thüga-Netzwerk setzen sich für die Energiewende ein. In Zusammenarbeit mit Thüga hat eine Reihe von Städten
und Gemeinden ein kommunales Energie- und Klimakonzept erstellt.
Aufgrund der veränderten Erzeugungsstruktur müssen die Partnerunternehmen mit eigener Erzeugungskapazität ihr Erzeugungsportfolio optimieren und flexibler gestalten. Hierbei werden die Unternehmen individuell von Thüga unterstützt. Darüber hinaus erfordern
insbesondere die zahlreichen dezentralen Anlagen, wodurch der
Kunde gleichzeitig Produzent und Verbraucher, das heißt Prosumer
91
92
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ist, neue kundenorientierte Lösungen. Diese Lösungen zu entwickeln
und im Markt anzubieten, ist Ziel der Thüga-Gruppenunternehmen.
Mit der Möglichkeit, überschüssige Energie, etwa aus Windkraft und
Fotovoltaik zu speichern, befasst sich die Thüga-Gruppe ebenfalls
gemeinschaftlich. Zusammen mit zwölf Beteiligungsunternehmen hat
Thüga den Bau einer Strom zu Gas-Demonstrationsanlage initiiert.
Die in Frankfurt am Main gelegene Anlage ist im Mai 2014 offiziell in
Betrieb genommen worden und speist bei Nennlast rund 3.000 m³/h
mit Wasserstoff angereichertes Erdgas in das Frankfurter Erdgasverteilnetz ein. Durch diese Kooperation sind der Wissenstransfer und
eine Risikostreuung hinsichtlich der hohen Investitionssummen im
Thüga Holding-Konzern gewährleistet.
Die Unternehmen der Thüga-Gruppe haben bereits 2013 ein zukunftsfähiges Strommarktmodell entwickelt und zur Diskussion gestellt.
Dieses wurde mit großem Interesse von der Energiebranche aufgenommen
und bildet mittlerweile die Basis der gemeinsamen Positionierung
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und
des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Die Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) führt nach Auffassung der Thüga
grundsätzlich in die richtige Richtung. Beispielsweise soll nach dem
reformierten EEG die Höhe der Einspeisevergütung, die der Anlagenbetreiber für den von ihm produzierten Strom erhält, über eine Ausschreibung ermittelt werden. Bereits Anfang 2015 wird in einem
ersten Schritt die Förderhöhe für Strom aus Fotovoltaik-Freiflächenanlagen wettbewerblich über Ausschreibungen ermittelt. Auf Basis
dieser Pilotausschreibungen sollen erste Erfahrungen mit dem neuen
Förderinstrument gesammelt werden, bevor ab 2017 die Förderhöhe
grundsätzlich auch für die anderen erneuerbaren Energien über
Ausschreibungen ermittelt werden soll.
Handel
Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben 67 Partnerunternehmen das
Dienstleistungsangebot der führenden kommunalen Energiehandelsplattform in Deutschland, der Syneco Trading GmbH, genutzt. Die
Syneco Trading GmbH ist der zentrale Marktzugang für die ThügaBeteiligungsgesellschaften zu allen traditionellen und neuen Handelsmärkten für Strom und Erdgas sowie für Emissionszertifikate. Produkte
wie beispielsweise 24/7-Handel, EEG-Direktvermarktung sowie „VirtuellesThüga-Kraftwerk“ runden das Dienstleistungsspektrum der Gesellschaft ab. Das von der Innovationsplattform der Thüga initiierte
„Virtuelle-Thüga-Kraftwerk“ vermarktet mittlerweile in drei der vier
deutschen Regelzonen sowohl Minutenreserve als auch Sekundärregelleistung. In den Pool sind etwa 50 mittelgroße Kraft-WärmeKopplungsanlagen von neun verschiedenen Thüga-Partnerunternehmen
mit einer Gesamtleistung von 45 MW eingebunden.
Aufgrund der zunehmend kleinteiliger und komplexer werdenden
Handelsgeschäfte steht die Syneco Trading GmbH vor der Herausforderung, die sinkenden spezifischen Handelsergebnisse durch
entsprechenden Mengenzuwachs zu kompensieren. Vor diesem Hintergrund wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr Gespräche über eine
strategische Neuausrichtung begonnen. Derzeit können ausschließlich
Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe das breite Dienstleistungsspektrum der Syneco Trading GmbH nutzen. Im Rahmen der strategischen
Neuausrichtung wird auch eine Ausweitung des Kundenkreises auf
alle Versorgungsunternehmen mit kommunalem Hintergrund diskutiert.
Netz
Die Schwerpunkte der Beratungen durch Thüga-Fachabteilungen sind
im regulatorisch/technisch geprägten Geschäftsumfeld konzeptionellstrategisch ausgerichtet. So wurde beispielsweise im Rahmen des
Projektes „Integrierte Netzstrategie“ für ausgewählte Beteiligungsunternehmen ein Masterplan für das Netz erarbeitet, der für diese
Gesellschaften Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung der handelsrechtlichen Netzergebnisse gegeben hat. In einem weiteren Projekt
„Konzessionsmanagement“ hat Thüga zusammen mit einigen Beteiligungsunternehmen ein Beratungsprodukt entwickelt, welches im Wesentlichen
einen standardisierten Konzessionsbewirtschaftungsprozess, ein
Monitoring-System (Gesamtbewertung aller Konzessionsgebiete) und
die strategische Weiterentwicklung der jeweiligen Konzessionsgebiete
der beteiligten Unternehmen beinhaltet. Damit werden im Kerngeschäft
wichtige Maßnahmen identifiziert, um das Netzergebnis zu stabilisieren.
Vertrieb
Die Umsetzung des strategischen Handlungsfelds „Vertriebsexzellenz“
hat eine besondere Bedeutung für den Thüga Holding-Konzern und
die Beteiligungsunternehmen der Thüga. Im Rahmen des Projektes
„Transparente Vertriebssteuerung“ hat Thüga gemeinsam mit
Beteiligungsunternehmen ein Beratungsprodukt entwickelt, das für
alle Vertriebsgesellschaften der Thüga nutzbar ist und individuell
angepasst werden kann. Ziel der „Transparenten Vertriebssteuerung“
ist es, die Beteiligungsunternehmen der Thüga in Zukunft noch stärker
vor Ort mit maßgeschneiderten Beratungsprodukten und spartenübergreifenden Projekten zu unterstützen, um dadurch Mehrwert im
Vertrieb für die Beteiligungsunternehmen zu schaffen. Bereits knapp
20 Partnerunternehmen haben bis Ende 2014 diese Beratungsleistung
entsprechend genutzt, indem in den Unternehmen die jeweiligen Werttreiber im Vertrieb analysiert und Instrumente zur Vertriebssteuerung
implementiert wurden.
Aufbauend auf den generierten Erkenntnissen der „Transparenten
Vertriebssteuerung“, wurde den bisherigen Nutzern 2014 erstmalig die
Teilnahme am Benchmarking „KIT“ (Kennzahlen in der „Transparenten
Vertriebssteuerung“) angeboten. Durch den anonymisierten Vergleich
können die Unternehmen eine differenzierte Standortbestimmung
vornehmen und erhalten wichtige Anregungen zur Optimierung ihrer
Vertriebskosten. Thüga plant aufgrund der positiven Resonanz bei
den Beteiligungsgesellschaften, das Benchmarking „KIT“ weiter
auszubauen.
KONZERN-LAGEBERICHT | GRUNDL AGEN DES THÜGA HOLDING-KONZERNS
Mit dem Ziel, weitere Instrumente zur Vertriebssteuerung zu etablieren,
wurde 2014 ein Beratungsangebot zur „Optimierung des Produktportfolios im Massenkundenbereich Strom und Gas“ entwickelt. Ziel ist es,
das bestehende Produktportfolio zu analysieren, dessen strukturelle
Schwachstellen zu identifizieren sowie auf Basis der Erkenntnisse
ein maßgeschneidertes und marktfähiges Produktportfolio Gas und
Strom zu generieren.
Neue Geschäftsfelder
Die Thüga-Innovationsplattform entwickelt seit Mitte 2011 mit aktuell
38 Thüga-Beteiligungsunternehmen (Stand: Januar 2015) kurzbis mittelfristig kommerzialisierbare technologische Innovationen.
Aufgrund der gemeinschaftlichen Finanzierung von Projekten lassen
sich Innovationen schneller, effektiver und insofern wirtschaftlicher
auf den Markt bringen.
Die Innovationsplattform hat 2014 in enger Zusammenarbeit mit
ihren Partnerunternehmen das Smart-Home-Produkt „daheim – Smart
Home von hier“ („daheim“) entwickelt, womit den Angeboten des
Wettbewerbes ein umfassendes Thüga-spezifisches Geschäftsmodell
entgegengesetzt werden soll. Im Dezember 2014 wurde die Pilotierung
von „daheim“ bei 150 Pilotkunden von der ESWE Versorgungs AG
gestartet. Im Anschluss daran beginnt 2015 der sukzessive Rollout.
Darüber hinaus wurde von der Innovationsplattform das Geschäftsmodell „Solarspeicher“ umsetzungsreif entwickelt. Es besteht aus
vorkonfektionierten Produktpaketen für Einfamilienhäuser, die jeweils
aus einer Fotovoltaikanlage, einem Batteriespeicher sowie einem
Reststromliefervertrag bestehen und über ein innovatives Vertriebsmodell vermarktet werden sollen. Eine Pilotphase des Geschäftsmodelles „Solarspeicher“ startet im ersten Quartal 2015 bei der
Stadtwerke Greven GmbH und der Energieversorgung Mittelrhein AG.
Bei erfolgreichem Verlauf der Pilotierung ist der Start des Rollouts
auf weitere Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe für das erste
Halbjahr 2015 geplant.
Die 100-prozentige Tochtergesellschaft Thüga MeteringService GmbH
ist seit 2010 mit ihrem Geschäftsfeld „Breitband + Netz“ erfolgreich
im Bereich Breitbandausbau am Markt aktiv. Dieser Geschäftsbereich
teilt sich auf in den eigenen Netzbetrieb mit der Marke komDSL
(„kommunales DSL“) und ein Geschäftsmodell für Energie-/Regionalversorger. Energieversorgungsunternehmen und Kommunen erhalten
hierbei Unterstützung sowohl bei der Planung/Projektierung und beim
Ausbau des Glasfasernetzes als auch bei der Inbetriebnahme, dem
Betrieb und der laufenden Überwachung des technischen Netzbetriebes.
Darüber hinaus unterstützt die Thüga MeteringService GmbH bei der
Einführung von Smart-Meter. Gemeinsam mit der Thüga wurde das
Projekt „Admin 6000“ initiiert. Ziel des Projektes ist es, eine zentrale
Plattform zur Administration der zahlreichen Gateways zu schaffen,
um teure Investitionen der Gesellschaften in eigene Hard- und Software
zu vermeiden. Mittlerweile sind schon zahlreiche Gesellschaften angeschlossen worden, sodass die kritische Losgröße an notwendigen
Smart-Meter-Gateways für einen wirtschaftlichen Betrieb der Plattform bereits erreicht ist.
Des Weiteren wurde bei der Thüga MeteringService GmbH das Geschäftsfeld „IT + Service“ neu geschaffen. Hierin werden bereits bestehende
Dienstleistungen aus den Bereichen Infrastruktur, Kommunikation,
Hosting und Cloud-Services zusammengefasst. Diese basieren auf
Abläufen und Techniken, die sich bereits bewährt haben und innerhalb
einer sicheren und zuverlässigen IT-Umgebung in eigenen zertifizierten
Rechenzentren bereitgestellt werden.
Veränderungen in der Geschäftsführung
der Thüga Management GmbH
Die Amtszeit des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Herrn Ewald Woste,
endete zum 15. Dezember 2014. Der stellvertretende Vorsitzende der
Geschäftsführung, Herr Bernd Rudolph, schied aus Altersgründen
zum 15. Dezember 2014 aus der Geschäftsführung aus. Zum Mitglied
der Geschäftsführung wurde seit dem 1. Dezember 2014 Herr Dr.
Matthias Cord bestellt. Herr Michael Riechel übernahm die Funktion
des Sprechers der Geschäftsführung mit Wirkung zum 16. Dezember 2014.
Organisation und rechtliche Struktur
des Thüga Holding-Konzerns
STRUKTUR DER ANTEILSEIGNER
Die Muttergesellschaft des Thüga Holding-Konzerns ist die Thüga Holding,
eine nicht börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien. Komplementärgesellschaft der Thüga Holding ist die Thüga Management GmbH.
D I E A N T E I L S E I G N E R 1 D E R T H Ü G A H O L D I N G G M B H & C O. K G A A
38,41 %
Kom9 GmbH & Co. KG2
1
mehrheitlich kommunale Anteilseigner
20,53 %
Mainova Aktiengesellschaft2
2
über Beteiligungsgesellschaften
20,53 %
N-ERGIE Aktiengesellschaft
20,53 %
Stadtwerke Hannover
Aktiengesellschaft
93
94
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Die Kapitalanteile der Thüga Holding werden zu jeweils rund 20,53 Prozent
von der Mainova Aktiengesellschaft, der N-ERGIE Aktiengesellschaft
und der Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft gehalten. Weitere
rund 38,41 Prozent der Anteile an der Thüga Holding werden über die
Kom9 GmbH & Co. KG, einen Zusammenschluss aus 54 lokalen und
regionalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen, gehalten.
Assoziierte Unternehmen des
Thüga Holding-Konzerns
Assoziierte Unternehmen sind diejenigen Unternehmen, bei denen
die Thüga Holding maßgeblichen Einfluss auf die finanz- und
geschäftspolitischen Entscheidungsprozesse nehmen kann, ohne
dass Beherrschung vorliegt.
KONSOLIDIERUNGSKREIS DES
THÜGA HOLDING-KONZERNS
Der Konsolidierungskreis des Thüga Holding-Konzerns umfasst zum
31. Dezember 2014 insgesamt 54 (Vorjahr 55) at equity bewertete,
assoziierte Unternehmen.
Zum 31. Dezember 2014 hält die Thüga Holding Anteile an 13
(Vorjahr 13) Tochterunternehmen, an 79 (Vorjahr 80) assoziierten
Unternehmen und an 14 (Vorjahr 15) übrigen Beteiligungen.
Vollkonsolidierte Unternehmen des
Thüga Holding-Konzerns
Im Geschäftsjahr 2014 wurden neben der Thüga Holding die Thüga
Management GmbH, die CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft (CONTIGAS), die Thüga, die Thüga Energienetze GmbH, die
Thüga Energie GmbH, die Thüga EVK Beteiligungs GmbH sowie
die Syneco Trading GmbH vollkonsolidiert.
SEGMENTE DES THÜGA HOLDING-KONZERNS
Die Segmentberichterstattung des Thüga Holding-Konzerns ist an der
internen Organisations- und Berichtsstruktur ausgerichtet und hat
das Ziel, Informationen über die wesentlichen Geschäftsbereiche des
Konzerns zur Verfügung zu stellen. Da der Thüga Holding-Konzern
im Wesentlichen innerhalb Deutschlands tätig ist, wurde auf eine Darstellung nach geografischen Merkmalen verzichtet.
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft
100,00 %
Thüga Management GmbH
100,00 %
18,90 %
Thüga Aktiengesellschaft
81,10 %
Syneco Trading GmbH
50,12 %
Thüga Energienetze GmbH
100,00 %
Thüga Energie GmbH
100,00 %
Thüga EVK Beteiligungs GmbH
100,00 %
KONZERN-LAGEBERICHT | GRUNDL AGEN DES THÜGA HOLDING-KONZERNS | WIRTSCHAFTSBERICHT
Als berichtspflichtige Segmente des Thüga Holding-Konzerns wurden
entsprechend den Geschäftsfeldern der vollkonsolidierten Gesellschaften
die Segmente „Netz“, „Vertrieb“, „Handel“ und „Holding/Beratung“
festgelegt.
WIR TSCHAFTSBERICHT
Das Segment Netz umfasst die Erdgas- und Stromverteilung sowie
zugehörige Dienstleistungen, welche aus den Geschäftsaktivitäten
der Thüga Energienetze GmbH resultieren.
KONJUNKTURELLE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
Das Segment Vertrieb bildet den Erdgas- und Stromvertrieb sowie
zugehörige Dienstleistungen, welche aus den Geschäftsaktivitäten
der Thüga Energie GmbH resultieren, ab.
Das Segment Handel umfasst den Handel mit Strom, Erdgas und
sonstigen bedarfsorientierten energienahen Produkten sowie
zugehörige Dienstleistungen. Das Segment Handel entspricht den
Geschäftsaktivitäten der Syneco Trading GmbH.
Das Segment Holding/Beratung bildet das Beteiligungsgeschäft,
das Beratungsgeschäft sowie zugehörige Dienstleistungen ab.
WESENTLICHE VERTRÄGE IM
THÜGA HOLDING-KONZERN
Zwischen der Thüga Holding als Organträgerin und der Thüga Management
GmbH als Organgesellschaft besteht ein Ergebnisabführungsvertrag.
Darüber hinaus bestehen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge zwischen der Thüga Holding als herrschender Gesellschaft
und der CONTIGAS sowie der Thüga als beherrschten Gesellschaften.
Des Weiteren bestehen Ergebnisabführungsverträge zwischen der
Thüga als Organträgerin und der Syneco Trading GmbH sowie der Thüga
Energienetze GmbH als Organgesellschaften, wobei mit der Thüga
Energienetze GmbH zudem ein Teilbeherrschungsvertrag vorliegt. Darüber
hinaus sind zwischen Thüga als herrschender Gesellschaft und der
Thüga Energie GmbH sowie der Thüga EVK Beteiligungs GmbH als
beherrschten Gesellschaften Beherrschungs- und Ergebnisabführungsverträge abgeschlossen.
Ferner bestehen bilaterale Bankdarlehen sowie Schuldscheindarlehen,
die im Kapitel „Finanzlage“ näher beschrieben werden.
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Das Statistische Bundesamt hat Mitte Januar 2015 in seiner Pressemitteilung veröffentlicht, dass nach vorläufigen Berechnungen das
preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen ist. Der BIP-Anstieg lag
damit über dem Durchschnitt von 1,2 Prozent der vergangenen zehn
Jahre. Der Konsum war wichtigster Wachstumsmotor der deutschen
Wirtschaft: Die privaten Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um
1,1 Prozent, die Konsumausgaben des Staates um 1,0 Prozent. Auch
die Investitionen nahmen zu: Im Inland investierten Unternehmen
und Staat zusammen 3,7 Prozent mehr in Ausrüstungen – das sind
vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – als ein Jahr zuvor.
Auch die preisbereinigten Bauinvestitionen erzielten ein kräftiges
Plus von 3,4 Prozent.
Der deutsche Außenhandel gewann im Jahresdurchschnitt 2014
trotz eines weiterhin schwierigen außenwirtschaftlichen Umfeldes
etwas an Dynamik: Deutschland exportierte preisbereinigt insgesamt
3,7 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig stiegen die Importe um 3,3 Prozent. Der Außenbeitrag –
die Differenz zwischen Exporten und Importen – hatte dadurch
einen vergleichsweise geringen Anteil von +0,4 Prozentpunkten am
BIP-Wachstum 2014.
Auf der Entstehungsseite des BIP konnten 2014 fast alle Wirtschaftsbereiche zur Belebung der deutschen Wirtschaft beitragen. Insbesondere
im Baugewerbe kam es – unter anderem begünstigt durch die milde
Witterung in den Wintermonaten – im Jahr 2014 zu einem kräftigen
Anstieg der Wirtschaftsleistung von 2,7 Prozent. Das Produzierende
Gewerbe, auf das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel der gesamten
Bruttowertschöpfung entfällt, konnte ebenfalls spürbar um 1,1 Prozent
zulegen. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung
aller Wirtschaftsbereiche um 1,4 Prozent.
Die Wirtschaftsleistung 2014 wurde von rund 42,7 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 0,4 Millionen Personen oder 0,9 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit
das achte Jahr in Folge einen neuen Höchststand.
Der Staatssektor – dazu gehören Bund, Länder, Gemeinden und
Sozialversicherungen – beendete das Jahr 2014 nach vorläufigen
Berechnungen mit dem zweithöchsten Finanzierungsüberschuss seit
der deutschen Wiedervereinigung in Höhe von 11,9 Mrd. €. Damit
kann der Staat für 2014 einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen.
95
96
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENERGIEVERBRAUCH IN DEUTSCHLAND
Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V. war 2014 der Energieverbrauch in Deutschland rund
4,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Den stärksten Einfluss auf den
deutlich zurückgegangen Energieverbrauch hatte die milde Witterung.
Ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses hätte der Energieverbrauch nur um etwa 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen.
Die erneuerbaren Energien hatten einen Anteil von 27,3 Prozent
(Vorjahr 25,4 Prozent) am Bruttostromverbrauch. Insgesamt lag der
Primärenergieverbrauch im abgelaufenen Kalenderjahr 2014 voraussichtlich bei 446,5 Mio. t Steinkohleeinheiten (SKE) gegenüber einem
abschließend ermittelten Verbrauch von 469,4 Mio. t SKE im Vorjahr.
Energiepolitisches und energierechtliches Umfeld
Das energiepolitische und -rechtliche Umfeld der deutschen Energiewirtschaft wird maßgeblich von Regelungen und Rechtsprechung sowohl
europäischen als auch nationalen Ursprunges beeinflusst. Wesentliche
Elemente hieraus mit Bedeutung für den Thüga Holding-Konzern
werden nachfolgend dargestellt:
EEG-NOVELLE
Der Bundestag hat am 27. Juni 2014 das „Gesetz zur grundlegenden
Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung
weiterer Bestimmungen des Energiewirtschaftsrechts“ beschlossen.
Das Gesetz, das zum 1. August 2014 in Kraft getreten ist, setzt das
bisherige Fördermodell im Grundsatz fort, enthält aber einige
wesentliche Änderungen:
Zur besseren Integration in den Strommarkt werden Betreiber neuer
Anlagen verpflichtet, den von ihnen erzeugten Strom direkt zu vermarkten. Dies betrifft Neuanlagen ab einer installierten Leistung von
mehr als 500 kW sowie alle ab 1. Januar 2016 in Betrieb gehenden
Anlagen ab einer installierten Leistung von mehr als 100 kW. Zur
besseren Steuerung des Ausbaus wird der bereits von der Fotovoltaik
bekannte sog. „atmende Deckel“ auch für die Windenergie an Land
und für die Biomasse eingeführt: Werden mehr neue Anlagen gebaut,
als nach dem gesetzlich festgelegten „Ausbaukorridor“ vorgesehen
ist, sinken automatisch die Fördersätze für weitere Anlagen. Um die
Kosten für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien zu senken,
erfolgt außerdem eine Konzentration der Förderung auf vergleichsweise
günstige Technologien wie Wind und Fotovoltaik; die Förderung für
Stromerzeugung aus Biomasse wird stark eingeschränkt.
Eine wesentliche Neuerung ist ferner, dass die bisher im Wesentlichen
von der EEG-Umlage befreite Eigenversorgung künftig einen Beitrag
zu den EEG-Förderkosten leisten muss: Für selbst erzeugten und
verbrauchten Strom aus neuen EEG-Anlagen oder KWK-Anlagen müssen –
von wenigen Ausnahmen abgesehen – in den Jahren 2014 und 2015
30 Prozent, im Jahr 2016 35 Prozent und ab dem Jahr 2017 40 Prozent
der EEG-Umlage bezahlt werden; Bestandsanlagen bleiben grundsätzlich
davon vorerst bis 2017 verschont. Die europarechtlich umstrittene
besondere Ausgleichsregelung für die stromintensive Industrie wird
an die im April 2014 veröffentlichten Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien der EU-Kommission angepasst und damit europarechtskonform ausgestaltet. Im Ergebnis wird die Regelung auf bestimmte
Unternehmen stromkosten- und handelsintensiver Branchen beschränkt.
Die EU-Kommission hat dem neuen EEG einen positiven Bescheid zu
seiner Beihilferechts-/Europarechtskonformität ausgestellt. Damit
wurde der monatelange Streit mit der Bundesregierung beigelegt.
Ende 2014 ist der Referentenentwurf einer Verordnung zur Einführung
von Ausschreibungen der finanziellen Förderung für FotovoltaikFreiflächenanlagen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) vorgelegt worden. Danach soll künftig die Höhe der finanziellen
Förderung für Fotovoltaik-Freiflächenanlagen durch ein Bieterverfahren
ermittelt werden, das von der Bundesnetzagentur (BNetzA) durchgeführt wird. Ab 2017 soll dann die Höhe der finanziellen Förderung
für alle Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien
durch Ausschreibungen festgestellt werden.
GESETZ ZUR UMSETZUNG DER
VERBRAUCHERRECHTERICHTLINIE
Mit Wirkung zum 13. Juni 2014 trat das Gesetz zur Umsetzung der
EU-Verbraucherrechterichtlinie in Kraft. Hiermit wurden die Vorgaben
der EU (Richtlinie 2011/38/EU) fristgemäß in deutsches Recht
umgesetzt. Durch die Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie wird
die Angleichung des Verbraucherrechtes der EU-Mitgliedsstaaten
erreicht und insofern ein hohes Verbraucherschutzniveau geschaffen.
Für die Versorgungsbranche einschließlich Wärme- und Wasserversorgung
ist insbesondere die Neuregelung des Widerrufsrechtes für Fernabsatzverträge mit Verbrauchern zu beachten. Für im Fernabsatz abzuschließende Massenkundenverträge sollte ab Inkrafttreten des Gesetzes
flächendeckend eine dem gesetzlichen Muster entsprechende Widerrufsbelehrung vorgesehen werden. Die Nichteinhaltung der Vorgaben
zum gesetzlichen Widerruf kann gegebenenfalls dazu führen, dass
der Kunde nicht nur den Vertrag nachträglich noch über einen Zeitraum von einem Jahr und 14 Tagen widerrufen kann, sondern im Zweifel
für die in diesem Zeitraum bezogene Energie bzw. Wasser oder Fernwärme keinen Wertersatz leisten muss. Nicht umfasst von der Verpflichtung sind solche Lieferverhältnisse, die unmittelbar durch die
Entnahme von Energie (Grundversorgungsverträge), Fernwärme oder
Wasser und folglich nicht im Wege des Fernabsatzes zustande kommen.
Weiterhin werden im Hinblick auf den Abschluss von Fernabsatzverträgen die bereits auf der Grundlage des aktuellen Rechtes bestehenden
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
Informationspflichten gegenüber Verbrauchern erweitert. Die neuen
gesetzlichen Regelungen gelten für alle Neuverträge stichtagsgenau
ab dem 13. Juni 2014. Dies bedeutet, dass bis einschließlich 12. Juni 2014
die auf der Grundlage des bisherigen Rechtes erstellten Vertragsentwürfe Verwendung finden, ab dem 13. Juni 2014 hingegen nur noch
entsprechend aktualisierte Vertragsformulare vorgehalten werden dürfen.
NEUREGELUNG DER GRUNDVERSORGUNGSVERORDNUNGEN STROM UND GAS
Der Bundesrat hat am 10. Oktober 2014 einer Novellierung der Grundversorgungsverordnungen Strom und Gas (StromGVV, GasGVV) zugestimmt. Die Neuregelungen betreffen Vorgaben zur Ausweisung der
Allgemeinen Preise in der Grundversorgung sowie entsprechende
Vorgaben zur Ausweisung von Preisänderungen.
Zukünftig besteht die Pflicht zum Ausweis und zur Veröffentlichung
derjenigen Preisbestandteile, die sich aus staatlich und regulatorisch
induzierten Belastungen (Bereich Strom) bzw. staatlichen Belastungen
ergeben (Bereich Gas): Der Kunde ist bei Vertragsschluss über die
entsprechenden Preisbestandteile zu informieren, zugleich ist deren
Veröffentlichung im Internet vorgeschrieben. Vor dem Hintergrund
der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zur Frage
der Vereinbarkeit der Preisanpassungsregelungen in der StromGVV
bzw. GasGVV mit dem Transparenzgebot der EU-Richtlinien 2003/54/
EG bzw. 2003/55/EG sind die Kunden mit der brieflichen Mitteilung
über den Umfang, den Anlass und die Voraussetzungen einer Preisänderung sowie über die damit verbundenen Kündigungsrechte zu
informieren. Zudem sind die staatlich veranlassten, im Strombereich
zusätzlich die regulatorisch veranlassten Preisbestandteile in übersichtlicher Form anzugeben.
Ein Änderungsantrag des Verbraucherschutzausschusses des Bundesrates zur Einführung einer Preissenkungspflicht für den Fall sinkender
staatlicher Belastungen hatte sich nicht durchsetzen können. Jedoch
müssen bei sinkenden staatlichen Belastungen die Grundversorger
ihre Preise unter Berücksichtigung der gesunkenen Kostenbestandteile
neu kalkulieren. Die Verordnungsänderungen sind am 30. Oktober 2014
in Kraft getreten und müssen daher bereits für ggf. erfolgende
Änderungen der Grundversorgungspreise zum Jahresbeginn 2015
beachtet werden.
URTEIL DES EUROPÄISCHEN GERICHTSHOFES ZUR
P R E I S A N PA S S U N G I N D E R G R U N D V E R S O R G U N G
Der EuGH hat mit Urteil vom 23. Oktober 2014 entschieden, dass eine
Regelung zur Preisanpassung in der Grundversorgung gewährleisten
muss, dass die Verbraucher rechtzeitig vor Inkrafttreten der Preisänderung über deren Anlass, Voraussetzungen und Umfang informiert
werden, um den europarechtlichen Vorgaben der Energiebinnenmarktrichtlinie zu entsprechen. Insoweit sind die bisherigen Regelungen
in § 4 Abs. 1 und 2 AVBEltV, AVBGasV sowie in § 5 Abs. 2 und 3 StromGVV,
GasGVV vom deutschen Verordnungsgeber nur unzureichend ausgestaltet worden. Dieser Mangel ist jedoch mit Inkrafttreten der GVVNovelle (siehe Neuregelung der Grundversorgungsverordnungen Strom
und Gas) bereits beseitigt worden.
Über die Frage der Wirksamkeit der vom deutschen Verordnungsgeber
bislang nur unzureichend ausgestalteten §§ 5 Abs. 2 StromGVV,
GasGVV hat der EuGH ebenso wenig entschieden wie über die Frage
von möglichen Rückzahlungsansprüchen. Die Beantwortung beider
Fragen hat der EuGH explizit dem Bundesgerichtshof (BGH) zur Entscheidung überlassen. Eine Entscheidung des BGH, die sich mit der
komplexen Frage der Auswirkung eines Umsetzungsfehlers des deutschen
Verordnungsgebers auf das Verhältnis zwischen Grundversorger und
grundversorgtem Kunden auseinandersetzen muss, dürfte nicht vor
der Jahresmitte 2015 ergehen.
B G H - U R T E I L Z U R W I R K SA M K E I T E I N E R H E L - K L AU S E L
IN ALLGEMEINEN GESCHÄFTSBEDINGUNGEN
Der BGH hat am 14. Mai 2014 in zwei gleich gelagerten Revisionsverfahren entschieden, dass eine in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Gaslieferungsvertrages enthaltene Preisregelung,
die sowohl der Berechnung des bei Vertragsbeginn geltenden Arbeitspreises als auch der Berechnung späterer Preisänderungen dient, entgegen der Auffassung der Berufungsgerichte eine der Inhaltskontrolle
unterworfene Preisnebenabrede darstellt, soweit sie künftige, noch
ungewisse Preisanpassungen regelt. Eine solche Klausel, wonach sich
der Arbeitspreis für die Lieferung von Gas zu bestimmten Zeitpunkten
ausschließlich in Abhängigkeit von der Preisentwicklung für Heizöl
ändert, hält aber bei ihrer Verwendung im unternehmerischen Geschäftsverkehr der Inhaltskontrolle gemäß § 307 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) stand.
AKTUELLE RECHTSPRECHUNG
ZU KONZESSIONSVERGABEN
Der BGH hat am 17. Dezember 2013 über die Ordnungsmäßigkeit von
Konzessionsvergabeverfahren und die Rechtsfolgen bei Verfahrensfehlern entschieden. Der BGH betont die Pflicht der Kommunen zur
Auswahl des Konzessionärs in einem diskriminierungsfreien Wettbewerb. Die Auswahl hat hiernach in einem transparenten Verfahren zu
erfolgen und ist vorrangig an Kriterien auszurichten, welche die Ziele
des § 1 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) konkretisieren; dies gilt auch
für Verfahren, die schon vor Inkrafttreten des § 46 Abs. 3 S. 5 EnWG
durchgeführt wurden. Konzessionsvergabeverfahren, die diesen Anforderungen nicht genügen, stellen eine unbillige Behinderung nach
§ 20 Abs. 1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
a. F. derjenigen Bewerber dar, deren Chancen auf die Konzession
dadurch beeinträchtigt worden sind. Rechtsfolge des Verstoßes gegen
§ 20 Abs. 1 GWB a. F. ist nach Ansicht des BGH in aller Regel die
Nichtigkeit des auf Basis des fehlerhaften Verfahrens abgeschlossenen
Konzessionsvertrages nach § 134 BGB. Von der Nichtigkeit könne nur
97
98
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
in den Fällen eine Ausnahme gemacht werden, wenn alle diskriminierten
Bewerber um die Konzession ausreichend Gelegenheit haben, ihre
Rechte zu wahren, diese Möglichkeit aber nicht nutzen. Dies wird
insbesondere dann in Betracht zu ziehen sein, wenn die Kommune
in Anlehnung an den auch dem § 101a GWB zugrunde liegenden
Rechtsgedanken alle Bewerber um die Konzession in Textform über
ihre beabsichtigte Auswahlentscheidung unterrichtet und den Konzessionsvertrag erst 15 Kalendertage nach Absendung der Information
abschließt. Sofern die vorgenannte Ausnahme nicht vorliegt, haben
Neukonzessionäre aufgrund des nichtigen Konzessionsvertrages
keinen wirksamen Anspruch auf Übereignung des Versorgungsnetzes.
Thüga setzt sich intensiv für die von der Landesregulierungskammer
Bayern vorgeschlagene Investitionskostendifferenz ein. Hierbei handelt
es sich um einen Ansatz, der jährlich eine Differenzbetrachtung von
Anlagenzugängen und Anlagen, bei denen im Berichtsjahr die kalkulatorische Nutzungsdauer ausläuft, vornimmt. Unter der Prämisse,
dass der grundsätzliche Regulierungsrahmen konstant bleibt, könnte
damit der Zeitverzug im Zusammenhang mit Investitionen in den
Verteilnetzen beseitigt werden. Die BNetzA hatte dieses Modell bislang
ausgeschlossen und verfolgt stattdessen vier abweichende Regulierungsoptionen, die nach Ansicht der Thüga jeweils überwiegend mit
Nachteilen behaftet wären.
VERMEHRTE ANFECHTUNGEN
D U R C H I N S O LV E N Z V E R WA LT E R
A N F O R D E R U N G E N Z U M I T - S I C H E R H E I T S K ATA L O G
DER BUNDESNETZAGENTUR AN DIE NETZBETREIBER
SOWIE IT-SICHERHEITSGESETZ
Energieversorgungsunternehmen sahen sich im Jahr 2014 weiterhin
vermehrt Anfechtungen gemäß §§ 130, 133 Insolvenzordnung durch
Insolvenzverwalter ausgesetzt, darunter auch Unternehmen der ThügaGruppe. Auslöser ist eine insolvenzverwalterfreundliche Rechtsprechung
des BGH von Ende 2012. Einige Gerichte untergeordneter Instanzen
haben indes im Jahr 2014 Anfechtungsklagen des Insolvenzverwalters
der TelDaFax Energy GmbH gegen einen Netzbetreiber als unbegründet
zurückgewiesen. Beispielhaft genannt seien das Urteil des Landgerichtes
Hagen vom 14. Mai 2014 und das Urteil des Landgerichtes Gießen
vom 13. März 2014. Es ist zu erwarten, dass diese Verfahren im Jahre
2015 die Oberlandesgerichte erreichen werden.
Zugleich erwägt die Bundesregierung, die Insolvenzordnung im Bereich
dieser sog. Vorsatzanfechtung einer Revision zu unterziehen.
VERÖFFENTLICHUNG DER NEUEN
EU-FINANZMARKTRICHTLINIE
Am 12. Juni 2014 wurden die neue EU-Finanzmarktrichtlinie (MiFID II)
sowie die ergänzende EU-Verordnung MiFIR im Amtsblatt der Europäischen
Union veröffentlicht. Die neue, von den EU-Staaten umzusetzende
Finanzmarktrichtlinie soll spätestens ab dem 3. Januar 2017 Anwendung
finden. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat erklärt,
dass sie bis auf Weiteres nicht beabsichtigt, die neuen Regelungen
vor diesem Zeitpunkt für die Auslegung der EU-Verordnung EMIR zum
Umgang mit OTC-Derivaten anzuwenden. Energieunternehmen sind
von den Vorgaben der MiFID II in der Regel dann ausgenommen, wenn
der Handel mit Energiederivaten nur eine Nebentätigkeit darstellt.
E VA L U I E R U N G D E R A N R E I Z R E G U L I E R U N G
Am 21. Januar 2015 hat die BNetzA den Evaluierungsbericht zur
Anreizregulierung an das BMWi übergeben und zeitgleich im Internet
veröffentlicht. Gemäß § 33 Abs. 1 ARegV enthält der Bericht Angaben
zum Investitionsverhalten der Netzbetreiber und zur Notwendigkeit
von Maßnahmen zur Vermeidung von Investitionshemmnissen.
Die BNetzA hat auf Grundlage des § 11 Abs. 1a EnWG einen Katalog
von Sicherheitsanforderungen zum Schutz gegen Bedrohungen für
Telekommunikations- und elektronische Datenverarbeitungssysteme
(IT-Sicherheitskatalog), die der Netzsteuerung dienen, erarbeitet und
zur Konsultation gestellt. Der Entwurf des IT-Sicherheitskataloges
verpflichtet alle Betreiber von Strom- und Gasversorgungsnetzen,
jene Telekommunikations- und elektronischen Datenverarbeitungssysteme, die zur Netzsteuerung dienen, durch ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) zu sichern.
Den hierfür notwendigen gesetzlichen Rahmen wird das Gesetz zur
Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) bilden. Dieses wurde am 17. Dezember 2014 im Bundeskabinett beschlossen. Zeitlich ist davon auszugehen, dass das Gesetz im
2. Quartal 2015 beschlossen und in Kraft treten wird. Mit dem Vorliegen
der dazugehörigen Verordnung zur näheren Bestimmung Kritischer
Infrastrukturen ist nach Aussage des Bundesamtes für Sicherheit in
der Informationstechnik (BSI) frühestens Ende 2015 zu rechnen.
Ziele des Gesetzes sind allgemein die Verbesserung der IT-Sicherheit von
Unternehmen, der verstärkte Schutz der Internet-Nutzer und in diesem
Zusammenhang auch die Stärkung von BSI und Bundeskriminalamt.
Für die Energiewirtschaft enthält der Entwurf einschlägige Änderungen
im EnWG zur IT-Sicherheit. Als gleichwertige sektorspezifische Regelung
wird der bereits bekannte Sicherheitsanforderungskatalog der BNetzA
um einen zusätzlichen Sicherheitsanforderungskatalog für Energieanlagen und Regelungen zu Meldeverpflichtungen ergänzt.
Betreibern von Energieversorgungsnetzen und Energieanlagen, die als
„Kritische Infrastrukturen“ eingestuft wurden, entsteht durch die neuen
Vorgaben künftig Erfüllungsaufwand, insbesondere für die Einrichtung von
Verfahren für die Meldung von IT-Sicherheitsvorfällen an das BSI. Bei
Betreibern von Energieanlagen entsteht darüber hinaus Erfüllungsaufwand
für die Einhaltung zusätzlicher IT-Sicherheitsanforderungen sowie die
Überprüfung der Einhaltung dieser Sicherheitsanforderungen.
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
K O O P E R AT I O N S V E R E I N B A R U N G G A S ( K O V V I I )
ENTWICKLUNG DER ENERGIEPREISE
Am 30. Juni 2014 wurde die überarbeitete Fassung der Kooperationsvereinbarung zwischen den Betreibern von in Deutschland gelegenen
Gasversorgungsnetzen veröffentlicht (KoV VII). In dieser ab dem
1. Oktober 2014 geltenden neuen Fassung wurden insbesondere die
Fristen zur Marktraumumstellung von L- auf H-Gas sowie Einzelheiten
zur Umlage der damit verbundenen Kosten auf alle Netzbetreiber
(Sozialisierung, vgl. § 19a EnWG) geregelt. Außerdem wurde − auch
mit Initiative der Thüga − eine Regelung aufgenommen, unter
welchen Voraussetzungen der Marktgebietsverantwortliche bzw. der
Fernleitungsnetzbetreiber berechtigt ist, einen Wechsel der Marktgebietszuordnung von Ausspeisestellen vorzunehmen. Neben Änderungen
und Konkretisierungen bei dem Prozess der internen Bestellung
enthält die neue KoV auch Regelungen zur Systemverantwortung der
Netzbetreiber, die die gesetzlichen Regelungen in §§ 16, 16a EnWG
vertraglich ausgestalten.
Erdgaspreise
An der European Energy Exchange, der Börse für Erdgas und Strom,
wird täglich der aktuelle Preis für Erdgas und Strom ermittelt. Der dort
bestimmte Großhandelspreis hat einen wesentlichen Einfluss auf den
Preis, den die Erdgaskunden für das von ihnen bezogene Gas bezahlen.
Zur Konkretisierung der Regelungen der KoV wurden außerdem die
beiden Leitfäden „Krisenvorsorge Gas“ und „Prozessbeschreibung
Netzbetreiberwechsel“ neu aufgenommen. Außerdem wurden in den
Verträgen auf Fernleitungsnetzebene und im Bereich Bilanzkreismanagement sowie im Lieferantenrahmenvertrag Anpassungen
aufgrund rechtlicher und regulatorischer Vorgaben sowie aufgrund
von Marktveränderungen vorgenommen.
Markt- und Wettbewerbsumfeld
ENTWICKLUNG DER ROHÖLPREISE
In den ersten sechs Monaten 2014 bewegte sich der Weltmarktpreis
für Rohöl der Sorte Brent in einer steten Seitwärtsspanne zwischen
rund 106 US-$/Barrel und rund 112 US-$/Barrel. Als dann ab Mitte
Juni die internationalen Nachrichtenagenturen über Aufstände im
Irak berichteten, setzte im Anschluss eine deutliche Korrektur des
Ölpreises der Sorte Brent nach unten ein. Der steile Abwärtstrend
blieb ungebrochen und erreichte zum 31. Dezember 2014 seinen vorläufigen Tiefpunkt bei rund 57,56 US-$/Barrel.
Ursächlich für den Abwärtstrend insbesondere im zweiten Halbjahr
2014 waren vor dem Hintergrund der geopolitischen Unruhen in der
Ukraine, Syrien und Irak die anhaltend hohen Fördermengen der OPEC.
Gleichzeitig scheinen auch die in den USA geförderten Mengen
aufgrund der immer effektiveren Methoden der Fracking-Industrie
einen Einfluss auf den Abwärtstrend zu haben.
ENTWICKLUNG DER HEIZÖLPREISE
Der HEL-Preis „Rheinschiene“ notierte im Jahr 2014 nach Angaben
des Statistischen Bundesamtes zwischen 67,80 €/hl im Juni als Höchstund 49,44 €/hl im Dezember als Tiefstwert des Jahres.
Am Spotmarkt wird Gas kurzfristig gehandelt, in der Regel für den
folgenden Tag. Hier lagen die Preise zu Beginn des Jahres 2014 noch
in einem Bereich zwischen 26 € und 27 € je Megawattstunde (MWh).
Danach gingen die Preise bis Anfang Juli 2014 auf 15,20 €/MWh zurück.
Grund hierfür waren nicht nur die deutlich über dem Durchschnitt
liegenden milden Temperaturen. Auch das hohe Angebot an verflüssigtem
Erdgas (LNG) in Großbritannien drückte die Preise. Die Nachfrage nach
Gas war so schwach, dass die Füllstände der Speicher in Deutschland
noch Ende Februar 2014 bei 60 Prozent lagen. Ein Jahr zuvor waren
die Speicher zum gleichen Zeitpunkt nur noch zu 43 Prozent gefüllt.
Die politische Situation in der Ukraine führte zwar immer wieder zu
Preissprüngen. Diese waren jedoch nur sehr kurzfristig, und die Preisentwicklung erwies sich als insgesamt sehr volatil. Am Ende des Jahres
wurde am Spotmarkt das Erdgas zu einem Preis von 21,50 €/MWh
abgerechnet.
Am Terminmarkt werden langfristige Geschäfte abgeschlossen. Hier
können zwischen Handelsabschluss und Erfüllungszeitraum Wochen,
Monate oder auch Jahre liegen. Der Terminmarkt war im ersten
Halbjahr 2014 von der Unsicherheit der Marktteilnehmer geprägt, wie
sich der Gasmarkt langfristig entwickeln wird. Hintergrund war die
Befürchtung, dass im Winter 2014/15 zu wenig Gas aus Russland
geliefert werden könnte. Dies führte dazu, dass auf den Preis länger
laufender Kontrakte eine Risikoprämie aufgeschlagen wurde. Der
Preis für eine gleichbleibende Lieferung in 2015 (Cal15) schwankte
daher zwischen 23,50 €/MWh und 26,50 €/MWh. Mit der geringer
werdenden Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen gaben aber auch
die Preise wieder nach.
Ende Juli 2014 verhängte die EU Sanktionen gegenüber Russland.
Damit bestimmte der Konflikt um die Ukraine ganz wesentlich die
weitere Preisentwicklung auf den Gasmärkten. Insbesondere wurde
befürchtet, dass Russland auf die verhängten Sanktionen mit einer
Drosselung der Gasflüsse Richtung Mitteleuropa reagieren könnte.
Reduzierte Gaslieferungen aus Russland in mehreren Ländern wurden
als Warnzeichen gedeutet. Entsprechend stark schwankte der Gaspreis.
Am Spotmarkt stieg der Preis bis Ende November 2014 wieder auf
25 €/MWh an. Eine Entspannung trat erst Anfang Dezember 2014 ein,
als absehbar wurde, dass es im Winter wohl zu keiner Liefereinschränkung kommen wird. Der Verfall des Ölpreises verstärkte noch
den Druck auf die Gaspreise. Am Terminmarkt fiel der Preis für Cal15
von 25 €/MWh Ende September bis Mitte Dezember 2014 auf unter
22,50 €/MWh. Nur die kurze Kältephase Anfang Dezember 2014 und
99
100
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
eine technisch bedingte reduzierte Gasförderung in Norwegen sorgten
zwischenzeitlich für eine kurze Erholung des Gaspreises für Cal15.
Strompreise
Der seit 2011 beobachtbare starke Verfall der Strom-Großhandelspreise hat sich 2014 deutlich verlangsamt. Gründe für den Preisrückgang sind die niedrigen Preise für CO2-Emissionsrechte und der Zubau
von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Der
regenerativ erzeugte Strom wird vorrangig eingespeist und verdrängt
konventionell erzeugten Strom. So stieg der Anteil der erneuerbaren
Energien an der Bruttostromerzeugung nach vorläufigen Berechnungen
2014 von 24,1 Prozent im Vorjahr auf 25,8 Prozent an. Damit stellen
die erneuerbaren Energien erstmalig den größten Anteil am StromMix, was sich zunehmend nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit der
konventionellen Kraftwerke auswirkt. Dies führt dazu, dass immer
mehr Kraftwerksbetreiber Stilllegungen planen. So ist für rund 30
konventionelle Kraftwerksblöcke mit einer Netto-Nennleistung von
etwa 6.900 MW die endgültige Stilllegung bis 2018 beantragt.
Der höchste Preis für die Lieferung von Grundlast in 2015 (Base2015)
musste mit 36,90 €/MWh Anfang Februar 2014 bezahlt werden. Ab
Mitte Februar 2014 fiel der Preis um 8,5 Prozent und erreichte Anfang April
mit 33,77 €/MWh sein Allzeittief. Seitdem entwickelt er sich mit einer nur
geringen Schwankungsbreite von insgesamt rund 2,30 €/MWh seitwärts.
Der Preisverlauf für die Lieferung von Spitzenlast in 2015 (Peak2015)
verlief ähnlich. Der Wert dieses Kontraktes erreichte Mitte Januar 2014
mit 47,55 €/MWh seinen Jahreshöchstwert. Dieses Niveau konnte er
nur kurz halten und fiel bis Anfang April 2014 auf 43,20 €/MWh zurück.
In den folgenden Monaten bewegte er sich seitwärts in einem engen
Bereich zwischen 42,50 €/MWh und 44,95 €/MWh.
Die Strompreise am Spotmarkt der Strombörse lagen 2014 im Mittel
bei rund 32,74 €/MWh (Vorjahr 37,78 €/MWh). Der höchste Preis mit
88 €/MWh wurde am 4. Dezember zwischen 17:00 und 18:00 Uhr erreicht.
Der niedrigste Preis mit –65 €/MWh trat am 11. Mai 2014 zwischen
14:00 und 15:00 Uhr auf. Für 64 Stunden des Jahres war der Preis
negativ. Negative Preise traten vor allem im März 2014 und Mai 2014
sowie um Weihnachten auf, als viel Wind- und Sonnenstrom auf eine
geringe Nachfrage traf.
Um Preisrisiken bei der Strombeschaffung zu reduzieren, kaufen die
meisten Stadtwerke die für Haushaltskunden bestimmten Mengen
bereits im Voraus über bis zu drei Jahre verteilt ein. Die in diesem
Zeitraum gesunkenen Großhandelspreise führten jetzt zu Beschaffungsvorteilen. Damit sind viele Unternehmen der Thüga-Gruppe in der
Lage, in 2015 die Strompreise für Haushaltskunden konstant zu halten
bzw. teilweise in Verbindung mit der sinkenden EEG-Umlage die
Preise zu senken.
E N E R G I E V E R K AU F S P R E I S E D E R T H Ü GA E N E R G I E G M B H
Die Thüga Energie GmbH, die im Stromverkauf schwerpunktmäßig in
Baden-Württemberg in den Regionen Hegau und westlicher Bodensee
präsent ist, hatte ihre Stromverkaufspreise zuletzt zum 1. Januar 2014
insbesondere aufgrund der Anfang 2014 erneut gestiegenen EEGUmlage leicht angepasst. Dabei wurden die Preise im Schnitt um
+0,4 ct/kWh (netto) erhöht. Berücksichtigt wurde dabei neben der
gestiegenen EEG-Umlage (+1,0 ct/kWh), dass ab 2014 die neue
Umlage nach AbLaV („Abschaltbare Lasten“) in Höhe von 0,009 ct/kWh
ein Strompreisbestandteil ist und die Strombezugspreise sowie die
Umlage nach §19 Stromnetzentgeltverordnung gesunken sind.
Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2014 konnte die Thüga Energie
GmbH ihre Stromverkaufspreise konstant halten.
Mit Erdgas beliefert die Thüga Energie GmbH im Wesentlichen die
Regionen Pfalz, Allgäu/Oberschwaben, Hegau und den westlichen
Bodenseekreis. Zum 1. Januar 2014 konnte die Thüga Energie GmbH
ihre Erdgaspreise in der Grundversorgung um netto 0,36 ct/kWh senken.
Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2014 gab es keine Veränderung
der Erdgasverkaufspreise bei der Thüga Energie GmbH.
Geschäftsverlauf
WESENTLICHE VERÄNDERUNGEN
IM BETEILIGUNGSPORTFOLIO
Im Thüga Holding-Konzern ergaben sich im Geschäftsjahr 2014
folgende wesentliche Veränderungen im Beteiligungsportfolio:
Energieversorgung Mittelrhein GmbH/
Koblenzer Elektrizitätswerk und
Verkehrs-Aktiengesellschaft
In Vorbereitung der Fusion der in Koblenz ansässigen Energieversorger
Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-Aktiengesellschaft (KEVAG)
und Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) hatte sich Thüga bereits
2012 über die EKO2 GmbH mittelbar mit 16,50 Prozent am Grundkapital der KEVAG beteiligt. Darüber hinaus hielt Thüga 41,51 Prozent
der Anteile an der EVM. Thüga hatte Anteile an der EVM in Höhe von
31,51 Prozent im Dezember 2013 in die EKO2 GmbH eingebracht und
blieb weiterhin direkt mit 10,00 Prozent an der EVM beteiligt. Die
Verschmelzung der EVM auf die KEVAG wurde zum 1. Juli 2014 mit
wirtschaftlicher Wirkung rückwirkend zum 1. Januar 2014 wirksam.
Gleichzeitig wurde die Gesellschaft umfirmiert in Energieversorgung
Mittelrhein AG (evm AG). Thüga hielt direkt 6,19 Prozent der Anteile
an der evm AG sowie mittelbar über die EKO2 GmbH 26,50 Prozent
der Anteile an der evm AG. Im Dezember 2014 hat Thüga infolge der
Einbringung des verbliebenen Anteils am fusionierten Unternehmen
in die EKO2 GmbH einen weiteren Anteil an der EKO2 GmbH erhalten.
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
Thüga ist somit am fusionierten Unternehmen mittelbar über die
EKO2 GmbH beteiligt, und zwar durchgerechnet mit 33,23 Prozent.
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Thüga Holding-Konzerns
Die wesentlichen Daten und Kennzahlen aus dem Konzernabschluss
haben sich 2014 wie folgt entwickelt:
• Die Verminderung der Umsatzerlöse und der Materialaufwendungen
resultiert im Wesentlichen aus einem mengen- und preisbedingten
Rückgang im Stromhandel.
• Der Anstieg des Ergebnisses aus at equity bewerteten Unternehmen
resultiert insbesondere aus der erstmaligen Vereinnahmung von
Beteiligungserträgen aus der Beteiligung an der Thüringer Energie AG
und höheren Ausschüttungen einzelner Beteiligungen sowie im
Vergleich zum Vorjahr geringeren negativen Effekten bei der EquityWertfortschreibung.
• Das Beteiligungsergebnis des Thüga Holding-Konzerns entwickelte
sich im Vergleich zum Vorjahr moderat rückläufig.
• Der leichte Anstieg des adjusted EBITDA und des adjusted EBIT ist
auf gegenläufige Effekte zurückzuführen. Während sich das Ergebnis
aus at equity bewerteten Unternehmen erhöht hat, sind im Vergleich
zum Vorjahr geringere Buchgewinne erzielt worden.
• Im Geschäftsjahr 2014 wurden keine nennenswerten zahlungswirksamen Investitionen in Finanzanlagen getätigt.
• Das bilanzielle Eigenkapital erreicht mit fast 2,7 Mrd. € einen Anteil
von 52,0 Prozent (Vorjahr 48,0 Prozent) an der Bilanzsumme. Der
Anstieg ist auf die Verkürzung der Bilanz zurückzuführen.
DAS GESCHÄFTSJAHR 2014 IM ÜBERBLICK
ERTRAGSLAGE
Die Ergebnisentwicklung des Thüga Holding-Konzerns war 2014 überwiegend abhängig von der Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der
vollkonsolidierten Tochtergesellschaften, insbesondere der Thüga.
Nachfolgend werden die wesentlichen Posten der Gewinn- und
Verlustrechnung erläutert:
Die EKO2 GmbH, Koblenz, wurde zum Bilanzstichtag mit einem Anteil
von 39,97 Prozent als assoziiertes, at equity bewertetes Unternehmen
in den Konsolidierungskreis einbezogen.
Frankengas GmbH
Thüga hielt 10,00 Prozent der Anteile an der Frankengas GmbH (Frankengas). Die N-ERGIE Aktiengesellschaft (N-ERGIE) war unmittelbar
mit 80,98 Prozent der Anteile an der Frankengas GmbH beteiligt. Die
restlichen Anteile wurden von regionalen Stadtwerken bzw. einer
Beteiligungsgesellschaft gehalten. Mit Wirkung vom 15. Dezember 2014
hat die N-ERGIE die bislang von Thüga gehaltenen Anteile an der
Frankengas vollständig übernommen.
Frankengas wurde bis zum Abgangszeitpunkt als übrige Beteiligung
gemäß IAS 39 bilanziert.
DATEN UND KENN Z A H L EN
AUS DEM KONZER N A BSC H L U SS
2014
2013
+/- %
Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse (ohne Strom- und Erdgassteuer) im Thüga HoldingKonzern beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 5.721,1 Mio. €
(Vorjahr 6.587,9 Mio. €). Hiervon entfällt mit 5.524,7 Mio. € (Vorjahr
6.366,2 Mio. €) oder 96,6 Prozent (Vorjahr 96,6 Prozent) der größte
Anteil auf das Segment Handel, gefolgt von 138,5 Mio. € (Vorjahr
168,6 Mio. €) oder 2,4 Prozent (Vorjahr 2,6 Prozent) im Segment Vertrieb.
Die Thüga Energienetze GmbH hat im Segment Netz mit insgesamt
47,8 Mio. € (Vorjahr 43,1 Mio. €) oder 0,8 Prozent (Vorjahr 0,7 Prozent)
zum Konzernumsatz beigetragen. Im Segment Holding/Beratung
wurden Umsatzerlöse in Höhe von 10,1 Mio. € (Vorjahr 10,0 Mio. €)
oder 0,2 Prozent (Vorjahr 0,1 Prozent) des Konzernumsatzes erzielt.
Umsatzerlöse
Mio. €
5.721,1
6.587,9
-13,2
Materialaufwand
Mio. €
5.619,8
6.490,4
-13,4
Ergebnis aus at equity
bewerteten Unternehmen
Mio. €
291,4
258,5
12,7
Beteiligungsergebnis
Mio. €
31,8
33,9
-6,2
(Konzern-)Beteiligungsergebnis
Mio. €
323,2
292,4
10,5
Adjusted EBITDA
Mio. €
351,1
337,5
4,0
Adjusted EBIT
Mio. €
334,0
321,6
3,9
Konzernüberschuss
Mio. €
280,7
298,9
-6,1
Investitionen
(zahlungswirksam)
Mio. €
18,1
239,8
-92,5
Bilanzsumme
Mio. €
5.147,1
5.617,5
-8,4
Holding/Beratung
Bilanzielles Eigenkapital
Mio. €
2.677,9
2.694,4
-0,6
Summe
UM SATZ E R L ÖS E 1
in Mio. €
Netz
Vertrieb
Handel
1
Netto = ohne Strom- und Erdgassteuer
2014
2013
+/- %
47,8
43,1
10,9
138,5
168,6
-17,9
5.524,7
6.366,2
-13,2
10,1
10,0
1,0
5.721,1
6.587,9
-13,2
101
102
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Segment Netz
Von den Umsatzerlösen in diesem Segment entfallen 25,7 Mio. €
(Vorjahr 28,4 Mio. €) oder 53,8 Prozent (Vorjahr 65,9 Prozent) auf
Umsatzerlöse aus der Nutzung des Gasleitungsnetzes. Umsatzerlöse
von 19,0 Mio. € (Vorjahr 12,7 Mio. €) wurden durch Nutzung des
Stromnetzes der Thüga Energienetze GmbH erzielt. Die weiteren
Umsatzerlöse in Höhe von 3,1 Mio. € (Vorjahr 2,0 Mio. €) betreffen
im Wesentlichen Umsatzerlöse aus sonstigen Dienstleistungen.
10,1 Mio. € (Vorjahr 10,0 Mio. €) um 1,0 Prozent (Vorjahr 5,3 Prozent)
über dem Niveau des Vorjahres. Sie resultieren aus den Umsatzerlösen
aus Beratungs- und sonstigen Leistungen der Thüga.
Sonstige betriebliche Erträge
S ONS TI G E
B E TR I E B L I C HE E R TR ÄG E
2014
2013
+/- %
Netz
3,4
1,1
>+100,0
Vertrieb
2,1
1,8
16,7
1.202,8
1.420,9
-15,3
25,0
56,2
-55,5
1.233,3
1.480,0
-16,7
in Mio. €
Insgesamt wurde im Geschäftsjahr 2014 bei den Umsatzerlösen im
Segment Netz ein Zuwachs von 10,9 Prozent (Vorjahr 1,2 Prozent) erzielt.
Segment Vertrieb
Die Umsatzerlöse im Segment Vertrieb resultieren aus dem Energieverkauf der Thüga Energie GmbH. Im Geschäftsjahr 2014 entfielen
100,5 Mio. € Umsatzerlöse (Vorjahr 129,8 Mio. €) auf Umsatzerlöse
aus dem Verkauf von Erdgas. Dies entspricht einem preis- und
witterungsbedingten Rückgang von 29,3 Mio. € oder 22,6 Prozent.
Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von elektrischer Energie lagen mit
37,7 Mio. € (Vorjahr 38,5 Mio. €) um 2,1 Prozent (Vorjahr +8,8 Prozent)
unter dem Niveau des Vorjahres. Die sonstigen Umsatzerlöse betragen
0,3 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €).
Segment Handel
Die Umsatzerlöse im Segment Handel betreffen das Energiehandelsgeschäft der Syneco Trading GmbH. Die Abnahme gegenüber dem
Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus einem mengen- und preisbedingten Rückgang im Stromhandel.
Im Geschäftsjahr 2014 wurden insgesamt 5.524,7 Mio. € (Vorjahr
6.366,2 Mio. €) Umsatzerlöse generiert. Davon sind 3.785,6 Mio. €
Umsatzerlöse (Vorjahr 4.772,7 Mio. €) oder 68,5 Prozent (Vorjahr
75,0 Prozent) im Handel mit Strom, das heißt im Handel mit
physischen Stromlieferungen sowie mit finanziellen Stromfutures
erzielt worden. Weitere 1.677,7 Mio. € (Vorjahr 1.509,3 Mio. €)
Umsatzerlöse resultieren aus dem Handel mit Erdgas, inklusive der
Umsatzerlöse aus Absicherungsgeschäften mit Öl, sowie aus Gasswaps.
Darüber hinaus entfielen insgesamt 33,1 Mio. € (Vorjahr 53,7 Mio. €)
Umsatzerlöse auf den Zertifikatehandel. Der Zertifikatehandel beinhaltet neben dem Handel mit CO2-Zertifikaten auch den Handel mit
„Erneuerbare-Energien“-Zertifikaten, das heißt Zertifikaten aus dem
Renewable Energy Certificate System (RECS). Die sonstigen Umsatzerlöse im Bereich Handel betragen 28,3 Mio. € (Vorjahr 30,5 Mio. €).
In den sonstigen Umsatzerlösen sind überwiegend Erlöse aus Öl- und
Kohleswaps sowie aus Dienstleistungsverträgen der Syneco Trading
GmbH ausgewiesen.
Segment Holding/Beratung
Die Umsatzerlöse im Segment Holding/Beratung lagen in 2014 mit
Handel
Holding/Beratung
Summe
Segment Netz
Im Wesentlichen betreffen die sonstigen betrieblichen Erträge im
Segment Netz Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen.
Segment Vertrieb
Es handelt sich insbesondere um sonstige betriebliche Erträge aus der
Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen sowie um Mahn-, Inkasso- und Sperrgebühren.
Segment Handel
Der größte Teil der sonstigen betrieblichen Erträge im Thüga HoldingKonzern ist dem Segment Handel zuzuordnen, er beträgt 1.202,8 Mio. €
(Vorjahr 1.420,9 Mio. €). Davon entfallen 1.202,5 Mio. € (Vorjahr
1.420,8 Mio. €) auf die Fair-Value-Bewertung der schwebenden Geschäfte
aller bei der Syneco Trading GmbH gehandelten sogenannten Commodities (Erdgas, Strom, Swaps und Zertifikate) nach IAS 39. Die
weiteren 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,1 Mio. €) im Segment Handel betreffen
übrige sonstige betriebliche Erträge.
Segment Holding/Beratung
Auf das Segment Holding/Beratung entfallen insgesamt 25,0 Mio. €
(Vorjahr 56,2 Mio. €) der sonstigen betrieblichen Erträge. Wesentlich
sind hierbei Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen sowie Mieterträge. Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge im Segment
Holding/Beratung resultiert hauptsächlich daraus, dass im Vorjahr
höhere Erträge in Zusammenhang mit der Neuordnung von Beteiligungsverhältnissen realisiert wurden.
Materialaufwand
Die Materialaufwendungen des Thüga Holding-Konzerns lagen im
Geschäftsjahr 2014 bei 5.619,8 Mio. € (Vorjahr 6.490,4 Mio. €).
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
Insgesamt 5.534,6 Mio. € (Vorjahr 6.381,3 Mio. €) oder 98,5 Prozent
(Vorjahr 98,3 Prozent) des gesamten Materialaufwandes im Thüga
Holding-Konzern entfallen auf das Segment Handel. Dem Segment
Netz sind insgesamt 34,7 Mio. € (Vorjahr 24,7 Mio. €) zuzuordnen.
Weitere 50,5 Mio. € (Vorjahr 84,4 Mio. €) haben ihren Ursprung im
Segment Vertrieb.
Von den gesamten Materialaufwendungen in Höhe von 5.619,8 Mio. €
(Vorjahr 6.490,4 Mio. €) betreffen 5.614,5 Mio. € (Vorjahr 6.485,7 Mio. €)
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene
Waren sowie 5,3 Mio. € (Vorjahr 4,7 Mio. €) Aufwendungen für
bezogene Leistungen.
Unter den Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für
bezogene Waren sind neben den Bezugskosten für Strom und Gas, die
im Wesentlichen das Segment Handel betreffen, auch die Aufwendungen
für Emissionsrechtszertifikate sowie für Netznutzungsentgelte für
vorgelagerte Netze ausgewiesen. Die Aufwendungen für bezogene
Leistungen setzen sich vor allem aus Instandhaltungsaufwendungen
für das Leitungsnetz zusammen.
MATERI ALAUFWAN D
2014
2013
+/- %
Netz
34,7
24,7
40,5
Vertrieb
50,5
84,4
-40,2
5.534,6
6.381,3
-13,3
0,0
0,0
–
5.619,8
6.490,4
-13,4
in Mio. €
Handel
Holding/Beratung
Summe
Segment Netz
Wesentliche Aufwendungen der Thüga Energienetze GmbH betreffen,
neben den Netznutzungsentgelten in Höhe von 15,6 Mio. € (Vorjahr
12,5 Mio. €), den Bezug von Verlustenergie sowie die gesetzlich
vorgeschriebene EEG- und KWK-Einspeisung in Höhe von insgesamt
13,1 Mio. € (Vorjahr 7,6 Mio. €). Weiterhin wurden für die Netzinstandhaltung 6,0 Mio. € (Vorjahr 4,6 Mio. €) aufgewendet.
Segment Vertrieb
Es handelt sich nahezu ausschließlich um die Aufwendungen für den
Bezug von Erdgas und Strom der Thüga Energie GmbH.
Segment Handel
Insgesamt 68,3 Prozent (Vorjahr 75,0 Prozent) oder 3.780,3 Mio. €
(Vorjahr 4.784,2 Mio. €) der gesamten Materialaufwendungen im
Segment Handel resultieren aus den Bezugskosten für elektrische
Energie, das heißt aus den Aufwendungen für physische Stromlieferungen sowie für finanzielle Stromfutures.
Weitere 1.693,9 Mio. € (Vorjahr 1.517,5 Mio. €) Materialaufwendungen
entfallen auf Bezugskosten für Erdgas. In den Erdgas-Bezugskosten
sind Materialaufwendungen aus Absicherungsgeschäften mit Öl sowie
Aufwendungen aus Gasswaps enthalten. Ferner wurden insgesamt
7,3 Mio. € (Vorjahr 4,1 Mio. €) im Segment Handel für Gasspeichermieten, Kapazitäts- und Transportentgelte aufgewendet.
Darüber hinaus sind im Geschäftsjahr 2014 im Segment Handel
insgesamt 21,0 Mio. € (Vorjahr 21,8 Mio. €) sonstige Bezugskosten
für Öl- und Kohleswaps enthalten.
Im Bereich Zertifikatehandel sind Materialaufwendungen in Höhe von
32,1 Mio. € (Vorjahr 53,0 Mio. €) entstanden, welche überwiegend
aus Aufwendungen für den Erwerb von CO2-Zertifikaten resultieren.
Darüber hinaus fielen im Geschäftsjahr 2014 geringfügige Aufwendungen
für bezogene Leistungen in Höhe von 0,01 Mio. € (Vorjahr 0,7 Mio. €)
an. Im Vorjahr betrafen diese im Wesentlichen Brokerprovisionen.
Personalaufwand
Im Geschäftsjahr 2014 sind Personalaufwendungen in Höhe von
56,1 Mio. € (Vorjahr 55,3 Mio. €) entstanden. Hiervon sind 29,6 Mio. €
(Vorjahr 29,3 Mio. €) oder 52,8 Prozent (Vorjahr 53,0 Prozent) dem
Segment Holding/Beratung zuzuordnen.
Die Personalaufwendungen im Segment Netz beliefen sich auf 14,4 Mio. €
(Vorjahr 14,4 Mio. €) und die Personalaufwendungen im Segment
Vertrieb auf 6,2 Mio. € (Vorjahr 6,2 Mio. €). Auf das Segment Handel
entfallen 5,9 Mio. € (Vorjahr 5,4 Mio. €).
P E R S O NAL AUF WAND
2014
2013
+/- %
14,4
14,4
+/- 0,0
Vertrieb
6,2
6,2
+/- 0,0
Handel
5,9
5,4
9,3
Holding/Beratung
29,6
29,3
1,0
Summe
56,1
55,3
1,4
in Mio. €
Netz
Im Personalaufwand in Höhe von 56,1 Mio. € (Vorjahr 55,3 Mio. €)
sind Aufwendungen für Löhne und Gehälter in Höhe von 45,6 Mio. €
(Vorjahr 44,5 Mio. €) enthalten. Hiervon betreffen 53,3 Prozent
(Vorjahr 53,7 Prozent) das Segment Holding/Beratung.
103
104
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Weitere 10,5 Mio. € (Vorjahr 10,8 Mio. €) entfallen auf soziale Abgaben
sowie auf Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung.
Hiervon betreffen 50,6 Prozent (Vorjahr 50,6 Prozent) das Segment
Holding/Beratung.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
SONSTI GE BETRI EBL IC H E
AUFW ENDUNGEN
E R G E B NI S AUS AT
E QUI TY B E W E R TE TE N
UNTE R NE HM E N
in Mio. €
2014
2013
+/- %
Beteiligungserträge
312,1
286,8
8,8
Equity-Wertfortschreibung
-20,7
-28,3
-26,9
291,4
258,5
12,7
Summe
in Mio. €
Netz
Vertrieb
Handel
Holding/Beratung
Summe
2014
2013
+/- %
10,7
10,7
+/- 0,0
3,3
6,3
-47,6
1.216,6
1.423,7
-14,5
29,0
36,0
-19,4
1.259,6
1.476,7
-14,7
Segment Netz
Im Wesentlichen umfassen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen
im Segment Netz Konzessionsabgaben, Fremdleistungen, Mieten und
Pachten sowie Aufwendungen für IT-Dienstleistungen.
Segment Vertrieb
Sonstige betriebliche Aufwendungen bei der Thüga Energie GmbH
betreffen insbesondere Fremdleistungen sowie Wertberichtigungen
auf Forderungen.
Beteiligungsergebnis
Das Beteiligungsergebnis setzt sich zusammen aus:
B E TE I L I G UNG S E R G E B NI S
2014
2013
+/- %
5,6
5,1
9,8
Aufwendungen aus
Verlustübernahmen
-0,7
-0,5
40,0
Erträge aus Beteiligungen
26,9
29,3
-8,2
Summe
31,8
33,9
-6,2
2014
2013
+/- %
31,8
33,9
-6,2
Zinsergebnis
-43,5
-22,4
94,2
Summe
-11,7
11,5
<-100,0
in Mio. €
Erträge aus Gewinnabführungsverträgen
Finanzergebnis
F I NA NZ E R G E B NI S
Segment Handel
Der größte Teil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Thüga
Holding-Konzern ist dem Segment Handel zuzuordnen. Von dem
sonstigen betrieblichen Aufwand im Segment Handel in der Höhe
von 1.216,6 Mio. € (Vorjahr 1.423,7 Mio. €) betreffen 1.214,1 Mio. €
(Vorjahr 1.420,9 Mio. €) im Wesentlichen die Fair-Value-Bewertung
der schwebenden Geschäfte aller bei der Syneco Trading GmbH
gehandelten sogenannten Commodities (Erdgas, Strom, Swaps und
Zertifikate) nach IAS 39.
Segment Holding/Beratung
Von den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Segment
Holding/Beratung insgesamt 29,0 Mio. € (Vorjahr 36,0 Mio. €)
aufgewendet worden. Der wesentliche Teil betrifft Prüfungs-,
Beratungs- und Gutachterkosten, IT-Aufwendungen sowie Aufwendungen für Fremdleistungen und Mieten.
Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen
Das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen betrifft
ausschließlich das Segment Holding/Beratung und setzt sich wie
folgt zusammen:
in Mio. €
Beteiligungsergebnis
Das Zinsergebnis in Höhe von –43,5 Mio. € (Vorjahr –22,4 Mio. €)
resultiert im Wesentlichen aus dem laufenden Zinsaufwand für die
Finanzierungs- und Zinssicherungsinstrumente der Thüga Holding
sowie aus der Marktbewertung von Zinsderivaten.
Unter Berücksichtigung neutraler Effekte aus der Marktbewertung von
Zinsderivaten ergibt sich insgesamt ein wirtschaftliches Zinsergebnis
von –37,5 Mio. € (Vorjahr –35,2 Mio. €).
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
Adjusted EBITDA, adjusted EBIT und Periodenergebnis
Zur internen Steuerung und als Indikatoren für die Ertragskraft werden
im Thüga Holding-Konzern die Kennzahlen adjusted EBITDA, adjusted
EBIT sowie das Periodenergebnis ermittelt und analysiert. Das adjusted
EBITDA sowie das adjusted EBIT stellen jeweils um neutrale Ergebniseffekte bereinigte Kennzahlen im Thüga Holding-Konzern dar.
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des adjusted EBITDA auf
das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten:
ADJUSTED EBI TDA ,
ADJUSTED EBI T U N D
PERI ODENERGEBNIS
in Mio. €
2014
2013
+/- %
Adjusted EBITDA
351,1
337,5
4,0
Betriebsergebniswirksame
Abschreibungen
-17,1
-15,9
7,5
334,0
321,6
3,9
Wirtschaftliches Zinsergebnis
-37,5
-35,2
6,5
Sonstiges nicht operatives Ergebnis
-14,0
14,2
<-100,0
282,5
300,6
-6,0
-1,8
-1,7
5,9
280,7
298,9
-6,1
Adjusted EBIT
Ergebnis aus fortgeführten
Aktivitäten vor Steuern
Steuern vom Einkommen
und vom Ertrag
Ergebnis aus fortgeführten
Aktivitäten
Das sonstige nicht operative Ergebnis resultiert im Wesentlichen aus
der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Derivaten.
Konzernüberschuss
Der Konzernüberschuss in Höhe von 280,7 Mio. € (Vorjahr 298,9 Mio. €)
vor Gewinnabführung ist den Segmenten wie folgt zuzuordnen:
KONZER NÜBERSC H U SS
2014
2013
+/- %
Netz
9,9
14,5
-31,7
Vertrieb
3,8
2,0
90,0
Handel
4,1
2,3
78,3
Holding/Beratung/Konsolidierung
262,9
280,1
-6,1
Summe
280,7
298,9
-6,1
in Mio. €
FINANZLAGE
Finanzierungsstrategie
Fremdkapital stellt einen dauerhaften und strukturellen Bestandteil der
Bilanz des Thüga Holding-Konzerns zur Optimierung der Kapitalkosten
dar. Die Finanzierungsstrategie zielt darauf ab, durch die Beibehaltung
solider Kapital- und Verschuldungsquoten die Bonität zu unterstützen
und durch ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil sowie vertrauensvolle
Bankbeziehungen die Finanzierungssicherheit zu gewährleisten.
Die Thüga Holding verfügt über kein externes Rating. Die Finanzierungsziele werden an den Erfordernissen einer Investment-Grade-Bonität
ausgerichtet. Als zentrale Steuerungsgröße dient die Leverage Ratio,
die als Verhältnis aus Nettofinanzverbindlichkeiten und adjusted
EBITDA gemäß Kreditverträgen gebildet wird. Die Leverage Ratio
soll den Wert von 3,0 nicht nachhaltig überschreiten.
Die Kapitalstruktur wird darüber hinaus auf Basis der Debt-to-equity
Ratio gesteuert, die als Verhältnis aus Nettofinanzverbindlichkeiten
und Eigenkapital einen Wert von 0,5 nicht übersteigen soll.
F I NA NZ K E NNZ A HL E N
Ziel
2014
2013
Leverage Ratio
< 3,0
2,07
2,26
Debt-to-equity Ratio
< 0,5
0,32
0,34
Um den Zugang zum Kapitalmarkt und zu den benötigten Finanzprodukten zu gewährleisten, pflegt die Thüga Holding auf der Grundlage
einer regelmäßigen Kommunikation systematisch die Beziehungen
zu ihren Kernbanken, die alle relevanten Bankensektoren abdecken.
Zur Vermeidung von Refinanzierungsrisiken wird ein ausgeglichenes
Fälligkeitsprofil der Finanzverbindlichkeiten angestrebt. Hierdurch
sowie über den Einsatz geeigneter Zinssicherungsgeschäfte sollen zudem
eine Verstetigung und Optimierung des wirtschaftlichen Zinsergebnisses
erreicht werden.
Finanzierungsstruktur und -aktivitäten
Entsprechend der Organisation im Thüga Holding-Konzern wird die
Finanzierung der Konzerngesellschaften zentral von der Thüga Holding
wahrgenommen. Mit den wesentlichen Tochtergesellschaften ist
hierzu unter anderem ein Cash-Pooling eingerichtet. Den Finanzverbindlichkeiten der Thüga Holding treten die CONTIGAS und die
Thüga regelmäßig als Garanten bei. Der Thüga Holding-Konzern
bildet damit weitgehend eine finanzielle Einheit.
Die Finanzverbindlichkeiten des Thüga Holding-Konzerns über
918,4 Mio. € (Vorjahr 1.018,8 Mio. €) setzen sich im Wesentlichen
aus bilateralen Bankdarlehen und Schuldscheindarlehen zusammen.
105
106
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Zum Bilanzstichtag valutieren bilaterale Bankdarlehen über nominal
340,0 Mio. € (Vorjahr 442,5 Mio. €) mit 8 (Vorjahr 8) Kernbanken
sowie Schuldscheindarlehen mit insgesamt 175 (Vorjahr 176)
Einzelinvestoren über nominal 570,0 Mio. € (Vorjahr 570,0 Mio. €).
Im Geschäftsjahr 2014 sind bilaterale Bankdarlehen in Höhe von
102,5 Mio. € aufgrund vertraglicher Fälligkeiten getilgt worden. Neuaufnahmen von bilateralen Bankdarlehen oder Schuldscheindarlehen
erfolgten nicht.
FÄ LLI GKEI TSPROFIL D ER FIN A N Z VERBIN D L IC H KEI TE N PER
31. DEZEMBER 2 014 ( DA RL EH EN SN O MIN A L E, IN M I O. €)
Kapitalflussrechnung
K A P I TAL F L US S R E C HNUNG
(K UR Z FAS S UNG )
in Mio. €
2014
2013
+/- %
Cashflow aus laufender
Geschäftstätigkeit
311,9
360,9
-13,6
-8,4
-231,8
-96,4
-346,3
-127,3
>+100,0
Liquiditätswirksame Veränderung
der Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
-42,8
1,8
<-100,0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Jahresanfang
192,0
190,2
0,9
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am 31.12.
149,2
192,0
-22,3
Cashflow aus der
Investitionstätigkeit
Cashflow aus der
Finanzierungstätigkeit
200
175
150
125
100
75
50
25
0
2015
2016
2017
2018 2019
Schuldscheindarlehen
2020
2021
2022
2023
Bilaterale Bankdarlehen
Im Jahr 2013 hatte die Thüga Holding eine Hybridanleihe über
50,0 Mio. € begeben. Die Hybridanleihe, die in der Konzernbilanz im
Eigenkapital ausgewiesen wird, hat eine unbegrenzte Laufzeit und
kann nur von der Emittentin zu bestimmten, vertraglich vereinbarten
Terminen oder Anlässen gekündigt werden.
Die liquiden Mittel des Thüga Holding-Konzerns betragen zum Bilanzstichtag 149,4 Mio. € (Vorjahr: 192,2 Mio. €) und liegen damit weiterhin oberhalb des angestrebten mittleren zweistelligen Millionen-Bereiches.
Zusätzlich verfügt die Thüga Holding per 31. Dezember 2014 über
nicht ausgeschöpfte, verbindlich zugesagte Kreditlinien in Höhe von
60,0 Mio. € (Vorjahr 120,0 Mio. €).
Investitionen
Die Zugänge des Anlagevermögens beliefen sich im Thüga HoldingKonzern 2014 auf insgesamt 118,3 Mio. € (Vorjahr 397,0 Mio. €).
Diese betrafen überwiegend das Finanzanlagevermögen.
Von den zahlungswirksamen Investitionen 2014 in Höhe von
insgesamt 18,1 Mio. € (Vorjahr 239,8 Mio. €) entfallen 1,5 Mio. €
(Vorjahr 226,4 Mio. €) oder 8,3 Prozent (Vorjahr 94,4 Prozent)
auf Finanzanlagen und 16,6 Mio. € (Vorjahr 13,4 Mio. €) oder
91,7 Prozent (Vorjahr 5,6 Prozent) auf Sachanlagen und immaterielle
Vermögensgegenstände.
Den Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen einschließlich immaterieller Vermögensgegenstände (Mittelabfluss von
−16,6 Mio. €; Vorjahr −13,4 Mio. €) und in das Finanzanlagevermögen
(Mittelabfluss von −1,5 Mio. €; Vorjahr −226,4 Mio. €) sowie den
Auszahlungen für den Erwerb von Wertpapieren, Finanzforderungen
und Festgeldanlagen in Höhe von insgesamt −2,9 Mio. € (Vorjahr
−7,6 Mio. €) standen Einzahlungen aus dem Abgang von Vermögenswerten in Höhe von 9,6 Mio. € (Vorjahr 7,8 Mio. €) sowie Einzahlungen
aus dem Verkauf von Wertpapieren, Finanzforderungen und Festgeldanlagen in Höhe von 3,0 Mio. € (Vorjahr 7,8 Mio. €) gegenüber.
Daraus ergab sich im Geschäftsjahr 2014 insgesamt ein Mittelabfluss aus
der Investitionstätigkeit in Höhe von −8,4 Mio. € (Vorjahr −231,8 Mio. €).
Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von −346,3 Mio. €
(Vorjahr −127,3 Mio. €) war durch den Mittelabfluss aus Dividendenzahlungen in Höhe von −245,7 Mio. € (Vorjahr −230,9 Mio. €) sowie
durch den Mittelabfluss aus der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten
in Höhe von −116,2 Mio. € (Vorjahr −403,7 Mio. €) gekennzeichnet.
Diesen Mittelabflüssen standen Mittelzuflüsse durch Einzahlungen
aus dem Zugang von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 15,6 Mio. €
(Vorjahr 457,7 Mio. €) gegenüber. Im Vorjahr erfolgten zusätzlich
Mittelzuflüsse durch Einzahlungen aus der Aufnahme von Hybridkapital
in Höhe von 49,6 Mio. €.
Insgesamt war der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit
in Höhe von 311,9 Mio. € niedriger als der Mittelabfluss aus der
KONZERN-LAGEBERICHT | WIRTSCHAFTSBERICHT
Investitionstätigkeit in Höhe von −8,4 Mio. € und der Mittelabfluss
aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von −346,3 Mio. €, sodass
sich per Saldo ein Rückgang der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von −42,8 Mio. € ergab.
Unter Berücksichtigung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Jahresanfang in Höhe von 192,0 Mio. € erfolgte
ein Rückgang von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten
auf insgesamt 149,2 Mio. € zum 31. Dezember 2014.
VERMÖGENSLAGE
Konzernbilanzstruktur
In der Konzernbilanz der Thüga Holding ergab sich im Geschäftsjahr 2014
insbesondere durch einen Rückgang bei den kurzfristigen Vermögenswerten sowie bei den langfristigen und kurzfristigen Schulden im
Vergleich zum Vorjahr eine Bilanzverkürzung. Insgesamt stellt sich
die Bilanzstruktur wie folgt dar:
KONZERNBILANZSTRUKTUR
31.12.2014
31.12.2013
+/- %
Langfristige Vermögenswerte
3.758,7
3.895,1
-3,5
Kurzfristige Vermögenswerte
1.388,4
1.722,4
-19,4
Aktiva
5.147,1
5.617,5
-8,4
Eigenkapital
2.677,9
2.694,4
-0,6
Langfristige Schulden
1.094,1
1.350,9
-19,0
Kurzfristige Schulden
1.375,1
1.572,2
-12,5
Passiva
5.147,1
5.617,5
-8,4
in Mio. €
Die langfristigen Vermögenswerte setzen sich aus dem Anlagevermögen
in Höhe von 3.525,5 Mio. € (Vorjahr 3.553,0 Mio. €) sowie aus
Finanz- und betrieblichen Forderungen und sonstigen finanziellen
und betrieblichen Vermögenswerten und Ertragsteueransprüchen
von insgesamt 233,2 Mio. € (Vorjahr 342,1 Mio. €) zusammen.
Das Anlagevermögen, das im Wesentlichen durch das Finanzanlagevermögen geprägt ist, erreicht im Geschäftsjahr 2014 einen Anteil von
68,5 Prozent (Vorjahr 63,2 Prozent) an der Bilanzsumme. Insgesamt
ist das Anlagevermögen zu 76,0 Prozent (Vorjahr 75,8 Prozent) durch
Eigenkapital gedeckt.
Die im Vorjahresvergleich um 334,0 Mio. € geringeren kurzfristigen
Vermögenswerte von insgesamt 1.388,4 Mio. € (Vorjahr 1.722,4 Mio. €)
sind insbesondere auf den Rückgang der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und der sonstigen betrieblichen Vermögenswerte
zurückzuführen. Diese belaufen sich im Geschäftsjahr 2014 insgesamt
auf 1.181,0 Mio. € (Vorjahr 1.472,9 Mio. €). In diesem Bilanzposten
sind kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in
Höhe von 574,9 Mio. € (Vorjahr 662,3 Mio. €), kurzfristige Forderungen
aus derivativen Finanzinstrumenten in Höhe von 559,2 Mio. €
(Vorjahr 752,5 Mio. €) sowie sonstige betriebliche Vermögenswerte
einschließlich geleisteter Anzahlungen in Höhe von 46,9 Mio. €
(Vorjahr 58,1 Mio. €) enthalten.
Darüber hinaus umfassen die kurzfristigen Vermögenswerte auch die
liquiden Mittel. Diese haben sich im Geschäftsjahr 2014 auf 149,4 Mio. €
(Vorjahr 192,2 Mio. €) reduziert.
Der Anteil der langfristigen Schulden, welche sich hauptsächlich aus
Finanzverbindlichkeiten, betrieblichen Verbindlichkeiten und Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zusammensetzen, beträgt 21,3 Prozent (Vorjahr 24,0 Prozent) der Bilanzsumme.
Der Anteil der kurzfristigen Schulden, die im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige betriebliche Verbindlichkeiten sowie kurzfristige Finanzverbindlichkeiten umfassen,
beträgt 26,7 Prozent (Vorjahr 28,0 Prozent) der Bilanzsumme. Die
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
betriebliche Verbindlichkeiten betragen insgesamt 1.163,7 Mio. €
(Vorjahr 1.439,2 Mio. €).
Die Eigenkapitalquote des Thüga Holding-Konzerns beträgt 52,0 Prozent
(Vorjahr 48,0 Prozent). Damit weist der Thüga Holding-Konzern weiterhin eine gute Bilanz- und Finanzierungsstruktur aus.
Finanzanlagen
Von den Finanzanlagen im Thüga Holding-Konzern entfällt mit
insgesamt 3.095,9 Mio. € (Vorjahr 3.096,4 Mio. €) bzw. 92,9 Prozent
(Vorjahr 92,4 Prozent) der größte Anteil auf die at equity bewerteten
Unternehmen.
F I NA NZ A NL AG E N
in Mio. €
At equity bewertete Unternehmen
Sonstige Finanzanlagen
Summe
2014
2013
+/- %
3.095,9
3.096,4
-0,0
235,2
256,4
-8,3
3.331,1
3.352,8
-0,6
Die Sonstigen Finanzanlagen enthalten Anteile an verbundenen nicht
konsolidierten Unternehmen in Höhe von 3,8 Mio. € (Vorjahr 3,8 Mio. €),
Anteile an sonstigen assoziierten Unternehmen in Höhe von
52,2 Mio. € (Vorjahr 49,1 Mio. €) und Anteile an übrigen Beteiligungen
in Höhe von 179,2 Mio. € (Vorjahr 203,5 Mio. €).
107
108
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
PERSONALBERICHT
Mitarbeiteranzahl
Personalstrategie
Der Bereich Personalentwicklung, der in die Organisation der Thüga
integriert ist, begleitet und unterstützt die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Thüga Holding-Konzern in ihrer beruflichen Entwicklung
und Weiterbildung.
Auch im Jahr 2014 wurden im Rahmen des Personalentwicklungskonzeptes „Thüga PersonalPlus“ maßgeschneiderte Programme, Trainings
und Workshops angeboten: Für Geschäftsführer und Führungskräfte
der zweiten Ebene waren dies die Trainings „Coachingkompetenz für
Führungskräfte“ sowie „Erfolgreiche Verhandlungsführung“. Sowohl
im Führungskräfte- als auch im Führungsnachwuchskräfte-Programm
fand jeweils die achte Serie statt. An diesen Programmen haben
mittlerweile über 200 Personen teilgenommen. 2014 konnte den
Partnerunternehmen erstmals der Lehrgang zum Thüga-zertifizierten
Projektleiter angeboten werden. Ziel ist es, ein Netzwerk kompetenter
Führungskräfte und Mitarbeiter zu schaffen, um hiermit die Chancen
für die Entwicklung des einzelnen Unternehmens zu nutzen.
Das Angebot an die Mitarbeiter im Thüga Holding-Konzern umfasst
weiterhin die Bereiche Methoden-, Persönlichkeits-, Führungs- und
Netzwerkkompetenz. Hierzu wurden erneut bedarfsorientierte Trainings
und Workshops sowie hausinterne Informationsveranstaltungen
(„von Mitarbeitern für Mitarbeiter“) angeboten.
Im Jahr 2014 haben im Thüga Holding-Konzern 436 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an 441 Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen
teilgenommen. Hierfür wurden rund 0,6 Mio. € aufgewendet.
Personalkennzahlen im Überblick
PERSONALKENNZ A H L EN
2014
2013
+/- %
583
567
2,8
25
28
-10,7
Tarifmitarbeiterquote in %
66,7
68,6
-2,8
Frauenquote in %
37,9
37,9
+/- 0,0
Teilzeitquote in %
14,6
13,1
11,5
Krankenquote in %
3,2
3,2
+/- 0,0
Mitarbeiter (Stichtag 31.12.)
Auszubildende (Stichtag 31.12.)
Am 31. Dezember 2014 waren im Thüga Holding-Konzern insgesamt
583 (Vorjahr 567) Mitarbeiter (ohne Auszubildende) beschäftigt. Der
Anstieg der Mitarbeiterzahl ist im Wesentlichen auf den Ausbau des
24/7-Serviceangebotes bei der Syneco Trading GmbH zurückzuführen.
Der Anteil der Frauen an der Gesamtbelegschaft beträgt unverändert
gegenüber dem Vorjahr 37,9 Prozent.
GESAMTBELEGSCHAFT OHNE AUSZUBILDENDE
700
600
500
400
362
352
221
215
2014
2013
300
200
100
0
Frauen
Männer
Belegschaftsstruktur
B E L E G S C HA F TS S TR UK TUR
2014
2013
+/- %
Angestellte Mitarbeiter
487
466
4,5
Gewerbliche Mitarbeiter
76
79
-3,8
Geringfügig Beschäftigte
2
4
-50,0
Mitarbeiter in der Aktivphase
der Altersteilszeit
9
7
28,6
Mitarbeiter in einem
ruhenden Arbeitsverhältnis
9
11
-18,2
Gesamtbelegschaft
exklusive Auszubildende
583
567
2,8
20
25
-20,0
Gewerbliche Auszubildende
5
3
66,7
Gesamtbelegschaft
inklusive Auszubildende
608
595
2,2
Kaufmännische Auszubildende
KONZERN-LAGEBERICHT | PERSONALBERICHT
Das berufliche Engagement mit den unterschiedlichen familiären Anforderungen in Einklang zu bringen, stellt für alle Mitarbeiter stets
eine große Herausforderung dar. Die Thüga unterstützt ihre Mitarbeiter
hierbei seit Jahren in vielfältiger Weise, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit einem externen Familienservice, der Dienstleistungen
rund um die Familie anbietet.
Das Angebot umfasst unter anderem die Unterstützung bei der
Kinderbetreuung, etwa die Unterbringung des Kindes in einer
Kinderkrippe in einer nahe gelegenen Kita oder auch die Betreuung
während der Ferienzeit. Aber auch in anderen familiären Situationen,
zum Beispiel bei der Pflege der Eltern oder bei sonstigen Problemen
im familiären Umfeld, leistet Thüga vielfältige Unterstützung. Als
Rahmen bietet der Thüga Holding-Konzern weitgehende Freiräume
mit einer flexiblen Arbeitszeitregelung.
Ausbildung
Demografiemanagement
A LT E R S S T R U K T U R
Für den Thüga Holding-Konzern bilden sowohl die Förderung junger Nachwuchskräfte als auch die Einbindung von Mitarbeitern mit langjähriger Berufserfahrung die Bestandteile eines vielversprechenden Erfolgskonzeptes.
Bei einer ausgewogenen Altersstruktur ist das Durchschnittsalter
der Mitarbeiter des Konzerns im Jahr 2014 mit 41,4 Jahren nahezu
konstant geblieben (Vorjahr 41,1 Jahre).
A LT E R S S T R U K T U R
in %
bis 20
Jahre
0,5
0,5
5,3
6,0
21-25
Zum 31. Dezember 2014 waren im Thüga Holding-Konzern 25 junge
Menschen in verschiedenen Ausbildungsberufen tätig. Der Thüga HoldingKonzern bietet Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Talent in kaufmännischen und auch gewerblichen Ausbildungsberufen unter Beweis zu
stellen. Zudem werden erfolgsorientierten jungen Menschen, deren
Leistungsbereitschaft sich bereits in der Schule deutlich gezeigt hat,
durch die Kombination aus einer Ausbildung zum Industriekaufmann
mit einem parallelen Studium an einer Hochschule zum Bachelor of
Arts sehr gute Perspektiven für die Zukunft eröffnet. Um unseren
Fachkräftebedarf auch in Zukunft decken zu können, werden wir auch
in den nächsten Jahren ein großes Augenmerk auf die Ausbildung
junger Menschen richten.
11,7
12,3
26-30
31-35
15,9
14,1
14,6
36-40
13,4
13,1
41-45
12,7
46-50
AUSZUBILDENDE
9,1
9,0
56-60
30
3
20
10
20
25
2014
2013
0
kaufmännische Auszubildende
gewerblich technische Auszubildende
Insgesamt absolvierten im Thüga Holding-Konzern 25 (Vorjahr 28)
junge Menschen eine Ausbildung, davon 13 (Vorjahr 13) im Segment
Netz, 3 (Vorjahr 5) im Segment Vertrieb und 9 (Vorjahr 10) im
Segment Holding/Beratung.
14,1
13,6
12,3
51-55
5
17,8
ab 60
Jahre
1,9
2,1
2014
2013
UNTERNEHMENSZUGEHÖRIGKEIT
Die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit ist im Berichtszeitraum 2014 mit 12,1 Jahren im Vergleich zum Vorjahr (11,9 Jahre)
leicht gestiegen.
109
110
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Mitarbeiterqualifikation
UNTERNEHMENSZUGEHÖRIGKEIT
in %
bis 5
Jahre
38,3
36,5
12,2
13,9
bis 10
18,5
17,6
bis 15
7,7
8,6
bis 20
10,6
9,7
bis 25
7,2
8,3
bis 30
länger
als 30
Jahre
5,5
5,3
2014
2013
Gesundheitsmanagement
Die Krankenquote ist im Jahr 2014 mit 3,2 Prozent auf sehr niedrigem
Niveau konstant geblieben. Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit
haben für Thüga höchste Priorität. Deshalb bietet Thüga ihren Mitarbeitern
zahlreiche Gesundheitsleistungen an, wie beispielsweise jährliche
Grippeschutzimpfungen sowie regelmäßige Betriebsarzt- und Krebsvorsorgeuntersuchungen. Führungskräfte können zudem an einem
regelmäßigen kostenlosen Gesundheits-Check teilnehmen. Die alljährlich hohe Akzeptanz der Angebote korrespondiert hierbei mit der
niedrigen Krankenquote der Thüga. Eine regelmäßige Teilnahme an
diesen Untersuchungen hilft, Krankheiten und damit langen Ausfallzeiten vorzubeugen. Gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen am
Arbeitsplatz ständig überprüft und verbessert, um gesundheitliche
Probleme bei den Mitarbeitern zu vermeiden.
Darüber hinaus wird das Ziel verfolgt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zu regelmäßigen Sport- und sonstigen Freizeitaktivitäten
zu motivieren. Hiermit sollen ein Ausgleich zu den Belastungen des
Arbeitsalltages und somit ein noch höheres Maß an Zufriedenheit
erreicht werden. Den Mitarbeitern steht eine breite Palette an Sportund sonstigen Freizeitangeboten zur Verfügung, die zum Teil auch
direkt in den Räumlichkeiten des Unternehmens stattfinden. Auf der
Internet-Plattform „Thüga macht fit“ kann jeder Mitarbeiter sich bei
diversen Drittanbietern zu vergünstigten Konditionen anmelden.
Im Rahmen des Gesundheitsmanagements fördert Thüga im hauseigenen Casino die Gesundheit ihrer Mitarbeiter mit einem hochwertigen
und vielfältigen Speisenangebot, das den jeweils aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt.
QUA L I F I K ATI ONS S TR UK TUR
2014
2013
Universitäts-, Hochschul-,
Fachhochschulabschluss
38,8
38,3
Ausbildung/Weiterbildung
59,6
59,7
1,6
2,0
in % der Belegschaft
Schulabschluss
Voraussetzung für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg sind
motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter. Im Thüga Holding-Konzern
können 98 Prozent der Belegschaft eine Fachausbildung oder einen
akademischen Abschluss vorweisen. Mit einem umfangreichen Ausund Weiterbildungsangebot unterstützen wir die persönliche Entwicklung
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und fördern deren Qualifikation
und Leistungsfähigkeit.
NACHTR AGSBERICHT
Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2014 bis zur Erstellung des Lageberichts des Thüga Holding-Konzerns am 17. März 2015 gab es keine
wesentliche Veränderung in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
des Thüga Holding-Konzerns.
RISIKO- UND CHANCENBERICHT
Grundlagen
Staatliche Regulierung und Interventionen auf den Strom- und
Gasmärkten bzw. die Energiewende in Deutschland stellen den Thüga
Holding-Konzern weiterhin vor große unternehmerische Herausforderungen. Mit Blick auf das ökonomische und energiepolitische
Umfeld ist zur Sicherung des künftigen Unternehmenserfolges für
den Thüga Holding-Konzern ein angemessenes und funktionierendes
Risikomanagementsystem (RMS) von zentraler Bedeutung. Ebenso
entscheidend wie die Identifizierung und die Steuerung der Risiken
ist es, sich bietende Chancen zu nutzen.
Risiken werden im Thüga Holding-Konzern definiert als mögliche
Ereignisse und Entwicklungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens, die sich negativ auf das Erreichen der finanziellen und
strategischen Unternehmensziele auswirken können. Maßstab der
Bewertung und Gewichtung der Risiken sind die jeweiligen monetären
Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage. Demgegenüber werden als Chancen diejenigen Ereignisse betrachtet, deren
KONZERN-LAGEBERICHT | PERSONALBERICHT | NACHTR AGSBERICHT | RISIKO- UND CHANCENBERICHT
Eintreten positive Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- oder
Ertragslage haben können.
O R G A N I S AT O R I S C H E M A S S N A H M E N
Bei der Thüga Holding und den zum Thüga Holding-Konzern zugehörigen,
wesentlichen vollkonsolidierten Tochtergesellschaften bestand zum
31. Dezember 2014 ein RMS gemäß § 91 Abs. 2 AktG.
Der Risiko-Konsolidierungskreis hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht
verändert. Einbezogen wurden im Geschäftsjahr 2014 im Segment
Holding neben der Thüga Holding auch die Thüga Management GmbH,
die CONTIGAS sowie die Thüga. Darüber hinaus wurden als weitere
wesentliche, vollkonsolidierte Tochtergesellschaften die Thüga Energienetze GmbH im Segment Netz, die Thüga Energie GmbH im Segment
Vertrieb sowie die Syneco Trading GmbH im Segment Handel im RisikoKonsolidierungskreis berücksichtigt.
Der Thüga Holding-Konzern dokumentiert die Grundsätze des RMS in
einem Risikomanagement-Handbuch, das turnusmäßig überprüft und
aktualisiert wird. Neben dem RMS tragen auch das Interne Kontrollsystem (IKS) sowie die Interne Revision zur Identifizierung und Bewertung
von Risiken bei. Die einzelnen Komponenten dieser Funktionen sind
ineinander verzahnt.
Zu den Bausteinen des RMS bei der Thüga Holding und ihren vollkonsolidierten Unternehmen im Thüga Holding-Konzern zählen im
Wesentlichen die kontinuierliche und standardisierte Erfassung,
Bewertung und Steuerung von Risiken. Die eingerichteten Systeme
und Prozesse dienen der frühzeitigen Identifizierung der Risikolage
und der damit verbundenen finanziellen Auswirkungen sowie der
Einleitung von Gegensteuerungsmaßnahmen. Diese Systeme und
Prozesse sind wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung.
Im Geschäftsjahr 2014 hat Thüga darüber hinaus mit der Einführung
eines neuen IT-gestützten RMS-Systems begonnen. Damit erfolgen
künftig eine systemseitige Erfassung, Bewertung und Pflege der
Risiken und Gegensteuerungsmaßnahmen. Das neue RMS-System
wurde zum Jahreswechsel 2014/2015 vollständig parametriert. Die
Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2015 geplant.
RISIKO- UND CHANCENMANAGEMENT
IM THÜGA HOLDING-KONZERN
Die Aggregation und die Plausibilisierung der Risiken im Thüga HoldingKonzern erfolgen zentral in der Stabsstelle Risikomanagement/
Sicherheitswesen bei Thüga. Im Rahmen dieses von der Stabsstelle
gesteuerten Prozesses werden gemeinsam mit den Thüga-Fachabteilungen
und den Fachabteilungen in den wesentlichen vollkonsolidierten
Tochterunternehmen mögliche Risiken analysiert. Das identifizierte
Risikoportfolio wird von der Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen turnusmäßig überwacht.
Sofern Risiken nicht im Konzernabschluss antizipiert bzw. in der mittelfristigen Unternehmensplanung abgebildet werden, werden diese nach
ihrer potenziellen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit identifiziert, adäquat bewertet und unter Berücksichtigung möglicher Gegensteuerungsmaßnahmen in einer Risk-Map dokumentiert. Sollte in Ausnahmefällen die quantitative Bewertung nicht möglich sein, so können
zuvor definierte Kategorien zur qualitativen Abschätzung der Bedeutung
des Risikos herangezogen werden. Zusätzlich werden im Rahmen der
Erstellung der mittelfristigen Unternehmensplanung auch Chancen und
die damit verbundenen Ergebnispotenziale identifiziert und erfasst.
Mit Blick auf ein effektives Risikocontrolling werden die Erlös-, Kostenund Ergebnisplanung sowie die Risk-Map turnusmäßig aktualisiert.
Geschäftsführung, Aufsichtsrat und weitere Gremien der Thüga
Holding erhalten regelmäßig und zeitnah Informationen über die
aktuelle Risikosituation.
RISIKO- UND VERSICHERUNGSMANAGEMENT
IM THÜGA HOLDING-KONZERN
Im Thüga Holding-Konzern wird das Versicherungsmanagement von
der Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH
(Thüga Assekuranz), einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Thüga,
wahrgenommen. Die Thüga Assekuranz ist im Rahmen des Risikomanagements für die Koordination und Optimierung des Versicherungsschutzes im Thüga Holding-Konzern verantwortlich. Die Gesellschaft
vermittelt Versicherungsschutz unter anderem über Rahmenverträge
mit großen Versicherungsgesellschaften. Neben dem Versicherungsund Vertragsmanagement stellt die Thüga Assekuranz auch die
Abwicklung im Schadensfall sicher.
Risiko- und Chancenlage
In den vier Segmenten des Thüga Holding-Konzerns – Netz, Vertrieb,
Handel und Holding/Beratung – bestehen wesentliche Risiken, die sich
bei Realisierung im Ergebnis des Thüga Holding-Konzerns auswirken.
Im Jahr 2014 wurde im Segment Netz das Risiko aus der Einführung
intelligenter Messsysteme, sogenannter Smart-Meter, in die Risk-Map
neu aufgenommen. Im Segment Vertrieb ergibt sich eine veränderte
Beurteilung im Bereich der Ertragsrisiken, resultierend aus der geänderten EuGH-Rechtsprechung.
RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT NETZ
Die Risiken und Chancen im Segment Netz resultieren im Thüga HoldingKonzern im Geschäftsjahr 2014 aus der Gas- und Stromverteilung
der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Thüga Energienetze GmbH
sowie aus den im Zusammenhang mit der Gas- und Stromverteilung
stehenden Dienstleistungen.
111
112
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Risiken und Chancen aufgrund der Einführung
intelligenter Messsysteme/Smart-Meter
Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis zum Jahr 2020 rund 80 Prozent
der Verbraucher mit intelligenten Messsystemen/Smart-Meter ausgestattet werden.
Der Thüga Holding-Konzern vertritt über Thüga die Interessen ihrer
Tochterunternehmen durch Mitarbeit in energiewirtschaftlichen Verbänden und analysiert in Abstimmung mit den Branchenverbänden
die geplanten Maßnahmen des Gesetzgebers bereits im Vorfeld auf
ihre Auswirkungen.
Für alle Netzbetreiber in Deutschland sind die Details der Finanzierung
und Umsetzung des Rollouts derzeit noch ungeklärt. Daraus ergibt sich
für den Thüga Holding-Konzern im Segment Netz potenziell die Gefahr
eines zusätzlichen Ressourceneinsatzes, wobei gleichzeitig die Erlöse
der Netzbetreiber aufgrund regulatorischer Vorgaben gedeckelt sind.
Risiken und Chancen aufgrund von
auslaufenden Konzessionsverträgen
In den nächsten Jahren enden viele Konzessionsverträge. Hieraus
resultiert ein Wettbewerb um Konzessionen. Dieser Wettbewerb führt
zu Chancen und Risiken für den Thüga Holding-Konzern. Der Thüga
Holding-Konzern begrenzt das Risiko, dass Kommunen ihre neu auszuschreibenden Konzessionsverträge an Dritte vergeben oder eigene
Stadtwerke bzw. Netzgesellschaften gründen, durch wettbewerbsfähige
Lösungen auf der Grundlage eines partnerschaftlichen Geschäftsmodelles. Umgekehrt bestehen insbesondere aber auch Chancen im
Thüga Holding-Konzern, wenn vorhandene Konzessionen durch angrenzende Gebiete arrondiert und Synergieeffekte erzielt werden können.
Thüga begegnet diesen möglichen gesetzlichen Veränderungen mit
einem verstärkten Monitoring von Politik und Gesetzgebung. Zudem
plant Thüga, die Verbandsarbeit in diesem Bereich weiter zu intensivieren.
Des Weiteren trifft Thüga Vorbereitungen zum Aufbau einer Plattform
für die Gateway-Administration und den kostengünstigen Rollout
intelligenter Messsysteme/Smart-Meter.
Risiken und Chancen aufgrund der Energiewende
Die aktuelle Gesetzeslage sieht bis 2022 einen vollständigen Ausstieg
aus der Kernenergie vor. In diesem Zusammenhang soll die Energieerzeugung aus Kernkraftwerken insbesondere durch Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energien ersetzt werden. Von den Folgen der
Energiewende sind nicht nur die Übertragungsnetzbetreiber, sondern
auch Verteilnetzbetreiber wie die Thüga Energienetze GmbH in
Deutschland betroffen.
Die Herausforderung für Verteilnetzbetreiber besteht vor allem darin,
die Netzanbindung der stetig zunehmenden dezentralen Energieerzeugungsanlagen zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund der durch
die Anreizregulierung geprägten Rahmenbedingungen ist die angestrebte Rentabilität der Investitionen bedroht.
Dem ständig steigenden Kostendruck im Netzbereich ist mit geeigneten
Maßnahmen zu begegnen. Hierzu gehört neben der Optimierung bestehender Prozessabläufe auch die Prüfung möglicher Netzkooperationen.
Risiken aufgrund von Aktivitäten
der Regulierungsbehörden
Netze gelten als Monopole und unterliegen der staatlichen Regulierung.
Insbesondere der Eingriff der Regulierungsbehörden in die Preisgestaltung bei der Netznutzung kann zu Ertragsrisiken führen.
Risiken bestehen in den von der Bundesnetzagentur und den Landesregulierungsbehörden eingeleiteten Maßnahmen zur Netzregulierung.
Der Prozess, mit dem die Erlöse der Netzbetreiber in der zweiten Regulierungsperiode festgelegt werden, ist noch nicht abgeschlossen. Es besteht das Risiko, dass den Netzbetreibern nicht angemessene Erlösobergrenzen genehmigt werden oder die Erlösobergrenzen wegen nicht
ausreichender Effizienz sogar noch weiter abgesenkt werden müssen.
Risiken aufgrund von Betriebsunterbrechungen und Unfallschäden
Neben dem Risiko eines möglichen Ausfalles vorgelagerter Netze
können im Netzbetrieb Betriebsunterbrechungen durch defekte
Betriebsmittel oder fehlerhafte Handlungen verursacht werden.
Darüber hinaus besteht durch Unfälle im Netzbetrieb das Risiko von
Personen- oder Sachschäden. Im Thüga Holding-Konzern werden
diese Risiken durch regelwerkkonformes Planen, Bauen, Betreiben
und Instandhalten der Netze, durch den Einsatz standardisierter
Materialien präqualifizierter Hersteller und durch strikte Beachtung
des Arbeitsschutzes minimiert. In regelmäßigen Abständen wird das
Technische Sicherheitsmanagement von unabhängigen Verbandsexperten überprüft. Im Schadensfall sind im Thüga Holding-Konzern
derartige Risiken durch Versicherungen abgedeckt.
RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT VERTRIEB
Die Risiken und Chancen im Segment Vertrieb resultieren im Thüga
Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2014 aus dem Gas- und Stromvertrieb
der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Thüga Energie GmbH sowie
aus den zum Gas- und Stromvertrieb zugehörigen Serviceleistungen.
Risiken und Chancen aus dem
Energiebezug und -absatz
Der Energieabsatz ist unter anderem von der konjunkturellen Entwicklung
abhängig. Weiterhin wirken sich witterungsbedingte Einflüsse und
der Wettbewerb auf den Energiemärkten sowie das Verbrauchsverhalten
der Kunden auf die Energieabsatzmengen aus. Weicht der Energiebedarf der Kunden deutlich von der Planung ab, können sich Mengenrisiken ergeben. Eine Mengenanpassung in der Beschaffung kann
möglicherweise nur zu ungünstigeren Konditionen möglich sein. Dies
wirkt sich im Vertrieb möglicherweise in reduzierten Vertriebsmargen
aus. Als Folge eines verstärkten Wettbewerbes um Erdgas- und Strom-
KONZERN-LAGEBERICHT | RISIKO- UND CHANCENBERICHT
kunden ergeben sich zusätzliche Mengenrisiken bzw. -chancen durch
das Anbieterwechselverhalten von Kunden.
Weiterhin ergeben sich Wiedervermarktungsrisiken, wenn flexible
Anpassungen der beim Lieferanten bestellten Mengen nicht möglich
sind. Dies gilt auch für den Fall, dass Kunden aus Energiespargründen
ihr Verbrauchsverhalten ändern.
Preisrisiken entstehen einerseits durch die Verwendung unterschiedlicher
Preisbildungsfaktoren auf der Bezugs- und auf der Vertriebsseite.
Andererseits resultieren sie auch aus zeitlich auseinanderfallenden
Käufen und Verkäufen.
Die Thüga Energie GmbH begrenzt Preis- und Mengenrisiken durch
ein systematisches Risikomanagement, das durch marktkonforme
Angebote und durch Kundenbindungsmaßnahmen ergänzt wird.
Ertragsrisiken aus kartellbehördlichen Aktivitäten
und Entscheidungen des BGH bzw. des EuGH
Unter Risikoaspekten sind für die Thüga Energie GmbH die Maßnahmen
des Bundeskartellamtes bzw. der Landeskartellämter zur Preiskontrolle
von Bedeutung.
Von den Kartellbehörden wurden in den vergangenen Jahren bei ThügaBeteiligungsunternehmen Verfahren zur Gas- und Wasserpreiskontrolle
durchgeführt bzw. im Bereich Fernwärme Auskünfte über Fernwärmepreise verlangt. Diese Verfahren und Auskünfte zielen im Wesentlichen
auf die Durchsetzung von Preissenkungen ab. Hieraus resultieren Erlösrisiken, sofern auf Basis der durchgeführten Untersuchungen konkrete
Missbrauchsverfahren eingeleitet werden und es den betreffenden
Unternehmen nicht gelingt, diese Missbrauchsvorwürfe zu widerlegen.
Weitere Risiken bestehen in einer geänderten Rechtsprechung, beispielsweise zur Wirksamkeit von Inhalten in Energielieferverträgen.
In einem Verfahren der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V.
gegen ein Gasversorgungsunternehmen hatte der BGH am 31. Juli 2013
entschieden, dass der in Sonderkundenverträgen zur Preisanpassung
enthaltene Verweis auf § 4 AVBGasV intransparent i.S.d. § 307 BGB
sei. Hieraus resultiert die mögliche Unwirksamkeit des branchenweit
verwendeten GVV-Verweises für Preisanpassungen und damit das Risiko
in der Zukunft entstehender Rückzahlungsforderungen von Kunden.
Darüber hinaus hat der EuGH mit Urteil vom 23. Oktober 2014 entschieden, dass die Regelung in § 5 Abs. 2, Abs. 3 StromGVV, GasGVV in
der bis Ende Oktober 2014 geltenden Fassung den europarechtlichen
Vorgaben der Energiebinnenmarktrichtlinien nicht entspricht. Der
EuGH hat davon abgesehen, die Wirkung dieses Urteiles auf die
Zukunft zu beschränken, wodurch der BGH im Laufe des Jahres 2015
zu der Frage möglicher Rückzahlungsansprüche auch in der Grundversorgung wird Stellung nehmen müssen.
Der Thüga Holding-Konzern unterstützt die betroffenen Unternehmen
mit Fachsymposien und Informationsveranstaltungen, um die jeweiligen Ertragsrisiken zu analysieren und zu begrenzen. Darüber
hinaus vertritt der Thüga Holding-Konzern über Thüga die Interessen
ihrer Tochterunternehmen durch Mitarbeit in energiewirtschaftlichen
Verbänden und analysiert in Abstimmung mit den Branchenverbänden
bereits im Vorfeld mögliche Gerichtsentscheide sowie geplante Maßnahmen auf ihre Auswirkungen.
RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT HANDEL
Die Risiken und Chancen im Geschäftsfeld Handel resultieren im
Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2014 im Wesentlichen aus
der Geschäftstätigkeit der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft
Syneco Trading GmbH.
Die Syneco Trading GmbH ist die zentrale Handels- und Beschaffungsplattform im Thüga Holding-Konzern und dient den Konzernunternehmen als Marktzugang für die bedarfsorientierte Beschaffung sowie
Preisabsicherung der benötigten Energiemengen. Darüber hinaus
fungiert die Syneco Trading GmbH als Plattform zur Vermarktung von
Stromerzeugungs- und Stromüberschussmengen – hierzu gehört
seit dem Geschäftsjahr 2013 auch die Bereitstellung von Regelenergie
durch das „Virtuelle-Thüga-Kraftwerk“ – sowie als Plattform zur
Optimierung von Energielieferverträgen.
Das RMS der vollkonsolidierten Thüga-Tochter Syneco Trading GmbH
ist in das RMS der Thüga bzw. des Thüga Holding-Konzerns integriert.
Darüber hinaus orientiert sich Syneco Trading GmbH an den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Im Rahmen der Tätigkeit
der Internen Revision erfolgt die regelmäßige Prüfung der Einhaltung
dieser Regelungen. Bei der Syneco Trading GmbH werden die Risiken
von einem Risikokomitee, dem die Geschäftsführung und Vertreter
der Gesellschafter angehören, laufend überwacht.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Handels- und Beschaffungsplattform
ist die Syneco Trading GmbH Handelsrisiken ausgesetzt. Die Handelsrisiken unterteilen sich in folgende wesentliche Risikokategorien:
Marktrisiken, Adressausfallrisiken von Handelspartnern und Kunden,
operationelle Risiken und Liquiditätsrisiken. Diese Risiken werden
handelstäglich überwacht. Sicherungsmaßnahmen für die Steuerung
dieser Risiken stellen zum einen die Einrichtung von Limitsystemen
und zum anderen ein handelsunabhängiges operatives Risikocontrolling dar. Bei Überschreitungen werden die Geschäftsführung, die
Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen der Thüga und − falls
nötig − das Risikokomitee sowie die zuständigen Mitglieder des
Vorstands der Thüga informiert.
Im Folgenden werden die wesentlichen Energiehandelsrisiken und
entsprechenden Sicherungsmaßnahmen im Detail beschrieben:
113
114
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Marktrisiken
Unter Marktrisiken werden bei der Syneco Trading GmbH Preisrisiken
aus Commodity-Verträgen und derivativen Finanzgeschäften zur
Absicherung von Kauf- und Lieferverträgen mit festen Preisen verstanden. Die Syneco Trading GmbH zieht für die Bewertung der
Risiken überwiegend die Marktpreise an den relevanten Energiebörsen
heran. In diesem Zusammenhang werden die Marktrisiken handelstäglich quantifiziert. Weiterhin werden zur Ermittlung des Verlustpotenzials der offenen Handelspositionen, die sich aus unüblichen
Marktpreisschwankungen ergeben können, vierteljährlich Stresstests
und inverse Stresstests durchgeführt.
Die schwebenden Commodity-Verträge und derivativen Finanzinstrumente
werden mit Marktpreisen zum Bilanzstichtag einzeln bewertet. Die
Marktpreisänderungen werden unter den sonstigen betrieblichen
Erträgen und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfolgswirksam
erfasst. Der Ausweis der derivativen Finanzinstrumente erfolgt
unter den sonstigen betrieblichen Vermögenswerten und sonstigen
betrieblichen Verbindlichkeiten.
Adressausfallrisiken von
Handelspartnern und Kunden
Syneco Trading GmbH unterscheidet bei Adressausfallrisiken der
Kontrahenten zwischen Handelspartnern und Kunden. Während
etwaige Ausfälle von Kunden von Syneco Trading GmbH zu tragen
sind, werden Ausfälle von Handelspartnern im Wesentlichen über eine
Regressvereinbarung anteilig auf Kunden übertragen.
durch externe Einflussfaktoren entstehen, sowie rechtliche Risiken
aus Verträgen oder rechtliche Rahmenbedingungen.
Das Risikocontrolling der Syneco Trading GmbH gibt Mindeststandards
für die Identifikation, Bewertung und das Reporting von operationellen
Risiken und eingetretenen Schäden vor und überwacht die Einhaltung
von Standards.
Operationelle Risiken im IT-Bereich steuert die Syneco Trading GmbH
zusätzlich durch die Aufstellung von Notfallplänen, die im Notfallhandbuch dokumentiert sind. Sicherungsmaßnahmen, wie zum Beispiel
Datenspiegelung und Sicherheitskopien, werden handelstäglich
kontrolliert. Um rechtliche Risiken zu minimieren, werden, so weit
möglich, Standardverträge verwendet. Bei individuellen Verträgen
wird auf interne und externe Rechtsberater zurückgegriffen.
Liquiditätsrisiken
Liquiditätsrisiken bei der Syneco Trading GmbH werden definiert als
die Gefahr, dass die Gesellschaft ihre gegenwärtigen und zukünftigen
Zahlungsverpflichtungen nicht zeitgerecht oder nicht in voller Höhe
erfüllen kann.
Die Syneco Trading GmbH steuert diese Risiken durch eine Liquiditätsplanung mit täglicher Liquiditätsvorschau. Für den Fall eines unvorhergesehenen Liquiditätsbedarfes stehen der Syneco Trading GmbH
liquide Mittel im Rahmen des Konzern-Cash-Pooling zur Verfügung,
die sich aus kurzfristig frei verfügbaren Anlagen zusammensetzen.
Das Adressausfallrisiko wird bei Syneco Trading GmbH wie folgt gesteuert: Kontrahenten, zu denen Energieversorgungsunternehmen,
Energiehändler und Banken gehören, werden vom Kreditmanagement
der Syneco Trading GmbH auf Basis einer internen Bonitätsbewertung
systematisch für die Vergabe von Kreditlimits in Risikoklassen eingestuft. Die Kreditwürdigkeitsprüfung der Kontrahenten basiert auf
extern zugänglichen Informationen wie Ratings, Informationen zur
Gesellschafterstruktur und Kapitalausstattung sowie Kennzahlen, die
zum Beispiel von Wirtschaftsauskunfteien bezogen werden.
Darüber hinaus führt die Syneco Trading GmbH regelmäßig Szenariobetrachtungen und Stresstests durch, um Auswirkungen der Stressszenarien auf die Liquidität und das Risikodeckungspotenzial zu
analysieren. Die Ergebnisse der Stresstests belegen, dass unter Einbeziehung der festgelegten Mengenbegrenzungen für Stromfutures
und Spotmarktmengen die aus den Stressszenarien resultierenden
Mittelabflüsse durch das Risikodeckungspotenzial kompensiert werden
können. Durch diese Maßnahmen ist ausreichend Risikodeckungspotenzial gewährleistet und damit die Zahlungsfähigkeit stets gesichert.
Das Risikocontrolling der Syneco Trading GmbH überwacht handelstäglich die Limitauslastung der Markt- und Adressausfallrisiken und
berichtet diese an die Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH
sowie an die Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen der
Thüga. Bei Überschreitungen von Kontrahentenlimits werden die
Geschäftsführung und bei Bedarf das Risikokomitee unverzüglich
informiert, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
Überwachung der Risiken aus dem Energiehandel
Zur Überwachung der Risiken aus dem Energiehandel sowie zur
Sicherung der Risikotragfähigkeit werden bei der Syneco Trading GmbH
die genannten wesentlichen Risiken aus Energiehandelsgeschäften
kontinuierlich analysiert, bewertet und überwacht. Zur Begrenzung
der Risiken wurden geeignete Verlustobergrenzen (Limits) definiert.
Um eine Kumulation von verschiedenen Schadensereignissen zu einem
existenzbedrohenden Schaden zu vermeiden, wurde ein pauschales
Maximalschadenslimit über alle Risikoarten zwischen Syneco Trading
GmbH, SYNECO GmbH & Co. KG und Thüga festgelegt. Bei Erreichen
des Limits werden sämtliche Risiken aus dem Energiehandel auf ein –
für die Aufrechterhaltung des Tagesbetriebs – notwendiges Mindestmaß
Operationelle Risiken
Die Syneco Trading GmbH definiert operationelle Risiken als Risiken des
täglichen Geschäftsbetriebes. Hierzu zählen insbesondere betriebliche
Risiken, die durch menschliches und/oder technisches Versagen bzw.
KONZERN-LAGEBERICHT | RISIKO- UND CHANCENBERICHT
reduziert. Die Auslastung des Maximalschadenslimits wird handelstäglich an die Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH sowie an
die Stabsstelle Risikomanagement/Sicherheitswesen bei der Thüga
berichtet und dort überprüft.
RISIKEN UND CHANCEN IM SEGMENT HOLDING/
B E R AT U N G
Die Risiken und Chancen im Segment Holding/Beratung umfassen im
Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2014 im Wesentlichen die
Risiken aus der Geschäftstätigkeit der Thüga Holding und ihrer Beteiligungsgesellschaften. Hier nicht enthalten sind die Risiken der
Konzerngesellschaften, die den Segmenten Netz, Vertrieb und Handel
zugeordnet sind.
Das Ergebnis des Thüga Holding-Konzerns wird maßgeblich von dem
Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen bestimmt. Eines der
wesentlichen Risiken des Thüga Holding-Konzerns besteht darin, dass
at equity bewertete Beteiligungen geringere Ergebnisse erzielen, als
in der Unternehmensplanung abgebildet wurden. Dieses Risiko begrenzt
der Thüga Holding-Konzern mit einem umfassenden Beteiligungsmanagement. Zu den wichtigsten Elementen zählen hierbei die Analysen
und Handlungsempfehlungen im Rahmen des Beteiligungsmanagements
sowie Benchmarking durch Kennzahlenquervergleich bei Unternehmen
im Thüga Holding-Konzern.
Strategische Risiken
Strategische Risiken können aus unzutreffenden Erwartungen im
Hinblick auf künftige Marktentwicklungen und den daraus abgeleiteten
Entscheidungen für die weitere Unternehmensausrichtung resultieren.
Der Erfolg, den der Thüga Holding-Konzern aus seinem Kerngeschäft
erzielen kann, hängt auch davon ab, inwieweit weitere Beteiligungsunternehmen erworben und beraten werden können. Insbesondere
könnten sich die bei der Investitionsentscheidung zugrunde gelegten
Renditen als unzutreffend erweisen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass Unternehmenszusammenschlüsse oder Kooperationen im
Beteiligungsbereich weniger erfolgreich sind als geplant bzw. prognostizierte Synergieeffekte nicht – oder nicht vollumfänglich – realisiert
werden können. Auch der Wandel des Marktumfelds birgt das Risiko,
dass beispielsweise die geplante Werthaltigkeit von Investitionen
nicht erreicht werden kann. Hierdurch könnten Wertberichtigungen
erforderlich werden.
Zur Risikosteuerung bei strategischen Entscheidungen stehen im
Thüga Holding-Konzern Controlling-Instrumente zur Verfügung. Bei
Akquisitionen legt Thüga den Investitionsentscheidungen unter
anderem Due-Diligence-Prüfungen sowie Unternehmensbewertungen
und Renditeberechnungen zugrunde. Die weiteren Risiken können
durch ein aktives Beteiligungsmanagement und im Rahmen von
Budgetgesprächen, in denen die Ertrags- und Kostensituation analysiert
wird, frühzeitig erkannt werden. Dadurch können die Beteiligungsunternehmen gezielt beraten und gegebenenfalls geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet werden. Darüber hinaus führt
Thüga mit Beteiligungsgesellschaften Strategie- und Planungsgespräche, in denen neben der Unternehmensstrategie unter anderem
die Rentabilität größerer Investitionsvorhaben diskutiert sowie
die Risiken und Chancen bestehender und neuer Geschäftsfelder
analysiert werden.
Personelle Risiken
Der Erfolg des Thüga Holding-Konzerns hängt in besonderem Maße
von der Leistungsfähigkeit und Qualifikation der Mitarbeiter ab.
Der Verlust von Leistungsträgern ist daher ebenso ein Risiko für den
Thüga Holding-Konzern wie der Umstand, dass es nicht gelingt,
qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Außerdem könnten unzureichende
bzw. nicht sachgerechte Weiterbildungsmaßnahmen zu Lücken im
branchenspezifischen Wissen führen. Neben diesen qualitativen Risiken
existieren quantitative Risiken, wenn vakante Positionen nicht
zeitgerecht nachbesetzt werden können. Ein wesentliches Risiko ist
auch eine hohe Fluktuationsrate. Zur Minimierung dieser Risiken
hat der Thüga Holding-Konzern bereits frühzeitig Programme zur
Mitarbeiterentwicklung und -förderung eingeführt. Darüber hinaus
nutzt Thüga monetäre und nicht-monetäre Anreizsysteme, um
qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an das
Unternehmen zu binden.
Finanzielle Risiken
Die finanziellen Risiken im Thüga Holding-Konzern betreffen im Wesentlichen Zinsänderungsrisiken, Adressausfallrisiken und Haftungsrisiken.
Zinsänderungsrisiken
Aus den von der Thüga Holding abgeschlossenen bilateralen Bankdarlehen und Schuldscheindarlehen resultieren Zinsänderungsrisiken
im Thüga Holding-Konzern.
Zur Begrenzung der Risiken aus Zinsänderungen hat die Thüga
Holding für einen Teilbetrag der Schuldscheindarlehen eine Festzinsvereinbarung abgeschlossen. Zur Absicherung der Zinsänderungsrisiken aus den variabel verzinslichen Verbindlichkeiten wurden Zinsswaps abgeschlossen. Insgesamt sind damit 89 Prozent der Finanzverbindlichkeiten festzinsgebunden.
Risiken aus der Anschlussfinanzierung können sich ergeben, sofern
die Kredite bzw. Schuldscheindarlehen aufgrund der Marktentwicklung
am Laufzeitende nur zu ungünstigeren als den bestehenden Konditionen
verlängert bzw. abgelöst und neu aufgenommen werden können. Diese
Risiken werden durch die Streuung der Fälligkeiten der bestehenden
Verbindlichkeiten sowie durch aktives Management der Bankbeziehungen
der Thüga Holding gesteuert.
115
116
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Adressausfallrisiken
Unter Adressausfallrisiken im Thüga Holding-Konzern werden etwaige
Risiken aus dem Ausfall von Forderungen gegen Geschäftspartner der
Thüga Holding bzw. der Konzernunternehmen zusammengefasst.
Darüber hinaus besteht bei der Thüga Holding grundsätzlich das Risiko,
dass Forderungen gegen Finanzinstitute ganz oder teilweise uneinbringlich werden. Thüga begrenzt dieses Risiko durch Streuung der
Anlagen auf ihren Kernbankenkreis sowie durch Begrenzung der Anlagen
bei einer einzelnen Bank.
Ein aktives Forderungsmanagement bei den Konzerngesellschaften, das
zum Beispiel Sicherheitsleistungen, Bonitätsauskünfte und Warenkreditversicherungen umfasst, minimiert die Forderungsausfallrisiken.
Haftungsrisiken
Haftungsrisiken im Thüga Holding-Konzern ergeben sich insbesondere
aus zugunsten von Dritten übernommenen Bürgschaften.
IT-Risiken
Die Geschäftsabläufe im Thüga Holding-Konzern sind in hohem Maße
IT-unterstützt. Ein bedeutender Systemausfall oder der Verlust von
Daten könnte zu gravierenden Geschäftsunterbrechungen führen.
Ebenso würden der Missbrauch von Daten und Virenangriffe, zum
Beispiel über E-Mails, den Geschäftsbetrieb negativ beeinflussen.
Um diese Risiken zu minimieren, werden alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die Prozessgestaltung sowie die Informationstechnik in
das umfassende Risiko- und Sicherheitsmanagement mit einbezogen.
Die im Thüga Holding-Konzern eingesetzten technischen Schutzmaßnahmen umfassen neben Standardapplikationen (Virenscanner,
Firewall-Systeme, Zugangs- und Zugriffskontrollen auf Betriebssystemund Anwendungsebene) vor allem prozess- und projektspezifische
Sicherheitsvorkehrungen.
Gesamtbeurteilung
Insgesamt lässt die kritische Prüfung der Risiko-/Chancensituation
die Feststellung zu, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr keine den
Fortbestand des Thüga Holding-Konzerns gefährdenden Risiken
bestanden haben und nach gegenwärtigem Kenntnisstand auch für
den mittelfristigen Zeitraum nicht erkennbar sind.
Das Risikomanagementsystem, das jährlich durch den Konzernabschlussprüfer geprüft wird, erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben und ist
geeignet, Entwicklungen, die den Fortbestand des Thüga HoldingKonzerns gefährden, frühzeitig zu erkennen.
PROGNOSEBERICHT
Erwartete wirtschaftliche Entwicklung
Führende Wirtschaftsforschungsinstitute und die Bundesregierung
hatten in ihrer Herbstprognose 2014 das Wachstum des BIP in
Deutschland lediglich auf rund 1,2 Prozent geschätzt. Als Hauptursache
für diese Entwicklung wurden die Verschärfung politischer Krisen wie
beispielsweise die Ukraine-Krise sowie die wirtschaftliche Schwäche
einzelner Länder in der Eurozone gesehen. Dennoch hatte die deutsche
Wirtschaft das Gesamtjahr 2014 nach vorläufigen Berechnungen des
Statistischen Bundesamtes vom Januar 2015 schließlich mit einem
BIP-Wachstum von 1,5 Prozent abgeschlossen. Seit 2011 ist die deutsche
Wirtschaft nicht mehr so stark gewachsen.
Für das kommende Jahr 2015 erwartet die Bundesregierung ein
moderates Wachstum. Sowohl die gemäßigte weltwirtschaftliche Entwicklung als auch geopolitische Krisen belasten die konjunkturelle
Entwicklung im Inland. Im Jahresdurchschnitt rechnet die Bundesregierung für das Jahr 2015 mit einem Anstieg des BIP um 1,5 Prozent.
Diese Prognose der Bundesregierung basiert auf der Annahme, dass
die Binnenkonjunktur stabil bleibt und der weiterhin robuste Arbeitsmarkt hierfür die Grundlage bildet. Dennoch befindet sich die deutsche
Wirtschaft außenwirtschaftlich in einer schwierigen Situation.
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für
das Jahr 2015 hingegen ein Wachstum des BIP in der Bandbreite von
1,0 bis 1,7 Prozent.
Investitionsplanung
Auch 2015 ist es wesentliches strategisches Ziel des Thüga HoldingKonzerns, das Beteiligungsportfolio weiter auszubauen. Daher führt
Thüga als potenzieller Partner von Kommunen entsprechende Gespräche
über Beteiligungsengagements. Weiterhin prüft der Thüga HoldingKonzern kontinuierlich die Weiterentwicklungsmöglichkeiten von
Beteiligungen, insbesondere im Bereich regionaler Zusammenarbeit.
Im Geschäftsjahr 2013 hatten wir für das Geschäftsjahr 2014 finanzwirksame Investitionen in Höhe von 119,1 Mio. € prognostiziert
(davon 102,5 Mio. € für Finanzanlagen). Die geplanten Investitionen
konnten im Geschäftsjahr 2014 in dieser Höhe nicht realisiert werden
und haben sich größtenteils auf 2015 verschoben. Bei 18,1 Mio. €
finanzwirksamen Investitionen in 2014 ergab sich ein Rückgang von
101,0 Mio. € gegenüber den geplanten finanzwirksamen Investitionen.
Nach einem finanzwirksamen Investitionsvolumen in Höhe von insgesamt 18,1 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 plant der
Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2015 Investitionen in einer
KONZERN-LAGEBERICHT | RISIKO- UND CHANCENBERICHT | PROGNOSEBERICHT
Bandbreite von 180 bis 200 Mio. €. Ein Großteil der für 2015 geplanten Investitionen entfällt auf Finanzanlagen.
Die weiterhin gute Eigenkapitalquote von 52,0 Prozent bildet die
Basis für die Finanzierung der geplanten Investitionen. Auch 2015
plant der Thüga Holding-Konzern, seine guten Finanzkennzahlen
weiterhin einzuhalten.
Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Die Ergebnisentwicklung des Thüga Holding-Konzerns wurde auch
im abgelaufenen Geschäftsjahr vor allem durch die Geschäfts- und
Ergebnisentwicklung im Segment Holding/Beratung bestimmt.
Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzernlageberichtes 2013 hatten
wir für das Geschäftsjahr 2014 Umsatzerlöse in Höhe von 5,0 Mrd. €
prognostiziert sowie analog insgesamt 4,9 Mrd. € Materialaufwendungen.
Der Anstieg der Umsatzerlöse und der Materialaufwendungen um
jeweils 0,7 Mrd. € ist insbesondere auf das im Verhältnis zur Prognose
deutlich höhere Volumen im Strom- und Gashandel im Segment
Handel zurückzuführen, welches das niedrigere Vertragspreisniveau
im Strom- und Gashandel überkompensiert. Nach aktueller Planung
rechnet der Thüga Holding-Konzern im Geschäftsjahr 2015 mit Umsatzerlösen im Bereich von 4,5 Mrd. € bis 5,5 Mrd. €.
Analog zu den Umsatzerlösen werden sich voraussichtlich die
Materialaufwendungen reduzieren und in der Spanne von 4,4 Mrd. €
bis 5,4 Mrd. € liegen.
Der Thüga Holding-Konzern stützt hierzu seine Planungen im
Wesentlichen auf die Erwartung niedrigerer Volumina und Vertragspreise im Strom- und Gashandel sowie weitgehend auf die oben
genannten Marktentwicklungen und Prognosen von führenden
Wirtschaftsforschungsinstituten unter Annahme einer stabilen
wirtschaftlichen Entwicklung. Des Weiteren basiert die Planung
des Thüga Holding-Konzerns auch auf der Prämisse, dass in den
kommenden Jahren von einer sinkenden Strom- und Gas-Bezugspreis-Entwicklung auszugehen ist. Aufgrund der Witterungsabhängigkeit des Kerngeschäftes der Beteiligungsgesellschaften im Thüga
Holding-Konzern gelten die Prognosen für „Normal-Temperatur-Jahre“.
Das adjusted EBIT in 2014 stieg um rund 7 Prozent gegenüber dem
prognostizierten EBIT an. Dies ist im Wesentlichen auf Erträge im
Zusammenhang mit dem Abgang von Finanzanlagen zurückzuführen.
Das adjusted EBIT des Thüga Holding-Konzerns wird im Geschäftsjahr 2015 voraussichtlich etwa 15 bis 20 Prozent unter dem des
Geschäftsjahres 2014 liegen. Das im Periodenvergleich voraussichtlich
niedrigere adjusted EBIT begründet sich im Wesentlichen aus Sondereffekten im Jahr 2014 im Zusammenhang mit dem Abgang von Finanzanlagen sowie aus einem rückläufigen Konzern-Beteiligungsergebnis.
117
118
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS
KONZERN-BIL ANZ
ZUM 31. DEZEMBER 2014
AKTIVA
Anhang
31.12.2014
31.12.2013
Immaterielle Vermögenswerte
(12)
19,3
18,7
Sachanlagen
(12)
175,1
181,5
At equity bewertete Unternehmen
(13)
3.095,9
3.096,4
Sonstige Finanzanlagen
(13)
235,2
256,4
Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte
(15)
0,8
0,9
Betriebliche Forderungen und sonstige betriebliche Vermögenswerte
(15)
187,2
302,4
(8)
45,2
38,8
3.758,7
3.895,1
in Mio. €
Ertragsteueransprüche
Langfristige Vermögenswerte
Vorräte
(14)
3,1
4,2
Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte
(15)
0,4
0,4
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige betriebliche Vermögenswerte
(15)
1.181,0
1.472,9
(8)
54,5
52,7
(16)
149,4
192,2
1.388,4
1.722,4
5.147,1
5.617,5
Ertragsteueransprüche
Liquide Mittel
Kurzfristige Vermögenswerte
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-BIL ANZ
119
Anhang
31.12.2014
31.12.2013
Gezeichnetes Kapital
(17)
10,0
10,0
Kapitalrücklage
(17)
2.079,0
2.079,0
Gewinnrücklagen
(17)
472,7
464,1
Kumuliertes Other Comprehensive Income
(17)
22,5
49,4
Anteile der Hybridkapitalgeber
(17)
49,8
49,8
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
(17)
43,9
42,1
2.677,9
2.694,4
in Mio. €
Eigenkapital
Finanzverbindlichkeiten
(20)
729,3
909,0
Betriebliche Verbindlichkeiten
(20)
248,9
354,9
(8)
0,9
0,9
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
(18)
92,0
46,4
Übrige Rückstellungen
(19)
7,2
7,7
Passive latente Steuern
(8)
15,8
32,0
1.094,1
1.350,9
Ertragsteuern
Langfristige Schulden
Finanzverbindlichkeiten
(20)
189,1
109,8
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
(20)
1.163,7
1.439,2
(8)
0,6
4,2
(19)
21,7
19,0
1.375,1
1.572,2
5.147,1
5.617,5
Ertragsteuern
Übrige Rückstellungen
Kurzfristige Schulden
Konzern-Jahresabschluss
PA S S I VA
120
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
KONZERN-GEWINN- UND VERLUS TRECHNUNG
FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR – 31. DEZEMBER 2014
in Mio. €
Anhang
Umsatzerlöse einschließlich Strom- und Energiesteuern
Strom- und Energiesteuern
Umsatzerlöse
2014
5.735,6
6.606,4
-14,5
-18,5
5.721,1
(4)
Andere aktivierte Eigenleistungen
2013
6.587,9
1,0
1,0
Sonstige betriebliche Erträge
(5)
1.233,3
1.480,0
Materialaufwand
(6)
-5.619,8
-6.490,4
Personalaufwand
(9)
-56,1
-55,3
Abschreibungen
(12)
-17,1
-15,9
(5)
-1.259,6
-1.476,7
291,4
258,5
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten
vor Finanzergebnis und Steuern
294,2
Beteiligungsergebnis
Erträge aus Wertpapieren, Zinsen und ähnliche Erträge
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Finanzergebnis
(7)
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
(8)
289,1
31,8
33,9
1,5
15,1
-45,0
-37,5
-11,7
-1,8
11,5
-1,7
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten
280,7
298,9
Konzernüberschuss
280,7
298,9
276,1
298,7
Anteile der Hybridkapitalgeber
2,3
0,1
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
2,3
0,1
Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
E RG E B NI S J E A K T IE (A N TEIL E D ER G ESEL L SCHAFTER DER THÜGA
HOLDING GMBH & CO. KGAA) – UNVERWÄSSERT UND VERWÄSSERT
in €
aus fortgeführten Aktivitäten
aus Konzernüberschuss
Anhang
(11)
2014
2013
27,61
29,87
27,61
29,87
K O N Z E R N - J A H R E S A B S C H L U S S | K O N Z E R N - G E W I N N - U N D V E R L U S T R E C H N U N G | E N T W I C K L U N G D E S K O N Z E R N - E I G E N K A P I TA L S
ENTWICKLUNG DES KONZERN-EIGENKAPITAL S
Kumuliertes Other
Comprehensive Income
Anteile
der Gesellschafter
der Thüga
Holding
GmbH & Co.
KGaA
Anteile
der
Hybridkapitalgeber
Anteile
ohne
beherrschenden
Einfluss
Summe
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
Gewinnrücklagen
Cashflow
Hedges
Weiterveräußerbare
Wertpapiere
10,0
2.079,0
388,2
-6,6
62,4
2.533,0
0,0
41,9
2.574,9
Kapitalerhöhung
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
49,7
0,0
49,7
Gezahlte Dividenden
0,0
0,0
-228,5
0,0
0,0
-228,5
0,0
0,0
-228,5
Konzernüberschuss
0,0
0,0
298,7
0,0
0,0
298,7
0,1
0,1
298,9
Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste
0,0
0,0
5,7
0,0
0,0
5,7
0,0
0,1
5,8
Other Comprehensive Income
0,0
0,0
0,0
1,0
-7,4
-6,4
0,0
0,0
-6,4
Comprehensive Income
0,0
0,0
304,4
1,0
-7,4
298,0
0,1
0,2
298,3
Stand zum 31. Dezember 2013
10,0
2.079,0
464,1
-5,6
55,0
2.602,5
49,8
42,1
2.694,4
Stand zum 1. Januar 2014
10,0
2.079,0
464,1
-5,6
55,0
2.602,5
49,8
42,1
2.694,4
Kapitalerhöhung
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Gezahlte Dividenden
0,0
0,0
-241,0
0,0
0,0
-241,0
-2,3
0,0
-243,3
Konzernüberschuss
0,0
0,0
276,1
0,0
0,0
276,1
2,3
2,3
280,7
Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste
0,0
0,0
-27,1
0,0
0,0
-27,1
0,0
-0,5
-27,6
Other Comprehensive Income
0,0
0,0
0,0
-6,9
-20,0
-26,9
0,0
0,0
-26,9
Comprehensive Income
0,0
0,0
249,0
-6,9
-20,0
222,1
2,3
1,8
226,2
Übrige Veränderungen
0,0
0,0
0,6
0,0
0,0
0,6
0,0
0,0
0,6
10,0
2.079,0
472,7
-12,5
35,0
2.584,2
49,8
43,9
2.677,9
in Mio. €
Stand zum 1. Januar 2013
Stand zum 31. Dezember 2014
121
122
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG
in Mio. €
2014
2013
Konzernüberschuss - Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
276,1
298,7
Konzernüberschuss - Anteile der Hybridkapitalgeber
2,3
0,1
Konzernüberschuss - Anteile ohne beherrschenden Einfluss
2,3
0,1
17,1
15,9
Veränderung der Rückstellungen
8,2
13,2
Veränderung der latenten Steuern
-2,1
-2,6
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge
21,3
29,0
-2,7
-0,7
-21,2
-50,8
1,1
-0,2
87,4
194,8
311,0
137,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
-100,7
-146,5
Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten und Ertragsteuern
-288,2
-127,7
311,9
360,9
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
4,7
2,2
Beteiligungen
4,9
5,6
-16,6
-13,4
-1,5
-226,4
Einzahlungen aus dem Verkauf von Wertpapieren (> 3 Monate)
sowie Finanzforderungen und Festgeldanlagen
3,0
7,8
Auszahlungen für den Erwerb von Wertpapieren (> 3 Monate)
sowie Finanzforderungen und Festgeldanlagen
-2,9
-7,6
Cashflow aus der Investitionstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
-8,4
-231,8
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Ergebnis aus dem Abgang von Vermögenswerten
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Beteiligungen
Veränderung von Posten der betrieblichen Vermögenswerte,
Verbindlichkeiten und Ertragsteuern
Vorräte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Sonstige betriebliche Forderungen und Ertragsteueransprüche
Cashflow aus der Geschäftstätigkeit fortgeführter Aktivitäten (operativer Cashflow)
Einzahlungen aus dem Abgang von Vermögenswerten
Auszahlungen für Investitionen
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Beteiligungen
K O N Z E R N - J A H R E S A B S C H L U S S | K O N Z E R N - K A P I TA L F L U S S R E C H N U N G |
A U F S T E L L U G D E R I M K O N Z E R N - E I G E N K A P I TA L E R F A S S T E N E R T R Ä G E U N D A U F W E N D U N G E N
2014
2013
0,0
49,6
-241,0
-228,5
Gezahlte Dividende an Hybridkapitalgeber
-2,3
0,0
Gezahlte Dividenden an Anteile ohne beherrschenden Einfluss
-2,4
-2,4
Einzahlungen aus dem Zugang von Finanzverbindlichkeiten
15,6
457,7
-116,2
-403,7
-346,3
-127,3
Liquiditätswirksame Veränderung der Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente fortgeführter Aktivitäten
-42,8
1,8
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Jahresanfang
192,0
190,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente fortgeführter Aktivitäten
zum 31.12.2014 (31.12.2013)
149,2
192,0
58,1
55,0
-21,7
-21,1
0,8
1,1
282,7
265,9
2014
2013
280,7
298,9
-6,9
1,0
-20,0
-7,4
Veränderung versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste
-27,6
5,8
Summe der direkt im Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen
-54,5
-0,6
Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen (Summe Comprehensive Income)
226,2
298,3
222,1
298,0
Anteile der Hybridkapitalgeber
2,3
0,1
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
1,8
0,2
in Mio. €
Einzahlungen aus der Aufnahme von Hybridkapital
Gezahlte Dividenden an die Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit fortgeführter Aktivitäten
ERGÄNZENDE INFORMATIONEN ZUM CASHFLOW AUS DER
GESCHÄFTSTÄTIGKEIT FORTGEFÜHRTER AKTIVITÄTEN
Erhaltene Ertragsteuern (nach Erstattungen)
Gezahlte Zinsen
Erhaltene Zinsen
Erhaltene Dividenden
AUFS TELLUNG DER IM KONZERN-EIGENKAPITAL
ERFASS TEN ER TR ÄGE UND AUFWENDUNGEN
in Mio. €
Konzernüberschuss
Posten, die zukünftig möglicherweise in die
Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Cashflow Hedges
Weiterveräußerbare Wertpapiere
Posten, die zukünftig nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Anteile der Gesellschafter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
123
124
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
KONZERN-ANHANG 1 FÜR
DAS GESCHÄFTSJAHR 2014
Vermögenswerte (Available-for-Sale) sowie die erfolgswirksam zum
Fair Value angesetzten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen
Verbindlichkeiten (inklusive derivativer Finanzinstrumente).
1 Allgemeine Gr undsätze
Konsolidierungsgrundsätze
In den Konzernabschluss werden die Abschlüsse der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA und der von ihr beherrschten Unternehmen (Tochterunternehmen) einbezogen. Beherrschung liegt vor, wenn die
Gesellschaft ein Anrecht auf variable Rückflüsse aus einem Unternehmen
hat und sie ihre Verfügungsgewalt nutzen kann, um diese variablen
Rückflüsse zu beeinflussen. Darüber hinaus werden grundsätzlich
strukturierte Unternehmen konsolidiert, wenn die wirtschaftliche
Betrachtung des Verhältnisses zwischen dem Thüga Holding-Konzern
und dem strukturierten Unternehmen zeigt, dass der Thüga HoldingKonzern dieses Unternehmen beherrscht.
Gegenstand des Konzernabschlusses sind die Thüga Holding GmbH &
Co. KGaA und deren Tochterunternehmen (im Folgenden „Thüga
Holding-Konzern“).
Die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hat ihren Sitz in München,
Deutschland, und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes München
unter HRB 180660 eingetragen. Die Anschrift der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA lautet Nymphenburger Straße 39, 80335 München.
Die Geschäftsführung der Thüga Management GmbH, München – die
persönlich haftende Gesellschafterin der Thüga Holding GmbH & Co.
KGaA –, hat den Konzernabschluss am 17. März 2015 aufgestellt.
Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.
Die Geschäftstätigkeit des Thüga Holding-Konzerns umfasst den
Transport, die Verteilung und den Vertrieb von Erdgas und Strom sowie
den Erwerb, das Halten und das Verwalten von Beteiligungen an Unternehmen, deren Gegenstand die Versorgung mit Energie und Wasser sowie
artverwandte Dienstleistungen sind. Darüber hinaus beinhaltet die
Geschäftstätigkeit den Handel mit Erdgas, Strom und sonstigen bedarfsorientierten energienahen Produkten sowie zugehörige Dienstleistungen.
Die Ergebnisse der im Laufe des Jahres erworbenen beziehungsweise
veräußerten Tochterunternehmen werden vom Erwerbszeitpunkt an
beziehungsweise bis zu ihrem Abgangszeitpunkt in die Konzern-Gewinnund Verlustrechnung einbezogen.
Die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen werden an die konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden angepasst.
Konzerninterne Forderungen, Schulden, Erträge und Aufwendungen
sowie Zwischenergebnisse zwischen Konzernunternehmen werden im
Rahmen der Konsolidierung eliminiert.
Dieser Konzernabschluss wird in Anwendung von § 315a Abs. 1 HGB
unter Beachtung der International Financial Reporting Standards
(IFRS) und Interpretationen des IFRS Interpretations Committee
(IFRIC) aufgestellt, die bis zum Ende der Berichtsperiode von der
Europäischen Kommission für die Anwendung in der EU übernommen
wurden und zum 31. Dezember 2014 verpflichtend anzuwenden waren.
Assoziierte Unternehmen
Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, auf welches der Thüga
Holding-Konzern durch Mitwirkung an dessen finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungsprozessen maßgeblichen Einfluss nehmen kann,
wobei weder Beherrschung noch gemeinschaftliche Führung vorliegen.
Maßgeblicher Einfluss wird grundsätzlich angenommen, wenn dem Thüga
Holding-Konzern direkt oder indirekt ein Stimmrechtsanteil in Höhe von
mindestens 20, aber weniger als 50 Prozent zusteht.
Der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht werden beim
elektronischen Bundesanzeiger eingereicht und veröffentlicht. Der
Thüga Holding-Konzern erstellt und veröffentlicht den Konzernabschluss in Euro (€). Alle Beträge werden – soweit nicht anders dargestellt – in Millionen Euro (Mio. €) angegeben.
Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der Equity-Methode
bilanziert. Ebenfalls nach der Equity-Methode werden Unternehmen
bilanziert, für die der Thüga Holding-Konzern trotz Mehrheit der
Stimmrechte aufgrund von Beschränkungen in Bezug auf das Vermögen
oder die Geschäftsführung keine Beherrschungsmöglichkeit besitzt.
2 Zusammenf assung der wesentlichen
Gr undsätze der Rechnungslegung
Allgemeine Grundlagen
Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich auf
Basis der historischen Kosten, eingeschränkt durch die zum beizulegenden
Zeitwert (Fair Value) bewerteten zur Veräußerung verfügbaren finanziellen
1)
Die Angaben zu den Organen sind auf den Seiten 86 bis 87 dieses Berichts dargestellt.
Im Rahmen der Anwendung der Equity-Methode werden die Anschaffungskosten der Beteiligung mit dem auf den Thüga Holding-Konzern
entfallenden Anteil der Reinvermögensänderung fortentwickelt.
Anteilige Verluste, die den Wert des Beteiligungsanteils des Thüga
Holding-Konzerns an einem assoziierten Unternehmen, gegebenenfalls unter Berücksichtigung zuzurechnender langfristiger Ausleihungen,
übersteigen, werden nicht erfasst. Ein bilanzierter Goodwill wird im
Buchwert des assoziierten Unternehmens ausgewiesen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Unrealisierte Zwischenergebnisse aus Transaktionen mit assoziierten
Unternehmen, die at equity bewertet sind, werden im Rahmen der
Konsolidierung anteilig eliminiert, soweit die zugrunde liegenden
Sachverhalte wesentlich sind.
Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung (Impairment-Test) wird der
Buchwert eines at equity bewerteten Unternehmens mit dessen
erzielbarem Betrag verglichen. Falls der Buchwert den erzielbaren
Betrag übersteigt, ist eine Wertminderung (Impairment) in Höhe
des Differenzbetrags vorzunehmen. Sofern die Gründe für eine zuvor
erfasste Wertminderung entfallen sind, erfolgt eine entsprechende
erfolgswirksame Zuschreibung.
Ertragsrealisierung
Die Realisierung der Umsatzerlöse erfolgt grundsätzlich zum Zeitpunkt der Lieferung an den Kunden bzw. mit Erfüllung der Leistung.
Die Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn entsprechend den vertraglichen Vereinbarungen die mit dem Eigentum verbundenen
Risiken auf den Käufer übergegangen sind, das Entgelt vertraglich
festgelegt ist und die Erfüllung der Forderung wahrscheinlich ist.
Die Umsatzerlöse für Güter bzw. Dienstleistungen bemessen sich nach
dem Fair Value der erhaltenen oder zu erhaltenden Gegenleistung.
Sie spiegeln den Wert der gelieferten Einheiten, einschließlich der
geschätzten Werte für Einheiten zwischen der letzten Abrechnung
und dem Periodenende, wider.
Gemeinschaftsunternehmen
Gemeinschaftsunternehmen werden ebenfalls nach der Equity-Methode
bilanziert. Unrealisierte Zwischenergebnisse aus Transaktionen mit
Gemeinschaftsunternehmen werden im Rahmen der Konsolidierung
anteilig eliminiert, soweit die zugrunde liegenden Sachverhalte
wesentlich sind.
Umsatzerlöse werden ohne Umsatzsteuer, Retouren, Rabatte und Preisnachlässe und nach Eliminierung konzerninterner Verkäufe ausgewiesen.
Unternehmenszusammenschlüsse
Alle Unternehmenszusammenschlüsse erfolgen nach der Erwerbsmethode. Die Anschaffungskosten einer Unternehmensakquisition
werden nach den beizulegenden Zeitwerten der hingegebenen
Vermögenswerte und der eingegangenen oder übernommenen
Verbindlichkeiten zum Erwerbszeitpunkt bemessen. Die bei einem
Unternehmenszusammenschluss erworbenen, identifizierbaren Vermögenswerte sowie die übernommenen Verbindlichkeiten (einschließlich bedingter Verbindlichkeiten) werden mit ihren beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt bewertet, unabhängig
von vorliegenden Anteilen ohne beherrschenden Einfluss.
Zinserträge werden zeitanteilig unter Anwendung der Effektivzinsmethode erfasst.
Transaktionen mit Anteilseignern ohne beherrschenden Einfluss werden
als Transaktionen mit Eigenkapitalgebern behandelt. Resultiert aus
dem Erwerb weiterer Anteile an einem Tochterunternehmen ein Unterschiedsbetrag zwischen den Anschaffungskosten für diese Anteile
und den Buchwerten der erworbenen Anteile ohne beherrschenden
Einfluss, ist dieser vollständig im Eigenkapital zu erfassen. Gewinne
und Verluste aus Verkäufen von Anteilen ohne beherrschenden Einfluss werden, sofern sie nicht zu einem Verlust des beherrschenden
Einflusses führen, ebenfalls im Eigenkapital erfasst.
Immaterielle Vermögenswerte sind separat anzusetzen, wenn sie eindeutig abgrenzbar sind oder ihr Ansatz auf einem vertraglichen oder
anderen Recht basiert. Sie sind insoweit nicht im Goodwill enthalten.
Ist der Wert der übertragenen Gegenleistung zuzüglich des Werts der
nicht beherrschten und der bereits gehaltenen Anteile höher als das
neu bewertete anteilige Nettoreinvermögen zum Erwerbszeitpunkt,
wird der positive Differenzbetrag als Goodwill aktiviert. Ein negativer
Unterschiedsbetrag wird sofort ergebniswirksam aufgelöst.
Die Umsatzerlöse resultieren überwiegend aus dem Energiehandel. In
diesem Posten werden auch Erlöse aus dem Verkauf und der Verteilung
von Strom und Gas sowie aus der Lieferung von Wärme ausgewiesen.
Dividendenerträge werden im Zeitpunkt erfasst, in dem das Recht auf
den Empfang der Zahlung entsteht.
Strom- und Energiesteuern
Die Strom- und Energiesteuer entsteht bei Strom- und Gaslieferungen
an Endkunden und weist einen pro Kilowattstunde (kWh) fixen, nach
Kundengruppen differenzierten Tarif auf. Die geleisteten Strom- und
Energiesteuern werden offen von den Umsatzerlösen abgesetzt,
sofern die Strom- und Energiesteuer mit der Abnahme der Energie
durch den Endkunden entsteht.
Verkäufe von Anteilen an Beteiligungen
Führt die Ausgabe von Anteilen von Tochterunternehmen oder assoziierten Unternehmen an Konzernfremde zu einer Reduzierung des
prozentualen Anteilsbesitzes des Thüga Holding-Konzerns an diesen
Beteiligungen und dadurch zu einem Verlust des beherrschenden bzw.
des maßgeblichen Einflusses, so werden Gewinne und Verluste aus
diesen Transaktionen erfolgswirksam unter den sonstigen betrieblichen
Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.
Ergebnis je Aktie
Das Basis-Ergebnis (unverwässertes Ergebnis) je Aktie ergibt sich aus der
Division des den Gesellschaftern des Mutterunternehmens zustehenden
Konzernüberschusses durch die gewogene durchschnittliche Zahl der im
Umlauf befindlichen Stammaktien. Die Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie entspricht beim Thüga Holding-Konzern der Ermittlung des
Basis-Ergebnisses je Aktie, da der Thüga Holding-Konzern keine potenziell
verwässernden Stammaktien ausgegeben hat.
125
126
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Goodwill und immaterielle Vermögenswerte
Nach IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ unterliegen Geschäftsoder Firmenwerte keiner planmäßigen Abschreibung, sondern werden
mindestens einmal jährlich auf Wertminderung überprüft. Eine
Überprüfung erfolgt auch, wenn Ereignisse oder Umstände (Triggering
Events) eintreten, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten.
Der Goodwill wird zu seinem erstmalig aktivierten Wert abzüglich
kumulierter Abschreibungen aus Wertminderungen angesetzt.
Der erstmalig aktivierte Wert ist der Überschuss aus der Summe der
übertragenen Leistung des Unternehmenserwerbes zuzüglich des
beizulegenden Zeitwerts der bisher gehaltenen Anteile im Falle einer
Stufenakquisition und den vom Erwerber übernommenen Zeitwerten
der identifizierten erworbenen Vermögenswerte und übernommenen
Schulden. Der Ansatz des Goodwills erfolgt nur in Höhe des Anteils
der Mehrheitseigentümer.
Abschreibungen, die auf den Goodwill vorgenommen werden, dürfen
in späteren Perioden nicht rückgängig gemacht werden.
Gemäß IAS 38 „Immaterielle Vermögenswerte“ werden immaterielle
Vermögenswerte über ihre voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben,
es sei denn, ihre Nutzungsdauer wird als unbestimmbar klassifiziert.
Erworbene immaterielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden in die Kategorien marketingbezogen, kundenbezogen,
vertraglich bedingt und technologiebezogen eingeteilt. Immaterielle
Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und planmäßig linear
über ihre jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben. Diese beträgt grundsätzlich 3 bis 20 Jahre. Zudem werden vertraglich bedingte immaterielle Vermögenswerte im Einklang mit den in den Verträgen fixierten
Regelungen planmäßig abgeschrieben. Die Nutzungsdauern und
Abschreibungsmethoden unterliegen einer jährlichen Überprüfung.
Immaterielle Vermögenswerte mit bestimmbarer Nutzungsdauer
werden auf Wertminderungen überprüft, wenn Ereignisse oder
veränderte Umstände vermuten lassen, dass eine Wertminderung
eingetreten sein könnte.
Immaterielle Vermögenswerte mit einer unbestimmbaren Nutzungsdauer werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet und
jährlich – bzw. im Falle von Ereignissen, die auf eine Wertminderung
hindeuten können, auch unterjährig – auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Zudem erfolgt eine jährliche Überprüfung, ob die Einschätzung
einer unbestimmbaren Nutzungsdauer aufrechtzuerhalten ist.
In Übereinstimmung mit IAS 36 wird der Buchwert eines immateriellen
Vermögenswertes mit bestimmbarer wie unbestimmbarer Nutzungsdauer mit dessen erzielbarem Betrag, der dem höheren Betrag aus
dem Nutzungswert des Vermögenswertes und dem Fair Value
abzüglich Veräußerungskosten entspricht, verglichen. Überschreitet
der Buchwert den korrespondierenden erzielbaren Betrag, so wird eine
Wertminderung in Höhe des Unterschiedsbetrags zwischen Buchwert
und erzielbarem Betrag vorgenommen.
Sofern die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung entfallen
sind, werden immaterielle Vermögenswerte erfolgswirksam zugeschrieben. Der im Rahmen einer Wertaufholung zu erhöhende Buchwert eines immateriellen Vermögenswertes mit bestimmbarer Nutzungsdauer darf den Buchwert, der sich durch planmäßige Abschreibung
ohne die Berücksichtigung von zuvor erfassten Wertminderungen in
der Periode ergeben hätte, nicht übersteigen.
Sofern kein erzielbarer Betrag für einen einzelnen immateriellen
Vermögenswert ermittelt werden kann, wird der erzielbare Betrag für
die kleinste identifizierbare Gruppe von Vermögenswerten (Cash
Generating Unit) bestimmt, der dieser immaterielle Vermögenswert
zugeordnet werden kann.
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung müssen nach IFRS in
Forschungs- und Entwicklungsphase aufgeteilt werden. Während
Forschungsaufwendungen sofort erfolgswirksam erfasst werden, sind
Entwicklungsaufwendungen bei Vorliegen der in IAS 38 genannten
allgemeinen Ansatzkriterien für einen immateriellen Vermögenswert
sowie weiterer spezieller Voraussetzungen zu aktivieren.
Sachanlagen
Sachanlagen sind mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten
bewertet und werden entsprechend der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Komponenten grundsätzlich linear abgeschrieben, sofern
nicht in Ausnahmefällen ein anderer Abschreibungsverlauf dem
Nutzungsverlauf besser gerecht wird. Die Nutzungsdauer beträgt bei
Gebäuden grundsätzlich 5 bis 50 Jahre, bei technischen Anlagen
und Maschinen 10 bis 40 Jahre bzw. bei anderen Anlagen, Betriebsund Geschäftsausstattung 3 bis 13 Jahre.
Sachanlagen werden auf Wertminderungen überprüft, wenn Ereignisse
oder veränderte Umstände vermuten lassen, dass eine Wertminderung
eingetreten sein könnte. In einem solchen Fall erfolgt die Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36 entsprechend den für immaterielle Vermögenswerte erläuterten Grundsätzen. Sofern eine Wertminderung
vorzunehmen ist, wird die Restnutzungsdauer gegebenenfalls entsprechend angepasst. Sind die Gründe für eine zuvor erfasste Wertminderung entfallen, werden diese Vermögenswerte erfolgswirksam
zugeschrieben, wobei diese Wertaufholung nicht den Buchwert
übersteigen darf, der bestimmt worden wäre, wenn in den früheren
Perioden keine Wertminderung erfasst worden wäre.
Investitionszulagen oder -zuschüsse mindern nicht die Anschaffungsoder Herstellungskosten der entsprechenden Vermögenswerte, sondern
werden grundsätzlich passivisch abgegrenzt.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Nachträgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten, zum Beispiel
aufgrund von Erweiterungs- oder Ersatzinvestitionen, werden nur dann
als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Vermögenswerts oder – sofern einschlägig – als separater Vermögenswert erfasst,
wenn es wahrscheinlich ist, dass daraus dem Thüga Holding-Konzern
zukünftig wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und die Kosten des
Vermögenswertes zuverlässig ermittelt werden können.
Aufwendungen für Reparaturen und Wartungen, die keine wesentliche
Ersatzinvestition darstellen, werden in dem Geschäftsjahr aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in dem sie
angefallen sind.
Fremdkapitalkosten
Fremdkapitalkosten, die im Zusammenhang mit dem Erwerb oder der
Herstellung sogenannter qualifizierter Vermögenswerte vom Zeitpunkt
der Anschaffung bzw. ab Beginn der Herstellung bis zur Inbetriebnahme entstehen, werden aktiviert und anschließend mit dem betreffenden Vermögenswert abgeschrieben.
Zuwendungen der öffentlichen Hand
Investitionszulagen oder -zuschüsse der öffentlichen Hand mindern
nicht die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der entsprechenden
Vermögenswerte, sondern werden grundsätzlich passivisch abgegrenzt. Sie werden auf linearer Basis über die erwartete Nutzungsdauer der zugehörigen Vermögenswerte erfolgswirksam aufgelöst.
Zuwendungen der öffentlichen Hand werden dann zum Fair Value
erfasst, wenn mit großer Sicherheit davon auszugehen ist, dass die
Zuwendung erfolgen wird und der Thüga Holding-Konzern die notwendigen Bedingungen für den Erhalt der Zuwendung erfüllt.
Holding-Konzern zuzurechnen, werden solche Transaktionen als
Finanzierungsleasing erfasst und das Leasingobjekt einschließlich
der Verbindlichkeit in gleicher Höhe bilanziert.
Der Ansatz erfolgt zu Beginn der Laufzeit des Leasingverhältnisses
mit dem niedrigeren Wert aus dem Fair Value des Leasingobjekts und
dem Barwert der Mindestleasingzahlungen. Das Leasingobjekt wird
über die wirtschaftliche Nutzungsdauer bzw. die kürzere Laufzeit des
Leasingverhältnisses abgeschrieben. Die Verbindlichkeit wird in den
Folgeperioden nach der Effektivzinsmethode fortentwickelt.
Alle übrigen Leasinggeschäfte, bei denen der Thüga Holding-Konzern
als Leasingnehmer auftritt, werden als Operating Leasing behandelt;
die Leasingzahlungen werden grundsätzlich linear über die Laufzeit
des Leasingverhältnisses als Aufwand erfasst.
Transaktionen, bei welchen der Thüga Holding-Konzern Leasinggeber
ist und die wesentlichen Chancen und Risiken aus der Nutzung des
Leasingobjektes dem Vertragspartner zuzurechnen sind, werden als
Finanzierungsleasing erfasst. Der Barwert der ausgewiesenen Mindestleasingzahlungen wird als Forderung bilanziert. Zahlungen des
Leasingnehmers werden als Tilgungsleistungen bzw. Zinsertrag
behandelt. Die Erträge werden über die Laufzeit des Leasingverhältnisses nach der Effektivzinsmethode erfasst.
Alle übrigen Leasing-Transaktionen, bei denen der Thüga HoldingKonzern als Leasinggeber auftritt, werden als Operating Leasing
behandelt; das Leasingobjekt bleibt beim Thüga Holding-Konzern
bilanziert, und die Leasingzahlungen werden grundsätzlich linear
über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Ertrag erfasst.
Öffentliche Zuwendungen für Kosten werden über den Zeitraum
ertragswirksam gebucht, in dem die entsprechenden Kosten, für
deren Kompensation sie gewährt wurden, anfallen.
Finanzinstrumente
Finanzinstrumente sind alle Verträge, die einen finanziellen Vermögenswert bei der einen Gesellschaft und eine finanzielle Verbindlichkeit oder
ein Eigenkapitalinstrument bei der anderen Gesellschaft begründen.
Leasing
Leasing-Transaktionen werden in Einklang mit IAS 17 „Leasingverhältnisse“ entsprechend den vertraglichen Regelungen und den daraus
resultierenden Chancen und Risiken klassifiziert. Zudem konkretisiert
IFRIC 4 „Feststellung, ob eine Vereinbarung ein Leasingverhältnis
enthält“ die Kriterien für eine Einstufung von Vereinbarungen über
die Nutzung von Vermögenswerten als Leasing. Bei kumulativer
Erfüllung der Kriterien in IFRIC 4 können auch Bezugs- bzw. Lieferverträge im Strom- und Gasbereich sowie bestimmte Nutzungsrechte
als Leasing zu klassifizieren sein.
Die originären Finanzinstrumente des Thüga Holding-Konzerns werden
bei Zugang zum Fair Value am Erfüllungstag bilanziert. Nicht konsolidierte Beteiligungen werden ebenso wie die Wertpapiere in Übereinstimmung mit IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“
bewertet. Der Thüga Holding-Konzern kategorisiert finanzielle
Vermögenswerte als zu Handelszwecken gehalten (Held-for-Trading),
als weiterveräußerbare Wertpapiere (Available-for-Sale) sowie als
Ausleihungen und Forderungen (Loans and Receivables). Das Management
bestimmt die Kategorisierung der finanziellen Vermögenswerte beim
erstmaligen Ansatz.
Transaktionen, bei denen der Thüga Holding-Konzern als Leasingnehmer involviert ist, werden in Finanzierungsleasing- und OperatingLeasing-Verhältnisse unterschieden. Sind die wesentlichen Chancen
und Risiken und somit das wirtschaftliche Eigentum dem Thüga
Die als weiterveräußerbar kategorisierten Wertpapiere werden fortlaufend
zum Fair Value bilanziert. Daraus resultierende unrealisierte Gewinne
und Verluste werden nach Abzug von latenten Steuern bis zur
Realisierung separat im Eigenkapital (Other Comprehensive Income)
127
128
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ausgewiesen. Realisierte Gewinne und Verluste werden auf Basis von
einzelnen Transaktionen bewertet. Zuvor erfolgsneutral im Eigenkapital ausgewiesene Verluste werden bei objektiven Hinweisen für
eine substanzielle Wertminderung im Finanzergebnis erfasst. Eine
substanzielle Wertminderung liegt vor, wenn der Wert der als weiterveräußerbar klassifizierten Eigenkapitalinstrumente oder ähnlicher
langfristiger Investitionen signifikant und dauerhaft unterhalb der
Anschaffungskosten liegt. Wertaufholungen auf Eigenkapitalinstrumente
werden ausschließlich erfolgsneutral vorgenommen, für Fremdkapitalinstrumente hingegen erfolgswirksam.
Der Thüga Holding-Konzern setzt zur Absicherung von Zinsrisiken Cashflow
Hedge Accounting ein. Dabei wird der effektive Teil der Sicherungsbeziehung als Bestandteil des Other Comprehensive Income im Eigenkapital ausgewiesen. Eine Umbuchung in die Gewinn- und Verlustrechnung wird in der Periode vorgenommen, in der die Cashflows des
Grundgeschäfts ergebniswirksam werden. Der ineffektive Teil der
Sicherungsbeziehung, für die ein Cashflow Hedge gebildet wurde,
wird sofort im erforderlichen Umfang erfolgswirksam erfasst. Entfällt
das gesicherte Grundgeschäft, wird das Sicherungsergebnis sofort
erfolgswirksam reklassifiziert.
Ausleihungen und Forderungen (einschließlich der Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen) werden unter den Forderungen und
sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen. Im Rahmen der Folgebewertung werden sie zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Für erkennbare Einzelrisiken werden Wertberichtigungen vorgenommen.
Fair-Value-Änderungen, die erfolgswirksam erfasst werden müssen,
werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen
ausgewiesen. Ergebnisse aus Zinsderivaten werden je Vertrag saldiert
im Zinsergebnis ausgewiesen. Die Ergebnisse aus derivativen Eigenhandelsinstrumenten werden saldiert unter den Umsatzerlösen oder
dem Materialaufwand ausgewiesen. In diesen Posten sind auch
bestimmte realisierte Erfolgskomponenten, wenn sie mit dem Absatz
von Produkten in Beziehung stehen, enthalten.
Wertminderungen werden auf Finanzinstrumente vorgenommen, wenn
der Schuldner erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat, gegen ihn
mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Insolvenzverfahren eröffnet wird, der
aktive Markt für ein Finanzinstrument entfällt, wenn sich das technologische, ökonomische, rechtliche Umfeld sowie das Marktumfeld des
Emittenten wesentlich verändert oder der Fair Value eines Finanzinstruments andauernd unter die fortgeführten Anschaffungskosten sinkt.
Finanzielle Verbindlichkeiten (einschließlich der Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und Leistungen) im Anwendungsbereich des IAS 39
werden zu fortgeführten Anschaffungskosten (Amortized Cost) unter
Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Die Erstbewertung
erfolgt zum Fair Value zuzüglich Transaktionskosten. In der Folgebewertung wird der Restbuchwert um die bis zur Fälligkeit verbleibenden
Agio-Zuschreibungen und Disagio-Abschreibungen angepasst. Das
Agio bzw. Disagio wird über die Laufzeit im Finanzergebnis erfasst.
Unrealisierte Gewinne und Verluste, die sich bei der Zugangsbewertung
eines Derivats bei Vertragsabschluss ergeben, werden nicht erfolgswirksam erfasst. Diese Gewinne und Verluste werden abgegrenzt und
systematisch über die Laufzeit des Derivats erfolgswirksam aufgelöst.
Eine Ausnahme von der erfolgsneutralen Abgrenzung besteht, sofern
die Zugangsbewertung durch Marktpreise in einem aktiven Markt gestützt, durch einen Vergleich mit anderen beobachtbaren zeitnahen
Transaktionen verifiziert oder durch eine Bewertungstechnik, die nur
auf beobachtbaren Marktdaten beruht, ermittelt wurde. In diesem
Fall wird das Ergebnis der Zugangsbewertung erfolgswirksam erfasst.
Derivative Finanzinstrumente werden sowohl bei erstmaliger Bilanzierung
als auch in Folgeperioden zum Fair Value am Handelstag bewertet.
Sie sind gemäß IAS 39 zwingend als Held-for-Trading zu kategorisieren,
soweit sie nicht Bestandteil einer Sicherungsbeziehung (Hedge
Accounting) sind. Gewinne und Verluste aus Fair-Value-Schwankungen
werden sofort ergebniswirksam erfasst.
Die zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumente sind auf Basis der
Bewertungsgrundlagen in die nach IFRS 13 vorgegebenen Fair-ValueHierarchien eingeteilt:
Stufe 1 – Bewertung auf Basis von notierten Preisen auf aktiven,
für den Thüga Holding-Konzern zugänglichen Märkten
Stufe 2 – Bewertung auf Basis von anderen unmittelbar oder
mittelbar beobachtbaren Inputfaktoren
Stufe 3 – Bewertung auf Basis von nicht beobachtbaren Marktdaten
und Schätzungen
Die Anforderungen gemäß IAS 39 an das Hedge Accounting umfassen
insbesondere die Dokumentation der Sicherungsbeziehung zwischen
Grund- und Sicherungsgeschäft, die Sicherungsstrategie sowie die
regelmäßige retrospektive und prospektive Effektivitätsmessung. Bei
der Beurteilung der Effektivität werden sämtliche Bestandteile der FairValue-Veränderung von Derivaten berücksichtigt. Das Hedge Accounting
wird als effektiv angesehen, wenn sich die Fair-Value-Veränderung
des Sicherungsinstruments in einer Bandbreite von 80 bis 125 Prozent
der gegenläufigen Fair-Value-Veränderung des Grundgeschäfts bewegt.
Vorräte
Die Bewertung der Vorräte erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. zum niedrigeren Nettoveräußerungswert. Rohstoffe,
Fertigerzeugnisse und Handelswaren werden nach der Durchschnittskostenmethode bewertet. Bestandteile der Herstellungskosten sind
neben dem Fertigungsmaterial und den Fertigungslöhnen anteilige
Material- und Fertigungsgemeinkosten unter Annahme einer Normalauslastung. Aufwendungen der allgemeinen Verwaltung werden nicht
aktiviert. Bestandsrisiken, die sich aus der Lagerdauer sowie
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
geminderter Verwertbarkeit ergeben, werden durch angemessene
Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert berücksichtigt.
Liquide Mittel
Die liquiden Mittel enthalten Schecks, Kassen- und Bankguthaben sowie
kurzfristig weiterveräußerbare Wertpapiere.
Die liquiden Mittel, die zum Zeitpunkt der Anschaffung beziehungsweise der Anlage eine Restlaufzeit von weniger als drei Monaten
haben, werden den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten
zugeordnet, soweit sie keiner Verfügungsbeschränkung unterliegen.
Bankguthaben und kurzfristige weiterveräußerbare Wertpapiere mit
einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als drei Monaten werden unter
den Wertpapieren und Festgeldanlagen ausgewiesen.
Zahlungsmittel, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen und
deren ursprüngliche Laufzeit mehr als zwölf Monate beträgt, werden
unter den Finanzforderungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen.
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
und damit verbundene Schulden
Ein Ausweis erfolgt in diesen Posten, wenn einzelne langfristige Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten und gegebenenfalls direkt zurechenbaren Schuldposten (Disposal Groups) vorliegen,
die in ihrem jetzigen Zustand veräußert werden können und deren
Veräußerung hinreichend wahrscheinlich ist. Voraussetzung für das
Vorliegen einer Disposal Group ist, dass die Vermögenswerte und
Schulden in einer einzigen Transaktion oder im Rahmen eines Gesamtplans zur Veräußerung bestimmt sind.
Bei einer nicht fortgeführten Aktivität (Discontinued Operation) handelt
es sich um einen Geschäftsbereich, der entweder zur Veräußerung
bestimmt oder bereits veräußert worden ist und sowohl aus betrieblicher Sicht als auch für Zwecke der Finanzberichterstattung eindeutig
von den übrigen Unternehmensaktivitäten abgegrenzt werden kann.
Außerdem muss der als nicht fortgeführte Aktivität qualifizierte
Geschäftsbereich einen gesonderten wesentlichen Geschäftszweig
oder einen bestimmten geografischen Geschäftsbereich des Thüga
Holding-Konzerns repräsentieren.
Auf langfristige Vermögenswerte, die einzeln oder zusammen in einer
Disposal Group zur Veräußerung bestimmt sind oder die zu einer nicht
fortgeführten Aktivität gehören, werden keine planmäßigen Abschreibungen mehr vorgenommen. Sie werden zum niedrigeren Wert aus
Buchwert und Fair Value, abzüglich noch anfallender Veräußerungskosten, angesetzt. Liegt der Fair Value unter dem Buchwert, erfolgt
eine Wertminderung.
Das Ergebnis aus der Bewertung von zur Veräußerung vorgesehenen
Geschäftsbereichen zum Fair Value abzüglich noch anfallender Veräußerungskosten sowie die Gewinne und Verluste aus der Veräußerung
nicht fortgeführter Aktivitäten werden ebenso wie das Ergebnis aus
der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit dieser Geschäftsbereiche in der
Gewinn- und Verlustrechnung des Thüga Holding-Konzerns gesondert
als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Die
Vorjahreswerte der Gewinn- und Verlustrechnung werden entsprechend
angepasst. Der Ausweis der betreffenden Vermögenswerte und Schulden
erfolgt in einem separaten Bilanzposten. In der Kapitalflussrechnung
werden die Zahlungsströme nicht fortgeführter Aktivitäten separat
ausgewiesen und die Vorjahreswerte entsprechend angepasst. Eine
Anpassung der Bilanz des Vorjahres erfolgt hingegen nicht.
Eigenkapitalinstrumente
In Abgrenzung zum Fremdkapital ist Eigenkapital nach IFRS definiert
als Residualanspruch an den Vermögenswerten des Thüga HoldingKonzerns nach Abzug aller Schulden. Das Eigenkapital ergibt sich
somit als Restgröße aus den Vermögenswerten und Schulden.
Nach IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“ ist die durch den
Thüga Holding-Konzern begebene Hybridanleihe als Eigenkapital zu
klassifizieren. Das aufgenommene Kapital wird, vermindert um Kapitalbeschaffungskosten und unter Berücksichtigung von Steuern, in das
Eigenkapital eingestellt. Die Zinszahlungen an die Anleiheinhaber
werden direkt gegen das Eigenkapital gebucht.
Der Thüga Holding-Konzern ist Verpflichtungen gegenüber Anteilseignern ohne beherrschenden Einfluss von Tochterunternehmen
eingegangen. Die Anteilseigner erhalten über einen festgelegten
Zeitraum eine Ausgleichszahlung. IAS 32 sieht in diesem Fall vor,
dass eine Verbindlichkeit in Höhe des Barwertes der zukünftigen
Ausgleichszahlungen zu bilanzieren ist. Dieser Betrag wird aus einem
separaten Posten innerhalb der Anteile ohne beherrschenden Einfluss
umgegliedert und gesondert als Verbindlichkeit ausgewiesen. Die
Aufzinsung der Verbindlichkeit wird im Zinsaufwand erfasst.
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Bei leistungsorientierten Versorgungsplänen werden die Rückstellungen
gemäß IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ mittels der Methode der
laufenden Einmalprämien (Projected Unit Credit Method) ermittelt,
wobei zum Bilanzstichtag des Geschäftsjahres eine versicherungsmathematische Bewertung durchgeführt wird. Hierbei werden nicht
nur die am Stichtag bekannten Rentenverpflichtungen und erworbenen
Anwartschaften, sondern auch wirtschaftliche Trendannahmen
berücksichtigt, die nach realistischen Erwartungen gewählt werden.
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, die sich aus
Abweichungen zwischen den rechnungsmäßig erwarteten und den
tatsächlich eingetretenen Änderungen der Personenbestände sowie
129
130
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
der Rechnungsannahmen ergeben können, werden vollständig in der
Periode erfasst, in der sie auftreten. Sie werden außerhalb der Gewinnund Verlustrechnung in der Aufstellung der im Konzerneigenkapital
erfassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen.
Der Dienstzeitaufwand, der die im Geschäftsjahr gemäß Leistungsplan
hinzuerworbenen Ansprüche der aktiven Arbeitnehmer repräsentiert,
wird im Personalaufwand ausgewiesen. Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand wird in vollem Umfang in der Periode der zugrunde liegenden
Planänderung erfolgswirksam erfasst. Das Nettozinsergebnis aus der
leistungsorientierten Nettoversorgungsverpflichtung wird im Finanzergebnis erfasst.
Der bilanzierte Betrag stellt den Barwert der leistungsorientierten
Verpflichtung nach Verrechnung mit dem Fair Value des Planvermögens
dar. Ein gegebenenfalls aus dieser Berechnung entstehender Vermögenswert ist der Höhe nach beschränkt auf etwaigen noch nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand zuzüglich des Barwerts verfügbarer Rückerstattungen und der Verminderungen künftiger Beitragszahlungen.
Zahlungen für beitragsorientierte Versorgungspläne werden bei Fälligkeit
als Aufwand erfasst und innerhalb des Personalaufwands ausgewiesen.
Übrige Rückstellungen
Nach IAS 37 „Rückstellungen, Eventualschulden, Eventualforderungen“
werden Rückstellungen gebildet, wenn rechtliche oder faktische Verpflichtungen gegenüber außenstehenden Dritten vorliegen, die aus
vergangenen Ereignissen resultieren und deren Erfüllung wahrscheinlich
zu einem zukünftigen Ressourcenabfluss führen wird. Hierbei muss
die Höhe der Verpflichtung zuverlässig geschätzt werden können. Der
Ansatz der Rückstellung erfolgt zum voraussichtlichen Erfüllungsbetrag.
Langfristige Verpflichtungen werden – sofern der aus der Diskontierung
resultierende Zinseffekt wesentlich ist – mit dem Barwert ihres voraussichtlichen Erfüllungsbetrages angesetzt, wobei auch zukünftige
Kostensteigerungen, die am Bilanzstichtag absehbar und wahrscheinlich
sind, in die Bewertung einbezogen werden. Langfristige Verpflichtungen
werden mit dem zum jeweiligen Bilanzstichtag gültigen Marktzinssatz
diskontiert. Die Aufzinsungsbeträge sowie die Zinsänderungseffekte
werden innerhalb des Finanzergebnisses ausgewiesen. Eine mit der Rückstellung zusammenhängende Erstattung wird, sofern ihre Vereinnahmung so gut wie sicher ist, als separater Vermögenswert aktiviert. Ein
saldierter Ausweis innerhalb der Rückstellungen ist nicht zulässig.
Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Drittverpflichtungen aus vergangenen Ereignissen, die nicht gänzlich vom Unternehmen kontrollierbar
sind, oder gegenwärtige Drittverpflichtungen aus vergangenen Ereignissen,
bei denen der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen
nicht wahrscheinlich ist oder deren Höhe nicht ausreichend verlässlich
bestimmt werden kann. Eventualverbindlichkeiten werden grundsätzlich
nicht in der Bilanz erfasst. Es sind jedoch ergänzende Angaben
erforderlich, sofern die Möglichkeit eines Abflusses von Ressourcen
mit wirtschaftlichem Nutzen nicht unwahrscheinlich ist.
Ertragsteuern
Nach IAS 12 „Ertragsteuern“ sind latente Steuern für temporäre
Differenzen zwischen den Buchwerten der Vermögenswerte und
Schulden in der Bilanz und ihren Steuerwerten zu bilden. Aktive und
passive latente Steuern werden für temporäre Differenzen gebildet,
die zu steuerpflichtigen oder abzugsfähigen Beträgen bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens künftiger Perioden führen,
es sei denn, die abweichenden Wertansätze resultieren aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenswertes oder einer Schuld zu einem
Geschäftsvorfall, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und
zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das Ergebnis vor Steuern
noch das zu versteuernde Einkommen beeinflusst hat. IAS 12 verlangt
außerdem die Bildung aktiver latenter Steuern auf noch nicht genutzte Verlustvorträge und Steuergutschriften. Aktive latente Steuern
werden in dem Maße bilanziert, in dem es wahrscheinlich ist, dass
ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird, gegen das die
temporären Differenzen und noch nicht genutzten Verlustvorträge
verwendet werden können. Die Unternehmenseinheiten werden individuell daraufhin beurteilt, ob es wahrscheinlich ist, dass in künftigen
Jahren ein positives steuerliches Ergebnis entsteht.
Passive latente Steuern, die durch temporäre Differenzen im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen und assoziierten
Unternehmen entstehen, werden angesetzt, es sei denn, dass der
Zeitpunkt der Umkehrung der temporären Differenzen im Thüga
Holding-Konzern bestimmt werden kann und es wahrscheinlich ist,
dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit aufgrund
dieses Einflusses nicht umkehren werden.
Zur Ermittlung der latenten Steuern sind die Steuersätze anzuwenden,
die zu dem Zeitpunkt gelten, in dem sich die vorübergehenden Differenzen
wahrscheinlich wieder ausgleichen werden. Eine Änderung über das
Eigenkapital erfolgt bei latenten Steuern, die vormals erfolgsneutral
gebildet wurden. Die latenten Steuern für inländische Unternehmen
sind mit einem Gesamtsteuersatz von 30 Prozent ermittelt. Dabei werden
neben der Körperschaftsteuer von 15 Prozent der Solidaritätszuschlag
von 5,5 Prozent auf die Körperschaftsteuer und der durchschnittliche
Gewerbesteuersatz in Höhe von 14 Prozent im Thüga Holding-Konzern
berücksichtigt.
Kapitalflussrechnung
Die Kapitalflussrechnung ist gemäß IAS 7 „Kapitalflussrechnungen“ in
Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit
gegliedert.
Gezahlte und erhaltene Zinsen, gezahlte und erstattete Ertragsteuern
sowie erhaltene Dividenden sind Bestandteil des Cashflows aus der
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Geschäftstätigkeit. Gezahlte Dividenden werden im Bereich der
Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Bei Erwerben beziehungsweise
Veräußerungen von Unternehmen gezahlte (beziehungsweise erhaltene) Kaufpreise werden abzüglich erworbener (beziehungsweise
abgegebener) Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Bereich
der Investitionstätigkeit gezeigt, soweit hiermit eine Kontrollerlangung
oder ein Kontrollverlust einhergeht.
Segmentberichterstattung
Die Segmentberichterstattung ist gemäß IFRS 8 aufgestellt. Demnach
werden die Segmente der Gesellschaft – dem sogenannten „Management
Approach“ folgend – nach der internen Berichtsstruktur abgegrenzt
und das adjusted EBIT als die intern verwendete Ergebnisgröße zur
Performance-Messung als Segmentergebnis herangezogen. Die
Segmente wurden anhand der Hauptgeschäftsaktivitäten des Thüga
Holding-Konzerns bestimmt. Die berichtspflichtigen Segmente des
Thüga Holding-Konzerns sind, neben den auf Konzernebene durchzuführenden Konsolidierungen, die Segmente Netz, Vertrieb, Handel
und Holding/Beratung.
Gliederung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung
Die Konzernbilanz wird im Einklang mit IAS 1 „Darstellung des Abschlusses“ nach der Fristigkeitenmethode aufgestellt. Dabei werden
Vermögenswerte, die innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert werden, sowie Verbindlichkeiten, die innerhalb
eines Jahres nach dem Bilanzstichtag fällig werden, grundsätzlich als
kurzfristig ausgewiesen.
Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt nach dem
auch für interne Zwecke Anwendung findenden Gesamtkostenverfahren.
Schätzungen und Annahmen sowie Ermessen bei
der Anwendung der Rechnungslegungsgrundsätze
Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfordert Schätzungen und
Annahmen, die die Anwendung von Rechnungslegungsgrundsätzen im
Thüga Holding-Konzern, den Ausweis und die Bewertung beeinflussen
können. Die Schätzungen basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit
und weiteren Erkenntnissen über zu bilanzierende Geschäftsvorfälle.
Die tatsächlichen Beträge können von diesen Schätzungen abweichen.
Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Anpassungen hinsichtlich der für die Rechnungslegung relevanten Schätzungen werden in der Periode der Änderung
berücksichtigt, sofern die Änderungen ausschließlich diese Periode
beeinflussen. Sofern die Änderungen sowohl die aktuelle Berichtsperiode als auch zukünftige Perioden betreffen, werden diese in der
laufenden Periode und in späteren Perioden berücksichtigt.
Schätzungen sind insbesondere erforderlich bei der Bewertung von
Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, insbesondere in
Zusammenhang mit Kaufpreisallokationen, der Bewertung von
assoziierten Unternehmen nach der Equity-Methode, dem Ansatz und
der Bewertung aktiver latenter Steuern, der Bilanzierung von Pensionsund übrigen Rückstellungen, bei der Durchführung von Werthaltigkeitsprüfungen in Übereinstimmung mit IAS 36 sowie der Fair-ValueErmittlung bestimmter Finanzinstrumente.
Die Grundlagen für die Einschätzungen bei den relevanten Themen
werden in den jeweiligen Abschnitten erläutert.
Neue Rechnungslegungsvorschriften
Das International Accounting Standards Board (IASB) und das IFRS
Interpretations Committee (IFRS IC) haben folgende Standards
und Interpretationen verabschiedet, die von der EU in europäisches
Recht übernommen wurden und im Berichtszeitraum 1. Januar bis
31. Dezember 2014 verpflichtend anzuwenden sind:
Der neue Standard IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ ersetzt die Vorschriften
zur Konsolidierung aus IAS 27 „Konzern- und Einzelabschlüsse“ und
SIC-12 „Konsolidierung – Zweckgesellschaften“. Der Standard schafft
als Grundlage für die Abgrenzung des Konsolidierungskreises eine
einheitliche Definition des Begriffs „Beherrschung“, der sich stärker
an einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise orientiert. IFRS 10 und
der daraus folgend geänderte IAS 27 „Einzelabschlüsse“ sind erstmals
verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2014
beginnende Geschäftsjahre.
Der neue Standard IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“ ersetzt die
Regelungen des IAS 31 „Anteile an Gemeinschaftsunternehmen“.
Die Bilanzierung gemeinsamer Vereinbarungen richtet sich demnach
mehr nach der Art der sich aus der Vereinbarung ergebenden Rechte
und Pflichten als nach der rechtlichen Form. Der Standard führt zu
einer zwingenden Anwendung der Equity-Methode gemäß IAS 28
„Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen“
für Gemeinschaftsunternehmen. Aus den Anforderungen des IFRS 11
und einigen Neuregelungen zur Bilanzierung folgt die Änderung des
IAS 28. IFRS 11 und der geänderte IAS 28 sind erstmals verpflichtend
anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2014 beginnende
Geschäftsjahre.
Der neue Standard IFRS 12 „Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen“ führt Angabepflichten zu Beteiligungen an Tochter-,
Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen sowie nicht konsolidierten Zweckgesellschaften in einem Standard zusammen.
IFRS 12 ist erstmals verpflichtend anzuwenden für am oder nach
dem 1. Januar 2014 beginnende Geschäftsjahre.
Die Änderungen des IAS 32 „Finanzinstrumente: Darstellung“ hinsichtlich der Saldierung von finanziellen Vermögenswerten und
finanziellen Verbindlichkeiten umfassen im Wesentlichen zusätzliche
131
132
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Anwendungsleitlinien. Die Änderungen des IAS 32 sind verpflichtend
anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2014 beginnende
Geschäftsjahre.
Die Änderungen des IAS 36 „Wertminderung von Vermögenswerten“ betreffen die Angabepflichten zum erzielbaren Betrag von nicht-finanziellen
Vermögenswerten im Falle von Wertminderungen oder Wertaufholungen.
Die Änderungen des IAS 36 sind verpflichtend anzuwenden für am oder
nach dem 1. Januar 2014 beginnende Geschäftsjahre.
Die Änderung des IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“
beinhaltet eine Erleichterungsregel, wonach die Auflösung von HedgeAccounting-Beziehungen aufgrund der Änderung der Sicherungsbeziehung dadurch, dass das ursprüngliche Sicherungsinstrument
wegen der Übertragung auf eine zentrale Gegenpartei aufgrund
rechtlicher oder regulatorischer Anforderungen nicht mehr fortbesteht,
unter bestimmten Voraussetzungen nicht notwendig ist. Die Änderungen
des IAS 39 sind verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem
1. Januar 2014 beginnende Geschäftsjahre.
Die nachfolgenden Standards und Interpretationen, die ab dem
1. Januar 2014 verpflichtend anzuwenden sind, haben keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss:
• Änderungen betreffend Investmentgesellschaften an den Standards
IFRS 10 „Konzernabschlüsse“, IFRS 12 „Angaben zu Anteilen an
anderen Unternehmen“ und IAS 27 „Einzelabschlüsse“.
In 2014 noch nicht anzuwendende Standards
und Interpretationen
Das IASB und das IFRS IC haben Standards und Interpretationen verabschiedet, die für das Geschäftsjahr 2014 noch nicht verpflichtend
anzuwenden sind. Die Anwendung dieser IFRS setzt voraus, dass die
EU die zum Teil noch ausstehende Anerkennung erteilt. Die Auswirkungen
der nachfolgenden Standards auf den Konzernabschluss werden derzeit
geprüft. Eine vorzeitige Anwendung der Standards ist nicht geplant.
Der neue Standard IFRS 9 „Finanzinstrumente“ ersetzt die bisherigen
Regelungen des IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“.
Der Standard umfasst die drei Themenbereiche Klassifizierung und
Bewertung von Finanzinstrumenten, Wertberichtigungen sowie Hedge
Accounting. Finanzielle Vermögenswerte werden künftig in drei
Bewertungskategorien auf Basis des Geschäftsmodells und der Art
der vereinbarten Zahlungsströme aufgeteilt, Wertminderungen sind
nicht erst mit Eintreten, sondern bereits mit Erwartung bei der Risikovorsorge zu berücksichtigen, und die Flexibilität bei der Anwendung
von Hedge Accounting wird erhöht. Die Änderungen des IFRS 9 sind
verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem 1. Januar 2018
beginnende Geschäftsjahre.
Die Änderungen des IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ und des IAS 28
„Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen“
betreffen die Veräußerung von Vermögenswerten eines Investors an
bzw. die Einbringung in sein assoziiertes Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen sowie den Umfang der Erfassung des daraus
resultierenden Gewinns oder Verlusts in Abhängigkeit davon, ob die
Transaktion einen Geschäftsbetrieb im Sinne des IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ betrifft oder nicht. Die Änderungen des IFRS 10
und des IAS 28 sind verpflichtend anzuwenden für am oder nach dem
1. Januar 2016 beginnende Geschäftsjahre.
Die Änderung des IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“ stellt klar,
dass Erwerbe und Hinzuerwerbe von Anteilen an gemeinschaftlichen
Tätigkeiten, die einen Geschäftsbetrieb im Sinne des IFRS 3 „Unternehmenszusammenschlüsse“ darstellen, auch nach IFRS 3 und
anderen anwendbaren IFRS-Regelungen zu bilanzieren sind, soweit
diese nicht in Konflikt mit den Vorschriften des IFRS 11 stehen. Die
Änderung des IFRS 11 ist verpflichtend anzuwenden für am oder nach
dem 1. Januar 2016 beginnende Geschäftsjahre.
Der neue Standard IFRS 15 „Umsatzerlöse aus Kundenverträgen“ ersetzt die Standards IAS 18 „Umsatzerlöse“ und IAS 11 „Fertigungsaufträge“ sowie zugehörige Interpretationen und schafft einheitliche
sowie branchenübergreifende Regelungen für Höhe und Zeitpunkt
der Realisierung von Umsatzerlösen. Die Höhe entspricht demnach im
Grunde der erwarteten Gegenleistung für die Übertragung von Gütern
oder Dienstleistungen. Der Übertragungszeitpunkt bestimmt sich nicht
mehr vordergründig nach der Übertragung von Chancen und Risiken,
sondern nach dem Übergang der Kontrolle über Güter und Dienstleistungen an den Kunden. IFRS 15 ist erstmals verpflichtend anzuwenden
für am oder nach dem 1. Januar 2017 beginnende Geschäftsjahre.
Die Änderungen des IAS 1 „Darstellung des Abschlusses“ beinhalten
eine Klarstellung, dass Anhangangaben nur bei Wesentlichkeit notwendig sind, auch wenn die Angaben durch einen anderen Standard
explizit gefordert werden. Zudem erfolgen Erläuterungen zur Darstellung von Zwischensummen, der Struktur des Anhangs und den
Angaben der angewandten Rechnungslegungsmethoden. Darüber
hinaus wird geklärt, wie der Anteil am sonstigen Ergebnis von at equity
bewerteten Unternehmen in der Gesamtergebnisrechnung darzustellen ist. Die Änderungen des IAS 1 sind verpflichtend anzuwenden
für am oder nach dem 1. Januar 2016 beginnende Geschäftsjahre.
Darüber hinaus hat das IASB im Rahmen der jährlichen Verbesserungsprozesse („Annual Improvement Process“) drei weitere Sammelstandards aus den Projektphasen 2010–2012, 2011–2013 und 2012–2014
herausgegeben. Darin enthalten ist eine Vielzahl kleinerer IFRSÄnderungen, die darauf abzielen, Vorschriften zu konkretisieren und
Inkonsistenzen zu beseitigen. Die Änderungen der Projektphase
2011–2013 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach
dem 1. Januar 2015 beginnen. Die Änderungen der Projektphase
2010–2012 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach
dem 1. Februar 2015 beginnen, und die Änderungen aus der
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Projektphase 2012–2014 sind für Geschäftsjahre anzuwenden, die am
oder nach dem 1. Januar 2016 beginnen.
auf 45,27 Prozent verringert. Die Gesellschaft wird unverändert als assoziiertes Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.
Die nachfolgenden Standards und Interpretationen, die im
Geschäftsjahr 2014 noch nicht anwendbar sind, werden voraussichtlich
keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben:
• Änderungen der IFRS 10, IFRS 12 und IAS 28 – Investmentgesellschaften: Anwendung der Konsolidierungsausnahme
• IFRS 14 „Regulatorische Abgrenzungsposten“ zur Bilanzierung
von regulatorischen Abgrenzungsposten bei IFRS-Erstanwendern
• Änderungen der IAS 16 „Sachanlagen“ und IAS 38 „Immaterielle
Vermögenswerte“ – Klarstellung akzeptabler Abschreibungsmethoden
• Änderungen des IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“ –
Leistungsorientierte Pläne: Arbeitnehmerbeiträge
• Änderung des IAS 27 „Einzelabschlüsse“ –
Anwendung der Equity-Methode in Einzelabschlüssen
• Änderungen der IAS 16 „Sachanlagen“ und IAS 41
„Landwirtschaft“ – Produzierende biologische Vermögenswerte
• IFRIC 21 „Abgaben“ über die Bilanzierung von Verpflichtungen
zur Zahlung öffentlicher Abgaben, die nicht im Anwendungsbereich des IAS 12 „Ertragsteuern“ liegen.
Im Juli 2014 wurde zunächst die Energieversorgung Mittelrhein GmbH,
Koblenz, auf die Energieversorgung Mittelrhein AG (vormals Koblenzer
Elektrizitätswerk und Verkehrs-Aktiengesellschaft), Koblenz, verschmolzen.
Die nach der Verschmelzung durch den Thüga Holding-Konzern gehaltenen 6,19 Prozent der Anteile an der Energieversorgung Mittelrhein
AG wurden, nach einer im September 2014 bei der EKO2 GmbH, Koblenz,
erfolgten einseitigen Kapitalerhöhung seitens Dritter, im Dezember
2014 in die EKO2 GmbH eingebracht. Der Thüga Holding-Konzern hält
nunmehr 39,97 Prozent der Anteile an der EKO2 GmbH. Die Gesellschaft wird unverändert als assoziiertes Unternehmen at equity in
den Konsolidierungskreis einbezogen.
3 Konsolidier ungskreis
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hält zum 31. Dezember 2014 Anteile
an 13 (Vorjahr 13) Tochterunternehmen, an 79 (Vorjahr 80) assoziierten
Unternehmen und an 14 (Vorjahr 15) übrigen Beteiligungen. Neben der
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA werden 7 (Vorjahr 7) Tochterunternehmen vollkonsolidiert. Des Weiteren werden 54 (Vorjahr 55) assoziierte
Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.
Bei den nicht einbezogenen Tochterunternehmen und den übrigen
assoziierten Unternehmen wurde von einer Konsolidierung wegen
untergeordneter Bedeutung abgesehen.
Der Stichtag für die Aufstellung des Konzernabschlusses (31. Dezember 2014) entspricht dem Stichtag des Jahresabschlusses des Mutterunternehmens und sämtlicher einbezogener Tochterunternehmen.
Veränderungen im Berichtsjahr 2014
Im Berichtszeitraum ergaben sich die folgenden Änderungen im
Konsolidierungskreis des Thüga Holding-Konzerns:
Im Januar 2014 hat sich aufgrund des Austritts eines Kommanditisten
der Anteil an der SYNECO GmbH & Co. KG, München, auf 3,78 Prozent
erhöht. Die Gesellschaft wird unverändert als übrige Beteiligung gemäß
IAS 39 bilanziert.
Im Juli 2014 hat sich der Anteil an der Energie Waldeck-Frankenberg
GmbH, Korbach, durch eine einseitige Kapitalerhöhung seitens Dritter
Im November 2014 ist aufgrund der Aufnahme weiterer Kommanditisten
der Anteil an der Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG, Telgte, auf 46,44
Prozent gesunken. Die Gesellschaft wird unverändert als assoziiertes
Unternehmen at equity in den Konsolidierungskreis einbezogen.
Im Dezember 2014 wurden alle Anteile an der Frankengas GmbH,
Nürnberg, veräußert. Die Gesellschaft wurde bis zum Abgangszeitpunkt als übrige Beteiligung gemäß IAS 39 bilanziert.
Veränderungen nach dem Bilanzstichtag
Im Januar 2015 wurde vom Thüga Holding-Konzern als Alleingesellschafter die Kommunale Energienetze Rielasingen-Worblingen
GmbH & Co. KG, Rielasingen-Worblingen, gegründet. Die Gesellschaft
wird zunächst als nicht in den Konsolidierungskreis einbezogenes
Tochterunternehmen gemäß IAS 39 bilanziert werden.
Im Februar 2015 wurde vom Thüga Holding-Konzern als Alleingesellschafter die Kommunale Energienetze Rielasingen-Worblingen
Verwaltungs GmbH, Rielasingen-Worblingen, gegründet. Daraufhin
wurde diese an die Kommunale Energienetze Rielasingen-Worblingen
GmbH & Co. KG veräußert.
Im März 2015 wurden nach einer Kapitalerhöhung durch den Thüga
Holding-Konzern 51,00 Prozent der Anteile an der Kommunale
Energienetze Rielasingen-Worblingen GmbH & Co. KG veräußert. Die
Gesellschaft wird künftig als übriges assoziiertes Unternehmen
unverändert gemäß IAS 39 bilanziert.
Darüber hinaus lagen nach dem Bilanzstichtag keine wesentlichen
Ereignisse vor.
Anteilsbesitz
Die Angaben zu den Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen
sowie den übrigen Beteiligungen (Anteilsbesitz) zum Bilanzstichtag
sind nachfolgend aufgeführt:
133
134
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
NAME DER GESELLSCHAFT
SITZ DER GESELLSCHAFT
ANTEIL AM KAPITAL IN %
CONTIGAS Deutsche Energie-Aktiengesellschaft
München
100,00
Syneco Trading GmbH
München
50,12
Thüga Aktiengesellschaft
München
100,00
Thüga Energie GmbH
München
100,00
Thüga Energienetze GmbH
München
100,00
Thüga EVK Beteiligungs GmbH
München
100,00
Thüga Management GmbH
München
100,00
Freiburg im Breisgau
44,63
Chemnitz
39,85
Koblenz
39,97
München
50,00
Energie Waldeck-Frankenberg GmbH
Korbach
45,27
Energie- und Wassergesellschaft mbH
Wetzlar
49,90
Karlstadt
49,00
Pirna
25,09
Selb
43,37
Energieversorgung Sylt GmbH
Westerland
47,00
Erdgas Mittelsachsen GmbH
Schönebeck
48,17
Augsburg
64,86
Alzey
79,29
ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden
49,38
EVI Energieversorgung Hildesheim GmbH & Co. KG
Hildesheim
25,20
EWR GmbH
Remscheid
20,00
Freiberger Erdgas GmbH
Freiberg
40,50
Gemeindewerke Haßloch GmbH
Haßloch
25,10
Wilhelmshaven
49,00
Halberstadt
25,00
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen
At equity bewertete Unternehmen
badenova AG & Co. KG
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
EKO2 GmbH
Energie Südbayern GmbH
Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG
Energieversorgung Pirna GmbH
Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH
erdgas schwaben gmbh 1)
e-rp GmbH 2)
GEW Wilhelmshaven GmbH
Halberstadtwerke GmbH
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
NAME DER GESELLSCHAFT
SITZ DER GESELLSCHAFT
ANTEIL AM KAPITAL IN %
Osterode am Harz
51,68
Sonneberg
40,00
Kitzingen
40,00
Mainova Aktiengesellschaft
Frankfurt am Main
24,47
N-ERGIE Aktiengesellschaft
Nürnberg
39,80
RhönEnergie Fulda GmbH 3)
Fulda
17,46
Bad Mergentheim
48,64
Ansbach
40,00
Stadtwerke Bad Harzburg GmbH
Bad Harzburg
49,00
Stadtwerke Bad Hersfeld GmbH
Bad Hersfeld
25,10
Jena
20,00
Plauen
49,00
Stadtwerke Essen AG
Essen
20,00
Stadtwerke ETO GmbH & Co. KG
Telgte
46,44
Frankenthal
20,00
Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG
Freudenstadt
20,00
Stadtwerke Germersheim GmbH
Germersheim
25,10
Hannover
24,00
Heide
49,00
Stadtwerke Homburg GmbH
Homburg
24,23
Stadtwerke Ilmenau GmbH
Ilmenau
49,00
Mühlhausen
25,10
Stadtwerke Pirmasens Versorgungs GmbH
Pirmasens
25,12
Stadtwerke Radolfzell GmbH
Radolfzell
49,00
Stade
20,00
Villingen-Schwenningen
30,00
Würzburg
22,73
Zweibrücken
25,10
Kassel
24,90
At equity bewertete Unternehmen
Harz Energie GmbH & Co. KG 1)
Licht- und Kraftwerke Sonneberg GmbH
Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH
Stadtwerk Tauberfranken GmbH
Stadtwerke Ansbach GmbH
Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH
Stadtwerke - Erdgas Plauen GmbH
Stadtwerke Frankenthal GmbH
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
Stadtwerke Heide GmbH
Stadtwerke Mühlhausen GmbH
Stadtwerke Stade GmbH
Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH
Stadtwerke Würzburg Aktiengesellschaft
Stadtwerke Zweibrücken GmbH
Städtische Werke Aktiengesellschaft
1)
2)
3)
Entherrschungsvertrag
Stimmrechtsbeschränkung
Maßgeblicher Einfluss aufgrund satzungsmäßiger bzw. gesellschaftsvertraglicher Vereinbarungen
135
136
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
NAME DER GESELLSCHAFT
SITZ DER GESELLSCHAFT
ANTEIL AM KAPITAL IN %
Kaiserslautern
25,10
Pforzheim
35,00
Erfurt
15,19
Schwerin
25,10
Zwickau
23,00
CONERGOS Verwaltungs GmbH
München
100,00
DEH Deutsche Energiehandels GmbH
München
100,00
Singen
100,00
Thüga Assekuranz Services München Versicherungsmakler GmbH
München
100,00
Thüga Energieeffizienz GmbH
München
100,00
Thüga MeteringService GmbH
Naila
100,00
München
45,61
E-MAKS GmbH & Co. KG
Freiburg im Breisgau
26,50
E-MAKS Verwaltungs-GmbH
Freiburg im Breisgau
25,00
Dannstadt-Schauernheim
35,00
Limburg an der Lahn
30,00
Energieversorgung Rudolstadt GmbH
Rudolstadt
25,10
EVI Energieversorgung Hildesheim Verwaltungs-GmbH
Hildesheim
25,20
Gasstadtwerke Zerbst GmbH
Zerbst
49,00
Gasversorgung Görlitz GmbH
Görlitz
37,50
Gasversorgung Lahn-Dill GmbH
Wetzlar
50,00
Gasversorgung Pforzheim Land GmbH
Pforzheim
31,00
Heizkraftwerk Würzburg GmbH
Würzburg
24,91
Ingelheim am Rhein
37,05
Aue
24,50
At equity bewertete Unternehmen
SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG
SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH & Co. KG
Thüringer Energie AG 3)
WEMAG AG
Zwickauer Energieversorgung GmbH
Nach IAS 39 bewertete Unternehmen
Nicht einbezogene Tochterunternehmen
inCITI Singen GmbH
Übrige assoziierte Unternehmen
Conergos GmbH & Co. KG
Energie Dannstadter Höhe GmbH & Co. KG
Energieversorgung Limburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH
Stadtwerke Aue GmbH
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
NAME DER GESELLSCHAFT
SITZ DER GESELLSCHAFT
ANTEIL AM KAPITAL IN %
Greven
24,50
Grünstadt
21,00
STADTWERKE KELHEIM Beteiligungs-GmbH
Kelheim
35,00
STADTWERKE KELHEIM GmbH & Co KG
Kelheim
35,00
Stadtwerke Langenfeld GmbH
Langenfeld
20,00
Stadtwerke Lindenberg GmbH
Lindenberg im Allgäu
39,97
Meerane
24,50
Reichenbach im Vogtland
24,50
Sondershausen
25,10
Wertheim
38,93
Bodenheim und Guntersblum
25,10
DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH
Dresden
10,00
e-werk Sachsenwald GmbH
Reinbek
19,64
FREITALER STROM+GAS GMBH
Freital
15,00
gasmotive Deutsche Erdgastankstellen GmbH & Co. KG i. L.
Berlin
15,58
Heizkraftwerk Pforzheim GmbH
Pforzheim
10,00
KALA Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG
Grünwald
18,40
Stadtwerke Elbtal GmbH
Radebeul
19,00
Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH
Neuss
15,00
Stadtwerke Zittau GmbH
Zittau
14,90
SWE Energie GmbH
Erfurt
10,00
SWE Netz GmbH
Erfurt
10,00
SWE Technische Service GmbH
Erfurt
1,00
SYNECO GmbH & Co. KG
München
3,78
Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG
München
7,37
Nach IAS 39 bewertete Unternehmen
Stadtwerke Greven GmbH
Stadtwerke Grünstadt GmbH
Stadtwerke Meerane GmbH
Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH
Stadtwerke Sondershausen GmbH
Stadtwerke Wertheim GmbH
Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH
Übrige Beteiligungen
3)
Maßgeblicher Einfluss aufgrund satzungsmäßiger bzw. gesellschaftsvertraglicher Vereinbarungen
137
138
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
4 Umsatzerlöse
Die Realisierung der Umsatzerlöse erfolgt grundsätzlich zum Zeitpunkt
der Lieferung an den Kunden bzw. mit Erfüllung der Leistung. Die
Lieferung gilt als abgeschlossen, wenn die mit dem Eigentum verbundenen
Risiken auf den Käufer übergegangen sind, das Entgelt vertraglich
festgelegt ist und die Erfüllung der Forderung wahrscheinlich ist.
Die Umsatzerlöse resultieren überwiegend aus dem Energiehandel.
Darüber hinaus sind Erlöse aus dem Verkauf und der Verteilung von
Strom und Gas sowie aus der Lieferung von Wärme enthalten.
Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Strom und Gas werden realisiert,
wenn sie vom Kunden auf Basis einer vertraglichen Vereinbarung
abgenommen worden sind. Sie spiegeln den Wert der gelieferten
Einheiten, einschließlich der geschätzten Werte für Einheiten zwischen
der letzten Abrechnung und dem Periodenende, wider.
5 Sons tige betriebliche Er träge und
sons tige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:
S ONS TI G E B E TR I E B L I C HE
AUF W E NDUNG E N
2014
2013
1.210,4
1.419,4
11,3
10,3
Mietaufwendungen
8,0
7,1
Aufwendungen aus Prüfungsund Beratungsleistungen
4,7
4,3
Konzessionsabgaben
3,3
3,4
Gebühren, Versicherungen
und Beiträge
1,8
1,9
20,1
30,3
1.259,6
1.476,7
in Mio. €
Aufwendungen aus derivativen
Finanzinstrumenten
Fremdleistungen
Summe
2014
2013
Erträge aus derivativen
Finanzinstrumenten
1.202,5
1.420,9
Erträge aus dem Abgang
von Beteiligungen
21,2
50,8
Erträge aus dem Abgang
von Sachanlagen
2,8
0,7
Mieterträge
2,0
3,6
Übrige
4,8
4,0
1.233,3
1.480,0
Summe
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich folgendermaßen
zusammen:
Übrige
SONSTI GE BETRI EBL IC H E
ERTR ÄGE
in Mio. €
Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge umfassen vor allem Erträge
aus der Auflösung von Rückstellungen, der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie
Mahn-, Inkasso- und Sperrgebühren.
Die Erträge aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen im Wesentlichen
die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39 aus der Handelstätigkeit der Syneco Trading GmbH.
In den Erträgen aus dem Abgang von Beteiligungen sind mit 16,8 Mio. €
Erträge aus dem Abgang der Anteile an der Energieversorgung Mittelrhein GmbH und mit 3,8 Mio. € Erträge aus dem Abgang der Anteile
an der Energieversorgung Mittelrhein AG enthalten.
Die Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten betreffen im
Wesentlichen die Fair-Value-Bewertung von Derivaten nach IAS 39
aus der Handelstätigkeit der Syneco Trading GmbH.
In den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Aufwendungen
für IT-Dienstleistungen in Höhe von 5,4 Mio. € (Vorjahr 5,7 Mio. €)
sowie Wertberichtigungen auf Forderungen in Höhe von 1,5 Mio. €
(Vorjahr 1,4 Mio. €) enthalten. Ferner werden hier insbesondere
Werbe- und Marketingaufwendungen sowie Kosten des Post- und
Zahlungsverkehrs ausgewiesen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
6 Materialaufw and
7 F inanzergebnis
Der Materialaufwand setzt sich wie folgt zusammen:
Das Finanzergebnis setzt sich wie folgt zusammen:
MATERI ALAUFWAN D
in Mio. €
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe und für bezogene
Waren
Aufwendungen für bezogene
Leistungen
Summe
F I NA NZ E R G E B NI S
2014
2013
5.614,5
6.485,7
5,3
4,7
5.619,8
6.490,4
Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene
Waren umfassen insbesondere den Bezug von Gas und Strom, SwapGeschäfte sowie Aufwendungen aus dem Handel von Emissionsrechtszertifikaten. Des Weiteren sind hier Netznutzungsentgelte enthalten.
Die Aufwendungen für bezogene Leistungen beinhalten im Wesentlichen
Instandhaltungsaufwendungen.
2014
2013
5,6
5,1
Aufwendungen aus Verlustübernahmen
-0,7
-0,5
Erträge aus Beteiligungen
26,9
29,3
Beteiligungsergebnis
31,8
33,9
Loans and Receivables
0,7
1,0
Zinsderivate
0,0
13,0
Sonstige Zinserträge
0,8
1,1
1,5
15,1
Amortized Cost
-22,1
-22,5
Zinsderivate
-20,9
-13,1
Sonstige Zinsaufwendungen
-2,0
-1,9
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
-45,0
-37,5
Zinsergebnis
-43,5
-22,4
Finanzergebnis
-11,7
11,5
in Mio. €
Erträge aus Gewinnabführungsverträgen
Erträge aus Wertpapieren, Zinsen
und ähnliche Erträge
Die Aufwendungen aus Zinsderivaten setzen sich aus den realisierten Aufwendungen aus Zinsswaps in Höhe von 15,1 Mio. € (Vorjahr 13,1 Mio. €)
und der Marktbewertung der Zinsswaps in Höhe von 5,8 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €) zusammen. Dabei werden realisierte Erträge aus Zinsswaps und realisierte Aufwendungen aus Zinsswaps saldiert ausgewiesen.
In den sonstigen Zinsaufwendungen sind Zinsbelastungen aus der
leistungsorientierten Nettoversorgungsverpflichtung in Höhe von
1,8 Mio. € (Vorjahr 1,6 Mio. €) enthalten.
139
140
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
8 Steuer n vom Einkommen
und vom Er tr ag
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag einschließlich der latenten
Steuern setzen sich wie folgt zusammen:
STEUERN VOM EI N KO MMEN
UND VOM ER TRAG
2014
2013
9,2
8,1
Laufende Ertragsteuern für
Vorperioden
-5,3
-3,9
Latente Steuern
-2,1
-2,5
Steuern vom Einkommen
und vom Ertrag
1,8
1,7
in Mio. €
Laufende Ertragsteuern
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beläuft sich auf
282,5 Mio. € (Vorjahr 300,6 Mio. €).
Die Überleitung zum effektiven Steuersatz lässt sich wie folgt herleiten:
ÜBERLEITUNGSRECHNUNG ZUM
EFFEKTIVEN STEUERAUFWAND
2014
2013
84,8
90,2
-78,0
-81,5
nicht abzugsfähige Aufwendungen
und gewerbesteuerliche
Hinzurechnungen
5,4
4,1
Veränderung Wertberichtigung
aktive latente Steuern auf
Verlustvorträge
6,5
-4,3
Steueraufwendungen/-erträge,
die Vorjahre betreffen
-5,3
-3,9
-11,6
-2,2
0,0
-0,7
1,8
1,7
in Mio. €
Erwartete Ertragsteuern
Steueranteil für:
steuerfreie Erträge und
gewerbesteuerliche Kürzungen
Effekte aus Equity-Fortschreibung
sowie permanente bilanzielle
Differenzen
Sonstige Effekte
Effektiver Steueraufwand
Die effektive Steuerquote von 0,6 Prozent resultiert im Wesentlichen
aus der Tatsache, dass das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach § 8b KStG freigestellte Beteiligungserträge und Veräußerungsgewinne sowie nach § 9 Nr. 2 GewStG freigestellte Gewinne aus Anteilen
an Personengesellschaften enthält.
Mit dem am 13. Dezember 2006 in Kraft getretenen Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft
und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften (SEStEG) wurden
die Vorschriften zum Körperschaftsteuerguthaben, das noch aus dem
bis zum Jahr 2001 gültigen körperschaftsteuerlichen Anrechnungsverfahren resultiert, dahingehend geändert, dass die Realisierung des
Körperschaftsteuerguthabens künftig nicht mehr an Gewinnausschüttungen gebunden ist. Stattdessen ist mit Ablauf des 31. Dezember 2006
ein unbedingter Anspruch auf Auszahlung des Guthabens in zehn
gleichen Jahresraten im Zeitraum von 2008 bis 2017 entstanden. Die
Forderung hieraus ist in den Ertragsteueransprüchen enthalten und
beträgt im Berichtsjahr 45,2 Mio. € (Vorjahr 38,8 Mio. €).
In den kurzfristigen Ertragsteueransprüchen sind 54,5 Mio. € (Vorjahr
52,7 Mio. €) Erstattungsguthaben der anrechenbaren Steuern saldiert
mit der für 2014 zu erwartenden Körperschaftsteuerzahlung ausgewiesen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Es ergeben sich die in der folgenden Tabelle dargestellten aktiven
und passiven latenten Steuern:
NE TTOB E TR AG DE R
AK TI V E N UND PA S S I V E N
L ATE NTE N S TE UE R N
AKTI VE UND PAS SIVE
LATENTE STEUERN
31.12.2014
31.12.2013
Finanzanlagen
5,3
5,5
Vorräte
0,1
0,0
Forderungen
3,2
5,9
43,2
29,9
238,6
324,6
0,0
4,5
290,4
370,4
3,9
4,5
Sachanlagen
26,1
28,3
Finanzanlagen
29,5
29,8
243,5
335,2
Sonderposten
1,6
1,7
Rückstellungen
0,5
1,5
Verbindlichkeiten
1,1
1,4
Passive Rechnungsabgrenzungsposten
0,0
0,0
Passive latente Steuern
306,2
402,4
Aktive/Passive (-)
latente Steuern, netto
-15,8
-32,0
in Mio. €
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Verlust-/ Zinsvorträge
Aktive latente Steuern
Immaterielle Vermögenswerte
Forderungen
Die latenten Steuern stellen sich bezüglich des Zeitraums ihrer
Umkehr und nach Saldierung wie folgt dar:
in Mio. €
31.12.2014
31.12.2013
Kurzfristig
Langfristig
Kurzfristig
Langfristig
Aktive latente Steuern
174,3
116,1
235,2
135,2
Passive latente Steuern
-185,3
-120,9
-243,8
-158,6
Aktive/Passive (-)
latente Steuern, netto
-11,0
-4,8
-8,6
-23,4
Im Other Comprehensive Income sind zum Stichtag aktive latente
Steuern aufgrund von Cashflow Hedges in Höhe von 4,3 Mio. €
(Vorjahr 2,1 Mio. €) ausgewiesen.
Des Weiteren wurden ergebnisneutrale latente Steuern auf die versicherungsmathematischen Gewinne/Verluste in Höhe von 19,7 Mio. €
(Vorjahr 7,8 Mio. €) direkt im Eigenkapital erfasst.
Für den Unterschied zwischen dem Nettovermögen und dem steuerlichen
Buchwert von Tochtergesellschaften und assoziierten Unternehmen (sogenannte „Outside Basis Differences“) wurden zum Stichtag 2,5 Mio. €
(Vorjahr 2,5 Mio. €) passive latente Steuern bilanziert. Auf Outside
Basis Differences in Höhe von 77,1 Mio. € wurden keine latenten
Steuern bilanziert.
Im Zusammenhang mit dem als Eigenkapital ausgewiesenen Hybridkapital wurden Steuern in Höhe von 0,6 Mio. € (Vorjahr 0,1 Mio. €)
direkt mit dem Eigenkapital verrechnet.
Die steuerlichen Verlustvorträge setzen sich wie folgt zusammen:
S TE UE R L I C HE
V E R L US TVO R TR Ä G E
31.12.2014
31.12.2013
Verlustvorträge
87,0
53,4
Summe
87,0
53,4
in Mio. €
141
142
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Seit dem 1. Januar 2004 sind inländische Verlustvorträge unter Berücksichtigung eines Sockelbetrags in Höhe von 1,0 Mio. € nur noch zu
60 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte verrechenbar. Diese körperschaftsteuerliche Regelung zur Mindestbesteuerung gilt entsprechend für
gewerbesteuerliche Verlustvorträge. Steuerliche Verlustvorträge können
grundsätzlich zeitlich unbegrenzt vorgetragen werden.
Bei den zum Stichtag 31. Dezember 2014 ausgewiesenen Verlustvorträgen handelt es sich um gewerbesteuerliche Verlustvorträge. Für den
Teil, für den passive latente Steuern auf zu versteuernde temporäre
Differenzen gebildet wurden, sind aktive latente Steuern auf den
gewerbesteuerlichen Verlustvortrag in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr
4,5 Mio. €) gebildet worden.
Die Mitarbeiteranzahl setzt sich pro Segment wie folgt zusammen:
M I TA R B E I TE R ANZ AHL
31.12.2014
31.12.2013
192
191
Vertrieb
84
84
Handel
63
52
Holding/Beratung
244
240
Summe
583
567
in Mio. €
Netz
9 Personalbezogene Angaben
10 Sons tige Angaben
Personalaufwand
Der Personalaufwand hat sich wie folgt entwickelt:
Honorare und Dienstleistungen des Abschlussprüfers
Für die erbrachten Dienstleistungen des Abschlussprüfers Ernst &
Young GmbH sind folgende Honorare angefallen:
PERSONALAUFWAN D
2014
2013
45,6
44,5
Soziale Abgaben
6,0
5,8
Aufwendungen für Altersversorgung
und für Unterstützung
4,5
in Mio. €
Löhne und Gehälter
davon für Altersversorgung
Summe
HO NOR A R E DE S
AB S C HL US S P R ÜF E R S
2014
2013
Abschlussprüfung
0,5
0,5
5,0
Sonstige Leistungen
0,3
0,1
4,4
4,9
Summe
0,8
0,6
56,1
55,3
Mitarbeiter
Im Berichtsjahr beschäftigte der Thüga Holding-Konzern durchschnittlich
81 gewerbliche Arbeitnehmer (Vorjahr 82) und 500 Angestellte (Vorjahr
495). Dabei sind 26 Auszubildende (Vorjahr 27) nicht berücksichtigt.
in Mio. €
Die Honorare für Abschlussprüfungen betreffen die Prüfung des Konzernabschlusses und der gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüsse der Thüga
Holding GmbH & Co. KGaA und ihrer Tochterunternehmen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
11 Ergebnis je Aktie
Das Ergebnis je Aktie (EPS) für den Konzernüberschuss wird wie folgt
berechnet:
ERGEBNI S JE AK T IE
VOR AUS S I C HTL I C HE R
AB S C HR E I B UNG SAUF WA ND
in Mio. €
2015
3,0
in Mio. €
2014
2013
2016
2,7
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten
280,7
298,9
2017
2,4
abzüglich Anteile der Hybridkapitalgeber
2,3
0,1
2018
2,2
abzüglich Anteile ohne beherrschenden
Einfluss
2,3
0,1
2019
2,2
276,1
Konzernüberschuss der
Gesellschafter der Thüga
Holding GmbH & Co. KGaA
276,1
298,7
298,7
in €
Diese Schätzungen können insbesondere aufgrund von Akquisitionen
und Veräußerungen von den tatsächlichen Beträgen in der Zukunft
abweichen.
Sachanlagen
Die planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen beliefen sich im
Berichtszeitraum auf 13,6 Mio. € (Vorjahr 12,7 Mio. €).
Ergebnis je Aktie (Anteile der
Gesellschafter der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA)
aus fortgeführten Aktivitäten
27,61
29,87
aus Konzernüberschuss
27,61
29,87
10,0
10,0
Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien
(gewichteter Durchschnitt) in Mio. Stück
12,5
Summe
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten (Anteile der Gesellschafter der
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA)
Die Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie entspricht der
Ermittlung des Basis-Ergebnisses je Aktie, da der Thüga Holding-Konzern
keine potenziell verwässernden Stammaktien ausgegeben hat.
12 Immaterielle Ver mögenswer te
und Sachanlagen
Immaterielle Vermögenswerte
Die planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte
betrugen im Berichtszeitraum 3,5 Mio. € (Vorjahr 3,2 Mio. €).
Auf Basis des Bestands an immateriellen Vermögenswerten mit
bestimmbarer Nutzungsdauer werden die folgenden Abschreibungsbeträge für die folgenden fünf Berichtsjahre erwartet:
Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungsbeschränkungen von immateriellen Vermögenswerten und von
Sachanlagevermögen vor.
Der Thüga Holding-Konzern tritt auch als Leasinggeber auf. Im Berichtsjahr wurden wie im Vorjahr keine bedingten Leasingzahlungen aus
solchen Operating-Leasing-Verhältnissen vereinnahmt. Die zukünftig
zu vereinnahmenden Leasingzahlungen, die in Nominalwerten dargestellt sind, werden folgendermaßen fällig:
OP E R ATI NG L E A S I NG
31.12.2014
31.12.2013
Fälligkeit bis 1 Jahr
0,1
0,1
Fälligkeit 1 – 5 Jahre
0,3
0,3
Fälligkeit über 5 Jahre
0,0
0,1
Summe
0,4
0,5
in Mio. €
Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen
geht aus der nachfolgenden Aufstellung hervor:
143
144
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
ENTWICKLUNG DER IMMATERIELLEN
VERMÖGENSWERTE UND SACHANLAGEN 2014
Bilanzpositionen
in Mio. €
Anschaffungs-/Herstellungskosten
01.01.2014
Zugänge
Abgänge Umbuchungen
31.12.2014
Kundenbezogene immaterielle Vermögenswerte
23,0
0,0
0,0
0,0
23,0
Vertraglich bedingte immaterielle Vermögenswerte
12,3
0,7
0,1
0,2
13,1
Technologiebezogene immaterielle Vermögenswerte
2,6
0,3
0,0
0,0
2,9
Immaterielle Vermögenswerte
Geleistete Anzahlungen
0,3
3,1
0,0
-0,2
3,2
38,2
4,1
0,1
0,0
42,2
26,3
0,2
0,0
0,0
26,5
Erzeugungsanlagen
4,1
0,0
0,0
0,0
4,1
Verteilungsanlagen
378,7
10,2
14,3
0,0
374,6
48,7
0,0
1,6
0,0
47,1
18,9
1,8
1,1
0,0
19,6
0,0
0,3
0,0
0,0
0,3
Sachanlagen
Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten
auf fremden Grundstücken
Technische Anlagen und Maschinen
Sonstige technische Anlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
476,7
12,5
17,0
0,0
472,2
514,9
16,6
17,1
0,0
514,4
Abgänge Umbuchungen
31.12.2013
ENTWICKLUNG DER IMMATERIELLEN
VERMÖGENSWERTE UND SACHANLAGEN 2013
Bilanzpositionen
in Mio. €
Anschaffungs-/Herstellungskosten
01.01.2013
Zugänge
Kundenbezogene immaterielle Vermögenswerte
23,0
0,0
0,0
0,0
23,0
Vertraglich bedingte immaterielle Vermögenswerte
12,0
0,5
0,4
0,2
12,3
Technologiebezogene immaterielle Vermögenswerte
2,5
0,1
0,0
0,0
2,6
Immaterielle Vermögenswerte
Geleistete Anzahlungen
0,5
0,2
0,2
-0,2
0,3
38,0
0,8
0,6
0,0
38,2
26,0
0,3
0,0
0,0
26,3
Erzeugungsanlagen
4,1
0,0
0,0
0,0
4,1
Verteilungsanlagen
371,0
10,5
2,9
0,1
378,7
48,9
0,0
0,2
0,0
48,7
18,1
1,8
1,0
0,0
18,9
0,1
0,0
0,0
-0,1
0,0
468,2
12,6
4,1
0,0
476,7
506,2
13,4
4,7
0,0
514,9
Sachanlagen
Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten
auf fremden Grundstücken
Technische Anlagen und Maschinen
Sonstige technische Anlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Kumulierte Abschreibungen
Netto-Buchwerte
01.01.2014
Zugänge
Abgänge
31.12.2014
31.12.2014
8,2
2,0
0,0
10,2
12,8
9,2
1,1
0,1
10,2
2,9
2,1
0,4
0,0
2,5
0,4
0,0
0,0
0,0
0,0
3,2
19,5
3,5
0,1
22,9
19,3
11,1
0,8
0,0
11,9
14,6
2,2
1,0
0,0
3,2
0,9
260,8
8,7
10,5
259,0
115,6
6,9
1,6
0,2
8,3
38,8
14,2
1,5
1,0
14,7
4,9
0,0
0,0
0,0
0,0
0,3
295,2
13,6
11,7
297,1
175,1
314,7
17,1
11,8
320,0
194,4
Kumulierte Abschreibungen
Netto-Buchwerte
01.01.2013
Zugänge
Abgänge
31.12.2013
31.12.2013
6,2
2,0
0,0
8,2
14,8
8,6
1,0
0,4
9,2
3,1
1,9
0,2
0,0
2,1
0,5
0,0
0,0
0,0
0,0
0,3
16,7
3,2
0,4
19,5
18,7
10,4
0,7
0,0
11,1
15,2
2,0
0,2
0,0
2,2
1,9
254,9
8,5
2,6
260,8
117,9
5,2
1,7
0,0
6,9
41,8
13,6
1,6
1,0
14,2
4,7
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
286,1
12,7
3,6
295,2
181,5
302,8
15,9
4,0
314,7
200,2
145
146
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
13 At equity bewer tete Unter nehmen
und sons tige F inanzanlagen
Die at equity bewerteten Unternehmen und sonstigen Finanzanlagen
setzen sich wie folgt zusammen:
AT EQUI TY BEW E RT ET E
UNTERNEHMEN U N D
SONSTI GE FI NANZ A N L AGEN
in Mio. €
At equity bewertete Unternehmen
Sonstige Finanzanlagen
Summe
31.12.2014
31.12.2013
3.095,9
3.096,4
235,2
256,4
3.331,1
3.352,8
Die sonstigen Finanzanlagen umfassen mit 3,8 Mio. € (Vorjahr
3,8 Mio. €) Anteile an verbundenen nicht konsolidierten Unternehmen,
mit 52,2 Mio. € (Vorjahr 49,1 Mio. €) übrige assoziierte Unternehmen
und mit 179,2 Mio. € (Vorjahr 203,5 Mio. €) übrige Beteiligungen.
Sämtliche at equity bewerteten Unternehmen stellen Beteiligungen
an Unternehmen dar, deren Gegenstand die Versorgung mit Energie
und Wasser sowie artverwandte Dienstleistungen umfasst.
Die unten stehenden Aufstellungen geben einen Überblick über
wesentliche Posten der aggregierten Gewinn- und Verlustrechnungen
sowie der aggregierten Bilanzen der at equity bewerteten Unternehmen.
Im Thüga Holding-Konzernabschluss wurden, soweit nicht neuere Erkenntnisse berücksichtigt werden konnten, die Daten aus den Vorjahresabschlüssen zugrunde gelegt.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
E RG E B NI S DAT E N D E R AT E Q U IT Y
B E W E RT E T E N U N T ER N EH MEN
2014
Umsatzerlöse
Gewinn und Verlust
aus fortgeführten
Aktivitäten
Anpassung
an Thüga
Holding-Anteil und
Equity-Bewertung
Ergebnis
at equity bewerteter
Unternehmen
Dividende
Mainova Aktiengesellschaft
2.211,2
116,1
-107,4
8,7
12,9
N-ERGIE Aktiengesellschaft
2.873,9
93,2
-63,6
29,6
28,0
Thüringer Energie AG
1.594,5
86,3
-82,3
4,0
12,6
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
2.421,0
83,2
-66,0
17,2
18,4
Energie Südbayern GmbH
693,8
60,8
-33,4
27,4
30,4
badenova AG & Co. KG
794,7
53,9
-34,4
19,5
23,3
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
806,5
52,0
-26,3
25,7
29,5
ESWE Versorgungs AG
488,8
51,1
-33,3
17,8
19,6
0,0
43,8
-30,7
13,1
13,4
325,8
34,6
-15,0
19,6
19,9
Sonstige
5.985,8
361,4
-252,6
108,8
104,1
Summe
18.196,0
1.036,4
-745,0
291,4
312,1
in Mio. €
EKO2 GmbH
erdgas schwaben gmbh
E RG E B NI S DAT E N D E R AT E Q U IT Y
B E W E RT E T E N U N T ER N EH MEN
2013
Umsatzerlöse
Gewinn und Verlust
aus fortgeführten
Aktivitäten
Anpassung
an Thüga
Holding-Anteil und
Equity-Bewertung
Ergebnis
at equity bewerteter
Unternehmen
Dividende
Mainova Aktiengesellschaft
1.983,9
78,7
-66,7
12,0
12,9
N-ERGIE Aktiengesellschaft
2.587,1
88,4
-56,9
31,5
28,1
Thüringer Energie AG
1.530,9
95,4
-100,1
-4,7
0,0
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
2.630,6
28,5
-26,9
1,6
19,3
Energie Südbayern GmbH
636,0
63,6
-34,7
28,9
29,3
badenova AG & Co. KG
699,8
60,2
-37,8
22,4
24,8
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
713,2
41,8
-20,2
21,6
25,4
ESWE Versorgungs AG
415,9
42,7
-28,0
14,7
16,5
0,0
-1,1
2,2
1,1
1,1
315,3
29,7
-13,3
16,4
19,0
Sonstige
6.016,3
403,7
-290,7
113,0
110,4
Summe
17.529,0
931,6
-673,1
258,5
286,8
in Mio. €
EKO2 GmbH
erdgas schwaben gmbh
147
148
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
B I L AN Z DAT E N D ER AT E Q U IT Y
B E W E RT E T E N U N T ER N EH MEN
2014
Langfristige
Vermögenswerte
Kurzfristige
Vermögenswerte
Langfristige
Schulden
Kurzfristige
Schulden
Eigenkapital
Anpassung
an Thüga
Holding-Anteil
und EquityBewertung
Mainova Aktiengesellschaft
2.266,3
602,0
1.009,9
843,3
1.015,1
-809,8
205,3
N-ERGIE Aktiengesellschaft
1.611,6
532,8
838,3
864,1
442,0
-95,5
346,5
Thüringer Energie AG
1.074,1
257,3
441,4
528,9
361,1
-204,5
156,6
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
2.267,9
530,1
1.238,0
631,2
928,8
-715,8
213,0
Energie Südbayern GmbH
249,2
152,0
38,9
211,0
151,3
96,9
248,2
badenova AG & Co. KG
539,9
167,5
163,5
309,4
234,5
-52,1
182,4
1.110,8
155,6
198,7
295,6
772,1
-563,0
209,1
ESWE Versorgungs AG
280,0
123,2
109,2
177,4
116,6
38,0
154,6
EKO2 GmbH
288,3
52,2
114,7
10,0
215,8
-19,7
196,1
erdgas schwaben gmbh
209,0
90,1
74,0
139,1
86,0
98,0
184,0
Sonstige
3.763,4
1.600,5
1.219,0
2.080,7
2.064,2
-1.064,1
1.000,1
Summe
13.660,5
4.263,3
5.445,6
6.090,7
6.387,5
-3.291,6
3.095,9
Buchwert
at equity
bewerteter
Unternehmen
in Mio. €
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
B I L AN Z DAT E N D ER AT E Q U IT Y
B E W E RT E T E N U N T ER N EH MEN
Buchwert
at equity
bewerteter
Unternehmen
2013
Langfristige
Vermögenswerte
Kurzfristige
Vermögenswerte
Langfristige
Schulden
Kurzfristige
Schulden
Eigenkapital
Anpassung
an Thüga
Holding-Anteil
und EquityBewertung
Mainova Aktiengesellschaft
2.157,7
509,6
951,4
756,4
959,5
-749,9
209,6
N-ERGIE Aktiengesellschaft
1.598,3
503,6
861,8
799,4
440,7
-95,8
344,9
Thüringer Energie AG
1.094,1
275,6
435,1
578,9
355,7
-190,5
165,2
Stadtwerke Hannover Aktiengesellschaft
2.315,8
492,2
1.278,3
574,1
955,6
-739,5
216,1
Energie Südbayern GmbH
233,4
149,4
39,9
193,9
149,0
102,1
251,1
badenova AG & Co. KG
542,5
167,7
146,8
326,3
237,1
-50,8
186,3
1.137,2
159,1
139,1
372,3
784,9
-572,0
212,9
ESWE Versorgungs AG
270,1
122,1
102,7
172,9
116,6
39,8
156,4
EKO2 GmbH
222,9
4,0
115,1
2,2
109,6
42,6
152,2
erdgas schwaben gmbh
204,8
87,7
70,6
141,2
80,7
103,6
184,3
Sonstige
3.788,3
1.604,2
1.162,4
2.040,6
2.189,5
-1.172,1
1.017,4
Summe
13.565,1
4.075,2
5.303,2
5.958,2
6.378,9
-3.282,5
3.096,4
in Mio. €
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Auf at equity bewertete Unternehmen, deren Anteile börsennotiert sind,
entfallen Buchwerte in Höhe von 205,3 Mio. € (Vorjahr 209,6 Mio. €).
Diese Anteile weisen auf Basis der Börsenkurse rechnerische Werte in
Höhe von 459,9 Mio. € (Vorjahr 521,3 Mio. €) auf. Vor dem Hintergrund der äußerst geringen Handelsvolumina ist dieser Wert nicht
repräsentativ für den Fair Value.
Aus Beteiligungszugängen bei at equity bewerteten Unternehmen ergab
sich insgesamt ein Goodwill in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 6,5 Mio. €).
Im Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen sind Bewertungseffekte aufgrund von Schätzungsänderungen in Höhe von –1,6 Mio. €
(Vorjahr 0,0 Mio. €) enthalten.
Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungsbeschränkungen von assoziierten Unternehmen vor.
14 Vor räte
Das Vorratsvermögen setzt sich wie folgt zusammen:
VOR R ÄTE
31.12.2014
31.12.2013
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
1,1
1,0
Handelswaren
2,0
3,2
Summe
3,1
4,2
in Mio. €
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Handelswaren werden nach der
Durchschnittskostenmethode bewertet.
Es liegen keine Sicherungsübereignungen und keine Verfügungsbeschränkungen von Vorräten vor.
15 Forder ungen und sons tige
Ver mögenswer te
Entsprechend ihren Restlaufzeiten setzen sich die Forderungen und
sonstigen Vermögenswerte wie folgt zusammen:
F ORDE RU NG E N U N D S O N S T IG E V E R MÖ G EN SW ERT E
31.12.2014
31.12.2013
Kurzfristig
Langfristig
Kurzfristig
Langfristig
Ausleihungen
0,0
0,2
0,0
0,3
Sonstige Finanzforderungen und finanzielle Vermögenswerte
0,4
0,6
0,4
0,6
Finanzforderungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte
0,4
0,8
0,4
0,9
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
574,9
0,0
662,3
0,0
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten
559,2
187,1
752,5
302,3
0,1
0,0
1,2
0,0
46,8
0,1
56,9
0,1
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige
betriebliche Vermögenswerte
1.181,0
187,2
1.472,9
302,4
Summe
1.181,4
188,0
1.473,3
303,3
in Mio. €
Geleistete Anzahlungen
Übrige betriebliche Vermögenswerte
149
150
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
In den Forderungen und sonstigen Vermögenswerten sind zum
Bilanzstichtag Forderungen gegen nahestehende Personen in Höhe von
712,0 Mio. € (Vorjahr 814,7 Mio. €) enthalten. Diese entfallen mit
3,1 Mio. € (Vorjahr 1,9 Mio. €) auf Tochterunternehmen, mit 476,3 Mio. €
(Vorjahr 526,2 Mio. €) auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und mit 232,6 Mio. € (Vorjahr 286,6 Mio. €) auf
Gesellschafter.
In den sonstigen Finanzforderungen und finanziellen Vermögenswerten
sind in Höhe von 0,6 Mio. € (Vorjahr 0,6 Mio. €) Zahlungsmittel mit
einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als 12 Monaten enthalten, die
einer Verfügungsbeschränkung unterliegen.
In den übrigen betrieblichen Vermögenswerten sind insbesondere
Forderungen aus aktivierten Ausgleichszahlungen und Forderungen
gegen Steuergläubiger enthalten.
Die Altersstrukturanalyse für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
stellt sich wie folgt dar:
ALTERSSTR UKTUR D ER
FORDERUNGEN AU S L IEFERUNGEN UND LE IST U N GEN
in Mio. €
31.12.2014
31.12.2013
660,1
überfällig bis 60 Tage
3,3
3,3
überfällig von 61 bis 90 Tage
0,4
0,8
überfällig von 91 bis 180 Tage
0,2
0,1
überfällig von 181 bis 360 Tage
0,2
0,0
überfällig über 360 Tage
0,3
0,4
-1,7
-2,4
574,9
662,3
Summe
in Mio. €
Stand zum 1. Januar
Abgänge
Wertminderungen
Zuschreibungen
Stand zum 31. Dezember
2014
2013
-2,4
-2,8
1,2
1,4
-1,3
-1,4
0,8
0,4
-1,7
-2,4
16 Liquide Mittel
Die liquiden Mittel setzen sich entsprechend ihrer ursprünglichen
Fälligkeit wie folgt zusammen:
31.12.2014
31.12.2013
0,2
0,2
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
149,2
192,0
Summe
149,4
192,2
in Mio. €
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen
572,2
Wertberichtigungen
W E R TB E R I C HTI G UNG E N
L I Q UI DE M I TTE L
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
nicht überfällig
Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen gegen
eine Vielzahl von Endkunden. Sie wurden in Höhe von 1,7 Mio. €
(Vorjahr 2,4 Mio. €) wertberichtigt. Darüber hinaus bestehen keine
Anhaltspunkte für Wertminderungen.
In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Barmittel,
Schecks, Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten mit einer
ursprünglichen Fälligkeit von weniger als drei Monaten ausgewiesen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
17 Eigenk apit al
Die Aufgliederung und die Entwicklung des Eigenkapitals sind in der
Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt.
Grundkapital
Das Grundkapital der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA beträgt
10.000.100,00 €. Es ist eingeteilt in 10.000.100 stimmberechtigte
auf den Namen lautende Stammaktien ohne Nennwert (Stückaktien).
Die Aktien haben einen rechnerischen Anteil am Grundkapital von
je 1,00 €. Alle Aktien sind ausgegeben und voll eingezahlt.
Zum 31. Dezember 2014 werden 4.105.536 Stück (Vorjahr 4.105.536
Stück) der ausgegebenen Aktien durch assoziierte Unternehmen gehalten.
Kapitalrücklage
Die Kapitalrücklage beläuft sich zum 31. Dezember 2014 unverändert
auf 2.079,0 Mio. € (Vorjahr 2.079,0 Mio. €).
Gewinnrücklagen
Die Gewinnrücklagen des Thüga Holding-Konzerns zum Bilanzstichtag
betragen 472,7 Mio. € (Vorjahr 464,1 Mio. €).
Für Entnahmen bzw. Ausschüttungen an die Aktionäre der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA stehen nach deutschem Aktienrecht die handelsrechtlichen Gewinnrücklagen sowie auch der handelsrechtliche Bilanzgewinn der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zur Verfügung. Diese
Rücklagen belaufen sich zum 31. Dezember 2014 auf 628,1 Mio. €
(Vorjahr 569,5 Mio. €).
Für das Geschäftsjahr 2014 wird der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Bardividende von 24,82 € je Stückaktie vorgeschlagen.
Für das Geschäftsjahr 2013 wurde eine Bardividende von 24,10 € je
Stückaktie ausgeschüttet.
Kumuliertes Other Comprehensive Income
Das kumulierte Other Comprehensive Income des Thüga HoldingKonzerns beträgt zum Bilanzstichtag 22,5 Mio. € (Vorjahr 49,4 Mio. €)
und beinhaltet den effektiven Teil der Sicherungsbeziehung aus Cashflow Hedges in Höhe von –12,5 Mio. € (Vorjahr –5,6 Mio. €), davon
entfallen –2,5 Mio. € (Vorjahr –0,7 Mio. €) auf at equity bewertete
Unternehmen, sowie Fair-Value-Änderungen von als weiterveräußerbar klassifizierten Wertpapieren in Höhe von 35,0 Mio. € (Vorjahr
55,0 Mio. €); davon entfallen 4,6 Mio. € (Vorjahr 4,7 Mio. €) auf at
equity bewertete Unternehmen.
Anteile der Hybridkapitalgeber
Im Dezember 2013 hat die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA eine
Hybridanleihe im Volumen von 50,0 Mio. € begeben, die in 500
Wertpapiere zu je 0,1 Mio. € eingeteilt ist. Die nachrangige Anleihe
hat eine unbegrenzte Laufzeit und kann nur durch die Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA zu bestimmten, vertraglich vereinbarten Terminen
oder Anlässen gekündigt werden. Der Zinssatz bis zum ersten
Kündigungstermin im Jahr 2018 beträgt 4,5 Prozent p. a. Wird die
Anleihe zu diesem Termin nicht gekündigt, wird die Anleihe ab
diesem Zeitpunkt mit einem Zinssatz in Höhe des Drei-Monats-EURIBOR
zuzüglich 584 Basispunkten verzinst. Die Zinszahlungen können
unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt werden. Ausgesetzte
Zinszahlungen müssen nachgeholt werden, sobald die Zahlung einer
Dividende wieder beschlossen oder eine Dividende gezahlt wird.
Nach IAS 32 ist die begebene Hybridanleihe als Eigenkapital zu klassifizieren. Das aufgenommene Kapital wurde, vermindert um Kapitalbeschaffungskosten und unter Berücksichtigung von Steuern, in
das Eigenkapital eingestellt. Die Zinszahlungen an die Anleiheinhaber
werden unter Berücksichtigung von Steuern direkt gegen das
Eigenkapital gebucht.
Im Zusammenhang mit der Aufnahme von Hybridkapital wurden
Transaktionskosten in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr 0,4 Mio. €) unter
Berücksichtigung der darauf entfallenden Steuern als Abzug vom
Eigenkapital bilanziert.
Von dem begebenen Hybridanleihevolumen wurden im Dezember 2013
31,6 Mio. € von nahestehenden Personen gezeichnet. Diese entfallen
ausschließlich auf Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis
besteht.
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
Die Anteile ohne beherrschenden Einfluss zeigen den Anteilsbesitz
Dritter an der Syneco Trading GmbH.
151
152
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
18 Rück s tellungen für Pensionen
und ähnliche Verpf lichtungen
Darstellung der Versorgungsverpflichtung
Als Ergänzung zu den Leistungen der privaten Eigenvorsorge bestehen für die unbefristet beschäftigten Mitarbeiter und Vorstände im
Unternehmen betriebliche leistungsorientierte Versorgungszusagen
(Defined-Benefit-Pläne).
Darüber hinaus erfüllt das Unternehmen im Rahmen von beitragsorientierten Zusagen seine gesetzliche Verpflichtung gegenüber
Arbeitnehmern durch die Zahlung gesetzlich vorgeschriebener Beiträge
an externe Versorgungsträger (gesetzliche Rentenversicherung) bzw.
ähnliche Dienstleister.
Verpflichtungsumfang
Die leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen, gemessen am
Anwartschaftsbarwert, haben sich wie folgt entwickelt:
ENTW I CKLUNG D ES
ANWARTSCHAFTSBARWERTES
in Mio. €
Stand zum 1. Januar
2014
2013
87,3
88,8
Dienstzeitaufwand für die im
Geschäftsjahr hinzuerworbenen
Versorgungsansprüche
4,3
4,8
Kalkulatorischer Zinsaufwand
3,3
3,0
-1,2
-0,9
0,0
-0,4
37,4
-7,7
2,5
-0,3
133,6
87,3
Pensionszahlungen
Übertragungen
Neubewertungen
versicherungsmathematische
Gewinne (-)/Verluste (+)
aus Änderungen finanzieller
Annahmen
durch erfahrungsbedingte
Anpassungen
Stand zum 31. Dezember
Versicherungsmathematische Annahmen
Bei der versicherungsmathematischen Bewertung der Verpflichtungen
der Thüga Holding-Konzerngesellschaften wurden die folgenden Annahmen getroffen:
V E R S I C HE R UNG S M ATHE M ATI S C HE A NNA HM E N
31.12.2014
31.12.2013
Rechnungszinssatz
2,30
3,80
Erhaltene Lohn- und
Gehaltssteigerungen
2,75
2,75
Rententrend
2,00
2,00
in %
Daneben werden auch andere unternehmensspezifische versicherungsmathematische Annahmen wie die Mitarbeiterfluktuation in die
Berechnung einbezogen.
Die im Thüga Holding-Konzern verwendeten Rechnungszinssätze
basieren auf den zum Bilanzstichtag ermittelten Renditen hochwertiger
festverzinslicher Unternehmensanleihen mit einer der mittleren Laufzeit der Pensionsverpflichtungen entsprechenden Duration.
Sensitivitätsanalyse
Die Sensitivitätsanalyse berücksichtigt die Änderung einer Annahme,
während alle übrigen Annahmen unverändert bleiben, sodass
mögliche Korrelationseffekte zwischen den einzelnen Annahmen
nicht berücksichtigt werden.
Bei Veränderung der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen würde sich der Anwartschaftsbarwert der leistungsorientierten
Versorgungsverpflichtungen wie folgt ändern:
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
SENSI TI VI TÄT DES A N WA RT SC H A FT SBA RW ERT ES
GEGENÜBER MAS SGEBL IC H EN VERSIC H ERU N GSMATHEMATI SCHEN A N N A H MEN
E NTW I C K L UNG D E S
P L A NV E R M ÖG E NS
in Mio. €
in Mio. €
Anwartschaftsbarwert*
31.12.2014
31.12.2013
133,6
87,3
Rechnungszinssatz
Erhöhung um 100 Basispunkte
106,8
71,4
Verringerung um 100 Basispunkte
170,7
108,6
Kalkulatorischer Zinsertrag aus
Planvermögen
Pensionszahlungen
Übertragungen
2013
40,9
40,5
1,5
1,4
-1,2
-0,8
0,0
-0,3
0,4
0,1
41,6
40,9
Neubewertungen
Lohn- und Gehaltssteigerungen
Erhöhung um 50 Basispunkte
136,0
89,1
Verringerung um 50 Basispunkte
131,3
85,6
Differenz aus dem tatsächlichen
und dem in der GuV erfassten
Zinsertrag aus Planvermögen
Stand zum 31. Dezember
Rententrend
Erhöhung um 50 Basispunkte
140,2
91,6
Verringerung um 50 Basispunkte
127,6
83,3
Lebenserwartung
Zunahme um 1 Jahr
Stand zum 1. Januar
2014
137,6
89,5
*Anwartschaftsbarwert unter Anwendung der Annahmen entsprechend
der Tabelle „Versicherungsmathematische Annahmen“
Darstellung des Planvermögens
Im Rahmen eines Contractual Trust Arrangements (CTA) wurde Anfang
August 2010 Vermögen in Höhe von 39,8 Mio. € auf einen Treuhänder,
den Helaba Pension Trust e. V., zur externen Finanzierung von Teilen
der betrieblichen Altersversorgung übertragen. Da die übertragenen
Mittel als Planvermögen im Sinne von IAS 19 zu qualifizieren sind,
wurden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
mit den übertragenen Vermögenswerten saldiert. Dadurch vermindern
sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
entsprechend.
Der kalkulatorische Zinsertrag des Planvermögens wurde auf Grundlage
des Rechnungszinssatzes ermittelt.
Der Fair Value des Planvermögens, der dem Verpflichtungsumfang für
leistungsorientierte Versorgungszusagen gegenübersteht, entwickelte
sich wie dargestellt:
Der tatsächliche Ertrag aus dem Planvermögen in 2014 beträgt 1,9 Mio. €
(Vorjahr 1,5 Mio. €).
Das prinzipielle Anlageziel für das Planvermögen ist die zeitlich kongruente
Abdeckung der aus den jeweiligen Versorgungszusagen resultierenden
Zahlungsverpflichtungen.
Der Fair Value des Planvermögens verteilt sich zum Bilanzstichtag auf
folgende Anlageklassen:
153
154
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
FAIR VALUE DES PLANVERMÖGENS NACH ANLAGEKLASSEN
in Mio. €
31.12.2014
31.12.2013
Preisnotierung in
aktivem Markt
Übrige
Preisnotierung in
aktivem Markt
Übrige
11,9
0,0
14,7
0,0
Staatsgarantierte Anleihen
2,3
0,0
1,1
0,0
Gedeckte Anleihen
1,9
0,0
4,1
0,0
7,2
0,0
6,0
0,0
12,4
0,0
10,3
0,0
4,4
0,0
4,2
0,0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
0,0
1,3
0,0
0,1
Sonstiges
0,0
0,2
0,0
0,4
40,1
1,5
40,4
0,5
Schuldtitel
Öffentliche Anleihen
Wertpapierfonds
Aktien
Unternehmensanleihen
Renten Emerging Markets
Fair Value des Planvermögens
Im Planvermögen sind weder eigene übertragbare Finanzinstrumente
noch selbst genutzte Immobilien enthalten.
Risiken aus der Versorgungsverpflichtung
Die mit den leistungsorientierten Versorgungsverpflichtungen verbundenen Risiken betreffen neben den üblichen versicherungsmathematischen Risiken vor allem finanzielle Risiken im Zusammenhang
mit dem Planvermögen, diese können insbesondere Marktpreis- und
Adressrisiken enthalten.
Pensionsrückstellungen
Die bilanzierte Nettoverpflichtung resultiert aus einer Gegenüberstellung
des Anwartschaftsbarwertes der Versorgungsverpflichtung und des
Fair Values des Planvermögens und leitet sich wie folgt ab:
HERLEI TUNG DER P EN SIO N SRÜCKSTELLUNGEN
31.12.2014
31.12.2013
Anwartschaftsbarwert der
Versorgungsverpflichtung
133,6
87,3
Fair Value des Planvermögens
-41,6
-40,9
Summe
92,0
46,4
in Mio. €
Versorgungszahlungen
Für die zum 31. Dezember 2014 bestehenden Versorgungszusagen
werden für die nächsten zehn Jahre unter Berücksichtigung des Planvermögens folgende Pensionszahlungen prognostiziert:
E R WAR TE TE P E NS I ONS Z AHL UNG E N
in Mio. €
2015
0,2
2016
0,2
2017
0,3
2018
0,3
2019
0,5
2020–2024
5,0
Summe
6,5
Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Versorgungsverpflichtungen beläuft sich auf 24,0 Jahre (Vorjahr 21,7 Jahre).
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Pensionsaufwand
Der Gesamtaufwand leistungsorientierter Versorgungszusagen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen setzt sich wie folgt zusammen:
Die im Konzerneigenkapital erfassten versicherungsmathematischen
Gewinne/Verluste entwickelten sich wie folgt:
V E R S I C HE R UNG S M ATHE M ATI S C HE G E W I NNE (- )/
V E R L US TE (+ )
GESAMTAUF WAND D ER
VER SOR GUNGSZUSAGEN
in Mio. €
2014
2014
2013
Stand zum 1. Januar
26,0
34,1
in Mio. €
2013
Dienstzeitaufwand für die im
Geschäftsjahr hinzuerworbenen
Versorgungsansprüche
4,3
4,8
Erfassung der versicherungsmathematischen Gewinne/Verluste
39,5
-8,1
Nettozinsergebnis aus der
Nettoversorgungsverpflichtung
1,8
1,6
Stand zum 31. Dezember
65,5
26,0
Summe
6,1
6,4
19 Übrige Rück s tellungen
Für das folgende Geschäftsjahr werden Aufwendungen für die leistungsorientierten Zusagen in Höhe von 9,6 Mio. € erwartet.
Die übrigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:
ÜB R I G E R ÜC K S TE L L UNG E N
Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2014 im Rahmen der beitragsorientierten Zusagen die gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung von
Arbeitgeberanteilen an die Deutsche Rentenversicherung bzw. ähnliche
Versorgungswerke in Höhe von 3,4 Mio. € (Vorjahr 3,2 Mio. €) erfüllt.
31.12.2014
31.12.2013
Kurzfristig
Langfristig
Kurzfristig
Langfristig
Verpflichtungen im Personalbereich
1,2
3,5
1,6
3,9
Verpflichtungen im Gasund Stromgeschäft
3,2
2,4
3,1
2,5
Sonstige
17,3
1,3
14,3
1,3
Summe
21,7
7,2
19,0
7,7
in Mio. €
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden vollständig
und periodengerecht erfasst. Sie werden außerhalb der Gewinn- und
Verlustrechnung in der Aufstellung der im Konzerneigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen ausgewiesen.
Nachfolgend wird die Entwicklung der übrigen Rückstellungen dargestellt:
ENTWICKLUNG DER
ÜBRIGEN RÜCKSTELLUNGEN
01.01.2014
Zuführung
Aufzinsung
Auflösung/
Abgänge
Inanspruchnahme
31.12.2014
Verpflichtungen im Personalbereich
5,5
0,7
0,1
0,3
1,3
4,7
Verpflichtungen im Gas- und Stromgeschäft
5,6
3,1
0,1
1,4
1,8
5,6
Sonstige
15,6
3,7
0,1
0,1
0,7
18,6
Summe
26,7
7,5
0,3
1,8
3,8
28,9
in Mio. €
Die Aufzinsung im Rahmen der Rückstellungsentwicklung ist im
Finanzergebnis enthalten.
Die Rückstellungen für Personalaufwendungen betreffen vor allem
Rückstellungen für Vorruhestandsregelungen, Jubiläums- und
Deputatsverpflichtungen sowie andere Personalkosten.
Die sonstigen Rückstellungen beinhalten insbesondere Rückstellungen für Prozesskosten, Rückstellungen für externe Jahresabschlusskosten und Rückstellungen für Kosten der Gesellschaft.
155
156
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
20 Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:
VE RB I NDL I C H K EITEN
in Mio. €
31.12.2014
31.12.2013
Kurzfristig
Langfristig
Kurzfristig
Langfristig
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Dritten
189,1
729,3
109,8
909,0
Finanzverbindlichkeiten
189,1
729,3
109,8
909,0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
552,7
0,0
655,8
0,0
Investitionszuschüsse
0,1
1,2
0,1
1,2
Baukostenzuschüsse von Energieabnehmern
3,2
25,4
3,3
26,1
20,6
0,0
22,2
0,0
562,7
219,7
746,9
322,9
24,4
2,6
10,9
4,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
1.163,7
248,9
1.439,2
354,9
Summe
1.352,8
978,2
1.549,0
1.263,9
Abgegrenzte Schulden
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten
Übrige betriebliche Verbindlichkeiten
Zum Bilanzstichtag enthalten die Verbindlichkeiten in Höhe von
188,0 Mio. € (Vorjahr 232,8 Mio. €) Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen. Diese entfallen mit 2,4 Mio. € (Vorjahr 1,8 Mio. €)
auf Tochterunternehmen, mit 118,9 Mio. € (Vorjahr 152,7 Mio. €) auf
Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und mit
66,7 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 78,3 Mio. €).
Des Weiteren sind zum Bilanzstichtag Schuldscheindarlehen in Höhe
von insgesamt nominal 570,0 Mio. € mit Fälligkeiten zwischen 2015
und 2023 platziert. Ein Anteil von nominal 249,0 Mio. € der gesamten
Schuldscheindarlehen wird variabel in Abhängigkeit vom EURIBOR
zuzüglich einer Marge verzinst. Der verbleibende Anteil von nominal
321,0 Mio. € unterliegt einer festen Verzinsung.
Finanzverbindlichkeiten
Im Folgenden werden die wichtigsten Kreditvereinbarungen beschrieben:
Die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA hat sich im Zusammenhang mit
der Mittelaufnahme zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen und
zum Abschluss von Zinssicherungsgeschäften verpflichtet.
Am Bilanzstichtag werden Tilgungsdarlehen in Höhe von 30,0 Mio. €
mit einer Laufzeit bis 30. Juni 2015 und endfällige Darlehen in Höhe
von 310,0 Mio. € mit Laufzeiten zwischen 2015 und 2018 ausgewiesen.
Darüber hinaus bestehen nicht valutierte Kreditlinienverträge über endfällige Darlehen in Höhe von 60,0 Mio. €, die bis zum 31. Dezember 2015
bzw. nach Ausübung von Verlängerungsoptionen bis zum 30. Juni 2016
gezogen werden können. Sämtliche Darlehenstranchen werden variabel
in Abhängigkeit vom EURIBOR zuzüglich einer Marge verzinst.
Zur Absicherung der Zinsrisiken aus der variablen Darlehens- bzw.
Schuldscheinverzinsung in Abhängigkeit vom EURIBOR wurden PayerZinsswaps abgeschlossen. Zum Bilanzstichtag beträgt deren Marktwert –52,4 Mio. € (Vorjahr –39,1 Mio. €). Der Ergebniseffekt aus den
Marktbewertungen der Payer-Zinsswaps wird, sofern kein Hedge
Accounting vorliegt, im Zinsergebnis ausgewiesen.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und
sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich
zum Bilanzstichtag auf 552,7 Mio. € (Vorjahr 655,8 Mio. €).
Die noch nicht ertragswirksam gewordenen Investitionszuschüsse in
Höhe von 1,3 Mio. € (Vorjahr 1,3 Mio. €) wurden für Investitionen
gewährt, wobei die bezuschussten Vermögenswerte im Eigentum des
Thüga Holding-Konzerns verbleiben und diese Zuschüsse nicht rückzahlbar sind. Analog zum Abschreibungsverlauf wird ihre Auflösung
in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst.
Die Baukostenzuschüsse in Höhe von 28,6 Mio. € (Vorjahr 29,4 Mio. €)
wurden von Kunden gemäß den allgemein verbindlichen Bedingungen
für die Errichtung neuer Strom- und Gasanschlüsse gezahlt. Diese
Zuschüsse sind branchenüblich, in der Regel nicht rückzahlbar und werden
grundsätzlich entsprechend der Nutzungsdauer ergebniserhöhend
aufgelöst und den Umsatzerlösen zugerechnet.
Die übrigen betrieblichen Verbindlichkeiten umfassen im Wesentlichen
Kaufpreisverpflichtungen und Steuerverbindlichkeiten.
21 Haf tungsverhältnisse und sons tige
f inanzielle Verpf lichtungen
Der Thüga Holding-Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit
Haftungsverhältnisse und sonstige Verpflichtungen eingegangen, die
eine Vielzahl zugrunde liegender Sachverhalte betreffen. Hierzu zählen
insbesondere Garantien und Bürgschaften, Verpflichtungen aus Rechtsstreitigkeiten und Schadensersatzansprüchen, kurz- und langfristige,
vertragliche und gesetzliche sowie sonstige Verpflichtungen.
Haftungsverhältnisse
Die Eventualverbindlichkeiten des Thüga Holding-Konzerns aus den
bestehenden Haftungsverhältnissen aus Bürgschaften belaufen sich
zum Bilanzstichtag auf 1,1 Mio. € (Vorjahr 1,0 Mio. €).
Der Thüga Holding-Konzern haftet gesamtschuldnerisch für Beteiligungen an Gesellschaften bürgerlichen Rechts und Personenhandelsgesellschaften.
Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Finanzielle Verpflichtungen resultieren im Thüga Holding-Konzern aus
Miet-, Pacht- und Operating-Leasing-Verträgen. Die entsprechenden
Mindestleasingzahlungen, die in Nominalwerten dargestellt sind,
werden folgendermaßen fällig:
OP E R ATI NG L E A S I NG
31.12.2014
31.12.2013
Fälligkeit bis 1 Jahr
17,5
13,9
Fälligkeit 1 – 5 Jahre
74,5
74,3
Fälligkeit über 5 Jahre
195,1
212,1
Summe
287,1
300,3
in Mio. €
Die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Aufwendungen aus
solchen Verträgen betragen 13,9 Mio. € (Vorjahr 9,0 Mio. €). Des
Weiteren ergeben sich im Zusammenhang mit der Weitervermietung von
Gebäuden Zahlungsströme in Höhe von 6,9 Mio. € (Vorjahr 4,7 Mio. €).
In den Folgejahren wird aus der Weitervermietung von Gebäuden und
Gasspeicherkapazitäten mit Zahlungsströmen in Höhe von 197,1 Mio. €
gerechnet.
Weitere langfristige vertragliche Verpflichtungen bestehen im Thüga
Holding-Konzern insbesondere zur Abnahme von Erdgas. Die
Verpflichtungen aus diesen Abnahmeverträgen belaufen sich am
31. Dezember 2014 auf 1.651,5 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr:
993,2 Mio. €; Vorjahr 1.842,6 Mio. €).
Vertragliche Verpflichtungen zur Abnahme von anderen energienahen
Produkten (insbesondere Strom) bestehen zum 31. Dezember 2014
in Höhe von 3.371,8 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr: 2.228,2 Mio. €;
Vorjahr 5.284,8 Mio. €).
Weitere finanzielle Verpflichtungen bestehen zum 31. Dezember 2014
in Höhe von 18,4 Mio. € (Fälligkeit bis 1 Jahr: 16,1 Mio. €; Vorjahr
7,8 Mio. €) insbesondere für Sach- und Finanzanlageinvestitionen
und Dienstleistungsverträge.
22 Schwebende Rechtss treitigkeiten
und Schadensersatzansprüche
Gegen Konzernunternehmen sind verschiedene gerichtliche Prozesse,
behördliche Untersuchungen und Verfahren sowie andere Ansprüche
anhängig oder könnten in der Zukunft eingeleitet oder geltend gemacht
werden. Bei Rechtsstreitigkeiten kann der Ausgang einzelner Verfahren nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden. Die sich daraus
ergebenden möglichen Verpflichtungen werden nach Einschätzungen
der Geschäftsführung weder einzeln noch zusammen einen wesentlichen
Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Thüga
Holding-Konzerns haben.
157
158
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
23 Ergänzende Angaben zur
K apit alf lussrechnung
24 Deriv ative F inanzins tr umente
und Sicher ungsgeschäf te
Der operative Cashflow des Thüga Holding-Konzerns in Höhe von
311,9 Mio. € (Vorjahr 360,9 Mio. €) ist gesunken. Dies resultiert neben
einem verringerten Konzernüberschuss vor allem aus der stichtagsbedingten Verminderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen sowie der sonstigen betrieblichen Verbindlichkeiten und
Ertragsteuern. Gegenläufig wirken dabei die Reduzierung der Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen sowie der sonstigen betrieblichen
Forderungen und Ertragsteueransprüche.
Strategie und Ziele
Der Einsatz von Derivaten erfolgt, um vertragliche Ansprüche oder
Verpflichtungen gegen Zins- und Marktpreisrisiken abzusichern.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt im Berichtsjahr
–8,4 Mio. € (Vorjahr –231,8 Mio. €) und resultiert im Wesentlichen
aus Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und
Sachanlagen. Gegenläufig wirken Mittelzuflüsse aus dem Abgang von
Sachanlagen und aus Beteiligungsverkäufen.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beträgt im Berichtsjahr
–346,3 Mio. € (Vorjahr –127,3 Mio. €). Im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit sind Ausschüttungen an die Aktionäre in Höhe von
241,0 Mio. € enthalten. Daneben haben im Wesentlichen Tilgungen
von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 116,2 Mio. € (Vorjahr
403,7 Mio. €) zur Verminderung des Cashflows aus Finanzierungstätigkeit geführt.
Im Commodity-Bereich werden Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme gesichert, die insbesondere aus dem geplanten Stromeinund -verkauf sowie dem erwarteten Brennstoffein- und -verkauf
resultieren. Darüber hinaus ist der Eigenhandel nur innerhalb enger,
klar definierter Limite erlaubt.
Variabel verzinsliche Verbindlichkeiten werden mit Zinsderivaten
(Payer-Zinsswaps) gesichert, um Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme zu minimieren.
Hedge Accounting gemäß IAS 39 wird ausschließlich bei Teilen der
Zinsderivate hinsichtlich der Sicherung von Zahlungsströmen aus
langfristigen Verbindlichkeiten angewendet.
Cashflow Hedges
Cashflow Hedges dienen der Absicherung gegen Risiken aus variablen
Zahlungsströmen. Zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos werden
Zinsswaps eingesetzt. Diese Instrumente sichern Zahlungsströme aus
variabel verzinslichen langfristigen Finanzverbindlichkeiten.
Zum 31. Dezember 2014 sind bestehende Grundgeschäfte in Cashflow
Hedges mit Laufzeiten bis zu 9 Jahren (Vorjahr 10 Jahren) im Bereich
der Zinssicherung einbezogen.
Im Jahr 2014 wurde ein Aufwand in Höhe von 11,3 Mio. € (Vorjahr
Ertrag von 1,2 Mio. €) dem Other Comprehensive Income (OCI)
zugeführt. Im gleichen Zeitraum wurde ein Aufwand in Höhe von
4,0 Mio. € (Vorjahr Aufwand von 3,4 Mio. €) in die Gewinn- und
Verlustrechnung umgegliedert.
Aus dem ineffektiven Teil von Cashflow Hedges ergab sich ein Aufwand in Höhe von 0,0 Mio. € (Vorjahr Ertrag von 0,1 Mio. €).
Nach den am Bilanzstichtag vorliegenden Informationen ergeben sich
in den Folgeperioden die nachstehenden Effekte aus der Umgliederung
des OCI in die Gewinn- und Verlustrechnung (Angaben vor Steuern):
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
ZEITPUNKT DER UMGLIEDERUNG AUS DEM OCI
IN DIE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 2014
Buchwert
2015
2016
2017–2019
> 2019
-14,3
-3,6
-3,2
-5,6
-1,9
-14,3
-3,6
-3,2
-5,6
-1,9
Buchwert
2014
2015
2016–2018
> 2018
OCI - Zins-Cashflow-Hedges
-7,0
-2,1
-1,8
-2,7
-0,4
Summe
-7,0
-2,1
-1,8
-2,7
-0,4
in Mio. €
OCI - Zins-Cashflow-Hedges
Summe
ZEITPUNKT DER UMGLIEDERUNG AUS DEM OCI
IN DIE GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG 2013
in Mio. €
Die Ergebnisse aus der Umgliederung werden in dem Posten der Gewinnund Verlustrechnung ausgewiesen, in dem auch das gesicherte
Grundgeschäft abgebildet wird. Die Ergebnisse aus ineffektiven
Teilen von Cashflow Hedges werden unter den sonstigen betrieblichen
Erträgen beziehungsweise sonstigen betrieblichen Aufwendungen
erfasst. Bei Zinssicherungen erfolgt der Ausweis im Zinsergebnis. Die
Fair Values der innerhalb von Cashflow Hedges verwendeten Derivate
betragen –16,1 Mio. € (Vorjahr –8,7 Mio. €).
Bewertung derivativer Finanzinstrumente
Der Fair Value derivativer Finanzinstrumente ist abhängig von der
Entwicklung der zugrunde liegenden Marktfaktoren. Die jeweiligen
Fair Values werden in regelmäßigen Abständen ermittelt und überwacht. Der für alle derivativen Finanzinstrumente ermittelte Fair
Value ist der Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen
Marktteilnehmern am Bewertungsstichtag für den Verkauf eines
Vermögenswertes eingenommen bzw. bei der Übertragung einer
Schuld gezahlt werden würde.
Die Fair Values der eingesetzten derivativen Finanzinstrumente werden
mit marktüblichen Bewertungsmethoden ermittelt und nach IFRS 13
wird das bilaterale Kreditrisiko berücksichtigt. Die Ermittlung des
bilateralen Kreditrisikos basiert auf internen Ratingverfahren unter
Einbeziehung von Kreditrisikominderungsvereinbarungen. Die der
Bewertung zugrunde liegenden Bewertungsmethoden und Annahmen
stellen sich wie folgt dar:
• Börsennotierte Stromtermingeschäfte werden einzeln mithilfe
eines Mark-to-Market-Bewertungsmodells bewertet. Gezahlte Initial
Margins sind unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen.
Während der Laufzeit erhaltene bzw. gezahlte Variation Margins
werden unter den sonstigen Verbindlichkeiten bzw. sonstigen
Vermögenswerten ausgewiesen.
• Strom-, Gas-, Kohle- und Öltermingeschäfte bzw. -swaps sowie
Derivate auf Emissionsrechte werden einzeln mit ihrem Terminkurs
bzw. -preis am Bilanzstichtag bewertet. Die Terminkurse bzw.
-preise basieren, soweit möglich, auf Marktnotierungen, gegebenenfalls unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen
(Mark-to-Model-Bewertungsmodell).
• Die Marktpreise von Stromoptionen und Öl-Caps, -Floors und
-Collars werden nach marktüblichen Bewertungsmethoden anhand
von Marktnotierungen oder auf der Grundlage von Optionspreismodellen ermittelt (Mark-to-Model-Bewertungsmodell).
• Die Fair Values von Instrumenten zur Sicherung von Zinsrisiken
werden durch Diskontierung der zukünftigen Cashflows ermittelt.
Die Diskontierung erfolgt anhand der marktüblichen Zinsen über
die Restlaufzeit der Instrumente. Für Zinsswaps werden zum
Bilanzstichtag für jede einzelne Transaktion die Barwerte ermittelt.
Die Zinserträge werden im Zahlungszeitpunkt beziehungsweise bei
der Abgrenzung zum Stichtag erfolgswirksam erfasst (Mark-to-ModelBewertungsmodell).
159
160
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Die derivativen Finanzinstrumente sind auf Basis von Rahmenverträgen
abgeschlossen, die marktübliche Aufrechnungsvereinbarungen enthalten.
Die folgende Tabelle enthält sowohl Derivate in Hedge-AccountingBeziehungen als auch Derivate, bei denen auf die Anwendung von
Hedge Accounting verzichtet wird. Unter den gasbezogenen Derivaten
sind auch ölbezogene Derivate ausgewiesen.
GESAMTVOLUMEN DER DERIVATIVEN FINANZINSTRUMENTE
31.12.2014
31.12.2013
Nominalwert
Fair Value
Nominalwert
Fair Value
Zinsswaps
485,0
-52,4
500,0
-39,1
Zinsbezogene Derivate
485,0
-52,4
500,0
-39,1
3,7
0,0
3,7
0,0
52,0
-1,1
12,4
-0,3
6.661,9
11,0
10.438,8
18,2
6.717,6
9,9
10.454,9
17,9
243,3
0,8
485,1
0,8
2.986,7
4,3
3.371,6
3,3
3.230,0
5,1
3.856,7
4,1
Kohleswaps
255,2
0,9
321,8
1,3
Kohlebezogene Derivate
255,2
0,9
321,8
1,3
Zertifikatebezogene OTC-Forwards
56,7
0,4
73,7
0,8
Zertifikatebezogene Derivate
56,7
0,4
73,7
0,8
10.744,5
-36,1
15.207,1
-15,0
in Mio. €
Stromoptionen
Börsengehandelte Stromtermingeschäfte
OTC-Stromforwards
Strombezogene Derivate
Gasswaps
Gasforwards
Gasbezogene Derivate
Summe
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
25 Zusätzliche Angaben zu F inanzins tr umenten und zum Fair Value
Die Buchwerte von Finanzinstrumenten sowie sonstiger Vermögenswerte und Schulden im Anwendungsbereich des IFRS 13, die
Aufteilung nach Bewertungskategorien gemäß IAS 39, die Fair Values
und deren Bewertungsquellen stellen sich nach Klassen wie folgt dar:
B UC HWE RT E , FA IR VA L U ES U N D B EW E R T U NGSKAT EGO RI EN NACH KLA SSEN
I M ANWE N DUN G SB E R EIC H D ES IF R S 7 B Z W. I F RS 13 ZUM 31. D EZEMBER 2014
Fair Value
Anhand von
Börsenkursen
ermittelt
(Stufe 1)
Von
Marktwerten
abgeleitet
(Stufe 2)
Von nicht
beobachtbaren Daten
abgeleitet
(Stufe 3)
AfS
235,2
–
–
235,2
1,2
LaR
–
–
–
–
574,9
574,9
LaR
–
–
–
–
Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen
746,3
746,3
HfT
746,3
–
746,3
–
Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen
0,0
0,0
n.a.
0,0
–
0,0
–
47,0
42,5
LaR
–
–
–
–
0,2
0,2
AfS
–
–
–
–
149,2
149,2
AfS
–
–
–
–
1.754,0
1.749,5
981,5
–
746,3
235,2
863,7
863,7
AmC
863,7
–
863,7
–
54,7
54,7
AmC
54,7
–
54,7
–
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
552,7
552,7
AmC
–
–
–
–
Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen
766,3
766,3
HfT
766,3
–
766,3
–
Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen
16,1
16,1
n.a.
16,1
–
16,1
–
Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
77,5
44,4
AmC
–
–
–
–
2.331,0
2.297,9
1.700,8
–
1.700,8
–
Buchwerte
Summe Buchwerte
im Anwendungsbereich des IFRS
7 bzw. IFRS 13
Bewertungskategorien
gemäß IAS
39*
235,2
235,2
1,2
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
in Mio. €
Beteiligungen
Finanzforderungen und sonstige
finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige betriebliche Vermögenswerte
Sonstige betriebliche Vermögenswerte
Zahlungsmittel, die einer
Verfügungsbeschränkung unterliegen
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Summe Vermögenswerte
Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
Summe Schulden
*AfS - Available-for-Sale; LaR - Loans and Receivables; AmC - Amortized Cost; HfT - Held-for-Trading
161
162
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
B UC HWE RT E , FA IR VA L U ES U N D B EW E R T U NGSKAT EGO RI EN NACH KLA SSEN
I M ANWE N DUN G SB E R EIC H D ES IF R S 7 B Z W. I F RS 13 ZUM 31. D EZEMBER 2013
Fair Value
Anhand von
Börsenkursen
ermittelt
(Stufe 1)
Von
Marktwerten
abgeleitet
(Stufe 2)
Von nicht
beobachtbaren Daten
abgeleitet
(Stufe 3)
AfS
256,4
–
–
256,4
1,3
LaR
–
–
–
–
662,3
662,3
LaR
–
–
–
–
Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen
1.054,2
1.054,2
HfT
1.054,2
–
1.054,2
–
Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen
0,6
0,6
n.a.
0,6
–
0,6
–
58,2
41,7
LaR
–
–
–
–
0,2
0,2
AfS
–
–
–
–
192,0
192,0
AfS
–
–
–
–
2.225,2
2.208,7
1.311,2
–
1.054,8
256,4
965,9
965,9
AmC
965,9
–
965,9
–
52,9
52,9
AmC
52,9
–
52,9
–
655,8
655,8
AmC
–
–
–
–
Derivate ohne Hedge-Accounting-Beziehungen
1.060,5
1.060,5
HfT
1.060,5
–
1.060,5
–
Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen
9,3
9,3
n.a.
9,3
–
9,3
–
68,5
30,8
AmC
–
–
–
–
2.812,9
2.775,2
2.088,6
–
2.088,6
–
Buchwerte
Summe Buchwerte
im Anwendungsbereich des IFRS
7 bzw. IFRS 13
Bewertungskategorien
gemäß IAS
39*
256,4
256,4
1,3
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
in Mio. €
Beteiligungen
Finanzforderungen und sonstige finanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige betriebliche Vermögenswerte
Sonstige betriebliche Vermögenswerte
Zahlungsmittel, die einer Verfügungsbeschränkung unterliegen
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
Summe Vermögenswerte
Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
Summe Schulden
*AfS - Available-for-Sale; LaR - Loans and Receivables; AmC - Amortized Cost; HfT - Held-for-Trading
Für die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie für
Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
gelten aufgrund der kurzen Restlaufzeit die Buchwerte als realistische
Schätzung ihrer Fair Values.
Der Fair Value von nicht aktiv gehandelten Schuldtiteln wie Darlehen,
Ausleihungen und Finanzverbindlichkeiten wird durch Diskontierung
der zukünftigen Cashflows mit aktuellen marktüblichen Zinsen über
die Restlaufzeit der Finanzinstrumente ermittelt.
Soweit sich der Wert für ein Finanzinstrument ohne erforderliche
Anpassung aus einem aktiven Markt herleiten lässt, wird dieser Wert
verwendet.
Der Fair Value von Beteiligungen an nicht börsennotierten Gesellschaften
wird auf Basis nicht beobachtbarer Marktdaten und Schätzungen im
Rahmen eines Ertragswertverfahrens unter Berücksichtigung der
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Eigenkapitalkosten nach Steuern des Thüga Holding-Konzerns ermittelt.
Die nachhaltigen Ergebniserwartungen (ewige Rente) werden unter
Berücksichtigung eines Wachstumsabschlags in die Berechnung einbezogen. Die dem Ertragswertverfahren zugrunde liegenden zukünftigen
Cashflows werden anhand längerfristiger Planergebnisrechnungen
der Gesellschaften ermittelt. Die Planungsrechnungen der Beteiligungen
wurden zuvor anhand der Ergebnisse der Vergangenheit sowie durch
Quervergleiche innerhalb des Portfolios plausibilisiert.
QUAN T I TAT I VE IN F O R MATIO N EN Ü B ER B EW E RT UNGEN ZUM FA I R VA LUE,
DI E AUF NI C H T B EO BAC H T BA R E N MA R K TDAT EN UND SCHÄ T ZUNGEN BERUHEN ( ST UF E 3)
Beschreibung
Nicht beobachtbare Parameter
Bandbreite der nicht beobachtbaren Parameter
Eigenkapitalkosten des Thüga Holding-Konzerns
6,0 % – 7,5 %
Wachstumsabschlag
0,5 % – 1,0 %
Beteiligungen
Eine Sensitivitätsanalyse zeigt, dass ein um +/– 1 Prozentpunkt veränderter Eigenkapitalkostensatz zu einer Änderung der Beteiligungsbuchwerte von –19,3 Mio. €/+31,0 Mio. € führen würde.
ist nicht geplant, wesentliche Anteile dieser Beteiligungen in naher
Zukunft zu veräußern. Die Beteiligungen sind im Vergleich zur Gesamtposition des Thüga Holding-Konzerns unwesentlich.
Für Beteiligungen mit einem Buchwert in Höhe von 17,3 Mio. € (Vorjahr
14,1 Mio. €) wurde auf eine Bewertung zum Fair Value aufgrund nicht
verlässlich ermittelbarer Cashflows verzichtet. Es konnten keine Fair
Values auf Basis vergleichbarer Transaktionen abgeleitet werden. Es
Die Überleitung der auf Basis von nicht beobachtbaren Marktdaten und
Schätzungen (Stufe 3) ermittelten Fair Values für Finanzinstrumente,
die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden, ergibt sich aus
folgender Tabelle:
HE RL E I T UNG FA IR -VA L U E-H IER A R C H IE S T UF E 3
Umgliederungen
01.01.2014
Käufe
(inkl.
Zugängen)
Verkäufe
(inkl.
Abgängen)
Gewinne/
Verluste
in der GuV
in Stufe 3
Beteiligungen
256,4
3,1
-4,4
0,0
Summe
256,4
3,1
-4,4
0,0
in Mio. €
Umgliederungen aus den oder in die einzelnen Fair-Value-HierarchieStufen erfolgen zu dem Zeitpunkt, an dem die Umstände, die eine
Bewertungsänderung herbeiführen, eintreten.
aus Stufe 3
Gewinne/
Verluste
im OCI
31.12.2014
0,0
0,0
-19,9
235,2
0,0
0,0
-19,9
235,2
163
164
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Die folgende Tabelle zeigt diejenigen finanziellen Vermögenswerte
und Verbindlichkeiten, welche gemäß IAS 32 saldiert werden oder
rechtlich durchsetzbaren Globalaufrechnungsvereinbarungen oder
vergleichbaren Vereinbarungen unterliegen, die nicht den bilanziellen
Saldierungskriterien genügen:
AUF RE C H NUNG VO N F IN A N Z IE L L EN V E R MÖ GENSW ERT EN
UND VE RB I NDL IC H K EITEN Z U M 3 1 . D EZ E MBER 2014
Bruttobetrag vor
Saldierung
Saldierung
ausgewiesener
Nettobetrag in
der Bilanz
746,3
0,0
Sonstige Vermögenswerte
1.003,3
Summe Vermögenswerte
in Mio. €
Derivate
Derivate
Sonstige Verbindlichkeiten
Summe Verbindlichkeiten
Bruttobeträge, die zu keiner
Saldierung geführt haben
Finanzinstrumente
erhaltene/
geleistete
Barsicherheiten
Nettobetrag
746,3
-322,9
0,0
423,4
-0,1
1.003,2
-314,3
-0,6
688,3
1.749,6
-0,1
1.749,5
-637,2
-0,6
1.111,7
-782,4
0,0
-782,4
324,0
0,0
-458,4
-1.515,6
0,1
-1.515,5
313,2
0,6
-1.201,7
-2.298,0
0,1
-2.297,9
637,2
0,6
-1.660,1
Finanzinstrumente
erhaltene/
geleistete
Barsicherheiten
Nettobetrag
AUF RE C H NUNG VO N F IN A N Z IEL L EN V E R MÖ GENSW ERT EN
UND VE RB I NDL IC H K E ITEN Z U M 3 1 . D EZ E MBER 2013
Bruttobeträge, die zu keiner
Saldierung geführt haben
Bruttobetrag vor
Saldierung
Saldierung
ausgewiesener
Nettobetrag in
der Bilanz
Derivate
1.054,8
0,0
1.054,8
-577,5
0,0
477,3
Sonstige Vermögenswerte
1.153,9
0,0
1.153,9
-381,3
-0,6
772,0
Summe Vermögenswerte
2.208,7
0,0
2.208,7
-958,8
-0,6
1.249,3
Derivate
-1.069,8
0,0
-1.069,8
573,4
0,0
-496,4
Sonstige Verbindlichkeiten
-1.705,4
0,0
-1.705,4
385,4
0,6
-1.319,4
-2.775,2
0,0
-2.775,2
958,8
0,6
-1.815,8
in Mio. €
Summe Verbindlichkeiten
Derivative Finanzinstrumente sowie Forderungen und Verbindlichkeiten
aus Strom- und Gaslieferungen wurden auf Basis von Rahmenverträgen
abgeschlossen, die Aufrechnungsvereinbarungen enthalten. Barsicherheiten wurden als Anzahlungen für Gaslieferungen geleistet.
In der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Mittelabflüsse der Verbindlichkeiten bzw. für die
Commodity-Derivate auch der Vermögensgegenstände im Anwendungsbereich des IFRS 7 dargestellt:
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
C AS H F L OW- AN A LY S E N AC H IF R S 7 Z U M 3 1 . D EZEMBER 2014
Mittelabflüsse
2015
Mittelabflüsse
2016
Mittelabflüsse
2017–2019
Mittelabflüsse
ab 2020
-202,7
-113,7
-396,8
-229,2
-6,1
-1,1
-13,9
-40,5
-208,8
-114,8
-410,7
-269,7
-552,7
0,0
0,0
0,0
Zins-Derivate (mit /ohne Hedge-Accounting-Beziehung)
-12,9
-12,1
-24,2
-3,2
Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
-44,3
0,0
-0,2
0,0
Cashflow Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
-609,9
-12,1
-24,4
-3,2
Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow)
-3.174,9
-1.250,6
-401,5
0,0
3.161,3
1.251,0
444,2
0,0
Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow)
-9,4
-11,0
-77,9
0,0
Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow)
9,1
13,3
66,2
0,0
-13,9
2,7
31,0
0,0
-832,6
-124,2
-404,1
-272,9
Mittelabflüsse
2014
Mittelabflüsse
2015
Mittelabflüsse
2016–2018
Mittelabflüsse
ab 2019
-128,6
-197,7
-435,4
-317,9
-3,3
-2,4
-14,6
-41,9
-131,9
-200,1
-450,0
-359,8
-655,8
0,0
0,0
0,0
-8,5
-8,1
-17,7
-5,3
-28,7
-2,4
-0,1
-0,1
Cashflow Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen und sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
-693,0
-10,5
-17,8
-5,4
Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow)
-3.776,0
-1.508,3
-775,7
0,0
Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow)
3.770,6
1.507,1
761,8
0,0
Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Outflow)
-587,9
-277,4
-111,3
0,0
Verbindlichkeiten aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow)
578,9
274,1
110,9
0,0
Cashflow Commodity-Derivate
-14,4
-4,5
-14,3
0,0
-839,3
-215,1
-482,1
-365,2
in Mio. €
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Cashflow Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Vermögenswerte aus Commodity-Derivaten (Cash Inflow)
Cashflow Commodity-Derivate
Summe
C AS H F L OW- AN A LY S E N AC H IF R S 7 Z U M 3 1 . D EZEMBER 2013
in Mio. €
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Cashflow Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Zins-Derivate (mit /ohne Hedge-Accounting-Beziehung)
Sonstige betriebliche Verbindlichkeiten
Summe
165
166
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
Sofern finanzielle Verbindlichkeiten mit einem variablen Zinssatz ausgestattet sind, wurden zur Ermittlung der zukünftigen Zinszahlungen
die am Bilanzstichtag fixierten Zinssätze auch für die folgenden Perioden
verwendet. Sofern finanzielle Verbindlichkeiten jederzeit gekündigt
werden können, werden diese dem frühesten Laufzeitband zugeordnet.
Das Nettoergebnis der Finanzinstrumente nach Bewertungskategorien
gemäß IAS 39 stellt sich wie folgt dar:
NETTOERGEBNI S N AC H
BEW ERTUNGSKAT EGO RIEN
2014
2013
0,0
0,0
Available-for-Sale
32,7
35,3
Held-for-Trading
-28,8
1,4
Amortized Cost
-22,1
-22,5
Summe
-18,2
14,2
in Mio. €
Loans and Receivables
Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Loans and Receivables
umfasst neben Zinserträgen aus Finanzforderungen im Wesentlichen
Wertberichtigungen und Wertaufholungen auf Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen.
Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Available-for-Sale umfasst insbesondere Dividendenerträge und das Ergebnis aus Gewinnabführungsverträgen. Die Gewinne und Verluste aus der Veräußerung
von Available-for-Sale-Wertpapieren und Beteiligungen werden in
den sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieblichen
Aufwendungen ausgewiesen.
Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Held-for-Trading sowie
der Derivate mit Hedge-Accounting-Beziehungen ist durch Marktwertänderungen aus der Marktbewertung von Commodity- und Zinsderivaten
beeinflusst. Zudem sind Aufwendungen aus der Realisierung der
Zinsderivate enthalten.
Das Nettoergebnis der Bewertungskategorie Amortized Cost ergibt sich
im Wesentlichen aus den Zinsaufwendungen für Finanzverbindlichkeiten.
Risikomanagement
Die vorgeschriebenen Abläufe, Verantwortlichkeiten und Maßnahmen
im Rahmen des Finanz- und Risikomanagements sind in internen Thüga
Holding-Konzernrichtlinien dargestellt. Das Risikomanagementsystem
des Thüga Holding-Konzerns dient der standardisierten Erfassung,
Bewertung und Steuerung von Risiken und ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung.
Zusätzlich orientiert sich der Handel für die Ausgestaltung des Risikomanagementsystems an den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Im Finanzbereich wird ein konzernweites System für die Berichterstattung eingesetzt. Bei diesen Systemen handelt es sich um einheitliche Standard-IT-Lösungen, die fortlaufend aktualisiert werden.
Die Risiken werden nach ihrer potenziellen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit identifiziert, adäquat bewertet und unter
Berücksichtigung möglicher Gegenmaßnahmen in einer Risk-Map
dokumentiert. Zur Bündelung der Informationen über Risikopotenziale
ist im Thüga Holding-Konzern eine Stabsstelle Risikomanagement/
Sicherheitswesen etabliert. Im Rahmen des von dieser Stabsstelle gesteuerten Risikoprozesses werden gemeinsam mit den Fachabteilungen
mögliche Risiken erkannt. Mit Blick auf ein effizientes Risikocontrolling
werden die Erlös-, Kosten- und Ergebnisplanungen sowie die RiskMap regelmäßig aktualisiert. Geschäftsführung und Aufsichtsrat erhalten regelmäßig und zeitnah Informationen über die aktuelle
Risiko- und Chancensituation.
Ein wesentliches Element des zusätzlichen Risikomanagementsystems
im Handel ist die Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation.
Grundlage ist die organisatorische und funktionale Trennung von
Handel, Abwicklung und Kontrolle sowie Risikocontrolling und
Kreditüberwachung. Zur Sicherung und Überwachung der Risikotragfähigkeit ist ein Limitsystem für die wesentlichen Risiken eingerichtet.
Markt- und Adressausfallrisiken werden anhand von Value-at-Riskbasierten Methoden gesteuert. Darüber hinaus erfolgen regelmäßige
Stresstests.
Im Zusammenhang mit den Beteiligungsengagements ergeben sich
Risiken, die sich auch auf die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA als
Konzerngesellschaft auswirken können. Das nachhaltige Erreichen
von Ergebniszielen und damit die Werthaltigkeit des Beteiligungsportfolios sind neben operativen Risiken (z. B. Marktentwicklung und
Entwicklung des energierechtlichen Ordnungsrahmens) auch durch
strategische Risiken beeinflusst. Strategische Risiken können durch
unzutreffende Erwartungen im Hinblick auf die künftige Marktentwicklung und daraus abgeleiteten Entscheidungen für die weitere
Unternehmensausrichtung entstehen. Diese Risiken werden im Thüga
Holding-Konzern auf Ebene der Thüga Aktiengesellschaft erfasst,
bewertet und durch die Instrumente des Beteiligungscontrollings
gesteuert. Die Werthaltigkeit der Beteiligungsansätze wird darüber
hinaus im Rahmen eines jährlichen Impairment-Tests überprüft.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Wesentliche Ziele des Liquiditätsmanagements sind die jederzeitige
Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, die rechtzeitige Erfüllung
vertraglicher Zahlungsverpflichtungen sowie die Kostenoptimierung
im Thüga Holding-Konzern. Das Cash-Pooling und die externen
Finanzierungen sind auf die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA zentralisiert.
Die Mittel werden bedarfsgerecht intern an die anderen Konzernunternehmen weitergeleitet. Der Thüga Holding-Konzern ermittelt auf
Basis von kurz- und mittelfristigen Liquiditätsplanungen den Finanzbedarf. Die Finanzierung des Thüga Holding-Konzerns wird entsprechend
dem geplanten Finanzbedarf vorausschauend gesteuert und umgesetzt. In die Betrachtung einbezogen werden sowohl der operative
Cashflow als auch der Cashflow aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit.
Im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist der Thüga HoldingKonzern Marktpreisrisiken aus schwebenden Handels-, Kauf- und
Lieferverträgen mit festen und variablen Preisen eingegangen. Aus
diesen Risiken resultieren Ergebnis- und Cashflow-Schwankungen.
Zur Begrenzung beziehungsweise Ausschaltung dieser Risiken wurden
Strategien entwickelt, die den Einsatz derivativer Finanzinstrumente
beinhalten.
Hierbei handelt es sich um Commodity-Derivate mit überwiegend
physischer und teilweise finanzieller Erfüllung. Deren Fair-Value-Entwicklung ist im Wesentlichen abhängig von der Entwicklung der zugrunde liegenden Marktpreise für Strom, Gas, Öl, Kohle und Zertifikate.
Fair-Value-Änderungen, die erfolgswirksam erfasst werden müssen,
werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.
Eine Sensitivitätsanalyse für die Marktwerte der Commodity-Derivate
ergibt bei einer angenommenen Preisänderung der zugrunde liegenden
Commodities in Höhe von 10 Prozent eine Ergebnisveränderung um
2,0 Mio. € (Vorjahr 2,8 Mio. €).
Der Thüga Holding-Konzern unterliegt einem Zinsrisiko aus variabel
verzinslichen Positionen im Euroraum. Um die Auswirkungen von
Zinsschwankungen auf das wirtschaftliche Zinsergebnis zu minimieren,
managt der Thüga Holding-Konzern Zinsrisiken durch den Abschluss
von Zinsderivaten (Payer-Zinsswaps). Nach Berücksichtigung von
Zinsderivaten beträgt der Anteil der Finanzverbindlichkeiten mit Zinsfestschreibungen zum Bilanzstichtag 89 Prozent (Vorjahr 81 Prozent).
Der Thüga Holding-Konzern hält zum 31. Dezember 2014 Zinsderivate
mit einem Nominalvolumen von 485,0 Mio. € (Vorjahr 500,0 Mio. €).
Eine Sensitivitätsanalyse für den Zinsaufwand aus Fremdkapital unter
Berücksichtigung entsprechender Sicherungen ergibt bei einer potenziellen Veränderung des Zinsniveaus um +/– 100 Basispunkte im
Folgejahr eine Ergebnisveränderung von +11,0/–11,6 Mio. € (Vorjahr
+13,3/–14,3 Mio. €) sowie eine Veränderung des Other Comprehensive
Income von +8,3/–8,9 Mio. € (Vorjahr +9,8/–10,4 Mio. €). Eine Ver-
änderung des Zinsniveaus um 100 Basispunkte nach unten wird vor
dem Hintergrund des derzeit ohnehin sehr niedrigen Zinsniveaus für
sehr unwahrscheinlich gehalten. Bei den Vertragspartnern der durch
den Thüga Holding-Konzern abgeschlossenen Zinsderivate handelt es
sich um Banken.
Das Kreditrisikomanagement umfasst die Identifikation, Bewertung
und Steuerung von Kreditrisiken. Kreditrisiken resultieren aus der Nichtoder Teilerfüllung bestehender Forderungen durch die Geschäftspartner.
Um Kreditrisiken aus der operativen Geschäftstätigkeit zu minimieren,
werden Forderungsausfälle im Endkundengeschäft aufgrund von
Insolvenz gemäß den Bedingungen des Kreditversicherungsvertrages
abgesichert. Auf Basis von Bonitätseinstufungen werden Limite für
das maximale Kreditrisiko durch die Versicherungsgesellschaft vergeben. In Abhängigkeit der Veränderung des Kreditlimits findet eine
ergänzende Überwachung und Steuerung des Kreditrisikos statt. Das
maximale Ausfallrisiko ist auf die ausgewiesenen Buchwerte begrenzt.
Aus dem Handelsgeschäft mit nicht börsengehandelten CommodityDerivaten ergeben sich darüber hinaus Kreditrisiken aus dem möglichen
Ausfall eines Kunden oder Handelspartners (Kontrahenten) vor Erfüllung der Handelsverträge, die zu niedrigeren Wiederveräußerungserlösen bzw. höheren Wiederbeschaffungskosten führen können. Das
in nachfolgender Tabelle gezeigte Kontrahentenrisiko ergibt sich aus
der Summe aller schwebenden Geschäfte, bei denen zum Bilanzstichtag
ein positiver Marktwert vorliegt. Mit den Kontrahenten entsprechend
den Marktstandards vertraglich vereinbarte Saldierungen dieser
Geschäfte mit Geschäften, bei denen zum Bilanzstichtag ein negativer
Marktwert vorliegt, werden nicht dargestellt. Zudem bleibt unberücksichtigt, dass Ausfallrisiken mit Handelspartnern über vertragliche
Regressvereinbarungen weitestgehend auf Kunden überwälzt sind.
Insofern erfolgt ein konservativerer Ausweis, abweichend vom tatsächlich bestehenden Kreditrisiko.
Insgesamt weist der Bestand an Commodity-Derivaten (nicht börsennotierte Geschäfte) ohne Berücksichtigung von erhaltenen Sicherheiten
und der vorgenannten risikoreduzierenden Mechanismen zum
31. Dezember 2014 folgende Laufzeiten- und Bonitätsstruktur auf:
167
168
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
K RE DI T RI S I K E N AU S C O MMO D IT Y-D ER IVATEN NACH
B ONI T ÄT S K L ASSEN (IN TER N ES R AT IN G ) U N D LAUF ZEI T EN
Summe
davon < 1 Jahr
davon 1 – 5 Jahre
davon > 5 Jahre
in Mio. €
Nominalwerte
Kontrahentenrisiko
Nominalwerte
Kontrahentenrisiko
Nominalwerte
Kontrahentenrisiko
Nominalwerte
Kontrahentenrisiko
A+ bis A-
9.095,0
639,8
5.749,0
454,9
3.346,0
184,9
0,0
0,0
B+ bis B-
568,0
87,8
409,0
69,4
159,0
18,4
0,0
0,0
C+ bis C-
542,2
63,8
402,3
51,5
139,9
12,3
0,0
0,0
D+ bis D-
1,2
0,1
0,9
0,1
0,3
0,0
0,0
0,0
Sonstige*
Summe
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
10.206,4
791,5
6.561,2
575,9
3.645,2
215,6
0,0
0,0
*Diese Kategorie beinhaltet Geschäfte, die aufgrund der vertraglichen Gestaltung keinem Kreditrisiko unterliegen.
Die interne Bonitätseinstufung der Kontrahenten orientiert sich im
Wesentlichen an Bilanzkennzahlen, an qualitativen Kriterien sowie
vorhandenen Sicherheiten und berücksichtigt – sofern vorhanden –
externe Ratings. Geschäfte mit Kontrahenten, die aufgrund des internen
Ratings als kreditunwürdig (Bonitätsklasse E) eingestuft werden,
wurden in 2014 nicht abgeschlossen.
Kreditrisikokonzentrationen bei einzelnen Kontrahenten werden im
Rahmen der regelmäßigen Bonitätseinstufung und Stresstests überwacht.
Der Nominalwert der börsennotierten Geschäfte beträgt zum Stichtag
53,1 Mio. € (Vorjahr 12,8 Mio. €). Diese Geschäfte unterliegen zum
Stichtag keinen Kreditrisiken.
Im Zusammenhang mit dem Abschluss von Derivategeschäften wurden
Sicherheiten in Höhe von 0,8 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €) gestellt.
26 K apit almanagement
Das Kapitalmanagement des Thüga Holding-Konzerns richtet sich an
einem ausgewogenen Verhältnis aus Finanzierungssicherheit,
Eigenkapitalrentabilität, langfristiger Steigerung des Unternehmenswertes und finanzieller Flexibilität aus.
Der Thüga Holding-Konzern misst der Sicherung einer InvestmentGrade-Bonität und damit der Erhaltung finanzieller Flexibilität große
Bedeutung bei. Das Kredit-Rating wird durch eine Vielzahl qualitativer
und quantitativer Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen die Kapitalstruktur, die Stabilität und Profitabilität des Beteiligungsportfolios,
die Fähigkeit der Generierung von Zahlungsmittelzuflüssen ebenso
wie das Marktumfeld, die Wettbewerbsposition und die politischen
Rahmenbedingungen.
Der Thüga Holding-Konzern steuert die Kapitalstruktur anhand von
Finanzkennzahlen. Die zentrale quantitative Steuerungsgröße ist der
Verschuldungsfaktor (Leverage Ratio), der als Verhältnis aus Nettofinanzverbindlichkeiten und adjusted EBITDA gebildet wird. Der Verschuldungsfaktor soll einen Wert von 3,0 nicht nachhaltig überschreiten.
Zum Bilanzstichtag beläuft sich der Wert auf 2,07 (Vorjahr 2,26).
27 Tr ansaktionen mit nahes tehenden
Unter nehmen und Personen
Im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit steht der Thüga HoldingKonzern mit zahlreichen Unternehmen im Lieferungs- und Leistungsaustausch. Darunter befinden sich auch nahestehende Unternehmen,
die at equity bewertet werden oder zum Fair Value bilanziert sind.
Mit diesen Unternehmen wurden Transaktionen getätigt, die sich im
Berichtsjahr wie folgt ausgewirkt haben:
TR A NSA K TI ONE N M I T
NA HE S TE HE NDE N UNTE R NE HM E N UND P E R S ONE N
2014
2013
Erträge
2.865,4
3.011,5
Aufwendungen
1.233,9
1.109,7
248,1
280,2
79,8
90,8
in Mio. €
Forderungen
Verbindlichkeiten
Die Geschäftsbeziehungen zu diesen nahestehenden Unternehmen
und Personen (im Wesentlichen Stadtwerke) unterscheiden sich
grundsätzlich nicht von jenen Beziehungen, die ohne Beteiligung
des Thüga Holding-Konzerns bestehen.
Erträge und Aufwendungen aus Transaktionen mit nahestehenden
Unternehmen und Personen stehen vor allem im Zusammenhang mit
den Strom- und Gasgeschäften sowie der Handelstätigkeit.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
Die Erträge entfallen mit 9,1 Mio. € auf Tochterunternehmen (Vorjahr
9,8 Mio. €), mit 1.882,7 Mio. € auf Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 1.971,6 Mio. €), und mit
973,6 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 1.030,1 Mio. €).
Die Aufwendungen entfallen mit 2,6 Mio. € auf Tochterunternehmen
(Vorjahr 2,2 Mio. €), mit 791,8 Mio. € auf Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 720,3 Mio. €), und mit
439,5 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 387,2 Mio. €).
Das Segment Handel umfasst den Handel mit Strom, Gas und sonstigen
bedarfsorientierten energienahen Produkten sowie zugehörige Dienstleistungen.
Das Segment Holding/Beratung umfasst die gehaltenen Beteiligungsgesellschaften, das Beratungsgeschäft sowie zugehörige Dienstleistungen.
Die Segmentdaten wurden in Übereinstimmung mit den Ansatz- und
Bewertungsmethoden im Thüga Holding-Konzernabschluss ermittelt.
Die Forderungen gegen nahestehende bzw. die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen betreffen Forderungen
und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.
Zur internen Steuerung und als Indikator für die nachhaltige Ertragskraft eines Geschäfts dienen im Thüga Holding-Konzern das adjusted
EBITDA, das adjusted EBIT sowie das Periodenergebnis.
Die Forderungen entfallen mit 1,1 Mio. € auf Tochterunternehmen
(Vorjahr 1,2 Mio. €), mit 174,7 Mio. € auf Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 209,3 Mio. €), und mit
72,3 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 69,7 Mio. €).
Durch die vorgenommenen Anpassungen können die in der Segmentberichterstattung ausgewiesenen Erfolgspositionen von den gemäß
IFRS definierten Kennzahlen abweichen.
Die Verbindlichkeiten entfallen mit 0,1 Mio. € auf Tochterunternehmen
(Vorjahr 0,1 Mio. €), mit 50,5 Mio. € auf Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht (Vorjahr 63,6 Mio. €), und mit
29,2 Mio. € auf Gesellschafter (Vorjahr 27,1 Mio. €).
Hinsichtlich der Vergütungen des Managements in Schlüsselpositionen
wird auf Textziffer (29) verwiesen.
28 Segmentberichters t attung
Die Segmentberichterstattung des Thüga Holding-Konzerns ist an der
internen Organisations- und Berichtsstruktur ausgerichtet und hat
das Ziel, Informationen über die wesentlichen Geschäftsbereiche des
Thüga Holding-Konzerns zur Verfügung zu stellen. Diese ist im Grundsatz identisch mit der Berichterstattung der Thüga Aktiengesellschaft
mit den konzernspezifischen Ergänzungen. Da der Thüga HoldingKonzern im Wesentlichen innerhalb Deutschlands tätig ist, wurde auf
eine Darstellung nach geografischen Merkmalen verzichtet.
Die berichtspflichtigen Segmente des Thüga Holding-Konzerns sind die
Segmente Netz, Vertrieb, Handel und Holding/Beratung. Im Bereich
Konsolidierung werden im Wesentlichen die Ertrags- und Schuldenkonsolidierung, die At-Equity-Bewertung sowie die Kapitalkonsolidierung
dargestellt.
Das Segment Netz umfasst die Gas- und Stromverteilung sowie zugehörige Dienstleistungen.
Das Segment Vertrieb umfasst den Gas- und Stromvertrieb sowie
zugehörige Dienstleistungen.
Grundsätzlich werden konzerninterne Transaktionen zu Marktpreisen
getätigt.
Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des adjusted EBIT auf das
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten:
KONZ E R NÜB E R S C HUS S
in Mio. €
2014
2013
Adjusted EBIT
334,0
321,6
Wirtschaftliches Zinsergebnis
-37,5
-35,2
Sonstiges nicht operatives Ergebnis
-14,0
14,2
282,5
300,6
-1,8
-1,7
Ergebnis aus fortgeführten
Aktivitäten
280,7
298,9
Anteile der Gesellschafter der
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
276,1
298,7
Anteile der Hybridkapitalgeber
2,3
0,1
Anteile ohne beherrschenden Einfluss
2,3
0,1
Ergebnis aus fortgeführten
Aktivitäten vor Steuern
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Das sonstige nicht operative Ergebnis resultiert im Wesentlichen aus
der stichtagsbezogenen Marktbewertung von Derivaten.
169
170
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
S E G M E NT I NF OR MATIO N EN N AC H B ER EIC H EN F ÜR DA S GESCHÄ F T SJA HR 2014
in Mio. €
Netz
Vertrieb
Handel
Holding/
Beratung
Konsolidierung
Summe
Außenumsatz
47,8
138,5
5.524,7
10,1
–
5.721,1
Innenumsatz
37,5
15,0
45,2
1,1
-98,8
0,0
Umsatzerlöse
85,3
153,5
5.569,9
11,2
-98,8
5.721,1
Adjusted EBITDA
26,4
9,4
13,7
353,0
-51,4
351,1
Planmäßige Abschreibungen
-11,8
-3,9
-0,4
-1,0
0,0
-17,1
Adjusted EBIT
14,6
5,5
13,3
352,0
-51,4
334,0
darin Equity-Ergebnis
0,0
0,0
0,0
312,1
-20,7
291,4
Immaterielle Vermögenswerte
0,7
14,5
2,1
2,0
0,0
19,3
165,4
3,7
0,3
5,7
0,0
175,1
0,0
0,0
0,0
3.068,5
27,4
3.095,9
196,7
67,8
1.385,7
7.934,5
-4.437,6
5.147,1
0,0
0,0
0,0
863,7
0,0
863,7
25,0
0,1
0,0
171,3
-141,7
54,7
25,0
0,1
0,0
1.035,0
-141,7
918,4
Sachanlagevermögen
At equity bewertete Unternehmen
Bilanzsumme
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Finanzverbindlichkeiten
29 Organbezüge
Die Gesamtbezüge der Mitglieder der Geschäftsführung der Thüga
Management GmbH betrugen 4,5 Mio. € (Vorjahr 4,7 Mio. €). Sie
enthalten die Grundvergütung, die Tantieme und übrige kurzfristig
fällige Leistungen in Höhe von 3,8 Mio. € (Vorjahr 3,9 Mio. €) sowie
die Zuführung zu den Pensionsverpflichtungen in Höhe des Dienstzeitaufwandes von 0,7 Mio. € (Vorjahr 0,8 Mio. €).
Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats einschließlich
Sitzungsgeld betrugen 0,3 Mio. € (Vorjahr 0,3 Mio. €).
Die Gesamtbezüge der früheren Mitglieder der Geschäftsführung
der Thüga Management GmbH und ihrer Hinterbliebenen betrugen
0,1 Mio. € (Vorjahr 0,0 Mio. €). Für Pensionsverpflichtungen gegenüber
früheren Mitgliedern der Geschäftsführung der Thüga Management
GmbH und ihren Hinterbliebenen sind 13,0 Mio. € (Vorjahr 2,2 Mio. €)
zurückgestellt.
KONZERN-JAHRESABSCHLUSS | KONZERN-ANHANG
S E G M E N T I NF OR MAT IO N EN N AC H B ER EIC H EN F ÜR DA S GESCHÄ F T SJA HR 2013
in Mio. €
Netz
Vertrieb
Handel
Holding/
Beratung
Konsolidierung
Summe
Außenumsatz
43,1
168,6
6.366,2
10,0
-
6.587,9
Innenumsatz
43,2
31,8
55,2
1,0
-131,2
0,0
Umsatzerlöse
86,3
200,4
6.421,4
11,0
-131,2
6.587,9
Adjusted EBITDA
34,1
6,1
2,7
355,0
-60,4
337,5
Planmäßige Abschreibungen
-11,4
-3,1
-0,5
-0,9
0,0
-15,9
Adjusted EBIT
22,7
3,0
2,2
354,1
-60,4
321,6
darin Equity-Ergebnis
0,0
0,0
0,0
286,8
-28,3
258,5
Immaterielle Vermögenswerte
0,8
16,8
0,4
0,7
0,0
18,7
170,3
4,7
0,4
6,1
0,0
181,5
0,0
0,0
0,0
3.047,0
49,4
3.096,4
199,6
73,6
1.788,8
7.969,7
-4.414,2
5.617,5
0,0
0,0
0,0
965,9
0,0
965,9
21,2
0,1
0,0
167,6
-136,0
52,9
21,2
0,1
0,0
1.133,5
-136,0
1.018,8
Sachanlagevermögen
At equity bewertete Unternehmen
Bilanzsumme
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Sonstige Finanzverbindlichkeiten
Finanzverbindlichkeiten
München, 17. März 2015
Die Geschäftsführung
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
– vertreten durch die Thüga Management GmbH –
Michael Riechel
Dr. Matthias Cord
Dr. Gerhard Holtmeier
Dr. Christof Schulte
171
172
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
BESTÄTIGUNGSVERMERK
DES ABSCHLUSSPRÜFERS
An die Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
VERMERK ZUM KONZERNABSCHLUSS
Wir haben den beigefügten Konzernabschluss der Thüga Holding GmbH
& Co. KGaA, München, und ihrer Tochtergesellschaften – bestehend
aus Konzern-Bilanz, Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, KonzernAnhang, Konzern-Kapitalflussrechnung, Aufstellung der im KonzernEigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen und Entwicklung
des Konzern-Eigenkapitals für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis
31. Dezember 2014 – geprüft.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter
für den Konzernabschluss
Die gesetzlichen Vertreter der Thüga Holding GmbH & Co. KGaA, München,
sind verantwortlich für die Aufstellung dieses Konzernabschlusses.
Diese Verantwortung umfasst, dass dieser Konzernabschluss in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und
den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen
gesetzlichen Vorschriften aufgestellt wird und unter Beachtung
dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes
Bild der Vermögens , Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
Die gesetzlichen Vertreter sind auch verantwortlich für die internen
Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines
Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Verantwortung des Abschlussprüfers
Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage unserer Prüfung ein Urteil
zu diesem Konzernabschluss abzugeben. Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom
Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender
Beachtung der International Standards on Auditing (ISA) durchgeführt. Danach haben wir die Berufspflichten einzuhalten und die Abschlussprüfung so zu planen und durchzuführen, dass hinreichende
Sicherheit darüber erlangt wird, ob der Konzernabschluss frei von
wesentlichen falschen Darstellungen ist.
Eine Abschlussprüfung umfasst die Durchführung von Prüfungshandlungen, um Prüfungsnachweise für die im Konzernabschluss enthaltenen
Wertansätze und sonstigen Angaben zu erlangen. Die Auswahl der
Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Abschlussprüfers. Dies schließt die Beurteilung der Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Konzernabschluss ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der
Abschlussprüfer das interne Kontrollsystem, das relevant ist für die
Aufstellung eines Konzernabschlusses, der ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt. Ziel hierbei ist es,
Prüfungshandlungen zu planen und durchzuführen, die unter den
gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns
abzugeben. Eine Abschlussprüfung umfasst auch die Beurteilung der
Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden und
der Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern ermittelten
geschätzten Werte in der Rechnungslegung sowie die Beurteilung der
Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses.
Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise
ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
Prüfungsurteil
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung des
Konzernabschlusses zu keinen Einwendungen geführt hat.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen
Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss in allen wesentlichen
Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2014 sowie
der Ertragslage für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr.
K O N Z E R N - J A H R E S A B S C H L U S S | B E S TÄT I G U N G S V E R M E R K D E S A B S C H L U S S P R Ü F E R S
VERMERK ZU SONS TIGEN GESETZLICHEN UND ANDEREN RECHTLICHEN
ANFORDERUNGEN
Vermerk zur Beachtung ergänzender rechnungslegungsbezogener Bestimmungen der Satzung
§ 317 Abs. 1 Satz 2 HGB bestimmt, dass sich die Prüfung des Konzernabschlusses auch darauf zu erstrecken hat, ob die die gesetzlichen
Vorschriften ergänzenden rechnungslegungsbezogenen Bestimmungen
der Satzung beachtet worden sind.
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung der
Beachtung der ergänzenden rechnungslegungsbezogenen Bestimmungen
der Satzung zu keinen Einwendungen geführt hat.
Vermerk zum Konzern-Lagebericht
Wir haben den beigefügten Konzern-Lagebericht der Thüga Holding
GmbH & Co. KGaA, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis
31. Dezember 2014 geprüft. Die gesetzlichen Vertreter der Thüga
Holding GmbH & Co. KGaA, München, sind verantwortlich für die
Aufstellung des Konzern-Lageberichts in Übereinstimmung mit den
nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit § 317
Abs. 2 HGB und unter Beachtung der für die Prüfung des KonzernLageberichts vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten
deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Danach ist die Prüfung des Konzern-Lageberichts so zu planen
und durchzuführen, dass hinreichende Sicherheit darüber erlangt
wird, ob der Konzern-Lagebericht mit dem Konzernabschluss sowie
mit den bei der Abschlussprüfung gewonnenen Erkenntnissen in
Einklang steht, insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des
Konzerns vermittelt und die Chancen und Risiken der zukünftigen
Entwicklung zutreffend darstellt.
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung des
Konzern-Lageberichts zu keinen Einwendungen geführt hat.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung des Konzernabschlusses und Konzern-Lageberichts gewonnenen Erkenntnisse steht
der Konzern-Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss,
vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns
und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung
zutreffend dar.
Stuttgart, 19. März 2015
Ernst & Young GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Oesterle
Wirtschaftsprüfer
Ranger
Wirtschaftsprüfer
173
174
Thüga -Ge schä f tsberi cht 2014
IMPRESSUM
Herausgeber
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
Nymphenburger Straße 39
80335 München
Telefon:
Fax:
E-Mail:
Internet:
089/3 81 97-0
089/3 81 97-15 68
[email protected]
www.thuega.de
Konzept und Gestaltung
dassel + schumacher Werbeagentur GmbH, München
Bildnachweise
• Umschlag/Titelfoto: Getty Images/Werner Dieterich
• Innenteil: argum GbR, Thomas Einberger, München: S. 2, Getty Images/Werner Dieterich: S. 7,
Getty Images/Multi-bits Stone (links), Richard Packwood Oxford Scientific (Mitte), Purestock (rechts): S. 8,
Jan Kobel: S. 10 – 13, Getty Images/Multi-bits Stone: S. 20/21, argum GbR, Thomas Einberger, München: S. 24,
Fotolia.com/Ingo Bartussek: S. 25, argum GbR, Thomas Einberger, München: S. 26, Fotolia.com/Yeko Photo Studio: S. 28,
Ekkehard Winkler: S. 35, 37, Getty Images/Richard Packwood Oxford Scientific: S. 42/43, Fotolia.com/kbuntu: S. 45,
Fotolia.com/momius: S. 46, www.siemens.com/presse: S. 50, Fotolia.com/Jenny Sturm: S. 52,
Guido Koeniger: S. 55, Fotolia.com/Ben Burger: S. 56, Filmunique: S. 59, Ekkehard Winkler: S. 63,
Getty Images/Purestock: S. 64/65, Fotolia.com/grafikplusfoto: S. 66, argum GbR, Thomas Einberger, München: S. 69,
Fotolia.com/DragonImages: S. 72, WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer: S. 81
• Innenteil/Thüga und Thüga-Gruppe: S. 22, 32, 38, 40, 53, 57, 58, 60/61, 68, 70, 75, 76/77, 79, 80, 82/83
Druck
DRUCKEREI VOGL GmbH & Co. KG, Zorneding
Anmerkungen des Herausgebers
Soweit personenbezogene Bezeichnungen im Maskulinum stehen,
wird diese Form verallgemeinernd verwendet und bezieht sich auf beide Geschlechter.
Bei den Angaben unserer Beteiligungsgesellschaften zum Geschäftsjahr 2014
handelt es sich teilweise um vorläufige Daten.
THÜGA HOLDING-KONZERN AUF EINEN BLICK
Die Ergebnisentwicklung des Thüga Holding-Konzerns war 2014 im Wesentlichen abhängig von der Geschäftsund Ergebnisentwicklung der vollkonsolidierten Tochtergesellschaften, insbesondere der Thüga Aktiengesellschaft.
DATE N UND KENNZAHLEN AUS DE M KONZ E R NABS C HL US S
2014
2013
+/- %
Umsatzerlöse
Mio. €
5.721,1
6.587,9
-13,2
Materialaufwand
Mio. €
5.619,8
6.490,4
-13,4
Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen
Mio. €
291,4
258,5
12,7
Beteiligungsergebnis
Mio. €
31,8
33,9
-6,2
(Konzern-)Beteiligungsergebnis
Mio. €
323,2
292,4
10,5
Adjusted EBITDA
Mio. €
351,1
337,5
4,0
Adjusted EBIT
Mio. €
334,0
321,6
3,9
Konzernüberschuss
Mio. €
280,7
298,9
-6,1
Investitionen (zahlungswirksam)
Mio. €
18,1
239,8
-92,5
Bilanzsumme
Mio. €
5.147,1
5.617,5
-8,4
Bilanzielles Eigenkapital
Mio. €
2.677,9
2.694,4
-0,6
583
567
2,8
Mitarbeiter (31.12.)
Die wesentlichen Daten und Kennzahlen aus dem Konzernabschluss haben sich 2014 wie folgt entwickelt:
•Die Verminderung der Umsatzerlöse und der Materialaufwendungen resultiert im Wesentlichen aus einem mengenund preisbedingten Rückgang im Stromhandel.
•Der Anstieg des Ergebnisses aus at equity bewerteten Unternehmen ist insbesondere auf die erstmalige Vereinnahmung von
Beteiligungserträgen aus der Beteiligung an der Thüringer Energie AG und höheren Ausschüttungen einzelner Beteiligungen
sowie im Vergleich zum Vorjahr geringeren negativen Effekten bei der Equity-Wertfortschreibung zurückzuführen.
•Das Beteiligungsergebnis des Thüga Holding-Konzerns entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr moderat rückläufig.
•Der leichte Anstieg des adjusted EBITDA und des adjusted EBIT ist auf gegenläufige Effekte zurückzuführen.
Während sich das Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen erhöht hat, sind im Vergleich zum Vorjahr
geringere Buchgewinne erzielt worden.
•Im Geschäftsjahr 2014 wurden keine nennenswerten zahlungswirksamen Investitionen in Finanzanlagen vorgenommen.
•Das bilanzielle Eigenkapital erreicht mit fast 2,7 Mrd. € einen Anteil von 52,0 Prozent (Vorjahr 48,0 Prozent)
an der Bilanzsumme. Die Eigenkapitalquote steigt insbesondere aufgrund der Bilanzverkürzung.
•Der Anstieg der Mitarbeiterzahl ist im Wesentlichen auf die Ausweitung des 24/7-Serviceangebotes der Syneco Trading GmbH
zurückzuführen. Der Anteil der Frauen an der Konzernbelegschaft beträgt unverändert 37,9 Prozent.
Thüga Holding GmbH & Co. KGaA
Nymphenburger Straße 39
80335 München

Documents pareils