Modernes Energie- und Raummanagement im Ferry Porsche

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Modernes Energie- und Raummanagement im Ferry Porsche
Quelle: Ferry Porsche Congress Center
GEBÄUDEAUTOMATION
Modernes Energie- und Raummanagement
im Ferry Porsche Congress Center
Das Ferry Porsche Congress Center in Zell am See zeigt, dass Schlagworte, wie Wohlfühlfaktor, Energieeffizienz
und Nachhaltigkeit keine leeren Versprechungen bleiben müssen. Das multifunktionale Gebäude bietet Platz
für bis zu tausend Besucher und überzeugt durch hohe Flexibilität bei der Raumaufteilung. Voraussetzung
hierfür ist eine innovative Gebäudesteuerung, die durchgängig mit intelligenter, gewerkeübergreifender Gebäudeautomatisierungstechnik realisiert wurde. Christof Lampert
Nach nur 14-monatiger Bauphase überzeugt das Ferry
für Konzerte, Tagungen oder private Feierlichkeiten“, so
­Porsche Congress Center (FPCC) [1] durch sein Konzept aus
Alexander Höller, Geschäftsführer des FPCC. „Dank ver-
moderner Architektur, innovativer Technik, flexibler Raum-
schiebbarer Wände sind bis zu 32 verschiedene Raumkon-
gestaltung und einem vielfältigen Freizeitangebot in der
figurationen möglich, von 33 m² als kleinster Einheit bis
Umgebung. „Das FPCC bietet auf mehr als 2 100 m2 Raum
1 200 m² als größter“, berichtet A. Höller: „Jeder Raum ist
einzeln bedienbar, von der Beleuchtung, über die Lüftung,
bis zur Beschattung. Das ist ein Traum, um den mich viele
Autor:
Christof Lampert ist Inhaber
der Kommunikationsagentur
Chrispr in Feldkirch/Öster­
reich.
Kollegen in der Branche beneiden.“
Effizienz beim Energieeinsatz
und der Verwaltung
Basis dieser Flexibilität ist die Gebäudeautomation. „Dem
Gebäudetechniker steht mit dem Beckhoff-System ein
Werkzeug zur Verfügung, mit dem er jedes einzelne G
­ ewerk,
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Beim Thema Flexibilität setzt das FPCC Maßstäbe: Das Interieur passt sich durch
bewegliche Wände und individuelle Bestuhlung den Anforderungen der jeweiligen
Veranstaltung an
wie die HLK, die Beleuchtung und die
Elektroanlagen GmbH [3], ABM Sys-
Beschattung, miteinander kommuni-
tems [4], welche die Programmierung
zieren lassen und intelligent verbin-
und Visualisierung übernahm, und
den kann“, erklärt Christian Pillwein,
Beckhoff als Lieferant der Automati-
Leiter Gebäudeautomatisierung von
sierungslösung. Um ein Gefühl für den
Beckhoff Österreich, die Vorzüge der
Planungs- und Verkabelungsaufwand
PC- und Ethernet-basierten Lösung.
zu vermitteln, liefert Johann Buresch,
„Wir wollten mit dem FPCC ein effizien­
von Schubert Elektroanlagen, ein paar
tes Gebäude planen und bauen. Mir
Zahlen. „Es wurden insgesamt circa
ging es nicht darum, so viel Technik
72 000 m Kabel verlegt, hinzu kommen
wie möglich, sondern so viel Technik
noch circa 10 000 m Datenleitungen,
wie nötig zu haben“, erläutert Claus
15 000 m Kabel für die Bühnentechnik,
Salzmann, Inhaber des Planungsbüro
214 automatische Brandmelder und
ETS Claus Salzmann [2] und verant-
24 Druckknopfmelder sowie 2 600 m
wortlich für die Planung des FPCC. „In
Heizungs- und Sanitär-Rohrleitungen.“
vielen Gebäuden sind unterschiedlichste HLK- und Elektrosysteme pa­
rallel im Einsatz, wodurch Mehrkosten
im Energie- und Verwaltungsaufwand
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Flexibel und
benutzerfreundlich
entstehen. Unser Ziel war es, ange-
„Für uns stand von Anfang an die
fangen von der Beleuchtung, über die
Benutzerfreundlichkeit und Flexibili-
Lüftung und die Zutrittskontrolle, bis
tät des Systems im Vordergrund. Wir
hin zur Bühnentechnik, ganzheitlich
müssen nicht wissen, was im Hinter-
zu automatisieren, zu überwachen
grund an Prozessen und Rechenarbeit
und dadurch zu optimieren.“
läuft. Für uns ist entscheidend, dass
Möglich wurde dies durch ein perfek-
das System funktioniert, einfach zu
tes Zusammenspiel aller Akteure: der
bedienen und auch für die Zukunft ge-
Investoren, Betreiber und Architekten,
rüstet ist, sprich erweiterbar ist“, so
dem Planer C. Salzmann, der für die
A. Höller vom FPCC. Um diese Flexibili-
Aus­
führung zuständigen Schubert
tät und Benutzerfreundlichkeit zu ge-
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währleisten, bedarf es einer intelligenten und modernen Gebäudeleittechnik. Als Steuerungsplattform sind
fünf Embedded-PC CX1000 im Ein-
FPCC gewinnt interna­
tionalen Wettbewerb
satz, an welche die Busklemmen di-
Dass bei der Planung und Umsetzung
rekt angereiht sind. Insgesamt werden
des FPCC alles richtig gemacht worden
5 800 Softwaredatenpunkte erfasst.
ist, beweist die Auszeichnung zu
Die Vernetzung des Gebäudes erfolgt
­Europas bestem Tagungshaus. Jähr-
durchgängig über Ethernet. Zahlrei-
lich zeichnet das britische Fachmaga-
che Schnittstellen im Busklemmen-
zin „New European Economy“ heraus-
system ermöglichen die Anbindung
ragende Leistungen und visionäre
nahezu aller Gebäudebussysteme,
Dienstleistungsanbieter in der Wirt-
Das Team des FPCC mit der Auszeichnung „Best Conference Venue 2010“: (v.l.) Michael
Bischof, Nicole Heinze, Alexander Höller, Elisabeth Hechenberger, Roman Radmoser.
wie KNX, MP-Bus, Dali und RS-485.
schafts- und Finanzwelt aus. 2010 be-
Dadurch hat der Gebäudebetreiber
nannte eine unabhängige Experten­
bzw. Nutzer die volle Flexibilität, um
jury je vier Finalisten in fünf Kategorien
Optimierungen in den Bereichen der
für den Wettbewerb: Als „Best Confe-
Energieeffizienz oder des Komforts
rence Venue 2010“ wurde, ­neben Häu-
umzusetzen.
sern aus Deutschland und Norwegen,
Die Überwachung und Bedienung er-
das FPCC in Zell am See, ausgezeichnet.
folgt über zehn Touchpanel des Typs
CP6700. Die Funktionen, die in das
System der Gebäudeleittechnik integriert wurden, sind vielfältig und reichen von der HKL-Regelung, über die
komplexe Lichtsteuerung, bis hin zur
Anbindung der Multimedia- und der
Bühnentechnik. Auf Steuerungsebene
wurde die komplette Steuer- und Regeltechnik mit den in der TwincatSoftwarebibliothek enthaltenen Funk­
tionsbausteinen realisiert.
Literatur
[1]Ferry Porsche Congress Center,
Zell am See/Österreich: www.fpcc.at
[2]ETS - Claus Salzmann, Saalfelden/
Österreich: www.ets–salzmann.at
[3]Schubert Elektroanlagen GmbH,
Ober-Grafendorf/Österreich:
www.elektroanlagen.at
[4]ABM Systems, Steyr-Dietach/Österreich:
www.abm-systems.com
www.beckhoff.de/building
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