Computer-Systeme Teil 9: CD und DVD Übersicht
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Computer-Systeme Teil 9: CD und DVD Übersicht
Computer-Systeme Teil 9: CD und DVD Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 21.11.2012 1 Übersicht • Audio-CD • CDROM und Verwandte • DVD Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 2 1 Compact Disk (CD) - Geschichte 1973 Bildplatte Video Long Play 1982 Compact Disk Digital Audio: CD-DA, Red book, Philips, Sony (IEC-908) Compact Disk Read Only Memory: CD-ROM Yellow Book, ISO/IEC 10149, ECMA-119 Logisches Format: High Sierra Vorschlag, ISO 9660 Compact Disk Interactive: CD-I, Green Book CD-ROM Extended Architecture: CD-ROM/XA CD Magneto Optical: CD-MO, Orange Book, ISO/IEC 11172 1984 1988 1989 1990 1995 CD Read Write: CD-RW, Orange Book 1997 DVD-Spezifikationen Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 3 Compact Disk Digital Audio (CD-DA) • • • • • Philips und Sony haben die CD entwickelt. Drehrichtung: entgegen dem Uhrzeigersinn 12 cm Durchmesser: Spielzeit max. 74 Min. 8 cm Durchmesser: Spielzeit max. 21 Min. Abtastung des Audiosignals: – 16 bit pro Kanal – 44,1 kHz Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 4 2 Physikalische Codierung Reflexionsschicht Label Oben Schutzschicht Schnitt durch die CD Pit Land Substrat Unten Fokus Laserlinse Spur Land Pit Land Pit Land Pit Land Blick auf Unterseite Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 5 Pits und Lands • Es werden Vertiefungen in eine Reflexionsschicht gebracht, so dass eine "Hügellandschaft" bestehend aus Erhöhungen (Lands) und Vertiefungen (Pits) entsteht. • Ein Laserstrahl wird auf die Erhöhungen fokussiert, so dass beim einem Land eine gute und bei einem Pit eine unscharfe Reflexion entsteht bzw. starkes oder ein schwaches Licht empfangen wird. • Die Lichtquelle ist ca. 1mm von der Unterseite entfernt, setzt also nicht auf. • Pits können unterschiedlich lang sein; es wird eine Zeiteinheit definiert, die für das Kodieren eines Bits benutzt wird (Länge auf der Spur: 0,6 µm). Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 6 3 Spuren und Aufzeichnungsdichte • • Es gibt nur eine Spur, die sich als Spirale von Innen nach Außen windet. Dies unterstützt eine kontinuierliche Datenrate. Die Breite der Spur ist 0,6 µm, der Abstand zwischen zwei Windungen ist 1,6 µm, so dass bei einer 650 MB-CD (74 Min.) ca. 20.000 Windungen vorhanden sind; eine Venyl-LP hat ca. 850. Der Laser tastet die Spirale mit konstanter Geschwindigkeit ab, so dass unabhängig von der Windung (Innen und Außen) eine gleichgroße Datenrate erreicht wird. Es gibt nur eine Spur (Track) Wird die Spur außen abgetastet, so dreht sich die CD langsamer, wird eine innere Windung gelesen, schneller. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 7 Rotationsgeschwindigkeit bei CD-DA • Um einen kontinuierlichen Datenstrom am Kopf zu erzeugen, dreht sich während des Abspielens die CD-DA unterschiedlich schnell: – Innenabtastung: ca. 500 U/Min. – Außenabtastung: ca. 215 U/Min. • Der Datenstrom muss deshalb kontinuierlich sein, da die Musik bzw. die Videos dies benötigt (Siehe PulscodeModulation). Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 8 4 Kodierung der Bits • • Der Übergang zwischen Land und Pit bzw. umgekehrt codiert eine 1 - Land bzw. Pit allein eine 0. Die "Bitbreite" ist eine Länge auf der Spur (0,6 µm) bzw. eine Zeiteinheit bei konstanter Bahngeschwindigkeit. Oben Reflexionsschicht Label Pit Land Unten Abtastrichtung 10000000000010000001000001001000001001000000001000 "Bitbreite" 0,3µm Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 9 Synchronisation • • • Pits und Lands dürfen nicht zu dicht aufeinander folgen, d.h. es können nur begrenzt lange 1-Folgen realisiert werden: Es müssen immer mind. 2 Lands und 2 Pits in Folge auftreten (zwischen 2 Einsen befinden sich mindestens 2 Nullen). Pits und Lands selbst dürfen nicht zu lang sein, da dann die Leseeinheit "außer Takt" geraten kann: max. 10 Nullen hintereinander. Daher werden 8 Datenbits mit 14 Bits codiert. Einem Byte entsprechen 14 Bits auf der CD (Scrambling). Audiobits Modulierte Bits 00000000 00000001 .... 01001000100000 10000100000000 .... Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 10 5 Füllbits • Zwischen zwei 14-bit-Einheiten werden noch weitere 3 bit in Abhängigkeit von den umgebenden Werten eingefügt. Audiobits Modulierte Bits 00000000 00000001 01001000100000 10000100000000 Füllbits 010 Kanalbits 0100100100010000010010000100000000 Land/Pits LPPPLLLPPPPLLLLLLPPPLLLLLPPPPPPPPP 100 Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 11 Frames und Fehlerkorrektur • Neben den Audiodaten werden noch Zusatzdaten eingefügt, um Fehler zu erkennen und zu korrigieren: Dies führt zur Fehlerrate von ca. 10-8. • 24 Audio Bytes werden in ein Frame mit 588 bit zusammengefasst. • Korrektur bei größeren Fehlern (Burst, durch Kratzer) wird dadurch realisiert, dass die Daten auf mehrere Frames verteilt werden, so dass die Daten verzahnt auf der CD liegen. • Ein zerstörter Bereich von max. 7,7 mm2 kann korrigiert werden, m.a.W. es kann ein Loch mit dem Durchmesser von 2 mm in die CD gebohrt werden, ohne dass Datenverluste auftreten (theoretisch). Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 12 6 Aufbau eines Frames • • • Zum Beginn eines Frames werden noch 12 Einsen, gefolgt von 12 Nullen, gefolgt von 3 Füllbits eingefügt (zur Synchronisation). Zur Darstellung von max. 8 unterschiedlichen Daten-/Audioströmen (Subchannel) werden noch 8 Control-Bits eingefügt. Die Audiodaten werden in 2 Päckchen a 12 byte zusammengefasst, die jeweils 4 byte Daten zur Korrektur besitzen. Audiobits Modulierte Bits Füllbits Synchronisation 27 Control 12*Audio 4*Fehlerbehandlung 12*Audio 4*Fehlerbehandlung Summe Kanalbits 14+3 17 12*8 12*(14+3) 204 4*8 4*(14+3) 68 12*8 12*(14+3) 204 4*8 4*(14+3) 68 588 Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 13 Frames und Tracks • Eine Reihe von Frames bilden einen Track. Ein Track ist ein Abschnitt auf der CD-Spirale und entspricht einem Lied oder Symphoniesatz. • Auf Tracks kann positioniert werden. Nicht verwechseln mit Track im Sinne einer physikalischen Spur: Davon gibt es nur eine! • Aufbau einer CD-DA: – Lead-in-Bereich: Inhaltsverzeichnis mit Angaben der Beginn der Tracks (Stücke) – Programmbereich: Max. 99 Tracks (Stücke) – Lead-out-Bereich: Markierung des Endes, 90 s Stille Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 14 7 Ebenen einer CD-DA Auch eine Audio-CD kann in der Ebene-Weise dargestellt werden: Es gibt drei Ebenen, die sich auf der obersten entsprechend den drei Abschnitten einer CD aufteilen. Ebenen für den Programmbereich Ebenen für die Lead-Bereiche Tracks Lead-In/Out Frames Frames Pits und Lands 8 in 14-Code Pits und Lands 8 in 14-Code Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 15 CDROM • Die CD-DA muss für Computeranwendungen geändert werden: – Viel niedrigere Fehlerquote ist erforderlich: mind. 10-12 – Schnellere Positionierung für wahlfreien Zugriff • 98 Frames bilden einen Block, der bei den Platten einem Sektor entspricht. Ein Block ist 2.353 byte lang. Davon sind – 2.048 byte (2 Kbyte) Nutzdaten – Rest: Identifikation, Fehlerkorrektur • 75 Blöcke entsprechen 1 Minute Audio. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 16 8 CDROM-Modi I CDROM-Mode 0 Sync 12 Header 4 NULL 2.048 EDC 4 Leer 8 ECC 276 Nutzdaten 2.048 EDC 4 Leer 8 ECC 276 CDROM-Mode 1 Sync 12 Header 4 CDROM-Mode 2 Sync 12 Header 4 Nutzdaten 2.336 2.352 byte Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 17 CDROM-Modi II • Mode 0 hat alle Nutzdaten auf 0 und dient zur Trennung zwischen Bereichen. • Mode 1 dient der Ablage von Computer-Daten – 12 byte Anfangskennung des Blocks – 4 byte Header: Nummer des Blocks, Minuten, Sekunden und Modus – 2048 byte Daten – 4 byte zur Fehlererkennung (EDC = Error Detection Code) – 8 byte ungenutzt – 276 byte zur Fehlerbehebung (ECC = Error Correction Code): Fehlerrate 10-12 – Bei Spieldauer von 74 Min. gibt es 333.000 Blöcke (650 Mbyte) • Mode 2 dient für andere Datenarten ohne Fehlerkorrektur; 333.000 Blöcke ergeben 740 Mbyte. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 18 9 Bemerkungen zur Fehlerkorrektur • Fehlerrate 10-12 bedeutet, dass alle 1012 Bits ein Fehler nicht erkannt bzw. korrigiert werden kann. • Bei magnetischen Medien liegt dieser Wert in derselben Größenordnung. • Die Haltbarkeit von CDs soll bei 30 Jahren liegen (hier gibt es noch keine Erfahrungen, da die CD erst 1982 erfunden wurde, in 2 Jahren wissen wir mehr). In jedem Falle soll die Haltbarkeit länger als bei den Magnetbändern sein. Die Erfahrungen haben aber gezeigt, dass dies eine Wunschvorstellung ist. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 19 Gerät mit Anschluss (IDE-Version) IDE Stromversorgung Audio-Schnittstelle Jumper Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 20 10 Beispiel einer Bauform Kleine CDROM (8 cm) Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 21 Caddy Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 22 11 Geschwindigkeit bei CDROM I • Ältere Laufwerke variieren die Rotationsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zum Innenring: je weiter außen, desto geringer die Umdrehungsgeschwindigkeit. (CLV = Constant Linear Velocity) Geschwindigkeit Außen Innen 1-fach 200 530 2-fach 400 1.060 4-fach 800 2.120 8-fach 1.600 4.240 40-fach Umdrehungen pro Minute 8.900 • Neuere und schnellere Laufwerke arbeiten mit konstanter Umdrehungsgeschwindigkeit. Dadurch sinkt die Positionierungszeit, da kein Beschleunigen/Bremsen der CD erforderlich ist. (CAV = Constant Angular Velocity) Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 23 Bemerkung zu den Geschwindigkeiten • Viele Laufwerke können beide Modi: Konstante und variable Rotationsgeschwindigkeit. • Neuere Laufwerke gehen bei Leseproblemen automatisch auf eine niedrigere Geschwindigkeit (ähnlich zu den CDBrennern). • Die maximale Übertragungsrate haben CDROM nur im äußeren Bereich der Spirale - durchschnittlich über die ganze CD gesehen sind die Raten viel kleiner. • Player für CDROM und CD-DA unterscheiden sich etwas (Firmware), so dass gepresste Audio-CDs manchmal nicht in CDROM-Laufwerken abspielbar sind. In Playern für Autos werden häufig (Computer-)CDROMLaufwerke eingebaut, was bei einigen gepressten Audio-CDs zu Abspielproblemen führt. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 24 12 Geschwindigkeit bei CDROM II Geschwindigkeit Max. Übertragungsrate Min. Zugriffszeit 1x 150 KByte/s 600 ms 2x 300 KByte/s 300 ms 3x 450 KByte/s 200 ms 4x 600 KByte/s 150 ms 8x 1200 KByte/s 100 ms 10x 1500 KByte/s 100 ms 12x 1800 KByte/s 80 ms 16x 2400 KByte/s 80 ms 24x 3600 KByte/s 80 ms 32x 4800 KByte/s 80 ms 48x 7200 KByte/s 80 ms Das sind theoretische Werte.... Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 25 Geschwindigkeit bei CDROM III Variable Rotationsgeschwindigkeit Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 26 13 Geschwindigkeit bei CDROM IV - Fehler Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 27 Ebenen einer CDROM • • In Blöcken werden zusätzliche Informationen, wie z. B. Inhaltsverzeichnisse, Rechte etc. neben den Dateien bzw. Daten abgelegt. Diese Struktur wird Dateisystem genannt. ISO 9660 mit zahlreichen Erweiterungen und Änderungen: – Joliet (Microsoft) – Rock Ridge (für UNIX-Systeme) – Apple-Erweiterungen – El Torito Erweiterung Dateisystem ISO 9660, Joliet etc. Blocks 98 Frames = 1 Block Frames Pits und Lands Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 8 in 14-Code 28 14 ISO 9660 - Dateisystem • Es wird ein hierarchisches Dateisystem unterstützt. • Der gesamte Ordnerbaum wird in gepackter Form in einer Pfadtabelle abgelegt, zusätzlich werden noch Verzeichnisse benutzt. • Blöcke 0 bis 15 bilden die System Area; hier werden Deskriptoren zur Beschreibung des gesamten Aufbaus sowie die Angabe von anderen Dateisystemen abgelegt. • Logische Blockgröße ist 512..2048 byte, praktisch aber immer nur 2048 byte. • ISO 9660 definiert 3 Levels (Niveaus). Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 29 Levels von ISO 9660 • Level 1: – – – – 8.3-Zeichen lange Dateinamen Ordnernamen nur 8 Zeichen lang ohne Erweiterung Zeichen: A bis Z, 0 bis 9 und der Unterstrich _ Dateien müssen in einem Stück auf dem Medium sein. • Level 2: – Bis zu 31 Zeichen dürfen die Dateinamen haben. – Mehr Sonderzeichen sind erlaubt. – Dateien müssen in einem Stück auf dem Medium sein. • Level 3: – Dateien können auf Medien verteilt sein. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 30 15 Grenzen von CDROM • CDROMs sind trotz 50-facher Datenrate langsam. • Rotationsverzögerung sowie Zeit für Synchronisation Bei 40-fach: 9000 Umdrehungen/min.: 6.3 ms • Positionierungszeit = Zeit zur Einstellung des exakten Radius an der betreffenden Stelle: bis zu 100ms • Zugriffszeit hängt wesentlich von der Positionierungszeit ab. • Diese ist fast unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit. • Diese wiederum bestimmt nur die Datenrate beim Lesen. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 31 Industrielle Fertigung von CD-DA/CDROM 1. Premastering 1. Berechnung der EDC/ECC-Bereiche 2. Einfügen von Synchronisationsbits 3. Erstellung von Verzeichnissen (Lead-In) 2. Mastering 1. Nach Premaster-Image wird ein Glasmaster mit Laser belichtet 2. Belichtete Stellen (spätere Pits) werden entwickelt und ausgewaschen 3. Bedampfen mit Silberschicht und Qualitätsprüfung 3. Herstellung der Matrizen (Stamper, Negative des Glasmasters) 4. Pressen der CD mit den Stamper 5. Bedrucken und Verpacken Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 32 16 CD Recordable (CD-R) • CD-DA/CDROM werden industriell durch "Pressen" mit Matrizen gefertigt, danach können sie nur noch gelesen werden. • CD-R gibt es seit ca. 1989 • CD-R können einmal beschrieben werden (brennen): – Dies erfolgt innerhalb einer vorher eingravierten Spur. – Der Laser verändert unabänderbar das Reflexionsverhalten einer Absorptionsschicht, die sich zwischen Substrat und der Reflexionsschicht befindet, so dass das Licht bei einem Pit (gebrannte Stelle) schlecht und bei einem Land gut reflektiert wird. – Dies erfolgt durch Erhitzung auf über 250°C. – Die Pits und Lands liegen auf derselben Höhe (nämlich im Graben) und haben ein unterschiedliches Reflektionsverhalten. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 33 Bemerkungen • Technologisch gibt es nur 3 CD-Sorten (ohne magnetisch-optische CD): – Gepresste CD – Einmal-gebrannte CD – Mehrfach-brennbare CD • Auf den drei möglichen CD-Sorten können Daten in verschiedenen Formaten gebracht werden, wobei alle Kombinationen erlaubt sind: So kann eine Audio-CD mit einer gepressten, 1x gebrannten oder mehrfach-brennbaren CD realisiert werden. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 34 17 Physikalische Codierung (CD-R) Oben Schutzschicht Reflektionsschicht Land Pit Absorptionsschicht Schnitt durch CD-R Substrat Unten Laserlinse Spur Land Pit Land Pit Land Pit Land Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 35 Bemerkungen I • Die Absorptionsschicht besteht aus einem organischen Farbstoff, dessen optisches Verhalten gleich dem des normalen Substrats ist. • Die Reflexionsschicht besteht je nach Typ der CD-R aus Gold oder Silber. • Der Laser ist auf die "Tiefe" eines CD-DA-Lands fokussiert. • Bei CD-R gibt es keine Höhen und Tiefen, sondern nur unterschiedliches Reflektionsverhalten. • Die Vorgravierung (Graben, Rille) verläuft in der Spirale leicht wellenförmig und wird während des Brennens abgetastet, um den Laser auf die Spurmitte zu positionieren. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 36 18 Bemerkungen II • Eine 74-Minuten CD-R unterscheidet sich von einer 80Minuten CD-R durch die unterschiedliche Länge der vorgefertigten Rille. • Eine 60-Minuten CD-R unterscheidet sich von einer 74/80Minuten CD-R durch die andere Art der Schlangen (wobble) in der Rille, diese dienen der zeitlichen Steuerung beim Brennen. • Beim Rohling ist eine Beschreibung des Mediums vorne unveränderbar eingebracht worden. • Eine CD-R wird nicht nur anders hergestellt, sie arbeitet auch anders als eine CD-DA. Es wird aber dasselbe Reflektionsverhalten nachgebildet, so dass der Leser keinen optischen Unterschied zur gepressten CD bemerkt. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 37 Sitzungen (Sessions) • Da in mehreren Schritten die CD-R hintereinander beschrieben werden kann, wiederholt sich die globale Struktur der CD-DA bei der CD-R. • Session = Geschriebener Bereich bestehend aus einem LeadIn, Programm (Information) und Lead-Out. • Es können max. 99 Sessions geschrieben werden; aufgrund des Platzbedarfs von Lead-In und Lead-Out: max. 46 Lead-In Daten Lead-Out Lead-In Session 1 Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD Daten Lead-Out Session 2 38 19 Bemerkung • Multi-Session-CDs müssen vom Betriebssystem als solche behandelt werden. • Es gibt zwei Fälle: – Die letzte Session wird als einzige in das Dateisystem eingebunden. – Alle Sessions werden zugreifbar eingebunden. • Audio-Player kommen normalerweise mit Sessions nicht klar, so dass diese die erste Session als die einzige ansehen. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 39 CD Rewritable (CD-RW) • CD-RW gibt es seit 1997. • Theoretisch bis zu 1000x beschreibbar • Reflektierende Schicht ist eine Silber-Indium-AntimoniumTellurium-Legierung, die folgende Zustände annehmen kann: – Kristallin und gut reflektierend (ursprünglicher Zustand) – Amorph und schlecht reflektierend • Diese reflektierende Schicht wird nach Erwärmung mit einem Laser auf 500-700°C flüssig, wobei der kristalline Zustand in den amorphen übergeht (Pit). • Wird diese Stelle später mit 200°C erwärmt, so bleibt die Stelle fest, geht aber in die kristalline Struktur wieder zurück (gute Reflektion, Land). Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 40 20 Physikalische Codierung Oben Schutzschicht Reflektionsschicht Chemische Isolierschicht Land Speicherschicht Pit Schnitt durch CD-RW Chemische Isolierschicht Substrat Unten Laserlinse Spur Land Pit Land Pit Land Pit Land Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 41 Bemerkungen • Die Speicherschicht ist von zwei chemischen Schutzschichten umgeben. • Da insgesamt die Fähigkeit zur Reflektion geringer als bei CD-DA und CD-R ist, kann nicht jedes altes Gerät CD-RW lesen. Heutige Laufwerke können "alles". Typ Reflektionsfähigkeit CD-DA 70% CD-R 65% CD-RW Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 15-20% 42 21 Behandlung von CDs I • CDs sollten grundsätzlich sorgsam behandelt werden: – In Hüllen zum Schutz gegen Zerkratzen – Sauber und Fettfrei – Normale Zimmertemperaturen • Zerstören von CD* – Zerbrechen (in einem umwickelten Tuch) – Zerkratzen der Reflexionsschicht mit Nagelschere o.ä. • Daher Vorsicht beim Beschriften: Faserstift, kein Kugelschreiber! • Durch Druck bei gleichzeitiger Wärme werden die Informationen bei einer CD-R(W) gelöscht. • Feine Risse am Innenloch können zur Zerstörungen der CD in schnellen Laufwerken führen: CD-Splitter sowie auch kaputte Laufwerke - also Vorsicht bei Rissen. Dann mit langsamen Laufwerken eine Kopie anfertigen. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 43 Behandlung von CDs II - Brennen • Grundsätzlich gilt: Je geringer die Brenngeschwindigkeit ist desto geringer die Fehlerwahrscheinlichkeit. Bei wichtigen Daten: sich Zeit lassen! • CD-RW können wie folgt gelöscht werden – Schnell: TOC (Table of contents) im Lead-In wird gelöscht – Vollständig: entspricht dem Formatieren • Da das Verhalten beim Brennen leicht von der Anzahl der Brennzyklen abhängt (bei DVD*RW ist das noch schlimmer), sollte immer vollständig gelöscht werden. • Immer nach dem Brennen den Inhalt mit der Vorlage vergleichen! Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 44 22 Löschen von RW-Medien Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 45 Probleme mit CDs Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 46 23 Digital Versatile Disk (DVD) • Frühere Bezeichnung: Digital Video Disk [versatile = vielseitig] • Ab 1996 • Langsame Zugriffszeiten: 200ms • Es gibt viele Standards, die wie bei der CD in Büchern, die hier durchbuchstabiert werden, beschrieben sind: – – – – – – – DVD DVD DVD DVD DVD DVD DVD Read Only (DVD-ROM), Buch A, 1996 Video Spezifikation (DVD-Video), Buch B , 1996 Audio Spezifikation (DVD-Audio), Buch C, 1996 Recordable (DVD-R), Buch D, 1997 Rewritetable (DVD-RAM), Buch E, 1997 Rewritetable (DVD-RW), Buch F Rewritetable (DVD+RW), Buch G (nicht vom DVD-Forum) Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 47 Technische Grundlagen • Kleinere Pits, höhere Trackdichte, vergrößerter Datenbereich, effizientere Bitcodierung als bei der CD • In den Funktionsprinzipien sehr den CDs ähnlich • Durchmesser 8 cm und 12 cm • Codierung: für 1 byte jetzt 16 bit (statt 17 bit: 14+3) • Lead-In und Lead-Out etwas kleiner als bei der CD • Doppelseitige DVDs möglich, z. Z. ist zum Oberflächenwechsel die DVD manuell umzudrehen • Jede Seite kann zwei übereinander liegende Schichten haben, die getrennt fokussierbar sind. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 48 24 2-schichtige DVD-ROM Reflektionsschicht Oben Schutzschicht Pit Land Pit Land Schnitt durch die DVD Pit Land Unten Laserlinse für Layer 1 Substrat Fokus Fokus Laserlinse für Layer 0 Die versetzte, innere Schicht 1 kann etwas weniger Daten aufnehmen. Die vordere Reflektionsschicht ist semireflektiv, die zweite vollständig reflektiv. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 49 Kapazitäten Name Durchmesser DVD-1 8 cm DVD-2 DVD-3 Seiten Schichten Größe [GB] SS SL 1,40 8 cm SS DL 2,70 8 cm DS SL 2,90 DVD-4 8 cm DS DL 5,30 DVD-5 12 cm SS SL 4,38 DVD-9 12 cm SS DL 7,95 DVD-10 12 cm DS SL 8,75 DVD-18 12 cm DS DL 15,90 SS = Single Side, DS = Double Side SL = Single Layer, DL = Double Layer Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 50 25 DVD-R(W) oder DVD+R(W) • Es gibt zwei konkurrierende Formate: + oder • Das Minus-Format ist vom DVD-Forum verabschiedet und darf das DVD-Logo tragen, das Plus-Format nicht. • Unterschiede – Wobble ist anders (+: stärkerer Wobble) – Markierung der Sektoren (-: mit kleinen Höckern) – Besondere Sektoren (linking sectors, +: keine derartigen Sektoren) – Für das Verfahren ohne Höcker und ohne Linking Sectors besitzt Philipps ein Patent, was die Minus-Fraktion nicht bezahlen will Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 51 DVD-RAM • Inkompatibles Format zum mehrfachen Beschreiben des Mediums: Eigene Geräte erforderlich • Bauweise im Caddy, aber auch ohne Caddy • Daten werden im Groove, aber auch auf den Lands zwischen den Groove-Umdrehungen geschrieben. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 52 26 Geschwindigkeiten I - DVD-ROM DVD-ROM DVD-RW Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 53 Flash eines Laufwerks Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 54 27 Besonderheiten I • Ländercodierungen (bestimmte Bitmuster sollen Dekoder das Darstellen von Videodaten auf bestimmte Bereiche der Erde beschränken) • RegiCodeEnhancement (RCE): DVD-Player "entscheidet" über die korrekte Zone. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 55 Besonderheiten II - Kopierschutz • Arten der DVD-R: – Authoring (DVD-R(A)): Vollständig beschreibbare DVD – General Use (DVD-R(G)): Innerer Ring ist beim Rohling schon beschrieben • Übliche Rohlinge und Brenner entsprechen dem General UseMedien, so dass keine vollständigen Kopien von AuthoringDVDs möglich sind. • Authoring-Rohlinge und Brenner sind so teuer, dass sich Raubkopieren nicht lohnt. Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 56 28 Besonderheiten III • Verschlüsselung als Kopierschutz CSS = Content Scrambling Verfahren II (DVD-Video) – Codes im Lead-In (Innenring) versteckt – Verfahren nur für Hersteller zugänglich (geheim) – Geknackt, das Verfahren veröffentlicht und Software zum Entschlüsseln geschrieben: DeCSS • Kindersicherung mit 8 Stufen • Neben CSS gibt es noch weitere Verfahren (Beispiele): – ACPS (Analog Copy Protection System) – DCPS (Digital Copy Protection System) – CGMS (Copy Generation Management System) Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 57 Nach dieser Anstrengung etwas Entspannung.... Computer-Systeme – WS 12/13 - Teil 9/CD und DVD 58 29