Lebenrettenmitden„BeeGees“ - Georg-Büchner

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Lebenrettenmitden„BeeGees“ - Georg-Büchner
DARMSTADT 13
DARMSTÄDTER ECHO · Dienstag, 6. November 2012
Monika Bradna tritt
gegen Michael Siebel an
SPD nominiert ihren
Direktkandidaten für den Wahlkreis 49
LANDTAGSWAHL
Am Mittwoch (7.) wird die SPD
ihren Kandidaten für den Wahlkreis 49 für die Landtagswahl im
kommenden Jahr aufstellen (der
Termin steht noch nicht fest).
Dieser Wahlkreis umfasst den
nördlichen Teil der Stadt Darmstadt mit den SPD-Ortsvereinen
Arheilgen, Gervinus, Kranichstein, Martins- und Johannesviertel, Darmstadt-Mitte, Waldkolonie und Wixhausen.
Dazu treffen sich die Sozialdemokraten um 19 Uhr im Heiner-Lehr-Zentrum.
Monika Bradna
FOTO: SPD
Der Unterbezirksvorstand der
Darmstädter SPD hat den bisherigen Abgeordneten für diesen
Wahlkreis, Michael Siebel, wieder nominiert. Neben Siebel bewirbt sich außerdem Monika
Bradna, die von der Arbeitsgemeinschaft der Frauen in der SPD
aufgestellt wurde.
Auch um die Frage der Ersatzbewerber für den Wahlkreis gibt
es zwei Bewerbungen; hier treten
Ulrike Poth aus Kranichstein und
Moritz Röder aus Wixhausen gegeneinander an.
hap
Michael Siebel
FOTO: E
Mann plant, sich
erschießen zu lassen
KRIMINALITÄT Mit entsicherter Waffe gegen
Polizisten – Dramatischer Einsatz in Wohnung
Einen sogenannten „Suicide by
cops“ (Selbstmord durch Polizisten) plante offenbar ein 35 Jahre
alter Mann am Sonntagabend in
einer Darmstädter Wohnung,
nachdem sich seine Freundin
von ihm getrennt hatte.
Die Frau hatte gegen 22 Uhr
die Polizei gerufen, weil ihr alkoholisierter Ex-Freund gedroht
hatte, sie umzubringen. Als die
Polizei kam, zog der Mann eine
Schusswaffe und lud sie durch,
teilt Polizeisprecher Ferdinand
Derigs mit.
Statt zu schießen, zogen sich
die Beamten zurück und überredeten den Mann, die Waffe wegzuwerfen. Es handelte sich um
eine Schreckschusswaffe. Er habe geplant, sich von den Polizisten erschießen zu lassen, gab der
Mann später an. Er wurde in eine
psychiatrische Klinik eingewiesen. Er wurde zudem wegen Bedrohung angezeigt.
bif
KURZ GEMELDET
„Falke“ wandert
Bis Donnerstag (8.) können sich
interessierte Teilnehmer für die
nächste Wanderung des Wanderclubs Falke am Sonntag (11.) anmelden. Es geht ins Weiltal im
Taunus. Die Wanderstrecke ist etwa 15 Kilometer lang. Treffpunkt
ist um 7.50 Uhr am Parkplatz neben dem Hauptbahnhof. Anmeldung im „Falke“-Clubheim oder
unter der 06257/83273.
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Trauergruppe
Der Malteser Hospizdienst bietet
eine offene Trauergruppe an. Das
nächste Treffen ist am Mittwoch
(7.) von 15 bis 16.30 Uhr in den
Räumen des Malteser Hospizdienstes, Elisabethenstraße 34,
zweites Obergeschoss. Weitere
Informationen gibt es telefonisch
unter der Nummer 06151/ 22050.
Leiterin des Trauerkreises ist die
Gemeindereferentin und Trauerbegleiterin im Bistum Mainz, Susanne Fitz.
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Bericht von „unterwegs“
Beim Begegnungsabend am
Donnerstag (8.) um 18 Uhr in der
Süd-Ost-Gemeinde,
Herdweg
122, berichten die „Unterwegsfrauen“, eine Mitgliedsgruppe
des Landesverbandes Evangelische Frauen in Hessen und Nassau, von ihren Erlebnissen und
Begegnungen mit Menschen in
Mecklenburg-Vorpommern,und
Berlin. Es gibt ein Abendessen,
Gespräche und einen meditativen Ausklang. Weitere Informationen: Telefonnummer 06241/
80678.
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Liberale Synagoge
Der Erinnerungsort Liberale Synagoge auf dem Gelände der Klinikum Darmstadt GmbH kann
auch am Donnerstag (8.), Freitag
(9.) und Samstag (10.) zwischen
11.30 und 16 Uhr besichtigt werden. Am Sonntag (11.) führt Martin Frenzel ab 14.30 Uhr eine
Stunde lang durch die Gedenkstätte. Die Teilnehmer treffen
sich am Eingang der Gedenkstätte, der über den Klinik-Zugang
Bleichstraße erreichbar ist. Regelmäßige Öffnungszeiten sind
mittwochs und sonntags von
11.30 bis 16 Uhr.
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Leben retten mit den „Bee Gees“
NOTFALLMEDIZIN Siebtklässler der Georg-Büchner-Schule lernen im E-Stift die richtigen Handgriffe bei Herzstillstand
Durchschnittlich zehn Darmstädter sterben jedes Jahr nach
einem Herzstillstand den Hirntod, weil Wiederbelebungsmaßnahmen zu spät eingeleitet
wurden. Damit sich dies ändert,
hat das Elisabethenstift ein
Projekt gestartet: „Schüler retten Leben“.
Jonas (12), Siebtklässler der Georg-Büchner-Schule, kniet vor einem Plastiktorso und drückt wie
wild auf das anatomisch angedeutete Brustbein: Herzdruckmassage. „Ich find’s eigentlich
ganz gut, weil man im Ernstfall
jemandem helfen kann“, sagt er.
Traut er sich das zu? „Es ist ja
lebensrettend“, stellt der Schüler
fest. „Da denke ich schon, dass
ich mich traue.“
Genau diese Haltung macht
Kinder und Jugendliche so wertvoll für die Notfallmedizin. Während Erwachsene sich immer erst
fragten, ob sie das überhaupt
können, ob sie was falsch machten und wenn, ob sie dann dafür
hafteten, greifen Jüngere beherzt
zu, stellt Anästhesist Max Müller
vom Elisabethenstift fest. Er ist
der Initiator des Projekt „Schüler
retten Leben“.
Und so knien neben Jonas
auch seine Klassenkameraden
am Montag in einem Raum des
E-Stifts auf dem Boden und drücken zum Takt von „Stayin’ Alive“ der englischen Popgruppe
„Bee Gees“ auf die Brustbeine
ihrer Puppen. „Stayin’ Alive“ hat
den Vorteil, dass es exakt die erforderlichen 120 Beats per Minute (Taktschläge pro Minute) aufweist, die das Herz zur Wiederbelebung braucht. Allerdings
den Nachteil, dass dieser Klassiker unter Siebtklässlern praktisch unbekannt ist, sie ihn sich
also nicht im Geiste vorsingen
können, um die richtige Frequenz zu finden.
Anästhesist Martin Straube
und Lehrrettungsassistent Simon Geier vom ASB begutachten
die Anstrengungen der Siebtklässler. Das ist wörtlich gemeint, denn Herzdruckmassage
ist extrem anstrengend. Bei Erwachsenen sollten die Rippen
um ein Drittel nach innen gedrückt werden, das entspricht
rund sechs Zentimeter, teilt Martin Straube den Schülern mit. 30
Mal soll am Stück gedrückt werden, dann folgen zwei Atemspenden, dann wieder 30 Herzeinheiten.
Umstehende
einbeziehen
Weil es so anstrengend ist, sei es
wichtig, dass sie frühzeitig Hilfe
herbeiriefen, sagt Lehrsanitäter
Geier. Nicht über nur den Notruf
112, auch Umstehende sollten
miteinbezogen werden. Selbst
die Rettungsassistenten holen
sich bei Feuerwehrleuten Unterstützung, so dass sich die Wiederbeleber möglichst oft abwechseln können.
Für die Ersthelfer gilt es, sieben bis zehn Minuten zu überbrücken. Solange, bis der Rettungswagen da ist. Bei Herzstillstand setzt die Atmung aus, die
Sauerstoffversorgung zum Gehirn wird unterbrochen. Sieben
bis zehn Minuten sind zu lange
für das Gehirn.
Rund zehn Mal im Jahr geschieht es in Darmstadt, dass die
Notärzte und ihre Assistenten einen Herzpatienten zwar wiederbeleben können, aber dann den
Hirntod feststellen müssten, berichtet Kardiologe Matthias Zander vom Kardiovaskulären Zentrum. „Für uns gibt es kaum ein
schlimmeres Szenario“, sagt der
Ärztliche Direktor des Elisabethenstifts, Wolfgang Schneider.
Heutzutage gebe es hervorragende Möglichkeiten der Behandlung für Herzpatienten,
stellt Intensivmediziner Schneider fest. „Aber die kommen für
viele zu spät.“ Jede Minute der
Überbrückung bis zu Beginn der
professionellen Hilfe sei Gold
wert für das Gehirn. Diese Lücke
zu verkleinern, sei ihm deshalb
„eine Herzensangelegenheit.“
Schüler als Lebensretter – auf
diese Möglichkeit stieß Initiator
Max Müller in einer medizinischen Fachzeitschrift. Untersuchungen, so wurde dort berichtet, zeigten, dass Kinder spontan
und unbefangen an eine Notsituation herangingen und einfach
anfingen, zu helfen.
Das Darmstädter Modell setzt
auf die Schulung im Klassenverband mit zwei Anleitern. Die eingesetzten Puppentorsi werden
von den Schülern für einige Tage
mit nach Hause genommen –
zum Üben und idealerweise
auch, um Familienmitglieder
und Freunde zu instruieren. Die
Schüler werden zuvor im Bio-Unterricht in Sachen Herz-Kreislauf
gebrieft.
„Überwiegend
begeistert“
Erste Hilfe im Lehrplan ist eine
zentrale Forderung der Notfallmediziner. Der zwölfjährige Jonas gehört zur fünften Klasse, die
darin geschult wird. „Die Schüler
sind überwiegend begeistert, die
Eltern auch und die Lehrer erst
recht“, stellt Anästhesist Müller
fest.
Auf Jonas’ Lehrerin Martina
Ruths, die am GBS auch den Sanitätsdienst organisiert, trifft das
zu. Auf Jonas auch. Auch wenn
es, wie er sagt, „anstrengender
war, als ich dachte“.
bif
Kontakt Interessierte können sich
ans Agaplesion-Elisabethenstift,
Zentrum für Anästhesie, OP und
Schmerztherapie, E-Mail [email protected], Telefon 06151 403-6205, Fax
06151 403-6209, wenden. Im Internet: www.schueler-retten-leben.de.
„Ah, Ah, Ah, Ah, Stayin’ Alive“: Der Klassiker von den Bee Gees hat exakt die 120 Taktschläge pro Minute, die für
die Herzdruckmassage optimal sind. Am Montag übte im Elisabethenstift eine siebte Klasse der Georg-BüchnerSchule an Puppen. Kinder und Jugendliche sind ideale Ersthelfer, weil sie anders als Erwachsene keine Scheu haben
zuzupacken.
FOTO: ROMAN GRÖSSER