Medientext zur Publikation: «Der Goalie bin ig» am 8. Filmabend
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Medientext zur Publikation: «Der Goalie bin ig» am 8. Filmabend
Medientext zur Publikation: «Der Goalie bin ig» am 8. Filmabend der Suchtberatung Region Wil und des Filmforums Wil Wie viel sind Freundschaften aus Kindertagen oder im Erwachsenenalter wert, wie stark sind diese Bindungen – und was bleibt zurück, wenn sie plötzlich in Trümmern liegen, weil das gegenseitige Vertrauen ausgenutzt und der eine vom anderen hintergangen wird? Diesen Fragen spürt der Film «Der Goalie bin ig», den die Regisseurin und Filmemacherin Sabine Boss auf der Grundlage des gleichnamigen Dialektromans des Schweizer Schriftstellers Pedro Lenz gedreht hat, feinfühlig und in unaufgeregten Bildern nach. In diesem Film, der 2014 mit vier Schweizer Filmpreisen ausgezeichnet worden ist, geht es aber nicht nur um zerbrochene Freundschaften oder um den Versuch eines Ausbruchs aus dem tristen Trott der Vergangenheit in eine bessere, wenn auch ungewisse Zukunft. Es geht auch um die Frage, was mit Freundschaften passiert, wenn Suchtmittel im Spiel sind: Gewinnt das Suchtmittel immer mehr Bedeutung? Ja, wird irgendwann die Droge selber zum vermeintlichen Freund? Für die Mitarbeitenden der Regionalen Suchtberatung Region Wil SBRW ist diese Fragestellung nicht unbekannt – oftmals seien von Angehörigen Sätze wie «Eigentlich habe ich meinen Freund an das Heroin verloren» oder «Mein Mann hat sich von mir entfremdet und in den Alkohol verliebt» zu hören. Wer aus dem Teufelskreis ausbrechen und sich von seiner Sucht lösen kann, muss sich nicht nur selber wieder finden, sondern unter Umständen ganz neue soziale Netzwerke aufbauen – alte Freundschaften sind an der Droge und an den Begleitumständen zerbrochen. Dieser Aspekt der Sucht, der im Film auch thematisiert wird, gab denn auch den Ausschlag zur Wahl dieses Werkes für den achten Filmabend der Suchtberatung Region Wil und des Filmforums Wil. Der Anlass in der Reihe «Buch und Film» findet am Dienstag, 24. November 2015, im Cinewil statt und beginnt um 20.00 Uhr. Bereits ab 19.15 Uhr werden alkoholfreie Drinks offeriert. Vor und nach dem Film stehen die Beraterinnen und Berater der SBRW für Gespräche und einen ungezwungenen Austausch mit dem Kinopublikum zur Verfügung. Der Goalie bin ig Alles dreht sich um Freundschaften, damals, in den 80erJahren in der Schweizer Kleinstadt Schummertal, im Leben von Ernst: Für Freunde hält man auch mal den Kopf hin, wortwörtlich wie auch im übertragenen Sinne. In Kindertagen setzte sich Ernst beim Tschutten für einen schwächeren Kameraden ein und kassierte dafür jene Prügel, die eigentlich diesem gegolten hätten wegen zu vieler peinlicher Patzer im Tor. Das trägt Ernst prompt den Spitznamen «Goalie» ein. Auch später ist Freundschaft für «Goalie» wichtig: So ist es Jahre später für den gutmütigen, verträumten Lebenskünstler und Drogenkonsumenten denn auch gar keine Frage, dass er für einen Freund einspringt und einen Drogentransport für diesen übernimmt. Doch «Goalie» wird geschnappt und muss für ein Jahr ins Gefängnis. Als der sympathische Aussteiger und Verlierer wieder freikommt, ist draussen alles noch wie früher, das Leben geht seinen gewohnten Gang – doch der Schein trügt: «Goalie» trifft auf seine Bekannten und Freunde und muss nach und nach schmerzlich feststellen, dass ihn exakt diese vermeintlichen Freunde, denen er vertraut hat, seit Jahren übers Ohr gehauen und hintergangen haben. Inmitten dieser zerbrochenen Freundschaften will «Goalie» ein neues Leben anfangen, ein Neustart ganz ohne Drogen. Er findet Arbeit und verliebt sich zudem über beide Ohren in die Serviertochter Regula – doch just, als das persönliche Glück für ihn zum Greifen nahe scheint, holt ihn die Vergangenheit unerbittlich ein. Aber ein echter Goalie lässt sich davon doch nicht unterkriegen, oder?