Ein teuflischer Plan

Transcription

Ein teuflischer Plan
Christoph Schönau
Ein teuflischer Plan
Orientiert
an
STAR TREK
Created
by
GENE RODDENBERRY
Entstanden 2000 - 2003
COPYRIGHT © by Christoph Schönau 2003
Erstauflage
Layout und Druck
Harald Latus
Farbcover
Harald Latus
Binden & Schneiden
Marion & Heinz
Farbcoverdruck
Kopiercenter Giessen-Wieseck
Herausgegeben
von
Copyright © 2003
Bücher des Federation Workshop
demnächst erscheinen:
Band 0
Federation Workshop
Dreamstories
Verschiedene Storys von TNG, Classic und DS9
Thorsten Walch
STAR TREK
Die Akte der U.S.S. Alexandria
1 – Die finstere Flotte
Eigenes Schiff im TNG Universum
Band 1
Harald Latus
STAR TREK
Die Akte der U.S.S. Alexandria
1 – Trugbilder
Eigenes Schiff im TNG Universum
Band 2
Harald Latus
STAR TREK
Die Akte der U.S.S. Alexandria
2 – Dunkle Geschäfte
Eigenes Schiff im TNG Universum
Band 3
Rainer Kuhn
STAR TREK
The Next Generation
1 – Der Feind im Hintergrund
TNG Story mit allen Charakteren
Band 4
Knut Behle
STAR TREK
Die Abenteuer der U.S.S. Atlantis
1 – Die Feuerprobe
Eigenes Schiff im TNG Universum
Band 5
Stefan Menz
STAR TREK
Intrepid
1 – Geheimnisse
Eigenes Schiff im TNG Universum
Band 6
Federation Workshop
Dreamstories II
Verschiedene Storys von TNG, Classic und DS9
und Crossover von verschiedenen Serien
Band 7
Stefan Menz
STAR TREK
Special Unit IV
1 – Rekrutierungen
Eigene Abenteuer im TNG Universum
Aufzeichnungen von einem Rollenspiel
Band 8
Stefan Menz/Christoph Nagel
STAR TREK
Special Unit IV
2 – Komplikationen
Eigene Abenteuer im TNG Universum
Aufzeichnungen von einem Rollenspiel
Harald Latus
STAR TREK
Die Akte der U.S.S. Alexandria
3 – Verlorene Welten
Eigenes Schiff im TNG Universum
Rainer Kuhn
STAR TREK
Für die nächste Generation
TNG Story mit allen Charakteren
Knut Behle
STAR TREK
Code Alpha 1-0
Eigenes Schiff im TNG Universum
Stefan Menz
STAR TREK
Intrepid
2 – Offene Rechnungen
Eigenes Schiff im TNG Universum
Antje Mühlendyck
STAR TREK
Bihos Klage
Eigene Abenteuer im TNG Universum
Jonas Wellmann
STAR TREK
Revenger
Christoph Schönau
STAR TREK
Ein teuflischer Plan
Eigenes Schiff im TNG Universum
Federation Workshop
Dreamstories III
Storys verschiedener Autoren
voraussichtlich zum Thema Voyager
5
*
Ruhe - das Universum konnte eine solche Ruhe
ausstrahlen. Unendliche Dunkelheit, Milliarden von
Sternen, all dies lag vor einem und verführte zu dem
wunderbaren Gedanken des allumfassenden Friedens und der
Harmonie. “Captain, wir haben die Sensorensuche abgeschlossen.
Keinerlei Feindaktivität entlang der cardassianischen Grenze.”
Lieutenant Ligdons Stimme riss Captain Sheppard aus seiner
Melancholie. “Was - oh ja, danke Lieutenant”, entgegenete er dem
Bolianer. Dieser nickte ansatzweise und wendete sich wieder der
OPS zu.
‘Captain Jonathan Sheppard’, an seinen neuen Rang und an das
Kommando über die Olympic hatte er sich noch nicht
vollkommen gewöhnt. Vor einem Monat war er noch der erste
Offizier unter Captain Ishino gewesen. Aber beim letzten Angriff
der Jem Hadar waren sein Kommandant und mit ihm 46 weitere
Besatzungsmitglieder getötet worden. Normalerweise hätte die
Sternenflotte einen neuen und unerfahrenen Captain geschickt.
Durch den Krieg mit dem Dominion war die Personaldichte der
Flotte allerdings mehr als unzureichend. So erhielt Sheppard seine
Beförderung zum Captain und das vorläufige Kommando. Eine
enorme Verantwortung lastete nun auf ihm, schließlich handelte
es sich bei der Olympic um ein Schiff der Nebula - Klasse.
Nun saß Jonathan auf dem Kommandosessel der Brücke und
brütete in Gedanken vor sich hin. Eigentlich sollte er etwas mehr
Optimismus ausstrahlen. Die Moral an Bord war mehr als
schlecht, die verlornen Besatzungsmitglieder nur zu einem viertel
ersetzt worden, und der gefährliche Patroulliendienst zehrte an
den Nerven der Crew. Jetzt war der Captain gefordert, denn die
Mannschaft brauchte ein Vorbild, jemanden zu dem man
aufschauen konnte um aus ihm neue Kraft zu schöpfen. Alles das
war Sheppard nur zu bewusst, aber so wie der Krieg zur Zeit
verlief schien ihn diese Aufgabe schon an seine Grenzen zu
treiben.
Lt. Commander Nelok meldete sich per Interkom aus dem
Maschinenraum. “Die Neuausrichtung der Diliziumkristalle und
die Optimierung der Deuteriumflußregulatoren ist beendet.
Volles Impuls- und Warppotential ist in einer Stunde und 17
Minuten verfügbar. Ach und bevor ich es vergesse Captain, ihr
6
derzeitiges Grübeln gefährdet nicht nur ihre Logik sondern auch
ihr emotionales Wohlbefinden.” Wieder einmal fragte sich
Sheppard ob Vulkanier bisher immer geheimgehalten hatten, dass
sie Hellseher sind oder ob Nelok ihm bereits während der Zeit an
der Akedemie einen Nanotelepathensender ins Gehirn gepflanzt
hatte. Diesem Spitzohr hatte er nie etwas vormachen können, egal
ob es sich um menschliche ‘primitive’ Paarungsrituale oder um
andere persönliche Dinge ging. “Meldung erhalten, Brücke
Ende”, entgegenete Sheppard trocken, konnte sich dabei aber ein
Schmunzeln nicht verkneifen.
Seit 72 Stunden patroullierten sie nun schon am cardassianischen
Raum entlang und genau so lange hatten sie auch keinen
Feindkontakt. Der Captain wusste nicht ob ihn das beruhigen
oder alarmieren sollte. Das Dominion und die Cardassianer
schienen wie weggezaubert.
“Captain, die Sensoren orten zwei Jem Hadar-Schiffe.” Lieutenant
Ligdons Meldung brachte mit einem Schlag Leben auf die Brücke.
“Halten sie Kurs auf uns Lieutenant?” fragte Sheppard. “Nein Sir,
sie verfolgen ein anderes Schiff.” “Können sie es Identifizieren?”,
“Positiv Sir, es ist ein Sternenflottenshuttle.”, “Wann werden sie
die Grenze überqueren?”, “In etwa acht Minuten.”, “Und wann
werden die Jem Hadar das Shuttle einholen?”, “In fünf Minuten
Captain.” Ligdons Stimme bebte beim Sprechen. Sheppard
zögerte, sollte er riskieren die Grenze zu überqueren um ein
Shuttle vor der Zerstörung durch das Dominion zu retten? Die
Sternenflottenstrategie war zur Zeit defensiv und er würde das
leben der Crew für vielleicht nur eine Person riskieren.
In diesem Moment betrat Commander Kitsakis die Brücke.
Sheppard fuhr herum und starrte ihn an als könnte er ihn aus
seiner Verantwortung befreien. Tatsächlich wünschte er sich jetzt
mit Dimitri zu tauschen. “Captain, was ist passiert?” fragte der
Commander. “Das Dominion jagt eines unserer Shuttels, aber um
sie abzufangen müssen wir die Grenze überqueren.” Die Stimme
des Captains verriet seine Unentschlossenheit. Commander
Kitsakis brachte es schnell auf den Punkt. “Sir, ein Bürger der
Föderation braucht uns. Wir sind zwar etwas unterbesetzt, aber
wir sind voll bewaffnet und kampfbereit.” Das zustimmende
Nicken der Brückencrew brach das letzte Eis in Sheppard. Sofort
7
rief er den Maschinenraum. “Nelok, wieviel Warpkapazität
können sie mir jetzt geben?”
“Ich empfehle Warp 5 nicht zu überschreiten”, hallte Neloks
Stimme über das Interkom. Sheppards Kommandos überschlugen
sich fast. “Alarmstufe rot, Schilde hoch, Phaserbänke und
Photonentorpedobänke laden! Mr. Aberdeen, gehen sie auf
Abfabgkurs, Warp 5 Energie!” Lieutenant Aberdeens Finger
flogen förmlich über die Konsole, und Augenblicke Später
beschleunigte das Schiff auf Warp. “Zeit bis zum Abfangen Mr.
Ligdon?” fragte Commander Kitsakis.
“Drei Minuten vierzig Sekunden Sir, es wird verdammt knapp”
“Viel zu knapp für meinen Geschmack”, antwortete Dimitri ihm.
Captain Sheppard war extrem angespannt. Das Herz schlug ihm
bis zum Hals, seine Hände waren schweißnaß und krampften sich
um die Lehnenenden des Kommandosessels. “Captain, noch
dreißig Sekunden bis zum...”, die Ereignisse ließen Ligdon den
Satz nicht beenden,” Sir die Schiffe eröffnen das Feuer.”
“Gehen sie unter Warp, sobald wir in Waffenreichweite sind!
Kampfstationen höchste Alarmbereitschaft!” befahl Sheppard.
Lieutenant Rudenkow meldete volle Kampfbereitschaft. “Alle
Phaserbänke und Torpedorampen sind abschussbereit, Schilde bei
100%.” Millisekunden später fiel die Olympic unter Warp. Auf
dem Hauptbildschirm eröffnete sich die Szenerie. “Captain, das
Shuttle wir dem Beschuß der Jem Hadar nicht mehr lange
standhalten”, sagte Ligdon besorgt. “Lebenserhaltung versagt,
Warpkernbruch steht bevor.”
“Wir müssen die Insassen sofort herausbeamen!” Commander
Kitsakis wandte sich zu Captain Sheppard. “Dazu müßten wir die
Schilde fallen lassen, dann wären wir verwundbar”, antwortete
dieser ihm. Lieutenant Rudenkow schaltete sich ein. “Wenn wir
auf jedes Schiff eine volle Photonentorpedosalve abfeuern und
den Einschlag mit dem Transportervorgang synchronisieren,
dann glaube ich können wir die Schilde wieder hochnehmen,
bevor die Jem Hadar wieder feuerbereit sind. “Dann los”,
Sheppard wusste, dass er sich jetzt keine lange Diskussion leisten
konnte. “Transporterraum, erfassen sie die Insassen des Shuttles!
Energie auf mein Kommando! Brücke an Dr. Spander, begeben sie
sich sofort in den Transporterraum, medizinischer Notfall ist
wahrscheinlich!”
8
“Verstanden, bin unterwegs”, bestätigte die Chefärztin über
Interkom. “Torpedos, Feuer frei.” Kurz hintereinander verließen
zwei Salven die Torpedorampen und rasten auf die
Dominionschiffe zu. Kurz vor dem Einschlag erschallte die
Stimme des Captains. “Lieutenant, Schilde runter...” Die Torpedos
detonierten “...Transporterraum Energie!”
“Transport durchgeführt...” klang es aus dem Interkom, “...eine
Person.” “Schilde hoch Lieut...”, der Befehl blieb Sheppard im
Hals stecken, denn im selben Moment wurde das Schiff getroffen.
“Schilde wieder aufgebaut, der Treffer hat uns leider vorher
erwischt”, Lieutenant Rudenkow bemühte sich sofort um die
Schadenskontrolle. “Neue Torpedosalve vorbereiten, Phaser auf
Dauerfeuer!” befahl Sheppard. Wie Blitze zuckten die
Phaserschüsse aus der Olympic hervor. Die nächste Torpedosalve
zerstörte ein Schiff der Jem Hadar. “Schilde runter auf vierzig
Prozent”, meldete Lieutenant Rudenkow. “Die wollen es heute
mal wieder ganz genau wissen.” Das verbliebene Schiff setzte zu
einem neuen Angriff an. “Ausweichmanöver!” brüllte der
Captain, um kurz darauf fast umzufallen, als das Schiff durch
einen erneuten Treffer erschüttert wurde. Lieutenant Ligdon
ergriff das Wort. “Captain, ich habe vollen Zugriff auf die
Systeme des Shuttles. Der Traktorstrahl ist noch funktionstüchtig.
Bei der derzeitigen Flugbahn des Jem Hadar Schiffes werden sie
bis auf fünfhundert Meter an das Schiff herankommen. Wenn ich
den Strahl aktiviere, dann könnte es sich an die Angreifer heften
und...”
“Und wenn wir im richtigen Momnet den Warpkernbruch
vorzeitig auslösen, dann wird es sie zumindest kampfunfähig
machen. Mr. Ligdon, sie sind ein Genie.” Sheppards Stimme
klang euphorisch. “Aktivieren sie den Strahl bei höchster
Annäherung, sie dürfen keine Zeit bekommen das Shuttle vor
dem Bruch abzuschießen! Lieutenant Rudenkow, sorgen sie
dafür, dass sie uns ihre volle Aufmerksamkeit schenken!”
“Aye Sir, Phaser bereit.” Beinahe majestätisch führte das Jem
Hadar-Schiff seine Wendekurve aus um wieder auf Angriffskurs
zu gehen. Lieutenant Ligdon verfolgte angespannt die
Annäherungswerte der Shuttletelemetrie. “10 Sekunden,
Traktorstrahl bereit -5,4,3,2,1...”
9
“Strahl aktivieren, Pahser und Torpedos Feuer!” Sheppards
Augen funkelten bei dem Befehl. Lieutenant Rudenkow feuerte
eine Breitseite nach der anderen, gleichzeitig aktivierte Lieutenant
Ligdon den Traktorstrahl. Das Shuttle begann sich langsam zu
den Jem Hadar heranzuziehen. “450 Meter, 425, 400”, meldete der
Bolianer monoton, “350, 325, 300, Captain, ihre waffen haben das
Shuttle erfasst.”
“Dann muss dieser Abstand genügen. Kernbruch initiieren!”
In einem gleißenden Feuerball zerbarst das kleine Schiff. Die
enorme Druckwelle ließ die Jem Hadar erzittern. “bericht!” sagte
Sheppard. “Waffen und Impulsantrieb des Feindes sind
ausgefallen, sie gehen auf Warp.” Ligdons Stimme spiegelte
Erleichterung wider. “Dann lassen sie uns ihrem Beispiel folgen.
Mr. Aberdeen, bringen sie uns in den Föderationsraum zurück,
Warp 5. Alarmstufe rot aufrechterhalten, bis wir die Grenze
überqueren.” Lieutenant Aberdeen betätigte hastig seine Konsole,
auch er wollte nicht länger im Raum des Feindes bleiben als nötig.
“Kommen wir zum unangenehmen Teil”, sagte Sheppard.
“Schadensmeldung!”
Tamara Rudenkow machte ihre Meldung. “Leichte bis
mitteschwere Schäden auf Deck 11 und 13, vier verletzte, keine
Toten und...”, Tamara stockte kurz, “Als wir ohne Schilde waren
hat ein Volltreffer unsere Subraumtrancieverspule zum
Schmelzen gebracht.”
“Wollen sie damit sagen, dass wir jetzt taubstumm sind
Lieutenant?”, “Ja Sir.”, “Wundervoll, es eben doch Tage an denen
man besser im Bett bleibt.” Sheppard betätigte den Interkom.
“Nelok, wie steht es bei ihnen?” Der Captain erhielt eine Antwort,
wie sie auch nur ein Vulkanier geben konnte. “Wir haben einige
zerstörte ODN-Leitungen, fünf Stück um präzise zu sein. Die
Reparatur wird vier Stunden, dreißig Minuten...”,
“So genau wollte ich es gar nicht wissen”, fiel ihm Sheppard ins
Wort. Wie ist der Reaktorstatus?”
“Stabil Sir, Die Antimaterieinjektoren haben leichten Schaden
genommen. Wenn ich ein Mensch wäre würde ich sagen, wir
haben verdammtes Glück gehabt.” Sagen sie das nicht so
leichtfertig Nelok. Ich bin ein Mensch und glaube nicht an
Glück.”, “Das läßt Hoffnung für sie aufkeimen”, antwortete
Nelok. “Maschinenraum Ende.”
10
Captain Sheppard schwor sich in diesem Moment irgendwann
herauszufinden, wie ein Vulkanier es immer wieder schaffte das
letzte Wort zu haben. “Captain, hier ist Dr. Spander”, drang es
aus dem interkom. “Wie sieht es aus, was macht unser tapferer
Shuttlepilot?” fragte Sheppard.
“Er hat Verbrennungen zweiten Grades. Außerdem hat er sich
einige Rippen gequetscht. Nach dem Transportvorgang hat er das
Bewusstsein verloren.”, “Ich werde sofort zu ihnen kommen,
können sie verantworten ihn aufzuwecken?”, “Ich denke schon,
solange sie nicht mit ihm auf dem Holodeck Achterbahn fahren
wollen.”, “Dann halte ich mich zurück und werde nur mit ihm
reden. Sheppard Ende. Commander, übernehmen sie die Brücke,
wenn wir zurück im Föderationsgebiet sind halten sie bis auf
weiteres Alarmstufe gelb aufrecht!”, “Aye Sir,”, bestätigte Dimitri.
Captain Sheppard erhob sich und ging zum Turbolift. Den Weg
zur Krankenstation legte er nur gemäßigten Tempos zurück. Er
mochte diesen ort nicht. Hier hatte er zusehen müssen, wie
Captain Ishino und viele seiner Kameraden mit dem Tode rangen
und verloren. Diese Bilder würden ihn wahrscheinlich bis an sein
Lebensende quälen. Überhaupt war Sheppard schon oft mit dem
Tod konfrontiert worden. Während einer Übung, als er sein
letztes Semester an der Akademie absolvierte, hatte er miterlebt,
wie fünf Kadetten in einem Shuttle regelrecht eingeäschert urden,
drei davon gehörten zu seinen engsten Freunden. Da er gerade
für den Kommunikationsdienst in der Bodenstation eingeteilt
war, war er dazu verdammt den grausamen Todeskampf seiner
Kameraden mit anzuhören. Die unzähligen Stunden, welche er
danach beim Akademiecounceler verbrachte, trugen nur leidlich
dazu bei über diese Tragödie hinwegzukommen. Beim Angriff
der
Borg
entkam
er
mit
gerade
mal
vierzehn
Besatzungsmitgliedern von der Tolstoi. Sheppard war damals
Waffenoffizier gewesen, und es war seine erste große Schlacht.
Nein - der Begriff ‘Schlacht’ wurde der Sache nicht gerecht. Was
sich bei Wolf 359 abgespielt hatte war mit dem Wort ‘Massaker’
wohl besser beschrieben, eine Auslöschung tausender Lebewesen
mit einer kalten erbarmungslosen Effizienz. In der Tat, der Tod
war für den Captain kein unbekanntes Wesen, und niemand
wusste mit wievielen seiner grausamen und zahllosen Gesichter
er noch konfrontiert werden würde.
11
Mit all diesen Gedanken im Kopf erreichte Sheppard die
Krankenstation, deren Tür sich zischend vor ihm öffnete. Wie
erwartet verstärkte sich sein Unbehagen als er sie durchschritt.
Dr. Spander stand mit einer Schwester am zentralen Biobett, auf
dem der gerettete Shuttlepilot lag. Er sah wirklich übel
zugerichtet aus. Die meisten Verbrennungen hatte er im gesicht
erlitten. Offenbar war seine Steuerkonsole explodiert. Sorgsam
bewegte die Chefärztin den Hautregenerator über die
Brandwunden. Schwester Ilia überwachte die Lebenszeichen.
Als Dr. Spander ihre Behandlung abgeschlossen hatte wandte sie
sich Captain Sheppard zu. “Lassen sie es langsam angehen, der
Mann hat einiges durchgemacht.” Sein kurzes Nicken genügte ihr
als versprechen. Daraufhin nahm sie ein Hypospray und zog ein
anregendes Serum auf. Als sie es ihrem Patienten verabreicht
hatte, dauerte es nur wenige Sekunden, bis er zu sich kam. Zuerst
wandte er den Kopf leicht hin und her. Dann öffnete er zaghaft
die Augen und sah sich um. Dr. Spander lächelte ihm
aufmunternd zu als sich ihre Blicke trafen. Dann sah er den
Captain an und holte tief Luft. “Also dies ist wohl werder das
Jenseits, noch das Verhörzimmer eines Vorta. Wo bin ich, und wer
sind sie?”, “Ich bin Captain Jonathan Sheppard, sie befinden sich
an Bord der Olympic”, antwortete der Captain ihm. “Woran
erinnern sie sich?”, “Die Jem Hadar - sie waren mir dicht auf den
fersen, sie eröffneten das Feuer, meine Schilde versagten und...”
mit einem gequälten Seufzer sank sein Kopf zurück. “Schon gut”,
sagte Sheppard. “Den Rest kennen wir. Sie haben die Jagd besser
überstanden als ihr Shuttle. Mich würde vielmehr interessieren
wer sie sind und was sie im Raum des Dominion verloren
hatten.”, “Lieutenant Clayton, Sternenflotte. Wir waren auf einer
Aufklärungsmission und...”, schmerzgeschüttelt bäumte der
Offizier sich auf. Die Chefärztin bereitete sofort ein
schmerzstillendes Mittel vor und verabreichte es ihm. Erschöpft
sank der Lieutenant daraufhin auf das Biobett zurück. Dr.
Spander legte ihre Hand auf Captain Sheppards Schulter und zog
ihn von dem Patienten weg. “Ich denke sie sollten ihn später
ausführlich befragen”, sagte sie sanft aber energisch. “Sein
Zustand ist schlechter als erwartet.” Sheppard nickte und trat
wieder an das Bett heran. “Ruhen sie sich aus”, sagte er. “Wir
bringen sie zur nächsten Sternenbasis.” Danach wandte sich der
12
Captain in Richtung Ausgang um zu gehen, wurde aber im selben
Moment am Arm gepackt. Überrascht fuhr er herum und sah in
die plötzlich hellwachen Augen von Lieutenant Clayton, der ihn
festhielt wie einen rettenden Anker. “Nein Sir”, sagte Clayton
beschwörend. “Dazu ist keine Zeit.”, “Was meinen sie damit?”
fragte Sheppard. “Ganz einfach Captain, wenn wir nicht sofort
handeln, dann werden die Föderation und ihre Verbündeten in
wenigen Wochen kapitulieren müssen.” Wie vom Donner gerührt
starrte Captain Sheppard den Lieutenant an. Dr. Spander fand
zuerst die Sprache wieder. “Schwester Ilia, gehen sie bitte und
kein Wort zu irgendjemandem!” Die Schwester nickte und verließ
die Krankenstation. Der Captain nahm sich einige tiefe Atemzüge
Zeit bevor er nachhakte. “Was genau wollen sie damit sagen,
bereitet das Dominion einen neuen Großangriff vor?” Claytons
Augen wiesen kurz besorgt in Richtung der Chefärztin. Sheppard
ahnte was diese geste bedeutete. “Keine Sorge, Dr. Spander
gehört als Senioroffizier zu meinem Stab. Was sie mir sagen
wollen kann sie ruhig hören.”, “Wie sie meinen”, sagte Clayton.
“Die
Verantwortung
meiner
Mission
obliegt
dem
Sternenflottengeheimdienst. Wir sollten herausfinden ob die uns
zugespielten Informationen stimmenund bei Gott, nichts davon
war auch nur ansatzweise übertrieben. Captain was wissen sie
über cardassianische Geheimversuche mit biogenen Waffen?”,
“Nicht viel. Ich habe gehört, dass die Cardassianer einst ein
gerücht darüber durchsickern ließen. Es stellte sich aber als Finte
heraus, die nur dazu diente Captain Picard in die Hände zu
bekommen. Tatsächhlicsollen sie weder über die nötigen
Kenntnisse noch über das Material verfügen, um solche Waffen
zu bauen.”, “Nun, so wie es aussieht, war das nicht die ganze
Wahrheit. Offenbar besaßen sie bereits theoretische Modelle und
hatten erste Laborversuche durchgeführt. Und jetzt, da sie zum
Dominion gehören, haben sie mit Hilfe der Vorta vielmehr
erreicht als sie ursprünglich geplant hatten. Captain, die
Einzelheiten welche ich ihnen jetzt mitteile sind streng geheim,
und ich bin davon überzeugt, dass sie sie von der Wichtigkeit
eines schnellen Handelns überzeugen werden.”, “Beginnen sie”,
beschwor ihn Captain Sheppard.
13

Documents pareils