Die Terror-Connections des MfS

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Die Terror-Connections des MfS
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'AK333 ~ 26 'August 1991
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Als Anfang Juni letzten Jahres die ersten
RAF'JWheständlerInnen in der DDR aufflogen. h~rrschte bei vielen Linken ungläubiges Erstaunen. Wer lI~tte das von
der DDR gedacht .•die stets so 'kategorisch
alles Linksextreme als Werk des K1assenfeinds und der imperialistisch~n Gehei~dienste verteufelt hatte? Ausgerechnet dleser spießige Ordnungsstaat, dem man solehe Eskapaden jenseits de.r außenpolitischen Respektabilität wahrhchnicht zugetraut hätte, Linksradikale konnten sich
eine verspätete Anerkennung angesichts
dieserunbürokratischen
humanitären Aktion nicht versag~n. Auf der anderen Seite bekundete die Volkskammerfraktion
der POS ihre "einhellige Empörung".
~Daß diese unter dem dringenden ~r(lacht schwerster ~rbrechen stehend~n
Personen sich hief7.J4land~der gerechten
~runeilung
und Bestrafung .entziehen
IcoM!en, widerspricht Jeglichem Empfind~n von Moral und Rechtsstaatlichkeit
und i~t auf das Scharftte zu veruneilen."
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halb. die Kontakte im ~rühjahr '1984 abhalts ~rde die' aufJanuar 1987 datierte
gebrochen: ..
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Ausarbeitung
als ~.••Vertra*lic~)
Ver< .,;
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. Poh\ bestätigt, daß im 'Rahinen dieser
schlußsache" deklariert. ';.
"0Auf:,\ 39 : Seiten wurde damals. den'
Gespräche auch Waffenübungen stattgefunden hätten. Entscheidend scheint aber
MfS-Kadem •..die Schädlichkeit .. "aller
die Frage nach deren Zeitpunkt zu. werSpielarten" .des Terrorismus fiir die Siden. Die Haftbefehle vom..März beruhten
cherheitsinteress'en der DDR .~r Augen
auf der Behauptung, die Ubungen ~~tten
gefiihrt. Auch weM· man den Terrorisim Frühjahr 1981 stattgefunden. Sie wämus differenziert betrachten müsSe, sei er
ren dann als ,Vorbereitung und Beihilfe . doch ganz generell.~druck
und Resulc
zum Sprengstoff anschlag von Ramstein
tat imperialistischer ~rhaltnisse·
und
habe seine .grundstlt?,liche Funktion in(31. August 1981) und zum Anschlag gegen den US-General Kroesen bei Heidelnerhalb der imperialistischen Politik".
berg (1.5. September 1981) interpretierbar ..
! .Besonderer Wert wurde darauf ,gelegt,
Pohl hat sich im Interview mit 'der FR
die Gefährlichkeit jeder Zusamme':l.arbeit
aber ganz klar darauf festgelegt, daß die
mit terroristischen Gruppen zu betonen.
Auch Terroristen aus d~m linksradikalen
Übungen erst im Frühjahr 1982 statt fanden. Das gleiche sagen die MfS-FunktioSpektn!.m seien, trotz partieller ideologinäre aus ..
scher .Ubereinstimmungen, .keineswegs
Im August hat darautllin der Enniuals ~rbandet~des Sozialismus zu betrachlungsrichter des Bundesgerichtshofs die
til!n·., Daß 5Qlche Kräfte eventuell ,gesieben Haftbefehle vom März aufgehofUhlsm4ßig mit Sympathi~ gesehen werben.Es ..sei bisher nicht nachgewiesen,
d~n·, 'dürfe dennoch .•zu .keinen /llu-.
daß die Ubungen vor den beiden Anschläsionen fUh~n·,
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tschow plaziert ist. Es stammt aus seiner
J~r Grundlag~ ~in~r zWisch~n 'M.fS und
Rede auf dem 27. Parteitag der KPdSU
Fahrungsmitgli~d~m .d~r ,FiJtah-RC' g~_
(Februar 1986) und lautet: .Die UdSSR
~roffen~n ~reinbarUng •. Geschäftehabe
lehnt d~n Terrorismus grundstltzlich ab
die Zibado nahezu'ausschließlich mit der
und ist bereit. aktiv mit anderen Staaten
IMES getätigt.: .Aufgrund du geringen
zusammenzuarbeiten,
um ihn auszuHandelsvolum~ns' sei der finanzielle Gem~rUn." - Diesem kurzen Satz haben
~inn für beide Seiten gering gewesen.
die Autoren des MfS eine Liste mit ArUber Zibado habe die DDR 4770 Maschigumenten nachgestellt, aus denen die Notnenpistolen "Scorpion" plus I Mio.
wendigkeit h,ervorgehen soll, den TerroSchuß Munition geliefert. Zibado revanrismus,.lwmpromißlos·
zu bekämpfen.
chierte sich, indem sie der DDR 115 briHauptpunkt:.
Terroristische
Aktionen
tische Polizeiwaffen ;,Arwen" lieferte,
könnten dazu fiihren, .den Kampf der sodie diese offenbar nicht direkt beziehen
zialistischen StOLltengemeinschaft und alkonnte. Das Ostberliner Büro wurde im
ler progressive~ i(rt1fte u~ Frieden, EntDezember 1986 aufgelöst, da mittlerweispannung und Abrüstung zu stören·, sole die IM ES-Geschäfte mit der ANO überwie .die Politik der friedlichen Kauiwiegend über deren Warschauer Filiale
stenz zu behindem".'
".
abgewickelt wurden ..
' Anders fonnuliert: Einige sehr unkon. Zum
amerikanischen
Vorwurf,
ventionelle, nach offiziellem Verständnis
ANO-Mitglieder seien in der DDR mili,.abenteuerliche" EIerneIlte der MfS-Pratärisch ausgebildet worden, gab die Stelxis gefährdeten die von der Sowjetunion . .1ungnahme der Abteilung XXII ebenfalls
ausgehende Neuorientierung in der Au-präzise
Auskunft: Zwischen Januar 1984
6enpolitik. Deshalb waren politische und
und .April 1985 hatten fiir mindestens
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pen, die das MfS IR fruheren Jahren unterhalten 'hatte ..• '.~ .. ',., \
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'Im gleichen zeitlichen Zusammenhang
könnte _ein diplomatischer Vorstoß der
Sieben Haftbefehle
USA gesehen werden: Am 22. Mai 1987
sprach der US-Botschafter Meehan beim
D~s war einer der wenigen Fälle, in denen
DDR-Außenministerium vor. Er trug eidie POS mit ihren Forderungen nicht völnen Text _vor, in dem detail reich die Zulig erfolglos blieb. Unmittelbar nach eisammenarbeit zwischen Stellen der DDR
ner Sendung des WDR-Magazins "Moniund der Terror-Organisation Abu Nidals
tor" Ende März dieses Jahres. in der eine
,im amerikanischen Sprachgebrauch
Reihe neuer Fakten oder Behauptungen
ANO - dargelegt wurde. In der Hauptüber die Stasi-RAF-Connection bekanntsache ging es um Geschäfte mit der zur
gemacht wurden, gab es sieben HaftbefehANO gehörenden Zibado Company, die
le wegen Beihilfe zum Mordversuch und
gen stattgefunden hätten. Fünf BeschulHauptargument tiir diese Warnung:
Büros in Ostberlin und Warschau unterzur Herbeifiihrung einer Sprengstoffexdigte wurden aus der U-Haft entlassen,
,Wie d~r Terrorismus insgesamt, ist auch
hielt. Hauptpartner der ANO war offenplosion. Fünf Stasi-Funktionäre wurden
Voigt befand sich ohnehin auf freiem
dessen ,linke' Spielan in hohem Maße
bar die zum KoKo-Bereich gehörende
in Untersuchungshaft genommen, einer
Fuß. und gegen Mielke bestehen noch
durch Unberechenbarkeit gekenn:;eichIMES, über die illegale Waffenkäufe und
hatte sich mit angeblich unbekanntem
zwei andere Haftbefehle. Die Stasi-Funknet.· Das ergebe sich erstens .aus den
-verkäufe der DDR abgewickelt wurden.
Aufenthaltsort abgesetzt, und der siebentionäre könnten nun, was die RAF-Conideologischen Positionen und der so:;ia- Beanstandet wurde in dem US-Protest aute Haftbefehl richlete sich gegen den ohnection angeht, allenfalls nOChwegen Un- len Herkunft" linker Terroristen. Zweißerdem. daß die DDR im April 1985 die
nehin schon aus anderen Gründen inhafterstützung einer terroristischen Vereini- tens aber auch aus der "geheimdienstlimilitärische Ausbildung von ANO-Mittierten MfS-Chef Erich Mielke.
gung angeklagt werden, Dies Delikt wäre chen Unterwanderung": .Terroristische
gliedern übernommen habe.
Neben Mielke handelte es sich um folan sich verjährt; es wird aber darüber dis- Aktionen sind auf vielfältige ~ise mit der
Unter Hinweis auf die dargelegten Fakgende Personen:
kutiert. die Verjährungsfrist fiir Talen von subversiven Tt1tigkeit imperialistischer
ten forderte die US-Regierung die DDR
Generalleutnant Neiber, einer der vier
DDR-Bürgerlnnen erst mit der "Wende"
Geheimdienste verknüpft. (... ) Wie kilum
auf, alle Kontakte zur ANO abzubrechen
Stellvertreter des Ministers Mielke. Ihm
beginnen zu lassen, also ab dem Zeit- _ ~in anderer gesellschaftlicher Bereich ist
und zu gewährleisten, "daß künftig keine
soll die Hauptabteilung XXII (Terrorabpunkt, wo sie fiir westdeuische Justizorder Terrorismus mi/ Agenten, V-Leuten
kommerziellen Unternehmen dieser Gmpwehr) bzw. deren Vorläuferin direkt unIergane greifbar wurden. In jedem Fall paß- und Geheimdiens/mitarbeitem
durchpe in der DDR ttltig sein dürfen.' Die
steIlt gewesen sein, die als federführend
ten die sieben Haftbefehle sehr gut in die set:;t.•
DDR sollte ferner dafiir sorgen .• daß ihr
für die Verbindung zur RAF gilt.
Sirategie des BRD-Apparats, beispielhaft
"Außerordel/tliche
sicherheitspolitiTerritorium durch die ANO nicht zur
Oberst Dahl, Leiler der Abt. XXII.
hochrangige MfS-Funktionäre in die Zan- sche Gefahren" fiir die DDR seien damit
Durchreise, als Zufluchtson oder fUr irOberst Jäckel. sog. "Stellvertreter opege zu nehmen und zugleich die Masse ehe- verbunden, ,daß aus dem Verständnis
gendeine andere Tätigkeit mißbraucht
rativ" des Ableilungsleilers, als solcher
maliger Stasi-Bediensteter unter pennamm Sozialismus als venneintlichem Ver- wird. " - Falls die DDR diesen Forderundirekt veranlwortlich rur die "operaliven
nentem Angstdruck zu halten, um sie aus- bünde/en gegen die USA das Territorium
gen nicht umgehend nachkommen sollte,
Einsätze".
sagebc:reit zu machen.
so:;iali.;tischer Staaten, deren Einrichtunwurde angedroht, den Sachverhalt öffentHauptmann Zaumseil und Oberstleutlieh bekannt zu machen. Darüber hinaus
Erstaunlich bleibt die Liaison des MfS gen oder Burger als logis/ische Basis mißnant Ploman, Funktionäre in der Abteimit der RAF allemal. Daß man politische
braucht werden kiinnten. " Das würde der
könnten sich .negath·e Folgen fUr unser
Debatten fiihrte und die Gegenseite ein ,anti sozialistischen
Massenmanipulatilun~:
.
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bilaterales Verhiiltnis ergeben ".
Oberstleutnant \\Jigt, der unmittelbar
In einer Zeit, wo sich die DDR gerade
bißehen auszuhorchen ;';ersuchte, mag ;11lon gUl ins Konzept passen", würde die
mit den Kontakten zur RAF befaßt war.
mit Erfolgsaussichten um internationale
merhin erklärbar sein. Rätselhaft bleibt,
DDR als "Hort des Terrorismus~ angrcifRespektabililät bemühte, waren das sehr
Er konnte sich der \\Jllstreckung des Haftdaß ein so sorgsam und verbissen auf in- bar machen, und könnte von reaktionären
befehls entziehen. Sein "unbekannler
ernsie Drohungen. Besonders brisant
ternationale Reputierlichkeit bedachter
Kreisen im Westen benutzt werden, um
war, daß sich diese Auseinandersetzung
Staal seinen Sicherheitsbeamten
Frei.Anillsse zum Abbruch der Dialogpolitik
Aufenthalt" war allerdings für den "Spieim Vorfeld des Staatsbesuchs von Hogel" und andere Medien kein Geheimnis.
raum fiir Waffenspielereien gab, die sehr zu schaffen'.
,..
Sie fanden in Voigt einen entgegenkomnecker in der BRD (September 1987) abviel Ärger hätten machen können, falls
Praktische Schlußfolgerungen? An diemenden Plauderer. Die sonst VO{Iniemanspielte. Die DDR hatte den ersten geplansie aufgeflogen wären.. Voigt hat das dem sem Punkt blieb das Papier auffallend alldem vertretene These, das MfS habe die
ten Besuchstennin aufgrund bundesdeut"Spiegel" gegel.'!über damit erklärt, daß gemein und scheinbar banal: Der Terroscher Provokationen platzen lassen.
RAF-Leute auch zur Spionage benutzt;
man aus diesen Ubungen Erkenntnisse ge- rismus muß ständig im Blickfeld bleiben.
winnen wollte, um terroristische AnschläAlle Faktoren, die den Terrorismus verstammt von Voigt,.
Noch einmal sollte das große Ereignis besser nicht gefährdet werden.
Gesprächs- u~ auskunftsfreudig gege gegen fiihrende Repräsentanten der ursachen und begünstigen. müssen stängenüber Journalisten und Amtspersonen
Aus einer internen, "streng geheimen"
DDR besser abwehren zu können. _:.
dig analysiert werden. Der Terrorismus
Stellungnahme der Abteilung XXß (Terist auch Oberst franz. Gegen. ihn erging
'.
als Mittel im KlassenlCampf muß eindeuTheorie und Praxis
kein Haftbefehl, obwohl er seit 1980 Stelltig und nlasSenwirksam abgelehnt wer- . rorabwehr) des MfS zu den amerikanivertreter des Abteilungsleiters Dahl geweschen Vorwürfen geht hervor, daß Meeden. Die politisch-ideologische Einflußhans Vorsprache im Mai 1987 schon der
sen war und mir "operativen Vorgängen"
,Der Haupts/oß des Terrorismus richtet
nahme ist ein sehr wichtiger Weg zur Beanscheinend direkt befaßt war... ·
sich gegen den Sozialismus und dessen in- kämpfung des. Terrorismus. Die DDR
vierte derartige Versuch war. (Das ameDie sieben Haftbefehle vom März wamuß sich an internationalen Aktivitäten
rikanische Papier und die Stasi-Erwideternationale Beziehungen, die Arbeiterberen mit dem Vorwurf begründet, unter
zur Verhinderung bzw. Eindämmung terwegung und andere progressive Bewegunrung sind in der Juli- und August-Ausgabe des Bonner Infonnationsdienstes _TerVerantwortung dieser Funktionäre seien
roristischer Aktionen aktiv beteiligen.
gen in den imperialistischen Uindem
Gewaltbereite Personen in der DDR, insMitglieder der RAF in der DDR an Wafrorismus" dokumentiert.) - Im April.
ulbst, nationale Befreiungsbewegungen
Mai und September 1986 waren die USA
und natioool befreite Staaten ~'Orallem so- besondere Ausländer, müssen zuverläsfen und Sprengstoff ausgebildet worden.
ebenfalls an die DDR herangetreten, vor
Was zunächst wie eißeS der unglaubwürzialistischer Orientierung -kul7. gesagt
sig kontrolliert werden: Die gesetzlichen
digen alten Propagandamärchen
vom
allem in Zusammenhang mit dem Bomgegen die DDR und deren Ver:bündete.(... ) Bestim'Pungen der DDR müssen .konseDer Terrorismus versucht, seine Handbenanschlag auf die Westberliner Disko_Hort des Terrorismus" klang, muß nach
quentemgehalten werden ......•.
,
den sehr ausfiihrlichen Angaben des Ge~
thek "La Belle" (April 1986). Die von
lungen auf das Territorium der sozialisti. j ' .•
•
schen Staaten auszudehnen. Dazu gehö-·
amerikanischer Seite der Tat Bezichtigten
fangenen Helmut Pohl wohl als wahr unterstellt werden. (Interview in der "Frankauch Im
MfS?
ren Versuche zur Inspirierung von. Ter- "Neues Denken"
hatten sich angeblich mit Wissen amlli.
furter Rundschau" vom 2. Juli)
ror:und anderen operativ bedeutsamen
cher Stellen in der DDR aufgehalten und
GewaltakJen ebenso wie Versuche zur Auf den ersien Blick "unterscheidet 'sich
Demnach hat das MfS die Gespräche,
von dort aus "operiert". Die DDR hatte'
die sich ab 1978/1979 im Zusammenhang
die drei US-Initiativen 1986 lediglich als
Schaffung logistischer &sen, Auch in die- diese Ausarbeitung kaum von den bekann~
ten Standards der vehementen Polemik,
böse Verleumdungen zurückgewiesen,
mit der Übersiedlung von Aussteigerins~m Bemühen zeigt sich die objektive
die in Leitartikeln' und Broschüren der
nen in die DDR ergaben, fiir die Entwickaber die Anfragen nicht konkret beantworObereinstimmung mit jenen imperialistitet. ..
schen Kreisen, die den Terrorismus gem~
SED gegen Linksradikalismus und (linlung regelmäßiger Kontakte benutzt. P0Wie auf die Vorsprache Meehans im
litischer Meinungsaustausch über gegenin den Sozialismus hineintragen mächken) Terrorismus geüb' wurde. Auf den
ten, bzw. die unven':tnden nach Möglichzweiten Blick drängt siCh die Frage. auf.
Mai 1987 reagiert wurde, geht aus den bisseitig interessierende Fragen, wie man
das in der DDR nannte. Teils wohl mit
keiten suchen, den Sozialismus der Urhe- wozu in einem Schulungspapier . der
her bekanntgemachten Akten nicht herMfS-Hochschule scheinbare'Selbstverdem Zweck, die RAF-Leute "abzumelberschaft d~s Terrorismus zu bezichtigen.
vor. Der Verzicht der US-Regierung auf
ständlichkeiten
betont
werden
mußten.
In.
Darauf sind erhebliche Machtpotenzen
die angedrohte öffentliche Anprangerung.·
ken". also mit ihrer Hilfe zu einer genauzwischen kaM als erwiesen gelten, daß
der DDR läßt aber die Vennutung zu, daß
eren Einschätzung dieser speziellen Szeder imperialistischen StOLlten gerichtet.
ne zu kommen. Teils wohl auch aus einer
eine zufriedenstellende Antwort gegeben
Auf diese ~rsuche muß deshalb mit d~r im Bereich der DDR-"Staatssicherheit"
zumindest mehrere Jahre lang erstaunlispielerischen' Freude.' am. intellektuellen
ganzen KTrlft der sozialistischen ~sellwurde.
Diskurs, ..wie er in Stasi-Reihen anscheischaft reagien werden.· .
che Dinge gelaufen sind, die mit den öfDie interne Stellungnahme der Abteinend durchaus' vorhanden und im' Rah- .
fentlich
bekundeten
Positionen
der
SED
lung XXII bestätigt sehr weitgehend die
So wurde es Stasi-Leuten vor einigen
men der DDR' nicht vollauf zu befriediJahren von der Hochschule des MfS ein- eigentlich unvereinblu waren. Insofern.
amerikanischen Vorwürfe in Sachen Abu,
Nidal. für. dessen Organisation die Stasi
gen war. Teils· wahtScheinlich auch mit
gepaukt. Das Zitat entstammt einem Schu- könnte das eben zitierte MfS-Schulungk
dem Vorsatz, die "jungen Leute~ vom fallungsmaterial zum. Thema "Wesentliche material auch als Ausdruck eine{ Umori-.
deren
selbstgewählten
Namen .•• FaAspekte einer sicherheitspolitischen Ein- entierung aufgefaßt werden, die etwa. zu :' tab-RC" benutzte. Die- Zibado hatte tat- '.'
schen. Weg.abzubringen. Wie Pohl berich~
tet;wurden die Gespräche durch das platdieser Zeit erfolgt sein dürfte.' .,::',
sChätzung des Terrorismus als Grundlage
sächlich von 1984 bis 1986 in Ostberlin
Es fiUItauf, daß an zeniraler Stelle des
ein Handelsbüro ur.terhalten. Dessen Er- .
, te Agitieren der Gegenseite schließlich im-'
fiir dessen konsequente. Bekämpfung".
Trotz ihres völlig allgemein gehaltenen In- Schulungspapiers ein Zitat von Gorbaöffnung sei im Febl1!ar 1984 erfolgt
...
!1lcr unerfreulich~r ...Die RAf ;habe des.;... ~'auf
Alle.
,:,an dem
..ungeheuerlichen
Vorgang
Betelhgten"
mußten
"zur Vera.ntwortung
gezogen werden". (Presseerklarung vom
'17. Juni 1990)
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zwa.nzig.
KaderLehrgange
de~ AN~
ei~ni
MfS-ObJe~~
.. IR .~
.!. Marxlsmus-LeOlOlsmu~ltattgefunden.
In' der
Zeit vom 1.5. April bis 23. Juli 1985 wurde
für elf ANO-Leute .~in~ spezielle Ausbil. 4ungsmaßnahm~ durchgefUhn, in der sie
. zu' milittlrisch~n RlhrungskiuJem
il!ntwickelt werden sollten'. Neben allerlei
praktischen Fähigkeiten (beispielsweise
Raketen- und Gesch06werfer-Einsatz)
standen auch theoretische Themen wie
••Grundsätze der Truppenfiihrung" und
"Operativ-Taktiv" auf dem Lehrplan.
Der Kurs war aufgrund von Vereinbarungen zustande gekommen, fiir die Abu Nidal persönlich in die DDR gekommen
war. Schauplatz war "vorwiegend" das so.
genannte Objekt 74, wo auch Schießübungen der Stasi mit der RAF stattgefunden
haben sollen.
Daß die Stasi nebenbei mit falschen
Karten spielte, ergibt sich aus dem Schlußabsatz des Berichts: .Alle Lehrgänge wurden genutzt, um umfangreiche Angaben
zur Identifizierung der Teilnehmer, ""ie
Fotografien, Handschriftenproben. fingerabdrUcke, so-..,ie Persönlichkeitseinschatumgen ZU erarbeiten. Alle Personen
wurden in der Abt,. Xli e.rfaßt und f'.ahndungsmaßnahmen eingeleitet. " - Die Abteilung XII umfaßte "Zentral registratur und
Archiv" des MfS. Was mit den "Fahndungsmaßnahmen" gemeint war. bleibt
vorerst unklar. Möglich wäre, daß die
Stasi die personenbezogenen Daten der
Lehrgangsteilnehmer
beispielsweise
dem Sicherheitsdienst der PLO zur Verfügung slellte, vielleicht aber auch anderen Geheimdiensten.
Die mehrjährige enge Kooperation mit
der Organisation Abu Nidals stellte eine
der seltsamsten Episoden in der Arbeit
der Abteilung XXII dar. Jeder Verweis
auf Erfordernisse der internationalen SoIidarität geht an diesem Punkt ins Leere.
Die Aktionen der ANO hatten rein provokatorischen Charakter. Neben antijüdischen Anschlägen bestand die Haupttätigkeit der ANO in der Ennordung von
PLO-Funktionären. Die PLO hat immer
wieder dieThese vertreten, daß die ANO
das Werkzeug imperialistischer Geheimdienste sei. Die Stasi selbst unterstellte was wohl nicht von der Hand zu weisen
ist·daß all~ terroristischen Gruppen
von Geheimdiensten infiltriert seien. Die
sehr präzisen Angaben im Vortrag des
US-Botschafters Meehan deuten ebenfalls auf spezielle Infonnationskanäle der
CIA hin. Inzwischen weiß man auch, daß
die Abu-Nidal-Gruppe über die gleiche
obskure Bank BCCI finanziert wurde,
über die auch die CIA dunkle Geschäfte
abwickelte und die von der CIA stark infiltriert war.
Alles das wirft wiederum die Frage
auf, war,um das MfS sich auf eine derartige nicht nur außenpolitisch riskante, sondern zudem auch politisch skandalöse Liaison einließ. Eine Kooperation mit Leuten, deren Praxis erkennbar provokatorisch war und bei denen man auch ohne
das Grundwissen der MfS-Hochschule
mit feindlichen V-Leuten rechnen mußte.
Die gleiche Frage wird sich in Bezug auf
das "La Belle"-Attentat, auf das Attentat
im Westberliner "Maison de France", auf
den liberal gehandhabten Status internationaler Terroristen in der DDR (ebenso
auch beispielsweise in der Tschechoslowakei. Polen und Ungarn) stellen. Mindestens ebenso erstaunlich und diskussionsbedürftig ist die Zusammenarbeit
der MfS-Abteilung XXU mit Terroristen
aus dem rechtsradikalen Spektrum, wofür bisher nachweislich die Namen AIbrecht und Hepp stehen. Schade, daß die
dafür Verantwortlichen diese Diskussion
bisher. nur gegenüber' Ennittlungsrichtern, BND-Vernehmern und bürgerlichen
. Journalisten fiihren .. ;·
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