Kreuzschmerz - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
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Kreuzschmerz - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 1 Arzneiverordnung in der Praxis THERAPIEEMPFEHLUNGEN DER ARZNEIMITTELKOMMISSION DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT 3. AUFLAGE 2007 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 2 Evidenz in der Medizin Die Wirksamkeit eines Arzneimittels bzw. einer therapeutischen Maßnahme kann nur dann als nachgewiesen gelten, wenn hierzu Belege, d. h. eine ausreichende »Evidenz«, aus validen klinischen Prüfungen vorliegen. In der Wertigkeit haben Nachweise zum Erreichen bedeutender therapeutischer Ziele wie Reduktion von Morbidität und Mortalität Vorrang vor Nachweisen der Beeinflussung von Surrogatparametern wie z. B. Senkung von Blutdruck oder LDL-Cholesterin. Der Wirksamkeitsnachweis sollte wichtigste Grundlage für eine therapeutische Entscheidung sein. Die Therapieempfehlungen versuchen daher, insbesondere mit den »Kategorien zur Evidenz« trans- parent zu machen, für welchen Wirkstoff und für welche Indikation eine Wirksamkeit belegt ist. Ergebnisse klinischer Studien können aber nur eine Grundlage der ärztlichen Therapieentscheidung sein, da eine Vielzahl individueller Gegebenheiten des einzelnen Patienten berücksichtigt werden muss und Unterschiede zwischen Studien- und Versorgungsrealität die Regel sind. Hinzu kommt, dass es nicht für alle therapeutischen Maßnahmen Belege zur Wirksamkeit gibt bzw. geben kann. Auch für diese Situation finden sich in den Therapieempfehlungen Hinweise. Letztlich ist der Arzt hier gefordert, auf der Basis bislang vorliegender Kenntnisse und Erfahrungen das für den Patienten Richtige zu tun. Kategorien zur Evidenz Aussage (z. B. zur Wirksamkeit) wird gestützt durch mehrere adäquate, valide klinische Studien (z. B. randomisierte kontrollierte klinische Studie) bzw. durch valide Metaanalysen oder systematische Reviews randomisierter kontrollierter klinischer Studien. Positive Aussage gut belegt. Aussage (z. B. zur Wirksamkeit) wird gestützt durch zumindest eine adäquate, valide klinische Studie (randomisierte kontrollierte klinische Studie). Positive Aussage belegt. Negative Aussage (z. B. zu Wirksamkeit oder Risiko) wird gestützt durch eine oder mehrere adäquate, valide klinische Studien (z. B. randomisierte kontrollierte klinische Studie), durch valide Metaanalysen bzw. systematische Reviews randomisierter kontrollierter klinischer Studien. Negative Aussage gut belegt. Es liegen keine sicheren Studienergebnisse vor, die eine günstige oder schädigende Wirkung belegen. Dies kann begründet sein durch das Fehlen adäquater Studien, aber auch durch das Vorliegen mehrerer, aber widersprüchlicher Studienergebnisse. TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 3 I N H A LT Empfehlungen zur Therapie von Kreuzschmerzen 3. Auflage 2007 Inhaltlich abgestimmt mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Arzneiverordnung in der Praxis, Band 34 Sonderheft 2 (Therapieempfehlungen), April 2007 VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 GRUNDLAGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Vorbemerkungen zur Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie . . . . . . 5 Definition und Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 THERAPIE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Indikationsstellung zur Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Therapieziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Nicht medikamentöse Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Pharmakotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Weitere therapeutische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Allgemeine Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe . . . . . . . . . . . . . . . 20 von Kreuzschmerzen LITERATUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 ANHANG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Kurzgefasster Leitlinien-Report zur Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 4 VORWORT 4 Rückenschmerzen sind nach wie vor ein bedeutendes individualmedizinisches wie auch sozioökonomisches Problem. Dies gilt besonders für Patienten mit chronischen Verläufen, die überproportional hohe Kosten verursachen. Rückenerkrankungen gehören in ihrer Gesamtheit zu den teuersten Gesundheitsstörungen, hierzulande und in anderen westlichen Industrienationen. Dabei machen die indirekten, z. B. durch Arbeitsunfähigkeit und vorzeitige Berentung bedingten Kosten, den Großteil der Ausgaben aus (1,2). Ursprünglich als rein orthopädisches Krankheitsbild angesehen, beschäftigen sich nun viele verschiedene medizinische und angrenzende Fachbereiche mit diesem Thema und tragen wichtige Erkenntnisse zum Verständnis der Ursachen und zum Umgang damit bei. Dem Hausarzt kommt hier eine besonders wichtige Funktion zu, da er von der Mehrheit der Patienten mit Rückenschmerzen – nach Angaben des Pain in Europe Survey (3) etwa 70 % – konsultiert wird und die Weichen für den weiteren Behandlungsweg zu stellen hat. Hier muss die Entscheidung gefällt werden, ob der Patient an einem unspezifischen, einfachen Kreuzschmerz leidet oder ob er wegen spezifischer Ursachen (»Red flags«) einer gegebenenfalls dringlichen Überweisung an einen Spezialisten bedarf. Ebenso kann die rechtzeitige Erkennung von entsprechenden Risikofaktoren (»Yellow flags«) einer Patienten und Gesellschaft gleichsam belastenden Chronifizierung vorbeugen. Therapeutisch steht neben der Pharmakotherapie ein breites Spektrum nicht medikamentöser, mehr oder weniger komplexer Maßnahmen zur Verfügung, die in Abhängigkeit von Ursache, Schwere, Akuität oder Chronizität zum Einsatz kommen können, wie z. B. physikalische Maßnahmen, Bewegungstherapie, Mobilisation/Manipulation, Rückenschule, Verhaltenstherapie bis hin zur multimodalen, interdisziplinären Schmerzbehandlung, die als interdisziplinärer Behandlungsansatz für die kostenträchtige Gruppe der Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden entwickelt wurde. Vorrangiges Ziel der vorliegenden interdisziplinär entwickelten Therapieempfehlungen ist es insbesondere für hausärztlich tätige Kollegen und Kolleginnen Transparenz zu schaffen, welche therapeutischen Maßnahmen durch Belege aus klinischen Studien gut gesichert sind, aber auch dort Orientierung zu geben, wo sich eine unzureichende Datenlage findet. Die vorliegende 3. Auflage stützt sich dabei auch in wesentlichen Teilen auf die Ergebnisse und Bewertungen der European guidelines for the management of low back pain (4). Während mit den vorhandenen europäischen und deutschen Leitlinien nunmehr evidenzgestützte Empfehlungen vorliegen, stehen Implementierung und Durchsetzung durch alle Beteiligten im Gesundheitswesen als eigentliche Aufgabe noch bevor. Diese Therapieempfehlungen repräsentieren den Konsens der entsprechenden Fachmitglieder und allgemeinmedizinischen Kommissionsmitglieder und sind durch den Vorstand der Arzneimittelkommission beschlossen worden. Die Therapieempfehlungen wurden inhaltlich abgestimmt mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC). Sie lagen darüber hinaus der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) vor. Prof. Dr. med. R. Lasek Prof. Dr. med. H. Berthold Prof. Dr. med. W.-D. Ludwig Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft 1. M. van Tulder: COST B13: European guidelines for the management of low back pain, Chapter1, Eur Spine J Vol 15 Suppl 2 March 2006 2. Robert Koch Institut/Statistisches Bundesamt: Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 7, Chronische Schmerzen, 2002 3. Pain in Europe Survey: www.painineurope.com 4. COST B13: European guidelines for the management of low back pain, Eur Spine J Vol 15 Suppl 2 March 2006 Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 5 GRUNDLAGEN Vorbemerkungen zur Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie Kreuzschmerzen können durch eine Vielzahl somatischer, insbesondere vertebraler, aber auch extravertebraler Erkrankungen verursacht werden. Auf der Grundlage somatisch bedingter Kreuzschmerzen oder auch ohne ein primär somatisches Korrelat (1) können sich unter Beteiligung psychischer und sozialer Mechanismen chronifizierte Kreuzschmerzen entwickeln, die dann maßgeblich das Beschwerdebild bestimmen. Bedeutendste somatische Ursache von Kreuzschmerzen stellt dabei die degenerative Wirbelsäulenerkrankung dar. Anhaltend starke axiale Druckbelastungen durch den aufrechten Gang und verlangsamter Stoffaustausch im Zwischenwirbelabschnitt durch mangelnde Bewegung sind wesentlich für das frühzeitige Auftreten degenerativer Veränderungen der Bandscheiben beim Menschen verantwortlich. Im Rahmen degenerativer Wirbelsäulenveränderungen kann es zu intradiskalen Massenverschiebungen im Zwischenwirbelabschnitt mit Sequesterbildung kommen. Mechanische Bedrängung und entzündliche Prozesse können zu einem wechselnden Irritationszustand der Nozizeptoren in Nervenwurzeln, Wirbelgelenkkapseln und Bändern mit entsprechender reflektorischer Reaktion in den Muskeln führen. Ausmaß und Charakter der Schmerzen sowie der Erkrankungsverlauf werden insbesondere bei chronischen Kreuzschmerzen oft nur unzureichend durch die beschriebene Pathologie und die zu erhebenden Befunde erklärt und sind Tabelle 1: Risikofaktoren für das Auftreten chronischer Kreuzschmerzen Biologische Höheres Alter Degenerative Prozesse (Höhenminderung der Zwischenwirbelräume, Osteophyten, Sklerosierungen) Psychische (»Yellow flags«) Psychosoziale Überforderung/Traumatisierungen Defizite im Hinblick auf sogenannte assertive Kompetenzen (Selbstsicherheit, Selbstbehauptung) Emotionale Beeinträchtigungen (Depression, Angst; siehe auch Diagnostik) Passive Grundeinstellung Inadäquate Vorstellungen vom Krankheitsmodell Operante Faktoren (sogenannte »Krankheitsgewinnaspekte«) Psychische Komorbidität (Angst- und Persönlichkeitsstörungen, Depression, Somatisierungsstörungen, Suchterkrankung) Berufliche Schwerarbeit (Tragen, Heben schwerer Lasten) Monotone Körperhaltung Vibrationsexposition Geringe berufliche Qualifikation Berufliche Unzufriedenheit Lebensstil Rauchen Deutliches Übergewicht Geringe körperliche Kondition, mangelnde Bewegung latrogene Mangelhafte Respektierung der multikausalen Genese Unzureichende Therapiekontrolle hinsichtlich des Erreichens/Nichterreichens der vereinbarten Ziele und hinsichtlich der UAW einschließlich Anzeichen missbräuchlichen Verhaltens Fortgesetzte invasive oder Opioidtherapie trotz mangelnden Therapieerfolgs Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zudem abhängig von einer Vielzahl weiterer Faktoren. Hier spielen auch psychische, berufliche und iatrogene Faktoren (siehe unten) sowie die Lebensweise (Tabelle 1) eine Rolle, wobei einige, wie z. B. biologische und berufliche Risikofaktoren die degenerativen Veränderungen (siehe oben) mit bedingen oder fördern, andere wesentlich zu einer Chronifizierung führen können (2;3): Mangelhafte Information des Patienten über den gutartigen Verlauf der Erkrankung, Überbewertung radiologischer Befunde, Krankschreibung über zu lange Zeit, Verordnung, Anwendung und Empfehlung vorwiegend passiver therapeutischer Maßnahmen, mangelhafte Differenzierung der Schmerzen in Diagnostik und Therapie, Vernachlässigung prophylaktischer Maßnahmen (körperliche Bewegungsschulung, Information), unreflektierte Verschreibung von Arzneimitteln über längere Zeiträume, nicht hinreichend indizierte lokale Injektionen insbesondere beim unspezifischen Kreuzschmerz, Nichtbeachtung psychosozialer Faktoren (psychische Faktoren: z. B. Anpassungs- und Verhaltensstörungen, darüber hinaus psychische Komorbiditäten wie Depression, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankung von Alkohol u. a. Substanzen, Somatisierungsstörungen; soziale Faktoren: z. B. Arbeitslosigkeit, Probleme am Arbeitsplatz, Berentungswunsch, Partner- und andere familiäre Probleme). Epidemiologie (4–12) Die Lebenszeitprävalenz von Kreuzschmerzen liegt bei bis zu 84 %. Die höchste Prävalenz besteht bei 35– 55-Jährigen. Die überwiegende Mehrheit (80– 90 %) der Patienten leidet an unspezifischen, unkomplizierten Rückenschmerzen. Spezifische Gründe für Kreuzschmerzen sind vielfältig, aber selten (unter 15 % aller Fälle). Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 5 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 6 GRUNDLAGEN Abbildung 1: Synopsis zur Diagnostik und Therapie von Kreuzschmerzen Kreuzschmerz extravertebrale Erkrankung? ja ggf. Überweisung an Spezialisten alarmierende Befunde (»Red flags«) Tab. 2 ja sofortige spezifische Abklärung (Tab.3), ggf. OP spezifische Wirbelsäulenerkrankung (z.B. Spondylarthritis) ja entsprechende Behandlung nein konservative Ersttherapie mit Wiedervorstellung /Reevaluation nach 1 Woche (bei Arbeitsunfähigkeit oder Ischialgie) oder 2 Wochen (einfache Lumbalgie) 6 überwiegende Lumbalgie überwiegend Ischialgie Analgetika, evtl. Manipulation/Mobilisation, keine Bettruhe, normale aktivität relevante Parese oder starke persistierende Ischialgie? keine Besserung nein MRT und Vorstellung beim Operateur Paresegrad 0–3: sofort Paresegrad 4–5: nach 3 Wochen Röntgen/MRT nach 6 bis 12 Wochen, Hinweis für spezifische Erkrankung? nein ja Patientenschulung, Bewegungstherapie spezifische Behandlung klare OP-Indikation? Arbeitsunfähigkeit > 6 Wochen oder deutlich psychosoziale Risikofaktoren? interdisziplinäre Evaluation und ggf. multimodale Therapie: Patientenschulung, Verhaltenstherapie, Bewegungs- und Arbeitstherapie Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 ja nein ja konservative Therapie: Krankengymnastik, Analgetika oral, evtl. lokale Steroide wurzelnah OP keine Besserung Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 7 GRUNDLAGEN Etwa 90 % aller Patienten mit akuten Kreuzschmerzen sind nach sechs Wochen wieder in der Lage, ihrer Arbeit bzw. ihren Alltagsaktivitäten nachzugehen. In Bezug auf Schmerzfreiheit ist die Prognose weniger günstig, etwa 40–60 % haben weiterhin Beschwerden (11;13–16). Nach dem ersten Auftreten von Kreuzschmerzen erleiden 44–78 % der Patienten Rückfälle in Bezug auf Schmerzen und 26–37 % werden erneut arbeitsunfähig. Einer Hospitalisation bedürfen etwa 4 % aller Patienten, nur sehr wenige müssen operativ behandelt werden (12). Es gibt nur wenig wissenschaftliche Evidenz zur Prävalenz von chronischen unspezifischen Kreuzschmerzen: Die besten Schätzungen gehen davon aus, dass die Prävalenz bei fast 23 % liegt; 11–12 % der Menschen werden durch Kreuzschmerzen dauerhaft behindert. Nach Angaben aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes von 2002 (10) wurden die Kosten für Behandlung, Rehabilitation und vorzeitige Berentung von Patienten mit Rückenschmerzen in Deutschland auf über 30 Milliarden DM jährlich geschätzt. Die direkten und indirekten Krankheitskosten wurden in Deutschland auf etwa 50 Milliarden DM veranschlagt. Dies verdeutlicht die sozialmedizinischen Folgen und Kosten dieser Erkrankungen. Definition und Klassifikation Definition Kreuzschmerzen sind definiert als Schmerzen oder Beschwerden unter- halb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalte, mit oder ohne Beinschmerzen (8). Klassifikation nach Ursache und »Klinik« Nichtspezifische Kreuzschmerzen (syn.: nicht klassifizierte Kreuzschmerzen, einfache Kreuzschmerzen, simple back pain, unkomplizierte Kreuzschmerzen, Lumbago, Hexenschuss, nichtradikuläre Kreuzschmerzen) sind Kreuzschmerzen, die nicht auf eine erkennbare spezifische Pathologie (siehe unten) zurückzuführen sind. Sie sind bewegungsabhängig, können auch in die Beine ausstrahlen, ohne dass eine radikuläre Ursache vorliegt. Die Patienten (Alter etwa 20–60 Jahre) sind in gutem Allgemeinzustand. Spezifische Kreuzschmerzen (komplizierte Kreuzschmerzen) zeichnen Tabelle 2: Anamnestische Zeichen und Untersuchungsbefunde, die ein Warnsignal (»Red flags«) für eine spezifische Ursache mit oft dringendem Handlungsbedarf darstellen Fraktur? Tumor, Infektion? Kauda-Syndrom? anamnestisch abklärbar Schwerwiegendes Trauma z. B. durch Autounfall oder Fall aus größerer Höhe Leichtes Trauma oder auch schweres Heben (bei älteren oder potentiellen Osteoporosepatienten) Alter > 50 oder < 20 Jahre Reithosen-Anästhesie Krebs in der Vorgeschichte Plötzlich einsetzende Blasendysfunktion, z. B. Harnverhalt, vermehrtes Wasserlassen, Inkontinenz Allgemeine Symptome, wie kürzlich aufgetretenes Fieber oder Schüttelfrost (DD auch Influenza), Gewichtsverlust Ausgeprägtes oder zunehmendes neurologisches Defizit der unteren Extremität Risikofaktoren für spinale Infektionen: vor kurzem durchgemachte bakterielle Infektion (z. B. des Urogenitaltraktes); i.v.-Drogenabusus; Immunsuppression (z. B. durch Steroide, Transplantationen oder HIV) Schmerz, der in Rückenlage zunimmt; starker nächtlicher Schmerz durch körperliche Untersuchung abklärbar Erhöhte Laxizität des Anal-Sphinkters Perianaler/perinealer Sensibilitätsverlust Ausgeprägte motorische Schwäche: Quadriceps (Streckerschwäche im Knie) Fußbeuger, Fußsupinatoren/ -pronatoren und Fußstrecker Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 7 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 8 GRUNDLAGEN sich durch spezifische Schmerzursachen (z. B. Infektion, Tumor, Osteoporose, Spondylarthritis, Fraktur, Entzündungsprozess, Wurzelreizsyndrom, Kauda-EquinaSyndrom, angeborene oder erworbene Deformitäten) aus und erfordern je nach Ursache eine fachspezifische und gegebenenfalls auch dringliche Behandlung (siehe Abbildung 1, Tabelle 2). Klassifikation nach Dauer und Verlauf 8 Entsprechend der individuellen Ausprägung biologischer (somatischer), psychischer bzw. sozialer Einflussfaktoren lassen sich akute/ subakute und chronische/rezidivierende (Dauer länger als drei Monate) Kreuzschmerzen unterscheiden. Chronifizierung von Kreuzschmerzen bedeutet Übergang vom akuten zum chronischen Kreuzschmerz, wenn das Schmerzgeschehen mehr als drei Monate anhält, seine Alarmfunktion verloren hat und zunehmend psychologische Begleiterscheinungen mit veränderter Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung aufweist. Diagnostik Die wichtigsten therapeutisch und prognostisch relevanten Ziele der Diagnostik von Kreuzschmerzen bestehen in (17;18): Differenzierung nichtspezifischer (nicht klassifizierter) Kreuzschmerzen von solchen mit radikulären Symptomen (Abb. 1) und insbesondere von Patienten mit alarmierenden Symptomen (»Red flags«), die sofortiger fachärztlicher Überweisung bedürfen (Tabellen 2 und 3). Beachtung der Risikofaktoren für eine Chronifizierung (»Yellow flags«) von Kreuzschmerzen (Tabelle 1), d. h. auch Abklärung krankheitsrelevanter psychischer und sozialer Faktoren. Alarmierende Befunde (sogenannte »Red flags«, »rote Flaggen«): Dringender Handlungsbedarf besteht bei Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Frakturen, deutlichen Paresen oder beim Konus-Kauda-Syndrom. Der Schmerzsymptomatik zugrunde liegende Tumoren oder Infektionen bedürfen weiterer fachspezifischer Diagnostik und Therapie. Diese spezifischen Erkrankungen lassen sich durch anamnestische Angaben bzw. Untersuchungstechniken relativ eindeutig eingrenzen (siehe Tabelle 2). Wenn Hinweise für derartige rote Flaggen vorliegen, kommen unter Umständen mit sofortiger Wirkung weitere diagnostische Maßnahmen in Betracht (Tabelle 3). Am Anfang der Diagnostik und Differentialdiagnostik von Kreuzschmerzen stehen daher eine sorgfältige Anamnese, die neben Fragen nach Anlass, Zeitpunkt des Auftretens, Lokalisation und Ausstrahlung der Schmerzen auch Fragen nach anderen ursächlich möglichen Erkrankungen und insbesondere bei Verdacht auf chronifizierte Kreuzschmerzen auch psychische und soziale Momente einschließt (Tabelle 1). Hier können auch standardisierte Schmerzfragebogen wie z. B. der Fragebogen der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) hilfreich sein. Extravertebral verursachte Schmerzen in der Lumbalregion, z. B. durch Nieren-, gynäkologische oder Darmerkrankungen (z. B. Divertikulitis), sind zumeist dauernd und unabhängig von der Bewegung vorhanden. Zusätzliche charakteristische Symptome ermöglichen in der Regel die Zuordnung zur jeweiligen Erkrankung. Charakteristisch für vertebragene Ursachen, insbesondere degenerativer Genese, sind wechselhafter Verlauf, Positionsabhängigkeit der Beschwerden, Druck- und Klopfschmerzhaftigkeit, Schmerzverstärkung durch Husten und Valsalva-Pressversuch sowie umschriebene Bewegungseinschränkung im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt. Sekundär treten Koordinationsstörungen und Verspannungen der Muskulatur, Haltungsänderungen und Funktionsbeeinträchtigungen auf. Neben der allgemeinen klinischen Untersuchung ist eine orientierende neurologische Untersuchung erforderlich, die Auskunft über Reflexe, Anheben der gestreckten Beine in Rückenlage (SLR bzw. Lasègue), Sensibilität, motorische Kraft und Blasen-/Mastdarmfunktion gibt. Bei Männern im höheren Lebensalter ist das Vorliegen eines Prostatakarzinoms zu erwägen. Bei Frauen ist an gynäkologische Erkrankungen zu denken. Bei Verdacht auf eine schwerwiegende spezifische Ursache (Tumor, Diszitis) und zum Ausschluss anderer Krankheiten gehört zur Basisdiagnostik auch eine orientierende Laboruntersuchung (BSG, CRP, Blutbild, eventuell auch AP, Kalzium und Phosphat im Serum, Urinstatus). Die körperliche Untersuchung bei Kreuzschmerzen dient zusammen mit der Anamnese zum Erkennen abwendbar gefährlicher Verläufe und schafft eine Vertrauensbasis mit dem Patienten. Trotz geringer Sensitivität und Spezifität der einzelnen Untersuchungen kann die Kombination weniger leicht durchzuführender Untersuchungen eine bedeutsame Pathologie im Regelfall ausschließen. Zur Basisuntersuchung gehören die Inspektion, Palpation und der Lasègue-Test. Bei Schmerzen mit Tabelle 3: Weitergehende Diagnostik bei alarmierenden Befunden (»Red flags«) Verdacht Diagnostisches Verfahren Fraktur Röntgen, MRT, Skelett-Szintigraphie Tumor oder Infektion Röntgen, CT, MRT, SkelettSzintigraphie, BSG, Infektdiagnostik Radikulärer Schmerz MRT, elektrophysiologische Diagnostik Schweres neurologisches Defizit oder Kauda-Syndrom Sofort bildgebendes Verfahren (MRT) Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 9 GRUNDLAGEN Ausstrahlung in die Beine sind zusätzlich eine Kraft-, Reflex- und Sensibilitätsprüfung notwendig. Radiologische Untersuchung Zur Wertigkeit bildgebender Verfahren bei der Diagnostik von Kreuzschmerzen liegen mehrere systematische Reviews und Übersichtsarbeiten vor (8;19–21). Aufgrund des selbstlimitierenden Verlaufs ist beim Patienten mit Kreuzschmerzen initial keine routinemäßige bildgebende Diagnostik erforderlich (22). Eine Übersichtsaufnahme der LWS ist im akuten Stadium lediglich bei Verdacht auf eine spezifische Wirbelsäulenerkrankung indiziert (23–25). Weiterführende bildgebende Verfahren wie CT, MRT oder Skelettszintigraphie sind nur dann angezeigt, wenn eine radikuläre Symptomatik vorliegt oder eine Stenose vermutet wird, wenn Hinweise auf schwere Grunderkrankungen wie z. B. ein Tumorleiden weitere Diagnostik erfordern bzw. wenn fachärztlich unklare oder therapieresistente Befunde vorhanden sind, die eine weitere Abklärung erforderlich machen (20;25). Sprechen Kreuzschmerzen mehr als sechs Wochen nicht ausreichend auf die Therapie an oder besteht eine deutliche funktionelle Beeinträchtigung oder Arbeitsunfähigkeit, ist ein Röntgenbild (LWS a.-p. und lateral) angezeigt, nach drei Monaten eine Kernspintomographie. Alternativ kann auch gegebenenfalls ein MRT nach sechs bis acht Wochen ohne vorherige Röntgenuntersuchung durchgeführt werden (26). Ein CT gehört heute nicht mehr zur Standarduntersuchung. Es gibt moderate Evidenz, dass das MRT die beste bildgebende Untersuchung bei Patienten mit radikulären Symptomen oder solchen Patienten ist, bei denen eine Diszitis oder ein Neoplasma vermutet werden. Psychosoziale Faktoren Die Beteiligung psychologischer Faktoren bei Schmerzerkrankungen ist unbestritten (27–29). Gleichwohl gibt es voneinander abweichende Vorstellungen darüber, wie diese Mechanismen wirken und welche Bedeutung biographischen Faktoren (biographische Daten, traumatisierende Lebenserfahrungen) bei der Entwicklung von Schmerzsyndromen zukommt. Unabhängig von den theoretischen Modellvorstellungen besteht Einigkeit darüber, dass das so genannte traditionelle Krankheitsmodell, das unter anderem eine Dichotomisierung von »somatisch« versus »psychisch« bedingten Schmerzen impliziert, aufgegeben werden muss. Aus verhaltensmedizinischer Sicht wird das Pathologie-Modell abgelöst von einem so genannten »FolgenModell«, wobei die aus dem Symptom »Schmerz« resultierenden Konsequenzen auf verschiedenen Ebenen als potentielle Ursachen für die Aufrechterhaltung der chronischen Symptomatik – im Sinne eines Circulus vitiosus – angesehen werden. Es ist schließlich von einem eigenständigen Krankheitsbild auszugehen, das geprägt ist durch Auswirkungen auf der körperlichen Ebene (z. B. körperliche Dekonditionierung, zusätzliche sekundäre Symptome), psychische Beeinträchtigungen (Angst, Depressivität), Veränderungen im Verhalten (Schon- und Vermeidungsverhalten, »Schmerzmanagement«-Aktivitäten), inadäquate Krankheitsbewältigung sowie soziale Auswirkungen (Arbeitsplatzverlust, soziale Isolation) (29). Dabei findet sich in der Literatur starke Evidenz dafür, dass Arbeitsplatzprobleme und längere (vier bis zwölf Wochen) Arbeitsunfähigkeit einen Prädiktor für die Chronifizierung von Kreuzschmerzen bzw. einen Nachteil bei der Rückkehr in den Arbeitsprozess darstellen. Moderate Evidenz liegt dafür vor, dass psychosoziale Probleme (depressive Stimmung, starke Schmerzen und funktionale Folgen, Schilderung extremer Symptome), kürzere Jobdauer, schwere, eintönige und einseitige Arbeit, aber auch frühere Episoden von Kreuzschmerzen Hinweise auf eine mögliche Chronifizierung sein können (6;30–36). Dabei ist allein aus der körperlichen Untersuchung kein Hinweis auf Chronizität ablesbar. Subjektive Bewertungen der Patienten (Krankheitsmodellvorstellungen, Erleben schmerzbedingter Beeinträchtigungen) scheinen für den Krankheitsverlauf von großer Bedeutung zu sein. Diese Einschätzungen sind im Wesentlichen abhängig von Vorstellungen der Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Patienten über die Art der Erkrankung, ihre potentiellen Auswirkungen und ihre Behandelbarkeit (37). Diese Überzeugungen bestimmen weitgehend das Krankheitsverhalten und das Erleben der individuellen Beeinträchtigung in Beruf und Alltag. Patienten sind normalerweise davon überzeugt, dass Arbeit, Aktivität, Belastung und Bewegung dem Rücken schaden und dadurch Schmerz verursacht oder verstärkt wird. Als Konsequenz auf diese Schmerzüberzeugung reagieren die Patienten typischerweise mit einer (angstmotivierten) Vermeidung von Bewegung und Belastung. Angst vor Schmerz lässt auf diese Weise eine hohe Motivation zur generellen Vermeidung von Bewegung und Belastung entstehen, sodass es über einen fortschreitenden Dekonditionierungsprozess (Muskelabbau, Fehlhaltung, Koordinationsstörungen sowie entsprechende Folgen auf psychischer Ebene) letztlich zur Immobilisierung, zu einer Verfestigung der Krankenrolle und zu einem fixierten Vermeidungsverhalten kommt (38–40). Die Befürchtung eines sich (möglicherweise) verstärkenden Schmerzes behindert die Ausübung von körperlicher Aktivität schließlich mehr als die körperlichen Beeinträchtigungen selbst (41;42). Dementsprechend müssen arbeitsbezogene Faktoren, psychosoziale Problematik, Patientenerwartungen und die Schilderung extremer Symptome bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen (Rentenbegehren bei Patienten > 50 Lebensjahre) berücksichtigt werden. Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 9 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 10 THERAPIE Wichtige »Säulen« der Therapie eines Lumbalsyndroms sind: 10 Beratung Rückenschulung Bewegungstherapie Physikalische Therapie Manuelle Therapie Verhaltenstherapie Multimodale, interdisziplinäre Schmerzbehandlung Pharmakotherapie Invasive und operative Maßnahmen Bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen ist eine sinnvolle Kombination bzw. Integration somatischer und psychotherapeutischer Maßnahmen nötig. Wichtig ist die psychologische Wirkung eines Gesprächs mit dem Patienten. Eine kurze anschauliche Erklärung des Krankheitsbildes anhand eines Modells mit dem Hinweis auf die Harmlosigkeit der Erkrankung quoad vitam et sanationem und eine eindringliche Beratung über möglichst rasche Wiederaufnahme der Aktivität, Übungen, auch im Rahmen von Sport und Training, wirken sich beruhigend auf den Patienten aus und regen ihn zur Mitarbeit an. Die zentrale »Botschaft« an den Patienten ist, dass normale körperliche Belastung nicht zu einer Schädigung der Wirbelsäule führt. Bei chronifizierten Kreuzschmerzen kann eine weitergehende psychotherapeutische Betreuung erforderlich sein, insbesondere ist sie zwingend, wenn eine psychische Komorbidität vorhanden ist. Ohne diese chronifizieren die Schmerzen weiter und induzieren weder medizinisch noch ökonomisch sinnvolle organische Diagnostik- und Therapieoptionen. Bei länger anhaltenden Kreuzschmerzen muss der Therapieansatz insbesondere die multikausale Genese berücksichtigen. Die verschiedenen Arten der Therapie haben für die unterschiedlichen Formen und Schweregrade des Kreuzschmerzes bzw. hinsichtlich einer therapeutischen oder sekundärpräventiven Indikationsstellung eine unterschiedliche Bedeutung. So können psychotherapeutische Aspekte und Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 interdisziplinäre Behandlung besonders bei fortgeschrittener Chronifizierung auch sekundärpräventiv indiziert sein. Bei akuter Lumbago stehen der Rat zur Aufrechterhaltung der normalen Aktivität und die medikamentöse Schmerzbehandlung im Vordergrund, während schwere neurologische Ausfälle, wie z. B. beim Kauda-Syndrom, die sofortige operative Intervention erforderlich machen (Abbildung 1). Indikationsstellung zur Therapie Das therapeutische Vorgehen ist den subjektiven Beschwerden sowie der neurologischen Symptomatik (siehe auch Abbildung 1) und nicht dem Ausmaß der radiologischen Befunde anzupassen. Therapieziel Das Ziel der Behandlung besteht einerseits darin, den Patienten möglichst schmerzfrei und funktionstüchtig zu halten, sodass er seinen täglichen Aktivitäten ohne wesentliche Behinderungen nachgehen kann, sowie andererseits darin, eine Chronifizierung des Schmerzes zu verhindern. Nicht medikamentöse Therapie Nicht medikamentöse Maßnahmen stellen einen wichtigen, oft den wichtigsten Bestandteil der Therapie von Kreuzschmerzen dar. Die Bewertung vieler dieser Verfahren wird durch eine mangelhafte Datenlage, aber häufig auch durch einen unterschiedlichen und nicht immer vergleichbaren therapeutischen Ansatz und Aufbau in den betreffenden Studien erschwert. Beratung Es gibt Hinweise aus kontrollierten Studien, dass kurzzeitige Maßnahmen, die auf Ängste und Probleme der Patienten eingehen und diese ermutigen, zu den normalen Aktivitäten zurück zu kehren, eine günstige Wirkung auf die Quote der Arbeitswiederaufnahme haben (43–45). Kurze Schulungsmaßnahmen durch einen Physiotherapeuten oder einen Arzt und Physiotherapeuten, die zur Rückkehr zu den normalen Aktivitäten ermutigen, waren bei der Reduktion der Behinderung ebenso effektiv wie StandardPhysiotherapie oder Aerobic (46;47). Bettruhe Bei nichtspezifischen (einfachen) Kreuzschmerzen ist die möglichst weitgehende Beibehaltung oder baldige schrittweise Wiederaufnahme der täglichen körperlichen Aktivität anzustreben, da diese eine schnellere symptomatische Besserung fördert und zur Vermeidung einer Chronifizierung der Kreuzschmerzen beiträgt. Bettruhe ist möglichst zu vermeiden (1;17;18;25;48–57). Auch bei radikulärer Symptomatik erscheint die regelhafte Verordnung von Bettruhe nicht gerechtfertigt (25;50). Bei der Mehrzahl der Patienten bessert sich die Symptomatik auch ohne diese Maßnahme, und nach zwei Wochen waren in einer klinischen Studie keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen mit und ohne Bettruhe mehr zu erkennen (58). Entlastung Lumbale Bandscheiben sind in der Horizontallagerung mit Abflachung der Lendenlordose durch Anwinkelung der Hüft- und Kniegelenke in der so genannten Stufenlagerung am meisten entlastet. Diese Lagerung ist allenfalls bei radikulären Schmerzen sinnvoll. Klinische Prüfungen, die als Beleg der Wirksamkeit dieser Maßnahmen dienen könnten, finden sich jedoch nicht. Physikalische Maßnahmen Die Wirksamkeit von physikalischen Maßnahmen (wie Wärme/Kälte, Laser, Ultraschall, Kurzwelle, Interferenztherapie) konnte bei chronischen Kreuzschmerzen bisher nicht nachgewiesen werden. Allerdings gibt es keine Studien darüber, ob diese in Kombination mit anderen Maßnahmen (insbesondere Bewegungstherapie) effektiv sind (59). Lokal applizierte Wärme war bei akuten Kreuzschmerzen kurzfristig wirksamer als Plazebo oder medikamentöse Behandlung mit Ibuprofen und Paracetamol (60–62). Die Ergebnisse sollten jedoch durch andere Arbeitsgruppen reproduziert werden. Derartige Maß- Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 11 THERAPIE nahmen erscheinen allenfalls in der Anfangsphase der Erkrankung indiziert. Länger währende Anwendung unterstützt die Gefahr des »Rückzugs in die Krankheit«. Cave! Sollte durch Wärme eine Schmerzsteigerung eintreten, ist die Diagnose zu überprüfen. Bei Tumoren und Entzündungen kommt es durch die Hyperämie zu einer Verstärkung der Beschwerden. Traktion Schmerzlinderung wird durch axiale Traktion bzw. durch entspannende Lagerung für die Lendenwirbelsäule angestrebt. Die Datenlage anhand klinischer Studien spricht gegen eine Wirksamkeit der Traktionsbehandlung (17;21;59;63–67). Zudem sind mechanisch bedingte Nebenwirkungen bei stärkerer Traktion nicht auszuschließen (59;67). Massage Massage kann als Manipulation von Weichteilen definiert werden (68). Es werden verschiedenste Techniken angewandt. In der klinischen Praxis wird Massage oft in Kombination mit anderen Therapien wie z. B. Bewegungstherapie benutzt, manchmal aber auch als alleiniges Verfahren. Die Ergebnisse eines Cochrane Reviews weisen bei Patienten mit subakuten und chronischen Kreuzschmerzen darauf hin, dass Massage, insbesondere wenn sie mit einer Bewegungstherapie kombiniert wird, günstige Wirkungen haben kann, obgleich eingeräumt wird, dass die Datenbasis für diese Aussage als »begrenzt« anzusehen ist (68;69). Die Wirksamkeit von Massage als alleiniges Verfahren ist unbewiesen. Manipulation/Mobilisation Als Manipulation (Chirotherapie) wird die Bewegung eines Gelenks über sein normales Bewegungsausmaß hinaus durch einen mit großer Geschwindigkeit durchgeführten Stoß bezeichnet. Mobilisation beinhaltet passive Bewegungen der Wirbelsäule mit geringer Geschwindigkeit innerhalb ihres normalen Bewegungsausmaßes oder an deren Grenze. Die meisten Untersuchungen machen keine klare Unterscheidung zwischen diesen beiden Verfahren, vermut- lich weil im klinischen Alltag beides unter »manuelle Therapie« subsumiert wird (70). In mehreren systematischen Reviews bzw. Metaanalysen zur Wirksamkeit der manuellen Therapie wird hervorgehoben, dass nur wenige klinische Studien die erforderliche methodische Qualität aufweisen (21;71–73). Bei aller Begrenztheit der Aussagen scheinen am ehesten Patienten mit akuten Kreuzschmerzen ohne radikuläre Symptomatik (innerhalb der ersten vier bis sechs Wochen) von der manuellen Therapie zu profitieren (65;72–77). Bei chronischen Kreuzschmerzen gibt es moderate Evidenz, dass Manipulation der Scheinmanipulation zur kurzfristigen Verbesserung der Schmerzen und Funktion überlegen ist (78). Letztlich zeigte sich eine manuelle Therapie aber nicht wirksamer als andere empfohlene therapeutische Ansätze, wie z. B. Physiotherapie oder Pharmakotherapie (25;73;74;77;79;80). Manipulationen an der Wirbelsäule sollten nur von erfahrenen Manualtherapeuten nach Ausschluss von Tumoren und Entzündungen durchgeführt werden. Orthesen Orthesen zur Stabilisation der Lendenwirbelsäule werden präventiv (insbesondere in der Industrie bei schweren körperlichen Arbeiten) und bei der Therapie chronischer Kreuzschmerzen eingesetzt. Sie sollen 1. der Korrektur von Wirbelsäulendeformitäten, 2. der Minimierung von Bewegungen, 3. der Stabilisation der Lendenwirbelsäule, 4. der Reduktion von mechanischen Kräften auf die Wirbelsäule dienen und 5. verschiedene andere Effekte (wie z. B. Massagewirkungen oder Wärme) haben. Es gibt keine Hinweise für die Wirksamkeit von Orthesen bei unspezifischen Kreuzschmerzen (52;54;81–83). Orthesen können daher generell für diese Indikation nicht empfohlen werden. Der Anwendung von Orthesen im Einzelfall sollte eine kritische fachärzt- Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft liche Indikationsstellung vorangehen. Unabdingbare Voraussetzung für die vorübergehende Anwendung passiver therapeutischer Maßnahmen mit einer Rumpforthese ist die gleichzeitige Verordnung von muskelkräftigenden Übungen im Rahmen der Krankengymnastik. Akupunktur Für die Behandlung des akuten Kreuzschmerzes findet sich keine hinreichende Begründung in der Datenlage (84–86). Systematische Reviews, Metaanalysen und Analysen zur Evidenz im Rahmen der Erstellung von Leitlinien kommen bei der Bewertung der Akupunktur im Vergleich zur Kontrolle mit Plazebo oder Vergleichstherapien zu divergenten Ergebnissen, stimmen aber weitgehend darin überein, dass die unzureichende, zum Teil widersprüchliche Datenlage zur Wirksamkeit der Akupunktur bei chronischen Kreuzschmerzen noch keine abschließende Bewertung dieser Methode möglich macht (54;59;68;76; 81;84–90). In der bislang größten Studie, dem German Acupuncture (GERAC) Trial (81), wurde die nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin durchgeführte (Verum-)akupunktur mit einer Scheinakupunktur (an Nicht-Akupunkturpunkten) und einer Standardtherapie gemäß der Vorauflage dieser Therapieempfehlung der Arzneimittelkommission (91) verglichen. Hauptzielkriterium war ein kombinierter Endpunkt bestehend aus Schmerzreduktion und funktioneller Verbesserung. Im Ergebnis hat die Studie das Hauptziel, den Nachweis der Überlegenheit von Verum- gegenüber einer Scheinakupunktur, verfehlt. Allerdings zeigte die Verumakupunktur eine bessere Wirkung als die Standardtherapie (Responder [95 % CI] in %: Verumakupunktur 47,6 [42,4 bis 52,6] %; Scheinakupunktur 44,2 [39,2 bis 49,3] %; Standardtherapie 27,4 [23,0 bis 32,1] %) (92). Zusammenfassend fehlt daher ein hinreichender Beleg für die Wirksamkeit der Akupunktur beim Kreuzschmerz. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen der Akupunktur scheinen selten zu sein und sind daher in klinischen Studien nicht abgebildet, finden Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 11 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 12 THERAPIE sich aber auch nur selten oder gar nicht in epidemiologischen Untersuchungen (93–96). In der GERAC-Studie zeigten sich zwischen Verum- und Kontrollgruppen keine Unterschiede in der Häufigkeit unerwünschter Wirkungen (81;97). Transkutane Elektrostimulation (TENS) TENS ist nicht effektiver hinsichtlich Schmerzreduktion oder Verbesserung des funktionellen Status als Plazebo (21;81;98;99). Rückenschule 12 Unter Rückenschule versteht man ein Haltungs- und Verhaltenstraining zur Vorbeugung von Schmerzen im Rahmen unspezifischer und degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen. Die Rückenschule sollte keine Rückenschonung vermitteln, sondern sinnvolles Verhalten im Alltag sowie ein Training der Muskulatur. In der Rückenschule zeigt der Physiotherapeut richtiges Heben, Tragen, Bücken, Sitzen, Stehen und Liegen. Weiterhin werden die richtigen Bewegungsabläufe und Körperhaltungen bei den täglichen Verrichtungen wie An- und Auskleiden, Waschen, Verrichtungen im Haushalt demonstriert und eingeübt. Ein wesentlicher Effekt besteht hierbei sicher auch in der Ermöglichung einer aktiven Teilnahme des Patienten am therapeutischen Prozess (100). Im Wesentlichen bestehen die Lerninhalte der Rückenschule (siehe Tabelle 3) aus drei Teilen: 1. Information über Bau und Funktion der Wirbelsäule. 2. Systematisches Erlernen der Rückenschulregeln. 3. Aktiver Wirbelsäulenschutz durch Krankengymnastik und Sport, wobei eine Erläuterung der wirbelsäulenstabilisierenden Sportarten wichtig ist. Rückenschulen sind jedoch in ihrem Konzept sehr unterschiedlich. Aus diesem Grund ist ihre Bewertung auch schwierig (101). Nach den Ergebnissen eines Cochrane Reviews finden sich für Rückenschulen jedoch Hinweise für kurz- bis mittelfristige Besserung von Schmerz und Funktion bei rezidivierenden und chronischen Kreuzschmerzen (101). Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Bewegungstherapie Systematische Reviews der Cochrane Collaboration und der European Guidelines for the Management of Chronic Non-specific Low Back Pain (81;102) weisen bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen auf eine Verbesserung von Schmerz und Funktion durch eine kontrollierte Bewegungstherapie hin. Bei akuten Kreuzschmerzen ist Bewegungstherapie nicht wirksamer als die Beibehaltung der normalen Aktivität (25;102–104). Aus ökonomischen Gründen ist die Anwendung von Bewegungsprogrammen, die keiner teuren Trainingsgeräte bedürfen, sinnvoll. Der Einsatz einer kognitiv-verhaltensbezogenen Vorgehensweise, bei der kontrollierte Bewegungsübungen analog eines Sequenztrainings unabhängig vom Schmerz ausgeführt werden, scheint ratsam. Gruppenbewegung ist eine attraktive Option zur Behandlung von vielen Patienten bei niedrigen Kosten. Da in den Studien keine Therapieart einer anderen überlegen ist, können keine Empfehlungen zu den spezifischen Arten von Bewegungstherapie (Muskeltraining, Aerobic, McKenzie-Methode, Dehnungsbewegungen etc.) gegeben werden. Die Therapie wird am besten anhand der Bewegungspräferenzen sowohl des Patienten als auch des Therapeuten festgelegt. Die Europäische Leitlinie empfiehlt die Bewegungstherapie als eine Therapie der ersten Wahl bei chronischem Kreuzschmerz (59;105). Bewegungstherapie spielt auch im Rahmen einer multimodalen Therapie eine große Rolle. Verhaltenstherapie Kognitive verhaltenstherapeutische Methoden werden bei der Therapie chronischer Kreuzschmerzen häufig angewandt. Die Basis hierfür ist die Annahme, dass Schmerz und Behinderung nicht nur von somatischen Faktoren abhängig sind, sondern auch von psychologischen oder psychosozialen (z. B. Einstellung und Überzeugung des Patienten, psychischer Disstress, Krankheitsverhalten) (29;106). Konsequenterweise ist die Behandlung chronischer Kreuzschmerzen nicht primär darauf ausgerichtet, die zugrunde liegende Pathologie zu beseitigen, sondern Behinderung durch Veränderung kognitiver Prozesse und Umweltbedingungen zu reduzieren. Verhaltenstherapie wird in verschiedener Form für die Behandlung chronischer Kreuzschmerzen eingesetzt, meistens handelt es sich um eine Kombination der einzelnen Verfahren. Häufig erfolgt diese Therapie in Kombination mit anderen Methoden (wie medikamentöse Therapie oder Bewegungstherapie). Alle drei verhaltenstherapeutischen Verfahren haben gemeinsam, dass 1. Gefühle und Verhalten des Individuums durch seine/ihre Gedanken beeinflusst werden, 2. strukturierte psychotherapeutische Techniken dem Patienten helfen, negative Gedanken, Gefühle und Verhalten zu verändern, und 3. Patienten diese erlernten Fähigkeiten selbständig auf viele Situationen anwenden können (107). Die Wirksamkeit der verhaltenstherapeutischen Behandlung bei chronischem Kreuzschmerz hinsichtlich einer Verbesserung von Schmerz und Funktion ist im Vergleich zu Plazebo oder fehlender Behandlung bzw. Wartelistenkontrollen gut belegt (81;108). Langzeitergebnisse hierzu stehen noch aus (108). Es ist ebenfalls gut gesichert, dass sich gestufte Aktivitätsprogramme unter Nutzung einer verhaltensbezogenen Vorgehensweise als wirksamer auf die Arbeitsunfähigkeit erweisen als die traditionelle, nur organisch ausgerichtete Behandlung (81). Zwischen den verschiedenen Arten von Verhaltenstherapie oder auch im Vergleich der Verhaltenstherapie zur Bewegungstherapie finden sich keine sicheren Wirksamkeitsunterschiede (81;108). Multimodale, interdisziplinäre Schmerzbehandlung bei chronischen Kreuzschmerzen Die Praxis passiver Behandlung und Krankschreibung sowie die Einleitung konventioneller Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen bei Rückenbeschwerden wurde in den letzten Jahren zunehmend vor allem in den skandinavischen und angloamerikanischen Ländern sowie in Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 13 THERAPIE der Schweiz kritisiert (51;106;109). Ausgehend von der Beobachtung, dass Patienten mit Kreuzschmerzen neben einem ausgeprägten Schon- und Vermeidungsverhalten oftmals eine deutliche körperliche Dekonditionierung in Form von Muskelschwächen, Koordinationsstörungen, Ausdauerdefiziten und Einschränkungen der Beweglichkeit zeigen, werden seit einigen Jahren in diesen Ländern erfolgreich multimodale Programme zur Behandlung von Kreuzschmerzen durchgeführt. Derartige Behandlungskonzepte unterscheiden sich weitgehend von der bisherigen Vorgehensweise in der Behandlung chronischer Kreuzschmerzen. Es sind dabei nicht so sehr die einzelnen Bausteine, sondern es ist vielmehr das multiprofessionelle Vorgehen unter einem übergeordneten integrativen Konzept der funktionalen Wiederherstellung auf verschiedenen Ebenen, das diese Behandlungsform auszeichnet. Auch die vorwiegend körperlichen Behandlungsteile folgen dabei einer (kognitiv-)verhaltenstherapeutischen Ratio, nach der die Steigerung der Kontrollfähigkeit und des Kompetenzgefühls der Betroffenen in den Vordergrund der therapeutischen Bemühungen gestellt ist. Das therapeutische Vorgehen besteht aus: 1. Intensiver Patientenschulung, 2. einem konsequenten körperlichen Training (Bewegungstherapie), 3. verhaltenstherapeutischen Behandlungsmaßnahmen zur Veränderung eines maladaptiven, auf Ruhe und Schonung ausgerichteten Krankheitsverhaltens, und Reduktion von Muskelspannung, 4. ergotherapeutischen Maßnahmen (Work hardening). Diese Behandlungsbausteine können in Abhängigkeit vom Chronifizierungsgrad in unterschiedlicher Intensität eingesetzt werden (110). Auch bei den kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden zur Behandlung des chronischen Kreuzschmerzes besteht das erklärte Ziel nicht in der Erreichung von »Schmerzfreiheit«, sondern in einer Verbesserung der Schmerzbewältigung. Die Selbstkontrollkompe- tenz des Patienten soll gestärkt werden. Zu diesem Zweck werden Entspannungstechniken, mentale und imaginative Strategien zur Schmerzkontrolle, Methoden zur Veränderung dysfunktionaler Kognition etc. zu einem umfassenden Schmerzkontrolltraining integriert. Die Patientenschulung spielt bei multimodalen Konzepten eine große Rolle. Neben Inhalten einer Rückenschulung (Darstellung von Anatomie, Pathologie und Biomechanik der Wirbelsäule) ist damit eine intensive Information über Schmerz- und Chronifizierungsmechanismen, die große Bedeutung von Aktivität und Vermeidung von Schonung sowie die Relevanz psychologischer Faktoren bei der Entstehung der Schmerzen und für die Therapie gemeint. Zielpunkt der Patientenschulung ist nicht nur die Akzeptanz der psychologischen Behandlungsteile, sondern auch die generelle Bereitschaft, sich auf ein aktives, psychologisch gestütztes Behandlungskonzept einlassen zu können. Die Schulung sollte in aktiver Kooperation mit den Patienten erfolgen. Die Effektivität eines solchen Vorgehens bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen ist inzwischen durch eine Vielzahl von Evaluationsstudien belegt (1;42;47;111–118). Es gibt starke Evidenz, dass intensive, multidisziplinäre, biopsychosoziale Rehabilitation mit einer Vorgehensweise, die die funktionale Wiederherstellung zum Ziel hat, die Schmerzen lindert, die Funktion bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen verbessert und die Wiederaufnahme der Arbeit und Arbeitsbereitschaft positiv beeinflusst (117;119). Dabei ist auch gut gesichert, dass intensive, körperliche Trainings- und Arbeitstrainingsprogramme (»Work hardening«) mit einer kognitiv verhaltensbezogenen Komponente hinsichtlich der Senkung der Arbeitsunfähigkeitsrate bei Werktätigen mit Kreuzschmerzen effektiver sind als die normale Versorgung (120). Weitere Untersuchungen zur optimierten Gestaltung derartiger Programme und insbesondere auch zur Kosten-NutzenAnalyse erscheinen jedoch erforderlich (81;105;114). Vordringliche Ziele sind neben Schmerzreduktion und Abbau des Analgetikakonsums die Reduktion der Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Inanspruchnahme medizinischer Leistungen sowie die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit bzw. die Reduktion von Arbeitsausfallzeiten. Wichtig ist dabei die enge Kooperation zwischen dem interdisziplinären Zentrum bzw. der speziellen Rehabilitationsinstitution und den niedergelassenen Ärzten, Krankenkassen bzw. Medizinischen Diensten, Rentenversicherungsträgern und Berufsgenossenschaften, Arbeitgebern und Arbeitsämtern (2;56;111). Bei fortgeschrittener Chronifizierung werden die Ergebnisse der therapeutischen Maßnahmen schlechter, insbesondere wenn eine lange Krankheitsdauer, Rentenwunsch und eine hohe subjektive Beeinträchtigung vorliegen. Deshalb muss die adäquate Behandlung von Rückenbeschwerden früh einsetzen! Eine multimodale Therapie wird für jene Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen empfohlen, bei denen monomodale Behandlungsverfahren versagt haben (81) (Abbildung 1). Pharmakotherapie Die Pharmakotherapie von Kreuzschmerzen ist symptomatisch und soll die nichtmedikamentösen Maßnahmen unterstützen. Aufgrund der geringeren Nebenwirkungen sollten zunächst Nicht-Opioid-Analgetika (Paracetamol), bei unzureichender Wirkung nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR) eingesetzt werden. Bei mit dieser Medikation nicht zu beherrschenden Schmerzzuständen kann eine kurzfristige Gabe von Opioid-Analgetika gerechtfertigt sein. Analgetika (Nicht-Opioide) Paracetamol Paracetamol besitzt wie NSAR analgetische, jedoch keine antiphlogistischen Eigenschaften. In therapeutischer Normdosierung ist Paracetamol im Vergleich zu NSAR nebenwirkungsarm (Tabelle 6). Eine systematische Übersicht zur Wirksamkeit von Paracetamol bei degenerativen Gelenkerkrankungen zeigt, dass Paracetamol einer Plazebogabe überlegen ist, stärkere Schmerzen jedoch besser mit NSAR beeinflusst werden können (121). Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 13 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 14 THERAPIE Die analgetische Wirkung von Paracetamol scheint in der Behandlung akuter und chronischer Kreuzschmerzen weitgehend derjenigen von NSAR zu entsprechen, obwohl hierfür nur relativ wenige aussagekräftige klinische Studien als Beleg zur Verfügung stehen und Untersuchungen von Paracetamol im Vergleich zu Plazebo fehlen (17;25; 122;123). 14 In Anbetracht des oben genannten geringeren Nebenwirkungspotentials gegenüber NSAR und der umfangreicheren Wirksamkeitsbelege bei anderen Indikationen von Paracetamol wird bei gering- bis mittelgradigen Kreuzschmerzen zunächst ein Therapiebeginn mit Paracetamol angeraten. Auf die Einhaltung einer möglichst geringen, jedoch maximal 4 g/Tag nicht zu überschreitenden Dosis sei ausdrücklich hingewiesen. In Großbritannien und den USA ist die Paracetamolintoxikation mittlerweile die häufigste Ursache eines akuten Leberversagens (124–128). Dabei wird in den USA für 48 % der Fälle eine unbeabsichtigte Überdosierung oder die Kombination mit einem zweiten paracetamolhaltigen Präparat verantwortlich gemacht. Chronischer Alkoholismus oder auch Unterernährung werden als begünstigende Faktoren angesehen (126;129–131). Nichtsteroidale Antirheumatika/ Antiphlogistika (NSAR) Mehrere Untersuchungen belegen die Wirksamkeit nichtsteroidaler Antirheumatika bei der Behand- lung von akuten Kreuzschmerzen ohne radikuläre Symptomatik, aber auch bei chronischen Kreuzschmerzen (25;54;59;123;132). Die Ergebnisse zeigen die Überlegenheit von NSAR gegenüber Plazebo. Innerhalb der Gruppe der NSAR fanden sich keine wesentlichen Unterschiede in der Wirksamkeit. Nichtsteroidale Antirheumatika verfügen über ein erhebliches Nebenwirkungs- und Interaktionspotential (Tabellen 4 und 6). Zu beachten ist das häufigere Auftreten von gastrointestinalen und renalen Nebenwirkungen der NSAR im höheren Lebensalter (133– 137). Untersuchungen konnten zeigen, dass bei über 65-Jährigen 20–30 % aller Krankenhausaufnahmen und Todesfälle durch peptische Ulzera auf eine Behandlung mit NSAR zurückgeführt werden konnten (134;138). Aussagefähige epidemiologische Untersuchungen weisen auf eine differentielle gastrointestinale Toxizität der NSAR hin. Bestimmte Wirkstoffe, wie z. B. Ibuprofen und Diclofenac, zeigen dabei ein geringeres gastrointestinales Blutungsrisiko als z. B. Azapropazon, Ketoprofen oder Piroxicam (139–146). Die Häufigkeit gastrointestinaler Nebenwirkungen wird neben dem Einfluss wirkstoffspezifischer Effekte auch von den üblicherweise eingesetzten Dosierungen und der Anwendungsdauer bestimmt (146). Acetylsalicylsäure erhöht das gastrointestinale Risiko deutlich und sollte nur bei absolut dringlicher Indikation gleichzeitig mit anderen NSAR gegeben werden. In Erwartung einer Reduktion gastrointestinaler Nebenwirkungen wurden in Deutschland mehrere COX-2-Hemmer (z. B. Celecoxib, Etoricoxib, Lumiracoxib) vor allem zur symptomatischen Behandlung von aktivierten Arthrosen und der rheumatoiden Arthritis zugelassen. Für COX-2-Hemmer konnte auch eine Schmerzlinderung bei Kreuzschmerzen gezeigt werden (59;132; 147–150). Die Behandlung von Kreuzschmerzen ist nicht als Anwendungsgebiet zugelassen. Der COX-2-Hemmer Rofecoxib musste wegen eines erhöhten Herzinfarktrisikos vom Markt genommen werden (151). Ein pharmakologisch und pathophysiologisch plausibler Klasseneffekt ist auch für die weiteren COX-2-Hemmer anzunehmen (152). Coxibe sind daher nach Empfehlungen der EMEA kontraindiziert bei koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und peripherer arterieller Verschlusskrankheit. Bei Patienten mit erheblichen Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) sollten sie nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung eingesetzt werden (153). Nach Prüfung der aktuellen Datenlage zu traditionellen NSAR kam die EMEA zu der Schlussfolgerung, dass auch NSAR bei insgesamt positiver Nutzen-Risiko-Bilanz das kardiovaskuläre Risiko, d. h. die Häufigkeit von Myokardinfarkten und Schlaganfällen, abhängig von Dosishöhe und Applikationsdauer leicht erhöhen (146). Kontraindikationen (schwere Herzinsuffizienz) und Warnhinweise/Anwen- Tabelle 6a: Wirkstoffe (Auswahl) zur Behandlung von Kreuzschmerzen: Analgetika Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); pd = pharmakodynamische IA, pk = pharmakokinetische IA Wirkstoff/-gruppe Analgetika Paracetamol Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Tagesdosierung (mg) bis max. 4000 Wichtige UAW und IA UAW: Allergische Reaktionen, in Einzelfällen: Bronchospasmus (»Analgetika-Asthma«) oder Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. QuinckeÖdem; toxische Hepatitis (bei Dosen > 8–10 g/Tag) IA: Alkohol, Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin: verstärkte Gefahr der Leberschädigung (pk); Chloramphenicol: Wirkungsverstärkung dieser Substanz (pk); AZT (Zidovudin): Neutropenie; Metoclopramid: Wirkungsbeschleunigung bzw. -verstärkung Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 15 THERAPIE dungsbeschränkungen (Hypertonie, Herzinsuffizienz, Flüssigkeitsretention und Ödeme) sind zu beachten (154– 157). Aufgrund ihrer Nebenwirkungen sollten NSAR gemäß Empfehlung der EMEA auch bei Kreuzschmerzen nur in niedrigst nötiger Dosierung und kürzest möglicher Dauer angewendet werden. Bei Patienten mit der Notwendigkeit einer NSAR-Behandlung, aber gleichzeitig bestehenden gastrointestinalen Risiken (Tabellen 4 und 5), sollte die Kombination mit einer prophylaktischen Gabe eines Protonenpumpenhemmers, z. B. Omeprazol (20 mg/Tag), eventuell auch mit Misoprostol (4 x 200 µg/Tag), erwogen werden. Da Misoprostol eine geringere Wirksamkeit bei Duodenalulzera zu haben scheint und in der erforderlichen Dosis häufig zu gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Diarrhoe und Bauchschmerzen führt, wird in der Regel der Protonenpumpenhemmer zu bevorzugen sein. Protonenpumpeninhibitoren und Misoprostol schützen nicht vor Ulzerationen im unteren Gastrointestinaltrakt. Für Protonenpumpenhemmer und Misoprostol liegen mehrere Studien vor. In der Prophylaxe des NSAR-induzierten Ulcus ventriculi ist Misoprostol genauso wirksam wie Omeprazol, während Omeprazol in der Prophylaxe des Duodenalulkus sogar überlegen ist (158–162). Als eindeutig dem Omeprazol unterlegen, sowohl in der Heilung von unter NSAR aufgetretenen Ulzera als auch in der Prophylaxe gegen diese Ulzerationen, haben sich H2-Rezeptorenblocker wie z. B. Ranitidin gezeigt (132;158;160). Antazida eignen sich nicht zur Ulkusprophylaxe bei NSARTherapie (163–165). Eine parenterale Gabe von NSAR bringt keinerlei Vorteile (166). Sie ist aber mit potentiell gefährlichen Nebenwirkungen, wie z. B. dem Auftreten eines anaphylaktischen Schocks, verbunden (167). In Tabelle 5 sind Ratschläge für den Einsatz und Gebrauch der Analgetika und insbesondere NSAR zusammengestellt. Eine Dauertherapie sollte möglichst vermieden werden. schwach wirkenden Opioiden durchgeführte, plazebokontrollierte Studien, die mit guter methodischer Qualität eine Schmerzreduktion durch Opioide belegen (59;168–170). Opioid-Analgetika Zur Wirksamkeit von Opioid-Analgetika bei Kreuzschmerzen liegen nur wenige aussagekräftige Studien vor. In einer dieser Studien konnte gezeigt werden, dass bei mehr als 900 Patienten mit chronischen Schmerzen, zum Teil auch mit Kreuzschmerzen, eine opioidfreie, allerdings multimodale und Leitlinien folgende Therapie erfolgreich war. Nur etwa 10 % aller erfassten Patienten benötigten im Rahmen der geplanten Studie Morphin, mit dem bei Therapieresistenz auf die genannten Maßnahmen eine ausreichende Schmerzminderung erreicht werden konnte (168). Die Datenlage zur Wirksamkeit von Opioiden beim akuten Kreuzschmerz ist unzureichend (17). Zur Behandlung des chronischen Kreuzschmerzes finden sich nur wenige, vorwiegend mit Tabelle 4: Patienten mit besonders hohem Risiko unter NSAR-Therapie (modifiziert nach (112;237)) für: Gastrointestinale Komplikationen: > 65/70 Jahre Bekannte Ulkus-Krankheit (Helicobacter-pylori-Infektion) Gastrointestinale Blutungen in der Anamnese Weitere gastrointestinale Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn Komedikation mit Kortikosteroiden, Antikoagulantien, Acetylsalicylsäure (auch niedrig dosiert) oder Antidepressiva vom SSRI-Typ Stress Alkoholabusus und -abhängigkeit Schwere Komorbidität Störungen der Nierenfunktion: > 65/70 Jahre Vorbestehende Nierenerkrankung Arterielle Hypertonie Herzinsuffizienz Komedikation mit Diuretika oder ACE-Hemmern Flüssigkeitsdefizit Tabelle 5: Ratschläge für den Einsatz nichtsteroidaler Antiphlogistika Keine Dauerbehandlung, nur befristet während Schmerzperioden Einzeldosis so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig Bevorzugung von Substanzen mit möglichst geringer gastrointestinaler Toxizität, (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) Bei Patienten im höheren Alter: Altersadaptierte Minderung der Tagesdosis Engmaschige Überwachung von Gastrointestinaltrakt (Cave: mehr Ulzera, besonders bei Frauen) und Nierenfunktion, besonders bei Patienten im höheren Alter Aufklärung des Patienten über typische gastrointestinale Nebenwirkungen (z. B. Oberbauchschmerzen, Teerstuhl) Bei gleichzeitig bestehenden gastrointestinalen Risiken: Kombination mit Omeprazol, gegebenenfalls Misoprostol Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 15 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 16 THERAPIE Die sichere Kenntnis der pharmakologischen Wirkungen dieser Substanzen, Metaanalysen zur Opioidtherapie chronischer Schmerzen anderer Genese und nicht zuletzt die Erfahrungen von Arzt und Patient lassen jedoch trotz spärlicher Datenlage an der Wirksamkeit von Opioiden auch in dieser Indikation einschließlich dem akuten Kreuzschmerz kaum Zweifel. Bei schwersten, auf andere analgetisch wirkende Substanzen refraktären Kreuzschmerzen oder bei Unverträglichkeit anderer Analgetika können Opioide (akuter Kreuzschmerz: kurzfristig bis drei Tabelle 6b: Wirkstoffe (Auswahl) zur Behandlung von Kreuzschmerzen: Nichtsteroidale Antirheumatika/ Antiphlogistika (NSAR) Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); k = Eliminationshalbwertszeit kurz (< 5 Std.), m = Eliminationshalbwertszeit mittel (5–20 Std.); pd = pharmakodynamische IA, pk = pharmakokinetische IA Wirkstoff/-gruppe Tagesdosierung (mg) Nicht steroidale Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR) Diclofenac (k) 50–150 Ibuprofen (k) 1200–2400 Naproxen (m) 500–1250 16 Wichtige UAW und IA UAW: Magen und Darm: Unverträglichkeitserscheinungen, Magen-Darm-Geschwüre; allergische und pseudoallergische Reaktionen: Exantheme, Bronchospasmus, Schock; Haut und Schleimhaut: gesteigerte Lichtempfindlichkeit, sehr selten: Steven-Johnson-/LyellSyndrom; Blut: Leukozytopenie, aplastische Anämie, Thrombozytopenie, Verzögerung der Plättchenaggregation; Leber: cholestatische Hepatose; Niere und Harnwege: Kreatininanstieg, Nierenversagen; Herz und Kreislauf: Schwindel, Ödeme, Blutdruckanstieg IA: Antikoagulantien: Wirkungsverstärkung (pd); Kortikoide, Alkohol: erhöhtes Blutungsrisiko (pd); Digoxin, Lithium, orale Antidiabetika, Methotrexat, Valproinsäure: Wirkungsverstärkung (pk); Diuretika, Antihypertensiva, Urikosurika: Wirkungsabschwächung (pd); Diclofenac, Naproxen, Ibuprofen – Kombination mit ACE-Hemmern: erhöhte Gefahr einer Nierenschädigung (pd) Tabelle 6c: Wirkstoffe (Auswahl) zur Behandlung von Kreuzschmerzen: Opioide Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); pd = pharmakodynamische IA, pk = pharmakokinetische IA Wirkstoff Durchschnittliche Einzeldosis (mg/70 kg) p.o. Schwach wirksame Opioide Tramadol 100 (200) Tilidin + Naloxon 100 (200) Dihydrocodein 60 (120) Stark wirksame Opioide Morphin retard 20–30 Oxycodon 20 Hydromorphon 4 Fentanyl 12,5 oder 25 µg/Std. (TTS) Buprenorphin 0,4 (0,2) sublingual Buprenorphin 35 µg/Std. (TTS) Wirkdauer 12 (8) Std. 12 (8) Std. 12 (8) Std. 12 (8) Std. 12 (8) Std. 12 (8) Std. 72 (48) Std. 8 (6) Std. 72 (48) Std. Wichtige UAW und IA UAW: Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Sedierung, Juckreiz, Allergien, Blutdruckabfall; selten neurotoxische UAW (bei rel. Überdosis): Myoklonien, Allodynie, Schmerzzunahme, Halluzinationen, Alpträume; sehr selten Atemdepression, Cave: Kumulation Krampfanamnese IA: Sedativa, Droperidol, Alkohol: verstärkte Sedierung bzw. Atemdepression (pd); SSRI, NSMRI*; MAOHemmer: Krämpfe, Halluzinationen, Beeinträchtigung der Herz-Kreislauffunktion (pd), Carbamazepin: verringerte Analgesie (pk), Muskelrelaxantien: Wirkungsverstärkung (pd) * Nach einer traditionellen Nomenklatur, die auf die chemische Struktur statt auf den Wirkmechanismus abzielt, werden NSMRI auch als »Trizyklika« bezeichnet. Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 17 THERAPIE Tage, maximal zwei bis drei Wochen, chronischer Kreuzschmerz länger) gegeben werden. Eine Überprüfung der Weiterverschreibung sollte nach spätestens sechs Monaten erfolgen. In Ausnahmefällen (z. B. bei schwerer Osteoporose mit entsprechenden Wirbelfrakturen oder radikulärer Schädigung nach operativen Eingriffen und erheblichen Schmerzen) sind stark wirkende Opioid-Analgetika in retardierter, oraler Applikationsform (Referenzsubstanz Morphin) der Stufe III des Stufenplanschemas der WHO sinnvoll und notwendig (171). Die generelle Präferenz einzelner Opioide oder Darreichungsformen (transdermal) lässt sich durch klinische Studien nicht rechtfertigen (172). Tritt die gewünschte Schmerzlinderung/Funktionsverbesserung nicht ein, ist die Fortsetzung der Opioidtherapie kontraindiziert. Eine Reevaluation ist daher wichtig. Nebenwirkungs- und ein nicht zu vernachlässigendes Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential, gerade bei längerer Therapie nichttumorbedingter Schmerzen (173), sind zu beachten (Tabelle 6c) und der Patient ist darüber in Kenntnis zu setzen. Ebenso ist die Information jüngerer Patienten über die derzeit unsichere Datenlage hinsichtlich negativer Opioidwirkungen auf die Fertilität nötig. Die Information sollte in gemeinsam erarbeitete Therapieziele münden (unter anderem Schmerzlinderung, Aktivitätssteigerung, funktionelle Verbesserung, Rückkehr in den Arbeitsprozess oder zu einer anderen aktiven Lebensform bei Patienten, die nicht mehr im Arbeitsprozess stehen). Dazu gehört auch die mit dem Patienten besprochene Beendigung der Opioideinnahme, wenn nicht nach etwa sechs bis acht Wochen ein Erfolg erkennbar ist. Auch dann sollte eine in Aussicht genommene Reevaluation vereinbart werden (174). Die Indikationsstellung und Behandlung bei chronischen Kreuzschmerzen ist mit Zurückhaltung zu stellen, sollte die Grundprinzipien des WHO-Stufenschemas (orale, nichtinvasive Therapie, Therapie nach festem Zeitplan) berücksichtigen und nur im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzeptes und in Zusammenarbeit mit einem in der Schmerztherapie erfahrenen Kollegen erfolgen (174;175). Myotonolytika Myotonolytika können kurzfristig ergänzend eingesetzt werden, wenn nicht medikamentöse Maßnahmen oder die alleinige Gabe von nichtopioiden Analgetika keine Besserung bewirken. Günstige Wirkungen von Myotonolytika wie z. B. Schmerzlinderung werden beim Kreuzschmerz durchaus als belegt angesehen (17; 25;59;176;177). Hinreichende Belege aus klinischen Studien, die einen Vorteil einzelner Myotonolytika oder von Myotonolytika gegenüber der alleinigen Gabe von NSAR zeigen, finden sich nicht. Bei den meisten Myotonolytika sind Sedierung und gegebenenfalls Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit zu beachten. Insbesondere bei Benzodiazepinen (Tetrazepam, Diazepam) kommt die Gefahr der Abhängigkeit hinzu. Hemmstoffe des Cytochrom P450 1A2 (Tabelle 6, Interaktionen) können eine Erhöhung der Serumkonzentration des Clonidin-ähnlichen Tizanidins bewirken und zu Blutdruckabfall, Bradykardie, Mundtrockenheit, Benommenheit, Müdigkeit und Schwindel führen. In Anbetracht der Nebenwirkungen ist die Indikation für Myotonolytika bei akuten und chronischen Kreuzschmerzen kritisch Tabelle 6d: Wirkstoffe (Auswahl) zur Behandlung von Kreuzschmerzen: Myotonolytika Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA); pd = pharmakodynamische IA, pk = pharmakokinetische IA Wirkstoff/-gruppe Myotonolytika Tetrazepam Tizanidin Tagesdosierung (mg) 50–200 (max. 400) 6–12 (eventuell abends zusätzlich 2–4) Wichtige UAW und IA UAW: Müdigkeit, allergische Hautreaktionen, Abhängigkeit, Mundtrockenheit, Miktionsbeschwerden, Erregungszustände IA: Psychopharmaka, Hypnotika, Antihistaminika, Alkohol, Analgetika, Muskelrelaxantien: Wirkungsverstärkung (pd); zentralwirksame Antihypertensiva, Betablocker, Antikoagulantien: siehe Fachinformation UAW: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Blutdruckabfall, allergische Hautreaktionen, Ataxie, Angstzustände, Anstieg der Leberenzyme IA: Antihypertensiva, Diuretika: Blutdruckabfall, Bradykardie (pd), Alkohol: Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung; CYP1A2-Hemmer (orale Kontrazeptiva, Fluvoxamin, Amiodaron, Mexiletin, Propafenon, Ciprofloxacin, Norfloxacin, Cimetidin, Ticlopidin): Erhöhung der TizanidinPlasmakonzentration (pk) Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 17 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 18 THERAPIE zu stellen und von einer längerfristigen Verschreibung abzusehen. Flupirtin Aus den zusätzlichen myotonolytischen Eigenschaften von Flupirtin wurde eine besondere Eignung zur Behandlung von Kreuzschmerzen abgeleitet. Die Datenlage ist hierfür allerdings unzureichend. In einer klinischen Studie ergab sich in der Auswertung der Responder weder für die per Protokoll- noch die Intentionto-treat-Analyse ein statistisch zu sichernder Vorteil von Flupirtin gegenüber Plazebo (178). Antidepressiva Die Wirksamkeit von NSMRI* (nichtselektive Monoamin-RückaufnahmeInhibitoren) ist für viele chronische Schmerzzustände nachgewiesen (171; 179–182;182). 18 Jüngere klinische Studien, systematische Reviews und Metaanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass NSMRI bei chronischen Kreuzschmerzen durchaus zu einer, wenn auch nicht sehr ausgeprägten Schmerzreduktion führen können (59;179;183–185). * Nach einer traditionellen Nomenklatur, die auf die chemische Struktur statt auf den Wirkungsmechanismus abzielt, werden NSMRI auch »Trizyklika« genannt. Antidepressiva vom SSRI-Typ (selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren) zeigen keine analgetische Wirksamkeit bei Kreuzschmerzen (59;183;185;186) und sind allenfalls bei entsprechender Komorbidität indiziert. Der zugrunde liegende antinozizeptive Wirkmechanismus ist bislang noch nicht hinreichend aufgeklärt, wird jedoch als unabhängig von der antidepressiven Wirkung angesehen, da die schmerzlindernde Wirkung auch bei Patienten ohne Depression zu erzielen ist und andere Antidepressiva wie SSRI wirkungslos bleiben (183;185;187). NSMRI können im individuellen Fall und im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes als eine Option beim chronischen Kreuzschmerz angesehen werden. Dabei sind die unerwünschten Wirkungen und Kontraindikationen dieser Substanzgruppe zu beachten: Mundtrockenheit, orthostatische Hypotension, Erregungsleitungsstörungen, Engwinkelglaukom, Blasenentleerungsstörungen, kognitive Störungen (188). Perkutan applizierbare Arzneimittel Externa wie Einreibemittel mit Salicylsäurederivaten, hyperämisierenden Stoffen und etherischen Ölen sind sehr beliebt. Sie verbessern möglicherweise auch durch die lokale Massagewirkung die Befindlichkeit des Patienten; einen sicheren Beleg ihrer Wirksamkeit bei Kreuzschmerzen, z. B. im Sinne einer Analgesie, Ent- zündungshemmung oder Funktionsverbesserung, gibt es jedoch nicht (189;190). Gewisse analgetische Effekte von Capsaicin sind aufgrund des Wirkmechanismus erklärbar und werden für verschiedene Indikationen wie z. B. neuropathische Schmerzen als belegt angenommen (190–192). Ergebnisse einer Arbeitsgruppe weisen auf eine schmerzlindernde Wirkung von topisch appliziertem Capsaicin bei chronischem Kreuzschmerz hin, sind jedoch aufgrund methodischer Mängel nicht als Wirksamkeitsbeleg geeignet (193;194). Für topisch applizierbare NSAR liegen keine hinreichenden Wirksamkeitsnachweise zur Behandlung von Kreuzschmerzen vor. Externa sollten allenfalls zur adjuvanten Therapie eingesetzt werden. Auf unerwünschte lokale Reaktionen, insbesondere Allergisierungen durch Wirk- oder Begleitstoffe, sei hierbei hingewiesen. Phytotherapeutika Zur Prüfung der Wirksamkeit von Phytotherapeutika bei Kreuzschmerzen liegen mehrere klinische Studien zu in Weidenrinde (195) oder Teufelskralle (196–198) enthaltenden Extrakten vor, die aber aufgrund deutlicher methodischer Mängel (unter anderem fehlende Intention-to-treat- Tabelle 6e: Wirkstoffe (Auswahl) zur Behandlung von Kreuzschmerzen: Antidepressiva Dosierung, wichtige unerwünschte Wirkungen (UAW) und Arzneimittelinteraktionen (IA) Wirkstoff/-gruppe Antidepressiva Amitriptylin Clomipramin Doxepin Imipramin Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 Tagesdosierung (mg) 50–(100) 25–(150) 25–(150) 50–(150) Wichtige UAW und IA UAW: Sedierung, anticholinerge Wirkungen (Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Tachyarrhythmien, cave bei Glaukom und Prostatahypertrophie), orthostatische Dysregulation, Senkung der Krampfschwelle, Leberenzymanstieg IA: Wirkungsverstärkung von direkten Sympathomimetika, MAO-Hemmern; Verstärkung der anticholinergen Wirkung von Atropin, Antihistaminika, Neuroleptika, Parkinsontherapeutika und der sedierenden Wirkung von Alkohol und anderen sedativ-hypnotischen Wirkstoffen. Abschwächung der Wirkung von Clonidin Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 19 THERAPIE Auswertung, zweifelhafte Randomisierung und Transparenz der Auswertung) nicht als Wirksamkeitsbeleg angesehen werden können. Lokale Injektionsbehandlung Lokale Injektionen gelten unterschiedlichen Zielpunkten: Intramuskuläre Infiltrationen von Lokalanästhetika und/oder Glukokortikosteroiden im Bereich muskulärer »Triggerpunkte«, intraartikuläre (Facetten-)Injektion von Lokalanästhetika und/oder Glukokortikosteroiden in die Zwischenwirbelgelenke zur Behandlung des »Facetten-Syndroms«, intra- oder periartikuläre Injektionen im Bereich der Iliosakralgelenke, Applikation von Lokalanästhetika und/oder Glukokortikosteroiden in den Epiduralraum oder die Umgebung der Spinalnervenwurzel. Die Wirksamkeit intramuskulärer Infiltrationen von Lokalanästhetika und/oder Glukokortikosteroiden im Bereich muskulärer »Triggerpunkte« erscheint aufgrund der unzureichenden und widersprüchlichen Datenlage weder für akute noch für chronische Kreuzschmerzen hinreichend gesichert (199). Auch für intraartikuläre (Facetten-)Injektionen von Lokalanästhetika und/oder Glukokortikosteroiden in die Zwischenwirbelgelenke fehlen ausreichende Belege zur Wirksamkeit bei akuten und chronischen Kreuzschmerzen (199–201). Im Gegensatz zur Injektion von Glukokortikosteroiden bei Sacroiliitis mit positivem Ergebnis ist die positive Wirkung bei nichtspezifischen Schmerzen der Iliosakralgelenke nur sehr schwach belegt (202;203). Zur epiduralen Injektion von Glukokortikosteroiden bei Patienten mit akutem oder chronischem Kreuzschmerz und radikulärer Symptomatik liegen unterschiedliche Ergebnisse aus meist kleinen klinischen Studien und unterschiedliche Bewertungen aus systematischen Übersichten und Metaanalysen vor, die eine sichere Bewertung der Wirksamkeit nicht erlauben (25;54; 199;204–212). Auch neuere Untersuchungen, die zum Teil eine bessere Wirkung nachweisen, erbrachten keine konsistenten Ergebnisse (213–216). Daten, die eine Wirkung epiduraler Glukokortikosteroide bei nichtradikulären Kreuzschmerzen belegen, fehlen vollständig. Die Indikation zu einer Injektionsbehandlung mit Lokalanästhetika oder Glukokortikosteroiden sollte kritisch gestellt werden. Sie ist als monotherapeutisches Konzept in den Fällen kontraindiziert, in denen eine schmerzvermeidende Bewältigungsstrategie (maladaptatives Coping) sowie eine psychische Komorbidität bestehen. Epidurale oder periradikuläre Injektionen können auf der Grundlage ärztlicher Erfahrungen im Einzelfall und kurzzeitig erwogen werden, wenn die vorangegangene konservative Therapie bei radikulär bedingten Schmerzen nicht erfolgreich war. Der Einsatz bildgebender Verfahren (CT, Bildwandler) zur Injektionsbehandlung birgt bei rezidivierend auftretenden radikulären Schmerzen zudem die Gefahr kumulativer Strahlendosen. Randomisierte, kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von epiduralen oder periradikulären Injektionen mit einer großen Patientenzahl sind wünschenswert. An unerwünschten Wirkungen kann in etwa 5 % der Patienten bei transduraler Passage ein postpunktioneller Kopfschmerz auftreten. Er kann sehr stark werden und zu hohem Leidensdruck führen. Schwerwiegende, wenn auch sehr seltene Komplikationen sind lokale Infektionen (Meningitis, epidurale Abszesse) und neurologische Störungen einschließlich Lähmungen (59). Sklerosierende Injektionen (Prolotherapie) Es gibt starke Evidenz, dass lokale Injektionen sklerosierender Substanzen (Prolotherapie) in die Bänder des Rückens bei unspezifischen chronischen Kreuzschmerzen nicht effektiv sind (81;199). Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Weitere therapeutische Verfahren Denervation von Facettengelenken und Bandscheiben durch Radiofrequenz- und elektrothermale Methoden (Intradiscal Radiofrequency Thermocoagulation = IRFT und Intradiscal Electrothermal Therapy = IDET) Die Wirksamkeit von Radiofrequenzdenervation der Facettengelenke wird kontrovers beurteilt (217;218). Es gibt widersprüchliche Evidenz, dass perkutane Eingriffe mittels Denervationssonden (IRFT oder IDET) in der Bandscheibe bei Patienten mit diskogenen Kreuzschmerzen den nozizeptiven Input reduzieren können und wirksamer sind als Plazeboeingriffe (219–222). Chirurgische Maßnahmen Bei Therapieresistenz akuter Kreuzschmerzen und Ischialgie mit neurologischen Symptomen (Tabelle 7) müssen invasive Verfahren in Betracht gezogen werden. Die lumbale Bandscheibenoperation (Diskotomie) stellt nach wie vor die häufigste und wichtigste Wirbelsäulenoperation dar. Abhängig von der speziellen Indikation kommen auch weniger invasive Methoden wie z. B. die perkutane Diskotomie oder die Chemonukleolyse zum Einsatz. In neuerer Zeit werden zunehmend minimal invasive Techniken verwandt. Auch der Ersatz von Bandscheiben durch Prothesen ist ein immer häufiger angewandtes Verfahren bei diskogen bedingten Schmerzen, insbesondere bei jungen Patienten. Die Implantation künstlicher Bandscheiben, vor allem bei jüngeren Patienten wird von Experten kritisch bewertet, insbesondere was die unklare Langzeitprognose der Implantatverankerung betrifft (223). Nach einer systematischen Übersicht der Cochrane Collaboration (224) sind Chemonukleolyse und Diskotomie nachweislich wirksam, wenn schwere radikuläre Schmerzen persistieren und invasive Verfahren notwendig machen. Dabei scheint die Diskektomie im Vergleich zur Chemonukleolyse zu besseren klinischen Ergebnissen und weniger Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 19 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 20 THERAPIE Folgeoperationen zu führen (224;225). Zur Zeit wird die Chemonukleolyse mit Chymopapain in Deutschland nur wenig eingesetzt, weil vereinzelte, allerdings gravierende Nebenwirkungen (transverse Myelitis) in der Literatur aufgeführt werden (226). In den dem Cochrane Review zugrunde liegenden Studien wurde das chirurgische Verfahren allerdings kaum gegen konservative Alternativen untersucht. Auch jüngere Ergebnisse aus der SPORT-Studie (Spine Patient Outcomes Research Trial) zum Vergleich chirurgischer Eingriffe wie der Diskektomie mit konservativer Behandlung erlauben aufgrund methodischer Probleme keine sicheren Rückschlüsse. Beide Gruppen verbesserten sich über einen Zeitraum von zwei Jahren gegenüber den Ausgangsbefunden deutlich, ohne jedoch untereinander signifikante Unterschiede zu erreichen (227–230). Zudem stehen hinreichende Ergebnisse aus Langzeituntersuchungen noch aus. 20 Absolute Indikationen zur lumbalen Bandscheibenoperation sind: Ein Kauda-Equina-Kompressionssyndrom und/oder akute Ausfallserscheinungen funktionell wichtiger Muskeln wie z. B. Fußheber. Anhaltende Kreuzschmerzen ohne radikuläre Symptomatik stellen keine Indikation für eine Operation dar: Zur operativen Intervention bei chronischen unspezifischen Kreuzschmerzen liegen vier neuere kontrollierte Studien zum Vergleich einer Fusionsbehandlung (Spondylodese) mit konservativer Therapie vor (231–234). Dabei findet sich begrenzte Evidenz, dass eine operative Fusion im Vergleich zu einer konservativen Behandlung bei ausgewählten Patienten mit schweren chronischen Kreuzschmerzen und degenerativen Veränderungen im Bereich L4–L5 oder L5–S1 bis zu zwei Jahre nach der Behandlung eine Verbesserung von Schmerz und Funktion (Oswestry Disability Index) erbringen kann. Es gibt aber moderate Evidenz, dass Spondylodesen den gleichen Effekt hinsichtlich einer Verbesserung der Behinderung (Oswestry) haben wie ein intensives Rehabilitationsprogramm bestehend aus kognitiven Maßnahmen und Bewegungstherapie. Die Komplikationsrate nach Chirurgie lag bei etwa 18 % (6 bis 31 %, je nach Technik) mit einer Rate von 6–22 % für erneute Eingriffe (81;235). In den bisherigen Studien erfolgte bei 4–22 % der Patienten, denen zunächst nicht chirurgische Behandlung verordnet wurde, später ein chirurgischer Eingriff. Aufgrund der Datenlage zur Wirksamkeit, den möglichen Komplikationen und u. U. auch schwer beeinflussbaren iatrogenen Folgebeschwerden (z. B. Postdiskektomie-Syndrom) ist die operative Behandlung auch bei chronischen Kreuzschmerzen als eine Ultima ratio anzusehen, nachdem konservative Maßnahmen nicht ausreichende Besserung gebracht haben. Die Europäische Leitlinien-Kommission sieht eine Indikation bei chronischen Kreuzschmerzen nur gegeben, wenn über einen Zeitraum von zwei Jahren alle anderen empfohlenen, konservativen Behandlungen einschließlich kombinierter Programme kognitiver Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie (biopsychosoziale Therapieprogramme) versagt haben (59). Allgemeine Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe von Kreuzschmerzen Eine Primärprävention von Kreuzschmerzen ist nur begrenzt möglich (3;236). Nachfolgend wird kurz auf einige sekundärpräventive Prinzipien und Maßnahmen zur Rezidivprophylaxe und Progressionsverhinderung hinge- Tabelle 7: Indikation zur invasiven Therapie Therapieresistente Ischialgie von mehr als sechs Wochen Wurzelzeichen Lasègue unter 60 Grad CT, MRT mit Protrusion oder Prolaps, die dem klinischen Befund entsprechen Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 wiesen, sofern sie noch nicht im vorangegangenen Text beschrieben wurden. Prophylaxe ist dabei die beste Maßnahme gegen eine Chronifizierung. Allgemeine Maßnahmen zur Lebensführung (Tabelle 8) haben zum Ziel, die Häufigkeit und Schwere von Kreuzschmerzen zu vermindern. Am erfolgreichsten erscheinen Trainings- und Bewegungsprogramme und Maßnahmen, die eine Einstellungsänderung im Sinne einer Entmedikalisierung von Kreuzschmerzen bewirken sollen (3). Nähere Angaben und Evidenzen zur Prävention finden sich in der Europäischen Leitlinie zur Prävention von Kreuzschmerzen (236). Prinzipien: Information über die gute Prognose des Kreuzschmerzes zu Beginn der Behandlung Positive Belastungsprognose für den Betroffenen Frühzeitige intensive Bewegungsschulung Restriktive Handhabung der Indikation zu Bandscheibenoperationen Frühzeitige Einbeziehung von Rehabilitationseinrichtungen mit »aktiverer« Therapie Interdisziplinäre Diagnostik nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit und Zeichen der Chronifizierung Bewegungsbezogene Maßnahmen Für die Sekundärprävention von Kreuzschmerzen ist grundsätzlich die Durchführung von körperlicher Aktivität bzw. (gesundheits-)sportlichen Aktivitäten sinnvoll. Dies gilt »pauschal«, d. h. es liegen keine Hinweise für besonders wirksame Aktivitätsformen vor. Folgende Aktivitäten werden empfohlen: Vermehrte körperliche Aktivität im Alltag: zu Fuß gehen, Rad fahren, Treppen nutzen, abendliche Spaziergänge, mehrere Aktivitätsphasen während des Tages (z. B. in der Mittagspause, kurze Einkaufswege zu Fuß erledigen usw.). Gesundheitssportliche Aktivitäten, z. B. Teilnahme an Gesundheitssportangeboten von Sportvereinen (siehe www.sportprogesundheit.de), Volkshochschulen und Fitnesseinrichtungen. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 21 THERAPIE Besuch von »Rückenschulen«, sofern diese dem biopsychosozialen Ansatz folgen, körperliche/sportliche Aktivität und Wissensvermittlung in den Vordergrund stellen und nicht mit den klassischen »Richtig-falsch«Dichotomien arbeiten. (Siehe hier die neuen Curricula der »Konföderation deutscher Rückenschulen«, »Rückenschulleiter/innen« sollten entsprechende Refresher-Kurse besucht haben!). Sportliche Aktivitäten mit geringen Belastungen des Bewegungssystems wie Wandern, Walking, Nordic Walking, Laufen, Schwimmen, Fahrrad fahren, Skiwandern, Tai Chi etc. Weitere Aktivitäten wie Inlineskating, Skilanglauf, alpiner Skilauf etc., sofern die Bewegungstechniken beherrscht werden. Fitnessaktivitäten wie Low-impactAerobic, Training an Geräten etc. Körperlich belastendere freizeit- und breitensportliche Aktivitäten wie Tennis, Reiten, Spielsportarten, Badminton, Squash etc., sofern die Bewegungstechniken dieser Sportarten gut beherrscht werden und mit ausreichender muskulärer Stabilisation durchgeführt werden können. Vermeidung von zu langem Stehen und Sitzen und von einseitigen Belastungen. Besuch einer »Rückenschule« (siehe oben!). Erlernen von Entspannungstechniken (z. B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Autogenes Training etc.). Allgemeine Maßnahmen Verhaltensbezogene Maßnahmen Wissensvermittlung und Informationen im Hinblick auf die Hintergründe, die Bedeutung und den Verlauf von Kreuzschmerzen (Kreuzschmerzen sind in der Regel keine schwerwiegenden Erkrankungen!), Nutzung entsprechender Informationsmaterialien. Wissensvermittlung und Aufbau von Handlungskompetenzen in Bezug auf die Bedeutung von und den Umgang mit Schmerzen (Schmerzbewältigung). Analyse der persönlichen Problembereiche und der vorhandenen Risikofaktoren. Nichtrauchen. Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz. Vermeidung einseitiger Belastungen. Reduktion von Vibrationen. Erlernen von Bewegungstechniken bei körperlich hoch belastenden Material- und Patientenbewegungen: Bücken, Heben, Tragen, Schieben, Ziehen. Analyse und Reduktion psychosozialer Arbeitsplatzbelastungen (Arbeitszufriedenheit, soziale Unterstützung am Arbeitsplatz). 21 Tabelle 8: Allgemeine Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe von Kreuzschmerzen Günstig Eher ungünstig Regelmäßige körperliche Bewegung, gesundheitssportliche Aktivitäten Zu langes monotones Stehen und Sitzen, einseitige Belastung, körperliche Inaktivität Fahrrad fahren, Schwimmen, Wandern, Walking, Laufen, Skiwandern. Inlineskating, Skilanglauf und alpiner Skilauf, sofern Bewegungstechniken beherrscht sind Tennis, Squash, Reiten, Kegeln und Skiabfahrtslauf ohne Beherrschung der Bewegungstechnik und ausreichende muskuläre Stabilisation Rückenschule mit biopsychosozialem Ansatz, Training der Rückenmuskulatur. Erlernen von Bewegungstechniken bei körperlich hoch belastenden Material- und Patienten-Bewegungen Mangelnde Beachtung der individuellen Leistungsgrenzen in Bezug auf die aktuelle Leistungsfähigkeit Ergonomische Anpassung am Arbeitsplatz (richtige Tischhöhe, keilförmiges Sitzkissen) Überbetonung der Ergonomie, Übergewicht, Vibrationsexposition (z. B. Baumaschinen) Erlernen von Entspannungstechniken (progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, autogenes Training) Rauchen ist positiv mit Rückenschmerzen korreliert Insbesondere bei chronifizierten Schmerzen: Erlernen von Schmerzbewältigung (z. B. Verhaltenstherapie, Analyse persönlicher Problembereiche mit potentiell aufrechterhaltenden Faktoren) Katastrophisierung, Überbewertung struktureller bildgebender Befunde Temporäre Modifikation der Arbeit (u. a. Arbeitszeit, Schwere der Tätigkeit) nach einer Krankheitsphase. Analyse und Reduktion psychosozialer Arbeitsbelastungen Mangelnde Unterstützung des Arbeitgebers während der Rückkehr zur Arbeit Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 22 L I T E R AT U R 1 Abenhaim L, Rossignol M, Valat JP et al.: The role of activity in the therapeutic management of back pain. Report of the International Paris Task Force on Back Pain. Spine 2000; 25: 1S-33S. 2 Bundesministerium für Gesundheit: Therapeutische Versorgung von Patienten mit chronischen Kopf-, Rücken- und Tumorschmerzen – Vorschläge für Leitlinien. 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Pain 1999; 83: 137-145. 188 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Empfehlungen zur Therapie der Depression. 2. Auflage. Arzneiverordnung in der Praxis (Therapieempfehlungen), Juli 2006; Band 33, Sonderheft 1. 189 Mason L, Moore RA, Edwards JE et al.: Systematic review of efficacy of topical rubefacients containing salicylates for the treatment of acute and chronic pain. BMJ 2004; 328: 995. 190 Sawynok J: Topical and peripherally acting analgesics. Pharmacol Rev 2003; 55: 1-20. 191 Mason L, Moore RA, Derry S et al.: Systematic review of topical capsaicin for the treatment of chronic pain. BMJ 2004; 328: 991. 192 McQuay DM, Moore RA: Topical capsaicin. In: An evidence-based resource for pain relief. Oxford, New York, Tokyo: Oxford University Press, 1998; 249-250. 193 Frerick H, Keitel W, Kuhn U et al.: Topical treatment of chronic low back pain with a capsicum plaster. 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JAMA 2006; 296: 2441-2450. 230 Weinstein JN, Lurie JD, Tosteson TD et al.: Surgical vs nonoperative treatment for lumbar disk herniation: the Spine Patient Outcomes Research Trial (SPORT) observational cohort. JAMA 2006; 296: 2451-2459. 231 Brox JI, Sorensen R, Friis A et al.: Randomized clinical trial of lumbar instrumented fusion and cognitive intervention and exercises in patients with chronic low back pain and disc degeneration. Spine 2003; 28: 1913-1921. 232 Fairbank J, Frost H, Wilson-MacDonald J et al.: Randomised controlled trial to compare surgical stabilisation of the lumbar spine with an intensive rehabilitation programme for patients with chronic low back pain: the MRC spine stabilisation trial. BMJ 2005; 330: 1233-1239. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 27 L I T E R AT U R 233 Fritzell P, Hagg O, Wessberg P, Nordwall A: 2001 Volvo Award Winner in Clinical Studies: Lumbar fusion versus nonsurgical treatment for chronic low back pain: a multicenter randomized controlled trial from the Swedish Lumbar Spine Study Group. Spine 2001; 26: 2521-2532. 234 Keller A, Brox JI, Gunderson R et al.: Trunk muscle strength, cross-sectional area, and density in patients with chronic low back pain randomized to lumbar fusion or cognitive intervention and exercises. Spine 2004; 29: 3-8. 235 Gibson JN, Grant IC, Waddell G: The Cochrane review of surgery for lumbar disc prolapse and degenerative lumbar spondylosis. Spine 1999; 24: 1820-1832. 236 Burton AK, Balague F, Cardon G et al.: Chapter 2 European guidelines for prevention in low back pain : November 2004. Eur Spine J 2006; 15 Suppl 2: S136-S168. 237 European Medicines Agency: Press office: Key elements for the summaries of product characteristics of non-selective NSAIDs adopted by the CHMP during its meeting in October 2005. EMEA/CHMP/343456/2005. London, 17 October 2005. 27 Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 28 ANHANG Kurzgefasster LeitlinienReport zur Methodik Weitergehende Ausführungen siehe (1). Die Erarbeitung der Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) erfolgt unter wesentlicher Berücksichtigung der »Beurteilungskriterien für Leitlinien in der medizinischen Versorgung – Beschlüsse der Vorstände von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Juni 1997« (2). 28 diges und verantwortliches ärztliches Handeln im Individualfall weder einschränken noch ersetzen kann. 3. Adressaten Die Empfehlungen/Leitlinien wurden, entsprechend dem Geltungsbereich der Arzneimittel-Richtlinien, vorrangig für niedergelassene, hauptsächlich im allgemeinmedizinischen/hausärztlichen Bereich tätige Ärzte konzipiert, können aber in gleicher Weise auch dem in der Klinik tätigen Arzt hilfreich sein. 1. Gründe 4. Autoren/Herausgeber Formaler Anlass und Grundlage für die Erarbeitung der Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission sind die Arzneimittel-Richtlinien, in deren Nr. 14 es heißt: »Es wird empfohlen, insbesondere die von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft erstellten und in ›Arzneiverordnung in der Praxis‹ veröffentlichten Therapieempfehlungen in der jeweils aktuellen Fassung zu berücksichtigen.« Inhaltlich entspricht es zugleich der Grund- und Gründungsintention der Arzneimittelkommission, gesichertes Wissen der Pharmakotherapie in die tägliche Verordnungspraxis zu überführen, um bestehenden therapeutischen Defiziten zu begegnen. Die Therapieempfehlungen/Leitlinien werden herausgegeben von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Die bereits 1911 zur Förderung einer rationalen Arzneimitteltherapie gegründete Kommission ist heute ein wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer und rekrutiert sich aus Mitgliedern der verschiedensten medizinischen Fachgebiete. Dies ist wesentliche Grundlage für die interdisziplinäre Erstellung der Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission, in deren Arbeitsgruppen neben den Vertretern der das Thema betreffenden Disziplinen immer auch Allgemeinmediziner, Pharmakologen und/oder klinische Pharmakologen und ggf. Biometriker einbezogen sind. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen erklären dem Vorstand vorab potentielle Interessenkonflikte. 2. Ziele der Empfehlungen/ Leitlinien Ziel der Empfehlungen/Leitlinien ist es, soweit möglich Transparenz zu schaffen, welche therapeutischen »Endpunkte« (Senkung von Letalität, Morbidität, symptomatische Besserung, Beeinflussung von Surrogatparametern) mit den einzelnen Maßnahmen der Pharmakotherapie nach Aussage klinischer Studien zu erreichen sind. Diese Transparenz ist Voraussetzung für eine rationale und wirtschaftliche Arzneitherapie und dient dem grundlegenden Ziel jeder Medizin, nämlich der Sicherung und Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Patienten. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft ist sich dabei bewusst, dass derartige Empfehlungen/Leitlinien niemals allen Einzelfällen in der medizinischen Praxis gerecht werden können. Sie sind als eine solide Plattform der therapeutischen Vernunft zu verstehen, die aber selbststän- Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 5. Träger/Finanzierung Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft wird finanziert von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. 6. Themenauswahl Um eine willkürliche Themenwahl zu vermeiden, stützt sich die Arzneimittelkommission grundlegend auf die EVaSStudie (3), die Auskunft darüber gibt, mit welchen 20 Hauptanliegen oder Hauptdiagnosen Patienten den allgemeinmedizinisch tätigen Arzt aufsuchen. Weitere Gesichtspunkte zur Erstellung von Therapieempfehlungen sind vermutete therapeutische Defizite (z. B. Tumorschmerzbehandlung), Gebiete mit größeren therapeutischen Unsicherheiten bei gleich- zeitig hoher Prävalenz (z. B. Behandlung von Rückenschmerzen oder funktionellen Magen-Darm-Störungen) und Gebiete, für die nachgewiesen wurde, dass durch konsequente Behandlung eine Reduktion von Morbidität und/oder Letalität zu erreichen ist (z. B. Therapie von Fettstoffwechselstörungen und der arteriellen Hypertonie). Der Beschluss zur Erarbeitung einer Therapieempfehlung wird vom Vorstand der Arzneimittelkommission gefasst. 7. Erstellung und Konsensusprozess Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission werden von den entsprechenden Fach- und allgemeinmedizinischen Mitgliedern nach einem festgelegten Prozedere erarbeitet (Abbildung 1). Themenauswahl, Aufstellung der Arbeitsgruppe und Literaturaufarbeitung erfolgen wie unter 4., 6. und 8. skizziert. Ein vom federführenden Autor erstelltes Erstmanuskript wird innerhalb der Arbeitsgruppe konsentiert und danach einem Panel vorwiegend allgemeinmedizinisch-hausärztlich arbeitender Kollegen zur Kritik insbesondere hinsichtlich der Praxistauglichkeit vorgelegt. Dies ist ein Prozess, der einen persönlichen, schriftlichen, zum Teil auch anonymisierten Meinungsabgleich und in der Folge zahl- und umfangreiche Textmodifikationen beinhaltet. Auf den seit mehreren Jahren hierfür institutionalisierten »Therapie-Symposien« der Arzneimittelkommission wird das noch vorläufige Papier der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt und nachfolgend nationalen oder internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Begutachtung und Abstimmung übergeben. Letztlich muss die Therapieempfehlung vom Vorstand der Kommission im Konsens als publikationsreif verabschiedet werden. 8. Identifizierung und Interpretation der Evidenz Am Anfang aller Überlegungen zur Evidenzermittlung für eine Therapieempfehlung steht die klinische Fragestellung, für welche therapeutisch relevanten Aussagen die Darstellung des Belegtheitsgrades anhand der Literatur wünschenswert bzw. erforderlich erscheint. Es folgt eine Literaturrecherche, die abhängig Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 29 ANHANG vom Gegenstand einen extensiven oder auch nur ergänzenden Charakter z. B. dann trägt, wenn, wie bei den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission üblich, ausgewiesene Spezialisten bereits über einen hinreichenden Fundus verfügen. Die Recherchen werden mit Datenbanken, wie z. B. Medline, Cochrane Library, Drugdex, durchgeführt, enthalten aber auch Suchen in den Internetangeboten z. B. der AHCPR, der Canadian Medical Association, des Scottish Intercollegiate Guidelines Network, des New Zealand Guidelines Project sowie in den Internetseiten der nationalen und internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Gegenstand der Suche sind in der Regel publizierte randomisierte kontrollierte Studien, Metaanalysen, systematische Reviews, ggf. auch als Bestandteil bereits existierender Leitlinien. Die Rechercheergebnisse werden nach Einund Ausschlusskriterien selektiert, die sich von der speziellen Fragestellung ableiten. Die Bewertung der Studien hat allgemeingültigen biometrischen Anforderungen, wie z. B. Eignung der Hauptziel- kriterien für die Aussage, hinreichende Fallzahl, Repräsentativität der Studienpopulation, relevante Dosierungen, Signifikanz des Ergebnisses, Rechnung zu tragen, muss aber erforderlichenfalls auch den Besonderheiten der Arzneimittelprüfung bei bestimmten Erkrankungen gerecht werden (s. z. B. Empfehlungen der CPMP-Guidelines für die Demenz). Systematische Fehler sind prinzipiell auf der Ebene der Informationsselektion und -bewertung möglich. Es wird versucht, ihr Auftreten durch Sorgfalt bei der Recherche und interpersonellen Abgleich bei der Bewertung zu minimieren. Der Belegtheitsgrad wird anhand von vier Stufen kategorisiert (siehe Seite 2: Kategorien zur Evidenz). Die Aussagen zur Evidenz müssen prioritär in die entsprechenden therapeutischen Überlegungen einbezogen werden, sind aber nur ein – wenn auch sehr bedeutsames – Instrument im Konzert der therapeutischen Entscheidung (s. a. Punkt 2. und Seite 2 »Evidenz in der Medizin«). Die Limitierung evidenzbasierter Klassifizierungen zeigt sich in Situationen, in denen keine oder nur unzureichende klinische Studien vorhanden sind, zum Teil weil der Durchführung, wie beispielsweise bei der Tumorschmerztherapie, verständliche ethische Bedenken entgegenstehen. 9. Pharmakoökonomische Aspekte Die Arzneimittelkommission erkennt die Bedeutung von Kostenaspekten im Sinne einer wirtschaftlichen Arzneimittelverordnung. Bei unumstrittener Priorität der Qualitätssicherung wird sich die Arzneimittelkommission daher auch Fragen der Wirtschaftlichkeit nicht verschließen, sofern sie sich mit den Prinzipien einer rationalen Pharmakotherapie zum Wohle der Patienten in Einklang bringen lassen. In den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission sind Einsparpotenziale implizit, denn auf lange Sicht ist eine rationale Pharmakotherapie zumeist auch eine rationelle Therapie. Hinsichtlich der Implementierung von KostenNutzen-Analysen muss jedoch betont werden, dass es für die meisten therapeutischen Interventionen bislang nur 29 Abbildung 1: Vorgehen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) bei der Erstellung von Therapieempfehlungen Öffentliche Präsentation und Diskussion auf Therapie-Symposien der AkdÄ Diskussion und Konsensusfindung in der Arbeitsgruppe Literaturaufarbeitung und Erstellung eines ersten Manuskripts Abstimmung mit Hausärztepanel Erstellung einer Arbeitsgruppe Abstimmung mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften Themenselektion Vorstand der AkdÄ Freigabe zur Publikation Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 30 ANHANG eine unzureichende Datenlage gibt, die eine sichere Abschätzung ökonomischer Konsequenzen kaum gestattet (4). Zudem ist auf die Gefahr hinzuweisen, dass »mit Kosten-Nutzen-Analysen… soziale und moralische Entscheidungen pseudorational verdeckt« werden, »die eigentlich normativer Natur und daher nur politisch zu lösen sind« (5). 10. Gestaltung Ein sorgfältig erarbeiteter Inhalt verlangt eine adäquate Form. Obwohl keine gesicherten Erkenntnisse über den Einfluss der Gestaltung auf die Wirkung von Leitlinien vorliegen, geht die Arzneimittelkommission davon aus, dass eine übersichtliche druckgraphische Gestaltung, eine für alle Therapieempfehlungen gleiche Gliederung und eine konzise, aber dennoch klare Diktion die Attraktivität des Informationsangebots erhöhen und damit auch die Bereitschaft fördern, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. 11. Aktualisierung 30 Eine Überarbeitung und Neuauflage der Empfehlungen ist in der Regel nach drei Jahren vorgesehen. Dies ist auch abhängig vom Aktualisierungsbedarf und kann daher früher, ggf. auch später erfolgen (6). 12. Abstimmungsprozess mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften Die hier vorliegenden Therapieempfehlungen wurden inhaltlich abgestimmt mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC). Abstimmung wird in diesem Zusammenhang verstanden als Akzeptanz wesentlicher inhaltlicher Grundzüge, nicht jedoch Meinungsidentität im Detail. Hierbei wird selbstverständlich anerkannt, dass sich auch innerhalb der wissenschaftlichen Fachgesellschaften Mitglieder unterschiedlicher Auffassung finden können. Die Therapieempfehlungen lagen darüber hinaus der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) vor. Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007 13. Implementierung und Verbreitung Auf der Grundlage der ausführlichen evidenzgestützten Therapieempfehlung werden eine Kurzfassung (Handlungsleitlinie) »für den Praxisschreibtisch« und eine Patienteninformation erstellt. Auf Anfrage können auch Inhalte der Therapieempfehlungen (z. B. Abbildungen und Tabellen) als Overheadfolien für Fort- und Weiterbildung bezogen werden. Es ist zentrales Anliegen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, die wissenschaftlich fundierten Therapieempfehlungen einem möglichst großen Ärztekreis als Leitfaden für die eigene therapeutische Praxis zugänglich zu machen. Diese Intention wird unterstützt durch den bereits zitierten Hinweis in Nr. 14 der Arzneimittel-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Ärzte, die die Therapieempfehlungen der AkdÄ nicht kostenfrei über ihre kassenärztlichen Vereinigungen zugestellt bekommen, können die Therapieempfehlungen als Einzelhefte oder im Abonnement gegen eine Gebühr erhalten (s. letzte Umschlagseite). Die Therapieempfehlungen sind im Internet unter www.akdae.de frei zugänglich. Die für Arzneimittelfragen zuständigen Mitarbeiter in den KVen werden als Multiplikatoren einer rationalen Arzneimitteltherapie regelmäßig über die erscheinenden Therapieempfehlungen informiert. Die Arzneimittelkommission hat weiter in einer Information an alle Lehrstuhlinhaber für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie angeregt, die Therapieempfehlungen in der Lehre zu nutzen, um so bereits Studenten eine evidenzbasierte Sicht der Pharmakotherapie nahe zu bringen. Literatur 1. Lasek R, Müller-Oerlinghausen B: Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft – Ein Instrument zur Qualitätssicherung in der Arzneimitteltherapie. Z Arztl Fortbild Qualitatssich 1997; 91: 375-383. 2. Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung: Beurteilungskriterien für Leitlinien in der medizinischen Versorgung – Beschlüsse der Vorstände von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Juni 1997. Deutsches Ärzteblatt 1997; 94: A-2154-A-2155. 3. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland: Die EvaSStudie. Eine Erhebung über die ambulante medizinische Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, 1989. 4. Scottish Intercollegiate Guidelines Network: SIGN Guidelines – An introduction to SIGN methodology for the development of evidencebased clinical guidelines, SIGN Publication Number 39. 1999. 5. Arnold M: Solidarität 2000 – Die medizinische Versorgung und ihre Finanzierung nach der Jahrtausendwende. Stuttgart: F. Enke Verlag, 1993. 6. Shekelle PG, Ortiz E, Rhodes S et al.: Validity of the Agency for Healthcare Research and Quality clinical practice guidelines: how quickly do guidelines become outdated? JAMA 2001; 286: 1461-1467. 14. Evaluation Die Evaluierung von Therapieempfehlungen hinsichtlich ihres Einflusses auf Arzneiverordnung, Kosten und Beeinflussung verschiedener therapeutischer Ziele wird zunächst im Rahmen von Einzelprojekten angestrebt. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft TE Kreuz III-29 02.04.2007 19:30 Uhr Seite 31 IMPRESSUM 31 Herausgeber Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Redaktion Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft vertreten durch den Vorstand Prof. Dr. med. D. Höffler (v.i.S.d.P.) Prof. Dr. med. R. Lasek Prof. Dr. med. H. K. Berthold J. D. Tiaden, Arzt u. Apotheker Anschrift der Redaktion Geschäftsstelle der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Postfach 120 864 10598 Berlin Telefon: 0 30 / 40 04 56–500 Telefax: 0 30 / 40 04 56–555 E-Mail: [email protected] www.akdae.de ISSN 0939-2017 Realisation und Vertrieb nexus – Beratungsnetz im Gesundheitswesen GmbH E-Mail: [email protected] Layout & Satz www.jentzschdesign.com Burggraben 1 53359 Rheinbach Telefon: 0 22 26 / 91 32 30 Telefax: 0 22 26 / 91 32 32 © Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Berlin 2007 Die Therapieempfehlungen einschließlich Handlungsleitlinie sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als in den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen Genehmigung der AkdÄ. Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Hinweis Die in den TE enthaltenen Dosierungsangaben sind Empfehlungen. Sie müssen dem einzelnen Patienten und seinem Zustand angepasst werden. Die angegebenen Dosierungen wurden sorgfältig überprüft. Da wir jedoch für die Richtigkeit dieser Angaben keine Gewähr übernehmen, bitten wir Sie dringend, die Dosierungsempfehlungen der Hersteller zu beachten. Kreuzschmerzen ~ 3. Auflage 2007