Ztg 504 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

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Ztg 504 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
In dieser Ausgabe
Binnenverhältnis in der
Polizei intakt?
Der Abschlussbericht des qualitativen Projektteils „Polizei im
Wandel“ liegt vor. Das 187 Seiten
umfassende Opus befasst sich mit
den Binnenverhältnissen in der
Landespolizei aus Sicht des Einsatz- und Streifendienstes (ESD).
Seite 3
Verkehrsstatistik
Informationen für die Niedersächsische Polizei
5/2004
Schünemann stellt Kriminalstatistik 2003 vor
Aufklärung
weiter verbessert
Der positive Trend im
Kriminalitätsgeschehen
Niedersachsens hat auch im
vergangenen Jahr angehalten. Die
Aufklärungsquote erreichte mit
53,50 Prozent (2002: 53,27) einen
neuen Rekordwert. Gleichzeitig
verzeichnete die Polizei einen
Straftatenrückgang um 2,44
Prozent auf 593.616 Delikte.
Innenminister Uwe Schünemann, der die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in Hannover vorstellte, sprach von einer „überaus
erfreulichen Entwicklung“. Sie sei
Beleg für „das hohe Engagement
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landespolizei“.
Diebstahl. Der positive Trend ist
nach Angaben Schünemanns in erster Linie auf den Diebstahlsbereich zurückzuführen. Hier registrierte die Polizei beim Diebstahl
von/aus Automaten (-75,33%), aus
Wohnungen (-17,42%) und aus
Kraftfahrzeugen (-15,43%) zum
Teil deutliche Rückgänge. Einen
Anstieg war hingegen beim Diebstahl unbarer Zahlungsmittel festzustellen (+21,11%). Der Anteil des
Diebstahls an der Gesamtkriminalität ist innerhalb der letzten zehn Jahre von rund 62 auf 49
Prozent zurückgegangen und lag
damit 2003 erstmals unter 50 Prozent.
Der Minister führte die Entwicklung beim Diebstahl aus Kraftfahrzeugen insbesondere auf die Intensivierung der Bekämpfung osteuropäischer Bandenkriminalität zurück. Vor allem die verdachtsunabhängigen Kontrollen hätten zu
einer erheblichen Erhöhung des
Kontrolldrucks geführt.
Körperverletzung. Zuwächse registrierte die Polizei bei den Körperverletzungsdelikten. Ihre Zahl
stieg gegenüber 2002 um 5,15 Prozent. Schünemann sagte, das Gewaltschutzgesetz zur Eindämmung
häuslicher Gewalt aus dem Jahre
2002 zeige hier nach wie vor seine
Wirkung.
Anstiege gab es ferner unter anderem bei der Kinderpornografie
(+33,63 Prozent) und bei den
Drogentoten, deren Zahl sich von
117 auf 130 erhöhte.
Betrug. Die Betrugsdelikte bewegten sich mit einem Anstieg von
knapp einem Prozent annähernd
auf dem Vorjahresniveau. Auffällig
war in diesem Deliktsbereich in erster Linie der Betrug mittels rechts-
Straftaten – bekanntgewordene Fälle
620.000
600.000
580.000
560.000
540.000
520.000
500.000
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000 2001
2002 2003
Grafik: Draxler; Quelle: MI
Aufkärungsquote
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
1994
1995
1996 1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
Grafik: Draxler; Quelle: MI
„Vorlage eines Gesamtkonzepts
zur strategischen Ausrichtung der
polizeilichen Verkehrsstatistik in
Niedersachsen“, so lautet der Auftrag, den das Niedersächsische
Ministerium für Inneres und Sport
Ende Dezember 2003 einer Arbeitsgruppe (AG) übertragen hatte. Diese nahm ihre Arbeit Mitte
Januar 2004 auf. Seite 4
Kriminalitätsfurcht
Der ehemalige niedersächsische
Justizminister Professor Dr. HansDieter Schwind stellte sich in Oldenburg einem brisanten Thema:
„Kriminalitätsfurcht und ihre
möglichen Folgen aus kriminalpolitischer Sicht.“ Seite 5
Gegen Gewalt
„Es ist wichtig, sich früh gegen
Gewalt zu engagieren“, erklärte
Innenminister
Uwe Schünemann in Rotenburg. Der Minister nahm dort
an dem Präv e n t i o n s p ro jekt „Tu WAS“
teil, das zur Stärkung der Zivilcourage junger Schüler ins Leben gerufen wurde. Seite 5
Rotenburg:
Freundlichster
Polizist gewählt
„Super, darüber freue ich mich.“ Seit dreieinhalb Jahren ist er beim
Mit diesen Worten nahm POK Knut Kommissariat in Zeven für die PI
Nagel vom PK Zeven jetzt eine be- Rotenburg tätig. „Zunächst war ich
sondere Urkunde entgegen: Der drei Jahre auf Streife, jetzt befasse
Rotenburger wurde von den Lesern ich mich als Ermittler mit Betäuder „Rotenburger Rundschau“ zum bungsmitteldelikten.“
freundlichsten Polizisten aus dem
Wie Knut Nagel sich sein freundVerbreitungsgebiet der Zeitung ge- liches Wesen im Arbeitsalltag bewählt.
wahrt? „Ich denke, dass mit Humor
Als erste Gratulantin überreich- alles leichter geht und versuche, den
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mich so, wie
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„Ro-tenburger Rundschau“ zum freundlichund sei bür- sten Polizisten gewählt
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das mit viel
Nagel nahm seine Arbeit im Freude: „Wir sind gerade in die 1.
Polizeidienst vor zehn Jahren in Regionalliga aufgestiegen.“
seiner Geburtsstadt Osnabrück auf.
aus: Rotenburger Rundschau/kn
Häufigkeitszahl
Delmenhorst:
8.000
7.800
7.600
7.400
7.200
7.000
6.800
6.600
6.400
Neues PI-Gebäude
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
Grafik: Draxler; Quelle: MI
widrig erlangter Debitkarten (dazu
zählen auch EC-Karten) ohne Geheimnummer (PIN). Hier kam es
2003 insgesamt fast zu einer Verdoppelung der Straftaten (+
97,84%).
Dieser Trend korrespondierte mit
dem Anstieg des Diebstahls unbarer Zahlungsmittel. Im Lastschriftverfahren werden Debitkarten häufig ohne PIN eingesetzt. Sofern der
Einzelhandel auf die Vorlage eines
Personaldokumentes verzichtet,
lassen sich mittels gestohlener
Debitkarten Konsumgüter relativ
einfach erlangen.
Die PD Hannover erprobt seit
Anfang dieses Jahres ein Verfahren,
mit dem zeitnah Daten gestohlener
oder verlorener Debit- und Kreditkarten an die Netzbetreiber elektronischer Kassensysteme unmittelbar bei der Anzeigenaufnahme
weitergegeben werden. Die ersten
Auswirkungen können nach Angaben Schünemanns als positiv bezeichnet werden.
Wirtschaftskriminalität. Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität waren 2003 rückläufig.
Trotz dieses Rückganges verzeichnete die Polizei mit einer Gesamtschadenssumme von 402 Millionen Euro
einen neuen Höchstwert. Forts. S. 2 왘
Innenminister Uwe Schünemann hat kürzlich das neue Dienstgebäude der PI Delmenhorst eingeweiht. Schünemann betonte, das
neue Domizil leiste einen großen
Beitrag zur Bürgerfreundlichkeit
und Bürgernähe der Polizei. Insbesondere die Zusammenlegung
sämtlicher Dienststellenzweige,
abgesehen vom PK BAB, in einem
Gebäude trage dazu bei.
Das neue Gebäude verfügt über
eine Nutzfläche von rund 7645 qm
und bringt viele Vorteile mit sich.
So wurden beispielsweise eine
lärmgeschützte Zwingeranlage
und eine neue Raumschießanlage
errichtet. Außerdem wurde die PI
Delmenhorst im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen mit der
neuesten Informations- und Kommunikationstechnik ausgestattet.
„Die Erhöhung der polizeili-
chen Präsenz in der Fläche ist ein
wichtiger Bestandteil unserer Politik“, betonte der Minister. Für
eine professionelle Polizeiarbeit
seien allerdings nicht nur die personellen, sondern auch die technischen und baulichen Rahmenbedingungen entscheidend. „Diesem Anspruch wird mit dem Umund Erweiterungsbau der PI Delmenhorst in besonderem Maße
Rechnung getragen“, sagte Schünemann.
Daneben sei eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Polizei wesentlich. „Es freut mich daher besonders, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Polizei in Delmenhorst motiviert
und innovativ für das Projekt ‚Wirkungsorientiertes Polizeimanagement’ engagieren“, sagte der Innenminister.
kn
Seite 2
Schünemann:
IPA-Mitglied
POLIZEI-EXTRABLATT
Aufklärung verbessert
Fortsetzung von Seite 1
Unterschrieb im Beisein des Leiters der
IPA-Verbindungsstelle Hannover, POK
a.D. Harald Schütte, seine Mitgliedskarte: Innenminister Uwe Schünemann
Innenminister Uwe Schünemann
ist ab sofort Mitglied der International Police Association (IPA). Eine
Delegation der Verbindungsstelle
Hannover übergab dem Minister
kürzlich seinen Mitgliedsausweis.
Zum Hintergrund: Regelmäßig
sind die Innenminister der Länder
zwar Schirmherren dieser Berufsorganisation, die eigene Mitgliedschaft stellt jedoch eher eine Ausnahme dar. Schünemann: „Für
mich war es ein besonderes Anliegen, die Arbeit dieser weltweit tätigen Organisation zu unterstützen.
Daher war es mein Wunsch, Mitglied zu werden.“ Außer dem niedersächsischen Ressortchef besitzen bundesweit nur noch ein ehemaliger und zwei amtierende Landesinnenminister einen IPA-Mitgliedsausweis.
Bei der IPA handelt es sich um
einen unabhängigen internationalen Zusammenschluss von Angehörigen des Polizeidienstes. Zu den
Zielen gehören neben dem beruflichen Erfahrungsaustausch insbesondere die Förderung kultureller
Beziehungen und gegenseitige Hilfeleistungen.
Weltweit verzeichnet die IPA ein
Mitgliederaufkommen von rund
310.000 Personen in 60 Staaten.
Deutschland stellt mit knapp
60.000 Mitgliedern die mit Abstand
am stärksten vertretene Nation. Der
Vereinigung gehören allein in Niedersachsen fast 4.000 Polizeibedienstete an.
Weitergehende Informationen
zur IPA finden sich im Internet unter www. ipaniedersachsen.de oder
unter ww w.ipa-deutschland.de.
kn
Aus der Redaktion:
Digitalfotos zu oft
ungenügend
Die PEB-Redaktion erhält zunehmend Digitalfotos. Das ist
insofern positiv, weil sich damit
der Arbeitsaufwand des Scannens in der Zeitungsproduktion
reduziert.
Es gibt jedoch häufig Probleme mit den digitalen Fotos. Zum
einen, weil sie oft unscharf (!)
sind, zum anderen, weil eine zu
geringe Bildauflösung gewählt
wurde. Aus diesen Gründen muß
die Redaktion in bis zu 50 Prozent (!) der Fälle auf eine Veröffentlichung des eingesandten
Bildmaterials verzichten. Deshalb hier nochmals eine kleine
Hilfe, zumindest was die Bildgröße betrifft:
Ein Foto, das eine Ausgabegröße von zirka 13 x 18 cm mit
300 dpi (dot per inch) haben soll,
benötigt eine hohe Auflösung
(Beispiel: 2.288 x 1.712 Pixel)
und eine geringe Kompression.
Die meisten Digitalkameras bieten dafür die Option „Hohe Qualitätsstufe“ oder ähnliches an.
Und noch eine Bitte: Die Fotos
auf keinen Fall in Textdokumente integrieren!
jrd
Goslar:
Kriminalstatistik 2003:
Der Innenminister betonte, die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität sei daher ein Schwerpunkt
der Landesregierung, der sich auch
in der Neuorganisation der Polizei
niederschlage. „Wir werden diese
Kriminalität in den Polizeiinspektionen, in herausragenden Fällen in
den Zentralen Kriminalinspektionen und auch weiterhin im Landeskriminalamt bearbeiten“, sagte
Schünemann.
Gut 81 Prozent der 229.455 ermittelten Tatverdächtigen waren Deutsche. Der Anteil der nichtdeutschen
Tatverdächtigen ging auf 18,49 Prozent zurück. Die Zahl der von den
Tatverdächtigen unter 21 Jahren begangenen Straftaten war erfreulicherweise in allen Bereichen rückläufig: bei Kindern um fünf, bei Jugendlichen um 6,47 und bei den Heranwachsenden um 1,97 Prozent. Der
Anteil der unter 21-Jährigen an den
Tatverdächtigen sank leicht von 30,4
auf 29,8 Prozent.
Politische Hintergründe. Im Bereich der politisch motivierten Kriminalität sank die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr leicht
auf 2.327 (2002: 2.362). Die
Propagandadelikte, die ganz überwiegend im rechten Bereich begangen werden, machten allein rund 40
Prozent aus. Die Aufklärungsquote
stieg leicht an auf 48,2 Prozent
(2002: 47,8 %). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Propagandadelikte eher „aufklärungsungünstig“
sind. So sind zum Beispiel Täter von
Hakenkreuzschmiereien leider nur
schwer zu ermitteln.
Das rechtsmotivierte Straftatenaufkommen sank erfreulicherweise im zweiten Jahr in Folge um jeweils rund 200 Delikte auf jetzt
1.246 Taten (2002: 1.473). Die
Propagandadelikte machten dabei
fast 90 Prozent aus. Die Gewalttaten gingen erfreulicherweise um
über ein Viertel auf 94 Taten zurück. Schünemann sagte, der Rückgang der rechtsmotivierten Delikte
sei nicht zuletzt auf die konsequente Linie der Polizei zurückzuführen,
die mit hohem Repressionsdruck
und der Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten arbeite.
Die Gesamtzahl der linksmotivierten Taten stieg hingegen um
über 70 auf 636 an. Im Zusammen-
hang mit dem Castortransport wurden rund 120 Taten verübt, darunter zwei Hakenkrallenanschläge
(2002: 0). Besonders machte sich die
Zunahme bei den Gewaltdelikten
auf 160 Delikte (2002: 119) bemerkbar. Damit wurde mehr als jede
zweite Gewalttat vor einem linksmotivierten Hintergrund begangen.
Bemerkenswert hoch war die Zahl
der einfachen und gefährlichen
Körperverletzungen mit 51 Taten
und der Landfriedensbrüche mit 47
Delikten.
Eine Zunahme gab es auch bei
der politisch motivierten Ausländerkriminalität. Sie stieg um mehr
als das Zweieinhalbfache auf 210
Taten (2002: 76). Dabei richteten
sich allein 136 Delikte (Verstöße
gegen das Vereinigungsverbot) gegen mutmaßliche Bezieher der verbandseigenen Zeitung des verbotenen „Kalifatstaates“. Im November
2003 wurden bundesweite Exekutivmaßnahmen durchgeführt und in
Niedersachsen 142 Objekte durchsucht. Ohne diese Verfahren gegen
den „Kalifatsstaat“ wäre keine signifikante Aufwärtsentwicklung zu
verzeichnen gewesen.
kn
Osnabrück:
Hunsicker verabschiedet
Der Planungsbeauftragte für die
künftige PD Osnabrück und
amtierende Leiter der PI Osnabrück-Stadt, Rolf Sprinkmann,
verabschiedete jetzt
Kriminaldirektor Ernst Hunsicker
in den Ruhestand.
Hunsicker hatte zu dieser Feierstunde neben vielen Kolleginnen
und Kollegen auch Gäste aus anderen Bereichen eingeladen. Und so
staunten Staatsanwälte, Professoren, Oberbürgermeister, und mutmaßliche intime Kenner des künftigen Ruheständlers nicht schlecht,
als dieser in seinem Vortrag seine
sehr persönlichen Erinnerungen
vorstellte aus den Tagen seiner frühesten Kindheit und Jugend.
Hunsickers Betätigungsfeld bei
der Polizei Niedersachsen ist vielfältig und wurde von Rolf Sprinkmann nachgezeichnet: Die ersten
Jahre als Schutzpolizist unter anderem im Lingener Bereich tätig,
wechselte Ernst Hunsicker 1967 zur
Kriminalpolizei, wurde 1975 Kri-
KD Ernst Hunsicker (l.) wurde vom
LtdKD Rolf Sprinkmann in den Ruhestand verabschiedet
minalkommissar und 1981 Kriminalrat. Er arbeitete in Stäben, als
Fachlehrer und als Leiter verschiedener Basisdienststellen. Die letzten zehn Jahre leitete er den Zen-
tralen Kriminaldienst in Osnabrück
und vertrat den dortigen Leiter der
Polizeiinspektion.
In dieser Funktion setzte sich
Ernst Hunsicker vehement für die
Belange seines Bereiches ein und
machte sich einen Namen als Fachmann für Präventionangelegenheiten.
Viele wegweisende Projekte in
Osnabrück gehen auf seine Initiative zurück: Ressortübergrei-fende
Präventionskommission, Runde Tische in den Stadtteilen, Schülerund Bürgerbefragungen, Kriminologische Regionalanalyse und
Gründung eines Präventionsvereins. Zuletzt verfasste er in seiner Freizeit ein Buch über das Thema „Präventive Gewinnabschöpfung“.
Die Osnabrücker Polizei verliert
mit Ernst Hunsicker einen beliebten Dienststellenleiter, einen außerordentlich kompetenten Fachmann
und einen Mann mit viel Herz.
Martin Ratermann
PI Osnabrück-Stadt/kn
Blase neuer ZKD-Leiter
Wechsel in der Führungsriege der
PI Goslar: Als Nachfolger von KOR
Karsten Daerr tritt KOR Michael
Blase als Leiter des Zentralen Kriminaldienstes (ZKD) in die Fußstapfen des Jung-Pensionärs.
Zum Ende des Monats April ging
Daerr in den Ruhestand. 1965 begann der Abiturient seine Karriere
bei der Schutzpolizei in NordrheinWestfalen. 1972 wechselte er zur
Kriminalpolizei nach Niedersachsen. Über einen Zwischenstopp in
Hannover landete er 1979 in Goslar. Hier übernahm er 1994 die Leitung des ZKD.
PD Thomas Brych, Leiter der PI
Goslar, ließ Daerr mit einem weinenden und einem lachenden Auge
gehen. Mit ihm verliere die PI nicht
nur einen guten Mann, lobte Thomas Brych, sondern auch einen sehr
menschlichen Beamten. Er habe
das Herz auf dem sprichwörtlich
„rechten Fleck“.
Den Platz von Karsten Daerr wird
zukünftig der 44-jährige Kriminaloberrat Michael Blase einnehmen.
Für ihn ist Goslar die erste heimatnahe Verwendung seit seinem Eintritt in die niedersächsische Polizei
1979. Blase wohnt mit seiner Fami-
Nr. 50/2004
Berufsbörse
Drei Tage lang hatten Firmen,
Betriebe, Schulen und Institutionen
im März die Möglichkeit, sich und
ihre Betriebe im Gebäude des
Landkreises Goslar Schülern zu
präsentieren. Im Rahmen dieser 6.
Berufsberaterbörse stellten Wolfgang Sievers, PI Goslar, und Frank
Voigt, BIP NI, den jungen Leuten
den Polizeiberuf vor. Unterstützt
wurden sie von „altgedienten“ Kollegen aus der PI sowie von Berufsanfängern, die gerade ihr Praktikum in Goslar absolvieren. Die
Schülerinnen und Schüler informierten sich überwiegend über die
Art der Ausbildung, Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn
Abteilungsfete
bei der I. BPA
Der Förderverein „Freunde der I.
Bereitschaftspolizeiabteilung in
Hannover“ lädt wieder alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie
Freunde aus den benachbarten Behörden und Einrichtungen zur Abteilungsfete ein. Gefeiert wird am
Samstag, 15. Mai 2004, ab 20 Uhr.
Der Tradition entsprechend findet
die Feier in der Fahrzeughalle der
I. BPA in Hannover, Tannenbergallee 11, statt.
Als mittlerweile feste Größe wird
die Show-Band „Mambo“ des
Polizeimusikkorps wieder Garant
für gute Stimmung und Musik sein.
Wie jedes Jahr werden bei der Tombola auch diesmal wieder viele
Preise verlost.
Bei „Ehemaligen“ und Mitgliedern des Fördervereins ist die Abteilungsfete längst ein fester Termin
und Treffpunkt mit Kolleginnen
und Kollegen. Auch sie sind natürlich herzlichst willkommen.
Eintrittskarten sind zum Preis
von je sechs Euro (inklusive Tombolalos) beim Sachgebiet 1 der I.
BPA (Telefon: 0511/9695-2373;
TKSoNe: 07-22-2373) im Vorverkauf zu erwerben.
Andreas Schacht, I. BPA/dw
Jubiläum:
40 Jahre im Dienst
1. April:
POK Werner Lieder, II. BPA,
POK Werner Vollmer, II. BPA
PEB
Verabschiedete den einen und begrüßte den anderen: PD Thomas Brych (l.),
Leiter der PI Goslar, verabschiedete ZKD-Chef KOR Karsten Daerr (r.) in den
Ruhestand und begrüßte dessen Nachfolger, KOR Michael Blase, in Goslar
lie im Bereich Liebenburg. Die letz- ZKD und dieser auf seinen neuen
ten vier Jahre war er Leiter des Wirkungskreis im Umfeld der alten
ZKD in Osterode.
Kaiserpfalz Goslar.
Brych freut sich auf die ZusamStephanie Hertrampf
PI Goslar/dw
menarbeit mit seinem neuen Leiter
Impressum
XIX. Jahrgang
Herausgeber:
Nieders. Ministerium für Inneres und Sport
Lavesallee 6, 30169 Hannover
Verantwortlich:
Klaus Engemann
Vertreter:
Michael Knaps
Redaktion:
Detlef Ehrike, Michael Knaps,
Dietmar Schellhammer, Doris Wollschläger
Anschrift der Redaktion:
Nieders. Ministerium für Inneres und Sport
Redaktion „Polizei-Extrablatt“
Postfach 221, 30002 Hannover
Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59
Fax 05 11/ 120- 65 55
E-Mail: [email protected]
Layout und Satz (DTP):
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Im Lohe 13, 29331 Lachendorf
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Druck:
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Baustr. 44, 31785 Hameln
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Alle im „Polizei-Extrablatt (PEB)“ veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen.
Nr. 5/2004
POLIZEI-EXTRABLATT
Polizei im Wandel:
Pkw-Aufbrüche:
Binnenverhältnis intakt?
Mitte Dezember 2003 wurde der
Abschlussbericht des qualitativen
Projektteils „Polizei im Wandel“
vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen
(KFN) Vertretern des Niedersächsischen Innenministeriums
übergeben. Der 187 Seiten
umfassende Bericht befasst sich
als Teilprojekt mit den Binnenverhältnissen in der niedersächsischen Polizei aus Sicht der Beamtinnen und Beamten des Einsatzund Streifendienstes (ESD) und
der für sie vorgesetzten Ebenen.
Das KFN hatte innerhalb der
Polizei zur Teilnahme an der Studie aufgerufen und über 100 Kolleginnen und Kollegen, überwiegend aus den Reihen des ESD, aber
auch der für ihn vorgesetzten Ebenen bis zum Inspektionsleiter, meldeten sich. Von ihnen nahmen 85 an
den Gruppendiskussionen und davon noch einmal 22 an den Einzelinterviews teil, die von Mitarbeiterinnen des KFN durchgeführt wurden.
Ohne die bei derartigen Veranstaltungen übliche Vorstellungsrunde und damit anonym wurde der
Themenbereich des Binnenverhältnisses bei der niedersächsischen
Polizei aus Sicht des ESD betrachtet. In den sehr offen geführten
Gesprächsrunden wurde das Eigenund Fremdbild, „Wie sehe ich beziehungsweise wie sehen mich andere Arbeitsbereiche in der Polizei?“, diskutiert.
Bevor näher auf die Ergebnisse
der Studie eingegangen wird, sei
vorangestellt, das es sich hierbei um
die Einschätzung aus Sicht der Beamtinnen und Beamten des ESD
handelt. Es ist jedoch anzunehmen,
dass andere polizeiliche Arbeitsbereiche wie beispielsweise der Kriminal- und Ermittlungsdienst oder
der Zentrale Kriminaldienst das
Problemfeld des Eigen- und Fremdbildes, aus ihrer Blickweise nicht
völlig anders interpretieren würden.
Die Verantwortlichen dieser Teilstudie sind sich bewusst, dass die
Ergebnisse die spezielle Sichtweise
des ESD widerspiegeln und umfassende Aussagen zum Binnenverhältnis in der Polizei erst getroffen
werden können, wenn die anderen
Arbeitsbereiche der Polizei ebenfalls mit ähnlichen Methoden untersucht würden.
Im Folgenden werden die vier in
den Gesprächen immer wiederkehrenden und ausführlich diskutierten Themenbereiche Beurteilungen
und Beförderungen, Bedarfsdienstorientiertes Schichtdienstmanagement, Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsbereichen und das Verhältnis zwischen jüngeren und älteren Kolleginnen und Kollegen
kurz dargestellt und können in ausführlicher und wesentlich detaillierter Form im Abschlussbericht
nachgelesen werden.
Beurteilungen und Beförderungen. Das bestehende Beurteilungswesen und die -praxis werden von
einer Vielzahl der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer weder als Kriterium der eigenen Leistungsbewertung noch als angemessene Grundlage für die Beförderungsauswahl
gesehen und finden daher wenig
Akzeptanz in den Reihen des ESD.
Gerade die als unangemessen empfundenen Beurteilungskriterien, die
von vielen als wenig beeinflussbar
eingeschätzt werden, wurden häufig kritisiert.
Dies konkretisiert und verdichtet sich in der Meinung, dass Beurteilungen von der Durchsetzungskraft des jeweiligen Beurteilers und
der Anzahl von Beförderungsmöglichkeiten abhängig sind. Die stattfindenden Beurteilerkonferenzen
werden oftmals als „Basar“ oder
„Jahrmarkt“ wahrgenommen, auf
dem sich entweder der Stärkere mit
seinem durch ihn „angepriesenen“
Mitarbeiter durchsetzt oder die
Einstufung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter danach erfolgt, wer
mit welcher Note die Chance auf
eine Beförderung hat. Als Spiegel
des tatsächlichen Leistungsstandes
wird das Instrument Beurteilung in
seiner derzeitigen Form nicht gesehen.
Noch gravierender äußern sich
die Beamtinnen und Beamten des
mittleren Dienstes, die sich zum
Zeitpunkt der Untersuchung in der
Aufstiegsausbildung befanden. Sie
sehen sich im Verhältnis zu den anderen Laufbahngruppen wenig
wertgeschätzt. Gerade aus den Reihen des mittleren Dienstes wurde
daher die Idee einer Regelbeförderung entwickelt, die nach ihrer Auffassung Konkurrenz vermeiden,
Bestandteil einer planbaren beruflichen Entwicklung sein könnte
und Beurteilungen gänzlich überflüssig machen würde.
Angemessen erscheint dieser
Gruppe eine Leistungsorientierung
(Beurteilung) sowie eine Bewährungszeit nur für den Personenkreis,
der Verwendung auf Führungsdienstposten anstrebt.
Bedarfsorientiertes Schichtdienstmanagement (BSM). Ein kontrovers besprochener Themenbereich, der die Diskussionsteilnehmer in Befürworter oder Gegnern
spaltete, war das BSM. Es wurde
deutlich, dass bei dem Für und Wider eindeutig zwischen so genannten Durchgangs- und Enddienststellen unterschieden wurde.
Enddienststellen sind nach Auffassung der Diskutanten auf Grund
der langjährigen Zusammenarbeit
wenig konfliktträchtig und sind
daher geeignet, gerade bei der Vergabe von „ungeliebten“ Wochenend- und Feiertagsdiensten, ein
hohes Maß an Gerechtigkeit zu garantieren, da der betroffene Personenkreis als verlässlich angesehen
wird und kein starker Personalwechsel stattfindet. Aus diesem
Grund sei eine kontinuierliche und
relativ sicherere persönliche Planung möglich.
Die Durchgangsdienststellen
werden als negativer Pol von den
Gegnern des BSM eingebracht, da
die Diskussionsteilnehmer durch
das Problem des häufigen Personalwechsels genau die Vorteile der
Enddienststellen bei der Planung
des BSM gefährdet sehen.
Mehrheitlich wurde festgestellt,
dass die Einführung von BSM den
Zusammenhalt der Gruppe in besonderem Maß erfordert, jedoch gerade bei Einrichtung genau dieser
Zusammenhalt als gefährdet angesehen wird. Eine paradoxe Situation.
Verhältnis zwischen den Arbeitsbereichen. Bei dem Verhältnis zwischen ESD und anderen Arbeitsbereichen wie KED und ZKD spielt
die Wahrnehmung von Über- und
Unterordnungsverhältnissen eine
entscheidende Rolle. Das Empfinden, dass andere Bereiche in gewissen Situationen ihre Überlegenheit
demonstrieren wollen, wird von den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des ESD äußerst sensibel wahrgenommen. So werden zum Beispiel
Anfragen an den ESD als ein derartiger Versuch gewertet und abwehrend behandelt.
Diese (teils massive) Form der
Gegenpositionierung ist dabei Ausdruck des als mangelhaft empfundenen innerpolizeilichen Respekts
gegenüber dem ESD. Daraus folgernd ist eine hohe Identifikation
innerhalb der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des ESD mit „ihrem“
Arbeitsbereich festzustellen, was
eindeutig aus dem Gefühl des „Wir
gegen Alle“ entsteht.
Verhältnis Ältere zu Jüngeren.
Diese Thematik war in den Gruppendiskussionen mit Blick auf die
zuvor behandelten Bereiche kein
vorrangiges Thema. Es wurde für
die Studie jedoch eingehend beleuchtet, weil polizeiintern Lebensund Berufsalter einen wesentlichen
Aspekt darstellen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die lebens- und
berufserfahrenen Kolleginnen und
Kollegen im ESD von den Jüngeren durchaus anerkannt und geschätzt werden. Innerhalb des ESD
gelten die „Schutzmänner alter
Tradition“ weiterhin als Vorbilder.
Gleichzeitig konnte aber festgestellt werden, dass sich die Polizei
mit einem verändernden Selbstverständnis gerade der jüngeren Beamtinnen und Beamten auseinandersetzten muss, da diese Gruppe
ein starkes Selbstbewusstsein demonstrieren und mehr Eigenverantwortung für ihr Handeln – unabhängig von Funktion und Dienstgrad – einfordern.
Mit diesem Bewusstsein treffen
sie auf das Selbstverständnis ihrer
vorgesetzten Ebenen – oftmals
lebens- und berufserfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die
sich auf Grund ihrer Stellung als
alleinig Verantwortliche für die
strategische Planung des ESD sehen. So zeigt sich unter anderem in
der Frage für Schwerpunktsetzungen ein Konfliktpotential zwischen den jungen Sachbearbeitern
des ESD und den für sie formal vorgesetzten Ebenen.
Zusammenfassend soll dieser
Artikel lediglich die wesentlichsten
Ergebnisse des KFN Teilprojektes
darstellen und dazu anregen, sich
eingehender mit der Thematik zu
beschäftigen.
Der umfangreiche Abschlussbericht beinhaltet noch mehr Informationen, die wesentlich detaillierter die Befragungen und das Ergebnis des qualitativen Projektteils der
Studie wiedergeben. Daher wurde
der Abschlussbericht und eine ausführlichere Zusammenfassung (von
11 Seiten) in das Intranet eingestellt
und kann dort unter http://intra.
polizei.niedersachsen.de/mi_abt2/
kfn/index.html nachgelesen werden.
Die Ergebnisse der qualitativen
Studie werden in der Folge einer
eingehenden Bewertung unterzogen und im Dialog mit den Verantwortlichen in den Polizeibehörden
und -einrichtungen wird festzulegen sein, welche Konsequenzen für
die Landespolizei daraus zu ziehen
sind.
Uwe Lührig, MI,
Anja Mensching, KFN/me
Europol: Besserer Informationsaustausch nötig
Innenminister Uwe Schünemann besuchte Europol in Den
Haag. Schünemann sagte im
Anschluss an seinen Besuch, er
wollte sich für einen stärkeren Informationsaustausch zwischen den
EU-Staaten und Europol einsetzten. Dies sei in Zukunft zur Bekämpfung der internationalen Kriminalität noch wichtiger.
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Der Minister forderte im Hinblick auf den Kampf gegen den Terrorismus, die Informationsstränge
von Polizei sowie Sicherheitsdiensten und Verfassungsschutz in
Deutschland besser zu vernetzen.
Gerade die Anschläge von Madrid
hätten die Notwendigkeit gezeigt,
dass alle Informationen gemeinsam
ausgewertet werden müssten, „um
ein umfassendes Lagebild zu erhalten“ sagte Schünemann.
Der Innenminister ließ sich bei
seinem eintägigen Besuch auch
über die gemeinsame Bekämpfung
des illegalen Drogenhandels informieren. Durch die Grenze mit den
Niederlanden habe diese Form der
Kriminalität für Niedersachsen
eine wesentliche Bedeutung. kn
Präventionsaktion
der PI Goslar
Aufklärung mit Wirkung: In der Nacht, in der die Polizei in der Disco „Fun Factory“
über Autoaufbrüche aufklärte, gab es auf dem Parkplatz der Bad Harzburger
Discothek keinen derartigen Schaden zu beklagen
Unter dem Motto „Stopp dem
Diebstahl“ gaben rund 20 Polizeibeamte sowie ein Vertreter des Präventionsrates der Stadt Bad Harzburg und des Weißen Rings wertvolle Tipps, wie man sein Eigentum
schützt.
Ein ungewohnter Anblick erwartete kürzlich die rund 1000 Besucher der Disco „Fun Factory“ in
Bad Harzburg. Ein Großaufgebot
der Polizei hatte sich auf den Parkplätzen rund um die Disco postiert.
Doch die Polizei war nicht wie sonst
häufig auf der Suche nach bösen
Buben. Discobesucher sollten an
diesem Abend darüber aufgeklärt
werden, wie sie ihr Hab und Gut
schützen können, während sie sich
in der Disco vergnügen.
2003 wurden im Landkreis Goslar 915 Delikte rund ums Kraftfahrzeug angezeigt. 471 Pkw wurden
aufgebrochen, 54 in Bad Harzburg
und davon allein 38 im Bereich der
„Fun Factory“.
Diese hohe Zahl kommt nicht
von ungefähr. Die meisten Discogänger lassen ihre Jacken, Taschen,
Geldbörsen, Hausschlüssel, Papiere und Handys im Fahrzeuginneren
als leichte Beute auf den Sitzen liegen. Die Polizei aus Bad Harzburg,
Goslar und Unterstützung aus der
Bereitschaftspolizei Braunschweig
sprachen an diesem Abend nahezu
alle Gäste der „Fun“ an.
Mit dabei waren der Geschäftsführer des Präventionsrates der
Stadt Bad Harzburg, Rolf Meyer,
und Günter Koschig als Vertreter
des „Weißen Ring“. Die Worte der
„Aufklärer“ stießen auf Interesse.
Viele gingen zu ihrem Fahrzeug
zurück, holten ihre Wertsachen und
gaben sie in der Disco in Verwahrung, Jacken wurden an der Garderobe abgegeben.
Wer nicht persönlich erreicht
wurde, fand nach dem Spaß in der
Disco einen Flyer mit wichtigen
Informationen hinter dem Scheibenwischer seines Pkw.
Steffen Jach, Leiter des ESD der
Polizei Bad Harzburg, beendete die
Aktion gegen 1 Uhr sichtlich zufrieden. Die Aktion ist auf offene Ohren gestoßen, es gab wenig dumme
Sprüche und kaum Desinteresse.
Nach dieser Disconacht wurde
der Polizei kein Autoaufbruch angezeigt. Im Mai wollen die Beamten wieder eine Nacht auf dem
Parkplatz der Disco verbringen und
jungen Menschen Tipps geben, wie
sie ihre Wertsachen besser schützen
können.
Stephani Hertrampf
PI Goslar/det
Celle:
Plakatwettbewerb
Im März fand bei der PI Celle die belegte Tim Friedhof, Schüler der
Siegerehrung des diesjährigen Klasse 8a der Hauptschule in WietPlakatwettbewerbes zur Verkehrs- zenbruch.
sicherheitsarbeit statt. Platz eins
Auch der neunte Plakatwettbewerb, diesmal zum
Thema „Mir geht ein
Licht auf“, konnte
sich einer gleich bleibenden Beliebtheit bei
den Schülerinnen und
Schülern sowie bei
den Kunsterziehern
von Haupt- und Realschulen sowie der
Gymnasien erfreuen.
Die Jury, die die
Preisträger zu ermitteln hatte, bestand aus
sieben Personen. Sie
hatten aus 187 eingereichten Arbeiten die
besten zehn Plakate zu
prämieren.
An dem diesjährigen Wettbewerb hatten sich acht Schulen
mit 13 Klassen beteiligt, erläuterte Verkehrssicherheitsberater Harald Remling,
Initiator des Wettbewerbes.
Celler Markt/kn
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POLIZEI-EXTRABLATT
Castor:
Polizeiliche Verkehrsstatistik:
Nachbehandlung
AG nahm ihre Arbeit auf
„Vorlage eines Gesamtkonzepts
zur strategischen Ausrichtung der
polizeilichen Verkehrsstatistik in
Niedersachsen“, so lautet der
Auftrag, den das Niedersächsische
Ministerium für Inneres und Sport
Ende Dezember 2003 einer
Arbeitsgruppe (AG) übertragen
hatte. Diese nahm ihre Arbeit
Mitte Januar 2004 auf.
Die Nachsorge für Bepo-Angehörige, die Erlebnisse aus einem Einsatz verarbeiten möchten, hat eine hohe Priorität
Heute kann Bianca Albrecht,
PK’in bei der 3. BPH, über die Geschehnisse rund um die frühen Morgenstunden des 12. Novembers
2003 wieder frei und unbelastet reden. Das war nicht immer so – denn
negative Erfahrungen, hautnah erlebt, belasten Menschen zum Teil
enorm, auch wenn dies nicht immer
nach außen erkennbar ist.
Daher hatte man sich zu einem
allgemeinen Gedankenaustausch
verabredet: Die Verantwortlichen
der II. BPA, PD Eckhard Häring und
POR Jürgen Welkerling, sowie der
stellvertretende Hundertschaftsführer der 3. BPH, PHK Dirk Groß.
In diesem Kreis sollte Albrecht die
Möglichkeit haben, das damals Erlebte ausführlich zu schildern.
Was war geschehen? Es war der
12. November 2003 gegen 4 Uhr
nachts, der Straßentransport von abgebrannten Kernbrennstäben zwischen dem Verladebahnhof in
Dannenberg und Gorleben war angelaufen. Albrecht war in Quickborn
im Streckenschutz bei der Absperrung für die vorgesehene Transportroute eingesetzt.
Nachdem das zweite oder dritte
Behälterfahrzeug die Stelle passiert
hatte, an der Albrecht die Strecke
freihielt, tauchten aus der Dunkelheit plötzlich mehrere Personen auf
und rannten in Richtung Straße.
Trotz deutlicher Handzeichen und
lauter Aufforderung zum Stehen
bleiben verlangsamte eine männliche Person seinen Lauf nicht und
rannte die PK’in frontal um. Beide
wurden durch die Wucht des Aufpralls auf die Fahrbahn direkt in
die Fahrspur der Transportfahrzeuge geschleudert.
Nur durch das umsichtige und
schnelle Eingreifen einer hessischen Fahrzeugbesatzung konnte
Albrecht von der Fahrbahn gebracht werden. Der Täter war zwischenzeitlich selbst auf die Beine
gekommen, auf den Gehweg zurückgekehrt und wurde durch herbeigeeilte Polizeibeamte festgehalten.
Die üblichen Maßnahmen schlossen sich jetzt an: Personalien wurden festgestellt, Zeugen gesucht
und namentlich festgehalten, die
Person wurde Ingewahrsam genommen und zur GeSa verbracht.
Anschließend musste Albrecht ärztlich behandelt werden.
Rainer Raschke, II. BPA/det
Alkohol und Drogen:
Polizei überprüft
15 000 Personen
Im Rahmen der seit mehreren
Jahren stattfindenden länderübergreifenden Schwerpunktaktionen
der Polizei in Nord-, West- und Ostdeutschland wurde im Februar die
ersten gezielte Alkohol- und Drogenkontrollen in diesem Jahr
durchgeführt. Die Koordination für
das Land Niedersachsen oblag der
Bezirksregierung Lüneburg.
Dabei waren landesweit insgesamt 880 Polizeibeamtinnen und
-beamte bei stationären und mobilen Kontrollen eingesetzt. Sie kontrollierten 15.018 Personen. 6853
von ihnen gehörten der besonderen
Risikogruppe der 18- bis 24jährigen Verkehrsteilnehmer an.
Nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg wurden allein im
Regierungsbezirk Lüneburg im vergangenen Jahr 1137 Verkehrsunfälle unter Einwirkung von Alkohol
registriert. Auswertungen hatten
ergeben, dass mehr als ein Drittel
aller Alkoholunfälle in den letzten
Abend- beziehungsweise den ersten
Morgenstunden verursacht wurden.
Bei Fahrten unter Drogeneinfluss
war in Niedersachsen im Vergleichszeitraum 2002/2003 im
Ordnungswidrigkeitenbereich eine
Steigerung von 37,5 Prozent zu verzeichnen. Somit bestand auch bei
diesen Kontrollen Grund genug für
die Polizei, das in diesem Bereich
vermutete hohe Dunkelfeld mit
Drogenschnelltests aufzuhellen.
1294 Fahrzeugführer wurden zu
Nr. 50/2004
einem Alco-Test aufgefordert und
114 mal Anzeige wegen Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinflusses
erstattet. Von 100 angeordneten
Blutproben wurden allein 48 wegen
des Hauptverdachtes der Drogenbeeinflussung genommen.
27 Führerscheine wurden sichergestellt oder beschlagnahmt. In 16
Fällen erfolgte außerdem eine Sicherstellung oder Beschlagnahme
von Betäubungsmittel. Zusätzlich
wurden 28 Anzeigen wegen Fahrens
ohne Fahrerlaubnis, elf wegen Fahrens ohne Versicherungsschutz,
1043 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen und 24 sonstige Strafanzeigen nach dem Strafgesetzbuch
oder Betäubungsmittelgesetz erstattet. Acht Personen wurden festgenommen.
In Oldenburg gingen der Polizei
sogar zwei stark alkoholisierte Radfahrer mit 1,84 beziehungsweise
2,29 Promille ins Netz. Trauriger
Rekord: In Großburgwedel erzielte
ein Radfahrer mit 3,13 Promille das
höchste Alkoholergebnis der Kontrolle in Niederachsen.
Auch mit jugendlichem Leichtsinn und Unvernunft hatte die Polizei zu tun: Im Landkreis Wittmund
stellten zwei Jugendliche (14 und 15
Jahre) einen Sessel auf die Fahrbahn einer Landstraße, um einen
Verkehrsunfall zu erleben. Sie erwarten nun eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
BezReg Lüneburg/kn
Die AG setzt sich aus fünf Sachbearbeitern Verkehr, zwei Verkehrsdezernenten, einem Geschäftsführer
und dem Bereich Controlling zusammen und soll ihr Ergebnis Ende Oktober vorlegen. Die Leitung der AG
nimmt Andreas Dessau, Leiter des
Fortbildungsfeldes Verkehr beim
BIPNI, wahr.
Die Einführung von NIVADIS
und die damit verbundene Einmalerfassung von Daten lässt für
die Zukunft den Zugriff auf eine
breitere Datenbasis mit verbesserten Recherche- und Auswertungsmöglichkeiten für die Polizei erwarten.
Bereits Anfang März präsentierte die AG einen ersten Vorschlag
zum zukünftigen Umgang mit den
Daten der abschließenden Unfallaufnahme vor Ort. Eine einheitliche Verfahrensweise zur Erfassung
sowie der Auswertbarkeit der Daten der abschließenden Verkehrsunfallaufnahme vor Ort, die Festlegung des Umfanges dieser Daten
und die Berücksichtigung des integrativen Ansatzes standen im Mit-
telpunkt der Überlegungen. Aber
auch das Thema „Datenqualität“
wird genauer untersucht.
Die aktuelle Qualität der Verkehrsunfalldaten in NIVADIS ist als
nicht ausreichend einzustufen. Daher ist der Informationsverarbeitungsprozess, von der Verkehrsunfallaufnahme bis zur Übermittlung
der Daten an das Niedersächsische
Landesamt für Statistik, auf etwaige Schwachstellen zu analysieren
und zielgerichtet auszuwerten.
An folgender Erkenntnis wird
dabei nicht zu rütteln sein: Eine qualitativ gute Eingabe von Verkehrsunfalldaten stellt die Grundlage für
eine qualitativ gute Auswertung und
Analyse dar. Nur so kann sichergestellt werden, dass Fehleinschätzungen bezüglich Schwerpunkte unterbleiben. Zur Optimierung dieser
Datenqualität wird ein Aus- und
Fortbildungskonzept für die am
Prozess Beteiligten erstellt. Darüber
hinaus werden seitens der AG Aussagen zu Lese-, Schreib-, und Korrekturrechten im Sinne eines Berechtigungskonzeptes für das Vorgangsbearbeitungssystem NIVADIS
sowie dessen Auswertebereich getroffen.
Innerhalb des Führungsinformationssystems ist der Statistikbereich von seinen zukünftigen Möglichkeiten her festzulegen. So werden neben den polizeilichen Verkehrsdaten auch anderen Daten,
zum Beispiel Bevölkerungszahlen,
Kfz-Bestand, Straßenlängen sowie
ein System zur Visualisierung von
Verkehrsunfällen, zur Verfügung stehen.
Auch der polizeiliche Aufwand
und die Ergebnisse von präventiven
und repressiven Maßnahmen im
Bereich einer schwerpunktorientierten Verkehrssicherheitsarbeit
sollen zukünftig abgebildet werden,
um Handlungsnotwendigkeiten erkennen zu lassen.
Benchmarking-Prozesse sollen
durch die Schaffung vereinheitlichter, ebenenspezifischer Verkehrslagebilder unterstützt werden.
Zur Verbesserung der Verkehrssicherheitsanalyse sind noch weitere standardisierte und freitextliche
Auswertemöglichkeiten zu entwikkeln. Da Letztere sich im Laufe der
Zeit erwartungsgemäß verändern
werden, sind ablauforganisatorische Regelungen für die Weiterentwicklung der PVS NI im Sinne
eines kontinuierlichen Anforderungsmanagements zu treffen.
Ein qualitativ gutes Gesamtkonzept zur PVS NI ist die Grundlage
dafür, dass der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit neben den
Aufgaben der Kriminalitätskontrolle und der Einsatzbewältigung
auch in Zukunft ein angemessener
Stellenwert zugeordnet wird. In
diesem Zusammenhang spielen eine
landesweit einheitliche Datenbasis
in Verbindung mit weit reichenden
Auswerte- und Analysewerkzeugen
in NIVADIS sowie gut aus- und
fortgebildeten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern eine wesentlich
Rolle. Andreas Dessau, BIPNI/kn
Koffer gegen Aggression
Den zehnten so genannten Faustlos-Koffer übergab die Beauftragte für Jugendsachen bei der Polizeiinspektion Goslar, Liesel
Becker, Anfang April
stellvertretend für die
Aktion „AUF!SEHEN“
an die Mitarbeiter der
Diakonischen Beratungsdienste.
Petra Schmid-Leban,
Leiterin der Kinder- und
Jugend-Hilfe-Abteilung,
war schon gespannt auf
die neuen Arbeitsmaterialien zur Gewaltprävention für Kinder und
Jugendliche. Sie und ihre
14 Mitarbeiter wollen
den Koffer in der Landkreiseinrichtung mit den
Bärengruppen und einer
Tagesgruppe einsetzen.
Betreut werden dort
zur Zeit rund 100 Kinder zwischen
fünf und 15 Jahren, „die es mit sich
und andern schwer haben“. In sozialer Gruppenarbeit lernen die
Kinder unter anderem Kon- teuren Faustlos-Koffers sollen diese
taktschwierigkeiten abzubauen, Gespräche in Zukunft unterstützen
Erlebnisse und Gefühle zu schil- und fördern. Finanziert wurde der
Koffer von „AUF!SEHEN“, einer „aktion für
ein menschliches miteinander“ mit Unterstützung der Lotto-Gesellschaft und der Goslarschen Zeitung. Ein Teil
des Geldes wurde von den
Lions aus dem Erlös des
Konzertes der Big Band
auf dem Marktplatz in
Goslar gespendet.
Die Aktion hat sich
zum Ziel gemacht, gegen
die generell verstärkte
Gewaltbereitschaft in
der Gesellschaft anzugehen. Die Menschen im
Landkreis sollen sensibler für dieses Thema
werden. Zivilcourage soll
dern, den Umgang mit Aggressio- gefördert werden. Mithilfe und Mitnen und das Thema Gewalt offen machen sollen lähmende Betroffenanzusprechen.
heit überwinden.
Die Unterlagen des rund 500 Euro Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn
Höherer Dienst:
Frauen-Netzwerk erweitert
Beim dritten Netzwerktreffen
der Frauen des höheren Dienstes in
Springe konnte der Kreis der Teilnehmerinnen erneut erweitert werden. Außer den Frauen des 2. Studienjahres nahm auch Rosemarie
Lücke-Schlüter als pensionierte
Direktorin der Polizei Weser-Ems
teil und konnte für das Netzwerk
gewonnen werden.
Das Seminar des Kirchlichen
Dienstes in Polizei und Zoll unter
der Leitung von Diakonin und
Dipl.- Sozialwissenschaftlerin Heike Rohdenburg fand erneut im
Lutherheim in Springe statt. Mit 15
Teilnehmerinnen wurde das Thema
„Führung“ aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet.
Neben intensiver Arbeit in
Kleingruppen beeindruckte insbesondere der Erfahrungsbericht von
Lücke-Schlüter. Sie stellte in an-
schaulicher Art und Weise ihren
teils steinigen Weg innerhalb unserer Polizei zur ersten – und bisher
einzigen – Direktorin der Polizei in
Niedersachsen dar. Insgesamt waren sich alle darin einig, dass sie mit
ihrem Werdegang ein positives Vorbild für die Frauen der niedersächsischen Polizei darstellt. „Haben
Sie den Mut, etwas verändern zu
wollen!“ Mit diesem Aufruf gab
Lücke-Schlüter ihrer Hoffnung Ausdruck, dass immer mehr Frauen in
Führungspositionen die positive
Weiterentwicklung der Polizei Niedersachsen mitgestalten werden.
Erneut bot das Seminar eine
Plattform, um abseits vom Alltagsgeschäft aktuelle Themen innerhalb
der Polizei gemeinsam zu betrachten. Ein intensiver Erfahrungsaustausch und eine rege Diskussion
unter den Teilnehmerinnen, insbe-
sondere zu weiteren möglichen Aktivitäten des Netzwerkes, rundete
das Programm ab. Einvernehmlich
wurde festgestellt, dass das Netzwerk noch intensiver genutzt werden sollte. So wurde vereinbart, Informationen und Erfahrungen unter Nutzung elektronischer Medien
sowie persönlicher Treffen am
„Stammtisch“ zukünftig vermehrt
auszutauschen. Besonders erfreulich für alle Teilnehmer: Rosemarie
Lücke-Schlüter wird künftig dem
„Netzwerk der Frauen h. D.“ als
aktives Mitglied und Mentorin zur
Verfügung zu stehen.
Für Fragen im Zusammenhang
mit dem „Netzwerk Frauen h. D.“
stehen wir gern jederzeit unter Telefon 0511/9695-1210 (Mlinarzik)
oder -1485 (Tinnemeier) zur Verfügung.
Brigitte Mlinarzik
Anke Tinnemeier, PATB NI/det
Nr. 5/2004
POLIZEI-EXTRABLATT
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SZ-Thiede:
„Tu WAS“:
Schünemann: Engagement Neues Haus für PK
gegen Gewalt ist wichtig
Frage- und Antwortspiel einfließen.
Danach ging es zur Wache. Thomas Teuber erklärte den Jugendlichen, wo ihr Notruf eingeht und wie
die Polizei darauf reagiert. So soll
die Angst vor dem Anruf bei der
Polizei in Notlagen genommen werden. „Wer mittags nach der Schule
aus Schabernack den Notruf wählt,
gefährdet damit vielleicht Menschenleben“ gab Teuber denjenigen
zu bedenken, die grundlos zum
Hörer greifen.
Zuvor hatten zwei TheaterpädaInsgesamt 25 Schüler der Klasse gogen in kurzer Zeit mit den Schü8a der Rotenburger Theodor- lern vier kleine Stücke eingeprobt,
Heuss-Schule nutzten mit ihren die Szenen aus dem Alltag der JuLehrern
Christa
Strangmann und Detlef Ludwig die Chance, einmal in einem
ganz anderen Rahmen
Unterricht zu haben.
Nach einer theoretischen Vorbereitung
zeigten die Schüler in
kurzen Theaterstükken, wie sie Gewalt
erleben und verarbeiten.
„Wie geht man mit
Hilferufen um?“ fragte Hauptkommissar
Thomas Teuber vom
Rotenburger Präventionsteam in die
Runde der Schüler.
Die blieben locker
und ließen sich vom
hohen Besuch, der sich dazu gesellt gendlichen wiederspiegelten. Sie
hatte, nicht irritieren. „Ich finde sollten zeigen, wie schnell Gewalt
besser, wenn man den Helfer direkt entsteht und wohin sie führt. In
anspricht – sonst guckt der viel- Kostümen spielten die Schüler Poleicht weg“, wandte Alexej zutref- lizisten, „Berber“ oder auch einen
fend ein. „Und laut schreien“, er- „Mafioso“.
gänzte ein weiterer Schüler in der
„Ich fand toll, dass sich die Polilebhaften Atmosphäre.
zei die Zeit für uns genommen hat“,
Es folgte ein offenes Gespräch brachte Sebastian die Stimmung
über Waffen, Notwehr und Gewalt auf den Punkt. Durchweg hatten
überhaupt. Was ist erlaubt, was ver- die Beteiligten viel Spaß an dem
boten, wollten die Schüler wissen. Projekt. „Ich bin froh, dass wir soGeschickt ließ KK’in Karin Stab- viel lachen konnten“, fügte Artur
bert-Flägel ihr Fachwissen und ihre hinzu. Stabbert-Flägel und Teuber
kriminalistische Erfahrung in das versprachen der Klasse, noch ein„Es ist wichtig, sich früh gegen
Gewalt zu engagieren“, erklärte
Innenminister Uwe Schünemann
in Rotenburg. Der Minister nahm
in den Räumen der dortigen
Polizeiinspektion an dem
Präventionsprojekt „Tu WAS“ teil,
das von der Stadt Rotenburg, dem
Kirchenkreis und der Polizeiinspektion zur Stärkung der
Zivilcourage junger Schüler ins
Leben gerufen wurde.
„Grenzenlos“:
Ein Jahrzehnt
KODAG
Die niederländischen Regiopolizeien Groningen und Drenthe hatten kürzlich zu einer außerplanmäßigen Tagungsveranstaltung ins niedersächsische
Papenburg geladen.
Anlaß für die Begegnung in der
dortigen Historisch-Ökologischen-Bildungsstätte: Die „Koordinierende Arbeitsgemeinschaft
Niedersachsen – Nordost-Niederlande“ wurde vor zehn Jahren an
diesem Ort als KODAG-Nord ins
Leben gerufen. Das Gremium
dient der Verbesserung der grenzüberschreitenden polizeilichen
Zusammenarbeit.
Neben den Aktiven folgten
auch einige „Urgesteine“ der
Einladung. Gerade ihnen gegenüber, die sich zum Teil im Ruhestand, zum Teil in anderer Verwendung befinden, galt es, Rechenschaft zur aktuellen Entwicklung abzulegen.
Die KODAG-Nord ließ es sich
denn auch nicht nehmen, mit
Stolz zum Stand von Aus- und
Fortbildung, Alltagskooperation
und Deutsch-Niederländischen
Vertragverhandlungen Bericht
zu erstatten. Kein Wunder, dass
die sich anschließenden Diskussionen von Freude für das Geschaffene und Faszination für
zukünftige Herausforderungen
geprägt waren.
Arthur Steinbrecher, BezReg
Weser-Ems/kn
mal in die Schule zu kommen, um
viele noch offen gebliebene Fragen
zu beantworten.
Im Anschluss an die Veranstaltung der Schüler kamen die Initiatoren zu Wort. „Ich hoffe, dass ‘Tu
WAS’ Realität wird, wenn ihr gebraucht werdet und anderen Hilfe
geben könnt“, betonte PI-Leiter,
Bernd Deutschmann.
Rotenburgs Bürgermeister Detlef
Eichinger sah das Projekt durch
den Ministerbesuch aufgewertet.
„Mit der bevorstehenden Installation des Präventionsrates werde
dieser Gedanke noch einmal gestärkt“, sagte Eichinger.
Nachdem Projektträger Superintendent Hans-Dieter
Daub den beiden
Theaterpädagogen
und dem Projektvertreter der Kirche
noch einmal gedankt
hatte, machte er deutlich, dass Kirche nicht
mehr Zuschauer von
Gewalt sein wolle.
Mit kurzen Worten
stellte Innenminister
Uwe Schünemann
klar, dass man in
Rotenburg auf dem
richtigen Weg sei:
„Eine tolle Aktion!“
In einem abschließenden Gespräch mit
Deutschmann versicherte Schünemann, dass auch
nach der Umorganisation der Polizei die Prävention bei der Polizei
eine herausragende Rolle spielen
wird. Es wird ein Präventionsteam
mit drei Mitarbeitern geben, die als
Ansprechpartner vor Ort präsent
sind. Diese will der PI-Chef eng mit
dem neu zu schaffenden Kommissariat zur Bekämpfung der Jugendkriminalität verzahnen, versicherte er. Die Initiatoren, das ist sicher,
wollen das erfolgreiche Projekt
fortsetzen.
Detlev Kaldinski
PI Rotenburg/kn
„Es ist nicht der Regelfall, dass ein
neues Dienstgebäude bezogen werden kann. Deshalb herrscht heute
Freude vor, dass es trotz leerer Kassen gelungen ist, dem Thieder Polizeikommissariat neue Räume zu
übergeben“, dies sagte der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, Dr.
Roland Koller, anlässlich der offiziellen Einweihung des neuen Domizils für die Thieder Polizei.
Gleichzeitig dankte Koller allen an
der Verwirklichung Beteiligten und
sprach insbesondere dem Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, Helmut
Knebel, sowie dem Mitglied des Niedersächsischen Landtages, Hermann
Eppers, seine Anerkennung für ihren
unermüdlichen Einsatz aus, die
Thieder Polizisten in angemessenen
Räumlichkeiten unterzubringen. Zuvor hatte KOR Hans-Hermann Nagel
in Vertretung des erkrankten PI-Leiters, Wilfried Berg, mehr als 30 geladene Gäste begrüßt.
Der Direktor der Polizei im Regierungsbezirk Braunschweig, Har-
ry Döring, lobte die hellen freundlichen Räume mit einer Gesamtfläche von rund 210 Quadratmetern, die den Wünschen der Mitarbeitern entsprechen und damit sicherlich zu einer Erhöhung der
Motivation beitragen dürften. Das
liebevoll „Hexenhaus“ genannte
alte Dienstgebäude befand sich seit
Februar 1966 im Besitz der niedersächsischen Polizei und war seitdem die Dienststelle der Thieder
Kollegen. Fast seine gesamte
Dienstzeit, nämlich rund 35 Jahre,
versah Herbert Mende, in diesem
Gebäude. Eigentlich wollte er nicht
mehr umziehen, da er nur noch
wenige Wochen bis zu seinem Ruhestand Dienst zu versehen hat.
„Doch da,“ so Harry Döring scherzhaft, „haben wir ihm einen Strich
durch die Rechnung gemacht!“
Der Leiter der Dienststelle, Detlef Vogt, bedankte sich bei allen Beteiligten und bezeichnete den Umzug in die neuen Räume als Quantensprung.
Ralf Schärer, PI Salzgitter/kn
Tradition überholt?
Gibt es Traditionen in der Polizei, und welche Bedeutung haben
sie? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Diskussion des in diesem Jahr erstmalig veranstalteten
Seminars zur Einführung in die
Polizeigeschichte.
Zwanzig Kollegen aus allen
Landesteilen nutzten die Gelegenheit, sich im Vorfeld über die historische Entwicklung des eignen
Berufsstandes in der Polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen zu informieren. Deutlich
wurde, dass es durchaus erkennbare Entwicklungen gibt, wie beispielsweise das Zurückdrängen
militärischer Einflüsse.
Die Aussprache machte jedoch
deutlich, dass es keine festen Vorstellung von dem gibt, was als Tradition bezeichnet werden könnte.
Der Bogen reichte vom „Feierabendbier“ zur Stärkung des Ge-
meinschaftsgefühls bis hin zur
„Bürgerpolizei“ als polizeiliches
Selbstverständnis in einem demokratischen Rechtsstaat.
So unterschiedlich wie die Vorstellungen von dem waren, was
Traditionen sein könnten, war anschließend auch die Auffassung
darüber, welche Bedeutung Traditionen im polizeilichen Bereich
zukommen sollte. Während auf
der einen Seite ein Traditionsbewusstsein als nicht mehr zeitgemäß betrachtet wurde, gab es auf
der anderen Seite die Auffassung,
das es gerade heute der Polizei an
sinnstiftenden und das Wir-Gefühl fördernden Verhaltensweisen
fehlen würde. Im Ergebnis blieb
die Diskussion offen. Sie soll – im
Rahmen der polizeihistorischen
Fortbildung – fortgesetzt werden.
Dirk Götting, Berufsinformation
und PGS/kn
Oldenburg:
Kriminalitätsfurcht und deren Folgen
Mit dem ehemaligen niedersächsischen Justizminister Professor Dr.
Hans-Dieter Schwind konnte einer
der führenden deutschen Kriminologen für eine Vortragsveranstaltung der FHVR, Fakultät Polizei, in
Oldenburg gewonnen werden. Sein
Thema: Kriminalitätsfurcht und
ihre möglichen Folgen aus kriminalpolitischer Sicht.
Nachdem Prodekan Ewald
Friesenborg den Referenten, die
Studenten und die zahlreichen Gäste aus den zukünftigen Polizeidirektionen Oldenburg und Osnabrück begrüßt hatte, verdeutlichte
Schwind anhand einiger Zahlen die
Problematik Kriminalitätsfurcht.
Danach ermittelte das ZDF-Politbarometer 1995, dass sich 50 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Bundesländern und 63 Prozent in den neuen Bundesländern
vor Kriminalität fürchteten. In einer repräsentativen bundesweiten
Umfrage aus dem Jahre 2003 sahen
sich 55 Prozent der Bevölkerung
durch Kriminalität bedroht.
Schwind schilderte das Phänomen in erster Linie als ein Großstadtproblem, wofür unter anderem
die Anonymität in dieser Städte, die
Berichterstattung der Medien, Sogeffekte und so genannte „no-futurekids“, mithin also soziale Probleme verantwortlich gemacht würden.
Welchen Stellenwert diese Problematik innerhalb unserer Gesell-
schaft besitze unterstreiche die Tatsache, dass 2002 rund 145.000 Menschen in Wach- und Sicherheitsunternehmen in der Bundesrepublik beschäftigt waren.
Anhand von anschaulichen Beispielen schilderte Schwind die Relevanz der Kriminalitätsfurcht. Er
verdeutlichte die Beeinträchtigung
der Lebensqualität der Betroffenen
(wer sich fürchtet, fühlt sich nicht
wohl!), schildert deren Rückzugsverhalten (man bleibt abends zu
Hause), ging auf Veränderungen des
Hilfeverhaltens ein (man befürchtet, selbst „etwas abzubekommen“)
und erläuterte den Verlust von Vertrauen in die Durchsetzungskraft
des demokratischen Rechtsstaates.
Dies könne bis zur Selbstjustiz und
zur Veränderung von kriminalpolitischen Forderungen und des Wahlverhaltens führen.
Die Messbarkeit der Kriminalitätsfurcht teilte Schwind in affektive (gefühlsmäßige), kognitive (verstandesbezogene) und konative (verhaltensbezogene) Komponenten auf.
Während sich die gefühlsmäßige
Komponente in einem Unsicherheitsgefühl niederschlägt, führt die
verstandsbezogene Komponente zu
Viktimisierungserwartungen. In diesem Zusammenhang passte das Beispiel von der statistischen Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Raubes
zu werden. Danach muss ein Mensch
800 Jahre alt werden, um einmal
Opfer einer Raubstraftat zu werden.
Die verhaltensbezogene Komponente hingegen führt zu Abwehr- und
Vermeidungsverhalten.
Als Ursachen der Kriminalitätsfurcht sieht Schwind folgende häufige Einflussfaktoren: Eigene
Opfererfahrungen, Opfererfahrungen die Bekannte gemacht haben
(„Kriminalitätsfurcht steckt an“),
selbst erlebtes Straßenbild und entsprechende Medienberichte. Dabei
könnten Existenzängste (Angst vor
Arbeitslosigkeit) und Zukunftsängste (Angst vor Krieg, vor Terroranschlägen, vor Umweltverschmutzung, vor zu starker Zuwanderung)
durchaus verstärkend wirken.
Präventive Gegenstrategien in
Deutschland waren weitere Aspekte des Vortrages. Die notwendigen
polizeilichen Maßnahmen umriss
der Universitätsprofessor mit den
Stichworten: Verstärkte Polizeipräsenz (Fußgängerzone), Monitorüberwachung von Brennpunkten,
Vertreibungsaktionen, Graffiti-Bekämpfung, spezielle Aufklärungskampagnen (Eltern, Altenheime),
Opferschutzberatung durch Polizei
und Opferhilfe.
Zu den kommunalen Maßnahmen
zählen Müllbeseitigung, bauliche
Sanierungen (Förderprogramm „Soziale Stadt“), Verbesserung der Straßenbeleuchtung und Bekämpfung
der Angst in der Schule (Schulbusbegleitung, Videoüberwachung
des Schulhofes und Konfliktlotsenprogramme).
Als sonstige Maßnahmen bezeichnete Schwind die psychologische Opferbetreuung (Beispiel: Weißer Ring) und politische Entscheidungen, wie die Verstärkung der
Polizei sowie die Begrenzungs- und
Integrationspolitik (aktuell: EUOsterweiterung und deren Folgen).
In der sich anschließenden lebhaften Diskussion ging es in erster
Linie um Fragen zur EU-Osterweiterung und deren Folgen für unser
Gemeinwesen. Aufgrund der Forschungsergebnisse des Münchner
IFO-Instituts sei davon auszugehen, dass in den nächsten sieben
Jahren vier bis fünf Millionen
Arbeitsimigranten auf den deutschen Arbeitsmarkt drängen werden, so Schwind. Er vermutet unter anderem, dass sich das Straßenbild verändere (zum Beispiel durch
bettelnde Menschen), so dass Bedrohtheitsgefühle entstehen. Zudem befürchtet er eine Zunahme
der Ausländerfeindlichkeit und ein
Wiedererstarken der politischen
Rechten. Auch ethnische Probleme
seien nicht auszuschließen, was Integration immer schwieriger machen werde.
Schwind schloss seinen Vortrag
mit der Befürchtung, dass sich die
EU „zu Tode“ wächst. Er forderte
von daher mehr Integrationspolitik
für Kindergärten und Schulen, begleitet von einer Begrenzungspolitik.
Martin Lampe
FHVR Oldenburg/kn
Seite 6
POLIZEI-EXTRABLATT
Polizei-Winterspiele:
Nr. 50/2004
Wirtschaftskriminalität:
Sechs Niedersachsen Schaden: Offiziell 400 Mio
in Davos dabei
Für Niedersachsens Landesregierung hat der Kampf gegen die
Wirtschaftskriminalität sicherheitspolitische Priorität. Allein die
offiziell bekannte Schadenshöhe
liegt bei rund 400 Millionen Euro
im Jahr.
Innen-Staatssekretär Dr. Roland
Koller sieht in der Bekämpfung der
Wirtschaftskriminalität einen
Schwerpunkt der Sicherheitspolitik der niedersächsischen Landesregierung. Koller sagte anlässlich
der jüngsten Jahresmitgliederversammlung des Verbandes für Sicherheit in Hannover, eine intensive Aus- und Fortbildung der im Bereich der Wirtschaftskriminalität
tätigen Polizeibeamtinnen und -beamten habe besondere Bedeutung.
„Die Wirtschaftskriminalität
verursacht allein in Niedersachsen
einen offiziellen Schaden von gut
400 Millionen Euro im Jahr, die
Dunkelziffer liegt wahrscheinlich
bedeutend höher“, sagte der InnenStaatsekretär. Daher seien die
Die sechs wackeren niedersächsischen Skiläufer kehrten mit acht Medaillen
von den diesjährigen „International-Police-Winter-Games“ heim
Niedersachsens ambitionierte
Polizei-Skiläufer beschlossen, trotz
Streichung aus dem Polizeisportwettkampfprogramm, an den „International-Police-Winter-Games“
in Davos vom 3. bis 6. März teilzunehmen. Dieser Polizeivergleich
findet im jährlichen Wechsel in Skigebieten Nordamerikas und Europa statt. Die Teilnahme steht weltweit jedem Polizeibeamten frei.
Dienstlich und finanziell sind für
deutsche Polizeibeamte, anders als
in den USA, jedoch keinerlei Vergünstigungen oder Unterstützungen zu erwarten. Trotzdem wurde
das Land Niedersachsen von sechs
Teilnehmern vertreten. Insgesamt
waren rund 400 Teilnehmer zu dem
Kräftemessen in den Sportarten
Skialpin, Snowboard, Skilanglauf
und Eishockey nach Davos gereist.
Der Schweizer Wintersportort
bot bei besten Schneeverhältnissen
passende, wenn auch überteuerte,
Rahmenbedingungen. Niedersachsens Skifahrer hatten sich frühzeitig ein Quartier direkt an der Piste
bei der Familie des Weltcupfahrers
Paul Accola gesichert.
Am ersten Wettkampftag wurde
ein WISPI-Einteilungsrennen ausgefahren. Albrecht Fuhs und Ulf
Maier (beide 1.BPA) konnten sich
für die Klasse „Elite“ qualifizieren,
in der vorwiegend rennerfahrene
Österreicher und Schweizer starteten. Andre und Frank Hollemann
(ebenfalls 1.BPA) Wolfgang Müller
(PD Hannover) und Arnd Lohmann
(LBPN –Direktion-) gingen in der
Funklasse an den Start.
Der erste Tag fand seinen Abschluss in einer olympiaähnlichen
Eröffnungsfeier: Nach einem Umzug aller Teilnehmer in Uniform
durch Davos wurden die Winterspiele offiziell im großen Eisstadion eröffnet.
Am Dienstag starteten dann die
eigentlichen Wettkämpfe. Der Riesenslalom wurde weltcupgerecht
gesteckt und in zwei Läufen gestartet. Die Strecken konnten vorher
nicht befahren sondern nur „begangen“ werden.
Am Abend war ein Parallelslalom angesetzt, bei dem sich unter
rund 100 Fahrern lediglich ein Niedersachse, Albrecht Fuhs, für das
Finale der besten 32 qualifizieren
konnte. Am Mittwoch stand der
Slalom auf dem Programm und am
Donnerstag endeten die Wettkämpfe mit der neuen Disziplin „Ski
Cross“, bei dem der Streckenverlauf über Buckel und Schrägkurven
zum Ziel führt.
Niedersachsen konnte als bestes
Deutsches Bundesland acht Medaillen mit nach Hause nehmen. Im
Riesenslalom errang Frank Hollemann Gold und Arnd Lohmann
Bronze. Lohmann belegte im Slalom den 1. Platz, Frank Hollemann
wurde Zweiter und Platz Drei ging
an Andre Hollemann. Sieger im Ski
Cross wurde Arnd Lohmann gefolgt
von Frank Hollemann und Andre
Hollemann. (Platzierungen jeweils
in den unterschiedlichen Altersklassen).
Arnd Lohmann, LBPN –Direktion-/dw
Bartholome zur EM
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überbrachte der Direktor
der LBPN, Ulrich Dautert, dem
Deutschen Polizei-Vizemeister im
Crosslauf, KK Thomas Bartholome,
die Glückwünsche des Niedersächsischen Ministers für Inneres und
Sport.
Bartholome, Angehöriger des
Zentralen Sportdienstes (ZSD), hat-
te an den Deutschen Polizeimeisterschaften im Crosslauf teilgenommen und über die Langstrecke
den 2. Platz belegt. Mit dieser hervorragenden Leistung qualifizierte
er sich – gemeinsam mit weiteren sieben Läufern – für die Europäischen
Polizeimeisterschaften im Crosslauf
in Warschau.
Jörg Beensen
LBPN -Direktion-/dis
+ Leserforum ++ Leserforum +
Keine kritischen Briefe?
Ich finde es schade und halte es
für bedenklich, dass in einer für die
Polizei so spannenden Phase das
PEB lediglich irgendwelche
harmonieverströmende Projekte,
Aktionen und sonstige Ereignisse
darstellen oder bereits in den (meistens) Printmedien durchgekaute
Veröffentlichungen des MI wiederholt.
Sollte sich das PEB tatsächlich
zu einem Verlautbarungsorgan des
MI (zurück)entwickelt haben? Ich
kann mir einfach nicht vorstellen,
dass in der Radaktion keine kritischen Leserbriefe/Beiträge mehr
auftauchen. Es gab schon banalere
Themen als die Umorganisation der
Landespolizei, die interessante Reaktionen im Leserforum verursacht
haben.
Michael Haverland
Strafverfolgungsbehörden in besonderem Maße auf die Hinweise
von Insidern betroffener Unternehmen oder Verwaltungen angewiesen.
„Um die Mitarbeit Betroffener zu
erleichtern hat das Landeskriminalamt ein EDV-basiertes Informationssystem eingeführt, mit dem die
Hinweisgeber vollkommen anonym
eine Meldung abgegeben können“,
betonte Koller. „Innerhalb der ersten vier Monate sind auf diese Art
und Weise mehr als 180 Meldungen
beim LKA eingegangen. Davon
zeigte sich bei gut zwei Drittel auch
eine strafrechtliche Relevanz.“ Es
herrsche Zufriedenheit über den erfolgreichen Start dieses Systems
und die damit einhergehende Möglichkeit, es weiterführen zu können.
Neben der verstärkten repressiven Bekämpfung erstrecke sich das
polizeiliche Handeln aber auch auf
die Präventionsarbeit. „Straftaten
sollen bereits in der Entstehungsphase erkannt und unterbunden
werden“, sagte Koller. Beispielsweise im Bereich des Anlage- und
Kreditvermittlungsbetruges sei dies
oft schon durch systematische
Medienauswertung zu erreichen.
„Schließlich finden viele Wirtschaftsstraftäter immer wieder Opfer über die Printmedien“, unterstrich der Staatssekretär.
Überdies richte sich das Augenmerk der polizeilichen Arbeit auf
die opferbezogene Prävention.
„Ziel ist es, potenziellen Opfern von
Wirtschaftskriminalität frühzeitige
Warnmeldungen zu geben und entsprechende Verhaltensweisen aufzuzeigen.“ Daher erarbeite das
Deutsche Forum für Kriminalprävention zusammen mit den Innenministerien der Länder Präventionskonzepte, an denen sich selbstverständlich auch Niedersachsen
beteilige. „Das Engagement des
Landes gegen Wirtschaftskriminalität spiegelt sich auch deutlich
wider in der nunmehr drei Jahre
währenden ‚Sicherheitspartnerschaft gegen Wirtschaftskriminalität’ mit dem Verband für Sicherheit“, sagte Koller.
kn
Beratungsbroschüre:
„Schutz vor Einbruch“
Unter Federführung des Landeskriminalamtes (LKA) tagte eine Arbeitsgruppe von Beauftragten für
Kriminalprävention in Verden (BfK,
Bild r.). Ihre Aufgabe: Die Broschüre „Schutz vor Einbruch“ auf Grund
teilweiser neuer Normungen den aktuellen Sicherungsrichtlinien und
ihren sicherungstechnischen Mindestanforderungen anzupassen und
damit die Broschüre für eine neue
Auflage zu überarbeiten.
Die neuen Normungen waren
aufgrund aktueller Harmonisierungsbestimmungen der Europäischen Union, geänderter Zertifizierungen vieler sicherungstechnischer Produkte im Rahmen bi- oder
multilateraler Abkommen und gegenseitiger Prüf- und Klassifizierungsgrade entstanden und von
daher in die Neuauflage der LKABroschüre zu übernehmen.
Die Informationsbroschüre
spannt nunmehr einen weiten Bogen über alle Aspekte der sich gegenseitig ergänzenden technischen
Sicherungsmaßnahmen( DIN, EN,
VdS), die im privaten Wohnbereich
zum Einsatz kommen. Die Arbeitsgruppe kam überein, die Neuauflage in Form einer Ringmappe mit
loser Blattsammlung und einem
neuen Layout auflegen zu lassen.
Sowohl für die BfK als auch gerade für die sich an die Beratungsstellen wendenden Ratsuchenden
wird die Anfang Juni neu erscheinende 3. Auflage der Broschüre
weiterhin eine nützliche Handreichung sein. Die Arbeitsgruppe war
sich ebenso einig, dass die technische
Prävention einen Grossteil der Beratertätigkeit einnimmt und ein uner-
lässlicher Service für die Bevölkerung sei. Neben verhaltensorientierter Prävention müsse die technische Sicherheitsberatung ihren Stellenwert gleichrangig beibehalten.
Dies haben Evaluationsarbeiten zur
Einbruchsicherheitsberatung der
Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Polizei wissenschaftlich
belegt. Jürgen Moje, PI Verden/kn
NIVADIS:
Hardware ausgeliefert
Ein weiterer Baustein im Zuge
der landesweiten Einführung von
NIVADIS ist abgeschlossen:
die zum Betreiben des Vorgangsbearbeitungssystems (VBS) notwendige Hardware ist flächendeckend ausgeliefert worden.
Von November 2002 bis März
2004 wurden in vier Phasen insgesamt 10.565 PC-Arbeitsplätze und
2.923 Drucker auf alle Dienststellen im Land Niedersachsen verteilt.
Dies entspricht einem Kostenvolumen von rund 16 Millionen Euro.
Hinzukommen 1.134 AGIL-/ZEVIS- und Stations-PC, mit denen
ebenfalls NIVADIS betrieben werden kann. Somit stehen fortan
11.699 PC-Arbeitsplätze zum Betreiben des neuen Vorgangsbearbeitungssystems zur Verfügung.
Die Ausstattung mit Markengeräten der Firma Fujitsu-Siemens
entspricht dem neuesten Stand der
Technik. Insbesondere die Flachbildschirme leisten einen wertvol-
len Beitrag zur Ergonomie am Arbeitsplatz und zum Thema Umweltfreundlichkeit.
Logistisch hat die Polizei bei der
Hardware-Auslieferung Neuland
betreten. Mit der Firma CC CompuNet aus Hannover wurde ein externer Dienstleister mit der Auslieferung der Geräte beauftragt. Die
Zusammenarbeit lief absolut reibungslos und außerordentlich flexibel. Diese Flexibilität zeigte sich
nicht zuletzt in der Wahl des Transportmittels. So wurden die Rechner
nicht nur mit Transportern, sondern auch – wie im Fall der Polizeistation Wangerooge – im Flugzeug und anschließend per „Bollerwagen“ ausgeliefert.
Auch beim Faktor Zuverlässigkeit wusste CompuNet zu überzeugen. Bei einem Gesamtlieferumfang
von 24.731 Komponenten (PC, Monitore, Drucker, Medienwandler,
Maus, Tastatur), waren lediglich 71
Geräte defekt. Während bei Hard-
ware-Auslieferungen sonst höhere
Ausfallmargen üblich sind, entspricht dies einem prozentualen
Anteil von 0,287 Prozent.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle insbesondere den
NIVADIS-Einführungsbeauftragten der Behörden und Inspektionen.
Neben anderen Helfern haben sie
die Auslieferungen vor Ort in enger Zusammenarbeit mit der Projektgruppe MIKADO-neu koordiniert. Ohne die persönliche Initiative und das Engagement dieser
Beteiligten wäre die Bewältigung
eines Projektes dieser Größenordnung und das damit verbundene
überdurchschnittliche Arbeitsaufkommen nicht möglich gewesen.
Aber auch um das nächste Etappenziel zu erreichen, die landesweite Einführung der NIVADIS-Software, ist die Projektgruppe auf die
wertvolle Hilfe „der Fläche“ angewiesen.
Horst Harre, PATBNI/kn

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