Ztg 504 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
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Ztg 504 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
In dieser Ausgabe Binnenverhältnis in der Polizei intakt? Der Abschlussbericht des qualitativen Projektteils „Polizei im Wandel“ liegt vor. Das 187 Seiten umfassende Opus befasst sich mit den Binnenverhältnissen in der Landespolizei aus Sicht des Einsatz- und Streifendienstes (ESD). Seite 3 Verkehrsstatistik Informationen für die Niedersächsische Polizei 5/2004 Schünemann stellt Kriminalstatistik 2003 vor Aufklärung weiter verbessert Der positive Trend im Kriminalitätsgeschehen Niedersachsens hat auch im vergangenen Jahr angehalten. Die Aufklärungsquote erreichte mit 53,50 Prozent (2002: 53,27) einen neuen Rekordwert. Gleichzeitig verzeichnete die Polizei einen Straftatenrückgang um 2,44 Prozent auf 593.616 Delikte. Innenminister Uwe Schünemann, der die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in Hannover vorstellte, sprach von einer „überaus erfreulichen Entwicklung“. Sie sei Beleg für „das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landespolizei“. Diebstahl. Der positive Trend ist nach Angaben Schünemanns in erster Linie auf den Diebstahlsbereich zurückzuführen. Hier registrierte die Polizei beim Diebstahl von/aus Automaten (-75,33%), aus Wohnungen (-17,42%) und aus Kraftfahrzeugen (-15,43%) zum Teil deutliche Rückgänge. Einen Anstieg war hingegen beim Diebstahl unbarer Zahlungsmittel festzustellen (+21,11%). Der Anteil des Diebstahls an der Gesamtkriminalität ist innerhalb der letzten zehn Jahre von rund 62 auf 49 Prozent zurückgegangen und lag damit 2003 erstmals unter 50 Prozent. Der Minister führte die Entwicklung beim Diebstahl aus Kraftfahrzeugen insbesondere auf die Intensivierung der Bekämpfung osteuropäischer Bandenkriminalität zurück. Vor allem die verdachtsunabhängigen Kontrollen hätten zu einer erheblichen Erhöhung des Kontrolldrucks geführt. Körperverletzung. Zuwächse registrierte die Polizei bei den Körperverletzungsdelikten. Ihre Zahl stieg gegenüber 2002 um 5,15 Prozent. Schünemann sagte, das Gewaltschutzgesetz zur Eindämmung häuslicher Gewalt aus dem Jahre 2002 zeige hier nach wie vor seine Wirkung. Anstiege gab es ferner unter anderem bei der Kinderpornografie (+33,63 Prozent) und bei den Drogentoten, deren Zahl sich von 117 auf 130 erhöhte. Betrug. Die Betrugsdelikte bewegten sich mit einem Anstieg von knapp einem Prozent annähernd auf dem Vorjahresniveau. Auffällig war in diesem Deliktsbereich in erster Linie der Betrug mittels rechts- Straftaten – bekanntgewordene Fälle 620.000 600.000 580.000 560.000 540.000 520.000 500.000 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Grafik: Draxler; Quelle: MI Aufkärungsquote 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Grafik: Draxler; Quelle: MI „Vorlage eines Gesamtkonzepts zur strategischen Ausrichtung der polizeilichen Verkehrsstatistik in Niedersachsen“, so lautet der Auftrag, den das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport Ende Dezember 2003 einer Arbeitsgruppe (AG) übertragen hatte. Diese nahm ihre Arbeit Mitte Januar 2004 auf. Seite 4 Kriminalitätsfurcht Der ehemalige niedersächsische Justizminister Professor Dr. HansDieter Schwind stellte sich in Oldenburg einem brisanten Thema: „Kriminalitätsfurcht und ihre möglichen Folgen aus kriminalpolitischer Sicht.“ Seite 5 Gegen Gewalt „Es ist wichtig, sich früh gegen Gewalt zu engagieren“, erklärte Innenminister Uwe Schünemann in Rotenburg. Der Minister nahm dort an dem Präv e n t i o n s p ro jekt „Tu WAS“ teil, das zur Stärkung der Zivilcourage junger Schüler ins Leben gerufen wurde. Seite 5 Rotenburg: Freundlichster Polizist gewählt „Super, darüber freue ich mich.“ Seit dreieinhalb Jahren ist er beim Mit diesen Worten nahm POK Knut Kommissariat in Zeven für die PI Nagel vom PK Zeven jetzt eine be- Rotenburg tätig. „Zunächst war ich sondere Urkunde entgegen: Der drei Jahre auf Streife, jetzt befasse Rotenburger wurde von den Lesern ich mich als Ermittler mit Betäuder „Rotenburger Rundschau“ zum bungsmitteldelikten.“ freundlichsten Polizisten aus dem Wie Knut Nagel sich sein freundVerbreitungsgebiet der Zeitung ge- liches Wesen im Arbeitsalltag bewählt. wahrt? „Ich denke, dass mit Humor Als erste Gratulantin überreich- alles leichter geht und versuche, den te Rundnie zu verlieschau-Reren. Zudem dakteurin verhalte ich Wibke Woyke mich so, wie dem 33-Jähich es selbst rigen Blumen auch von eiund einen Renem Polizistaurantsten erwarten gutschein im würde.“ Wert von 60 Seine körEuro. perliche FitNagel wurness für den de von den Dienst siTeilnehmern chert der 33des GewinnJ ä h r i g e s p i e l s durch regel„Freundlichm ä ß i g e s ster Polizist“ Basketballals fair, nett, training. kompetent Der 2,01 und hilfsbeMeter große reit beschrieRotenburger ben. Der spielt im OberkomTeam der missar habe Spielgemeineine offene schaft BG ’89 Art, ein Herz Hatte allen Grund zur Freude: POK Knut Na- R o t e n b u rg / gel vom PK Zeven wurde von den Lesern der für Kinder Scheeßel als „Ro-tenburger Rundschau“ zum freundlichund sei bür- sten Polizisten gewählt Center. Und gernah. das mit viel Nagel nahm seine Arbeit im Freude: „Wir sind gerade in die 1. Polizeidienst vor zehn Jahren in Regionalliga aufgestiegen.“ seiner Geburtsstadt Osnabrück auf. aus: Rotenburger Rundschau/kn Häufigkeitszahl Delmenhorst: 8.000 7.800 7.600 7.400 7.200 7.000 6.800 6.600 6.400 Neues PI-Gebäude 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Grafik: Draxler; Quelle: MI widrig erlangter Debitkarten (dazu zählen auch EC-Karten) ohne Geheimnummer (PIN). Hier kam es 2003 insgesamt fast zu einer Verdoppelung der Straftaten (+ 97,84%). Dieser Trend korrespondierte mit dem Anstieg des Diebstahls unbarer Zahlungsmittel. Im Lastschriftverfahren werden Debitkarten häufig ohne PIN eingesetzt. Sofern der Einzelhandel auf die Vorlage eines Personaldokumentes verzichtet, lassen sich mittels gestohlener Debitkarten Konsumgüter relativ einfach erlangen. Die PD Hannover erprobt seit Anfang dieses Jahres ein Verfahren, mit dem zeitnah Daten gestohlener oder verlorener Debit- und Kreditkarten an die Netzbetreiber elektronischer Kassensysteme unmittelbar bei der Anzeigenaufnahme weitergegeben werden. Die ersten Auswirkungen können nach Angaben Schünemanns als positiv bezeichnet werden. Wirtschaftskriminalität. Die Fallzahlen im Bereich der Wirtschaftskriminalität waren 2003 rückläufig. Trotz dieses Rückganges verzeichnete die Polizei mit einer Gesamtschadenssumme von 402 Millionen Euro einen neuen Höchstwert. Forts. S. 2 왘 Innenminister Uwe Schünemann hat kürzlich das neue Dienstgebäude der PI Delmenhorst eingeweiht. Schünemann betonte, das neue Domizil leiste einen großen Beitrag zur Bürgerfreundlichkeit und Bürgernähe der Polizei. Insbesondere die Zusammenlegung sämtlicher Dienststellenzweige, abgesehen vom PK BAB, in einem Gebäude trage dazu bei. Das neue Gebäude verfügt über eine Nutzfläche von rund 7645 qm und bringt viele Vorteile mit sich. So wurden beispielsweise eine lärmgeschützte Zwingeranlage und eine neue Raumschießanlage errichtet. Außerdem wurde die PI Delmenhorst im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen mit der neuesten Informations- und Kommunikationstechnik ausgestattet. „Die Erhöhung der polizeili- chen Präsenz in der Fläche ist ein wichtiger Bestandteil unserer Politik“, betonte der Minister. Für eine professionelle Polizeiarbeit seien allerdings nicht nur die personellen, sondern auch die technischen und baulichen Rahmenbedingungen entscheidend. „Diesem Anspruch wird mit dem Umund Erweiterungsbau der PI Delmenhorst in besonderem Maße Rechnung getragen“, sagte Schünemann. Daneben sei eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Polizei wesentlich. „Es freut mich daher besonders, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei in Delmenhorst motiviert und innovativ für das Projekt ‚Wirkungsorientiertes Polizeimanagement’ engagieren“, sagte der Innenminister. kn Seite 2 Schünemann: IPA-Mitglied POLIZEI-EXTRABLATT Aufklärung verbessert Fortsetzung von Seite 1 Unterschrieb im Beisein des Leiters der IPA-Verbindungsstelle Hannover, POK a.D. Harald Schütte, seine Mitgliedskarte: Innenminister Uwe Schünemann Innenminister Uwe Schünemann ist ab sofort Mitglied der International Police Association (IPA). Eine Delegation der Verbindungsstelle Hannover übergab dem Minister kürzlich seinen Mitgliedsausweis. Zum Hintergrund: Regelmäßig sind die Innenminister der Länder zwar Schirmherren dieser Berufsorganisation, die eigene Mitgliedschaft stellt jedoch eher eine Ausnahme dar. Schünemann: „Für mich war es ein besonderes Anliegen, die Arbeit dieser weltweit tätigen Organisation zu unterstützen. Daher war es mein Wunsch, Mitglied zu werden.“ Außer dem niedersächsischen Ressortchef besitzen bundesweit nur noch ein ehemaliger und zwei amtierende Landesinnenminister einen IPA-Mitgliedsausweis. Bei der IPA handelt es sich um einen unabhängigen internationalen Zusammenschluss von Angehörigen des Polizeidienstes. Zu den Zielen gehören neben dem beruflichen Erfahrungsaustausch insbesondere die Förderung kultureller Beziehungen und gegenseitige Hilfeleistungen. Weltweit verzeichnet die IPA ein Mitgliederaufkommen von rund 310.000 Personen in 60 Staaten. Deutschland stellt mit knapp 60.000 Mitgliedern die mit Abstand am stärksten vertretene Nation. Der Vereinigung gehören allein in Niedersachsen fast 4.000 Polizeibedienstete an. Weitergehende Informationen zur IPA finden sich im Internet unter www. ipaniedersachsen.de oder unter ww w.ipa-deutschland.de. kn Aus der Redaktion: Digitalfotos zu oft ungenügend Die PEB-Redaktion erhält zunehmend Digitalfotos. Das ist insofern positiv, weil sich damit der Arbeitsaufwand des Scannens in der Zeitungsproduktion reduziert. Es gibt jedoch häufig Probleme mit den digitalen Fotos. Zum einen, weil sie oft unscharf (!) sind, zum anderen, weil eine zu geringe Bildauflösung gewählt wurde. Aus diesen Gründen muß die Redaktion in bis zu 50 Prozent (!) der Fälle auf eine Veröffentlichung des eingesandten Bildmaterials verzichten. Deshalb hier nochmals eine kleine Hilfe, zumindest was die Bildgröße betrifft: Ein Foto, das eine Ausgabegröße von zirka 13 x 18 cm mit 300 dpi (dot per inch) haben soll, benötigt eine hohe Auflösung (Beispiel: 2.288 x 1.712 Pixel) und eine geringe Kompression. Die meisten Digitalkameras bieten dafür die Option „Hohe Qualitätsstufe“ oder ähnliches an. Und noch eine Bitte: Die Fotos auf keinen Fall in Textdokumente integrieren! jrd Goslar: Kriminalstatistik 2003: Der Innenminister betonte, die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität sei daher ein Schwerpunkt der Landesregierung, der sich auch in der Neuorganisation der Polizei niederschlage. „Wir werden diese Kriminalität in den Polizeiinspektionen, in herausragenden Fällen in den Zentralen Kriminalinspektionen und auch weiterhin im Landeskriminalamt bearbeiten“, sagte Schünemann. Gut 81 Prozent der 229.455 ermittelten Tatverdächtigen waren Deutsche. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ging auf 18,49 Prozent zurück. Die Zahl der von den Tatverdächtigen unter 21 Jahren begangenen Straftaten war erfreulicherweise in allen Bereichen rückläufig: bei Kindern um fünf, bei Jugendlichen um 6,47 und bei den Heranwachsenden um 1,97 Prozent. Der Anteil der unter 21-Jährigen an den Tatverdächtigen sank leicht von 30,4 auf 29,8 Prozent. Politische Hintergründe. Im Bereich der politisch motivierten Kriminalität sank die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr leicht auf 2.327 (2002: 2.362). Die Propagandadelikte, die ganz überwiegend im rechten Bereich begangen werden, machten allein rund 40 Prozent aus. Die Aufklärungsquote stieg leicht an auf 48,2 Prozent (2002: 47,8 %). Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Propagandadelikte eher „aufklärungsungünstig“ sind. So sind zum Beispiel Täter von Hakenkreuzschmiereien leider nur schwer zu ermitteln. Das rechtsmotivierte Straftatenaufkommen sank erfreulicherweise im zweiten Jahr in Folge um jeweils rund 200 Delikte auf jetzt 1.246 Taten (2002: 1.473). Die Propagandadelikte machten dabei fast 90 Prozent aus. Die Gewalttaten gingen erfreulicherweise um über ein Viertel auf 94 Taten zurück. Schünemann sagte, der Rückgang der rechtsmotivierten Delikte sei nicht zuletzt auf die konsequente Linie der Polizei zurückzuführen, die mit hohem Repressionsdruck und der Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten arbeite. Die Gesamtzahl der linksmotivierten Taten stieg hingegen um über 70 auf 636 an. Im Zusammen- hang mit dem Castortransport wurden rund 120 Taten verübt, darunter zwei Hakenkrallenanschläge (2002: 0). Besonders machte sich die Zunahme bei den Gewaltdelikten auf 160 Delikte (2002: 119) bemerkbar. Damit wurde mehr als jede zweite Gewalttat vor einem linksmotivierten Hintergrund begangen. Bemerkenswert hoch war die Zahl der einfachen und gefährlichen Körperverletzungen mit 51 Taten und der Landfriedensbrüche mit 47 Delikten. Eine Zunahme gab es auch bei der politisch motivierten Ausländerkriminalität. Sie stieg um mehr als das Zweieinhalbfache auf 210 Taten (2002: 76). Dabei richteten sich allein 136 Delikte (Verstöße gegen das Vereinigungsverbot) gegen mutmaßliche Bezieher der verbandseigenen Zeitung des verbotenen „Kalifatstaates“. Im November 2003 wurden bundesweite Exekutivmaßnahmen durchgeführt und in Niedersachsen 142 Objekte durchsucht. Ohne diese Verfahren gegen den „Kalifatsstaat“ wäre keine signifikante Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen gewesen. kn Osnabrück: Hunsicker verabschiedet Der Planungsbeauftragte für die künftige PD Osnabrück und amtierende Leiter der PI Osnabrück-Stadt, Rolf Sprinkmann, verabschiedete jetzt Kriminaldirektor Ernst Hunsicker in den Ruhestand. Hunsicker hatte zu dieser Feierstunde neben vielen Kolleginnen und Kollegen auch Gäste aus anderen Bereichen eingeladen. Und so staunten Staatsanwälte, Professoren, Oberbürgermeister, und mutmaßliche intime Kenner des künftigen Ruheständlers nicht schlecht, als dieser in seinem Vortrag seine sehr persönlichen Erinnerungen vorstellte aus den Tagen seiner frühesten Kindheit und Jugend. Hunsickers Betätigungsfeld bei der Polizei Niedersachsen ist vielfältig und wurde von Rolf Sprinkmann nachgezeichnet: Die ersten Jahre als Schutzpolizist unter anderem im Lingener Bereich tätig, wechselte Ernst Hunsicker 1967 zur Kriminalpolizei, wurde 1975 Kri- KD Ernst Hunsicker (l.) wurde vom LtdKD Rolf Sprinkmann in den Ruhestand verabschiedet minalkommissar und 1981 Kriminalrat. Er arbeitete in Stäben, als Fachlehrer und als Leiter verschiedener Basisdienststellen. Die letzten zehn Jahre leitete er den Zen- tralen Kriminaldienst in Osnabrück und vertrat den dortigen Leiter der Polizeiinspektion. In dieser Funktion setzte sich Ernst Hunsicker vehement für die Belange seines Bereiches ein und machte sich einen Namen als Fachmann für Präventionangelegenheiten. Viele wegweisende Projekte in Osnabrück gehen auf seine Initiative zurück: Ressortübergrei-fende Präventionskommission, Runde Tische in den Stadtteilen, Schülerund Bürgerbefragungen, Kriminologische Regionalanalyse und Gründung eines Präventionsvereins. Zuletzt verfasste er in seiner Freizeit ein Buch über das Thema „Präventive Gewinnabschöpfung“. Die Osnabrücker Polizei verliert mit Ernst Hunsicker einen beliebten Dienststellenleiter, einen außerordentlich kompetenten Fachmann und einen Mann mit viel Herz. Martin Ratermann PI Osnabrück-Stadt/kn Blase neuer ZKD-Leiter Wechsel in der Führungsriege der PI Goslar: Als Nachfolger von KOR Karsten Daerr tritt KOR Michael Blase als Leiter des Zentralen Kriminaldienstes (ZKD) in die Fußstapfen des Jung-Pensionärs. Zum Ende des Monats April ging Daerr in den Ruhestand. 1965 begann der Abiturient seine Karriere bei der Schutzpolizei in NordrheinWestfalen. 1972 wechselte er zur Kriminalpolizei nach Niedersachsen. Über einen Zwischenstopp in Hannover landete er 1979 in Goslar. Hier übernahm er 1994 die Leitung des ZKD. PD Thomas Brych, Leiter der PI Goslar, ließ Daerr mit einem weinenden und einem lachenden Auge gehen. Mit ihm verliere die PI nicht nur einen guten Mann, lobte Thomas Brych, sondern auch einen sehr menschlichen Beamten. Er habe das Herz auf dem sprichwörtlich „rechten Fleck“. Den Platz von Karsten Daerr wird zukünftig der 44-jährige Kriminaloberrat Michael Blase einnehmen. Für ihn ist Goslar die erste heimatnahe Verwendung seit seinem Eintritt in die niedersächsische Polizei 1979. Blase wohnt mit seiner Fami- Nr. 50/2004 Berufsbörse Drei Tage lang hatten Firmen, Betriebe, Schulen und Institutionen im März die Möglichkeit, sich und ihre Betriebe im Gebäude des Landkreises Goslar Schülern zu präsentieren. Im Rahmen dieser 6. Berufsberaterbörse stellten Wolfgang Sievers, PI Goslar, und Frank Voigt, BIP NI, den jungen Leuten den Polizeiberuf vor. Unterstützt wurden sie von „altgedienten“ Kollegen aus der PI sowie von Berufsanfängern, die gerade ihr Praktikum in Goslar absolvieren. Die Schülerinnen und Schüler informierten sich überwiegend über die Art der Ausbildung, Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn Abteilungsfete bei der I. BPA Der Förderverein „Freunde der I. Bereitschaftspolizeiabteilung in Hannover“ lädt wieder alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Freunde aus den benachbarten Behörden und Einrichtungen zur Abteilungsfete ein. Gefeiert wird am Samstag, 15. Mai 2004, ab 20 Uhr. Der Tradition entsprechend findet die Feier in der Fahrzeughalle der I. BPA in Hannover, Tannenbergallee 11, statt. Als mittlerweile feste Größe wird die Show-Band „Mambo“ des Polizeimusikkorps wieder Garant für gute Stimmung und Musik sein. Wie jedes Jahr werden bei der Tombola auch diesmal wieder viele Preise verlost. Bei „Ehemaligen“ und Mitgliedern des Fördervereins ist die Abteilungsfete längst ein fester Termin und Treffpunkt mit Kolleginnen und Kollegen. Auch sie sind natürlich herzlichst willkommen. Eintrittskarten sind zum Preis von je sechs Euro (inklusive Tombolalos) beim Sachgebiet 1 der I. BPA (Telefon: 0511/9695-2373; TKSoNe: 07-22-2373) im Vorverkauf zu erwerben. Andreas Schacht, I. BPA/dw Jubiläum: 40 Jahre im Dienst 1. April: POK Werner Lieder, II. BPA, POK Werner Vollmer, II. BPA PEB Verabschiedete den einen und begrüßte den anderen: PD Thomas Brych (l.), Leiter der PI Goslar, verabschiedete ZKD-Chef KOR Karsten Daerr (r.) in den Ruhestand und begrüßte dessen Nachfolger, KOR Michael Blase, in Goslar lie im Bereich Liebenburg. Die letz- ZKD und dieser auf seinen neuen ten vier Jahre war er Leiter des Wirkungskreis im Umfeld der alten ZKD in Osterode. Kaiserpfalz Goslar. Brych freut sich auf die ZusamStephanie Hertrampf PI Goslar/dw menarbeit mit seinem neuen Leiter Impressum XIX. Jahrgang Herausgeber: Nieders. Ministerium für Inneres und Sport Lavesallee 6, 30169 Hannover Verantwortlich: Klaus Engemann Vertreter: Michael Knaps Redaktion: Detlef Ehrike, Michael Knaps, Dietmar Schellhammer, Doris Wollschläger Anschrift der Redaktion: Nieders. Ministerium für Inneres und Sport Redaktion „Polizei-Extrablatt“ Postfach 221, 30002 Hannover Tel. 05 11/1 20- 60 44 oder - 62 59 Fax 05 11/ 120- 65 55 E-Mail: [email protected] Layout und Satz (DTP): @ktuell Redaktionsbüro Draxler Im Lohe 13, 29331 Lachendorf Tel. 0 51 45/98 70- 0, Fax 0 51 45/98 70- 70 E-Mail: [email protected] Druck: CW Niemeyer Druck GmbH Baustr. 44, 31785 Hameln Tel. 0 51 51/2 00- 112 Alle im „Polizei-Extrablatt (PEB)“ veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Nr. 5/2004 POLIZEI-EXTRABLATT Polizei im Wandel: Pkw-Aufbrüche: Binnenverhältnis intakt? Mitte Dezember 2003 wurde der Abschlussbericht des qualitativen Projektteils „Polizei im Wandel“ vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) Vertretern des Niedersächsischen Innenministeriums übergeben. Der 187 Seiten umfassende Bericht befasst sich als Teilprojekt mit den Binnenverhältnissen in der niedersächsischen Polizei aus Sicht der Beamtinnen und Beamten des Einsatzund Streifendienstes (ESD) und der für sie vorgesetzten Ebenen. Das KFN hatte innerhalb der Polizei zur Teilnahme an der Studie aufgerufen und über 100 Kolleginnen und Kollegen, überwiegend aus den Reihen des ESD, aber auch der für ihn vorgesetzten Ebenen bis zum Inspektionsleiter, meldeten sich. Von ihnen nahmen 85 an den Gruppendiskussionen und davon noch einmal 22 an den Einzelinterviews teil, die von Mitarbeiterinnen des KFN durchgeführt wurden. Ohne die bei derartigen Veranstaltungen übliche Vorstellungsrunde und damit anonym wurde der Themenbereich des Binnenverhältnisses bei der niedersächsischen Polizei aus Sicht des ESD betrachtet. In den sehr offen geführten Gesprächsrunden wurde das Eigenund Fremdbild, „Wie sehe ich beziehungsweise wie sehen mich andere Arbeitsbereiche in der Polizei?“, diskutiert. Bevor näher auf die Ergebnisse der Studie eingegangen wird, sei vorangestellt, das es sich hierbei um die Einschätzung aus Sicht der Beamtinnen und Beamten des ESD handelt. Es ist jedoch anzunehmen, dass andere polizeiliche Arbeitsbereiche wie beispielsweise der Kriminal- und Ermittlungsdienst oder der Zentrale Kriminaldienst das Problemfeld des Eigen- und Fremdbildes, aus ihrer Blickweise nicht völlig anders interpretieren würden. Die Verantwortlichen dieser Teilstudie sind sich bewusst, dass die Ergebnisse die spezielle Sichtweise des ESD widerspiegeln und umfassende Aussagen zum Binnenverhältnis in der Polizei erst getroffen werden können, wenn die anderen Arbeitsbereiche der Polizei ebenfalls mit ähnlichen Methoden untersucht würden. Im Folgenden werden die vier in den Gesprächen immer wiederkehrenden und ausführlich diskutierten Themenbereiche Beurteilungen und Beförderungen, Bedarfsdienstorientiertes Schichtdienstmanagement, Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsbereichen und das Verhältnis zwischen jüngeren und älteren Kolleginnen und Kollegen kurz dargestellt und können in ausführlicher und wesentlich detaillierter Form im Abschlussbericht nachgelesen werden. Beurteilungen und Beförderungen. Das bestehende Beurteilungswesen und die -praxis werden von einer Vielzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weder als Kriterium der eigenen Leistungsbewertung noch als angemessene Grundlage für die Beförderungsauswahl gesehen und finden daher wenig Akzeptanz in den Reihen des ESD. Gerade die als unangemessen empfundenen Beurteilungskriterien, die von vielen als wenig beeinflussbar eingeschätzt werden, wurden häufig kritisiert. Dies konkretisiert und verdichtet sich in der Meinung, dass Beurteilungen von der Durchsetzungskraft des jeweiligen Beurteilers und der Anzahl von Beförderungsmöglichkeiten abhängig sind. Die stattfindenden Beurteilerkonferenzen werden oftmals als „Basar“ oder „Jahrmarkt“ wahrgenommen, auf dem sich entweder der Stärkere mit seinem durch ihn „angepriesenen“ Mitarbeiter durchsetzt oder die Einstufung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danach erfolgt, wer mit welcher Note die Chance auf eine Beförderung hat. Als Spiegel des tatsächlichen Leistungsstandes wird das Instrument Beurteilung in seiner derzeitigen Form nicht gesehen. Noch gravierender äußern sich die Beamtinnen und Beamten des mittleren Dienstes, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in der Aufstiegsausbildung befanden. Sie sehen sich im Verhältnis zu den anderen Laufbahngruppen wenig wertgeschätzt. Gerade aus den Reihen des mittleren Dienstes wurde daher die Idee einer Regelbeförderung entwickelt, die nach ihrer Auffassung Konkurrenz vermeiden, Bestandteil einer planbaren beruflichen Entwicklung sein könnte und Beurteilungen gänzlich überflüssig machen würde. Angemessen erscheint dieser Gruppe eine Leistungsorientierung (Beurteilung) sowie eine Bewährungszeit nur für den Personenkreis, der Verwendung auf Führungsdienstposten anstrebt. Bedarfsorientiertes Schichtdienstmanagement (BSM). Ein kontrovers besprochener Themenbereich, der die Diskussionsteilnehmer in Befürworter oder Gegnern spaltete, war das BSM. Es wurde deutlich, dass bei dem Für und Wider eindeutig zwischen so genannten Durchgangs- und Enddienststellen unterschieden wurde. Enddienststellen sind nach Auffassung der Diskutanten auf Grund der langjährigen Zusammenarbeit wenig konfliktträchtig und sind daher geeignet, gerade bei der Vergabe von „ungeliebten“ Wochenend- und Feiertagsdiensten, ein hohes Maß an Gerechtigkeit zu garantieren, da der betroffene Personenkreis als verlässlich angesehen wird und kein starker Personalwechsel stattfindet. Aus diesem Grund sei eine kontinuierliche und relativ sicherere persönliche Planung möglich. Die Durchgangsdienststellen werden als negativer Pol von den Gegnern des BSM eingebracht, da die Diskussionsteilnehmer durch das Problem des häufigen Personalwechsels genau die Vorteile der Enddienststellen bei der Planung des BSM gefährdet sehen. Mehrheitlich wurde festgestellt, dass die Einführung von BSM den Zusammenhalt der Gruppe in besonderem Maß erfordert, jedoch gerade bei Einrichtung genau dieser Zusammenhalt als gefährdet angesehen wird. Eine paradoxe Situation. Verhältnis zwischen den Arbeitsbereichen. Bei dem Verhältnis zwischen ESD und anderen Arbeitsbereichen wie KED und ZKD spielt die Wahrnehmung von Über- und Unterordnungsverhältnissen eine entscheidende Rolle. Das Empfinden, dass andere Bereiche in gewissen Situationen ihre Überlegenheit demonstrieren wollen, wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ESD äußerst sensibel wahrgenommen. So werden zum Beispiel Anfragen an den ESD als ein derartiger Versuch gewertet und abwehrend behandelt. Diese (teils massive) Form der Gegenpositionierung ist dabei Ausdruck des als mangelhaft empfundenen innerpolizeilichen Respekts gegenüber dem ESD. Daraus folgernd ist eine hohe Identifikation innerhalb der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ESD mit „ihrem“ Arbeitsbereich festzustellen, was eindeutig aus dem Gefühl des „Wir gegen Alle“ entsteht. Verhältnis Ältere zu Jüngeren. Diese Thematik war in den Gruppendiskussionen mit Blick auf die zuvor behandelten Bereiche kein vorrangiges Thema. Es wurde für die Studie jedoch eingehend beleuchtet, weil polizeiintern Lebensund Berufsalter einen wesentlichen Aspekt darstellen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die lebens- und berufserfahrenen Kolleginnen und Kollegen im ESD von den Jüngeren durchaus anerkannt und geschätzt werden. Innerhalb des ESD gelten die „Schutzmänner alter Tradition“ weiterhin als Vorbilder. Gleichzeitig konnte aber festgestellt werden, dass sich die Polizei mit einem verändernden Selbstverständnis gerade der jüngeren Beamtinnen und Beamten auseinandersetzten muss, da diese Gruppe ein starkes Selbstbewusstsein demonstrieren und mehr Eigenverantwortung für ihr Handeln – unabhängig von Funktion und Dienstgrad – einfordern. Mit diesem Bewusstsein treffen sie auf das Selbstverständnis ihrer vorgesetzten Ebenen – oftmals lebens- und berufserfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die sich auf Grund ihrer Stellung als alleinig Verantwortliche für die strategische Planung des ESD sehen. So zeigt sich unter anderem in der Frage für Schwerpunktsetzungen ein Konfliktpotential zwischen den jungen Sachbearbeitern des ESD und den für sie formal vorgesetzten Ebenen. Zusammenfassend soll dieser Artikel lediglich die wesentlichsten Ergebnisse des KFN Teilprojektes darstellen und dazu anregen, sich eingehender mit der Thematik zu beschäftigen. Der umfangreiche Abschlussbericht beinhaltet noch mehr Informationen, die wesentlich detaillierter die Befragungen und das Ergebnis des qualitativen Projektteils der Studie wiedergeben. Daher wurde der Abschlussbericht und eine ausführlichere Zusammenfassung (von 11 Seiten) in das Intranet eingestellt und kann dort unter http://intra. polizei.niedersachsen.de/mi_abt2/ kfn/index.html nachgelesen werden. Die Ergebnisse der qualitativen Studie werden in der Folge einer eingehenden Bewertung unterzogen und im Dialog mit den Verantwortlichen in den Polizeibehörden und -einrichtungen wird festzulegen sein, welche Konsequenzen für die Landespolizei daraus zu ziehen sind. Uwe Lührig, MI, Anja Mensching, KFN/me Europol: Besserer Informationsaustausch nötig Innenminister Uwe Schünemann besuchte Europol in Den Haag. Schünemann sagte im Anschluss an seinen Besuch, er wollte sich für einen stärkeren Informationsaustausch zwischen den EU-Staaten und Europol einsetzten. Dies sei in Zukunft zur Bekämpfung der internationalen Kriminalität noch wichtiger. Seite 3 Der Minister forderte im Hinblick auf den Kampf gegen den Terrorismus, die Informationsstränge von Polizei sowie Sicherheitsdiensten und Verfassungsschutz in Deutschland besser zu vernetzen. Gerade die Anschläge von Madrid hätten die Notwendigkeit gezeigt, dass alle Informationen gemeinsam ausgewertet werden müssten, „um ein umfassendes Lagebild zu erhalten“ sagte Schünemann. Der Innenminister ließ sich bei seinem eintägigen Besuch auch über die gemeinsame Bekämpfung des illegalen Drogenhandels informieren. Durch die Grenze mit den Niederlanden habe diese Form der Kriminalität für Niedersachsen eine wesentliche Bedeutung. kn Präventionsaktion der PI Goslar Aufklärung mit Wirkung: In der Nacht, in der die Polizei in der Disco „Fun Factory“ über Autoaufbrüche aufklärte, gab es auf dem Parkplatz der Bad Harzburger Discothek keinen derartigen Schaden zu beklagen Unter dem Motto „Stopp dem Diebstahl“ gaben rund 20 Polizeibeamte sowie ein Vertreter des Präventionsrates der Stadt Bad Harzburg und des Weißen Rings wertvolle Tipps, wie man sein Eigentum schützt. Ein ungewohnter Anblick erwartete kürzlich die rund 1000 Besucher der Disco „Fun Factory“ in Bad Harzburg. Ein Großaufgebot der Polizei hatte sich auf den Parkplätzen rund um die Disco postiert. Doch die Polizei war nicht wie sonst häufig auf der Suche nach bösen Buben. Discobesucher sollten an diesem Abend darüber aufgeklärt werden, wie sie ihr Hab und Gut schützen können, während sie sich in der Disco vergnügen. 2003 wurden im Landkreis Goslar 915 Delikte rund ums Kraftfahrzeug angezeigt. 471 Pkw wurden aufgebrochen, 54 in Bad Harzburg und davon allein 38 im Bereich der „Fun Factory“. Diese hohe Zahl kommt nicht von ungefähr. Die meisten Discogänger lassen ihre Jacken, Taschen, Geldbörsen, Hausschlüssel, Papiere und Handys im Fahrzeuginneren als leichte Beute auf den Sitzen liegen. Die Polizei aus Bad Harzburg, Goslar und Unterstützung aus der Bereitschaftspolizei Braunschweig sprachen an diesem Abend nahezu alle Gäste der „Fun“ an. Mit dabei waren der Geschäftsführer des Präventionsrates der Stadt Bad Harzburg, Rolf Meyer, und Günter Koschig als Vertreter des „Weißen Ring“. Die Worte der „Aufklärer“ stießen auf Interesse. Viele gingen zu ihrem Fahrzeug zurück, holten ihre Wertsachen und gaben sie in der Disco in Verwahrung, Jacken wurden an der Garderobe abgegeben. Wer nicht persönlich erreicht wurde, fand nach dem Spaß in der Disco einen Flyer mit wichtigen Informationen hinter dem Scheibenwischer seines Pkw. Steffen Jach, Leiter des ESD der Polizei Bad Harzburg, beendete die Aktion gegen 1 Uhr sichtlich zufrieden. Die Aktion ist auf offene Ohren gestoßen, es gab wenig dumme Sprüche und kaum Desinteresse. Nach dieser Disconacht wurde der Polizei kein Autoaufbruch angezeigt. Im Mai wollen die Beamten wieder eine Nacht auf dem Parkplatz der Disco verbringen und jungen Menschen Tipps geben, wie sie ihre Wertsachen besser schützen können. Stephani Hertrampf PI Goslar/det Celle: Plakatwettbewerb Im März fand bei der PI Celle die belegte Tim Friedhof, Schüler der Siegerehrung des diesjährigen Klasse 8a der Hauptschule in WietPlakatwettbewerbes zur Verkehrs- zenbruch. sicherheitsarbeit statt. Platz eins Auch der neunte Plakatwettbewerb, diesmal zum Thema „Mir geht ein Licht auf“, konnte sich einer gleich bleibenden Beliebtheit bei den Schülerinnen und Schülern sowie bei den Kunsterziehern von Haupt- und Realschulen sowie der Gymnasien erfreuen. Die Jury, die die Preisträger zu ermitteln hatte, bestand aus sieben Personen. Sie hatten aus 187 eingereichten Arbeiten die besten zehn Plakate zu prämieren. An dem diesjährigen Wettbewerb hatten sich acht Schulen mit 13 Klassen beteiligt, erläuterte Verkehrssicherheitsberater Harald Remling, Initiator des Wettbewerbes. Celler Markt/kn Seite 4 POLIZEI-EXTRABLATT Castor: Polizeiliche Verkehrsstatistik: Nachbehandlung AG nahm ihre Arbeit auf „Vorlage eines Gesamtkonzepts zur strategischen Ausrichtung der polizeilichen Verkehrsstatistik in Niedersachsen“, so lautet der Auftrag, den das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport Ende Dezember 2003 einer Arbeitsgruppe (AG) übertragen hatte. Diese nahm ihre Arbeit Mitte Januar 2004 auf. Die Nachsorge für Bepo-Angehörige, die Erlebnisse aus einem Einsatz verarbeiten möchten, hat eine hohe Priorität Heute kann Bianca Albrecht, PK’in bei der 3. BPH, über die Geschehnisse rund um die frühen Morgenstunden des 12. Novembers 2003 wieder frei und unbelastet reden. Das war nicht immer so – denn negative Erfahrungen, hautnah erlebt, belasten Menschen zum Teil enorm, auch wenn dies nicht immer nach außen erkennbar ist. Daher hatte man sich zu einem allgemeinen Gedankenaustausch verabredet: Die Verantwortlichen der II. BPA, PD Eckhard Häring und POR Jürgen Welkerling, sowie der stellvertretende Hundertschaftsführer der 3. BPH, PHK Dirk Groß. In diesem Kreis sollte Albrecht die Möglichkeit haben, das damals Erlebte ausführlich zu schildern. Was war geschehen? Es war der 12. November 2003 gegen 4 Uhr nachts, der Straßentransport von abgebrannten Kernbrennstäben zwischen dem Verladebahnhof in Dannenberg und Gorleben war angelaufen. Albrecht war in Quickborn im Streckenschutz bei der Absperrung für die vorgesehene Transportroute eingesetzt. Nachdem das zweite oder dritte Behälterfahrzeug die Stelle passiert hatte, an der Albrecht die Strecke freihielt, tauchten aus der Dunkelheit plötzlich mehrere Personen auf und rannten in Richtung Straße. Trotz deutlicher Handzeichen und lauter Aufforderung zum Stehen bleiben verlangsamte eine männliche Person seinen Lauf nicht und rannte die PK’in frontal um. Beide wurden durch die Wucht des Aufpralls auf die Fahrbahn direkt in die Fahrspur der Transportfahrzeuge geschleudert. Nur durch das umsichtige und schnelle Eingreifen einer hessischen Fahrzeugbesatzung konnte Albrecht von der Fahrbahn gebracht werden. Der Täter war zwischenzeitlich selbst auf die Beine gekommen, auf den Gehweg zurückgekehrt und wurde durch herbeigeeilte Polizeibeamte festgehalten. Die üblichen Maßnahmen schlossen sich jetzt an: Personalien wurden festgestellt, Zeugen gesucht und namentlich festgehalten, die Person wurde Ingewahrsam genommen und zur GeSa verbracht. Anschließend musste Albrecht ärztlich behandelt werden. Rainer Raschke, II. BPA/det Alkohol und Drogen: Polizei überprüft 15 000 Personen Im Rahmen der seit mehreren Jahren stattfindenden länderübergreifenden Schwerpunktaktionen der Polizei in Nord-, West- und Ostdeutschland wurde im Februar die ersten gezielte Alkohol- und Drogenkontrollen in diesem Jahr durchgeführt. Die Koordination für das Land Niedersachsen oblag der Bezirksregierung Lüneburg. Dabei waren landesweit insgesamt 880 Polizeibeamtinnen und -beamte bei stationären und mobilen Kontrollen eingesetzt. Sie kontrollierten 15.018 Personen. 6853 von ihnen gehörten der besonderen Risikogruppe der 18- bis 24jährigen Verkehrsteilnehmer an. Nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg wurden allein im Regierungsbezirk Lüneburg im vergangenen Jahr 1137 Verkehrsunfälle unter Einwirkung von Alkohol registriert. Auswertungen hatten ergeben, dass mehr als ein Drittel aller Alkoholunfälle in den letzten Abend- beziehungsweise den ersten Morgenstunden verursacht wurden. Bei Fahrten unter Drogeneinfluss war in Niedersachsen im Vergleichszeitraum 2002/2003 im Ordnungswidrigkeitenbereich eine Steigerung von 37,5 Prozent zu verzeichnen. Somit bestand auch bei diesen Kontrollen Grund genug für die Polizei, das in diesem Bereich vermutete hohe Dunkelfeld mit Drogenschnelltests aufzuhellen. 1294 Fahrzeugführer wurden zu Nr. 50/2004 einem Alco-Test aufgefordert und 114 mal Anzeige wegen Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinflusses erstattet. Von 100 angeordneten Blutproben wurden allein 48 wegen des Hauptverdachtes der Drogenbeeinflussung genommen. 27 Führerscheine wurden sichergestellt oder beschlagnahmt. In 16 Fällen erfolgte außerdem eine Sicherstellung oder Beschlagnahme von Betäubungsmittel. Zusätzlich wurden 28 Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, elf wegen Fahrens ohne Versicherungsschutz, 1043 Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen und 24 sonstige Strafanzeigen nach dem Strafgesetzbuch oder Betäubungsmittelgesetz erstattet. Acht Personen wurden festgenommen. In Oldenburg gingen der Polizei sogar zwei stark alkoholisierte Radfahrer mit 1,84 beziehungsweise 2,29 Promille ins Netz. Trauriger Rekord: In Großburgwedel erzielte ein Radfahrer mit 3,13 Promille das höchste Alkoholergebnis der Kontrolle in Niederachsen. Auch mit jugendlichem Leichtsinn und Unvernunft hatte die Polizei zu tun: Im Landkreis Wittmund stellten zwei Jugendliche (14 und 15 Jahre) einen Sessel auf die Fahrbahn einer Landstraße, um einen Verkehrsunfall zu erleben. Sie erwarten nun eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. BezReg Lüneburg/kn Die AG setzt sich aus fünf Sachbearbeitern Verkehr, zwei Verkehrsdezernenten, einem Geschäftsführer und dem Bereich Controlling zusammen und soll ihr Ergebnis Ende Oktober vorlegen. Die Leitung der AG nimmt Andreas Dessau, Leiter des Fortbildungsfeldes Verkehr beim BIPNI, wahr. Die Einführung von NIVADIS und die damit verbundene Einmalerfassung von Daten lässt für die Zukunft den Zugriff auf eine breitere Datenbasis mit verbesserten Recherche- und Auswertungsmöglichkeiten für die Polizei erwarten. Bereits Anfang März präsentierte die AG einen ersten Vorschlag zum zukünftigen Umgang mit den Daten der abschließenden Unfallaufnahme vor Ort. Eine einheitliche Verfahrensweise zur Erfassung sowie der Auswertbarkeit der Daten der abschließenden Verkehrsunfallaufnahme vor Ort, die Festlegung des Umfanges dieser Daten und die Berücksichtigung des integrativen Ansatzes standen im Mit- telpunkt der Überlegungen. Aber auch das Thema „Datenqualität“ wird genauer untersucht. Die aktuelle Qualität der Verkehrsunfalldaten in NIVADIS ist als nicht ausreichend einzustufen. Daher ist der Informationsverarbeitungsprozess, von der Verkehrsunfallaufnahme bis zur Übermittlung der Daten an das Niedersächsische Landesamt für Statistik, auf etwaige Schwachstellen zu analysieren und zielgerichtet auszuwerten. An folgender Erkenntnis wird dabei nicht zu rütteln sein: Eine qualitativ gute Eingabe von Verkehrsunfalldaten stellt die Grundlage für eine qualitativ gute Auswertung und Analyse dar. Nur so kann sichergestellt werden, dass Fehleinschätzungen bezüglich Schwerpunkte unterbleiben. Zur Optimierung dieser Datenqualität wird ein Aus- und Fortbildungskonzept für die am Prozess Beteiligten erstellt. Darüber hinaus werden seitens der AG Aussagen zu Lese-, Schreib-, und Korrekturrechten im Sinne eines Berechtigungskonzeptes für das Vorgangsbearbeitungssystem NIVADIS sowie dessen Auswertebereich getroffen. Innerhalb des Führungsinformationssystems ist der Statistikbereich von seinen zukünftigen Möglichkeiten her festzulegen. So werden neben den polizeilichen Verkehrsdaten auch anderen Daten, zum Beispiel Bevölkerungszahlen, Kfz-Bestand, Straßenlängen sowie ein System zur Visualisierung von Verkehrsunfällen, zur Verfügung stehen. Auch der polizeiliche Aufwand und die Ergebnisse von präventiven und repressiven Maßnahmen im Bereich einer schwerpunktorientierten Verkehrssicherheitsarbeit sollen zukünftig abgebildet werden, um Handlungsnotwendigkeiten erkennen zu lassen. Benchmarking-Prozesse sollen durch die Schaffung vereinheitlichter, ebenenspezifischer Verkehrslagebilder unterstützt werden. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheitsanalyse sind noch weitere standardisierte und freitextliche Auswertemöglichkeiten zu entwikkeln. Da Letztere sich im Laufe der Zeit erwartungsgemäß verändern werden, sind ablauforganisatorische Regelungen für die Weiterentwicklung der PVS NI im Sinne eines kontinuierlichen Anforderungsmanagements zu treffen. Ein qualitativ gutes Gesamtkonzept zur PVS NI ist die Grundlage dafür, dass der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit neben den Aufgaben der Kriminalitätskontrolle und der Einsatzbewältigung auch in Zukunft ein angemessener Stellenwert zugeordnet wird. In diesem Zusammenhang spielen eine landesweit einheitliche Datenbasis in Verbindung mit weit reichenden Auswerte- und Analysewerkzeugen in NIVADIS sowie gut aus- und fortgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine wesentlich Rolle. Andreas Dessau, BIPNI/kn Koffer gegen Aggression Den zehnten so genannten Faustlos-Koffer übergab die Beauftragte für Jugendsachen bei der Polizeiinspektion Goslar, Liesel Becker, Anfang April stellvertretend für die Aktion „AUF!SEHEN“ an die Mitarbeiter der Diakonischen Beratungsdienste. Petra Schmid-Leban, Leiterin der Kinder- und Jugend-Hilfe-Abteilung, war schon gespannt auf die neuen Arbeitsmaterialien zur Gewaltprävention für Kinder und Jugendliche. Sie und ihre 14 Mitarbeiter wollen den Koffer in der Landkreiseinrichtung mit den Bärengruppen und einer Tagesgruppe einsetzen. Betreut werden dort zur Zeit rund 100 Kinder zwischen fünf und 15 Jahren, „die es mit sich und andern schwer haben“. In sozialer Gruppenarbeit lernen die Kinder unter anderem Kon- teuren Faustlos-Koffers sollen diese taktschwierigkeiten abzubauen, Gespräche in Zukunft unterstützen Erlebnisse und Gefühle zu schil- und fördern. Finanziert wurde der Koffer von „AUF!SEHEN“, einer „aktion für ein menschliches miteinander“ mit Unterstützung der Lotto-Gesellschaft und der Goslarschen Zeitung. Ein Teil des Geldes wurde von den Lions aus dem Erlös des Konzertes der Big Band auf dem Marktplatz in Goslar gespendet. Die Aktion hat sich zum Ziel gemacht, gegen die generell verstärkte Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft anzugehen. Die Menschen im Landkreis sollen sensibler für dieses Thema werden. Zivilcourage soll dern, den Umgang mit Aggressio- gefördert werden. Mithilfe und Mitnen und das Thema Gewalt offen machen sollen lähmende Betroffenanzusprechen. heit überwinden. Die Unterlagen des rund 500 Euro Stephani Hertrampf, PI Goslar/kn Höherer Dienst: Frauen-Netzwerk erweitert Beim dritten Netzwerktreffen der Frauen des höheren Dienstes in Springe konnte der Kreis der Teilnehmerinnen erneut erweitert werden. Außer den Frauen des 2. Studienjahres nahm auch Rosemarie Lücke-Schlüter als pensionierte Direktorin der Polizei Weser-Ems teil und konnte für das Netzwerk gewonnen werden. Das Seminar des Kirchlichen Dienstes in Polizei und Zoll unter der Leitung von Diakonin und Dipl.- Sozialwissenschaftlerin Heike Rohdenburg fand erneut im Lutherheim in Springe statt. Mit 15 Teilnehmerinnen wurde das Thema „Führung“ aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Neben intensiver Arbeit in Kleingruppen beeindruckte insbesondere der Erfahrungsbericht von Lücke-Schlüter. Sie stellte in an- schaulicher Art und Weise ihren teils steinigen Weg innerhalb unserer Polizei zur ersten – und bisher einzigen – Direktorin der Polizei in Niedersachsen dar. Insgesamt waren sich alle darin einig, dass sie mit ihrem Werdegang ein positives Vorbild für die Frauen der niedersächsischen Polizei darstellt. „Haben Sie den Mut, etwas verändern zu wollen!“ Mit diesem Aufruf gab Lücke-Schlüter ihrer Hoffnung Ausdruck, dass immer mehr Frauen in Führungspositionen die positive Weiterentwicklung der Polizei Niedersachsen mitgestalten werden. Erneut bot das Seminar eine Plattform, um abseits vom Alltagsgeschäft aktuelle Themen innerhalb der Polizei gemeinsam zu betrachten. Ein intensiver Erfahrungsaustausch und eine rege Diskussion unter den Teilnehmerinnen, insbe- sondere zu weiteren möglichen Aktivitäten des Netzwerkes, rundete das Programm ab. Einvernehmlich wurde festgestellt, dass das Netzwerk noch intensiver genutzt werden sollte. So wurde vereinbart, Informationen und Erfahrungen unter Nutzung elektronischer Medien sowie persönlicher Treffen am „Stammtisch“ zukünftig vermehrt auszutauschen. Besonders erfreulich für alle Teilnehmer: Rosemarie Lücke-Schlüter wird künftig dem „Netzwerk der Frauen h. D.“ als aktives Mitglied und Mentorin zur Verfügung zu stehen. Für Fragen im Zusammenhang mit dem „Netzwerk Frauen h. D.“ stehen wir gern jederzeit unter Telefon 0511/9695-1210 (Mlinarzik) oder -1485 (Tinnemeier) zur Verfügung. Brigitte Mlinarzik Anke Tinnemeier, PATB NI/det Nr. 5/2004 POLIZEI-EXTRABLATT Seite 5 SZ-Thiede: „Tu WAS“: Schünemann: Engagement Neues Haus für PK gegen Gewalt ist wichtig Frage- und Antwortspiel einfließen. Danach ging es zur Wache. Thomas Teuber erklärte den Jugendlichen, wo ihr Notruf eingeht und wie die Polizei darauf reagiert. So soll die Angst vor dem Anruf bei der Polizei in Notlagen genommen werden. „Wer mittags nach der Schule aus Schabernack den Notruf wählt, gefährdet damit vielleicht Menschenleben“ gab Teuber denjenigen zu bedenken, die grundlos zum Hörer greifen. Zuvor hatten zwei TheaterpädaInsgesamt 25 Schüler der Klasse gogen in kurzer Zeit mit den Schü8a der Rotenburger Theodor- lern vier kleine Stücke eingeprobt, Heuss-Schule nutzten mit ihren die Szenen aus dem Alltag der JuLehrern Christa Strangmann und Detlef Ludwig die Chance, einmal in einem ganz anderen Rahmen Unterricht zu haben. Nach einer theoretischen Vorbereitung zeigten die Schüler in kurzen Theaterstükken, wie sie Gewalt erleben und verarbeiten. „Wie geht man mit Hilferufen um?“ fragte Hauptkommissar Thomas Teuber vom Rotenburger Präventionsteam in die Runde der Schüler. Die blieben locker und ließen sich vom hohen Besuch, der sich dazu gesellt gendlichen wiederspiegelten. Sie hatte, nicht irritieren. „Ich finde sollten zeigen, wie schnell Gewalt besser, wenn man den Helfer direkt entsteht und wohin sie führt. In anspricht – sonst guckt der viel- Kostümen spielten die Schüler Poleicht weg“, wandte Alexej zutref- lizisten, „Berber“ oder auch einen fend ein. „Und laut schreien“, er- „Mafioso“. gänzte ein weiterer Schüler in der „Ich fand toll, dass sich die Polilebhaften Atmosphäre. zei die Zeit für uns genommen hat“, Es folgte ein offenes Gespräch brachte Sebastian die Stimmung über Waffen, Notwehr und Gewalt auf den Punkt. Durchweg hatten überhaupt. Was ist erlaubt, was ver- die Beteiligten viel Spaß an dem boten, wollten die Schüler wissen. Projekt. „Ich bin froh, dass wir soGeschickt ließ KK’in Karin Stab- viel lachen konnten“, fügte Artur bert-Flägel ihr Fachwissen und ihre hinzu. Stabbert-Flägel und Teuber kriminalistische Erfahrung in das versprachen der Klasse, noch ein„Es ist wichtig, sich früh gegen Gewalt zu engagieren“, erklärte Innenminister Uwe Schünemann in Rotenburg. Der Minister nahm in den Räumen der dortigen Polizeiinspektion an dem Präventionsprojekt „Tu WAS“ teil, das von der Stadt Rotenburg, dem Kirchenkreis und der Polizeiinspektion zur Stärkung der Zivilcourage junger Schüler ins Leben gerufen wurde. „Grenzenlos“: Ein Jahrzehnt KODAG Die niederländischen Regiopolizeien Groningen und Drenthe hatten kürzlich zu einer außerplanmäßigen Tagungsveranstaltung ins niedersächsische Papenburg geladen. Anlaß für die Begegnung in der dortigen Historisch-Ökologischen-Bildungsstätte: Die „Koordinierende Arbeitsgemeinschaft Niedersachsen – Nordost-Niederlande“ wurde vor zehn Jahren an diesem Ort als KODAG-Nord ins Leben gerufen. Das Gremium dient der Verbesserung der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit. Neben den Aktiven folgten auch einige „Urgesteine“ der Einladung. Gerade ihnen gegenüber, die sich zum Teil im Ruhestand, zum Teil in anderer Verwendung befinden, galt es, Rechenschaft zur aktuellen Entwicklung abzulegen. Die KODAG-Nord ließ es sich denn auch nicht nehmen, mit Stolz zum Stand von Aus- und Fortbildung, Alltagskooperation und Deutsch-Niederländischen Vertragverhandlungen Bericht zu erstatten. Kein Wunder, dass die sich anschließenden Diskussionen von Freude für das Geschaffene und Faszination für zukünftige Herausforderungen geprägt waren. Arthur Steinbrecher, BezReg Weser-Ems/kn mal in die Schule zu kommen, um viele noch offen gebliebene Fragen zu beantworten. Im Anschluss an die Veranstaltung der Schüler kamen die Initiatoren zu Wort. „Ich hoffe, dass ‘Tu WAS’ Realität wird, wenn ihr gebraucht werdet und anderen Hilfe geben könnt“, betonte PI-Leiter, Bernd Deutschmann. Rotenburgs Bürgermeister Detlef Eichinger sah das Projekt durch den Ministerbesuch aufgewertet. „Mit der bevorstehenden Installation des Präventionsrates werde dieser Gedanke noch einmal gestärkt“, sagte Eichinger. Nachdem Projektträger Superintendent Hans-Dieter Daub den beiden Theaterpädagogen und dem Projektvertreter der Kirche noch einmal gedankt hatte, machte er deutlich, dass Kirche nicht mehr Zuschauer von Gewalt sein wolle. Mit kurzen Worten stellte Innenminister Uwe Schünemann klar, dass man in Rotenburg auf dem richtigen Weg sei: „Eine tolle Aktion!“ In einem abschließenden Gespräch mit Deutschmann versicherte Schünemann, dass auch nach der Umorganisation der Polizei die Prävention bei der Polizei eine herausragende Rolle spielen wird. Es wird ein Präventionsteam mit drei Mitarbeitern geben, die als Ansprechpartner vor Ort präsent sind. Diese will der PI-Chef eng mit dem neu zu schaffenden Kommissariat zur Bekämpfung der Jugendkriminalität verzahnen, versicherte er. Die Initiatoren, das ist sicher, wollen das erfolgreiche Projekt fortsetzen. Detlev Kaldinski PI Rotenburg/kn „Es ist nicht der Regelfall, dass ein neues Dienstgebäude bezogen werden kann. Deshalb herrscht heute Freude vor, dass es trotz leerer Kassen gelungen ist, dem Thieder Polizeikommissariat neue Räume zu übergeben“, dies sagte der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, Dr. Roland Koller, anlässlich der offiziellen Einweihung des neuen Domizils für die Thieder Polizei. Gleichzeitig dankte Koller allen an der Verwirklichung Beteiligten und sprach insbesondere dem Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, Helmut Knebel, sowie dem Mitglied des Niedersächsischen Landtages, Hermann Eppers, seine Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz aus, die Thieder Polizisten in angemessenen Räumlichkeiten unterzubringen. Zuvor hatte KOR Hans-Hermann Nagel in Vertretung des erkrankten PI-Leiters, Wilfried Berg, mehr als 30 geladene Gäste begrüßt. Der Direktor der Polizei im Regierungsbezirk Braunschweig, Har- ry Döring, lobte die hellen freundlichen Räume mit einer Gesamtfläche von rund 210 Quadratmetern, die den Wünschen der Mitarbeitern entsprechen und damit sicherlich zu einer Erhöhung der Motivation beitragen dürften. Das liebevoll „Hexenhaus“ genannte alte Dienstgebäude befand sich seit Februar 1966 im Besitz der niedersächsischen Polizei und war seitdem die Dienststelle der Thieder Kollegen. Fast seine gesamte Dienstzeit, nämlich rund 35 Jahre, versah Herbert Mende, in diesem Gebäude. Eigentlich wollte er nicht mehr umziehen, da er nur noch wenige Wochen bis zu seinem Ruhestand Dienst zu versehen hat. „Doch da,“ so Harry Döring scherzhaft, „haben wir ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht!“ Der Leiter der Dienststelle, Detlef Vogt, bedankte sich bei allen Beteiligten und bezeichnete den Umzug in die neuen Räume als Quantensprung. Ralf Schärer, PI Salzgitter/kn Tradition überholt? Gibt es Traditionen in der Polizei, und welche Bedeutung haben sie? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Diskussion des in diesem Jahr erstmalig veranstalteten Seminars zur Einführung in die Polizeigeschichte. Zwanzig Kollegen aus allen Landesteilen nutzten die Gelegenheit, sich im Vorfeld über die historische Entwicklung des eignen Berufsstandes in der Polizeigeschichtlichen Sammlung Niedersachsen zu informieren. Deutlich wurde, dass es durchaus erkennbare Entwicklungen gibt, wie beispielsweise das Zurückdrängen militärischer Einflüsse. Die Aussprache machte jedoch deutlich, dass es keine festen Vorstellung von dem gibt, was als Tradition bezeichnet werden könnte. Der Bogen reichte vom „Feierabendbier“ zur Stärkung des Ge- meinschaftsgefühls bis hin zur „Bürgerpolizei“ als polizeiliches Selbstverständnis in einem demokratischen Rechtsstaat. So unterschiedlich wie die Vorstellungen von dem waren, was Traditionen sein könnten, war anschließend auch die Auffassung darüber, welche Bedeutung Traditionen im polizeilichen Bereich zukommen sollte. Während auf der einen Seite ein Traditionsbewusstsein als nicht mehr zeitgemäß betrachtet wurde, gab es auf der anderen Seite die Auffassung, das es gerade heute der Polizei an sinnstiftenden und das Wir-Gefühl fördernden Verhaltensweisen fehlen würde. Im Ergebnis blieb die Diskussion offen. Sie soll – im Rahmen der polizeihistorischen Fortbildung – fortgesetzt werden. Dirk Götting, Berufsinformation und PGS/kn Oldenburg: Kriminalitätsfurcht und deren Folgen Mit dem ehemaligen niedersächsischen Justizminister Professor Dr. Hans-Dieter Schwind konnte einer der führenden deutschen Kriminologen für eine Vortragsveranstaltung der FHVR, Fakultät Polizei, in Oldenburg gewonnen werden. Sein Thema: Kriminalitätsfurcht und ihre möglichen Folgen aus kriminalpolitischer Sicht. Nachdem Prodekan Ewald Friesenborg den Referenten, die Studenten und die zahlreichen Gäste aus den zukünftigen Polizeidirektionen Oldenburg und Osnabrück begrüßt hatte, verdeutlichte Schwind anhand einiger Zahlen die Problematik Kriminalitätsfurcht. Danach ermittelte das ZDF-Politbarometer 1995, dass sich 50 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Bundesländern und 63 Prozent in den neuen Bundesländern vor Kriminalität fürchteten. In einer repräsentativen bundesweiten Umfrage aus dem Jahre 2003 sahen sich 55 Prozent der Bevölkerung durch Kriminalität bedroht. Schwind schilderte das Phänomen in erster Linie als ein Großstadtproblem, wofür unter anderem die Anonymität in dieser Städte, die Berichterstattung der Medien, Sogeffekte und so genannte „no-futurekids“, mithin also soziale Probleme verantwortlich gemacht würden. Welchen Stellenwert diese Problematik innerhalb unserer Gesell- schaft besitze unterstreiche die Tatsache, dass 2002 rund 145.000 Menschen in Wach- und Sicherheitsunternehmen in der Bundesrepublik beschäftigt waren. Anhand von anschaulichen Beispielen schilderte Schwind die Relevanz der Kriminalitätsfurcht. Er verdeutlichte die Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen (wer sich fürchtet, fühlt sich nicht wohl!), schildert deren Rückzugsverhalten (man bleibt abends zu Hause), ging auf Veränderungen des Hilfeverhaltens ein (man befürchtet, selbst „etwas abzubekommen“) und erläuterte den Verlust von Vertrauen in die Durchsetzungskraft des demokratischen Rechtsstaates. Dies könne bis zur Selbstjustiz und zur Veränderung von kriminalpolitischen Forderungen und des Wahlverhaltens führen. Die Messbarkeit der Kriminalitätsfurcht teilte Schwind in affektive (gefühlsmäßige), kognitive (verstandesbezogene) und konative (verhaltensbezogene) Komponenten auf. Während sich die gefühlsmäßige Komponente in einem Unsicherheitsgefühl niederschlägt, führt die verstandsbezogene Komponente zu Viktimisierungserwartungen. In diesem Zusammenhang passte das Beispiel von der statistischen Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Raubes zu werden. Danach muss ein Mensch 800 Jahre alt werden, um einmal Opfer einer Raubstraftat zu werden. Die verhaltensbezogene Komponente hingegen führt zu Abwehr- und Vermeidungsverhalten. Als Ursachen der Kriminalitätsfurcht sieht Schwind folgende häufige Einflussfaktoren: Eigene Opfererfahrungen, Opfererfahrungen die Bekannte gemacht haben („Kriminalitätsfurcht steckt an“), selbst erlebtes Straßenbild und entsprechende Medienberichte. Dabei könnten Existenzängste (Angst vor Arbeitslosigkeit) und Zukunftsängste (Angst vor Krieg, vor Terroranschlägen, vor Umweltverschmutzung, vor zu starker Zuwanderung) durchaus verstärkend wirken. Präventive Gegenstrategien in Deutschland waren weitere Aspekte des Vortrages. Die notwendigen polizeilichen Maßnahmen umriss der Universitätsprofessor mit den Stichworten: Verstärkte Polizeipräsenz (Fußgängerzone), Monitorüberwachung von Brennpunkten, Vertreibungsaktionen, Graffiti-Bekämpfung, spezielle Aufklärungskampagnen (Eltern, Altenheime), Opferschutzberatung durch Polizei und Opferhilfe. Zu den kommunalen Maßnahmen zählen Müllbeseitigung, bauliche Sanierungen (Förderprogramm „Soziale Stadt“), Verbesserung der Straßenbeleuchtung und Bekämpfung der Angst in der Schule (Schulbusbegleitung, Videoüberwachung des Schulhofes und Konfliktlotsenprogramme). Als sonstige Maßnahmen bezeichnete Schwind die psychologische Opferbetreuung (Beispiel: Weißer Ring) und politische Entscheidungen, wie die Verstärkung der Polizei sowie die Begrenzungs- und Integrationspolitik (aktuell: EUOsterweiterung und deren Folgen). In der sich anschließenden lebhaften Diskussion ging es in erster Linie um Fragen zur EU-Osterweiterung und deren Folgen für unser Gemeinwesen. Aufgrund der Forschungsergebnisse des Münchner IFO-Instituts sei davon auszugehen, dass in den nächsten sieben Jahren vier bis fünf Millionen Arbeitsimigranten auf den deutschen Arbeitsmarkt drängen werden, so Schwind. Er vermutet unter anderem, dass sich das Straßenbild verändere (zum Beispiel durch bettelnde Menschen), so dass Bedrohtheitsgefühle entstehen. Zudem befürchtet er eine Zunahme der Ausländerfeindlichkeit und ein Wiedererstarken der politischen Rechten. Auch ethnische Probleme seien nicht auszuschließen, was Integration immer schwieriger machen werde. Schwind schloss seinen Vortrag mit der Befürchtung, dass sich die EU „zu Tode“ wächst. Er forderte von daher mehr Integrationspolitik für Kindergärten und Schulen, begleitet von einer Begrenzungspolitik. Martin Lampe FHVR Oldenburg/kn Seite 6 POLIZEI-EXTRABLATT Polizei-Winterspiele: Nr. 50/2004 Wirtschaftskriminalität: Sechs Niedersachsen Schaden: Offiziell 400 Mio in Davos dabei Für Niedersachsens Landesregierung hat der Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität sicherheitspolitische Priorität. Allein die offiziell bekannte Schadenshöhe liegt bei rund 400 Millionen Euro im Jahr. Innen-Staatssekretär Dr. Roland Koller sieht in der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität einen Schwerpunkt der Sicherheitspolitik der niedersächsischen Landesregierung. Koller sagte anlässlich der jüngsten Jahresmitgliederversammlung des Verbandes für Sicherheit in Hannover, eine intensive Aus- und Fortbildung der im Bereich der Wirtschaftskriminalität tätigen Polizeibeamtinnen und -beamten habe besondere Bedeutung. „Die Wirtschaftskriminalität verursacht allein in Niedersachsen einen offiziellen Schaden von gut 400 Millionen Euro im Jahr, die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich bedeutend höher“, sagte der InnenStaatsekretär. Daher seien die Die sechs wackeren niedersächsischen Skiläufer kehrten mit acht Medaillen von den diesjährigen „International-Police-Winter-Games“ heim Niedersachsens ambitionierte Polizei-Skiläufer beschlossen, trotz Streichung aus dem Polizeisportwettkampfprogramm, an den „International-Police-Winter-Games“ in Davos vom 3. bis 6. März teilzunehmen. Dieser Polizeivergleich findet im jährlichen Wechsel in Skigebieten Nordamerikas und Europa statt. Die Teilnahme steht weltweit jedem Polizeibeamten frei. Dienstlich und finanziell sind für deutsche Polizeibeamte, anders als in den USA, jedoch keinerlei Vergünstigungen oder Unterstützungen zu erwarten. Trotzdem wurde das Land Niedersachsen von sechs Teilnehmern vertreten. Insgesamt waren rund 400 Teilnehmer zu dem Kräftemessen in den Sportarten Skialpin, Snowboard, Skilanglauf und Eishockey nach Davos gereist. Der Schweizer Wintersportort bot bei besten Schneeverhältnissen passende, wenn auch überteuerte, Rahmenbedingungen. Niedersachsens Skifahrer hatten sich frühzeitig ein Quartier direkt an der Piste bei der Familie des Weltcupfahrers Paul Accola gesichert. Am ersten Wettkampftag wurde ein WISPI-Einteilungsrennen ausgefahren. Albrecht Fuhs und Ulf Maier (beide 1.BPA) konnten sich für die Klasse „Elite“ qualifizieren, in der vorwiegend rennerfahrene Österreicher und Schweizer starteten. Andre und Frank Hollemann (ebenfalls 1.BPA) Wolfgang Müller (PD Hannover) und Arnd Lohmann (LBPN –Direktion-) gingen in der Funklasse an den Start. Der erste Tag fand seinen Abschluss in einer olympiaähnlichen Eröffnungsfeier: Nach einem Umzug aller Teilnehmer in Uniform durch Davos wurden die Winterspiele offiziell im großen Eisstadion eröffnet. Am Dienstag starteten dann die eigentlichen Wettkämpfe. Der Riesenslalom wurde weltcupgerecht gesteckt und in zwei Läufen gestartet. Die Strecken konnten vorher nicht befahren sondern nur „begangen“ werden. Am Abend war ein Parallelslalom angesetzt, bei dem sich unter rund 100 Fahrern lediglich ein Niedersachse, Albrecht Fuhs, für das Finale der besten 32 qualifizieren konnte. Am Mittwoch stand der Slalom auf dem Programm und am Donnerstag endeten die Wettkämpfe mit der neuen Disziplin „Ski Cross“, bei dem der Streckenverlauf über Buckel und Schrägkurven zum Ziel führt. Niedersachsen konnte als bestes Deutsches Bundesland acht Medaillen mit nach Hause nehmen. Im Riesenslalom errang Frank Hollemann Gold und Arnd Lohmann Bronze. Lohmann belegte im Slalom den 1. Platz, Frank Hollemann wurde Zweiter und Platz Drei ging an Andre Hollemann. Sieger im Ski Cross wurde Arnd Lohmann gefolgt von Frank Hollemann und Andre Hollemann. (Platzierungen jeweils in den unterschiedlichen Altersklassen). Arnd Lohmann, LBPN –Direktion-/dw Bartholome zur EM Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überbrachte der Direktor der LBPN, Ulrich Dautert, dem Deutschen Polizei-Vizemeister im Crosslauf, KK Thomas Bartholome, die Glückwünsche des Niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport. Bartholome, Angehöriger des Zentralen Sportdienstes (ZSD), hat- te an den Deutschen Polizeimeisterschaften im Crosslauf teilgenommen und über die Langstrecke den 2. Platz belegt. Mit dieser hervorragenden Leistung qualifizierte er sich – gemeinsam mit weiteren sieben Läufern – für die Europäischen Polizeimeisterschaften im Crosslauf in Warschau. Jörg Beensen LBPN -Direktion-/dis + Leserforum ++ Leserforum + Keine kritischen Briefe? Ich finde es schade und halte es für bedenklich, dass in einer für die Polizei so spannenden Phase das PEB lediglich irgendwelche harmonieverströmende Projekte, Aktionen und sonstige Ereignisse darstellen oder bereits in den (meistens) Printmedien durchgekaute Veröffentlichungen des MI wiederholt. Sollte sich das PEB tatsächlich zu einem Verlautbarungsorgan des MI (zurück)entwickelt haben? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass in der Radaktion keine kritischen Leserbriefe/Beiträge mehr auftauchen. Es gab schon banalere Themen als die Umorganisation der Landespolizei, die interessante Reaktionen im Leserforum verursacht haben. Michael Haverland Strafverfolgungsbehörden in besonderem Maße auf die Hinweise von Insidern betroffener Unternehmen oder Verwaltungen angewiesen. „Um die Mitarbeit Betroffener zu erleichtern hat das Landeskriminalamt ein EDV-basiertes Informationssystem eingeführt, mit dem die Hinweisgeber vollkommen anonym eine Meldung abgegeben können“, betonte Koller. „Innerhalb der ersten vier Monate sind auf diese Art und Weise mehr als 180 Meldungen beim LKA eingegangen. Davon zeigte sich bei gut zwei Drittel auch eine strafrechtliche Relevanz.“ Es herrsche Zufriedenheit über den erfolgreichen Start dieses Systems und die damit einhergehende Möglichkeit, es weiterführen zu können. Neben der verstärkten repressiven Bekämpfung erstrecke sich das polizeiliche Handeln aber auch auf die Präventionsarbeit. „Straftaten sollen bereits in der Entstehungsphase erkannt und unterbunden werden“, sagte Koller. Beispielsweise im Bereich des Anlage- und Kreditvermittlungsbetruges sei dies oft schon durch systematische Medienauswertung zu erreichen. „Schließlich finden viele Wirtschaftsstraftäter immer wieder Opfer über die Printmedien“, unterstrich der Staatssekretär. Überdies richte sich das Augenmerk der polizeilichen Arbeit auf die opferbezogene Prävention. „Ziel ist es, potenziellen Opfern von Wirtschaftskriminalität frühzeitige Warnmeldungen zu geben und entsprechende Verhaltensweisen aufzuzeigen.“ Daher erarbeite das Deutsche Forum für Kriminalprävention zusammen mit den Innenministerien der Länder Präventionskonzepte, an denen sich selbstverständlich auch Niedersachsen beteilige. „Das Engagement des Landes gegen Wirtschaftskriminalität spiegelt sich auch deutlich wider in der nunmehr drei Jahre währenden ‚Sicherheitspartnerschaft gegen Wirtschaftskriminalität’ mit dem Verband für Sicherheit“, sagte Koller. kn Beratungsbroschüre: „Schutz vor Einbruch“ Unter Federführung des Landeskriminalamtes (LKA) tagte eine Arbeitsgruppe von Beauftragten für Kriminalprävention in Verden (BfK, Bild r.). Ihre Aufgabe: Die Broschüre „Schutz vor Einbruch“ auf Grund teilweiser neuer Normungen den aktuellen Sicherungsrichtlinien und ihren sicherungstechnischen Mindestanforderungen anzupassen und damit die Broschüre für eine neue Auflage zu überarbeiten. Die neuen Normungen waren aufgrund aktueller Harmonisierungsbestimmungen der Europäischen Union, geänderter Zertifizierungen vieler sicherungstechnischer Produkte im Rahmen bi- oder multilateraler Abkommen und gegenseitiger Prüf- und Klassifizierungsgrade entstanden und von daher in die Neuauflage der LKABroschüre zu übernehmen. Die Informationsbroschüre spannt nunmehr einen weiten Bogen über alle Aspekte der sich gegenseitig ergänzenden technischen Sicherungsmaßnahmen( DIN, EN, VdS), die im privaten Wohnbereich zum Einsatz kommen. Die Arbeitsgruppe kam überein, die Neuauflage in Form einer Ringmappe mit loser Blattsammlung und einem neuen Layout auflegen zu lassen. Sowohl für die BfK als auch gerade für die sich an die Beratungsstellen wendenden Ratsuchenden wird die Anfang Juni neu erscheinende 3. Auflage der Broschüre weiterhin eine nützliche Handreichung sein. Die Arbeitsgruppe war sich ebenso einig, dass die technische Prävention einen Grossteil der Beratertätigkeit einnimmt und ein uner- lässlicher Service für die Bevölkerung sei. Neben verhaltensorientierter Prävention müsse die technische Sicherheitsberatung ihren Stellenwert gleichrangig beibehalten. Dies haben Evaluationsarbeiten zur Einbruchsicherheitsberatung der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Polizei wissenschaftlich belegt. Jürgen Moje, PI Verden/kn NIVADIS: Hardware ausgeliefert Ein weiterer Baustein im Zuge der landesweiten Einführung von NIVADIS ist abgeschlossen: die zum Betreiben des Vorgangsbearbeitungssystems (VBS) notwendige Hardware ist flächendeckend ausgeliefert worden. Von November 2002 bis März 2004 wurden in vier Phasen insgesamt 10.565 PC-Arbeitsplätze und 2.923 Drucker auf alle Dienststellen im Land Niedersachsen verteilt. Dies entspricht einem Kostenvolumen von rund 16 Millionen Euro. Hinzukommen 1.134 AGIL-/ZEVIS- und Stations-PC, mit denen ebenfalls NIVADIS betrieben werden kann. Somit stehen fortan 11.699 PC-Arbeitsplätze zum Betreiben des neuen Vorgangsbearbeitungssystems zur Verfügung. Die Ausstattung mit Markengeräten der Firma Fujitsu-Siemens entspricht dem neuesten Stand der Technik. Insbesondere die Flachbildschirme leisten einen wertvol- len Beitrag zur Ergonomie am Arbeitsplatz und zum Thema Umweltfreundlichkeit. Logistisch hat die Polizei bei der Hardware-Auslieferung Neuland betreten. Mit der Firma CC CompuNet aus Hannover wurde ein externer Dienstleister mit der Auslieferung der Geräte beauftragt. Die Zusammenarbeit lief absolut reibungslos und außerordentlich flexibel. Diese Flexibilität zeigte sich nicht zuletzt in der Wahl des Transportmittels. So wurden die Rechner nicht nur mit Transportern, sondern auch – wie im Fall der Polizeistation Wangerooge – im Flugzeug und anschließend per „Bollerwagen“ ausgeliefert. Auch beim Faktor Zuverlässigkeit wusste CompuNet zu überzeugen. Bei einem Gesamtlieferumfang von 24.731 Komponenten (PC, Monitore, Drucker, Medienwandler, Maus, Tastatur), waren lediglich 71 Geräte defekt. Während bei Hard- ware-Auslieferungen sonst höhere Ausfallmargen üblich sind, entspricht dies einem prozentualen Anteil von 0,287 Prozent. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle insbesondere den NIVADIS-Einführungsbeauftragten der Behörden und Inspektionen. Neben anderen Helfern haben sie die Auslieferungen vor Ort in enger Zusammenarbeit mit der Projektgruppe MIKADO-neu koordiniert. Ohne die persönliche Initiative und das Engagement dieser Beteiligten wäre die Bewältigung eines Projektes dieser Größenordnung und das damit verbundene überdurchschnittliche Arbeitsaufkommen nicht möglich gewesen. Aber auch um das nächste Etappenziel zu erreichen, die landesweite Einführung der NIVADIS-Software, ist die Projektgruppe auf die wertvolle Hilfe „der Fläche“ angewiesen. Horst Harre, PATBNI/kn