3sp sept - IHK Bonn/Rhein-Sieg
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3sp sept - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik Bauteile mit der Erweiterung Faserverbundwerkstoffe Anzeige A lexander Hamacher und Markus Becker sind die ersten beiden Auszubildenden als Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik Bauteile mit der Erweiterung Faserverbundwerkstoffe in Deutschland. Die bundesweit erste Abschlussprüfung hat am 13. und 14. Juli 2004 vor dem Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg bei der Toyota Motorsport GmbH stattgefunden. Rennwagen sind aus Carbon gefertigt. Die Faserverbundwerkstoffe sind zunächst in der Luftfahrttechnik verarbeitet worden und werden nun auch verstärkt im Fahrzeugbau verwendet. Bedingt durch die hochmodernen Anforderungen, haben wir uns um die Erweiterung des Berufsbildes bemüht“, sagt Toyota-Ausbildungscoordinator Mathias Rommerskirchen. Berufsbild bundesweit erweitern Im Kölner Stadtteil Diese Bemühungen fieMarsdorf arbeiten len bei der IHK Bonn/ rund 300 Mitarbeiter Rhein-Sieg auf und 16 Auszufruchtbaren Bobildende in der den, wie Jürgen technischen FerHindenberg, Betigung am Aufreichsleiter Ausbau, der Entund Weiterbilwicklung und dung, berichtet: Weiterentwick„Über 140 Unlung der Formel ternehmen der 1-Renner, wobei KunststofffertiToyota neben gung, die mit FaFerrari der einziserverbundwerkge Rennstall ist, stoffen arbeiten der einen komoder sie verarpletten Wagen beiten, sind von herstellt. „Über 90 Prozent der Alexander Hamacher und Markus Becker (v.l.) uns angeschrie- 6 DIE WIRTSCHAFT 9/2004 "Nachwuchs“ vermeldet das Panasonic Toyota Racing Team aus Köln, denn in diesem Sommer werden bei der Toyota Motorsport GmbH in Marsdorf die ersten Auszubildenden aus vier verschiedenen Berufsbildern ihren Ausbildungsabschluss erreichen. Geführt von ihren Ausbildern und schulisch betreut durch die Berufsbildenden Schulen der IHK Bonn/Rhein-Sieg in Troisdorf und der IHK Köln werden in diesem Jahr die ersten Eigengewächse in die Produktion des Kölner Formel 1 Unternehmens einsteigen können. ben worden. Wir werden uns nun an den DIHK wenden, um das Berufsbild bundesweit zu erweitern.“ Durch Ausbildung qualifizierte Fachkräfte gewinnen Seit 2001 bildet die Toyota Motorsport GmbH Auszubildende aus, denn nur so können hoch qualifizierte Fachkräfte gewonnen und gebunden werden. „Die Identifikation von Mitarbeitern und Aus- zubildenden mit ihrem „Produkt“ ist enorm, schließlich können sie ihre Arbeiten im Fernsehen bewundern“, sagt Rommerskirchen. Doch auch die Anforderungen sind hoch, denn alle Rennwagen des Toyota F1 2004 werden ständig weiter entwickelt, fast täglich gibt es Änderungen. Bei den Auszubildenden wird eine hohe Fingerfertigkeit, räumliches Denken, Interesse und Fertigkeiten in der technischen Mathematik und dem technischen Zeichnen vorausgesetzt. Wert legt Rommerskirchen auf Begabung, Teamfähigkeit und Entwicklungsfähigkeit – nicht so sehr auf die schulische Vorbildung. Verbundausbildung „Wir bilden alle Fachkräfte selbst aus, wobei auch alle diesjährigen Auszubildenden eine Übernahmegarantie haben“, sagt Rommerskirchen. Die ersten zwei Auszubildenden im Bereich Faserverbundwerkstoffe hat Toyota im Verbund mit dem RWE, der Kautex GmbH in Bonn-Holzlar, der Firma Bauku in Drabenderhöhe sowie der Dr. Reinold Hagen Stiftung geschult. Bei der Zwischen- und der Abschlussprüfung mussten Alexander Hamacher und Markus Becker ihre Arbeitsproben praxisnah als Bauteile der Formel 1-Rennwagen fertigen - mit großem Erfolg. Mathias Rommerskirchen, Michael Pieck Was machen Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik? Sie planen die Fertigung von Kunststoff- und Kautschukprodukten und richten Maschinen und Anlagen zur Herstellung ein. Sie fahren die Anlage an, überwachen die einzelnen Produktionsschritte und regulieren gegebenenfalls den Produktionsvorgang. Sie kontrollieren die fertigen Produkte auf ihre Qualität. Sie warten und halten die Anlagen in Stand. Außerdem überwachen sie die Einhaltung der Arbeitssicherheitsund Umweltschutzbestimmungen. Ihren Arbeitsplatz haben Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik überwiegend in Betrieben der Kunststoff verarbeitenden Industrie. Der Beruf wird zur Zeit in den Schwerpunkten Formteile, Halbzeuge, Mehrschicht-Kautschukteile und Bauteile angeboten. Nun sollen die Faserverbundwerkstoffe hinzu kommen. Ein Faserverbundwerkstoff entsteht durch Zusammenfügen mehrerer Werkstoffe einschließlich eines Faserwerkstoffes. Dabei werden hochfeste Fasern in Form von Glas, Carbon oder Aramid sowie einer Matrix in Form von Epoxyd-Harz verwendet. Während der Bauteileverfahrensmechaniker hauptsächlich Thermoplaste verarbeitet, werden bei Toyota Duroplaste verarbeitet. Bei der Bauteile-Ausbildung müssen Thermoplaste verschweißt, geklebt, gebogen und abgekantet werden, was bei der Duroplast-Verarbeitung in der Regel mit Hilfe DIE WIRTSCHAFT 9/2004 Nach dem Aufbringen einer zweiten Lage werden Überstände entfernt. Überlappungen müssen zeichnungsgerecht eingehalten werden. von Positiv- oder Negativformen erstellt wird. Beide Berufszweige benötigen Kenntnisse in der Be- und Verarbeitung von Kunststoffen, wie schleifen, bohren, sägen, schneiden, kleben, drehen oder fräsen. Daher enthält der Ausbildungsplan ein großes Spektrum an unterschiedlichen Inhalten zur Herstellung der technisch hochqualitativen Strukturbauteile. Akribische Genauigkeit und reproduzierbare Fertigungsmethoden sind die wichtigsten Merkmale bei der Herstellung sogenannter Laminatwerkstoffe, aus denen ein Bauteil entsteht. 7