8/2000 - elektro.net
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UND GEBÄUDETECHNIK FÜR HANDWERK UND INDUSTRIE ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●● ELEKTRO- 12,- DM 8/2000 http://www.online-de.de der elektromeister + deutsches elektrohandwerk ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●● E L E K T R I S C H E M A S C H I N E N VT-Verteiler VARITEC® Die Innovation in der Verteilertechnik Energiesparmotoren durch verbesserten Wirkungsgrad ●●●●●●●●●●●●●● Moderne DrehstromAntriebstechnik für Nutzfahrzeuge NEU: ●●●●●●●●●●●●●● Sparen mit dem Spartrafo ● Design und Optik angepasst an die Innenarchitektur moderner Zweckgebäude ● kombinier- und erweiterbar ● Schutzklasse I und II, bis 160 A in IP 41 ● ein komplettes System mit nur 8 Baugrößen LINUX (2) ORGAN DES ZVEH ELEKTROINSTALLATION 81 tödliche Stromunfälle 1998 ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●● DATENTECHNIK ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●● ●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●●● BETRIEB Die Mitarbeiter-Leistung loben EDITORIAL Leitmesse mit Ausstrahlung »I ch muss leider draußen bleiben«, so Ursprünglich war für Anfang Mai 2000 hieß es dieses Jahr erstmals für den die nächste Auflage der RegionalfachmesBereich Beleuchtung auf der Hanno- se »Contact« geplant. Da es jedoch keinen ver-Messe Industrie: Da die Fabrikau- Sinn gemacht hätte, am gleichen Standort tomation mehr Ausstellungsfläche ein- zwei ähnliche Messen innerhalb kurzer forderte, entschloss man sich, die Welt- Zeit zu veranstalten, ging die »Contact lichtschau aus der Hannover-Messe aus- kurzerhand in der »light + building« auf. zugliedern. Ein kluger Schritt? Wenn man die letzte »Contact« von 1998 Die Beleuchtungsindustrie machte (260 Aussteller, 16000 Besucher) mit der jedenfalls aus der Not eine Tugend und »light + building« 2000 (1800 Aussteller, stampfte mit der vor ein paar Wochen 100000 Besucher) vergleicht, dürfte keizu Ende gegangenen »light + building« nem der Abschied von der »Contact« eine eigene Fachmesse aus dem Boden. schwer gefallen sein. Als Glücksgriff erwies sich, dass die Mit der »light + building« und den Gebäudetechnik ebenfalls von Hannover im Zweijahresturnus stattfindenden Renach Frankfurt umzog. gionalfachmessen hat Damit gab es erstmals die Branche nun die auf deutschem Boden eioptimale Kombination ne internationale Leitgefunden: Bei der messe für die komplette »light + building« Gebäudetechnik, die kommt der Kunde sich sowohl an den Elekzur Messe, und bei troinstallateur vor Ort den Regionalschauen als auch an das Fachpukommt die Messe zum blikum aus aller Welt Kunden – ein Service, wandte. von dem manch andeMit einem Anteil von Andreas Stöcklhuber, Stellv. Chefredakteur re (Handwerks-)Bran25 % ausländischer Beche nur träumen kann. sucher gelang der »light + building« ein Alles in allem: Die »light + building« schwieriger Spagat: Einerseits ist die hat sich bewährt und findet in den ReVeranstaltung eine internationale Leit- gionalfachmessen eine passende Abrunmesse, andererseits sollen auch die re- dung. Waren Sie auch dort? Wenn ja, gionalen (und nationalen) Handwerks- dann haben Sie wohl selbst auch die betriebe angesprochen werden. Wer frü- positive Stimmung auf der Messe verher auf die »Contact« ging, hat jetzt spürt. Wenn nicht, dann finden Sie in auch die »light + building« besucht. den folgenden »de«-Ausgaben alle wichDie hoch gesteckten Ziele hat die tigen Neuheiten und Trends der »light + »light + building« erreicht: Insgesamt building« ausführlich präsentiert. kamen gut 100 000 Besucher auf das Ihr Frankfurter Messegelände, um rund 1800 Aussteller auf über 100 000 m2 Fläche zu treffen. Dies entspricht dem vor etwa einem Jahr von Horst Niedlich, Messe Frankfurt, geäußerten Ziel von »einem Besucher pro vermietetem Quad- PS: Der Termin für die nächste light + building steht ratmeter«. Nach einhelliger Meinung auch schon fest: Vom 14. bis 18. April 2002, wiederum der Aussteller und der Besucher war die von Sonntag bis Donnerstag. Auch dann findet die Messe ein Erfolg. Hannover-Messe wieder gleichzeitig statt. de 8/2000 – 3 Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH und der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. der elektromeister + deutsches elektrohandwerk = de 75 . J A H R G A N G 8/2000 ELEKTRISCHE MASCHINEN EDITORIAL 52 Leitmesse mit Ausstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 N O T I Z E N . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Prinzip bedingte Vorteile: der Außenläufermotor de-AKTUELL Pro & Contra: Sollen Elektrohandwerker mit den Baumärkten zusammen arbeiten? . . . . . . . . .8 PRAXISPROBLEME Bestehende elektrische Anlagen: Hauptpotenzialausgleich nachrüsten? . . . . . . . . . . .11 24 Novellierung der Handwerksordnung . . . . . . . . . . . .13 Querschnitt von Oberflächenerdern . . . . . . . . . . . . .14 Frequenzumformer und RCDs . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Aufteilung eines Drehstromkreises in Wechselspannungs-Beleuchtungsstromkreisen . .16 Klassifizierung der Wirkungsgrade von Drehstrommotoren . . . . . . .20 Titelbild: Hensel Innovative Verteilertechnik für moderne Zweckgebäude VT-Verteiler VARITEC® von HENSEL - ein modulares Stahlblech-Verteilersystem zum Selbstbau bis 160 A, IP 41. Design und Optik sind angepasst an die Innenarchitektur moderner Zweckgebäude. Nur 8 Baugrößen ergeben ein komplettes, modulares System, typgeprüft nach EN 60 439-3. Kombinierbar und jederzeit flexibel erweiterbar (vom Boden bis zur Decke). Schutzklasse I und II bis 160 A für die dezentrale Energieversorgung. Leicht integrierbar in modulare Innenausbausysteme in Rastermaßen. Verschiedene elektrische Funktionen - z.B. Energie, Kommunikation, EDV etc. - können eingebaut und später leicht wieder verändert werden. Einfache und leichte Planung. Flexible Montage ohne störende Schrankwände und mit leicht zugänglichem Innenraum. 4 – de 8/2000 M A S C H I N E N Anzeige Moderne DrehstromAntriebstechnik für Nutzfahrzeuge . . .24 E L E K T R I S C H E Moderne Drehstrom-Antriebstechnik im Einsatz bei Nutzfahrzeugen Sparen mit dem Spartrafo . . . . . . . . . .39 Marketing eines Elektromaschinenbauers: Vom Handwerk zur Dienstleistung . . .45 Energiesparmotoren durch verbesserten Wirkungsgrad . . . . . . . . .48 WinMot: Verwaltung von Motoren . . . .50 Außenläufermotor mit Intelligenz . . . .52 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ 81 tödliche Stromunfälle 1998 . . . . . . . . . . . . . . . . .59 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN 67 Induktive Winkelaufnehmer mit integrierter Elektronik AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Induktive Weg- und Winkelmessung mit kontaktloser Sensortechnik . . . . . . . . . . . . . . . . .67 Automatisierungs- und Informationstechnik wachsen zusammen . . . . . . . . .69 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION BETRIEBSSYSTEME Linux (2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 HAUSGERÄTE • HANDEL KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL EK Großeinkauf: Konzentration auf ausgewählte Geschäftsfelder . . . . . . . . . . . . . . . .73 WERKSTATT • BETRIEB • MARKETING STRATEGISCHES MANAGEMENT Strategisches Management im Elektrohandwerksbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77 SEMINARBERICHT Marketing: »..Hätte nie gedacht, dass so viel dazugehört« . . . . .80 BETRIEBSFÜHRUNG Die Mitarbeiter-Leistung loben . . . . . . . . . . . . . . . . .82 85 Im Magazin lesen Sie u.a. Berichte über eine neue Lernsoftware zum EIB und über die »de-Erfa-Gruppe der Elektromeisterinnen«, die sich ebenfalls über den EIB informierte de-MAGAZIN ELEKTROHANDWERKE HEUTE Elektrofachschulung Rostock mit steigender Attraktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . .85 75 Jahre Radio in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . .87 SOFTWARE EIB-Lernsoftware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87 FRAUEN IM HANDWERK EIB begeistert Elektromeisterinnen . . . . . . . . . . . . .88 MESSEVORSCHAU 2001 Neue internationale Hausgeräte-Messe in Berlin geplant . . . . . . . . . . . . .90 SERVICE REGELN DER TECHNIK Erläuterungen zu Neuen Normen und Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . .91 Neue Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .94 Fachliteratur Berufsschulunterricht, der sich am Arbeitsprozess orientiert (4) 1 Der Weg in die Zukunft: Meister der Elektrotechnik 2 GRUNDLAGEN Induktivität (10) 3 KLEIN & FEIN Praxisbezogene Auswahl von A/D- und D/A-Wandlern (2) 5 INSTALLATION Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel (1) 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98 INTERNETPRAXIS Recht: Muster für Arbeitsverträge, Tipps und Hilfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .100 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105 Impressum / Vorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .106 Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93 PRAXIS IM VISIER Einbruchmeldeanlagen SPASS AN MATHE Wurzeln (2) 9 11 de 8/2000 – 5 NOTIZEN Fachmessen 2000 • Infobase, Frankfurt/M. 2. 5. – 4. 5. 2000 • Control, Sinsheim, 16. 5. – 20. 5. 2000 • Dach + Wand, Nürnberg, 31. 5. – 3. 6. 2000 • ELTEC, München, 28. 6. - 30. 6. 2000 • Elektrotechnik/ TechnoCom, Dortmund, 6. 9. - 9. 9. 2000 • Nord-Elektro, Hamburg, 3.9. - 15.9.2000 • efa, Leipzig, 4. 10. - 6. 10. 2000 FM-Gesellschaft Rhein-Ruhr gegründet 89 selbstständige Handwerksunternehmen aus dem westlichen Ruhrgebiet haben die Aktiengesellschaft »Gebäude Management Handwerk Rhein Ruhr AG« gegründet. Den Vorsitz des Aufsichtsrates übernahm der ELektrohandwerker Lothar Hellmann. Über die neue Gesellschaft mit Sitz in Duisburg werden die Kerndienstleistungen der angeschlossenen Handwerksunternehmen zu leistungsstarken Paketlösungen des Facility Managements zusammengefasst. Die Signal Iduna Gruppe bringt sich als maßgeblicher Aktionär in die neue Gesellschaft ein. Neues ieq-Shopsystem im Internet Der Internetfachversand für Elektro- und Haushaltsartikel ieq.de, Münster, bietet ein neues Shopsystem an. Über 100 000 Elektroartikel können auf den Seiten des Internetversenders (www.ieq.de) bestellt werden. Die Produkte von über 200 Herstellern sind in die Kategorien Haushalt, Licht, Werkstatt, Sat-Technik, Elektro- und Wärmetechnik unterteilt. Die Lieferung erfolgt direkt oder zur Abholung bei einem von etwa 500 Handwerksbetrieben vor Ort (IEQ-Servicepartner), mit dem sich auch zusätzliche Dienstleistungen wie Montage und Installation vereinbaren lassen. Multimedia-HomePlattform Auf einer Veranstaltung der Deutschen TV-Plattform am 15. 3. 00 in München verdeutlichten die beteiligten Partner, darunter die Deutsche Telekom AG, dass nur ein gemein- samer und offener Standard die bisher getrennten Welten von TV und Computer, von Rundfunk und Internet künftig zusammenführt und die nötigen Voraussetzungen für eine rasche Markteinführung schafft. Dies wird der MHP-Standard sein. Die Multimedia-HomePlattform (MHP) bildet die Grundlage für den Empfang aller digitalen Programme. Auch Multimedia-Anwendungen wie EMail, E-Commerce, Homebanking oder Spiele lassen sich über MHP abwickeln. Fachtagung Hoch effiziente Immobilien Wege zur hoch effizienten, energetisch optimierten und innovativen Immobilie zeigt die Aktionsgemeinschaft Hocheffiziente Gebäude (AHG) in einer Fachtagung auf. Unter dem Motto »Hoch effiziente Gebäude; Planen, Erstellen und Betreiben« werden anhand komplexer Beispiele die erheblichen finanziellen und ökologischen Vorteile einer ganzheitlichen Betrachtung dargestellt. Termine: 18. 5. 00, München, und 29. 6. 00, Birkenfeld. Weitere Infos unter Tel. (0 67 82) 17-10 10. ABN übernimmt May & Steffens-Vertrieb Mit der kürzlichen Übernahme des May & SteffensVertriebs durch die Firma ABN – Werner Braun, Neuenstadt, entstehen Synergieeffekte für den Elektrogroßhandel und eine 100%ige Lieferpräsenz für das Elektrohandwerk. Wie zu hören war, hat Schneider Electric die Fertigung übernommen. Unter der Adresse www.eiba.de können sich jetzt Planer, Architekten, Elektrohandwerker und Großhändler umfassend über Neuigkeiten und Grundlegendes zum Thema Europäischer Installationsbus (EIB) informieren. Als Plattform der Gebäudesystemtechnik-Branche gibt die Deutsche EIBA z. B. Auskunft darüber, wie man Mitglied bei der EIBA werden kann und welche Vorteile dies bringt. 6 – de 8/2000 Bauherrenberatung übers Internet Kundenberatung im Internet bietet Busch-Jaeger, Lüdenscheid, an. In Form von Beratungsgesprächen, Nutzenargumentationen und bewegten Bildern kann der Bauherr unter www.buschjaeger.de einen umfassenden Eindruck über die Möglichkeiten einer individuellen und komfortablen Installation erlangen. In der Rubrik Designberatung ist es z.B. möglich, die Wirkung einer Schalterfarbe vor verZitiert: »Es ist leichter, ein Atom zu zertrümmern, als ein Vorurteil.« Albert Einstein schiedenfarbigen Hintergründen auszuprobieren. Für den Elektromeister selbst stehen der elektronische Katalog und eine ganze Palette an technischen Tipps und Hinweisen zur Verfügung. Glänzende Perspektiven für IT-Fachkräfte IT-Fachkräfte haben nach wie vor hervorragende berufliche Perspektiven. Seit 1997 gibt es die entsprechenden Berufsausbildungsgänge in der Industrie. Derzeit werden 28 000 Jugendliche ausgebildet. Um den Bedarf zu decken muss es das Ziel sein, im nächsten Jahr 40 000 in diese Ausbildungsberufe zu lenken, meldet der ZVEI. W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.gmhrrag.de • www.ieq.de • www.eiba.de • www.buschjaeger.de Ein Service von »de« (www.online-de.de) NOTIZEN Zur Auswahl stehen Ausbildungen zum Systemelektroniker, Fachinformatiker der Fachrichtungen Systemintegration oder Anwendungsentwicklung, System-Kaufleute und Informatik-Kaufleute. Ehrenamtskolleg zum Zweiten Nach der ersten 3-tägigen Veranstaltung im Oktober letzten Jahres im sächsischen Schöneck trafen sich vom 30. 3. bis 1. 4. in Titisee-Neustadt im Schwarzwald 30 zukünftige Obermeister zum zweiten Modul ihres »Ehrenamtskollegs«. Die elektrohandwerklichen Fachverbände Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen haben diese Weiterbildungsinitiative gestartet, um junge Funktionsträger aus ihren LIV für verantwortungsvolle ehrenamtliche Tätigkeiten zu qualifizieren. Mehr zu den Inhalten erfahren Sie im nebenstehenden Interview mit einem der Initiatoren. Ein ausführlicherer Bericht über diese zweite Veranstaltung ist für eines der nächsten Hefte geplant. Das abschließende dritte Modul findet vom 26. bis 28. 10. 2000 in Bayern statt. Metallnotierungen Datum Kupfer DEL-Notierungen 16.03.2000 364.21 – 378.39 17.03.2000 362.51 – 376.71 20.03.2000 363.33 – 377.49 21.03.2000 361.22 – 375.34 22.03.2000 371.41 – 385.73 23.03.2000 366.42 – 380.70 24.03.2000 364.43 – 378.57 27.03.2000 358.86 – 372.96 28.03.2000 361.03 – 375.25 29.03.2000 363.88 – 378.24 Blei in Kabeln 93.50 – 103.52 Nachgefragt In letzter Minute Hohe Anforderungen an Ehrenamtsträger Anlässlich der zweiten Veranstaltung des »Ehrenamtskollegs« (siehe nebenstehende Meldung) sprachen wir mit einem der Initiatoren, dem Ge- konzentriertes Weiterbilschäftsführer des sächsi- dungsangebot geschaffen. schen Fachverbandes, »de«: Was wird in welHerrn Detlef Köhler. cher Form geboten? »de«: Herr Köhler, geWir bieten in Vorträgen, meinsam mit Ihren Kolle- Seminaren, Übungen, Disgen aus den anderen be- kussionsrunden und Workteiligten Verbänden ha- shops praktisches und theoben Sie eine völlig neuar- retisches Wissen über die tige Weiterbildung für Innungsarbeit und das poliEhrenamtsträger aus der tische und verbandliche Taufe gehoben. Was hat Umfeld der BerufsorganisaSie dazu veranlasst? tion. Außerdem werden Die Anforderungen an Führungs- und Entscheidie elektrohandwerklichen dungstechniken sowie KonEhrenamtsträger sind viel- fliktmanagement vermitfältiger und anspruchsvol- telt und schließlich ganz ler geworden. Immer praktische Fertigkeiten, z. schnellere Veränderungen B. Organisation von Ausdes Marktes zwingen zu stellungen, der Presse- und immer rascherem Reagie- der Öffentlichkeitsarbeit (inren. Junge Obermeister in nen und außen) usw. geübt. der elektrohandwerklichen Organisation haben »de«: Und der Erfahrungskaum Gelegenheit, sich auf austausch der Teilnehmer verantwortungsvolle Äm- untereinander ... ter vorzubereiten. Es ... ist äußerst wichtig, bleibt viel zu wenig Zeit, weil es Länder übergreium Erfahrungen zu sam- fend ähnliche Probleme meln und langsam in sol- gibt. 2/3 der Teilnehmer che Funktionen hineinzu- haben schon Funktionen wachsen. Das haben wir und damit Erfahrungen. erkannt und deshalb ein (RS) PERSONALIEN Führungswechsel bei A&D Nach 44 Jahren Tätigkeit bei Siemens, davon 19 Jahre Leitung des Geschäftsgebiets Installationstechnik des Bereichs Automatisierung und Antriebstechnik (A&D), verließ Günter G. Seip (65) Ende März das Unternehmen. Nachfolger ist Godehardt Schneider (48), zuvor Leiter der Siemens Gebäudetechnik GmbH & Co. OHG. Seip wird sich auch zukünftig der Weiterentwicklung der Gebäudetechnik widmen, z.B. als Präsident der EIBA. Bundesverdienstkreuz Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Osram GmbH, München, Dr. Wolf-Dieter Bopst, ist mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung gilt u.a. seiner unternehmerischen Leistung sowie seiner langjährigen Arbeit als Vorsitzender des Fachverbandes Elektrische Lampen im ZVEI. Neuer Vorsitzender Neuer Vorsitzender des Fachverbandes Galvanotechnik im ZVEI ist Dieter Hickstein, Enthone-OMI GmbH. • Nachdem die Messe Berlin für April 2001 eine neue Hausgerätemesse »homeTech« angekündigt hat (vgl. unser Bericht auf S. 90), bei der die Küche im Mittelpunkt des Geschehens stehen soll, teilt die Köln-Messe jetzt folgendes mit: Zur »Domotechnica« im März 2001 soll – in Zusammenarbeit mit dem Verband der Küchenmöbelindustrie – die konsequente Verküpfung von elektrischen Küchengeräten und Küchenmöbeln präsentiert werden. • Die Caradon PLC, London, ein führender Hersteller von Produkten für den Bausektor in Europa übernahm zum 1. April den Geschäftsbereich Alarm der effeff KGaA, Albstadt. Der Geschäftsbereich Sicherheitstechnik wird unter dem Namen effeff Alarm als rechtlich eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Albstadt weitergeführt. • Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung wird sich der SiemensBereich A&D künftig mit 25 % an der Leuze lumiflex GmbH + Co., München, beteiligen. Leuze lumiflex beschäftig zur Zeit 60 Mitarbeiter und entwickelt und produziert optoelektronische Systeme für die Arbeitssicherheit. • Stolz präsentierte die 1928 gegründete Fa. Maico zur »light + building« den 10-millionsten Ventilator, der Mitte März die Fertigung in Villingen-Schwenningen verlassen hatte. de 8/2000 – 7 Pro & Contra: Sollen Elektrohandwerker mit den Baumärkten zusammenarbeiten? Die Baumärkte wollen künftig im Segment Ausbau und Renovierung als Gesamtanbieter auftreten. Weil dazu auch handwerkliche Leistungen erforderlich sind, wird unter anderem eine Zusammenarbeit mit Elektrohandwerkern angestrebt. Nachfolgend äußern sich zwei Kenner des Marktes zu Vor- und Nachteilen einer solchen Zusammenarbeit. Pro Contra JOACHIM E. ZINKE WALTER TSCHISCHKA Joachim E. Zinke ist Member of Executive Board (Vorstandsmitglied) Global Development & Service bei der OBI Bau- und Heimwerkermärkte Systemzentrale Wermelskirchen D ie Frage nach einer Zusammenarbeit des Handwerks mit den Baumärkten ist so alt wie die Baumärkte selbst. Um hier eine Handlungsempfehlung aussprechen zu können, sollten wir uns jedoch zunächst die Entwicklung »unserer gemeinsamen Baubranche« in den letzten 30 Jahren anschauen. Der Baumarkt als Belieferer der Baubranche hat seine Position heute im Wesentlichen im Bereich des selbstgenutzten Wohnungsbaus, mit klarem Schwerpunkt im Bereich Ausbau und Renovierung. Über alle Gewerke stellt dies einen Gesamtmarkt von jährlich ca. 70 Milliarden DM dar. In allen anderen Segmenten der Baubranche hat der Baumarkt zur Zeit HWS ist ein System so gut wie keine Einlieferungsquote. Was hat dazu geführt, dass der Bauoffener Partnerschaft, von der bei- markt ausgerechnet im Segment Ausde Seiten profitie- bau und Renovierung so stark geworden ren. Der Handwer- ist? Dabei waren in den letzten 30 Jahker kann seine Leis- ren zwei Phänomene zu beobachten: tungen damit exklu- – Die Verfügbarkeit des Handwerkers für Renovierungs- und Reparaturarbeisiv im regionalen OBI-Markt anbieten. ten ist aus Sicht der Endverbraucher nach wie vor unbefriedigend. – Der vom Einzelnen aufzubringende finanzielle Aufwand ist durch steigende Handwerkerpreise inzwischen sehr hoch geworden. Rechenbeispiel: Um heute eine Handwerkerstunde bei einem Stundenlohn von 75,– DM plus Mehrwertsteuer = 87,– DM bezahlen zu können, muss ein Facharbeiter (monatliches Einkommen 2000,– netto nach Steuern, Krankenversicherung und Sozialabgaben = 11,54 DM netto Stundenlohn) 7,5 Std. arbeiten. Es ist nur allzu einleuchtend, dass der Baumarkt seine blühende Entwicklung aus dieser Lohn-Preis-Schere begründen konnte. Parallel dazu haben die Lieferanten ihre Produkte immer heimwerkerfreundlicher gemacht und soweit standardisiert, dass es heute schon häufig 8 – de 8/2000 Walter Tschischka ist Vizepräsident des ZVEH und Vorsitzender der Bundesfachgruppe Elektroinstallation sowie Präsident der Handwerkskammer Mannheim D as ist eine sehr interessante und immer wieder gestellte Frage. Prinzipiell stehe ich auf dem Standpunkt, dass jeder Unternehmer, und dazu gehört auch der Elektrohandwerker, frei in der Wahl seiner Partner ist. Dies gilt auch für cine eventuelle Zusammenarbeit mit den Baumärkten. Man sollte sich jedoch vor der Entscheidung zu einer Zusammenarbeit die Ziele und Strategien seiner zukünftigen Partner sehr genau ansehen. Dies gilt im besonderen Maße für Zusammenarbeitskonzepte der Baumärkte. Ich habe schon einige dieser Konzepte zu Gesicht bekommen und muss feststellen, dass diese alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind. Das BaumarktZuerst wird der Öffentlichkeit dargeKonzept zielt dastellt, dass das Handwerk nicht in der rauf ab, am Markt Lage ist, seine Kunden ordentlich zu be- der Bedienung des dienen. Es wird der Eindruck vermitprivaten Endvertelt, jeder Handwerker sei unzuverläsbrauchers durch sig, ungepflegt, unfreundlich und unden handwerklipünktlich. Er hat, übertrieben ausge- chen Betrieb Anteidrückt, keine Ahnung von Koordinatile abzuschöpfen. on, Dienstleistung und Akquisition. Aber gleichzeitig wird betont und auch anerkannt, dass der Handwerker in seinem Fachgebiet durchaus die fachliche Kompetenz besitzt, die man im Baumarkt in der Regel vergeblich sucht. Sonst würde eine Zusammenarbeit aus der Sicht des Baumarktes wohl auch wenig Sinn machen. Also beides zusammengepackt und man hat eine erfolgreiche Partnerschaft!? Was sind nun die Vorteile und der Nutzen für den Handwerksbetrieb aus der Sicht der Baumärkte? Es sind: Profitieren vom Bekanntheitsgrad des Baumarktes, zusätzliche Kunden aus dem Baumarkt, Reduktion der Betriebskosten, Nutzung der Baumarktdienstleistungen wie Ausstellung, Lager und Baumarktsortiment, Auslieferung durch Baumarktfuhrpark, gemein- – Fortsetzung: Sollen Elektrohandwerker mit den Baumärkten zusammenarbeiten? – PRO: Joachim E. Zinke dem Laien möglich ist, kleinere Reparaturen selbst auszuführen. Bitte verstehen Sie diese Aussage als Beschreibung der tatsächlichen Entwicklung, nicht jedoch als Aufforderung oder gar Verharmlosung bei unsachgemäßem Einbau elektrischer Komponenten in das Stromnetz des privaten Renovierers. Bei OBI zeichnen wir uns über Jahrzehnte durch konsequente Kundenorientierung aus, was heißt, dass sämtliche Produkte, die wir führen, aufgrund von konkreten Kundenwünschen ins Sortiment kommen. Über die Jahre hat sich gerade im Elektrobereich das Angebot sehr stark ausgeweitet, sodass wir es heute schon fast mit einem kleinen Großhändler »aufnehmen« könnten. Diese Sortimentskompetenz wird auch zunehmend von dem einen oder anderen Handwerker honoriert. Um jedoch diejenigen Kunden bedienen zu können, die neben dem günstigen Preis für das Produkt auch den professionellen Einbau dazukaufen möchten, haben wir den Handwerkerservice (HWS), der im Prinzip so wie unser Warengeschäft funktioniert. Der Kunde verlangt eine Dienstleistung, z. B. »eine Leuchte aufhängen«. Dies hat bei uns, wie die Produkte im Regal, einen festen Preis und eine klare Verfügbarkeit. Das heißt der Kunde kann sich schon vorher überlegen, ob er diese Dienstleistung bezahlen kann oder nicht. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass wir nur Qualitätsdienstleistungen anbieten, weil wir sicher sind, dass wir nur dadurch zufriedene Kunden gewinnen können. Diese Qualität hat natürlich seinen Preis. Das Gute am HWS-System ist, dass es Kunden und Handwerk, auf eine Art und Weise wie der Kunde sie bestimmt, zusammenbringt. Das ist im traditionellen Handwerk manchmal etwas anders. Dabei ist das System als offene Partnerschaft zwischen HWS (Franchisegeber) und dem Handwerker (Franchisenehmer) angelegt, der durch einen Kooperationsvertrag exklusiv seine Leistungen im regionalen OBI-Markt anbieten kann. Davon können beide Seiten profitieren. Andernfalls wäre das System zum Scheitern verurteilt. Wichtig ist nur, dass es ein klares, gegenseitiges Leistungsversprechen gibt bevor wir dem Kunden gegenüber treten. Es ist genau diese konsequente Kundenorientierung, mit der wir glauben, Kunden, die das Handwerk schon verloren geglaubt hat, wieder zurückzugewinnen. Wir gehen davon aus, dass ein großes Potential an Umbauten und Renovierungen heute brachliegt, weil das Angebot an handwerklicher Dienstleistung nicht ausreicht. Wie Sie wissen, sind ja die Deutschen sprichwörtliche Reiseweltmeister. Kein anderes Volk in der Welt trägt so viel Geld ins Ausland wie wir. Wenn es uns durch unser neues System der Kooperation zwischen Handel und Handwerk gelingen würde, auch nur einen Bruchteil dieses Geldstromes in die lang überfälligen Umbauten und Renovierungsarbeiten zu stecken, die unser überalteter Wohnungsbestand dringend notwendig hat, würden sich für beide Seiten gigantische, zusätzliche Potenziale auftun. Ich würde mich freuen, wenn es uns in Zusammenarbeit mit dem Handwerk gelänge, dieses Angebot weiter zu verbessern und diesen Milliardenschatz gemeinsam zu heben. ¨ 10 – de 8/2000 CONTRA: Walter Tschischka sames Planungssystem, Koordinierung der Gewerke und damit aus Kundensicht »Leistung aus einer Hand«. Sieht auf den ersten Blick doch gut aus, oder? Wo liegt jetzt aus meiner Sicht der Pferdefuß? Was in den schönen Presseveröffentlichungen nicht erwähnt wird, steht dann in der Regel in den so genannten Rahmenverträgen. – Beistellung des vom Kunden im Baumarkt gekauften Materials – Keine Möglichkeit der Annahme von Direktaufträgen vom Baumarktmaterialkunden (alle Aufträge über Baumarkt) – Nachträge auch prinzipiell über Baumarkt (Ausführung erst nach Genehmigung) – Abrechnung nach Festpreisliste (zwischen Baumarkt und Handwerker) – In der Regel keine Gewährleistung durch den Baumarkt für die vom Kunden (im Baumarkt) erworbenen Materialien. Diese Vertragsgestaltung steht aus meiner Sicht in krassem Widerspruch zu einem freien und selbstverantwortlichen Unternehmertum im Handwerk. Zu diesem zählen: freie Kundenwahl, freie Preisgestaltung und freie Produktwahl. Überspitzt könnte man sagen, solche Verträge stempeln einen handwerklichen Unternehmer zum Erfüllungsgehilfen des Baumarktes. Vornehm ausgedrückt: Er wird zum Subunternehmer, beschränkt auf reine handwerkliche Dienstleistung. Die Wertschöpfung am verarbeitenden Material kann auch nach diesem Konzept im Wesentlichen nur beim Baumarkt liegen. Die Material-Handelsspanne ist die Basis jeglicher Geschäftstätigkeit eines Baumarktes. Damit wäre ein Ausgleich beim »Handwerkspartner« nur über den Verrechnungssatz für die handwerkliche Dienstleistung möglich. Inwieweit dies zur Zeit möglich ist, kann jeder selbst ermessen. Das Baumarkt-Konzept zielt eindeutig darauf ab, am Markt der klassischen Bedienung des privaten Endverbrauchers durch den handwerklichen Betrieb erhebliche Anteile abzuschöpfen. Begründung: siehe oben. Eine weitere Brisanz bekommt diese Aktivität der Baumärkte dadurch, dass über diesen Weg zukünftig auch erklärungsbedürftige, qualitativ und technisch höherwertige Produkte, die bislang im »Do-it-yourself«-Segment nicht aufgetaucht sind, verstärkt über die Baumärkte vermarktet würden. Sollen nun die Elektrohandwerker mit den Baumärkten zusammenarbeiten? Ich meine nein! Wer nicht zum reinen Erfüllungsgehilfen werden will und wirtschaftlich nicht am Tropf von Baumärkten hängen will, muss diese Art der Zusammenarbeit ablehnen. Trotzdem kann das Elektrohandwerk aus den Aktivitäten der Baumärkte einige Erkenntnisse gewinnen. Die Zukunft liegt im kompletten Gewerke übergreifenden Leistungsangebot, also der Leistung aus einer Hand. Wer die Systemführerschaft (Koordination, technischer GU) übernimmt, hat den Marktvorteil. Hier gilt es, die durchaus vorhandenen Defizite im Handwerk abzubauen und die Zusammenarbeit (Kooperationsfähigkeit) der einzelnen Gewerke zu verbessern. Mit dem ZVEH-Konzept »Fachbetrieb für Gebäudetechnik« will der ZVEH die elektrohandwerklichen Betriebe fit machen für die Systemführerschaft, fit machen zum Systemintegrator. ¨ ? inung re Me straße a lt Und Ih o de«, V » n -Mail: io E t ak er per d o an: Red , n li 5 Ber -de.de 5, 1335 piess@online roens Bestehende elektrische Anlagen: Hauptpotenzialausgleich nachrüsten? Normen der Reihe DIN VDE 0100; insbesondere das Beiblatt 2 zur DIN VDE 0100 sowie DIN VDE 0100 Teil 410:1997-01 und DIN VDE 0100 Teil 540:1991-11 hender Anlagen an neuere DINVDE-Normen in einer Frist (Anpassungsfrist) im vorgegebenen Umfang gefordert (Anpassungsforderung). Zur Sicherstellung eines einheitlichen Sicherheitsniveaus im vereinigten Deutschland werden folgende Anpassungen in den angegebenen Fristen vom DKE-Komitee 221 für das Beitrittsgebiet gefordert: Hinweis: »Das ist Vorschrift« sei klargestellt: Grundsätzlich müssen alle elektrischen Anlagen den zum Zeitpunkt ihrer Errichtung, Erweiterung oder Änderung geltenden anerkannten Regeln der Technik, d. h. den seinerzeit gültigen VDE-Bestimmungen oder DINVDE-Normen, entsprechen. Später in Kraft tretende – unter Umständen von den Anforderungen her verschärfende – DIN-VDENormen gelten in der Regel nicht für bestehende Anlagen. In einigen wenigen Fällen – sie sind im Folgenden aufgeführt – wird allerdings die Anpassung bestehender Anlagen gefordert. Dies ist dann mit Benennen der Anpassungsfrist auf der Titelseite der jeweiligen Normen unter »Beginn der Gültigkeit« angegeben. Das heißt, bei Erweiterungsoder Änderungsarbeiten sind bezüglich der zu erweiternden oder zu ändernden Anlagenteile die Anforderungen der jetzt gültigen DIN-VDE-Normen einzuhalten. Bereits bestehende elektrische Anlagen müssen nicht zwingend den zur Zeit gültigen DIN-VDEErrichtungsnormen angepasst werden. Das gilt auch für den Hauptpotenzialausgleich. Eine Nachrüstpflicht für den nach DIN VDE 0100 Teil 410:1997-01 und DIN VDE 0100 Teil 540:1991-11 geforderten Hauptpotenzialausgleich – der Gegenstand der letzten Frage und Antwort des Interviews ist – gibt es nicht. Konkrete Informationen zur Anpassung bestehender elektrischer Anlagen enthält das Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100. Obwohl die Informationen primär für die neuen Bundesländer von Bedeutung sind, gelten die Ausführungen zur Anpassung sinngemäß auch für die alten Bundesländer. In diesem Beiblatt heißt es u. a.: »In der Vergangenheit wurde in den alten Bundesländern bei Notwendigkeit die Anpassung beste- a) Hausinstallationen in Räumen mit isolierendem Fußboden Hausinstallationen in Räumen mit isolierendem Fußboden, – in denen sich ursprünglich keine zufällig berührbaren, mit Erde in Verbindung stehenden Einrichtungen befanden, – die jedoch in der Vergangenheit durch nachträglichen Einbau von zufällig berührbaren, mit Erde in Verbindung stehenden Einrichtungen, wie Wasser-, Gas- oder Heizungsanlagen, ihre frühere isolierende Beschaffenheit verloren haben, müssen unverzüglich mit einem Schutz bei indirektem Berühren nachgerüstet werden. Als vorübergehende provisorische Verbesserung des Schutzes wird bis zu einer nächsten Änderung der Anlage oder der Modernisierung oder Renovierung des Gebäudes/der Wohnung/des Wohnraumes der Einsatz von RCDs (Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen/Differenzstrom-Schutzeinrichtungen) mit einem Nennfehlerstrom/Nenndifferenzstrom von höchstens 30 mA im Zweileitersystem ohne Verlegung eines Schutzleiters zur Erfüllung der Anpassungsforderung zugelassen. Als Termin für das Ende der provisorischen Verbesserung des Schutzes gilt der Zeitpunkt der zuerst vorkommenden Maßnahme (Änderung.../Modernisierung.../Renovierung...), spätestens jedoch der März 2002. (Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0100/05.73. § 6a) 1.3) b) Steckvorrichtungen nach DIN VDE 0620 in der Bauart nach DIN 49450 und DIN 49451 In bestehenden elektrischen Anlagen dürfen Steckvorrichtungen nach DIN VDE 0620 in der Bauart nach DIN 49 450 und DIN 49 451 nur bis 1. März 1996 weiterverwendet werden (siehe zu c)). (Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0100/05.73 und VDE 0100g/07.76, § 31a) 2.3) FRAGESTELLUNG Stimmt die Behauptung der Braunschweiger Zeitung (BZ) vom 11.8.99, dass in älteren Bauten bei fehlendem Fundamenterder der Potenzialausgleich mit Tiefen-, Kreuz- oder Horizontalerder nachgerüstet werden muss, sobald ein Elektriker an der Anlage arbeitet? Fallen denn Altanlagen nicht unter Bestandsschutz? J. S., Niedersachsen ANTWORT Die sehr kurze Anfrage bedarf einer Ergänzung, um den Lesern den Sachverhalt deutlich zu machen. Der Anfragende bezieht sich auf ein Zeitungsinterview, in dem u. a. auf die Sicherheit in bestehenden elektrischen Anlagen eingegangen wird. Das Interview schließt mit folgenden Fragen und Antworten: Frage des Redakteurs: »...Bei Neubauten ist zum dauerhaft sicheren Potenzialausgleich, der die erwähnten gefährlichen Spannungen verhindern soll, das Mitverwenden eines Fundamenterders vorgeschrieben. Ältere Häuser sind oft nur an den zentralen so genannten PEN-Leiter angeschlossen. Reicht das?« Antwort des Sachverständigen: »Es ist Sache des Hauseigentümers, für einen Potenzialausgleich und eine wirksame Erdung zu sorgen. Und zwar dann mit Tiefenerder, Kreuzerder oder Horizontalerder. Mit dem Stadtwerke-Netz hat das nichts zu tun.« Frage des Redakteurs: »Bedeutet das, dass ältere Häuser nachgerüstet werden müssen?« Antwort des Sachverständigen: »Ja, sobald ein Elektriker an der Anlage arbeitet, muss nachgerüstet werden. Das ist Vorschrift.« Insbesondere zur letzten Antwort des Sachverständigen mit dem de 8/2000 – 11 c) Adapter zum Anschluss von ovalen Kragensteckvorrichtungen an CEE-Rundsteckvorrichtungen Das K 221 hat keine Bedenken dagegen, dass die bewegliche Leitung des Adapters einen PEN-Leiter enthält, wenn dieser einen Querschnitt von mindestens 10mm2 Cu und der Stecker einen Nennstrom von mindestens 63 A hat. Bis zum 1. März 1996 dürfen Adapter als Zwischenglieder zwischen alten und neuen Steckvorrichtungen eingesetzt werden. Die Adapter müssen so ausgeführt werden und eingesetzt werden, dass die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird. d) Vorführstände für Leuchten Vorführstände für Leuchten müssen entsprechend DIN VDE 0100 Teil 559/03.83, Abschnitt 6, bis zum 1.März 1997 angepasst werden. e) Überdachte Schwimmbecken und Schwimmanlagen im Freien Für überdachte Schwimmbecken und Schwimmanlagen im Freien wird eine Anpassung entsprechend DIN VDE 0100 Teil 702/11.82 bis zum 1. März 1995 gefordert. Unter Bezugnahme auf das CENELEC-Harmonisierungsdokument 384.7.701 (enthalten in der in Kürze erscheinenden DIN VDE 0100 Teil 702/..922 zz.Entwurf DIN IEC 64(CO) 124/VDE 0100 Teil 702 A1/07.82) wird für die Einführung der Schutzkleinspannung nach DIN VDE 0100 Teil 702/11.82, Abschnitt 4.1.1.1 oder 4.1.1.4, im Zuge der Anpassung eine Spannung von höchstens 12 V2 empfohlen. f) Saunas Für Saunas wird die Anpassungsforderung nach DIN VDE 0100 Teil 703/11.82 nicht mehr 1) Bezugsquelle gegen Kostenerstattung: Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE), Referat CENELEC, Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt a. M. 2) Verlautbarung aus DIN-Mitteilungen 71.1992, Nr. 2, Seiten 162, 163 und etz Bd. 113 (1992), Heft 4, Seiten 240, 242 „Nachtrag zur Aufzählung e) und f): Die Normen sind im Juni 1992 erschienen.“ Nachtrag zu e): Nach DIN VDE 0100 Teil 702/06.92, Abschnitt 4.2.1, wird hier als Grenze der Schutzkleinspannung höchstens 12 V Wechselspannung oder 30 V Gleichspannung empfohlen. 12 – de 8/2000 erhoben, da das europäische Harmonisierungsdokument HD 384.7.7031 keine Sicherheitstemperaturbegrenzer fordert. Es wird jedoch empfohlen, im Bereich 4 von Heißluft-Saunaräumen (siehe in Kürze erscheinende DIN VDE 0100 Teil 703/..922), zz. Entwurf DIN IEC 64(CO) 131/VDE 0100 Teil 703 A1/10.83) einen Sicherheitsbegrenzer anzubringen, falls sich ein solcher nicht bereits im Sauna-Heizofen befindet. g) Caravans, Boote und Jachten sowie ihre Stromversorgung auf Campingplätzen bzw. an Liegeplätzen Für Caravans, Boote und Jachten sowie ihre Stromversorgung auf Campingplätzen bzw. an Liegeplätzen wird eine Anpassung entsprechend DIN VDE 0100 Teil 721/04.84 bis zum 1. März 1998 gefordert. h) Standorte, die für das Aufstellen von Fliegenden Bauten, Wagen und Wohnwagen nach Schaustellerart vorgesehen sind Standorte, die für das Aufstellen von Fliegenden Bauten, Wagen und Wohnwagen nach Schaustellerart vorgesehen sind, müssen entsprechend DIN VDE 0100 Teil 722/05.84 bis zum 1. März 1995 angepasst werden. i) Wasserrohrnetze als Erder, Erdungsleiter oder Schutzleiter In bestehenden elektrischen Verteilungsnetzen und Verbraucheranlagen dürfen nach dem 1. März 2002 die Wasserrohrnetze nicht mehr als Erder, Erdungsleiter oder Schutzleiter verwendet werden. Davon darf in Ausnahmefällen abgewichen werden, sofern dies zwischen Wasserversorgungsunternehmen (WVU) und Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) vereinbart ist. (Ursprüngliche Anpassungsforderung: VDE 0190/10.70, § 3b); Wiederholung der Anpassungsforderung in VDE 0190/ 05.73 § 3b) und DIN VDE 0190/ 05.86). Viele der zuvor angeführten Anpassungsfristen sind zeitlich inzwischen abgelaufen. Das heißt, die entsprechenden Anlagen müssten bereits angepasst sein. Sollte das nicht der Fall sein, ist es erforderlich, das Versäumte möglichst kurzfristig in die Praxis umzusetzen. Die letzte Antwort des Sachverständigen in dem Interview ist schon sehr merk- und fragwürdig. Sie sagt aus, dass nur dann eine Nachrüstung »vorgeschrieben« ist, wenn »ein Elektriker an der Anlage arbeitet«. In diesem Zusammenhang sei die Frage gestattet: Und wo bleibt das angestrebte Sicherheitsziel, wenn kein »Elektriker an der Anlage arbeitet«? Das hieße doch, die Sicherheit einer bestehenden Anlage wäre von Zufälligkeiten abhängig. Möge uns Gott vor solchen »Vorschriften« – welche auch immer der Sachverständige gemeint haben mag – bewahren! An dieser Stelle nochmals: Nach den gültigen Errichtungsnormen DIN VDE 0100 gibt es keine Anpassungsanforderung für den Hauptpotenzialausgleich. Um eventuelle Missverständnisse auszuschließen: Der Verfasser dieser Antwort ist im Sinne der Sicherheit elektrischer Anlagen der Meinung, dass alle Anlagen – wo immer es wirtschaftlich vertretbar ist – gemäß dem neuesten Stand der Technik nachgerüstet werden sollten – auch dort, wo es die technischen Regelwerke nicht zwingend fordern. Das sollte der Elektrofachmann aber seinem Kunden in einem qualifizierten und von Vertrauen geprägten Fachgespräch empfehlen. Der bloße Hinweis auf nicht belegte und mehr als fadenscheinige »Vorschriften« löst in aller Regel eher eine gewisse Abneigung und Ablehnung bei dem Kunden aus. H. Nienhaus Zur Beachtung! Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-Normen mit VDE-Klassifikation erfolgt, werden diese wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN und des VDE. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Berlin, erhältlich sind. Die Redaktion Novellierung der Handwerksordnung FRAGESTELLUNG Anlässlich einer Studie zur Elektroindustrie beschäftigen wir uns derzeit auch mit der Situation des Elektrohandwerks. Hierbei sind wir vermehrt auf das Thema der Neustrukturierung der elektrohandwerklichen Berufe gestoßen. Allerdings haben wir diesbezüglich folgendes Verständnisproblem: Bezieht sich diese Neustrukturierung lediglich auf die Aus- und Fortbildung, oder hat sie auch Einfluss darauf, welche Leistungen beispielsweise ein Elektroinstallationsbetrieb ausführen darf? D.h.: War es vor der Novellierung tatsächlich gesetzlich untersagt, dass beispielsweise ein Elektroinstallateur Tätigkeiten aus dem Feld des Fernmeldeanlagenelektronikers ausführt? Oder war eine solche »Vermischung« der Tätigkeiten bereits vorher die Praxis und wurde nun durch die Novellierung lediglich »schriftlich« verankert? A.F. in Fa. DGM, Bayern ANTWORT Die novellierte Handwerksordnung ist seit 1.4.1998 in Kraft. Die Elektrohandwerke sind von der Novellierung in erheblichem Maße betroffen. Die bisher sechs elektrohandwerklichen Berufe sind in drei Berufe zusammengefasst worden: • das ElektromaschinenbauerHandwerk (wie bisher), • das Elektrotechniker-Handwerk (ehemals Elektroinstallateur-, Fernmeldeanlagenelektronikerund Elektromechaniker-Handwerk) • das InformationstechnikerHandwerk (ehemals Radio- und Fernsehtechniker und Büroinformationselektroniker-Handwerk). Die Zusammenlegung der Handwerke hat neben den Auswirkungen auf die Ausbildung auch gewerberechtliche Folgen. So darf ein vor dem 1.4.1998 ausgebildeter Elektroinstallateurmeister rein gewerberechtlich im gesamten Gebiet des neuen Elektrotechniker-Handwerks, d.h. jetzt auch in den Berei- chen Fernmeldeanlagenelektronik und Elektromechanik tätig werden. Über die Verwandtschaft zu den Gewerken Informationstechnikerund Elektromaschinenbauer-Handwerk ist er darüber hinaus auf Antrag auch jederzeit ausübungsberechtigt in diesen weiteren AnlageA- Berufen, § 7 Abs. 1 HwO. Vor der Novellierung durften im Rahmen der wirtschaftlichen Ergänzung Tätigkeiten in anderen Handwerken (nicht nur in anderen Elektrohandwerken) zwar ausgeführt werden. Hierbei war aber stets darauf zu achten, dass der Umfang solcher Arbeiten einen bestimmten Anteil des Gesamtumfanges nicht überschritt. Entscheidender Unterschied war jedoch, dass diese Arbeiten im betrieblichen Alltag nicht beworben werden durften. Durch geänderte Anforderungen am Markt (z.B. Kunden wünschen immer mehr Leistungen aus einer Hand) und veränderte technische Rahmenbedingungen (z.B. wo fängt die elektrische Steuerung einer Heizung an, beim Heizungsbauer oder beim Elektriker?) ließ sich die strikte Abgrenzung vieler Alt-Handwerke daher nicht mehr aufrechterhalten. Viele Betriebe hatten schon vor der HwO-Novelle eigene Wege gesucht und zum Teil auch gefunden (Erwerb mehrerer Meisterbriefe, Neueinstellung entsprechend qualifizierter Betriebsleiter usw.), um den geschilderten Anforderungen des Marktes Rechnung zu tragen. So gesehen stellte die Novellierung der Handwerksordnung also nur eine Angleichung an die veränderten Rahmenbedingungen dar. Insbesondere die jetzt zusammengelegten Handwerke Elektrotechnik und Informationstechnik sind damit gestärkt aus der Gesetzesänderung hervorgegangen. Sie haben nicht nur erheblich erweiterte Berufsfelder, sondern auch einen um ein Vielfaches gewachsenen gewerblichen Aktionsradius hinzugewonnen. Exemplarisch sei hier das breit gefächerte Feld der Gebäudetechnik erwähnt, z.B. aber auch der erst kürzlich neu geschaffene Ausbil- dungsberuf des Informationselektronikers im Informationstechnikerhandwerk. Natürlich könnten wir Ihnen an dieser Stelle Ihnen einen bunten Katalog der vielfältigsten Facetten der durch unseren Verband vertretenen neuen Handwerke aufzeigen. Gleichwohl wollen wir uns hier auf die dargestellte Kürze der Informationen beschränken, wollen aber nicht versäumen, Sie auf unsere Internet-Seiten aufmerksam zu machen, die Sie unter www.zveh.de finden können. Wir hoffen also, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben, stehen Ihnen aber selbstverständlich für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung. W. Tschischka Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt; jedoch wird bei Zusendung eines »Praxisproblems« zugleich das Einverständnis des Absenders zu einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« vorausgesetzt. Die Stellungnahmen geben die Meinung des jeweiligen Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z.B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Postfach 19 07 37, 80607 München, Telefax (089) 12607-111 de 8/2000 – 13 Querschnitt von Oberflächenerdern FRAGESTELLUNG Bei der Errichtung eines Oberflächenerders wurden zwei Erdungsleitungen aus Runddraht Rd 8 mm parallel verlegt. Unserer Meinung nach erfüllt dies den nach VDE 0185-1 Tab 2 geforderten Mindestdurchmesser von 10 mm. Bei der TÜV-Überprüfung wurde dies beanstandet. Der Erder wurde als zusätzliche Maßnahme zu dem bereits seit mind. 30 Jahren bestehenden Oberflächenerder verlegt. Dieser weist nur geringe Korrosionsschäden auf. Eine Auswechslung des Erders ist nur mit sehr hohem Aufwand möglich, so dass unserer Meinung nach die Verhältnismäßigkeit von Kosten und Nutzen nicht mehr gegeben ist. Auszug aus dem TÜV-Bericht: Bei der Überprüfung der Blitzschutzanlage haben wir die DIN VDE 0185-1 zu Grunde gelegt. Nach Tabelle 2 der genannten Norm ist für runde Oberflächenerder aus feuerverzinktem Stahl ein Mindestdurchmesser von 10 mm erforderlich. Der Mindestdurchmesser von 10 mm wird wegen der Korrosionsbeständigkeit gefordert. Frage: 1. Ist die von uns durchgeführte Verlegung zulässig? 2. Wie können wir den Nachweis erbringen, dass die Anlage den Anforderungen entspricht? 3. Welche anderen Lösungen gibt es? M. P., Bayern ANTWORT Die Beanstandung des Blitzschutzerders mit 2 Stück 8–mm– Rundleiter aus Stahl, feuerverzinkt, durch den TÜV ist berechtigt, da VDE 0185 Teil 1, Tabelle 2, für Erder mindestens 10 mm Durchmesser für Rundleiter, mindestens 3,5 mm Dicke und 100 mm2 Querschnitt für Flachleiter fordert. Wie der TÜV-Bericht richtig anmerkt, besteht diese Anforderung an eine Mindest-Materialstärke wegen der höheren Korrosionsbeständigkeit. Die Leitfähigkeit des Erdermaterials spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Beantwortung der konkreten Fragen: Zu 1): Die durchgeführte Verlegung mit 2 Stück 8–mm–Rundleiter ist formal nicht zulässig . Frequenzumformer und RCDs DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) und DIN VDE 0100-702 (VDE 0100 Teil 702) FRAGESTELLUNG Wir liefern einen Schaltschrank für eine Wasseraufbereitungsanlage in einem Freibad. Bisher waren Pumpen und ähnliche Geräte immer über RCD mit IN ≤ 30 mA gegen gefährliche Körperströme und zu hohe Berührungsspannungen geschützt. Neuerdings wird jetzt eine Pumpe mit P = 15 kW über einen Frequenzumformer betrieben. Diese Pumpe kann weder über einen Allstromsensitiv RCD noch über einen »normalen RCD« gechützt werden, da zum einen die Ableitströme des Netzfilters zu hoch 14 – de 8/2000 sind, und zum anderen über die Motorenleitung (NYCWY), die ca. 100 m Länge bis zur Pumpe hat, ebenfalls bedingt durch die Induktion im Kabel zu hohe Ableitströme fließen, trotz eingebauter Motordrossel (Aussage mehrerer Frequenzumformer-Hersteller). Wie wird ein zuverlässiger Schutz erreicht? Wäre eine FU-Schutzeinrichtung zulässig (TN-System)? Was muss beim Schutz durch Schutztrennung (Trenntrafo) alles beachtet werden? J. A., Baden-Württemberg Zu 2): Auf Grund der Tatsache, dass 8–mm–Rundleiter und nicht 10–mm–Rundleiter verlegt worden sind, kann auch die Konformität mit den Anforderungen letztlich nicht nachgewiesen werden. Obwohl für Blitzschutzerder bei durchgeführtem BlitzschutzPotenzialausgleich kein bestimmter maximaler Erdausbreitungswiderstand gefordert wird, ist es empfehlenswert, den Erdausbreitungswiderstand des gesamten zur Zeit existierenden Erders zu messen und zu dokumentieren. Zu 3): Eine andere Lösung könnte nur darin bestehen, den Erder, bestehend aus 2 Stück 8–mm– Rundleiter, gegen 1 Stück 10– mm–Rundleiter oder 1 Stück Flacheisen 30 mm · 3,5 mm auszuwechseln. Abschließende Empfehlung: Da gegen den verlegten Erder (2 Stück 8–mm–Rundleiter) keine ernsthaften sicherheitstechnischen Bedenken erhoben werden können und die Kosten für einen neuen bestimmungsgemäßen Erder relativ hoch sind, sollte der jetzt verlegte Erder bestehen bleiben und auch akzeptiert werden, allerdings mit der Auflage, den Erder in Abständen von maximal 5 Jahren zu messen, um festzustellen, ob eine gravierende Verschlechterung des Erdausbreitungswiderstandes eingetreten ist. K. Schulte ANTWORT Vorweg einige Anmerkungen zum Thema Frequenzumrichter und Ableitströme: Von den Herstellern von Frequenzumrichtern wird immer wieder behauptet, dass mit Frequenzumrichtern angesteuerte Motoren auf Grund der EMVRichtlinie (EMV-Gesetz) mit Netzfiltern und geschirmten Kabeln ausgerüstet werden müssen, die hohe Ableitströme verursachen. Diese Aussage ist nur bedingt richtig. Es gibt heute von einigen Herstellern Frequenzumrichter, bei denen diese Probleme gelöst wurden, ohne dass geschirmte Kabel erforderlich sind und ohne dass bei den Filtern nennenswerte Ableitströme auftreten, so dass selbst RCDs mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA eingesetzt werden können. Da sol- che Frequenzumrichter etwas teurer sind, wird gerne die Lösung mit den Ableitströmen gewählt, ohne darüber nachzudenken, dass durch diese Geräte eine sehr wirksame Schutzmaßnahme – Abschalten der Stromversorgung mit RCDs – in Frage gestellt wird. Der Anfrager sollte daher nochmals bei den Herstellern Rückfrage halten, ob nicht ein Frequenzumrichter einsetzbar ist, der keine so hohen Ableitströme verursacht. Sollte es nicht mehr möglich sein, einen Frequenzumrichter mit kleineren Ableitströmen einzusetzen, dann gilt Folgendes: Da es sich um eine Pumpe für ein Schwimmbad handelt, muss insbesondere DIN VDE 0100-702 (VDE 0100 Teil 702):1992-06 berücksichtigt werden. Sollte sich die Pumpe im Bereich 2 befinden – Bereich 0 und 1 dürften nicht relevant sein, da in diesem Bereich nur SELV mit einer Nennspannung bis 12 V Wechselspannung oder bis 30 V Gleichspannung angewendet werden darf – muss alternativ zur Schutzmaßnahme SELV oder Schutztrennung für fest angeschlossene Verbrauchsmittel der Schutzklasse I (Schutzklasse II nur bei Leuchten zulässig) eine RCD mit einem Bemessungsdifferenzstrom mit I∆N ≤ 30 mA vorgesehen werden. Da diese drei Möglichkeiten laut Aussagen in der Anfrage nicht anwendbar sind – Schutztrennung und SELV schließen sich aus, da in beiden Fällen die Erdung aktiver Leiter und Körper unzulässig ist, was aber bei der vorgesehenen Ausführung nicht zu vermeiden ist, und eine RCD mit I∆N ≤ 30 mA wegen der, im geschilderten Falle, großen Ableitströme nicht angewendet werden kann –, muss die Pumpe außerhalb der Bereiche 0, 1 und 2 angeordnet werden. »Außerhalb der Bereiche« von Schwimmbädern darf der Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung z. B. auch mit Überstromschutzeinrichtungen vorgesehen werden. Dies schließt nicht aus, dass für die Pumpe zusätzlich eine allstromsensitive RCD mit einem Bemessungsfehlerstrom mit I∆N = 300 mA vorgesehen wird, sofern die Ableitströme nicht noch höher sind, was dann allerdings immer ein herstellerspezifisches Problem ist, weil selbst bei 100 m ge- schirmtem Kabel Ableitströme von ca 100 mA eingehalten werden können. Die Anordnung »Außerhalb der Bereiche« kann auch dadurch erreicht werden, dass solche Betriebsmittel, Frequenzumrichter und Pumpe, z. B. in einem gemauerten Gehäuse in unmittelbarer Nähe des Schwimmbades, z. B. in einem Schacht im Boden, untergebracht werden. Dieses Gehäuse darf sich nur mit Werkzeug öffnen lassen. Außerdem sollte versucht werden, Motor und Frequenzumrichter möglichst in kurzem Abstand zueinander anzuordnen, weil sich dann die Ableitströme auf den Kabeln wesentlich reduzieren. Zu den Fragen: Frage 1: Wie bereits erwähnt, sind »Außerhalb der Bereiche« alle Schutzmaßnahmen nach DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) anwendbar. Frage 2: Fehlerspannungsschutzeinrichtungen sind nach DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410): 1998-01 nicht mehr anwendbar, ausgenommen in Sonderfällen bei TT-Systemen. Aber selbst wenn die Verwendung im TN-System zulässig wäre, gäbe es mit dem hierfür erforderlichen Hilfserder große Probleme, da dieser Erder unabhängig von allen anderen Erdern sein müsste, was in bebauten Gebieten kaum möglich sein dürfte. Frage 3: Schutz durch Schutztrennung kann nicht angewendet werden, da der Trenntransformator nicht hinter dem Frequenzumrichter angeordnet werden kann. Bei Anordnung des Trenntransformators vor dem Frequenzumrichter ergeben sich die bereits erwähnten Probleme – da das Netzfilter gegen Erde/Schutzleiter wirkt und auch die Schirmung mit Erde/Schutzleiter verbunden werden muss –, bei der Schutzmaßnahme Schutztrennung aber hinter dem Trenntransformator eine Verbindung mit Erde/Schutzleiter, z. B. eines aktiven Teiles oder eines Körpers unzulässig ist. Schutztrennung – und damit eine Anordnung im Bereich 2 – könnte allenfalls dann angewendet werden, wenn auf Netzfilter und geschirmte Kabel verzichtet wird. Durch den Trenntransformator werden die Netzrückwir- kungen verhindert, jedoch könnten durch das nicht entstörte Antriebssystem andere empfindliche Geräte gestört werden, was in einem Schwimmbad, wegen seiner großen Ausdehnung und der kaum vorhandenen anderen elektronischen Einrichtungen, kaum problematisch sein dürfte. Ein Trenntransformator (nicht jedoch die Schutzmaßnahme Schutztrennung) wird auch in manchen Fällen – insbesondere in TT-Systemen – vorgeschrieben, damit mögliche Gleichfehlerströme nicht eventuell vorhandene normale RCDs beeinflussen, oder um hinter dem Trafo ein IT-System mit Isolationsüberwachung zu realisieren. Letzteres kann jedoch bei der Auswahl der Netzfilter zu erheblichen Problemen führen. W. Hörmann de-Spezials »PRAXISHILFEN 2« »PRAXISHILFEN 3« neu Die Sonderhefte enthalten jeweils ca. 160 interessante Praxisprobleme aus den »de«Jahrgängen 1995 und 1996 bzw. 1997 und 1998 sowie zahlreiche bisher nicht veröffentlichte Problemfälle. Sie wurden in Themenbereiche gegliedert und gegebenenfalls mit später eingegangenen Zusatzinformationen ergänzt. Neben der fachthematischen Gliederung erleichtert ein detailliertes Stichwortverzeichnis das rasche Auffinden einer bestimmten Problemstellung, so dass in ähnlich gelagerten Fällen gleich eine passende Lösung zur Hand ist. Preis: Jeweils 29,- DM (für »de«-Abonnenten 25,- DM) Hüthig & Pflaum Verlag PF 102869, 69018 Heidelberg Tel.: 0 62 21/48 93 84 Fax: 0 62 21/48 94 43 de 8/2000 – 15 Aufteilung eines Drehstromkreises in WechselspannungsBeleuchtungsstromkreisen DIN VDE 0100-520 (VDE 0100 Teil 520), DIN VDE 0100-537 (VDE 0100 Teil 537) und DIN VDE 0105 (VDE 0105) FRAGESTELLUNG ANTWORT Ich bitte um Stellungnahme zum Betrieb einer Straßenbeleuchtungsanlage gemäß unten stehendem Bild. Ist der skizzierte Betrieb für bestehende Anlagen zulässig? Wenn nein, reicht es aus, wenn die Stromkreissicherungen dreipolig ausgeführt werden? Wie sollen neue Anlagen errichtet werden? O. in Fa. I., Bayern In der bis Januar 1996 gültigen DIN VDE 0100-520 (VDE 0100 Teil 520) war in Abschnitt 6.6 gefordert, dass ein Drehstromkreis mit einem Neutralleiter, aufgeteilt in Wechselstromkreise, durch einen Schalter, der alle nicht geerdeten Leiter gleichzeitig abschaltet, freigeschaltet werden muss. Das Wort »Freischalten« wurde in früheren Ausgaben relevanter Normen für das nun zum Einsatz kommende Wort »Trennen« verwendet. Trennen wurde in der Errichtungsbestimmung verwendet, da Freischalten nach DIN VDE 0105 (VDE 0105) etwas mehr bedeutet als Trennen. 16 – de 8/2000 Nach DIN VDE 0100-537 (VDE 0100 Teil 537):1988-10, Abschnitt 4.4 dürfen dafür aber keine Schütze verwendet werden. Somit wären die bestehenden Anlagen nicht im Einklang mit den zum Zeitpunkt der Errichtung gültigen Normen. Die Verwendung von dreipolig schaltenden Sicherungs-Lasttrennern oder dreipoligen Leitungsschutzschaltern wäre ausreichend. In einem TT-System müsste auch der Neutralleiter mit geschaltet werden, da er im TT-System als ungeerdet betrachtet wird. Somit wären vierpolige Schalteinrichtungen erforderlich. Der Unterzeichner dieser Antwort empfiehlt –, obwohl in der derzeitig gültigen DIN VDE 0100-520 (VDE 0100 Teil 520) nicht gefordert – auch für Neuanlagen diese allpolige Schalteinrichtung in solchen Stromkreisen vorzusehen, da von deutscher Seite eine Änderung von IEC bzw. des HDs – und damit der deutschen Norm – beantragt wurde. W. Hörmann ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Klassifizierung der Wirkungsgrade von Drehstrommotoren Vereinbarung zwischen EU und CEMEP HELMUT GREINER Eine freiwillige Vereinbarung zwischen der DG XVII1) und CEMEP2) wird die Hersteller, Wiederverkäufer, Betreiber und auch die Instandsetzer von Elektromotoren gleichermaßen stark betreffen: Die Wirkungsgrade von 4- und 2-poligen Normmotoren im Leistungsbereich 1,1 ... 90 kW werden klassifiziert und in Katalogen sowie auf den Leistungsschildern mit einem eigens entwickelten Logo angegeben. Dieser Beitrag beschreibt Hintergründe, Einzelheiten und Auswirkungen dieser europäischen Vereinbarung. Mit dieser freiwilligen Vereinbarung wird – auf Initiative der EU und unter konstruktiver Mitwirkung der Hersteller und ihrer Industrieverbände – ein Beitrag zur Entlastung der Umwelt und zur Einsparung von Stromkosten angestrebt, wie er in Nordamerika seit Mitte der 70er Jahre wurde festgelegt, nach welchen Kriterien das Prädikat »EE-Motor« zu vergeben ist. Zunächst galt Tabelle 12-9 (Werte EEM) in der Fassung von 1993. Tabelle 12-10 enthält etwas höhere Werte, die nach dem »Energy Policy and Conservation Act« (EPCA) seit 27.9.1997 verbindlich sind. 160 Teilnehmern aus 40 Ländern erfolgte zunächst eine Bestandsaufnahme und ein Erfahrungsaustausch zwischen den Fachleuten. Einige europäische Hersteller haben schon in den 70er Jahren den vergeblichen Versuch zur Einführung von EEM unternommen. Die unbefriedigende Akzeptanz am Markt hatte wohl hauptsächlich zwei Gründe: • Das hohe Niveau der europäischen Standardmotoren erlaubte im Vergleich zu den nordamerikanischen EEM nur eine relativ geringe Verbesserung des Wirkungsgrades. • Im Gegensatz zu Nordamerika wurde den Anwendern kein finanzieller Anreiz zur Verwendung von EEM geboten. Nach diesen Erfahrungen bestand Übereinstimmung, dass als Voraussetzung für eine breite und damit energiewirtschaftlich wirksame Einführung der EEM abgestimmte Aktionen zwischen Herstellern, Anwendern, Verbänden, Gesetzgeber, Normensetzer usw. notwendig sind. Da Anschubfinanzierungen (z.B. in Form von Prä- Geschütztes Logo Beispiel bei 11 kW, 4-polig Klasse Beschreibung des Niveaus Kurzzeichen 1 hoch EFF1 η ≥ 91 % 2 verbessert EFF2 η ≥ 88,4 % 3 normal (durchschnittlich) EFF3 η < 88,4 % Tabelle 1: Wirkungsgrad-Klassen, die in der Dokumentation und auf dem Leistungsschild anzugeben sind zunächst freiwillig und seit 1997 gesetzlich praktiziert wird. EEM3) in Nordamerika Die nordamerikanischen Hersteller haben in den 70er Jahren zunächst Elektromotoren mit verbessertem Wirkungsgrad nach eigener Definition und Bezeichnung (z.B. »E-Plus«, »Premium«, »high efficient« u.a.) angeboten. Dann Oberingenieur Helmut Greiner arbeitet als freier Autor 1) DG XVII = Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission 2) CEMEP = European Committee of Manufacturers of Electrical Machines and Power Electronics = Europäisches Komitee der Hersteller elektrischer Maschinen und Leistungselektronik 3) EEM = Energy efficient motors 20 – de 8/2000 In Kanada hatte zunächst das Energieversorgungsunternehmen Ontario Hydro unter der Bezeichnung »Enermark« Regeln aufgestellt. Diese werden durch die Norm CSA-C310 abgelöst, die mit den in den USA geltenden Bestimmungen harmonisiert ist. Vorarbeiten der EU und der betroffenen Institutionen Nach der außerordentlich guten Akzeptanz der EEM in Nordamerika lag es auf der Hand, dass sich auch die EU mit diesem politisch und ökologisch aktuellen Thema befasste. Die Federführung liegt bei der DG XVII. Bei der Internationalen Konferenz zur »Verbesserung des Wirkungsgrades von elektrischen Antrieben« im Oktober 1996 in Lissabon mit mien oder Steuervergünstigungen) derzeit nicht in der Diskussion sind, hat die EU eine freiwillige Vereinbarung mit der CEMEP getroffen. Darüber hinaus wird der Information der Maschinenhersteller und der Anwender ein hoher Stellenwert zugeordnet. Im Idealfall sollte bei der Wahl eines Antriebssystems nicht nach dem Einkaufspreis, sondern nach technisch-wirtschaftlichen Gesichtspunkten (»Cost of ownership«) entschieden werden [1]. Es wurde auf drei Ebenen gearbeitet: • CENELEC4): Festlegung der Messmethode für den Wirkungsgrad (vgl. Abschnitt »Verfahren zur Bestimmung des Wirkungsgrades«), 4) CENELEC = European Committee for Electrotechnical Standardization ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Bild 1: Abgrenzung der Wirkungsgradklassen bei 4-poligen Drehstrommotoren (links) und 2-poligen Drehstrommotoren (rechts) • EU DG XVII: Festlegung der Anforderungen an EEM, • CEMEP unter aktiver Mitwirkung des Fachverbandes 1 im ZVEI: Abschätzung der Realisierbarkeit der EU-Anforderungen und Umsetzung bei den Herstellern elektrischer Maschinen. • Tauchmotoren • Kühlschrank-Motoren für hermetisch geschlossene Kompressoren • Explosionsgeschützte Motoren • Schleifringläufer-Motoren • Gekapselte Motoren • Motoren für Schiffsausrüstungen Geltungsbereich Die Vereinbarung betrifft derzeit Drehstrom-Käfigläufermotoren mit folgenden Eigenschaften: Leistungsbereich 1,1 ... 90 kW Schutzart IP54 oder IP55 Polzahlen 2 oder 4 Betriebsart S1 Bemessungswerte 400 V/50 Hz Als Beispiele für nicht betroffene Ausführungsarten werden in der Vereinbarung genannt: • Motoren für besondere Umgebungsbedingungen • Hermetisch gekapselte Motoren • Motoren für verstellbare Drehzahl, mit oder ohne Frequenzumrichter • Motoren mit angebauter Bremse • Unbelüftete Motoren (IC410) • Motoren mit besonderer Kühlart (z.B. IC416, 417, 418 oder mit Wärmetauscher) • Motoren mit Hohlwelle • Pumpenmotoren mit besonderen mechanischen Eigenschaften • Getriebemotoren in integraler Bauweise • Motoren für Sägen • Motoren mit Gleitlagern oder mit besonderen Wälzlagern (anders als einreihige offene oder gedeckelte Lager) • Einbau-Motoren (z.B. IM B9 oder B15) • Stator / Rotor – Komponenten Klasseneinteilung der Wirkungsgrade Für den Wirkungsgrad werden drei Klassen gebildet, die in der Dokumentation und auf dem Leistungsschild anzugeben sind (Tabelle 1). In Bild 1 sind die Klassen für 4-polige und 2-polige Motoren in Form von Diagrammen dargestellt; im Einzelfall gelten die Tabellen im Anhang 1 der Vereinbarung. Anwendung der Klassen auf Katalogmotoren Stand 1996 In Bild 2 sind die neuen Klassen mit den vor der Klassifizierung gültigen Katalogangaben für Standardmotoren deutscher Hersteller (basierend auf einer Erhebung des ZVEI im Jahr 1996 bei acht Herstellern) verglichen. Es ergibt sich folgende Bewertung: • Unterer Leistungsbereich früherer Standard-Motoren: »EFF3« ⇒ durchschnittlich • Oberer Leistungsbereich früherer Standard-Motoren: »EFF2« ⇒ verbessert • Bei Bemessungsleistungen über etwa 20 kW reichen gute Standardmotoren an die Klasse »EFF1« (Hoher Wirkungsgrad) heran • Bei den Bemessungsleistungen unter etwa 20 kW sind erhebliche Aufwendungen (Typenver- größerungen) notwendig, um das Prädikat »EFF1« (Hoher Wirkungsgrad) zu erreichen. • Die Klasse »EFF1« stimmt etwa mit den gesetzlichen Anforderungen »EPCA« überein. Die unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen (50 oder 60 Hz sowie Messmethoden IEC 60034-2 bzw. IEEE 112) sind dabei nicht berücksichtigt. • Veröffentlichungen einzelner Hersteller im Vorgriff auf die endgültige Vereinbarung lassen erwarten, dass das graue Streuband »CAT« sich auch im unteren Leistungsbereich mehr in den Bereich »EFF2« verschieben wird. Verfahren zur Bestimmung des Wirkungsgrades Wenn Prozentpunkte entscheidend sind, muss zwangsläufig nach der Methode zur Bestimmung des Wirkungsgrades gefragt werden. Ohne in diesem Rahmen auf Einzelheiten einzugehen, werden nachfolgend die wichtigsten, genormten Methoden aufgeführt: 1. DIN EN 60034-2 (DIN VDE 0530 Teil 2):1998 und IEC 60034-2 jeweils mit Änderungen A1 und A2 • Einzelverlustverfahren (indirekte Methode) nach Abschnitt 9.1 der Norm [2] (bevorzugtes Messverfahren lt. Abschnitt 18 der Norm) • Bremsversuch (direkte Methode) nach Abschnitt 9.3.1 der Norm [2] 2. NEMA MG1 und IEEE 112 Nach NEMA MG1-12.53a sind Käfigläufermotoren im Leistungsbereich 1 ... 125 HP nach der »Dy- de 8/2000 – 21 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN der Motoren mit »verbessertem« oder »hohem« Wirkungsgrad (EFF2 oder EFF1). Als erster Schritt wird die 30 %-Marke bei 4-poligen Motoren bis Ende 2001 und bei 2-poligen Motoren bis Ende 2002 angestrebt (Bild 3). Basis für diese Berechnung sind die Produktionszahlen von 1998 für 4-polige und 1999 für 2polige Motoren. Instandsetzung von EEM Bild 2: Vergleich der Katalogangaben von acht deutschen Herstellern 4-poliger Normmotoren mit den Wirkungsgradklassen der EU CAT – Streuband der Katalogangaben (1996) EFF1, 2, 3 – Klassen 1, 2, 3 nach Festlegungen der EU namometer Methode (B)« zu prüfen. Diese Methode entspricht grundsätzlich der direkten Methode nach VDE und IEC, enthält jedoch zusätzliche Rechengänge zur lastabhängigen Bestimmung der Zusatzverluste und zur Korrektur der Verluste auf Nenntemperatur [3], [4]. Für Drehstrom-Asynchronmotoren wird also in der Normung international die indirekte Methode (Einzelverlustverfahren) und in Nordamerika die direkte Methode (Bremsversuch) bevorzugt. Nordamerikanische Veröffentlichungen und Firmendruckschriften weisen teilweise mit Nachdruck auf diesen Unterschied hin. Eine Bewertung der genannten Methoden ist im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich, wird aber derzeit in den Normengremien lebhaft diskutiert. Bild 3: Zeitplan für die Markteinführung von Motoren mit »verbessertem« oder »hohem« Wirkungsgrad als Ersatz für »durchschnittlichen« Wirkungsgrad (EFF3) Berechnungsbasis 1998 bzw. 1999 Hersteller dürfen zur Kennzeichnung der Wirkungsgradklasse das geschützte Logo nach Abschnitt »Klasseneinteilung der Wirkungsgrade« verwenden: Kennzeichnung In Katalogen sind die Wirkungsgrade bei 100 % und 75 % Bemessungsleistung und das Kennzeichen für die Klasseneinteilung bei voller Bemessungsleistung (nach Abschnitt »Klasseneinteilung der Wirkungsgrade«) anzugeben. Auf dem Leistungsschild ist das Kennzeichen bei voller Bemessungsleistung (EFF1, EFF2, EFF3) anzugeben. Hersteller, die sich der Vereinbarung anschließen, werden in einer »Liste der Teilnehmer« (list of participants) aufgenommen, die interessierten Anwendern zugänglich gemacht wird. Diese 22 – de 8/2000 Bei der Einführung der EEM und des EPCA (siehe Abschnitt »EEM in Nordamerika«) in Nordamerika gab es ausführliche Diskussionen und Ringversuche zu der Frage, ob diese Motorenart außerhalb des Herstellerwerkes Nicht gelistete Hersteller können den einfachen alpha-numerischen Code (EFF1, EFF2, EFF3) benutzen. Ziele für die Markteinführung Mit dem Ziel, eine potenzielle Energieeinsparung von mehr als 150 TWh/Jahr zu erreichen, soll der Marktanteil der Motoren mit »durchschnittlichem« Wirkungsgrad (EFF3) bis zum Ende des Jahres 2003 auf 50 % gesenkt werden – zu Gunsten der Anteile instandgesetzt werden kann oder darf und wie gegebenenfalls die Wiederherstellung des ursprünglichen, vom Hersteller garantierten Wirkungsgrades zu verifizieren ist. Entsprechende Hinweise sind in der CEMEP-Vereinbarung nicht enthalten. Um die Wirkungsgradklasse EFF1 (teilweise auch EEF2) zu erreichen, gehen die verschiedenen Hersteller zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege: • Optimierung von Auslegung und Materialauswahl – also ein »Technologiesprung«, der für den Instandsetzer teilweise schwer nachvollziehbar ist, • Einsatz von mehr aktivem, aber konventionell ausgewähltem und bearbeitetem Material. Den Instandsetzern wird empfohlen, beim Hersteller nachzufragen, welche Methode ursprünglich ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN angewandt wurde und dann im Einvernehmen mit dem Hersteller zu entscheiden, ob eine Instandsetzung außerhalb des Herstellerwerkes möglich ist. Weitere Hinweise zu diesem Aspekt in [5] und [6]. Teil 2: Verfahren zur Bestimmung der Verluste und des Wirkungsgrades [3] NEMA MG 1: Motors and Generators (1993) [4] IEEE 112: Standard Test Procedure for Polyphase Induction Motors and Generators [5] Greiner, H.: Temperaturen in Abbrennöfen, ema, 7-8/1999, Hüthig + Pflaum Verlag [6] Greiner, H.: Instandsetzung von EEM, Seminarunterlage zur Fachtagung der ema-Landesfachgruppen Niedersachsen/Bremen (1998) und Baden-Württemberg (1999) [7] Auinger, H.; Blaß, W.; Doppelbauer, M.; Eggers, D.; Funke, H.; Göckel, B.: Energiesparen mit elektrischen Antrieben; Broschüre des ZVEI (1999) [8] Auinger, H.; Kracke, G.; Neuhaus, W.: Wirkungsgrad elektrischer Maschinen – Möglichkeiten und Grenzen für eine Verbesserung, Sonderdruck aus Siemens-Energietechnik, Heft 7/1980 [9] de Almeida, A.; Bertoldi, P.; Leonhard, W.: Tagungsband zur Internationalen Konferenz in Lissabon (1996), Energy efficiency improvements in electric motors and drives, Springer Verlag (1997) [10] Siemens: Katalog M11 (1996) [11] Electric Motor Efficiency – Saving Europe’s Energy, Information der CEMEP und DG XVII, (2000) Spannungs- und Frequenzumformer für die Export-Anpassung schen Maschinen und Anlagen, die die Anpassung von ausfuhrbestimmten Maschinen und Anlagen kostengünstig vor der Auslieferung durchführen wollen. k Literaturhinweise [1] Bieniek, K.: Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit bei elektrischen Antrieben in der verfahrenstechnischen Industrie – »Cost of ownership« von elektrischen Industrieantrieben, VIKBerichte 210 (1998) [2] DIN EN 60034 (DIN VDE 0530), Umlaufende elektrische Maschinen, Teil 1: Bemessung und Betriebsverhalten, k »Andere Länder, andere Sitten« – dieses Sprichwort gilt auch für die Energieversorgung. Oft kann die Anpassung exportbestimmter Maschinen an die Kenngrößen der jeweiligen Netzverhältnisse erst nach der Auslieferung erfolgen. Mit dem Fremdnetz-Umformer von Leukhardt Elektrische Maschinen GmbH, Tuttlingen, lassen sich die elektrischen Anpassungen schon beim Hersteller vornehmen. Der stufenlos regelbare Spannungs- und Frequenzumformer SFG 35/60 dient zur Stromeinspeisung unter den Netzverhältnissen des Ziel-Landes. So hat der Hersteller die Möglichkeit, die für den Export bestimmten Maschinen und Anlagen den erforderlichen Test-, Prüf- und Inbetriebnahmesequenzen schon während des Aufbaus in seiner Produktionsstätte zu unterziehen. Er kann also die Probeläufe für die Steuerungs- bzw. Antriebsfunktionen mit der Netzcharakteristik des Exportlandes durchführen. Diese Simulationsläufe tragen erheblich zur Verkürzung der Inbetriebnahme sowie zur Minimierung von Ausfallrisiken und somit auch zur Kostensenkung bei. Mit dem SFG 35/60 lassen sich sämtliche Kenngrößen generieren: Spannungen von 230 V bis 500 V mit bis zu 100 A Belastung, Leistungen bis 60 kVA und die auf den Exportmärkten vielfach verwendete Frequenz von 60 Hz. Mit dem Schaltschrank lassen sich sämtliche elektrischen Kenngrößen des Ziel-Landes generieren Im Schaltschrank sind alle Schutz- und Bedienungseinrichtungen sowie Anzeige- und Überwachungsinstrumente integriert. Für den Anschluss ist lediglich eine Zuleitung zum 400-V-Netz und nur eine Verbindung zum Prüfling erforderlich. Der SFG 35/60 eignet sich somit für alle Hersteller von elektri- de 8/2000 – 23 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Moderne Drehstrom-Antriebstechnik für Nutzfahrzeuge HELMUTH BIECHL Der neue Hybridschlepper von Lechmotoren, Altenstadt, sowie von Multicar, Waltershausen, bietet universelle Einsatzmöglichkeiten, wenn sowohl Elektro- als auch Dieselbetrieb gefordert sind. Moderne Drehstrom-Antriebstechnik aus einem Hause ermöglicht eine optimale Anpassung der einzelnen Antriebskomponenten – eine wichtige Voraussetzung für ein optimales Gesamtsystem. Nutzfahrzeug-Hersteller entdecken Drehstrommotoren Durch die Fortschritte sowohl in der Mikrocomputertechnik als auch in der Leistungselektronik der vergangenen Jahre kommen Drehstrom-Antriebe immer mehr in das Blickfeld von Nutzfahrzeug-Herstellern. Die Vorteile dieser Technik liegen auf der Hand: Durch den Wegfall des Kommutators bei Verwendung von Drehstrommotoren entsteht ein wartungsfreier und zuverlässiger Antrieb, der bezüglich der steuerungs- und regelungstechnischen Möglichkeiten einem Antrieb mit Gleichstrommotor in keinster Weise nachsteht. Gegenüber hydrostatischen Fahrzeugantrieben zählen vor allem die gute Steuer- und Regelungsfähigkeit, die Wartungsunempfindlichkeit sowie der hohe Wirkungsgrad des Antriebssystems über dem gesamten Betriebsbereich. gregate mit angepassten Abmessungen, Drehzahlen, Frequenzen und Spannungen. Bei den Generatoren werden Leistungen bis ungefähr 2 MVA gefertigt. Weiterhin bietet Lechmotoren Gleichstrom- und Drehstromantriebe mit elektrisch betreiben lässt. Der Grund hierfür liegt darin, dass mit diesem Schlepper auch Hallen befahren werden sollen, in denen eine Abgasbelastung durch einen Verbrennungsmotor nicht gestattet ist. Auf freier Fläche ist üblicherweise der Fahrbetrieb mit Dieselmotor vorgesehen (Bild 2). Als weitere Anforderung galt, dass das Zu- bzw. Abschalten des Dieselmotors während der Fahrt, d.h. auch unter Last, und ohne Auftreten eines spürbaren Rucks möglich sein sollte. Auf diese Art und Weise lässt sich beispielsweise ein ferngesteuertes Umschalten von Diesel- auf Elektrobetrieb und umgekehrt realisieren, wenn eine Halle befahren oder verlassen wird. Gedacht war an ein Fahrzeug mit ca. 4 t Eigengewicht und einer Anhängelast von 8 t. Unter Volllast sollte eine maximale Ge- Bild 1: Stator und Rotor eines speziellen Synchrongenerators mit 6 Drehstromwicklungen für eine diesel-elektrische Lokomotive (1,5 MW, 1800 min-1) Lechmotoren – Spezialist für Sonderanwendungen Die Firma Lechmotoren in Altenstadt bei Schongau ist ein Unternehmen, das sich auf elektrische Maschinen und Antriebe spezialisiert hat, die für Sonderanwendungen eingesetzt werden (Bild 1). Immer wenn sozusagen maßgeschneiderte Lösungen erforderlich werden, ist Lechmotoren in seinem Element. Gebaut werden Synchron- und Asynchronmaschinen, rotierende Umformer, komplette NotstromagProf. Dr.-Ing. H. Biechl lehrt an der FH Kempten u.a. Elektrische Maschinen, Grundlagen der Elektrotechnik und ist wissenschaftlicher Berater der Lechmotoren GmbH 24 – 8/2000 Gleichrichter bzw. Umrichter sowie die erforderliche Steuerung für Vierquadranten-Betrieb an. Die Besonderheit ist dabei, dass das gesamte System, d.h. auch die Leistungselektronik sowie die Steuerung, im eigenen Hause entwickelt und gefertigt wird, so dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind. Hybridantrieb für Flughäfen Aus dem Bereich der Flughafenbetriebstechnik wurde in der Vergangenheit vermehrt der Wunsch nach einem Schleppfahrzeug geäußert, das sich sowohl mit Dieselmotor als auch rein schwindigkeit von 30 km/h erreichbar sein, weiterhin waren 7% Steigfähigkeit gefordert. Wegen der bereits geschilderten Wartungsfreiheit sollte ein Drehstrommotor zum Einsatz kommen. Anforderungen an das Fahrzeugkonzept Nachdem Lechmotoren kein Fahrzeughersteller ist, wurde eine Kooperation mit der Firma Multicar eingegangen, mit der bereits in der Vergangenheit ähnliche Projekte, allerdings mit Gleichstrom-Antrieb, erfolgreich abgewickelt worden sind. Multi- ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Bild 2: Einsatz des Multicar-Hybridschleppers in geschlossener Halle (links) und im Freien mit Gepäckwagen (rechts) car stellt so genannte Grundfahrzeuge her, die als Transporter oder Trägerfahrzeuge für Wechsel- und Spezialaufbauten Verwendung finden. Basis der multifunktionellen Eigenschaften sind Grundfahrzeuge mit • Hinterachs- oder Allradantrieb sowie Differenzialsperre • Geländetauglichkeit durch spezielle, verwindungsfähige Rahmenkonstruktionen • kurzem oder langem Radstand (2,1 m und 2,675 m) • Durchfahrtbreite von 1,6 m • 2- oder 5-Personen- Kabine • zulässigem Gesamtgewicht von bis zu 4,8 t • Städte und Gemeinden • Private und kommunale Entsorgungsunternehmen • Bauunternehmen • Garten- und Landschaftsbauunternehmen • Transportunternehmen • Energieversorgungsunternehmen • Wasserwirtschaftsbetriebe • Post- und Telekommunikationsunternehmen • Industriebetriebe • Eisenbahngesellschaften • Flughäfen den Zwischenkreis, in dem sich eine Bleibatterie PB befindet. Aus dem Zwischenkreis wird über den Pulswechselrichter PWR der asynchrone Drehstrom-Fahrmotor ASM gespeist. Dieser treibt dann über ein Stirnradgetriebe G, die Kardanwelle KW und das Differenzialgetriebe DG die beiden Hinterräder R1 und R2 an. Der Drehstromfahrmotor ist an einem Wellenende mit einem Drehzahlgeber DZG verbunden, dessen Drehzahlsignal der Steue- Einsatzbereiche der MulticarFahrzeuge Durch die Ausstattung mit einer leistungsfähigen Hydraulikanlage lassen sich mit dem Multicar-Fahrzeug eine Vielzahl von Vor- und Aufbauten aus den folgenden Einsatzbereichen betreiben: • Transport von Gütern auf engen Baustellen, in Kommunen sowie abseits befestigter Straßen • Straßen- und Wegereinigung, Radwegpflege • Winterdienst • Transportsysteme für Abfallentsorgung, Recycling, Häcksler • Arbeitsbühnen, Leitern, Ladekräne, Ladebordwände • Energiequelle bzw. fahrbares Notstromaggregat • Hochdruck-Nassreinigung von Flächen, Hochdruck-Kanalreiniger, Schlammsauger • Bankett- und Nutzrasenpflege Der Einsatz dieser Nutzfahrzeuge erfolgt überwiegend bei folgenden Kundengruppen: Bild 3: Blockschaltbild des Drehstrom-Antriebes für Multicar-Hybridschlepper Das Antriebssystem des Multicar-Hybridschleppers Der von Lechmotoren entwickelte Antrieb für die Flughafenschlepper wurde als so genannter Hybrid-Antrieb auf der Grundlage des Blockschaltbildes nach Bild 3 ausgelegt. Der Dieselmotor DM treibt direkt, d.h. ohne Getriebe, den Synchrongenerator SG an. Die so erzeugte 3-Phasen-Wechselspannung wird durch den Gleichrichter GR gleichgerichtet und speist rung ST zugeführt wird. Diese Steuerung ist mit einem Mikrocomputer versehen und gibt, abhängig vom Fahrzustand, die Spannungs- und Frequenzsollwerte für den Pulswechselrichter vor, der mit IGBT-Modulen arbeitet. Als Eingangsgrößen für die Steuerung sind neben der Drehzahl n noch die Fahrtrichtungswahl FR (vorwärts/rückwärts) sowie die Gaspedalstellung GPS zu nennen. Mit der Gaspedalstellung wird das elektromagnetisch entwickelte Drehmoment vorgegeben. 8/2000 – 25 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Der Synchrongenerator SG ist mit einer so genannten rotierenden Erregereinrichtung RE ausgestattet, die eine berührungslose und damit verschleiß- und wartungsfreie Übertragung der Erregerleistung auf induktiver Basis erlaubt. Die rotierende Erregereinrichtung wird über den Leistungsteil LT versorgt, der auch die Regelung der Generatorspannung übernimmt (Bild 4). Die Drehzahl des Dieselmotors DM wird konstant gehalten – es kann aber auch eine belastungsabhängige Drehzahlvorgabe konzipiert werden. Das beschriebene Antriebssystem gestattet somit eine Fahrtrichtungsvorgabe durch einen Wahlschalter für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt, der nur im Stillstand des Fahrzeuges aktiviert werden kann, d.h. nur bei Stillstand des Fahrzeuges wird eine Fahrtrichtungsänderung akzeptiert und ausgeführt. Durch das Gaspedal wird das Drehmoment vorgegeben. Läuft der Dieselmotor nicht, so erfolgt die Speisung des Wechselrichters aus der Fahrbatterie PB. Diese besteht aus zwei Blök- Bild 5: Hybrid-Schlepper mit mobilem Klimagerät zusätzlich die Batterien über eine vom Batteriehersteller definierte I/U-Kennlinie. Ein Überladen ist dabei durch eine entsprechende Regelung ausgeschlossen. Die Fahrzeugausstattung des Multicar-Schleppers Durch das Hybrid-Antriebskonzept ist ein verschleißfreies Treiben möglich. Eine Kupplung ist nicht vorhanden. Das Fahren ähnelt dem mit einem Automatikgetriebe. Das Fahrzeug kann also auch im Stillstand Drehmoment ohne Verschleiß erzeugen, was zum Beispiel beim Einsatz als Schneeräumer wichtig ist. Der Flugschlepper hat einen massiven Rundum-Rammschutz. Der Schlepper ist mit einer hydraulischen Zweikreisbremsanlage inklusive Bremskraftverstärker und lastabhängiger BremsBild 4: Leistungselektronik und Steuerung des Fahrantriebes kraftregelung ausgestattet. Die Feststellbremse ist eine ken, die beidseitig des Fahrzeuauf die Hinterachse wirkende ges in Längsrichtung und entFederspeicherbremse. sprechend geschützt angebracht Für die Ankoppelvorgänge von sind. Im reinen Batteriebetrieb Anhängelasten ist der Schlepper beträgt die Reichweite bei maximit einer Rückholeinrichtung maler Anhängelast ca. 12 km. RHE mit Not-Aus-Taster am Heck Der Ladezustand der Batterie ausgerüstet. Auf diese Weise ist wird in der Fahrerkabine durch es möglich, dass der Fahrer alleiein modernes, mikrocomputergene vom Heck aus den Anhängesteuertes Diagnosesystem prozenvorgang per Tastendruck durch tual angezeigt. die dadurch eingeleitete SchleichIm Dieselbetrieb, der durch fahrt bewerkstelligt. Einschalten des Dieselmotors über Das Fahrzeug ist weiterhin mit einen Kippschalter im Armatueiner Standheizung ausgestattet renbrett erfolgt, erzeugt der Synund erlaubt durch großflächige chrongenerator die nötige EnerScheiben aus Sicherheitsglas eine gie für den Fahrbetrieb und lädt sehr gute Rundumsicht. 26 – 8/2000 Das Fahrerhaus ist eine nach neuesten ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete 6-PersonenKomfort-Kabine mit vier Türen, Glashubdach und hydraulisch gefedertem Schwingsitz für den Fahrer sowie bequemen Sitzbänken für bis zu fünf Mitfahrer. Dieses Platzangebot macht es möglich, dass man – gleichzeitig mit dem geschleppten Gerät oder den Gepäckanhängern – eine Arbeitstruppe befördern kann. Durch die wartungsfreie Drehstrom-Antriebstechnik stellt der neue Multicar-Hybridschlepper eine optimale Lösung für kombiniertes Arbeiten auf dem Vorfeld eines Flughafens und in geschlossenen Räumen dar (Bild 2, Bild 5). Fazit Das in diesem Beitrag vorgestellte Drehstrom-Antriebssystem für Multicar-Flughafenschlepper ist lediglich ein Beispiel für die innovative Antriebstechnik von Lechmotoren. Auf der Basis dieses Konzeptes lassen sich auch andere Leistungsdaten, d.h eine veränderte Zugkraft sowie eine veränderte Maximalgeschwindigkeit, realisieren. Dieses Antriebssystem ist darüber hinaus bei anderen Fahrzeugtypen sowie auch außerhalb des Fahrzeugsektors einsetzbar. Immer dann, wenn es darum geht, wartungsfreie, zuverlässige Drehstromantriebe bei variablen Drehzahlen einzusetzen, bietet Lechmotoren eine fortschrittliche, maßgeschneiderte Lösung aus einer Hand. k ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Sparen mit dem Spartrafo Alte Technik, aber kein alter Hut STEFAN FASSBINDER Der Spartransformator hat seinen Namen dem Umstand zu verdanken, dass er gegenüber dem »normalen« oder »Volltransformator« eine mitunter erhebliche Menge Material, Volumen und somit Herstellungskosten einspart. Das ist aber nicht alles. Dort, wo die Verhältnisse seinen Einsatz zulassen, spart er zusätzlich gegenüber der Vollversion auch noch Verluste ein. Die Rechnung ist ganz einfach: kleinerer Trafo, kleinere Verlustleistung. Bild 1: Prinzip der gleichzeitigen Variation von Eingangs- und Ausgangsspannung So spart der Spartrafo Sparen kann jeder Trafo Der Einsatz eines Spartrafos kommt überall dort in Betracht, wo die Hauptaufgabe des Transformators gefragt ist, nämlich die Veränderung der Spannung, aber nicht der häufig auch geforderte Nebeneffekt der galvanischen Trennung. Besonders groß ist die Ersparnis dann, wenn der Unterschied zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung gering ist, denn das Prinzip des Spartrafos ist es, nicht die gesamte Spannung zu transformieren, sondern nur die Differenz zwischen vorhandenem und benötigtem Niveau. Entsprechendes gilt für die Ströme. Mit mehreren Anzapfungen versehen, bietet er sich also geradezu an, um etwa einen empfindlichen Verbraucher an eine schwankende Netzspannung anzupassen. Ebenso gut kann er umgekehrt zur »Modifizierung« der Verbraucherspannung verwendet werden. Natürlich lassen sich auch beide Funktionen mit sehr geringem Aufwand in einem Trafo vereinen (Bild 1), denn es ist im Prinzip immer nur eine Wicklung vorhanden, die mit einer oder mehreren Anzapfungen versehen ist, und ein Teil dieser Wicklung dient als Primär- und Sekundärwicklung zugleich. Je näher Eingangs- und Ausgangsspannung beieinander liegen, desto größer ist dieser gemeinsame Teil der Wicklung im Verhältnis zum Rest, und dieser gemeinsame Teil muss nur für die DiffeDipl.-Ing. Stefan Faßbinder arbeitet beim Deutschen Kupfer-Institut, Düsseldorf, als Anwendungsberater für den Bereich Elektrotechnik renz zwischen Eingangs- und Ausgangsstrom bemessen werden. Darin liegt die Ersparnis. Ein Spartrafo ist – elektrisch gesehen – ein Spannungsteiler, genauer gesagt ein Zwischending zwischen einem Transformator und einem ohmschen Spannungsteiler. Ein ohmscher Spannungsteiler hat allerdings – als Drehzahl- oder Helligkeitssteller eingesetzt – einen ganz traurigen Wirkungsgrad, und die Span- Man kann jeden Volltransformator zum Spartransformator umfunktionieren. Nur umgekehrt geht es selten, weil die Wicklungsenden beim für die Sparschaltung verdrahteten Trafo meist nicht getrennt ausgeführt sind, und wenn, dann sind die Wicklungen und die Anschlüsse für diesen Zweck meist unzureichend gegeneinander isoliert. Bild 2: Prinzipbild Spartrafo als Abspanner (links) und als Aufspanner (rechts) nungssteifigkeit ist jämmerlich. Sein einziger Vorteil: Er ist auch für Gleichspannung brauchbar. Er sollte aber ganz kleinen Leistungen oder besser nur Messzwecken vorbehalten bleiben. Ein Spartrafo dagegen übertrifft hier noch die an sich schon guten Werte eines Volltrafos. Außerdem lässt er sich, wie jeder Transformator, nicht nur zum Herabsetzen, sondern auch zum Heraufsetzen der Spannung verwenden (Bild 2). Das schafft kein Widerstand. Hier ein Beispiel für ersteren Fall: Angenommen, es würde befürchtet, ein empfindliches altes Gerät für 220 V Netzspannung, 1150 VA, könnte die neue Netzspannung von 230 V übel nehmen, und soll entsprechend angepasst werden. Zur Verfügung steht ein Standard-Volltransformator 220 V/ 10 V, 50 VA. Was hilft uns der? Sehr viel! Wir müssen nur die beiden Wicklungen in Reihe schalten und erhalten einen Spartrafo 230 V/220 V. Der Strom der Ausgangsseite errechnet sich zu: de 8/2000 – 39 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN 1150 VA 5 5,23 A 220 V Der Eingangsstrom beträgt (Verluste und Blindleistung des Trafos vernachlässigt): 1150 VA =5 A 230 V So spart der Spartrafo, nebenbei bemerkt, zum dritten Mal: Eine unnötig hohe Leistungsaufnahme der Last bei leicht erhöhter Betriebsspannung wird vermieden. Aber zurück zu unserer theoretischen Betrachtung: Die beiden Ströme durchfließen die ehemalige Primärwicklung (diejenige mit 220 V Bemessungsspannung), die so genannte Hauptwicklung, in entgegengesetzten Richtungen, also fließt dort insgesamt nur die Differenz von 0,23 A. Diese 0,23 A und der Strom in der ehemaligen Sekundärwicklung (derjenigen mit 10 V Bemessungsspannung) von 5,00 A addieren sich zum Ausgangsstrom von 5,23 A. Beide Wicklungen werden also gerade eben mit Bemessungsstrom belastet, mehr nicht. die Hälfte der Stufenwicklung spart und diese – die mit der so genannten Stammwicklung in Reihe liegt – einmal addierend und einmal subtrahierend polt. In Bild 3 findet man ein einfaches Rechenbeispiel zum Spartrafo-Prinzip mit glatten Zahlen, so sieht man sofort: Die Durchgangsleistung beträgt 1000 VA, aber der eine Wicklungsstrang wird mit 200 V · 1 A belastet und der andere mit 50 V · 4 A. Die Baugröße entspräche also der eines Volltrafos mit 200 VA Bemessungsleistung. Das Kritische am Spartrafo ist der gemeinsame Massepunkt der beiden Spannungen. Tritt hier eine Unterbrechung auf (Bild 4), so steht die Eingangsspannung am Das Sparen nicht übertreiben Bekanntlich haben Transformatoren je nach Auslegung im Bereich von 30 % … 60 % Auslastung den besten Wirkungsgrad und auch sonst das günstigste Betriebsverhalten. Es sollte also im vorstehenden Beispiel ein Trafo von etwa 100 VA Bemessungsleistung gewählt werden. Wenn nun aber Standardtrafos nur noch für 230 V Primärspannung ab Lager lieferbar sind, ist das auch nicht schlimm. Die Ausgangsspannung der 10-V-Wicklung liegt dann nur knapp 0,5 V niedriger als bei der prinzipiell eigentlich benötigten Variante für 220 V Eingangsspannung, und fast genau so viel macht die Differenz auf die gesamte Ausgangsspannung aus. Wenn Sie das dennoch stört, behelfen Sie sich mit einer Gegenschaltung: Legen Sie die Netzspannung nur an die 230V-Wicklung, und polen Sie die 10V-Wicklung um, so dass sich diese 10 V am Ausgang nicht hinzuaddieren, sondern subtrahieren. Das ist zwar im Prinzip eine weniger wirtschaftliche Methode, wird aber sogar im Großtrafobau praktiziert, wo man sich gelegentlich 40 – de 8/2000 Bild 3: Rechenbeispiel mit ganz einfachen Beispielzahlen Ausgang an. Andererseits ist das in der Regel auch wieder nicht so kritisch, weil der Einsatz von Spartransformatoren gerade bei geringen Spannungsdifferenzen besonders wirtschaftlich ist. Das Auftreten eines solchen Fehlers und die möglichen Folgen müssen aber bedacht werden. Und: Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, eine 12-V-Halogen-Beleuchtungsanlage über einen Spartrafo zu speisen, und wenn Sie noch so sehr darauf achten, dass der gemeinsame Pol auf dem Neutralleiter liegt und nicht auf einem Außenleiter! Das brächte nur 5 % Ersparnis, würde aber zu einer spannenden Angelegenheit ausarten, sollte der Anschluss am Neutralleiter einmal einer Unterbrechung zum Opfer fallen. Noch kritischer jedoch ist bei Unterbrechung des gemeinsamen Massepunktes (Bild 4) – bei Drei- ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN phasen-Anwendungen also des Sternpunktes –, dass bei Weiterfließen des Laststroms über den kurzen Wicklungsabschnitt eine Übererregung des Kerns eintritt und eine überhöhte Spannung in dem langen Abschnitt induziert ren, leistungsschwächeren Lokomotiven (Baureihe 141) ist nur ein Transformator vorhanden, der die Fahrdrahtspannung (15 kV) direkt in Stufen auf die Fahrspannung (70 V … 1500 V) herabsetzt, aber bei den großen, schweren Bild 4: Bei Unterbrechung droht Überspannung! Bild 5: Bei Kurzschluss liegt die volle Spannung an der kurzen Wicklung wird, die dann an der Unterbrechungsstelle ansteht. Wenn Sie also glauben, eine eventuelle Stufung der Spannung wie nach Bild 1 besser an das untere Ende zu legen, weil dort das Spannungsniveau geringer ist, erreichen Sie im Moment des Schaltens genau das Gegenteil und werden wunderbare Lichtbögen zwischen den Kontakten ziehen. Besonders groß ist in der Regel auch die Kurzschlussleistung eines solchen Trafos, oft kaum kleiner als die des Netzes selbst. Der Trafo lebt daher bei zu trägem Schutz gefährlich. Im Falle eines Kurzschlusses (Bild 5) liegt die volle Netzspannung an dem kurzen Wicklungsstück aus dickem Draht, das nur für die Differenzspannung dimensioniert ist. Dadurch fährt der Kern in die magnetische Sättigung, und der Trafo begrenzt den Kurzschlussstrom so gut wie überhaupt nicht. Loks (z.B. BR 103, 110, 140, 150, 151, auch noch bei der neueren 111) zog man es damals wegen der geringeren Ströme vor, die Fahrspannung auf der Oberspannungsebene zu verstellen: Die Fahrdrahtspannung wird zunächst auf einen Spartrafo mit zahlrei- Der Spartrafo und die Bahn Häufiger als Volltransformatoren werden Spartrafos mit einer Vielzahl von Anzapfungen auf der Eingangs- oder Ausgangsseite ausgeführt, um über Stufenschalter oder Umklemmvorrichtungen eine feinstufige Spannungsanpassung oder -verstellung vorzunehmen, z.B. in den alten Elektrolokomotiven der DB. In den leichte- Bild 6: Kombination aus Voll- und Spartrafo in alten Lokomotiven chen Anzapfungen gegeben und erst von dort über den Stufenschalter und einen nachfolgenden Volltrafo auf die Betriebsspannung der Motoren herabgesetzt (Bild 6). Von den nur angedeuteten Fahrmotoren abgesehen, kann das Bild getrost als maßstäblich aufgefasst werden: Der zusätzliche Aufwand an Volumen und Gewicht für den Spartrafo ist nur etwa halb so groß wie der für den in jedem Fall erforderlichen Volltrafo. Natürlich werden solche Lokomotiven wegen der Einführung der Stromrichtertechnik schon de 8/2000 – 41 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN lange nicht mehr gebaut, aber sie fahren noch in Scharen herum und werden nach Defekten meistens wieder in Stand gesetzt. Stufenweise oder stufenlos Häufig trifft man auch Stelltransformatoren mit (praktisch) stufenloser Verstellung der Ausgangsspannung an. Das bedingt, dass die zu verstellende Wicklung bzw. der zu verstellende Wick- unteren und oberen Bereich hat man den beschriebenen sehr »harten« Trafo vorliegen, in der Mitte unter Umständen einen »butterweichen«. Das liegt an dem variierenden Streuverhalten und lässt sich nicht ganz vermeiden. Bei Säulen-Stelltransformatoren vermindert man diesen Effekt und erhöht die Spannungssteifigkeit dadurch, indem man Schubwicklungen einbaut. Das sind 2 oder 3, gelegentlich auch 4 kostengünstiger Weise stufenlos, sanft und ohne EMV-Probleme regeln, und alle Kondensatoren wären ständig im Betrieb, jedoch zumeist mit reduzierter Spannung. Das verlängert die Lebensdauer, auch im Mittel über alle Kondensatoren gerechnet, denn die Kondensatoren altern in etwa mit dem Quadrat der Spannung – sofern man die Frequenz als konstant und im Wortsinn einheitlich annimmt. Wie viele Fre- Bild 7: Gemessenes und mathematisch angenähertes Verhalten einer Leuchtstofflampe bei Gleichstrom (links) und aus der Gleichstromkurve theoretisch hergeleitetes Verhalten einer Leuchtstofflampe bei Netzfrequenz (rechts) lungsteil aus nur einer Lage besteht, was dazu führen kann, dass diese Wicklungen sehr lang und entsprechend schlank gebaut werden müssen – daher der Name Säulen-Stelltransformatoren. Die Drähte werden dann in dem zu regelnden Bereich oberflächlich blank geschliffen, und ein Kohle-Schleifstück oder besser eine Kohlerolle fährt von Hand oder mit Stellmotor angetrieben hierüber. Es bietet sich an, solche Transformatoren in Sparschaltung auszuführen. Ein Trenntrafo kann dann entweder vor- oder besser nach Art der Bahn nachgeschaltet werden. Diese Lösung ist dann vorteilhaft, wenn z.B. im Labor zwar galvanische Trennung, aber eine ohnehin auf ganz verschiedenen Spannungsebenen einstellbare Spannung verfügbar sein muss. Ein Trenntrafo (230 V/ 12 V oder 230 V/5 kV oder wie auch immer) kann dann wahlweise einem der bewährten Ringkern-Stelltransformatoren in Sparschaltung nachgeschaltet werden. Zu beachten ist hierbei eine Besonderheit der Stelltransformatoren: Ihre Kurzschlussspannung (in anderen Worten: ihr relativer innerer Spannungsfall) verändert sich mitunter relativ stark über den Stellbereich. Im 42 – de 8/2000 gleiche Teilwicklungen, die in axialer Richtung übereinander zusätzlich zur Eingangs- und Ausgangswicklung auf den jeweiligen Schenkel gewickelt und miteinander parallel geschaltet werden, so dass sie Ausgleichsströme führen und die ungleiche Verteilung des Flusses weitgehend ausgleichen können. Das Prinzip ist z.B. in einer Dokumentation der Firma REO recht gut dargestellt. Hiermit dürfte eigentlich ein Mittel zur Verfügung stehen, um die Stelltrafos zum stufenlosen Regeln einer Blindstrom-Kompensationsanlage verwendbar zu machen. Verwunderlich, dass das bislang offenbar niemand tut, aber es ist ein Unding, dass Kompensationsanlagen heute immer noch – wenn überhaupt – dann derart geregelt werden, dass die Kondensatoren gruppenweise über Schütze »Knall auf Fall« auf das Netz geschaltet werden, mit etwas Pech gerade am Spannungsscheitel, während im Kondensator noch die entgegengesetzte Scheitelspannung ansteht, was auch durch Entladewiderstände nicht aus der Welt zu schaffen ist. Die entladen den Kondensator viel zu langsam. Über einen Stelltrafo in Sparschaltung ließe sich die Anlage in quenzen sich aber in letzter Zeit in den Netzen tummeln, wissen »de«-Leser. Warum denn dann niemand diese – die Kondensatoren ebenso wie das Netz und die angeschlossenen Verbraucher – schonende Art der Blindleistungsregelung anwendet, wurde ein weiterer Hersteller von Stelltransformatoren, die Firma Ruhstrat, auf der »Eltec« in Nürnberg gefragt. »Ja, warum eigentlich nicht?« lautete die »Antwort«, und Ruhstrat will sich des Themas annehmen. Integrierte Technik Das ist das Stichwort, um eine neuartige Anwendung der alten Spartransformatoren vorzustellen, die die Transformatorenfabrik Michael Riedel entwickelt hat: Die Lebensdauer jeglicher Art von Lampen hängt in ganz entscheidender Weise von der Versorgungsspannung ab. Beispielsweise ist bei Glühlampen die Abhängigkeit noch weit größer als bei der zuvor genannten quadratischen Kondensatoren-Kennlinie. Bei jeglicher Art von Gas-Entladungslampen ist die Abhängigkeit weniger krass, doch kommt hier noch – ganz im Gegensatz zur Glühlampe – der Effekt hinzu, ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN dass sich der Wirkungsgrad verbessert, wenn die Spannung etwas unter den Bemessungswert abgesenkt wird. Die Praktik, Beleuchtungsanlagen mittels eines Spartrafos mit leichter Unterspannung zu betreiben und so Energie zu sparen und gleichzeitig die Leuchtmittel zu schonen, ist alt, aber die Firma Riedel hat sich vorgenommen, diese Effekte differenziert, systematisch und unter Einbeziehung zeitgemäßer Technik auszunutzen, die dabei möglichen Nachteile jedoch zu minimieren. Herausgekommen ist die Riedel-Lichtsteuerung RLST – eine Anlage, die über alle üblichen Lichtsteuer-Funktionen verfügt und zusätzlich einen Spartrafo beinhaltet, der die Lampenspannung auf dem gewünschten Pegel hält. Selbstverständlich ist die Steuerung auch mit einem Regelkreis ausgestattet, der Netzspannungsschwankungen ausregelt. Der Clou ist aber, dass sich dasselbe Steuergerät für beinahe beliebige Leistungen verwenden lässt, egal, ob man nur ein einziges Büro oder die Straßenbeleuchtung eines ganzen Stadtviertels vollautomatisch steuern will. Nur der Trafo wird der jeweils er- reduziert sich der Wartungsaufwand in lohnendem Maß. Die selektive Abschaltung einzelner Lampen bringt hier nicht viel und führt überdies zu einer ungleichmäßigen Ausleuchtung. Bei gleichmäßigem Betrieb aller Lampen mit reduzierter Leistung hingegen kommt auch noch der Vorteil hinzu, dass die Leuchtstärke praktisch aller Arten von Lampen mit zunehmendem Alter wesentlich weniger abnimmt als bei voller Leistung und somit auch gegen Ende der nutzbaren Lebensdauer noch eine recht gute Leuchtstärke zur Verfügung steht. Bislang ist eine Lichtsteuerung in genau dieser Form nur bei der Firma Riedel erhältlich. Hoffen wir – und sei es ohne die Firma Riedel – dass bald auch andere Anbieter die Vorteile dieses Prinzips erkennen. Einfachere Arten des Betriebs mit Unterspannung werden dagegen häufiger angeboten, beispielsweise auch von der Firma Räbel. Hier wird allerdings nicht geregelt, sondern im Vertrauen auf die im Inland meist sehr stabile Netzspannung fest verdrahtet. Die Firma Bürkle & Schöck verkauft schon seit 13 Jahren mit großem Erfolg ein dass die Leuchten beim Starten und für einige Minuten danach bis zum Erreichen einer passablen Betriebstemperatur an der vollen Netzspannung liegen. Erst dann schaltet die Automatik auf Sparbetrieb. Der Vorteil dieser eingeschränkten Regelung ist, dass beim Einschalten keine Startschwierigkeiten auftreten, die nicht auch ohne Spartechnik (etwa wegen überalterter Lampe) aufgetreten wären, und dass im normalen Betrieb nach dem einmaligen Zuschalten des Spartransformators keine Helligkeitssprünge mehr auftreten. Die Firma Räbel achtet bei ihrer Spartechnik genau darauf und weist auch darauf hin, dass die Spannung nur innerhalb der offiziellen Toleranzgrenzen (+6 %/ -10 % des Bemessungswertes) geändert werden darf. Alles andere wäre ein Betrieb außerhalb der Bemessungsgrenzen, und der ZVEI weist in einer speziellen Broschüre darauf hin, dass dies zum Erlöschen der Gewährleistung führt. Nun stellt sich allerdings die Frage nach dem Umfang einer solchen Gewährleistung. Mehr als ein kostenloser Ersatz etwa vorzeitig ausgefallener Bild 8: Gemessenes Verhalten einer Leuchtstofflampe am Netz – Verlauf der Spannung zwischen den Elektroden (links) und 3 herausgezogene Kurven, darunter Tabelle mit Scheitelwerten der Wendelspannung in Abhängigkeit von der Betriebsspannung (rechts) forderlichen Leistung angepasst und kann bei umfangreichen Anlagen in größerer Entfernung aufgebaut werden. Natürlich werden kleine Anlagen einphasig, größere dreiphasig ausgeführt. Die Vorteile gegenüber »Sparmaßnahmen« durch Abschaltung einzelner Lampen sind wie oben bei den Kondensatoren: Der Schonungseffekt fällt viel größer aus, die Leuchtmittel altern nicht nur viel langsamer, sondern auch gleichmäßig, und erst dadurch Zwischending aus beiden: Ihre Spartechnik »EMU« ist standardmäßig mit einem 5-stufigen Spartrafo ausgestattet, der im Prinzip von Hand auf den gewünschten Spannungswert eingestellt wird, aber so weit automatisiert ist, dass nach der Installation kein Eingriff durch den Nutzer mehr erforderlich wird. Beim Einschalten des Lichtes ebenso wie bei Wiederkehr der Spannung nach einem Ausfall ist die Sparschaltung zunächst überbrückt, so Leuchtmittel dürfte wohl nicht drin sein. Wie groß ist dagegen die mögliche Ersparnis? Und leben nicht alle Lampen grundsätzlich umso länger, je niedriger die Spannung ist? Nicht ganz. Bei genauem Hinsehen fällt zwar auf, dass die genannte Broschüre aus der Beleuchtungsindustrie stammt, die naturgemäß kein so sehr großes Interesse an einer längeren Lebensdauer der Leuchtmittel hat. Andererseits möchte diese Bran- de 8/2000 – 43 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN che sich auch nicht mit kurzen Produktlebenszeiten ihren guten Ruf ruinieren, sondern nur klarstellen, dass die Lebensdauer von Leuchtstofflampen beim Betrieb an Unterspannung tatsächlich kürzer werden kann. Dafür gibt es auch eine plausible Erklärung: Das Verhalten von Leuchtstofflampen wurde schon in »de« im Beitrag »Vor der eigenen Tür gefegt« (11/99 ... 20/99) analysiert (Bild 7). Jetzt kommt die Bestätigung aus der Praxis (Bild 8), hier jedoch zusätzlich bei veränderten Betriebsspannungen, und dabei kommt es dann heraus: Bei verminderter Betriebsspannung – oder besser gesagt bei hieraus folgender Verminderung des Lampenstroms – steigt das Maximum der Lampenspannung! Das ist der Grund dafür, dass sich die Lebensdauer der Lampe nach Angaben der Hersteller und ihres Verbandes bei Betrieb mit Unterspannung, also bei reduziertem Strom, dennoch vermindern kann. Im Hause Bürkle & Schöck, Stuttgart, widerspricht man dem allerdings. Zunächst wird betont, dass die Toleranz-Untergrenze von -10 % für den Haus-Übergabepunkt gilt und von dort bis zum Verbraucher weitere 4 % Spannungsfall zugelassen sind. Das entspräche einer Verbraucherspannung von 199 V. Dessen ungeachtet stellen die Monteure von Bürkle & Schöck ihre »EMU« bei der Installation häufig auch so ein, dass an der Leuchte nur noch etwa 190 V gemessen werden, und bislang gibt der Erfolg ihnen Recht: Die Energieersparnis, die von vielen Kunden mittels eines zusätzlich installierten Zwischenzählers argwöhnisch überwacht wird, kann gegenüber dem vorherigen Zustand 44 % erreichen, 28 % sind allemal drin. Dabei steigt mit reduziertem Lampenstrom nicht nur der Wirkungsgrad der Lampe an sich, sondern der Kupferverlust in der Wicklung des Vorschaltgerätes fällt ebenfalls, und zwar im Quadrat zum Strom! Das Verhältnis von Lichtstrom zu elektrischer Leistung wird sehr viel besser. Das bedeutet mit anderen Worten: Beim Licht geht sehr viel weniger verloren als elektrisch eingespart wird. Bürkle & Schöck geizt auch nicht mit Referenz-Objekten, wo sich jeder davon überzeugen kann, dass die Lampen auch bei dieser niedrigen Spannung noch sehr ru- 44 – de 8/2000 hig und gleichmäßig brennen und von dem an sich zu befürchtenden Flackern keine Rede sein kann, selbst dann noch nicht, wenn die Lampen ihre offizielle Lebensdauer schon überschritten haben. Dank der Vielzahl der Kunden, bei denen dies schon beobachtet wurde, wagt man auch eine quantitative Aussage zur Lebensdauer der Leuchtmittel, die der Darstellung des ZVEI widerspricht und vielmehr von einer Lebensdauer-Verlängerung von 36 000 h auf 48 000 h ausgeht, wenn die hochwertigen LonglifeLampen der Firma Aura verwendet werden. Bei Standard-Markenlampen von Herstellern wie Osram, Philips oder Silvania spricht man intern von einer Verlängerung von 10 000 h auf 15 000 h. Mit den Lampenherstellern und der Konkurrenz hat sich Bürkle & Schöck auf eine Katalog-Angabe von +22 % geeinigt, die also im Markt offenbar als nicht widerlegbar hingenommen wird. Ein so umfangreiches Sparpaket lässt sich nicht einmal mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) schnüren, sofern diese nicht dimmbar sind. Eine Kombination von EVGs mit SpartrafoTechnik ist nicht zu empfehlen, da die EVGs sehr unterschiedlich ausgelegt sein können und das Verhalten bei Unterspannung somit nicht vorhersehbar ist. Neben einer Menge Energie kann man sich die vielfach gehörten Klagen über EMV-Probleme und magere Lebensdauer der EVGs auch sparen. Der Spartrafo und seine Steuerung sind robust, langlebig und praktisch wartungsfrei. Bei Bürkle & Schöck wird diese Technik auch mit Fernüberwachung vom Firmensitz aus und auf Wunsch mit vollautomatischer Regelung wie bei Riedel angeboten, und um die Stringenz ihrer Firmenphilosophie zu unterstreichen, weist Bürkle & Schöck auch noch darauf hin, dass schon ab etwa 1 kVA Bemessungsleistung alle Transformatoren, nicht nur die Spartransformatoren für die Beleuchtungstechnik, mit kornorientiertem Blech ausgestattet werden. Das senkt den im Betrieb ständig anfallenden Eisenverlust um etwa 60 % gegenüber dem billigen »Dosenblech«. Wie gut, dass es noch ein paar Hersteller gibt, denen auch andere Argumente für ihre Produkte einfallen. 왏 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Marketing eines Elektromaschinenbauers Vom Handwerk zur Dienstleistung CHRISTIANE DECKER Die Firma Brenner GmbH Elektrotechnik, Bürstadt, zählt mit 58 Beschäftigten wohl zu Deutschlands großen Handwerksbetrieben des Elektromaschinenbaus. Wir wollten wissen, wie es möglich ist, so erfolgreich zu sein. Auf Messen präsent sein Die Firma Brenner, Mitglied der Elektro-Innung Kreis Bergstraße wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern aus allen hessischen Elektrohandwerksbetrieben ausgewählt, sich – neben sechs anderen Gewerken – auf dem Gemeinschaftsstand des »Hessischen Handwerks innovativ« auf der diesjährigen Handwerksmesse München (IHM) zu beteiligen. Ein Kriterium für die Auswahl des Unternehmens Brenner war das komplexe Leistungsspektrum, das die Firma bietet. Wir besuchten Dipl.-Ing. Uwe Brenner (39), geschäftsführender Gesellschafter, an seinem Stand: »Es ist viel einfacher für uns als Handwerksbetrieb, wenn wir bei einem Gemeinschaftsstand dabei sein können, weil wir dann nur noch unsere Exponate mitbringen müssen. Alles andere war hier in München schon aufgebaut. Die Handwerkskammer hat sich nicht nur um Pressefotografen und Versicherungen gekümmert, sondern sogar das Essen und Trinken am Stand organisiert und die Stadtführung. Das macht die Abwicklung für uns sehr viel einfacher.« Viele Gedanken hat sich das Unternehmen Brenner schon im Vorfeld der Messe gemacht. Galt es doch zu klären, welche Exponate man mitnimmt, welche das Firmenprofil am besten widerspiegeln und welche den interessierten Besucher am meisten ansprechen. Obwohl die Firma das erste Mal auf einer Messe ausstellte, sah der Stand sehr professionell aus. Uwe Brenner meinte zu seiner Premiere: »Das ist ein ganz neuer Weg, sich über die Grenzen von 100 km publik zu machen. Wir haben auch vor, auf den Regionalfachmessen auszuDipl.-Ing.(FH) Christiane Decker, Redaktion »de« stellen – vor allem aber auf der Hannover-Messe –, wenn wir sehen, wie der erste Versuch hier gelingt.« Alles aus einer Hand Die Philosophie, die hinter dem Unternehmen Brenner steht, ist im Prinzip ganz einfach: »Bei uns dreht sich alles um den Elektromotor. Wir wollen ihn verkaufen Bild 1: Auf dem Sondermotorenbau liegt ein Augenmerk der Firma Brenner Elektrotechnik Bild 2: Nachbau eines Gleichstrommotors, 1250 kW, 600 V (wir sind Partner so namhafter Firmen wie ABB, Bauer, Felten & Guilleaume), wir wollen ihn liefern, wir wollen ihn einbauen, wir wollen ihn mit dem Laser ausrichten, wir wollen ihn reparieren – wenn es so weit ist – und dann wieder einbauen und in Betrieb nehmen. Und wir wollen ihn warten. Bei der Wartung unterscheiden wir zwischen komplexen Wartungen, wie der Schwingungsmessung, und einfacheren Wartungsarbeiten, wie dem Schmieren mit der Fettpresse. Das hört sich zwar einfach an, erhöht aber die Lebensdauer der Lager ganz erheblich. Kurz: Wir machen alles rund um den Elektromotor.« Womit sich viele Handwerker noch nicht so richtig anfreunden können, nämlich das Anbieten von Komplettleistungen, ist für das Unternehmen Brenner selbstverständlich. »Man kann nicht erwarten, dass der Kunde weiß, was man alles kann, man muss es ihm anbieten und dann Wartungsverträge abschließen«, ist die Devise der Brenner GmbH. Zustandsorientierte Instandhaltung Wie man im Hause Brenner nicht nur für eine lange Lebensdauer, sondern auch vor allem für Ausfallsicherheit der Elektromotoren sorgt, konnte man gleich am Stand in Augenschein nehmen: Das Online-Zustandsüberwachungssystem Vibronet der Firma db-Prüftechnik, Ismaning, überwacht permanent die Schwingungen der Antriebswellen von Elektromotoren, die beispielsweise in einer Kohleverladestelle ihren Dienst tun. Dieses Online-Überwachungssystem wird von Brenner komplett installiert, betrieben wird es dagegen von den Betriebselektrikern des jeweiligen Kunden. Überschreiten die Messwerte die gesetzten Schwellenwerte, wird Alarm ausgelöst. »Das geht sogar so weit, dass bei Störungen bei uns automatisch das Handy klingelt. Das ist eine innovative Dienstleistung der Brenner GmbH«, betont Uwe Brenner. Anhand des Verlaufs der Schwingungsmessung (die im Internet Passwort geschützt abrufbar ist) können sich Brenners Elektromaschinenbauer aus der Ferne ein genaues Bild vom Schaden machen (also ohne dass der Motor geöffnet werden muss). Zu dieser Analyse bedarf es des ganzen fachlichen Know-hows des Elektromaschinenbauers, denn er muss mit einer Tiefendiagnose und/oder einer Frequenzanalyse entscheiden, was die Ursache der Störung ist. Jede Menge Fragen muss er sich stellen und beantworten: Wie lange wird der Motor noch seinen Dienst tun? Muss er sofort abgeschaltet werden? Ist der Schaden vor Ort reparierbar oder haben wir einen Ersatz-Motor auf Lager? Wenn diese Fragen geklärt sind, werden unverzüg- de 8/2000 – 45 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN lich die nötigen Reparaturschritte eingeleitet. Im Rahmen der zustandsorientierten Maschineninstandhaltung leistet die Firma Brenner aber mehr als »nur« die Überwachung des Maschinenzustandes und die daraus resultierende Diagnose. Bei manchen Motoren wird die Leitertemperatur überwacht, bei allen Neuwicklungen erfolgt die Wicklungsprüfung durch Stoßspannungs- und Isolationsmessung. Wo gewünscht, werden die Maschinen ausgewuchtet und mit einem Lasergerät die Antriebswelle ausgerichtet. Sie merken schon: Das ist Service wie ihn der Kunde wünscht. Fertigung im Kundenauftrag Ein Teil des klassischen Betätigungsfeldes jedes Elektromaschinenbauers, nämlich das Wickeln von kleinen Drehstrom-Normmotoren, tritt bei Brenner immer mehr in den Hintergrund: »Weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis kaputt ist, machen wir das nur ab 45 kW. Viel interessanter 46 – de 8/2000 ist die Fertigung und Reparatur von Sondermotoren (Bild 1, Bild 2). Dinge wie ein Klemmenkasten auf der B-Seite sind für uns kein Problem. An solchen Aufträgen sind wir sehr interessiert.« Bild 3: Im Internet präsent sein, das Internet nutzen – für die Brenner GmbH Elektrotechnik eine Selbstverständlichkeit Ende vergangenen Jahres wurde die Brenner GmbH mit der Fertigung einer Drehstrom-Statorwicklung für einen von der TU Darmstadt entwickelten Prototypen eines »magnetgelagerten Permanentmagnet-Synchronantriebs« beauftragt. Für die Herstellung der Statorwicklung wurden seitens der TU Darmstadt besondere Anforderungen gestellt. Das Projekt ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Auch bei einem anderen Projekt für die TU Darmstadt war das ganze handwerkliche Geschick gefordert. Es ging darum, eine Luftspaltwicklung nach Kundenwünschen zu fertigen, die ein Infrarot-Teleskop in einem Flugzeug konstant hält. Dass Sonderwicklungen für den amerikanischen Markt gefertigt werden, ist keine Seltenheit. Erst jüngst wurde ein 2-poliger 6kV-Motor mit 1,3 MW nach New York geliefert, der entsprechend einem defekten Original nachgebaut wurde. Mechanische Werkstatt In der eigenen mechanischen Werkstatt werden neben Drehauch Schleif-, Fräs- und Bohrarbeiten fachmännisch ausgeführt. So ist beispielsweise die Fertigung von überlangen Sonderwellen und speziellen Lagern mög- ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN lich. Möchte ein Kunde eine schnelle und preiswerte Reparatur von Lagerstellen, werden im Hause Brenner mikropulverisierte Legierungen aufgetragen. Dokumentation der Qualität Bild 4: Mit dieser DIN-A4-großen, 12seitigen Firmenzeitschrift werden Mitarbeiter und Kunden mehrmals im Jahr über alle Geschehnisse in der Firma, aber auch über neue technische Entwicklungen informiert Wer sich heute erfolgreich am Markt positionieren möchte, muss nicht nur handwerkliche Qualität erbringen, sondern muss sie auch dokumentieren können. Die Brenner GmbH ist seit Februar 2000 nicht nur nach DIN ISO 9002, sondern auch nach der »Kerntechnischen Regel KTA 1401« zertifiziert. Einsatz neuer Medien Handys klingeln heute überall, das Internet nutzt mancher, um etwas zu suchen oder zu bestel- len. Dass aber Digitalkameras zur Dokumentation benutzt werden, spricht für die Innovationsfreudigkeit des Unternehmens Brenner: »Unsere Kunden schätzen es sehr, wenn sie ein Bild des kaputten Innenlebens ihres Elektromotors per E-Mail erhalten.« Selbstverständlich ist die Firma Brenner auch im Internet (Bild 3) präsent (www. brennergmbh.de) und per E-Mail erreichbar ([email protected]). Informationen nach innen und außen Wer Erfolg haben will, muss informieren – nicht nur die Belegschaft, sondern vor allem auch die Neu- und Stammkunden. Aus diesem Grund gibt das Haus Brenner mehrmals im Jahr die Firmenzeitschrift »Der Ankerwickler« heraus, in der man über alle wichtigen betrieblichen und technischen Neuentwicklungen informiert wird (Bild 4). Anzeigenschaltungen gehören ebenso zum Repertoire wie schriftliche Kundenumfragen. Fazit Die Devise der Firma Brenner schildert am besten Uwe Brenner selbst: »Bei uns dreht sich alles rund um den Elektromotor. Wir entwickeln uns weg vom Handwerk und hin zum Dienstleister – ein Weg, den auch andere Elektromaschinenbauer einschlagen sollten. Heute gilt es, wegzukommen vom Reparieren von kleinen Maschinen, die sich doch nicht mehr lohnen. Vielmehr sollte das Augenmerk auf Handel, Reparatur von Groß- und Sondermaschinen und Wartung liegen. Auch der Sondermotorenbau ist ein lohnendes Geschäftsfeld.« Schneller Service (ein Notdienst ist rund um die Uhr verfügbar, auch am Wochenende und an Feiertagen), maßgeschneiderte Produkte, Flexibilität und hoher Qualitätsstandard in Verbindung mit kaufmännischem Knowhow und ausgeprägter Kundenorientierung machen die Firma Brenner GmbH Elektrotechnik zu einem Vorzeigebetrieb des deutschen Elektrohandwerks. k de 8/2000 – 47 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Energiesparmotoren durch verbesserten Wirkungsgrad Wann lohnt sich der Mehraufwand bei der Anschaffung? KLAUS NEUMANN Angeregt durch den Gesetzgeber entwickelt die Industrie derzeit Drehstromasynchronmotoren mit erhöhtem Wirkungsgrad. Der Beitrag soll sowohl den Maschinenbauern als auch den Nutzern die Entscheidung erleichtern, ob sie besser die neuen Energiesparmotoren wählen oder bei den bisher bekannten Antrieben bleiben sollen. Bild 1: Vergleich des Wirkungsgrads von Energiespar- und Standardmotor Grundsätzliches zu Energiesparmotoren Bei der Nutzung von Energiesparmotoren wird bei gleicher Abgabeleistung weniger Primärenergie verbraucht. Dadurch können die Nutzer beim Einsatz von Maschinen mit Energiesparmotoren Betriebskosten sparen, wodurch sich die etwas höheren Kosten des Energiesparmotors meist innerhalb eines Jahres amortisieren. Wirkungsgradvergleich Je weniger Verlustleistung bei einem Elektromotor entsteht, umso höher ist der Wirkungsgrad. Der Wirkungsgrad eines Elektromotors lässt sich durch den Einsatz von zusätzlichem aktivem Material (magnetisches EisenDipl.-Ing. Klaus Neumann arbeitet im technischen Vertrieb bei der Firma ABM Greiffenberger Antriebstechnik 48 – de 8/2000 blech, Kupferdraht) verbessern. Da die Wirkungsgrade von Elektromotoren insgesamt schon recht hoch sind (70 % ... 80 %), beschränken sich die Steigerungsmöglichkeiten auf einige Prozentpunkte (Bild 1). Betrachtet man das Ganze jedoch von der Seite der Verlustleistung, so springt der Unterschied deutlich ins Auge. Ein Motor mit einem Wirkungsgrad von 85 % verursacht – gegenüber einem mit 90 % Wirkungsgrad – 50 % mehr Verlustleistung. Für den Nutzer bedeutet dies, dass eine billig angeschaffte Maschine mit wenig effizienten Motoren ihn hinterher eventuell teuer zu stehen kommt. schon erwähnt, kommt dieser höhere Wirkungsgrad durch die Verwendung von besserem und/ oder mehr Material zu Stande. An der Aufteilung der Verlustleistungsbeiträge ist ersichtlich, dass sich die besten Ergebnisse durch die Verbesserung des Eisen- und Kupferwirkungsgrades erzielen lassen (Bild 2). Der Motorenbauer muss also sein »Motorpaket« vergrößern, um den gestiegenen Forderungen nach höherem Wirkungsgrad nachkommen zu können. Dies erhöht natürlich auch die Herstellungskosten für den Energiesparmotor. Wie allgemein bekannt, sind magnetisches Eisen und Kupferdrähte teure Vormaterialien. Bei sinnvollem Einsatz der Energiesparmotoren amortisiert sich der Mehraufwand jedoch schnell (siehe Abschnitt »Betriebskostenersparnis«). Wie hoch die Mehrkosten für den Energiespar- Bild 2: Vergleich der Verluste bei einem Normelektromotor und einem Energiesparmotor Der Energiesparmotor Als Energiesparmotor bezeichnet man grundsätzlich einen Motor mit verbessertem Wirkungsgrad. Dabei gibt er die gleiche mechanische Antriebsleistung ab wie ein vergleichbarer Normelektromotor, verbraucht jedoch weniger elektrische Energie. Wie motor sind, hängt sehr stark von der Motorenbauart ab. Vorteil des Strangpressprofilmotors Bei einer Aktivmaterialerhöhung muss nicht in die nächste Motorenbaugröße (≅ Durchmesser) gewechselt werden, sondern man ist auf Grund des Stator- ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Nutzleistung Wirkungsgrad Verlustleistung Jährliche Energiekosten (0,15 DM/kWh) Ersparnis Anschaffungsmehrkosten Energiesparmotor Standardmotor 7,5 kW 90 % 833 W 5000,- DM 7,5 kW 85 % 1324 W 5294,- DM 294,- DM pro Jahr ca. 50,- DM Tabelle 1: Berechnung der Amortisationszeit: Industrie-Schraubenkompressor mit 7,5-kW-Motor, Laufzeit = 4000 Stunden/Jahr, max. Druck = 7,5 bar, Fördervolumen = 1 m3/Minute Einsatzfall Energiesparmotor Standardmotor Lange Laufzeiten Teure Energiekosten Hohe elektrische Energieaufnahme Geringe Einschaltdauer Betriebskosten sind kein Kriterium ++ ++ ++ –– –– –– gungskonsolen vornehmen muss. Durch die Verwendung eines Motorgehäuses aus Alu-Strangpressprofil steigen die Anschaffungskosten lediglich um ca. 10 %. – – + + Betriebskostenersparnis Tabelle 2: Fälle, in denen sich der Einsatz von Energiesparmotoren sehr lohnt (++), lohnt (+), weniger lohnt (–) und gar nicht lohnt (––) gehäuses aus Alu-Strangpressprofil flexibel in der Längenauslegung des Motors. Der Mehraufwand an Material wird in Längenvolumen, nicht aber in einen Baugrößen- sprung investiert. Für den Kunden hat dies den großen Vorteil, dass er bei einem Wechsel zu Energiesparmotoren keine Änderungen an vorhandenen Befesti- Nach welcher Zeit der Energiesparmotor seine erhöhten Anschaffungskosten den Maschinennutzern zurückzahlt, sei an einem Berechnungsbeispiel verdeutlicht (Tabelle 1). Wann der Einsatz von Energiesparmotoren sinnvoll und lohnend ist, zeigt Tabelle 2. k de 8/2000 – 49 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Verwaltung von Motoren Aus und für die Praxis: WinMot Als wir die Brenner GmbH auf der IHM besuchten1), machte man uns dort auf das Windows-Programm WinMot aufmerksam, das im Hause Brenner eingesetzt wird. Das machte uns neugierig. Wir unterhielten uns mit Dirk Hesse von der Firma MDHSoft, Wörth, über seine Software. »de«: Man hört ja viel Gutes von ihrem Programm. Haben Sie es selbst entwickelt? D. Hesse: Ja, vor zwei Jahren war die Entwicklung von WinMot abgeschlossen. Heute kann man es also kaufen. WinMot ist – wie der Name schon impliziert – ein Windows-basiertes Programm. Es ging aus dem DOS-Programm AVIDat hervor, das ich vor elf Jahren für meinen Arbeitgeber, die Papierfabrik EG Holtzmann Papier (heute Stora Enso) geschrieben habe. Mit AVIDat werden bei Stora Enso rund 10 000 Motoren verwaltet. »de«: Was kann man denn mit WinMot außer der Motorenverwaltung noch alles machen? D. Hesse: Zum einen lassen sich mit WinMot sämtliche motorspezifischen Daten verwalten. Das ist einiges, wenn man bedenkt, dass Getriebedaten, Lagerdaten, Kohlebürsten, Schmierungen, Wickeldaten und Wicklungsprüfungen dazugehören. Auch Bestelldaten gehören dazu. Das heißt, wenn man einen Motor bestellt, werden die Bestelldaten an diesen Motor angeheftet, damit man auch in zehn Jahren – wenn man mal einen nachbestel- Darüber hinaus lassen sich in WinMot Schmierdaten, wie Datum der letzten Schmierung, Schmiermittel, Menge AS/BS und Schmierintervall eingeben. Daraus errechnet das Programm den Zeitpunkt der nächsten Schmierung. Somit können Schmierlisten erstellt werden. Das Gleiche gilt auch für die Motorwartung. Und selbst eine Übersicht der Motoren, die gerade in der Reparatur sind, fehlt natürlich nicht. So lassen sich Termine überwachen und Eingänge buchen. Sämtliche Motoren bekommen beim Einbau einen Zeitstempel für die Laufzeitüberwachung, die für die vorbeugende Instandhaltung unerlässlich ist. Falls die vorgegebenen Informations- und Datenfelder für den einzelnen Motor nicht ausreichen sollten, kann man zusätzliche Informationen in der Rubrik »Notizen« unterbringen. »de«: Eignet sich WinMot auch für Handwerksbetriebe des Elektromaschinenbaus, oder ist es ausschließlich für Industriebe- Einstiegsseite (oben) und Hauptseite (rechts) mit allgemeinen Daten zum Elektromotor »de«: Dort, wo sehr viele Motoren eingesetzt werden, muss man ja schließlich den Überblick behalten. D. Hesse: Ganz genau. Man muss vor allem die Historie jedes einzelnen Motors kennen, damit man auch wiederkehrende Fehler entdeckt. Denn wenn man keinen Überblick hat, dann könnte es passieren, dass man einen Motor jedes Jahr in die Reparatur schickt und es gar nicht merkt. 1) Siehe dazu auch den Bericht in dieser Ausgabe »Vom Handwerk zur Dienstleistung«, S. 45ff.) 50 – de 8/2000 len muss – weiß, was das früher für ein Bestellvorgang war. Doch das Programm hat noch mehr Vorzüge: Stellen Sie sich vor, einem Elektriker liegt ein defekter Motor vor, und er hat nun die Aufgabe, nach einem Reservemotor zu suchen. Dann braucht er nur auf einen Knopf zu drücken, und das Programm sucht automatisch die passenden Motoren aus dem Bestand. Und es sagt ihm auch gleich, wo die Motoren stehen. Denn, wenn ein Betrieb sehr viele Motoren im Einsatz hat, hat er ja auch meistens verschiedene Lager. triebe gedacht, die viele Motoren im Einsatz haben? D. Hesse: Ja, Herr Brenner benutzt es beispielsweise. Es ist also nicht nur für die Industrie gedacht, sondern auch für Betriebe, die Motoren reparieren. Hier gibt es beispielsweise Wickeldaten und Wicklungsprüfungen. Das heißt, man gibt z.B. die Eingangs- und die Ausgangsprüfung ein und kann sich dann die Daten für die Kunden in einem Formular zurechtlegen. Dafür wurde im Programm ein Designer integriert, so dass man sich selbst Formulare erstellen kann – mit Logo und allem, ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Bild 1: In der ausführlichen Hilfe kann man nicht nur Bauformen nachschlagen, sondern sich auch die Schutzarten von Elektromotoren ins Gedächtnis rufen was dazugehört. Dann kann man dem Kunden zum Motor ein entsprechendes Datenblatt mitliefern, was von den Kunden sehr gut angenommen wird. »de«: Das klingt ja richtig kundenorientiert. D. Hesse: Ja, das ist richtig, und das muss auch heute so sein. Deshalb hat das Programm auch eine Adressendatei integriert. Das bedeutet, dass man einem Kunden einen bestimmten Motor zuordnen kann und dass man diesen Kunden auch aus einer entsprechenden Adressendatei herausholen kann, die an dieses Programm angekoppelt ist. Nicht zu vernachlässigen ist der ausführliche Hilfeteil in WinMot (Bild 1). Dort findet man in der OnlineHilfe Beschreibungen zu den einzelnen Feldern, zum Abrieb von Kohlebürsten, Erklärungen von Motor- und Schutzarten, Tipps für die Fehlersuche und vieles mehr. »de«: Ist es denn auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sich WinMot zu kaufen? D. Hesse: Man stelle sich vor, eine Firma hat 10 000 Motoren im Einsatz. Das heißt, 7000 sind eingesetzt und 3000 liegen als Reserve parat. Und jetzt kommt der Chef und will Kosten sparen, genauer gesagt Lagerkosten. Kurz und gut, er will wissen, wie viele Motoren liegen auf Reserve, die nirgends mehr gebraucht werden. Wenn dann jemand die Frage beantworten möchte – so eine Frage war nämlich mal bei uns im Raume gestanden –, dann muss er 21 Millionen Möglichkeiten untersuchen. Man muss ja jeden Reservemotor mit jedem im Einsatz befindlichen dahingehend vergleichen, ob man ihn irgendwo gebrauchen kann. Das macht das Programm auch – übrigens sehr viel besser und schneller, als es der Mensch je könnte. Das Programm sagt nicht nur, welche Motoren nicht mehr benötigt werden, sondern es sagt auch, welche Motoren wie oft installiert worden sind. Mit 850 DM – so viel kostet das Programm als Einzelplatzversion – lässt sich also viel Geld sparen. Eine Demo-Version kann gegen 50,00 DM Schutzgebühr, die beim Kauf angerechnet werden, unter folgender Adresse bestellt werden: MDHSoft Tel.: (0 72 71) 4 22 47 Fax: (0 72 71) 94 02 40 E-Mail: [email protected] (Die Fragen stellte Christiane Decker) de 8/2000 – 51 ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Außenläufermotor mit Intelligenz D. HOMBURG, A. ZEIFF Gegenüber herkömmlichen Elektromotoren mit innen liegendem Läufer bieten Außenläufermotoren eine ganze Reihe prinzipbedingter Vorteile. So bieten sie in ihrem Inneren viel Platz, in den man mancherlei Hineinpacken kann: Intelligenz, Leistungselektronik... Aufbau und Vorteile des Außenläufermotors Die fest stehende Ankerwicklung befindet sich im Inneren des Motors. Der Rotor dreht sich um diese Ankerwicklung. Dadurch steht mehr Raum für den Permanentmagneten zur Verfügung. Bei gleichem Motordrehmoment kann so ein preiswerteres Magnetmaterial verwendet werden. Der größere Durchmesser des Läufers zusammen mit einer leicht erhöhten Masse ergibt eine gleichmäßigere Drehmomentabgabe. Eine verschleißfreie elektronische Kommutierung sorgt für eine wartungsfreie, lange Lebensdauer. strom, der sich zur Kühlung empfindlicher Bauteile verwenden lässt. Intelligentes Motormanagement Externe Steuerungs- und Regeleinrichtungen für Antriebe mit den dazu nötigen Kabelverbindungen sind aufwendig zu installieren und tragen zur Kostensteigerung bei. Einfache Motoran- Der Motor von Papst Diese Vorteile nutzt die Firma Papst, St. Georgen, für ihren neuen Variodrive Compact VDC-3-43.10. Den Forderungen der Anwender an einen idealen Kleinmotor mit breitem Einsatzbereich kommt dieser VDC-Motor recht nahe: Er ist preisgünstig, wartungsfrei und einfach anzusteuern. Ein kostengünstiger Aufbau wird durch die Nutzung der bei Außenläufermotoren möglichen Flächen- und Volumenvorteile erreicht. So werden z.B. preiswerte kunststoffgebundene Ferritmagnete und die Flyerwickeltechnik eingesetzt, bei der die Drähte der Feldwicklung in die Nuten des Statorpaketes eingewickelt werden. Mit dieser Technik entsteht ein preiswerter Motor ohne Kompromisse bei Leistung und Lebensdauer. Der Außenläufer bietet zusätzlich – systembedingt – durch seinen außen liegenden Rotor einen LuftDipl. Ing. (FH) Dietrich Homburg und Dipl. Chem. Andreas Zeiff, beide Redaktionsbüro Stutensee 52 – de 8/2000 Bild 2: Intelligenter, »Plug-and-Play« Motor: VARIODRIVE Compact VDC 3-43.10 wendung bedeutet, den Motor einzubauen und die Stromversorgungs- und Steuerungskabel anzuschließen. Danach muss ein Antrieb laufen und keine weitere Aufmerksamkeit von der Anwenderseite mehr erfordern. Die bürstenlose elektronische Kommutierung wurde deshalb von Papst zu einem kompletten Motormanagement weiterentwickelt. Ein intelligenter Risc-Controller sorgt für eine maximale Funktionsdichte der Motorsteuerung. Die gesamte Elektronik (Bild 1) ist raumsparend im Motorgehäuse integriert. Dabei wird gleichzeitig die Zahl der nötigen Steuerungsleitungen Bild 1: Steuerungselektronik aufgebaut auf einer Multilayerplatine mit beidseitiger SMDBestückung ohne Funktionseinbußen reduziert. Über MOSFET wird die Leistung mit minimalem Einschaltwiderstand geschaltet. Das verringert die Verlustleistung. Aufgebaut auf einer Multilayerplatine mit beidseitiger SMD-Bestückung ergibt sich so ein kompaktes »Antriebshirn« mit vielen Fähigkeiten. Der EMV-Schutz wird durch eine optimierte Leiterbahnführung und eine Masselage über der gesamten Leiterplattenfläche sichergestellt. Die Informationsverarbeitung vor Ort mit kurzen Leitungen lässt etliche EMVProbleme herkömmlicher extern gesteuerter Antriebe erst gar nicht auftreten. Trotzdem betragen die Maße des Motors nur 65 · 65 mm bei 40,8 mm Höhe plus der 20 mm langen Antriebswelle (Bild 2). Harte Einsatzbedingungen z.B. in Hochleistungsdruckern oder -kopierern stellen besondere Ansprüche an einen Antrieb. Vor allem ist ein Schutz gegen Überhitzung und gegen Schäden durch Blockierung des Antriebes unbedingt erforderlich. Das VDC-Motormanagement überwacht deshalb die Temperatur von Wicklung, Leiterplatte und Umgebung und verhindert dauerhaft eine thermische Überlastung. Externe Eingriffe für den Motorschutz sind nicht nötig. Bei dynamischen Anwendungen erlaubt eine variable Strombegrenzung einen höheren Anlaufstrom ohne Überlastungsgefahr für den Motor. Blockiert der Motor z.B. durch Papierstau, greift die integrierte Blockiertaktung ein. Die Steuerung versucht, den Motor in bestimmten Intervallen anlaufen zu lassen. Stellt sie dabei keine weitere Blockierung mehr fest, startet der Motor automatisch wieder. ENERGIETECHNIK ELEKTRISCHE MASCHINEN Algorithmen und Steuerungsperipherie sorgt der Controller für ein hochgenaues Regelungsverfahren mit PI-Verhalten in allen vier Quadranten des Motors. Ein gutes Einschwingverhalten und eine sehr gute Dynamik des Motors über den gesamten Drehzahlbereich ist so sichergestellt (Bild 3). Maßantrieb von der Stange Einfache Steuerung Motoren müssen sich heute problemlos in bestehende Konzepte integrieren lassen. Dazu gehört vor allem eine einfache Steuerung. Die SPS-kompatible Ansteuerung des VDC-Antriebs erlaubt die Umschaltung von Rechts-, Linkslauf, Freilauf oder Bremsbetrieb. Bei 24 V Nennspannung und 2,5 A Nennstrom stellt der Motor ein Drehmoment von 0,05 Nm zur Verfügung. Eine Stromrückspeisung im Bremsbetrieb spart Energie und hält zusätzlich die Verlustleistung im Motor gering. So können auch bei hohen Umgebungstemperaturen Anwendungen mit häufigen Starts und Stops ohne Wärmeproblem am Motor bewältigt werden. Die Drehzahl, die im Leer- 54 – de 8/2000 lauf 9500 U/min beträgt, kann über die SPS-üblichen Steuerungsverfahren vorgegeben werden, entweder analog über Spannung (0 10 V) bzw. Strom (0 - 20 mA) oder für höhere Ansprüche digital über Pulsweitenmodulation (0 - 100 % bei 20 kHz) bzw. eine Frequenz (0 - 2 kHz). Mit einer internen Regelschleife hält die digitale Steuerung über ein integriertes Tachosignal (12 Inkremente pro Umdrehung) die gewünschte Drehzahl langzeitstabil mit einer Toleranz von 1 %. Für externe Anwendungen lässt sich das Tachosignal auch nach außen führen. Eine umfangreiche Interruptstruktur, Frequenzausgänge und ein Watch-Dog-Timer machen den Controller zum Herzstück des Antriebs. Mit Software- Bilder: Papst-Motoren Bild 3: Funktionsschema der integrierten Steuerung Die komplexe elektronische Steuerung befähigt den Antrieb, Anwendungsfelder mit unterschiedlichen Anforderungen abzudecken. So lassen sich oft die Typenvielfalt reduzieren und die Kosten für die Lagerhaltung einsparen. Ob im Officebereich oder in der Medizintechnik für präzise und ausfallsichere Antriebslösungen – die Anforderungen an einen Antrieb steigen ständig. Hier setzt der Variodrive Compact mit seinem Risc-Controller neue Maßstäbe. Die umfangreiche Ausstat- Bild 4: VDC-Motor mit angeflanschtem Getriebevorsatz tung, die der VDC-Motor standardmäßig bietet, erlaubt einen universellen Betrieb. Durch die integrierte Steuerung lässt es sich – ohne Lebensdauer- oder Leistungseinbuße – stets im optimalen Betriebsbereich belasten. Gleichzeitig sorgt die Elektronik für eine schnelle, einfache Anpassung an individuelle Kundenwünsche. Für Getriebeanwendungen bietet Papst eine Vielzahl unterschiedlicher ein- und mehrstufiger Stirnradgetriebe mit bis zu 7 Nm Abgabemoment. Der Motor erfüllt so alle Forderungen und Industriestandards, die an einen kompakten Antrieb gestellt werden (Bild 4). Die integrierte Elektronik macht ihn dabei zum Maßantrieb von der Stange. Sicherheit, Flexibilität und Preis-Leistungsverhältnis setzen hier einen neuen Standard. 왏 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ 81 tödliche Stromunfälle 1998 Niedrigster Wert seit Einführung der Statistik für Stromunfälle KURT NOWAK Bereits im Vorjahresbericht [1] wurde auf die bevorstehende, umfassende Änderung der bekannten Berichterstattung hingewiesen. Mit der neuen, ab 1998 geltenden Fassung, die vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMD) im Auftrag des Bundes- Die neue Unfallsystematik läßt keinen exakten Vergleich mit der in den letzten Jahren (1–4) verwendeten Zusatzsystematik zu. Dies wird in der Gegenüberstellung in der Tabelle 3 deutlich. Die Minderung der Zuordnung zum Unfallgegenstand innerhalb der ICD-10Klassifikation von fünf Einstufungen auf nunmehr drei erlaubt daher auch künftig keine genauere Zuordnung und mindert die Qualität der Statistik. ministers für Gesundheit herausgegeben wurde, wird ein Neubeginn der statistischen Auswertung vollzogen. Damit wird zugleich die Aufteilung der tödlichen Stromunfälle nach »alten« und »neuen« Bundesländern aufgegeben. Negativ zu bewerten ist die Reduzierung der Aufteilung nach so genannten Unfallgegenständen, also der Darstellung des einzelnen tödlichen Unfalls in Verbindung mit einem elektrischen Bauteil oder einer elektrischen Anlage. 1.0 Einführung Der heutigen Auswertung liegt die Todesursachenstatistik 1998 (Az.: StBA VIII A -strom. XLS) Ing. Kurt Nowak, Gewerbeamtsrat a. D., Oldenburg über die Anzahl der Gestorbenen durch elektrischen Strom (ICD-10 Code T 75.4) nach Altersgruppen und Geschlecht sowie nach äußeren Ursachen zu Grunde. Dem vom Statischen Bundesamt erstellten Material sind wie alljährlich auch einzelne Fakten für Er- zieltes und Trends zu entnehmen. Mit 81 Stromtoten für das Jahr 1998 sind die positiven Erwartungen sicherlich weit übertroffen worden. Freilich, jeder tödliche Unfall ist ein Unfall zu viel. Dennoch aber ist der enorme Rückgang von über 11% gegenüber 1997 (mit damals schon geringer Todesrate von 92 Fällen) beachtlich. Er bestätigt das erfolgreiche Wirken der für die Elektrosicherheit maßgeblichen Normungsgremien – voran die Arbeiten der Deutschen Elektrotechnischen Kommission (DKE). Weitere Gründe sind die ausgereiften Produkte elektrischer Betriebsmittel der Elektroindustrie und die hohe Tabelle 1: Tödliche Stromunfälle von 1970 bis 1998 (alte Bundesländer 1970 bis 1989; ab 1990 bis 1998 Gesamtdeutschland) de 8/2000 – 59 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ Qualifikation der für die Elektrosicherheit zuständigen Elektrohandwerke. Die Gesamtentwicklung der tödlichen Stromunfälle für Deutschland von 1970 bis 1998 zeigt der Kurvenverlauf in Tabelle 1. Darin nicht enthalten sind die tödlichen Blitzstromunfälle, die im Ergebnis noch nicht vorliegen. 1.1 Zur ICD-10-Klassifikation Aus elektrotechnischer Sicht ist die Statistik weiterhin nicht befriedigend. Gegenüber der bisherigen Konzeption mit der schon unzureichenden Zusatzsystematik für statische Angaben zum Stromtod wurde das Erhebungsraster weiter reduziert. Die Beurteilung der Statistik hat sich an die neue Aufteilung anzulehnen, die hier in der Tabelle 2 wiedergegeben wird. Es wäre darüber hinaus wünschenswert, wenn die ICD-Klassifikation [5] die Möglichkeit von Erhebungsbogen für Einzelbereiche zulassen würde. Ein solches Verfahren würde Detailangaben ermöglichen und die Auswertung bereichern; verbesserte Schlussfolgerungen wären das Ergebnis. Die neuen Grundlagen berücksichtigen allerdings international gültige Maßstäbe für eine speziellere Aufteilung der Unfallorte. Bei allen Wünschen nach Verbesserung der Statistik tödlicher Stromunfälle im Hinblick auf die Zuordnung zu den Unfallgegenständen ist die Gesamtzahl aller Sterbefälle – und nicht nur der tödlichen Unfälle – zu betrachten. So haben sich im Jahr 1998 insgesamt 852 382 (=100%) Sterbefälle ereignet. Der Anteil der 81 Stromtoten beträgt hieran nur 0,0095% und ist statistisch gesehen unbedeutend, so dass es schwer sein dürfte, weitere Aufschlüsselungen durchzusetzen. Für einen weiteren Vergleich sind an dieser Stelle z. B. tödliche Sturz- und Transportunfälle heranzuziehen. Die 7 200 Stürze mit Todesfolge nehmen 0,8 % in Anspruch; 11600 tödliche Transportmittelunfälle machen 1,36 % aus. 1.2 Art des Unfalls Die Auswertung legt wie bisher die differenzierten Angaben der Stromtodesfälle zugrunde, wie sie in der alten Zusatzklassifikation nach Art des Unfalls durch das Bundesamt vorgegeben waren. Ab 60 – de 8/2000 0 W85.0/W86.0/W87.0: Zu Hause Hierunter fallen z. B.: Hausgrundstück; Pension; Privat (Garage, Garten und Hof am Wohnhaus, Zufahrtsweg zum Wohnhaus) , Swimmingpool im Privathaus oder -garten, Wohnhaus – auch zu einem landwirtschaftlichen Betrieb gehörend –, Wohnung 1 W85.1/W86.1/W87.1: Wohnheime oder -anstalten Hierunter zählen z. B.: Altersheime, Herbergen, Internat, Kinderheime, Pflegeheime, Waisenhäuser, Strafvollzugsanstalten, militärische Unterkünfte 2 W85.2/W86.2/W87.2: Schulen und sonstige öffentliche Bauten Hierunter zählen z. B.: Bibliotheken, Schulen privat und öffentlich, Hochschulen, Fachhochschulen und Universitäten, Filmtheater und Theater, Opernhäuser, Kinos, Galerien, Kirchen, Krankenhäuser, Museen, Tanzlokale, Versammlungslokale. 3 W85.3/W86.3/W87.3: Sportstätten Hierunter zählen z. B.: Baseballfelder, Basketballfelder, Eisbahnen, Stadien, Fußballplätze, Golfplätze, Reitschulen, öffentliche Schwimmbäder, Squashallen, Turnhallen Tennisplätze. 4 W85.4/W86.4/W87.4: Straßen und Wege Hierunter zählen z. B.: Autobahnen, Bürgersteige, Fußwege, Straßen, Trottoir. 5 W85.5/W86.5/W87.5: Gewerbe- und Dienstleistungseinrichtungen Hierunter zählen z. B.: Kfz-Werkstätten, Busbahnhöfe, Bahnhöfe, Bürogebäude, Kaffees, Einkaufszentren, Flughäfen, Kaufhäuser, Ladengeschäfte, Märkte, Restaurants, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Supermärkte, Tankstellen, Warenlager. 6 W85.6/W86.6/W87.6: Industrieanlagen und Baustellen Hierunter zählen z. B.: Elektrizitätswerke, Fabrikanlagen (Gebäude, Gelände), Gaswerke, Gebäude jeder Art, im Bau befindliche Gebäude, Industriehöfe, Werften, Trockendocks, Werkstätten allgemein, (Autowerkstätten unter .5), Ölbohrinseln u. ä. OffsshoreEinrichtungen 7 W85.7/W86.7/W87.7: Landwirtschaftlicher Betrieb Hierunter zählen z. B.: Landwirtschaftliche Betriebe, Gebäude, Viehzucht (ausgenommen Wohnhäuser und Hausgrundstücke eines landwirtschaftlichen Betriebes unter .0) 8 W85.8/W86.8/W87.8: Sonstige näher bezeichnete Orte Hierunter zählen z. B.: Berge, Campingplätze, Gleisanlagen, Hafen, öffentliche Plätze, Parks, Seen, Zoo – Anlagen etc. 9 W85.9/W86.9/W87.9: Nicht näher bezeichnete Orte des Ereignisses. 1998 erfolgt eine neue statistische Wertung, die für eine genaue Analyse mit nur drei relevanten Hauptgruppen (W85,W86, W87) noch weniger Spielraum erlaubt als die bisher verwendete Systematik. So ist denn die Reduzierung dieser Aufteilung negativ zu bewerten. Es handelt sich bei dieser Aufteilung nach Zuordnung zu sog. Unfallgegenständen, also der Darstellung des einzelnen tödlichen Unfalls zu einem elektrischen Bauteil, einem fehlerhaften Gerät, einem Spannung führenden Teil oder einer elektrischen Anlage. Tabelle 3 zeigt die Reduzierung der Systematik im Vergleich. Hieraus ist auch die Problematik der Zuordnung deutlich erkennbar. Die folgenden Ausführungen wollen zum besseren Vergleich früherer Ergebnisse so weit wie möglich an die Berichterstattung des Verfassers der Vorjahre anschließen (1–4). 1.3 Unfallgegenstand Zur Aufteilung des Unfallgeschehens stand bisher eine numerische, ergänzende Systematik zur Verfügung. Diese ergibt sich nunmehr selbst aus der ICD-10, und zwar aus den Kapiteln 20 und 21. Für die Bewertung der tödlichen Stromunfälle enthält der neue ICD-Schlüssel die folgende allgemeine Aufteilung (W85; W86; W87) des Unfallgegenstandes zum Unfallort. Weiter neu ist die Klassifikation des Ortes des Ereignisses. Dabei handelt es sich jeweils um die vierte Stelle, also z. B. W86.0., W85.3 usw. Die vierte Stelle wird herangezogen zur Kennzeichnung des Ortes des Er- ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ T75: Schäden durch sonstige äußere Ursachen T75.4: Schäden durch elektrischen Strom Schock durch elektrischen Strom; Stromtod 佣 佣 佣 Darstellung W85 Darstellung (a) gegenüber elektrischen Leitungsanlagen W86 W87 Darstellung gegenüber sonstigem näher bezeichnetem elektrischen Strom Darstellung gegenüber nicht näher bezeichnetem elektrischem Strom Inkl. elektrischer Schlag o. n. A. (b); Tötung durch elektrischen Stromschlag o. n. A; Verbrennungen oder sonstige Verletzungen o. n. A. (a) Darstellung durch Zuordnung: (b) ohne nähere Angaben Tabelle 2: Raster für tödliche Stromunfälle in der ICD-Klassifikation Nr. Früher: Diese zusätzliche Systematik nach E925 ist abgelöst Heute : ICD-10 1 E925.0 (Stichwort: »Leitungen/Geräte«) Leitungen und Geräte im Haushalt W85: (Stichwort: Leitungen) Auflistung der Unfälle nach elektrischen Leitungsanlagen 2 E925.1 (Stichwort: »Hochspannungsunfall«) Elektrizitätswerke, Verteilerstationen, Hochspannungsleitungen: Bruch einer elektrischen Leitung W86 : (Stichwort: Hoch- und Niederspannung) Hoch- und/oder Niederspannung Auflistung der Unfälle nach sonstigem näher bezeichnetem Strom 3 E925.2 (Stichwort: »Geräte/Maschinen«) Leitungen, Geräte und Elektromaschinen in Industrie und Betrieben: Elektrische Anlagen und Maschinen, Kontrollgeräte, Stromleitungen, Transformatoren 4 E925.8 (Stichwort: Sonstige) Sonstige Unfälle durch elektrischen Strom: Leitungen und elektrische Geräte in oder auf: Anstalten, Bauernhof (ausgenommen Bauernhaus), im Freien, öffentliche Gebäude und Schulen 5 E925.9 Nicht näher bezeichnete Unfälle durch elektrischen Strom: elektrischer Schock ohne nähere Angabe, der tödliche elektrische Schlag, ebenfalls ohne nähere Angaben, und die Verbrennungen oder sonstigen Verletzungen durch elektrischen Strom, wiederum ohne nähere Angaben (Stichwort: »Ungenau bezeichnet«) W87 (Stichwort: Nicht näher bezeichnet; ungenau) Auflistung gegenüber nicht näher bezeichnetem elektrischem Strom (Inklusive: elektrischer Schlag o. n. A.; Tötung durch elektrischen Stromschlag o. n. A.; Verbrennungen oder sonstige Verletzung durch elektrischen Strom o. n. A.) Stichworte sind selbst gewählte Kurzbezeichnungen in diesem Bericht Tabelle 3: Gegenüberstellung der Zuordnungen im statistischen Raster nach Unfallgegenständen früher und heute. de 8/2000 – 61 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ Nr. Unfallart 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1 Arbeits- u. Dienstunfall % 33,10 % 43,51 % 31.57 % 30,97 % 38.18 % 40.42 % 30,69 % 35,86 % 18.52 2 Schulunfall 0 0 0 0 0 0 0 2,17 0 3 Verkehrsunfall 1,35 0 0,56 0 0 0 0 0 2,47 4 Häuslicher Unfall 32,43 31,48 44,73 34,51 33,64 40.42 40.59 34,78 39,50 5 Sport- und Spielunfall 2,02 0 1,31 0,88 0,91 0 0,99 1,09 2,47 6 Sonstige Unfälle 31,08 25,00 21,71 33,62 27,27 19,15 27,72 2,61 37,04 Prozentuale Aufteilung 148 =100 % 108 =100 % 152 =100 % 113 =100 % 110 =100 % 94 =100 % 101 =100 % 92 0100 % 81 =100 % Tabelle 4: Tödliche Unfälle durch elektrischen Strom für Gesamt-Deutschland nach Unfallarten von 1990 bis 1998 in Prozenten 300 270 266 Anzahl 256 252 250 Alte Bundesländer 1970 – 989 235 Gesamtdeutschland ab 1990–1998 221 205 200 177 171 166 161 157 154 152 150 148 150 127 121 118 113 109 108 110 101 99 100 94 92 88 81 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1992 1993 1991 1990 1989 1988 1987 1985 1986 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 1973 1972 1971 0 1970 50 Tabelle 5: Tödliche Stromunfälle; Verlauf in der Bundesrepublik von 1970 bis 1998. Alte Bundesländer: 1979 bis 1989; Gesamtdeutschland 1990 bis 1998 64 – de 8/2000 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ Jahr Bereich / Anzahl davon männlich davon weiblich 1990 Gesamt: 148 West: 112 Ost: 36 127 92 35 21 20 1 1991 Gesamt: 108 West: 83 Ost: 25 87 64 23 21 19 2 1992 Gesamt: 152 West: 105 Ost: 47 126 88 38 26 17 9 1993 Gesamt: 113 West: 70 Ost: 43 - - 1994 Gesamt: 110 West: 75 Ost: 35 92 61 31 18 14 4 1995 Gesamt: 94 West: 59 Ost: 35 77 49 28 17 10 7 1996 Gesamt: 101 West: 60 Ost: 41 85 49 36 16 11 5 1997 Gesamt: 92 West: 58 Ost: 34 81 50 31 11 8 3 1998 Gesamt: 81 70 11 Bedeutung: Gesamt = Gesamtdeutschland; West = früheres Bundesgebiet; Ost = neue Bundesänder und Berlin-Ost (für 1998 keine Aufteilung mehr) Tabelle 6: Aufschlüsselung der Stromtoten nach Geschlechtern eignisses einer äußeren Ursache, also als dem Ort des tödlichen Stromunfalls. Die Auflistung entspricht W85, W86 und W87 (Erläuterung siehe unter Tabelle 3 rechte Spalte) der Klassifikation im 20. und 21. Kapitel der ICD-10 über »Exposition gegenüber elektrischem Strom«. Im Kasten (Seite 60) sind die einzelnen Bedeutungen der vierten Stellen der Klassifikationen des Ortes dargestellt. 2.0 Tödliche Stromunfälle 1998 Die Statistik des Bundesamtes weist für 1998 insgesamt 81 tödliche aus; 70 entfielen auf männliche und 11 tödliche Unfälle auf weibliche Personen. Mit 81 Stromunfällen ist die Zahl gegenüber 1997 um über beachtliche 11 % zurückgegangen. Tabelle 4 zeigt den Verlauf tödlicher Stromunfälle in Prozenten in einer Übersicht von 1990 bis 1998. Besonders eindrucksvoll ist die Gesamtentwicklung in der Säulenübersicht (Tabelle 5) erkennbar. Während die statistischen Un- terlagen von 1990 ab auch Auswertungen nach den alten und neuen Bundesländern getrennt vorgenommen haben, wird diese Aufschlüsselung ab 1998 eingestellt. 2.2 Aufteilung nach »West und Ost« entfällt Eine differenzierte Übersicht der Entwicklung der Todesfälle durch elektrischen Strom für Gesamtdeutschland und Aufschlüsselung nach »West und Ost« zeigt Tabelle 6. Aus dieser Tabelle ist auch der auf die Geschlechter anfallende Anteil zu erkennen. Für 1993 und ab 1998 fehlen leider die Daten für eine Differenzierung. 2.3 Allgemeines zum ElektroUnfallgeschehen mit Todesfolge 1998 Die Aufteilung betrifft 81 tödliche Stromunfälle. Die Differenzierung dieses Beitrages geht von drei Darstellungsbereichen aus (vgl. Tabelle 2). Schwerpunkt des Unfallgeschehens sind Häusliche Unfälle, sonstige Unfälle und Arbeitsun- de 8/2000 – 65 ELEKTROINSTALLATION ARBEITS- UND UNFALLSCHUTZ Nr. 32 Häusliche Unfälle (=39,50 %) teilen sich auf in: Unfallgegenstand Anzahl ICD-10-Position 1 Leitungen/Geräte - - 2 Niederspannung 8 3 W86.0-ml.W86.0-wbl. 3 Geräte/Maschinen 16 5 W87.0-ml. W87.0-wbl. 4 Sonstige und ungenau - 5 Zusammen 32 Tabelle 7A: Häusliche Unfälle der (siehe Tabelle 2 und 3) für den einzelnen Unfallgegenstand vorgesehen hat und so eine wünschenswerte Analyse nicht zulässt . Zu erwähnen sind die acht Stromunfälle, die auf Berührung von Spannung führenden Teilen zurückzuführen sind. Insgesamt 16 Unfälle haben sich an fehlerhaften Geräten bzw. Maschinen ereignet; acht weitere konnten dem Unfallgegenstand nicht exakt zugeordnet werden. 4.0 Strom-Selbstmorde 30 Unfälle »Sonstige und ungenau bezeichnet« (= 37,04 %) teilen sich auf in : Nr. Unfallgegenstand Anzahl ICD - 10-Position 1 Leitungen/Geräte 5 3 W85.8-ml W85.9-ml. 2 Hoch- und Niederspannung 1 4 W86.8-ml. W86.9-ml. 3 Geräte/Maschinen 3 11 3 W87.8-ml. W87.9-ml. W87.9-wbl. 4 Sonstige und ungenau - 5 Zusammen 30 Tabelle 7B: Sonstige Unfälle 15 Arbeitsunfälle (= 18,52) teilen sich auf in Die neue Statistik führt in einer eigenen Klassifikation (T75.4) Selbstmorde durch elektrischen Strom auf. In T75.4 werden Schäden durch elektrischen Strom; Schock durch elektrischen, Strom und Stromtod klassifiziert. Weiter werden folgende Einstufungsarten gewählt : • X83: Vorsätzliche Selbstbeschädigung auf sonstige näher bezeichnete Art und Weise – inklusive vorsätzliche Selbstbeschädigung – durch ätzende Substanzen (ausgenommen Vergiftung), durch elektrischen Strom und durch Luftfahrzeugunfall. • Y33: Sonstige näher bezeichnete Ereignisse, Umstände unbestimmt. Bemerkenswert sind die statistischen Feststellungen, dass sich z. B. zu Hause (vgl. hier unter Abschnitt 1.3 »Unfallgegenstand« – »0« –) insgesamt 83 Selbstmorde ereignet haben, die sich auf die zuvor genannten X83- und Y33Bereiche verteilen. Nr. Unfallgegenstand Anzahl ICD-10-Position 1 Leitungen/Gerät 1 7 W85.5-ml. W85.6-ml. 2 Hoch- und Niederspannung 4 W86.6-ml. 3 Geräte/Maschinen 3 W87.6-ml. 4 Sonstige und ungenaue Angaben - Literaturhinweise Zusammen 15 [1] »Tödliche Stromunfälle mit leicht abnehmbarer Tendenz«, Statistik 1994 (110 tödliche Stromunfälle), »de« 7/96 Seite 575-472; [2] »94 tödliche Stromunfälle 1995«, »de« 3/97, Seite 128 ... 134; [3] »101 tödliche Stromunfälle 1996«, »de« 4/98, Seite 214 ... 222; [4] »92 tödliche Stromunfälle 1997«, »de« 7/99, Seite 448 ... 530; [5] Quelle: ICD-10 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision Band I Systematisches Verzeichnis. 5 Tabelle 7C: Arbeitsunfälle fälle (Tabelle 7A, 7B und 7C). In den Tabellen 7A, 7B und 7C sind insgesamt 77 tödliche Stromunfälle bestimmten Rubriken zugeordnet. Die restlichen 4 Unfälle teilen sich wie folgt auf: Zwei tödliche männliche Unfälle sind in der Rubrik »Sportstätten« aufgeführt; zwei weitere Unfälle sind als Stromunfälle auf Straßen und Wegen klassifiziert. Eine nähere Aufschlüsselung hierzu gibt es nicht. Bereits in früheren Jahren war die Statistik mit der Ausweisung nicht schlüssig; für ergänzende Anfragen aus der Praxis stehen keine weiteren Unterlagen zur Verfügung. 66 – de 8/2000 3.0 Unfälle im Wohnbereich (Haushalt) Im Wohnbereich wurden 1998 insgesamt 32 tödliche Unfälle registriert. Damit ergibt sich zwar numerisch keine Minderung der tödlichen Stromtodesrate. Sie war auch 1997 mit 32 Toten registriert. Jedoch beträgt der Prozentsatz für das Berichtsjahr aufgrund des generellen Rückgangs 39,50%; im Vorjahr waren es nur 34%. Die Aufteilung der 32 häuslichen Stromtoten auf die einzelnen Anlagen bzw. Bereiche oder Betriebsmittel ist ungenau und unbefriedigend, weil die Statistik nur drei Fel- 왏 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Induktive Weg- und Winkelmessung mit kontaktloser Sensortechnik T. W. KESSLER, V. PAROTH Induktive Weg- und Winkelsensoren Fotos: TWK nutzen entweder das Prinzip der induktiven Halbbrücke oder das des Differenzialtransformators (LVDT). Als wesentliche Vorteile gelten das verschleißunanfällige kontaktlose Messprinzip und die hohe Auflösung. So unterschiedlich wie die vielfältigen Einsatzbereiche präsentieren sich auch die verfügbaren induktiven Komponenten: Von sensiblen Mini-Sensoren zum Erfassen kleinster Messwert-Schwankungen und Sollwert-Abweichungen über Spaltaufnehmer bis hin zu Sonderentwicklungen, die im Schwermaschinenbau und in der Schiffstechnik zum Einsatz kommen. Neben dem eigentlichen Sensor mit seinen sorgfältig aufeinander abgestimmten Spulensystemen gehört zu induktiven Messanordnungen immer eine entsprechende Speise- und Auswerteelektronik. Zur Speisung benötigt man einen Oszillator, der eine sinusförmige Spannung liefert. mit 0…10 V oder einen eingeprägten Strom von 0 bzw. 4…20 mA zur Verfügung. Der Düsseldorfer Hersteller hat Sensoren mit und ohne integrierte Elektronik im Programm. Für die extern zu speisenden Ausführungen gibt es separate Elektronik-Lösungen, z. B. für den Betrieb einzelner induktiver Sensoren oder zum Einsatz mit einer Vielzahl von Messkanälen. Als zusätzliche Alternative steht eine Ankopplung an Profibus-DP mit Busübertragungsraten bis 12 MBit/s zur Verfügung. Mini-Wegsensoren für Mess- und Prüfgeräte Bild 2: Induktive Spaltaufnehmer So betreibt z. B. der Sensorspezialist TWK-Elektronik seine induktiven Systeme üblicherweise mit einer Frequenz von 10 kHz. Ausgangsseitig benötigt man einen Demodulator zur Gleichrichtung sowie eine Spannungsreferenz. Um eine reibungslose Signal-Weiterverarbeitung zu ermöglichen, stellen die Systeme am Ausgang schließlich eine kalibrierte Gleichspannung Theo W. Kessler, TWK-Elektronik, Düsseldorf, und Dipl.-Ing. (FH) Volker Paroth, Technikredaktion Logos Typische Wegaufnehmer ohne integrierte Elektronik sind die Mini-Sensoren der Baureihe IW15. In dem nur 15 mm breiten, 15 mm hohen und 12 mm tiefen Gehäuse ist lediglich das Spulensystem einer induktiven Halbbrücke untergebracht. Es ist vollständig vergossen und so gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der zylindrische Stößel aus Edelstahl mit Mu-Metallkern wiegt nur 3 g, der Messhub beträgt ±1,5 mm. Damit für den Stößel auch bei nicht zentrischer Anlenkung und leicht winkliger Bewegung genügend Raum bleibt, wurde die Innenbohrung mit 6 mm relativ groß gewählt. Selbst bei dieser Nutzung hält das System die mit ±1% Bild 1: Induktive Winkelaufnehmer mit integrierter Elektronik bzw. zum Anschluss an externe Module angegebenen Toleranzen für Linearität und Empfindlichkeit ein. Bevorzugte Einsatzgebiete sind Mess- und Prüfgeräte, bei denen die Messgröße nicht durch das Gewicht des Stößels oder durch Reibung verfälscht werden darf, z.B. bei der Messung von Flüssigkeiten mit Schwimmern oder der Ermittlung des Quellverhaltens von Kunststoffen, Textilien, Gummi usw. Auch die Wegaufnehmer der Serie IW 101, für Wege bis 15 mm, sind zum Betrieb an externen ElektronikModulen vorgesehen. Durch das günstige Kosten-Nutzen-Verhältnis eignen sie sich besonders für Seriengeräte. Zum Erfassen größerer linearer Bewegungen wurde z. B. die Reihe IW 250 entwickelt, bei der die Elektronik komplett im Sensorgehäuse integriert ist. Die zylindrischen Wegaufnehmer sind nach Schutzart IP66 gegen Staub und Überflutung geschützt, arbeiten nach dem Prinzip der induktiven Halbbrücke und bieten Standard-Messhübe von 20 mm, 40 mm, 100 und 200 mm. Unterschiedliche mechanische Varianten mit lose geführtem, eng geführtem und gefangenem Stößel, Kugelgelenken an Stößel und Gehäuseende oder als Taster mit Rückholfeder gestatten die optimale Anpassung an die jeweilige Applikation. Die Auswerteelektronik stellt Spannungen von 0…10 V, – 10… +10 V oder eingeprägte Ströme von 0 bzw. 4…20 mA zur Verfügung. Die Sensoren erreichen in den Standard-Kalibrierungen eine Genauigkeit von 99,75 %. Weit mehr Informationen über die Stößelposition als bisherige Differenzialdrosseln oder Differenzialtransformatoren liefert das de 8/2000 – 67 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK neuartige Prinzip der partiellen Induktivitätsverteilung, das in der Serie IW 260 verwirklicht wurde: Eine Spule ist dabei in mehrere Wicklungsabschnitte unterteilt. Die Sensoren liefern so bei gleichen Gehäuseabmessungen Messhübe von 80 mm, 170 mm, 240 mm und 360 mm, was einer Steigerung von 70…100 % gegenüber der Modellreihe IW 250 entspricht. Winkelaufnehmer bis hin zum redundanten System Induktive Winkelaufnehmer für verschiedene Messbereiche und Einsatzschwerpunkte vervollständigen das induktive Sensorprogramm. Mit nur 36 mm Durchmesser, einem Gewicht von 85 g sowie dem benötigten Drehmoment von 5 cNcm eignen sich die Sensoren der Serie ID 36 zur raumsparenden Integration in Mess- und Analysegeräte. Sie erfassen Winkel von ± 45° und sind in zwei unterschiedlichen Varianten erhältlich: mit integrierter Elektronik sowie zum Anschluss an externe Module. Eingesetzt werden die Winkelaufnehmer beispielsweise beim Wickeln von Rohren, zur Ausrichtung von Klebedüsen bei Versiegelungsautomaten oder zum Erfassen des Längenwachstums von Maispflanzen. Winkelbereiche bis 105° deckt das größere und robustere Modell ID 580 ab. Die integrierte Elektronik in moderner SMD-Technik enthält Oszillator, Demodulator, Verstärker und gegebenenfalls Stromeinpräger. Sie ist kurzschlussfest und verpolungssicher. Flansch und Gehäuse sind aus eloxiertem Aluminium gefertigt, die Welle aus nichtrostendem Stahl. Der Rotor ist ohne mechanische Anschläge frei durchdrehbar. Abhängig vom Typ befindet sich der Nullpunkt entweder in der Mitte des Messbereichs oder an einem Ende. Diese Drehwinkelaufnehmer sorgen beispielsweise in der Textilindustrie für eine gleichmäßige Zugspannung bei der Zuführung von Garnen. Hohen mechanischen Beanspruchungen und Sicherheitsanforderungen im Schiffs- und Schwermaschinenbau wird der induktive Drehwinkelaufnehmer IDH 100 im Edelstahlgehäuse mit Schutzart IP68 gerecht. Er ver- Messverfahren bei induktiven Messsystemen Bei induktiven Messsystemen unterscheidet man im Wesentlichen zwischen der Differenzialdrossel oder induktiven Halbbrücke und dem Differenzialtransformator (LVDT – Linear Variable Differential Transformer). In beiden Fällen beeinflusst ein bewegliches, magnetisch wirksames Element die Induktivitäten in den Spulen bzw. deren Kopplung zueinander. So bewirkt ein Stößel aus Mu-Metall bei Verschiebung durch den hohlen Spulenkörper einer induktiven Differenzialdrossel eine gegensinnige Induktionsänderung in den beiWirkprinzip induktiver Halbbrücken den Spulen. Der Stößel eines Wegmesssystems wird entweder direkt mit dem Messobjekt verbunden oder mit einer Feder dagegen gedrückt. Nach dem selben Prinzip arbeitende Winkelaufnehmer haben einen Rotor aus zwei Metallen unterschiedlicher Permeabilität. Die Auswerteelektronik, entweder im Sensor integriert oder separat untergebracht, setzt die Induktionsänderung in ein Spannungs- oder Stromsignal um, das zur Weg- oder Winkeländerung proportional ist. 68 – de 8/2000 fügt aus Redundanzgründen über zwei unabhängig voneinander arbeitende Differenzialtransformatoren einschließlich doppelter Elektronik, die getrennt mit Spannung versorgt werden. Neben dem Standardmessbereich von 0…60° sind auf Wunsch auch andere Werte realisierbar. Außerdem können die beiden Messsignale werkseitig für zwei verschiedene Bereiche kalibriert werden. Für Anwendungen unter weniger harten Umgebungsbedingungen gibt es eine Ausführung im Aluminiumgehäuse. Spaltaufnehmer mit Messfahne Der induktive Spaltaufnehmer mit Messbereichen bis 20 mm findet z. B. dort Verwendung, wo die anderen Weg- und Winkelsensoren aus konstruktiven oder sonstigen Gründen nicht »zum Zug kommen«. Er besteht aus zwei durch einen Luftspalt getrennten, gegenüberliegenden Spulen, deren Kopplung sich nach dem Abschattungsprinzip durch eine den Luftspalt durchfahrende Messfahne verändert (Differenzialtransformator). Bedingt durch das Messprinzip ist der Aufnehmer quer zur Messrichtung weitgehend unempfindlich. Spulensysteme und Elektronik sind im eloxierten Leichtmetallgehäuse vergossen. Eine Messfahne aus Kupferblech gehört zum Lieferumfang; aber auch andere Messfahnen aus gut leitfähigen oder ferritischen Metallen eignen sich. Der Spaltaufnehmer lässt sich auch mit mehreren hintereinander laufenden Messfahnen betreiben. Über einen Trimmer zum Nachkalibrieren der Empfindlichkeit gleicht man Einflüsse des Montageortes und der Messfahnenausführung aus. Ein Anwendungsbeispiel findet sich bei Verpackungsmaschinen von Molkereiprodukten: Bei der Dichtigkeitsprüfung am Ende des Verarbeitungsprozesses erfasst die Messfahne eines Spaltaufnehmers die Wölbung des Deckels, die durch seitlichen Druck auf den Becher hervorgerufen wird. Undichte Becher, deren Deckel sich nicht wölben, werden automatisch ausgeschleust. 왏 MESSEN • PRÜFEN • AUTOMATISIEREN AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Automatisierungs- und Informationstechnik wachsen zusammen Auch im Bereich Automatisierungstechnik läuft ohne Software heute nichts mehr. Wie der Einzug der Informationstechnik die Automationslandschaft verändern wird, erläuterte Siemens im Rahmen einer Veranstaltung. In vielen Unternehmen finden sich heute im Bereich der Automation auf verschiedenen Ebenen noch verschiedene Insellösungen. Dies führt zwangsläufig zu Schnittstellenproblemen. Ziel einer modernen Automatisierungs-Software ist, einen möglichst hohen Integrationsgrad herzustellen. Die Industrie-Software lässt sich hierarchisch in drei Ebenen unterteilen: • Ebene 1: ERP-Ebene (Enterprise Resource Planning = Unternehmensleit- oder -planungs-Ebene) • Ebene 2: Execution-Ebene mit MES (Manufacturing Execution Systems = Betriebsleit- oder Produktionsplanungs-Ebene) • Ebene 3: Controls-Ebene (Steuerungs-, Produktionsoder Automatisierungsebene) Eine wichtige Aufgabe ist heute die Integration der Controls-Ebene mit der MES- und ERP-Ebene. Durch Systemintegration soll eine durchgängige Informationswelt innerhalb des Unternehmens geschaffen werden, die jede geforderte Information zum vorgesehenen Zeitpunkt zur Verfügung stellt. Eine Schlüsselrolle bei der Integration spielt die mittlere Ebene, die MES-Ebene. Die Anwendungen in dieser Ebene optimieren zum einen die prozessnahen Steuerungen und Regelungen in der Controls-Ebene unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, zum anderen »übersetzen« sie zwischen den unterschiedlichen Welten. Mit zunehmendem Einsatz der Elektronik verschwimmen bisher klar definierte Geräteklassen, beispielsweise SPS, Maschinensteuerung oder Leitsysteme. Statt dessen gewinnen neue Merkmale an Bedeutung, wie SoftwareArchitekturen, Kommunikationsfähigkeit, einfache Bedienung (ergonomische Arbeitsplätze) und einheitliche Projektierung. Die Bedeutung der Software nimmt zu. Der Siemens-Bereich A & D hat zur einfachen Anbindung von MES-Systemen an »Totally Integrated Automation« ein »Industrial Framework« geschaffen. Dieses bietet den selben Informationsfluß mit extrem hoher Durchgängigkeit ohne Schnittstellenprobleme, den »Totally Integrated Automation« bereits auf der Controls-Ebene vorweist, jetzt auch zum einen in vertikaler Richtung zur ERP-Ebene und zum anderen horizontal innerhalb der MES Ebene. Das Industrial Framework von Siemens bietet Unternehmen der Fertigungs- und Prozeßindustrie die nahtlose horizontale und vertikale Integration der vielfach noch isolierten IT-Inseln zu einem durchgängigen und offenen Informationssystem. Siemens beabsichtigt, mit dem Industrial Framework einen branchenübergreifenden Industrie-Standard zu schaffen. 왏 de 8/2000 – 69 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION BETRIEBSSYSTEME Linux (2) JÜRGEN PLATE Nach den allgemeinen Betrachtungen im ersten Teil (»de« 6/2000, S. 60) lernen Sie nun einige Eigenschaften von Linux kennen. Darüber hinaus wird Ihnen der Autor Empfehlungen für die ersten eigenen Schritte geben. Zielgruppen von Linux Linux eignet sich besonders für zwei Anwendergruppen: zum einen für alle, die einen Server betreiben wollen, egal, ob es sich um einen weltweit ansprechbaren Webserver handelt oder ob es nur um den Büroserver geht, der als Datei- und Druckerserver arbeitet. Die zweite Gruppe sind all jene, die einmal über den Tellerrand von Windows hinausblicken möchten. Im Büro des Autors führen Linux und Windows eine friedliche Koexistenz: Windows für Anwendungen, die es eben nur unter Windows gibt, und auch, um Dateien, die als Word- oder ExcelDokument beim Autor ankommen, bearbeiten zu können. Linux hat nicht nur Serverfunktion, sondern dient auch als Entwicklungsbasis für C-Programme, PerlSkripts und anderes. Außerdem hat Linux sehr viele kleine Tools, die hintereinander geschaltet recht komplexe Leistungen bringen können, z.B. die automatische Konvertierung von WWWDateien. Für das Setzen von Buchmanuskripten wird TeX (gesprochen: tech) unter Linux eingesetzt. Dateisysteme Unter Dateisystem versteht Linux die interne Struktur, mit der Dateien und deren Zusatzinformationen, wie Name und Zugriffsdatum, auf einem Datenträger gespeichert werden. Im Prinzip ist das auch bei Windows so, nur hat Linux eine andere Philosophie. Jedes Dateisystem sieht für den Anwender gleich aus, auch wenn es eine unterschiedliche Struktur hat. Es gibt auch keine Laufwerke; der Benutzer sieht immer einen Baum von Verzeichnissen und Dateien. EinzelProf. Jürgen Plate lehrt Informatik im FB Elektrotechnik an der FH München 70 – de 8/2000 ne Laufwerke oder Plattenpartitionen werden irgendwo in das Verzeichnissystem »eingehängt« und sind dann über ein Unterverzeichnis erreichbar. So kann man beispielsweise für das Diskettenlaufwerk ein Verzeichnis namens »floppy« einrichten und für das CD-ROM-Laufwerk entsprechend »cd«. Man kann aber die Verzeichnisse auch »a:« oder »d:« nennen. unter Linux der Schrägstrich (/) und nicht wie bei Windows der Backslash (\). Das hat historische Gründe. UNIX, von dem Linux ja abstammt, hatte immer schon Verzeichnisse und Dateien. Beim ersten MS-DOS gab es noch keine Verzeichnisse und man hatte für die Kennzeichnung von Kommandoparametern den Schrägstrich genommen (das ist übrigens heute noch so). Als dann bei MS-DOS 2 die Verzeichnisse eingeführt wurden, musste man wohl oder übel den Backslash nehmen. Achtung, Falle: Linux unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung: »Hallo« und »hallo« sind zwei verschiedene Dateien! Nach Möglichkeit wird unter Linux alles als Datei betrachtet. Dies gilt auch für Geräte wie ein Produkt zum Thema Industrie-PC – kompakt, klein und für Linux Damit man die Vorteile von Linux auch im Automatisierungsbereich nutzen kann, bietet nun SSV Embedded Systems, Hannover, die kompakten Industrie-PCs unter Linux an. Dadurch besteht für den Anwender die Möglichkeit, LinuxAnwendungen direkt für die Industrie Systeme IPC64/19 – wahlweise im IP54-, IP65-Gehäuse oder als Einbauversion – zu erstellen und zu verwenden. Durch die Verwendung von Linux entfallen die bisher üblichen Investitionen in Betriebssystemlizenzen, die einen Einsatz von Embedded-PC-Technologie in Maschinen oftmals erschweren. Linux kennt schon von Anfang an lange Dateinamen, und es ist fast jedes Zeichen des ASCII-Zeichensatzes im Dateinamen erlaubt (ob alles sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt). Linux kann auch auf Dateisysteme (Platten oder Plattenpartitionen) von DOS, Windows 95/98, Windows NT, OS/2 und andere zugreifen. Das bevorzugte Dateisystem für Linux heißt »ext2«. Da das Dateisystem mit seinen Verzeichnissen wie ein Baum aufgebaut ist, nennt man die Wurzel des Baumes (das Verzeichnis »/«) root. Der Verzeichnistrenner ist Für Interessenten bietet SSV einen Linux Starter Kit auf Basis IPC64/19 (kompakter IndustriePC mit 6’’-TFT-Color-Display) und Single Board Computer 486/66 oder 5x86/133 an. Über den Starter Kit lassen sich Linux-Anwendungen für den IPC64/19 entwickeln und testen. Standardmäßig wird das System mit SuSE Linux ausgeliefert. Bandgerät, ein Modem oder ein Terminal. Kandidaten dafür sind alle Geräte, mit denen man durch einfache Lese- und Schreibzugriffe umgehen kann. Diese Geräte tauchen im Dateisystem als normale Einträge mit einem Namen, Zugriffsdatum und Besitzer auf. Sie sind jedoch keine wirklichen Dateien auf dem Datenträger, sondern Verbindungen zum Betriebssystem, das die Geräte bedient. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass man innerhalb eines Programms auch die Geräte mit einfachen Dateioperationen ansprechen kann und DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION BETRIEBSSYSTEME so die Programme einfacher werden. Außerdem kann man auch beim Programmaufruf jederzeit entscheiden, ob die Programmausgabe auf den Bildschirm, den Drucker, in eine Datei oder in die Eingabe des nächsten Programms geleitet wird. Normalerweise interaktive Programme lassen sich so – beispielsweise über die Eingabeumleitung – mit Daten aus einer Datei »füttern«, und auf diese Weise lassen sich Aufgaben automatisieren, die häufiger wiederkehren. Ein Ausflug ins System Mit MS-DOS haben Sie wahrscheinlich schon einmal gearbeitet. Natürlich ist Linux ein ganz anderes System. Hier sollen die wichtigsten Unterschiede und Besonderheiten erläutert werden. 1. »Echtes« Multitasking Linux kann mehrere Programme quasi gleichzeitig ausführen (wie Windows auch). Natürlich wird – genau genommen – zu einer Zeit immer nur ein Programm ausgeführt, aber die Programme wechseln sich so schnell mit der Prozessorbenutzung ab, dass sie scheinbar gleichzeitig laufen. Programme, die »im Hintergrund« ihren Dienst verrichten, z.B. die Druckeransteuerung und alle Netzwerkdienste, werden »daemons« (Dämonen) genannt. Unter diesen »Flaschengeistern« gibt es auch welche, die beliebige Aufgaben zu vorgegebenen Zeitpunkten verrichten. So kann man sich automatisch alle Stunde seine E-Mail holen oder jeden Freitag Nachmittag an das Gießen der Blumen erinnern lassen. 2. Multiuser System Linux ist im Gegensatz zu Windows ein Multiuser1)-System. Es können sich also mehrere Benutzer einen Computer teilen – und das sogar gleichzeitig. Man kann nämlich an einen Computer viele Terminals anschließen (z.B. über die serielle Schnittstelle) oder auch über das Netzwerk mit einer Terminalemulation von anderen Linux-Systemen oder vom PC aus zugreifen. Sie holen sich den Bildschirm und die Tastatur an Ihren Arbeitsplatz. Mit dem so genannten »Telnet-Programm« werden alle Ihre Tastatureingaben an den 1) Multiuser = Mehrbenutzer entfernt stehenden Linux-Rechner geschickt und alle Ausgaben, die dort anfallen, werden bei Ihnen auf dem Monitor dargestellt. Auch der Linux-Rechner selbst bietet etliche »virtuelle Consolen«: Man kann per ALT- und Funktionstaste zwischen diesen virtuellen Terminals umschalten, und auf jedem Bildschirm kann ein anderer Benutzer (oder der gleiche Benutzer mehrmals) eingeloggt sein. Alle Benutzer teilen sich die Rechenleistung der CPU, den Arbeitsspeicher, die Platte und die anderen Geräte mit den anderen Benutzern und deren Programmen. 3. root – Der König im System Für das Funktionieren eines Mehrbenutzer-Systems sind verschiedene Benutzer-Privilegien notwendig. Ein normaler Benutzer kann ein Linux-System z.B. nicht einfach herunterfahren oder die gesamte Festplatte löschen. Bei Linux gibt es nur zwei unterschiedliche Privilegien. »root« ist wohl der wichtigste Benutzer des Systems. Er darf buchstäblich alles. Deswegen ist er auch der Systemverwalter. »root« kann beispielsweise alle Dateien ansehen, auch solche, die ihm nicht gehören, Ihre E-Mails lesen, Ihr Pass- Weiterbildung zum Thema Linux-Sommerakademie Vom 14.8. bis zum 3.9. veranstaltet die Essener Linux User Group im Essener Linuxhotel ihre erste »Linux-Sommerakademie«. Hier wird während einer Woche intensiv Linux gelernt. Jeder Teilnehmer erhält am ersten Tag ein Leih-Notebook, das er im Computerraum und auch auf dem Zimmer nutzen kann. Überall besteht kostenloser Internetzugang sowie 100-MB-Netzwerkverbindung zum Schulungsserver und zu den anderen Teilnehmern. Die Teilnehmer werden die ganze Zeit von Linux-Fachleuten betreut, jeden Tag gibt es 4-8 Stunden Unterricht. Im Gegensatz zu Windows hat bei Linux jede Datei einen Eigentümer und – damit verbunden – Zugriffsrechte. So kann kein Benutzer in den Daten anderer schnüffeln, wenn der andere das nicht will. Auch die Virenproblematik wird damit unterbunden, denn ein Virusprogramm muss ja das zu infizierende Programm verändern. Die Sytemdateien und -kommandos sind aber vor Veränderung durch die Benutzer geschützt. So kann ein Virus nur die Dateien eines einzigen Benutzers befallen. Alle Benutzer müssen zunächst im System eingetragen werden, und jeder Benutzer erhält auch sein eigenes Arbeitsverzeichnis. Das Eintragen erledigt der Systemverwalter. Je nach Anbieter der Linux-Distribution gibt es mehr oder weniger komfortable Tools für den Systemverwalter. Für ihn gibt es einen besonderen Benutzer-Eintrag: root. Die Unterbringung erfolgt in luxuriösen Hotelzimmern oder Suiten. Abends kann gegrillt werden. Auch der benachbarte Biergarten lädt zum Verweilen ein. Die Linux-Schulungen sind auf 9 Personen begrenzt, Begleitpersonen im Doppelzimmer sind willkommen. Anmeldungen bitte an [email protected] wort ändern, Ihren Benutzerzugang sperren. Und noch viele andere unheimliche Sachen, etwa versehentlich das Betriebssystem löschen. Wenn Sie selbst als »root« arbeiten, ist Vorsicht geboten! Für Ihre normale Arbeit sollten Sie besser einen Benutzer mit weniger Privilegien wählen. 4. Zugriffs- und Eigentumsrechte Weiter oben wurde schon kurz erwähnt, dass Dateien Zugriffsrechte und einen Eigentümer haben. Hinzu kommt bei UNIX/Linux noch ein weiteres Konzept: Man kann mehrere Benutzer zu einer Gruppe zusammenfassen. Mitglieder einer Gruppe können auf gemeinsame Dateien zugreifen, sie lesen oder verändern. Andere Benutzer lassen sich aber aussperren. Natürlich kann ein Benutzer auch Mitglied mehrerer Gruppen sein. Mit den drei ver- de 8/2000 – 71 DATENTECHNIK • TELEKOMMUNIKATION BETRIEBSSYSTEME schiedenen Zugriffsmöglichkeiten für den Benutzer selbst, die Gruppe und alle anderen lässt sich der Zugriff auf Dateien oder Geräte recht fein steuern. Installation Bei Linux gibt es – im Gegensatz zu Windows – noch kein vollständiges »Plug and Play«, aber einzelne Entwicklerteams arbeiten schon daran. Inzwischen sind aber etliche Distributionen mit recht komfortablen Installationstools verfügbar, z.B. von SuSE, RedHat oder Corel. Man muss also nicht mehr, wie in der Anfangszeit von Linux, schon Experte sein, um das System zu installieren. Normalerweise läuft das System »aus der Schachtel«, nur bei besonderer Hardwareausstattung muss man einen neuen Betriebssystemkern bauen. Aber auch dafür muss man kein LinuxExperte sein. Menügeführt gibt man seine Hardwareausstattung und sonstige Wünsche an und startet dann das Generieren des Kerns mit einigen Kommandos. Bei allen Distributionen ist die Installation und das Bauen des Kerns ausführlich beschrieben. Viel häufiger steht der Einsteiger ratlos vor der Vielzahl der Softwarepakete und weiß nicht, welche er nun installieren soll. Tipp: Die Standard-Distribution wählen und – falls man später etwas vermisst – die entsprechenden Programmpakete nachinstallieren. Im Gegensatz zu manchen Windows-Anwendungen wird bei der Nachinstallation von Software keine wichtige Konfiguration anderer Programme »zerschossen«. Als absoluter Einsteiger bleibt es einem aber nicht erspart, vor der Installation das Handbuch zu studieren. Meist wird bei der Basisinstallation schon ein Benutzer für Sie und auch die grafische Benutzerschnittstelle eingerichtet, die bei Linux schlicht »X« heißt. Auf X stützt sich dann der so genannte Window-Manager, und hier scheint sich KDE2) zu etablieren, das vom Look-andFeel fast wie Windows wirkt. Drin – und dann? Wenn das Linux läuft, probieren Sie einfach mal einiges aus. Auch hier gilt der Grundsatz: »Man muss nicht gleich alles wis- sen!« Wenn sich irgendein Problem ergibt oder ein neues Feature eingebracht werden soll, muss man eben in der Dokumentation stöbern und gegebenenfalls einige Alternativen ausprobieren und testen. Da hilft die Online-Dokumentation in Form der Manual-Pages (Kommando »man«), die vielen HOWTO-Dateien, das Handbuch zur Distribution und andere Dokumente. Oft finden Sie die Doku auch als HTML-Dokumente, also in Form von Webseiten. Auch Bücher helfen weiter (siehe Literatur). Außerdem gibt es Diskussionsgruppen zu Linux in Englisch und Deutsch und etliche Webserver zu Linux. Also probieren Sie Linux ruhig mal aus, es lässt sich auch parallel zu Windows in einer freien Partition installieren. Und wenn es Ihnen dann wirklich nicht gefällt, dann löschen Sie es wieder von der Platte. Den Linux-Lader LILO bekommen Sie mit dem Windows-Programm »fdisk«, genauer durch den Aufruf »fdisk/MBR« wieder weg. Der Autor hofft natürlich, dass Sie sich an die Möglichkeiten von Linux herantasten und es bald nicht mehr missen mögen. Für die ersten Versuche eignet sich das gerade erschienene Buch »Jetzt lerne ich SuSE-Linux« (Stefanie Teufel, Markt & Technik), in dem nicht nur die ersten Schritte genau beschrieben sind, sondern auch zwei CD-ROMs mit SuSE-Linux 6.3 enthalten sind. Das Buch hat mehr als 500 Seiten und ist bei einem Preis von knapp 50 DM ein Schnäppchen. Literatur Fuhs, Hasenbein: Linux für Windows-Anwender, dpunkt Verlag Jochen Hein: Linux Systemadministration, Addison Wesley Henze, Hondel, Müller, Kirch: Linux Anwenderhandbuch, Lunetix Michael Renner: Linux für Onliner, O'Reilly Olaf Kirch: Linux Netzwerkadministration, O'Reilly 왏 (Ende des Beitrags) W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.linux.de • www.linux.org • www.suse.de Ein Service von »de« (www.online-de.de) 2) KDE = »K« Desktop Environment 72 – de 8/2000 HAUSGERÄTE • HANDEL KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL »Konzentration auf ausgewählte Geschäftsfelder« GÜNTER MEYER Mit diesem Slogan kommuniziert Jürgen Eversberg, Vorstandsmitglied der EK Großeinkauf eG die Position im Bereich der EH Kooperationen. Für EK stehen die Profilierung des Fachhandels und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ganz vorne. Dabei ist die Mitgliederstruktur der EK so facettenreich, wie die Persönlichkeiten, die die Betriebe repräsentieren. Es gibt Mitgliedsfirmen mit einer Verkaufsfläche von 200 qm genauso wie mit über 10000 qm. Manche bieten ihren Kunden Sortimente aus mehreren Warenbereichen, andere haben sich mit der EK erfolgreich spezialisiert. Fachmärkte für Heimwerker- und Hobby-Bedarf treten ebenso mit der EK an, wie renommierte Glas/PorzellanHändler mit auserlesener Ware und quicklebendige Spiel & Spass-Geschäfte, oder bedeutende Haushalt & Technik-Anbieter. Viele der rund 2300 Mitglieder sind traditionsreiche Familienunternehmen, die mit der EK und ihren Vorgängerorganisationen über Generationen gewachsen sind. Viele sind aber auch Gründungen dynamischer junger Unternehmer, die mit der EK auf einen starken Partner setzen. EKGeschäftsfelder Einer der Gründe für den EKErfolg ist die Konzentration Jürgen Eversberg Vorstandsauf ausgewählmitglied te, fest umrissene Geschäftsfelder. Das Engagement bezieht sich auf folgende Bereiche: Eisenwaren, Bauen- und Heimwerken, Garten, Glas, Porzellan, Keramik, Haushaltswaren, Geschenk- und Trendartikel sowie Haus-/ Heimtextilien, Haushaltstechnik inkl. Lampen und Leuchten sowie Spielwaren. Günter Meyer ist »de« - Fachautor für die Themen Hausgeräte/Handel und Internet Vorsprung durch konsequente Marktorientierung In konsequenter Umsetzung modernen Handelsmanagements unterstützt EK die Anschlusshäuser bei der marktstrategischen Ausrichtung. Um optimal auf veränderte Markt- und betriebliche Situationen reagieren zu können, empfiehlt EK die strategische Marktanalyse. Durch die Untersuchung aller standortrelevanten Faktoren und der betriebswirtschaftlichen Planrechnung werden die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens skizziert. Erst nach dieser Grundberatung erfolgen die daraus abzuleitenden Spezialberatungen. Ins- besondere die Sortimentsberatung hat bei einer Neuausrichtung des Unternehmens allerhöchsten Stellenwert. Zielsetzung ist dabei eine optimale Ausgestaltung der Warengruppen in Tiefe, Breite und Preisstellung. Kooperationen für den Handel Mit Ausgabe 3/2000 begann in »de« eine Artikelreihe über Kooperationen des Elektrohandels. Dabei wollen wir für Sie die wichtigsten Daten und Fakten ebenso herausarbeiten wie die Entwicklung einzelner Warengruppen, Jahresveranstaltungen, Börsentermine, Internetauftritte und Konzepte für EDV, Ladenbau, Verkaufsförderung und Werbung. Bisher erschienen: de 3/2000: EP:ElectronicPartner – mit fünf Marketinglinien in alle Marktsegmente de 4/2000: RUEFACH setzt auf Marketing-Konzepte zwei de 5/2000: RED ZAC – die neue InterfunkMarke für junge Zielgruppen de 6/2000: telering: Duales Warenversorgungssystem als Erfolgsbasis de 7/2000: expert: Neue Produkte aus neuen Technologien de 8/2000 – 73 HAUSGERÄTE • HANDEL KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL EK Warenbörse August 1999 Vorsprung durch Information Die Transparenz in allen Unternehmensbereichen und die unmittelbare Verbindung mit den Schnittstellen der Absatz- und Beschaffungsmärkte sind heute die Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg. Im Konzept »EK 2000« hat EK seit 1994 ihre gesamte Informationstechnologie und -verarbeitung neu geordnet und so ein integratives Kommunikationskonzept mit einheitlicher Datenbasis geschaffen. Ein wesentlicher Bestandteil des Systems ist »Eknett« mit dem elektronischen Warenkorb, der alle Artikel des EK-Lagersortimentes auf CD-ROM enthält. Bei einfachster Handhabung erhält jedes Mitglied sofort die gewünschten Informationen. EK stellt kostenlos eine vierteljährlich aufgelegte CD-ROM mit allen neuen Artikeln und Preisänderungen zur Verfügung. Durch Integration des Bestellwesens werden die Arbeitsabläufe bei allen Beteiligten optimiert. Zukünftig schließt das System auch den Zentralregulierungsverkehr und die Stammdaten der Vertragslieferanten mit ein. Aktuell haben 2200 EK- Mitglieder und Kooperationspartner das Eknett-Erstausstattungspaket angefordert – mehr als 800 Fachhändler nutzen es bereits aktiv für Bestandsabfragen und Bestellungen. Eknett ist auch bereit für den EURO: Alle Verkaufspreise werden sowohl in DM als auch in EURO angezeigt. EK wird durch kon- 74 – de 8/2000 sequente Integration neuer Medien den Marktentwicklungen auch in Zukunft Rechnung tragen. Die Geschäfts- und Mitgliederentwicklung EK hat im Geschäftsjahr 1998 das Leistungsangebot deutlich verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Der Erfolg dokumen- DM trägt der Bereich Haushaltstechnik zum Umsatzergebnis bei. Die Steigerung des Vorjahres von rund 4 % ist mit 21,1 % wiederum deutlich übertroffen worden. Das Segment Bauen und Heimwerken, Eisenwaren, Holz und Garten partizipiert am Gesamtumsatz mit einem Volumen in Höhe von 581,4 Mio. DM und einem Anteil von 24,1 %. Mit einem Anteil von 11,5 % hat der Bereich Spielwaren ein Umsatzvolumen von 276,6 Mio. DM erreicht und mit 29,1 % die größte Steigerungsrate aller Warensegmente erzielt. Unterteilt auf die einzelnen Geschäftsarten, stellt sich die Umsatzentwicklung wie folgt dar: Lagergeschäft: 353,3 Mio. DM Zentralregulierungsgeschäft: 2026,943 Mio. DM Vermittlungsgeschäft: 28,864 Mio. DM Der Auslandsanteil des Gesamtumsatzes hat sich auf 115,299 Mio. DM erhöht und hat einen Anteil von 4,8 %. Die Zahl der Mitglieder ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Mit 2294 Mitgliedern hat sich die Anzahl gegenüber 1997 um 182 erhöht. Entwicklung der Umsätze von 1995-1998 tiert sich an einem Umsatzzuwachs von 9,6 % gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 2,4 Mrd. DM. Die Sparte Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat und Geschenkartikel erreicht mit 814,8 Mio. DM und 33,8% den größten Anteil am Zentralumsatz. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 24,4%. Mit einem Anteil von 29,2 % und einem Volumen von 703,4 Mio. Die Logistik EK-Mitglieder können ihren Kunden ein weitaus breiteres Sortiment anbieten, als die eigenen Räumlichkeiten fassen. Denn sie haben Zugriff auf ein Lager, in dem 40000 Artikel jederzeit bereitstehen: Das EK-Zentrallager in Bielefeld mit einer Lagerfläche von 130000 Quadratmetern. HAUSGERÄTE • HANDEL KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL Entwicklung der Mitgliederzahlen bei EK von 1995-1998 Von hier aus werden über 8 Millionen Aufträge jährlich abgewickelt – ca. 40000 Bestellungen täglich. Alle Artikel im Sortiment sind in Katalogen aufgelistet und abgebildet. EK-Mitglieder haben – auch auf elektronischen Wege – immer die Übersicht über das Gesamtangebot. Die EK-Datenzentrale erfaßt die Bestellungen und gibt sie sofort weiter. Der EK-Fuhrpark arbeitet nach festen Tourenplänen im wöchentlichen Rhythmus und bewegt dabei 4400 m3. Die Fahrzeuge legen im Jahr rund 4,8 Millionen Kilometer zurück. Von Spezialisten gut beraten Um optimal auf veränderte Markt- und betriebliche Situationen zu reagieren, bietet EK ein großes aktuelles Beratungsprogramm. Unter dem Dach der EK-Tochtergesellschaft WSG sind alle Leistungen konzentriert, um jedem Mitglied die optimale integrierte betriebliche Beratung zu geben. So wird der betriebswirtschaftliche Aspekt durch die allgemeine betriebswirtschaftliche Beratung, durch Steuerberatung, durch strategische Marktanalysen sowie Nachfolgeberatungen abgedeckt. Auch für Rechtsberatung und Versicherungsberatung ist durch leistungsfähige Partner gesorgt. Ferner werden EK-Mitglieder durch Sortiments-, Marketing-, Werbe- und Ladenbauberatung sowie Merchandising in ihrer Profilierung vor Ort unterstützt. Damit alles nach Programm läuft, bietet die EKTochter GEWA dem Fachhändler modernste Warenwirtschaftssysteme in vielen Bereichen der Unternehmensführung. Firmenindividuell angepaßte SoftwareProgramme tragen den unterschiedlichsten Anforderungen der Mitgliedsbetriebe Rechnung. Ein weiterer Erfolgsfaktor im Dienstleistungsangebot der EK ist das EK-Kolleg. Über 100 praxisnahe Seminare vermitteln Führungskräften und Mitarbeitern Fach- und Sachkenntnis zur Bewältigung des betrieblichen Alltags. Professionell Werben und Verkaufen Jedes Mitglied hat die Möglichkeit im Rahmen eines einheitlichen Erscheinungsbildes, unterschiedliche Werbemittel individuell gestalten und produzieren zu de 8/2000 – 75 HAUSGERÄTE • HANDEL KOOPERATIONEN FÜR DEN HANDEL lassen. Der Leistungskatalog bietet Werbekonzeption, Werbeplanung, Corporate Design, Entwicklung und Produktion von Werbemitteln wie Anzeigen, Plakate, Beilagen, Handzettel und Postwurfsendungen, Prospekte und Direct-Mailing. EK-Fachgruppen im Internet Auf den Homepages von Spiel & Spass, Licht & Concept sowie Haushalt & Technik erhält der Nutzer allgemeine Informationen zur Fachgruppe oder über bestimmte Artikel. Grundsätzlich gilt: Der Handel mit Waren läuft ausschließlich über die Mitglieder. Daher sind die Adressen aller Händler vor Ort auf den Webseiten zu finden. Über die Geschäftsadresse hinaus haben in der Zwischenzeit viele Händler das EK-Angebot genutzt, eigene Web Sites mit weitergehenden Informationen einrichten zu lassen. Bei Spiel & Spass wird den Surfern monatlich ein »hot offer« angeboten, das dann über e-Mail oder telefonisch bestellt werden kann. Ein Suchspiel, das bei Erfolg eine Waschmaschine für 19,95 DM pro Monat bietet, ist unter www.internet-hausgeräte.de eingerichtet. Die Fachgruppe Haushalt & Technik bietet auf ihren Seiten unter anderem ein Energieberatungsprogramm an, mit dem jeder den Energieverbrauch seiner Haushaltsgeräte überprüfen kann. Neue Fachgruppe »Der Küchenspezialist« Am 1. Januar startete die neue und sechste Fachgruppe »Der Küchenspezialist«, die für Mitglieder , die im Küchenhandel aktiv sind, konzipiert ist. Sie wird Pendant zur Marketingschiene Küchen-Areal sein, kündigte Vorstandsmitglied Jürgen Eversberg an. Die Fachgruppe ist im Fachbereich Haushalt & Technik unter Leitung von Stefan Knüppel integriert. Ausgewogene Marketing- und Serviceleistungen – gepaart mit preis-/leistungsstarken Sortimenten – werden künftig allen interessierten Mitgliedsunternehmen neue Chancen eröffnen. Die Warenbörsen Im Einkauf liegt der Vorteil. Um diese zu nutzen, können EK-Mitglieder 4 mal pro Jahr auf 26000 qm Ausstellungsfläche die Vielfalt des Angebotes sehen. Je nach Schwerpunkt der Börse präsentieren 800 Aussteller aus verschiedenen Warenbereichen 20000 Fachbesuchern ihr Programm. Neben den Messeneuheiten gibt es eine Vielzahl von Börsen-Sondervorteilen: Valuten, Börsenrabatte, Staffelrabatte, Paketangebote sowie Naturalvergütungen. 왏 W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.ek-grosseinkauf.de (im Aufbau) •www.spiel-und-spass.com •www.licht-und-concept.de •www.haushalt-und-technik.de Ein Service von »de« (www.online-de.de) 76 – de 8/2000 MARKETING STRATEGISCHES MANAGEMENT Strategisches Management im Elektrohandwerksbetrieb Woran erkennen Sie gerade heute erfolgreiche Unternehmer? Ganz sicher an deren Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen und zielorientiert ihren Weg zu gehen. Und daran, dass sie die erfolgreiche Führung des Unternehmens als ganzheitliche Aufgabe betrachten. Sie sehen auch in Krisenzeiten jede Menge Chancen. Viele davon, wie Hans Bachner aus Mainburg, arbeiten nach dem im Bayreuther Schmidt-Colleg entwickelten Management-Modell »Unternehmer-Energie«. »97 % aller Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten kennen kein strategisches Management. Die restlichen 3 % weisen 46 % mehr Gewinn auf«, begründet Josef Schmidt die Notwendigkeit eines Konzeptes strategischer Planung. Ziel des Modells »Unternehmer-Energie« (siehe Kasten S. 79) ist die effiziente Nutzung zentraler unternehmerischer Energien für den Unternehmenserfolg. wicklungsfähigen Nischenmärkten«, so der Geschäftsführer Hans Bachner sen. (Bilder 1 und 2). Kennen Sie eigentlich Ihre Ziele? Nein? Dann stehen Sie mit Ihrem Problem nicht allein: Es gibt in Deutschland – und international – nur wenige Unternehmer, die ge- Bild 1: Das Leistungsspektrum des Unternehmens »Elektro Bachner« ruht auf den Säulen Elektrotechnik, Automatisierungstechnik und Datennetze zielt strategisches Management anwenden. Stattdessen stellt sich die Situation in mittelständischen Unternehmen oft so dar: 1. Das Unternehmensziel ist nicht für alle klar und eindeutig. 2. Es sind generell keine Ziele vorhanden. Situation in vielen mittelständischen Unternehmen Dem Unternehmen angepasst Alle Theorie ist grau. Ein Management-Modell beweist sich erst in der Praxis und zeigt dort, ob es wirklich anwenderadäquat ist. Ein gutes Management-Modell passt sich dem Unternehmen an, nicht umgekehrt. 1998 besuchte Hans Bachner sen., Eigentümer von Elektro Bachner Mainburg, erstmals das Seminar »Unternehmer-Energie«. Auf Anhieb war er von der Grundidee begeistert. Anschließend nahmen weitere seiner Führungskräfte an Seminaren des Schmidt-Collegs teil. Seit Herbst 1998 wird das Managementmodell ganzheitlich dem Unternehmen angepasst. Besonders schätzt Hans Bachner sen. an »Unternehmer-Energie«, dass ein Unternehmensziel festgesetzt wird und strategische Konzepte erstellt werden. Das Unternehmen steht vor dem besonderen Problem, dass es im Wettbewerb unter einem enormen Preisdruck steht, auch zu Wettbewerbern mit sog. Billigarbeitskräften. »Wir entziehen uns diesem Druck durch einen besonders hohen Qualitätsstandard und durch das Besetzen von ent- 1. Das Unternehmensziel ist nicht für alle klar und eindeutig Ist dies der Fall, entstehen Nebenziele. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele. Ursachen: Mangelnde Kommunikation und Information über die gemeinsamen Ziele. 2. Es sind generell keine Ziele vorhanden Ursachen: – Zur Zeit problemlose Märkte, fehlende und vermeintlich fehlende Zeit des Managements für strategische Planung. – Starkes Traditionsbewusstsein gemäß dem Motto: Es wird irgendwie gehen, bisher ging es auch immer gut. – Die Meinung, dass Planung die Flexibilität einschränkt, nach dem Motto von Wilhelm Busch: »Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.« 3. Ziele, die klar formuliert, bekannt gegeben, akzeptiert, aber nicht eingehalten werden Ursachen: Prägungen von Führungskräften, die schwer erkennbar und gefährlich sind. Folgen: So entstehen ständig neue Ziele, die man als Nebenziele, ja sogar als bösartige Ziele bezeichnen kann. 4. Mangelnde Sorgfalt bei der Besetzung der Hierarchiestufen Ursachen und Folgen: Unklare Führungsstrukturen, Entwicklung eigener Ziele bzw. Hierarchie-Entwicklungen. 5. Demotivation der Mitarbeiter durch die Führung Folgen: Die Mitarbeiter fühlen sich nicht wohl, erreichen nicht ihre Höchstleistungen, zu denen sie aufgrund ihrer Begabungen fähig wären. Die Mitarbeiter werden durch den Führungsstil häufig gekränkt und krank. Die Mitarbeiter wissen nicht, woran sie sind und würden lieber in einem anderen Unternehmen arbeiten, das ihren Vorstellungen mehr entspricht. Die Mitarbeiter vollziehen die innere Kündigung. Neueste Untersuchungen zeigen, dass in vielen Unternehmen 50% der Mitarbeiter dies bereits getan haben. de 8/2000 – 77 MARKETING Fotos: Bachner STRATEGISCHES MANAGEMENT Bild 2: Hans Bachner sen. und Hans Bachner jun. haben mit »Unternehmer-Energie« klare Vorstellungen für das Management ihres Unternehmens entwickelt 3. Ziele werden nicht eingehalten. 4. Mangelnde Sorgfalt bei der Besetzung der Hierarchiestufen. 5. Demotivation der Mitarbeiter durch die Führung. Um all diese Fehler und ihre Folgen (siehe Kasten S. 77) zu vermeiden bzw. zu beheben, bietet das Management-Modell »UnternehmerEnergie« ausgezeichnete Analysen, Techniken und Werkzeuge an. 78 – de 8/2000 Die Fa. Elektro Bachner beschäftigt 180 Mitarbeiter, derzeit mit steigender Tendenz. Die Zahl der Auszubildenden beträgt 27. 1999 erhielt Bachner übrigens den Ausbildungs-Oskar (vgl. »de« 1-2/00, S. 53) Der Schwerpunkt des 1920 durch den Urgroßvaters des heutigen Juniorchefs Hans Bachner jun. gegründeten Unternehmens liegt im Anbieten von Bild 3: Überdurchschnittlich qualifizierte Mitarbeiter garantieren hohe Qualität Elektrotechnik, Automatisierungstechnik und Datennetzen für Neuanlagen und Wartung in der Industrie (Bild 3). Hans Bachner sen. und seine Mitarbeiter haben alle sehr von dem Modell »Unternehmer-Energie« profitiert. Sie erhielten neue Anregungen und Denkanstöße. Die Führungskräfte und Mitarbeiter wurden durch Übernahme von Gestaltungsspiel- MARKETING STRATEGISCHES MANAGEMENT Das Management-Modell »Unternehmer-Energie« • »Unternehmer-Energie« ist ein ganzheitliches Führungs-, Motivations-, Innovations- und Management-Modell 1). • Es umfaßt alle Bereiche persönlicher Planung und strategischer Unternehmensführung und erzeugt bei konsequenter Anwendung Energiefelder, die eine entscheidende Grundlage für unternehmerische Erfolge sind. • »Unternehmer-Energie« bezieht alle im Unternehmen Tätigen ein. Leistungen und Zielvorstellungen des Unternehmens und jedes einzelnen werden transparent. • Schwachstellen in den Betriebsabläufen werden schnell aufgedeckt und können so behoben werden. 1) Weitere Infos erhalten Sie bei der Schmidt Colleg GmbH, Eduard-Bayerlein-Straße 5, 95445 Bayreuth, Tel.: 0921/8090, Fax: 0921/80934. raum, Eigenverantwortung und einer neuen, noch offeneren Informationspolitik zu verantwortlichen »Unternehmern im Unternehmen«. Seminare für die Praxis Viele Unternehmen, die mit dem Management-Modell »Unternehmer-Energie« arbeiten, setzen in ihrer Branche Maßstäbe. Da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. »UnternehmerEnergie« hat und wird sich auch daher nicht irgendwelchen Modeströmungen unterwerfen. Darum ist es zeitlos aktuell. In klarer und praxisnaher Weise informiert das Erfolgssystem, wie das Unternehmen verfügbare Ressourcen ausschöpfen und Abläufe optimieren kann. Mit Innovationsberichten, Qualitätsanalysen und strategischer Zeitplanung z. B. verbessert der Mittelständler so alle Bereiche des Unternehmens. Das Schmidt-Colleg versteht sein Konzept nicht als starres System, sondern als anwendungsbezogenes Modell, das Unternehmen einen ganz konkreten Nutzen bieten soll. Bei regelmäßigen Seminaren und Unternehmertagen treffen sich jene, die ihre kostbare unternehmerische Energie für eine bessere, strategische Unternehmensführung nutzen wollen. Auf die abschließende Frage nach einem Resümee zum Management-Modell »UnternehmerEnergie« muss Hans Bachner nicht lange überlegen.: »Durch das Unternehmermodell »Unternehmer-Energie« erhalten die Geschäftsführung und alle Führungskräfte mit dem Einsatz von Delegation, Eigenverantwortung und Zeitmanagement genügend Freiräume zur Entwicklung strategischer Konzepte. Der kurz- oder langfristige Ausfall von Führungskräften lässt sich mit den Grundlagen diese Konzeptes reibungsloser und effizienter ausgleichen.« Tanja Bleil W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.bachner.de • www.schmidtcolleg.de Ein Service von »de« (www.online-de.de) de 8/2000 – 79 MARKETING SEMINARBERICHT Marketing: »... hätte nie gedacht, dass soviel dazugehört!« Die Unternehmensberatung Heckner und die Zeitschrift »de« präsentierten im Januar das Marketing-Forum für das Elektrohandwerk. Unternehmer aus Betrieben zwischen 3 und 300 Mitarbeiter waren dabei. Wer Marketing richtig anpackt, setzt die Eckpfeiler für den Erfolg im neuen Jahrtausend. Zwei Tage intensiver Arbeit mit Ulrich C. Heckner haben sich aus Sicht der Teilnehmer gelohnt. Engagierte Teilnehmer am Marketing-Forum mit Ulrich C. Heckner: Lothar Röwer, sein Geschäftsführer Ludger Dierkes, Franz Bauer jun. und Hubert Eder von Elektro Bauer in Buchbach sowie Klaus Wesemann waren »voll bei der Sache« Marketing bedeutet systematische Unternehmensführung und davon handelte das zweitägige Marketing-Seminar in Lengenfeld. Wer Marketing-Aktivitäten in seinem Betrieb umsetzen will, muss sich zuerst über eines klar sein und dies bestätigten auch die Teilnehmer: Wer sich auf ein Ziel konzentriert und eine Sache von Anfang bis Ende durchzieht wird mehr Erfolg haben, als der derjenige, der versucht viele Dinge auf einmal zu erledigen. Aber lassen wir die Teilnehmer des Marketing-Forums zu Wort kommen, denn diese Praktiker können am besten beschreiben, wie die Inhalte der Veranstaltung in der Praxis zu nutzen sind. Die Stimmen der Praktiker Franz Bauer jun. aus Buchbach, Geschäftsführer eines Unternehmens mit 300 Mitarbei- 80 – de 8/2000 tern, war mit 2 seiner jungen Führungskräfte anwesend. Die Teilnahme hat sich für ihn ge- Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine Mischung von Vortrag, Diskussion und konkreter Erarbeitung von zukünftigen Geschäftsfeldern, wie in diesem Beispiel, aus. Die Teilnehmer brachten ihre Erfahrung zur Vermarktung der Photovoltaik, des FacilityManagements von Blockheizkraftwerken und zentraler Gebäudetechnik in das Seminar ein. So konnte jeder von jedem lernen und so war der Erfahrungsaustausch ein wertvoller Beitrag zum gelingen des Seminars mir jedoch nicht nur die inhaltliche Klarheit, sondern vor allem die sehr praxistaugliche Aufbereitung gefallen. Dies erleichtert den schwierigsten Teil, nämlich die Umsetzung des Gelernten ganz erheblich. Das Seminar ist nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Mitarbeiter des Unternehmens ein großer und dauerhafter Erfolg.« Lothar Röwer, Geschäftsführer des gleichnamigen Elektrounternehmens aus Osnabrück und sein Mitgeschäftsführer Ludger Dierkes hatten eine 6 1/2-stündige Autofahrt zum Seminarort in Bayern nicht abschrecken können. Lothar Röwer: »Wir sind vom Lehr- Marketing-Forum der Zeitschrift »de« und der Unternehmensberatung Heckner: Mit den Themen ins Schwarze getroffen lohnt. Franz Bauer jun.: »Ich durfte schon an vielen Seminaren teilnehmen, welche auch inhaltlich oft ganz zufriedenstellend waren. Im Marketing-Forum hat gang und den positiven Begleiterscheinungen des Dialoges mit unseren Kollegen begeistert. Sofort haben wir uns nach dem Seminar daran gemacht, ein Unterneh- MARKETING SEMINARBERICHT Das im Jahr 1995 erschienene MarketingHandbuch für das Elektroinstallateurhandwerk ist nur noch in einigen Restexemplaren erhältlich. Zu beziehen ist dieses Fachbuch zum Preis von DM 108.– zuzügl. Versandkosten über das Institut für Handwerkswirtschaft München, Max-Joseph-Str. 4 , 80333 München, Tel.: 0 89 - 59 36 71 oder 59 41 32, Fax.: 0 89 - 55 34 53 mensleitbild zu erstellen, die Selbstanalyse für die Mitarbeiter haben wir in unserer Hauszeitschrift ›Kurzschluß‹ veröffentlicht und unsere Kundenbefragung, die wir lange Zeit ruhen ließen, jetzt wieder aktiviert. Uns hat die lockere aber disziplinierte Durchführung des Seminars beeindruckt. Nicht stumpfe, graue Theorie stand im Vordergrund sondern lebhafte, aus der Praxis für die Praxis zusammengestellte Themenkreise. Wir waren auf einem guten Seminar.« Helmut Bayreuther aus Naila/Marxgrün hatte fast ein Heimspiel, er kommt aus Franken und führt ein Unternehmen mit 8 Mitarbeitern. Er zieht als Fazit zum Seminar: »Ich habe erkannt, daß ich meinen Arbeitstag Haben Sie Lust auf Marketing bekommen? Geplant ist eine zweite Runde des Marketing-Forums. Interessierte Betriebe erhalten nähere Informationen über die Redaktion »de«, Tilman von Meyeren, Tel.: 0 89 - 12 60 72 44 . Der nächste Termin mit dem Referenten Ulrich C. Heckner: 29. und 30. Juni 2000 im Landkreis Fulda. Kosten für 2 Tage incl. einer Übernachtung und Vollverpflegung: DM 1000,– incl. MwSt. je Teilnehmer besser und sinnvoller vorausplanen, ihn effektiver einteilen und gestalten muss. Mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen ha- uns die vielen Checklisten, die als Werkzeug mitgeliefert wurden.« Günter Lomtzek, Geschäftsführer von Elektrobau Teutschenthal aus Sachsen weiß, wie schwierig es ist, einen Betrieb mit 50 Mitarbeitern erfolgreich zu führen: »Der Marketing-Regelkreis ist ein hochwertiges Werkzeug für die marktorientierte Unternehmensführung im Elektrohandwerk. Für mich war das Seminar begeisternd und von Ulrich C. Heckner besonders konsequent vermittelt. Für mich war es ein Top Seminar.« Werner Felgentreff aus Selters im Taunus hat seinen Betrieb konsequent auf Planung und Projektierung erweitert: »Mir hat die Abwechslung zwischen theoretischen Abschnitten und praktischen Anregungen gefallen. Mir tut Egon Strom schon richtig leid, wenn man bedenkt,was er in seinem Betrieb alles ändern muß. Aber auch ich habe einige Maßnahmen bereits eingeleitet. Wir haben eine Portfolio-Ana- Die Seminarteilnehmer erkannten, wie wichtig es ist, sich nur auf ein Ziel zu konzentrieren. Das verdeutlicht auch ein griechisches Sprichwort: »Wer vielen Hasen gleichzeitig hinterherläuft, fängt keinen.« Die Techniken, wichtige von unwichtigen Zielen zu unterscheiden, wurde im Seminar ausführlich besprochen be ich bereits begonnen und die ersten Erfolge, eine Streßreduzierung für mich selbst, sind schon eingetreten.« Martina und Klaus Wesemann aus Selze in Niedersachsen mit einem Unternehmen mit 10 Mitarbeitern: »Wir haben viele Artikel in der Zeitschrift »de« gelesen. Unsere Erwartungen an das Seminar waren sehr hoch, wurden aber dennoch weit übertroffen. Wir waren überrascht, wieviele wichtige Themen von der Selbstorganisation über Personalführung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit unter dem Überbegriff Marketing praxisnah behandelt wurden. Besonders gefallen haben lyse durchgeführt und die A-BC-Prioritäten-Planung für die wichtigen und weniger wichtigen Aufgaben konnte ich sehr gut für die praktische Arbeit verwenden.« Wenn Sie, sehr verehrte Leser jetzt Interesse an weiteren Veranstaltungen zum Thema Marketing im Elektrohandwerk bekommen haben und neugierig geworden sind, dann wenden Sie sich doch bitte an unsere Redaktion. Wir planen im Sommer des Jahres 2000 gemeinsam mit Ulrich C. Heckner eine weitere Veranstaltung zum Thema Marketing im Elektrohandwerk durchzuführen. (tvm) de 8/2000 – 81 BETRIEB BETRIEBSFÜHRUNG Die Mitarbeiter-Leistung loben ROLF LEICHER Sie wissen ja: Wenn Sie sich bei einer schlechten Leistung das Recht nehmen zu kritisieren, haben Sie auch die Pflicht eine gute Leistung zu loben. Kritik und Lob gehören zusammen wie Tennisschläger und Tennisball. Warum ist Anerkennung nötig? Mitarbeiter zu kritisieren ist für Chefs und Vorgesetzte selbstverständlich. Bestätigen und Anerkennen fällt ihnen schwer. Leiden Ihre Mitarbeiter etwa darunter, dass eine besondere Leistung nicht genügend anerkannt wird? Für Ihre Leute ist Lohn und Gehalt nicht wichtiger als Lob und Würdigung einer Leistung. Anerkennung leichter und sie hört sich glaubwürdig an. Stellen Sie auch einmal die Frage, wie der Mitarbeiter es geschafft hat. So wird das individuelle Bedürfnis nach Bestätigung befriedigt. Er kann jetzt erzählen, was er getan hat, um zur Spitzenleistung zu kommen. Geben Sie aber nicht einfach die täglichen Streichelein- Unterscheiden Sie zwischen: Anerkennung: Sie erfolgt nach Beendigung einer sehr guten Einzelleistung und bezieht sich auf fachkompetente Eigenschaften Ihres Mitarbeiters. Anerkennung bezieht sich auf das Arbeitsergebnis. Lob: Hier geht es um charakterliche Eigenschaften des Mitarbeiters, die zum sehr guten Arbeitsergebnis geführt haben: Fleiß, Umsicht, Verantwortung, Mitdenken oder eine gute Idee. Lob bezieht sich auf den Menschen. Wann ist Lob fällig? Wenn ein Mitarbeiter durch besondere Sorgfalt einen Fehler bei der Arbeit vermeidet, verdient er schon Anerkennung oder Lob. Beispiel: Ein Mitarbeiter stellt bei der Montage fest, dass das Kabel nicht geeignet ist. Er behält dabei die Ruhe und entschuldigt sich beim Kunden wegen des Versehens. Eine positive Bewertung durch Sie ist angebracht, weil der Mitarbeiter zeigt, dass er aufgepasst hat und eine Reklamation vermeiden konnte. Wie lauten die richtigen Worte? Sagen Sie nicht einfach »gut«, »super«, »o.K.«! Sagen Sie, was Ihnen an der Leistung zusagt. Achten Sie auf Ihre innere Einstellung. Wenn die stimmt, fällt Ihnen Rolf Leicher ist »de« - Fachautor für die Themen Betriebswirtschaft und Marketing. Er arbeitet außerdem als Trainer und Berater in diesem Bereich 82 – de 8/2000 heiten. Das wirkt negativ, das Personal fühlt sich dann manipuliert. Anerkennung bedeutet nicht, »ständig Zucker geben«. Zu schnelle Abfolge kann auch Kollegenneid Wie können Sie Eifersucht verhindern? Haben Sie mal an Eifersucht und Neid bei den Kollegen des gelobten Mitarbeiters gedacht? Deswegen ist Anerkennung unter vier Augen günstig! Loben Sie also vor der Gruppe nur dann, wenn der Gruppenzusammenhang wirklich gut ist und wenn jeder in der Gruppe die Anerkennung verdient. Es darf nicht passieren, jemanden zu loben, der es nicht verdient hat. Loben Sie die richtige Person! Es ist auch gefährlich, Leistungen miteinander zu vergleichen. Beispiel: »Also mit Ihnen bin ich sehr zufrieden, Frau Gutmann. Ihre Leistungen sind viel besser als die von Frau Schwarz.« Solche Vergleiche können zu einer gefährlichen Rivalität zwischen den beiden Kolleginnen führen. Eine versteckte Kritik an Kollegen ist ebenfalls gefährlich und sie hört sich so an: »Sehr gut Herr Peters, sehr gut, wenn nur alle Ihre Kollegen so gut wären.« Anerkennung kann Wunder wirken schaden. So gilt für manche Mitarbeiter, dass sie Lob langsam löffeln müssen, um sich nicht zu verschlucken. Wenn Überstunden nötig sind, ist ein vorangestelltes Lob an alle nicht ernst gemeint, sondern nur Stimmungsmache für die bevorstehenden Überstunden. Herr Peters kann dieses Lob als Trumpfkarte gegenüber seinen Kollegen ausspielen. BETRIEB BETRIEBSFÜHRUNG Sie dürfen nicht ... sondern müssen ... ... gute Leistungen zu spät würdigen, ... sich unmittelbar nach dem Arbeitsergebnis des Mitarbeiters äussern ... alle gleich behandeln ... einen sympathischen Mitarbeiter mehr loben ... jemanden vor seinen Kollegen ständig anerkennen ... die falschen Personen loben ... Probleme mit der eigenen, inneren Einstellung haben ... andere herabsetzen, indem Sie vergleichen ... nur die komplette Leistung (Endleistung) würdigen ... allgemeine Floskeln verwenden ... die menschliche Seite vernachlässigen ... positive Worte bei neuen Mitarbeitern vergessen ... Lob oder Anerkennung nicht delegieren... Haben Sie Probleme beim Loben? Wenn Sie nur selten eine positive Rückmeldung geben, sind Ihre Mitarbeiter nicht optimal motiviert. Sicherlich vertreten Sie nicht diesen Standpunkt. »Wenn ich nicht zufrieden bin, sage ich es schon und wenn ich nichts sage, bin ich doch zufrieden.« Wer dauernd nach Lob »hungert« und es nicht erhält, wird gleichgültig und schraubt seine Leistungen zurück. Gleichgültige Mitarbeiter strengen sich weniger an, sie wissen auch nicht, warum sie sich so einsetzen sollen. So äussern sich Vorgesetzte auf Befragen: – »Ich darf meine Mitarbeiter nicht zuviel loben, sonst verlangen Sie gleich eine Gehaltsaufbesserung.« – »Wenn ich zuviel lobe, dann zieht das Lob nicht mehr.« – »Meine Leute werden schließlich dafür bezahlt, dass sie ihre Arbeit gut machen.« – »Ich gebe keine Anerkennung. Das führt zu Arroganz und Neid bei den Kollegen.« Solche Worte stimmen nachdenklich. Vorgesetzte erhalten ... unter 4 Augen loben, so wie Sie auch unter 4 Augen kritisieren ... denjenigen anerkennen, der es verdient hat ... als positiver Mensch Freude haben, jemandem etwas Nettes zu sagen ... Vergleiche zu anderen Personen und deren Leistung vermeiden ... auch zwischendurch Teilerfolge anerkennen ... die Auswirkungen der Leistung auf den Betrieb darlegen ... gerade bei älteren Mitarbeitern die charakterlichen Punkte betonen ... Positive Worte und Komplimente von Kunden weitergeben ...die positive Leistungsbilanz selbst vornehmen. selbst wenig Lob, von wem sollen sie es auch bekommen? Da sie nicht Empfänger sind, können sie auch nicht Lob spenden. Auf neue Mitarbeiter achten Neue und jüngere Mitarbeiter sind oft etwas unsicher, ob Sie mit ihrer Leistung zufrieden sind. Geben Sie ab und zu einmal Bestätigung, das erhöht die Selbstsicherheit Ihrer Leute. Sie sollen die Gewissheit bekommen, dass ihre Leistung der ersten Arbeitstage gut sind. Bedenken Sie: Die ersten Arbeitstage und Ihre Beurteilung bei der Einarbeitung sind prägend. Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Beurteilung und nennen Sie positive Punkte auch dann, wenn Sie noch nicht ganz zufrieden sind. Kritik wird eher akzeptiert, wenn sie mit Anerkennung kombiniert wird. Wann ist Lob oder Anerkennung wichtig? Eine aus dem Rahmen fallende Einzelleistung oder eine konstant gute Dauerleistung bedürfen entsprechender Anerkennung. Unterbleibt sie, ist der Betreffende leicht geneigt, dies als Gleichgültigkeit seitens des Vor- de 8/2000 – 83 BETRIEB BETRIEBSFÜHRUNG spräch gleich bessert, vergessen Sie nicht das Lob. Es gibt ihm die notwendige Sicherheit, dass Sie jetzt mit ihm zufrieden sind. Loben Sie dann spontan, direkt wenn Sie die gute Leistung feststellen. Entscheidend ist die verbesserte Leistung, nicht Ihre persönliche Laune. Checkliste für leistungsorientierte Anerkennung gesetzten zu werten, als Interessenlosigkeit gar – mit der Schlussfolgerung, dass es sich nicht lohnt, sich besonders anzustrengen. Es gibt in der Praxis genügend Anlässe: • besonders schnelles Einarbeiten in eine neue Technik, • Umgang mit einem besonders schwierigen Kunden, • Entdecken eines Fehlers, • Erkennen einer Verbesserung, • Überstunden ohne Vergütung, • Umsatzerfolge. Lob nach der Kritik? Wenn sich die Leistung eines Mitarbeiters nach einem Kritikge- Tipps für leistungsorientierte Anerkennung 01. Loben Sie direkt nach einem guten Arbeitsergebnis? (Sofort ausgesprochen wirkt doppelt!) 02. Loben Sie unter 4 Augen, um bei Kollegen Neid zu vermeiden? 03. Loben Sie vor allem die Arbeit eines neuen Mitarbeiters? 04. Bevorzugen Sie keinen Mitarbeiter? Behandeln Sie alle gleich? 05. Erfährt der Mitarbeiter auch, welche positiven Auswirkungen seine Leistung hat? 06. Geben Sie das Lob eines anderen, das den Mitarbeiter betrifft, auch gleich weiter? (Lob vom Kunden) 07. Sprechen Sie auch vor Ihren Kunden positiv über das Personal? 08. Entsprechen Ihre anerkennenden Worte auch Ihrer inneren Einstellung? 09. Finden Sie für gemobbte Mitarbeiter auch die richtigen Worte? Vermeiden Sie Schlagworte wie »sagenhaft« »super«? 10. Fällt es Ihnen leicht zu loben? ja manchmal nein 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 왏 Auswertung: Wie oft haben Sie mit »ja« geantwortet? Weniger als 5 mal? Schade! Mehr als 5 mal? Sehr gut. Sie können mit Anerkennung um so besser umgehen, je mehr Sie mit »ja« geantwortet haben. Ihre Mitarbeiter sind dann gut motiviert und geben Ihr Bestes. 84 – de 8/2000 1. Regel Loben Sie direkt nach dem Arbeitsergebnis, schieben Sie das nicht auf die lange Bank. 2. Regel Pauschale Anerkennung bei einem Betriebsfest, Jubiläum oder der Weihnachtsfeier wird nie ganz ernst genommen. Jeder weiss, dass der Chef es als seine Pflicht ansieht, den ganzen Betrieb und das Team pauschal zu loben. 3. Regel Äussern Sie nicht dann Anerkennung, wenn Sie unter einem gewissen Zwang stehen, wenn ein Sondereinsatz nötig ist und Sie den Mitarbeiter »gefügig« machen müssen, z. B. bei der Ausführung einer schwierigen Reparatur. 4. Regel Die Anerkennung einer fast schon vollbrachten Leistung motiviert Ihren Mitarbeiter, den Rest auch noch zu erledigen. Das geht so weit, dass Sie eine durchschnittliche Leistung bereits würdigen in der Absicht, dass sie vorzüglich wird. 5. Regel Ein sympathischer Mitarbeiter darf nicht bei dem geringsten Anlass gelobt werden, während ein unsympathischer Mitarbeiter sich doppelt anstrengen muss. Behandeln Sie bei Anerkennung alle gleich. 6. Regel Die Anerkennung eines Mitarbeiters vor seinen Kollegen kann zu Spannungen zwischen Kollegen führen. Nicht jeder ist bereit, neidlos anzuerkennen, dass ein anderer gelobt wird. 왏 Elektrohandwerke heute Elektrofachschulung Rostock mit steigender Attraktivität Seit 10 Jahren veranstaltet der Landesinnungsverband Mecklenburg-Vorpommern, jährlich mit wachsendem Erfolg, die einzigartige Kombination von Landesverbandstag und Elektrofachschulung. Vom 25. bis 27. Januar fand in der Rostocker Stadthalle die Jubiläumsveranstaltung statt, und die Beteiligung war so groß wie nie zuvor. Fotos: W. Rönspieß Alle Jahre wieder im Januar trifft sich die elektrotechnische Fachwelt in der Stadthalle zu Rostock, und das nun schon seit 10 Jahren. Wer hätte sich 1990 Bild 2: Eine neue Idee hatten die Veranstalter mit den »Meisterberatungsplätzen« vorstellen können, dass sich aus den anfänglichen Schulungen, die der »Arbeitskreis Elektro-Installationstechnik« Anfang der Neunziger Jahre in den neuen Bundesländern ausrichtete, die bedeutendste Fachveranstaltung der Elektrohandwerke in Mekklenburg-Vorpommern entwickeln würde. Da der LIV die immer erfolgreicheren Schulungen mit der jährlichen Delegiertentagung verbunden hat, ist hier ein Zentrum des Erfahrungsaustausches entstanden, das in dieser Form seinesgleichen sucht. 23 Hersteller und über 2100 Schulungsteilnehmer Natürlich hatten sich die Verbandsaktiven um LIM Klaus Pick (Bild1) und GF Rudolf Teichert zum 10-jährigen Jubiläum Besonderes vorgenommen. Das Ergebnis übertraf letztlich alle Erwartungen. Zu den Seminaren, Workshops und den begleitenden Ausstellungen der diesmal 23 teilnehmenden Hersteller von Installationsgeräten und -systemen (und weiteren 18 Verbänden und Institutionen) waren sage und schreibe 2159 Teilnehmer gekommen – so viel wie noch nie zuvor. Mehr als 65% davon waren Handwerker, aber auch Mitarbeiter aus Industriebetrieben, Großhandel, Planungsbüros und viele weitere besuchten die »Elektrofachschulung«, die zum 10. Jubiläum aus gutem Grund in »Fachschulung für Gebäudetechnik« umbenannt worden ist. Obwohl die Organisatoren den Schwerpunkt der Veranstaltung nach wie vor bei der Fachschulung sehen, ähnelte das Treiben in den Räumen der Rostocker Stadthalle unübersehbar einer Elektrofachmesse. Hier liegt – bei allen Erfolgen – aber auch ein Problem dieser Veranstaltung. Soll hier eine neue Messe etabliert werden, oder geht es in erster Linie um die Schulungen, fragte sich mancher. Da der äußere Anschein an eine Messe erinnerte, wurde dem »unbedarften« Besucher hier eine Vollständigkeit an Themen suggeriert, die bei weitem nicht gegeben war. Dies kann eine Veranstaltung in dieser Form auch gar nicht leisten. Die gesamte Breite der praktischen Elektrotechnik ist eben nach wie vor nur auf »richtigen« Messen zu Bild 1: Landesinnungsmeister Klaus Pick erinnerte an die Gründung des Verbandes vor 10 Jahren den bisherigen Rahmen nicht überschreiten sollten. Diese Jubiläumsveranstaltung werde von der Industrie als Ausnahme betrachtet. Seminare und individuelle Meisterberatung Wie in den Vorjahren konzentrierte sich das Gros der Besucher – die im Allgemeinen den ganzen Tag über in der Stadthalle verweilten – auf die Workshops und Firmenseminare. Die meis- Bild 3: Auf einem gemeinsamen Stand hielten »de« und die bfe Oldenburg umfangreiche Angebote für die persönliche Weiterbildung der Elektrofachleute bereit präsentieren. Dazu kommt noch die Frage der Chancengleichheit für die Unternehmen der Elektroindustrie. Reinhard Goecke, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes 7, wies auf die Problematik in seinem Grußwort hin und äußerte die Erwartung, dass künftige Veranstaltungen ten besuchten gleich mehrere der 30 (!) täglich zur Auswahl stehenden Veranstaltungen. Sonderseminare boten die BG, die mit ihrem Schulungswagen vor Ort war. Im Siemens-Truck war EIBTraining angesagt. Hier erfuhren die Besucher anschaulich, welche Effekte mit der Verknüp- de 8/2000 – 85 fung von instabus EIB und dem Home Electronic-System (HES) zu erzielen sind. Eine tolle Idee hatten die Organisatoren mit den sechs so genannten »Meisterberatungsplätzen« (Bild 2), die mit Unterstützung der örtlichen Großhändler geschaffen wurden. Hier standen unabhängige Fachexperten Rede und Antwort für individuelle Fragen der Meister und natürlich auch aller anderen Besucher. Themen waren die DIN VDE 0100 (hier standen übrigens Altmeister Heinz Haufe und sein Nachfolger Burkhard Schulze persönlich zur Verfügung), der E-Check, die Netzwerktechnik, Kooperation, Marketing und das Mahnwesen. Diese hervorragende Form der individuellen Weiterbildung hätte nach Meinung des Beobachters viel mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung verdient. Leider sind die Meisterberatungsplätze bei ihrer Premiere noch sehr zögerlich angenommen worden. Mehr Werbung dafür! Bild 5: Obermeister Gerhard Huck (r.), Frankfurt/O., bedankte sich mit einem Erinnerungsgeschenk für die uneigennützige Hochwasserhilfe tiviert wurden. Unter dem Slogan »Wir sorgen für Ihre Weiterbildung« war schließlich auch die Fachzeitschrift »de« – auf gemeinsamem Stand mit der bfe Oldenburg – mit einem reichhaltigen Informations- und Weiterbildungsangebot vertreten (Bild 3). Öffentliche Jubiläumstagung Landesinnungsmeister Klaus Pick erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an die Anfänge des Verbandes, der vor 10 Jahren, am 13. September 1990, in Schwerin gegründet worden ist. Erster Landesinnungsmeister war der unvergessene Alfred Kentzler, der mit hervorragender Unterstützung des damaligen Landesinnungsmeisters Horst Gronninger aus Hamburg Bild 4: ZVEH-Vizepräsident Dieter Witsch (und vieler weiterer) nannte die gegenwärtigen Schwierigkeiten die Anfänge meisterte. im Elektrohandwerk beim Namen Beide sind leider früh verstorben. Zu den Gründervätern Aufmerksamkeit galt wiezählt auch der unermüdderum dem Nachwuchs. liche Geschäftsführer Waren doch unter den Dipl.-Ing. Rudolf Teichert, Besuchern über 300 der von Anfang an mit Lehrlinge, die mit einer diplomatischem Geschick Lehrlingstombola (1. Preis alle Fäden zusammenhält ein hochwertiges Mounund den Verband schon tain-Bike) zusätzlich mo- 86 – de 8/2000 die zahlreichen Gäste aus vielen Landesinnungsverbänden Grüße und Geschenke. Besonders bewegend war die Geste von Obermeister Gerhard Huck aus Frankfurt/Oder, der ein Geschenk überreichte, mit dem er den Mecklenburgern speziell für die solidarische Hilfe nach der Hochwasserkatastrophe an der Oder dankte (Bild 5). Zum guten Schluss vergab der LIV Mecklenburg Auszeichnungen. Geehrt wurden neben verdienten Verbandsmitgliedern auch zwei bewährte Bild 6: Unter den Ausgezeichneten der Initiator der Elektrofachschulungen Hans Spindler (l.) und Heinz Haufe (2. v. r.) über manche Klippe geführt hat. Was die Festrede anbetrifft, erwies es sich zum wiederholten Male als richtig, auf Persönlichkeiten aus den eigenen Reihen zurückzugreifen. Wieder hatte sich ein Politiker angekündigt und wieder hatte er kurzfristig abgesagt (diesmal Wirtschaftsminister Eggert). Fazit: Entgegen allen Beteuerungen in Sonntagsreden nehmen die Politiker die selbstständigen Handwerker, die das »Rückgrat der Wirtschaft« bilden, viel zu wenig ernst. Kurzfristig eingesprungen war ZVEH-Vizepräsident Dieter Witsch, der mit einer engagierten Rede der Festsitzung ein Glanzlicht aufsetzte (Bild 4). Wie bei solchen Anlässen üblich, überbrachten Freunde, die besonderen Anteil an der 10jährigen Erfolgsgeschichte der Elektrofachschulung haben. Hans Spindler, damaliger Geschäftsführer des »AK E-Installationstechnik« und Initiator der Elektrofachschulungen und »Normenpapst« Heinz Haufe, der es sich trotz fortgeschrittenen Lebensalters nicht nehmen lässt, noch immer jährlich dabeizusein, erhielten unter großem Beifall die Ehrenträgermedaille des Verbandes (Bild 6). Die jährliche Fachschulung ist auf jeden Fall eine Konstante im allgegenwärtigen Wandel. Deshalb steht auch der nächste Termin schon fest: 23. bis 25. Januar 2001. Wolfgang Rönspieß 75 Jahre Radio in Deutschland ARD stellt Schulen Internetprojekt auf CD-ROM zur Verfügung Nach dem großen Erfolg ihres Internetprojektes »75 Jahre Radio« gibt die ARD diese multimediale Zeitreise durch die Geschichte des Hörfunks jetzt als CD-ROM heraus. Auf diese Weise soll das aufwendig gestaltete Angebot besonders für medienpädagogische Zwecke erhalten bleiben. Die ARD entspricht damit dem Wunsch vieler Schulen und anderer Bildungseinrichtungen, die dieses bislang einzigartige interaktive Archiv begeistert aufgenommen hatten. Auf rund 250 Seiten enthält die CD-ROM die wesentlichen Teile des viel beachteten Internetangebotes, das die ARD Die CD-ROM »75 Jahre Radio in Deutschland« wird ab sofort über die Pressestellen der zuständigen ARD-Landesrundfunkanstalten in kleinen Stückzahlen kostenlos an Schulen, Bildungseinrichtungen sowie Vereine und Projekte für Medienerziehung abgegeben unter der Federführung des MDR und gemeinsam mit dem Deutschen Rundfunkarchiv im Jubiläums- jahr 1998 über anderthalb Jahre ins Netz stellte. Mit einer Vielzahl von Tönen, Texten und Bil- dern wird die Radio-Historie zum Erlebnis – von der ersten Radiosendung am 29. Oktober 1923 aus dem Vox-Haus in Berlin über den Missbrauch des Radios in der NS-Zeit, den Neuanfang nach 1945 im Westen und Osten Deutschlands bis zur Gegenwart. Jürgen Schlomski Software EIB-Lernsoftware Die ganz neue Lernsoftware »Easy Starter« des Siemens-Bereichs Automatisierungs- und Antriebstechnik Erlangen erleichtert den Einstieg in das instabus EIB-System. Mit ausgewählten Produkten lässt sich der Umgang mit dem EIB-System für die Anwendungen Beleuchtung und Jalousie erlernen und üben. Das auf diese Art erworbene Wissen kann bei der Beschäftigung mit der EIB-Tool-Software (ETS) genutzt werden. 87 – de 8/2000 Die vom Geschäftsgebiet Installationstechnik, Regensburg, entwickelte Software ist mit nahezu jedem PC kompatibel und selbst erklärend. Als Systemanforderung wird lediglich Windows 95/98 genannt. Insbesondere in Bildungseinrichtungen und Berufsschulen wird diese Lernsoftware angehende Elektroinstallateure und Haustechniker einfach und leicht in den Umgang mit dem instabus EIB einführen. Die Software ermöglicht ein einfaches, grafisch unterstütztes Üben im Umgang mit instabus EIB-Produkten und damit auch einen unkomplizierten Einstieg in die Parametrierung des instabus EIB-Systems mit der ETS. Als ausreichend breites Übungsfeld dient ein Warenkorb mit ausgewählten instabus EIB-Produk- Oberfläche der Lernsoftware »Easy Starter« ten: Binärausgänge, Jalousieschalter, Dimmer, Lastschalter, Taster und eine Zeitschaltuhr. Der Easy Starter für instabus EIB führt an die EIB-Tool-Software heran und wird zweisprachig, in Deutsch und Englisch, gemeinsam mit einer ETSDemo-Version angeboten. Er unterstützt so auch die Einführung des instabus EIB-Systems auf internationalen Märkten. »Easy Starter« lässt sich unter www.ad. siemens.de/easystarter bzw. beim Elektrogroßhandel »i-center« bestellen. Demnächst wird auch ein Einstiegspaket mit ausgewählten Produkten zum günstigen Preis angeboten. 왏 W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.ad.siemens.de/ easystarter Ein Service von »de« (www.online-de.de) Frauen im Handwerk allerdings nicht. Vielleicht noch eine interessante Zahl: Mehr als 85 % der Produkte aus Regensburg werden (selbstverständlich über den Großhandel) an Elektroinstallateure verkauft. Der Rest geht in die Industrie. EIB begeistert Elektromeisterinnen Die Kunden schätzen am EIB vor allem eines, den Komfort. Elektrohandwerkerinnen sehen in ihm die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und nicht zuletzt das zukunftsfähige Geschäft. Sich von neuen Geschäftsfeldern beflügeln zu lassen, offen sein für Neues – das mögen Facetten des EIB wohl für den kleinen Kreis der »de-ERFA-Gruppe der Elektromeis- Ein großer Vorteil jedes Bussystems ist die Trennung von Energie und Information: So lässt sich z.B. via Fernbedienung das Licht im Bad (von der Badewanne aus) dimmen – nicht schlecht. Und warum ist das nicht schlecht? Weil es Komfort bietet und weil es etwas zum Herzeigen ist. Und weil es etwas ist, das nicht jeder hat. So kann man davon ausgehen, dass der Kunde seine neue Technik auch stolz seinem Nachbarn präsentiert oder seinen Freunden und Verwandten. Und die Kasse klingelt abermals. Die Elektrohandwerker mögen nicht immer nur die Aufträge für Neubauten im Blick haben, sondern Nach der EIBauch an die 40 Schulung Mio. bewohnten muss man Wohneinheiten gleich raus denken, bei denen einiger Sa- zum Kunden, nierungsbedarf denn er bringt besteht, mahnte das Geld. Friedl und fragte die Frauen, warum denn niemand einen neuen Schalter verkauft, wenn irgendwo tapeziert wird. »Das bekommen wir doch gar nicht mit«, so der berechtigte Einwand einer Teilnehmerin. Bliebe zu überlegen, ob man sich mit ein paar Malermeistern zusammentut. Die Einzelraumregelung wird von den Teilnehmerinnen bevorzugt. »Technik muss so sein, dass sie kinderleicht ist, dass man sie nicht erklären muss, eben so, dass sie jeder versteht«, merkte eine Teilnehmerin an, als man sie nach ihren positiven Erfahrungen mit dem EIB fragte. terinnen« die Gründe gewesen sein, für knapp zwei Tage die Firma Siemens, Bereich A&D ET, in Regensburg zu besuchen. Am 17. März gab es bei Siemens, Geschäftsgebiet Elektrische Installationstechnik, eine kleine Premiere: Dipl-Ing. Günter G. Seip, Präsident der EIBA, lud Deutschlands Elektromeisterinnen zur Diskussion mit dem Thema: »Gebäudesystemtechnik auf Basis von EIB« ein. Informative und gesellige Stunden sollten es werden, die beiden Seiten viele neue Erfahrungen bringen. Zugegeben, die kleine Anzahl der Teilnehmerinnen verwundert etwas, doch gerade mit wenigen Teilnehmerinnen plauscht es sich ganz gut, und so stellt sich die Effektivität schon fast von alleine ein. Ein Vergleich mit anderen Gewerken warf bald die Frage auf, wie die Kunden die Verantwortung der Elektrohandwerker vergüten/anerkennen – schlecht oder wenig, Präsenz zeigen Ein großes Unternehmen muss heute weltweit agieren, sonst ist es bald unbedeutend. So hat auch Siemens über 120 Ver- Fotos: C. Decker Klasse statt Masse Bild 1: Gespannt folgen die Teilnehmerinnen den Ausführungen von Wolfram Friedl, Leiter Vertrieb und Marketing, Regensburg Die Partner kennen Nach der herzlichen Begrüßung der Teilnehmerinnen durch Wolfram Friedl, Leiter Vertrieb und Marketing, sagte er kurz und knapp, warum Siemens die Diskussionsrunde mit Fachfrauen durchführt: »Die Frauen sind im Vormarsch, auch in der Elektrobranche. Innovative Elektrofachfrauen finden im EIB viele zukünftige Geschäftsmöglichkeiten.« Doch gerade Frauen möchten wissen, welcher Partner ihnen die Hand reicht, und so stellte Friedl als Erstes das Geschäftsgebiet Elektrische Installationstechnik vor (Bild 1). 88 – de 8/2000 Bild 2: Technik muss erlebbar sein – so wie im Demo-Raum – und deshalb kann man nur jedem Elektrohandwerker empfehlen, in seiner Firma EIB zu installieren, so Markus Belmer, Verkaufstrainer wie jeder weiß. Fazit: Die Elektrohandwerker müssen ihre Leistungen mehr in den Vordergrund rücken. Sie sollten Leistungen erbringen, wie z.B. den Installationsbus anbieten, die sonst niemand beherrscht und die auch nicht durch Schwarzarbeit oder Marke Eigenbau zu realisieren sind. triebsniederlassungen weltweit. Um im ausländischen Markt aber überhaupt Fuß zu fassen, bedarf es Fertigungsstätten vor Ort. Eine Analyse der prozentualen Umsatz- und Mitarbeiterzahlen zeigte, dass der Umsatz und die Wertschöpfung in jedem Land annähernd gleich sind. Re-Importe gibt es Bild 3: Heinz Lux, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, bei seinem interessanten Vortrag zum Thema »Marketing für das Elektrohandwerk« Aus- und Rückblick Nach einem kurzen Blick nach vorn, wo der EIB auch weitere Gewerke durchdringt, wurde stolz Resümee gezogen: Die EIBA, der über 110 Mitgliedsfirmen angehören, wird im Mai 10 Jahre alt. Nahezu 11 000 ETSLizenzen wurden bisher verkauft. Über 75 Schulungsstätten sind zertifiziert, und mehr als 100 000 Referenzobjekte unterschiedlicher Größe lassen sich bewundern – vom Riesen (TrepTowers in Berlin) bis zum autarken Einfamilien-Niedrigenergiehaus in Bayern. Die ganze Palette Nachdem im Schulungsraum noch die allerneuesten Produkte in ein paar Sätzen vorgestellt wurden, wechselten die Fachfrauen schließlich die Räumlichkeiten: Im »Insta Forum« konnten neben der ganzen Palette an Sicherungen auch Verteilerschränke nach den unterschiedlichen, landesspezifischen Standards, Normen und Vorschriften bestaunt werden. Und selbstverständlich kamen die vielfältigen Delta-Schalterkreationen nicht zu kurz. Erstaunen riefen hier vor allem die italienischen hervor, die den meisten gar nicht gefielen. »Was der Markt verlangt, fertigen wir. In jedem Land gibt es eigene Vorschriften, die wir kennen und beachten«, betonte Markus Belmer, der den Teilnehme- rinnen anschließend auch die Gebäudesystemtechnik mit dem EIB im Demoraum erklärte (Bild 2). Hier war es die Sprachsteuerung, die neben der Bedienoberfläche »Home assistant« für Aufsehen sorgte. Dass die Technik des EIB bei allen Erklärungen nicht zu kurz kam, kann man sich bei Fachfrauen denken. Fragen, Aufpassen und Staunen wechselten sich nicht nur ab, sondern machten auch mächtig hungrig und durstig. So machte die kurze Vorstel- Lux und Wolfram Friedl zu richten. Uns so hatte Heinz Lux, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, beim anschließenden Referat zum Thema Marketing keine Schwierigkeiten, den Faden zu finden (Bild 3). Erstaunliches kam dabei zu Tage: Sind im Moment (laut einer Umfrage der Zeitschrift Bellevue) nur 15 % der Befragten bereit, mehr als 10 000 DM für das Elektrohausmanagement zu bezahlen, werden es in wenigen Jahren schon 55 % sein. Eine Umfrage der renommier- Bild 4: Dipl.-Ing. Erhard Noack (re.), Leiter der Fertigung für die Gebäudesystemtechnik, zeigte den Elektromeisterinnen nicht nur die Fertigung der Busankoppler, sondern auch die Fertigungsschritte von FIund Leitungsschutzschaltern niker und als Hersteller. Siemens als Hersteller tritt mit umfangreichen Anzeigenkampagnen in Rundfunk und Fernsehen an die Endkunden heran, denn sie müssen erst einmal wissen, was es auf dem Markt so alles gibt. Daneben gibt es Anzeigen in Fach- und Bauherrenzeitschriften. Auch die endkundengerechten Filme und das diverse Informationsmaterial verfolgen laut Lux alle den selben Zweck: »Bedürfnisse beim Kunden wecken« – ein Ziel, das die Elektrotechniker genauso im Visier haben müssen, wollen sie auch in Zukunft erfolgreich am Markt bestehen. Damit sich das Gehörte, Gesehene, Erlebte und Gelernte auch richtig setzen kann, erhielten die Unternehmerinnen jede Menge weiteres Informationsmaterial zum Nachlesen daheim, u.a. auch – noch vor der eigentlichen Premiere anlässlich der light + building – die EIBSchulungssoftware »Easy Starter« (siehe dazu auch den Beitrag in dieser Ausgabe auf Seite 87). Bevor die Elektromeisterinnen den Heimweg antreten konnten, stand noch ein kleiner Fußmarsch durch die Fertigung auf dem Programm (Bild 4). Der gemütliche Teil Bild 5: Wenn es auch in ganz Deutschland regnete, in Regensburg schien während der interessanten Stadtführung die Sonne lung der vernetzten Küche richtig Appetit. Marketing für Elektrohandwerkerinnen Schon während des guten Mahls hatten die Unternehmerinnen die Möglichkeit, die drängendsten Fragen bezüglich der Vermarktung von Gebäudesystemtechnik an Heinz ten Unternehmensberatung Roland Berger bestätigt diesen Trend: »5 % aller neu gebauten Häuser und Wohnungen sind heute schon mit EIB ausgestattet; in 10 Jahren werden es 50 % sein. Im gehobenen Wohnbau wird es dann Standard sein.« Auf diesen gewaltigen Markt muss man sich einrichten – als Elektrotech- Vielleicht ein wenig müde, aber auf jeden Fall frohen Mutes, traten die Unternehmerinnen am späten Nachmittag den Weg ins Hotel »avia« an (ein echter Geheimtipp). Auf den gemütlichen Teil bei einem guten Essen und einen ebenso guten Tropfen freuten sich alle genauso wie auf die Stadtführung am letzten Tag (Bild 5). Die Elektromeisterinnen werden der Einladung gerne folgen und bald wiederkommen. C. Decker de 8/2000 – 89 Messevorschau 2001 Neue internationale HausgeräteMesse in Berlin geplant Unter dem Namen »HomeTech« soll am 25. April 2001 in Berlin eine neue internationale Messe für Hausgeräte gestartet werden. Die Messe Berlin stellte kürzlich das Konzept für das geplante Großereignis vor, mit dem neben den Fachbesuchern verstärkt die Endverbraucher angesprochen werden sollen. »Eine neue Ära der Hausgerätemessen wird beginnen«, verkündete Messechef Raimund Hosch vor der versammelten Fachpresse in Berlin. »Wir orientieren uns am internationalen Messekalender, egal ob die Domotechnica stattfindet oder nicht«, so Hosch. Hinter dieser vollmundigen Ankündigung stehen Teile der Hausgeräte-Industrie, die wie zu hören war, eine neue alternative Plattform für die Herausforderungen des neuen Jahrhun- 90 – de 8/2000 derts wollen. Traditionelle Fachmessekonzepte verlören an Terrain. Deutlich wurde, dass es damit gegen die »Domotechnica« geht, die planmäßig vom 7. bis 10. 3. 2001 auf dem Programm steht. Kosten reduzieren Mit sogenannten »Themenparks« (z. B. Ratgeber Energie, Kochen, Beauty, Ambiente etc.) soll der Kontakt zum Endverbraucher, bei denen die Hausgeräte-Marken letztlich po- sitioniert werden müssen, intensiviert werden. Dazu sind drei der insgeamt fünf Messetage vom 25. bis 29. 4. 2001 als Publikumstage ausgewiesen. Betont wurde, dass die Kosten, für Standmieten, für Übernachtung etc., bezahlbar bleiben sollen – auch am Standort Berlin. Küche im Mittelpunkt Angestrebt wird ein Medienspektaktel wie zur IFA, ITB oder Grünen Woche, die seit Jahren bewei- sen, dass Fach- und Besuchermesse optimal miteinander zu vernetzen sind. Zusätzliche Anreize bieten Design-Wettbewerbe und ein Innovationspreis für Hausgeräte. Publikumswirksam soll die Küche im Zentrum des Geschehens stehen. Damit würden im übrigen auch dem Elektrohandel neue Potentiale erschlossen. Eine ergänzende Cybermesse soll ab 4. Quartal d. J. im Internet laufend Neuheiten präsentieren. Wolfgang Rönspieß W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.hometech-berlin.de • www.messe-berlin.de D I N DVE E N REGELN DER TECHNIK Erläuterungen zu neuen Normen und Vorschriften Beiblatt 1 zu DIN VDE 0110-1 (Beiblatt 1 zu VDE 0110 Teil 1): 2000-03 Isolationskoordination für elektrische Betriebsmittel in Niederspannungsanlagen Anwendungsleitfaden – Arbeitsblätter und Beispiele zur Bemessung Das neu herausgegebene Beiblatt wurde als Anwendungsleitfaden erstellt und soll zur Unterstützung bei der Anwendung der Dimensionierungsregeln nach DIN VDE 0110-1 beitragen sowie zusätzliche Hinweise bei der Umsetzung der Dimensionierungsregeln aus der Norm geben. Die Norm DIN VDE 0110-1 (VDE 0110 Teil 1) legt Anforderungen für Luft- und Kriechstrecken sowie an feste Isolierungen von Betriebsmitteln fest. Die wesentlichen Betrachtungspunkte sind dabei: – Nennspannungen des Stromversorgungssystems oder der Bemessungs-Isolationsspannungen, – Überspannungskategorien der Geräte für den zu erwartenden Einbau sowie der – Verschmutzungsgrad. Ein Flussdiagramm zur Bemessung von Luft- und Kriechstrecken für Niederspannungs-Betriebsmittel (bis 2000 m Höhe), welches auf die anzuwendenden Tabellen aus der Norm DIN VDE 0110-1 verweist, kann dem Praktiker die Auswahl der zu berücksichtigenden Dimensionierungsregeln wesentlich erleichtern. Weiter werden im Beiblatt die Kriech- und Luftstrecken beispielhaft für folgende Betriebsmittel genannt: – für ein Verbrauchsgerät, Bemessung für 230 V, einphasig, – für eine industrielle Motorsteuerung, Bemessung 230/400V, dreiphasig und – für ein Gerät für die feste Installation, Bemessung für 230 V, einphasig. Dabei wird grundsätzlich unterschieden nach Stromkreisen, Betriebsmitteln und/oder Einrichtungen, die – direkt mit dem Niederspannungsnetz verbunden sind, – nicht direkt mit dem Niederspannungsnetz verbunden und zusätzlich besonders geschützt sind und daher nicht dem vollen Wert der (Quelle: Normen- und Vorschriftendienst der bfe-TIB GmbH, Oldenburg) Netzüberspannung ausgesetzt werden und – elektronisch betrieben und zusätzlich geschützt sind. DIN EN 61000-6-2 (VDE 0839 Teil 6-2): 2000-03 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) Teil 6-2: Fachgrundnorm – Störfestigkeit Industriebereich Die als Ersatz für die DIN EN 50082-2 (VDE 0839 Teil 82-2):199602 neu herausgegebene Norm enthält Anforderungen an die Störfestigkeit für elektrische und elektronische Betriebsmittel (Geräte), die für eine Verwendung im Industriebereich vorgesehen sind. Diese Norm gilt immer dann, wenn für diese Betriebsmittel keine spezifischen Produktnormen mit anderen, weiter gehenden Anforderungen bestehen. Die Anforderungen an die Störfestigkeit gelten im Frequenzbereich von 0 Hz bis 400 GHz. Industrielle Bereiche sind durch das Vorhandensein von einer oder von mehreren der nachfolgenden Gegebenheiten gekennzeichnet: – Es ist ein Stromversorgungsnetz vorhanden, das durch einen eigenen Verteiltransformator gespeist wird, der für die Stromversorgung einer Fabrik oder einer vergleichbaren Anlage bestimmt ist. – Es werden große induktive oder kapazitive Lasten häufig geschaltet. – Es sind hohe Stromstärken und die damit verbundenen hohen magnetischen Felder vorhanden. – Es sind industrielle, wissenschaftliche und/oder medizinische Geräte vorhanden. Durch das Anwenden der Norm soll bei Geräten, die für eine Verwendung in den oben genannten Bereichen vorgesehen sind, eine ausreichende Störfestigkeit erreicht werden. Dennoch können auch bei diesen Geräten in seltenen Fällen bei Extremsituationen Störungen auftreten. 1. Bewertungskriterien für das Betriebsverhalten von Geräten bei Störungen Geräte dürfen unter dem Einfluss von Störungen und damit auch während der Durchführung der Prüfungen nach den Anforderungen dieser Norm nicht gefährlich und unsicher werden. Als Maßstab sind die nachfolgend beschriebenen Kriterien A bis C anzuwenden. Kriterium A Das Gerät (Betriebsmittel) muss während und nach der Durchführung der Prüfung beim bestimmungsgemäßen Gebrauch ordnungsgemäß arbeiten, d. h. es darf keine Beeinträchtigung des Betriebsverhaltens unterhalb der vom Hersteller festgelegten Betriebsqualität oder gar ein Funktionsausfall eintreten. Kriterium B Das Gerät (Betriebsmittel) darf während der Durchführung der Prüfung Beeinträchtigungen der Betriebsqualität zeigen, muss nach der Prüfung aber bestimmungsgemäß weiter arbeiten und ordnungsgemäß funktionieren. Eine selbsttätige Änderung der eingestellten Betriebsart und/oder der Verlust von gespeicherten Daten während der Prüfung ist nicht zulässig. Kriterium C Bei der Prüfung nach diesem Kriterium ist während der Durchführung ein zeitweiliger Funktionsausfall erlaubt. Nach der Prüfung muss sich die Funktion selbsttätig wiederherstellen oder sie muss durch Betätigung der Bedienelemente durch den Nutzer wieder herstellbar sein. 2. Prüfbedingungen Das zu prüfende Gerät (Betriebsmittel) muss in den Betriebszuständen geprüft werden, in denen die höchste Störempfindlichkeit besteht. Diese Betriebszustände müssen dem üblichen Gebrauch entsprechen. Wird das zu prüfende Gerät bei der Anwendung in Kombination mit anderen Geräten betrieben oder ist es ein Teil einer Anlage oder eines Gesamtsystems, muss es während der Prüfung in der kleinstmöglichen Kombination, die als repräsentativ angesehen werden kann, betrieben werden. Die durchzuführenden Prüfungen müssen grundsätzlich für jeden Anschluss einzeln durchgeführt werden. Bei gleichartigen sowie gleichwertigen Verbindungen und Anschlüssen kann eine geringere Anzahl ausgewählt werden, die aber ausreichend sein muss, um damit alle Betriebsbedingungen nachzubilden. Die einzelnen Prüfungen sind unter genau beschriebenen und reproduzierbaren Bedingungen durchzuführen. de 8/2000 – 91 D I N DVE E N REGELN DER TECHNIK 3. ProduktDokumentation Der Hersteller kann seine eigenen Festlegungen für eine ausreichende Betriebsqualität oder für eine mögliche Beeinträchtigung des Betriebsverhaltens eines Gerätes während der Durchführung der Prüfungen verwenden. Diese Festlegungen müssen in der Produkt-Dokumentation, die für den Benutzer bestimmt ist, angegeben werden. 4. Prüfung der Störfestigkeit Die zur Prüfung erforderlichen Störgrößen und Bewertungskriterien sind in Tabellen der Norm festgelegt, die sich unterscheiden nach: – Störfestigkeit des Gehäuses, – Störfestigkeit der Signalanschlüsse, – Störfestigkeit der GleichstromNetzein- und -ausgänge, – Störfestigkeit der WechselstromNetzein- und -ausgänge sowie – Störfestigkeit der Funktionserdeanschlüsse. 92 – de 8/2000 VDE-Schriftenreihe Band 1: Wo steht was im VDE-Vorschriftenwerk? Stichwortverzeichnis zu allen DINVDE-Normen, DIN-VDE-Taschenbüchern und Büchern der VDESchriftenreihe Der jetzt in der 18. Auflage erschienene Band der VDE-Schriftenreihe wurde überarbeitet und dem neuesten Stand der Normung angepasst. Das Stichwortverzeichnis soll das Auffinden der für die wichtigsten elektrotechnischen Geräte, Maschinen, Anlagen und zugehörigen Begriffe in Betracht kommenden VDEBestimmungen erleichtern. Es bezieht sich auf die in den Gruppen 0 bis 8 enthaltenen VDE-Bestimmungen sowie auf die als VDE-Bestimmung gekennzeichneten Normen einschließlich deren Entwürfe, die im Verzeichnis zusätzlich mit einem »E« gekennzeichnet sind. Beispiel: Ersatzstromversorgungsanlagen: DIN VDE 0108-1(VDE 0108 Teil 1) – für medizinisch genutzte Räume: DIN VDE 0107 (VDE 0107) Weitere Stichwortverzeichnisse, die dem Praktiker eine zusätzliche Hilfestellung bei der Auswahl von VDEBestimmungen geben können, sind enthalten: – für die Normenreihe DIN VDE 0100 im Band 100 der Schriftenreihe und – für die Normenreihe DIN VDE 0108 im Band 108 der Schriftenreihe. k NEUE PRODUKTE GEBÄUDETECHNIK ❑ Sensor-Videokamera Foto: Züblin Die neue Videokamera SVC von Züblin, Lindau, verfügt über einen integrierten Bewegungsmelder und ein Mikrofon. Man kann sie an jeden Fernseher mit AV-Buchsen anschließen. Registriert die Kamera eine Bewegung im Überwachungsbereich, wird der digitale Bildspeicher aktiviert. Er zeichnet bis zu 32 Ereignisse mit Uhrzeit und Datum auf. Die gespeicherten Bilder lassen sich über den Fernseher betrachten. Außerdem kann man – wie bei einer herkömmlichen Videokamera – jederzeit das aktuelle Kamerabild auf den Fernsehschirm holen. Fax (0 83 82)94 48 30 ❑ Rollladensteuerung Foto: elero Für die Wohn-KomfortSteuerung von elero, Beuren, gibt es nun als Erweiterung die Einzel-Motorsteuerung »WKS-Primus«. Drückt man hier gleichzeitig zur Auf- oder Ab-Taste den Automatik-Knopf, so merkt sich die Steuerung den Befehl und die Uhrzeit. Die Rollläden öffnen bzw. schließen sich dann täglich zu der festgelegten Zeit automatisch – bis der Bewohner die Uhrzeit löscht oder einen neuen Wert festlegt. Darüber hinaus kann man »WKS-Primus« mit den Befehlen von einer Zentralschaltuhr oder einem Zentraltaster beaufschlagen. Fax (0 70 25)13-2 12 ELEKTROINSTALLATION ❑ Kabelschlauch Von pb elektro, GroßUmstadt, gibt es nun einen neuen Kabelschlauch – den sogenannten »RZSchlauch«. Er funktioniert nach einem Reissverschluss-System und ermöglicht so das schnel- Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen 94 – de 8/2000 NEUE PRODUKTE Foto: pb elektro le Bündeln von kürzeren und vor allem langen Kabelstrecken. Der Zeitgewinn liegt nach Herstellerangaben bei bis zu 80 %. Das Abzweigen ein- ❑ Rauchmelder mehrere Rauchmelder zusammenschalten: Wenn ein Gerät einen Brand erfasst, geben alle Alarm. Eine Batterie Foto: Indexa Speziell für den Privatbereich eignet sich der Rauchmelder »Dicon 440i« von Indexa, Oedheim. Er arbeitet nach dem Streulichtprinzip: Alle 10 s wird die Raumluft geprüft. Übersteigt die Konzentration an Rauchpartikeln ein bestimmtes Maß, gibt das Gerät einen Warnton ab. Durch Zigarettenqualm lassen sich die Rauchmelder nicht aus der Ruhe bringen. Zur Überwachung größerer Objekte oder mehrerer Stockwerke kann man reicht für etwa 3 Jahre Betrieb. Muss diese ausgewechselt werden, piepst das Gerät bis zu 30 Tage lang. Fax (0 71 36)22 57 9 ❑ Steckdosenleiste Foto: Inter-Union Das »Unitec« genannte Programm an Tischsteckdosenleisten von Inter- Union, Landau, umfasst verschiedene Modellreihen in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten. Die mit einem Überspan- ❑ Garagentorantrieb Eine neue Serie von Garagentorantrieben mit Sensortechnik gibt es bei Bernal, Pfullingen. Das Einstiegsmodell S200 bietet Hall-Sensor-Technik zelner Adern ist möglich. Der wiederverwendbare RZ-Schlauch lässt sich auch nachträglich montieren. Jeder Verpackungseinheit liegt ein Montagewerkzeug bei. Den RZ-Schlauch gibt es in vier Größen für die Bündel-Durchmesser 8 mm, 15 mm, 20 mm und 25 mm. Fax (0 60 78)74 44 7 nungsschutz versehenen Steckdosenleisten haben einen beleuchteten Schalter. Alle Steckdosentöpfe sind um 90° gedreht, so dass man auch mehrere Netzgeräte nebeneinander einstecken kann. Die »Master-Slave«-Version hat eine Master-Steckdose, über die sich die vier Slave-Steckdosen schalten lassen. Bei einer speziellen Ausführung kann man zwei bzw. drei Steckdosen getrennt voneinander einschalten. Fax (0 63 41)28 42 04 mit Sicherheitsabschaltung, Softstart und -stop sowie ein steckbares Funksystem. Der Antrieb S400 steht mit drei verschiedenen Zugkräften zur Verfügung. Das Spitzenmodell S600 gibt es in de 8/2000 – 95 Fo to: Be rna l NEUE PRODUKTE den Leistungsvarianten 700 N und 1200 N. Beide Ausführungen werden von einem leistungsfähigen Gleichstrommotor mit selbsthemmendem Schneckenradgetriebe angetrieben. Eine integrierte Hallsensor-Technik bietet den Vorteil eines selbstlernenden Laufwegs. Die Abschaltpunkte lassen sich sehr genau einstellen. An festgelegten Intervallen entlang des eingelernten Laufwegs wird eine Messung durchgeführt, bei welcher die benötigte Kraft genau erfasst und abgespeichert wird. Über das Display kann man alle Parameter von außen einstellen. Fax (0 71 21)7 07-2 25 ENERGIETECHNIK ❑ Blindleistungsregler Sicherheit und Schutz für Kompensationsanlagen und Netz bieten die Blindleistungsregler von Frako, Teningen. Durch Überwachung und Alarmmeldung der Oberschwingungsbelastungen eignen sich die Blindleistungsregler speziell für Netze mit hohem Oberschwingungsgehalt. Auch bei Rückspeisebetrieb sorgen die Blindleistungsregler für sehr gute Kompensation. Ein Schaltspiele-Zähler vereinfacht die Wartung der nachgeschalteten Schalt- schütze durch Meldung der zulässigen Schaltspiele. Dadurch lassen sich bereits im Vorfeld verklebte oder verbrannte Schaltschütze vermeiden. Mit der patentierten Frako-Regelkennlinie wird im Schwachlastbereich eine Überkompensation vermieden. Durch bedarfsgerechtes und gezieltes Zuschalten wird das Netz schneller entlastet und unnötige Schaltspiele vermieden, was sich positiv auf die Lebensdauer der Kompensationsanlage auswirkt. Fax (07641)453-535 DATENTECHNIK ❑ Serverschränke Die Schrankserien »Proline« und »comrack« von Schroff, Straubenhardt, gibt es jetzt als universelle Servermodelle. Speziel- le Ausbausätze ermöglichen den einfachen und schnellen Einbau aller gängigen Server-Typen – eine preisgünstige und flexible Alternative zum Standardschrank der Ser- Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt Name Firma Anschrift Tel. + Fax ☞ Kopieren, Ankreuzen, Ausfüllen, Faxen 96 – de 8/2000 Foto: Schroff NEUE PRODUKTE ver-Hersteller. Als Ausbausätze dienen Winkel- ❑ LWL-Kabel Foto: Dätwyler Das Standard-LWL-Kabel »Optoversal« von Dätwyler, Neufahrn, ist das erste seiner Art, das im Brandfall bis zu 15 min lang eine sichere Datenübertragung gewährleisten kann. profile, die über die gesamte Schrankhöhe oder Teilhöhen ein kontinuierliches 19´´-Raster liefern. Daran kann man direkt die mit Teleskopschienen und Tiefenstreben ausgelieferten Server montieren. Für besonders schwere Geräte oder nicht 19´´taugliche USV gibt es Schwerlastfachböden mit bis zu 120 kg Belastbarkeit im ausgezogenen Zustand. Fax (0 70 82)7 94-6 79 Damit bleibt den Anwendern genügend Zeit, bei einem Brand die EDVAnlage herunterzufahren und wichtige Daten zu sichern. Das LWLKabel gibt es mit verschiedenen Fasertypen und in den Aufbauten 1=4, 1=8, 1=12 und n=12 bis zu 144 Fasern auch vorkonfektioniert. Die Haupteinsatzbereiche liegen im Gelände- und Steigzonenbereich. Fax (0 81 65)95 01 30 WERKSTATT Mit einem einzigen Werkzeug pressen, schneiden und lochen – das gelingt mit dem »Klauke multi« von Klauke in Remscheid. Das akkubetriebene Gerät arbeitet hydraulisch. Durch einfachen Austausch der Einsätze (Press- und Schneideinsätze sowie Lochstanzen) bieten sich dem Handwerker viele Funktionen in einem Gerät. Mit den verschiedenen Presseinsätzen lassen sich z. B. Aluminiumund Kupferverbinder verpressen. Die Presskraft beträgt 60 kN. Die Schneid- einsätze eignen sich für alle gängigen Kabel. Spezielle Einsätze gibt es zum Ablängen von DINSchienen und Gewindestangen. Stanzungen sind Foto: Klauke ❑ Drei in einem bis zu einem Durchmesser von 64 mm möglich (Blechstärke bis 3,5 mm). Eine Akkuladung reicht für etwa 120 Pressungen oder 60 Stanzungen oder 70 Schnitte. Fax (0 21 91)9 07-2 01 de 8/2000 – 97 FACHLITERATUR BETRIEBSORGANISATION Lohn & Gehaltsabrechnung Claus-Jürgen Conrad, Schnelleinstieg in die Lohn- und Gehaltsabrechnung – der Leitfaden 99 für Ihr Lohnbüro, 250 Seiten, Broschur, DM 49,80, ISBN 3-448-03892-X aus der Reihe Praxis-Ratgeber Haufe Personal, Rudolf Haufe Verlag, Freiburg 1999. Dieses Buch ist eine einfache und systematische Führung durch die Lohnabrechnung und baut ein solides Basiswissen auf. Mit dem Schnelleinstieg will der Autor dem Neuling eine Sofort- bzw. Orientierungshilfe bei all den Problemkreisen wie Meldewesen, steuer- sowie sozialversicherungsrechtliche Abzüge und deren Berechnungsvorschriften geben. Denn: auch die allgemeinen EDV-Lösungen setzen solcherlei Grundkenntnisse der Lohnabrechnungstechnik voraus. Diese Einführung kann gewiss nicht alle in der Praxis auftretenden Fra- gen beantworten. Hilfreich ist sie allemal, denn Service und Praxisnähe werden bei diesem Buch groß geschrieben. So ist im Anhang dieser Ratgeber-Reihe eine eurofähige CD, der sog. »Haufe Netto-BruttoRechner« beigefügt, der die spannende Frage beantwortet: wieviel Brutto ergibt ein bestimmtes Netto? Die kostenlos mitgelieferte Aktualisierung wichtiger Gesetze bringt den Leser auf den heutigen Stand und zeigt anhand praxisnaher Beispiele und übersichtlicher Musterabrechnungen die geltenden Neuregelungen bei den Abfindungen und – ein wirklicher Vorteil – alles Wissenswerte über das viel diskutierte Thema der geringfügig Beschäftigten und deren DEÜV-Meldungen. Von gleicher Aktualität sind die zusammengefaßten Auswirkungen des EURO auf die Lohnabrechnungen. Ulrich Ensinger BETRIEBSORGANISATION Entscheidungshilfe Kennzahlen Manfred Weber, Kennzahlen – Unternehmen mit Erfolg führen, 303 Seiten, Hardcover, ISBN 3-80921356-X, DM 78,-, WRSVerlag. Kennzahlen gelten als wichtige Steuerungsdaten und Planungshilfen im Unternehmen. Betriebliche Kennzahlen sind aber auch integriert in ein Aktionsfeld, das auf gleichgerichtete und gegensätzliche Vorgaben reagiert – und nicht immer in der gewünschten Richtung. Das Buch ist so straff gegliedert wie die Einsicht, daß man sich zunächst auf 10 bis max. 20 Schlüsselkennzahlen beschränken sollte. Diese haben gewöhnlich das Planwerk, den Markt, die Materialwirtschaft, das 98 – de 8/2000 Mitarbeiter- und Innovationspotential im Visier. Der Autor erklärt deshalb leicht verständlich • welche Erkenntnisse und Entscheidungshilfen Ihnen Kennzahlen liefern; • wie Sie mit Kennzahlen Ihr Unternehmen transparent machen und dadurch schnell entsprechend reagieren können; • wie Sie ergebnisorientierte Zahlen sinnvoll mit den Unternehmenszielen verknüpfen. Jede Führungskraft muss in der Lage sein, die Kennzahlen zu entwickeln und zu erkennen, auf die es im Unternehmen ankommt. Der Autor weist dem Leser den Weg und setzt sich mit den unterschiedlichen Unternehmenszielen als Aus- FACHLITERATUR gangspunkt aller Überlegungen auseinander. Wer glaubt, daß er bereits am Ziel sei, unterschätzt die Ursachen und Auswirkungen von Kennzahlen im Zusammenhang. Deshalb ist das Buch empfehlenswert. Die Sachbeiträge gehen in die Tiefe, der Anspruch »Das Entscheidende erkennen und richtig reagieren« wird voll erfüllt. Die beigefügte CD-ROM mit Software-Tools für Ih- re individuelle Kennzahlen-Ermittlung und einem Buisiness-Plan rundet eine effektive und gelungene Auseinandersetzung mit betrieblichen Kennzahlen ab. Ulrich Ensinger BETRIEBSORGANISATION Bilanz-Lifting Günther Pfleger, BilanzLifting, 200 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 3-448-03926-8, DM 49,90, Haufe Verlagsgruppe Freiburg. Über Maßnahmen zur systematischen Schönung des Jahresabschlusses zu sprechen, gilt als anrüchig, unmoralisch und von vornherein als illegal. Warum eigentlich? Praktisch jedes Unternehmen wird in bedrängter Lage bei der Bilanzierung zu aufhellenden Gestaltungen greifen – also Bilanzlifting betreiben. »Wenn Sie es nicht tun«, meint der Autor, »andere tun es bestimmt«. Der Gesetzgeber gibt mit dem Hinweis auf Ermessensspielräume die Vorlage für unterschiedli- che Gestaltungsvarianten für die Bilanz. Die Kunst dabei ist, sich in der Grauzone zu bewegen, ohne ins Schattenreich der Illegalität abzugleiten. Der Autor ist Diplomkaufmann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und will in seinem Buch Bilanzlifting als legales Mittel für optimierte Bilanzpolitik einsetzen. Das Thema ist offiziell mit einem Tabu belegt und deshalb so empfehlenswert für alle Entscheidungsträger aus Handwerk, Handel und Industrie, weil Sie erfahren, wie Sie • durch ergebnisverbessernde Maßnahmen den Eindruck von Bonität wahren; • dabei Ihre Möglichkeiten optimal nutzen, ohne (strafbare) Bilanzfälschung zu begehen; • Ihre Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte voll in Anspruch nehmen; • Ermessungsspielräume gekonnt nutzen – u.v.m. Das Buch geht von einer Krisen- und Verlustsituation als typische Veranlassung aus, wohl wissend, daß Bilanzlifting nicht nur bei Unternehmenskrisen zur Anwendung kommt. Wer sich mit dem Buch auseinandersetzt, wird das ganze Instrumentarium ergebnis- und strukturverbessernder Maßnahmen kennenlernen und somit gut gerüstet in die Gespräche mit dem Steuerberater und den Wirtschaftsund Betriebsprüfern gehen. Ulrich Ensinger NORMEN DIN VDE 0100 Wilhelm Rudolph, VDESchriftenreihe Band 39, Einführung in DIN VDE 0100 Elektrische Anlagen von Gebäuden, 2. Auflage 1999, 841 Seiten, DIN A 5 kartoniert, ISBN 3-80071928-2, DM 59,-. 100 Jahre VDE 0100 – Das war 1995. Jetzt liegt eine vollständig überarbeitete und komplette Einführung in die DIN VDE 0100 vor. Aufgezeigt wird insbesondere der Einfluß der internationalen Normungsarbeit bei IEC und CENELEC. Ziel des Autors ist es, dem Anwender von DIN VDE 0100 die Hintergründe der Begriffe und Bestimmungen aufzuzei- gen; die Maßnahmen sollen ja nicht nur angewendet werden, weil es so in der Vorschrift steht, sondern weil der entsprechende technisch-physikalische Sachverhalt eingesehen wird. Kritik wird oft daran geübt, daß die Bestimmungen und Normen so umfangreich geworden sind. Dieselben Kritiker fordern aber auch, mehr Einzelheiten zu regeln. Die richtige Lösung der so gegensätzlichen Forderungen – weniger Text, aber mehr Einzelheiten – ist schwer. Das Buch soll dem Anwender von DIN VDE 0100 zu einem guten und nützlichen Verhältnis ver- helfen – und tut es auch. Ausführlich besprochen und übersichtlich dargestellt werden die einzelnen Teile der DIN VDE 0100: Begriffe, Systeme, Schutzmaßnahmen, Kennzeichnung, Erdung und Potentialausgleich. Für den Export werden zudem wichtige Normen anderer Länder behandelt. Dieses Buch wendet sich an alle an dem Themenkreis »Errichtung und Sicherheit elektrischer Anlagen« interessierten Personen. Die Darstellungsweise ist auch für Schüler, Studenten und deren Lehrkörper geeignet. Ulrich Ensinger de 8/2000 – 99 INTERNET-PRAXIS Recht: Muster für Arbeitsverträge, Tipps und Hilfen Es passiert auch dem erfahrenen Handwerksmeister, dass er bei Abschluß eines Arbeitsoder Liefervertrages mißverständliche Formulierungen nicht korrigiert und dadurch im Konfliktfall für seinen Betrieb Folgeschäden produziert. Aktuelle und detaillierte Information sind wünschenswert, um Fehler zu reduzieren. Im Internet gibt es eine Reihe von Angeboten, die weiterhelfen. Beispielhaft werden einige vorgestellt. Eine Basisadresse An einer Vielzahl von Stellen sind von kommerzieller oder öffentlicher Seite juristisch orientierte Angebote ins Netz gestellt worden. Schon seit mehr Gerichte« angeklickt, so gibt es Links zu den Gerichten verschiedener Stufen, etwa Landes- und Amtsgerichten (insbesondere aus Bayern) oder Oberverwaltungsund Bundesgerichten. »Juristisches Internetprojekt an der Universität Saarbrücken« »Ratgeber Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei Heymanns Verlag« als fünf Jahren präsent ist das juristische Internetprojekt am Institut für Rechtsinformatik der Universität Saarbrücken (www.jura.uni-sb.de), sicherlich eines der hilfreichen. Gegliedert in Rubriken wie Gesetze oder Juristische Organisationen sind eine Vielzahl von Hinweisen und Links gesammelt. Wird »Deutsche 100 – de 8/2000 Schließlich sei noch an den Service »Link der Woche« erinnert. Seit ’95 wird jeweils ein juristisches Internetangebot im Detail vorgestellt. Themen waren u.a. Europäisches Wettbewerbsrecht, Behördenwegweiser Thüringen oder Sozialgerichtsbarkeit von Nordrhein-Westfalen. Das letztgenannte gibt einen INTERNET-PRAXIS »de«-Serie: Rund um das Internet In unserer Serie über das Internet informieren wir Sie über alles, was beim Umgang mit diesem zukunftsträchtigen Medium notwendig ist. In dieser Ausgabe dreht sich alles um das Thema Arbeitsverträge und wie man sich OnlineInformationen dazu beschaffen kann. Überblick zum sozialgerichtliche Verfahren und hält Beispiele von Behörden- und Gerichtsentscheidungen vor. Arbeitsrecht – Musterverträge kostenfrei Der Heymanns Verlag (www.heymanns.com, Wahl: Ratgeber) aus Köln hat unter dem Titel »Arbeitnehmer und Arbeitgeber« einen Ratgeber (basierend auf dem gleichnamigen Buch von Krummel, Lungerich u.a.) ins Internet gestellt. Zu einer Vielzahl von Themen wie Arbeitsvertrag oder Direktionsrecht des Arbeitgebers wird Auskunft gegeben. Der Abschnitt »Beendigung des Arbeitsverhältnisses« verdeutlicht den Aufbau. Zunächst gibt es eine kurze Einführung (z.B. wie kann ein »rechtswirksam zustande gekommenes Arbeitsverhältnis« beendet werden) und ein Inhaltsverzeichnis mit den wesentlichen Schwerpunkten (etwa Kündigung oder Aufhebungsvertrag). Per Klick auf letztgenannten folgen Hinweise auf Details: Gegenseitiges Einvernehmen oder Einräumung einer Bedenkzeit sind zwei der zu beachtenden Aspekte. Abermals kann in eine Spezifizierung verzweigt werden. Unter »Aufhebungsvertrag«, wie auch in manch anderen Teilen des Ratgebers, gibt es ferner ein oder mehrere Muster, die als Vorlage für eigene Dokumente dienen können. Gleichfalls kostenlose Vertragsentwürfe findet neben einer Reihe von Urteilen der aktuelle Rechtsprechung auch Musterverträge etwa für einen Leasingvertrag oder zum Gesellschaftsrecht. »Ausführlicher Aufhebungsvertrag« ist eines der Muster aus dem Arbeitsrecht. Behandelt werden die im Falle einer derartigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu regelnden Komplexe wie Freistellung, Urlaub, Betriebsgeheimnisse oder Zeugnis sowie das für den Arbeitnehmer wichtige Thema einer »Arbeitsbescheinigung gemäß § 133 AFG«. Nicht zu vergessen ist, wie der Verlag formuliert: »Dieser Vertragsentwurf ist keine Empfehlung, sondern lediglich eine Formulierungshilfe«. Hieran ist immer zu denken. Muster für Aufhebungsvertrag bei »Heymanns« «Rubrik Forumrecht mit Musterverträgen bei Anwalt Suchservice« der Elektromeister beim Anwaltsuch-Service (www.anwaltssuche.de), ein vom ebenfalls in Köln beheimateten Verlag Dr. Otto Schmidt aufgebauter Dienst, der mehr bietet als nur die Suchmöglichkeiten nach Anwälten. Im »Forum-Recht« gibt es Musterverträge – gegen Gebühren Ähnliche Unterlagen bieten auch andere Firmen an. Eine ist Jusline (www.jusline.de, Wahl: Verträge), ein Mitte der neunziger Jahre in Schwanenstadt, Öster- de 8/2000 – 101 INTERNET-PRAXIS Verzeichnis der Vertragsmuster bei »Jusline« Übersicht zu Mustern für Aufhebungsverträge im Informationsdienst der Verlagsgruppe »Praktisches Wissen« reich, gegründetes Unternehmen, das mittlerweile auch in der Schweiz und Deutschland tätig ist. Der Service umfasst neben online Informationen aus dem Rechtsbereich auch die Rubrik Verträge. Hier kann der interessierte Elektromeister Muster aus verschiedenen Bereichen (wie Unternehmensund Gesellschaftsrecht oder Immobilienverträge) anfordern. Die Auswahl eines Vertragsmusters ist denkbar einfach. Rubrik (Arbeitsverträge) festlegen, danach Bereich (Beendigung des Arbeitsverhältnisses) und Dokument (Abmahnung des Mitarbeiters oder Außerordentliche Kündigung wegen eines schwerwiegenden Verdachts) anklicken. Anschließend heißt es: »Tarif für den Dokumenten-Abruf – Sie haben eines der Dokumente aus dem Jusline-Vertragservice angeklickt«. Der Dokumentenpreis wird angezeigt. Ständige Nutzer geben ihr Passwort ein. Wer den Dienst jedoch nur einmal verwenden will, gibt seine persönliche Daten ein, spezifiziert die Art der Zahlungsweise und erhält Zugang zum 102 – de 8/2000 gewünschten Dokument. Natürlich findet die Übertragung der Daten in verschlüsselter Form statt. Der Internetbesucher hat für sein weiteres Vorgehen zwei Möglichkeiten. Er verwendet den von ihm durch Spezifikation seiner betrieblichen Details modifizierten Vertrag direkt. Oder er wendet sich zur Überprüfung an einen Rechtsberater. Hierfür kann er ebenfalls Jusline nutzen. Für »Rechtsanwälte, welche im Jusline-Anwaltsverzeichnis eingetragen sind«, gibt es sogar eine interaktive Vorlage. Hat der Besucher das Muster modifiziert, und klickt er den Button »Überprüfung durch Rechtsanwalt« an, so kann im Jusline-Verzeichnis gesucht werden. Aus fast jeder Stadt Deutschland und zu einer Vielzahl von Spezialgebieten sind Anwälte verzeichnet. Ist dieser online erreichbar, so geschieht das gesamte Abstimmungsverfahren über das Internet. Das Jusline-Angebot ist kostenpflichtig. Für den Abruf der Dokumente liegen die Preise, entsprechend des Umfanges, zwischen DM 10 und DM 30 INTERNET-PRAXIS pro Dokument (zzgl. Mehrwertsteuer). Bei online Überprüfung durch einen Rechtsbeistand »fallen zusätzliche Gebühren an, welche direkt mit dem jeweiligen Rechtsanwalt oder Notar abzurechnen sind.« Für die Qualität des Angebotes spricht, dass es »von der renommierten Tageszeitung Wall Street Journal bereits zweimal als eines der besten InternetAngebote Europas für <business and investing> ausgezeichnet« wurde. Ein ähnliches Angebot findet der Interessierte auch bei der Verlagsgruppe Praktisches Wissen. Sie ist seit März des letzten Jahres mit einem Informationsdienste für Wirtschaft, Recht, Steuern (www.steuernetz.de) gen sind, so die Ankündigung, »zum Vorzugspreis von 29,90 DM monatlich für alle Premium-Dienste (jederzeit kündbar)« oder gegen Gebühr für jedes abgerufen Dokument erhältlich. Nach der Anmeldung erhält der Benutzer sein Passwort und kann mit der Arbeit beginnen. Tipps und Hilfen – Zwei Beispiele Am Beispiel der Arbeitsverträge wurde deutlich, dass Vorlagen für eigene Entwürfe zu besorgen sind. Auf zwei weitere Aspekte sei ebenfalls hingewiesen: Schnelle Informationsbeschaffung auch zu Spezialfragen und Kommunikation über Online-Foren. Immer wieder geschieht es, Informationen zum Mahnverfahren bei Anwaltskanzlei Agnesstraße (Bochum) Fragen und Antworten im Forum Arbeitsrecht der Deutschen Foren Gruppe am Netz. Unter Musterverträge heißt es: »Rechtssichere Musterverträge und Vertragshilfen – Sofort anwendbar für alle Ihre Vereinbarungen – geschäftlich wie privat«. Hierzu gehört u.a. der Bereich Personal und Arbeitsrecht. Die Unterla- dass Forderungen nicht beglichen werden. Helfen alle Telefonate und Anschreiben nicht weiter, so folgt als nächster Schritt zumeist das Mahnverfahren incl. Mahnbescheid. Über die Eingabe eines Schlagwortes wie »Mahnverfahren« in eine der be- de 8/2000 – 103 INTERNET-PRAXIS kannten Suchmaschinen erhält der Elektromeister umgehend Hinweise auf entsprechende Informationsangebote. Ein Beispiel ist die in Bochum ansässige Kanzlei Agnesstraße (www.rechtspraxis.de). Bei ihr findet der Suchende in der Rubrik Rechtsgebiete/Vollstreckungsverfahren den hilfreichen Abschnitt »Mahnverfahren und gerichtlicher Mahnbescheid«. In mehreren Abschnitten werden jene Aspekte erläutert, an die zu denken ist: In Hinblick auf die Voraussetzungen gilt u.a.: Liegen Rechnungen oder Verträge vor, die die Schuld quantifizieren? Wurde der Schuldner schon einmal unter Angabe einer Frist gemahnt? Beim Verfahren ist z.B. bei der Ersten Mahnung an die klare Kenntlichmachung als Mahnung sowie die Angabe der Beauftragung (etwa durch ei- nen Auftrag) zu denken. Und schließlich Mahnkosten: Was verursachte der Zahlungsverzug seitens des Schuldners (wie Kosten für den ab der zweiten Mahnung ggf. beauftragten Rechtsanwalt)? An welche Kosten ist zu denken, wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid erwirkt wird? Mit den Online-Foren ist ein Medium entstanden, in dem Anwender ihre Fragen stellen können und häufig von kompetenter Seite Antworten bzw. Hinweise für das weitere Vorgehen erhalten. Die Deutsche ForenGruppe aus Bad Nauheim (Hessen) hat das Forum Deutsches Recht (www. recht.de) gestaltet. Per Klick auf den gewünschten Rechtsbereich (Gesellschafts- oder Leasingrecht) geht es weiter. Das Forum Arbeitsrecht wies zum Zeitpunkt der Ausarbeitung dieses Beitrages (Ende Februar) schon mehr als 1700 Beiträge aus. Aus den Eintragsdaten kann der Besucher leicht entnehmen, dass eine Frage wie »Ab wann kann der Arbeitgeber wegen Krankheit kündigen?« innerhalb von wenigen Tagen eine oder mehrer Antworten findet. Und wenn in der Headline des Forum auf betreuende Kanzlei bzw. Rechtsanwalt hingewiesen wird, dann verdeutlicht dies, dass hier Fachkompetenz mitwirkt. Resümee Die beschriebenen Angebote zum Themenbereich Recht machen deutlichen, welche Nutzen auch für nicht-juristisch ausgebildete Praktiker das Internet bietet. Schnell ist eine Vorlage W W W EB EG EISER Weitere Infos zum Thema: • www.jura.uni-sb.de • www.heymanns.com • www.anwaltssuche.de • www.jusline.de • www.steuernetz.de • www.recht.de Ein Service von »de« (www.online-de.de) für einen befristeten Arbeitsvertrag beschafft, oder können Informationen zu einem Thema wie Mahnverfahren eingeholt werden – und dies alles vom Schreibtisch aus, sogar häufig kostenlos. Dr. Dieter Maass Fachliteratur finden in Online-de.de Eine große Auswahl an Fachliteratur zu den in de behandelten Themenbereichen und auch darüber hinaus finden sie bei Online-de. Natürlich bieten wir auch Links zu Internet-Buchhandlungen, bei denen Sie viele Titel schnell und einfach bestellen können. Bestellun- gen von Büchern des Hüthig & Pflaum-Verlags sind ebenfalls über unsere Homepage möglich. Der de-shop bietet alles, was Sie außer Ihrer Fachzeitschrift de noch brauchen: • die Jahrgangs-CDs • die Jahrbücher • de-Sammelboxen • die de-Specials und die Neuerscheinungen der Buchreihe de-Fachwissen. 104 – de 8/2000 TERMINE Messen 2000 Mai 02.05. – 04.05.2000 Frankfurt/M. Infobase Internationale Messe für Information u. Komunikation 16.05. – 20.05.2000 Sinsheim Control Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung 31.05. – 03.06.2000 Nürnberg DACH + WAND Internationale Messe und Kongress für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Juni 06.06. – 08.06.2000 Nürnberg PCIM 07.06. – 08.06.2000 München Ausstellung Messtechnik 14.06. – 16.06.2000 Düsseldorf EUROCARGO Internationale Fachm. für Telematik, Transp. u. Logistik 15.06. – 18.06.2000 Frankfurt/M. Franchise Internationale Franchise-Messe 26.06. – 29.06.2000 Köln ENTSORGA Internationale Fachmesse für Recycling und Entsorgung 27.06. – 29.06.2000 Nürnberg SMT/ES&S/Hybrid Messe & Kongress f. Systemintegration i. d. Mikroeletronik 27.06. – 01.07.2000 Düsseldorf METAV Internationale Messe f. Fertigungstechnik und Automatisierung 28.06. – 30.06.2000 ELTEC Fachmesse für Elektrotechnik 25.08. – 29.08.2000 Frankfurt/M. Tendence Tavola & Cucina, Präsent & Carat, Domus & Lumina 30.08. – 03.09.2000 Leipzig CeBIT HOME The World Online München August September 05.09. – 07.09.2000 Wiesbaden Messcomp 06.09. – 09.09.2000 ELEKTROTECHNIK Dortmund Fachmesse für Elektrotechnik 13.09. – 15.09.2000 Hamburg Nord Elektro Fachmesse für Elektrotechnik 23.09. – 30.09. Frankfurt/Main IAA Intern. Automobil-Ausstellung Nutzfahrzeuge Oktober 04.10. – 06.10.2000 10.10. – 13.10.2000 Leipzig efa Fachmesse für Elektrotechnik Essen Security Intern. Sicherheits-Fachmesse m. Kongress 18.10. – 20.10.2000 Nürnberg IKK Internationale Fachmesse Kälte-Klimatechnik de 8/2000 – 105 VORSCHAU BELEUCHTUNG de 9/2000 erscheint am 2. Mai 2000 unter anderem mit folgenden Themen: Im Schwerpunkt dieser Ausgabe von Mittel im kommunalen Bereich erfordern eine »de« lesen Sie unter anderem eine große wirtschaftliche Betriebsführung der Straßen- Nachlese in Sachen Beleuchtung zur light & beleuchtung. Im Beitrag »Wirtschaftlicher Be- building. Außerdem befassen wir uns unter trieb von Straßenleuchten mit Leuchtstofflam- dem Titel »Einrichtung und Beleuchtung von pen« beschreibt unser Autor die entspre- Räumen mit Bildschirmarbeitsplätzen« mit chenden Möglichkeiten unter beonderer den dafür erlassenen Normen und Vorschrif- Berücksichtigung ten für Elektrofachkräfte. Knapp bemessene Thermo-Leuchtstofflampen. der elektromeister + deutsches elektrohandwerk IMPRESSUM Anschrift für Verlag, Redaktion München, Anzeigenabteilung Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG Postfach 19 07 37, 80607 München Paketanschrift: Lazarettstraße 4, 80636 München Telefon (0 89) 1 26 07-2 40 (Redaktion) Chefredaktion Ing. Gerhard Lehwald Dipl.-Ing. Wolfgang Rönspieß (verantwortlich) Redaktion München Ing. Gerhard Lehwald (Ltd. Ressortredakteur): Elektroinstallation, Praxisprobleme, Regeln der Technik, Tel. (0 89) 1 2607-2 48, e-mail: [email protected] Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker (Redakteurin): Elektrische Maschinen, Datentechnik/Telekommunikation, gig, Aus- und Weiterbildung, Frauen im Handwerk Tel. (0 89) 12607-242, e-mail: [email protected] Tilman von Meyeren (Redakteur): Werkstatt-Betrieb-Marketing, Hausgeräte/Handel, Datentechnik/Telekommunikation, Arbeits- und Unfallschutz, Internet, Umbruch und Schlußredaktion, Tel. (0 89) 1 26 07-2 44, e-mail: [email protected] Dipl.-Ing Andreas Stöcklhuber (Stellv. Chefredakteur): Gebäudetechnik/Beleuchtung, Elektroinstallation, Energietechnik, Messen/Prüfen/Automatisieren, Sach- und Personenschutz (Sicherheitstechnik), Neue Produkte Tel. 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Chefredakteur): Telefon (0 30) 46 78 29-14 Anzeigenleitung Roland Graf Basselet de la Rosée, verantwortlich, Telefon (0 89) 1 26 07-210, Telefax (0 89) 1 26 07-310, Stellvertretung und Anzeigendisposition: Jutta Landes, Telefon (0 89) 1 26 07-2 63, e-mail: [email protected] Anzeigenverkauf: Christine Keller, Telefon (0 89) 1 26 07-2 99, e-mail: [email protected] Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio, Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari Tel.: 00 39/ 01 85/ 32 38 60, Fax: 00 39/ 01 85/32 31 04 Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 25 vom 1.1.2000 von energiesparenden Vertriebsleitung Anja Ebach, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Telefon (0 62 21) 4 89-3 82 Erscheinungsweise 24 Ausgaben pro Jahr (inklusive 2 Doppelnummern im Januar und August) Abonnementsverwaltung Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Telefon (0 62 21) 4 89-3 97; -3 85; -3 76 Telefax (0 62 21) 4 89-4 43 e-mail: h&[email protected] Hüthig & Pflaum Internet Information per Internet: http://www.online-de.de Bezugspreis Einzelheft DM 12,–, öS 87,-, sFr 12,– ab Verlag zuzüglich Porto. Jahresabonnement Inland DM 165,- (ÖS 1204,-, sFr 146,-); Mitgliederbezugspreis DM 147,40; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/Meisterschüler (nur gegen Nachweis) DM 89,10; Preise jeweils inkl. MWSt. zzgl. Versandspesen. Ausland und Mehrfachbezug auf Anfrage. Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedbeitrags. Der Abonnent kann seine Bestellung innerhalb von 10 Tagen schriftlich durch Mitteilung an den Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs (Datum des Poststempels). Das Abonnement verlängert sich zu den jeweils gültigen Bedingungen um ein Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ende des Kalenderjahrs schriftlich gekündigt wird. Die Abonnementsgelder werden jährlich im voraus in Rechnung gestellt, wobei bei Teilnahme am Lastschriftabbuchungsverfahren über die Postbanken und Bankinstitute eine halbjährliche Abbuchung möglich ist. Zahlungen an Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, München/Heidelberg. Postbank: München 1033 30-801 (BLZ 700 100 80) Bankkonto: Deutsche Bank Heidelberg 01/ 94 100 (BLZ 672 700 03) Layout und Herstellung Design factory Krön KG, Puchheim Druck Sellier Druck GmbH, Angerstr.54, 85354Freising Telefon (0 81 61) 1 87-0, Telefax (0 81 61) 1 87-39 Verlag Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, München/Heidelberg Geschäftsführer Hans-Jürgen Fuhrmann, München Udo Witych, Heidelberg Veröffentlichungen Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ––––– 8 • 2000 ––––– Berufsschulunterricht, der sich am Arbeitsprozess orientiert (4) Seit einem Jahr lernen Elektroinstallateure und Energieelektroniker an der Gewerbeschule Energietechnik – G10 auf völlig neue Art. Im Modellversuch »Berufliche Qualifizierung 2000« ist der Unterricht nicht mehr in traditionelle Fächer gegliedert, sondern stattdessen lernen die Schüler selbstverantwortlich in »Modulen«, die sich an betrieblichen Arbeitsprozessen orientieren. Im ersten Beitrag (»de« 5/2000) haben wir einiges zum organisatorischen Ablauf des Berufsschulunterrichts erfahren. Im zweiten Beitrag (»de« 6/2000) wurden die betrieblichen Arbeitsschwerpunkte skizziert. In diesem letzten Teil wird – wie schon im dritten Teil (»de« 7/2000) – auf die schulischen Lernsituationen eingegangen. 5. Planen des Auftrags Während eine Partnergruppe entsprechend der Bestellliste ihre Elektrokomponenten erhält und mit der Installation beginnt, überführt die zweite Partnergruppe alle Zeichnungen, Listen und Pläne in ein EDV-CAD-System. 6. Zeitliche und organisatorische Festlegung Während die zweite Partnergruppe am Computer arbeitet, der generell als Arbeitswerkzeug zur Verfügung steht, führt die dritte Partnergruppe eine Niederohmmessung an Leitungen mit verschiedenen Querschnitten, Materialien und Längen durch. Die Schüler sollen die mit dem Gliedermaßstab oder aus den Zeichnungen ermittelten Leitungslängen überprüfen, denn nicht jede vermutete Leitungsführung stimmt mit der tatsächlichen überein. Über den Leitungswiderstand, das Leitungsmaterial und den Querschnitt ermitteln sie rechnerisch die Leitungslänge. Außerdem werden individuelle Trainingsphasen zu den Bereichen Niederohmmessung, Lampenschaltungen und Widerstandsberechnungen durchgeführt. Multimedia-Glossar Browser Browser sind Softwareprodukte, mit denen man durch das Angebot im Internet navigiert. Ohne Browser ist ein Zugang zum World Wide Web nicht möglich. 7. Durchführen der Installationsarbeiten Beim Ausführen der Installationsarbeiten ergeben sich mitunter Konfliktsituationen mit den anderen Partnergruppen. Da die Schüler nicht immer unter Beobachtung stehen, verhalten sie sich nicht immer kooperativ; sie streiten sich um Werkzeug und Messgeräte oder ärgern sich »just for fun«: Steht ein Schüler auf der Leiter, wird unten gerüttelt Berufsschulunterricht, der usw. Rechte und Pflichten der sich am Arbeitsprozess Lehrlinge und des Ausbilders orientiert (4) 1 werden unter Umständen verletzt; solches (Fehl)Verhalten Der Weg in die Zukunft: muss verantwortet werden. Meister der Elektrotechnik 2 Der rechtliche Rahmen der Ausbildung (BerufsbildungsgeGRUNDLAGEN setz) und der Status des JuInduktivität (10) 3 gendlichen (Jugendarbeitsschutzgesetz) werden erarbeiKLEIN & FEIN tet. Fallbeispiele und ErlebnisPraxisbezogene Auswahl se von Schülern während der von A/D- und betrieblichen Ausbildung geD/A-Wandlern (2) 5 ben Anlass, über Differenzen zwischen der gesetzlichen TheINSTALLATION orie und der betrieblichen PraPrüfung ortsveränderlicher xis nachzudenken, die z.B. Betriebsmittel (1) 7 durch auftragsbedingte Zwänge geprägt sein können. PRAXIS IM VISIER Die Unterweisung über das Einbruchmeldeanlagen 9 Arbeiten an elektrischen Anlagen und mit elektrischen BeSPASS AN MATHE triebsmitteln schließt sich an. Wurzeln (2) 11 Über die Wirkungen und Folgen des elektrischen Stroms und die Notwendigkeit von Sicherheitsbestimmungen informiert darüber hinaus die Multimedia-Software »Stromula«. Jeder Schüler muss das Programm de 8/2000 erfolgreich absolviert haben. 1 gelernt ist gelernt 8. Sicherheitsprüfung – Erstinbetriebnahme VDE 0100 Die Schüler schließen die Installationsarbeiten ab. Jeder Gruppenraum wird von der Parallelgruppe überprüft. Die Prüfschritte Besichtigen, Erproben und Messen werden durchgeführt und die Ergebnisse in einem Protokoll fixiert. Die Messung des Schutzleiterwiderstands wurde bei der Leitungswiderstandsermittlung bereits durchgeführt. Alle Leitungen – vom Hausanschluss bis zur entferntesten Steckdose im Gruppenraum – werden in einem Ersatzschaltbild dargestellt. Die Gesetzmäßigkeiten der Reihenund Parallelschaltung von Widerständen werden erarbeitet. Der Schleifenwiderstand der Anlage wird bei widerstandslosem Körperschluss ermittelt und im eingeschalteten Zustand des Netzes unter Beachtung aller Sicherheitsbedingungen gemessen. Diese komplexen Betrachtungen werden mit einem Simulationsprogramm überprüft. Nach erfolgreicher Überprüfung werden die Räume in Betrieb genommen. 9. Überprüfen der Kundenwünsche Die Schüler überprüfen die Funktion ihres Gruppenraumes. Lässt sich – wie geplant – das Licht schalten? Ist die Beleuchtungsstärke am Gruppentisch und am PC ausreichend? Stimmt die Lichtfarbe, und lässt sich am Bildschirmarbeitsplatz blend- und reflexionsfrei arbeiten? Ist die Gruppe mit ihrer Arbeit zufrieden, bereitet sie die Übergabe an den Lehrer vor. 10. Dokumentation und Rechnung Die Schüler stellen die vollständige Dokumentationsmappe zusammen. Alle Zeichnungen, Messprotokolle, Beschreibungen und nicht zuletzt die Rechnung nach dem tatsächlichen Aufwand werden in einem Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Sie besprechen den Übergabe- und Präsentationsablauf. Die Präsentation der Arbeitsergebnisse bildet einen Schwerpunkt in der schulischen Ausbildung derjenigen Fähigkeiten, die für die Schüler nicht nur als Arbeitnehmer wichtig sind. 11. Präsentation und Übergabegespräch mit dem Kunden Die Schüler übergeben dem Lehrer die Dokumentationsmappe. Sie präsentieren die Ergebnisse und beschreiben den Verlauf der Arbeitsschritte. Sie analysieren ihre Stärken und Schwächen; und der Lehrer würdigt die Schülerarbeiten, so wie auch die Schüler sich untereinander bestätigen, was sie gut oder weniger gut gemacht haben. Fazit aus den schulischen Lernsituationen Während aller skizzierten Arbeitsschritte, deren vorrangiges berufsschulisches Ziel die theoretische Durchdringung des Arbeitsprozesses und der Elektrotechnik bleibt, arbeiten die Schüler im integrierten Fachraumkomplex, in dem Experimentier-, Mess- und Prüfplätze ebenso zur Verfügung stehen wie Gruppenarbeitsplätze, eine kleine Bücherei, PCs mit Internetanbindung und andere Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten. Nach Abschluss ihrer Modularbeit, nach Präsentation ihrer Ergebnisse, nach der Besprechung in der Klasse und nach der Selbsteinschätzung innerhalb der Gruppe erhalten die Schüler dann abschließend eine Beschreibung ihrer erworbenen Qualifikationen, der man entnehmen kann, welche Aufgaben der Schüler bearbeitet hat, welche Kenntnisse er erworben hat, was er kann. (Ende des Beitrags) J. Klüver, G. Milevczik Der Weg in die Zukunft: Meister der Elektrotechnik An der staatlichen Bundesfachschule für die Elektrohandwerke beginnen im September 2000 wieder neue Schulungen in Vollzeit (1 Jahr) zum Erwerb der Elektro-, Informationstechniker- und Maschinenbaumeisterprüfungen: Meister der Elektrotechnik mit den Schwerpunkten: • Elektroinstallation • Elektromechanik • Fernmeldeanlagenelektronik Meister der Informationstechnik mit den Schwerpunkten: • Geräte- und Systemtechnik (früher Radio- und Fernsehtechnik) • Bürosystemtechnik (früher: Büroinformationselektronik) Meister im Elektromaschinenbau de 8/2000 2 Die Schulungen zum Meister der Elektrotechnik werden auch in Teilzeitform (2,5 Jahre) ange- boten und beginnen ebenfalls im September 2000. Die Meisterprüfung als der »Große Befähigungsnachweis« ist Voraussetzung zur Führung eines eigenen Handwerksbetriebes und zur Ausbildung von Lehrlingen. Alle Schulungen können nach dem Aufstiegs-Förderungsgesetz (Meister-Bafög) gefördert werden. Für Interessenten findet am Sonnabend, den 6. Mai 2000, in der Zeit von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr ein »Tag der offenen Tür« in den Labors und Werkstätten der Schule statt. Weitere Informationen erhalten Sie unter: Heinrich-Hertz-Schule Bundesfachschule für die Elektrohandwerke Südendstr. 51 76135 Karlsruhe Tel.: (07 21) 1 33-48 47 Fax: (07 21) 1 33-48 29 www.hhs.ka.bw.schule.de E-Mail: Heinrich. [email protected] Fortsetzung aus »de« 7/2000 Der vorige Teil der Folge »Induktivität« befasste sich mit den magnetischen Verhältnissen eines geschlossenen Eisenkreises mit drei galvanisch getrennten Wicklungen. In dieser Folge vertiefen wir die Kenntnisse über die magnetische Kopplung von Wicklungen, indem wir diese seriell und antiseriell verschalten. Das entsprechende Ersatzschaltbild hilft, die Verhältnisse zu analysieren. Abschließend wird noch auf die so genannte feste und lose Kopplung eingegangen und der Begriff Kopplungsgrad erläutert. Fortsetzung des Rechenbeispiels aus »de« 7/2000 Wir erinnern uns noch einmal an das Zahlenbeispiel aus der letzten Folge. Dort waren folgende Werte gegeben: µr,E = 1800, AE = 1,5 cm2, lE = 50 cm, N1 = 50, N2 = 100, N3 = 150. Gesucht waren die Induktivitäten L1h, L2h, L3h, M12, M13 und M23, die wir schon berechnet haben: L1h = 1,697 mH, L2h = 6,786 mH, L3h = 15,27 mH, M12 = 3,393 mH, M13 = 5,089 mH und M23 = 10,18 mH. Als Nächstes interessieren wir uns für folgende Größen: • den verketteten Fluss ^2h in Wicklung 2, • den Hauptfluss \h, • die magnetische Feldstärke HE im Eisen sowie • die entsprechende magnetische Flussdichte BE. Für die drei Wicklungsströme soll in diesem Fall gelten: I1 = 50 mA, I2 = 70 mA und I3 = 20 mA. Als Erstes berechnen wir am zweckmäßigsten den verketteten Fluss ^2h. Es gilt: gnetischen Verhältnisse durch ein Schaltbild wieder. gelernt ist gelernt Induktivität (10) 1 Magnetischer Eisenkreis mit drei gekoppelten Wicklungen Da jede Wicklung auch ein Streufeld aufweist und keine magnetische Kopplung über Streufelder angenommen wird, ist jede ^2h L2h u I2 M12 u I1 M32 u I3 Wicklung noch mit einer Streuin^2h 6,786 mH u 70 mA 3,393 mH u 50 mA 10,18 mH u 20 mA duktivität in Reihe geschaltet. Der ohmsche Widerstand, den jede ^2h 0,848 mWb Wicklung hat, liegt ebenfalls noch in Reihe. In der Praxis tritt dieses Ersatzschaltbild Der magnetische Fluss \h errechnet sich folbei so genannten Übertragern (Nachrichtentechgendermaßen: nik) oder bei Dreiwicklungstransformatoren (Ener^ 0,848 mWb gietechnik) auf. \ h 2h 8,48 +Wb N2 100 Verschalten von Wicklungen Die magnetische Flussdichte BE ergibt sich dann zu: Um die Zusammenhänge vollständig zu verstehen, werden wir im Folgenden zu Übungszwecken \ 8,48 +Wb noch gewisse Verschaltungen der Teilwicklungen BE h 56,57 mT AE 1,5 u 0,01 m 2 vornehmen. • Zunächst schalten wir Wicklung 1 und 2 in Reihe, das heißt, wir verbinden die Klemmen 1’ Die magnetische Feldstärke HE ergibt sich und 2. Die Eingangsklemmen der neuen Wicklung schließlich zu: sind dann 1 und 2’. Frage: Welche HauptinduktiBE 56,57 mT A vität Lh* hat nun diese neue Wicklung, und welche HE 25,0 T u m + 0 u + r,E m Koppelinduktivität M* besteht zur Wicklung 3? 4 / u 10-7 u 1800 A Das Ersatzschaltbild eines geschlossenen Eisenkreises mit 3 Wicklungen Im letzten Teil der Folge »Induktivität« haben wir die gegenseitige Beeinflussung von Magnetfeldern kennen gelernt. Dabei haben wir eine Anordnung betrachtet, die aus einem geschlossenen Eisenkreis sowie 3 galvanisch getrennten, aber magnetisch gekoppelten Wicklungen besteht (Bild 1). Die mathematische Beschreibung dieses Systems haben wir ebenfalls kennen gelernt. Für die Anordnung in Bild 1 gilt das Ersatzschaltbild nach Bild 2. Das Ersatzschaltbild gibt die elektroma- 2 Ersatzschaltbild für die elektromagnetische Anordnung nach Bild 1 de 8/2000 3 gelernt ist gelernt Wir können diese Frage auf zweierlei Wegen beantworten. Der erste ist der anschaulichste (er führt auch am schnellsten zum Ziel). Er basiert auf dem Grundgedanken, dass durch die Reihenschaltung von Wicklung 1 und Wicklung 2 eine neue Wicklung mit der Windungszahl (N1 + N2) entsteht. Somit ergibt sich für die Hauptinduktivität Lh* der folgende Formelausdruck: L*h + 0 u + r,E u AE u N N2 1 2 lE Die Koppelinduktivität M lautet: N N2 u N3 1 lE Der zweite Weg ist der mathematisch orientierte Weg, der natürlich zum gleichen Ergebnis führen muss. Er ist allerdings aufwendiger, weshalb wir ihn hier auch nicht vorstellen möchten. • Nun interessieren uns die Verhältnisse, wenn wir Wicklung 1 und Wicklung 2 antiseriell verschalten. Das bedeutet, wir verbinden die Klemmen 1’ und 2’. Die resultierende Wicklung hat dann die Anschlüsse 1 und 2. Der Strom I1 fließt somit erst durch Wicklung 1 und anschließend durch Wicklung 2, wobei aber das Magnetfeld von Wicklung 2 dem von Wicklung 1 entgegenwirkt, das heißt, dieses teilweise kompensiert. Durch eine anschauliche Überlegung (Durchflutungsgesetz), aber auch durch eine mathematische Vorgehensweise (Ansatz der Koppelinduktivität mit negativem Vorzeichen) erhält man für diesen Fall: L*h + 0 u + r,E u AE u N M * + 0 u + r,E u AE u 1 N < N2 2 lE 1 und < N2 u N3 lE Wenn beide Wicklungen die gleiche Windungszahl haben (N1 = N2), so heben sich ihre Magnetfelder gerade auf, und es bleibt keine magnetische Wirkung durch das Hauptfeld übrig, d.h.: L*h 0 wenn N 1 N 2 M* 0 Mit diesen Überlegungen wollen wir es hier bewenden lassen. Der geschlossene Eisenkreis mit beliebig vielen Wicklungen de 8/2000 4 ^1h L1h u I1 M21 u I2 M31 u I3 M 41 u I4 M51 u I5 .... M n1 u In Immer wenn wir – bewusst – das Magnetfeld einer Wicklung durch das Magnetfeld einer anderen Wicklung aufheben, spricht man von einer so genannten Kompensationswicklung. Sie kommt zum Beispiel bei Gleichstrommaschinen vor, um das Ankerfeld aufzuheben. Die Kopplung zweier Spulen über die Luft * M * + 0 u + r,E u AE u So gilt zum Beispiel für n Wicklungen der folgende Zusammenhang: Wenn wir alle bisher beschriebenen physikalisch-technischen Zusammenhänge über die Induktivität verstanden haben, dann haben wir uns bereits ein umfangreiches und detailliertes Wissen darüber angeeignet. Die Überlegungen zu einer Anordnung mit drei Wicklungen lassen sich natürlich beliebig erweitern auf vier, fünf und mehr Wicklungen. Die entsprechenden Formeln lassen sich aus den Kenntnissen über drei magnetisch gekoppelte Wicklungen leicht herausfinden. Zum Schluss dieser Folge betrachten wir noch eine beliebige Anordnung von zwei Wicklungen im luftgefüllten Raum (Bild 3). Das magnetische Feld wird hier nicht mehr durch einen ferromagnetischen Stoff geführt, so dass das Hauptfeld der einen Wicklung die andere nur noch unvollständig durchsetzt. Dennoch sind beide Wicklungen – je nach Abstand und Winkel zueinander – magne- 3 Mehr oder weniger starke magnetische Kopplung von zwei Spulen im luftgefüllten Raum tisch mehr oder weniger stark gekoppelt. Es existiert somit eine Koppelinduktivität M, die sich aber nicht mehr ausschließlich aus L1h oder L2h ermitteln lässt, wie dies beim Eisenkreis der Fall war. Es gilt: M k u L1h u L2h k wird als Koppelfaktor bezeichnet. Bei fester Kopplung zweier Wicklungen über einen Eisenkreis hat der Kopplungsfaktor den Wert k = 1 (feste Kopplung). Für k < 1 spricht man von loser Kopplung. Im nächsten Beitrag der Folge »Induktivität« werden wir zum Koppelfaktor noch einige Berechnungen durchführen und zeigen, wie man die Koppelinduktivität experimentell herausfinden kann. (wird fortgesetzt) H. Biechl »de-Preisfrage des Monats« März Die Aufgabe lautete: Die kleinste Einheit im Busaufbau des EIB ist die Linie. In dieser Linie sind alle Teilnehmer zweidrähtig miteinander verbunden. Für die Auslegung dieser Linie gelten bestimmte Maximalwerte. a) Wie groß ist die maximale Teilnehmerzahl pro Linie? 64 b) Wie groß ist die maximale Leitungslänge zwischen zwei Teilnehmern? 700 m c) Wie lang darf die Summe aller Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Teilnehmern einer Linie maximal sein? 1000 m Gewonnen hat die Software »Mechanik – Experimentieren & Verstehen« aus dem Mentor Verlag: U. Semmelhack, Flensburg Herzlichen Glückwunsch! Fortsetzung aus »de« 7/2000 Messdatenerfassung ohne Sample-and-hold1)-Einheit Eine häufig als selbstverständlich angesehene Forderung ist, dass sich das Signal innerhalb der maximalen A/D-Umsetzzeit um nicht mehr als 1 LSB2) ändert. Im Fall eines 12-Bit-Wandlers, der eine maximale vertikale Auflösung von 4096 Stufen (212 = 4096) hat, darf die Signaländerung während der Umsetzzeit nicht mehr als ±1 auf 4096 betragen, was einer Genauigkeit von ±0,024 % entspricht. Damit sich das Messsignal während der A/D-Umsetzzeit um nicht mehr als 1 LSB ändert, muss es mit Hilfe einer Sample-and-holdEinheit (S&H-Einheit) eingefroren werden. Eine Ausnahme bilden die direkt umsetzenden Verfahren, wie z.B. der Flash-Wandler, die keine S&HEinheit benötigen. Diese Bausteine setzt man bei schnellen Schaltungen ein (Abtastfrequenzen >10 MHz mit 8-Bit-Auflösung). An einem Wandlersystem liegt ein sinusförmiges Signal mit ±10 V an. Der verwendete A/D-Wandler hat eine Auflösung im 12-BitFormat. Frage: Um wie viel Volt darf sich das Signal innerhalb der maximalen Wandlerzeit höchstens ändern, wenn der maximale Fehler 1 LSB betragen soll? Lösung: Das Signal, das von Spitze zu Spitze 2 · û beträgt, wird in (2n–1) Quantisierungsstufen unterteilt, wobei n die Anzahl der Bits des A/D-Wandlers angibt: 1 LSB = 2⋅û 2n − 1 1 LSB = 2 · û/(2n–1) = 20 V/4095 = 4,9 mV Um auf eine Genauigkeit von 12 Bit zu kommen, darf sich das Signal also innerhalb der maximalen Wandlerzeit um nicht mehr als 4,9 mV ändern. Unser 12-Bit-Wandler aus dem Beispiel habe eine maximale Wandlergeschwindigkeit von 1 MHz. Wir interessieren uns nun für die maximal anlegbare Signalfrequenz, bei der der maximale Fehler 1 LSB beträgt. Damit mit den Randbedingungen für die höchste Abtastrate und einer 12-Bit-Genauigkeit die maximale Signalfrequenz des vorliegenden Signals bestimmt werden kann, muss die maximale Spannungssteilheit des Signals ermittelt werden. Für die maximale Spannungssteilheit eines sinusförmigen Signals gilt allgemein (ohne Herleitung): du du = = û⋅ω dtmax dt( t =0) 1) »sample-and-hold«, Abtast- und Halteschaltung, wird manchmal auch als Folge- und Halteschaltung bezeichnet 2) LSB = Least Significant Bit, niederwertigstes Bit; das Bit, das bei einer Binärzahl am weitesten rechts steht Näherungsweise gilt auch: du ≈ 1 LSB dt ≈ 1/fWandler (maximale Wandler- oder Umsetzzeit) Daraus ergibt sich für die maximale Wandlerzeit dt eine Eingangsfrequenz von du = dt du 1 = û⋅ω gelernt ist gelernt Praxisbezogene Auswahl von A/D- und D/A-Wandlern (2) f Wandler 1 LSB = û⋅ω 1 1 MHz 4,9 mV = 10 V ⋅ 2 ⋅ π ⋅ f 1 1 MHz 4,9 mV = f 10 V ⋅ 2 ⋅ π 1 MHz f = 78 Hz Der Wert der maximalen Eingangsfrequenz ist mit 78 Hz sehr gering. Will man diese Eingangsfrequenz erhöhen, müsste man also einen schnelleren Wandler einsetzen. Man sieht also, dass bei direkter Wandlung ohne S&H-Einheit die maximale Analogsignalfrequenz nicht höher als 78 Hz sein darf, obwohl mit der hohen Abtastrate von 1 MHz gearbeitet wird. Zeitmultiplexe Messdatenerfassung mit Sample-and-hold-Einheit Die Sample-and-hold-Einheit hat die Aufgabe, Spannungswerte für eine bestimmte Zeit einzufrieren (Bild 1). Während dieser Zeit kann ein nachgeschalteter A/D-Wandler diese festgehaltene Spannung in einen digitalen Wert umsetzen. Zwischen dem Eintreffen des Haltebefehls und seiner Ausführung vergeht eine bestimmte Zeit tAp3), die aber eine zeitliche Unsicherheit tau4) mit 1 Messdatenerfassung mit Sample-and-hold-Einheit, wie sie bei einfachen PCMesskarten eingesetzt wird sich bringt. Die »aperture time« ist, falls sie bei allen Eingangskanälen gleich ist, unbedeutend. Es verbleibt nur noch die »aperture uncertainty«, die üblicherweise im Bereich <200 ps liegt. 3) tAp = aperture time 4) tau = aperture uncertainty de 8/2000 5 gelernt ist gelernt Mit einer Sample-and-hold-Einheit lässt sich die maximal zu verarbeitende Signalfrequenz erheblich verbessern. Unserem 12-Bit-A/D-Wandler (Umsetzrate = 1 MHz) wird nun eine S&H-Einheit mit ±50 ps »aperture uncertainty« vorgeschaltet. Frage: Wie groß ist nun die höchste zu verarbeitende Signalfrequenz? Es gilt: fS&H = 1 2 ⋅ π ⋅ 2n − 1 ⋅ tau ( ) Setzt man unsere Werte in die Formel ein, ergibt sich: fS&H = 1 2 ⋅ π ⋅ 212 − 1 ⋅ 50 ⋅ 10 −12 s ( Simultane Messdatenerfassung mit S&H-Einheit Nur die Messdatenerfassungssysteme, die separate S&H-Einheiten haben, sind in der Lage, mehrere aufgenommene Signale in einen zeitlichen Bezug zueinander zu bringen bzw. die Signale miteinander zu verrechnen. Sowohl in Bild 2 als ) fS&H = 777 kHz Dieses Ergebnis bedeutet allerdings nicht, dass sich analoge Eingangssignale bis 777 kHz verarbeiten lassen, da nach Shannon der Frequenzbereich des Messsignals auf <500 kHz beschränkt bleiben muss. Die S&H-Einheit vergrößert also den zulässigen Frequenzbereich des analogen Eingangssignals erheblich. Die S&H-Einheit birgt aber auch die größten Fehlerquellen eines Datenerfassungssystems. Die Anforderungen an einen solchen Baustein sind extrem, da er einerseits die Geschwindigkeit eines HF-Verstärkers hat und ande- 2 Messdatenerfassung mit Sample-and-hold-Einheit, wenn ein hoher Dynamikbereich gefordert ist oder wenn Sensoren mit mV-Signalen eingesetzt werden de 8/2000 6 mitverstärkt und sind dem Messsignal überlagert. Wenn ein hoher Dynamikbereich gefordert ist oder wenn Sensoren mit mV-Signalen eingesetzt werden, kommen z.B. 16-Bit-A/D-Wandler zum Einsatz. In diesem Falle müssen die Verstärker vor dem Analogmultiplexer angebracht sein. In Bild 2 ist der Aufbau einer zeitmultiplexen Messdatenerfassung mit mehreren Eingangskanälen gezeigt. Erzeugt ein Sensor eine Spannung im 100-mV-Bereich mit einem Fehler von 0,3 mV, entsteht ein Messfehler von 0,3 %. Die Unsicherheit auf Grund der Auflösung des A/D-Wandlers ist im 16-Bit-Format aber nur 0,0015 %, d.h., ein Fehler von 0,3 % des Sensors entspricht etwa 200 LSB des 16-Bit-A/D-Wandlers. rerseits die Genauigkeit eines Präzisionsverstärkers aufweisen soll. Bei der Digitalisierung analoger Signale sind S&H-Einheiten zwingend notwendig und gleichzeitig auch bestimmend für die Systemgenauigkeit. Alle auf dem Markt befindlichen PC-Messkarten verwenden eine S&H-Einheit. Die anfangs aufgestellte generelle Forderung des Messfehlers von 1 auf 4096 bei einem 12-BitSystem wird damit, oberflächlich betrachtet, zumindest für einen Kanal erfüllt. Die im Bild 1 dargestellte Lösung, wie sie bei einfachen PC-Messkarten aus Kostengründen eingesetzt wird, hat aber eine Reihe entscheidender Nachteile. Die Problematik liegt bei den analog gemultiplexten Signaleingängen, die eine zeitversetzte Abtastung der Eingangskanäle vornehmen. Da das Messsignal erst nach den Analogmultiplexern verstärkt wird, werden sämtliche Fehler des Multiplexers 3 Messdatenerfassung für eine simultane Abtastung mehrerer Eingangskanäle auch in Bild 3 wird zwar eine S&H-Einheit verwendet, jedoch besteht der gravierende Unterschied in Bild 3 darin, dass sich hier die einzelnen Kanäle gleichzeitig abtasten lassen. Solange mehrere Kanäle aufgenommen werden sollen und in der Analyse nie eine zeitliche Beziehung zwischen den Kanälen hergestellt werden muss, sind beide Verfahren identisch. In dem Moment, wo man zeitlich korrelierte Messungen mehrerer Kanäle durchführt, treten bei der Schaltung von Bild 2 erhebliche Fehler auf. Zwar sind die Signale, isoliert betrachtet, alle mit dem gleichen Fehler behaftet, jedoch sind diese – durch die serielle Abtastung des Analogmultiplexers – minimal um ein Abtastintervall phasenverschoben. Diese Phasenverschiebung kann sich jedoch in einer PC-Präzisionsmesskarte als sehr nachteilig auswirken. Mit der Schaltung in Bild 3 ist eine simultane Abtastung der Eingangskanäle möglich. Diese bezeichnet man als SS&H5)-Einheit. Hier bringt man die Eingangssignale zunächst mit individuellen Vorverstärkern auf ein bestimmtes Spannungsniveau. Danach werden alle Eingangskanäle parallel von jeweils einer individuellen S&H-Einheit abgetastet und in analoger Form auf den Analogmultiplexer geschaltet, der sie dann zeitlich nacheinander dem A/D-Wandler zur Umsetzung übergibt. (Ende des Beitrags) H. Bernstein 5) SS&H-Einheit = simultaneous S&H N S T A L L A T I O N Prüfung ortsveränderlicher Betriebsmittel (1) Eine Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel kann notwendig sein auf Grund einer Instandsetzung, einer Änderung oder einer technischen Beurteilung, z.B. auf Wunsch des Besitzers oder als Wiederholungsprüfung zum Feststellen der Sicherheit des Gerätes. Schwerpunkt dieses Beitrags ist die Wiederholungsprüfung. Einzelheiten dazu enthält DIN VDE 0702. DIN VDE 0702 gilt nicht für Prüfungen an Betriebsmitteln, bei denen spezielle Normen oder Verordnungen zu beachten sind, wie zum Beispiel Geräte für explosionsgefährdete Bereiche, für den Bergbau unter Tage und medizinische elektrische Geräte. Wiederholungsprüfungen werden im Allgemeinen nicht in der Werkstatt, sondern am Einsatzort ausgeführt, mit den sich daraus ergebenden Einschränkungen. Dabei muss der Prüfaufwand dennoch so hohe Anforderungen aufweisen, dass das angestrebte Schutzziel erreicht werden kann, und die Einzelprüfungen müssen dabei dennoch praktikabel bleiben. Wiederholungsprüfungen sind in Betrieben an elektrischen Betriebsmitteln in regelmäßigen Zeitabständen durchzuführen und dienen dem Nachweis, dass die Schutzmaßnahmen gegen direktes Berühren und bei indirektem Berühren wirksam sind. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (VBG 4)« sagen dazu unter anderem aus: »Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden ... in bestimmten Zeitabständen.« Als Richtwert für den zeitlichen Abstand werden bei ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln, Verlängerungs- und Geräteanschlussleitungen mit Steckvorrichtungen, Anschlussleitungen mit Stecker und für bewegliche Leitungen mit Stecker und Festanschluss genannt: • 6 Monate allgemein sowie • 3 Monate auf Baustellen Wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote unter 2 % festgestellt – beispielsweise auf Grund einer sorgfältig geführten Statistik –, dürfen die Prüffristen verlängert werden, und zwar auf • maximal 2 Jahre für Geräte in Büros oder bei Betrieb unter büroähnlichen Bedingungen und • maximal 1 Jahr auf Baustellen, in Fertigungsstätten, Werkstätten oder bei Betrieb unter ähnlichen Bedingungen. Die Wiederholungsprüfungen sind von Elektrofachkräften durchzuführen. Beim Einsatz spezieller Prüfgeräte, zum Beispiel mit »Gut-SchlechtAnzeige« dürfen auch elektrotechnisch unterwiesene Personen unter Leitung und Aufsicht von Elektrofachkräften tätig werden. Teilprüfungen der Wiederholungsprüfung Zu den ortsveränderlichen Geräten, die einer Wiederholungsprüfung unterzogen werden, gehören unter anderem Kleintransformatoren, Elektro-Motorgeräte, Elektro-Wärmegeräte, ElektroWerkzeuge, Leuchten, Leitungsroller, Verlän1 gerungsleitungen und Geräteanschlussleitungen. Vor Beginn der Prüfung ist das Gerät vom Netz zu trennen. Die Wiederholungsprüfung besteht in der Regel dann aus folgenden Teilprüfungen, die in der genannten Reihenfolge ablaufen sollen: • Besichtigen (Inaugenscheinnehmen des Gerätes) und • Messen des Schutzleiterwiderstandes und Messgerät zur Prüfung ortsveränder• Messen des Isolations- licher Betriebsmittel widerstandes (gegebenenfalls ergänzend oder zusätzlich, falls das Gerät ausnahmsweise nicht vom Netz getrennt werden kann: Messen des Schutzleiterstromes oder des Berührungsstromes) oder Messen des Ersatzableitstromes (wenn bei Geräten mit Heizelementen der geforderte Isolationswiderstand nicht erreicht wird). Die Industrie bietet inzwischen Prüfgeräte an, mit denen alle oder die meisten Messprüfungen in der entsprechenden Abfolge automatisch durchgeführt und die Einzelergebnisse dokumentiert werden können. Bild 1 zeigt ein solches Gerät. Vor Prüfungsbeginn ist das zu prüfende Gerät (der Prüfling) vom Netz zu trennen. gelernt ist gelernt I Die Teilprüfung Besichtigen Bei dieser Teilprüfung muss das Gerät besichtigt und auf äußerlich erkennbare Mängel untersucht – also ohne Öffnen des Gehäuses – sowie auf seine Eignung für den jeweiligen Einsatzort hin überprüft werden. Die Besichtigung ist in der Praxis von größerer Bedeutung als die im Folgenden beschriebenen Messprüfungen, da die erfahrene Fachkraft oftmals sich erst anbahnende Mängel schon im Voraus erkennt und dann vorsorgliche Maßnahmen einleiten kann. Bei der Besichtigung muss unter anderem auf folgende Einzelheiten geachtet werden: Sind ... • Schäden am Gehäuse erkennbar, • äußere Mängel an der (den) Anschlussleitung(en) vorhanden, de 8/2000 7 N S T A L A T I O N Die Teilprüfung: Messen des Schutzleiterwiderstandes Die Schutzleiterprüfung kommt für alle Geräte der Schutzklasse I (Geräte mit Schutzleiter) in Betracht. Bei dieser Prüfung ist der Durchgangswi- Prinzip zum Messen des Schutzleiterwiderstandes derstand des Schutzleiters zwischen dem Schutzkontakt des Netzsteckers und berührbaren Metallteilen, die mit dem Schutzleiter verbunden sein müssen, zu messen. Der Tabelle ist der Widerstandswert RPE zu entnehmen, der nicht überschritten werden darf. Das Messprinzip zeigt die Schaltung in Bild 2. Während der Messung muss (müssen) die Anschlussleitung(en) des Gerätes abschnittsweise über ihre ganze Länge und besonders in der Nähe der Anschlussstellen bewegt werden. Dabei sollen keine Änderungen des angezeigten Wertes auftreten. 2 Ein Elektrowerkzeug (Schutzklasse I) hat eine 5 m lange Anschlussleitung. Es wird üblicherweise mit einer 35 m langen Verlängerungsleitung eingesetzt. Wie groß sollten im Zuge der erforderlichen Wiederholungsprüfungen a) der Durchgangswiderstand des Schutzleiters der Anschlussleitung und b) der Durchgangswiderstand des Schutzleiters der Verlängerungsleitung höchstens sein? a) RPE ) 0,3 1 für die Anschlussleitung b) RPE ) 0,3 1 + 4 · 0,1 1 = 0,7 1 (5 m + 4 · 7,5 m = 35 m) für die Verlängerungsleitung 1 An einer Klein-Kochstelle (2 Normalkochplatten, Schutzklasse I mit Anschlussleitung und Schutzkontaktstecker), die innerhalb eines Wohnwagens betrieben wird, der auf Baustellen eingesetzt wird, soll eine Wiederholungsprüfung durchgeführt werden. Wie sind die beiden Anschlüsse des Prüfgerätes zur Messung des Schutzleiterwiderstandes mit dem Prüfling (Klein-Kochstelle) zu verbinden? • Mängel am Biegeschutz und an der Zugentlastung der Leitungen aufgetreten, • Anzeichen von Überlastung und unsachgemäßem Gebrauch sichtbar, • unzulässige Eingriffe und Änderungen vorgenommen worden, • die Schutzabdeckungen in einem ordnungsgemäßen Zustand, • Verschmutzungen oder Korrosionserscheinungen aufgetreten, welche die Sicherheit beeinträchtigen, • eventuell erforderliche Luftfilter noch vorhanden, • die Kühlöffnungen noch frei und • alle Aufschriften, die der Sicherheit dienen (z.B. Warnsymbole, Schutzklasse, Kenndaten der Sicherung, Schalterstellungen an Trennschaltern) einwandfrei lesbar? Äußerlich erkennbare Mängel und solche, die zu einer mechanischen Gefährdung oder Brandgefahr führen, sollen eine sofortige Instandsetzung nach sich ziehen. (wird fortgesetzt) E. Folkerts Länge der Geräteanschlussleitung Zulässiger Schutzleiterwiderstand RPE bis 5 m ) 0,3 1 über 5 m bis 57,5 m ) 0,3 1 für die ersten 5 m plus 0,1 1 für je 7,5 m weitere Leitungslänge )11 über 57,5 m de 8/2000 8 L 2 Der eine Anschluss des Prüfgerätes ist mit dem Schutzkontakt des Steckers zu verbinden, der andere Anschluss mit einem berührbaren leitfähigen Teil des Prüflings, das eine Verbindung zum Schutzleiter besitzen muss, zum Beispiel eine der beiden Kochplatten. Besonders zweckmäßig sind in diesem Fall allerdings drei Messungen: gegenüber der Oberfläche jeder Kochplatte je eine Messung und gegenüber dem leitfähigen Gehäuse des Gesamtgerätes eine dritte Messung. Wobei bei allen Messungen die Verbindung des anderen Anschlusses mit dem Schutzleiter des Steckers erhalten bleibt. gelernt ist gelernt I Tabelle: Der Schutzleiterwiderstand in Abhängigkeit von der Länge der Geräteanschlussleitung Ein verständlicher Wunsch des Menschen ist, sein Eigentum zu schützen. Ständig haben es Diebe und Einbrecher auf die Früchte seiner Arbeit abgesehen. Die Elektronik bietet die Möglichkeit, das zu verhindern. Gefährdete Objekte lassen sich mit Einbruchmeldeanlagen wirksam überwachen, so dass man sie nicht selbst Tag und Nacht kontrollieren muss. (Einbruch, Wasser oder Brand) Als Überwachungskriterigenau angeben. Die Anlagen en für Einbruchmeldeanla1 integrieren mehrere zeit- oder gen dienen physikalische zustandsabhängige MeldunGrößen, wie die Leitfähigkeit gen miteinander und ziehen eines Drahtes, die Kapazität daraus die jeweils optimalen zwischen zwei Elektroden Konsequenzen. Da sie sich oder der ungehinderte Lichtauch noch selbst überwastrahl einer Lichtschranke. chen, liefern sie ganz besonAuch Röntgenstrahlen, Ultraders zuverlässige Meldeerschallwellen oder infrarote gebnisse. Die ÜberwachungsWärmestrahlen des menschsignale sind digitale Informalichen Körpers lassen sich tionen, also 0- und 1-Signale, zur Überwachung heranziemit denen eine Trägerfrehen. In klassischen Anlagen quenz moduliert wird. werden die einzelnen ÜberBei Gefahrenmeldesystewachungssensoren prinzipiGrundsätzlicher Aufbau einer Gefahrenmeldeanlage men, bei denen die Meldezenell in Reihe geschaltet und trale getrennt von den zu überwachenden Gebäubilden eine so genannte Überwachungsschleife. den eingerichtet ist, lassen sich die Meldungen Alarm gibt es dann, wenn diese Schleife an irgendauch via ISDN – beispielsweise unmittelbar an Poeiner Stelle unterbrochen wird. lizei oder Feuerwehr – weiterleiten. Moduliert und demoduliert wird in einem Modem1), das sich zuGefahrenmeldeanlagen sammen mit dem Codec2) in der Teilnehmeranschlusseinheit befindet. Einbruchmeldeanlagen zählt man heute ganz Gefahrenmeldeanlagen müssen den VDE-Beallgemein zu den Gefahrenmeldeanlagen (GMA) – stimmungen nach DIN VDE 0833:1999-11, Gefahwie übrigens auch die Brandmeldeanlagen (die in renmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Über»de« 9/2000 an dieser Stelle vorgestellt werden). fall, oder den entsprechenden internationalen Alle Gefahrenmeldeanlagen sind gleich aufgebaut Normen, beispielsweise der EN 50131-1, entspreund bestehen aus einer Meldezentrale mit mehrechen. Diese Normen machen die Vorschriften der ren Eingangskanälen, an die sich entsprechende Polizei oder der Schadensversicherer, die teilweiSensoren (Einbruch-, Brand- oder Wassermelder) se noch verlangt werden, im Prinzip entbehrlich. anschließen lassen (Bild 1). In klassischen Meldeanlagen findet man zur Überwachung mechanische oder elektromechaniÜberwachungssensoren sche Detektoren. Welche Detektorart verwendet wird, hängt von der Art der Gefahr ab. Die Überwachungssensoren müssen den BeAltbekannt sind Melder im Metallgehäuse, sonderheiten des Überwachungsortes angepasst deren Kontakte hinter einer Glasscheibe gesein. Dünne Überwachungsdrähte, die früher vor schützt sind. Sie setzen voraus, dass sich Mendas zu schützende Objekt gespannt oder in Fensschen in den zu überwachenden Räumen und Beterscheiben eingebettet wurden, werden heute reichen aufhalten, die im Ernstfall die Scheibe kaum noch verwendet. Zur Überwachung von Tüeinschlagen und den dahinter befindlichen Taster ren und Fenstern benutzt man vorwiegend Mabetätigen. Durch ihn wird ein Kontakt in der Übergnetschalter oder Glasbruchsensoren. wachungsschleife geöffnet und diese unterbroFür die Magnetschalter ist in der Zarge ein chen. Unterbrochen wird also der Ruhestromkreis Reedkontakt eingelassen. Er befindet sich unter eines selbst haltenden Relais, das dann abfällt und Schutzgasatmosphäre in einem Glasröhrchen und einen Alarmmelder einschaltet. Die am geöffneten schließt beim Einwirken äußerer Magnetfelder. Meldekontakt anstehende Spannung kann über Der Magnet selbst befindet sich in der Stirnseite einen Wandler eine Lampe einschalten, die den des Türblattes. Bei geschlossener Tür wirkt sein Ursprungsort der Meldung anzeigt. Derartige AnMagnetfeld auf den Reedkontakt ein und hält ihn lagen werden aus einer netzgepufferten Batterie geschlossen. gespeist. Damit wird sichergestellt, dass im ErnstGlasbruchsensoren sind Spezialmikrofone, fall die Alarmmeldung nicht durch eine ausgefalmeistens auf Piezobasis mit einem Empfindlichlene Stromversorgung verloren geht. keitsmaximum zwischen 50 kHz und 100 kHz. DaModerne Gefahrenmeldeanlagen arbeiten audurch sprechen sie mit Sicherheit auf die beim tomatisch und sind mit Mikroprozessoren ausgeBersten von Glas auftretenden Frequenzen an. stattet. Diese fragen die einzelnen Meldestellen Fehlalarme durch andere im Luftschall vorhandefortlaufend ab und bringen sie zur Anzeige. Die Meldestellen senden Telegramme aus, deren 1) Modem = Modulator/Demodulator Adressteil den Störungsort und die Störungsart 2) Codec = Codierer/Decodierer gelernt ist gelernt Einbruchmeldeanlagen de 8/2000 9 gelernt ist gelernt ne Frequenzen werden dadurch verhindert. Auch Körperschallsensoren sind Spezialmikrofone, die auf die Glasscheibe aufgeklebt werden und diese bis zu etwa 1,5 m Entfernung überwachen. Lichtschranken eignen dann sich zur Raumund Terrainüberwachung, wenn sie mit unsichtbaren Lichtstrahlen (Infrarotstrahlen) arbeiten. Über Umlenkspiegel lassen sich auch größere Gebiete überwachen (Bild 2). Für die Absicherung langer Gänge oder Gebäudefronten dienen Reflexlichtschranken, bei denen Lichtsender und -empfänger innerhalb eines Gehäuses nebeneinander liegen und nach der gleichen Seite wirken. Das sich mit Mikrowellen-Bewegungssensoren gezielt schützen. Diese nutzen auch den Dopplereffekt und arbeiten mit elektromagnetischen Schwingungen im Frequenzbereich um 9,35 GHz. 3 Verschiedene Einbruchmelder: a) Magnetkontakt in Tür b) Glasbruchmelder am Fenster c) Ultraschall-Bewegungsmelder d) Mikrowellen-Bewegungsmelder e) Infrarot-Bewegungsmelder 2 Möglichkeit der Absicherung eines Wohngebäudes mit Lichtschranken de 8/2000 10 vom Sender ausgesendete und von einem Reflektor zurückgeworfene Licht trifft dann den benachbarten Lichtempfänger, sofern der Lichtstrahl nicht durch einen Eindringling unterbrochen wurde. Damit diese Lichtschranken nicht durch Fremdlichtquellen überlistet werden können, wird der Lichtstrahl impulsförmig moduliert. Die ausgesendeten Lichtimpulse werden mit den reflektierten verglichen. Weichen beide in ihrem zeitlichen Verhalten erheblich voneinander ab, so wird Alarm ausgelöst. Im Prinzip ähnlich aufgebaut sind UltraschallBewegungssensoren (Bild 3), bei denen eine nicht hörbare Ultraschallwelle ausgesendet wird. Diese wird an Wänden und Gegenständen des zu überwachenden Raumes reflektiert und gelangt teilweise an den Ultraschallempfänger zurück. Findet im Raum eine Bewegung statt, so ändert sich die Frequenz der reflektierten gegenüber derjenigen der ausgesendeten Schwingung (so genannter Dopplereffekt). Diese Abweichung wird gemessen und zum Auslösen des Alarms verwendet. Sehr wirkungsvoll und störungssicher sind Infrarot-Bewegungssensoren (Pyrodetektoren), die mit speziellen Kunststoff-Folien ausgestattet sind (Bild 4). Diese sprechen außerordentlich empfindlich auf Wärmestrahlen der Umgebung an. Ändert sich diese, zum Beispiel deshalb, weil sich ein Eindringling im Raum bewegt, so entstehen in der Folie Widerstandsänderungen, die sich zum Auslösen des Alarms heranziehen lassen. Begrenzte Bereiche innerhalb größerer Räume, beispielsweise einzelne Schaustücke, lassen In der Praxis ist es meistens erforderlich, verschiedene Überwachungsmedien zu kombinieren, wie zum Beispiel Passiv-Infrarotmelder mit Türkontakten oder Lichtschranken. Der hausinterne Installationsbus wird ebenfalls häufig in die Überwachungssysteme einbezogen. Er macht es möglich, die Informationen der Gefahrenmeldeanlage mit anderen hausinternen Steuerungen zu verbinden und für andere Anwendungen einzusetzen. Das System kann beispielsweise über die Anwesenheitssimulation verschiedene Lampen nach dem Zufallsprinzip ein- und 4 Aufbau eines Passiv-Infrarot-Bewegungsmelders ausschalten, um Einbrecher schon von vornherein abzuschrecken (präventiv). Diese Vorgänge können auch durch Bewegungsmelder ausgelöst werden. Im Alarmfall wird das Licht im ganzen Haus eingeschaltet, um ungebetene Gäste zu vertreiben und dem alarmierten Wachdienst die Orientierung zu erleichtern. Bei diesem System fällt außer der Vernetzung über den Bus kein zusätzlicher Aufwand für Geräte oder Kabel an. Recht komfortabel sind Funkalarmanlagen, bei denen die Melder ihre Informationen drahtlos über Funkstrecken an die Zentrale weiterleiten. Bei ihnen spart man zusätzliche Installationskosten und ist in Bezug auf Überwachungs- und Meldeorte sehr flexibel. L. Starke Fortsetzung aus »de« 6/2000 Im letzten Teil der Folge »Wurzeln« haben wir schon die wichtigsten Rechenregeln kennen gelernt. Wir wollen sie hier noch einmal ins Gedächtnis rufen: Allgemein gilt für die spezielle Gleichung an b die folgende Lösung: 1.) n gerade (n = 2, 4, 6, 8, ...) a (n b mit b * 0 Wirklich, aber unfassbar Jeder kann sich ein gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck bauen oder zeichnen, das zum Beispiel eine Seitenlänge von 1 m hat. Die dem rechten Winkel gegenüberliegende Seite (Hypotenuse) hat nach dem Satz des Pythagoras die Länge 3(1 m)2 + (1 m)2 = 32 m. Wurzel 2 ist aber eine so genannte »irrationale Zahl«, die unendlich viele Stellen hinter dem Komma hat – also ist die Länge dieser Hypotenuse nie exakt bestimmbar, obwohl man sie doch sehen kann. Das ist komisch. gelernt ist gelernt Wurzeln (2) Berechnen Sie die folgenden Aufgaben Aufgabe Lösung 2.) n ungerade (n = 1, 3, 5, 7, ...) anb für b * 0 a < n <b für b ) 0 a <8 Bsp.: Es gilt: n ungerade und b < 0, also: 3 1,732 30 5,477 3 300 17,320 3000 54,772 a < < <8 < 8 <2 3 3 Probe: (–2) · (–2) · (–2) = –8 Man kann Wurzeln auch in der Potenzschreibweise darstellen. Es gilt: n m aa a n 1 n 4 a + b 2 n 4 23 < 11 2 3 aub a u b a + b 2 4 a + b 1 a + b 1 2 a + b für a + b * 0 a+b 2u4 2 u 4 2 3 24 20 ,75 1,682 1 1 3 11 3 3 2 2 2 3 Beispiel n a + b 3 am Rechenregeln für a, b > 0 n 2 für a + b * 0 Es gibt es noch weitere Rechenregeln: n a + b 3 a u a<5 112 1 1 0 ,202 a 3 u a<5 a 3 u a < 15 3 a < 14 3 für a & 0 n n a < m n a b am 1 a m n m n a n n n a 5 b m a mun 2 3 4 1 n a a m 5 < 2 3 27 5 1 5 3 2 5 2 3 7 0 ,922 3 2 7 1 3 3u2 a14 1 2 4 1 3 2 5 3,36 0 ,342 7 1,383 Nun werden wir testen, ob wir das Rechnen mit den Wurzeln auch verstanden haben: 3 a a3 1 1 a3 a3 4 3 31 4u3 1 für a & 0 31 12 31 1,33 3k k a3k 16a2 49c 4 a k a3 16a2 49c 4 für a * 0 16 u a2 49 u c 4 4ua 7 u c2 für a * 0 und c & 0 (Ende des Beitrags) H. Biechl de 8/2000 11