114426 CP-1-2004-1-IT-COMENIUS-C3PP

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Jedes Kind hat das Recht auf eine
Schule, deren Kultur der Qualitätsentwicklung auf Synergieeffekten
zwischen internen und externen
Prozessen der Evaluation beruht.
Diese Deklaration befindet sich im Einklang mit der europäischen Vision friedlichen Zusammenlebens
und harmonischer Zusammenarbeit, die auf der Wahrnehmung von Rechten und Pflichten durch
jede(n) Einzelne(n) basiert. Verbesserungen im Bildungswesen werden als besonders wichtig betrachtet, um jedem Kind die Entwicklung seiner Talente und Fähigkeiten als Beitrag zum Europa der Zukunft
zu ermöglichen. Evaluation auf unterrichtlicher, schulischer, regionaler, nationaler und europäischer
Ebene unterstützt und erleichtert die Verbesserung des Bildungswesens. Durch Entwicklung von Synergien zwischen internen und externen Formen sowie durch Bezug auf die zentralen Thesen dieser
Erklärung kann ein deutlicher Schwerpunkt auf die Verbesserung des Bildungswesens und auf die
Entwicklungschancen aller Kinder in Europa gelegt werden.
Jeder hat das Recht, sich am
Prozess der Evaluation zu beteiligen,
wenn er gemeinsam mit anderen
Verantwortung übernimmt.
Jede Evaluation hat ihre spezifischen Merkmale. Der Maßstab
mag verschieden sein – Klasse, Schule, Region, Nation; die verfolgten Ziele mögen unterschiedlich sein; die Vorschriften oder
politischen Absichten im Zusammenhang mit der Evaluation mögen voneinander abweichen; die Verantwortlichen können Lehrer/innen sein, es kann sich auch um
einen komplexeren Ansatz handeln, der von Teilnehmern/Teilnehmerinnen mit sehr unterschiedlicher
Rolle und Verantwortlichkeit getragen wird. Unabhängig vom Kontext ist es von vitaler Bedeutung,
das Recht aller Beteiligten auf gemeinsame Verantwortlichkeit zu akzeptieren. Dieses basiert sehr
stark auf dem Prinzip der Demokratie, die allen unseren Systemen in der Europäischen Union zugrunde liegt. Darüber hinaus erleichtert das Prinzip der Teilung von Verantwortlichkeit eine gegenseitige
Unterstützung, die Erfahrungen und Fähigkeiten aller Beteiligten für den Evaluationsprozess fruchtbar
werden lässt. In schulischen Systemen kommt der Schulleitung die wichtige Aufgabe zu, Evaluationsprozesse so zu strukturieren, dass alle Verantwortlichen angemessen beteiligt sind.
Alle Beteiligten müssen eine
gemeinsame Vision der Zielsetzung
der Evaluation entwickeln.
In einem auf Synergien zwischen interner und externer Evaluation angelegten Prozess ist es entscheidend, dass gemeinsame Visionen vorhanden sind. Visionen verleihen der Evaluation ihre Richtung.
Verschiedene Beteiligte haben unterschiedliche Rollen und folglich nicht unbedingt identische Ziele.
Dies ist einer der Gründe, warum Vision und Absicht offen formuliert werden müssen. Es ist auch essentiell bedeutsam, sich im Dialog auszutauschen, um die Vision inhaltlich zu füllen und um die Ziele
zu umreißen. Es sollte von niemandem erwartet werden, dass er/sie einen Evaluationsprozess beginnt,
ohne eine klare Vorstellung von Sinn und Zweck dieses Prozesses zu haben. Dieses Konzept muss Ergebnis eines offenen Dialogs zwischen allen Beteiligten sein.
Evaluation muss offen angelegt
und transparent sein und die Rechte
aller Beteiligten respektieren.
Damit Synergien wirksam werden können, müssen die Hintergründe der Evaluation, die wirksamen Mechanismen und die
Kriterien der Urteilsbildung für alle Beteiligten transparent sein.
Dies ist allerdings noch nicht ausreichend. Die Durchführung des
Prozesses muss auf klar formulierten Werten basieren. Diese verhelfen dazu, dass jeder Beitrag als wichtig anerkannt wird, dass
jeder Einzelne das Recht hat, angehört zu werden, Verantwortung
mitzutragen und Einfluss auf das Endresultat zu nehmen. Synergie zwischen interner und externer Evaluation setzt voraus, dass
alle Prozessbeteiligten einander respektieren und wertschätzen.
Evaluation muss der
Weiterentwicklung des
Lernens und Lehrens dienen.
Das oberste Ziel der Evaluation ist es, Lehrer/innen zur Verbesserung des Unterrichtens und Kinder
zur Verbesserung des Lernens zu befähigen: Dies wird in Europa als Schlüssel zur Entwicklung des
europäischen Bildungssystems betrachtet. Jegliche Form von Evaluation – externe wie interne – sollte
auf Verbesserung und Entwicklung des Lernens und Lehrens zielen. Durch Synergieeffekte zwischen
interner und externer Evaluation kann eine tatsächliche Verbesserung im Lernen der Kinder bewirkt
werden.
Evaluation ist ein
Entwicklungsprozess, der zum
festen Bestandteil schulischen
Lebens werden muss.
„Wir stellen das dar, was wir häufig tun. Hervorragende Leistung ist deshalb nicht eine einzelne
Handlung, sondern eine Gewohnheit“. (Aristoteles)
Evaluation wird als grundlegend für laufende und beständige Verbesserung des Bildungswesens gesehen. Deshalb hat sie entscheidenden Anteil an Qualitätsentwicklung. Hohe Qualität (Excellence)
wird als Ergebnis eines fortlaufenden Prozesses und weniger als Resultat eines einmaligen Ereignisses betrachtet. Damit ist es gleichermaßen wichtig, dass Evaluation keine einmalige Aktion, sondern
vielmehr einen Teil der fortlaufenden, fest verankerten und kooperativen Alltagspraxis aller an Schule
Beteiligten darstellt. So gestaltet ist Evaluation gleichbedeutend mit einer inneren Einstellung und
einer Lebensweise. Wenn dies auf alle Ebenen eines Bildungssystems zutrifft, dann sind viele Voraussetzungen für Synergien gegeben, da alle die vitale Bedeutung der Evaluation akzeptieren und auch
die Notwendigkeit sehen, gemeinsam zur Weiterentwicklung beizutragen.
Synergien in der Evaluation setzen
strukturierte Möglichkeiten voraus,
Erfahrungen auszutauschen und
Wissen aufzubauen.
Evaluationsprozesse tragen erfolgreich zur Verbesserung von Lernen und Lehren bei, wenn alle Akteure kooperativ und aktiv zusammenarbeiten. Deshalb ist es notwendig, strukturierte Gelegenheiten
zu schaffen (Plattformen, Critical Friends, Netzwerke, Workshops), damit alle Teilnehmer/innen an
gemeinsamen Zielen arbeiten können.
Wesentliche Kennzeichen dieser strukturierten Begegnungen sind ihre Regelmäßigkeit sowie ihre Akzeptanz als Teil des miteinander vereinbarten Arbeitsansatzes.
Dies ist wichtig für alle Prozesse der Evaluation und im besonderen Maße für die Schaffung von Synergie zwischen interner und externer Evaluation auf allen Ebenen.
Qualitätsentwicklung in Schulen
setzt die ständige professionelle
Weiterentwicklung des gesamten
Kollegiums voraus.
Qualitätsentwicklung der Schulen kann nur dann durch fortlaufende Evaluation bewirkt werden, wenn
Evaluation mit hoher Kompetenz durchgeführt wird. Dabei sind unterschiedliche Arten von Kompetenz
gefragt, je nach Status und Verantwortlichkeit der Einzelperson im Rahmen des Evaluationsprozesses.
Am häufigsten sind persönliche und gemeinsame Motivation, Engagement und Kenntnis der Evaluationstheorie, Evaluationsmethoden und Evaluationsprozesse gefragt – gleichermaßen wichtig sind
kommunikative Fähigkeiten, Fähigkeit zum Umgang mit Emotionen sowie Führungs- und Managementfähigkeiten.
Die Entwicklung und Sicherung der erwarteten Kompetenzen stellt eine fortlaufende Herausforderung
dar, die eine ständige Fort- und Weiterbildung aller Mitglieder des Kollegiums erfordert. Diese Fortbildung muss als Bestandteil lebenslangen Lernens betrachtet werden. Sie könnte zu einer Reihe von
Ergebnissen führen: zu neuen Vorstellungen und Theorien von Evaluation; zum Erfahrungsaustausch
durch Benchmarking; zum Bekanntwerden innovativer Praxiserfahrungen. Hierdurch lassen sich neue
Kenntnisse von Evaluation verbreiten.
Die Ergebnisse nationaler und
internationaler Vergleichsstudien
müssen durch interne Evaluation
flankiert werden, damit sich
Synergieeffekte einstellen können.
Internationale Vergleichsstudien (PISA, TIMSS, etc.) dienen vorrangig dem Zweck, nationale Bildungssysteme zu steuern. Die Einzelschule kann gleichfalls die Daten der internationalen Vergleichsstudien
nutzen, besonders dann, wenn sie zum Kreis der getesteten Schulen zählt und entsprechende Rückmeldung erhält.
Die Außensicht verhilft der Einzelschule dazu, sich Klarheit über die eigenen Standards zu verschaffen
und sich in einem größeren Kontext zu positionieren. Der Vergleich mit anderen Schulen trägt dazu
bei, objektive Kriterien für die Interpretation der eigenen Daten zu gewinnen.
Das Potential nationaler und internationaler Vergleichsstudien kann voll ausgeschöpft werden, wenn
die Einzelschule diese Daten in ihre Überlegungen zur eigenen Entwicklung einbezieht und diese Informationen mit den Ergebnissen interner Evaluation verknüpft.
Die Rolle aller Beteiligten
muss von Anfang an klar sein,
damit Synergie möglich wird.
Vor der Durchführung der Evaluation müssen alle Beteiligten ihre
Rollen klären. Dies betrifft Schüler/innen wie Eltern, Lerhrer/innen, das Schulmanagement, den Critical Friend, pädagogische
Unterstützungssysteme, Qualitätsverantwortliche, Inspektorat
etc. So ergibt sich eine verlässliche Basis, die es ermöglicht,
Menschen aktiv an diesem Prozess zu beteiligen, statt sich als
Objekte des Verfahrens wahrzunehmen. Dieses Vorgehen ist eine
der Voraussetzungen für die Entwicklung von Synergie und fördert die Implementierung anderer Aspekte dieser Erklärung wie
etwa der geistigen Offenheit, des Vertrauens und vor allem der
gemeinsamen Verantwortung.
Synergie in der Evaluation setzt
Vertrauen voraus, Vertrauen setzt
Dialog voraus, Dialog führt zu
gemeinsamem Wissen.
Synergie zwischen interner und externer Evaluation bedeutet Integration des Wissens und der Erfahrungen, die sich aus unterschiedlichen Quellen speisen und die von unterschiedlichen Menschen
getragen werden. Es bedarf gegenseitigen Vertrauens, um Kenntnisse und Erfahrungen mit anderen zu
teilen. Deshalb muss Synergie zwischen interner und externer Evaluation auf gegenseitigem Vertrauen, auf gemeinsamen Werten, einer gemeinsamen Sprache und dem Respekt vor der Integrität aller
Beteiligten basieren. Vertrauen erwächst in einer Atmosphäre und Kultur des demokratischen Dialogs,
der mehr ist als ein Recht darauf, zu sprechen und angehört zu werden. Blickt man auf Schulevaluation, so ist dies ein geeigneter Weg, andere zu ermutigen und Gerechtigkeit und Integrität bei Evaluationsprozessen zu fördern. Dieser beständige Dialog benötigt eine Kultur, in der das Zusammenführen
von Menschen zum Aushandeln, Diskutieren und Teilen von Gedanken einen festen Platz einnimmt.
Dies ist ein Weg, der zur Schaffung einer gemeinsamen Basis führt, von der aus Schulevaluation
stattfinden kann.
Alle Evaluationsergebnisse
sind gleichermaßen legitim.
Die Erklärungen in dieser Deklaration umreißen Bedingungen für
Synergien und beschreiben Voraussetzungen für hochklassige
Evaluation. Sowohl die interne als auch die externe Evaluation
trägt zur Sicherung und Weiterentwicklung von Qualität bei. Wir
sind jedoch überzeugt, dass die beste und wirksamste Evaluation
nur durch die Verbindung beider Ansätze möglich wird. Betrachtet man Evaluation auf diese Weise, dann erkennt man deutlich,
dass interne und externe Formen der Evaluation im Verbund zu
höheren Qualitätsstandards führen. Dieser Ansatz, der keine Hierarchien aufstellt, erleichtert die Entwicklung von Synergie und
verstärkt sie zugleich.
Further information: http://syneva.net
Contact address: [email protected]
© Published by:
SYNEVA.net
Pädagogisches Institut für die deutsche
Sprachgruppe
Layout: Helene Lageder
Printed by: Varesco, Auer/Ora (BZ) Italy
This product was published with the financial support of the European Commission.