Ich brauche das Blaulicht - Freiwillige Feuerwehr Nünchritz
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Ich brauche das Blaulicht - Freiwillige Feuerwehr Nünchritz
14 |||||||||||||||||||||||||||||||| SÄCHSISCHE ZEITUNG Für Sie vor Ort Für Gröditz, Röderaue und Wülknitz RIESAER ZEITUNG Nicole Czerwinka Telefon ................... 03525 72415716 E-Mail ........................ [email protected] D I E N S TA G 26. FEBRUAR 2013 Für Glaubitz, Nünchritz und Zeithain Eric Weser Für Strehla Telefon ................... 03525 72415719 E-Mail ........................ [email protected] „Ich brauche das Blaulicht“ Nünchritz Die Rettungsassistentin Julia Müller ist seit zwei Jahren aktive Feuerwehrfrau und jetzt auch die erste Nünchritzer Jugendwartin. Rätsel der Panzerbrücke geklärt Zeithain Die Deutsche Bahn gibt zu, dass ihr das Gelände gehört. Doch wann entstand das Bauwerk? Von Antje Steglich Von Antje Steglich angweilig darf es ihr nicht werden. Zwar könnte Julia Müller mit ihrer fluffigen Bob-Frisur, dem offenen Lächeln und der rahmenlosen Brille rein äußerlich auch gut in ein Büro passen, allerdings würde es die 27-Jährige da sicher nicht lange aushalten. Denn was die junge Frau braucht, ist Action. Seit zwei Jahren ist sie aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Nünchritz und damit eine von nur drei Frauen. Von den 31 Einsätzen der Nünchritzer Ortswehr im vergangenen Jahr hat Julia Müller etwa die Hälfte mitgemacht. „Da gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, das will ich auch gar nicht“, sagt sie selbstbewusst. Angst vor der Gefahr kennt sie sowieso nicht – höchstens Respekt. Nur wenn sie die große Drehleiter wieder runterklettern muss, geht es der Feuerwehrfrau manchmal nicht schnell genug. Und manche Einsätze gehen eben doch an die Nieren. Wie alle Feuerwehrleute der Region kann auch Julia Müller den Einsatz in Glaubitz Anfang vergangenen Jahres nicht vergessen, als ein Mann sein Haus an der Riesaer Straße anzündete und auf die Rettungskräfte mit einem großen Küchenmesser losging. „Dass jemand das wieder anzündet, was man gerade gelöscht hat, war für viele neu“, erinnert sie sich. Noch oft wurde später darüber mit den Kameraden gesprochen. Das hilft beim Verarbeiten und lässt die derzeit 17 Aktiven noch näher zusammenrücken. Zu einer großen Feuerfamilie, die sich untereinander hilft und vertraut. „Ich mag es familiär. Und bei den Einsätzen ist es auch wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann“, sagt Julia Müller, die genau dieses Gefühl auch ihren Schützlingen vermitteln will. Die Panzerbrücke nahe des Waldfriedhofes gehört der Deutschen Bahn. Zwar dementiert das Unternehmen nach wie vor, gibt jedoch auf wiederholte Anfrage der SZ schriftlich zu: „Der einzige Zusammenhang Bahn und Bauwerk ergibt sich aus der Tatsache, dass sich das Bauwerk auf Bahngelände befindet“, teilte die Presseabteilung mit. Und schließlich, so erklären zum Beispiel die Immobilienexperten des Staatsbetriebes SIB, gilt: Wem das Grundstück gehört, dem gehört auch die Brücke. Auch wenn das Unternehmen darauf besteht, dass es die Brücke weder gebaut, bezahlt, noch zu irgendeinem Zeitpunkt betrieben hat. Tatsächlich – und das stand nie zur Debatte – stehen diese Aspekte mit dem Militär im Zusammenhang. Die Brücke wurde notwendig, weil es einen schweren Unfall gegeben hatte. Darüber ist man sich einig. Die Strecke der Panzer von der Kaserne zum Übungsgelände führte nämlich über die Bahngleise. Dafür gab es einmal einen eigenen kleinen Übergang, erinnert sich Bernd Mladek. Der wurde von einem älteren Ehepaar geführt. Und hatten die Feierabend, war der Übergang dicht. „Die Russen sind aber sowieso immer einfach so über die Gleise gefahren, deswegen war die Bahn ein paar Mal da“, so der Strehlaer. Er selbst war 1980 bis 1982 am Neubau der Kaserne für die NVA beschäftigt – im Auftrag seines Arbeitgebers, des VEB BMK Riesa. Das gab ihm Gelegenheit, sich in dem sonst militärisch abgesicherten Gelände umzusehen und sogar mit den Bauarbeitern ins Gespräch zu kommen. „Die hatten alle dunkle NVA-Sachen an und trugen Bauhelme“, erinnert sich Bernd Mladek. Ein Teil von ihnen stammte wohl aus der NVA-Kaserne Neiden bei Torgau. Als der Strehlaer 1982 seinen Auftrag in Zeithain beendete, fuhren schon die ersten Panzer über die Brücke. L Aus Kinder werden Feuerwehrleute Seit wenigen Wochen ist sie nämlich auch die erste Jugendwartin der Nünchritzer Feuerwehr und damit aktuell für sieben junge Kameraden zuständig. Ende Januar übernahm sie – gewählt auf der Jahreshauptversammlung – das Amt von Jochen Dölitzsch, der es aus Altersgründen abgab und bereits im vergangenen Jahr von Julia Müller als Stellvertreterin unterstützt wurde. Für die junge Frau bedeutet der Posten manchmal auch, einen Sack voll Flöhe zu hüten. Vor allem aber liegt damit die Verantwortung auf ihren Schultern, die Schüler bei der Stange zu halten, um sie möglichst einmal bei den aktiven Kameraden begrüßen zu können. „Es ist natürlich unser Wunsch, dass die Kinder einmal die Feuerwehr verstärken“, erzählt Julia Müller mit Blick auf den Nachwuchsmangel eigentlich aller regionalen Wehren. Aktuell betreut sie drei Jungs – deren Väter bereits bei der Feuerwehr Nünchritz aktiv sind – und vier Mädchen zwischen neun und 14 Jahren. Ab acht ist jeder willkommen, wirbt Julia Müller, die Teilnahme kostet nichts, es braucht einfach nur Spaß am Feuerwehrdasein. Wer sich unsicher ist, könne auch einfach mal einen Schnupperkurs mitmachen. Das heißt, einen oder zwei der 14-tägigen Dienste. Da trifft sich der Nachwuchs im Gerätehaus auf der KarlMarx-Straße, um sich über Technik und Einsatzgeschehen zu informieren, um das Nünchritz Nünchritz wartet auf den Haushalt Julia Müller ist jetzt für die Nachwuchsarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Nünchritz zuständig. Nach der Truppmann-Ausbildung – sozusagen der Grundausbildung für den Feuerwehrdienst – absolvierte sie auch den 80-stündigen Unterricht zum Jugendwart. Dieses Jahr steht weiterhin der Truppführer an. Foto: Alexander Schröter Löschen zu üben oder auch mal in der nahen Schule ein Vogelhaus im Feuerwehrlook zu bauen. Dazu kommen diverse Wettkämpfe und Ausflüge – also viel Arbeit für Julia Müller, die Elternbriefe schreibt, die Dienste organisiert und natürlich immer erster Ansprechpartner für die Kids ist. Sie selbst kam übrigens über einen Umweg zur Feuerwehr. Die 27-Jährige ist nämlich Rettungsassistentin und war auch schon ehrenamtlich im Katastrophen- schutz tätig. „Ich brauche den Ausgleich und außerdem etwas, wo ich weiß, das ist richtig“, sagt sie. „Ich brauche Blaulicht, und ich brauche Blut.“ Angst, dass ihr Partner ihr Engagement nicht verstehen würde, braucht Julia Müller da nicht zu haben. Ihr Freund ist – natürlich – auch ein Feuerwehrmann und hat sie überhaupt erst zu der Nünchritzer Truppe mitgebracht. web www.feuerwehr-nuenchritz.de Voraussichtlich im April solle der Haushalt der Gemeinde Nünchritz öffentlich beraten werden. Das kündigte Bürgermeister Gerd Barthold (CDU) auf eine Anfrage aus dem Gemeinderat an. Nichtsdestotrotz wurden bereits die im ersten Haushalt doppischer Art notwendigen Schlüsselprodukte festgelegt – also Themen, die der Kommune besonders wichtig sind und über die künftig umfangreicher Rechenschaft abgelegt werden soll. Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat die Schlüsselprodukte Kindertagesstätten – unter anderem mit Blick auf den aktuellen Neubau – Gemeindestraßen und Tourismus vor. „Wir nehmen die Themen, die uns im Gemeinderat ständig begleiten“, erklärte Gerd Barthold. Außerdem sei der Tourismus nicht nur mit Blick auf das Elbweindorf Diesbar-Seußlitz zu sehen. Der Gemeinderat stimmte den Vorschlägen einstimmig zu. (SZ/ste) Antje Steglich Telefon ................... 03525 72415714 E-Mail ........................ [email protected] Gröditz Schwertransport für Riesenjacht In Gröditz stehen unter anderem entlang der Bundesstraße 169 wieder zahlreiche mobile Parkverbotsschilder. Grund ist, dass morgen einmal mehr ein Schwertransport in der Röderstadt seinen Anfang nehmen soll. Ziel des Konvois ist nach SZ-Informationen erneut die schleswig-holsteinische Hafenstadt Kiel. Bereits vor knapp zwei Wochen hatte ein erster Schwerguttransport die Stadt Gröditz in diese Richtung verlassen. Ausgangspunkt war auch damals das Gröditzer Stahlwerk. Transportiert wurde ein rund zwanzig Tonnen schweres Bauteil auf einem Tieflader. Dieser wurde von einem aus zwei Begleitfahrzeugen und einem Polizeiwagen bestehenden Tross flankiert. Wegen des schlechten Wetters hatte sich der ursprüngliche Starttermin des Schwerlasttransportes verzögert. Der Transport, der heute stattfinden soll, markiert dem Transportunternehmen zufolge den letzten der beiden Schwertransporte. Hintergrund der Transporte ist nach Informationen der Sächsischen Zeitung ein gigantisches Projekt: So lässt der russische Milliardär Andrej Melnitschenko derzeit in einer Kieler Werft die größte Segeljacht der Welt bauen. Das Schiff soll eine Länge von rund 140 Meter erreichen und einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Über weitere Details des Projektes hüllen sich die Beteiligten allerdings in Schweigen. (ewe) TERMINE |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Glaubitz Straßenverkehr in der Diskussion Die Verkehrswacht Riesa ist am morgigen Mittwoch, dem 27. Februar, zu Gast bei der Glaubitzer Ortsgruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Der trifft sich um 14.30 Uhr in der Gaststätte „Einkehr zum Schimmel“. Alle Mitglieder sowie interessierte Bürger sind willkommen, sich an dem Nachmittag unter anderem über Gefahrenpotenziale im Straßenverkehr zu informieren. (SZ) Gröditz Herkuleskeule kommt in den Spanischen Hof Dresdner Witz trifft Spanisches Feuer. Die Kabarettisten der Herkuleskeule sind am Sonnabend, dem 9. März, im Spanischen Hof zu Gast. Kathy Leen und Holger Miersch präsentieren dort ab 20 Uhr ihr satirisches Liederprogramm „Odole Miosächsische Erfindungen!“ über zerdeppertes Porzellan, Eierschecke und Büstenhalter. Die letzten Restkarten für die Veranstaltung sind noch im Spanischen Hof unter G 0352 6344 0 zu bekommen. (SZ) Glaubitz Gut Blatt im Glaubitzer Gasthaus Alle Skatfreunde sind zu einem Turnier am Freitag, dem 1. März, eingeladen. Gespielt werden zweimal 48 Spiele, der Einsatz beträgt zehn Euro. Das Preisskatturnier beginnt um 18 Uhr in der Glaubitzer Gaststätte „Drei Lilien“. (SZ) Urnen kommen nicht zur Ruhe Gröditz Zwar sind sie jetzt bestattet, doch die Fertigstellung der Grabanlage dauert noch an. Von Nicole Czerwinka Der Gröditzer Bürgermeister Jochen Reinicke (parteilos) ist erleichtert. Die Schönheitsfehler an der neuen Urnenwandanlage auf dem Friedhof Wainsdorfer Straße können nach monatelangen Diskussionen nun endlich behoben werden. Die Stadt habe für die Behebung der Mängel eine sehr „schöne“ und noch dazu preiswerte Lösung gefunden, freut sich Reinicke. Und ein kleines bisschen Stolz schwingt mit, wenn er das sagt. Schließlich war der Bürgermeister selbst maßgeblich an der Lösung beteiligt. Er nämlich kam auf die Idee, handelsübliche Drahtmatten mit dem Trennschleifer zu eleganten Gitterkörben zu verarbeiten. Diese Körbe sind ein wesentlicher Teil der Gabionenwand zwischen den Grabfächern der neuen Urnenanlage. Die ursprünglich verbauten Körbe – auch Käfige genannt – wiesen in der Konstruktion erhebliche Mängel auf. So schien es unter anderem, als seien deren Drähte an den Enden nur notdürftig zusammengedreht. Mit der Drahtmattenkonstruktion des Bürgermeisters ist dies nun nicht mehr der Fall. Sie ist zudem erheblich preiswerter als eine ursprünglich vom Technischen Ausschuss anvisierte Sonderanfertigung der Gitterkörbe. Das alte Material ist auf dem Friedhof bereits weggeräumt worden. Die neuen Käfige oder Gitterkörbe befinden sich noch in der Fertigung. Sie sollen in der kommenden Woche nach Lauchhammer gebracht und dort verzinkt werden, damit sie später nicht rosten. „Danach werden die Käfige noch in einem Anthrazit-Farbton plastpulverbeschichtet, sodass sie sich farblich ebenfalls gut ins das Gesamtkonzept einfügen“, sagt Reinicke. Auch die in den Körben befindlichen Steine entsprachen im Herbst noch ganz und gar nicht den Vorstellungen der städtischen Auftraggeber. Für die Befül- Baustelle Friedhof. Bestatter Klaus Linke zeigt auf die halbfertige Urneninsel in Gröditz. Dank des Bürgermeisters geht es dort jetzt aber bald voran. Foto: Alexander Schröter lung der Körbe hat die Stadt daher neue, filigranere Steine bestellt. „So werden wir ein schönes Endergebnis in guter Qualität bekommen“, verspricht der Bürgermeister. Die Kosten für das rund 250 000 Euro teure Friedhofsprojekt werden dabei kaum steigen. „Etwa zwei Drittel des vorher schon verwendeten Materials wird auch in der neuen Konstruktion wieder verarbeitet“, so Reinicke. Die restlichen Steine und die alten Gitterkörbe sollen später im Stadtgebiet verbaut werden. Daraus könnten zum Beispiel Sitzbänke entstehen. „Wir haben das Material bezahlt und wer- den es nicht wegwerfen“, informierte Reinicke. Der Verlauf der Korrekturarbeiten an der neuen Urnenwand sei nun vor allem vom Wetter abhängig. „Wir hoffen, dass wir im April/Mai mit allem fertig sein werden“, so der Bürgermeister. Elf Urnen, die bereits für die neue Bestattungsanlage angemeldet waren, sind mittlerweile in den herkömmlichen Urnengräbern des Friedhofs beigesetzt worden. Die Urnen waren zuvor im Rathaus gelagert worden. Die Stadt habe für die Beschriftung der Grabtafel an den Urnengräbern Sorge getragen. „Es war uns wichtig, dass die Urnen beigesetzt werden, sie können im Frühjahr in die neue Grabanlage umgesetzt werden“, sagt Reinicke. Die Nachfrage für diese neue Art der Bestattung in der Urnenwand sei in Gröditz trotz des Hickhacks um den Bau nach wie vor groß. Das neue Friedhofskonzept auf der Wainsdorfer Straße soll zudem zeitnah auf zwei Informationstafeln am Eingang dargestellt werden. Diese werden auch zeigen, was auf dem Friedhofsgelände bis 2015 noch entstehen soll.