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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
v o m
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Wie eine Erkältung aufs Herz gehen kann
Ende Januar steigt in den Apotheken die Nachfrage nach Hustensaft, Taschentüchern
und Lutschtabletten. Einer beginnenden Erkältung kann man mit Hausmitteln recht gut
Einhalt gebieten. Generell gilt: Viel trinken und ausreichend schlafen!
Gerade in den kalten Monaten braucht der
Körper viel Flüssigkeit, damit weder trockene Winter-, noch Heizungsluft die Nasenschleimhäute austrocknen. Eine feuchte
Nasenschleimhaut ist die erste wirkungsvolle
Barriere gegen eindringende Viren. Sie verhindert, dass die Viren tiefer in den Körper
eindringen und gefährliche Infektionen der
Atemwege oder gar des Herzens verursachen.
Impfen gegen die Invasion der Viren
Verschiedene Virenstämme verursachen
unterschiedliche Infektionen. Rhinoviren
sind vorwiegend bei einer Erkältung im
Spiel, Influenzaviren bei einer echten Grippe. Letztere sind wesentlich aggressiver als
Rhinoviren. Jedes Jahr sterben einige Tausend Menschen an den Folgen einer Grippeinfektion.
Deshalb gilt als wirksamste vorbeugende
Maßnahme gegen eine Influenza das Impfen. Während die ständige Impfkommission
allen Menschen ab 65 Jahren eine jährliche
Impfung empfiehlt, lautet der Rat der Sächsischen Impfkommission: Jeder ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat sollte sich
regelmäßig impfen lassen. Die Impfsaison
gegen Grippe beginnt stets im Herbst, aber
auch in den eigentlichen Wintermonaten
lohnt eine vorbeugende Grippeimpfung.
Selbst wenn der Impfschutz noch nicht ganz
aufgebaut ist, übersteht man eine mögliche
Infektion besser als ganz ohne Schutz.
Auch in anderen Ländern wie den USA,
Kanada und Finnland besteht eine Impfempfehlung ab dem 6. Lebensmonat. Die Impfung von Kindern gilt dabei als besserer
Schutz für die Bevölkerung. In der Zeitschrift
„Science“ wurde eine Modellrechnung zur
Grippeschutzimpfung vorgestellt. Die besagt: Ist jedes fünfte Kind zwischen 5 und
18 Jahren geimpft, lassen sich mehr influenzabedingte Todesfälle verhindern, als
bei einer Impfquote von 90 Prozent bei Senioren.
Bereits zwei Wochen nach der Impfung hat
der Körper einen Schutz aufgebaut.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten.
Viren – der Angriff auf das Herz
Viren sind kleine parasitäre Mikroorganismen mit einer Größe von nur 100 Nanometern. Das ist eine kaum vorstellbare Größe.
Zum Vergleich: Ein Haar hat einen Durchmesser von etwa 50.000 Nanometern.
Gelangen die Viren in den Körper, werden
sie durch den Blutstrom auch bis zum Herzen transportiert. Nun versuchen Viren, in
die Zellen des Herzmuskels zu gelangen, um
sich dort zu vermehren. Das menschliche
Immunsystem reagiert darauf, indem es
verschiedene Abwehrzellen ausschickt, welche die Viren zerstören sollen. Durch diese
Abwehrreaktion kommt es zu einer „planmäßigen“ Entzündung im Herzmuskel. Das
ist also erst einmal ein ganz normaler Prozess. Aber diese Entzündung kann auch aus
dem Ruder laufen und dadurch viele Mus1
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kelzellen vernichten. Oder sie schwelt über
Wochen und Monate weiter. Auch dadurch
können zunächst unbemerkt Muskelzellen
absterben. Das Herz wird allmählich immer
schwächer. Wird dann eine Diagnose gestellt, ist die Leistungsfähigkeit des Herzens
oft so weit eingeschränkt, dass nur noch
eine Transplantation das Leben des Be-
troffenen retten kann.
Oder es kommt noch schlimmer. Niemand
bemerkt die nachlassende Pumpkraft des
Herzens, die Symptome wie Atemnot oder
Müdigkeit werden falsch gedeutet und es
kommt zum plötzlichen Herzstillstand, zum
Tod.
René Herms: Der ehemalige 800-Meter-Läufer René Herms wird 2009 leblos in seiner Wohnung im sächsischen Lohmen aufgefunden. Die Obduktion des 26-Jährigen ergibt: plötzlicher
Herztod nach einer virusbedingten Herzmuskelentzündung.
Miklós Fehér: Der ungarische Fußballnationalspieler Miklós Fehér bricht 2004 auf dem Spielfeld
zusammen. Der 24-Jährige erliegt vor laufenden Kameras einem Herzstillstand. Er stirbt auf dem
Weg ins Krankenhaus. Die Ärzte gehen von einer verschleppten Erkältung aus.
Günther Kaufmann: Der Schauspieler Günther Kaufmann bricht 2012 auf offener Straße zusammen. Mehrere Versuche, den 64-Jährigen wiederzubeleben, scheitern. Kurz zuvor stellten
Ärzte eine Herzmuskelentzündung fest – ausgelöst durch einen Grippevirus.
Horst Seehofer: Nur knapp dem Tod entkommt Horst Seehofer. Der Politiker kuriert eine Erkältung nicht aus und gerät 2002 in Lebensgefahr. Der damals 52-Jährige kann kaum noch gehen,
nicht einmal im Liegen atmen. Sein Herz leistet weniger als zehn Prozent. Doch Horst Seehofer
hat großes Glück. Die Herzmuskelentzündung heilt vollständig aus.
Leben mit dem Kunstherz
Kay R. aus Eisleben hatte einen ganz normalen grippalen Infekt. Doch er kuriert ihn
nicht richtig aus. Die Folge: eine Herzmuskelentzündung. Sein schwer erkranktes Herz
leistet nur noch zehn Prozent. Rund zwei
Monate wartet Kay R. im Herzzentrum
Leipzig auf ein neues Herz, doch es gibt kein
Spenderorgan. Deshalb setzen die Ärzte ihm
ein Kunstherz ein. Damit lebt er nun seit
anderthalb Jahren, auch mit den Konsequenzen.
Ein Stromausfall wäre für ihn fatal. Sein
Leben hängt an Akkus und Steckdosen.
Jede Sekunde muss das Kunstherz mit
Strom versorgt werden, damit es weiter
schlägt.
Während er nachts an der Steckdose hängt,
versorgen tagsüber Akkus sein Herz. Dazu
braucht er eine zwei Kilogramm schwere
Umhängetasche. Ohne die geht es nicht.
Mittlerweile hat er sich auch daran gewöhnt, seine Akkus alle fünf Stunden aus-
zuwechseln und wieder aufzuladen. Was
dem gelernten Elektriker jedoch immer noch
schwer zu schaffen macht, ist die Tatsache,
dass er durch seine Krankheit keinen Beruf
mehr ausüben darf.
Alle drei Monate muss er zur Routineuntersuchung nach Leipzig. Die Ärzte kontrollieren sowohl sein Kunstherz, als auch sein
richtiges Herz. Mittels Ultraschall und Echokardiographie sehen die Experten, ob das
Herz gut arbeitet. Bisher waren die Ergebnisse der Untersuchungen immer zufriedenstellend. Doch Prof. Dr. Martin Strüber, Leitender Oberarzt im Herzzentrum Leipzig, ist
vorsichtig: „Wir sehen, dass die Funktion
der linken Herzklappe nach wie vor so ist,
dass weiterhin ein Kunstherz benötigt wird.
Und es sieht auch nicht so aus, als wenn
sich das Herz erholen würde.“
Eigentlich wäre es Kay R. größter Wunsch,
so zu leben wie früher. Ob das jemals gelingt, mit einem neuen Spenderherzen, das
weiß er noch nicht.
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Tipps gegen Erkältung von Dr. Franziska Rubin:
Täglich kalt Duschen
Der Temperaturwechsel regt die Durchblutung der Schleimhäute an und stärkt die Abwehrkräfte. Der Körper kann dann schneller auf schädliche Eindringlinge reagieren.
Viel Ingwertee trinken
Ingwer enthält Gingerol, was die Durchblutung anregt und entzündungshemmend und schleimlösend wirkt. Einfach Ingwer schälen, in kleine Stücke schneiden und mit heißem Wasser übergießen. Bei Bedarf mit Honig und Zitrone abschmecken.
Ein ansteigendes Fußbad machen
Anfangstemperatur des Wassers circa 35 Grad Celsius, allmählich immer wieder heißes Wasser
nachgießen, so dass die Temperatur auf 39 bis 40 Grad Celsius ansteigt. Insgesamt 10 bis 15
Minuten die Füße baden, danach gut abtrocknen, warme Socken anziehen und etwa 30 Minuten ruhen.
Ein neues Herz mit Anfang 20
Babett P. war erst 21 Jahre alt, als sie ein
neues Herz bekam. Elf Wochen hatte sie
zuvor auf der Intensivstation des Herzzentrums Leipzig auf ein neues Organ gewartet.
Der große Moment wirkt rückblickend banal: „Die Nachtschwester kam in mein Zimmer und sagte: Ich mache Sie jetzt fertig“,
erzählt Babett P. „Ich hätte mich am liebsten versteckt, da war keine Spur von Erleichterung. Eher Angst.“
Nur Monate vorher war ihr Herz noch vollständig gesund. Eine banale Erkältung war
die Ursache für diese dramatische Wendung
in ihrem jungen Leben. Sie hatte gerade ihre
Ausbildung fertig und erfolgreich eine Arbeitsstelle in der IT-Branche bekommen. Die
Erkältung behandelte sie so, wie es wahrscheinlich jeder tut, der sich zwar schwach
fühlt, aber unbedingt alles im Job geben
will. Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen
wurden einfach verdrängt. Es ging irgendwie weiter. Irgendwann verspürte sie dann
fast gar keinen Appetit mehr, bekam Luftnot beim Treppen steigen und machte
trotzdem einfach weiter.
Als sie wegen zusätzlicher Magenschmerzen
zum Arzt ging, wurde sie sofort als Notfall
in die Klinik eingeliefert. Nach mehreren
Untersuchungen stellten die Ärzte fest. Ihr
Herz hat nur noch eine Leistung von acht
Prozent.
Seit vier Jahren lebt Babett P. nun mit dem
neuen Herz. Sie geht sogar wieder arbeiten
und führt fast ein normales Leben. Wie früher. Vor der Erkältung.
Der Organspendenausweis
1.000 Menschen warten in ganz Deutschland auf ein neues Herz. Nur 300 Transplantationen können aber erfolgen. Der Grund:
Es gibt zu wenig Spender.
Jeder kann sich für oder gegen eine Spende
entscheiden, wichtig ist aber, dass man seinen Willen kundtut. Man kann auch bestimmte Organe von der Spende ausnehmen oder die Genehmigung generell erteilen.
Wie machen es die Nachbarn?
Weltweit gibt es vier verschiedene Modelle
beim Thema Organspende. Das sind:



Widerspruchslösung
Jeder Verstorbene wird automatisch
als Spender angesehen. Es sei denn;
er hat zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen oder trägt eine schriftliche Ablehnung bei sich. Die Angehörigen müssen nicht informiert
oder gefragt werden.
Erweiterte Widerspruchslösung
Jeder Verstorbene wird automatisch
als Spender angesehen. Es sei denn,
er hat zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen oder trägt eine schriftliche Ablehnung bei sich. Die Angehörigen fungieren als „Boten des
Willens“.
Zustimmungslösung
Der Spender muss zu Lebzeiten ausdrücklich erklärt haben, dass er als
Spender zur Verfügung steht. Die
Angehörigen haben kein Mitspracherecht.
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
Angehörigen können allerdings auch
bei Nichtvorhandensein ihre Zustimmung zur Spende erteilen.
Erweiterte Zustimmungslösung
Der Spender muss zu Lebzeiten ausdrücklich erklärt haben, dass er als
Spender zur Verfügung steht. Die
Land
Modell
Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Italien, Bulgarien
Widerspruchslösung
Belgien, Finnland, Italien, Ukraine, Norwegen,
Russland, Schweden
Erweiterte Widerspruchslösung
Deutschland, Dänemark, Griechenland, Großbritannien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Türkei,
Weißrussland, Litauen, Malta, Irland
Erweiterte Zustimmungslösung
Frankreich, Lettland, Lichtenstein, Schweden, Zypern
Informationslösung
Bulgarien
Widerspruchslösung
(Ausnahme: Wenn die Regierung den
Notstand ausruft, kann jeder Mensch
unabhängig von seiner Entscheidung
zum Spender werden.)
Estland
Kommission entscheidet
Achtung: Es gilt immer die Regelung des jeweiligen Aufenthaltslandes.
Für die Organ- und Gewebespende sowie für die Organtransplantation existieren klare gesetzliche Regelungen. Diese formulieren sich in den jeweiligen Ländern unterschiedlich. In Deutschland regelt das Transplantationsgesetz die genauen Bestimmungen. Es trat am 1. Dezember
1997 in Kraft.
Weiterführende Informationen im Internet:
http://www.organspende-info.de – Umfassende Seite zum Thema, auch mit einem ausführlichen
Kapitel zum Thema Herz. Herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
http://www.hltx.de – Ein gemeinnütziger Verein aus Leipzig, der sich um die Belange und Interessen von Herz- und Lungentransplantierten kümmert.
Knochenbrüche – Erste Hilfe
Der Skiunfall von Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat gezeigt, so schnell kann es gehen. Innerhalb von Sekunden verlor sie die
Kontrolle über ihre Ski, stürzte und brach
sich das Becken. Doch der Bruch wurde erst
später entdeckt.
Die Therapie in diesem Fall: strenge Bettruhe, um den Knochen zu entlasten. Eine
Operation blieb ihr erspart, denn manchmal
kann der Knochen auch selbst wieder zusammenwachsen.
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Die Selbstheilungskräfte der Knochen
Eine Selbstheilung ist möglich, weil Knochen
keine tote Materie, sondern lebendiges Gewebe sind. Ist ein Knochen gebrochen, bildet sich an der Bruchstelle eine Art Knorpelgewebe, dieses dient als Gerüst und Zusammenhalt für die beiden losen Enden des
Knochens. Anschließend wandern an die
Bruchstelle Zellen, aus denen neuer Knochen gebildet wird. Diese Reparaturzellen
nennt man Osteoblasten. „Osteo“ bedeutet
aus dem Griechischen übersetzt „Knochen“
– „blastein“ heißt im Griechischen „aufbauen“ oder „wachsen“. Sie sind dafür verantwortlich, dass Kalzium in das schon vorgefertigte Gerüst aus Knorpelgewebe eingelagert wird. Dadurch bildet sich eine feste
„Wulst“ um die Bruchstelle, die zwar stabil,
aber wesentlich dicker ist als der ursprüngliche Knochen. Deshalb wandern nun weitere
Reparaturzellen zur ehemaligen Bruchstelle,
Osteoklasten genannt. Die Nachsilbe „klast“ entstammt dem Wort „klastein“ was
so viel, wie „zerbrechen“ bedeutet. Fast
könnte man sagen, die Osteoklasten übernehmen den plastisch-chirurgischen Teil des
Heilungsprozesses. Sie tragen das überschüssige Gewebe so weit ab, bis der Knochen wieder seine ursprüngliche Form erreicht hat und vollständig belastbar ist.
Dieser Reparaturmechanismus funktioniert
völlig allein, ohne Medizin, ohne Arzt und
ohne jede äußerliche Hilfe. Allerdings ist
ärztliche Hilfe erforderlich, wenn der Knochen sehr kompliziert gebrochen ist oder
durch den Bruch seine Stellung im Körper
verändert hat. Hier muss der Unfallchirurg
mit entsprechenden Hilfsmitteln den Knochen in seine ursprüngliche Achs- und Gelenkstellung bringen, um ihn dann zu fixieren und über eine gewisse Zeit – meist mittels eines Gipsverbandes – ruhig zu stellen.
Implantate – stabile Schienen für einen
fragilen Knochen
Die Hilfsmittel sind über die Jahrhunderte
ziemlich ähnlich geblieben. Noch immer ist
Unfallchirurgie eine eher mechanische Ärztekunst. Die verwendeten Nägel, Platten
und Schrauben bestehen meist aus Titan
oder chirurgischem Stahl. Das ist ein besonders hochwertiger Stahl mit einer Legierung,
die bakteriell abweisend ist.
Das Implantat bleibt so lange im Körper, wie
es für die Heilung nötig ist, so Dr. Nikolai
Spranger, Chirurg am Unfallkrankenhaus
Berlin: „Das Implantat hilft uns, den Knochen in der Stellung, in der wir ihn zusammengefügt haben, nämlich in einer möglichst günstigen Stellung, zu fixieren. So
dass der Körper die Chance hat, den Knochen dann zur Ausheilung zu bringen.“
Die Konstruktionen aus Platten, Schrauben
und Nägeln gibt es inzwischen für praktisch
jeden Knochen unserer Gliedmaßen und für
fast jede Bruchsituation. Sie sind der Form
des Knochens angepasst, einige lassen auch
minimal invasiv einsetzen. Implantate sichern Stabilität. Doch das ist bei der Knochenheilung nur die eine Seite. Manchmal
reicht das nicht.
Wachstumsfaktoren – die neue Wunderwaffe der Unfallchirurgen
Wachstumsfaktoren sind Stoffe, die der
Körper selbst bildet, um die Knochenheilung
anzuregen. Solche Substanzen können heute auch gezielt eingesetzt werden. Zum Beispiel bei Patienten, bei denen nach einem
Bruch der Knochen nach Jahren noch nicht
geheilt ist. Dazu wird lebendiges Knochenmaterial, zum Beispiel aus der Hüfte entnommen und mit Spenderknochen gemischt. Dazu geben Ärzte ein Pulver, welches den Wachstumsfaktor BMP 7 enthält.
Dieser wird künstlich gewonnen, entspricht
aber einem körpereigenen Protein. Die Substanz soll die Bildung von neuem Knochen
anregen. Beide Mischungen werden an die
Bruchstelle eingebracht. Dieses Verfahren
ist allerdings noch sehr wenig erprobt, es
gibt keinerlei Langzeiterfahrungen, deshalb
kommt es nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Dazu erklärt Professor Christoph Josten
aus Leipzig: „Wir verwenden es momentan
nur bei Patienten, die seit mehreren Jahren
keine Knochenbruchheilung haben und wo
alle Maßnahmen mehr oder weniger erschöpft sind. Hier haben wir die Chance, zu
sagen: Es ist einen Versuch wert.“
Ultraschall als Heilmittel für den Knochen
Knochenheilung lässt sich aber auch mit
einem weiteren, weniger teuren Verfahren
beschleunigen – Ultraschall. Nach einer
Operation, bei welcher der Heilungsprozess
nur schleppend verläuft, kann niedrig ge5
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pulster Ultraschall ein Verfahren sein, um
das Knochenwachstum anzuregen. Dazu
wird der Schallkopf oberhalb der Bruchstelle
angebracht und bleibt dort für jede Behandlung zwanzig Minuten. Medizinisch erklärt
Dr. Nikolai Spranger, Chirurg aus der Unfallklinik Berlin das Phänomen folgendermaßen: „Das könnte man sich so vorstellen,
dass durch die Ultraschallwellen die Knochenzellen, die für die Frakturheilung ver-
antwortlich sind, aufgeweckt werden. Sie
werden aktiviert und sorgen an dieser Stelle
dafür, dass der Knochen, der bisher noch
nicht verheilt ist, zur Ausheilung kommt.“
Allerdings gibt es beim Ultraschall-Verfahren
auch noch viele Fragezeichen für die Mediziner. Was zählt, ist momentan das Ergebnis. Vielen Patienten hilft die UltraschallTherapie, die Heilung kann sich so um etwa
ein Drittel beschleunigen
Erste Hilfe bei Knochenbrüchen
Der Sturz bei winterlichem Glatteis oder der Unfall beim Skaten – wer in einer Notsituation Erste
Hilfe leistet, muss umsichtig agieren.
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Die Bruchstelle darf nicht bewegt werden.
Alarmieren Sie den Notruf unter 112.
Ein offener Bruch sollte mit einer keimfreien Wundauflage abgedeckt werden.
Bei einem geschlossenen Bruch mit kühlen Tüchern oder Wasser kühlen
Das Bein oder den Arm polstern (mit zusammengerollten Kleidungsstücken oder Decken)
Beim Armbruch kann man den unteren Teil des Hemdes oder der Jacke nach oben
schlagen und mit einer Sicherheitsnadel fixieren. Auf diese Weise entsteht eine Art Manschette zur Ruhigstellung.
Berücksichtigen Sie die Wünsche der verletzten Person so weit wie möglich.
Gäste im Studio
Dr. Ingrid Dänschel, Allgemeinärztin und Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands Sachsen, Lunzenau
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Mohr, Klinikdirektor Herzzentrum Leipzig
Prof. Dr. Christoph Josten, Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Unfall,Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig
Babett Preuß, Herzpatientin
Buchtipp
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Anschrift/ Thema der nächsten Sendung
MDR FERNSEHEN,
Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“
Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund
E-Mail: [email protected]
Thema der Sendung vom 30.01.2014: „Risiko auf dem Teller – wenn Lebensmittel krank
machen“
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