Layout ct\feu\16 - Landestheater Coburg

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Layout ct\feu\16 - Landestheater Coburg
Coburger Tageblatt, 3. Januar 2015
Schwelgerische Klänge im Landestheater: Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig dirigiert das Philharmonische Orchester.
Fotos: Jochen Berger
Umjubelter Start ins neue Jahr
Das Neujahrskonzert im Coburger Musentempel lockt in diesem Jahr viele auswärtige Besucher an. Sie
erleben ein Programm, dass keine aufgesetzte Fröhlichkeit braucht, um das Publikum dennoch zu begeistern.
LANDESTHEATER
JOCHEN BERGER
Coburg — Die Silvesterraketen
sind längst verglüht, die letzten
Silvesterkracher sind gezündet.
Am Neujahrsabend darf es deshalb durchaus ein wenig ruhiger,
ein wenig besinnlicher klingen.
„Neujahrskonzerte müssen ja
nicht immer so knallbunt sein
wie in Wien“, versichert jedenfalls Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig und serviert den zahlreichen Zuhörern
im Landestheater eine Programmfolge, die im ersten Teil
viel Raum für leise Töne bietet.
Bewusst verzichtet Kluttig im
ersten Teil auf lautstarke PolkaFröhlichkeit oder lärmenden
Schwung. Von Antonin Dvorák
gibt es deshalb zum Auftakt keine Auswahl der effektvollen
„Slawischen Tänze“, sondern
zwei der Legenden aus Opus 59
– ruhige, gesangliche Stücke, die
ursprünglich in einer Fassung
für Klavier zu vier Händen entstanden.
Die 1882 vorgelegte Orchesterfassung bietet eine Fülle von
Klangfarben, die das Philharmonische Orchester mit feinen
abgestuften Nuancen aufblühen
lässt. Ruhige, bisweilen gar me-
lancholische Töne dominieren in
Dvoráks Zyklus „Biblische Lieder“. Mit sieben der insgesamt
zehn Lieder stellt sich der junge
tschechische Bariton Jiri Rajnis
als Konzertsänger vor. Rajnis,
der erst seit Herbst dem Ensemble des Landestheaters angehört, zieht das Publikum gleichermaßen durch seine Gestaltungskraft wie durch den Wohlklang seiner stets sicher geführten, warm timbrierten Stimme
in Bann.
Der verinnerlichte Gestus seiner Interpretation passt genau
zum innigen Gestus dieser Lieder, über die der Komponist
einst schrieb: „Nicht nur singen,
beten muss man diese Lieder“.
Dass sich Melancholie und
rhythmischer Elan sehr wohl
vertragen können, beweist dann
der zweite Teil. Zum Auftakt
nach der Pause: die erste „Rumänische
Rhapsodie“
von
George Enescu. Das Werk gilt
als veritabler Reißer, hat dem
Komponisten mit seiner schier
unverwüstlichen
Popularität
freilich nicht nur Freude bereitet.
Denn das übrige Schaffen
Enescus geriet im Schatten dieser Rhapsodie weitgehend in
Vergessenheit. Dass sich in die-
ser rhythmisch schwungvollen
Rhapsodie freilich auch „packender Witz“ entdecken lässt,
beweist Kluttig mit seiner Deutung. Unter seiner Leitung spielt
sich das Philharmonische Orchester in einen Rausch und verlockt das Publikum mit seiner
virtuosen Darbietung zum verfrühten Applaus.
Die Suite aus der Bühnenmusik zu „Maskerade“ von Aram
Chatschaturjan bildet den Abschluss. Mit feinem Stilgefühl
und Gespür für das jeweils richtige Tempo lässt Roland Kluttig
den zwischen Melancholie und
Ironie pendelnden Facettenreichtum der fünf Sätze entfalten – vom morbiden WalzerCharme des ersten Satzes bis
zum turbulenten Galopp als Finale. Das Publikum ist verständlicherweise restlos begeistert
und erklatscht sich schließlich
noch zwei Wiederholungen als Jiri Rajnis beeindruckte als Solist in Dvoráks „Biblischen Liedern“.
Zugabe – zunächst den furiosen
uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
Galopp und dann den Walzer.
So geht’s weiter im Konzertjahr am Landestheater
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VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED
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„Concertino“ – Samstag, 17.
Januar, 11 Uhr – Hindemith
„Mathis der Maler“; Leitung:
Anna-Sophie Brüning
Sinfoniekonzert „Deutsche
Meister“ – Montag, 19. Januar,
20 Uhr, Landestheater – Werke von Bach, Weber und Hindemith; Sabine Meyer (Klarinette), Philharmonisches Orchester, Leitung: Anna-Sophie
Brüning

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