September 2002

Transcription

September 2002
an.schläge09/2002
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN september
thema
RegelBlut
Außer im medizinischen Kontext ist die
Menstruation in unserer Kultur tabu
akrobatinnen
OhneNetz
Abseits vom Klischee bringt das Leben im
Zirkus vor allem harte Arbeit mit sich
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
an.schläge
an.spruch
Emanze!
Runde 1 im Kampf gegen unfeministische Vorurteile
05
flüchtlingsfrauen
Antrag abgelehnt
Weibliche Flüchtlinge werden kaum wahrgenommen
auf.takt
08
antiglobalisierung
Kapital ist alles…
Still und heimlich wird der Dienstleistungssektor liberalisiert
10
international.deutschland
Das war Rot-Grün
forum
thema
politik
Eine ernüchternde Bilanz nach vier Jahren Koalition
14
an.sage
In Verhandlung
Erste Gedanken zur Einführung von 3-Jahres-Subventionen
24
menstruation
Sacer mens
In unserer Kultur wird über Menstruation kaum gesprochen
16
forum.wissenschaft
„Ich sehe, was ich weiß“
Stadtspaziergänge gegen das Verdecken weiblicher Geschichte
22
arbeit
therapeutinnen
Ausdruck der Seele
Kunsttherapeutinnen definieren ein neues Berufsfeld
28
zirkus
Akrobatin schöööön!
Das Leben im Zirkus hat nur wenig mit gängigen Klischees gemein
32
architektur
Schwebende Inseln
Architektinnen brechen mit ihren Konstruktionen alte Rollen auf
34
niki de saint phalle
Rückkehr der Großen Göttin
Die Weiblichkeit der Nanas zwischen Subversion und Idealisierung
36
an.klang
Rock on Grrrls!
Rockig und groovig den letzten Rest Sonne genießen
38
lese.zeichen
Widerständige Offenheit
Feministische Perspektive auf theatrale Diskurse
39
ge.fragt
kultur
Das Sommerloch hat in der an.schläge-Redaktion
ganz eigenartige Auswirkungen: Alle verschluckten Kugelschreiber - für den Redaktionsalltag unerlässliche Werkzeuge - wurden wieder ausgespuckt. „Da sind so viele Kulis“, war den dem Urlaub trotzenden Mitarbeiterinnen der Stifte-Segen schon fast wieder zu viel. Aber die nächste
Produktionswoche ließ nicht lange auf sich warten und der Alltag nahm seinen Lauf: „Wo ist ein
Kuli!!!!“
Doch eigentlich war es eine relativ entspannte
Produktion der September-Nummer und die Wiedersehensfreude im Team war groß. Der Wermutstropfen: Petra Öllinger hat ihr Akademikerinnentraining beendet, wird also nicht mehr jeden Tag durch die Redaktionsräume brausen und
uns mit ihrer Energie mitreißen. Wir vermissen
sie sehr, freuen uns aber, sie als freie Mitarbeiterin doch noch halten zu können. Mit Anika Susek
hatten wir eine andere engagierte Frau, die beim
Entstehen dieser Ausgabe fleißig mithalf. Anika
studiert in Deutschland und wird noch weitere
2 Wochen ihr Praktikum bei den an.schlägen
absolvieren.
Das Thema im September ist die Menstruation,
der sich Verena Fabris und Eva Steinheimer von
mehreren Seiten zu nähern versuchten (ab Seite
16). Was das in letzter Zeit des öfteren zitierte
GATS-Abkommen ist und welche Auswirkungen
es auf uns und die Welt haben wird, beleuchtet
Karin Lukas von feministATTAC (ab Seite 10).
Einen Blick ins Nachbarland Deutschland wirft
Irene Gronegger: 4 Jahre Rot-Grün und ein Ende
in Sicht (ab Seite 14).
Der leidliche parlamentarische Untersuchungsausschuss ist auch (noch?) nicht ausgestanden,
im September sind weitere Frauen aus der
an.schläge-Redaktion vorgeladen, um sich den absurden Vorwürfen heldinnenhaft zu stellen. An
dieser Stelle wiederholen wir unsere Nachricht
an „die da oben“ ganz laut: Von euch lassen wir
uns nicht unterkriegen!!! Einen trockenen Herbst
wünschen wir uns (und den teilweise Hoch-wasser-geplagten Mitarbeiterinnen) und euch lieben
Leserinnen von Herzen.
Bildungshunger
Unsere Heldin erfuhr Ungerechtigkeiten und Frustrationen
42
an.an.schläge
Betrifft: Homophobie in Schulbuch
gefährdet
Verzweiflung – Herbstblätter
an.schläge
sammeln kann auch Spaß
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
machen!
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
Der Sommer ist vorbei…
Aber das ist kein Grund zur
Liebe an.schläge-Redakteurinnen. In ein für
den Unterricht in mittleren und höheren Schulen verwendeten Deutschlehrbuch (Autoren: Reinhard und Gerfried
Stockinger „Sprachbausteine Übungsteil 1“, Manz Verlag Schulbuch,Wien
2001), wurde folgender Text unkommentiert hineingeschrieben:„An AIDSRisikogruppen insbesondere Drogensüchtige und Homosexuelle wenden
sich besondere Zeitschriften.“ Wieder
ein Beispiel mehr, wie schon Jugendlichen suggeriert wird, dass hauptsächlich bestimmte sexuelle Orientierungen
AIDS-krank machen.Von den „armen“
heterosexuellen Sextouristen zum Beispiel, die sich speziell in Asien austoben
und damit genau so gefährdet sind,
schreibt natürlich niemand – und schon
gar nicht in Schulbüchern. Monika Manzl,Wörgl
Betrifft: Kurzmeldung „Frauenspuren“ in an.schläge 7-8/02
http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination), Verena
dankbar
Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH (Termine,
Abos), Gabi Horak/GaH (Koordination), Kerstin
Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan
IInserate, PR: Eva Melnik, e-mail: [email protected]
Ständige Mitarbeiterinnen: Anni Bürkl/abü, Heike Ehlers/HE,
Petra Öllinger/PÖ, Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Birgit Haehnel, Anika Susek,
Karin Lukas, Irene Gronegger, Petra Unger, Amelie Cserer,
Doris Brenner
an.sage: Renate Brauner & Sigrid Wistrcil
neu.land: Jasmina Jankovic’
heim.spiel: Angela Heissenberger
wyber.space: Birgit Haehnel
ge.fragt: Elke Koch
an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoon: Gabi Szekatsch
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Fotos: an.schläge-Archiv, UNHCR, Magdalena Blaszczuk,
Michael Zechany, Verena Fabris, Angela Heissenberger,
Cover: Magdalena Blaszczuk
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägeseptember 2002
Betrifft:„Technik – nichts für Frauen?“ in an.schläge 6/02
abschreckend
A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at
gibt es schon lange nicht mehr. Mir ist
inzwischen klar, dass in so einer Atmosphäre eine Frauenbuchhandlung
nicht existieren kann. Münster ist wohl
eine der konservativsten Städte in
Deutschland, was für mich schwerwiegende Folgen hat: Kindergartenöffnungszeiten von 7.30 bis 12/12.30 und
14/14.30 bis 16Uhr (entfällt oft), Plätze
mit Glück für Kinder ab 3 Jahren, unter
3 gibt es keine Möglichkeit (außer privat)… Es ist frustrierend zu sehen, wie
viele Frauen dieses Schicksal einfach
so hinnehmen und nicht mehr Kampfgeist entwickeln. Ihr seht, die an.schläge
sind für mich hier ganz wichtig, um
mich nicht unterkriegen zu lassen und
auch um mitzukriegen was sich „zuhause“ tut. Grüße, Edith Lehner-Päßler, Münster (D)
Liebe Petra Öllinger, danke für die Info
zum Projekt WOMENT! Bitte um die
Berichtigung von zwei Namen: die
Künstlerin und Gestalterin der 23 Gedenktafeln heißt Sabina (nicht Sabine)
Hörtner und mein Name ist Bettina
Behr (nicht Bahr). Freue mich, dass ihr
über das Projekt berichtet habt. Danke
für eure Arbeit – feministische (Gegen-)
Öffentlichkeiten wie die an.schläge sind
wichtige und motivierende Grundlagen meines und unseres Tuns!
Liebe Grüße!
Bettina Behr, Graz
Betrifft: fehlende Kinderbetreuung
konservativ
Liebe Frauen. Jeden Monat freue ich
mich auf die an.schläge. Seit 1,5 Jahren lebe
ich mit Familie in Münster und vermisse Österreich,Wien, vor allem aber
meine Frauenzusammenhänge sehr.
Noch vor meiner Abreise besorgte ich
mir im Frauenzimmer die Adresse der
Frauenbuchhandlung hier, aber die
Ich habe diesen Artikel mit großem Interesse gelesen, da ich selbst einen
technischen Beruf ergreifen möchte.
Es stimmt zwar, dass wenige Frauen
Technik reizvoll finden, aber ich glaube
nicht, dass dieses Desinteresse von
Männern hervorgerufen wird. Im Gegenteil. Bis jetzt habe ich über meine
Berufswahl von Männern nur positive
Reaktionen bekommen. Frauen sind
hingegen skeptisch. Eine wichtige Rolle
in der lnteressensbildung spielt die Bildungsstätte, und dass diese Befangenheit zu einem Großteil anerzogen ist.
Es gibt unendlich viele Einflussfaktoren, aber meines Erachtens lenken sich
Frauen selbst in die „Anti-Technik-Richtung“ und nur sie selbst können dieser
Strömung entgegenwirken.„Frau“ sollte einfach anfangen, Frauen und Technik als selbstverständliche Kombination zu sehen und solche Artikel in Zukunft nicht mehr verfassen, denn genau diese stellen Frauen in der Technik
als Exoten dar und das wirkt eher abschreckend als ermutigend. Angelika, Wien
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Karin Eckert
Emanze!
Einen guten Magen hätte ich in den letzten Wochen
gebraucht. Der Grund? Der Vorwurf, wir Feministinnen
würden uns nur gegenseitig auf die Schultern klopfen,
uns mit unseren geschützten Frauenräumen der Realität verweigern.Weit wichtiger wäre es, Andere auf
unsere Seite zu ziehen. Stimmt eigentlich, denke ich mir. Na
gut. Ich nehme die Herausforderung an, streife mir – vorsichtshalber – meine Boxhandschuhe über und steige wagemutig in
den Ring, neugierig, welche Keulen mich treffen werden. Mein
Gegenüber: durchwegs Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, von Feminismus aber wenig halten. Anfangs war’s
ja noch ganz witzig:„Was? Du bist eine Feministin? Ich dachte
immer, die seien potthässlich, lesbisch und männerfeindlich!“
Angriff abgewehrt. Es sollte aber noch tiefer kommen.„Heute
sind wir so weit, dass sich die Männer emanzipieren müssen.
Diese Feministinnen, wie die Alice Schwarzer, die kommen so
aggressiv daher, kein Wunder, dass die Männer vor denen
zurückschrecken. Das ist ja total kontraproduktiv!“ Es folgt ein
wütender Konter:„Immerhin lebst du heute in einer Situation,
die du Frauen wie Alice Schwarzer zu verdanken hast. Ist dir eigentlich klar, was wir denen alles zu verdanken haben? Keine
leeren Worte, die haben was erreicht!“ Ich schleudere meinem
Gegenüber eine Tirade entgegen:„Frauenhäuser! Recht auf Abtreibung! Freie Berufswahl! Mehr Geld für gleiche Arbeit! Kein
Kinder-Kirche-Küche mehr! Unabhängigkeit!…“ Gong, erste
Runde zu Ende. Meine Schwestern fächeln mir Luft zu, spornen
mich an. Auf zur nächsten Runde.
Eine relativ gemütlich verlaufende. Der „diese Feministinnen fühlen sich immer als Opfer. Die sollen nicht so viel
reden und sich beklagen, sondern einfach handeln.“-Schlag
geht daneben. „Das passiert tatsächlich oft bei Frauen, aber
ehrlich: gerade die Feministinnen erobern sich ihren Platz in
der Gesellschaft. Die schwafeln nicht nur, die handeln. Nicht
von ungefähr gibt es so viele Fraueneinrichtungen, sind Frauen zum Thema in der Politik geworden.“ Beschwingt ziehe
ich mich nach gewonnener Runde in meine Ecke zurück. Meine Gelassenheit sollte eine vorübergehende sein. Die Frauen
im anderen Eck sind nicht zu unterschätzen.
„Ich bin eine Frau, und das ist gut so. Ich will zu keinem
Mannweib werden. Die Natur kann man nunmal nicht verleugnen. Kinder kriegen halt einfach die Frauen.“ Vor lauter Verwirrung ob des offenbar vorliegenden Missverständnisses landet
dieser biologistische Schlag voll in meinem Gesicht. Aber ich gebe nicht klein bei:„Wer sagt, dass Feministinnen ihr Frausein
verleugnen? Natur schön und gut, aber wie wärs mit einer Veränderung der sozioökonomischen Bedingungen?“ Mein Schlag
geht ins Leere. Keine Resonanz. Stattdessen ein unerwarteter
Volltreffer in die Magengrube:„Wir Frauen haben unsere eigenen Waffen, Männer dort hinzubekommen, wo wir wollen. Ein
bißl Honig ums Maul schmieren, und geht schon!“ Mir wird
übel. Break. Diskussion mit meinen Schwestern: Eigentlich
möchte ich mir das nicht weiter antun. Also gut.Weiter geht’s.
Ein letzter Versuch noch, mehr Kraft kann und will ich
einfach nicht mehr aufbringen. In dieser letzten Runde sollte
mich die Einzelkämpferinnenthese erwarten: „Frauenquoten
haben wir doch gar nicht nötig. Klar, wir müssen mehr kämpfen, aber das ist mir noch allemal lieber, als mir vorhalten lassen zu müssen, ich hab den Job nur wegen der Quote.“ „Dann
informier´ dich erst mal, was es mit der Quote genau auf sich
hat.“ Ich bin nicht mehr bereit zu einem fairen Kampf. Schläge
unter die Gürtellinie müssen mit ebensolchen beantwortet
werden. „Die Frauen sind ja selber schuld! Wer schreibt ihnen
denn vor, Kinder zu kriegen, wenn sie lieber Karriere machen
wollen? Warum suchen sie sich denn Männer, die sich letztlich als Machos entpuppen? Es zwingt sie ja niemand dazu!“
Jaja, jede ist ihres Glückes Schmiedin. Es reicht! Ich platze vor
Wut. Null Solidarität. Da liegen einfach Welten dazwischen.
Was soll ich mir das Gesicht zerschlagen lassen, wenn’s eh
nichts bringt. Ich drehe mich um, und gehe.
„Emanze!“ – Ich liege am Boden, statt Sternchen sehe ich
demonstrierende Frauen, Schilder mit der Aufschrift „Frauensolidarität“,„Mein Körper gehört mir“,„Nieder mit dem Patriarchat“. Ich lasse mich fallen, wohl wissend, dass sich meine
Schwestern um mich kümmern werden. Meine Boxhandschuhe liegen inzwischen im Keller. Keine Lust, sie wieder
hervorzukramen. Noch nicht!.
❚
september 2002an.schläge 05
österreichan.riss
umbenennung
TARA!
Der Grazer Frauennotruf hat sich umbenannt: Aus dem „Frauennotruf“
wurde „TARA“. Der alte Name hatte oft zu Irritationen bezüglich der Arbeitsschwerpunkte des Vereins geführt, da mit dem Namen häufig eine
auf das Telefon beschränkte Beratung und Krisenintervention assoziiert
wurden. Die Schwerpunkte der Vereinsarbeit liegen jedoch vor allem in
der Beratung, Prozessbegleitung, Psychotherapie und dem Einsatz für
eine Ausweitung von „Opferrechten“. Nach der Ausschreibung eines
Wettbewerbs um eine neuen Namen wurde nun die tibetische Frauengestalt „TARA“ zur Namensgeberin erkoren. Diese steht für heilende, reinigende und mitfühlende Kräfte, die vom Schmerz befreien und Hoffnung und Freude in das Leben zurückbringen sollen. ani
frauenhetz-umbau
Phase Eins abgeschlossen
Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s
Am 6. Mai wurde die Baustelle für einen rollstuhlgerechten Umbau der
Frauenhetz mit einem Fest eröffnet, jetzt ist die erste Phase des Umbaus
so gut wie abgeschlossen. Vier Wochen lang arbeiteten im Rahmen eines
Workcamps des SCI (Service Civil International) sechs Frauen aus Polen,
der Slowakei, USA, England, Irland und Belgien und viele andere daran,
die Frauenhetz befahrbar zu machen. Wände wurden versetzt, Sanitäranlagen installiert und Türen lackiert, es wurde verspachtelt, verfliest
und ausgemalt. Es gibt nun eine rollstuhlgerechte Toilette und der neue
Eingang „Untere Weißgerberstraße“ wurde instand gesetzt.
Gefeiert werden soll jedoch erst, wenn auch der Lift und die Torantriebe installiert sind. Dazu fehlt aber noch Geld. Im September soll im
Gemeinderat über die Höhe der Subvention für den Umbau entschieden
werden. Inoffiziell zugesagt wurden 18.168,- Euro. Noch immer gibt es
übrigens Umbaukröten ab 15 Euro zu erstehen: Dringend benötigt werden auch noch Lampen für den Eingangsbereich. Die Räume der Frauenhetz können ab sofort wieder gemietet werden. vab
Infos: [email protected], T. 01/715 98 88
„Ein Mann als Frauenminister ist
plus.minus
Infos: TARA, Geisdorfgürtel 34/II, 8010 Graz, T. 0316-318077, e-mail: [email protected]
abtreibung
Pro Life die hundertste...
Pro Life ist die österreichische Sektion von Human Life International (HLI),
einem weltweiten Zusammenschluss fanatischer AbtreibungsgegnerInnen. Die aus den USA stammende und mittlerweile international
agierende Organisation kann sich auf „Beistand von oben“ verlassen.
Nicht nur die römisch-katholischen Kirchenspitzen unterstützen HLI
moralisch und finanziell. HLI-Austria beispielsweise erhält laut Aussage
ihres Leiters Dietmar Fischer ein gutes Drittel seiner Spenden von österreichischen Priestern. Die Anbetungskapellen in den „Lebenszentren“
von HLI werden gar von der katholischen Kirche (d.h. von Steuergeldern) finanziert. Pro Life macht vor allem durch sein aggressives Vorgehen gegenüber abtreibungswilligen Frauen und dem Personal von
Abtreibungskliniken auf sich aufmerksam. Die Belästigung von Patien-
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
höchst provokant, aber innvovativ“
... so Ernst Sittinger (Die Presse) in „Woman“, wo zu Schulschluss „renommierte Polit-Journalisten“ die blauschwarze Frauenpolitik benoteten. Er lobte da auch die
„Trendwende weg von Frauen- hin zu Geschlechterpolitik“ und monierte, dass „die
Basis-Frauenbewegungen sehr still geworden“ seien, „obwohl sie niemand am Sprechen hindert“.
06 an.schlägeseptember 2002
sprechende bilder
sprechende titel
Grazer Frauenbeauftragte
Steirische Landesbibliothek
Höchst innovativ und obendrein effizient startete Daniela Jauk diesen Sommer in ihre vierjährige Amtsperiode als neue Frauenbeauftragte der Stadt Graz. Das mit einem vollbusigen Model werbende „Körberl“-Plakatsujet der
Österreichischen Bäcker konterte sie mit einem
Männerkörper in Unterhose und dem Text: „Einen Korb für sexistische Werbung!“. Ohne Geld
zum Plakatieren, aber mit gutem Draht zur
feministischen Basis, initiierte sie eine erfolgreiche E-Mail-Kampagne, die den Werberat mit
Beschwerden gegen den von der Bäckerinnung
zur Schau gestellten Sexismus eindeckte. (+)
Auf Wünsche einer Grazerin im „Wunschbuch“
der Landesbibliothek, darunter zwei eindeutig
lesbischeTitel, reagierte im Juli die Bibliotheksleitung mit der E-Mail-Rüge: Sie habe „zu
viele Bücher, angeblich lesbische Literatur“
eingetragen. Dabei stünde dem Landes-Buchbestand so eine Aktualisierung gut an! Titel à
la „Waidmanns Dank – kein leeres Wort“ füllen meterweise die Regale, während die zwei
einzigen Titel jüngeren Datums aus dem einzigen Frauenverlag Österreichs die ganze Misere
zu beschreiben scheinen, und wie sie zu ertragen sei: „Tränenpalast“ und „Mutterwitz“. (–)
an.rissösterreich
tinnen beim Betreten der Klinik gehört ebenso zur Pro Life-Taktik, wie
Morddrohungen und Einschüchterungsversuche gegenüber MitarbeiterInnen. In den USA kam es bereits mehrfach zu Morden am Personal
von Abtreibungskliniken. In Wien haben sich die Pro Life-Mitglieder nun
seit einiger Zeit den Kampf gegen die Lucina-Klinik (ehemals Mairo) auf
die Fahnen geschrieben. Den AbtreibungsgegnerInnen gelang es, die
Räumlichkeiten der Abtreibungsklinik aufzukaufen. Mittels Räumungsklage versucht Pro Life nun, die BetreiberInnen der Klinik aus den
Wohnungen zu vertreiben. Unter dem Motto „Ride for Life for the
Right to Life“ findet unterdessen eine Fahrradtour von „Jugend für das
Leben“ durch Österreich statt. Wie Kathpress verlauten ließ, soll die diesjährige Tour den Auftakt bilden zu einem „europäischen Sternmarsch“
nach Brüssel im Jahr 2004. Das „Aktionskomitee für das Selbstbestimmungsrecht der Frau“, ein Bündnis von parteilichen und autonomen
Feministinnen in Österreich, organisiert bereits seit einem Jahr Gegendemonstrationen zu den Pro Life-Kundgebungen in Wien. Das Bündnis
fordert u.a. eine Bannmeile für radikale AbtreibungsgegnerInnen rund
um Kliniken und Praxen. Außerdem wurde eine Kampagne zur Verteidigung der Lucina-Klinik gestartet, bei der das Bündnis nun auf breite
Unterstützung hofft. Die Grünen haben inzwischen eine Anfrage bezüglich HLI ins Parlament eingebracht, in der sie auch Bezug auf die LucinaKlinik nehmen und eine Offenlegung der (nicht erfolgten) Maßnahmen
gegen die HLI-AktivistInnen seitens des Ministeriums fordern. ani
Infos zur Kampagne des Aktionskomitees für das Selbstbestimmungsrecht der Frau:
http://www.slp.at/arbeitsfelder/frauen/mairo.html
bmsg
Weitere Kürzungen
an.ruf
Karin Ballauff im Gespräch mit Anika Susek
Lesbendiskriminierung
Der Milena-Verlag hat einen Drohbrief bekommen. Was genau ist vorgefallen?
Am Montag, dem 22.7.2002, fand ich morgens im Eingang zu unserem Verlagsbüro eine Notiz, die unter der Tür hineingeschoben wurde. Handschriftlich stand da auf der Rückseite eines Erlagscheines:
„Gleichgeschlechtliche lesbische Unzucht: Pfui Teufel!“ Der Erlagschein wurde nicht ausgefüllt, der Empfänger, das Pfarramt MariaTreu, lässt aber darauf schließen, dass der/die Täter sich im 8. Bezirk
oder näherer Umgebung des Milena Verlages befinden dürften. Am
25.7. entdeckte ich dann morgens eine Spur von Erbrochenem, exakt
und unmittelbar an unserem Eingang entlang und wie ausgemessen
bis zum Ende der Fensterfront des Verlages. Dies kann ein Zufall sein,
muss es aber nicht. Wenngleich hier nicht angezeigt werden kann,
da dies den öffentlichen Gehsteig betrifft, ist ein Zusammenhang für
uns nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Die Kürzungen für Frauen-, Mädchen und Lesbeneinrichtungen nehmen
immer größere Ausmaße an. In Kärnten warnte die Landesfrauenreferentin Gabriele Schaunig-Kandut, dass einige Fraueninitiativen vor dem
„finanziellen Ruin“ stünden. In Innsbruck erhält das Autonome FrauenLesbenzentrum vom Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen, das zuvor ein Drittel der Grundkosten übernommen hatte,
keinen Euro mehr. In Wien wurde zuletzt das Subventionsansuchen der
Frauenhetz – Verein für feministische Beratung, Bildung und Kultur für
Juli 2002 - Juni 2003 mit den Worten abgelehnt, dass die Budgetmittel
für 2002 schon verplant seien. Andere Vereine wie CheckArt, Herausgeberin der an.schläge, oder der Verein AUF-Kultur bekommen schon seit dem
Regierungswechsel keine Gelder mehr aus dem Sozialministerium (ehemaliges Frauenministerium) . Es steht zu befürchten, dass über kurz
oder lang allen kritischen Frauenprojekten der Geldhahn abgedreht
wird. vab
Was habt ihr dagegen unternommen?
lokalität
Gibt es schon Reaktionen seitens der Behörden?
Gina´s Weibar
Nein, bis jetzt haben wir noch nichts gehört.
Nach 25 Jahren im Büro hat Gina Weiß beschlossen, in die Gastronomie
zu gehen. Sprach´s, tat´s, suchte sich ein Lokal und eröffnete Anfang Juni
das Frauenlokal „Gina´s Weibar“. „Women only“ heißt es dort und nur
jene kommen dort auch in den Genuss von italienischem Essen, Wein,
Kaffee und toskanischem Flair ani
Hat es einen ähnlichen Vorfall nochmals gegeben?
Gina´s Weibar, Marchettigasse 11 (Ecke Gumpendorferstr. 95), 1060 Wien,
Karin Ballauff ist Mitarbeiterin des Milena-Verlages
Freundinnen erzählt, gemailt... Wir wollten Anzeige erstatten bei der
Polizei im 8. Bezirk. Die hat sich jedoch als nicht zuständig herausgestellt, da es sich um eine Zivilrechtsklage handelt, nicht um eine
Strafrechtsklage. Dann haben wir beim Bezirksgericht angerufen.
Dort hat eine zuständige Dame uns geraten, schriftlich Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten, was aber – so informierte sie uns gleich
– 82 Euro (!) koste. Wir haben uns dennoch zu dieser Anzeige entschlossen. Zwar ist eine Ausforschung des Täters / der Täter schwerlich möglich, dennoch wollten wir den Tatbestand aktenkundig machen und deponieren. Zum einen, damit wir uns im Falle von Folgeübergriffen darauf beziehen können und somit eine Ausforschung
eher möglich werden könnte; und zum anderen, weil diese üble
Form der Lesbendiskriminierung keinesfalls als Bagatelle unter den
Tisch fallen darf!
Seit damals haben wir glücklicherweise keine Briefe oder dergleichen
mehr erhalten.
T. 0699/15071507, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag:17-01.00, Sonntag: Frühstück von 10-16.00
september 2002an.schläge 07
Fo t o s : U N H C R
österreichflüchtlingsfrauen
Antrag abgelehnt
Die Situation von Flüchtlingsfrauen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von jener der
Männer Dennoch werden sie kaum wahrgenommen, ihre Fluchtgründe als unpolitisch oder
kulturell bedingt und daher irrelevant eingestuft. Von Karin Eckert
Eine Journalistin aus Sierra Leone. Während des Bürgerkrieges
in ihrem Heimatland wird sie
gefangen genommen, verhört
und vergewaltigt. Ihr gelingt
die Flucht nach Österreich. Es folgt das
übliche Prozedere: Festhalten ihrer Daten, Abnahme der Fingerabdrücke und
anschließend ein erstes Verhör im Bundesasylamt. Die Vernehmung wird zwar
von einer Beamtin durchgeführt, allerdings im Beisein eines männlichen Dolmetschers. Die Journalistin fühlt sich
nicht im Stande, über ihre traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Erst bei
der zweiten Einvernahme erzählt sie ihre Geschichte und bricht anschließend
zusammen. Diagnose: Posttraumati08 an.schlägeseptember 2002
sche Belastungsstörung. Ihr Asylantrag
wird abgelehnt. Grund: sie habe sich
widersprochen und erst bei der zweiten
Einvernahme von Vergewaltigung gesprochen. Daher seien ihre Erklärungen
unglaubwürdig.
Unsichtbar. Frau stelle sich den Exodus
von fast ganz Frankreich vor. Das würde
in etwa der Anzahl von Menschen entsprechen, die sich derzeit weltweit auf
der Flucht befinden – 50 Millionen. 80%
davon sind Frauen und Kinder, nur ein
Viertel von ihnen gelangt jemals nach
Europa, die meisten bleiben als Binnenflüchtlinge in der Herkunftsregion. Die
Flucht nach Europa erfordert erhebliche
finanzielle Mittel, über die Frauen in der
Regel nicht verfügen. Wenn ein Familienmitglied überleben soll, so fällt die
Entscheidung meist zugunsten der
Männer aus. Schwierige Fluchtwege
können mit Kindern kaum bewältigt
werden, die Gefahr, entdeckt zu werden,
ist daher ungleich höher. Meist bleibt
Frauen daher kaum eine Alternative, als
das Leben in Flüchtlingslagern eines
Nachbarstaates.
Gründe. Neben allgemeinen Fluchtmotiven wie Krieg, Umweltkatastrophen
oder Armut flüchten Frauen auch aus
anderen Gründen: Geburtenkontrolle,
Berufsverbot, weibliche Genitalverstümmelung, Verfolgung wegen Übertretung von Normen, die nur für Frauen
flüchtlingsfrauenösterreich
gelten, sexuelle Gewalt, Gefahr des
Mitgiftmordes oder der Tötung wegen
Verletzung der Familienehre. Im Gegensatz zu Männern werden politisch
aktive Frauen nicht nur als Oppositionelle verfolgt. Sie haben den ihnen zugedachten gesellschaftlichen Wirkungskreis überschritten. Sexuelle Gewalt an gefangenen Frauen soll diese
daher auch auf ihre untergeordnete
Stellung zurückweisen, männliche
Macht demonstrieren. Auch als Angehörige von ethnischen Minderheiten
werden Frauen besonders oft Opfer sexueller Gewalt. Vergewaltigung (mit
dem Ziel einer Schwangerschaft) zielt
nicht nur darauf ab, die Identität der
gegnerischen Gruppe, sondern auch,
die Minderheit in ihrem Bestand zu
schwächen. „Der Körper der geschändeten Frau wird zum zeremoniellen
Schlachtfeld. Die Tat, die an der Frau
verübt wird, ist eine Botschaft unter
Männern – deutlicher Siegesbeweis für
die einen, Dokument der Niederlage für
die anderen.“1
vitäten nicht minder gefährlich sind:
sie übernehmen Versorgungsleistungen, führen Botengänge durch, versorgen Verwundete oder verstecken
männliche Kämpfer. Als Angehörige
von politisch Verfolgten sind sie zwar
von Verhaftungen bedroht und diese
indirekte Verfolgung entspräche auch
den Kriterien der GFK. Die österreichischen Behörden sehen das allerdings
anders. Asyl wird nur in Ausnahmefällen gewährt. Grund: keine individuelle
politische Verfolgung.
tierung nachzuweisen, gestaltet sich
daher als ungeheuer schwierig. Antrag
abgelehnt. Grund: fehlende Glaubhaftigkeit.
Widersprüchlich. Über sexuelle Gewalt zu
sprechen ist für Flüchtlingsfrauen häufig ein unüberwindbares Hindernis.
Nicht nur, dass sie vor der ersten Anhörung durch die Asylbehörde u.U. keinen Kontakt zu einer Beratungsstelle
hatten und somit nicht wissen, wie
wichtig es ist, alle Details gleich bei der
ersten Vernehmung zu erzählen. AufKulturspezifisch. Österreich ist ja recht un- grund ihres kulturellen Hintergrundes
bekümmert in der Verurteilung anderer fehlen ihnen vielfach überhaupt die
Kulturen, nicht aber wenn es um die Be- Worte, um das Widerfahrene zu beurteilung frauenspezifischer Verfolgung schreiben. Hinzu kommt das typische
posttraumatische Vermeidungsverhalgeht. Da zücken Beamte gerne das kulten: Frauen sind gar nicht, oder erst zu
turrelativistische Kärtchen. Gefahr der
spät in der Lage, über ihr Trauma zu
Tötung wegen fehlender Mitgift? Versprechen, umsomehr, als die ganze Anfolgung wegen außerehelichem Gehörungssituation Erinnerungen wach
schlechtsverkehr, wegen Genitalverrufen muss. Inzwischen müssen Frauen,
stümmelung oder der Verletzung von
Verhaltensvorschriften? Das betrifft alle bei denen Verdacht auf sexuelle Gewalt
vorliegt, zwar ohne (männliche) AnFrauen des Landes in gleicher Weise.
Keine Verfolgung, bloß Diskriminierung. gehörige und von einer Frau einvernommen werden, ist aber ein männliIn Österreich. Von 30.127 Asylanträgen im Antrag abgelehnt. Grund: keine indivicher Dolmetscher zugegen, nützt diese
Jahr 2001 waren 6.697 von Frauen. Beim duelle Verfolgung.
Bestimmung nicht allzuviel. Wenn FrauGroßteil dürfte es sich allerdings um
en sich aufgrund gesellschaftlicher Nor„Erstreckungsanträge“ handeln, also für Privat. Bei ihrer Verhaftung nach einer
men zudem noch schuldig fühlen und
Frauen von verfolgten Männern. Wenn
Demonstration wird eine Frau von eiz.B. den Verstoß aus der Familie beFrauen um eigenes Asyl ansuchen, hanem Soldaten vergewaltigt. Keine Ausfürchten, werden sie kaum einen stimben sie meist große Schwierigkeiten, ih- nahmeerscheinung, vielmehr ist es die
migen Bericht abliefern können. Antrag
re Fluchtgründe als relevant und glaub- Regel, Frauen so zu Aussagen zu zwinabgelehnt. Grund: fehlende Glaubhafhaft darzustellen, was auch an den
gen, sie zu erniedrigen, zu brechen. Die
tigkeit.
schwammigen Formulierungen der
hiesigen Behörden meinen, es handle
Genfer Flüchtlingskonvention (GFK)
sich dabei um die Tat einer Einzelperson,
liegt: für die Anerkennung als Flüchtling wenn auch eines staatlichen Organs.
Forderungen. Jahrelange Lobbyarbeit von
muss eine „begründete Furcht vor VerEin individueller Exzess, PrivatvergnüNGO’s und des UN-Flüchtlingskommisfolgung“ aufgrund politischer Überzeu- gen sozusagen. Antrag abgelehnt.
sariats UNHCR scheint langsam zu Vergung, Religion, Nationalität, Rasse, Reli- Grund: keine staatliche Verfolgung.
änderungen zu führen. Im Frühjahr
gion oder der „Zugehörigkeit zu einer
wurde in zwei Fällen von Genitalversozialen Gruppe“ vorliegen. Zudem
stümmelung positiv beschieden. Zu forUnglaubwürdig. Verfolgung, sowohl von
muss der Heimatstaat nicht in der Lage staatlicher als auch von privater Seite,
dern gibt es dennoch vieles: Asylwerbeoder nicht willens sein, Schutz vor Verrinnen müssen auch nach der ersten
droht lesbischen Frauen auch in Länfolgung zu gewähren. Was nun als
Anhörung sexuelle Gewalt als Fluchtdern, in denen Homosexualität nicht
„begründet“ durchgeht, ob Frauen als
grund ins Verfahren einbringen können,
explizit verboten ist. Gezielte sexuelle
„soziale Gruppe“ gelten und wann ein
Gewaltanwendungen zum Zwecke der ohne dass dies als „gesteigertes VorStaat seine BürgerInnen nicht schützen „Bekehrung“ zur Heterosexualität wer- bringen“ gewertet wird. Sie müssen das
kann oder will, das entscheidet das
Recht auf kostenlose psychotherapeutiden selten publik, die Betroffenen
Bundesaslyamt.
fürchten soziale Marginalisierung und sche Betreuung erhalten. Frauen dürfen
nicht nochmals über MissbrauchshandRepression, wenn ihr Lesbischsein beUnpolitisch. In den Augen der Asylbeam- kannt wird. Sogar örtliche Frauenorga- lungen befragt werden, wenn diese bereits von einer Ärztin/einem Arzt als untInnen sind politisch Verfolgte offenbar nisationen sind mitunter zurückhalzweifelhaft festgestellt wurden. Bei Vertend, Übergriffe gegen Lesben anzuimmer noch bewaffnete „Comandandacht auf sexuelle Gewalt ist zwingend
prangern, um eine weitere geselltes“, männliche Kaderführer und Bilschaftliche Ausgrenzung zu vermeiden. eine Frau als Dolmetscherin hinzuzuziederbuchhelden. Frauen entsprechen
Eine Verfolgung wegen sexueller Orien- hen. Hartnäckigkeit ist nun angesagt. ❚
diesem Bild selten, obwohl ihre Akti-
Weitere Informationen unter:
http://www.unhcr.ch;
http://www.asyl.at;
http://www.deserteursberatung.at;
http://asyl-in-not.org.
1 Karin Stuchly: Frauen auf der
Flucht. Diplomarbeit, Graz 1999
september 2002an.schläge 09
österreichgats
Fo t o : A r c h i v
Kapital ist alles...
Still und heimlich soll der Dienstleistungssektor weltweit liberalisiert werden. Die
Verhandlungen zu GATS sind am Laufen, und sie verheissen nichts Gutes - vor allem für
Frauen und für Länder des Südens. Wettbewerb ist das Einzige, was zählt, gesellschaftliche
Entwicklungen interessieren dabei wenig. Zukunftsszenarien zeichnet Karin Lukas
Das Allgemeine Abkommen
über den Handel mit Dienstleistungen (General Agreement
on Trade in Services, kurz GATS)
ist eine der zentralen Säulen
der 1995 gegründeten Welthandelsorganisation WTO. Das GATS zielt auf die
Liberalisierung des Dienstleistungsmarktes der WTO-Mitgliedstaaten ab.
Dieser macht in den Industrieländern
bereits zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus, entsprechend groß ist das
10 an.schlägeseptember 2002
Interesse von führenden Unternehmen
an einer weltweiten Liberalisierung von
Bank- und Versicherungsgeschäften, Telekommunikation, Post, Elektrizität,
Gas, Wasser, Transportwesen, Tourismus, Medien, Bildung, Gesundheitswesen und 150 weiteren im GATS aufgelisteten Dienstleistungen. Mit 30. Juni
dieses Jahres hatten die WTO-Mitgliedstaaten ihre gegenseitigen Liberalisierungsforderungen („requests“) gestellt,
am 31. März 2003 werden die Angebote
(„offers“) der einzelnen Staaten abgegeben. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten wird verhandelt. Aber zu wessen Vor- und Nachteil? Hier ein kurzer
Überblick über die voraussichtlichen
Entwicklungen.
Sparen an Frauen. Frauenbeschäftigung
ist in Europa auf den Dienstleistungssektor konzentriert, über achtzig Prozent
aller Frauen in der EU arbeiten im Dienstleistungsbereich. Davon sind viele
gatsösterreich
Frauen unterbezahlt und in Managementpositionen unterrepräsentiert –
diese Frauen werden die ersten sein,
die staatliche Budgetkürzungen und
den „erhöhten Wettbewerb“ zu spüren
bekommen.
Private AnbieterInnen werden
gemäß Marktlogik wohl versuchen,
durch „Kostenreduktion“ am Dienstleistungsmarkt wettbewerbsfähiger zu
sein. Auch Studien haben gezeigt, dass
Handelsliberalisierungen nicht zur Reduktion der Lohnschere zwischen Männern und Frauen geführt haben. Abzusehen ist vielmehr ein „Sparen“ der privaten AnbieterInnen bei Löhnen in den
Niedrigsegmenten, also vermehrt bei
Frauenlöhnen.
Weiters berücksichtigt das GATS
Frauenerwerbsrealitäten in keinster
Weise. Die Dienstleistungen, die grenzüberschreitend angeboten werden
dürfen, sind auf männliche Erwerbsbiografien zugeschnitten. So will etwa die
Schweiz den Dienstleistungssektor lediglich für Führungskräfte und SpezialistInnen (etwa im IT-Bereich) öffnen.
Frauen sind hier extrem unterrepräsentiert und können daher von den angekündigten Vorteilen des GATS nicht
profitieren.
nem Abbau der Geschlechterungleichheit und Geschlechterstereotypen
führen würde. Stattdessen ist wohl zu
erwarten, dass Bildung zum Privileg für
jene wird, die es sich leisten können. Da
siebzig Prozent der Ärmsten Frauen
sind und neunzig Prozent aller Einkommen weltweit in Männerhand, ist eine
Liberalisierung des Bildungssektors für
Frauen kontraproduktiv.
Bildung mit nachfrageorientierten
Curricula läßt wenig Platz für geschlechtergerechte Edukation. Der Abbau traditioneller Geschlechterstereotypen ist wahrscheinlich nicht im Interesse eines Wirtschaftssystems, das von
der Ausbeutung billiger Arbeitskraft,
und das ist mehrheitlich Frauenarbeitskraft, lebt.
Auch die UNO-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Bildung, Katarina
Tomasevski, betont in ihrem jüngsten
Bericht, dass der Zugang Aller zur Bildung eine Staatenverantwortlichkeit
ist, befürchtet jedoch eine Beeinträchtigung durch den zunehmenden Einfluss
von „Bildungsexportern“. Konsequent
stellt sie die Frage, ob die derzeitige Entwicklung nicht eher auf eine schrittweise Liberalisierung des Handels mit Bildung als auf eine schrittweise Verwirklichung des Rechts auf Bildung für alle
Ökonomie statt Ideologie. Das GATS ist, wie gerichtet ist.
Nunmehr wurde auch von österauch die anderen WTO-Abkommen, vom
Prinzip der „Nicht-Diskriminierung“ ge- reichischer Seite bestätigt, dass Schulund Universitätsausbildungen sowie
prägt. Das klingt auf den ersten Blick
Gesundheitsdienstleistungen unter das
recht gut, hat aber wenig mit dem
menschenrechtlichen Diskriminierungs- GATS fallen (parlamentarische Anfrage
an Minister Bartenstein vom 25.7.02). Javerbot (aufgrund des Geschlechts, der
Rasse, Herkunft etc) zu tun. In der WTO pan hat gegenüber Österreich bereits
eine „request“ bezüglich Erwachsenenheißt Nicht-Diskriminierung, dass nabildung abgegeben.
tionale und ausländische AnbieterInAuf die Frage, ob mit Forderungen
nen gleichartiger Dienstleistungen
anderer Mitgliedstaaten im Bereich der
gleich behandelt werden müssen; daGesundheitsdienstleistungen zu rechbei ist gleichgültig, ob dieseR Anbietenen sei, heißt es: „Soweit heute abrIn ein Konzern oder ein Kleinbetrieb,
eine Profit- oder Non-Profit-Organisati- schätzbar, ist in diesem Bereich nicht
mit Forderungen oder Angeboten zu
on ist. Subventioniert ein WTO-Mitgliedsstaat beispielsweise eine einhei- rechnen, welche geeignet sein könnten,
die (öffentliche) Gesundheitsversormische Not-for-Profit Education Organisation, die gendersensitive Bildungs- gung der Bevölkerung in Frage zu stellen“ (parlamentarische Anfrage an Mipakete anbietet, muss er diese Subnister Bartenstein vom 3.7.02).
vention auch einem ausländischen
Konzern gewähren, der nur „genderblinde“ Programme liefert.
Der Süden. Auch der jüngste Bericht der
UNO-Menschenrechtskommissarin
Mary Robinson zum GATS warnt einBildung und Gesundheit. Es wäre daher eidringlich vor einem unregulierten Öffne Überraschung, wenn eine marktorinen sensitiver Bereiche wie Bildung, Geentierte Bildungsliberalisierung zu ei-
sundheit und Wasser, gerade in den
Ländern des Südens. Auch die bisher
noch wenig liberalisierten Bereiche Bildung und Gesundheit könnten dem
Verhandlungsdruck vielleicht nicht
standhalten.
Erste Erfahrungen mit der Liberalisierung der Wasserversorgung gibt es
bereits aus Bolivien. In Cochabamba
wurde das städtische Wassersystem
privaten Wasseranbietern geöffnet. Das
ausländische Unternehmen, das den
Zuschlag erhielt, erhöhte die NutzerInnenpreise um bis zu 35 Prozent – Massendemonstrationen und Streiks waren
die Folge. Daraufhin nahm die Regierung die Entscheidung zurück – mit
dem Ergebnis, dass das Unternehmen
Bolivien beim International Centre for
the Settlement of Investment Disputes
der Weltbank geklagt hat. Der Ausgang
des Streits ist noch offen.
Wider das Stillschweigen. Das sind bedenkliche Zeichen, vor allem, da weite Teile
der Öffentlichkeit über diese einschneidenden Vorgänge auf supranationaler
Ebene nicht informiert sind. Daher wurde eine „Stop the GATS“-Kampagne gegründet, der sich bisher 430 Organisationen aus 53 Ländern, davon 24 aus
dem Süden, angeschlossen haben. Beteiligt sind auch Frauen-NGOs wie das
Asia Pacific Forum on Women, Law and
Development, Equipo de Seguimiento,
Investigación y Propuestas para las Mujeres (Argentinien), die Townsville Feminist Collective (Australien), Development Alternatives with Women for a
New Era (Fidji) und das Education Network Among Women, America Latina y
el Caribe (Uruguay). Obwohl die Forderungen der Länder des Südens und Nordens im Einzelnen differieren, ist die
Richtung, ein Halt der Dienstleistungsliberalisierung unter dem GATS, allen
gemeinsam. Auch in Österreich läuft
eine europaweit koordinierte GATSKampagne an. Eine eigene Website
(http://www.stoppgats.at) wird über
die laufenden Ereignisse und Aktivitäten informieren. Da das GATS Frauen so
massiv betreffen wird, ist Information
und Aktion aus der Genderperspektive
von entscheidender Bedeutung. Die
GATS-Verhandlungen sollen mit 31.
März 2003 abgeschlossen sein. Bis dahin ist das letzte Wort noch lange nicht
gesprochen.
❚
september 2002an.schläge 11
internationalan.riss
i s r a e l /p a l ä s t i n a
Hungerstreik
Seit Anfang August befinden sich 24 weibliche palästinensische Häftlinge im Hungerstreik. Sie befinden sich in „Administrativhaft“, eine
Maßnahme, die klar gegen die Menschenrechtskonvention verstößt. Bis
zu sechs Monate können Häftlinge so ohne Prozess und Haftbefehl
festgehalten werden, eine Verlängerung wegen „Sicherheitserwägungen“ ist darüber hinaus möglich. Berichten von Menschenrechtsorganisationen zufolge werden derart Menschen oft über Jahre gefangen gehalten. Die Frauen traten nun in Streik, um auf ihre Lage aufmerksam
zu machen: Sie bekämen nicht genug Nahrungsmittel, dürften sich keine Kleidung schicken lassen, Briefe und Zeitungen würden nur mit Verspätung zugestellt. Zudem würden sie von den AufseherInnen schlecht
behandelt und teilweise in Isolationshaft gehalten. keck
nigeria
deutschland
Nackt
Frauen beim Militär
Mehrere tausend Frauen haben seit Anfang Juli das Gelände des Ölriesen Chevron-Texaco in Nigeria besetzt. 800 Frauen wurden in Folge verletzt, 15 weitere kamen auf ihrer Flucht vor den Sicherheitskräften ums
Leben. Die unbewaffneten Frauen hatten die Zufahrtswege blockiert
und hielten hunderte von Arbeitern über zehn Tage hinweg gefangen.
„Unsere Waffe ist unsere Nacktheit,“ hieß es von Seiten der Aktivistinnen, die drohten, sich auszuziehen, falls jemand das Gelände verlassen
wolle.
Die Bewohnerinnen der umliegenden Dörfer im von der Armut gezeichneten Nigerdelta hatten die Schaffung von Arbeitsplätzen für Einheimische und die Verbesserung der Infrastruktur ihrer Dörfer gefordert.
Nachdem sich der Konzern zunächst kooperativ zeigte und auf die
Forderungen der Frauen teilweise eingegangen war, wurden nun seitens der Frauen schwere Vorwürfe gegenüber Chevron-Texaco und
Shell erhoben. Die Konzernleitungen werden beschuldigt, die Gewalt
der Sicherheitskräfte gegen die Frauen veranlasst und den Tod der 15
Frauen verschuldet zu haben. Die Frauen erneuerten inzwischen ihren
Forderungskatalog und kündigten weitergehende Besetzungen an, falls
Shell und Chevron-Texaco nicht einlenkten. Des weiteren forderten die
Frauen ein Gespräch mit Präsident Obasanjo. Der Konflikt mit den Ölmultis kommt nicht überraschend, schon seit langem stehen diese im
Kreuzfeuer der Kritik. Menschenrechtsverletzungen gegen Aktivis-tInnen,
die lautstarke Kritik an den Konzernen üben, stehen auf der Tagesordnung. Hinrichtungen, wie etwa die des oppositionellen Schriftstellers
Ken Saro-Wiwa, sorgten bereits in der Vergangenheit für massive Proteste von Menschenrechtsorganisationen. ani
Nachdem im letzten Jahr die Bundeswehr auf Druck des Europäischen
Gerichtshofes hin alle Bereiche für Frauen öffnen musste, hat es nun
einen ersten öffentlich gewordenen Vergewaltigungsfall in der Bundeswehr gegeben. Ein 23-jähriger Zeitsoldat hatte eine 17-jährige Bundeswehrbewerberin in sein Zimmer verschleppt und dort stundenlang
missbraucht. Ein Vorgesetzter des Soldaten versuchte in Folge, die Vergewaltigung zu vertuschen. Selbst nach der nun erfolgten Verurteilung
des Mannes zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis wurde dieser von Offizieren noch in Schutz genommen. Der Richter sei „für den Fall der falsche Mann“ gewesen, das Ganze „ein Skandal, weil man sich den Fall
einfach zurechtgelegt habe“. In Deutschland wird nun eine Ausweitung
der in staatlichen Institutionen ansonsten üblichen Gleichstellungsmaßnahmen auf die Bundeswehr diskutiert. ani
http://www.ndwj.kabissa.org
12 an.schlägeseptember 2002
niederlande
Women on Waves
Die niederländische Initiative „Women on Waves“ darf wieder Abtreibungen mit der Abtreibungspille im frühen Schwangerschaftsstadium
durchführen. Die NGO fährt mit einem Schiff um die Welt, um Hilfe für
Frauen zu leisten, in deren Ländern Abtreibungen illegal sind. Die Lizenz
zur Benutzung der Abtreibungspille war ihnen Anfang des Jahres entzogen worden. „Women on Waves“ können sich bei ihrer Arbeit auf das
niederländische Abtreibungsrecht berufen, da sie mit ihrem Schiff
außerhalb der 12-Meilen-Zone ankern, die das Hoheitsgebiet von an der
an.rissinternational
Küste gelegenen Ländern eingrenzt. Der niederländische Gesundheitsminister Els Borst hatte der NGO die Lizenz zur Durchführung von Abtreibungen entzogen und dies u.a. mit der Besorgnis um die Gesundheit der auf dem Schiff behandelten Frauen begründet. Schätzungen
zufolge stirbt weltweit alle fünf Minuten eine Frau an den Folgen einer
illegalen Abtreibung. Im Gegensatz zu den professionell durchgeführten Abtreibungen auf dem Schiff von „Women on Waves“, sind illegale
Abtreibungen jedoch oft unprofessionell durchgeführt. In einer medizinischen Expertise nahmen nun über 100 ÄrztInnen, darunter zahlreiche
GynäkologInnen und ÄrztInnen der Marine Stellung und wiesen auf die
medizinische Unbedenklichkeit bei der Durchführung von Abtreibungen an Bord eines Schiffes hin. Mit so viel Gegenwind konfrontiert, sah
sich Borst nun gezwungen, der Initiative die Lizenz für frühe Abtreibungen mit der Pille wieder zu erteilen. In einer Pressemitteilung kündigte
„Women on Waves“ bereits an, ihre Arbeit bald fortsetzen zu wollen. ani
http://www.womenonwaves.org
deutschland II
Kündigungsgrund Homoehe
Das deutsche Bundesverfassungsgericht hat die von der rot-grünen Koalition durchgesetzte Homoehe kürzlich für grundgesetzkonform erklärt. Dies veranlasste die deutsche Bischofskonferenz (DBK) nun anzukündigen, dass schwule und lesbische MitarbeiterInnen in ihren Einrichtungen künftig zu kündigen seien, sollten sich diese zu einer eingetragenen PartnerInnenschaft entscheiden. Das Gesetz widerspreche „der
Auffassung über Ehe und Familie, wie sie die katholische Kirche lehrt“,
eine „eingetragene Partnerschaft“ sei deshalb ein „schwerwiegender
Loyalitätsverstoß“. Betroffen von der Maßnahme sind nicht nur die Mitglieder des Klerus, sondern auch alle MitarbeiterInnen von sozialen
Einrichtungen der katholischen Kirche. Allein die Caritas beschäftigt
480.000 Menschen. Während sich die Parteien, vermutlich aufgrund
des näher rückenden Wahltermins, mit ihrer Kritik an der DBK zurückhielten, protestierten Lesben- und Schwulenverbände in Deutschland
vehement gegen den diskriminierenden Beschluss. ani
wyber.space
www.kulturkontakte
peru
Zwangssterilisationen
Wie sich zweifelhafte PolitikerInnen das frauenfreundliche Mäntelchen
umhängen können, wenn’s opportun erscheint, zeigt der jüngste Skandal
in Peru. Nach dem Fall des Fujimori-Regimes im vergangenen Jahr ist die
neue Regierung unter Alejandro Toledo besonders bemüht, sich vom alten
Regime abzugrenzen, sich fortschrittlich darzustellen, obwohl im Grunde
alles beim Alten geblieben ist. Dazu dient nun auch die Aufdeckung eines
Skandals: Fujimori wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit 200.000
Zwangssterilisationen, vor allem an indigenen Frauen, angeordnet zu haben. Zum Teil sollen Frauen ohne ihr Wissen operiert worden sein, zum
Teil unter Drohungen oder Versprechungen. Die chirurgischen Eingriffe
wurden im Zusammenhang mit einem von Weltbank und IWF geforderten Geburtenkontrollprogramm durchgeführt, das Gesundheitsministerium setzte Quoten fest, die ÄrztInnen durchzusetzen hatten, koste es
was es wolle. Frauenorganisationen wie „Manuela Ramos“ oder „Flora
Tristán“, die bereits vor Jahren die Regierungsmaßnahmen kritisierten,
weisen nun auf die Doppelschneidigkeit des initiierten Untersuchungsausschusses hin. Im Positionspapier hieße es u.a., dass Sterilisationen in
Peru künftig überhaupt verboten werden sollen. Damit würde die jetzige
Regierung aber in das Recht der Frauen eingreifen, über ihren Körper frei
zu entscheiden. Zudem seien die Zahlen aufgebauscht worden, um generell im Land Stimmung gegen Sterilisationen zu machen. Viele Frauen
würden sich jedoch freiwillig für einen solchen Eingriff entscheiden, eine
Tatsache, die bei der derzeitigen Stimmungslage völlig unter den Tisch zu
fallen scheint. Sterilisation von Männern wird in der Diskussion allerdings gar nicht thematisiert – weder von der Regierung, noch von den
genannten Frauenorganisationen. keck
Neues zu Kunst- und Kultureinrichtungen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bietet KulturKontakt Austria unter http://www.kulturkontakt.at.
Wahlweise in Englisch und Deutsch können hier Informationen über Bildungskooperationen, Fördermaßnahmen, Termine und Projekte abgerufen werden. Die Homepage bietet zwar keine frauenspezifischen
Schwerpunkte, jedoch kann frau sie zum Knüpfen von Kontakten für
ihre Kulturabeit im Bereich bildende Kunst, Literatur, Musik,Theater
usw. nutzen. Die hierfür eingerichtete Internet-Kulturdatenbank
http://www.cee-culture.info ermöglicht eine systematische Suche im
Netz, allerdings nur auf Englisch und auf den neusten Browsern. Ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Kultur und Kommerz für Frauen, die ihre Existenzgründung selbst in die Hand nehmen möchten, findet sich unter http://www.museumsart.de. Die ehemalige Sozialwissenschafterin Ingrid Blanken machte sich 1999 mit diesem übersichtlich
gestalteten Internet-Shop selbständig. Sie bietet Replikate aus internationalen Museen und ihren Werkstätten zu erschwinglichen Preisen an.
Begleitet wird dieses Angebot von der museums:art-Kolumne mit kurzen Beiträgen über Frauen im Alten Ägypten. birgit haehnel
september 2002an.schläge 13
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( 2 u . 4 ) , A r c h i v
internationaldeutschland
Das war Rot-Grün
Anfangs war die Euphorie noch groß. Die Bilanz nach vier Jahren rot-grüner Koalition in
Deutschland fällt aber eher ernüchternd aus. Von Irene Gronegger
Als Kerstin Müller von der grünen Parteispitze im Herbst
1998 vor die Fernsehkameras
trat und das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen mit der
SPD für den Justizbereich verkündete,
wurde endgültig klar, was von dieser Regierung in den nächsten vier Jahren gesellschaftspolitisch zu erwarten war –
und was nicht: Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft, aber keine
grundsätzliche Rücknahme der Asylrechtseinschränkungen aus den frühen
neunziger Jahren. Die Schaffung eines
eheähnlichen Statuts’ für gleichgeschlechtliche Paare, aber keine weit reichende Gleichstellung nichtehelicher
Lebensformen.
Pazifistische Militäreinsätze. Schon bald
nach Regierungsantritt standen über
Monate hinweg der Krieg im Kosovo,
dann in Mazedonien im politischen
Mittelpunkt. Die Grünen bekannten
sich klar zum Kriegseinsatz der Bundeswehr auf dem Balkan. Der Grundsatz,
die Bundeswehr dürfe nirgendwo eingesetzt werden, wo im zweiten Weltkrieg die Wehrmacht gewütet hatte,
galt nicht mehr. KritikerInnen warfen
dem kürzlich aus vergleichsweise banalen Gründen entlassenen Verteidi14 an.schlägeseptember 2002
gungsminister Rudolf Scharping vor, er
habe damals die breite Zustimmung
des Bundestages und der Öffentlichkeit
überhaupt nur deshalb erhalten, weil er
gezielt Falschinformationen über die Situation auf dem Balkan verbreitet hatte. Mittlerweile gibt es auch Medienberichte, nach denen Hunderte von deutschen Soldaten in Mazedonien Bordelle
mit Minderjährigen und Zwangsprostituierten besuchten. Scharping empfahl
der Frauenhilfsorganisation Medica
Mondiale, das Thema nicht öffentlich
breitzutreten, um die Freundinnen und
Ehefrauen der Soldaten nicht zu verunsichern.
Beim Streit um die Entsendung der
Bundeswehr nach Afghanistan versuchten die Grünen, mittels bizarrer Kniffe
ihr pazifistisches Image zu retten: Einige Grüne stimmten gegen den Einsatz
der Bundeswehr, um die PazifistInnen
der Parteibasis zu vertreten, andere
stimmten dafür, um die Parlamentsmehrheit für den Kriegseinsatz und den
Fortbestand der Koalition zu sichern.
Nach dem 11. September verfielen
die Regierenden in hektische Aktivität:
Bei der Rasterfahndung wurden Millionen BürgerInnen überprüft, das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsvermutung wurde kurzerhand über Bord ge-
worfen. Die von Bundestag und -rat verabschiedeten Sicherheitspakete enthalten weitreichende Kompetenzerweiterungen der Geheimdienste und Einschränkungen von BürgerInnenrechten
und Datenschutz. Kein Wunder, dass die
Politik von Innenminister Schily selbst
in CSU-Kreisen auf wohlwollende Zustimmung trifft.
Atomkonsens statt Atomausstieg. Wie
konnte es so weit kommen? Ehemalige
Linke und PazifistInnen sind heute
über ihre Regierungsämter gebunden,
da bleibt nicht mehr viel Platz für
Überzeugungen von früher. Macht korrumpiert auch auf anderen Gebieten:
Eine langfristige Betriebsgarantie für
Atomkraftwerke heißt in der neuen
Terminologie von Rot-Grün „Atomausstieg“. Atomreaktoren werden mit
dem Segen der Regierung nach China
exportiert, auch die deutsche Rüstungsindustrie macht weiterhin gute
Geschäfte. Ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen war für den grünen
Umweltminister Jürgen Trittin in der
Regierung von „Automann“ Gerhard
Schröder von Anfang an tabu. Angelika
Zahrndt, Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland,
trat 1999 enttäuscht aus der SPD aus.
deutschlandinternational
Abbau des Sozialstaates. Die gesetzliche
Rentenversicherung wurde kürzlich teilprivatisiert: Bisher galt der Grundsatz,
dass die Beiträge zu den Sozialversicherungen zu gleichen Teilen von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen entrichtet werden. Doch nun wurden die
Rentenbeiträge abgesenkt, und zur
Schließung der Lücke die „Riester-Rente“
eingeführt: Die nach dem verantwortlichen Minister benannte Form der Altersvorsorge funktioniert so, dass ArbeitnehmerInnen auf freiwilliger Basis
private Sparverträge abschließen, die
staatlich bezuschusst werden. In der
gesetzlichen Krankenversicherung werden den Versicherten zunehmend finanzielle Eigenbeteiligungen zugemutet. Dagegen bleiben Reformen und
Sparmaßnahmen, die in erster Linie die
Pharmaindustrie schmerzlich träfen,
weitgehend aus.
Zu allem Überfluss hat die Regierung kürzlich die „Hartz-Kommission“
eingesetzt. Ein Think Tank, der die Arbeitslosenzahl halbieren will, indem er
die Arbeitslosen selbst bekämpft: Erhöhung des Drucks auf Langzeitarbeitslose und die Schaffung von LeiharbeiterInnen- und Billigjobs sind die neuen
Rezepte der Sozialdemokratie. Seit Bundeskanzler Gerhard Schröder im vergangenen Jahr die Faulenzer-Debatte
angestoßen hatte, fallen derartige Vorschläge auf fruchtbaren Boden. Die Beweislast für die erfolglose Jobsuche
wird verstärkt vom Staat auf das Individuum verschoben: „Wer keine Arbeit
hat, ist selbst Schuld.“ Darüber hinaus
sollen künftig bei der Arbeitsvermittlung Menschen mit Familienverantwortung bevorzugt werden – inwieweit
Frauen als solche wahrgenommen werden oder ob dieser neue Kurs die traditionelle Ernährerrolle der Männer begünstigen wird, sollte aufmerksam und
skeptisch verfolgt werden.
Hausfrauenehe mit Steuerprämie… Noch im
Wahlkampf 1998 hatten die Grünen eine „Regenbogenzeitung“ verteilt, welche die Gleichstellung nichtehelicher
Paare und den Abbau ehelicher Privilegien gefordert hatte. Da wäre eine
Menge zu tun gewesen: Das deutsche
Steuerrecht begünstigt einen Einkommensunterschied in der Ehe, das heißt
vereinfacht gesagt, der besserverdienende Partner bekommt eine Steuervergünstigung dafür, dass die Partnerin
weniger verdient oder gar kein eigenes
Einkommen hat („Ehegattensplitting“).
Es gibt einen Verheiratetenzuschlag für
BeamtInnen (ursprünglich zur Ernährung der Hausfrau gedacht), die soziale
Mitversicherung von nicht erwerbstätigen EhepartnerInnen ist kostenlos, geht
also auf Kosten der zahlenden Sozialversicherten. Eheprivilegien gelten unabhängig davon, ob ein Paar Kinder hat
oder nicht.
Im Gegenzug existiert die gegenseitige
Unterhaltspflicht der PartnerInnen, die
nicht selten in finanzielle Abhängigkeiten mündet und dem Staat Kosten an
anderer Stelle erspart, zum Beispiel in
der Studienförderung und in der Arbeitslosenhilfe.
…auch für Lesben und Schwule? Die Grünen
streben die Ausdehnung der althergebrachten Eheprivilegien auf Lesben
und Schwule in der sogenannten Homo-Ehe an. Flankiert wird diese Politik
vom Lesben- und Schwulenverband
Deutschland (LSVD), der personell sehr
eng mit den Grünen verflochten ist. Er
plant jetzt eine Verfassungsklage, um
auch die zweite Stufe der Eingetragenen LebenspartnerInnenschaft mit den
darin vorgesehenen Rechten durchzusetzen, die von der CDU/CSU nach wie
vor im Bundesrat blockiert wird. Der
LSVD betreibt hartnäckige Öffentlichkeitsarbeit und politische Einflussnahme. Er wird von einigen eher unpolitischen Prominenten (Hella von Sinnen,
Ulrike Folkerts u.a.) unterstützt und
nicht selten als Alleinvertreter lesbischschwuler Interessen wahrgenommen.
Werbesprüche wie „Gleich viel Recht
für gleich viel Liebe“ sicherten die Unterstüt- zung ebenso wohlmeinender wie
uninformierter Hetera/os: Wer tolerant
und aufgeklärt ist oder dafür gehalten
werden will, ist jetzt für die „HomoEhe“.
Ein Lieblingsargument derer, denen
trotz der zahlreichen Jubelpartys gelegentlich Zweifel an der Billig-Ehe kamen,
lautete: durch Heirat mit einer/m deutschen PartnerIn könnten doch immerhin von Abschiebung ins Ausland bedrohte PartnerInnen in Deutschland
bleiben. Das trifft zwar für etliche Paare
tatsächlich zu. Doch die Frage, ob die
Ehe wirklich geeignet ist, die großen
Defizite im Asyl- und AusländerInnenrecht auszubügeln, geht in der Diskussion nahezu vollständig unter. Kurz:
Die lesbisch-schwule Bewegung in
Deutschland strebt in erster Linie die
Gleichstellung mit Heterosexuellen im
Rahmen der bestehenden Verhältnisse
an. Eine Gesellschaftskritik, die darüber
hinausgeht, ist selten geworden.
❚
Zum Weiterlesen:
Jutta Ditfurth: Das waren die
Grünen. Abschied von einer Hoffnung. UllsteinTB 2001, Eur 8,70 (Ö)
Eike Stedefeldt: Schwule Macht
oder Die Emanzipation von der
Emanzipation. Espresso 1998, Eur
16,40 (Ö)
september 2002an.schläge 15
themamenstruation
Sie heißt rote Tante, Rosenblüte,
Tante Rosa aus Amerika, Bloody
Mary, Schokoladezeit, monatliche Blödigkeit oder the curse,
der Fluch. Beinahe alle Frauen
im gebärfähigen Alter bekommen sie
etwa einmal im Monat: die Regel. Ihre
erste Menstruation– die Menarche– erleben viele Mädchen völlig unvorbereitet als wenig erfreuliches Ereignis.
Sacer mens
Während in vorpartriarchalen Kulturen dem Blut der Frau eine
besondere Stellung zukam, wurden menstruierende Frauen mit
der zunehmenden Vormachtstellung der Männer als unrein und
gefährlich erklärt. In unserer Kultur wird über Menstruation
kaum gesprochen. Von Verena Fabris und Eva Steinheimer
16 an.schlägeseptember 2002
Das erste Mal. Die 25-jährige Studentin Tina, die ihre Regel mit elf Jahren bekam,
erzählt:„Da bin ich so am Klo gesessen
und habe plötzlich so eine bräunliche
Flüssigkeit entdeckt. Ich habe meine
Oma gerufen, und die hat gesagt: ,Ja
Dirndl, jetzt ist es so weit. Jetzt hast du
die Regel.‘ Und ich hab‘ gedacht:
Scheiße.“ Die 34-jährige Krankenschwester Paula hat ihre erste Menstruation
mit siebzehn bekommen:„Ich war ein
ziemlicher Spätzünder. Ich habe schon
drauf gewartet. Einmal habe ich meine
Eltern gehört, wie sie darüber sprachen,
dass ich wahnsinnig werden könnte,
weil ich meine Regel noch nicht hatte.
Die haben gedacht, dass sich dann das
Blut irgendwo staut oder so und du
dann wahnsinnig wirst.“ Gefreut hat
sich hingegen die 51-jährige Unternehmerin Angela über die „G’schicht“, wie
ihre Großmutter die Regel nannte:„Ich
war durchs Bravo ziemlich aufgeklärt
und hab’ schon immer nachgeschaut, ob
schon was zu sehen ist. Als sie dann
kam, war es ganz harmlos. Meine Mutter hat mir Watte und Zellstoff gegeben,
aber ich wollte moderne Binden – die
musste ich mir allerdings selber kaufen.“
Ganz anders war es für die 43-jährige
Buchautorin Gabriele Pröll:„Ich habe es
der Mama gesagt, und die ist mit mir in
den Erdäpfelkeller gegangen und hat
mir so eine Monatshose gegeben und
Fo t o s : A r c h i v ( l i ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( r e )
menstruationthema
Binden aus Watte zum Einknüpfen und
hat gesagt: du wirst jetzt eine Frau und
du kriegst das jeden Monat, und dann
ist sie wieder gegangen. Und da bin ich
da in dem Keller gestanden und war irritiert und habe mich irgendwie auch geniert.“ Mütter kommentieren die erste
Menstruation oft mit den Worten:„Nun
bist du eine Frau.“ Sylvia Groth vom
Frauengesundheitszentrum Graz erzählt:„Ich war am Klo und hab Blut in
der Hose entdeckt, also braune Flecken.
Ich ging mit runtergezogener Hose zu
meiner Mutter und die sagte:‚Jetzt bist
du eine Frau!’ und ich hab nur gedacht:
‚Ouäää!’. Das war doch eine große, plötzliche Veränderung. Es schien mir eine
unangemessen große Bedeutung für die
Flecken in meiner Hose.“
Menstruationsriten. Eine große Bedeutung
hatte die Menstruation in den meisten
vorpatriarchalen Kulturen, Menstruationsriten zählten zu den wichtigsten
Kultfeiern. Die bekanntesten sind die
griechischen Thesmophorien (thesmophoria, gr. = gesetzbringend, Regel), bei
denen sich die Frauen zum rituellen
Menstruieren in den Temenos, einen sakralen Frauenort, zurückzogen. Im alten
Griechenland gab es Frühlingsfeste, bei
denen mit Menstruationsblut vermischter Weizen auf die Erde gestreut
wurde, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen. Im alten Ägypten hieß
es, dass roter Wein gemischt mit Menstruationsblut die spirituelle Kraft vergrößere. Die Hindus glaubten, dass die
Menschen aus dem Menstruationsblut
der Mutter Erde entstanden sind, und
südamerikanische Mythen erzählen,
dass alle Menschen aus dem Menstruationsblut des Mondes entstanden.
Die Menstruation einer Frau wurde
als kosmisches Ereignis gesehen, das
mit den Zyklen des Mondes verbunden
ist. Die Fähigkeit der Frau zu bluten, ohne sich eine Wunde zuzufügen, wurde
als Macht angesehen. In der Zeit ihrer
Menstruation zogen sich die Frauen oft
zurück, um auf ihre innere Stimme zu
hören. Die Träume und Erkenntnisse, die
sie hatten, waren für den gesamten
Stamm bedeutsam.
Mit dem Verschwinden matriarchaler Kulturen änderten sich die Einstellungen gegenüber der Menstruation
und verkehrten sich ins Gegenteil: Menstruation wurde als unrein und gefährlich betrachtet. Die heiligen Orte des
Rückzuges wurden zu isolierten Räumen für menstruierende Frauen. Frauen
wurden unter dem Vorwand der Unreinheit entmachtet, in der katholischen
Kirche wurde das männliche Blut, das
Blut Christi, für heilig erklärt. Die menstruierende Frau wurde mit zahlreichen
Tabus belegt. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert wurde menstruierenden Frauen zum Beispiel die Kommunion verwehrt. „Das Unreine hat aber auch etwas mit dem Heiligen zu tun“, sagt
Caroline Ausserer, die ihre Diplomarbeit
zum Thema Menarcheriten schrieb. In
manchen polynesischen Sprachen gibt
es nur ein Wort für heilig und Verbot.
Die Theologin und Psychologin Jutta
Voss geht davon aus, dass sich das Wort
Sakrament von sacer mens, der heiligen
Menstruation, ableitet.
Gebote und Verbote. Die Blutung der Frauen ist in jedem Fall etwas Außergewöhnliches, dem mit zahlreichen Verhaltensregeln, Ge- und Verboten sowie
speziellen Ritualen begegnet wird. Die
Details dieser Rituale unterscheiden
sich von Kultur zu Kultur, es gibt aber
auch Übereinstimmungen. In der männlich dominierten Ethnologie wurden
sämtliche Regeln im Zusammenhang
mit der Menstruation als Verbote und
Tabus interpretiert. Isolierte Plätze für
menstruierende Frauen, wie die weit
verbreiteten Menstruationshütten,
wurden von männlichen Forschern als
Orte der Unterdrückung angesehen.
Ausserer erzählt von einem Ethnologen,
der meinte: „Wie geht es uns doch gut.
Frauen können in der Zeit frei herumlaufen.“ Für die Frauen selbst ist die sogenannte Isolierung vielmehr eine
Rückzugsmöglichkeit, ein Ort, wo sie
sich auf sich selbst einlassen und mit
anderen Frauen Zeit verbringen können,
betonen sowohl Ausserer als auch Pröll,
Autorin des Buches „Meine Tage“.
Menstruationsriten sollten nicht
isoliert von anderen Regeln und Ritualen einer Kultur interpretiert werden.
Weit verbreitet ist zum Beispiel das Gebot zu fasten. Einerseits wird es mit
dem Zustand der rituellen Unreinheit
der Frau begründet. Andererseits ist Fasten ein weit verbreitetes Ritual zur
Stärkung und keineswegs auf menstruierende Frauen beschränkt. In vielen
Kulturen gibt es Verbote, bestimmte
Nahrungsmittel zuzubereiten, Feuer zu
machen, bestimmte Gegenstände zu
berühren und Geschlechtsverkehr zu
haben. Zugrunde liegen den Verboten
religiöse oder mythisch überlieferte
Vorstellungen über die Gefahren oder
Kräfte, die das Menstruationsblut in
sich birgt. Einer Verletzung der Gebote
werden vielfältige Folgen zugeschrieben: Missernten, Kinderlosigkeit, Unwetter oder Tod.
„Der Tampon nimmt Ihre Regel da
auf, wo sie stattfindet – im Inneren
Ihres Körpers.“ Versteckt und unsichtbar soll sie ablaufen, sauber
und diskret! – die Menstruation
Frauengesundheitszentrum Graz
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FEM – Frauengesundheitszentren
Die Menarche. Vielerorts genießt die Menarche, die erste Menstruation eines Mädchens, besondere Aufmerksamkeit. Sie
wird von der Gemeinschaft mit großer
Freude und Festen begrüßt, denn sie
Wien:
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Museum der Menstruation:
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september 2002an.schläge 17
themamenstruation
Die Blutung der Frau ist in jedem
Fall etwas Aussergewöhnliches,
dem mit zahlreichen Verhaltensregeln begegnet wird.
18 an.schlägeseptember 2002
nachhaltig geprägt. Wie in vielen anderen Kulturen hat sich auch in Griechenland die positive Einstellung gewandelt,
sodass in der griechischen Antike die
Menstruation als Beweis für die Minderwertigkeit der Frau galt, die als unvollkommener Mann gesehen wurde.
Der Philosoph und Mathematiker Pythagoras (580-496 v.u.Z.) meinte, dass
die Lebenssäfte der Frau in Ungleichgewicht seien und mit der Menstruation
ein Überschuss aus der Nahrung abgeben werde. Ähnliche Ansichten vertraten auch der Arzt Hippokrates (460-377
v.u.Z.) und der Philosoph Aristoteles
(384-322 v.u.Z.). Hintergrund dieser Auffassung bildet die Humoralpathologie,
die „Viersäftelehre“, wonach die richtige
Mischung der Körpersäfte Gesundheit
bedeutet und deren Ungleichgewicht
Krankheit hervorruft. Zudem war die
Meinung weit verbreitet, jede Regelblutung bedeute eine missglückte
Schwangerschaft, da man dachte, der
Embryo entstehe aus dem Blut. In anderen Lehrmeinungen widerum galt das
Blut als Nahrung des Embryos.
Der römische Philosoph Plinius der
Ältere (32-79 n.u.Z.) beschrieb ausführlich die Gefährlichkeit und Giftigkeit
des Menstruationsblutes: „Der Wein
versauert, die Früchte verdorren, Waffen
und Messer werden stumpf, Metalle
setzen Rost und Grünspan an. Schwangere Stuten abortieren unter dem Blick
von, vor allem zum ersten Mal, menstruierenden Jungfrauen.“ Allerdings
konnte das Blut laut Plinius auch bestimmte Krankheiten heilen oder UnGiftiges Blut. Auch in der Wissenschaft
geziefer vertreiben.
fand die Menstruation Beachtung. BeIm Mittelalter wurde die Lehrmeikannte Philosophen und Gelehrte durch
die Epochen haben sich mit ihr beschäf- nung von der minderwertigen Frau
weiter tradiert. Immer mehr Einfluss
tigt. Der Umstand, dass es sich dabei
gewannen kirchliche Lehren, die die
fast ausschließlich um männliche WisMenstruation auf den Sündenfall im
senschafter handelte, hat die EinstelParadies zurückführten. Die bekannte
lung gegenüber der Menstruation und
Äbtissin Hildegard von Bingen (1098damit verbunden auch das Frauenbild
zeugt von der Fortpflanzungsfähigkeit
der jungen Frau und somit dem Fortbestand der ganzen Ethnie. Für das Mädchen gilt es, die vorgeschriebenen Riten
zu befolgen oder über sich ergehen zu
lassen. Die Ausprägung dieser Rituale ist
sehr unterschiedlich und reicht von rituellen Tänzen über Tätowierungen bis
hin zu Genitalverstümmelungen. Caroline Ausserer hat sich in ihrer Diplomarbeit bewusst nur mit positiv besetzten
Menarcheritualen beschäftigt:„Mir ist es
auch darum gegangen zu zeigen, inwiefern Rituale unterstützend sein können,
die Menstruation positiv zu erleben.
Schön fand ich zum Beispiel die Initiationsriten der Ndembu in Sambia.“
Dort laufen die Initiationsriten in drei
Phasen ab: zuerst wird das Mädchen
von der Gruppe getrennt und kommt in
eine Hütte abseits des Dorfes. In einer
zweiten Phase wird sie von einer älteren
Frau, einer Zeremonienleiterin, in verschiedene Wissensgebiete eingeführt:
Medizin, Sexualität, Tanz, Umgang mit
dem Körper. In einer dritten Phase wird
sie mit ihrem neuen Wissen in einem
großen Festakt in die Gemeinschaft
reintegriert. Ausserer glaubt, dass wir
aus den Riten der Ndembu etwas für
unsere Gesellschaft lernen könnten:
„Also die Idee von der Mentorin, die
dich einführt, hat mir gut gefallen. Das
finde ich fehlt in unserer Gesellschaft
ja komplett, der Übergang vom Kindzum Erwachsensein. Das sollte man
besser einbetten in eine Entwicklung.“
1179) schrieb: „Alle Gefäße des Weibes
würden unversehrt und gesund geblieben sein, wenn Eva allezeit im Paradies
verblieben wäre.“ Gleichzeitig versuchte sie aber neben dem Strafcharakter
der Menstruation auch deren Bedeutung als Voraussetzung für Schwangerschaft hervorzuheben. Mit dieser teilweise positiven Deutung stand sie aber
alleine da.
Auch in der Renaissance änderte
sich wenig. Die medizinischen Kenntnisse unterschieden sich kaum von jenen der Antike. Die Einstellung gegenüber der Menstruation war geprägt von
Magie, Religion und Humoralpathologie. So ist es auch wenig verwunderlich,
wenn der berühmte Arzt und Philosoph
Paracelsus (1493-1541) schreibt:„Es gibt
kein Gift in der Welt, das schädlicher ist
als das Menstruationsblut.“ Ab dem 18.
Jahrhundert schließlich kommt es
durch zunehmende medizinische Erkenntnisse zu einem Wandel des Frauenbildes: die Frau ist kein minderwertiger Mann, keine gefährliche, menstruierende Hexe mehr, sondern der Gegenpol zum Mann, der Kinder gebären
kann. Das Hausmutterideal begann
sich durchzusetzen.
Ein pathologischer Zustand. Lange Zeit galt
allein der männliche Samen als ausschlaggebend für die Zeugung. Erst im
Jahr 1827 wurde die weibliche Eizelle
entdeckt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts glaubten die Mediziner, dass die
Zeit des Eisprungs und der Fruchtbarkeit zusammenfiele. Schließlich setzte
sich die Überzeugung durch, dass die
Menstruation die Ausstoßung eines
nicht befruchteten Eis darstellt. Mit dieser Erkenntnis waren jedoch zahlreiche
moralische Bewertungen verknüpft.
Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt wurden als normale Zustände der
Frau erklärt, während die Menstruation
Fo t o s : A r c h i v ( l i ) , Ve r e n a Fa b r i s ( r e )
menstruationthema
links: Caroline Ausserer
rechts: Gabriele Pröll bietet
Beratung für Frauen und
Mädchen an, die Probleme mit
ihrer Menstruation haben oder
sich näher mit ihr beschäftigen
wollen. Nähere Infos unter:
[email protected]
zu einem pathologischen Zustand gemacht wurde: „Jedes Ei, welches in die
Gebärmutter gelangt (...) muss stets befruchtet werden. Wenn jedoch die Frau
den cohabitationsact nicht häufig genug ausübt, so ist ihr Leben nicht hygienisch, und die derartige Vernachlässigung dieser neuen hygienischen Regel
führt zur Menstruation, d.h. (...) zu einem pathologischen Zustand.“ Psychologen wie Krafft-Ebing erklärten Frauen
während der Menstruation für verrückt
und erstellten aufwendige Studien über
das „Irre-Sein“ der Frauen. Allen Frauen
wurde die Neigung zur Hysterie (= gr.
für Gebärmutter) attestiert, wobei davon ausgegangen wurde, dass der „wild
gewordene Uterus“ für die hysterischen
Leiden verantwortlich sei. Krafft-Ebing
behauptete, dass Frauen zur Zeit der
Menstruation viel häufiger zu Mörderinnen, Diebinnen oder Brandstifterinnen würden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts glaubte ein Wiener Arzt, ein Menstruationsgift entdeckt zu haben, dessen Existenz erst 1958 widerlegt wurde.
Vielfache Beachtung fand das Prämenstruelle Syndrom (PMS). PMS bezeichnet eine Vielzahl von Symptomen,
die Frauen vor oder während ihrer Periode aufgrund des erhöhten Hormonspiegels erfahren. In den letzten 30 Jahren hat die Pharmaindustrie menstruierende Frauen als Markt entdeckt und
zahlreiche Medikamente gegen PMS
entwickelt. Nicht zuletzt sollen damit
auch wirtschaftliche Interessen befriedigt werden: die Frau soll funktionieren,
100% einsatzfähig sein.
Zur Zeit gibt es in Japan Forschungstendenzen, die Menstruation mit Medikamenten zu unterdrücken. „Viele ,modern women` wollen nicht bluten“,
meint Frauenärztin Sonja Karasegh.
„Aber was bedeutet das für uns Frauen,
wenn wir nur mehr künstlich funktionieren und nicht mehr unter einem
natürlichen Rhythmus schwingen?“ Sylvia Groth vom Grazer Frauengesundheitszentrum sieht diese Tendenzen in
der medizinischen Forschung in einem
Gesamtzusammenhang: „Hinter dieser
Forschung steckt aber ganz einfach das
Gesamtkonzept, das die heutige Medizin vom weiblichen Körper hat. Im Fall
der Menstruation sollen die natürlichen
Veränderungen von Frauen abgeschafft
werden. Das finden wir auch bei der
Hormonbehandlung im Wechsel.“
schaft, dass die Menstruation nicht erwünscht ist, dass alles getan werden
soll, um die Zeit der Menstruation so
„normal“ und unauffällig wie möglich
zu gestalten. Es wird den Frauen vermittelt, dass sie, wenn sie bestimmte Produkte benutzen, so funktionsfähig sind,
wie wenn sie ihre Periode nicht haben.
Nur für wenige Frauen spielt die
Menstruation eine positive Rolle in
ihrem Leben. Da kulturell überlieferte
Riten fehlen, schlägt Gabriele Pröll vor,
eigene Riten zu entwickeln. „Alleine,
Rote Rosen. Außer im medizinischen Kon- ganz kurz, einmal im Monat sich hinzulegen, vielleicht eine halbe Stunde, eine
text wird die Menstruation in unserer
schöne Musik aufzulegen oder irgendKultur kaum thematisiert. „Sie kommt
vor über die Werbung zur Monatshygie- wie eine Stimmung für sich zu erzeugen und hineinzuspüren, was da eine. Da ist jedoch eigentlich die Botgentlich passiert.“ Caroline Ausserer erschaft, dass frau sie möglichst verzählt von einer Freundin, die sich, wenn
stecken soll“, attestiert Gabriele Pröll.
sie die Regel bekommt, immer rote RoEnde des 19. Jahrhunderts wurden
die Wegwerfbinden erfunden. 1950 kam sen kauft. Eine andere trägt immer rote
der Tampon auf den Markt. Doch erst in Kleidung.
den 50er Jahren nahm die Werbung für
Monatshygieneartikel und Schmerzmit- Das letzte Mal. Keine Regel mehr betel zu. Statt kleiner versteckter Hinwei- kommt die 56-jährige Malerin Ingrid.
se konnte man nun große halb- oder
„Und das ist herrlich“, sagt sie lachend.
ganzseitige Werbeeinschaltungen finZunächst sei es schon eine Umstellung
den. Die Hauptbotschaft der Werbung
gewesen, schließlich habe sie die moin den 60er Jahren lautet: Sicherheit,
natliche Blutung über vierzig Jahre lang
Freiheit, Zuverlässigkeit, Schutz. „Tambegleitet. Ingrid begann erst spät, sich
pax Tampon. Damit du keine Entschulmit ihrem Körper zu beschäftigen. Als
digung brauchst. Du kannst ungehinsie mit Mitte fünfzig einmal die Mendert die magische Welt des Meeres gestruation nicht pünktlich bekam, dachte
nießen. Jederzeit. Keine Ausreden nötig, sie schon, das sei nun das letzte Mal gewie: Ich habe ein schwere Erkältung
wesen und der Wechsel schon vorbei.
oder: Ich habe eine schlimme EntzünDann hat sie viel über den weiblichen
dung am Finger“, lautete eine WerbeKörper gelesen, und erst jetzt kann sie
botschaft aus den 60ern. Nach wie vor
dazu stehen, dass sie während der Reoperiert die Werbeindustrie mit dem Er- gel oft sehr sensibel und „leicht anzeugen von Gefühlen wie Freiheit und
gerührt“ war.
Sicherheit und verbindet den Gebrauch
Die 43-jährige Ärztin Lisa ist jedes
von bestimmten Artikeln mit Begriffen
Monat froh, dass sie ihre Menstruation
wie jugendlich, schön, sportlich, aktiv.
noch bekommt: „Für mich ist das schon
Sicherheit, Sauberkeit und Diskretion
ein wichtiger Teil des Frau-Seins“, sagt
des zu bewerbenden Produktes stehen
sie. „Ich glaube, dass mir dann wirklich
im Vordergrund, verbreitet wird die Bot- etwas fehlen wird.“
❚
Zum Weiterlesen:
Gabriele Pröll: Meine Tage – Quelle
weiblicher Kraft und Intuition.
Bauer 2002, Eur 15,50
Caroline Ausserer:„Menstruation
und weibliche Initiationsriten“ in der
Reihe Historische Anthropologische
Studien im Peter Lang Verlag der
Wissenschaften (Hg. Hubert
Ch. Ehalt) (erscheint im Herbst)
Jutta Voss: Das Schwarzmond-Tabu.
Die kulturelle Bedeutung des weiblichen Zyklus. Kreuz Verlag 2001,
15. Auflg., Eur 25,60
Luisa Francia: Drachenzeit. Die
verborgene Kraft der Menstruation.
Frauenoffensive 1987, Eur 10,20
Tricia Kreitman, Fiona Finley, Fiona
und Rosemary Jones: Problemlos
durch die Tage. Was Mädchen über
die Periode wissen möchten.
Ueberreuter 2002, Eur 9,90
Regel-lose Frauen:Wechseljahre im
Kulturvergleich. Hg. von Godula
Kosack und Ulrike Krasberg,
Helmer 2002, Eur 19,50
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an.risswissenschaft
wechseljahre
Hormone – alles gut?
Wenn Frauen in die sogenannte dritte Lebensphase wechseln, brauchen
sie sich nicht darum zu sorgen, dass ihr Leben nun langweiliger verläuft,
nur weil jetzt all die Aufregungen vorbei sind. Mit den Wechseljahren
geht es erst richtig los.
Hitzewallungen, Unpässlichkeiten, Schlaflosigkeit, Herzkreislauferkrankungen oder Osteoporose. Aber keine Angst, es gibt ja die Hormonbehandlung. Fast jeder Frau werde dazu geraten, die Vorteile werden betont, Risiken verharmlost, so Sylvia Groth, Geschäftsführerin des
Frauengesundheitszentrums in Graz (FGZ). Das FGZ weist bereits seit
Jahren auf die geringe wissenschaftliche Basis der Vorteile einer Hormonbehandlung während der Wechseljahre hin und fordert gemeinsam mit dem bundesdeutschen Arbeitskreis Frauengesundheit, dem
Deutschen Ärztinnenbund und dem deutschen Frauengesundheitszentrum ein Umdenken.
Verstärkt wird diese Forderung durch alarmierende Resultate einer
langjährigen Studie in den USA. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde den Teilnehmerinnen eine Östrogen/Gestagen-Kombination verabreicht. Schließlich wurde bekannt, dass eine langjährige Einnahme das
Risiko z.B. für Brustkrebs, Herzinfarkt, Thrombose oder Schlaganfall wesentlich erhöht. Die Studie musste aufgrund der nachgewiesenen gesundheitlichen Schäden kürzlich abgebrochen werden. Eine breite öffentliche Diskussion in Österreich über diese Ergebnisse fand bisweilen
noch nicht statt. Das FGZ macht auf mögliche Risiken von Hormoneinnahmen aufmerksam und informiert über alternative Behandlungsmethoden. PÖ
Frauengesundheitszentrum Graz, Brockmanngasse 48, 8010 Graz,
T. 0316/83 79 98, e-mail: [email protected], http://www.fgz.co.at
studie zum studium
Kultur des Drop-outs
tagung
Film- und TV-Wissenschaften
Von 15. bis 18. Mai 2003 findet in Wien eine internationale Tagung mit
dem Titel „Screenwise – Standorte und Szenarien der zeitgenössischen
feministischen Film- und TV-Wissenschaften“ statt. Die von Synema
und dem Verband feministischer Wissenschaftlerinnen in Kooperation
mit dem Österreichischen Filmmuseum organisierte Tagung möchte
neben einer Bestandsaufnahme feministischer Film- und TV-Wissenschaften „Fragen nach der Konstitution und Reflexion des Subjekts der
zeitgenössischen Theorie zu Kino und TV“ aufwerfen. Wissenschafterinnen aus dem Bereich Film-, Fernseh- und Medienwissenschaften
oder verwandten Gebieten der Geistes- und Sozialwissenschaften können noch bis zum 15. Oktober ihre Abstracts einsenden, um sich für
einen Vortrag zu bewerben. ani
Info: SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien, Neubaugasse 36/1/1/1, A-1070 Wien, e-mail: [email protected]
„Akademische Grade zwischen Traum und Wirklichkeit“ – so der Titel einer Studie von Frank Landler und Rene Dell´mour. Untersucht wurden
die sozialen Bedingungen, welche für Studienerfolg und -dauer ausschlaggebend sind. Der familiäre Background von Studierenden ist nach
wie vor von großer Bedeutung. Während Kinder aus AkademikerInnenhaushalten mit einer überdurchschnittlichen Wahrscheinlichkeit rechnen können, ihr Studium erfolgreich abzuschließen, haben Kinder von
ArbeiterInnen und HandwerkerInnen deutlich geringere Chancen auf
einen erfolgreichen Studienabschluss. Neben der sozialen Herkunft
spielt die Geschlechtszugehörigkeit eine entscheidende Rolle für den
Studienerfolg. So brechen Studentinnen ihr Studium häufiger ab als ihre Kollegen.
Generell gebe es in Österreich eine „Kultur des Drop-Outs“, so
Landler, die bereits in den BHS und AHS beginne. Das Projektzentrum
Frauenförderung reagiert auf die hohe Drop-Out-Rate und bietet im
September ein dreitägiges Seminar an, bei dem sich Studienanfängerinnen mit ihren Wünschen für die berufliche Zukunft auseinander setzen können. ani
schweiz und eu
Datenbanken
Rooseveltplatz 2, 1090 Wien (Seminarraum II)
Expertin gesucht? Das sollte kein Problem sein, haben sich der Verein
Feministische Wissenschaft Schweiz und die Schweizerische Akademie
der Naturwissenschaften gedacht und die Expertinnendatenbank „femdat“ initiiert. Die dreisprachige Datenbank ermöglicht die Suche nach
Fachfrauen aus den unterschiedlichsten Bereichen in Wissenschaft und
Praxis. Eintragen können sich alle Frauen, die über einen Abschluss an
einer Universität oder Fachhochschule oder über mehrjährige Erfahrung in einem Fachgebiet verfügen. „Women and Science“ heißt die
Internetseite der EU, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Daten über die
Situation von Frauen in der Wissenschaft zu sammeln. Unter den statistisch aufgearbeiteten Daten über alle fünfzehn Länder der EU findet
sich allerlei nützliches Zahlenmaterial über die Repräsentation von
Frauen in den verschiedenen Fachbereichen, hochschulinternen
Hierarchien und Gremien. Ergänzt wird die Datenfundgrube durch
eine umfangreiche Linksammlung. ani
Info und Anmeldung: Projektzentrum Frauenförderung, Marie-Theresien-Str. /17, 1090 Wien,
Femdat: http://www.femdat.ch
T. 01/4277/18431, e-mail: [email protected], http://www.univie.ac.at/frauenfoerderung
Women and Science: http://europa.eu.int/comm/research/science-society/women/wssi/index_en.html
„Was will Frau eigentlich von der Uni?“
Seminar für Studienanfängerinnen vom 17.09.-19.09.2002 im Institut für Soziologie,
september 2002an.schläge 21
Fo t o s : M i c h a e l Ze c h a n y ( g r o s s) , A r c h i v ( k l e i n e )
wissenschaftforum
Seit zehn Jahren arbeite ich als
Kunst- und Kulturvermittlerin in
verschiedensten Ausstellungshäusern, Museen und als staatlich geprüfte Fremdenführerin.Vor drei
Jahren begann ich, im Alleingang kritische, feministische Frauenstadtspaziergänge durch Wien und im Kunsthistorischen Museum anzubieten.
Anlass meiner Beschäftigung mit
Frauen in der (Kunst)geschichte war das
eigene Unbehagen: als Frau nicht vorzukommen, nicht erwähnt zu werden,
mit-gemeint zu sein; ständig Inhalte
vermitteln zu müssen, die mit mir, meiner Lebenssituation, vor allem meiner
Existenz als Frau, kaum oder gar nichts
zu tun haben. Täglich Herrschafts- und
Männergeschichte zu erzählen, ist mir
immer unmöglicher geworden, der gedankliche und persönliche Spagat, der
tägliche Akt der Selbstverleugnung in
der Ausübung meines Berufes hat Unruhe hervorgerufen.
„Ich sehe, was ich weiß“
In der Art, wie eine Stadt mit ihren Häuserfassaden, Denkmälern und Museen
umgeht, zeigt sich der Umgang der Gesellschaft mit ihrer Geschichte und ihrem
Kulturerbe. Gegen das Verdecken weiblicher Geschichte arbeitet Petra Unger
22 an.schlägeseptember 2002
Stadt der Männer. Herrscher-Eliten inszenieren sich in der Stadt in Form von
Palästen, aufwendigen Wohnbauten,
bestimmte gesellschaftliche Gruppen
veranlassen die Errichtung von Denkmälern und Gedenktafeln. Frauen
finden sich in der Regel in den historischen Abbildungen selten wieder. Kaum
eine Straße oder ein Platz, die nach einer historischen Frau benannt wurden,
oder vom Denkmal einer solchen geziert wurden. Zahlreich vorhanden aber
forumwissenschaft
powerd by:
sind Frauen als allegorische Figuren,
meist halbnackt oder nackt, als Dekoration: Frauenbilder, aber keine realhistorischen Frauen.
Ent-decken. Frauengeschichte und ihre
Manifestation in Form von Gebäuden
oder öffentlichen Inszenierungen des
Gedenkens wird häufig als unsichtbar
bezeichnet. Das ist in der Betrachtung
der Stadt und der Museen nur bedingt
richtig. Tatsächlich gibt es auffallend
wenige Denkmäler und Gedenktafeln,
Straßen und Plätze, die nach Frauen benannt sind.1 Die Gebäude, in denen
Frauen Geschichte geschrieben haben,
stehen aber häufig noch. Diese den
Frauen, die darin lebten und wirkten,
wieder zuzuordnen, ist ein wesentlicher
Bestandteil feministischer Forschungsund Vermittlungstätigkeit.
Feministische Geschichtsvermittlung legt das Gewicht auf die Rolle der
Frauen im historischen Kontext, analysiert die damaligen Zuschreibungen,
thematisiert die Beschränkungen und
Diskriminierungen, denen Frauen – in
unterschiedlicher Form – in allen Epochen ausgesetzt waren. Sie thematisiert die widerständigen Strategien,
um trotz der zahlreichen Hindernisse
zu einem Mindestmaß an Selbstverwirklichung zu kommen. Frauenbiografien zu erzählen allein, ist nicht genug.
Es braucht eine kritisch-feministische
Analyse, um Rollenzuschreibungen, die
schon seit Jahrzehnten und Jahrhunderten existieren, nicht ein weiteres Mal
zu reproduzieren bzw. zu verfestigen.
Die kulturell-historischen Zuordnungen
von Eigenschaften müssen in ihrer Entstehungsgeschichte reflektiert, hinterfragt und als Konstrukte vermittelt werden, nicht als unveränderliches Faktum.
Beispiele. Affirmative Zuschreibungen
finden sich häufig auch in Bildbeschriftungen von Frauenportraits in den Museen. Ein anschauliches Beispiel ist der
Text zu einem Portrait Isabella d’Estes
im Kunsthistorischen Museum Wien2:
„Das eine Bild von Tizian zeigt Isabella
als junge Frau (...), wobei dessen Kopie
von Rubens nicht erhalten ist. Das an-
dere, die sogenannte „Isabella in Rot“
kam ihrem Alter näher – sie war bereits
über sechzig, aber immer noch putzsüchtig.“ Was soll frau dazu sagen?! Ein
männliches Portrait wird wohl kaum in
dieser Weise beschrieben werden!
Isabella D’Este (1474-1539) war eine
der meistgefeierten Frauen ihrer Zeit,
hochgebildet, eine einflussreiche Kunstmäzenin. Nicht nur die Inhalte der Bilder
und Objekte müssen daher kritisch hinterfragt und betrachtet werden, sondern
häufig auch die museologischen Mittel.
Die Abbildung von Vergewaltigung,
sexueller Belästigung und deren gesellschaftlichen Folgen werden in inhaltlichen Beschreibungen oft verharmlost.
Vergewaltigung wird als „Verführung“
bezeichnet.Weibliche Verzweiflungstaten werden bis zur Unkenntlichkeit uminterpretiert. Die Geschichte der römischen Mythologie beschreibt Lukrezia,
die Frau eines römischen Feldherren, die
nach einer Vergewaltigung Selbstmord
begeht, um der Diskriminierung als „Geschändete“ zu entgehen. Im Bildkommentar des Bildes von Veronese im Kunsthistorischen Museum wird ihre Verzweiflungstat als „Heldentat“ bezeichnet.
Eine völlig unzulässige Interpretation.
Das Fehlen von Frauengeschichte
zeigt sich auch anhand des Gemäldes
des Malers Ferdinand Andri mit dem Titel „Sitzende in rotem Kleid“3. Dahinter
verbirgt sich Helene Zarci, die dem Maler mehrere Male Modell stand. Das
Fehlen ihres Namens leugnet ihre Existenz als reale Frau und damit ihre
Geschichte.
Aufgaben. Ein wesentlicher Bestandteil
feministischer Kulturvermittlung ist es
auch, Unerwähntes zu benennen. Damit ist vor allem die Geschichte der widerständigen und revolutionären Frauen gemeint. Die besondere Rolle von
Frauen während der Revolution 1848
oder der Feministinnen der Frauenbewegung soll sichtbar gemacht und in
Beziehung zu heutigen Verhältnissen
gebracht werden. So profitieren heute
noch Frauen von den Errungenschaften
der ersten und zweiten Frauenbewegung. Anhand dessen läßt sich auch
thematisieren, dass erkämpfte Rechte
immer wieder bedroht sind, weibliche
Errungenschaften immer wieder Gefahr laufen, abgeschafft zu werden.
Feministische Kunst- und Kulturvermittlung bietet also ein breite Palette von Möglichkeiten, die Diskriminierung von Frauen in den unterschiedlichsten Bereichen aufzuzeigen, historische
Vorbilder dem Vergessen oder Verleugnen zu entreißen. Handlungsmöglichkeiten müssen aufgezeigt werden, indem auf die Konstruiertheit verschiedener Phänomene, Werte und Definitionen hingewiesen wird und damit die
Veränderbarkeit als Dimension eingeführt werden kann. In diesem Sinne hat
feministische Vermittlungsarbeit das
Ziel, den kritischen Blick zu schärfen,
Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen und Zukunftsvisionen zu erlauben.
Persönlicher Standpunkt. Feministische
Theorien haben die Konstruktion der
unterschiedlichen Weiblichkeitsbegriffe
sichtbar gemacht und damit auch ihre
Veränderbarkeit.„Weiblichkeit als Schicksal“ ist damit relativiert. Diese Erkenntnis ist für mich ein wesentlicher Ausgangspunkt meiner Arbeit in der Kulturvermittlung: Das historisch-kulturellgesellschaftliche Gewordensein von
Geschlechterdefinitionen aufzuzeigen
und damit einhergehend das Aufzeigen
der gestalterischen Möglichkeiten, ist
Dreh- und Angelpunkt meiner Tätigkeiten. Feminismus beinhaltet, Frauen darin zu bestärken, aktiv zu werden in der
Auseinandersetzung mit ihrer Realität –
auch politisch. Sichtbar machen, Kritikfähigkeit stärken, Selbstbewusstsein
fördern, Strategien aufgreifen oder die
Entwicklung neuer Strategien initiieren,
Diskussionen in Gang bringen, sind zentrale Momente meines Bemühens als
Kulturvermittlerin. Feministische Theorien sind mir darin ein wertvolles und
zentrales Instrument, zusammen mit
den Objekten in Museen, Ausstellungen
und der Stadt, die mir als lustvolles und
interessantes Medium der Vermittlung
von Inhalten dienen. Eine Kombination,
die mir ein direktes Vermitteln vor Ort
erlaubt.
❚
Petra Unger schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema:„Ich sehe, was ich
weiss“ Aspekte feministischer
Kulturvermittlung.
Anmeldung für Frauenstadtspaziergänge: T. 01/595 29 62,
e-mail: [email protected]
1 Die Grazer Künstlerin Veronika
Dreier führte 1990 in Graz eine
Studie zur historischen Repräsentation von Frauen in der Öffentlichkeit
durch. Das Ergebnis war bedenklich:
von 193 Gedenktafeln, Denkmälern
und Plastiken waren ganze vier(!)
Frauen gewidmet. In dem Buch
„Grazer Straßennamen“ von Astrid
Wentner und Karl Kubinsky wird
festgestellt, dass mehr Strassen
nach Vogelnamen als nach Frauen
benannt sind. In Wien dürfte die
Situation identisch sein.
2 Bild rechts oben
3 Bild rechts unten
september 2002an.schläge 23
an.sage
In Verhandlung
Renate Brauner, Wiener Frauenstadträtin, und Siegrid Wistrcil von TAMAR –
Beratungsstelle für sexuell missbrauchte Frauen und Kinder zur geplanten Einführung
von 3-Jahresverträgen bei der Subventionierung von Wiener Fraueneinrichtungen.
Standpunkte und
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Renate Brauner
Siegrid Wistrcil
Die Frauenpolitik der derzeitigen Bundesregierung ist „bestenfalls“
nicht vorhanden, meistens jedoch rückschrittlich und schädlich
für die Eigenständigkeit der Frauen. Vereinen und Organisationen, die explizit feministische Ansätze verfolgen, wird ihre Arbeit besonders schwer gemacht. Wien ist hier sicher anders: mit einem Frauenressort, einer eigenen Frauenabteilung und einem auch in Zeiten insgesamt knapper werdender Mittel gesicherten Frauenbudget. Mir ist besonders auch der kontinuierliche Dialog mit den Wiener Fraueneinrichtungen und -beratungsstellen wichtig. An dieser Stelle muss jedoch
auch mit Nachdruck festgehalten werden, dass die Stadt Wien nicht
überall dort einspringen kann, wo der Bund kürzt. Derzeit wendet das
Frauenressort der Stadt Wien mit 5,5 Millionen Euro fast doppelt so viele
Mittel für Subventionen auf, als der „Frauenminister“, der für ganz Österreich 3 Millionen Euro für die Förderung von Frauenvereinen ausgibt.
Doch auch in Wien wird der finanzielle Spielraum leider zunehmend enger. In welchen Bereichen Geld für Frauen investiert wird, ist daher stets
eine politische Entscheidung, das zeigt auch das in den letzten Jahren
stets gestiegene Budget des Frauenbüros. Unsere Prioritätensetzung im
Bereich Gewaltschutz ist mit der Eröffnung des 4. Wiener Frauenhauses
klar dokumentiert. In einigen Fällen bemühen wir uns auch, durch Lobbying auch andere Geldquellen für Vereine, die bereits unter Druck geraten sind, zu erschließen.
Die Umstellung auf 3-Jahresverträge in Wien bietet sowohl für die
Vereine als auch für die Fördergeberin die Chance auf eine langfristige
Planung. Eine mehrjährige Absicherung hätte den unschätzbaren Vorteil, dass Vereine und ihre engagierten Mitarbeiterinnen wieder in Ruhe
arbeiten könnten. Diese Umstellung ist derzeit Gegenstand von partnerschaftlich und transparent geführten Verhandlungen – auch das unterscheidet Wien vom Bund. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass etwa die Jährlichkeit der Förderungen zu Problemen für einige Einrichtungen geführt hat und zu Beginn des Kalenderjahres Finanzierungslücken entstehen können. Nicht zuletzt wäre mit den 3-Jahresverträgen sicher eine Reduzierung des Bürokratieaufwandes verbunden,
denn: bereits jetzt gibt es Vereine, die aufgrund der bürokratischen Schikanen der Bundesministerien mehr Zeit und Energie in ihre Abrechnungen als in ihre Beratungstätigkeit investieren müssen. Das alles kann
und darf nicht zur Normalität werden!
❚
Ab Herbst 2002 soll nun im Bereich der Frauenförderung der
MA 57 eine längerfristigere Absicherung einiger Beratungstellen
mittels 3-Jahresverträgen, sowie eine Verwaltungsvereinfachung
stattfinden. Wir begrüßen diese Initiative und freuen uns, dass wir zu
den Projekten gehören, die einen 3-Jahresvertrag bekommen, sehen jedoch auch einige grundsätzliche Probleme.
Die Budgetkürzungen der Bundesregierung und die Beschränkung
der Fördermittel für Frauen auf allen Ebenen (Bund, Land und Stadt) treffen uns unabhängig davon, ob wir 1- oder 3-Jahresverträge bekommen:
Zum einen wird die Höhe der Förderung am Status Quo eingefroren. Lediglich mit einer 2-prozentigen Inflationsabgeltung pro Jahr können wir in
Zukunft rechnen. Das heißt, wir können unsere personellen und räumlichen Kapazitäten nicht mehr ausweiten, obwohl die Nachfrage in den
letzten Jahren stark ansteigt. Das hängt vielleicht mit einer Zunahme der
sozialen Probleme zusammen, sicherlich aber damit, dass sexuelle Gewalt
immer weniger ein Tabuthema ist und die Frauen heute eher Hilfe in Anspruch nehmen. Zum anderen sind – aufgrund dieser restriktiven Budgetpolitik – die 3-Jahresverträge nur für einen Teil der Wiener Frauenorganisationen vorgesehen und andere Projekte müssen um ihren Fortbestand
weiter bangen, wodurch eine größere Konkurrenz innerhalb der Frauenszene um die insgesamt zu geringen Finanzmittel entstehen kann. Zusammenschluss und Solidarität ist daher wichtiger denn je!
Ein weiteres Problem sehen wir darin, dass durch die Neuregelung
eine Obergrenze für Gehälter festgelegt wird, was soviel heißt, dass
Kolleginnnen, die viele Jahre in einer Organisation arbeiten, nicht mehr
vorgerückt werden können, wenn sie diese Gehaltsstufe erreicht haben.
Auch wenn diese Obergrenze von den meisten Projekten heute noch
nicht erreicht wird, so ist das ja nur auf die langjährige Unterbewertung
und Unterbezahlung unserer Arbeit zurückzuführen. Es wäre unseres Erachtens falsch, darin einen Fortschritt zu sehen, wie es viele Kolleginnen
tun, sondern es ist ein Eingriff in die Autonomie der Vereine, über ihre
Personal- und Finanzpolitik zu entscheiden.
Zusammenfassend würden wir sagen: Wenn wir uns nicht spalten
lassen und unser gemeinsames Ziel, nämlich ausreichende Förderung
der Frauenarbeit und gerechte Entlohnung unserer Arbeit nicht aus den
Augen verlieren, können wir die Neuregelung jedenfalls als einen großen
Fortschritt sehen, haben aber noch viel Weg zurückzulegen.
❚
24 an.schlägeseptember 2002
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o Schnupperabo (3 Hefte/9 e)
o Jahresabo (10 Hefte/32 e )
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Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern.
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leider NOCH immer als Männerdomäne gilt und die meisten nicht
mal wissen, dass auch Frauen diesen Sport ausüben(können), ist es
leider schwer, neue Mitglieder zu
werben. Wir würden uns sehr freuen, eine von euch mal bei einem
Schnuppertraining begrüßen zu
dürfen! Keine Angst, ob dick oder
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Das Ärgste ist schon überstanden. Es wurden Wände versetzt, ein neues Klo eingebaut, ein Estrich verlegt, diverse Wände verputzt, verspachtelt, angemalt und Tore lackiert, viel Dreck gemacht und wieder
aufgeräumt. Jetzt holen wir tief Luft und hoffen auf die Subvention der MA 57 in voller Höhe.
Noch immer können übrigens Umbaukröten ab 15,- Euro gekauft werden!
Ab sofort können also auch wieder unsere Räume gemietet werden (Seminar-, Veranstaltungs- und
Beratungsraum sowie der „Fliegende Schreibtisch“).
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Woman@Work
Nach wie vor sind Frauen stark unterrepräsentiert in den Betrieben des
IT-Bereichs und nur selten erwägen sie, einen technischen Ausbildungsweg einzuschlagen. Um die aktive Teilnahme von Frauen an den Informationstechnologien zu fördern und sie zu der Wahl einer Ausbildung
im IT-Bereich zu ermutigen, veranstaltet die Österreichische Computer
Gesellschaft am 27. September einen Kongress für Frauen. Im Rahmen
einer Kleinmesse können sich die Kongressteilnehmerinnen über Berufsmöglichkeiten in der IT-Branche informieren. Teilnehmen können
Schülerinnen, Studentinnen, Wiedereinsteigerinnen, Umsteigerinnen
und interessierte Frauen im Alter von 18-45 Jahren. ani
Kongress „Woman@Work“, 27. September 2002, 9.30-18.00, TU Wien, Neues Elektrotechnisches Institutsgebäude,
Gusshausstraße 25-29, 1040 Wien, Anmeldung:Woman@Work (bei Anmeldung bis 20.9. ist der Eintritt frei),
http://www.ocg.at/events/waw/index.html
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
studie
Resignative Zufriedenheit!?
bericht
Frauenarmut
Das Büro für Frauenfragen und Gleichbehandlung des Landes Salzburg
und das Frauenbüro der Stadt Salzburg haben den Frauenarmutsbericht
2002 herausgegeben. Der Bericht zeigt auf, wie Armut unter Frauen entsteht, warum und in welchen Situationen Frauen mit Mittellosigkeit zu
kämpfen haben. Immer noch sind Frauen einem weitaus höheren Armutsrisiko ausgesetzt als Männer. Schätzungen zufolge gelten in Österreich etwa 500.000 Frauen als armutsgefährdet. Die größte Armutsfalle stellt dabei nach wie vor die unzureichende Ausbildung von Frauen dar. Erwerbstätigkeit gilt daher als zentraler Schlüssel zur Armutsvermeidung. Als besonders gefährdet gelten ausländische, behinderte, alleinerziehende,
geschiedene und ältere Frauen. Scheidungen und Trennungen oder der
Tod des Partners stellen dabei oft den Auslöser für den Weg in die finanzielle Misere dar. Armut hat viele Gesichter und ist für Außenstehende auf
den ersten Blick oft nicht erkennbar. Migrantinnen sind zum Beispiel besonders häufig im Niedriglohnsektor oder als Hilfsarbeiterinnen angestellt. Sie gehören somit zu den „working poor“ – den trotz Erwerbstätigkeit in Armut lebenden Menschen. Und noch eines machen die Autorinnen deutlich: Mittellosigkeit bedeutet nicht nur finanzielle Not, sie geht in
der Regel auch einher mit sozialem Ausschluss. Ein Kinobesuch, ein Nachmittag im Cafe – all dies können sich Menschen, die jeden Cent zweimal
umdrehen müssen, nur selten leisten. Der Frauenarmutsbericht begnügt
sich jedoch nicht mit einer Ursachenanalyse, er ist ergänzt um einen
Maßnahmenkatalog, den die Verfasserinnen zur Bekämpfung der Frauenarmut erarbeitet haben. ani
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Die ArbeiterInnenkammer Niederösterreich (AKNÖ) hat jetzt eine Studie in Angriff genommen, die herausfinden soll, wie Frauen die Veränderungen in der Arbeitswelt erleben. Teilzeitjobs, Zeitarbeitsverträge
und atypische Beschäftigungsverhältnisse – die Veränderungen sind
offensichtlich. Wie gehen Frauen damit um? Wie werden geschlechtsspezifische Diskriminierungen am Arbeitsplatz von Frauen wahrgenommen? Ab Herbst 2002 wird die AKNÖ Diskussionsrunden veranstalten, in denen Licht ins Dunkel bezüglich der frauenspezifischen
Wahrnehmung der Arbeitswelt gebracht werden soll. 900 Frauen sollen an dem Projekt teilnehmen. Die AKNÖ hat dabei durchaus konkrete Fragestellungen im Sinn: Wie gehen die Niederösterreicherinnen
mit dem Faktum um, dass sie laut Studienvoruntersuchungen um
durchschnittlich 36 Prozent weniger verdienen als die Männer im
Land – ein Wert, der über dem österreichweiten Durchschnitt liegt?
Oder wie ist es um Strategien gegen die „gläserne Decke“ – dem Karrierestopp aus geschlechtsspezifischen Gründen – bestellt? Diese Fragen betreffen alle Frauen, unabhängig vom ausgeübten Beruf. AKNÖExpertin Bettina Heise meint, dass Frauen vielfach eine „resignative
Zufriedenheit“ an den Tag legten. Mangelnde Alternativen und die Zufriedenheit darüber, überhaupt einen Job gefunden zu haben, führten
vielfach dazu, dass die Frauen sich mit dem Gegebenem arrangierten,
anstatt weiterführende Interessen zu verfolgen. ani
workshop
Call for Papers
Am 15. November findet in Wien ein Workshop der Österreichischen
Feministischen ÖkonomInnen statt. Für den Workshop werden noch
WissenschafterInnen gesucht, die bereit sind, ihr Projekt während des
Workshops vorzustellen. Bewerbungen für Beiträge aus allen Bereichen
der Ökonomie können in Form einer 1 bis 2-seitigen Zusammenfassung
noch bis zum 20. September eingesandt werden. Einzige Voraussetzung
ist der geschlechtsspezifische Blickwinkel. ani
Infos: http://economics.uni-linz.ac.at/members/weichsel/doris.htm
september 2002an.schläge 27
Fo t o : A r c h i v
kunsttherapeutinnen
Ausdruck der Seele
KunsttherapeutInnen sind vor allem Frauen, die mit viel Engagement und Fantasie ein neues
Berufsfeld definieren. Von Gabi Horak
28 an.schlägeseptember 2002
en. „So weit sind wir in Österreich noch
lange nicht. Das wird noch zehn Jahre
dauern“, prophezeit Anna Rakos, Kunsttherapeutin in Wien und alleinerziehende Mutter zweier Kinder. „In England
und den USA gibt’s hunderte Ausbildungsstätten, Fortbildungen und Vereine. Das kann man gar nicht vergleichen.“
am polycollege Stöbergasse und die
Wiener Schule für Kunsttherapie. Beide
Ausbildungen dauern vier Jahre und
sind berufsbegleitend. Das Curriculum
der beiden Schulen orientiert sich an
europäischen Richtlinien, der Abschluss
berechtigt daher zur Aufnahme im
österreichischen Dachverband.
Der österreichische Fachverband
für Kunst– und GestaltungstherapeutInnen (ÖFKG) wurde 1997 gegründet,
Berufsbild in Entwicklung. Aus – bzw. Weiim gleichen Jahr konnten die „Theoretiterbildungstätten für angehende
schen Grundlagen der Kunsttherapie“
KunsttherapeutInnen gibt es in Österim Rahmen des ersten internationalen
reich einige wenige. Bekannt sind das
österreichische Kolleg für Kunsttherapie Symposiums in Wien einem größeren
^
Durch Malen, Gestalten und Experimentieren schafft sich die
Seele einen Ausdruck. Kunsttherapie ist Therapie mit bildnerischen Mitteln, hilft traumatisierten und verzweifelten Menschen
aus der Isolation, ist aber prinzipiell für
alle Kinder und Erwachsenen geeignet,
die ihr Leben neu orientieren wollen.
Während im angloamerikanischen
Raum oder auch in Deutschland und
Holland „art therapy“ selbstverständlich in jeder Rehabilitationsklinik angewandt wird, steckt die Kunsttherapie
hierzulande noch in den Kinderschuh-
Fo t o s : G a b i H o r a k
therapeutinnenkunst
^
Anna Rakos (rechts) in ihrem Atelier: „Vieles
kann leichter besprochen werden, ohne
zu sprechen.“
stößt die Kunsttherapeutin schnell an
ihre Grenzen, „die wissen, wo der wunde Punkt ist und schütten die Farbe
durch den ganzen Raum und schauen
mich dann an, wie ich reagiere“.
Kontrolle zurück erlangen. Methodisch wird
in der Kunsttherapie unterschieden
zwischen beschreibendem Verfahren
und verkörpertem Erleben. Letzteres
bringt Unbewusstes stärker zum Vorschein und führt etwa zum Wiedererleben einer traumatisierenden Situation.
„Da muss man aber genau wissen, wie
man damit umgeht“, erklärt Anna
Rakos. „Eine Frau beispielsweise arbeitet
mit Ton und erlebt die Vergewaltigungssituation wieder. Da muss man
weiter gehen, weil man kann sie ja
nicht so stehen lassen, wenn sie wieder
voll drinnen ist. Vorerst muss man lange stabilisieren und dann muss sie wieder die Kontrolle bekommen, das ist
ganz wichtig. Weil diese absolute Ohnmacht ist ein Merkmal der Traumatisierung. Dann drücke ich ihr mehr Ton in
die Hand und frage: ,Was würdest du
jetzt am liebsten machen mit dem
Mann, den du da geformt hast’. Dadurch bekommt sie Handlungsmöglichkeit.“
Wo liegen bei so einer Situation die
professionellen Grenzen der Kunsttherapeutin? Anna Rakos antwortet selbstbewusst: „Mittlerweile glaube ich nicht
mehr, dass ein Psychotherapeut das
besser handhaben könnte als ich. Am
Anfang hatte ich da schon noch Minderwertigkeitskomplexe, aber wenn ich
mir das so anschaue rundherum…
Natürlich kommt es auch auf die Erfahrung an, es ist aber auch ganz wichtig,
Supervision zu haben. Ich kann sicher
noch viel lernen, aber ich bin auch nicht
mehr ganz am Anfang.“ Ähnliches gilt
für die Kunsttherapie in Österreich:
langsam aber stetig gelingt es ihr, den
Kinderschuhen zu entwachsen. Die erste ausgeschriebene feste Anstellung
im St. Anna Kinderspital war hoffentlich
erst der Auftakt zur schwungvollen Pubertät.
❚
^
^
währenddessen begann sie im Verein
Hemayat mit traumatisierten Flüchtlingen zu arbeiten. Mittlerweile hat sie Erfahrungen in den verschiedensten Institutionen gesammelt, arbeitete mit verhaltensauffälligen Kindern, älteren
Menschen und auf der heilpädagogischen Station im Wiener AKH. Im 18.
Wiener Gemeindebezirk hat sie ein eigenes Atelier, das für private KlientInnen genutzt wird. Einmal die Woche
veranstaltet sie das „Offene Atelier für
Frauen“, denn „wenn Frauen ohne Männer zusammen sind, dann laufen die
Gespräche einfach anders. Es kommen
Themen und Gestaltungen, die sich
ähneln, sei es die Farbe Rot oder die Spirale. Es entwickelt sich ein Solidaritätsgefühl. Für mich ist es eine lustbetonte
Sache, deshalb will ich auch nur Frauen
Engagement von Frauen. Die Berufsaussich- dabei haben“. Demnächst tritt sie eine
ten als KunsttherapeutIn sind nicht ge- neue Stelle im St. Anna Kinderspital an.
„Das war das erste Mal, dass die Stelle
rade rosig. Viele arbeiten nach der Ausbildung in ihren Ursprungsberufen wei- einer Kunsttherapeutin in der Zeitung
ausgeschrieben war“.
ter und betrachten die Kunsttherapie
als Zusatzqualifikation, manche wagen
den Sprung in die Selbständigkeit und
Therapie ohne Grenzen. Hemayat ist ein
müssen in mühevoller Kleinarbeit das
Verein zur Betreuung von folter- und
neue Berufsfeld erschließen. „Man muss kriegsüberlebenden Flüchtlingen. Anna
irrsinnig viel arbeiten“, weiß Anna Rakos Rakos arbeitete zunächst vor allem mit
aus eigener Erfahrung. „Ich war im AlFrauen, die Opfer von (sexueller) Gewalt
tersheim, da musst du mal umsonst
und Folter wurden, später zunehmend
arbeiten, dann eine Stunde bezahlt,
auch mit Kindern, die aus Kriegsgebiedann Vorträge halten und erklären,
ten geflüchtet waren oder ihre Eltern
was das überhaupt ist. Alle finden das verloren hatten. „Zuerst setzen wir uns
toll, aber es gibt halt kein Geld. Und
zu einem Gespräch zusammen, denn
wenn der Dritte kommt und das umsehr viele wissen nicht, was Kunsttherasonst macht, dann gibt´s vielleicht
pie ist. Es wird festgestellt, ob beispielsirgendwann Geld. Das braucht sehr
weise die traumatisierte Frau Interesse
viel Engagement.“
hat, sich anders auszudrücken.“ Die VorÄhnlich wie in anderen sozialen Be- teile von Kunsttherapie zeigen sich gerufen sind auch in der Kunsttherapie
rade bei der Arbeit mit Flüchtlingen
eindeutig mehr Frauen tätig. „Es ist viel- sehr deutlich: Sprachbarrieren fallen
leicht eher ein weibliches Wagnis, sich
weg, die Menschen können sich wieder
auf die ungewissen Berufsaussichten
als Handelnde erleben und so ihre Ohnund die schlechte Bezahlung einzulasmacht überwinden. „Es gibt auch Stunsen“, vermutet Anna Rakos.
den, wo man einfach nur redet“, erzählt
Sie selbst hat Ethnologie studiert
Anna Rakos, „aber vieles kann leichter
und wollte „immer gerne die Kunst mit besprochen werden, ohne zu sprechen –
der Ethnologie verbinden“. Ihre kunstdurch das Material.“ Gearbeitet wird
therapeutische Ausbildung hat sie am
mit Farbe, aber auch mit Ton, Gips,
polycollege Stöbergasse absolviert,
Draht, Nägeln,... Gerade mit Kindern
Fachpublikum vorgestellt werden. Der
Dachverband leistet viel Vernetzungsarbeit, gibt einen Folder mit allen in
Österreich tätigen KunsttherapeutInnen
heraus und die ehrenamtlichen Mitglieder treffen sich zum monatlichen
jour-fixe.
KunsttherapeutIn ist als Beruf hier
zulande noch immer nicht anerkannt.
Der Dachverband arbeitet an der Entwicklung eines einheitlichen Berufsbildes, doch das erweist sich schon deshalb als schwierig, weil es keine geregelte Berufsausbildung gibt. Kunsttherapie ist kein psychotherapeutisches
Verfahren im Sinne des Psychotherapiegesetzes, sondern arbeitet nach eigenen therapeutischen und pädogogischen Methoden.
Kunsttherapie–Atelier
Anna Rakosv,
Semperstraße 43/8, 1180 Wien, e–
mail: kunst–[email protected],
http://www.8ung.at/kunsttherapie
Offenes Atelier für Frauen,
jeden ersten Mittwoch im Monat
von 19–21.00 (ab Oktober wieder),
im Kinderatelier Wien, Löhrgasse 10,
1150 Wien, Kosten: 14,53 Euro,
Anmeldung erforderlich:
0676/963 43 6 oder e–mail: kunst–
[email protected]
Fachverband für Kunst– und GestaltungstherapeutInnen,
Postfach 51, 1090 Wien,
T. 01/317 25 20
Lehrgang für Kunst und Therapie
am polycollege Stöbergasse,
Stöbergasse 11–15, 1050 Wien,
T. 01/54 666–0,
e–mail: [email protected],
http://www.polycollege.ac.at
Wiener Schule für Kunsttherapie,
Porzellangasse 48/6, 1090 Wien,
T. 01/315 65 31,
e–mail: wsk@kunsttherapie–schule.at,
http://www.kunsttherapie–schule.at
weitere links:
http://www.hemayat.org
http://www.arttherapy.org
september 2002an.schläge 29
^
^
^
^
kulturan.riss
vernetzung
Ausgezeichnet
FIFTITU%, die Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur, ist mit
dem „Großen Landespreis für Initiative Kulturarbeit“ des Landes Oberösterreich ausgezeichnet worden. Die seit vier Jahren bestehende Initiative hat es sich zum Ziel gemacht, die Situation von Kulturarbeiterinnen
und Künstlerinnen in Oberösterreich zu verbessern. Neben den kulturpolitischen Aktivitäten geht es den Frauen vor allem darum, die Anwesenheit von Frauen in diesem Bereich sichtbar zu machen. Die Frauen von
FIFTITU% können sich nun über die Anerkennung ihrer Arbeit freuen.
„Von den politisch Verantwortlichen erwarten wir uns nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern grundsätzliche, politische Entscheidungen für
unsere Arbeit“, erklärte Geschäftsführerin Herta Gurtner. ani
FIFTITU% - Vernetzungsstelle für Frauen und Kultur in Oberösterreich,
Kapuzinerstr. 36/1, 4020 Linz, T. 01/72-770353, http://www.fiftitu.at
festival
steirischer herbst
ausstellung I
Identität: Mutter
Fo t o : Fo t o g a l e r i e Wi e n
Auch dieses Jahr findet in Graz wieder der steirische herbst statt. Theater und Musik, Auseinandersetzung mit Architektur und Literatur und
einigem mehr stehen dann auf dem Programm des Festivals. Der steirische herbst, welcher sich als „Indikator für gesellschaftliche Veränderung“ und „Beweis für das Unbehagen, damit Jahr für Jahr konfrontiert
zu werden“, sieht, möchte den BesucherInnen „künstlerisch geprägte
Wirklichkeitserfahrungen“ ermöglichen. „Enactments of the Self“ (Inszenierungen des Selbst) – so beispielsweise der Titel eines Projekts von
Maia Damianovic, das im Rahmen des Programms zu sehen sein wird.
Durch Performances und choreografierte Ereignisse sollen dem Publikum aktive Beziehungsformen zur Kunst ermöglicht werden. Das
Festival findet von 24. Oktober bis 24. November statt. ani
„Thema:Frauen:Thema“ lautet das diesjährige Motto in der Fotogalerie
Wien. Künstlerinnen aus dem In- und Ausland äußern sich in ihren
Beiträgen zu Aspekten weiblicher Identitätsstiftung zu Beginn des neuen Jahrtausends. Susanne Gamauf, Kuratorin dieser Reihe, möchte einen
Beitrag zur „Sensibilisierung, Meinungsbildung und Politisierung der
Problemfelder von Frauen in unserer heutigen Gesellschaft“ leisten.
Nach dem „Alltag“ im Frühjahr dieses Jahres widmet sich der zweite Teil
der Ausstellungsreihe der „Mutter“: Schwangerschaft, Geburt, Muttersein als Basis für facettenreiche Beiträge und Szenarien in Form von Fotografien, Installationen, Fotoobjekten und Texten. Zusätzlich werden
zur Ausstellung verschiedene Informationen geboten: ein Clipboard mit
Material von Frauenorganisationen, eine Bibliothek (u.a. in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Frauenzimmer) und eine Videothek mit
frauenspezifischen Inhalten. Außerdem wird die Ausstellung erstmals
durch ein Rahmenprogamm begleitet. Am 13. September diskutieren
fünf Frauen unter dem Titel „Let’s talk about...“ über soziale und ökonomische Situationen von Künstlerinnen. Am 27. September widmen sich
Eva Ursprung und Nina Wurz in „Inside out“ dem weiblichen Körper in
einer Musik-Video-Performance mit anschließendem Gespräch. Beginn
dieser beiden Veranstaltungen ist jeweils um 19.00 Uhr. Die Ausstellung
selbst wird am 2. September um 19.00 Uhr eröffnet und ist vom 3. September bis 2. Oktober 2002 zu sehen. PÖ
Noch bis zum 15. September sind im Kunsthaus Bregenz Zeichnungen
und Skulpturen der französischen Künstlerin Louise Bourgeois zu sehen.
Das Werk der 90-Jährigen, die zu den bedeutensten KünstlerInnen der
Gegenwart gezählt wird, umfasst inzwischen sechzig Jahre künstlerischen Schaffens. Totemähnliche Stelen aus bemaltem Holz aus den
40er Jahren, Skulpturen der 60er und 70er Jahre, begehbare Environments aus der Zeit der 80er und 90er und Zeichnungen der letzten
Jahre bieten einen Überblick über das Lebenswerk der Künstlerin. Die
stark autobiografisch geprägten Werke von Louise Bourgeois thematisieren „die Ambivalenz von Schutz und Ausgeliefertsein, Verführung
und Bedrohung, Macht und Zerbrechlichkeit und den Menschen und
seinen Körper mit all seinen zwischenmenschlichen Beziehungen, Ängsten, Obsessionen und Erinnerungen“, heißt es im Programm. Viele
Kunstwerke werden im Rahmen der bisher größten Ausstellung der
Künstlerin zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. ani
Fotogalerie Wien, Währinger Straße 59A, 1090 Wien, T. 408 54 62, http://www.fotogalerie-wien.at
Louise Bourgeois: Skulpturen und Zeichnungen. Bis 15. September im Kunsthaus Bregenz,
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19.00 Uhr, Sa 10-14.00 Uhr
Karl Tizian Platz, 6901 Bregenz, T. 05574/48594-0, http://www.kunsthaus-bregenz.at/html/aus_bourgeois.htm
30 an.schlägeseptember 2002
Info und Programm: steirischer herbst 2002, Sackgasse 17, A-8010 Graz, http://www.steirischerherbst.at
ausstellung II
Louise Bourgeois
an.risskultur
malerei
se & males
heim.spiel
Die Kombination von Kunst und Haareschneiden gehört bei „Kopfart“
zum Konzept. Als „Ort der Entspannung“ und „Möglichkeit zur Entfaltung
kreativer Ideen“ sieht Betreiberin Karin Maria Bauer ihren Friseursalon
und organisiert regelmäßig Ausstellungen. Ab dem 19. September können dort Aktbilder in Öl der Künstlerin Judith Grosser beim Haare schneiden bewundert werden. Titel der Ausstellung ist „se & males“. ani
kopfart, Gumpendorferstraße 34, 1060 Wien, T. 01/585 21 34
Angela Heissenberger
Fragen über Fragen
happy birthday
Isabel Allende
Wer kennt es nicht, das monumentale Werk „Das Geisterhaus“ der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. Die am 2. August 1942 in Lima geborene Nichte des ermordeten Präsidenten Salvador Allende erreichte Weltruhm, nicht zuletzt auch durch die hochkarätige Verfilmung der Familiengeschichte, die eindrucksvoll die Geschichte Chiles nachzeichnet. Bis zu
ihrem 15. Lebensjahr lebte Allende in Bolivien, Europa und Ländern des
Mittleren Ostens. Dann kehrte sie nach Chile zurück und war zunächst als
Sekretärin bei einer UNO-Organisation beschäftigt. Sehr bald machte sie
sich als Fernsehjournalistin einen Namen, bevor sie der Militärputsch Pinochets ins Exil nach Venezuela zwang. In den 80er Jahren begann ihre Karriere als Schriftstellerin. Nach dem Geisterhaus folgten Bestseller wie „Von
Liebe und Schatten“,„Eva Luna“,„Fortunas Töchter“ und zahlreiche internationale Auszeichnungen und Ehrungen. Ein sehr persönlicher Roman ist
„Paula“, in dem Allende den Tod ihrer Tochter verarbeitet. Allende ist Zeit
ihres Lebens politisch aktiv. Sie arbeitete als Journalistin, rettete mit ihren
Aktivitäten im Untergrund zahlreiche Menschenleben und meldete sich
schließlich vehement zu Wort, als Pinochet in London festgenommen wurde. In diesem Sinne zu ihrem 60. Geburtstag ein „Salud“ der Autorin. keck
http://www.isabelallende.com
festival
Hallamasch
Auch dieses Jahr findet wieder das Festival der Kulturen statt. Vom 14.-21.
September wird dem Publikum von African Rap in der Szene Wien bis hin
zur Poesie am Spittelberg allerlei die Sinne Betörendes geboten. Am 14.
September wird das Festival mit einer Nachtparade der Kulturen im Stadtpark Wien eröffnet. Mit Lampions, Kerzen und Fackeln werden dann
TrommlerInnen, TänzerInnen, MagierInnen und andere KleinkünstlerInnen durch den Park ziehen. Das vollständige Programm des Festivals ist
im Internet unter http://www.hallamasch.at abrufbar. ani
Wir fuhren über die Südautobahn und draußen zog ein Gewitter auf. Es
donnerte bedrohlich, als Jan die verhängnisvolle Frage stellte:„Wo kommen die Blitze eigentlich her?“ Ich faselte irgendetwas von dicken
schwarzen Wolken, die aneinander krachen, und musste dann gestehen,
es soooo genau auch nicht zu wissen. Tags darauf erwarb ich sofort ein
ungeheuer gescheites Buch über „Unser Wetter“ – vorgeblich für Kinder,
ich kann jedoch versichern: auch Erwachsenen wärmstens zu empfehlen.
In diesem Standardwerk, das in keinem Haushalt fehlen sollte, wird praktischerweise auch gleich die Regenbogen-Frage geklärt sowie interessante Experimente mit dem Tiefkühlfach (Eiswürfel), dem Kochtopf (Dampf)
und dem Badezimmerspiegel (Dunst) angestellt. Wir verbrachten eine
ganze Woche mit der Beobachtung von Tautropfen und Wolken.
Bis Jan abends in der Badewanne ein neues Problemgebiet entdeckte. „Komm jetzt endlich raus“, drängte ich, bereits mit dem Handtuch wartend. Jan kauerte bibbernd in der halbleeren Wanne und
schaute dem Wasser beim Verschwinden zu. „Das ist ein Wasserstrudel“, dozierte ich und wusste im selben Moment, dass das ein Fehler
war. „Warum?“ folgte die Strafe auf dem Fuße. Das Wasser zieht sich in
den Abfluss, aber warum dreht es sich dabei und immer in dieselbe
Richtung? Ich versprach, mich kundig zu machen. Doch Meyer’s Taschenlexikon ist bei diffizilen Kinderfragen keine wirklich große Hilfe.
Dass es sich bei einem Wasserstrudel um einen „in die Tiefe ziehenden
Wirbel“ handelt, hätte ich auch so gewusst. Umfragen im Bekanntenkreis blieben ebenso erfolglos bzw. brachten noch mehr Nebel in die
Causa, denn angeblich dreht sich der Strudel auf der nördlichen Halbkugel im Uhrzeigersinn, auf der südlichen gegen den Uhrzeigersinn.
Und wie dreht er sich auf dem Äquator? Gar nicht?
Andere Fragen, an denen ich zu scheitern drohe, sind wiederum für
Jan ein Klacks. „Mama, Detti!“ forderte Nils vehement, als ich gerade das
Wohnmobil durch Südschweden navigierte. „Was willst du?“ rief ich
nach hinten. „Detti!!“ brüllte Nils. „Versteh’ ich nicht“, rätselte ich noch
nach der fünften Wiederholung,„was soll das sein?“ „DETTI!!!“ schallte
es nach vorne. Endlich hatte Jan Erbarmen, vielleicht nervte ihn auch das
Gekreische. „Mama, der Nils will Soletti haben“, sagte er gelangweilt.
september 2002an.schläge 31
Fo t o : A r m i n B a r d e l
gesellschaftzirkus
Akrobatin schöööön!
Die Zirkusfamilie, die zusammenhält wie Pech und Schwefel, NomadInnenleben, bunte
Planwagen – Klischees oder Wirklichkeit? Der Zirkus als „ein rundes Paradies in einer harten
und wahnsinnigen Welt“. Petra Öllinger traf die Artistin Barbara Gräf
Wie gestaltet sich der Alltag in
diesem „runden Paradies“, als
das die berühmte Zirkusfrau
Annie Fratellini das Leben für
die Manege bezeichnete? Ein
Termin bei einer Zirkusakrobatin. Unweigerlich sucht der Blick nach einem
Hochrad, einem gespannten Drahtseil
oder zumindest einem Trapez. Nichts
davon ist zu finden. Barbara Gräf trai32 an.schlägeseptember 2002
niert, wenn sie kein Engagement hat,
zu Hause. Dafür reichen wenige Quadratmeter. Ihre Nummer besteht aus
einer Mischung von Boden- und Gleichgewichtsakrobatik, die sie mit einer
Jongliertechnik, dem sogenannten
„Ballkontakt“, verbindet. Der Ball rollt
immer auf dem „schlangenfrauartig“
verbogenen Körper entlang. Wie lange
muss sie dafür trainieren? „Man sollte
ständig im Training sein. Du kannst dir
mehr als eine Woche Pause kaum leisten. Wenn du zwei Wochen Pause
machst, brauchst du wieder eine Woche, um das Niveau zu erreichen, das
du vorher hattest.“ Schwierig ist es, hin
und wieder, in Bezug auf Übungsmöglichkeiten im Zirkus. Viele Zirkusbetriebe haben wenig Geld, „und dann müsste man extra das Zelt heizen, damit
zirkusgesellschaft
ich trainieren kann. Das machen sie
meistens nicht. Das ist ein Problem,
weil für meine Technik und meine
Kreuzarbeit brauche ich es wirklich
sehr warm.“
Akrobatin reich? Kollektivverträge oder
ähnliches gibt es nicht. Die Höhe der
Bezahlung hängt vom Zirkus ab und erfolgt entweder pro Tag, pro Monat oder
pro Auftritt. „Das ist manchmal sehr,
sehr wenig.“ Gräf nennt als Beispiel einen Zirkus in Paris, wo sie für drei Stunden Arbeit etwa 15 Euro erhielt. „Arbeit
und Stress im Zirkus stehen in keinem
Verhältnis zur Bezahlung.“ Allerdings:
Die ArtistInnen sind angemeldet und
sozialversichert. Kosten müssen sie in
manchen Fällen nur für Strom oder
Wasser begleichen. „Man muss nicht
extra für den Platz zahlen. Manche verlangen was für die Heizung, oder für
den Wagen, wenn du keinen eigenen
hast oder für das Zugfahrzeug.“ Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit
verschiedensten Tätigkeiten – und unterschiedlichstem Lohn? Das sei nicht
eindeutig zu beantworten, meint Gräf.
Bei einem Schweizer Zirkus erhielten alle, „vom Bühnenarbeiter bis zum Artisten“, dasselbe bezahlt. Sie erzählt aber
auch von Fällen, wo Leute aus dem
Osten zu einem sehr geringen Entgelt
arbeiten müßten. Auf die Frage, wie es
aussehe mit einem Lohngefälle zwischen den Geschlechtern, antwortet sie
mit einem galgenhumorigen „die Arbeitsbedingungen und Bezahlung von
Artisten sind meist sehr schlecht. Da
gibt’s keine Unterschiede mehr zwischen weiblichen und männlichen Artisten.“ Das Gefühl, arm zu sein, verspürt
sie nicht. „Mir bleibt sowieso nie Zeit,
das Geld auszugeben.“
In die Manege. In Österreich gibt es noch
keine professionelle Ausbildung. Eine
lange Tradition haben Zirkusschulen in
Frankreich, wo sich über 200 befinden –
und „es gehen viele Leute in Zirkusschulen, so wie sie bei uns ins Fitnesscenter
gehen.“ Viele Ausbildungsstätten befinden sich auch in Belgien oder in Russland. Barbara Gräf war eine Spätberufene, hat die ehemalige Volksschullehrerin doch erst mit 29 Jahren ihre dreijährige Ausbildung in Brüssel
begonnen. Das durchschnittliche Auf-
nahmealter liegt im Moment bei zirka
25 Jahren. Die Zeit bis zur „Manegenreife“ ist unterschiedlich lang und hängt
von den eigenen Voraussetzungen, von
der Technik ab. Beim Jonglieren, so die
Artistin, erreichen die Leute zum Beispiel in Russland, wo das technische Niveau sehr hoch ist, bereits nach einem
Jahr Auftrittsreife. Die Gleichgewichtsakrobatik dauert hingegen sieben Jahre.
Die meisten Schulen bieten eine mehrmonatige Grundausbildung, die Kraft
und Beweglichkeit, Schauspiel, Tanz und
Akrobatik umfasst. Danach muss man
sich für eine Technik entscheiden.
Und jene, die „ausgedient“ haben?
Manche, die keine Akrobatik machen
und körperlich fit sind, arbeiten sehr
lange. Andere wechseln ihr Fach oder
werden Clown. Manche gründen einen
Zirkus. Schwierig ist es, einen Pensionsanspruch zu erhalten, vor allem, wenn
die Leute viel in verschiedenen Ländern,
mit unterschiedlichen Regelungen, arbeiten.
NomadInnenleben. Häufiges Zelte-Abbrechen gehört zum Alltag. Ob und wie
häufig der Standort gewechselt wird,
ist von Zirkus zu Zirkus verschieden. „In
Paris arbeitete ich das ganze Jahr an einem Ort. In der Schweiz waren das
längste zwei Wochen, dann haben wir
schon nach zwei Tagen gewechselt.“
Barbara Gräf kommt ins Schwärmen,
wenn sie erzählt, wie sich ein Parkplatz
oder eine Weidewiese innerhalb von
Stunden in eine Zirkusstadt verwandelt. Zwar gestaltet sich dieses häufige
Umsiedeln sehr anstrengend, „weil du
meistens nach der Vorstellung gleich
abbauen musst, und du kannst dich
nicht um deinen Körper kümmern.
Hast kaum Zeit zum Essen, kaum Zeit,
den Körper wieder auskühlen zu lassen.“ Also nichts mit fröhlichem Zirkusleben? Doch, denn „das ist auch wieder
sehr romantisch. Das ist halt das, was
man sich unter Zirkusleben vorstellt –
Plätze ändern.“ Und sie erzählt von Alltagshandlungen, wie etwa Zähne putzen, das mitten auf der Straße stattfindet.
Arbeitsteilung. Barbara Gräf ist eine sehr
zierliche Frau, wirkt fast zerbrechlich.
Trotzdem ist das Vorurteil, Frauen seien
körperlich schwächer als Männer und
könnten deshalb bestimmte Arbeiten
nicht verrichten, beim Zirkus kein Thema. „Es geht einfach um eine gute Arbeitskraft, um eine gute Nummer.“
Beim Zeltaufstellen mache jedeR alles,
„da schleppen alle alles“. Frauen, die
akrobatisch arbeiten, seien im Übrigen
oft stärker als ein „Durchschnittsmann“.
Aber „es kann schon mal passieren, dass
die Frau zuerst gefragt wird, ob sie nicht
die Drecksarbeit machen will, bevor
man zu den Herren geht“. Wer was zu
tun hat, wird vor der Saison besprochen
und ist meistens Verhandlungssache.
„Bei einem Zirkus musste ich schauen,
dass ich den Vorhang repariert habe.“
Oder sie musste die Drehbühne abbauen. Da sie Volksschullehrerin ist, unterrichtete sie auch schon mal das Kind
des Direktors.
Familienleben. Die klassische Zirkusfamilie gibt es teilweise noch, beispielsweise
im österreichischen Zirkus Picard. „Er
besteht aus einem Ehepaar mit drei
Kindern, wo alle auftreten, und dann
haben sie noch zusätzlich Artisten. So
wie es früher auch war.“ Häufig komme
es vor, dass jene, die den Zirkus gegründet haben, auch selbst spielen, was sehr
schwierig sei. Denn „auf der Bühne sind
sie Kollegen, dann sind sie wieder deine
Vorgesetzten.“ Dort, wo es keine „natürliche“ Zirkusfamilie gibt, werden von
den ArtistInnen selbst Familienbande
geknüpft. Was Barbara Gräf manchmal
lästig fällt, denn „es sind viele, die wollen, dass man viel miteinander tut“. Sie
hingegen ist gerne für sich alleine und
erntet oft Kritik deswegen. Kurioserweise erhielt sie auch schon den Ratschlag,
als Frau nie einen Mann in ihren Wagen
zu lassen. „Der Zirkus ist wie ein kleines
Dorf. Da wird ja sofort gesprochen, da
weißt du gleich, der war jetzt zwei
Stunden bei der im Wagen, da wird
dann viel getuschelt.“
Trotzdem schätzt sie den Zusammenhalt zwischen den KollegInnen.
„Die Kollegen untereinander halten total zusammen, es gibt kaum diese Konkurrenz. Also die Kollegen, die Artisten
untereinander, sind meistens ein Bündel, die verschwören sich gerne gegen
den Direktor, wenn mal was nicht passt.“ Für sie passt das ArtistInnenleben.
Und der Zirkuswagen wartet bereits für
die Fahrt ins nächste „runde Paradies“. ❚
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Fo t o s a u s : S o n i a R i c o n B a l d e s s a r i n i : „ Wi e Fra u e n b a u e n “
kulturarchitektur
v. li nach re
Die in Bagdad geborene,
international hoch gehandelte
Zaha Hadid und das von ihr
entworfene Feuerwehrhaus in
Weil am Rhein.
Itsuko Hasegawa aus Japan
und eines ihrer Wohnhausex-
Schwebende Inseln
Architektinnen stören mit der Konstruktion hängender Systeme, von Membranen und
unabhängigen Fassaden eine räumliche Reproduktion der üblichen Geschlechterrollen.
Von Kerstin Kellermann
perimente in Nerima
Lina Bo Bardi, in Brasilien
lebende italienische Architektin
und ihre Türme des SESCPompéia in Salvador de Bahía
34 an.schlägeseptember 2002
Während der Architekt historisch als Macher und Künstler
an Militär und Staatsmacht gebunden ist, dem Mythos nach
als Kolonisator erobertes Terrain nach seinen Maßstäben vermisst
und zu seinem Territorium umorganisiert, waren Frauen in Österreich bis
1919/20 von den Ausbildungsstätten
der Architektur ausgeschlossen.
Heutige feministische Analysen, die
Architektur als Zeichen einer bestimmten Zeit sehen, stellen immer den Zusammenhang zur Frauenbewegung
und ihren Entwicklungen her: Das Geschlecht (sex) der Architektur ist nicht
Neutrum. „Ich versuche nicht, meine
weibliche Persönlichkeit zu entwickeln,
sondern eher die weibliche Persönlichkeit der Architekten zu entwickeln. Die
Männer müssen die Weiblichkeit in sich
akzeptieren, so wie ich auch meinen
männlichen Charakter akzeptiere, dann
haben wir nur noch Menschen als Architekten… Ich bin viel kompletter als
die normalen Männer.“ Die französische
Architektin Francoise-Helene Jourda
meint, dass die gelernten Kategorien
von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“
in einer Architekturanalyse (noch) nicht
architekturkultur
ausgeschlossen werden können. Jourda
lehrt seit 1999 am Institut für Raumgestaltung der Technischen Universität
Wien. Sie hält Architektur für ein Medium „eines Systems der Kunst als politischer Aussage“ – als soziale Aussage,
als Vision der Welt. „Ich baue gerade ein
Projekt in Bordeaux, ein botanisches
Museum: Es besteht aus drei verschiedenen Baukörpern. Die Gewächshäuser
sind Glaskisten, das Museum selbst ist
eine Holzkiste und die anderen Räume
wie Vortragssaal, Cafe und Technik, sind
wie Steine, große Betonsteine. Ich könnte notfalls jede Woche die Position der
Gebäude ändern, da ich keine Vorurteile
habe, wie das Gebäude aussehen soll“,
erklärt Francoise-Helene Jourda. Andere
internationale Architektinnen lassen
nach Bewegungsstudien bauen oder
entwerfen schwebende Gebäude, hängende Museen.
Vieles hat sich im Bereich der feministischen Architektur und Landschaftsplanung getan. Heide Studer vom Büro
für Landschaftsplanung Tilia, die vor
drei Jahren im Wiener Anna Freud Museum die Tagung „(Bau)Körper. Beiträge von Frauen zur Architektur“ veranstaltete und damit nicht nur der feministischen Landschaftsplanung einen
kräftigen Schubser verpasste, freut
sich: „Wir sind in der Umsetzung viel
weiter gekommen als beispielsweise
in Deutschland. Die haben dort meist
geringe Budgets und oft wird feministische Planung mit Angstraumstudien gleichgesetzt.“ In Wien gibt es andere Projekte als nur die bessere Beleuchtung von Parkplätzen. Im Herbst
wird ein deutsches Heft der Reihe „Freiräume“ zum Thema „Macht, Gewalt
und Raum“ erscheinen (dann in der
Buchhandlung Frauenzimmer erhältlich), in dem Heide Studer die Bedeutung der Neugestaltung des Einsiedlerplatzes im fünften Wiener Gemeindebezirk und des Mädchengartens in
der Szene Wien thematisiert – Zusammenhänge von Macht und Eigenmacht.
gendered spaces. Die Suche nach verdrängten Künstlerinnen und die bildliche Darstellung von Frauen allgemein
bestimmte zu Beginn das feministische
Forschungsfeld im Bereich Architektur,
Landschafts- oder Raumplanung. Ende
der 70er Jahre wurde dann eine „ande-
re“, eine „weibliche“ Ästhetik diskutiert.
„Dem Weiblichen“ wurde zumeist Wohnen, Interieurfragen und Wohnbau zugeordnet, also das Häusliche, das Stoffliche, Dekorative. „Die Festschreibung
eines scheinbar getrennten gesellschaftlichen Außen (Öffentlichkeit) und
individuellem Innen (Privatheit) gehört
zu den vernaturalisierten Konstanten
der Geschlechtergeschichte“, schreibt
die Wiener Kunsthistorikerin Irene Nierhaus in „Arch 6. Raum, Geschlecht und
Architektur“. Welche Mechanismen
produzieren Differenz und ordnen damit auch Architektur und Geschlecht
räumlich?
Das sogenannte „social mapping“
untersuchte später das Leben von Frauen im Zusammenhang mit physischen,
sozialen und symbolischen Dimensionen in verschiedenen Regionen der Kontinente. Räumliche Zonen sind in ihrer
Verbindung von sozialem Status und
räumlicher Herrschaft geordnet. Territorialität wird über bestimmte Systeme
von Zeichen und Ritualen gebildet und
reicht vom Besetzen eines Liegestuhles
im Freibad bis zu Immigrationsquoten!
Architektur ist eben nicht bloß Produkt
sozialer Beziehungen, sondern konstruiert selbst soziales Geflecht und damit die Geschlechter räumlich mit. Irene Nierhaus:„...die räumliche Organisation der Gesellschaft als integralen Bestandteil der Herstellung sozialer Verhältnisse und nicht bloß als ihr Ergebnis
zu verstehen, gehört zu den wichtigsten Wendepunkten im Nachdenken
über das Verhältnis von Raum und
Geschlecht.“
Kontrollierte „Gartenpforte“. Der englische
Architekturjournalist Robert Kerr sah
schon im 19. Jahrhundert das Haus vor
allem als Kontrollinstrument von Geschlecht und Klasse an. Die Kontrolle
der „Gartenpforte“ (im doppelbödigen
Sinne) gewährleiste die Stabilität der
Familienstruktur. Blicke werden zu Kontrollinstrumenten. So baute Adolf Loos
für die Tänzerin Josephine Baker ein
Haus mit einem offenen gläsernen
Schwimmbad in der Mitte. „Die Bewohnerin wird ausgestellt wie ein Schaustück oder ein Tier“ schreiben Kari Jormakka und Dörte Kuhlmann in „building
gender“.
Der berühmte Architekt Le Corbusier wandte den kontrollierenden Blick
auf eigenartige Weise an: Er baute sich
eine Hütte mit einem Guckloch – direkt neben dem von der Designerin
und Architektin Eileen Gray konstruierten Haus E.1027 in Roquebrune sur
Mer, das einsam in den Felsen am
Meer liegt. Das Haus scheint ihm die
Aktion wert gewesen zu sein. Nach
Grays Auszug bemalte Le Corbusier ihre Wohnzimmerwände, u.a. mit einem
Gemälde von drei Frauen, was eine
deutliche Provokation für Gray darstellte. Nazisoldaten wiederum beschossen später die Wandgemälde „jüdischer Herkunft“.
Die Klosteranlagen für Nonnen sehen anders aus, als die für Mönche.
Nonnenkirchen sind einfache, gerade
Räume ohne Kapellenräume und Annexe – ohne Mysterium sozusagen, reine
Zweckräume. Denn der Frauenkörper
bietet ja aufgrund seiner Öffnung keine
schützende Hülle für die Seele! Um das
„Sündigen mit den Augen“ während der
Messe zu verhindern, wurden die Frauen durch Emporen, Vergitterungen,
Stoffbahnen, Vorhänge und Bretter von
den Männern getrennt, Frauen hatten
keinen freien ungehinderten Durchblick
zum Altar. Nonnenklöster dienten u.a.
auch dazu, nicht verheiratete Frauen
von der Straße zu holen – denn eine
Frau, die das Haus verlässt, wird gewissermaßen femininer und gefährlich.
Geist, Seele, Leib und vor allem die Sexualität müssen diszipliniert und kontrolliert, Ekstase beim Empfang der Hostie verhindert werden. Selbstabtötung
ist gefragt…
Die Architektur der Nonnenklöster
zeigt, dass diese als „Instrument zur
Transformation der Individuen“ verwendet werden. So durften Dormitorien nur
über Aussicht in den Innenhof verfügen, zwei Betten waren verboten, es
mussten immer drei in einer Zelle sein,
der Kreuzgang wurde extrem schlicht
gehalten, um nicht die sowieso überbordende Fantasie anzuregen. Besonders verdächtig galten der Amtskirche
doch vor allem die italienischen Reuerinnen oder die Beginen, die ohne festen
Wohnsitz herumzogen, und an Klöster
gebunden werden sollten. Die Nachnutzung der Klöster zeigt in ihrer einschlägigen Verwendung als Altersheime, Kasernen oder Polizeigebäude: „An die
Stelle des sehenden Auge Gottes tritt
der Staat.“
❚
Zum Weiterlesen:
Sonia Ricon Baldessarimi „Wie
Frauen bauen: Architektinnen –
von Julia Morgan bis Zaha Hadid“
Aviva Verlag 2001
september 2002an.schläge 35
Fo t o s : A r c h i v
kulturnanas
Rückkehr der Großen Göttin
Die monumentale Weiblichkeit der Nanas von Niki de Saint
Phalle zwischen Subversion, Aberwitz und Idealisierung.
Eine kritische Analyse von Birgit Haehnel
Niki de Saint Phalle erlangte
mit den vor Lebenslust und
Energie sprühenden „Nanas”
Weltruhm. Die viel geliebten
Damen bestechen durch ihre
voluminösen Rundungen gepaart mit
einer tänzerischen Leichtigkeit. Als
Material benutzte sie vorwiegend Polyester, dessen giftige Zusammensetzung schwere Gesundheitsschäden
hervorrief, denen sie am 22. Mai 2002
im Alter von 71 Jahren erlag.
Andersheit. Wer bin ich? Wer ist „die
Frau“? Immer wieder stellte sich Niki
de Saint Phalle diese Fragen. Schon als
Kind wollte sie nicht so werden wie ihre Mutter, Tanten oder deren Freundinnen. Nur „Wächterinnen des Herdfeuers” – das war ihr zu wenig. Doch wo
waren die Heldinnen, die starken Frauenbilder?
Nachdem sich Niki de Saint Phalle
Anfang der 60er Jahre von ihrer Wut
auf patriarchale Zwänge in den kämpferischen Schießbildern befreit hatte,
analysierte sie in ihren Arbeiten tradierte Frauenbilder, wie die Braut, die
36 an.schlägeseptember 2002
Gebärende oder auch die Hure, aus denen schließlich die Nanas hervorgingen. Mit der bunten Fröhlichkeit der
Nanas wollte die Künstlerin den patriarchalen Zeichen von Herrschaft ein
Symbol von Frauenmacht entgegensetzen. Die Nanas verfehlten ihre Wirkung nicht! Seit der ersten Ausstellung
1965 wurde ihr ungestümes Wesen als
Verspottung männlicher Wertvorstellungen und somit als Angriff auf das
Patriarchat verstanden. Von nun an
träumte Niki de Saint Phalle von riesigen Nanas im öffentlichen Raum. Sie
sollten die Macht über die Welt übernehmen.
Riesige Übermacht. 1974 schien sich ihr
Wunsch teilweise zu erfüllen. Sie schuf
für das Leineufer in Hannover drei
überlebensgroße Nanas, die jedoch damals auf sehr viel Unverständnis
stießen. Mit ihren spielerisch-tänzelnden Gesten karikieren sie die strengen
und farblosen Denkmäler der männlichen Repräsentationen von Herrschaft.
Zwar appellieren die Nanas mit ihren
üppigen Formen an ein Mutteridol,
nanaskultur
aber durch ihre poppig dynamische
Bemalung beginnen sie zu swingen. So
werden die Nanas zum Symbol der
fröhlichen befreiten Frau.
Ende der 60er Jahre entstanden
die „Nana-Dreamhouses“ für Erwachsene, die gerade groß genug waren,
um darin zu sitzen und zu träumen.
Diese weiblichen Kathedralen waren
Nachfolgerinnen von „Hon“, einer begehbaren Skulptur, die die Künstlerin
1966 im Moderna Museum Stockholm
baute. Mit 29 Metern Länge, sechs
Metern Höhe und einer Breite von
neun Metern war sie die größte Nana.
Die Nähe zu einer Jahrmarktsinszenierung nahm dieser bunten Hommage
an alle Frauen jedes monumentale Pathos. Im Grunde war Hon eine groß
angelegte Demythologisierung männlicher, romantischer Phantasien über
den weiblichen Körper als „dunkler
Kontinent“.
Idealisierte Mütterlichkeit. Seit den 80er
Jahren interpretierte Niki de Saint
Phalle ihre Nanas jedoch „als Vorbotinnen eines neuen matriarchalischen
Zeitalters [...] Sie repräsentieren die
unabhängige, gute, gebende und
glückliche Mutter”. Wegen Ähnlichkeiten ihrer Figuren mit denen aus prähistorischer Zeit, wie der Venus von Willendorf, schloss sie auf eine unbewusste Verwandtschaft zwischen sich und
den KünstlerInnen der Vergangenheit.
Hierin bestärkten sie esoterische
Schriften über Matriarchatsmythen
und Archetypen, weswegen die Nanas
schließlich auch mit außereuropäischen Mutter- bzw. Fruchtbarkeitsgöttinnen verglichen wurden. Sie avancierten zu Symbolen weiblicher Kraft
als Zeichen gegen das Prinzip des Vaters.
Mit der „Großen Göttin” als Ort
der Identifikation für ihr künstlerisches
Schaffen setzte sie dem männlichen
Künstlermythos des „göttlichen Genies, eine weibliche Vision der MutterTochter-Beziehung entgegen. Dieses
Konzept muss im Kontext der politischen Frauenbewegung in den 70er
Jahren gesehen werden. Diese feierten
die Fähigkeit von Frauen, Leben zu
schenken mit der Wiederentdeckung
archaischer Göttinnen. Gleichzeitig
wehrten sich andere Feministinnen
gegen diese ahistorischen und biologi-
stischen Weiblichkeitsbilder, die Frausein wieder einseitig auf eine unveränderbare weibliche Essenz festlegen,
statt ihre komplexen Verschiedenartigkeiten anzuerkennen.
Schwarzer Primitivismus. Den Matriarchatsmythen huldigte Niki de Saint
Phalle vor allem mit der „Kaiserin“ in
ihrem Tarot-Garten in der Toscana. In
Gestalt einer schwarzen Sphinx schuf
sie ein Haus, in dem sie wohnte und
ihr „geistiges Zentrum“ als Inspirationsquelle für ihr Projekt errichtete. Als
eine Verbindung von Fabelwesen und
schwarzem Frauenbild symbolisiert
die Herrscherin gleichermaßen Natur,
Rätselhaftigkeit und Weiblichkeit, wie
auch die vielen „Black Nanas“, mit denen sich die Künstlerin sehr stark identifizierte. Niki de Saint Phalle benutzt
hier das Stereotyp der Schwarzen Frau
als negatives Pendant zur Weißen
Frau, verkehrt deren Bedeutungen jedoch ins Positive und kreiert so ein alter ego für die eigene Emanzipation.
Diese Umschreibungen erscheinen jedoch heute, aus der Perspektive einer
postkolonialen Kritik und im Sinne eines idealisierenden Rassismus, problematisch.
Mit ihren Matriarchatsutopien
reiht sich Niki de Saint Phalle in den
Primitivismusdiskurs der Moderne ein,
der von der Definition des kolonialen
Anderen bzw. der Frau als irrationalem,
sinnlichem Wesen in Abgrenzung zur
Zivilisation des weißen Mannes lebt.
Schon die Suche nach dem Archaischen, auch wenn Umwertungen vorgenommen werden, bestätigt nur wieder die westliche patriarchale Gesellschaft, die ja durch ihr „Anderes“ definiert ist.
Kontextualisierung. Betrachtet man die
Nanas dagegen in ihrem spezifischen
Kontext wie in Hannover oder Stockholm, dann tritt ihr subversiver Charakter in den Vordergrund. Hier befreien sie sich von den dunklen Rätseln archaischer Weiblichkeit. Der dunkle
Kontinent darf betreten werden und
entpuppt sich als gesellschaftliches
Konstrukt, wie in der begehbaren
Skulptur Hon. Die Ironie, die respektlose Inszenierung, den Aberwitz, den sie
versprühen – darin liegt die eigentliche Stärke der Nanas.
❚
traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
Uncommon Denominator
Träume ich oder sehe ich derzeit im US-Bundestaat Massachusetts Bilder zeitgenössischer österreichischer KünstlerInnen
ausgestellt? Über den ganzen Sommer findet das „Vienna Project” statt, wobei nicht nur umpa-pa-Musik, Wein und Männer
wie Gustav, Anton, Sigmund und Adolf Österreich in den verschiedenen Museen der bergigen Berkshire-Gegend vertreten.
Ich sehe auch Frauen wie Adriana Czernin, Barbara Eichhorn,
Constanze Ruhm, Johanna Kandl, Lois Weinberger und Swetlana Heger als Teil der Austellung „Uncommon Denominator:
New Art from Vienna”, der ersten Zusammenschau zeitgenössischer österreichischer Kunst in Nordamerika.
Verantwortlich dafür ist die neu entdeckte Traumfrau,
Laura Heon, Kuratorin des 1999 gegründeten internationalen
Kunstmuseums, MASS MoCa. Jetzt hat sie die Aufgabe angenommen, Wiens zeitgenössische Szene auszustellen. Nach
Monaten in Wien hat sich die 32-Jährige aus Little Rock, Arkansas, entschlossen, radikal, mixed-media, und kontroversielle Kunst endlich einem US-amerikanischen Publikum mitzuteilen.
Hier ist nicht nur eine ausgewogene Auswahl von Frauen, sondern auch „nicht-in-Österreich-Geborene,” die – wie
Heon sagt – „historisch und auch im heutigen Kontext dem
kulturellen Leben Österreichs Intelligenz und Vielfalt bieten.”
Nach ihrem Aufenthalt in Wien fand sie zahlreiche Entdeckungen für diese Ausstellung und vielleicht für weitere,
da „das Angebot an wirklich Interessantem und Neuem für
noch mindestens zehn solche Zusammenschauen reicht”,
meint Heon. Und dank ihrer Vision gibt es wieder eine Traumausstellung um die Jahrhundertwende… Aber dieses Mal,
ein wirklicher Traum.
MASS MoCa, North Adams, Massachusetts
„Uncommon Denominator: New Art from Vienna”
25 Mai 2002 – März 2003
http://www.BerkshireArts.org
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an.klang
Rock on Grrrls!
Sonja Eisman und Ute Hölzl rocken und grooven sich mit
Neuerscheinungen verschiedenster Genres durch Wind und
Wetter – und genießen dabei den letzten Rest an Sonne.
Sleater-Kinney: „One Beat“
Mary Timony: „The Golden Dove“
Quarks: „Trigger Me Happy“
Ms Dynamite: „A Little Deeper“
38 an.schlägeseptember 2002
Endlich: die neue Sleater-KinneyPlatte, seit zwei Jahren sehnsüchtig erwartet, ist da. Die
(Post-)Riot Grrrl-Band aus Portland, die vom Times Magazine
noch vor massenwirksamen TestosteronRap-Rockern wie Limp Bizkit zur besten
amerikanischen Rockband gekürt wurde,
klingt auf „One Beat“ (Kill Rock Stars)
ähnlich rockig-treibend, wie auf dem Vorgänger „All Hands On The Bad One“. Die
Gitarren greifen in Sleater-Kinney-typischer Manier ineinander, ohne sich dabei
allzu filigran zu verästeln, und die prägnanten Stimmen von Corin Tucker, vibrierend und hochemotional, und Carrie
Braunstein, tomboyish und kokett, ergänzen sich gewohnt genial. Die Texte
sind metaphernreich vielschichtig und
großteils persönlich gefärbt, aber es wird
auch unmissverständlich Kritik geübt am
staatlich verordneten Hauruck-Patriotismus nach dem 11. September:„Since
when is scepticism un-American?“
Mary Timony, Ex-Helium und mit
Carrie Brownstein gemeinsam in The
Spells, hat mit „The Golden Dove“ (Matador/Zomba) ein neues Soloalbum veröffentlicht. Die Melange von Magie mit
60er Jahre Psych-Folk, experimenteller
Elektronik und Prog Rock, die „The Golden Dove“ prägt, war auch schon in Timonys früheren Werken ausgeprägt.
Was in „Mountains“, ihrem letzten SoloAlbum, noch dunkler und verzweifelter
klang, ist jetzt deutlich zarter und balladesker. Aber die Magie, in beiderlei Sinne,
ist weiterhin vorhanden: Melancholische, märchenhafte Balladen und dunkle, versponnene Songs über Kobolde,
Zauberwesen und Geister, dazwischen
immer wieder textliche Brüche in das
Jetzt bilden das Grundgerüst für „The
Golden Dove“. Für Menschen mit Vorliebe für Mittelalter, Faune und Elfen ist
Mary Timony ein wahre Empfehlung.
Alle anderen müssen es eben selbst
ausprobieren.
Ganz zart geht es auch bei den
Quarks zu, die mit ihrem dritten Longplayer „Trigger Me Happy“ (Home/Columbia) endgültig die zu eng gewordene
Vergangenheit als niedliche Band aus
der Berliner „Wohnzimmerszene“ abstreifen und mit den aufwändig produzierten
Songs ganz groß POP buchstabieren.
Auch wenn im Hintergrund die Elektronik blubbert – mittlerweile vielleicht etwas glatter als die verspielten Sounds
von früher – und synthetische Beats dahintuckern, verlangsamt die spröde Stimme von Jovanka von Willsdorf, die jetzt
auch öfters englisch singt, das Tempo der
Songs und taucht sie in eine fast laszivmelancholische Atmosphäre.
Mit Sentimentalität hat Ms Dynamite, wie ihr Name schon vermuten
lässt, wenig am Hut. Die junge Engländerin, die sich zuerst als furchtlose Garage MC in der Londoner Szene einen
Namen machte, bringt auf ihrem Debütalbum „A Little Deeper“ (Polydor/
Universal) ihre Vorliebe für tighte,
reggae-beeinflusste Beats, smoothe
R’n’B-Vocals, zungenbrecherische Raps
und sozialkritische Lyrics zusammen.
Dass der explosive Stoff, den Ms Dynamite mit „A Little Deeper“ auf der internationalen Musikbühne zündete,
auch entsprechend einschlagen wird,
daran dürfte es nach den bisherigen Reaktionen auf die outspoken young lady
wohl keinen Zweifel mehr geben. Cause Ms Dynamite’s fed up, sick’n’tired of
repeating herself, und alle wollen es
hören…
Truth Hurts, die neueste Entdeckung
des allmächtigen Dr. Dre, erhielt ihr Musikerinnen-Alias angeblich deswegen,
weil sie mit ihrer Meinung ebenfalls
nicht gerade hinterm Berg hält, was
wohl manchmal durchaus schmerzhaft
sein kann. Vor allem im traditionell eher
sanft inklinierten Genre des R’n’B, das
sie mit ihrer beeindruckenden Stimmgewalt (Truth Hurts alias Shari Watson
hat eine Ausbildung als Opernsängerin
im Gepäck) und expliziten Lyrics aufmischt, fallen die von ihr eingestreuten
Kraftausdrücke auf ihrem ersten Longplayer „Truthfully Speaking“ (Aftermath/Interscope) einigermaßen aus
dem Rahmen. Denn wer außer ihr könnte mit Honigstimme einen Refrain wie
„Bullshit pours down like rain“ überzeugend bringen? Doch neben den überzuckerten Bitterkeiten drängen sich vor
allem die perfekt fließenden Vocals und
Raps nachhaltig ins Ohr, die sich kongenial mit den opulenten Arrangements
und knackigen Beats verbinden.
❚
lese.zeichen
Widerständige Offenheit
Dem Offenlegen des theatralen Diskurses als männerbündische
Strategie zum Machterhalt widmet sich Katharina Pewny aus
feministischer Perspektive. Von Amelie Cserer.
Theater als Spiel vom Spiel. Wir
spielen die Rollen und sie spielen uns. Ein Spiegel, um sich zu
fassen. Nachdenkend betrachtend im Abbild den Grund des
Sees lebendiger Seele finden. Ein Spiegel, der den Spiegel reflektiert. Ein Spiel,
das das Spielen spielt, ist Theater.
Katharina Pewny nimmt in ihrem
Buch universitäre Theaterwissenschaft
und Repräsentationstheorien „im Zeichen
der Geschlechterdifferenz“ aufs Korn. Die
vernetzende Analyse von Text, Inszenierung und Rezension der Theaterstücke
von Heidi von Plato: Der elektrische Reiter
(1992), Friederike Roth: Erben und Sterben
(1992) und Marlene Streeruwitz:Tolmezzo
(1994) legt das Augenmerk auf inhaltliche Verschiebungen repräsentierter
Weiblichkeit. Aus den Stücken filtert die
Autorin frauenspezifische Problemlagen
heraus, die beispielsweise in einem wechselseitigen Ausschluss von Kunstproduktion und Weiblichkeit gefunden werden.
MittäterInnenschaft im Nationalsozialismus und sexuelle Gewalt werden durch
Verantwortungsdelegation realisiert. Ein
frauliches Schicksal gesichtsloser Allgemeinkörper zu teilen, wird in traditionellen Charakterisierungen viel zu oft dargestellt.Wenn demgegenüber jedoch
starke und differenzierte Frauenverhältnisse auf der Bühne präsent waren, werden sie durch die Rezension in ihrer feministischen Bedeutung „geläutert“ und
mit traditionellen Weiblichkeitsmustern
aufgeladen.
Pewny ortet die feministische Relevanz theatraler Repräsentation in Imagination, Vorstellung und Identifikation.
Spiegelstadium markiert einen Entwicklungsabschnitt, in dem die Person
bereit sei, ihr imaginäres Selbst anzuerkennen (Lacan). Doch welches „weibliche“ Gesicht wird Frauen von einer
abendländischen Gesellschaft zur Orientierung entgegengehalten? Pewny
verweist hierzu u.a. auf die vorgegebene Notwendigkeit, mütterliche Urspünge (Irigaray) und „andersartige Erfahrungsschätze“, die einem Normfrieden
nicht entsprechen (z.B. sexuelle Gewalt),
zu verdrängen. Relevante Bezüge weiblicher Existenz werden somit beschnitten und eingekapselt. Ohne Relation
keine Realität. Die vorm Spiegel vereinzelte Figur erstarrt in Bewunderung ob
ihrer männerbezogenen Ohnmacht. In
Universitäten und medialer Öffentlichkeit wird sie zum Spielball patriarchaler
Institutionen.
Pewny bietet verschiedene Strategien an, diese weibliche Verkapselung
zu lösen. Der Attribution von „Anders“,
(Ge)Schlechtigkeit und negativer Tugenden für „Frau“ auszuweichen, konnte innerhalb feministischer Theorie sehr wohl
auch der Begriff „Frau“ abgeschafft werden, doch Pewny empfiehlt in diesem
Zusammenhang eine lustvolle Besetzung von Devianz. Eine Gewichtung, die
den Positivismen eines patriarchalen
Systems als Machtstrategie jede Relevanz entzieht. In der Forderung, den
Fokus von einer patriarchalen Bedeutungs- und Identifizierungsgenerierung
zu wenden, lässt sich prinzipiell eine
Grundnote finden, sich als weibliches/
frauliches Wesen dezidiert auf einander
zu beziehen.
Hierfür sei es auf institutioneller
Ebene der Universität notwendig, beispielsweise Bewerberinnen von Stipendien und Lehraufträgen zu unterstützen. Im Bereich theatraler Repräsentation fordert Pewny nicht-traditionelle
Rollenbilder weiblicher Existenzweisen,
die starke und selbstbewusste Identifikationsmöglichkeiten bieten. Denn ein
Subjekt sei „sämtliche Geschichte aller
Identifizierungen“. Kollektive Arbeitsstrukturen und mütterliche Autorinnenschaft klassifiziert die Autorin als
feministische Strategien. Mit dem Aufbrechen einer dichotomen Verteilung
der Welt, verabschiedet sie auch das
Konzept der Unterscheidung zwischen
Realität und Kunst. Sie betont, dass solche Vorstellungen nicht einem Weltverständnis gerecht werden, das „alles Gegebene als Gemachtes begreift“. Handeln und Denken, Imagination und Realität vollführen einen sich gegenseitig
nachahmenden Tanz. Die zirkuläre Offenheit, die gesellschaftliche Determination bricht, fängt sich in einem Geflecht splitternder Identitäten.
❚
Katharina Pewny: Ihre Welt Bedeuten
Feminismus, Theater, Repräsentation
Ulrike Helmer Verlag 2002, e 23,60 (Ö)
september 2002an.schläge 39
lese.zeichen
Verlangsamung
schung möchte ich den Leserinnen
nicht nehmen.
Eine Karrierefrau, eine alte Dame und
ein junges Mädchen: Drei Geschichten
um Frauen unterschiedlicher Generationen, die verschiedener nicht sein
können und doch untrennbar ineinander verwoben sind. Mireille, die Karrierefrau, trifft auf die „Dame in Blau“, eine Begegnung, die ihr Leben schlagartig verändert. Statt Stress und Karriere
wird plötzlich das intensive Erleben
von Langsamkeit und Genuss zu ihrem
Lebensmittelpunkt.
Eine wunderbare Geschichte, die
nur anfangs wie eine absurde Reise in
eine Fantasiewelt anmutet. Am Ende
war in mir nur noch der Wunsch, es
Mireille gleich zu tun und einfach alle
Zwänge und Ideale über Bord zu werfen und meinen Lebensrythmus zu
verlangsamen.
Auch Marthe befindet sich knapp
vor einem Wendepunkt in ihrem Leben, als sie der „Klatschmohnfrau“ begegnet. Marthe befreit sich aus dem
erstarrten Witwen-Dasein und verliebt sich erneut. Aber noch wichtiger:
Sie lernt wieder, sich selbst zu lieben
und ihre eigenen Wünsche denen ihrer Familie zumindest nicht mehr unter zu ordnen. Zum ersten Mal hingegen erfährt das „Sonnenblumenmädchen“, was Liebe sein kann. Der
letzte Sommer vor Schuleintritt wird
für Mathilde zum unvergesslichen
Erlebnis.
Ein wenig irritierend sind jedoch
^
die Rollenmuster, mit denen Chatelet
sich offensichtlich der ersten jungen
Liebe nähert: Von der selbstbewussten
und ihr (Liebes)Leben selbst bestimmenden Frau, wie sie in den zwei Romanen zuvor dargestellt wurde, ist bei
Mathilde noch wenig zu erkennen. Alles in allem ein wunderbares Buch mit
drei Romanen, die eigentlich zusammen gehören. Warum? Diese Überra-
Gabi Horak
k
Das Sonnenblumenmädchen
Drei Romane.
Kiepenheuer und Witsch 2002, e 12,40 (Ö)
Doris Brenner
Wüstenwind
Miral al Tahawi: Das Zelt
„Für meinen Körper… ein Zeltpflock, gekreuzigt unter freiem Himmel“ – Schon
die einleitende Widmung lässt auf keine leichte Buch-Kost schließen, und der
erste Verdacht der Leserin bestätigt sich
auf den folgenden Seiten.
Al-Tahawis Erstlingsroman ist eine
schnörkellose und von bedrückender
Realität geprägte Schilderung der Frauenschicksale einer Beduinenfamilie. Erzählt wird aus der Perspektive Fatimas,
die als jüngste Tochter eines Beduinenscheichs mit ihren älteren Schwestern
unter rauen Bedingungen – nicht zuletzt menschlicher Art – in der ägyptischen Wüste aufwächst. Die Familie
steht unter dem strengen Regiment
der verhassten Großmutter, die die
Mädchen täglich deren Minderwertigkeit als Frauen spüren lässt und deren
Mutter verflucht, denn kein Sohn überlebt die Geburt, was die Mutter schließlich in den Wahnsinn flüchten lässt. Der
geliebte Vater kommt und geht wie der
Wüstenwind, bleibt unnahbar. Unter
diesen trostlosen Umständen bleibt Fatima nur ihre Traumwelt, in die sie sich
flüchtet, wenn die Realität untragbar
wird.
Mit ihrer lyrischen Sprache lässt
al-Tahawi die Phantasie des Mädchens
Wirklichkeit werden und sich mit der
Realität zu einem wundersamen Ge-
Unionsverlag 2001, e 15,41(Ö)
Eisiger Sommer
„Weit in der Ferne stoßen Himmel und
Meer aufeinander. Weiter als bis dorthin
kann sie nicht schauen, dort ist die Welt
zu Ende. Aber der graublaue Streifen
am Horizont hält sie auf der Erde fest
und sorgt dafür, dass sie nicht über den
Rand fällt. Immerhin etwas.“ Madde ist
16, als sie von zwei Schulkollegen nach
der Schulabschlussfeier vergewaltigt
wird. Betrunken war sie und schick gekleidet in ihrem neuen kurzen roten
Kleid, hauteng und mit tiefem Ausschnitt.
Eine klare Herausforderung, verteidigen sich ihre Mitschüler. Und
Madde glaubt fast selbst daran, ist
eingeschüchtert, verängstigt, fühlt
sich schmutzig. Doch das Schwierigste
kommt noch: die Gerichtsverhandlung.
Madde ist verzweifelt, doch ihre Anwältin gibt ihr Zuspruch und macht ihr
Mut. Mut, sie selbst zu sein, zu sich
und ihrem Körper zu stehen und alle
Selbstanschuldigungen zu verwerfen.
Madde begreift, dass sie das Gesche-
k
k
k
k
k
k
^
Noelle Chatelet:
Die Dame in Blau, Die Klatschmohnfrau,
spinst vereinen, das die Grenzen zwischen Traum und Realität aufzuheben
vermag. Anfangs nur Zuhörerin märchenhafter Geschichten übernimmt
Fatima schließlich selbst die Rolle der
Geschichtenerzählerin und führt die Leserin dabei nicht selten in die Irre. „Das
Zelt“ ist ein melancholisch beklemmender Roman des harten Wüstenlebens,
bei dessen Lektüre der Leserin der Wüstenwind um die Ohren pfeift und ihr
Sand in die Augen treibt.
Frauenzimmer…die feministische Buchhandlung
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
k
k
k
k
k
40 an.schlägeseptember 2002
lese.zeichen
hene nicht ungeschehen machen
kann, und dass es im Leben noch viele
Dinge gibt, die sie kennen lernen muss
– vor allem sich selbst. Christina Wahldén geht mit diesem wichtigen tabuisierten Thema zwar behutsam um, will
die Geschichte des Opfers erzählen,
beschränkt sich jedoch allzu sehr und
in bedrückend anschaulicher Weise auf
den Tathergang und den anschließenden Prozess. Zu sehr wird die Geschichte mit Problemen überfrachtet und
Madde als Tochter einer arbeitslosen,
Shoppingkanal-surfenden und -süchtigen Mutter noch weiter an den Rand
der Gesellschaft gedrängt und so ihre
Außenseiterinnenperspektive gerechtfertigt, um sie allerdings später wieder
aufzuheben.
Dennoch: „Kurzer Rock“ ist ein
wichtiges Buch, das jungen Leserinnen
Mut machen will und durch seine beklemmend distanzlose Erzählweise sehr
betroffen macht. Der Knoten im Magen
ist vorprogrammiert.
andere Bedeutung. Ein Kennzeichen ihrer Essays ist u.a., dass Roy sich nicht
mit Lamentieren über die Opferrolle der
indischen Bevölkerung zufrieden gibt.
Sie sieht durchaus deren Mitverantwortung für die politische Situation. Roys
leidenschaftliches „Einmischen“ kippt
an wenigen Stellen ins Polemische oder
wird begrifflich unscharf, wenn sie z.B.
die „Judenfrage“ und die Situation in
den KZ´s während der NS-Zeit mit der
heutigen indischen Lage vergleicht und
bewertet.
Motto: Wer mehr Opfer aufweist,
ist schlimmer dran. Als ob sich menschliches Elend beziffern ließe. Trotz dieser
„Aufrechnungen“ zeigt sich in den Essays ein fundiertes Wissen. Das belegen
zahlreiche interessante Querverweise
und Anmerkungen.
Petra Öllinger
btb 2002, e 8,30 (Ö)
Christina Wahldén: Kurzer Rock
Oetinger Verlag, 2001, e 10,20 (Ö)
Vielfalt
Die Sammlung aktueller politischer Essays der indischen Schriftstellerin
Arundhati Roy beinhaltet Themen, die
von den Medien gerne ausgespart werden. Ausgenommen davon sind eventuell die Ereignisse vom 11. September
2001. Als eine von wenigen kritisierte
Roy die amerikanische Vorgehensweise,
und sie nahm bereits damals politische
Folgeentwicklungen vorweg. Ein großer
Teil ihrer engagierten Stellungnahmen,
die ihr zahlreiche Klagen und sogar einen Gefängnisaufenthalt einbrachten,
ist dem Staudammprojekt im Narmada
Tal gewidmet. Ein Projekt das, finanziell
tatkräftig unterstützt von der Weltbank
und anderen wirtschaftlichen MachthaberInnen, weitreichende katastrofale
Folgen für die Menschen und die Umwelt hat. In diesem Zusammenhang erhalten nett gemeinte Wiedergutmachungsbegriffe wie „Umsiedlung“ oder
„finanzielle Entschädigung“ eine völlig
J a s m i n a J a n k o v i c’
Der kleine große Unterschied
Arundhati Roy: Die Politik der Macht
Doris Brenner
Engagierte Stellungnahmen
neu.land
Der 4. Journalistik-Tag im November
2001 am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg
war ganz den Frauen in Medienbetrieben bzw. feministischen Perspektiven in
der Medienwissenschaft gewidmet. Die
thematische Vielfalt der Referate, die in
diesem Band versammelt sind, reicht
von Pionierinnen des Journalismus über
feministische Öffentlichkeiten bis zu
Frauenbildern im Fernsehen. Viefältig
sind auch die Herangehensweisen:
manchmal stehen MedienakteurInnen,
dann wieder RezipientInnen im Vordergrund, Analyse wechselt sich ab mit
vorsichtiger Prognose. Und immer wieder die ernüchternde Feststellung: Die
Situation von Frauen in den Medien hat
sich in den letzten Jahren nur minimal
verbessert. Zahlreiche Literaturhinweise
am Ende jedes Referates regen zur weiteren Beschäftigung mit den unterschiedlichen Themen an.
Gabi Horak
Julia Neissl (Hg): der/die journalismus
Geschlechterperspektiven in den Medien
Beograd – „Die weiße Stadt“. Nach fünf Jahren. Die Reise mit
dem Auto wieder unkompliziert wie früher. Keine Extraversicherung mehr. Die grüne Karte, in der „YU“ nicht durchgestrichen ist, gilt wieder. Keine Ausreisegebühr. Keine Schikane wegen ausländischer Kennzeichentafeln. Nur haben sich
die Grenzen vermehrt. Drei Grenzübergänge statt eines. Und
mehr Währungen unterwegs: Tolar, Kuna, Dinar. Aber Euro ist
überall willkommen. Die Autobahn Zagreb – Belgrad mit
dem einst symbolischen Namen „Die Autobahn der Brüderlichkeit und Einheit“ fast leer, niemanden mehr verbindet
die Brüderlichkeit und Einheit, kaum jemanden diese Autobahn. Belgrad. Verkehrschaos wie immer. Blinker beim Streifenwechseln, eine große Unbekannte. Anhalten in der rechten Fahrspur, um einzukaufen, eine normale alltägliche Erscheinung. Trotzdem keine Unfälle. Chaos hat eine unsichtbare Ordnung. Die Straßen und Restaurants voll, die Oberfläche glänzt, die Großstadt lebt und pulsiert. Du fühlst dich
wohl; du bist nur ein paar Tage da, du lebst nicht da, du musst nicht um deine Existenz bangen. Die meisten Menschen,
die du magst, sind nicht mehr da, nur wenige gibt es, die du
sehen willst und kannst. Die getrennt gelebte Zeit steht
dann zwischen euch, getrennte Erlebnisse, verschieden
wahrgenommene Ereignisse, getrennte Zukunft. Aber euch
verbindet trotzdem etwas Unsichtbares, etwas Unaussprechbares, etwas Undefinierbares, etwas im Inneren Gespeichertes, das keine getrennt gelebte Zeit löschen kann. Dann
kommst du zurück. Salzburg. Die Festspielzeit. TouristInnen.
TouristInnen. TouristInnen. Mozart. Mozart. Mozart. Kitsch.
Kitsch. Kitsch. Nichts Neues, nichts Unbekanntes. Nur fällt
das jetzt irgendwie besonders auf. Der Magen steigt hoch,
du hast ihn aber unter Kontrolle. Die Selbstbeherrschung
hast du mit Erfolg absolviert. Sonst könntest du nicht verkraften, dass es keine Menschen um dich gibt, mit denen du
auf eine unaussprechbare, undefinierbare Weise gemeinsam
„kotzen“ kannst, und zwar so, dass es euch Spaß macht.
Studienverlag 2002, e 19,- (Ö)
september 2002an.schläge 41
ge.fragt
Ungerechtigkeiten und Frustrationen, die sie am eigenen Leib
erfahren musste, wollte sie anderen Frauen ersparen.
Wer ist unsere September-Kämpferin? Antworten bitte bis
13. September an die Redaktion
Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88,
e-mail: [email protected]
Bildungshunger
Von Elke Koch
Auflösung aus 7-8/02
Die schillernde Persönlichkeit der
Sommernummer war Tamara de
Lempicka. Unser Buchpreis geht
diesmal an: Nadine Hafner aus
Feldkirch! Gratulación!
42 an.schlägeseptember 2002
Unsere politische Heldin erblickt am 6. Juni 1836 in Wien
das Licht der Welt und wächst
in der liberalen, kultivierten Atmosphäre eines freisinnigen jüdischen Bürgerhauses auf. Der Vater ist
Chemiker und Erfinder und verwirklicht
seine Ideen durch den Bau der ersten
Pergamentfabrik in Europa. Er bemüht
sich, durch Maßnahmen wie Arbeitszeitverkürzung oder Krankenversicherung den zumeist eingewanderten ArbeiterInnen halbwegs erträgliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Nach
dem Tod des Vaters übernimmt die
Mutter die Leitung der Fabrik im fünften Wiener Gemeindebezirk und wird
zur Ernährerin der vielköpfigen Familie.
In ihrem Betrieb richtet sie eine der ersten Schulküchen Wiens ein – unsere
Heldin wechselt sich mit ihren fünf
Schwestern beim Küchendienst ab. Die
Arbeit in der Fabrik gewährt ihr erste
Einblicke in soziale Missstände. Nach
dem planmäßigen Besuch der Volksund Bürgerschule in Wien erhält sie
zunächst Privatunterricht und besucht
einzelne Vorlesungen an der Wiener
Universität. „Richtig“ studieren dürfen
aber nur ihre Brüder, das vorherrschende Bildungssystem untersagt Frauen
nämlich den Besuch der Universität.
Diese Unmöglichkeit, ihren Bildungs-
hunger angemessen ausleben zu können, bezeichnet unsere Heldin stets als
größte Triebfeder für ihren Einsatz auf
dem Gebiet der Frauen- und Mädchenbildung.
1888 heiratet sie einen Bankbeamten, nach der Geburt ihrer Tochter Anna
wird unsere Heldin mit Rotlauf infiziert
und erkrankt am Kindbettfieber. Sie
muss viele Monate im Krankenhaus
verbringen und behält eine Körperbehinderung zurück. Der Ehemann stirbt
früh an Tuberkulose, die Tochter leidet
an Depressionen und nimmt sich
schließlich das Leben. In dieser Zeit
enormer psychischer Belastungen erhält sie durch ihre Freundinnen Marie
Lang und Auguste Fickert Zugang zur
bürgerlichen Frauenbewegung und
wird Mitglied im „Allgemeinen Österreichischen Frauenverein“. Sie beginnt
publizistisch zu arbeiten. In der „Volksstimme“ fordert sie in ihren Artikeln
die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium ein, verlangt eine Verbesserung des Arbeitsschutzes für Frauen,
vor allem aber die Einführung des Frauenwahlrechtes. Sie lernt Adelheid Popp,
Anna Boschek, Viktor Adler und Käthe
Leichter kennen und wird Mitglied der
Soziademokratischen Partei. Im Rahmen ihrer politischen Tätigkeit hält sie
zahlreiche Vorträge und veröffentlicht
Artikel und Aufsätze in der „Volksstimme“, der „Arbeiterzeitung“, in „Die Unzufriedene“ oder in der Berliner „Neuen
Zeit“. In ihren Publikationen ruft sie
zum Kampf gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Benachteiligung der ArbeiterInnenschaft auf und verschont
weder Staat noch Kirche mit ihrer Kritik. Sie wehrt sich gegen die vielschichtigen Ungerechtigkeiten, mit denen die
Frauen der damaligen Zeit zu kämpfen
hatten – vor allem wegen ihrer persönlichen „Bildungsbenachteiligung“ ist
ihr die Bildung des „Frauenproletariats“
ein besonderes Anliegen. Mit ihren
Schriften gelingt es ihr, Bildung als
Waffe gegen die Ausbeutung zu transportieren und dadurch zur gesellschaftskritischen Bewusstseinsbildung
und politischen Aufklärung beizutragen.
Sie zählt zu den Mitbegründerinnen des „Vereins sozialdemokratischer
Frauen und Mädchen“, ist Abgeordnete
in der Konstituierenden Nationalversammlung und Mitglied des Bundesrates. Aus ihrer Feder stammt der „Frauenteil“ des „Linzer Programms“ der Sozialdemokraten. Nach dem Anschluss
Österreichs muss sie nach Frankreich
flüchten, weil ihr die neuen antisemitischen Gesetze kein politisches und soziales Leben in Österreich erlauben.
❚
an.künden
musik.tanz
7. 9., 19.30 u. 8. 9., 11.00, Eisenstadt
Margarete Babinsky: „Der große
Sonatenzyklus“. Klavier
Schloss Esterházy, T. 02682/61 866
8. 9., 11.00, Innsbruck
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Mayumi Miyata, Sho
SOWI Innsbruck, T. 05242/73 582
10. 9., 19.30, Wien
Diana Krall
28. 9., 19.30, Vöcklabruck
Editta Braun Company:„Nebensonnen“
Stadtsaal Vöcklabruck, T. 07672/266 44 u.
[email protected]
28. 9., 19.30, Wien
Jazz Chor & FrauenVokalEnsemble der
vokal.akademie.wien. Jazzstandards
Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20,
T. 242 002
29. 9., 21.00, Wien
Mary Timony
B 72, 8., Hernalser Gürtel, Bogen 72,
T. 409 21 28
Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14,
T. 98 100/79 999 79
15. 9., 20.00, Wien
1. Wiener Pawlatschen AG:
Tini Kainrath, Doris Windhaber,
Duo Emersberger/Hojsa
Kulisse, 17., Rosensteingasse 39, T. 485 38 70
16. 9., 21.00, Salzburg
Candy Kane & Band. Blues
Rockhouse Salzburg, 5020, Schallmooser
Hauptstraße 46, T. 0662/88 49 14
17. 9., 19.30, Baden
Ingrid Wagner-Kraft, Violoncello;
Nadia Saharova, Klavier
Casino Baden, 2500, Kurpark,
T. 02252/444 96 444
17. 9., 20.30, Dornbirn
Ida Kelarova
Spielboden, 6850, Färbergasse 15,
T. 05572/219 33/0
19. 9., 20.00, Wien
Lena Rothstein: „Spelunkenlieder“.
Ethno, Klezmer, Swing
Szene Wien, 11., Hauffgasse 26, T. 749 33 41
20. 9., 11.00, Eisenstadt
Ruth Gabrielli: „Liebesfreud & Liebesleid“. Sopran + Klavier
Schloss Esterházy, T. 02682/61 866
20. 9., 19.00, Salzburg
Editta Braun Company:„Luvos, archives 3“
Republic, 5020, Anton-Neumayr-Platz 2,
T. 0662/84 34 48 od. www.sommerszene.net
21. 9., 19.00, Fels
Trio non & pur: „Aus dem Urgrund auf
dem Weg ins LIcht“. Lieder der Hildegard von Bingen und ihrer Zeit
Schloss Thürnthal, 3481 Fels am Wagram,
T. 02738/70 77
21. 9., 20.00, St. Pölten
Liz McComb. Gospel, Soul und Jazz
Festspielhaus, 3100, Franz Schubert-Platz 2,
T. 02742/90 80 80/222
21. 9., 20.00, Nüziders
Marianne Mendt & Band: „Vom
Wienerlied zum Jazz“
film
4. 9., 20.00, Wien
Filmabend: Fire. Indien,
R: Deepa Mehta
HOSI, 2., Novaragasse 40
13. 9., 20.00, Graz
Lesbenfilmabend: Desert Hearts
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24
ab 13. 9., Österreich
8 Frauen. F 2002. Mit Catherine Deneuve,
Isabelle Huppert, Fanny Ardant,
Emanuelle Béart, Virginie Ledoyen u.a.
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Filmtage „Geburt“. Aktuelle Dokumentarfilme zum Thema Geburt
Filmhaus Stöbergasse, 5., Stöbergasse 11-15,
T. 54 666/30
ab 20. 9., Österreich
Nackt. D 2002. R: Doris Dörrie
österr. Kinos
23. 9., 19.30, Wien
... und wenn Du Dich damit beschäftigst. Filmpremiere zum Thema Essstörungen
F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; kostenlos
ab 27. 9., Österreich
Bibi Blocksberg. D 2001, R: Hermine
Huntgeburth. Mit Katja Riemann und
Corinna Harfouch
österr. Kinos
29. 9., 11.00, Wien
Premiere u. Sonntagsmatinee: „In Out. Bewege die Welt“. Ö 2002,
R u. Musik: Christina Zurbrügg.
Mit Birgit Heyn
Künstlerhaus-Kino, 1., Karlsplatz 5
t h e a te r . ka b a r e t t
1.-8. 9., 20.00, Salzburg
Meisterklasse.
Hommage an Maria Callas
George Sand
In ihrem Salon verkehrte die gesamte Pariser Kulturszene des 19. Jahrhunderts. Der
bürgerliche Name von Amandine-Lucie-Aurore Dupin, verehelichte Baronin Dudevant, ist jedoch nur wenigen bekannt, denn berühmt wurde die französische Schriftstellerin unter dem Pseudonym George Sand. Die Kämpferin für Selbstbestimmung
und Gleichberechtigung scherte sich zeitlebens wenig um Konventionen, trug Männerkleidung und rauchte Zigarren. Mit dem 1839 erschienenen Roman „Ein Winter
auf Mallorca“ kompromittierte sie ihren Liebhaber Frédéric Chopin. Die Schauspielerin Mijou Kovacs liest in St. Pölten aus diesem Schlüsselroman.
Festspielhaus, Haydn-Saal, 3100 St. Pölten, Franz-Schubert-Platz 2,
T. 02742/90 80 80/222; 20. 9., 20.00 Uhr
18.-21. 9., 20.15, Pürbach
Eifersucht. Komödie von Esther Vilar
Wald4tler Hoftheater, 3944 Pürbach Nr. 14,
T. 02853/784 69
20. 9., 20.00, Salzburg
Nora. Ein Puppenheim. Schauspiel von
Ibsen, R: Katharina Rupp
Kammerspiele Salzburg, 5020,
Schwarzstraße 24, T. 0662/87 15 12
22. 9., 20.00, Wien
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Unzufriedenheit“
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,
T. 332 42 31
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Elisabethbühne, 5020,
Erzabt-Klotz-Straße 22, T. 0662/80 85/85
ab 23. 9., 20.00, Wien
Ella geht l(i)eben. Ein musikalischer
Abend. Mit Berenice Pahl
5. 9., 20.00, Wien
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Punschkrapferl“
Bar & Co, 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44
Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,
T. 332 42 31
27.-28. 9., 20.00, Wien
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12. 9., 20.00, St. Florian bei Linz
Die lange Nacht des Kabaretts:
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Vindobona, 20., Wallensteinplatz 6,
T. 332 42 31
24. 9., 20.00, Wien
1. Wiener Pawlatschen AG:
Tini Kainrath, Doris Windhaber,
Duo Emersberger/Hojsa
Café Schmid Hansl, 18., Schulgasse 31,
T. 406 36 58
Altes Kino, 4490, Wiener Straße 8,
T. 07224/41 01
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T. 02742/35 22 91
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B 72, 8., Hernalser Gürtel, Bogen 72,
T. 409 21 28
27. 9., 19.00, Wien
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T. 481 17 17
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Göttin für den Garten.
Mit Hanna Rothenbücher
Petras Werkstatt, Langenegg.
Anm.: Frauengetriebe,
6900, Schillerstraße 2,
T. 05574/45 538
27.-29. 9., Bregenz
Spurensuche im Lebenslauf. Einführung in Biografiearbeit.
Mit Christine Cologna
Anm.: Frauengetriebe, 6900,
Schillerstraße 2, T. 05574/45 538
ab 27. 9., 18-20.00, Wien
Die sinnlich-kreative Schreibwerkstatt.
Mit Petra Öllinger und Anni Bürkl
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburger
Straße 29, T. 715 08 00; eur 56,-
ab 27. 9., 9-13.00, Wien
EDV für Frauen I
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburger
Straße 29, T. 715 08 00; eur 160,-
ab 1. 10., 17-20.00, Wien
Fortlaufende Selbsterfahrungsgruppe
für Frauen mit Essstörungen.
Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 36,30/Einheit,
Vorgespräch erforderlich!
september 2002an.schläge 43
an.künden
ab 2. 10., 9.30-11.00, Wien
Treffpunkt für Junggebliebene – Jahresgruppe für Frauen ab der Lebensmitte. Mit Margarete Kunz
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 29,-
4.-5. 10., Wien
Professionell schreiben. Mit Verena
Fabris und Angela Heissenberger
Anm. (bis 30.9.): VHS Landstraße, 3.,
Hainburger Straße 29, T. 715 08 00;
eur 66,-
7. 11.-6. 2., Wien
Gender Kompetenz in modernen
Organisationen. Praxen und Theorien
– im gesellschaftlichen Kontext.
Ausbildungslehrgang für BeraterInnen und TrainerInnen. Mit Gabriele
Bargehr, Sabine Steinbacher, Jo
Schmeiser, Johanna Schaffer u.a.
Info u. Anm. (bis 7.10.): polycollege, 5.,
Stöbergasse 11-15, T. 54 666/31 od. Institut
Im Kontext, 7., Lerchenfelderstraße 65/15,
T. 92 30 529; eur 3.050,-.
Infoabend: 23. u. 30.9., 18.30-20.00 Uhr
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
2. 9., 19.00, Linz
Politisches Café mit A. Brown:
„CEDAW“
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200
3. 9., 20.00, Wien
Sabina Lankisch: „Saheli – Die Helpline für Frauen in Südindien“.
Diavortrag
HOSI, 2., Novaragasse 40
9. 9., 19.00, Wien
Infoabend zum Thema Essstörung für
Betroffene, Angehörige und Interessierte. Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,-
13. 9., 19.00, Wien
Let’s talk about... 5 Frauen im Gespräch zur sozialen und ökonomischen Situation von Künstlerinnen.
Mit Eva Schlegel, Andrea Fuchs,
Magdalena Frey, Karin Handlbauer
und Edith Almhofer
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59
14. 9., 11-13.00, Wien
Frauen wehren sich! Strategien und
Ansätze zur erfolgreichen Gewaltprävention. Podiumsdiskussion mit Ingrid
Nikolay-Leitner, Rosa Logar, Gabriele
Vana-Kowarzik und Bente Knoll.
Anschl. Seito Boei-Schnupperseminar
VHS Hernals, 17., Rötzergasse 15
21. 9., Wien
Visionale – 3. Messe der Zivilgesellschaft. Mit Heide Schmidt, Marianne
Mendt, Sonja Puntscher-Riekmann
u.a.
Depot, 7., Museumsplatz 1.
Info: Christian Apl, 0664/79 86 52
23. 9., 18-21.00, Wien
Gabriela Bazant: „Mobbing“
Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburger
Straße 29, T. 715 08 00; eur 12,-
24. 9., 18-20.00, Wien
Barbara Stekl/Bettina Zehetner: „Alles
was Recht ist“. Vortrag und Beratung
zu rechtlichen und psychologischen
Fragen um Scheidung, Trennung und
Obsorge
Anm.: Frauen beraten Frauen, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50
2. 10., 19.00, Wien
Infoabend: Heilpädagogisches Reiten
für Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Johanna Foltinek
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 5,-
44 an.schlägeseptember 2002
24.-26. 10., Alpbach
Kongress Essstörungen.
10. Int. Wissenschaftl. Tagung
Info: Netzwerk Essstörungen,
6020 Innsbruck, Fritz-Pregl-Straße 5,
T. 0512/57 60 26
a u s te l l u n g
bis Ende Oktober, Weizelsdorf
Kiki Kogelnik: „Venetian Heads“
Schloß Ebenau im Rosental, 9162
Weizelsdorf/Ktn.; Fr, Sa, So 14-18.00 Uhr
bis 3. 11., Schloss Albeck/Ktn.
Kraft der Liebe – Frauen gestalten
ihre Welt. Frauen in der Geschichte:
Königin Hatschepsut, Jeanne d’Arc,
Ida Pfeiffer u.a.
Schloss Albeck
bis 22. 9., St. Pölten
Garten der Frauen. Werke von Maria
Biljan-Bilger, Elis Stemberger u.a.
NÖ Dokumentationszentreum für Kunst,
3100, Prandtauerstraße 2;
Di-Sa 10-17.00 Uhr
bis 13. 10., Wr. Neustadt
Ulrike Truger. Steinskulpturen
Hauptplatz, Wr. Neustadt
bis 6. 10., Salzburg
Elizabeth Peyton:
Porträtdarstellungen
Salzburger Kunstverein, 5020, Hellbrunner
Straße 3; Mo-Fr 9-13.00, Di-So 12-19.00 Uhr
bis 15. 9., Bregenz
Louise Bourgeois: Zeichnungen u.
Skulpturen
Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz;
Di-So 10-18.00, Do 10-21.00 Uhr
20.-27. 9., Innsbruck
A room of one’s own
27.-28. 9., Linz
SV-Kurs für Mädchen von 8-10 Jahren
Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu
sehr lieben“
AFLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15.
Vernissage mit Buffet: 20.9., 20.30 Uhr
Anm.: AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr
26.-29. 9., Klosterneuburg
emerging artists: Barbara Sturm
27.-29. 9., Wien
SV für Mädchen, Technik: Drehungen.
Mit Hanja Dirnbacher und Martina
Strasser
Telefonische Verhütungsberatung –
kompetent, anonym, kostenlos
Sammlung Essl, An der Donau-Au 1;
Di-So 10-19.00, Mi 10-21.00 Uhr
ab 28. 9., 18.00, Wien
Ceija Stojka, Bilder. Vernissage mit
großem Roma-Fest, Musik: Ensemble
Ruzsa Nikolic Lakatos, Ceija, Hoida u.
Christian Stojka
Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8
lesung
11. 9., 20.30, Innsbruck
Ingrid Schacherl: „Die Vielfalt von
Frauen erleben... Feministische
Studien an der Hochschule“.
Buchpräsentation
AFLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15
17. 9., 20.00, Wien
Gin Beans Club: „Städte ihrer Zeit –
Literaturinnen für Zahlenfreunde“. Es
lesen 3, 7, 4 & ZeitZoo 8
Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8.
Info: www.gbcnezwork.at
20. 9., 20.00, St. Pölten
Ein Winter auf Mallorca. Mijou Kovacs
liest George Sand, Klavier: Ekatarina
Doubkova
Städtische Bücherei Ansfelden/OÖ
bis 22. 9., Wien
Margherita Spiluttini: „Nach der
Natur. Konstruktionen der Landschaft“.
Fotografien
25. 9., 20.00, Innsbruck
Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59;
Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00 Uhr
ab 12. 9., Wien
Barbara Graf: „Anatomische
Elemente“
Galerie Atrium ed Arte, 7.,
Lerchenfelderstraße 31; Di-Fr 14-18.30,
Sa 11-14.00 Uhr
ab 13. 9., Wien
Designs für die wirkliche Welt. Werke
von Azra Aksamija, Marjetica Potrc u.a.
Generali Foundation,
4., Wiedner Hauptstraße 15
18. 9., 10.00, Wien
Frauengespräche zur Ausstellung
„Aller Anfang“
Team for girls: Gruppe für weibliche
Lehrlinge
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36,
T. 0732/60 98 98/1.
Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45.
Jeden Di 18-21.00 Uhr
Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben
Linz
Therapeutische Gruppe für Frauen
mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30.
Jeden Mo ab 18.00 Uhr
Frauencafé
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602
200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr
Politisches Café
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.
Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv
begegnen
Selbsthilfegruppe für Frauen zum
Thema: Verlust eines Kindes
Literaturhaus Salzburg,
5020, Strubergasse 23, T. 0662/42 24 10
3. 9.-2. 10., Wien
Thema:Frauen:Thema II: „Mutter“.
Fotografie, Video, Installationen von
Hildegund Bachler, Magdalena Frey,
Marikke Heinz-Hoek, Ulla Jokisalo,
Ina Litzl, Isolde Loock, Melanie
Manchot und Margriet Smulders
Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne
24. 9., Ansfelden
Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“
VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48,
Mo-Fr 8.30-19.30 Uhr
Museum für Volkskunde,
8., Laudongasse 15-19; Di-So/Fei 10-17.00 Uhr
F.E.M., T. 01/601 91/52 03.
Jeden Di 14-15.00 Uhr
Festspielhaus, Haydn-Saal, 3100, Franz
Schubert-Platz 2, T. 02742/90 80 80/222
25. 9., 20.00, Salzburg
Elfriede Jelinek
bis 6. 10., Wien
Aller Anfang. Eine Kulturgeschichte
der Geburt
f i x te r m i n
AFLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15
26. 9., 20.00, Bregenz
Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20,
T. 0316/71 60 22.
Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr
Frauencafé
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.
Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39
Encounter-Gruppe für Lesben und
Frauen, die sich da noch nicht so
sicher sind
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29/7,
T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr;
eur 21,-/Abend
26. 9., 19.00, Wien
Lydia Mischkulnig: „Umarmung“.
Roman
Internet-Café für Frauen und
Mädchen. Auch Anfängerinnen.
Kinderbetreuung
Alte Schmiede, 1., Schönlaterngasse 9
26. 9., 20.00, Wien
PROSAprogrammPROGRAMMprosa.
Von und mit Mechthild PodzeitLütjen, Judith Fischer, .werkschaft &
SpokenWordPoetry
Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8
27. 9., 20.00, Wien
Tatajana Sehic: „Moving Letters“.
Buchpräsentation
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr
Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich
Anm.: Frauen beraten Frauen,
6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50.
Jeden Mo 9-10.30 Uhr; eur 11,-.
Einstieg jederzeit möglich!
Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
28. 9., 20.00, Linz
Helga Pankratz: „Aus lesbischer
Sicht“
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30,
eur 3,6/Abend
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200
Dienstag
s e l b s t v e r te i d i g u n g
14. 9., 14.30-17.00, Wien
Seito Boei-Fortsetzungstreffen für
Absolventinnen von Grundkursen
VHS Hernals, 17., Rötzergasse 15,
T. 408 81 11; eur 7,-
14. 9., 14.30-17.00, Wien
Seito Boei-Schnupperseminar
Anm.: Museum für Volkskunde,
8., Laudongasse 15-19, T. 406 89 05/16
VHS Hernals, 17., Rötzergasse 15,
T. 408 81 11; eur 7,-
19. 9.-19. 10., Wien
Let’s twist again (Worüber man nicht
denken kann, darüber soll man tanzen)
27.-28. 9., Wr. Neustadt
SV für Frauen, Technik: Drehungen.
Mit S. Bali und Melanie Zeller
Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger
Straße 59; Di-Fr 14-19.00, Sa 10-13.00 Uhr
Anm.: Frauenberatung Wendepunkt,
2700, Raugasse 16, T. 02622/82 596
Hotline für gynäkologische Fragen.
Mit Christine Lang
Montag
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr
Dauerausstellung, Wien
Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis
Technisches Museum, 14., Mariahilfer
Straße 212; Mo-Sa 9-18.00, Do bis 20.00,
So/Fei 10-18.00 Uhr
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 50,-
Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/
99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch
unter http://www.fgz.co.at/links.htm
Frauencafé der Frauengruppe
ABRAXA
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,
[email protected].
Jeden Di 14-18.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.
T. 0732/60 22 00/60.
Jeden 2. und 4. Di. 17.30-18.30 Uhr
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr;
eur 21,-/Abend
Mittwoch
Schreibwerkstatt für Frauen.
Mit Fini Zirkovich
Literaturhaus Mattersburg.
Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
Selbsthilfegruppe für Frauen nach
einer Scheidung/Trennung
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer,
T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr
Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt
dem Deutschkurs für ausländ. Frauen
zugute
Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von
Büchern jeden Mi 9-12.00 Uhr
Come in. Offene Gruppe für Lesben
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102,
T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr
Dein Körper, deine Verbündete.
Gruppe für Frauen, „einfach zum
Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr,
eur 21,-/Abend
FrauenART – offenes Atelier für
Frauen. Lustvolles Experimentieren
steht im Vordergrund, keine künstl.
Vorkenntnisse nötig
Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.:
Anna Rakos, T. 478 63 88
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen u.
Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr
Heilpädagogisches Reiten für
Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Johanna Foltinek
Reitanlage des ASKÖ Wien, Freudenau.
Vorgespräch und Anm. erforderlich: F.E.M.,
18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71;
eur 33,-/Einheit. Fortlaufender Kurs,
jeweils Mi Nachmittag
HOSI Lesbengruppe
Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04.
Jeden Mi ab 19.00 Uhr
Open House – Für Frauen, die Kontakt
zu anderen Frauen suchen
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern
mit Essstörungen.
Mit Christine Saiko-Jogan
Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7,
T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010 Graz, Brockmanng. 48,T. 0316/ 83 79 98.
Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr
Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/
Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40.
Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Brustkrebs
an.künden
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Angststörungen
sistaDance-Toptraining
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30;
eur 3,6/Abend
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://
www.awadalla.at/el/kalender.at
Venus im Bade: Sauna, Whirlpool,
Schwimmbecken und Tepedarium.
Women only ...
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169.
Jeden 3. Mi 20-24.00, Anm f. Massage
T. 892 78 64
Donnerstag
Die Tür – Frauencafé
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2,
02682/66 124; 7210 Mattersburg,
Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.
Jeden Do 10-12.00 Uhr
Treffpunkt Internetcafé. surfen –
mailen – chatten und dazwischen
plaudern. Mit Sylvia Körbler
Frauenberatung, 3910 Zwettl,
Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3.
Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0
Selbsthilfegruppe für Angehörige von
Frauen, die von sexualisierter Gewalt
betroffen sind
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43,
T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr
Gynäkologische Ordination und
„zweite“ Meinung.
Mit Marianne Stögerer
4., Rienößlgasse 4. Jeden Do
Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1.,
Ballhausplatz 1a.
Jeden Do 17-19.00 Uhr
Freitag
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr
ab 20.00 Uhr
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13.
Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24.
T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr
Frauendisco
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.
Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr
Frauendisco. Powered by Las Chicas
Rosebud, 2., Obere Augartenstraße 5.
Jeden Fr ab 21.00 Uhr
Intenet-Café von Frauen für Frauen
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.
Jeden Do
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer
Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00
Uhr, jeder letzte Fr, speziell für Mädchen!
Comgirls. Kostenlos chatten, mailen
und surfen für Mädchen
Resis.danse-Tanzabend
Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/Stg. 1/
Top 1, T. 789 45 45/14.
Jeden Do 16-19.00 Uhr
Feministische Schreibwerkstatt
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11.
Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr
Kostenloser Deutschkurs für
Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr
Muttertag. Kostenlose
Kinderbetreuung
Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26,
T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme Esssüchtige
Selbsthilfegruppe Anonyme Esssüchtige
13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr.
Info: T. 0676/78 79 144
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokation, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, Jeden 1. So
Nach Vereinbarung
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstraße 26,
T. 03322/430 01
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670;
7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2
02682/66 124
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen. Auch muttersprachliche
Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und
Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg,
Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
HOSI, 2., Novaragasse 40.
Jeden Fr 21.00 Uhr
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.
Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme Esssüchtige
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige
Unterstützung in einer schwierigen
Lebenssituation.
Mit Christine Saiko-Jogan
22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr.
Info: T. 0676/78 79 144
Therapeutisches Malen.
Mit Karin Herber
Anm.: Frauen beraten Frauen, 1.,
Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50. Jeden
Fr 18-20.00 Uhr; eur 18,-/Abend. Neue
Gruppe ab Sept., Vorgespräch erforderlich!
Samstag
Club Anderwelt
6., Theobaldgasse 10.
Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr
Sonntag
1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4.
Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Selbsthilfegruppe Anonyme Esssüchtige
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2
T. 05574/ 45 538. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8. Jeden Do
19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Selbsthilfegruppe für Frauen mit
Essstörungen. Mit Olivia Wollinger
Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und
Massage
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29,
T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend
Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169,
T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
eur 22,50
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98;
Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in
der Kindheit
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67,
e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
8 Frauen
In einer verschneiten Villa trifft sich in den 50er Jahren
eine Großfamilie, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Doch statt eines besinnlichen Festes gibt es eine
Leiche: Das Familienoberhaupt, einziges männliches
Mitglied der illustren Gesellschaft, wird ermordet aufgefunden. Verdächtig sind alle acht Frauen des Clans, hat
doch jede von ihnen etwas zu verbergen. Bis die Polizei
eintrifft – und das kann bei den widrigen Wetterbedingungen noch Tage dauern –, versucht sich jede der acht
als Detektivin. Nicht zuletzt, um den Verdacht auf andere zu lenken. Die Besetzung dieser Krimikomödie kann
sich sehen lassen: von Catherine Deneuve und Isabelle
Huppert abwärts ist die Spitzenriege des französischen
Films angetreten und räumte bei der Berlinale auch
gleich den Silbernen Bären ab. Auch die Synchronisation
lässt die Ohren spitzen: Hannelore Elsner, Ruth-Maria
Kubitschek u.a. liehen den Diven ihre Stimmen.
ab 13. September in den österreichischen Kinos
Coaching und Supervision für
berufstätige Frauen.
Mit Susanne Schmölzer
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen.
Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Einzelberatung für Angehörige von
Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen.
Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 7,-
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung jeweils Di 10-12.00 u.
Do 14-16.00 unter T. 476 15/57 75
sowie per e-mail: [email protected]
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!
Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Help – schnelle Hilfe für junge Leute
bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe
und Sexualität
F.E.M., T. 476 15/57 72
Einzelberatung für Raucherinnen.
Mit Doris Gartner
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 7,-
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
september 2002an.schläge 45
an.künden
Mi 18-19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur
/ bauch.bein.po – Die Sendung für
die ganze Frau
ge.winnen
Radio Orange 94,0 MHz
Do 18-19.00
HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/
La manifesta (2. Do)/Görls linkup
(3. Do)/Lourdes (4. Do)
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30-17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
Fr 18.00-19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum
RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)
Fr 19.00-19.15
hot news for the sisters
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 2. Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
an.schläge – Abonnentinnen
sind Gewinnerinnen!
Radio Orange 94,0 MHz
tanz.fest
5. 9., Wien
Sommerfest im Mädchengarten.
Spielen, grillen, kennenlernen.
Für Töchter und Mütter
Thorax
„Anatomische Elemente“ nennt die Schweizer Künstlerin Barbara Graf ihre textilen Objekte. Wie Knochen
oder Maschinenteile fügen sich Kartonschnallen zu
einer Wirbelsäule, stilisierte Knochen sind auch auf
die Stoffteile genäht – alles in Einzelteile zerlegbar,
die passende Tasche gibt’s gleich dazu. Das „Thoraxkleid“, eine 2001/02 in Kairo entstandene Arbeit, ironisiert die häufig gewünschte unbegrenzte Flexibilität des Körpers. Aus organischen Elementen wird
Körperarchitektur; leere Hüllen mit skurrilen Zusatzfunktionen wie „Wangenklappen“ oder einer „Handausruheschachtel“.
Galerie Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstraße 31; 13. 9.-25. 10.,
Di-Fr 14-18.30, Sa 11-14.00 Uhr, Vernissage: 12. 9., 19.00 Uhr
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit
Essstörungen
Women first: Selbstbestimmung für
behinderte Frauen
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Your line. Für Mädchen, die gerade
eine Lehre machen und darüber
reden wollen
Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer
und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71
Schwanger – was nun?
Beratungshotline
F.E.M., T. 476 15/57 71
Sexualberatung.
Mit Renate Türk-Lindmaier
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 71; eur 10,-
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“
Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
T. 476 15/57 72
46 an.schlägeseptember 2002
Info: Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39
Sprungbrett, T. 789 45 45/12.
Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr
r a d i o . f i x te r m i n
Jeder 1. Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18-19.00
ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben
Radio Orange 94,0 MHz
Mi 20.05-20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Mädchengarten, 11., Hauffgasse 26,
Eingang beim Fuß- und Radweg
„Am Kanal“.
Info: Verein Wirbel, 6., Hofmühlg. 20/18,
T. 587 36 83/30;
http://www.maedchengarten.at
An alle führerscheinlosen Frauen!
Gutscheine der Wiener Fahrschule
„Easy Drivers“ zu 182,- E zu gewinnen.
diverses
1. 9., 14.00, Wien
Frauenstadtführung.
Mit Petra Unger
Treffpunkt: Parlament; eur 18,-.
Info: www.unbekannteswien.at
bis 28. 9., 14.00, Wien
Stadtspaziergang: „Josefine Mutzenbacher: Auf den Wegen der Lust im
alten Wien“. Stadtspaziergang
mit Anna Ehrlich
Treffpunkt: vor der Michaelerkirche.
Info: T. 0676/922 77 73 u.
www.wienfuehrung.com
Wenn du eine Freundin,
Kollegin, deine Mutter oder
Schwiegermutter davon überzeugen kannst, dass ihr zum
Glück nur noch ein an.schläge –
Abo fehlt, bist du dabei.
21. 9., 10.00, Bregenz
Multikulturelles Frühstück.
Für Frauen aus unterschiedlichen
Kulturen bzw. für interessierte
Frauen
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2
24. 9., 17.00, Bregenz
Feministische Reflexionen.
Arbeitsgruppe
Frauengetriebe, 6900, Schillerstraße 2
28. 9., 14.00, Salzburg
Band Casting für Mädchen und
junge Frauen
(Rockhouse Bandprojekt)
Ruf an oder maile, gib uns
deinen Namen und die Daten
der Neuabonnentin bekannt.
Die ersten neun
können sich freu’n!
Rockhouse Salzburg, 5020, Schallmooser
Hauptstraße 46, T. 0662/88 49 14
Redaktionsschluss
Termine 10/02: 9.9. 2002
[email protected]
T. 01/920 16 76, e-mail: [email protected]
be.fragt
an.schläge
Was, wann, warum?
Die Auswertung der LeserInnenbefragung brachte interessante Details ans Tageslicht. Lesegewohnheiten,
Bewertungen einzelner Rubriken, kritische Anmerkungen und viele Anregungen analysiert Eva Steinheimer
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die
an unserer LeserInnenbefragung teilgenommen haben. Wir waren sehr erstaunt und erfreut über Eure zahlreichen Antworten. Über zehn Prozent der
AbonnentInnen haben geantwortet. Ziel der Befragung war es einerseits, ein Feedback auf unsere Arbeit zu erhalten, andererseits unsere LeserInnen und ihr Leseverhalten besser kennen
zu lernen.
sten gelesenen Rubriken sind die Kurzmeldungen Österreich, plus.minus, die internationalen
Kurzmeldungen, Politik international und Thema. Am seltensten gelesen werden an.klang,
neu.land, traum.projekt, ge.fragt und der
wyber.space. Preis und Umfang der Zeitung
finden fast alle in Ordnung.
Beurteilungen. Die Qualität der einzelnen Rubriken wurde durchwegs sehr hoch eingeschätzt.
Der Großteil erhielt Durchschnittsnoten von unIm Durchschnitt. Unsere LeserInnen sind sehr viel- ter zwei. Am besten schnitten die internationafältige Persönlichkeiten. Trotzdem lässt sich rein len und österreichischen Kurzmeldungen, plus.
minus, Politik Österreich und das Thema ab. Am
rechnerisch einE „DurchschnittsleserIn“ zeichnen: dieseR ist – wenig überraschend – eine 36– wenigsten gefallen unseren LeserInnen der Comic, die LeserInnenbriefe, die CD-Rezensionen,
jährige Frau, die grün wählen würde. Sie hat eitraum.projekt und heim.spiel.
nen Uniabschluss und verdient als Angestellte
Und was gefällt an den an.schlägen (insgezwischen 1.000 und 2.000 Euro. Die Hälfte der
Antworten kam aus Wien, wobei sechzig Prosamt) am besten? Öfter genannt wurden die
zent unserer AbonnentInnen aus der Bundesklare feministische Orientierung, Informationshauptstadt kommen. 53 Prozent der LeserInnen gehalt und Überblick, die Kurzmeldungen, das
bezeichnen sich als heterosexuell, 20 Prozent als Forum Wissenschaft und die Termine. Einzelnen
lesbisch und 15 Prozent als bisexuell. Einige
gefallen der klare Standpunkt, die Einzigartigwollten sich in keine Kategorie einordnen laskeit, das Layout und die Interviews ganz besonsen. 62 Prozent der LeserInnen lesen den Standers. Noch mehr Echo gab es auf die Frage, was
dard, 8 Prozent außerdem derstandard.at. 15
die LeserInnen vermissen. Besonders oft geProzent lesen diestandard.at.
nannt wurde hier der Bundesländerbezug, Witz
und Humor, Berichte über Spielfilme und mehr
Infos über die Lesbenszene. Andere wiederum
Lesegewohnheiten. Die an.schläge lesen sie durchvermissen Dinge wie Dichte, Farbe, Unbeschnittlich seit fünf Jahren, und zwar neunzig
schwertheit und mehr positive Meldungen.
Prozent von ihnen jeden Monat im AbonneSpitzenreiter auf die Frage, was ihr abschaffen
ment. Die beliebtesten Orte an denen die
an.schläge gelesen werden, sind mit Abstand die würdet, war der Comic, den viele unverständlich finden (andere wieder finden ihn ausgeeigenen vier Wände oder öffentliche Verkehrsmittel; im Büro oder an der Uni haben nur weni- zeichnet). An den Terminen wurde kritisiert,
ge dafür Zeit. Gefreut hat uns zu hören, dass nur dass sie unvollständig, oft zu spät und zu sehr
elf Prozent der LeserInnen die Zeitung nach dem Wien–bezogen seien. Jeweils einE LeserIn würde den Titel, Familienthemen und die theoretiLesen wegwerfen, 84 Prozent heben alle oder
schen Artikel abschaffen.
zumindest manche Hefte auf. Die am häufig-
Das Erscheinungsbild der an.schläge (Übersichtlichkeit, Schrift, Fotos) fanden die meisten
gut oder sehr gut.
Charakter. Die letzte LeserInnenbefragung gab es
1996. Eine Frage die wir damals wie heute stellten, war die nach einer Charakterisierung. Dabei
zeigen sich interessante Unterschiede. Die drei
am öftesten genannten Eigenschaften waren in
beiden Umfragen dieselben, 2002 allerdings auf
höherem Niveau: informativ (1996: 81,5%; 2002:
93,7%), feministisch (83%; 92,4%) und aktuell
(50,8%; 77,2%). Gesunken sind jeweils die Zustimmung zu den Begriffen fad (7,7%; 1,3%), humorvoll (30,8%; 24,1%) und lesbendominiert
(29,2%; 14,1%).
Nicht nur Zeitung. Die Aktivitäten der an.schläge
gehen über das Herausbringen der Zeitung hinaus. Diese Aktivitäten sind allerdings nur bedingt bekannt. Nur ein Drittel der LeserInnen
kennt die Homepage. Der Großteil davon besucht sie allerdings seltener als ein Mal pro Monat. Etwas mehr als die Hälfte der LeserInnen
kennt das Buch „Wien lesbisch. Die Stadtverführerin.“ Achtzig Prozent aller LeserInnen finden, dass die an.schläge mehr Bücher und Broschüren publizieren sollten und haben auch
massenhaft Vorschläge: mehrfach gewünscht
wurde ein Buch „Österreich lesbisch“, außerdem Reiseführerinnen, Frauenromane und Ratgeberinnen zu den unterschiedlichsten Themen.
Insgesamt sind wir mit den positiven Rückmeldungen sehr zufrieden. Über Kritikpunkte
und die zahlreichen Anregungen werden wir im
Laufe der Wochen in der Redaktion diskutieren
und unsere Arbeit dadurch hoffentlich noch verbessern..
❚
februar 2001an.schläge 47
aus.blick
an.schläge
im oktober
thema
Durchgeknallt?
Frauen müssen viele, oft widersprüchliche Rollen
erfüllen. Die Reaktion darauf ist nicht selten ein
psychischer Zusammenbruch.
österreich
Paragrafen
Der 209er ist weg, der 207er ist da. Über die lange
Geschichte einer Diskriminierung und die Frage:
was bringt der neue Paragraf?
gesellschaft
Feministen
Profeministische Männerbewegung: Zwischen antifeministischem Backlash und der Suche nach alternativen Rollenbildern?
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Jeller
Südwind
Frauenzimmer
Riedl
Löwenherz
Südwind
Kulturver. Waschaecht
1010
1010
1030
1040
1070
1070
1080
1090
1090
4600
an.schläge
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Margaretenstr. 35
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Alser Str. 39
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Dragonerstr. 22
Nr. 09/02, september 2002/16. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M

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