Bericht BFD Rudolph

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Bericht BFD Rudolph
Von der Burg Rabenstein zum Schloss Lichtenwalde
Über Ehrenamt und Bundesfreiwilligendienst - von Eckardt Rudolph
Die Burg Rabenstein – Museum und im Turm Nistplätze von Turmfalken und Dohlen
und das Schloss Lichtenwalde – Museum und unterm Dach Außenstelle
der Sächischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
„Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen alles fertig in den
Geschäften“, sagte das kluge Füchslein zum kleinen Prinzen. (Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“ 1943)
Mit diesem Satz habe ich im Jahr 2011 meinen jährlichen Bericht als ehrenamtlicher
Naturschutzhelfer beim Umweltamt der Stadt Chemnitz begonnen. Nach der Schilderung all
der Erlebnisse und Erfahrungen bei der Betreuung von vier Flächennaturdenkmalen und von
natürlichen Nistplätzen der Turmfalken in Chemnitz (unter anderem in der Burg Rabenstein)
habe ich damals diesen Gedanken am Ende noch mal aufgegriffen: „Die Menschen haben
keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen alles fertig in den Geschäften.
Nehmen wir uns die Zeit, die Natur kennen zu lernen, wir können sie nicht im Laden kaufen.
Es ist unser Leben, das damit ein bisschen schöner werden kann.“
2012, im fünften Jahr als Ehrenamtlicher bin ich noch einen Schritt weiter gegangen, habe mir
noch mehr Zeit genommen und mit einem Bundesfreiwilligendienst begonnen. Warum?
Dass ich nach dem offiziellen Berufsleben nicht aufhören will, etwas zu leisten, war immer
klar - was mich zum ehrenamtlichen Naturschutz geführt hat. Die gebotene Möglichkeit, sich
noch mehr zu engagieren, war dann einfach reizvoll. „Nichts erfüllt mehr, als gebraucht zu
werden.“ ist das Motto des Bundesfreiwilligendienstes: Ich kann es nach den ersten Monaten
so nur bestätigen.
Es ist einfach gut, noch einmal freiwillig arbeiten zu gehen, sich konkret zu engagieren,
erworbene Lebenserfahrungen anzuwenden und dabei wieder neue zu sammeln. Ganz
besonders natürlich, wenn einem das Gefühl, gebraucht zu werden, persönlich so wunderbar
vermittelt wird, wie in meiner Einsatzstelle bei der Sächsischen Landesstiftung Natur und
Umwelt im Schloss Lichtenwalde bei Chemnitz. An meinem ersten Tag im Oktober wurde
ich gefragt, ob ich am nächsten Tag, einem Sonnabend, bei der Apfelsortenausstellung
mitmachen könnte. Natürlich gern, ich wurde gebracht und freute mich darüber.
Inzwischen bereite ich selbst drei Ausstellungen für 2013 vor (über die Artenvielfalt in
Gärten, über die Naturschutzarbeit in der Stadt Chemnitz und eine Fotoausstellung über die
Schönheit der Natur unseres Erzgebirges) und werde – natürlich nicht nur dafür – immer noch
und immer wieder gebraucht.
Im Dezember fand gemeinsam mit anderen BFD-Leistenden ein dreitägiges Seminar zu
soziale Kompetenzen und Themen des Umwelt- und Naturschutzes statt, was mir wieder ganz
neue Wissens-Horizonte öffnete. Mit dem Ergebnis, dass die zu Weihnachten versammelte
Familie staunte: Der Vater hat wieder viel mehr zu erzählen. Auch das ist ein Ergebnis des
BFD. Es ist ja überhaupt eine Sache von Horizont und Perspektive. Mit Gummistiefeln den
Erlenbruchwald begehen oder Turmfalken im Turm einer Burg zu fotografieren ist das Eine –
Flyer zum Bau Fledermaus-Quartieren und das Buch über die Naturschutzgebiete in Sachsen
das Andere. Beides ist Naturschutzarbeit und es ist gut, auch beide Perspektiven zu kennen.
Für all das lohnt es sich auch, früh am Morgen über die winterlichen Straßen durch die Stadt
nach Lichtenwalde zu fahren. Es erwarten mich Aufgaben, die ich allein und im Team
erfüllen kann. Ehrenamtlicher Naturschutzhelfer werde ich übrigens auch weiter sein, ich
werde die Chemnitzer Turmfalken auch 2013 besuchen. Die Burg Rabenstein liegt sozusagen
nicht weit weg vom Schloss Lichtenwalde.

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