Band „Grenzöffnung 1989 – Innen- und Außenperspektiven und die
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Band „Grenzöffnung 1989 – Innen- und Außenperspektiven und die
Peter Klinger, BA BERICHT Buchpräsentation Band „Grenzöffnung 1989 – Innen- und Außenperspektiven und die Folgen für Österreich Wann: Wo: 14. Oktober 2014 Institut für Geschichte der Universität Wien Sehr engagierte österreichische Wissenschaftler/innen haben 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 zusammen mit Kolleg/innen aus Deutschland, Ungarn, Tschechien und der Schweiz den großen Band „Grenzöffnung 1989 – Innen- und Außenperspektiven und die Folgen für Österreich“ unter er Leitung von Herrn Univ. Prof. Dr. Michael Gehler, Leiter des Instituts für Neuzeit und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW unter maßgeblicher Mitarbeit von Frau MMag. Dr. Andrea Brait herausgegeben. Frau MMag. Dr. Andrea Brait organisiert auch die Reihe „Geschichte am Mittwoch“ am Institut für Geschichte. Diese Arbeiten wurden unter anderem durch die Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek1, den Österreichischen Zukunftsfonds2 und das BMEIA unterstützt. 1 Homepage der Haslauer-Bibliothek Salzburg: http://www.haslauer-bibliothek.at/ 2 Österreichischer Zukunftsfonds: http://www.zukunftsfonds-austria.at/index.php?i=40 Zusätzlich zu den einzelnen Aufsätzen wurden die Einschätzungen und Haltungen der österreichischen Bevölkerung zu „Offene Grenzen, neue Barrieren und neue Identitäten“ in einer Meinungsumfrage erfragt und ausgewertet. Das Inhaltsverzeichnis entnehmen. und die Autoren können sie der gescannten Beilage Gastgeber der Buchvorstellung war Univ. Prof. Dr. Andreas Schwarcz, Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Wien. Das 545 Seiten umfassende Werk untersucht die Entwicklungen seit 1989 in den Bereichen: • Wirtschaftliche Ost-Kontakte • Diplomatie und Einzelakteure • Grenzen im Wandel • Erweiterung Europas • Österreichs Politik aus der Sicht der Nachbarn • Kultur- und identitätspolitische Folgen der Umbrüche Prof. Gehler sagte, 1989 sei ein extrem komplexes Thema, die Frage sei vor allem, ob mittlerweile auch die „Grenzen in den Köpfen“ beseitigt wären – zum österreichischen Antislawismus gibt es im Buch den Beitrag von Ernst Bruckmüller „Prag ist weiter weg als New York“. Fritz Breuss schrieb über die in Summe positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Ostöffnung auf Österreich, Helmut Wohnout über die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens und die Rolle dabei von Alois Mock. Der Beitrag von Maximilian Graf beschreibt die „SED-Delegation“ in Wien in ihren verschiedenen Konstellationen, die Kräfte bei der Spaltung des SED-Regimes (Österreich habe dabei keine wesentliche Rolle gespielt), schon aber die Präsidenten Reagan und Bush sen. Betont wurde, dass historische „Gedächtnisorte“ wie das Jahr 1989 nicht nur von wissenschaftlichen Eliten konstruiert würden, sondern auch von der Bevölkerung getragen werden müssten. Dabei spiele die Medienberichterstattung natürlich einen Rolle. So habe es 2009 doppelt so viele Medienberichte über die Ereignisse 1989 und in den Folgejahren wie 1989 selber gegeben. Prof. László J. Kiss, Professor an der Corvinus Universität Budapest und wissenschaftlicher Direktor des ungarischen Instituts für Auswärtige Angelegenheiten beschrieb die zunehmende Kreditabhängigkeit Ungarns von den USA. Dadurch seien die ungarischen Kommunisten zu USSprachrohren geworden und damit irgendwie für den Westen legitimiert. Vorher hatten sie die Österreicher öfter vor der Sozialdemokratischen Ungarischen Arbeiterpartei gewarnt, bis Klubobmann Heinz Fischer mal ein erstes Treffen dazu organisiert habe. Die Annährung Österreichs an die EU ab 1989 habe Ungarn beunruhigt, die Außenminister Mock und vorher schon Jankowitsch hätten aber diesbezüglich mit dem Aufrechterhalten der Neutralität versucht zu beruhigen. Abschließend sagte Prof. Gehler, dass dieses Buch nur der Beginn für weitere Arbeiten sei – geplant seien die Auswertung von Gesprächen, Akten und eine diesbezügliche Analyse der politischen Bildung.