Verarbeitung wasserbasierter Lacke und Lasuren
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Verarbeitung wasserbasierter Lacke und Lasuren
Verarbeitung wasserbasierter Lacke und Lasuren Die Vorteile wasserbasierter Lacksysteme gegenüber lösemittelhaltigen Materialien wirken sich wesentlich stärker im Umfeld der Lackiererei aus als beim eigentlichen Lackierprozess. Wasserbasierte Beschichtungsmaterialien bieten große Vorteile hinsichtlich der Auflagen der Gewerbeaufsicht, den Emissionswerten auch in Wohngebieten, der Konzeption von Filteranlagen und elektrischen Einrichtungen, der Explosions- und Feuergefahr sowie der Brandschutzeinrichtungen, der Gestaltung der Feuerversicherungs-prämien und der Gesundheitsbelastung der Mitarbeiter. Lackiertechnische Zusatznutzen, wie Verzicht auf Raumbelüftung, Einschränkung der Raumtemperierung und radikale Verkürzung der Lackiertaktzeiten werden zwar häufig suggeriert, sind aber in der Praxis ohne Einschränkung des Lackierergebnisses nicht realisierbar. Zur Vermeidung von Lackierfehlern sei darum auf einige Punkte hingewiesen, die für alle wasserbasierten Beschichtungsmaterialien, ganz gleich von welchem Hersteller, allgemeine Gültigkeit haben: 1. Feuchteabfuhr und Temperierung Auch die Trocknungszeiten wasserbasierter Lackschichten werden von Ventilation und Temperatur der Trockenräume bestimmt. Die Ansicht, dass man bei wasserbasierten Materialien, weil keine organischen Lösemittel vorhanden sind, nicht zu lüften braucht, ist irrig. So lange sich Wasser in der Lackschicht befindet kann diese nicht Aushärten. Es ist deshalb sehr wichtig, für eine gute Entlüftung der Trockenräume zu sorgen. Innerhalb der 1. Stunde nach Aufbringen der Lackschicht sollte etwa 15-facher Luftwechsel gegeben sein (z.B. Absauganlage am Spritzstand weiterlaufen lassen). Danach weiterhin für gute Belüftung sorgen. Faustregel: Wenn in einem Trockenraum die Fenster beschlagen, ist die Lüftung zu gering. Für die Filmbildung wasserbasierter Lacke ist ferner die Raumtemperatur von ausschlaggebender Bedeutung. Unter 15°C findet in der Regel keine gute Filmbildung statt. Es ist deshalb sicherzustellen, dass für den gesamten Trocknungszeitraum diese Mindesttemperatur gegeben ist. Höhere Temperaturen beschleunigen den Filmbildungsprozess. 2. Nass-Schichtdicken AN_ Die Rheologie vieler Beschichtungsmaterialien erlaubt die Applikation von Nass-Schichtdicken in einer Größenordnung von 300-400µm. Viele Lackierer werden so zum Auftragen hoher Schichtdicken verleitet, weil sich daraus eine besonders füllige Lackoberfläche ergibt. Derart dicke Lackschichten können jedoch innerhalb der normalen Trocknungszeit von 12-18 Stunden nicht genügend durchhärten, so dass es am nächsten Tag Probleme bei Transport, Anschlagen und Abstapeln der Fenster gibt. Akzo Nobel Wood Coatings GmbH Sikkens Wood Coatings Düsseldorfer Str. 96 – 100 40721 Hilden www.sikkens-wood-coatings.com Tel.: +49 (0) 2103 77 800 Verarbeitung wasserbasierter Lacke und Lasuren Wem an einer guten Durchtrocknung der Lackschicht über Nacht gelegen ist, sollte wasserbasierte Lacke nicht dicker als 150µm pro Beschichtungsschicht auftragen. Das gilt besonders bei der Beschichtung nicht oder begrenzt maßhaltiger Bauteile. Daher wird eine regelmäßige Selbstkontrolle durch Abnehmen der Nass-Schichtdicke mittels Meßkamm empfohlen (Obergrenze: 300µm). 3. Scheinbare Trockenheit Nach dem Verdunsten des Wassers aus Wasserlackschichten erscheinen die Oberflächen bei manueller Berührung als trocken. Der Nachklebeeffekt synthetischer Lacke ist bei wasserbasierten Lacken nicht gegeben. Dennoch ist die Lackschicht in ihrer Tiefe nicht durchgehärtet. Wenn man nun aufgrund der augenscheinlichen Trockenheit schon nach wenigen Stunden eine zweite Lackschicht appliziert, so kann die erste Lackschicht durch das Wasser der zweiten Lackschicht wieder anquellen. Es kann nicht erwartet werden, dass am nächsten Tag beide Lackschichten so durchgehärtet sind, dass keine Transport- oder Verblockungsschäden auftreten. Faustregel: Solange sich die Oberfläche noch kühl anfühlt, ist noch Wasser drin welches verdunstet. 4. Klebebänder Für das Abkleben beschichteter Oberflächen z.B. beim 2-farbigen Lackieren dürfen nur geeignete Klebebänder eingesetzt werden. Diese müssen frei von Weichmachern und Lösemitteln sein. Geeignete Klebebänder sind: 3M: kip: Storch: Tesa: Scotch 244 Papierklebeband 308 FineLine-tape Brand Tape 4931 “Das Goldene“ tesa Präzisionskrepp 4334 5. Dichtungsprofile Die Weichmacher in PVC-Profilen haben oft eine starke Affinität zu den Bindemitteln der wasserbasierten Lacke und Lasuren. Dieses führt häufig zu Anquellen, Verfärbungen und Verklebungen bei der Lackschicht. Bei wasserbasierten Lacksystemen sollten deshalb keine PVC-Dichtprofile verwendet werden. Besser geeignet sind Profile auf Basis von Acrylat, Kautschuk, EPDM und PU-Schaum mit PE-Folie. Thermoplastische Dichtprofile sollten eine Wärmebeständigkeit von mehr als 50°C haben. Bitte lassen Sie sich von Ihrem Lieferanten über geeignete Profiltypen, aber auch über geeignete Dichtstoffe informieren. 6. Beschläge AN_ Beschläge und Befestigungen müssen korrosionsfest sein. Der Anpreßdruck zwischen Rahmen und Flügel darf nicht zu hoch sein. Akzo Nobel Wood Coatings GmbH Sikkens Wood Coatings Düsseldorfer Str. 96 – 100 40721 Hilden www.sikkens-wood-coatings.com Tel.: +49 (0) 2103 77 800