Tipps zur tiergerechten Haltung von Degus

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Tipps zur tiergerechten Haltung von Degus
 Tipps zur tiergerechten Haltung von Degus
Putzig, gesellig und ganz schön quirlig. So sind die exotischen Nager
aus Chile. Und anspruchsvoll dazu – zumindest, was Unterbringung und
Nahrung angeht.
Es wird mit Wonne gebuddelt, genüsslich im Sand gebadet, mit Artgenossen
getobt und restlos alles angeknabbert, was nicht niet- und nagelfest ist. So oder
ähnlich gestaltet sich der ganz normale Alltag in einem Degugehege. Langweilig
wird es daher nie, wenn Sie sich für die lebhaften Nager als Heimtiere
entscheiden. Immer vorausgesetzt, Ihre tierischen Mitbewohner fühlen sich wohl
und werden artgerecht gehalten.
Gruppenhaltung
In der Natur machen sie die chilenischen Anden unsicher und leben in grossen
Kolonien von nicht selten mehreren hundert Tieren. Vor diesem Hintergrund
versteht es sich von selbst, dass Degus auf keinen Fall allein gehalten werden
dürfen. Es sollten mindestens zwei bis drei Individuen entweder in
gleichgeschlechtlichen oder gemischten Gruppen zusammen leben. Bei
gemischten Gruppen empfiehlt es sich, die Männchen vor der Geschlechtsreife
kastrieren zu lassen. Problematisch ist es hingegen, bereits erwachsene Degus
aneinander zu gewöhnen. Unter keinen Umständen dürfen fremde Tiere einfach
zusammen in einen Käfig gesetzt werden. Oder möchten Sie, dass es zu
massiven Beissereien unter den kleinen Kerlchen kommt?
Unterbringung
Sie sehen nicht nur aus wie eine Mischung aus Meerschweinchen und Rennmaus,
ihre Ansprüche fallen auch entsprechend aus: Degus brauchen folglich eine
Behausung, die ihrem enormen Bewegungsdrang Rechnung trägt und zum
Graben und Klettern einlädt. Gehege von mehreren Quadratmetern oder grosse
Terrarien mit einem Gitteraufsatz aus verzinktem Eisen sind ideal. Tiergerecht ist
eine Grundfläche von 150 x 60 cm bei einer Höhe von 190 cm. Da Degus
Fluchttiere sind und empfindlich auf Manipulationen von oben reagieren, sollte
der Behälter zudem seitlichen Zugang bieten. Wichtig ist ferner, dass das
Terrarium gegen die Knabberattacken der Nager gefeit ist, d. h. aus Glas oder
Hartmetall besteht. Beim Standort des Geheges lautet die Devise: An einen
ruhigen, hellen Ort stellen und vor direkter Sonneneinstrahlung sowie Durchzug
schützen.
Ausstattung
Degus sind wahre Buddelmeister und Kletterkönige. Demzufolge sollte der Käfig
mit Einstreu aus Erde oder einer Hobelspan-/Heu-Mischung in Höhe von 50 cm
ausgestattet werden inklusive umfangreichen Kletterstrukturen mit dicken Ästen
und Sitzbrettern. Die Einstreu muss dabei stets sauber gehalten werden, sprich
je nach Anzahl der Tiere und Grösse des Terrariums alle drei bis vier Wochen
teilweise oder ganz erneuert werden. Unterschlupfmöglichkeiten aus Röhren,
nagesichere Wasser- und Futtergeschirre beispielsweise aus Keramik oder Glas
und ein Sandbad komplettieren das Deguzuhause ebenso wie frisches Nage- und
Baumaterial sowie Steine zum Abwetzen der Krallen. Die Steine sollten hierbei
stabil auf dem Boden platziert sein, so dass die emsigen Wühler beim Graben
nicht erdrückt werden.
Nahrung
Auf den Speiseplan der Tiere gehört neben frischem Trinkwasser stets Heu in
guter Qualität. Hinzu kommen Grünfutter wie Salat und Gemüse sowie frische
Zweige von ungiftigen Bäumen wie Hasel oder ungespritzte Obstbäume. Für
Abwechslung sorgen darüber hinaus Wildkräutersamen, getrocknete Kräuter,
Hafer vor dem Schnitt und hie und da eine Baum- oder Haselnuss mit Schale. Auf
Früchte, Rosinen und süsses Gemüse wie Kürbis und Karotten sollte hingegen
verzichtet werden, da Degus extrem anfällig für Diabetes Typ 2 sind.
Degus und Menschen
Wer die possierlichen Nager als Hausgenossen in Betracht zieht, sollte sich im
Klaren darüber sein, dass sie keine Streicheltiere sind. Degus sollten nicht auf
den Arm genommen und geknuddelt werden. Mit einiger Geduld werden sie
jedoch so zahm, dass sie Futter aus der Hand nehmen und sich mit den
Fingerspitzen kraulen lassen. Auch ist es kaum möglich, Degus in der Wohnung
frei laufen zu lassen, da sie alles anfressen und sich auch nur schwer wieder
einfangen lassen. Der Reiz der Haltung liegt eindeutig darin, sich am vielfältigen
natürlichen Verhalten dieser ungemein aufgeweckten Tiere zu erfreuen.

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