LVZ - 03.05.14 seite 29 - DGB Region Leipzig
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Montag, 5. Mai 2014 · Seite 29 LOKALES Heimatgeschichte Experimente mit Sojabohnen Seite 30 Bad Düben Naturparkfest: Köhlerliesel schwärzt Musikant Seite 32 DELITZSCH · EILENBURG Staatsbetrieb Sachsenforst KOMMENTAR Startschuss für Waldjugendspiele ist erfolgt Von Kathrin Kabelitz Ein Anfang ist gemacht Die Steine gefallen nicht jedem, sagt der Kölner Künstler Gunter Demnig selbst über sein Kunstprojekt. Zu den in den Boden eingelassenen Mahnmalen, die an Menschen erinnern, die vor dem Nazi-Terror flüchteten, Selbstmord begingen oder ermordet wurden, gibt es tatsächlich durchaus unterschiedliche Auffassungen. Man trampelt auf den Menschen herum, ist eine Meinung. Je mehr darüber laufen, desto höher die Ehre für die, für die sie verlegt wurden, eine andere. Eilenburg hat lange gebraucht, um diese Form der Erinnerung in der Stadt zu installieren. Jetzt ist ein Anfang gemacht, auch dank des Engagements von Verein, Lehrern und Schülern. Beim ersten Schritt allein aber darf es nicht bleiben. Die Mahnmale sind in den Boden gelassen, nun gilt es, sie zu bewahren und zu pflegen. Zudem sind die theoretischen Grundlagen bereits da, um weitere Stolpersteine zu verlegen. Nun müssen sie noch praktisch umgesetzt werden. [email protected] Untersuchungen Kölner Künstler verlegt in Eilenburg die ersten Stolpersteine Lober schimmert bräunlich: Probe entnommen Gedenken: Der Kölner Künstler Gunter Demnig bringt die ersten zwei Stolpersteine an der Ecke Keller-/Bergstraße in Eilenburg in den Boden. Weitere drei wurden am Sonnabendnachmittag in Kospa und in der Puschkinstraße verlegt. Zahlreiche Eilenburger verfolgten den Gedenkakt. Mit den mit einer Messingplatte versehenen kleinen Betonquadern soll deutschlandweit an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Schüler des Eilenburger Rinckart-Gymnasiums hatten in den vergangenen Wochen die Lebensgeschichte von fünf Betroffenen recherchiert. _iSeite 29/Kommentar Foto: Kathrin Kabelitz Moped-Führerschein mit 15 Delitzsch (R. G./lvz). Weges des Verdachts eines Ölfilmes auf dem Lober nahe des Halleschen Turmes in Delitzsch musste am frühen Samstagabend die Delitzscher Feuerwehr ausrücken. Gegen 18 Uhr wurden die Kameraden alarmiert. Aus dem Erdreich der Uferböschung trat zu diesem Zeitpunkt eine glänzende, schmierig braune Substanz aus. Diese sammelte sich in der Nähe der Fußgängerbrücke auf der Wasseroberfläche. Mit dem ihnen möglichen speziellen Test konnten die Kameraden jedoch kein Öl nachweisen. Mitarbeiter des Umweltamtes entnahmen daraufhin vor Ort eine Wasserprobe. Eine Analyse erfolgt allerdings erst in den nächsten Tagen, sodass auch erst dann gesagt werden kann, worum es sich bei der Substanz handelt. Ersten Vermutungen ist von Eisenverbindungen die Rede. Warum sie dort auftraten, ist aber noch unklar. Team von All-on-sea setzt die Segel Hunderte feiern Grand Opening in Schladitzer Bucht / Surf-Weltmeister Björn Dunkerbeck zu Gast Rackwitz. Sonne und Wind zeigten sich beim Grand Opening des Sport Resort by All-on-sea in der Schladitzer Bucht am Sonnabend von ihrer besten Seite. Mit Hunderten von Wassersportbegeisterten und Nur-Neugierigen feierte das Team um Geschäftsführer Sven Neundorf am Schladitzer See die Eröffnung der Saison in der völlig neu gestalteten Bucht, in die über vier Millionen Euro öffentliche und private Gelder investiert wurden. Foto: Ralf Günther Von ILKA FISCHER Gesuchter Ehrengast war dabei neben dem mehrfachen deutschen Rekordhalter im Freitauchen, Andreas Güldner, insbesondere der 41-fache Surf-Weltmeister Björn Dunkerbeck. Der gebürtige Däne mit niederländischem Vater kam direkt von Gran Canaria, neben der Schweiz seine derzeitige Heimat, an den Schladitzer See. „Solch ein vielseitiges Center ist meines Wissens in Deutschland einzigartig“, lobte er. „Segeln, Kite- und Windsurfen hat man öfter beisammen, doch hier kommt auch noch das Tauchen dazu“, hob der Susanne Ende (links) und Laura Hüter posieren nach ihrer ersten Surfstunde mit dem 41-fachen Weltmeister Björn Dunkerbeck. Foto: Alexander Prautzsch sympathische Sportler hervor. Spontan gab er bereits am Mittag eine Surflehrstunde. Am Nachmittag durften dann insgesamt sieben Glückliche eines Gewinnspiels, übrigens allesamt aus fer- neren Gefilden, unter seiner Anleitung aufs Brett. Zum allerersten Mal stand die 24-jährige Laura Hüter auf einem solchen. „Ich habe über eine Freundin von der Eröffnung hier erfahren“, so die Dresdnerin. „Meine erste Surfstunde war richtig gut. Ich bin zwar oft ins Wasser gefallen, habe aber auch gelernt, wieder aufs Bett zu klettern und dieses auszubalancieren.“ Selbst bei Windstärke 1, wie zumeist am Sonnabend, ließen sich so einige Meter machen. Windunabhängiger ist das Tauchen. Bis zu 24 Leute waren am Sonnabend gleichzeitig und teilweise in Begleitung von Andreas Güldner unter Wasser. Bis zu 25 Meter tief geht es in der Schladitzer Bucht. Für den 28-jährigen Minentaucher, der im Juni in der Tauchkunst mit einem Atemzug (Apnoe) mit einem Zwölf-Kilo-Stein den Weltrekord auf 108 Meter verbessern will, ein Klacks. Doch das Erlernen und Betreiben von Tauchen, Kitesurfen, Paddeln oder Segeln, das geht auch in der Schladitzer Bucht. Dass neben Wassersport auch Inlineskating, Walken, Radfahren, Krafttraining, Beachvolleyball und Yoga möglich sind, davon, aber auch von den Angeboten in Sachen Gastronomie und Unterkünften, machten sich am Sonnabend viele Gäste selbst ein _iSeite 31 Bild. Die Oberfläche des Lober schimmert bräunlich. Schulbuch-Lieferung Ausschuss vergibt Auftrag Delitzsch (lvz). Der Vergabeausschuss des Kreistages Nordsachsen beschließt in seiner morgigen öffentlichen Sitzung über die Vergabe der Lieferung von preisgebundenen, lernmittelfreien Schulbüchern, Nachschlagewerken und Lesestoffen für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises Nordsachsen für das kommende Schuljahr. Die Beratung beginnt um 18 Uhr im Landratsamt Nordsachsen, Standort Delitzsch, Haus B, Raum 714, Richard-WagnerStraße 7a, 04509 Delitzsch. DAMALS WAR’S 4. Mai 1999: Unter der Leitung von Nora Zimmermann, Anita Müller und Anne Kubeil gab die neu gegründete Abteilung „New-Dance“ des Bad Dübener Turnvereins Blau-Gelb 90 im Rahmen des „aktiverleben“-Tages einen Einblick in die Trainingsstunden. Zum ersten Mal präsentierte sich die neue Abteilung in der Kurstadt. Noch heute ist die Formation unter dem Namen Zone one aktiv und wird auch am siebten Landesturnfest vom 30. Mai bis 1. Juni in Bad Düben teilnehmen. Heute gibt es in der Abteilung drei Gruppen mit über 70 Tänzerinnen und Tänzern im Alter von 6 bis 28 Jahren. ojc Kreisgebiet (lvz). Mit Grundschülern aus Oschatz und Wurzen haben jetzt im Wermsdorfer Wald die 16. Waldjugendspiele im Freistaat Sachsen begonnen. Für den Forstbezirk Leipzig ist Wermsdorf eine von drei Stationen, an denen bis zum Juni mehr als 1000 Kinder Unterricht im grünen Klassenzimmer erhalten. Darunter sind auch Dritt- und Viertklässler aus der Region Delitzsch und Eilenburg, die in Waldgebieten am Torfhaus, in Gräfendorf oder an der Walderlebnisscheune Taura bei Schildau die verschiedenen Stationen absolvieren. Die Kinder werden dabei von den Mitarbeitern des Forstbezirkes betreut, die viel Zeit und Kreativität in die Waldjugendspiele investieren. Forstkollegen aus den unteren Forstbehörden der Landkreise Leipziger Land und Nordsachsen sowie Mitarbeiter der Polizeidirektion Leipzig helfen bei der Gestaltung und Betreuung der Spielstationen mit. „Den Wald lernt man nicht beim Stillsitzen im Klassenzimmer kennen. Gute Noten gibt es heute nur für diejenigen, die mit wachen Sinnen unterwegs sind, schnell laufen oder hüpfen und Blätter, Zapfen und Äste in die Hand nehmen“, gab Utz Hempfling aus dem Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft den Kindern mit auf den Weg. Bis Ende Juni werden bei 67 Veranstaltungen sachsenweit rund 6000 Mädchen und Jungen der 3., 4. und 6. Klassen einen ganzen Schultag im Wald verbringen. Die Waldjugendspiele finden in allen zwölf Forstbezirken und in den drei Großschutzgebieten statt. Kurzschluss löst Kabelbrand in der Eilenburger Mozartstraße aus Eilenburg (nf). Ein Kurzschluss in einer elektrischen Leitung hat gestern zu einem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, Polizei und Rettungssanitäter in Eilenburg geführt. Gegen zirka 8 Uhr drang Rauch aus dem Keller eines Hauses in der Mozartstraße, worauf die Einsatzkräfte alarmiert wurden. Als sie vor Ort eintrafen, hatte der Eigentümer bereits das Schlimmste verhindern können und das Feuer eigenhändig gelöscht. Nach Angaben der Rettungsleitstelle wurde eine Person verletzt und musste behandelt werden. Die Schadenshöhe wurde nicht beziffert. Kaninchen weg: Dreiste Diebe bedienen sich in der Grundschule Authausen (nf). Elternsprecherin Andrea Göpel ist entsetzt: Dreiste Diebe haben sich an der Mini-Tierfarm auf dem Gelände der Grundschule in Authausen zu schaffen gemacht und zwei kleine Kaninchen gestohlen. Wie Göpel gestern mitteilte, müssen sich die Täter in der Nacht zum 30. April bedient ha- ben. Die Tiere haben ein schwarz-weiß geschecktes Fell. „Sie waren die Lieblinge der Kinder. Wir sind alle total sprachlos und sehr traurig darüber.“ Die Einrichtung hofft jetzt, dass die Kaninchen zurückgebracht werden. Die Tierfarm, um die sich die Kinder kümmern, gibt es erst seit wenigen Jahren. 72 Nordsachsen haben Prüfung bestanden Kreisgebiet (lvz). 1381 Jugendliche im Alter von 15 Jahren haben vom 1. Mai 2013 bis zum 31. März dieses Jahres in Sachsen den Moped-Führerschein (Klasse AM) bestanden, seit dies im Rahmen eines Modellprojekts möglich ist. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Kleine Anfrage der FDPLandtagsfraktion hervor. Vor allem in den Flächenlandkreisen wurde das neue Angebot rege genutzt: Spitzenreiter sind die Landkreise Zwickau (186 bestandene Prüfungen von Mai bis Dezember 2013), Erzgebirgskreis (178), Mittelsachsen (142), Bautzen (125) und Vogtlandkreis (114). Danach folgen die Landkreise Meißen (94), Leipzig (89), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (74), Nordsachsen (72) und Görlitz (62). An letzter Stelle liegen Chemnitz (30), Leipzig (16) und Dresden (11). Die Zahl der Unfälle mit schweren Personenschäden sei seit Projekt-Beginn nicht gestiegen, heißt es weiter. Vielmehr sei die Zahl der getöteten Moped-, Mokick- und Mofa-Fahrer gegenüber 2012 von sieben auf drei gesunken, die der Verletzten von 575 auf 551. Vor einem Jahr startete der Modellversuch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dem lag eine Initiative des FDP-geführten sächsischen Verkehrsministeriums aus dem Jahr 2011 zugrunde, dem sich die beiden anderen mitteldeutschen Bundesländer angeschlossen hatten. Die Voraussetzungen für den Erwerb der Führerscheinklasse AM bereits mit 15 Jahren sind höher als mit 16 Jahren: Nach mindestens 14 Doppelstunden zu je 90 Minuten in der theoretischen Ausbildung und der praktischen Anleitung müssen die Prüflinge neben der theoretischen auch zwingend eine 30-minütige praktische Prüfung ablegen, die bei 16-Jährigen nicht vorgeschrieben ist. Eilenburg eröffnet Tourist-Info und startet Besucher-App Neue Anlaufstelle für Gäste im Museums-Shop / Im Internet sind weitere Details zu Unterkünften, Lokalen und Sehenswürdigkeiten abrufbar Eilenburg. Tourismus-Offensive in Eilenburg. Die Stadt setzte am Sonnabend gleich mehrere Eckpunkte. Den wohl wichtigsten: Es gibt, nachdem jene in der Rinckartstraße vor Jahren geschlossen wurde, wieder eine Tourist-Information. Am Vormittag wurde die neue Anlaufstelle für Eilenburgs Gäste offiziell eröffnet. Sie hat ihren Sitz im Shop des Stadtmuseums in der Hirschgasse. An diesem Tag wurde zudem die von Webmaster Carsten Lippert entworfene Besucher-App offiziell frei geschaltet. Der Tourismus- und Gewerbeverein präsentiert Unterkünfte, Lokale und seine gewerblichen Mitglieder sowie eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten der Stadt. Kostenlos abrufbar ist sie unter www.eilenburg. mobi. Und es gibt noch mehr: In den vergangenen Tagen wurden die einst vom Chemnitzer Künstler Michael Stapf geschaffenen Camera historica im Stadtgebiet wieder instand gesetzt, Stadtführerin Birgit Rabe nahm Gäste auf dieser erstmals angebotenen Tour mit auf Zeitreise. Interessierte konnten zudem gemeinsam mit ihr mit dem Rad die Eilenburger Schleife befahren beziehungsweise mit Thomas Krönert vom Naturschutzbund durch die Groit- zscher Aue und den Bürgergarten zum Bobritzer Damm die Natur-Tour bestreiten. Eilenburgs Gästen ist es jetzt auch wieder möglich, sich im Info-Pavillon auf dem Markt auf Internet-Seiten zu informieren. Für Holger Millemann, Vorsitzender Andrang während der kleinen Eröffnung am Sonnabend: Die neue Touristinformation befindet sich im Museumsshop. Foto: Stadtverwaltung des Eilenburger Tourismus- und Gewerbevereins, war es ein guter Tag. Der größte Wunsch des Vereins sei in Erfüllung gegangen. Dies sei ein weiterer Schritt, Eilenburg noch lebenswerter zu machen. „Uns ist auch klar, dass die Kollegen hier ab und an erste An- Janine Lutzmann ist als neue Ansprechpartnerin der Touristinformation vor Ort. Foto: Kathrin Kabelitz laufstelle für Kritik sein werden.“ Aber auch das seit gut so, weil es dann schnell an die richtigen Stellen weiter gegeben werden könne. Wer als Tourist bisher in den Museums-Shop Informationen über die Muldestadt erfragte, bekam diese natürlich schon von Mitarbeiterin Carola Gruner. Mit Janine Lutzmann gibt es jetzt aber eine neue Mitstreiterin, die auch sonnabends, wenn das Museum geschlossen ist, Ansprechpartnerin ist. Die 31-Jährige lebt in Mockrehna und arbeitete zwei Jahre im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig. Die Gegend in um Eilenburg kennt sie gut. Mit ihren beiden Kindern besucht sie oft den Eilenburger Tierpark, eines ihrer persönlichen Highlights, das sie auch Touristen empfehlen würde. „Eilenburg ist eine schöne Stadt, hat noch viel mehr zu bieten“, so Lutzmann. Sie wird künftig als Bindeglied zwischen Verein und Stadt fungieren. Kathrin Kabelitz