Anforderungen an die Standsicherheit von Grabsteinen
Transcription
Anforderungen an die Standsicherheit von Grabsteinen
Anforderungen an die Standsicherheit von Grabsteinen Hintergrund Grabsteine aus Naturstein sind extrem robust und für die Ewigkeit gemacht. Dennoch kann die Standfestigkeit einzelner stehender Grabsteine mangelhaft sein. Das liegt fast nie am Stein an sich, sondern an dessen Befestigung bzw. dem Fundament. Ein loses Grabmal ist eine Gefahrenquelle und diese muss beseitigt werden. Denn die Steine können umstürzen und sind mit ihren 200 bis 400 Kilogramm extrem schwer. Bild: © ericcrama / istockphoto.com § Gesetzesgrundlage Um einen losen Grabstein festzustellen, muss jährlich nach der Frostperiode eine Standfestigkeitsprüfung durchgeführt werde. Die Unfallverhütungsvorschrift für Sicherheit und Gesundheitsschutz VSG 4.7 der Gartenbauberufsgenossenschaft besagt in Paragraph 9: „Der Unternehmer muss sicherstellen, dass Grabmale und Fundamente nach den anerkannten Regeln der Baukunst errichtet werden, Grabmale jährlich mindestens einmal auf ihre Standfestigkeit überprüft werden. Das Prüfergebnis ist schriftlich festzuhalten. Nicht standfeste Grabmale sind zu sichern oder zu entfernen.“ Die Verfügungs- und Grabnutzungsberechtigten sind also verpflichtet, die Grabsteine dauernd in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. Fallen bei der Standprüfung Mängel auf, werden sie über ein Anschreiben bzw. einen Hinweis, der direkt auf den Grabstein geklebt wird, darauf hingewiesen. Der Mangel muss dann behoben werden. Sollte kein Angehöriger ermittelt werden können, treten Sicherheitsmaßnahmen in Kraft: Die Verwaltung legt den Stein um und kann ihn sogar entfernen. Wie funktioniert die Standfestigkeitsprüfung? Meist wird eine sog. Druckprüfung eingesetzt. Dabei wird immer die Breitseite des Steins am oberen Ende belastet. Die Steine müssen je nach Größe einem Druck von 30 bis 50 Kilogramm standhalten. Das geschieht meist durch Kraftmessgeräte, sogenannte Kipptester. Wie kommt es zu losen Grabsteinen? Für stehende Grabsteine wird ein Fundament gegossen, das der zuständige Steinmetz anfertigt. Anschließend wird der Stein mit dem Fundament verdübelt. Dies Festigkeit kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden: Frost, Hitze oder Regen nagen an den Materialien. Durch die Witterungseinflüsse kann ein Stein seine Standfestigkeit verlieren. Durch Hohlräume in der Erde: Der Boden wird für die Einbettung des Sarges oder der Urne aufgelockert. Nach der Bestattung muss sich die Erde wieder verdichten – und das dauert eine gewisse Zeit. Wie lange hängt von verschiedenen Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Witterungsbedingungen ab. Die Zeitspanne liegt in der Regel bei mehreren Monaten bis zu einem Jahr. Auch eindringende Wurzeln können die Standfestigkeit beeinflussen. Und wenn Gräber in der Nachbarschaft ausgehoben werden, kann auch dies zu Beeinträchtigungen der Standfestigkeit führen. Standfestigkeitsprüfungen finden meistens nach dem Winter statt, denn Frost und Feuchtigkeit verursachen die häufigsten Schäden, zum Beispiel, wenn Wasser in die Erde eindringt und zwischen Grabstein und Mörtel des Fundaments gefriert. Häufig ist also das Fundament bzw. die Verbindung zwischen Sockel und Fundament beschädigt. Wenn die Standfestigkeit beeinträchtigt ist, muss der Stein neu ausgerichtet und befestigt werden. In manchen Fällen ist es nötig, das Fundament zu verfestigen. Quelle