Die Felszeichnungen in Alta
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Die Felszeichnungen in Alta
DIE STÄTTEN Side 1 DES W E LT K U LT U R E R B E S wurden neue Ritzbilder auf die unberührten Felsen, die aus 1 Hanseviertel Bryggen in Bergen (1979) dem Fjord auftauchten, angelegt. Die höher gelegenen 2 Die Stabkirche von Urnes (1979) Felszeichnungen sind damit die ältesten. Die Felszeichnungen dienten vermutlich zum Kontakt 3 Die Bergbaustadt R¿ros (1980) und mit der spirituellen Welt. An der Strandlinie treffen Wasser, die Zirkumferenz (2010) Erde und Himmel aufeinander – symbolisieren die Fels- sucht sie im Bezug auf ökonomische, soziale, politische und territoriale Bedingungen zu deuten. Die Motive müssen auch im Zusammenhang mit der Landschaft, der unmittelbaren Umgebung, der Topographie und der Beschaffenheit des Felsens interpretiert werden. Man geht davon aus, dass die Felszeichnungen die Auffassung der Weltenordnung 4 Felszeichnungen in Alta (1985) zeichnungen dass die Götter und Geister dieser drei Welten 5 Vega — Archipel (2004) genau hier miteinander in Kontakt traten? War es nur hier 6 Struve Meridianbogen (2005) wo auch Menschen mit der spirituellen Welt in Verbindung sich geändert, das gilt wahrscheinlich auch für die Motive 7 Westnorwegische treten konnten? und Szenen der Felszeichnungen. Viele der Motive finden widerspiegeln. Gesellschaftsstrukturen und Weltauffassungen haben Die Felszeichnungen in ALTA wir an anderen Orten der Welt wieder, ohne dass sie jedoch die gleiche Bedeutung hatten. Felszeichnungen mit Jagd- und Fangmotiven findet man bereits seit der Steinzeit, hauptsächlich in West-, Mittel- und in Nordnorwegen. Die Zeichnungen stellen Rentiere, Elche, Bären, Fische und Boote dar und sind oft als Szenen oder Kompositionen angefertigt. Die Motive deuten auf eine Gesellschafts- und Wirtschaftsform hin, die auf jagen, sammeln und Fischfang basierte. Figuren plastisch aus den Felsen hervortreten. angelegt wurden. Heute interpretiert man sie als Teil und 1 FELSBILDER — PETROGLYPHEN http://www.riksantikvaren.no Design/lay-out: Grimshei Grafiske, Lørenskog • Druck: HBO As 01/12 Tel: +47 22 94 04 00 - Fax: +47 22 94 04 04 1537 stammen, sind auch die Felszeichnungen in Alta nach 1 dem Denkmalschutzgesetz rechtlich unter Schutz gestellt. Felsbilder (Petroglyphen) ist die Sammelbezeichnung für vorhistorische Bilder, die in Berge, Felsen oder Steine geritzt, gemeißelt, geschliffen oder gemalt wurden. Die Bilder symbolisieren frühere Weltauffassungen und welche Rolle ZUG NGLICHKEIT F R DEN BESUCHER die Menschen meinten zu spielen. Felsbilder sind einzigartige Kulturschätze und vielen sollte dieses Erlebnis zuteil werden. Einige Felszeichnungen Bereits vor 30-40.000 Jahren hinterließen Menschen können über angelegte Gehwege und Aussichtsplattformen Felszeichnungen, u.a. in Australien und Frankreich. Die Felszeichnungen in Norwegen sind ca. 9000 Jahre alt und auf Felsen oder Steinen geritzt oder als Malereien in Höhlen und Gesteinsplatten angelegt. Felszeichnungen teilt man aufgrund ihrer Motive thematisch ein; Zeichnungen mit Jagd- und Fangmotiven (norwegisch: Veideristninger) und Zeichnungen mit Motiven von Ackerbau und Viehzucht (norwegisch: Jordbruksristninger). Foto: Riksantikvaren/Arvid Kjersheim Tr y k k s a k ØMERKE ILJ T M 0 Postbox 8196 Dep. 0034 Oslo Wie alle Kulturgüter in Norwegen die aus der Zeit vor Ausdruck einer komplizierten Glaubenswelt, und man ver- 60 24 Dronningensgt. 13 authentisch wie die Figuren ursprünglich ausgesehen haben – unter bestimmten Bedingungen lässt die Abendsonne die finden weswegen und von wem diese Felszeichnungen 7 Die nicht ausgemalten Zeichnungen zeigen mehr ende Weise das Wechselspiel zwischen Mensch und Natur Über Jahrzehnte hat man versucht eine Antwort darauf zu 2 Studien und Datierungen der Felszeichnungen. müssen. Gleichzeitig veranschaulichen sie auf beeindruck- DIE MOTIVE 3 und die Figuren beschädigt. Es erschwert auch zukünftige Foto: Riksantikvaren/Arvid Kjersheim 5 JAGD- UND FANGMOTIVE Foto: Riksantikvaren/Arve Kjersheim Foto: Riksantikvaren/Arvid Kjersheim Fjorde (2005) 7 Foto: Riksantikvaren/Arve Kjersheim 22:31 besucht werden. Wir bitten die Besucher die Gehwege nicht zu verlassen, um die Zeichnungen und die Vegetation Foto: Riksantikvaren/Arve Kjersheim 13-12-11 Foto: Riksantikvaren/Knut Helskog Alta tysk nicht zu zerstören. Die meisten Figuren entlang des Gehweges sind in rotbrauner Farbe ausgemalt, um sie besser hervorzuheben. In den letzten Jahren hat man jedoch von dem ausmalen Abstand genommen, da es zu schnellerer Verwitterung führt Die Felszeichnungen in Alta wurden 1985 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen Alta tysk 13-12-11 22:31 Side 2 einer Jäger- und Sammlergesellschaft darstellen. Die ersten Westnorwegische Fjorde Eine Felszeichnung ist eine in Stein oder Berg gehauene, gemeißelte, geschliffene oder geritzte Figur. Meistens stellen sie Tiere, Menschen, Boote und verschiedene Gegenstände dar. Einige der Figuren sind jedoch manchmal schwer zu identifizieren und zu deuten. Felszeichnungen haben in der bekenntnisse, Riten, Schamanismus, Ideologie oder Macht. Felszeichnungen in Alta Foto: Trond Taugbøl Bergbaustadt R¿ros sieren Gemeinschaftszugehörigkeit, religiöse Glaubens- Foto: Riksantikvaren/Arve Kjersheim Vega - Archipel Andererseits haben sie einen symbolischen Inhalt und signali- VARIATION IN DEN FELSZEICHNUNGEN Aufgrund der hohen Anzahl der Felszeichnungen geht man Die Besonderheit der Felszeichnungen in Alta liegt in der davon aus, dass dem Altafjord eine wichtige rituelle Variation der Motive und der stilistischen Ausführung der Bedeutung zugemessen wurde. Wahrscheinlich war Alta Ritzungen. Auf den vier freigelegten Feldern sind über 5000 ein wichtiger Versammlungsort an dem die Menschen von Figuren abgebildet. Am häufigsten stellen sie Tiere dar, nah und fern gemeinsam an Ritualen und Zeremonien insbesondere Rentiere und Elche. Es werden aber auch teilnahmen, Erfahrungen austauschten und wichtige Bären, Vögel, Fische, Fischernetze, Speere und Boote Beschlüsse fassten, die die Gemeinschaft, das Individuum sowie Menschen in unterschiedlichen Situationen und und die unterschiedlichen Stämme betrafen. Aktivitäten dargestellt. Viele Figuren sind von hoher künstlerischer Qualität und sehr gut Die Stabkirche von Urnes erhalten. Einige sind sehr natur- Hanseviertel Bryggen in Bergen Foto: Riksantikvaren/Knut Helskog getreu, andere wiederum geo- Foto: Riksantikvaren/Knut Helskog Foto: Trond Taugbøl Foto: Riksantikvaren/Arve Kjersheim dar und bestätigen damit die Existenz des Abgebildeten. Foto: Riksantikvaren/Andreas Dreyer Auf der homepage der UNESCO http://whc.unesco.org, findet man eine bersicht ber alle Welterbest tten. Auf der homepage der Norwegischen Denkmalschutzbeh rde, Riksantikvaren www.ra.no, findet man eine bersicht ber die norwegischen Welterbest tten (die Seite ist auf Norwegisch und Englisch). Ritzungen vor ca. 6200 bis 2500 Jahren ausgeführt wurden. Regel zwei Bedeutungen: Sie stellen eine konkrete Situation Norwegen im Komitee f r das Welterbe 2003 wurde Norwegen Mitglied im Komitee f r das Welterbe. Das Komitee hat die Aufgabe zu entscheiden, ob ein Kultur- oder Naturdenkmal in die Liste aufgenommen werden soll. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist es eine geographisch und thematisch balancierte Welterbeliste zu garantieren. Nach ber 30 Jahren sind Welterbest tten aus Entwicklungsl ndern sowie Naturdenkm ler stark unterrepr sentiert. In Zukunft ist es wichtig Nominationen von L ndern zu unterst tzen, die entweder wenige oder gar keine Welterbest tten in der Liste eingetragen haben. Norwegen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Nomination und Eintragung von Naturdenkm lern zu unterst tzen. Auf der Welterbeliste eingetragen zu sein ndert nichts an dem nationalen Schutzstatus, es ist vielmehr eine Auszeichnung. Es verpflichtet das Land das elterbe zu sch tzen, zu erhalten und zu pflegen — es ist eine Aufgabe. Ritzbilder wurden 1973 entdeckt, und man schätzt dass die Foto: Riksantikvaren/Arvid Kjersheim Struve Meridianbogen Die Felszeichnungen in Alta sind die bekanntesten größten zusammenhängenden Felsbilder in Nord-Europa die Szenen Foto: Arne Aasheim DIE UNESCO Konvention zum Schutz des Kulturund Naturerbes der Welt Die Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt wurde 1972 aus der Taufe gehoben und trat 1976 in Kraft. Hintergrund waren die zunehmenden Gefahren, die Kultur- und Naturg ter durch Krieg, Naturkatastrophen, Umweltverschmutzung, Tourismus und nat rlichem Verfall ausgesetzt sind. Die Konvention fordert ihre Mitglieder, auf eine Mitverantwortung zum Schutz und Erhalt der Kultur- und Naturg ter von au§ergew hnlicher und weltweiter Bedeutung zu tragen. Die internationale Rettungsaktion Nubischer Denkm ler im Zuge des Baus des Assuan Staudammes im Jahre 1960 kann als Geburtsstunde der Konvention angesehen werden. 60 L nder, darunter Norwegen, waren daran beteiligt. Das wohl bekannteste Ziel der Konvention ist die Aufstellung der ¨Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt˙. Das Kultur- und Naturerbe kann Monumente, Geb ude (Ensembles oder Einzelne), Kulturlandschaft oder Naturgebiete umfassen; es kann nat rlichen Ursprungs sein oder im Wechselspiel zwischen Mensch und Natur entstanden sein. Es kann ein Geb ude sein das eine besondere Stilrichtung oder historische Epoche repr sentiert, oder ein Naturph nomen von exzeptioneller sthetischer oder wissenschaftlicher Bedeutung. Norwegen ratifizierte die Konvention am 12. Mai 1977 und hatte bereits 1979 zwei Kulturdenkm ler, das Hanseviertel Bryggen in Bergen und die Stabkirche von Urnes, in der Welterbeliste eingetragen. 1980 wurde die Bergbaustadt R¿ros, und 1985 die Felszeichnungen in Alta in die Liste aufgenommen. Insgesamt hat Norwegen 7 Welterbest tten in der Liste eingetragen. D i e F e l s z e i c h n u n g e n i n A l ta Foto: Statens kartverk/Bjørn Geirr Harsson Die UNESCO, Organisation der UN f r Erziehung, Wissenschaft und Kultur, eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, verfolgt das Ziel durch internationale Zusammenarbeit f r Frieden und Sicherheit in den Bereichen Erziehung, Wissenschaft und Kultur zu sorgen. Die UNESCO wurde 1945 in Paris gegr ndet, 1946 trat Norwegen bei. Foto: Riksantikvaren/Knut Helskog Unesco metrisch und Die Zeichnungen wurden mit Hammer und Meißel in die stilistisch ausge- Felsen gehauen; dabei war der Hammer aus Stein oder führt. Die Figuren Horn, der Meißel eine härtere Gesteinsart. Die Felsbilder sind nicht grösser wurden auf den Felsplatten direkt oberhalb der Strandlinie als 20-40cm. angelegt. Mit der Hebung des Landes nach der Eiszeit