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Reproduktionsmedizin: Familienplanung auf Eis - Gesundheit | STERN.DE
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31. Juli 2006, 09:00 Uhr
Reproduktionsmedizin:
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Karriere oder Kinder? Frauen stecken in der Klemme: Einerseits tickt die biologische Uhr, andererseits verlangt der Arbeitsmarkt seinen
Tribut. Das Einfrieren unbefruchteter Eizellen könnte die Familienplanung flexibilisieren. Von Jens Lubbadeh
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E
lf Jahre ruhen sie schon im Kryokonservator, tiefgekühlt bei minus 196 Grad Celsius. Wenn sie
aufgetaut werden, werden sie dennoch so frisch sein wie an dem Tag, an dem sie ihr entnommen
wurden: 15 Eizellen, die nur darauf warten, sich eines Tages in einem Reagenzglas mit einer männlichen
Samenzelle zu vereinen und sich in Marens Gebärmutter zu einem Kind zu entwickeln.
Spermien auf dem Weg zur Eizelle
(Grafik): Von den 150 Millionen
Spermien eines Samenergusses
schaffen es letztlich nur 1000 bis in
den Eileiter. Und nur ein einziges
bis in die Eizelle selbst
© Picture-Alliance
Maren S. bereut es nicht, dass sie sich bereits als Zwanzigjährige Eizellen entnehmen ließ - ohne das
Ticken der biologischen Uhr im Nacken wollte sich die heute 31-jährige Verlagskauffrau zunächst ganz in
Ruhe auf ihre berufliche Karriere konzentrieren. Die läuft zwar gut, doch noch immer fehlt ihr das
Entscheidende für ein Kind und eine Familie: der richtige Mann. Von Torschusspanik dennoch keine Spur noch gut 20 Jahre Zeit bleiben Maren, um ihre Eizellen in einer Schwangerschaft auszutragen. 50-jährige
Mütter, die ihre eigenen aufgetauten Eizellen ausgetragen haben, sind im Jahr 2017 zur Normalität
geworden.
Die Kryokonservierung, das Einfrieren von lebenden Zellen bei minus 196 Grad Celsius, wird bei Spermien, befruchteten Eizellen und sogar
Embryonen bereits seit Jahren praktiziert. Unbefruchtete Eizellen auf Eis zu legen war bis vor kurzem Wissenschaftlern nicht zuverlässig
gelungen.
Geburtenrückgang und
Vergreisung
Zeit bringt in Europa eine Frau
im Schnitt weniger als zwei Kinder
zu wenig, um die
Bevölkerungszahl konstant zu
halten. Hierfür müsste jede Frau
mindestens 2,1 Kinder bekommen.
Deutschland ist mit einer
Geburtenrate von nur 1,3 Kindern
pro Frau eines der Schlusslichter in
Europa. Dem entgegen läuft der
stetige Anstieg der
Lebenserwartung. So wird im Jahre
2050 jeder Dritte in Deutschland 60
Jahre oder älter sein.
"Enter the Ice Age"
Die USA sind Vorreiter, was diese neue Technik angeht: Unter dem Motto "Enter the Ice Age" wendet sich die
Firma "Extend Fertility" - gegründet von Frauen für Frauen - mit dieser Dienstleistung an Kundinnen zwischen 18
und 40 Jahren. Und auch in Europa hat das Eizellen-Einfrieren schon den Sprung aus dem Labor gemacht genau wie einst die künstliche Befruchtung (In-Vitro-Fertilisation, IVF) und das Einfrieren von Embryonen. In
Italien wurden sogar schon die ersten Kinder aus tiefgefrorenen unbefruchteten Eizellen geboren. Nach
Behauptung der führenden Wissenschaftlerin Eleonora Porcu sollen so bereits 200 Kinder entstanden seien.
In Deutschland friert die Kryobank Bonn als eines der ersten medizinischen Zentren unbefruchtete Eizellen ein.
Das Team um Vladimir Isachenko und Markus Montag bot diesen Service ursprünglich Krebspatientinnen an, die
ihre Eizellen vor einer belastenden Chemotherapie erhalten wollten. "Wir haben jedoch auch schon rund 100
unbefruchtete Eizellen von gesunden Frauen eingelagert", sagt Isachenko.
Bedarf für die neue Technik gibt es laut Olaf Naether, Arzt am Fertility Center
Hamburg, wo sich Paare mit unerfülltem Kinderwunsch mittels künstlicher
Befruchtung helfen lassen können. Er bestätigt: "Die Nachfrage ist gigantisch.
Viele Frauen kommen zu uns und möchten sich Eizellen einfrieren lassen. Sie
möchten ohne Druck ihre Lebensplanung machen können."
Es ist die alte Ungerechtigkeit der menschlichen Fortpflanzung: Während Männer
noch im hohen Alter Kinder zeugen können, weil sie permanent frische Spermien
produzieren, läuft bei Frauen mit Beginn der Pubertät bis zum Eintritt der
Wechseljahre ein unerbittlicher Countdown. Dann nämlich endet die fruchtbare
Phase, in der sie Kinder bekommen können - im Schnitt liegt diese biologische
Grenze bei 51 Jahren, von der Natur festgemeißelt und völlig unbeeinflusst von
der stetig steigenden Lebenserwartung (die Lebenserwartung eines neugeborenen Mädchens in Deutschland im Jahr 2003 betrug 81,4
Jahre).
Spätes Mutterglück: Die
Schauspielerin Geena Davis
bekam mit 46 Jahren ihr erstes
Kind, zwei Jahre später bekam sie
nochmal Zwillinge
© Picture-Alliance
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