9 Stuhlentleerungsstoerung Anatomie des Dickdarms

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9 Stuhlentleerungsstoerung Anatomie des Dickdarms
Stuhlentleerungsstörung – Anatomie des Dickdarms
Der Dickdarm (Colon) bildet einen Rahmen im Bauch, der im rechten Unterbauch an der
Einmündung des Dünndarms in den Blinddarm beginnt. Der Blinddarm (Cecum) ist ein etwa
5 bis 10 Zentimeter langer, blind verschlossener Schlauch, an dessen Ende sich der
Blinddarmwurmfortsatz (Appendix) befindet. Nach kopfwärts schließt sich der in Richtung
Leber ziehende aufsteigende Bereich des Dickdarms (Colon ascendens) an, der an der Leber
(rechter Oberbauch) einen scharfen Knick zur Mitte hin macht und als Querkolon (Colon
transversum) in Richtung Milz verläuft. Auch an der Milz (linker Oberbauch) besteht ein
weiterer scharfer Knick, der zum absteigenden Ast (Colon descendens) führt. Am Ende dieses
Bereiches findet sich eine schleifenförmige, recht bewegliche Strecke, die wegen der Form
"Colon sigmoideum" (nach dem griechischen Buchstaben Sigma “S”) genannt wird. Dieser
Abschnitt geht dann in den End- oder Mastdarm (Rektum) über, bevor der Darm in den After
mündet.
Der Darm ist aus einer kräftigen Ringmuskulatur (zur Durchmischung und zum Transport des
Darminhaltes) und drei Bändern Längsmuskulatur (Taenien) aufgebaut. Innen ist der Darm
mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die reichlich Zellen zur Schleimproduktion enthält. Damit
die Beweglichkeit, aber gleichzeitig eine gewisse Stabilität des Darmes gesichert ist, sind
einige Abschnitte sehr gut am Körper fixiert und einige Abschnitte hängen frei an speziellen
Aufhängebändern (Mesokolon), in denen sich auch die Blut- und Lymphgefäße und Nerven
befinden.
Die Blutversorgung erfolgt aus der oberen (Ascendens und Querkolon) und der unteren
(Descendens und Sigma) Eingeweidearterie. Die Venen des Darms gehören zum
Pfortaderkreislauf, das heißt, sie führen das Blut zur Leber und von dort erst zum Herzen
zurück.
Der Mastdarm (Rectum - eingedeutscht: Rektum) umfasst 16 Zentimeter, wovon die letzten 4
Zentimeter bereits Analbereich sind. Der gesamte Mastdarm liegt im kleinen Becken, hinter
der Harnblase/Prostata (beim Mann) und der Gebärmutter/Scheide (bei der Frau) und vor dem
Kreuzbein.
Das Rektum ist in eine gut verschiebliche Schicht, die die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit
des Darmschlauches erlaubt, eingescheidet. Das Ende des Mastdarms durchbohrt den
Beckenboden, der aus einer Muskelplatte besteht. Hier findet sich der Analbereich. Dieser
besteht aus einem komplizierten System von Muskelschichten und Blutgefäßen, die die
Dichtigkeit des Darms gewährleisten und zugleich das Austreiben des Stuhles ermöglichen.
Der Mastdarm wird durch einen äußeren und einen inneren Schließmuskel verschlossen. Der
innere Schließmuskel besteht aus glatter Muskulatur und verschließt den Mastdarm
unwillkürlich, so dass keine ständige Konzentration auf die Funktion des Schließmuskels
nötig ist. Zusätzlich findet sich ein äußerer Schließmuskel aus quergestreifter Muskulatur, der
den willkürlichen Verschluss des Mastdarmes, z.B. bei Stuhldrang erlaubt.
Die Feinabdichtung wird durch die gut mit Nerven versehenen längsgestellten
Schleimhautfalten, die zur Haut übergehen, vorgenommen. Dieser Übergangsbereich heißt
Anoderm. Das Anoderm ist etwa 4 cm lang und besteht aus einem speziellen Gewebe
(Plattenepithel). Das darunterliegende Gefäßgeflecht sind die Hämorrhoidalgefäße, die
ebenfalls eine wichtige Rolle bei der kompletten Abdichtung des Darmausgangs spielen. So
wird zuverlässig der drohende Abgang von Luft und Flüssigkeit erkannt und mittels
Sphinkterregulation verhindert.
Am Übergang des Dickdarms in den Mastdarm verschwinden die längsverlaufenden
Muskelbänder in einer dünneren Längsmuskelschicht (siehe histologisches Bild). Die
Ringmuskulatur ist am Rektum weiter kräftig aufgebaut und verdickt sich am After zum
inneren Schließmuskel.
Die Durchblutung wird durch die obere Eingeweidearterie, die mittlere und die untere
Mastdarmarterie sichergestellt. Ein hinter dem Mastdarm liegendes Nervengeflecht sichert die
komplizierte Funktion des Schließmuskelsystems, auch Sphinkterapparat genannt.
Abb. 1: Anatomie des Dickdarms
Colon transversum - Querdarm
Omentum maius – großes Netz
Colon descendens – absteigender Dickdarmanteil
Colon ascendens – aufsteigender Dickdarmanteil
Zoekum - Blinddarm
Sigma – S-Darm
Rektum - Enddarm
Muskelschicht des Darms
Venengeflecht
Linea dentata
innerer Schließmuskel
Anoderm
äußerer Schließmuskel
Abb. 2: Anatomie des anorektalen Kontinenzorgans

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