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Gronemagazin EINE PUBLIKATION DER STIFTUNG GRONE-SCHULE 1 HAMBURG APR I L 2006 Aktuell in dieser Ausgabe Im Gespräch: Der Parlamentarische Staatssekretär Gerd Andres über die Weiterbildungspolitik der Bundesregierung Seite 3 Qualifizierung und Vermittlung: Mit Grone treffsicher ins Ziel Fördern und Fordern: Projekte zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen Seiten 4 und 5 Vor Ort: Wissen und Know-how, das gezielt weiterbringt Seite 6 Vorstand Wolfgang Prill: „Wir können in vielen Bereichen Erfolge vorweisen, wie sie in dieser Höhe gar nicht erwartet worden waren. Die Kompetenz der Vermittlerinnen und Vermittler ist entscheidend“ sichts der individuellen persönlichen Voraussetzungen ohne zusätzliche Anstrengungen nur in geringem Maße verwirklichen.“ Deswegen setzten die GroneMitarbeiter all ihre Kompetenz daran, zum Beispiel durch intensives Profiling herauszufinden, welche Aufgaben die Klienten am besten bewältigen könnten und wo entsprechende Arbeits- oder auch Ausbildungsmöglichkeiten vorhanden seien. „Ohne individuelle Vorbereitung geht es nicht“, zieht Prill nun eine Zwischenbilanz. In dieser Bilanz stehen Zahlen. Besonders stolz ist Grone dabei auf die Hamburger und Berliner Resultate. Durchweg mehr als 20 Prozent der bei Grone Betreuten – in Spitzenmonaten bis zu 26 Prozent – konnten in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden. Es werde leicht übersehen, so Prill weiter, dass zum einen die Klientel zum Teil sehr schwierig sei, zum anderen auch die bisherigen bewährten Instrumente weiter entwickelt werden müssten. Dazu sei neben der Kompetenz auch Kreativität nötig, um neue Netzwerke für Arbeit und Ausbildung zu knüpfen. „Das haben wir geschafft, und darauf sind wir sehr stolz“, sagt Prill (siehe auch Bespiele auf den Seiten 4 und 5), „und diese Leistung ist besonders auf das Engagement der Vermittlerinnen und Vermittler zurückzuführen. Ohne ihren weit über das Normale hinausgehenden Einsatz, ohne ihre wirklich profunde Kenntnis der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten des Arbeitsmarktes, hätten wir diese auch bundesweit aufmerksam registrierten Erfolgsquoten niemals erreichen können. Sportlich ausgedrückt: Mit Grone trifft die Arbeitsmarktpolitik sicher ins Ziel.“ Hamburg. Mit den „Heinrich-GroneGesprächen“ beginnt die Stiftung GroneSchule eine neue Veranstaltungsreihe für Entscheider in Unternehmen, Institutionen, Politik und Verwaltung. Auftakt ist am Mittwoch, 7. Juni, um 18.30 Uhr im Grone-Bildungszentrum Hamburg. „Wir wollen, auch in Kooperation mit renommierten Partnern, relevante Informationen vermitteln“, sagt GroneVorstand Wolfgang Prill, „und die Gäste sollen miteinander – und mit Grone – ins Gespräch kommen.“ Wesentlich sei, dass aus allen Vorträgen und Diskussionen ein Erkenntnisgewinn entstehe, der an den Arbeitsplätzen der Gäste unmittelbar anwendbar sei, so Prill weiter. Dafür sorgt bei der Premiere Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof von der Privaten Fachhochschule Göttingen. Der auf internationales Marketing spezialisierte Betriebswirtschaftler wird über die Chancen des Low Budget Marketings sprechen: „Ich werde zeigen, wie man mit kleinen Budgets große Wirkung erzielen kann“, sagt Riekhof. FOTO: DREAMSTIME Wolfgang Prill, Vorstand der Stiftung Grone-Schule und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Qualifizierung: „Das ist eine Entwicklung, die wir bereits aufgenommen hatten. Deswegen können wir in vielen Bereichen bereits entsprechende Erfolge vorweisen, wie sie in dieser Höhe zunächst gar nicht erwartet worden waren.“ Allerdings, so Prill, habe Grone dafür auch die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen: „Zum Beispiel die Arbeitsgelegenheiten. Hier haben wir uns in den vergangenen zwölf Monaten im Auftrag der ARGEn mehrerer Tausend vor allem junger Hartz IV-Empfänger und Langzeitarbeitsloser angenommen. Denn die Vorstellung, sie unmittelbar in Arbeit und Ausbildung bringen zu können, ließ sich angesichts zum einen des Arbeitsmarktes, zum anderen aber auch ange- die Ausrichtung weiter. Entsprechend steuerten die Agenturen für Arbeit und die Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) ihre Programme um – mit weit reichenden Folgen für die Bildungslandschaft: Maßgeschneiderte Lösungen sind 2006 oberstes Gebot aller Anstrengungen. ILLUSTRATION: B-ZWO Hamburg /Berlin /Nürnberg. Im Hohen Hause herrschte Einigkeit. Es komme darauf an, erklärten die Vertreter aller Fraktionen des Deutschen Bundestages, möglichst viele Menschen möglichst schnell wieder in Arbeit zu bringen. Und auch die Große Koalition aus CDU und SPD forcierte Premiere für„Grone-Gespräche“ WeGeBau: Neue Chancen für Ältere, Migranten und Ungelernte Geringqualifizierte und Ältere tragen hohes Arbeitslosigkeitsrisiko – Förderprogramm der Bundesagentur für Arbeit will Wege bauen zur Integration Hamburg. In Deutschland ist ein deutlicher Trend zu steigenden Qualifikationsanforderungen festzustellen. In allen Wirtschaftsbereichen haben Unternehmen in den letzten Jahren besonders viele Jobs für Ungelernte abgebaut. Geringqualifizierte haben auf dem regionalen Arbeitsmarkt nach wie vor die geringsten Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Dies gilt auch für Menschen ohne Ausbildung, über 50-Jährige oder dieje- nigen, die einen Migrationshintergrund aufweisen. Um sie zu unterstützen wurde für 2006 von der Bundesagentur für Arbeit das Sonderprogramm „WeGeBau“ aufgelegt, das bundesweit ca. 200 Millionen Euro zur Verfügung stellt Neben der Zielgruppe der Arbeitssuchenden stehen Beschäftigte, Ungelernte und ab 50-Jährige in Unternehmen mit nicht mehr als 100 Arbeitnehmern im Fokus des Programms. „Grone stellt im Rahmen dieses Son- derprogramms bundesweit eine Vielzahl von Trainingsprogrammen und Maßnahmen zur Stärkung der Qualifikation der Personengruppen der Geringqualifizierten und Älteren zur Verfügung“, sagt Grone-Vorstand Wolfgang Prill. „Wir kümmern uns aktiv seit Jahren um diejenigen, die ohne besondere Unterstützung im privaten Markt durch das Raster fallen würden und so gut wie keine Chance auf Arbeit hätten.“ Weiter auf Seite 2 Er weiß wovon er spricht: Vor seinem Wechsel an die Uni war er unter anderem bei der Beiersdorf AG und beim Otto Versand in führenden Funktionen tätig. Riekhof hat sich als Verfasser und Herausgeber zahlreicher Fachbücher einen Namen gemacht. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit berät er nach wie vor Unternehmensführungen strategisch in Marketingfragen. SEITE 2 gar nicht weit von Hamburg entfernt, bei Buxtehude zwischen Weser und Elbe, hat Dr. Wilhelm Schröder im 19. Jahrhundert das Märchen vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel zu Papier gebracht. Hier zeigt das Igelpaar dem Hasen, was eine Harke ist. Die Allegorie des dichtenden Lehrersohnes gilt auch heute, und sie trifft auch auf Grone zu. Denn die Qualifizierung und die Weiterbildung ist einem Wettbewerb ausgesetzt wie niemals zuvor. Das will ich nicht beklagen. Vielmehr verstehe ich diese Lage – die sich auf Sicht auch nicht verändern wird – als Herausforderung, die wir als Chance nutzen werden. Dazu muss man sich, wie Vater und Mutter Igel, schlau aufstellen. Für Grone heißt das: Entwicklungen aufnehmen, Ziele setzen, kluge neue und effiziente Strategien entwickeln, in Netzwerken denken und die Partner berücksichtigen. Und der Hase? Hätte er gewusst, was ihn erwartet, würde er das Rennen niemals aufgenommen haben. Ein nicht lohnendes Investment – so würde man das heute wohl nennen. Unrentierliches aber kann sich niemand auf Dauer leisten. Umbau, Umschichtungen und Anpassungen waren und sind deswegen permanente Prozesse, zu der neue kreative Konzepte ebenso gehören wie das Ziel des Erfolges. Grone tut das gründlich vorbereitet, mit guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die ersten Erfolge dieser neuen Strategie, die wir seit Winter 2004/2005 umsetzen, sind schon heute, im Frühjahr 2006, sichtbar. Einige der Stichworte lauten: Priorität auf Vermittlung in Arbeit und Ausbildung, neu konzipierte firmenfinanzierte Umschulungen und neue Angebote für die öffentliche Hand. Wie sehr dieses im Interesse des Unternehmens Grone und seiner Mitarbeiter ist, wird in dieser Ausgabe unseres Magazins vielfältig belegt. Belegt wird aber auch, dass wir dieses alles auch im Interesse der Menschen tun, die Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung brauchen, im Interesse der Unternehmen und Institutionen, die gute Mitarbeiter brauchen und im Interesse der Allgemeinheit, aus deren Mitteln all diese Anstrengungen schließlich finanziert werden. Denn die Metapher vom „Ick bün all dor“ – „Ich bin schon da“ soll am Ende für alle Beteiligten gelten. Wolfgang Prill IMPRESSUM Vorstand Stiftung Grone-Schule Eine Publikation des Unternehmensverbunds Stiftung Grone-Schule Herausgeber Grone Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg Verantwortlich / Redaktion Meta Märtens, Tel. 040 23707-338, [email protected] Text BKM – Hamburger Büro für Kommunikations- und Medienarbeit www.hamburg-bkm.de Gestaltung /Satz grafikbüro.b-zwo, Hamburg [email protected] Druck Waschek Druck GmbH, Hamburg [email protected] „Nicht mehr, sondern besser“ Bildungsforderungen auf dem Parlamentarischen Abend des Q-Verbandes Berlin. Eigene Positionen erläutern und den Dialog verstetigen, bestehende Verbindungen stärken und neue herstellen – dazu dient der Parlamentarische Abend, zu dem der Bundesverband Qualifizierung traditionell die Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen bittet. Dabei kommt der Information entscheidende Bedeutung zu. In diesem Jahr leistete Grone-Vorstand Wolfgang Prill als Vorstandsmitglied des Verbandes diesen Beitrag. Prill brachte sein Anliegen auf einen Dreiklang: Ohne Bildung, so Prill, sei keine Arbeit zu erledigen. Ohne Arbeit entstehe kein Wachstum, und ohne Wachstum wiederum gebe es keine Zukunft. Besonderes Augenmerk richtete Prill auf die Voraussetzungen für ein besseres Bildungssystem. Er plädierte dafür, Bildung als Investitions- und nicht als Kostenfrage zu betrachten und regte dafür Wettbewerbe und Imagekampagnen an. Staatliche Förderung, so Prill weiter, müsse transparent und nachvollziehbar aufbereitet, Bildung müsse steuerlich anerkannt werden. Dazu gehöre auch die Einrichtung eines „BAFöG“-Systems für Weiterbildung. Zudem müssten Qualifizierungsund Einsatzfelder für Ältere geschaffen und die berufliche Qualifizierung schon in der Schule trainiert werden. Und man müsse auch Neues denken, wie zum Beispiel den tariflichen Urlaubsanspruch in Freizeit und Weiterbildungszeit aufzutrennen. Besonders setzte sich Prill für Überlegungen ein, für Personen mit besonderem Förderungsbedarf, die ansonsten keine Chancen am Arbeitsmarkt hätten, als staatliche Pflichtaufgabe eine Grundversorgung sicherzustellen. Angesichts von rund 90 Milliarden Euro Ausgaben für Bildung seien höhere Effizienz und größere Qualität gefragt: „Wir brauchen“, sagte Prill, „nicht unbedingt mehr, sondern vor allem eine bessere Bildung.“ Dies sei sowohl aus betriebs- als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht unabdingbar. Bildung sei nach wie vor Produktionsfaktor und damit Motor des Wachstums. „Dazu muss aber jeder der Beteiligten“, so Prill, „seine eigene Investition leisten.“ Dies betreffe die Elternhäuser, die Auszubildenden, die Arbeitnehmer, die Tarifpartner, die Unternehmen, die Arbeitssuchenden und den Staat: „Verantwortungen müssen wahrgenommen werden!“ Arbeitsvermittlung auf Rädern: Per Ernte-Express in den Job Eutin/Oldenburg. Der Grone Ernte- Teil durchaus von Obdachlosigkeit be- de der Ernte-Express 2003 eingestellt. In Express in Ostholstein fährt wieder. Be- droht sind oder waren. „Private Arbeits- diesem Jahr suchen die Agenturen für reits von 1998 bis 2003 vermittelte die vermittler nehmen diese Zielgruppe erst Arbeit und die Arbeitsgemeinschaften Grone-Schule Lübeck im in Ostholstein wieder verAuftrag der Agentur für mehrt Zeitarbeiter mit Arbeit Langzeitarbeitsdeutschem Pass für den lose in landwirtschaftliEinsatz in der Landwirtche Betriebe und erzielschaft. te damit VermittlungsUnd so starten wieder quoten von 35 Prozent. täglich um fünf in Olden„Das besondere an dieburg und Eutin zwei ser Zahl ist, dass sie auf Busse mit ZeitarbeitnehMenschen verweist, die mern, die an Betriebe aus im Arbeitsmarkt als der Landwirtschaft ver,schwer vermittelbar‘ gelmittelt werden – das Geten“, sagt Niederlassungsgenmodell zur Vermittleiter Thomas Vogel. Er lung vom Schreibtisch spricht von Arbeitssuchaus. Wenn keine Arbeit enden im Bereich niedansteht, werden die TeilErnte-Express bringt Langzeitarbeitslose zu den Bauern in Ostholstein rigschwelliger Tätigkeinehmer bei Grone qualiten, die häufig krank sind, Suchtpro- gar nicht an“, so Vogel. Zum großen Be- fiziert. Das Projekt ist auf ein Jahr befrisbleme und Schulden haben, und zum dauern kooperierender Landwirte wur- tet angelegt. FOTO: MARCUS HERTRICH EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, Fortsetzung von Seite 1 „WeGeBau: Neue Chancen für Ältere, Migranten und Ungelernte“ Je länger die Arbeitslosigkeit Älterer, Geringqualifizierter und Arbeitssuchender mit Migrationshintergrund dauert, desto schwerer fällt der Wiedereinstieg ins Berufsleben. Um sie jedoch beruflich zu integrieren, braucht es mehr als nur die Zuweisung eines Arbeitsplatzes. Die psychologischen und persönlichen Hemmschwellen nach längeren Auszeiten sitzen oft tief, sie reichen bis zur sozialen Destabilisierung. Geringqualifizierte weisen keine einheitliche Problemlage auf, der man mit einem einzigen Instrument begegnen könnte. Grone stellt bundesweit Integrationsseminare bereit, die ganzheitlich angelegt sind. Neben der Qualifizierung – sie gilt als entscheidende Stellgröße für die Verbesserung der Integrationschancen – benötigt die geforderte eigene Anstrengung des „Betreuungskunden“ eine Anschubhilfe in Richtung Stabilisierung. Und diese setzt am besten individuell an, denn jeder bringt unterschiedliche persönliche, berufliche und auch kulturelle Erfahrungen mit. Ausführliche Profilings geben deshalb bei Grone Aufschlüsse darüber, wo der Arbeitssuchende steht und in welchen berufsübergreifenden Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen anschließend Sozialoder Sprachkompetenz, Arbeitsfähigkeit und konkrete Fachkompetenz in Form von „training on the job“ oder Praktika zielgerichtet vermittelt werden sollten. Entscheidend für den ganzheitlichen Grone Ansatz ist jedoch auch die umfassende Analyse des regionalen Arbeitsmarktes: In welchen Branchen und Bereichen haben Geringqualifizierte eine Beschäftigungsperspektive. Nach dem Wegfall vieler Einfacharbeitsplätze im produzierenden Gewerbe geht es aufwärts in Branchen der unternehmensnahen Dienstleistungen, in Infrastruktur und Transportdienstleistungen sowie in haushalts- und personenbezogenen Dienstleistungen. Und hier setzen die Grone Trainings an: in Handel, Logistik und in der Gastronomie, aber auch im Bereich von Hauswirtschaft und Pflege. IM GESPRÄCH Qualität und Wirksamkeit als Maßstab Parlamentarischer Staatssekretär Gerd Andres über die Qualifizierungs- und Weiterbildungspolitik der Bundesregierung Staatssekretär Gerd Andres (55, SPD) ist seit 1998 als parlamentarischer Staatssekretär in den jeweils für Arbeit zuständigen Ressorts Mitglied der Bundesregierung. Der frühere Leiter der Abteilung Bildung beim Hauptvorstand der heutigen IG Bergbau-Chemie-Energie lobt im Gespräch mit dem Grone Magazin die berufli- Sie sind gelernter Maschinenschlosser, haben die Fachoberschule in Abendkursen absolviert. Spekulieren Sie doch bitte einmal persönlich: Wo wären Sie heute, wenn Ihnen die Möglichkeit dazu nicht zur Verfügung gestanden hätte? Ich hatte die Absicht, ein Ingenieurstudium Maschinenbau zu beginnen. Wenn ich bei den Maschinen geblieben wäre, dann bevorzugt in der Entwicklungsabteilung. Am Neuen zu arbeiten, das reizt mich – damals wie heute. Wenn ich hingegen im Unternehmen ins Kaufmännische gegangen wäre, hätte ich mir gut Vertrieb, Marketing, Akquisition vorstellen können. Ich mag auch gerne mit Menschen zusammenarbeiten: Andere von dem überzeugen, was ich gut und richtig finde, das gefällt mir. Sie wissen also um den Wert von Bildung, Weiterbildung und Qualifizierung, haben zudem in und mit der IG BCE für Arbeitnehmerrechte gestritten. Gibt es nur eine Pflicht, nicht aber ein Recht auf Qualifizierung und Weiterbildung im Beruf? In Deutschland gibt es im Bildungsbereich ein hervorragendes Angebot an staatlichen Förderleistungen, auch im internationalen Vergleich. Ich möchte beispielsweise BAföG und Meister-BAföG, Bildungskredite, sowie die zahlreichen Instrumente der Aus- und Weiterbildungsförderung im Bereich der Arbeitsförderung nennen. Ein generelles Recht auf Förderung von Qualifizierung und Weiterbildung im Beruf wird es nicht geben können; es wäre nicht zu finanzieren. Die Qualifizierung im Beruf ist natürlich in einer Marktwirtschaft in erster Linie Sache der Betriebsparteien. „Den Ausbildungspakt fortentwickeln“ – Was bedeutet dies für die Bundesregierung in Bezug auf ältere Arbeitnehmer und auf Arbeitnehmer unter 25? Für beide, Jüngere und Ältere, brauchen wir ein höheres Qualifikationsniveau. Sie sind deshalb wichtige Zielgruppen unserer Arbeitsmarktpolitik. Die Agenturen für Arbeit fördern die Ausbildung junger Menschen bereits mit Milliardenaufwand und leisten damit einen wichtigen Beitrag, um die schwierige Ausbildungsstellensituation zu meistern. Ziel muss es sein, den Ausbildungspakt fortzuentwickeln und auch die bestehenden Strukturen in der beruflichen Bildung überprüfen. Die neue Bundesregierung hat sich mit ihrer Strukturinitiative genau dies vorgenommen. Zur besseren Förderung von Älteren ab 50 und von Geringqualifizierten wurden just in diesem Jahr 200 Millionen Euro im Haushalt der Bundesagentur für Arbeit für ein Sonderprogramm bereitgestellt. Rund 50.000 Personen sollen gefördert werden. Geben Sie den Weiterbildungsträgern auch mit Schuld daran, dass Weiterbildung und Qualifizierung oft als sinnlose weil nicht in Arbeit, sondern nur den Unternehmen Gewinn bringende Maßnahme kritisiert wurde? Nein, solche Schuldzuweisungen sind meine Sache nicht, zumal viele Weiterbildungsanbieter im Zuge verschärfter Anforderungen an Qualität, Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit in der Weiterbildungsförderung nicht mehr am Markt sind. Berufliche Weiterbildung bleibt in vielen Fällen ein guter Hebel, um wieder in Arbeit zu kommen – vorausgesetzt sie ist qualitativ hochwertig, orientiert sich streng an den Erfordernissen des Arbeitsmarktes und dem individuellen Qualifikationsbedarf. Ist denn die postwendende Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Sie der einzige Maßstab, an dem Qualifizierung gemessen werden kann und darf? Nein, aber selbstverständlich ist die Integration in den Arbeitsmarkt ein vorangiges Ziel, vor allem dann, wenn die Weiterbildung aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung finanziert wird. Die notwendige vorrangige Vermittlung beruflicher Kenntnisse in Weiterbildung schließt nicht aus, dass zusätzlich auch allgemeinbildende Inhalte (Sprachkenntnisse, Soft-Skills) vermittelt werden, wenn sie die individuelle Beschäfti- 3 che Weiterbildung: „Sie bleibt in vielen Fällen ein guter Hebel, um wieder in Arbeit zu kommen.“ Gleichzeitig verlangt er mehr Klarheit über Verantwortung, Aufgaben und ihre Finanzierung.Wesentliche Verantwortung tragen nach seiner Einschätzung aber auch die Tarifparteien. Das Interview im Wortlaut: gungsfähigkeit verbessern. Das Förderrecht ist hier von uns bereits sehr flexibel justiert worden. „Alles auf den Prüfstand“ – Wie stehen Sie zu der Aussage des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, nach der „mittels aktiver Arbeitsmarktpolitik die Arbeitslosigkeit nicht entscheidend reduziert werden“ könne? Die Verringerung der Arbeitslosigkeit ist weiterhin eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Sie bleibt vorrangiges politisches Ziel der Bundesregierung. Die Arbeitsmarktpolitik kann den Ausgleich am Arbeitsmarkt verbessern, jedoch nur bedingt die Nachfrage nach Arbeit erhöhen. Eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsmarktlage kann nur durch erhebliche Anstrengungen der Wirtschaft selbst und mit Hilfe einer komplementären Wirtschafts-, Beschäftigungs-, Finanz- und Sozialpolitik erreicht werden. Gibt es denn Grund zur Verzagtheit, was die Wirksamkeit der Maßnahmen betrifft – oder können Sie uns Instrumente nennen, die Wirkung zeigen? Unsere laufenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit der wichtigen arbeitsmarktpolitischen Instrumente haben bisher ergeben, dass einige davon durchaus erfolgreich sind. Mit ihnen gelingt es, eine schnellere Arbeitsmarktintegration zu erreichen. Hierzu gehören Eingliederungszuschüsse, die Existenzgründungsförderung mit dem Überbrückungsgeld und dem Existenzgründungszuschuss und nicht zuletzt auch die beruf liche Weiterbildungsförderung. Wir werden im Rahmen der laufenden Evaluation zur Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen auf den Prüfstand stellen. Auf dieser Grundlage wird spätestens im Jahr 2007 die aktive Arbeitsmarktpolitik insgesamt neu ausgerichtet. Wo und wie ist da die Rolle des Einzelnen und welche Aufgabe kommt den Weiterbildungsinstitutionen und -unternehmen zu? Diese Frage trifft ins Schwarze. Wir brauchen mehr Klarheit über jeweilige Verantwortung, Aufgaben und ihre Finanzierung. Die neue Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag ganz klar festgestellt, dass sich die Allgemeinheit, die Wirtschaft und der Einzelne an der Finanzierung von Weiterbildung in angemessener Weise beteiligen sollen. Arbeitsmarktpolitik kann schon allein angesichts der quantitativen Dimensionen bei den Themen Fachkräftemangel und Geringqualifizierte nur f lankieren. Ihre vorrangige Aufgabe bleibt die rasche Integration Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt. Die Hauptverantwortung bei der für die Qualifikation wegbestimmenden beruf lichen Ausund Weiterbildung liegt in den Betrieben, und dort muss sie in einer Marktwirtschaft auch bleiben. Erfolgreiche Weiterbildungsanbieter halten sehr engen Kontakt zu den Unternehmen; nur so können sie beizeiten Trends erkennen und auf sie reagieren. Erfolgreiche Weiterbildung wird sich immer an den Anforderungen der Märkte ausrichten – der gegenwärtigen und der kommenden Märkte. Tendenziell sinkt die Quote derjenigen, die sich nebenberuflich fortbilden. Was muss von wem getan werden, um hier gegenzusteuern? Hier sind natürlich in erster Linie die Tarifparteien gefordert. Wie man dies vorbildlich organisiert, haben die Chemie-Arbeitgeber und die IG BCE gezeigt. Bereits 2004 wurde dort ein Tarifvertrag zur Qualifizierung vereinbart, der den Betriebspartnern ermöglicht, sich über eine planvolle und systematische Qualifizierungsarbeit im Unternehmen zu verständigen. Der Tarifvertrag gibt den Rahmen vor, um Qualifizierung unternehmensspezifisch auszugestalten und in freiwilligen Betriebsvereinbarungen zu konkretisieren. Darüber wird ja auch derzeit heftig gestritten, andere Gewerkschaften fordern das ja gerade ein. Haben Sie einen Vorschlag, wie die anfallenden Kosten aufzuteilen wären? Bei Qualifizierungsmaßnahmen gilt dabei das Prinzip einer fairen Kostenverteilung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter Berücksichtigung des betrieblichen und individuellen Nutzens. Bei Weiterbildung geht es natürlich immer um den einzelnen Arbeitnehmer, um die einzelne Arbeitnehmerin, um ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit und um ihre Chancen an gesellschaftlicher Teilhabe. Gleichzeitig geht es für die Betriebe darum, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und ihre Innovationsfähigkeit auszubauen. Von ökonomisch und arbeitsmarktpolitisch klugen Konzepten profitieren daher alle. Fördern und fordern: Erfolgreich e „Jugend in Arbeit“ Mehrere Grone-Gesellschaften beteiligten sich 2005 an dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (vormals Wirtschaft und Arbeit) und der Bundesagentur für Arbeit ausgeschriebenen Wettbewerb „Jugend in Arbeit“. Mit ihm sollten herausragende Projekte und Konzepte gefördert werden, die der beruflichen Integration und Stabilisierung junger Arbeitslosengeld II-Bezieher unter 25 Jahren dienen. Der Wettbewerb fand in allen 16 Bundesländern sowie auf Bundesebene statt. Preisgelder in Höhe von insgesamt 3,4 Millionen Euro wurden auf Landesebene und im Bund in vier Kategorien vergeben. Die Gewinner wurden jetzt ausgelobt. Grone-Projekte in Schleswig-Holstein und in Hamburg sind dabei. Eine Bühne für die Ausbildung Hamburg. „Wir gehören zu den sechs Hamburger Projekten, die in der Kategorie Initiativen und Netzwerke für den Landessieg nominiert wurden“, sagt Bereichsleiterin Andrea Franke vom Grone Netzwerk. „Und obwohl wir nicht zu den Hamburger Siegern zählen sind wir aber noch im Rennen für den Bundes-Innovationspreis, der Anfang Mai in Berlin ausgelobt wird.“ Ein Netzwerk um Grone, das Bühnenwerk und die HAB will Jugendliche an eine handwerkliche Ausbildung heranführen und einen Schulabschluss ermöglichen. Der Ansatz verknüpft bewusst berufsvorbereitende Bildung mit kreativen Elementen, um das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken. Mit „AbschlussHandwerk-Job“ – so der Projektname – soll ein selbstverwaltetes eigenständiges Unternehmen mit Werkstatt, Bühne und Büro errichtet werden, das für die freie Theaterszene in Hamburg Bühnendekorationen anfertigt. Vom Bühnenbau bis zur Buchhaltung – die Jugendlichen sind von Anfang an in die Planungen einbezogen und setzen Maler-, Tischler-, Schlosser- und Dekorationsarbeiten unter Anleitung um. 4 Rund 40 Prozent der aktuell 4,97 Millionen arbeitslos Gemeldeten sind langzeitarbeitslos. Unter ihnen schwer zu vermittelnde Junge und Alte, die wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gebracht werden sollen. Ihre Lebenswege sind nicht immer gerade, sondern enthalten Brüche. Um sie zu unter- stützen, müssen alle an der Reintegration Beteiligten genau die Schnittstelle finden, die zu dem Arbeitssuchenden passt, um ihn wieder in eine dauerhafte Beschäftigung zu bringen. Das sozialintegrative Qualifizierungsprojekt Grone Netzwerk Hamburg kann hier auf bemerkenswerte Vermittlungserfolge verweisen. Auf die Vermittler kommt es an Hamburg. Eigentlich hatte sich der 23-jährige ALG II-Bezieher Vesyi Barulay kaum noch Chancen ausgerechnet, ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung in Hamburg eine Arbeit zu finden, mit der er seine Familie ernähren kann. Heute ist er fest angestellter Mitarbeiter beim Hamburger Backshop-Unternehmen LE CROBAG und verkauft Croissants Netzwerke schaffen und nutzen Vesyi Barulay (links) nutzt die Chance, die Reza Hassanzadeh im gibt v.l.n.r.: Tom Ellerbrock und Michael Thiem werden vom bühnenwerk-Projektleiter Michael Schernus unterstützt und viele andere Spezialitäten des bundesweit expandierenden Filialisten. Diesen Arbeitsplatz hat ihm seine Vermittlerin im Grone Netzwerk Ruth Blanke besorgt, die sich von vornherein auf die Stärken und Erfahrungen des jungen Mannes konzentriert hat. „In der Betreuung habe ich Herrn Barulay als ausgesprochen höf lichen und freundlichen Menschen kennen gelernt, der in seinem Leben bereits viel gearbeitet hat“, berichtet sie. Im Heimatland Türkei konnten seine Eltern nur drei Jahre Schulbesuch finanzieren. Im Alter von 12 Jahren musste der junge Vesyi mitarbeiten, ist weitgehend Analphabet geblieben und so ohne Ausbildung und Beruf. Man merkt das dem jungen Mann nicht an. Seine Anpassungsbereitschaft, seine Freundlichkeit, sein Fleiß und sein gewandter mündlicher Ausdruck prägen ihn als Verkäuferpersönlichkeit. Während Vesyi Barulay bei Grone Lesen und Schreiben übte, setzte sich Ruth Blanke ans Telefon und suchte nach einem Praktikum mit anschließender Option auf Festanstellung. Irgendwann hatte die Vermittlerin Reza Hassanzadeh, Gebietsverkaufsleiter bei LE CROBAG in der Leitung, der die persönlichen Kernkompetenzen des jungen Arbeitssuchenden zu schätzen wusste und Vertrauen in ihn setzte. Er wurde nicht enttäuscht. Seit fünf Monaten steht Vesyi Barulay nun bei LE CROBAG hinter der Verkaufstheke und ist, so der Gebietsverkaufsleiter „ein klasse Mann und ein wunderbares Mitglied unseres Teams.“ Als Aktivjobber fing Michael Thiem bei „bühnenwerk“ an und bekam – dank der guten Kontakte des Kooperationspartners – gleich einen Zeitvertrag als Stagemanager auf dem Kreuzfahrtschiff „Aida“. Jetzt ist er wieder an Land und bereitet sich auf die externe Prüfung zum Facharbeiter vor: „Ich finde es super, was ich hier für eine Chance bekommen habe, was das ,bühnenwerk‘ und Grone leisten“, sagt er. Vom guten Ruf des Kooperationspartners und den damit verbundenen Kontakten profitiert auch der 21-Jährige Tom Ellerbrock und freut sich jetzt über seinen Ausbildungsplatz zum Veranstaltungstechniker beim NDR. Er suchte lange erfolglos nach einem Ausbildungsplatz und entschied sich deshalb für die Teilnahme an einer Grone-Maßnahme. Uli Bayer vom Grone Netzwerk riet ihm zu einer Basisqualifizierung als Veranstaltungshelfer beim „bühnenwerk“, wo er als Aktivjobber auch praktische Erfahrungen bei Veranstaltungen in Stadtteilzentren sammeln konnte. „Bei der Bewerbung beim NDR waren die letzten Monate ein eindeutiger Pluspunkt für mich“, sagt er. „Völlig klar, dass ich diesen Ausbildungsplatz ohne professionelle Einbindung nie erhalten hätte.“ Das ist auch die Erfahrung von Michael Thiem (43), der mit gezielter Unterstützung des Grone-Kooperationspartners „bühnenwerk“ wieder Fuß im Arbeitsmarkt gefasst hat. 15 Jahre arbeitete der Arbeitssuchende als Bühnenwerker und geriet ohne Facharbeiterbrief in die Arbeitslosigkeit. FOTO: MÄRTENS Vom Ein-Euro-Job in die Festanstellung Passgenaue Qualifizierung Die Modernisierung des Arbeitsmarktes bedeutet für viele Arbeitssuchende, sich auf neue Formen der Arbeit und lebenslanges Lernen in persönlicher und fachlicher Hinsicht einzustellen. Die Stichworte, mit denen sie sich heute am Markt bewähren müssen, heißen Flexibilität, Mobilität, Fach- und Sozialkompetenz. Grone erfüllt hier traditionell eine Scharnierfunktion zwischen den Anforderungen und Erwartungen der Arbeitgeber und den individuellen Profilen von Arbeitssuchenden und bringt beide passgenau zusammen. Die dazu nötigen Qualifizierungsanteile sind – entsprechend den individuellen Notwendigkeiten – zeitnah, bedarfs- und aufgabengerecht sowie kostengünstig konzipiert. FOTO: BKM Erfolgreich als SGB-II-Umsetzer Pinneberg. „In Kooperation mit der ARGE Steinburg sind wir mit dem Projekt ,Very Important People‘ (VIP) zum Landessieger Schleswig-Holstein im Bereich SGB-II-Umsetzer gekürt worden und steuern jetzt die Zusammenarbeit im Kooperationsverbund“, berichtet die Pinneberger Grone Prokuristin Susanne Körtge. Und so funktioniert es: Vier Partner bringen nicht nur ihre Kompetenzen und Angebote, sondern auch ihre Netzwerke für 100 Jugendliche in den Verbund ein. In regelmäßigen „Trägerkonferenzen“ wird die Entwicklung der Jugendlichen besprochen. Diese haben zunächst eine Beschäftigung in Form von Praktika oder Arbeitsgelegenheiten angenommen, um anschließend in eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle mit Nachbetreuung vermittelt zu werden. Das Projekt ist auch auf Bundesebene nominiert. Individualität als Gebot: Auf Maß geschneiderte Lösungen erleichte rn FOTO: BKM DEUTSCHER FÖRDERPREIS ARBEITSMARKT KNOW-HOW Etwas ganz Besonderes im Hamburger Hafen ist der „Duckdalben“ der Deutschen Seemannsmission, querab der mächtig aufragenden Köhlbrandbrücke: In dieses Freizeitzentrum kommen mehr als 100 Seeleute aus aller Welt. Sie nutzen das Internet-Café, telefonieren zu günstigen Tarifen in die Heimat, spielen Billard oder Tischtennis. Dies ist der neue Arbeitsplatz von Reinhard Albers (43) als Hausmeister. Reinhard Albers hat nie eine Ausbildung gemacht, war drei Jahre arbeitssuchend und bekam zuletzt Arbeitslosengeld II, bis er im März 2005 im Grone Netzwerk qualifiziert wurde und Grone ihm im „Duckdalben“ eine Aufgabe als 1-Euro-Kraft anbot. Er machte seine Arbeit als 1-Euro-Jobber so gut, dass Seemannsdiakon Jan Oltmanns ihn Anfang 2006 fest einstellte und tariflich bezahlt. Reinhard Albers ist sich sicher: „Ohne das Grone Netzwerk wäre ich da nicht rangekommen. Für mich ist das wunderbar.“ Grone Stellenbörse te rn die Integration von ALG II-Empfängern in Arbeit und Ausbildung Jeder vierte Teilnehmer einer Beschäftigungsmaßnahme wurde 2005 direkt in Arbeit oder Ausbildung vermittelt. Dabei gelingt es dem Netzwerk-Team immer wieder, auch die aussichtslosesten Fälle zu vermitteln. Beispiele gelungener Arbeitsmarkt- integration und wie sich Grone-Mitarbeiter bundesweit das Leitmotiv der Arbeitsmarktreform „Fördern und Fordern“ zu Eigen gemacht haben und in Vermittlungserfolge umsetzen, lesen Sie auf diesen beiden Seiten. Mit „Paten“zum Erfolg: Senioren trainieren Junioren FOTO: PHOTODISC Celle. Es ist ein Modell, das Schule machen kann. Es heißt „Senioren trainieren Junioren“ und stammt von Dagmar Oppolzer von der Grone-Schule in Celle. „Wir bringen arbeitslose Ältere mit jungen Hartz-IV-Empfängern zusammen“, sagt Dagmar Oppolzer. Die Älteren sollen die Jungen als „Paten“ unterstützen und stabilisieren. Im Mai beginnt die Vorbereitung der Senioren. Im Juni kommen die „Junioren“ ins Spiel, werden bis Ende Juni ebenfalls vorbereitet und gehen am 1. August in die zweijährige Ausbildung bzw. zunächst in eine berufliche Orientierung und ein Jahr später in die Ausbildung. Dagmar Oppolzer: „Wir wollen den ,Paten‘ eine sinnvolle Perspektive bieten. Und wenn junge Leute aufgeschlossene Praktiker an die Seite gestellt bekommen, ist die Chance auf einen Erfolg ungleich größer als bei rein sozialpädagogischer Betreuung.“ Riesenaufgabe gut bewältigt Qualifizierung und Praxis 50plus Erfurt/Weimar. Der politischen Sensibilität sind sich alle Beteiligten bewusst. Immerhin nimmt ein neues Grone-Projekt in Thüringen eine Entwicklung vorweg, die aller Voraussicht nach erst 2007 in Deutschland in größerem Maßstab Realität werden soll: Den Kombilohn. Ab Juni werden, berichtet Geschäftsführer Klemens Rips vom Grone-Bildungszentrum Thüringen, die ersten 30 Teilnehmer auf die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Diese Phase enthält ein zweiwöchiges Profiling und ein acht Wochen langes Training der Arbeitsfähigkeit und der Sozialkompetenz. „Anschließend werden wir für jeden, der keine mehrfachen Vermittlungshindernisse aufweist, auch einen Arbeitsplatz finden“, ist sich Rips sicher. Das Grone-Modell sieht vor, dass die gefördert Beschäftigten mindestens ein Jahr lang auf der Basis einer 40-StundenWoche zu 50 Prozent im Beschäftigungsverhältnis tätig sind und zur anderen Hälfte eine arbeitsplatzbezogene Qualifizierung beim Arbeitgeber erhalten. Während des Jahres werden die Teilnehmer weiter von den Grone-Sozialpädagogen betreut, um das Beschäftigungsverhältnis zu sichern und eine Überleitung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu sichern. Hamburg. In Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, SachsenAnhalt und Schleswig-Holstein akquiriert Grone verstärkt Arbeitsplätze für über 50-Jährige. Grone ist hier Kooperationspartner in fünf von 62 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausgezeichneten Projekten zur Eingliederung Berlin. Ein neues Konzept für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hat Grone-Berlin entwickelt. Das Projekt „Stadt-Rallye“ ist für junge Erwachsene vorgesehen. Dabei werden 20 ABMKräfte in den kommenden acht Monaten mehrere geografisch und/oder thematisch orientierte Stadt-Rallyes erarbeiten, diese ausführlich dokumentieren und zu einer Publikation zusammenstellen, die als Anregung für Wandertage an Berliner Schulen verteilt wird. Es werden Aufgaben entwickelt, die für Schüler unterschiedlichen Alters geeignet sind. Einzelne Aufgaben werden so gestaltet, dass sie nur in der Gesamtgruppe lösbar sind. Diese Zielstellung reagiert in mehrfacher Hinsicht auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Da die Entwicklung einer Stadtrallye die Entwicklung mehrerer Rallye-Touren zwingend erfordert, werden sich die ABM-Kräfte in einzelnen Teams zusammenfinden, deren Arbeit auf ein gemeinsames Ziel abgestimmt werden muss. Auf diese Weise üben die jugendlichen ABM-Kräfte Teamarbeit und trainieren ihre Fähigkeit zum vernetzten Denken. FOTO: GETT YIMAGES Thüringen: Premiere für geförderte Beschäftigung ABM für junge Erwachsene Hamburg. Zahlreiche relevante deutsche Stellenbörsen sind unter www.grone.de/arbeit vernetzt. Dieser Service, auf den ganz exklusiv alle Grone-Teilnehmer bei Bedarf zurückgreifen können, bietet einen tagesaktuellen Zugang zu rund 270.000 offenen Stellen. Unter anderem gehören dazu rund 1.000 Firmenhomepages, verschiedene OnlineStellenbörsen und die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Genutzt wird die GroneStellenbörse zur Stellenrecherche mittels Jobagenten (Matching). Das Matching ist umfassend: Es werden z.B. nicht nur die genauen Berufsbezeichnungen erschlossen, sondern auch Arbeitsstellen in alternativen Beschäftigungsfeldern ermittelt, um sowohl inhaltlich als auch örtlich zu größerer Flexibilität und Mobilität zu ermuntern. Für den schnellen und passgenauen Abgleich zwischen Eignungs-, Neigungs- und Anforderungsprofilen stehen 1.300 Berufsgruppen, 16.000 Ortseinträge, 20.000 bewertbare Einzelmerkmale und weitere Kriterien zur Verfügung. Bielefeld. Stolz ist Ralf Schmölders, Niederlassungsleiter von Grone in Bielefeld, auf den erfolgreichen Abschluss eines ganz besonderen Projektes: Im Auftrag der ArbeitPlus Bielefeld erhielten rund 7.000 ALG II-Empfänger ein Profiling, das in Handlungsempfehlungen für die weiteren Maßnahmen der ARGEn mündet. „Von Juni 2005 bis Anfang 2006 haben wir monatlich mit mehr als 800 Männern und Frauen gesprochen – das war eine Riesenaufgabe“, sagt Schmölders – und ein Beweis für die Flexibilität und Leistungskraft von Grone in Bielefeld. Modulares Lernen bei „InZenit“ älterer Langzeitarbeitsloser. „Dem Netzwerk Altmark 50++ haben bereits über 180 Unternehmen Praktikumsplätze zugesichert“, sagt Projektleiterin Petra Thiede aus Salzwedel. Und „mit über 100 Firmen wurden im Oberspreewald-LausitzKreis Gespräche geführt“, berichtet Dr. Magdalena Wonneberger, Geschäftsführerin der Europanorat Wirtschaftsakademie in Senftenberg. In Hamburg setzt das Grone Netzwerk Hamburg auf die Hamburger Wirtschaft und will Arbeitssuchende und Unternehmen dauerhaft über eine Informationsoffensive zusammenbringen. Gabi Rappenecker vom Projekt „mitnmang“: „Bei der Einstellung älterer Mitarbeiter hält der Gesetzgeber eine Reihe von Vorteilen bereit, die in Firmen oft nicht bekannt sind, wir leisten hier Aufklärungsarbeit.“ Und auch Grone-Prokuristin Susanne Körtge, die von der federführenden ARGE zur Gesamtkoordinatorin PI-Quadrat in Pinneberg ernannt wurde, setzt darauf, dass bei vielen der Firmeninhaber, die über Fachkräftemängel klagen, endlich wieder ein Umdenken einsetzt. „Viele ältere Mitarbeiter verfügen über einen wertvollen Erfahrungsschatz, darauf sollten Unternehmen nicht länger verzichten“, sagt sie. „Dies bedarf aber u. a. einer gezielten Sensibilisierungskampagne“, ergänzt ihr Kollege Jan Gorski, der mit seiner Grone Niederlassung in Buchholz federführender Projektpartner für das Projekt „Logistik 50 Plus“ im Landkreis Harburg ist. 5 Berlin. Dass modulare Produkte ein besonders erfolgreiches Angebot der Zeit sind, beweist in Berlin das Projekt „InZenit“, bei dem die Grone-Gesellschaft AFW einer der Partner ist. Berliner Arbeitssuchende werden in Marzahn, Pankow und Neukölln auf den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet. Zielgruppe sind Akademiker und Teilnehmer mit kaufmännischen oder technischen Berufsabschlüssen. Dank des modularen Konzeptes ist es möglich, jederzeit bei „InZenit“ anzufangen. Ein persönlicher Coach unterstützt die Teilnehmer nach einem ausführlichen Profiling und steht auch während der Arbeit mit den Selbstlernprogrammen für jede Hilfe bereit. Ein Vermittlungscoach sorgt dafür, dass der Bewerbungsprozess auch während der Qualifizierungsphase zielgerichtet erfolgt. „Aufgrund der persönlichen Erfolgspläne und des individuellen Zuschnitts von ,InZenit’ ist jeder einzelne Teilnehmer innerhalb kurzer Zeit in der Lage, gezielt vorhandene Schwächen zu kompensieren, um so wieder konkurrenzfähig am Arbeitsmarkt zu werden“, sagt AFW-Geschäftsführer Dr. Hartmut Bodamer. WISSEN, DAS GEZIELT WEITERBRINGT h e Projekte aus dem Grone-Alltag Für Akademiker Für Frauen Lüneburg/Braunschweig. „Zum vierten Mal startet in Lüneburg das Grone Mentoring Projekt für Frauen“, berichtet Projektleiterin Sabine Stoedter-Feickert. „Und in Braunschweig gehen wir in die zweite Runde“, ergänzt ihre Kollegin Sabine Kollek. In Kooperation mit dem Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft und der Universität Lüneburg bringen beide erfolgreich weibliche Nachwuchskräfte mit Mentoren zusammen. Die Mentoren diskutieren mit dem Führungsnachwuchs aktuelle berufliche Themen und unterstützen sie mit ihren Erfahrungen beim Ausbau der beruflichen Karrieren. Ein Grone Seminarpool stellt darüber hinaus Führungswissen zur Verfügung. Für Rehabilitanden Lübeck. Im Mai beginnt in Lübeck wieder eine ganzheitliche Anpassungs- und Qualifizierungsmaßnahme zur betrieblichen Integration von Rehabilitanden nach §16 SGB II. Neben der Schulung bei Grone bietet das Integrationsprogramm „BIR“ im Laufe von zehn Monaten dreimal sechs Wochen fachpraktische Unterweisung in verschiedenen Betrieben, mit denen Grone bereits seit Jahren kooperiert. „Darüber hinaus können zur Verbesserung der Integrationschancen Zertifikate erworben werden. Dazu gehören der Europäische Computerführerschein (ECDL), ein Englisch-Zertifikat (LCCIEB) und der Gabelstaplerführerschein“, ergänzt Schulleiterin Birgit Hinrichs-Blöcker. Kleiner Beitrag – große Wirkung Firmen finanzieren die Umschulung: Ein neuer Weg, der Perspektiven bietet und Lücken füllt Hamburg. Die Colonnaden, eine der ganz feinen Hamburger Adressen. Klassizistisch der Stil der Bauten, auf absolute Seriosität bedacht die Unternehmen. Und neuer Arbeitsplatz von Elena Dassler. Im Rahmen der firmenfinanzierten Umschulung wurde sie von Grone mit dem Fürstenberg-Institut zusammengebracht. Dort will sie es in 21 Monaten zum Abschluss als Fachkraft für Bürokommunikation bringen. Die Zeichen dafür stehen gut. Dass es so kam, hat Elena Dassler vor allem Helga Tilden von der Groneschen Fachschule für Wirtschaft und Datenverarbeitung zu verdanken: „Frau Dassler brachte nicht nur Know-how mit, sondern sie hat sofort durch ihr persönliches Wesen und ihr Engagement überzeugt.“ Und Werner Fürstenberg fand das neue Konzept attraktiv. Helga Tilden hatte ihm noch andere Bewerberinnen vorgeschlagen, doch Elena Dassler war erste Wahl, „und sie ist es auch heute noch“, bestätigt er. Der Treffer ist kein Zufall. Denn bei Grone werden alle Teilnehmer nach dem speziellen Anforderungsprofil der Firma ausgesucht. Sie sind älter als 18, haben mindestens einen mitt- leren Bildungsabschluss und ein Jahr Berufserfahrung, sind motiviert und verantwortungsbewusst. Grone schult sie, erledigt die Formalitäten und stellt die erforderlichen Lernmittel. Im Gegensatz zu Fürstenberg, einem der erfolgreichen Anbieter betrieblicher Gesundheitsarbeit, sind die Experten von Drexler-Immobilien, einem angesehenen Makler- und Hausverwaltungsunternehmen im Elbvorort Othmarschen, schon lange Partner von Grone. Waren es bislang Umschüler, so reizte Co-Chefin Martina Drexler nun das neue Angebot. GroneExperte Henner Schröder kennt das Unternehmen seit langem, er vermittelte Rosa Herbst in die neue Ausbildung. Als Bauzeichnerin hatte Rosa Herbst schon mit der Branche zu tun gehabt, wurde aber Opfer der lahmenden Baukonjunktur, und „da schien der verwandte Immobilienbereich gut geeignet zu sein“, befand Schröder – und behielt Recht. Martina Drexler: „Sie passt zu uns, und wenn es so weiter geht, wird Frau Herbst schon bald weitere Aufgaben übernehmen“, sagt sie über die künftige Fachfrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Lernen mit dem Chef: Elena Dassler hat Werner Fürstenberg mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement überzeugt Es gibt genug zu tun: Martina Drexler bespricht mit Rosa Herbst (rechts) die Arbeit in der Hausverwaltung FOTOS: BKM Lübeck. Eine sechsmonatige Weiterbildung in systemischer Familienberatung für Arbeitssuchende mit abgeschlossenem Universitäts- bzw. Fachhochschulstudium im Bereich der Humanwissenschaften begann im März bei Grone in Lübeck. Das Angebot richtet sich an Arbeitssuchende, die den Einstieg in psychosoziale Arbeitsfelder oder Organisationen finden möchten. Durchgeführt wird sie in Kooperation mit „SCHIFF – Schönwalter Institut für Familien“. Es ist bei der deutschen Gesellschaft für systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) akkreditiert. Teilnehmer können – bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen – eine Anerkennung des DGSF erhalten. Module für schnelle und exakte Entwicklung Berlin. In die nächste Runde geht in Berlin die Anpassungsqualifizierung für künftige Mitarbeiter von Anwaltskanzleien und Notariaten. Dr. Walter Riccius von Grone Berlin: „Dies sind stark modularisierte Angebote, die sich besonders auch für Quereinsteiger eignen. Wir bieten sie erfolgreich in ganz Berlin an.“ Wesentliches Charakteristikum der Qualifizierung: Sie ist nicht unbedingt und allein auf einen Kammerabschluss „Jetzt sind wir endlich AZWV-zertifiziert“ Für Unternehmen Neumünster. Zehn Weiterbildungsträger aus der Region Neumünster/Mittelholstein – unter ihnen Grone – haben sich zu einer Anbietergemeinschaft zusammengeschlossen. Sie bieten speziell kleinen und mittleren Unternehmen aller Branchen sowie Mitarbeitern in Behörden und Verwaltungen individuelle und bedarfsgerechte Schulungen und Seminare an. „Dies ist eine gute Gelegenheit, das Know-how von Mitarbeitern weitgehend kostenfrei auszubauen“, sagt Grone-Niederlassungsleiterin Iris Klindworth, „denn die Finanzierung erfolgt in der Regel aus Mitteln des Schleswig-Holstein Fonds sowie durch Fördermittel des Europäischen Sozialfonds (EFS).“ 6 gerichtet, sondern kann sich – eben durch die Module – auch auf einzelne Bausteine beschränken. So wird die Vermittlung in Arbeit erheblich erleichtert. Auf jeden einzelnen Teilnehmer abgestimmt, werden aus der gesamten Modulpalette genau jene Teile ausgewählt, die schnell und substantiiert dazu beitragen, dass wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen werden kann. Koch / Köchin Hamburg. „Wir sind zertifiziert, unsere Umschulungen im Bereich Gastronomie und Hotellerie erhielten Anfang April eine Maßnahmezertifizierungsnummer entsprechend der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung (AZWV)“, freut sich Birgit Starsy, Bereichsleiterin im Grone Bildungszentrum für Gastronomie und Ernährung in Hamburg. Hinter ihr und ihren bundesweiten Grone Kollegen liegen anstrengende Monate, in denen seit November 2005 die bereits im Hause laufenden Qualitätsmanagement-Prozesse von ex- Hotelfachmann / -fachfrau ternen Zertifizierern auf Herz und Nieren überprüft wurden. Hintergrund: Seit Januar 2006 dürfen Bildungsgutscheine, die von den Agenturen für Arbeit ausgegeben werden, ausschließlich bei zertifizierten Trägern und für zertifizierte Maßnahmen eingelöst werden. Grone verfügt damit über ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem. Vor allem ist nun auch belegt: Die angebotenen Maßnahmen sind tatsächlich arbeitsmarktrelevant, weil sie die Integrationschancen in den ersten Arbeitsmarkt dauerhaft verbessern. FOTOS: DREAMSTIME WISSEN, DAS GEZIELT WEITERBRINGT NEUES VOR ORT Restaurantfachmann / -fachfrau Dass die Ich-AGs besser sind als ihr Ruf, zu diesem Ergebnis kommt auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer im Februar des Jahres veröffentlichten Studie. Genau wie beim Überbrückungsgeld sind die Ergebnisse positiv. Rund eineinhalb Jahre nach der Gründung waren ca. 70 Prozent der ÜberbrückungsgeldGründer und knapp 80 Prozent der Ich-AGler noch immer selbstständig. Damit auch die Buchholzer Gründerinnen langfristig Erfolg haben steht neben der fachlichen Vorbereitung die individuelle Begleitung in der ersten Phase der Selbständigkeit. Unter dem Dach der Stiftung Grone-Schule werden bundesweit Existenzgründungsseminare im Auftrag öffentlicher Kostenträger durchgeführt. Alle Seminare basieren auf einer genauen Analyse der Förderstrukturmöglichkeiten in der Region und stellen den potenziellen Existenzgründern ein Netzwerk zu relevanten regionalen Einrichtungen zur Verfügung. Klaus Warncke , seit 2002 QM- Beauftragter der Grone-Schule Lübeck und Leiter des Zertif izierungsverbundes Grone Berlin, Lübeck, Hessen und SchleswigHolstein, koordiniert seit März 2006 im Auftrag des Vorstandes und der Grone-Geschäftsführer weitere QM-Aktivitäten im Unternehmen. Mitarbeiter-Jubiläen 20 JAHRE PERSONALIEN Buchholz. Für Frauen, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen wollen, gibt es seit November 2005 das Grone-Existenzgründungszentrum „Start up“ mit einem umfassenden Beratungs-, Coaching- und Trainingsangebot. Die ersten elf Teilnehmerinnen wagten nun nach zweimonatiger Basisschulung den Schritt in die Selbstständigkeit. Um teure Investitionen zu sparen, können sie für weitere sechs Monate das Gründerinnenbüro nutzen. „Alle haben nach einer Nische gesucht“, sagt Dorothee Saalmann, die als Grone-Coach die Gründerinnen weiter begleitet. „Die Zeichen, dass ihr Schritt erfolgreich sein wird, stehen gut“, ergänzt sie, „denn Untersuchungen belegen, dass fast jedes dritte Unternehmen heute von einer Frau gegründet wird.“ Die Buchholzer Gründerinnen nutzen die Möglichkeiten der Gründungsförderung durch die Agentur für Arbeit bzw. der ARGE – sie beziehen Überbrückungsgeld oder haben eine Ich-AG gegründet. FOTOS: MÄRTENS Existenzgründerinnen wagen neuen Anfang Antje-Monika Ahrens Koordinatorin in Berlin Ulrich-Christian Sievert Dozent in Pinneberg Rita Winter Dozentin in Buchholz „Start up“für Frauen 10 JAHRE Marlies Haasenleder Sachbearbeitung Lohn/Gehalt Grone Service- und Verwaltungsgesellschaft Hamburg „BRUNKE PLANUNGSBÜRO: Küchenplanung und Gestaltung“ steht auf der Visitenkarte von Nicole Brunke. Die ausgebildete Apothekenhelferin arbeitete 15 Jahre im Küchenverkauf, bis ihre Firma in Insolvenz ging. „Selbstständige Küchenplaner gibt es kaum“, sagt sie. Ihr Angebot: „Der Kunde erhält seine Traumküche, ich spare ihm Zeit und Geld.“ Beflügelt von ersten Erfolgserlebnissen setzt sie nun auch auf Weiterempfehlungen durch ihre zufriedenen Kunden. Grone im Land des Drachen Hamburg/Guangzhou. Ausbildungsprogramme in verschiedenen Arbeitsbereichen wollen die Stiftung Grone-Schule und das Lignan-Institut in Guangzhou (China) gemeinsam realisieren. Eine formelle Absichtserklärung ist unterzeichnet; nun folgen konkrete Verhandlungen. „Die Zusammenarbeit ist eine neue Brücke nach China. Sie betrifft die beruf liche Erstausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung“, sagt Grone-Vorstand Wolfgang Prill. Von der Ausbildung zum computergestützten Anfertigen von Werkzeugen über das Lernen der Grundlagen des internationalen E-Business und die Führung von Klein- und Mittelbetrieben bis zur Hauswirtschaft reicht die Palette. Wolfgang Prill: „Die Kooperation mit einem so bedeutenden Land wie China kann zu einem weiteren Meilenstein in der Grone-Entwicklung werden.“ Verwaltungsangestellte in Thüringen Gabriele Klemm Standortleiterin Stromstraße, Berlin Jens Pirskowitz Dozent in Thüringen Roman Puntke Schulleiter in Dortmund Gabriele Schneppe Dozentin in Thüringen Ausgezeichnet Neumünster. Drei der 29 besten Lehrlinge der Industrie- und Handelskammer Kiel, Bereich Rendsburg und Neumünster, die Ende März in Rendsburg vom Geschäftsführer Peter Dohm ausgezeichnet wurden, haben bei Grone in Neumünster gelernt. Münever Alkis wurde zur Bürokauffrau, Heiko Extra zum Groß- und Außenhandelskaufmann und Marcel Savinsky zum Kaufmann der Grundstücksund Wohnungswirtschaft ausgebildet. „Alle drei sind von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen worden“, berichtet Niederlassungsleiterin Iris Klindworth. Zapfenstreich Stralsund. Im Rahmen der ZAW (Zivilberuf liche Aus- und Weiterbildung) in Kooperation mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr bildete Grone zum 2. Mal Soldaten zur Fachkraft für Lagerwirtschaft aus. „Unsere Mitarbeiter qualifizierten die angehenden Fachkräfte vor Ort in der Artilleriekaserne Eggersin Ortsteil Karpin über eine Zeit von 21 Monaten“, berichtet Niederlassungsleiter Michael Ahlers. Alle 25 Teilnehmer bestanden Ende Januar die Prüfung vor der IHK zu Neubrandenburg. Anschließend wurde zum erfolgreichen Zapfenstreich für den 2. Lehrgang geblasen. MELDUNGEN „Können Sie freiberuflich arbeiten?“ Diese Frage war für Nicola Grzesik der Motor zur Selbstständigkeit. Als EDVFachkraft für Großrechner wurde sie – nach einem Führungswechsel – nach 22jähriger Betriebszugehörigkeit nicht mehr gebraucht. Jetzt arbeitet sie als IT-Freiberuflerin. „Niemand sollte ohne das Wissen, das uns hier vermittelt wurde, selbstständig werden“, fasst sie ihre Zeit bei Grone zusammen, „denn viele Fehler und Abstürze können von vornherein vermieden werden." Beate Kleinert Die Bauzeichnerin Karin Rolfs wurde im Mai 2004 arbeitslos. Weil die Baubranche weiter kriselt, „habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt sie. Als ausgebildete Yoga-Lehrerin qualifizierte sie sich zur medizinisch geprüften Diplom-Wellness Trainerin weiter und holte sich anschließend das nötige Wissen, um sich selbstständig zu machen. Karin Rolfs’ Angebotspalette umfasst jetzt Kurse für Erwachsene, Kinderyoga und Spezialkurse für Wellnesshotels. FOTOS: PRIVAT Mit „Interaction Miriam Schneider“ bietet die Diplom-Sozialwirtin Miriam Schneider nun als Unternehmensberaterin vor allem Kleinbetrieben und Mittelständlern ein Personalentwicklungsinstrument an, das auf den Dialog setzt. „Egal, ob es um die Minimierung des Krankenstandes, die Verbesserung der Teamarbeit oder innerbetrieblicher Abläufe geht, vom offenen Dialog profitieren immer beide Seiten“, sagt sie und baut darauf mit ihrer Geschäftsidee. Der erste Auftrag winkt bereits. Wachstumsmarkt Logistik: Neue Chancen für neue Jobs Im Profil: Grone Human Resources Zeitarbeit Und dieses Prinzip gilt auch bei der Vermittlung von Zeitarbeitskräften. Grone Human Resources legt größten Wert darauf, dass die überlassenen Mitarbeiter über Engagement, Flexibilität und fundierte Berufskenntnisse verfügen. Denn Zeitarbeit ist nicht nur dazu geeignet Projekt- und Auftragsspitzen qualifiziert abzusichern und personelle Engpässe zu überbrücken, sie ist vielmehr ein sinnvolles Werkzeug, auch langfristig Arbeitsplätze zu besetzen, da Unternehmen die Qualitäten des Mitarbeiters „on the job“ kennen lernen. Bewerbermanagement Grone Human Resources übernimmt im Kundenauftrag den gesamten Personalrekrutierungsprozess: von der zielgerichteten Suche über die Bewerberadministration bis zur verantwortungsvollen Empfehlung eines Kandidaten. Dies umfasst auch das komplette Anzeigenmanagement in Print- und Online-Medien – vom Verfassen des Textes über die grafische Gestaltung bis zur Anzeigenschaltung und die anschließende Steuerung der eingehenden Bewerbungen. Weitere Infos unter www.grone-hr.de FOTO: DREAMSTIME FOTO: DREAMSTIME Personalberatung und -vermittlung Grone Human Resources ist spezialisiert auf die maßgeschneiderte Vermittlung von Bewerbern. In ausführlichen Gesprächen erkunden die Mitarbeiter zunächst, welches Anforderungsprofil ein Bewerber für eine ausgeschriebene Position mitbringen sollte. Potenzielle Kandidaten werden anschließend intensiv auf ihre Qualifikationen hin überprüft. Nach einer Vorauswahl werden nur Mitarbeiter vorgestellt, die in das Unternehmen passen. neue Arbeitsplätze, ein Plus von 6,5 Prozent. Dieser Wirtschaftsbereich entpuppt sich über die Grenzen Hamburgs hinaus als Jobmotor. Grone nutzt diese Chancen gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnern in der Metropolregion Hamburg, um für Arbeitssuchende neue Beschäftigung und Qualifizierung und damit Aufstieg und Sicherheit zu schaffen. Hier drei Beispiele, wie sich Grone diesen Aufgaben stellt. FOTO: PHOTODISC Deutschland ist Export-Weltmeister – mit positiven Folgen für den Arbeitsmarkt. 2,6 Millionen Arbeitsplätze bietet die Branche derzeit. Fachleute halten eine Zuwachsrate von bis zu 20 Prozent in den nächsten Jahren für möglich. Davon profitiert Hamburg in besonderer Weise schon jetzt: Innerhalb eines Jahres entstanden in Hamburg im Bereich „Verkehr und Nachrichten“ – zu dem die Logistik-Branche zählt – 4.600 Hamburg. Als Teil des Grone Netzwerks ist Grone Human Resources deutschlandweit tätig. Branchenspezifisch erfahrene Berater kennen die regionalen Arbeitsmärkte umfassend und setzen Standortvorteile gewinnbringend im Kundenauftrag um. Die Angeote von Grone Human Resources umfassen Marketing und Vertrieb, Office Management, Logistik, Personalwesen, Finanzen und Controlling im kaufmännischen Bereich. Im technisch-gewerblichen Bereich reichen sie von Produktion und Handwerk über Maschinenbau und Elektrotechnik bis zur Logistik und Gesundheitsdiensten. FOTOS: GETT YIMAGES PERSONALDIENSTLEISTUNGEN SEITE 8 Reife Leistung für 50+ JAZ als Partner Berufe mit Zukunft Winsen/Buchholz. Die boomenden Logistikbetriebe in und um Hamburg brauchen Arbeitskräfte, gleichzeitig sind ältere Langzeitarbeitslose auf der Suche nach neuen Aufgaben. Dazu ist Grone Partner im Projekt „Logistik 50 + – Reife Leistung“. Die Grone-Schulen in Buchholz und Winsen stehen am Anfang des Qualifizierungsweges. Jan Gorski von Grone in Buchholz: „Wir analysieren die Fähigkeiten und Kompetenzen der über 50Jährigen. Die Ergebnisse münden dann in Strategien für individuelle Qualifizierungsmaßnahmen.“ 20 Personen sind bereits in Praktika, 60 weitere werden derzeit darauf vorbereitet. „Das Interesse der Unternehmen ist vorhanden, die Praktika bewähren sich. Gerade im technisch-gewerblichen Bereich haben auch Ältere Chancen“, sagt Dr. Rupert Seuthe von der Wachstumsinitiative Süderelbe, bei der die Aktivitäten zusammenlaufen. Hamburg. Auch das Grone-Jugendlichenausbildungszentrum (JAZ) ist ein anerkannter Partner besonders für Logistikunternehmen geworden, die passende und lernbereite Auszubildende suchen. „Das war ein langer Weg. Heute werden wir angefragt, ob wir auch dieses Jahr wieder einen guten Auszubildenden vorbei schicken können“, sagt Koordinator Günther Traulsen. Nun will das JAZ mit der Handelskammer Hamburg und dem Bundesverband der KurierExpress-Post-Dienste e.V. (BdKEP) Ausbildung auch in kleinen und mittleren Unternehmen etablieren. Den „guten“ Auszubildenden für das einzelne Unternehmen finden, macht die Erfahrung und die Vermittlungskompetenz seines Teams aus. Traulsen: „Der Erfolg basiert neben dem Recruitment auch auf der kontinuierlichen fachlichen und persönlichen Begleitung des Ausbildungsprozesses der Jugendlichen durch uns.“ Hamburg. Seit mehr als 18 Jahren kümmern sich Grone und die Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft (AHV) gemeinsam um die Aus- und Weiterbildung in logistischen Berufen. Rund 1.400 Unternehmen in Hamburg beschäftigen in diesem Bereich mehr als 150.000 Männer und Frauen. Stefan Saß, Organisationsleiter der AHV, sieht die Kooperation als zukunftsträchtig: „Theorie und Praxis gehen bei uns Hand in Hand, Weiterbildung findet parallel zum Beruf statt. Kammerabschlüsse, Traineeprogramme und viele spezifische Seminare gehören dazu – und das alles am LogistikStandort Hamburg, der in Europa seinesgleichen sucht.“ Grone-Geschäftsführer Uwe-Bernd Fieth, der auch einer der beiden Geschäftsführer der AVH ist, bestätigt Saß: „Logistikberufe haben gerade in Hamburg Zukunft. Bis 2015 sollen hier bis zu 15.000 neue Arbeitsplätze entstehen.“ Grone PersonalAkademie: Pralles Programm Prall ist das Programm 2006 der Grone PersonalAkademie (www.personal-akademie.de). Es zeigt in den Bereichen Ausbildung sowie private und öffentlich finanzierte Weiterbildung sowohl für Unternehmen und Institutionen als Hamburg. Unter dem Druck der Gesundheitsreform sind Kliniken und Arztpraxen gezwungen, sich betriebswirtschaftlich neu zu orientieren. Der Weg wird zu größeren und effizienteren Einheiten führen, sind sich die Experten sicher. Dafür wird Organisations- und betriebswirtschaftliches Fachwissen benötigt. Dieses Know-how vermittelt die Grone PersonalAkademie den künftigen Betriebswirten im Gesundheitswesen. Wie wichtig Management in Praxen ist, unterstreicht Axel Grundmann, Geschäftsführer der renommierten Praxengruppe conradia Hamburg (www.conradia.de) und einer der wenigen bereits auch für privat an Weiterbildung und Qualifizierung Interessierten viele Möglichkeiten auf, sich für neue Aufgaben vorzubereiten oder auch dorthin geführt zu werden. Zwei Beispiele aus Hamburg zeigen, was geplant ist und getan wird: etablierten Medizin-Manager: „Ablaufoptimierung und Berichtswesen, Marketing und Kommunikation werden im Kampf um Patienten künftig neben der medizinischen Fachlichkeit der Ärzte an Gewicht gewinnen. Deswegen ist es wichtig, sich rechtzeitig darauf einzustellen.“ Die öffentliche Verwaltung des Bundeslandes Hamburg gilt anderen Verwaltungen als Vorbild: Schlanke Strukturen, Controlling und Qualitätsmanagement sind weithin eingeführt. Ein strategisches Personalmanagement wird praktiziert. Dazu Dr. Volker Bonorden, Chef des Personalamtes, einer Ressort übergrei- fenden Behörde. „Zu unserem ganzheitlichen Ansatz gehört auch eine intensive Fortbildung der Mitarbeiter“, berichtet er. Dabei wird Hamburg jetzt auch von Grone unterstützt. Die PersonalAkademie bietet im Auftrag des Zentrums für Aus- und Fortbildung – einer Einrichtung des Personalamtes – den Beschäftigten beim Umstieg von der kameralistischen auf die doppelte Buchführung Seminare an. Martin Vorhauer von der Grone PersonalAkademie: „Wir bauen unser Angebot für die öffentliche Hand stetig aus. Neben Hamburg sind wir zum Beispiel auch in Bremen erfolgreich.“